Vorgänger Ahmose

Nachfolger Thutmosis I.

Bauten Amenophis I.

(obige Bilder: links John Bodsworth, public domain - rechts Lepsius, public domain)

Regierungs- und Familiendaten Amenophis I.

Regierungszeit 1517      - 1496  v. Chr.
1525      - 1504  v. Chr.
1525      - 1504  v. Chr.
1504/14 - 1483/93 
1514      - 1493  v. Chr.
21  J.
21  J.
21  J.
21  J.
21  J.
Helck (Brill /Leiden)
J. v. Beckerath MÄS 49
Schlögel
L. d. Pharaon. - Th. Schneider
Michalowski
Dynastie Neues Reich, 18. Dynastie  
Vorgänger Ahmose I.  
Vater Ahmose I. (nach Schneider)
Mutter Ahmose-Nefertari (nach Compl. Royal Families)
Geschwister Meryetamun B, Schwestergemahlin
Ahmose(-ankh), Bruder
Siamun, Bruder
Ahmose-Sapair, Bruder
Ramose A., wahrscheinlich Bruder
Ahmes-Sitamun, Schwester
Mutneferet A, wahrscheinlich Schwester
Amenemhet (wahrscheinl.früh verst. Bruder)
nach Complete Royal Families
nach Bettina Schmitz
nach Bettina Schmitz
nach
Complete Royal Families
nach
Complete Royal Families
nach Complete Royal Families
nach Complete Royal Families
n. GM 175, Göttingen 2000
Ehefrauen Merit-Amun B / Meryetamun B nach Complete Royal Families
Kinder unbekannt, wenn ja, früh verstorben

Amenophis / Amenhotep war der zweite König der 18. Dynastie und regierte je nach Auslegung der Ägyptologen von 1504 - 1483 oder 1514 - 1493 (Lexikon der Pharaonen v. Thomas Schneider).
Die Eltern Amenophis I. sind zweifellos König Ahmose I. und dessen Große königliche Gemahlin Ahmes-Nefertari (Ahmose-Nefertari).

Nach Lexikon der Pharaonen ist der ursprünglich wohl für die Thronfolge ausersehene Sohn von König Ahmose und Ahmose-Nefertari namens Amenemhet (in dessen Dienst ein in Deir el Bahari bezeugter Güterverwalter namens "Senia" stand) früh verstorben. König Ahmose I. musste wohl insgesamt drei seiner Söhne - wahrscheinlich alle vor Amenophis I. geboren - im Kindesalter begraben. So gelangte Amenophis I. im Spätsommer 1526 / Krönung am 24. August ? (so Thomas Schneider) zur Herrschaft.

Probleme bei seiner Thronbesteigung gab es wohl nicht, da seine Mutter, die Große Königliche Gemahlin und Königsschwester Ahmes-Nefertari war. Nach den Ägyptologen Jürgen von Beckerath und Joyce Tyldesley führte wahrscheinlich Ahmes-Nefertari zu Beginn die Regierungsgeschäfte für ihren noch minderjährigen Sohn. Später, nach dem Tode seiner kinderlosen Schwestergemahlin Ahmes-Merit-Amun B nahm sie anscheinend wieder die Position der Königsgemahlin ein, um ihren Sohn zu unterstützen. Ahmes-Nefertari starb erst unter der Regierung Thutmosis I.
In der älteren Literatur wird für Amenophis I. eine Königin Ahhotep II. als Gemahlin ausgewiesen, nach neuerer Forschung ist dieses wohl zu streichen!

In ramessidischen Zeit wird der König zusammen mit seiner Mutter als lokale Schutzgottheiten verehrt, vor allem in der Nekropolenarbeitersiedlung Deir el Medina, dessen Gründer er eventuell war. Das Kultbild des Königs erteilte Orakel für die Arbeiter und ihre Familien. Sein Hauptfest gab dem 7. Kalendermonat den Namen , auch Rituale seines Kultes sind erhalten. 

Chronologie:

Bei Manetho wird uns durch den Chronisten F. Josephus eine Regierungszeit von 20 Jahren und 7 Monaten für den König überliefert. Dagegen gibt der bekannte Astronom und Erfinder einer Wasseruhr namens Amenemhet / ImnmHA.t  in seinem Grab an, dass er 21 Jahre unter König Amenophis I. gelebt habe, wobei es sich wohl um die tatsächliche Regierungszeit des Königs gehandelt haben wird, was auch sehr gut mit der Überlieferung bei Manetho übereinstimmen würde.

