Biografie Osorkon II.

Schoschenq III.

Tanis Allgemein

(Bilder: links Heidi Kontkanen - rechts:  Karomama. París, Louvre. Miguel Hermoso Cuesta,  CC BY-SA 3.0 

Kapes / KAps

 

- Mutter König Osorkons II. -
Titel: "Gottesmutter " (?) (auf Pasenhor-Stele)
Ehemann: König Takelot I.
Kinder:     Osorkon II.
Belege:
Kapes ist auf der sog. "Pasenhor/Harapson-Stele" (Stele Nr. 31) aus dem Serapeum (Apisgrüften) bekannt. Auf der Stele hat sie den Titel einer "Gottesmutter" - ansonsten sind auch im Grab ihres Sohnes Osorkon keine weiteren Titel für sie belegt. Ein Klagelied-Text im Grab Osorkon II. endet mit den Zeilen: "
It nf KApws" - was soviel heißt wie: "Kapes tat (oder machte) dieses für ihn".
Quellen: 
Dodson/Complete Royal Families, 
Tyldesley/Königinnen des Alten Ägyptens
Kenneth A. Kitchen: die dritte Zwischenzeit in Ägypten,

Im Grab ihres Sohnes Osorkon II. in Tanis (NTR I.) befindet sich eine etwas "seltsame Totenklage", die einem Oberbefehlshaber der Arbeiterarbteilungen von Ober- und Unterägypten" mit Namen Pscherenèse, dem Sohn des Hor, in den den Mund gelegt wurde - aber als Worte der wohl schon verstorbenen Mutter Osorkon II., "Kapes" gelten sollten. (siehe Kees, Tanis - NGGW 1944 - S. 179 = Montet, Tombeau d'Osorkon II. á Tanis / 1947 pl. 22/3 in Kees Hohepriester d. Amun in Karnak/Leiden -Brill-Verlag 1964)

"Ich lasse deine Majestät über das Belohnen mit Sachen erhöht werden: Mein Herr gehe hin zu seiner Stadt Theben, dem göttlichen Gau, den sein Herz leibt. Seine Seele steige empor zur Platze seines Daseins, dem "Haus der Millionen von Jahren" (Totentempel), der göttliche (verstorbene) König ruhe auf seinem Platze, während seine Seele sich mit dem Himmel vereint, der Herr der beiden Länder Osorkon . (Dies) machte ihm KAps."

 

Karomama I. (B)

 

- Ehefrau Osorkon II. -
- evtl. Tochter Takelot I. -
Titel:     Königstochter (nach Dodson),
              Königliche Gemahlin,             
Ehemann und Bruder:   Osorkon II.
Kinder:        HPM
Schoschenq D
                     HPA von Tanis
Harnakhte C, 
                    
Tashakheper
                    
Karomama C,
                     Prinzessin
[Ta?] Iirmer
Belege:
Darstellung in Bastet-Tempel in Bubastis - hinter Osorkon II.
(BM EA1077 u. a.)
und auf Statue Brooklyn 37.595 E ihres Sohnes Hornacht (B)
Karnak-Nord (Südmauer des Month-Bezirkes), Kapelle e - (
PM II, 15 / 55 – 57 Raum 1 (nach PM 56) – Szenen mit König Osorkon II. und dessen Gemahlin Karamama.
Quellen: 
Dodson/Complete Royal Families, 
Tyldesley/Königinnen des Alten Ägyptens
Kenneth A. Kitchen: die dritte Zwischenzeit in Ägypten,

Königin Karomama ist die bekannteste der drei Gemahlinnen König Osorkons II. Sie war die Mutter von mindestens drei Söhnen und drei Töchtern.

Karomama B erscheint zusammen mit ihrem Ehemann Osorkon II. und ihren drei Töchtern auf mehreren Darstellungen im Eingangsbereich der Jubiläumshalle im Tempel der Bastet in Bubastis (Reliefblock im Museum Berlin Inv. Nr. 10838 und Brit. Museum BM EA1077). Sie trug die Titel: Königsgemahlin und Königstochter. Sie wird ebenfalls auf der umgearbeiteten kuboiden Statue (Brooklyn 37.595 E) ihres jung verstorbenen Sohnes, dem Hohepriester Hornacht (B) dargestellt und kann durch ihre Kartusche identifiziert werden (Quelle: Dodson, Families und Helmut Brandl: Untersuchungen zur steinernen Privatplastik der III. Zwischenzeit, Berlin 2008, S. 243-245 - zugleich: Dissertation, Humbold-Universität Berlin 2003)

      Königin Karomama (1. von rechts) mit ihren Töchtern Tashakheper A, Karomama C und [Ta?]iirmer, im Eingangsbereich (linke Seite der Torwange) der Festival-Halle von Bubastis. In den Beischriften werden ihre Namen genannt.

