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Biogr. Amenophis III.

Bauten Luxor-Tempel

Grab WV 22

Karnak:

Mit Amenophis III.  beginnt eine große Umstrukturierung des Karnak–Tempels. Die architektonische Gestaltung der Vorderfront des Karnak-Tempel durch König Thutmosis IV. wurde weitgehend umgestaltet. In relativ geringem Abstand zum 4. Pylon ließ er einen neuen mächtigen Torbau
errichten, den heutigen III. Pylon.

Ein Großteil der für den Bau verwendeten Steinblöcke (im Fundament des Pylons und als Füllmaterial) stammen aus Bauten vor der Zeit Amenophis III.  Bei diesen handelt es sich um verschiedene kleinere Kapellen und Bauten der 12. und frühen 18. Dynastie, (Denkmäler Sesostris I., Amenophis I., Thutmosis II., Thutmosis IV. und eines Mentuhoteps.) die zuvor wahrscheinlich östlich des 3. Pylon standen.

Im einzelnen handelte es sich um die 

die Chapelle blanche Sesostris I.

die Chapelle d'Albatre von Amenophis I.   

die Chapelle Rouge der Hatschepsut

die Kopie der Chapelle Blance von Amenophis I.

die Alabaster-Barkenstation Thutmosis III.

das Alabaster-Barkensanktuar Thutmosis IV.

der Pfeiler des Hofes Thutmosis IV.

und andere kleinere Monumente.

Der 3. Pylon weist eine technische Neuerung auf. Bisher war Kalkstein das bevorzugte Baumaterial in Karnak gewesen und wo es nicht das einzigste verwendete Material war, benutzte man zumindest zur Verkleidung eines Mauerkerns aus dem weniger wertvollem Sandstein, ein Material das für die zarten Reliefs der Thutmosidenzeit viel zu körnig gewesen wäre. Bei diesem Pylon aber bestand nun die Außenschale aus Sandstein. Mit diesem für die damalige Zeit gewaltigen Pylon, dessen Tor mit Gold beschlagen und dessen  Boden verziert war mit Silber, schuf der König eine beeindruckende neue Tempelfront.

Der Pylon maß 98m in der Breite bei 14m in der Tiefe, bei einer Höhe von 40m – er wies acht Flaggenmasten auf. Heute ist der 3. Pylon sehr stark beschädigt und ragt nur noch ein Viertel seiner früheren Höhe empor. Eine Darstellung des Opetfestes an der Westwand des Luxortempels (nördliche Ecke des Säulenganges von Amenophis III.) gibt den Pylon in seiner ursprünglichen Form wieder. Ob Amenophis III. für den Bau der Vorhalle verantwortlich war ist nicht sicher zu entscheiden, allgemein wird diese Amenophis IV. zugeschrieben, dessen Bildnis an der nördlichen Außenseite des Vorbaus eingehauen ist. Jedoch könnte der Rohbau bereits von Amenophis III. stammen. Die Theorie, dass das Mittelschiff des großen Hypostyls (Mittelteil der Großen Säulenhalle) schon unter Amenophis III. erbaut oder geplant wurde, ist widerlegt. Der Pylon war als neue Eingangsfront des Karnak-Tempels gedacht . Dieses machte es erforderlich, das Umfeld vor dem Pylon und die Prozessionswege neu anzulegen.

An der Ostseite des III. Pylons in Karnak ist auf dem Nordflügel Amenophis III. in der Amunbarke zweimal dargestellt, und zwar einmal vor dem Götterschrein räuchernd, das andere Mal auf dem Achterdeck der Barke steuernd. Hinter jeder der beiden Königsfiguren war je eine weitere, kleinere bei gleicher Haltung dargestellt gewesen, die später ausradiert und durch übergeschnittene Kultgeräte ersetzt worden ist. 
Siehe dazu MDAIK Bd. 37 , 1981 (Probleme der Königsfolge in der Übergangszeit von 18. zu 19. Dynastie - Wolfgang Helck)

Ostmauer des III. Pylon
Amenophis III. in der Amunbarke vor dem Götterschrein räuchernd - 
- MDAIK 37