Amenemhet erzählt in einer biographischen Inschrift in seinem heute leider zerstörten Grab zuerst von einem Feldzug Thutmosis I., den er noch erlebt habe. Erst dann beginnt er mit der Schilderung seines Lebens, das in der Erfindung einer Wasseruhr gipfelt. Dabei sagt er, er habe 10 Jahre unter König 
Ahmose I. und 21 Jahre unter Amenophis I. gedient.
Die Bezeichnung Amenophis I. als "verstorben 
(mAaXrw)"
und die Erwähnung von Mitanni machen es sicher, dass die 21 Jahre die gesamte Regierungsdauer Amenophis I. umfassen.

Das höchste bisher aus der Regierungszeit Amenophis I. belegte Datum ist „Jahr 20, IV. Axt 13 “ und es wird in einer Besucherinschrift im Djoserbezirk zu Saqqara genannt. Belegt sind ansonsten sein 8. Jahr,
9. Jahr und sein 10. Regierungsjahr. Bei seinem Tode dürfte der König nach Ausweis seiner Mumie etwa 50 Jahre alt (?) gewesen sein. Allerdings gibt es hier einige Unstimmigkeiten, da er bei einer Regierungsdauer von 21 Jahren mit ungefähr 30 Jahren auf den Thron gekommen sein muss - die Mumie seines Vaters Ahmose aber ein Sterbealter von 30-35 Jahre hat.

Thronbesteigung:

Helck (Aufstieg)
1517-1496 v. Chr.      =   21 Regierungsjahre
der König feierte ein Sedfest
Thronbesteigungstag war der 28. Tag des I. Axt

W. Barta - in SAK 8
Thronbesteigungstag: =  III. smw Tag  9
Bestattungstag:           =  III. prt   Tag 19

Beckerath - HÄB 39
Thronbesteigungsdatum:  wahrscheinlich am III. smw 9 (Juli 1525 v. Chr.)
Höchstdatum:                    Jahr 21
nach Manetho:                  20 Jahre und 7 Monate
äußerster Grenzwert:        21 Jahre
                                           1527/1520-1506/1499 v. Chr.
wahrscheinlich:                  1526/1525-1505/1504 v. Chr.
Beckerath - SAK 17:
Nur die Jahre 7 bis 10 sind bezeugt, sowie Jahr 20 und 21.

Rolf Krauss - GM 70:
Der Mondmonat wpt  rnpt beginnt am III. smm, Tag 9 im Jahr 9 Amenophis I.
Kraus setzt dies ins Jahr 1506.

Königsnamen:
-
nach Norbert Dautzenberg -

Amenophis I. könnte mit seinem völlig singulären Thronnamen +srkARa, vielleicht irgendwie auf den von Ward vermuteten Hyksos +srxprRa (siehe Ward, Scarab Seals) bezug genommen haben. Vielleicht handelt es sich dabei um den Thronnamen des Chamudi ?

Namen Amenophis I. (lt. Beckerath und Lexikon d. Pharaonen)

Thronname Dsr-kA-Ra  "Mit heiligem Ka, ein Re" nach Schneider
Horusname kA waf-tAw "Der Stier, der die Länder niederzwingt" Schneider
Nebtiname aA-nrw "Groß an Schrecken" Schneider
Goldname wAH-rnpwt "Beständig an Jahren" Schneider
Geburtsname Jmn-Htp(w)
HoA-WAst/
Jmn-Htpw
Amenophis,
Amenhotep,
"Amun ist zufrieden"
v. Beckerath

 

Königliche Familie:

 

Ahmose-Nefertari / Jax-msw Nfr.t-jrj

- Mutter Amenophis I. -
- Schwestergemahlin von König Ahmose I.
- 'Tochter von König Seqenenre Taa -
Belege: Stele aus Karnak mit dem Verkauf/Kauf der 
              der Priesterstelle
Titel:  Hmt nsw  wrt  (hemet – nesu  weret) 
          
"Große Königsgemahlin"
          
sat – nsw  (sat – nesu)  
          
„ Königstochter “
           snt – nsw  (senet – nesu)
          
„ Königsschwester “
           mwt – nsw  (mut – nesu)  
          