Die Königsgemahlin Osorkon II. wird des weiteren auf Darstellungen in der Kapelle e (Karnak-Nord, Südmauer des Month-Bezirkes, (PM II, 15 / 55 – 57) im Raum 1 zusammen mit dem König gezeigt. Die Kapelle stammt aus der Zeit Osorkon II. und Takeloth II. Nach Mariette soll hier auch König Taharqa genannt gewesen sein. Heute ist von diesem Bau nichts mehr erhalten.

Der Bestattungsort der Königin Karomama ist nicht mit Sicherheit bekannt. Doch wurden 1915 von dem Inspektor der Altertümerverwaltung C. C. Edgar am Westrand von Tell-el-Moqdam (dem alten Leontopolis), der Hauptstadt des 11. unterägyptischen Gaus am rechten Ufer des Damiette-Nilarms (ca. 10km südöstlich von Mit-Ghamr) zwei kleine Gewölbegräber untersucht. Seit längerem wusste man bereits von diesen Grabstätten, die voller Wasser waren und denen man bislang wenig Aufmerksamkeit geschenkt hatte, da sie wenig Aufsehenerregendes zu versprechen schienen. C. C. Edgar berichtet, dass die nördliche Kammer, die einen Kalksteinsarkophag enthielt, geplündert war und der Sarg selbst zerschlagen war. Aber der Sarg in der südlichen Kammer bestand glücklicherweise aus rotem Granit und besaß einen überaus widerstandfähigen Deckel.

Die südliche Grabkammer wurde durch ein Relief geschmückt, doch leider war es aufgrund des hohen Wasserstands nicht möglich, das Kunstwerk eingehend zu studieren. Glücklicherweise gelang es den Forschern - trotz der vorhergehenden Plünderungen - aus dem Schlamm, der sich im Sarkophag befand, verschiedene Schmuckgegenstände, wie z. B. einen schönen silbernen Brustschild,  zu bergen. Die Qualität der gefundenen Schmuckstücke zeigt, dass es sich hier nicht um ein gewöhnliches Begräbnis handelt, sondern um das Grab einer Angehörigen der Königsfamilie. Lt. Nicholas Reeves (siehe Fazination Ägypten/Fredeking & Thaler, S. 146) soll ein gefundener Herzskarabäus die Grabbesitzerin als Königin Kama - vermutlich die Mutter von König Osorkon III., Karomama - darstellen. Nach Karl Jansen-Winkeln, Inschriften der Spätzeit, 22.-24. Dynasty, B. II, S. 52) kann es sich unter Vorbehalt auch um das Grab der Königin Karomama (B) - die Gemahlin des Osorkon II. - handeln (zur möglichen Identität dieser Königin als Frau von Osorkon II. siehe ATG).

In diesem Grab wurden auch die Uschebtis einer Frau gefunden, die sich heute im Museum Kairo befinden (CG 52731-2) - siehe Gauthier, ASAE 21, 1921, 26 und Spencer/Spencer, JEA 72, 200-1, Fig. 4 in Jansen-Winkeln, Inschriften der Spätzeit, S. 127). Des weiteren die Kanopen einer anderen Frau aus dem gleichen Grab (heute in Kairo JE 45360) siehe ASAE 21, 1921, 26) und ein Steinblock in demselben Grab, welcher die Kartuschen mit dem Namen "Osorkon, Sohn der Bastet mery-amun" trägt (siehe Daressy, ASAE 21, 1921, 22-23; 26-27), darunter Reste einer Gottesdarstellung mit weiteren Inschriften . 