Ostseite des III. Pylons - Nordflügel
Amenophis III. in der Barke des Amun 
steuernd auf dem Achterdeck stehend
- MDAIK 37 -


In einer Inschrift an der Ostfassade bezeugt der König seine Verehrung für
Amun–Re.
Er bezeichnet diesen Pylon als

„ ………………… ein neues Denkmal für Amun, ein sehr großes Tor vor Amun – Re, dem Herrn der Throne der Beiden Länder, ganz mit Gold bedeckt (wohl das Portal gemeint) und geschmückt mit dem gemeißelten Bild des Gottes als Widder, eingelegt mit echtem Lapislazuli und verziert mit Gold und kostbaren Steinen. Dergleichen hat man nie zuvor geschaffen. Es ist gepflastert mit reinem Silber; an beiden Seiten des äußeren Tores stehen Stelen aus Lapislazuli. Seine mit Gold verzierten Fahnenmasten streben gen Himmel. Das Gold dafür hat Seine Majestät aus dem Lande Karai mitgebracht, bei Ihrem ersten siegreichen Feldzug, bei dem Sie das elende Kusch schlug.  ……………  “.

In Reliefs ist der König beim Opfer vor Amun–Re, dessen Gemahlin Mut und Chons dargestellt. Es gibt auch Darstellungen der Göttertrias beim alljährlichen Opetfest. Auf einer Stele aus dem Totentempel Amenophis III. wird der Grund zum Bau des Pylons genannt.

„ …. Seine Majestät ehrte Amun mit diesem Denkmal aus Dankbarkeit für seinen triumphalen Sieg über das „elende Land Kusch “.

Unsicher ist ob auch  Amenophis III. für den Vorbau dieses Pylons verantwortlich ist? Nach Haeny ist die Vorhalle König Echnaton zuzuschreiben. Ein Relief des Königs ist an ihrer nördlichen Außenseite eingetieft. Dennoch könnte der Rohbau auf Amenophis III. zurückgehen.

Amenophis III. ließ am Südflügel des III. Pylon eine Bauinschrift anbringen. (siehe Helck Urk. IV.
1722-1733) - ebenso ist eine Inschrift Amenophis III. am Nordflügel des III. Pylons erhalten:

Helck Urk. IV. 1733:

 „ [Viermal auf die Schenkelstücke Schlagen], ein großes Opfer Weihen de, Vater [Amunre], Herrn der Throne der beiden Länder, dem Herrn des Himmels, [mit Brot, iwA - ] Rindern, wnDw–Rindern, allen guten und reinen Dingen, Spenden und allerlei [Grünzeug] für den Vater [Amunre, herrn der Throne der beiden Länder, der] ihm (dafür) Leben, Dauer, Heil [gibt] sowie das Vollenden von Millionen von Jahren, für seinen Sohn 
[(InmHtpHerrscher von Theben)|, den er liebt, den König von 
Ober–und Unterägypten, Herrn der beiden Länder] (
NbmAa.tRa)|, wegen [seiner] Beliebtheit bei seinem Vater [Amun]tr, der ihm die Kraft [ausgewählt] hat.

Auch an der Westfassade des V.  Pylons Thutmosis I. ließ Amenophis III. Abbildungen von sich anbringen.

Im Freilichtmuseum zu Karnak wurde kürzlich die Wand eines Gebäudes von Amenophis III.. wiedererrichtet. 
Auf ihr ist der König in einer antithetischen Szene zweimal vor dem thronenden 
Amun–Re gezeigt, wie er einen Kultlauf ausführt: links den Vasenlauf - rechts den Ruderlauf. 

(Bild:
saamunra)

 

X. Pylon - Kolossalstatuen

Vor dem späteren 10 Pylon erhoben sich an der Südfassade zwei kolossale Königsstatuen, bestehend aus je einem einzigen Block rötlichen Quarzits. Mit fast 21m Höhe ist die rechte der Statue das größte je in Ägypten errichtete Standbild; heute sind nur noch die Füße und der Sockel von ihr vorhanden, die Füße allein messen noch über drei Meter. Die Statue trug den Namen „(Nebmaat–re)|, Month unter der den Herrschern “.