„ Königsmutter “
           Hnt-ntr  (hemet – netjer )  
         
„Gottesgemahlin “
           Hm-nTr 2-nw-Imn
(Hem- netjer – sen–nu en–Amun 
          
"2. Prophet des Amun"

(Quelle: Tyldesley "Königinnen des Alten Ägyptens"
und "Complete Royal Families" von Dodson)

Ahmes–Nefertiry/Ahmose-Nefertari ist eine der bedeutendsten Persönlichkeiten dieser Zeit – während der Regierung ihres Gemahls König Ahmose I. und auch ihres Sohnes Amenophis I. Sie trug den Titel einer Gottesgemahlin des Amuns als weibliches Gegenstück zum Hohenpriester des Amun. Nach ihrem Tode wurde sie zusammen mit Amenophis I. als Schutzpatronin der thebanischen Nekropole verehrt.

Ursprünglich war sie wohl in einem Grab in Dira Abu´l–Naga bestattet, später wurde sie in das königlich Versteck DB 320 überführt. Heute befindet sich ihre Mumie im Museum von Kairo, zusammen mit ihrem gigantischen äußeren Holzsarg aus DB 320 – Kairo, CG 61003. Sie verstarb erst unter der Regierungszeit Thutmosis I. Ihr riesiger Sarg mit ihrer Mumie (?)  und der von Ramses III. fand sich in der königlichen Cachette DB 320.

Ihr Körper wurde im September 1885 von Emil Brugsch (1842-1930 dt. Ägyptologe, Assistent von Mariette und Maspero) ausgewickelt. Die Mumie roch jedoch so unangenehm, dass man sie sofort auf dem Museumsgelände begrub, bis sich der Gestank gelegt hatte. Die Untersuchung der nunmehr geruchslosen Überreste zeigte, dass Ahmes-Nefertari ca. 70jährig verstarb. Ihr ausgedünntes Haar war durch eine Reihe von falschen Zöpfen voller gemacht worden. Sie weist die in der Familie typischen vorstehenden Schneidezähne auf. Die rechte Hand der Mumie fehlt. 

Meryet-Amun B / Ahmes-Merit-Amun  
 -  Tochter von König Ahmose I.  -
 -  Mutter:        Ahmes-Nefertari  -
 -  Schwester-Gemahlin von Amenophis I. -
Belege: Mumie und Sarkophag, Museum Kairo: JdE 53140
Titel:  Hmt nsw wrt (hemet – nesu weret)  
          
„Große Königsgemahlin"
          
sAt nsw  ( sat – nesu
          
„ Königstochter “
          
Hnt-ntr  (hemet – netjer )  
         
„Gottesgemahlin “
          
snt nsw  (senet – nesu)
          
„Königsschwester“

(Quelle: Dodson - Complete Royal Families)

Amenophis I. heiratete seine Schwester Meryetamun B . Im Britischen Museum, EA 93 befindet sich das Oberteil einer Kalksteinstatue einer bislang unbekannten Königin von 1,11m Höhe. In neuerer Zeit gelang es, das dazugehörige Unterteil dieser Statue zu identifizieren. Dank der auf dem Unterteil erhaltenen Beschriftung kann diese Statue nun Königin Meryetamun B zugewiesen werden, die Königin trägt die Hathorfrisur und eine Uräus an der Stirn. Die Kolossalstatue wurde in Karnak vor dem 8. Pylon gefunden. 


siehe Ahmose-Familie


Bestattungen der kgl. Frauen

Lt. Joyce Tyldesley in "die Königinnen des Alten Ägyptens" verstarb sie jung und wurde 1929 von Winlock in ihrem Grab TT 358in Deir el-Bahari entdeckt. Ihre Mumie war umschlossen von zwei Särgen und einer Hülle aus Pappe. Ihre Mumie war einmal neu gewickelt worden. Man fand bei der Untersuchung ihrer sterblichen Überreste trotz ihres jugendlichen Alters Anzeichen von Arthritis und Rückgratsverkrümmung.

Innenpolitik:

Ereignisse aus seiner Regierungszeit erfahren wir fast ausnahmslos nur aus Berichten seiner Zeitgenossen, die in ihren Gräbern von ihren Taten berichten. Königliche Zeugnissen sagen kaum etwas über historische Tatsachen aus. Der König sammelte eine kulturelle Elite um sich. Im Zusammenhang einer religiösen
Erneuerung  werden die unterschiedlichen Jenseitsführer (z. B. dem Amduat) zusammengefasst und neu formuliert.