*

Djedmutiues/Djedmutesankh (IV)

 

Ehefrau Osorkon II.
- Mutter des Sohnes Namlit (C) -
Titel:         Königliche Gemahlin
Ehemann: Osorkon II.
Kinder:     
Namlit (C)
Belege:
Pasenhor B - Stele, 
Quellen: 
Dodson/Complete Royal Families, 

 

Isetemachbit  ( G )

 

Ehefrau Osorkon II.
Titel:         Königliche Gemahlin
Ehemann: Osorkon II.
Kinder:     Tochter:
Tjesbastperu (heiratete später den HP des
                  Ptah Takelot B)
Belege:
Kanopenkrüge ihrer Tochter
Quellen: 
Dodson/Complete Royal Families, 

Isetemachbit/Isetemkheb (G), ist die Mutter einer Tochter namens Tjebastperu - diese war später mit dem Hohenpriester des Ptah namens Takelot B verheiratet. Nach Dodson Families wird Isetemkheb auf den Kanopenkrügen ihrer Tochter genannt.

*

Namlit (C) / NAmjlt

 

Sohn König Osorkon II. und seiner Ehefrau Djedmutiues
Titel:         sA-nsw (sa–nesu)  Königssohn"
                 
jmj- rA ^maw ("Gouverneur von Oberägypten”)
                 
Hm-nTr tpy n Imn (Hohepriester des Amun in Karnak)
 
                  Hm-nTr tpy n rySf (Hohepriester d. Herischef von Herakleopolis)
                  imy-rA mSa (General [von Herakleopolis]
                  Kommandant der Festung
Per–sechem–cheper–Re 
Mutter:      +d-Mwt-jw.s-anx (Djedmutiues-anch)
Ehefrau:   
Tn.t-sp (C) ("die Süße" (nach Kees)
Söhne:       
Djedptah-Iuef-anch / Ptah-udj-anch-ef,
                  
Takelot F
(sein Nachfolger als HPA und evtl. spätere König Takelot II.)
Töchter:    
Karomama Meritmut II.(Karomama D / nach Dodson) - belegt auf
                   der Annaleninschrift am sog. Bubastidentor in Karnak des 
                   HP Osorkon, Sohn von Takeloth II. (siehe Bubastite Portal, pl 16
                    = Gauthier III, S. 345, Nr. 3)
                  
Schebensepdet.
Belege:
Stele JdE 45327 Kairo aus dem 16. Jahr Osorkon II., 
Pasenhor-Stele - auch Harpeson-Stele, Louvre IM 2846, 
Abstammungsangabe auf Tempel J in Ostkarnak (seines Sohnes Takeloth F),
Filiationsangabe seines Enkels, des HP Osorkon (Sohn v. Takeloth F) am sog. Bubastidentor in Karnak
Quellen: 
Dodson/Complete Royal Families, 
Th. Schneider Lexikon der Pharaonen
Kenneth A. Kitchen: die dritte Zwischenzeit in Ägypten,
Donald Redford in Orientalia 55 (1986) S. 14 n. 89)
Inschriften der Spätzeit Bd. II./Jansen-Winkeln, Osorkon II.
H. Kees, Hohepriester des Amun in Karnak/Leiden Brill/1964, S. 113

Wohl nach dem Tode "König" Harsiese A oder I. setzte Osorkon II. seinen Sohn Namlit (C) in das Amt des Hohenpriestern zu Karnak ein, jedoch ohne königliche Befugnisse (nach Lexikon der Pharaonen etwa um 865 – 845(?). Die Amtseinsetzung könnte mit gewissen Problemen verbunden gewesen sein, da der Name seines Vorgänger in diesem Amt gelöscht wurde.

Mindestens bereits ab Jahr 16. seines Vater König Osorkon II. bekleidete dieser Namlit (C) das Amt des  Hohenpriester von Herakleopolis
(bezeugt durch die Genealogie der Stele des Pasenhor  und zeitgenössisch durch die Schenkungsstele  Kairo JE 45327) und General der Festung Per–sechem–cheper–Re (eine von Osorkon I. gegründete Festung in Höhe des Fajumeingangs, nördlich von Herakleopolis). Es ist nicht sicher,
ob Namlit (C) in diesem Jahr auch schon Hohepriester des Amun von Theben war. 