Rekonstruktion des von Amenophis III. 
erbauten 3. Pylon von Karnak.

Der Pylon wurde von König Haremhab vollendet, wenn er nicht sogar  komplett von diesem errichtet wurde. Auf dem Sockel des östlichen Kolosses (südlich des 10. Pylons) befindet sich auf der Frontseite die unten im Bild gezeigte Darstellung.

Darstellung auf dem Sockel der östlichen Kolossalstatue



(nach P. Cleret Et AL,, in Karnak V. 1975, Abb. 7)

 

Der Sockel des östlichen Podestes südlich des 10. Pylon
die gleiche Darstellung in situ
- Foto: saamunra - 

 

Szenenbeschreibung:

Die Szene ist symmetrisch angeordnet:
Iunmutef steht im Regitatiomnsgestus vor dem
Horusnamen Amenophis III. Das Serech mit dem Horusnamen auf den der Falke mit der Doppelkrone Sitz. Wird von den geöffneten Armen der unter ihm befindlichen Ka–Standarte umschlossen. Von dieser gegen zwei Armen aus, von denen der vordere einen Stab mit der kA-njswtÄgis hält. In der Mitte zwischen den symmetrisch angeordneten Namen und ausgehend vom der über beiden angebrachten Sonnenscheibe, verläuft eine vertikale Inschriftenzeile:  „ Re, der Herr des Himmels. Möge der Leben, Dauer und Macht heben und dass er ( = der König) wie Re herrsche “. Die Seite des Sockels zeigt jeweils einen Aufzug der ober - (Ostseite) und unterägyptischen (Westseite) Gaugötter, die dem kA  mjswt  Opfergaben von den Altären der verschiedenen Stadtgöttern überbringen

Rede des Iunmutef, links:

„Worte zu sprechen von Iunmutef:  Die Statue des Amun–Re, dem Herrn der Throne der beiden Länder und des Königtums beider Länder, steht als König der Ewigkeit für seinen Sohn (Nebmaatre)|, welcher König Ober–und Unterägypten auf dem Horusthron der Lebenden ist. Du gibst [ihm] alles Leben, Dauer und Macht ewiglich als glücklicher Herrscher, indem der Schmuck der Kronen des Re auf seinem Haupt ist. Du setzt seine Annalen für Millionen an Jahren fest. Die beiden Kronen sind mit seiner wunderbaren Uräusschlange verbunden und mit dem Antlitz seines schönen Gesichts, indem alle Fremdländer ihm unter seine Sandalen gegeben sind. “

Rede des Iumnuntef, rechts:

Worte zu sprechen von Iunmutef, dem Reiniger der Sedfestkapelle, (zu) Amun–Re, dem König der Götter: Rein ist dein Sohn, der Herr des Re (Amenophis–Hekawase)|. Du befestigst seine Kronen als König von Ober–und Unterägypten an der Spitze aller Lebenden, nachdem du seine Titulatur bestimmt hast als „ Horus–starker–Stier–der–in–Wahrheit – erscheint “ vor der Großen Neunheit. Vollkommen ist dein Sohn, dein Schützer, der handelt, wie [du] es wünschst. Du gibst [ …. ] ewig, so dass er die beiden Länder ordnungsgemäß beherrschen möge. “

Die Südachse zum Mutbezirk hin wurde durch ein monumentales Eingangsportal abgeschlossen. Davor wurden zwei riesige Statuen des Königs aus Quarzit aufgestellt.

Ob Amenophis III. bereits mit dem Bau des 10. Pylons begann ist unsicher, neuerdings wird die Errichtung dieses Pylons Haremhab zugeschrieben. Die Theorie, dass das Mittelschiff des großen Hypostyls (Mittelteils der Großen Säulenhalle) schon von Amenophis III. erbaut oder geplant wurde, ist widerlegt.