Die Astronomie spielte eine wichtige Rolle. Der bereits oben erwähnte Astronom Amenemhet rühmt sich der Herstellung einer Wasseruhr und auf der Rückseite des medizinischen Papyrus Ebers aus dieser Zeit findet sich ein Kalender mit dem für die moderne Chronologieforschung so bedeutsamen Datum vom Frühaufgang des Sirius (Sothis).

Amenophis I. setzte das Werk seines Vaters fort und arbeitete in erster Linie an der Konsolidierung des Reiches. Der neue König orientierte sich politisch wie religionspolitisch an der Gründungszeit des Mittleren Reiches, vor allem an Mentuhotep II. was vor allem deutlich an der Baupolitik des Königs zu erkennen ist.

Es galt, die neue Dynastie zu stabilisieren und ganz Ägypten mit einem Gott vertraut zu machen, der bisher hauptsächlich in der Thebais Verehrung genoss. Zwar war Amun, „der Unsichtbare, der im Wind ist “, auch in früherer Zeit bekannt, doch nahm er in der Götterhierarchie der Ägypter keinen besonderen Platz ein. Gleichzeitig mit dem Aufstieg der 18. Dynastie gewann er im Kult entscheidende Bedeutung.
Als Amun–Re, der Götterkönig, verschmolzen mit dem bisher obersten der Götter, dem uralten Sonnengott von Heliopolis, behielt er diese Bedeutung bis in die Spätzeit. 

Daten aus dem Leben des Königs:

Daten aus dem Leben König Amenophis I. lassen sich teilweise aus Festen, die in ramessidischer Zeit in Deir el-Bahari gefeiert wurden, erschließen - nach Wolfgang Helck.

Fest am 21. des 3. pr.t (peret)
Dieses Datum ist nach Dokumenten des Thronbesteigungstages seines Nachfolgers Thutmosis I.
Dieses Fest am 21. der 3. Peret-Zeit, für das an diesem Tag gefeiert wurde, muss also als 
Erinnerungsfest an seinen Tod genommen werden.
Fest des "Bereiten des Bettes"
Sechs Tage vor der oben genannten Feier wurde das Fest des "Bereiten des Bettes" für 
Amenophis I. gefeiert. Vielleicht hängt dieses Fest mit dem seines Todes zusammen und weist
auf den Beginn seiner tödlichen Krankheit hin.
Fest am 27. des 1. Smw (schemu)
Ein Fest am 27. des 1. Smw, also 67 Tage nach dem Todesfest, so wird es sich wohl um sein 
Begräbnis handeln, besonders da sich anscheinend das Fest bis zum 1. des 2.
Smw erstreckt, 
womit die 70 Tage zwischen Tod und Begräbnis erreicht sind.
Fest für Amenophis I. am 29. und 30. des 1. Ax.t
Bei einem Fest, welches für Amenophis I. am 29. und 30. der 1. Achet-Jahreszeit gefeiert wird,
handelt es sich wahrscheinlich um das Thronbesteigungsdatum des Königs.
Fest für die Mutter des Königs Ahmes-Nofretete am 15. des 2 Smw.
Bei einem Fest für die Mutter des Königs, die Große Königsgemahlin Ahmoses I., 
die Königswitwe Ahmose-Nefertari am 15. der 2. Schemu-Zeit in Deir el-Medineh gefeiert, 
handelt es sich wahrscheinlich um deren Todestag.
Ein Sedfest
Ein Sedfest wird in Inschriften erwähnt und in Reliefs dargestellt, ohne dass sich eine 
konkrete und datierte Feier festlegen lässt.

Feldzüge und Außenpolitik:

Feldzüge blieben ihm anscheinend weitgehend erspart, denn noch immer herrschte Ruhe in den syrischen Grenzgebieten. In vorderasiatischen Raum schließen sich sogar weitere Stadtstaaten dem erstarkenden Ägypten an, da sie im ägyptischen König den rechtmäßigen Nachfolger der Hyksosherrscher sehen. Gleichzeitig konsolidiert sich aber auch in Nordsyrien das Mitannireich.