Auffällig ist dabei, dass er in Theben kaum durch eigene Denkmäler bezeugt ist. Namlit (C) starb evtl. kurz vor dem Ende der Regierungszeit seines Vaters, da sein Sohn und Nachfolger Takelot F (der spätere König Takelot II.) sein Amt als Hohepriester des Amun (HPA) gegen Ende der Regierungszeit Osorkon II. aufnahm (Quelle: David Aston, "Takelot II. A King of the Twenty-Third Dynasty?, JEA 75 (1989), S. 147.) Dieses ist von den Reliefs in der "Kapelle J" von Karnak (Osiris-Kapelle des Takelot F  = siehe Dodson "Families") bekannt, wo der Hohe Priester Takelot F als der Verantwortliche bei einer religiösen Zeremonie gezeigt wird, welche in die letzten Regierungsjahre König Osorkon II. datiert wird (Quelle: Donald Redford in Orientalia 55 (1986), S. 14 n. 89). (Zur Kapelle J in Karnak-Ost siehe auch; Jansen-Winkeln, Inschriften der Spätzeit Bd. II., S. 119 Nr., 32 - wobei Jansen-Winkeln von einer (Isis)-Kapelle spricht !)

Reste der Osiris(Isis)-Kapelle "J "in Karnak Ost (PM², 203-204
- Bilder: mit frdl. Genehmigung Peter Alscher, Kümmersbruck -

Die Abstammung des Hohenpriester des Amun in Karnak Namlit (C) als Sohn des König Osorkon II. wird in der Abstammungsangabe eines Hohepriesters Takeloth F bezeugt. Diese Kapelle wird in die letzten Jahre der Regentschaft von Osorkon II. datiert.(Freilegung durch H. Chevrier 1951 im Ostsektor des Karnakbezirkes - mitgeteilt von Leclant, in Orientalia, 20, S. 462)

*** Jansen-Winkeln spricht bei der Kapelle von einer (Isis)-Kapelle - siehe Inschriften der Spätzeit, 22.-24. Dynastie Bd. II., S.119)

Das zweite bekannte Zeugnis ist die Filiationsangabe zur Darstellung des Hohenpriesters Osorkon, Sohn v. Takeloth II. - über seiner ersten Annaleninschrift am sog. Bubastidentor in Karnak (siehe Kees, Hohepriester des Amun v. Karnak, S. 113). Osorkon nennt sich dort:

"....geboren von der großen kgl. Gemahlin Karoma-meimut, der lebenden (Gemahlin Takeloths II.), Tochter des Hohenpriesters des Amonrather, Generals von Herakonpolis Anführers Nemrut, Königssohn des Landesherrn Osorkon-meiamun-sibastet (Osorkon II.)"

Wobei auffällig ist, dass Namlit/Nemrut (C) zwar den militärischen Titel eines Kommandanten von Herakleopolis trägt, aber nicht den eines Hohepriesters des Harsaphes.

*

Ein weiterer Sohn des Namlit (C) mit Namen Djedptah-Iuef-anch / Ptah-udj-anch-ef ("Ptah spricht und er lebt ?) folgte seinem Vater später als Machthaber in Herakleopolis. Auf einer Schenkungsstele seines Sohnes Djedptah-Iuef-anch (aus Tell el-Miniet el-Schurafa - heute Kairo JdE 45327/T. N. 27/1/21/2) - eines Ptahpriesters, Tempelschreibers und Schreiber der Rinder der Ptahdomäne (in Memphis?) - aus dem 16. Jahr Osorkon II., nach der dieser dem Gott Ptah ein Stück Land stiftete (wobei aber als Mittler zwischen Stifter und Gott tritt sein Vater Namlit (C) auftritt) - trägt Namlit  folgende Titel:

„Namlit, Sohn des Landesherrn Osorkon–meiamun–sibastet, dessen Mutter Djedmutesanch ist “ – „ Herr von Ober– und Unterägypten und Kommandant der Lagerfestung am Fajumeingang (Großfürst von Sxm-xpr)“

Diese Ämter behielt Namlit (C) bei, auch nach seiner Ernennung zum Hohenpriesters des Amun–Re zu Karnak und vereinte so beide  Positionen in einer Person. Die Gemahlin Namlits (C) hieß nach der Harpasonstele   
&n.t-sp (Tentsepeh) = "die Süße".

Seine Tochter Karomama II. (Karomat) wurde später die Frau von König Takelot II. 

Sitzstatue Schepensopdet A
- Tochter des HPA Nimlot (C) -

Namlit (C) war auch der Vater einer Tochter namens Schebensepdet / Schebedsopdu, die mit einem Beamten namens Hor verheiratet war. Auf der Statue ist die Kartusche Osorkon II. zu sehen.