Der König ließ auch eine neue Nilbarke für das Kultbild des Amun anfertigen. In einer Inschrift in seinem Totentempel in Theben–West heiß es über deren Bau:

„ .............. aus neuem Zedernholz, das auf meinen Befehl hin im Libanon gefällt und von den Fürsten aller fremden Länder aus den Bergen von Retenu geschleppt wurde. Sie ist sehr groß und breit; desgleichen wurde noch nie geschaffen. Sie ist ausgekleidet mit reinem Silber und enthält einen großen Schrein aus Gold [ ............. ] Von vollkommener Schönheit ist sie.
Die Seelen von Buto bejubeln sie und die Seelen von Nechen preisen sie und die göttlichen Sängerinnen singen von ihrer Schönheit. Sie läßt das Wasser erglänzen wie Aton im Himmel bei seiner Überfahrt beim Opetfest, und wenn sie zum Westen der Millionen Jahre [dem Westufer von Theben] übersetzt. “

Der Name der Barke lautete: "Amun-Re ist der mit starker Stirn."

Monthbezirk:
- u. a. nach Martina Ullmann -

Der König errichtete den Month-Tempel zweifellos anstelle eines bislang nicht festgestellten Vorgängerbaus. Noch unter seiner Regierung wurde der Tempel mindestens dreimal erweitert. Umgeben von einer Umfassungsmauer maß der Bezirk 151 x 155 m. Ursprünglich war dem Tempelhaus eine Kollonade mit zwei Reihen von je sechs Säulen vorgesetzt, zu der eine Rampe hinaufführte. In der Mitte öffnete sich in der Front ein 4-Säulensaal, flankiert von je einem (Barken?) -Raum. Hinter dem kleinen Säulensaal liegt ein zentraler, langgestreckter Raum, von dem aus beidseitig je eine Tür in jeweils mehrere Seitenräume führt. 

Neben einigen kleineren Nebenräumen gab es noch einen an der Tempelfront beginnenden und endenden Umgang um das eigentliche Tempelhaus. In den späteren Bauphasen wurde der Tempelfront ein Hof, der von einer einreihigen Säulenkolonnade umstanden wurde, vorgelagert, zu dem, flankiert von zwei 18 m hohen Obelisken ein neuer Treppenaufgang hinaufführte. An der Rückseite wurde der Bau ebenfalls verlängert, wozu man die Rückwand mehrfach durchbrach. Das zentrale Sanktuar wurde beträchtlich nach hinten verlängert und über seine bereits früher bestehenden Seitenräume gelangte man nun via Durchgang des alten Umgangs, auf jeder Seite in drei neu angefügte kleinere Seitenräume. Die solcherart gewonnene Gesamtfläche des Bauwerks beträgt 52,5 x 26,25m ein. In der letzten Bauphase wurde im Norden vor dem Tempel ein Ziegelpylon mit einem Sandsteintor errichtet.

Die Anlage besaß auch einen Heiligen See. Der Name des Tempels lautete #ajmMAa-t

Das Tempelgebäude steht, ebenso wie der Tempel von Soleb und der gedeckte Teil des Luxortempels, auf einem 1,15m hohen Podium. Auf dessen Nord-, Ost– und Südseite läuft ein Textband mit Widmungsinschriften um, in denen auch die für den Tempelbau verwendeten  Materialien und deren Gewicht angegeben wird.

Für den Bau  wurden folgende Materialien verbraucht: 

  1.  3,25 Tonnen Elektrum, (eine natürlich vorkommende Legierung von Gold und Silber;

  2.  2,5   Tonnen Gold

  3.  420  kg Kupfer

  4.  10    Tonnen getriebenes (?) Kupfer

  5.  1,5   Tonnen Bronze

  6.  567  kg Lapislazuli

  7.  98    kg Türkis

Der König ließ beiderseits der Zugangsrampe vor dem von ihm errichteten Month-Tempel zu Karnak zwei Obelisken aus Rosengranit aufstellen, die auf Sockeln des gleichen Materials standen. Noch heute sind vor Ort die beiden  Sockel und Teile der Obelisken zu sehen. Die Obelisken müssen mindestens eine Höhe von 19m gehabt haben. Der Bau stürzte vermutlich gegen Ende des Neuen Reiches oder in der
3. Zwischenzeit aufgrund statischer Mängel teilweise ein und wurde eventuell von König Taharqa wiedererrichtet und durch einen vorgesetzten Säulenportikus erweitert. Erst ab dieser Zeit lässt sich als Kultherr des Tempels Month–Re nachweisen.