Beziehungen zwischen Mitanni, Hatti und Ägypten:

König Mursilis wurde kurz nachdem großen Feldzug gegen die Babylonier ermordet. Die Hurriter-Stämme begannen sich daraufhin wieder zu fangen und machten dem Mörder und Nachfolger des Mursilis, König Hantilis die eroberten Gebiete streitig. Um Karkemisch wurde nun gekämpft und den Hurritern gelingt es sogar, die hethitische Königin Harapsilis und die Prinzen in ihre Gewalt zu bekommen. Sie töten sie sogar und werfen die hethitische Macht über den Taurus erfolgreich zurück.

Es ist anzunehmen, dass in dieser Zeitepoche in Ägypten der König Amenophis I. regierte. Allerdings haben wir keinerlei Texte über syrische Feldzüge überliefert bekommen. Auch in den biografischen Grabinschriften der beiden Offiziere Ahmose Sohn der Ebana und Ahmose Pennechbet, die uns durch ihre Grabbiografien die historischen Tatsachen dieser Zeit überliefern, nennen nur Kämpfe in Nubien. Man kann nun daraus schließen, dass die syrischen Gebiete evtl. freiwillig bei Ägypten geblieben sind. Das ägyptische Reich hat wohl damals den Euphrat als Grenze angesehen, jedenfalls spricht Thutmosis I. bereits in seinem 2. Jahr davon.

Diese Grenzangabe weist auf eine neue Entwicklung im Norden, wahrscheinlich während der Kämpfe gegen Hantilis: Es bildet sich im Gebiet zwischen oberen Euphrat und Tigris ein neues Machtzentrum, das seinerseits den Anspruch erhebt, die Führung der Hurriter zu übernehmen: das Mitannireich. 
Wahrscheinlich ist der älteste uns bekannte Mitannifürst Kirta ein Zeitgenosse um die Ereignisse der Hantilis-Kämpfe. Die Tatsache, dass auch die Ägypter bewusst an die Hyksos anknüpfen, ist wohl daraus abzuleiten, dass im Grab AN B aus der Epoche Amenophis I. eine Vase der Tochter des Hyksosherrschers Apophis, namens
H r t a, gefunden wurde. Auffallend ist, dass nicht einmal der Name des
Apophis 
ausgekratzt wurde, was darauf schließen lässt, dass die Thebaner durch die Aufnahme einer Prinzessin aus der Apophis-Familie in den königlichen Harem die erbrechtliche Verbindung mit den Hyksos nachträglich herstellen wollten, was dazu diente, ihren Herrschaftsanspruch zu untermauern.

Es ist nicht bekannt, woher nun die neue Dynastie in Mitanni stammte. Es gibt lt. Albrights Ansätze dazu, "Kirta" mit dem "Kertos" des Sothisbuches zu verbinden, was aber an dem uns von Manetho überlieferten Namen gerade bei den Hyksos scheitert. Allerdings scheint es so, dass Albright darin Recht hat, dass sich die Mitannifürsten ebenfalls als Nachfolger der Hyksos fühlten.

Dieser sich überschneidende Anspruch auf die Hyksosnachfolge  wird deutlich in der ersten Inschrift, die in Ägypten das Land Mitanni erwähnt. Sie findet sich in der Biografie des oben genannten Oberastronom ImnmHA.t (Amenemhet, der Erfinder einer Wasseruhr), die leider sehr zerstört überliefert wurde und  mit folgenden Worten beginnt: 

……………. Land Mitanni genannt. Der Feind ………………….hatte ……………….. Theben. Hinaufziehen Seiner Majestät aus diesem Fremdland, nachdem er es als Vergeltung für das Böse getan hatte ……………….………. “.

Besonders die Schlussworte erinnern stark an die Sätze aus der Speos–Artemidos–Inschrift der
Hatschepsut:

 „ Ich baute auf, was zerstört war von den Zeiten, als die Asiaten in Auaris im Nordland waren, räuberische Horden unter ihnen, die umstürzten, was geschaffen war, denn sie herrschten ohne Re “.