Museum Kairo CG 42228/JE 37383
Material:           Granit
Höhe: 0,835 m - gefunden in Cachette in Karnak 1904

 

Bild: Public domain (Autor starb 1917)
         - George Legrain (1865-1917) - 

 

Eine weitere Tochter Namlits (C), namens Karomat / Karomama (D) wird die Gemahlin König Takelot II. aus der Oberägyptischen Linie der 22. Dynastie. Dieser König Takelot II. könnte identisch mit dem Sohn Namlits (C) namens Takelot (F) sein, der somit mit seiner eigenen Schwester heiratete. 

*

Schoschenq (D)

 

Sohn König Osorkon II. und seiner Gemahlin Karomama
Titel:   
 
sA-nsw n Xt.f (sat–nesu  en khet–ef) leiblicher Königssohn 
 
wr
  xrp
Hmwt (Wer-cherep-hemut) (Größter Leiter der Handwerk.)
                          - Titel des Hohepriester des Ptah in Memphis -
jrj-pat wr tpj n Hm.f ( Erster seiner Majestät)       
 
Mutter:     Karomama B
Ehefrau    ------------
Kinder:     
Takelot B, 
Enkel:       Pa-di-ese A
Belege:
evtl. Naophor Wien Nr. 5773 (ohne sichere Identifizierung);
Naophor Budapest  51.2050 – aus dem Serapeum / PM III,785 ,
Würfelhocker Brooklyn  37.595 E  aus Saqqara mit d Kartusche König Osorkon II;
Fayencekelch, Berlin 4563;
Skarabäus im Universität College London /Quelle: Dodson u. Hilton, Families);
Inschriften in der Grabkammer des Prinzen und Hohenpriesters von Memphis – heute im Museum von Kairo, JdE 88131;
200 Uschebti heute Kairo, JdE 86765 / TN 4/1/44/1 – 11; 9/1/44/1 – 4 mit dem Totenbuchspruch 6;
Ein Satz Kanopenkrüge, Kairo JdE 86764, PM III, 846;
Filiation auf der Serapeumsstele des Pa-di-ese A, Enkel Schoschenq D
heute im Louvre IM 3749
u. a.
Quellen: 
Dodson/Complete Royal Families, 
Kenneth A. Kitchen: die dritte Zwischenzeit in Ägypten,
Jan Moje, Herrschaftsräume und Herrschaftswissen
ägyptischer Lokalregenten,
2013

Da Memphis zur Regierungszeit von Osorkon II. an Bedeutung gewonnen zu haben scheint, besetzte Osorkon II. die wichtigsten Hohepriesterstellen im ganzen Land mit seinen Söhnen - vielleicht um die Macht an seine Person zu binden. Das zu Memphis gehörende Gebiet umfasste den Landstrich am linken Nil-Ufer, nördlich von Saqqara bis südlich von él Lisht (gegenüber von el-Saff). Ebenso zu diesem Gebiet gehörten auch die alten Nekropolen am westlichen Wüstenrand von Giseh im Norden bis hin zu Dahschur im Süden - sowie zahlreiche Kapellen verschiedener Gottheiten.

In das Amt des Hohenpriesters des Ptah zu Memphis setzte König Osorkon II. seinen ältesten Sohn namens Schoschenq/Scheschonq (D) ein. Dies geschah in der frühen Regentschaft seines Vaters. Mit Schoschenq (D) begann eine neue Linie von Hohenpriestern, die sich bis zum Ende der 22. Dynastie fortsetzte. Prinz Schoschenq (D) trug zwar noch nicht den Adeltitel der libyschen Fürsten „wr“ (groß) oder ms aA n M“ (Großfürsten der Meschwesch), doch von ihm stammt aber die Nachkommenschaft ab, die diesen Titel trug und die  in Memphis durch drei Generationen lang als Hohepriester herrschten.

Der bei Kitchen genannte Merenptah als Nachfolger Schoschenq (D) - bekannt von einem Block aus dem Serapeum - dürfte eher ein Zeitgenosse König Takelot I. und nicht König Takelot II. gewesen sein. Somit kann dieser nur ein Vorgänger von Schoschenq (D) gewesen sein.