Dedikationsinschrift Amenophis III. am Month-Tempel zu Karnak
nach Helck Urk. IV, 1667 – 1671:

1667 „ Es lebe der gute Gott, (dessen) Pläne zustande kommen, der Denkmäler, groß an Wunderbarem, der göttlich König, hervorgegangen aus der sonne, der Souverän, der mit seiner Macht die Länder erobert; den Amun auf seinen Thron gesetzt hat als Herrscher dessen, was die Sonnenscheibe umkreist, (und gegeben hat) den Thron des Geb, das Amt des Atum, das Königtum des Re-#prj. Er hat ihm die beiden Länder schon als Kind überwiesen, damit er tue, was sein Ka wünscht. Er hat ihn vor seinen Kindern ausgewählt, denn er kannte ihn als einen, der Nützliches tun wird, der die Gesetze knüpft und die beiden Ufer gründet, der die [Tempel aller Götter] renoviert und ihre Leiber aus Gold bildet sowie ihre Opfer festlegt. So setzte er ihn auf den Thron der Horus, um wiederherzustellen das, was man ihm gegenüber vergessen hatte. Der König von Ober – und Unterägypten (NbmAa.tRa)|, Abbild des Re von den beiden Ländern, er hat es als sein Denkmal für seinen Vater [Amunre], den Herrn [der throne der beiden Länder], gemacht, indem er ihn ein Gotteshaus neu errichtete aus Sandstein an einem trefflichen Ort Thebens, ohne dass man das vorher Getane beschädigte, erneuert in der Ewigkeit aus Abgaben aller Fremdländer, die Seine Majestät eingebracht hatte bei seinen Siegen als Beute seines starken Armes, 1668 gereinigt mit Dam–Gold in seiner ganzen Länge, seine Tore aus echtem Dam–Gold, geschmückt mit allerlei Edelsteinen von den abgaben des südlichen Fremdlandes, sein ganzer Fußboden aus nb wj, die Tore aus Zedernholz mit asiatischen Kupfer in der Arbeit der nördlichen Fremdländer; man beschaut ihn wie die Horizontgegend des Himmels, die Herrin des Silbers und Besitzerin des Goldes. Er umschloß allerlei Edelsteine; der Ruheort des Herrn der Götter, der gleich war seinem Sitz im Himmel; sein Name bleibt in den Akten als (NbmAa.tRa–Erbe des Re ist erschienen in Wahrheit)|. Gesamtsumme seines Materialgewichts:

Dam–Gold  dbn 31485  2/3
Nb.w dbn 25182  2/4
Schwarzkupfer dbn 4620    2/3
Lapislazuli dbn 6406   2/3
Jaspis dbn 1731   2/3
Türkis dbn 1075    2/3
Bronze dbn 14343
Kupferbruch   104

Sein See wurde gegraben, bewachsen mit Bäumen (!), leuchtend gemacht mit allerlei Blumen, 1669 gefüllt mit Hörigen, die als Zugewiesene zinsen, von den Kindern der Fürsten aller Länder, die in Verbeugung vor seiner Macht gekommen waren.

Es hat dies der Sohn des Re (ImnHtp–Herrscher von Theben)| gemacht, weil sein Vater Amun, Herrn der Throne der beiden Länder, ihn mehr liebte als alle anderen Götter. Er tat es ihm, damit Leben, Dauer, Heil gegeben werde wie Re ewiglich.