Amenophis I. sah ebenso wie die Königin Hatschepsut in den Hyksos, in den Mitanni die Vertreter des Bösen. Man kann also zwischen beiden Gruppen historisch eine gewisse Verbindung sehen, welche mit dieser Inschrift ausgedrückt werden sollte. Der aggressive Kampf der Ägypter gegen die Mitanni erhielte damit einen weiteren Sinn: die Mitanni gelten ihnen als Nachfolger der Hyksos, die ihnen das rechtmäßige Erbe vorenthalten.
(Quelle: 
Ägyptologische Abhandlungen  Band 5, die Beziehungen Ägyptens zu Vorderasien im
 3. u. 2. Jahrtausend v. Chr. - Wolfgang Helck, Harrassowitz-Verlag, Wiesbaden 1962 u. 1971, Hildesheimer Ägypt. Beiträge 5, H. A. Schlägel - Das alte Ägypten und andere)

Feldzüge Amenophis I.:

Nach Lexikon der Ägyptologie Bd. I führte König Amenophis Krieg gegen Libyen und wahrscheinlich auch auf asiatischem Gebiet. 

Durch die autobiographische Grabinschrift (Grab in El–Kab) des Offiziers Ahmose  Pennechbet 
(JaH msw pn Nxbt ) erfahren wir, dass Amenophis I. einen Feldzug (um das Jahr 8. Amenophis I.), Urk. IV,  36

„ …… ich begleitete den König von Ober – und Unterägypten +sr kA ra  den seligen, ich focht für ihn in Kusch: ein Gefangener ... “)

gegen Nubien führte. Der Gegner des Königs in Nubien wird in der Grabbiographie des Offiziers 
Ahmoses Pennechbet  nur „jener Nubier“  -  Iwnt j  St j genannt. Es handelte sich wohl um einen Stammesfürsten dessen Gebiet oberhalb des von König  Ahmose I. annektierten Gebietes lag, der diese Gebiete angriff. Amenophis I. begnügte sich beim Gegenangriff aber nicht damit, das bestehende Hoheitsgebiet zu verteidigen, nein er stieß nun mit einem ägyptischen Heer bis Kerma, der Hauptstadt von Kusch vor, um es zu zerstören.  Anlässlich dieses Feldzuges ließ der König offenbar regelrecht Jagd nach Nubiern und ihren Herden machen. Ahmose Pennechbet wurde vom König wegen seines Mutes auf dem Feldzug mit dem "Gold der Tapferkeit" auszeichnete, in Gestalt von 

zwei Ringen

zwei Spangen

einem Armband

einem Dolch

einem Stirnband

einem Szepter

zwei goldenen Beilen

Der Offizier Ahmose Pennechbet kämpfte schon unter Ahmose I. (dem Vater von Amenophis I.) in Syrien, dann unter Amenophis I. in Nubien und im "Khk Land."  - Urk. IV,  36 :

………. ich tat es abermals für den König von Ober – und Unterägypten +srkAra, den seligen, ich focht für ihn im Norden von IAmw (7) des Khk Landes (8) :  drei Hände ………"

(7) = Wörtlich:"die
IAm-Bäume", evtl. Oase der libyschen Wüste. (8) = Unbekanntes Land, vermutlich im NW von Ägypten (Original-Anmerkung Urk. IV. 34-36)

Ahmose Pennechbet kämpfte später unter Thutmosis I. wieder in Nubien und Nahrina und bei König Thutmosis II. endlich gegen die Beduinen ( SAsw) wohl in Südpalästina. Unter der Königin Hatschepsut bekleidete er das Amt eines Schatzmeisters und fungierte auch als Erzieher der Prinzessin Nofru-Re.

Dieser nubische Feldzug König Amenophis I. wird auch in der Grabbiographie des Flottenoffiziers
Ahmose, Sohn der Ebana erwähnt: Urk. IV., 6-8.

„ …………………… Ich fuhr den König von Ober – und Unterägypten _sr kA ra, den seligen, als er auf der Hinauffahrt nach Kusch war, um die Grenzen Ägyptens zu erweitern. Seine Majestät erschlug jenen nubischen Nomaden inmitten seines Heeres, und es wurde gebracht als gwAwA, ohne Ausnahme; wer floh, wurde auf die Seite gelegt als ob sie nicht gewesen wären. Ich war an der Spitze unseres Heeres, ich kämpfte ordentlich, Seine Majestät sah meine Tapferkeit, ich brachte 2 Hände und sie wurden Seiner Majestät überbracht. Seine Leute und die Herden wurden aufgesucht, ich brachte einen Gefangenen (sqr  anx) und er wurde Seiner Majestät überbracht. Ich brachte Seiner Majestät in (nur) zwei Tagen nach Ägypten von der oberen Brunnenstation. Ich wurde mit Gold beschenkt. Ich brachte 2 Sklavinnen als Beute, außer denen die ich Seiner Majestät überbracht hatte. Ich wurde zum „ Kämpfer (iHAwt j) des Herrschers gemacht."

Hier geht der Text dann zu König Thutmosis I. über.........

Nach diesem Nubienfeldzug wurde das nubische Grenzgebiet der Oberaufsicht des Gouverneurs von Hierakonpolis namens Ahmose (JaH ms) genannt Turi (§wrj) anvertraut, der jedes Jahr aus Kusch Tribut eintreiben musste. Das Amt des Vizekönigs von Kusch dessen Titel „Haupt der südlichen
Länder – Wedelträger zur Rechten des Königs – Sohn des Königs – Sohn des Königs in Kusch “
lauteten,  wurde wohl erst unter Amenophis I. eingeführt.

Zur Grenzsicherung wurde die Festungsgruppe Semna, Kumma und Uranarti südlich des 2. Katarakts weiter ausgebaut. Auf der Insel Sai etwas unterhalb des Dritten Katarakts wurde unter anderem eine Statue des Königs gefunden. Nach einer Stele in Qaser Ibrim zu schließen, bemühte sich der König auch die Goldabgaben aus der Wüste der Etbaye zu sichern.

Stele des Vizekönigs von Nubien Turi (Twrj),
 
aus dem Jahr 8 Amenophis I. an einem Felsen der Insel Uronarti am 2. Katarakt:

Zu den bildlichen Darstellungen:

Der Gute Gott, der Herr der Beiden Länder (Djeser – ka – Re)|
die
[Königs]mutter (Ahmes Nefertari)|
die Königstochter, Königs[schwester],
Gottesgemahlin, Königsgemahlin (Meritamun)| Horus, Herr von ………………
……………………………           ………………....
……………………………………………………………………………

Stelentext: (Helck Biogr. Inschriften)

„ Jahr 8 …… …… der König von Ober – und Unterägypten (Djeserkare)|, der Sohn des Re [der Herr der Beiden Länder] (………..)| mit Leben beschenkt wie Re ewiglich. Der Gute Gott …………………………………………........................................ .......
…………………………………………………………………………

Der Offizier Ahmoses Pennechbet  berichtet in seiner Grabbiographie auch über eine Schlacht
„nördlich  IAmw des Khk Landes “. Bei der Lokalisierung dieses Ortes gehen die Meinungen der Gelehrten auseinander. Während einige Gelehrte hier einen weiteren Hinweis auf Kämpfe in Nubien sehen, glauben andere an einen Feldzug gegen Libyen.
Dies wäre aber der einzigste Hinweis in dieser Zeit auf Unruhen an der Westgrenze.

Sicher ist jedenfalls, dass unter Amenophis I. die libyschen Oasen unter der Verwaltung Ägyptens standen, und regelmäßig Tribut an erlesenen Wein ablieferten.

Ob der König auch in Vorderasien militärisch intervenierte ist ungewiss. Anhand von Portalblöcken in Karnak, die Amenophis I. zugeschrieben werden, könnte dies vermutet werden. Auf diesen Blöcken wurden neben der allgemeinen Bezeichnung Qeden (d. h. „der Osten“) das spezielle Fürstentum "Tunip in Nordsyrien" als Tributbringer dargestellt.

Wenn die Zuordnung des Portals an Amenophis I. richtig ist, so könnte man vermuten, dass dieser König bereits in Nordsyrien aktiv war. Es gibt noch ein weiteres Indiz dafür, dass bereits Amenophis I. sein Herrschaftsgebiet bis zum Euphrat ausdehnen konnte. Sein Nachfolger Thutmosis I. spricht bereits in seinem Jahr 2. das seine Herrschaft bis zum Euphrat reiche. Da Thutmosis I. seinen Syrienfeldzug aber erst nach dem Zug gegen Nubien unternahm, kann eigentlich nicht er die Herrschaft bis dorthin ausgedehnt haben, sondern diese Ausbreitung muss bereits unter Amenophis I. geschehen sein. Wenn nun auch die Militärs dieser Zeit keine Kämpfe in Syrien melden, so müssen wir daraus schließen, dass das Gewicht der ägyptischen Macht immer mehr Stadtstaaten zum freiwilligen Anschluss an die Ägypten führte. Es ist die die Zeit, in der sich die verheerende Wirkung der Züge Mursilis I. auswirken. Die hurritischen Staaten müssen sich erst reorganisieren, und wir wissen, dass sie zunächst in schweren Kämpfen mit dem Nachfolger von Mursilis, Hantilis, gelegen haben.