An der Südseite:
[Horus …….. ] geliebt von [ ………. ]; die beiden Herrinnen, der die beiden Länder zusammenfasst, der die Herzen belebt; Goldhorus, Sohn des Amun, zufrieden mit der Wahrheit; der gute Gott, Herr der Freude, Herr der Kronen; der die schöne weiße Krone ergreift und sich mit der Doppelkrone im Leben und Heil vereinigt; der König von Ober – und Unterägypten, der König, der die Länder mit seiner Macht packt, der Herr der beiden Länder, Herr des Opfers (NbmAa.tRa- erwählt von Re)|, Sohn des Re, erhaben in seiner Beliebtheit, der Nützliches der Götterneunheit tut; der den, der ihn gebildet hat, bildet, und den, der ihn geschaffen hat, schafft, (ImnHtp Herrscher von Theben)|; der Denkmäler errichtet in Karnak in wunderbarer Weise, ohne dass man [sie vorher gekannt hätte), groß an Gold, zahlreich an nb.wj, unendlich an Lapislazuli und Türkis – (nämlich) den Ruheplatz des Götterherrn, gleich seinem Sitz im Himmel. Er tat es ihm, damit Leben und Heil gegeben werde wie Re ewiglich.

Gegeninschrift:
[es lebe Horus, Starker Stier, erschienen im] Wahrheit; die beiden herrinnen, der die Gesetze festigt und die beiden Länder beruhigt,; Goldhorus, Groß an Kraft, der die Asiaten schlägt, der gute Gott, Ebenbild des Re, der die beiden Länder erleuchtet wie der Horizontische; Herr der strahlen auf das Gesicht wie Aton; über den die Herrinnen jubelt; König von Ober – und Unterägypten, Herrscher der Neunbogen (NbmAa.tR-erwählt von Re)|, göttlicher Gott, machtvoll an Mächtigkeit; der die Fremdländer niedertrampelt und die Asien schlägt; [ ……...…………………….. ] Lebenszeit des Re, Königtum des Atum; Ägypten und wüste sind unter seiner Aufsicht, ohne dass es einen Feind gegen ihn in allen Ländern gäbe; alle Fremdländer sind unter seinen Sohlen; ihre Abgaben sind auf ihren Rücken, damit [du ihnen den Lebenshauch gibst ……………. ].
Wandsockel:
[ …………………. ], Herr der Freude, der Denkmalsreiche, groß an Wunder; König von Ober – und Unterägypten, den Re geschaffen hat, Herr der Kronen (NbmAa.tRa-Ebenbild des Re)|, der ein Denkmal in Karnak gemacht hat, das das übertrifft, was die Königs früher getan haben, um das Haus seines Vaters Amunre zu ver[größ]ern,  [weil] er ihn mehr als alle Götter liebt, da er jedes Land in seinen Plan gegeben hat und jedes Fremdland unter seine Sohlen
[ ……………………………….. ]. “

 

Chons-Bezirk:

Amenophis III.  ließ wohl in Karnak auch einen Chons-Tempel errichten, der dann von Ramses III. durch einen neuen ersetzt wurde. Die Sphingen der vorgelagerten Prozessionsallee tragen jedenfalls seinen Namen. 
Der König ließ einen „Kornspeicher“ im Gebiet des späteren 2. Pylons errichten.

Auf dem Weg zum Chonstempel befinden sich im südlichen Hof die Fragmente einer kolossalen Quarzitstatue Amenophis III. 

Auf den sogenannten "Schattenstäben", die der König in beiden Händen hält - (nur noch als Fragmente erhalten) - ist der Geburtsname des Königs "Amenophis" mit dem Epitheton "Heka Waset" (Herrscher von Theben) und der Thronname "Neb-maat-re"  zu lesen.
Bild: mit frdl. Genehmigung Hanne Siegmeier
          Flick-Album

 

Mutbezirk in Karnak-Süd:

Amenophis III. ließ innerhalb des Mutbezirks einen kleinen Tempel errichten. Hier fanden sich 574 Statuen der löwengestaltigen Göttin Sachmet aus dunklem Granit, die der König in Auftrag gegeben hatte. Die Statuen stammen ursprünglich aus dem Totentempel des Königs in Theben-West, sie wurden erst in der Zeit Pinodjems I. hierher gebracht. 