Rundplastisches Königsbild
und Skarabäen:

Es gibt nur wenige zeitgenössische Skarabäen die seinen Namen tragen, die meisten sind einer  späteren Zeit zuzuordnen, und gehören in den Rahmen der postumen Verehrung des Königs.
Sieben Statuen sind von Amenophis I. bekannt, davon nur fünf mit Kopf. Die meisten rundplastischen Darstellungen stammen aus späterer Zeit und gehören in den Rahmen der postumen Verehrung des Königs.

Bemalter Kalksteinkopf Amenophis I.
heute im Museum of Fine Arts, Boston, 
Catalog-Nr.; 07.536 

 

Bild:    AmenhotepI-StatueHead Museum Boston
Autor:  Keith Schengili-Roberts 
Lizenz: CC BY-SA 2.5

 

Königskopf Luxor

Museum Luxor:    Galerie F-J
                               Karnak OR 61
Material:               bemalter Sandstein
Maße:                    H. 58 cm; B. 24,5 cm
                               T. 35 cm
Höhe d. Gesichts:  19 cm
Fundort:                Karnak, Amun-Tempel 

Der König ist mit der weißen Krone Oberägyptens ( der Hedjet) auf dem Haupt dargestellt. An der Stirn symbolisiert der Uräus die Königswürde.

Am Kinn  trägt er den Zeremonialbart. Da Spuren eines Rückenpfeilers fehlen, stellt sich die Frage, zu welcher Art Statue der Kopf wohl gehört haben mag. Man geht aber kaum fehl in der Annahme, dass er von einer Osirisfigur stammt.
      

Das Luxormuseum besitzt zwei weitere, ähnliche Köpfe - ein dritter befindet sich im Ägyptischen Museum Kairo Jde 71963 und ein vierter in Stockholm - Medelhasmuseet MME 1972: 17.

Ein weiteres zeitgenössisches Denkmal ist ein Osiris-Pfeiler,  gefunden in Deir el Bahari.

Osiris-Pfeiler aus Deir el-Bahari
- heute in London, BM EA 346 (683) -

Bild:   AmenthotepIStatueBritishMuseum
Autor: Avrand6 - 8.6.2013 Wikipedia
Lizenz: BB CY-SA 4.0

Ein weiterer bemalter Sandsteinkopf aus Deir el-Bahari, Höhe 20 cm, befindet sich heute im New Yorker Metropolitan Museum of Art, 26.3.30A.

 

Bemalter Sandsteinkopf Amenophis I. 

Heute in: 
Metropolitan Museen New York - 26.3.30 A

Herkunft
Deir el-Bahari,  Vorhof Tempel Mentuhotep II.

Dieser Königskopf aus dem Vorhof des Tempels von Mentuhotep II. in Deir el-Bahari stammt vermutlich von einer Osiris-Statue Amenophis I., die sich heute im Britischen Museum in London
(BM 683) befindet.

Eine Stele, die sich ebenfalls im Britischen Museum befindet (BM 690), zeigt Standfiguren beider Könige, in den kurzen Heb-Sed-Mantel gekleidet und zu beiden Seitzen eines Gebäudes stehend. Daraus könnte man schließen, dass Amenophis I. seine eigenen Statuen zwischen denen von Mentuhotep II. aufstellen ließ, um sich so in dessen Nachfolge ebenfalls als Reichsgründer zu präsentieren.

Eine zeitgenössische Statuette von Amenophis I. befindet sich in der Sammlung Kofler-Turinger.

Sphinx Amenophis I. 

heute Kairo CG 42033

Aus der Cachette in Karnak stammt eine kleine Sphinx aus Kalzit, die wohl Amenophis I. als Löwe mit Menschenkopf und menschlichen Händen darstellt. Den Gegenstand, den sie einst vor sich in ihren Händen hielt, ist nicht sicher zu bestimmen - evtl.. handelte es sich um eine Vase?

( Co-Autor: J. H. Pirzer)


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