Sachmet-Statue
aus Muttempel Karnak

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Statue der löwengestaltigen
Göttin Sachmet aus dunklen Granit - ursprünglich stammen die Statuen aus dem Totentempel König Amenophis III. in Kom el Hetan.

 

Bild: Statue of Sekhmet from the temple of Mut, granite, Luxor 
self-made @ National Museum Copenhagen by McLeod

the copyright holder of this work, release this work into the public domain. 

Wahrscheinlich ließ Amenophis III. auch die Prozessionsstraße zum Mutbezirk und zum Luxortempel erneuern, jedenfalls fanden sich hier 60 Sphingen (Sphingen mit Widderhäuptern), die seinen Namen tragen.

Skarabäus aus Rosengranit:

An der nördlichen Ecke des "Heiligen Sees" zwischen diesem und dem Osiris-Tempel von Taharqa gelegen, befindet sich eine riesige Granit-Statue eines Skarabäus der Amenophis III. gewidmet war. 
Nach dem französischen Ägyptologen Alexandre Varille stammt er ursprünglich aus dem Totentempel Amenophis III.
Nach der Zerstörung des Tempels brachte man die Stele mit der Skulptur nach Karnak.  
Pharao Taharqa (25. Dynastie) ließ ihn später zwischen dem Heiligen See und seinem Tempel aufstellen.

Der Skarabäus war im Alten Ägypten das Sinnbild des jugendlichen Sonnengottes Chepri
und galt als heiliges Tier.
Wahrscheinlich stammt diese Granitstatue aus dem Totentempel Amenophis III.
(Bilder:  Elvira Kronlob)

Dieser Skarabäus ist insoweit bemerkenswert, da er als einziger eine längere begleitende Inschrift aufweist, die seinen Aufstellungsort nennt. Es sind sechs weitere monumentale Skarabäen bekannt, doch tragen sie nur kleine Beischriften, die sich auf Namen und Epitheta beschränken.

Die Vorderseite des zylindrischen Sockels, auf dem der Skarabäus ruht, wurde abgeflacht, um eine Stele zu bilden und ist ganz im versunkenen Relief gearbeitet. Oben im Stelenrund befindet sich die geflügelte Sonnenscheibe von der links und rechts zwei Uräen herabhängen, welche abwechselnd die Ober- und Unterägyptische Krone tragen. Zwischen den Uräen ist wahrscheinlich der Thronname des Königs als Rebus geschrieben, wobei die Sonnenscheibe der darüber schwebenden geflügelten Sonne das Re-Zeichen des Thronnamens bildet.

Im Bildfeld ist rechts der kniende König vor dem thronenden Gott Atum dargestellt, dem er zwei nw-Gefäße opfert. Darunter befindet sich 3+  x  waagerechte Textzeilen. 

Der Skarabäus, der auf dieser Stele aus Granit thront, war das Sinnbild des jugendlichen Sonnengottes Chepre und galt als heiliges Tier. Auf der Stele steht in Hieroglyphen: (die Begriffe in Klammern sind Einfügungen und Erklärungen):

"Worte zu sprechen durch Chepre, der in der Erde entstanden ist; 
Das ist mein Sohn Neb-maat-re. Ich habe dir Leben, Dauer und
(Heil)
an deine Nase gegeben,  damit du verbringst Millionen von Sedfesten, indem du der Herr von dessen bist, was die Sonnenscheibe beleuchtet. Die Neunbogen liegen unter deinen Sohlen als Lohn für das, was du mir getan hast. 
Ich bin zufrieden damit, dass du für mich mein Haus erbaut hast,
                    
( hr. kwj  Hr ir-kn-i Hw.t-i )

auf der Westseite von Theben. Deine Majestät hat meine Neunheit geschaffen, jeden einzelnen mit seinem d.t - Leib (Kultleib) 
den ich gemacht habe. Er machte es, damit ihm Leben ewiglich gegeben wurde.

(nach Martina Minas-Nerpel in "Untersuchungen zu Schriftzeugnissen und ikonograph. Quellen vom Alten Reich bis in die griech.-röm. Zeit)

 

(Co.-Autor: J. H. Pirzer)


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