Der wichtigste Titel von Prinz Schoschenq (D) auf allen seinen Denkmälern (soweit erhalten) war offenbar der des 
"
jrj-pat wr tpj n Hm.f" (Erster seiner Majestät). Dieser Titel wird meistens mit dem des "Kronprinzen" gleichgesetzt. Das Amt des Hohenpriesters von Memphis "wr-xpr Hmwt  Sm n PtHwird dagegen  nur ein einzigen Mal auf einer aus dem Serapeum stammende Statue genannt. Auf dieser Serapeum-Statue wird Schoschenq (D) auch in entsprechendem Ornat abgebildet (Statue heute in Budapest 51.2050 ). Lt. K. Kitchen soll sich im Museum Brocklyn eine weitere Statue befinden, die man wahrscheinlich ebenfalls Prinz Schoschenq (D) zuschreiben kann.

Scheschonq (D) war nach allgemeiner Ansicht auch der  „Kronprinz“ seines Vaters Osorkon II. - überlebte zwar höchstwahrscheinlich seinen Vater, gelangte aber nicht als sein Nachfolger auf den Thron. Er wurde nachweislich unter Schoschenq III. als Hohepriester bestattet (Quelle: Karl-Jansen-Winkeln "Der Prinz und Hohepriester Schoschenq (D) in Göttinger Miszellen 207, S. 75-80). Dieses wird durch die Inschrift auf einem Schmuckstück aus der "ungestörten" (!) Bestattung von Schoschenq (D) bestätigt. Daraus geht eindeutig hervor, dass Schoschenq III. König war, als Prinz Scheschonq (D) bestattet wurde. Ungeklärt muss aber die Tatsache bleiben, warum Prinz Schoschenq (D) nicht seinem Vater Osorkon II. auf den Thron folgte?

Auf Prinz Schoschenq (D) folgte sein Sohn Takelot (B) im Amt des Hohenpriesters von Memphis nach, dieser trug dann auch den Titel eines „Großfürst der Meschwesch“. Ein weiterer Sohn Schoschenq D war Pediese, er wird auf drei Stelen im Serapeum genannt (anläßlich einer Apisbestattung) – Jahr 28 Schoschenq III. (Nr. 21) –  die anderen zwei aus dem Jahr 2  Zeit König Pami (Nr. 22 und Nr. 23).

Schoschenq (D)'s Mutter war die Königsgemahlin Karomama B - (vermutlich die Hauptfrau von Osorkon II., jedenfalls erscheint sie auf den Sedfestdarstellungen des Königs in Bubastis allein als Königin). 


Denkmäler und Belege für Schoschenq (D):

Ein Skarabäus aus der Sammlung W. F. Petries (heute im University College, London) trägt seinen und den Namen 
seiner Mutter, der Königin Karomama
(siehe Jansen-Winkeln, Inschriften der Spätzeit, 22-24. Dyn. Bd. II. S. 124)

Fayencebecher - heute Museum Berlin Nr. 4563 - Der Becker wurde im Jahre 1826 erworben und stammt ursprünglich aus der Sammlung J. Passalacqua (siehe Jansen-Winkeln, Inschr. d. Spätzeit, 22-24. Dyn. Bd. II.)
- Höhe 16,3 cm.

                                           Fayencebecher Museum Berlin Nr. 4563 - Höhe 16,30 cm
                                       - mit Inschrift auf dem Innenrand mit Erwähnung des Namens Schoschenq -

Ein Teil des Becherrandes war lt. G. A. D. Tait (in The Egyptian Relief Chalice/In: The Journal of Egyptian Archaeology 49, S. 93-139) bereits bei seiner Auffindung verloren und wurde modern ersetzt. 

Der schlanke Becher öffnet sich nach oben hin blütenförmig. Rund um den Hals verlaufen auf der Außenseite drei Linien, wobei die mittlere gepunktete Linie als Abgrenzung dient. Die fein ausgeführten Reliefs auf der Außenseite zeigen im oberen Register (von links nach rechts) die Gottheit Bes, ein Udjadauge auf einem "nbw"- Zeichen, eine weitere Besfigur, einen Hathorkopf auf einem Lotus, noch eine Besfigur, nochmal ein Udjadauge auf einem "nbw"- Zeichen, eine Katze auf einem Papyrusstengel, noch eine Besfigur und ein weiteres Mal ein Hathorgesicht in einer Lotosblume. 

Im mittleren Steifen enthält Darstellungen von neun verschiedenen sitzenden Gottheiten, welche (lt. G. Tait) die "Federn der Maat" auf ihren Knien halten (mit Ausnahme von einer katzenköpfigen Göttin - evtl. Bastet ?), die ein Sistrum hält. Es folgt ein falkenköpfiger Gott mit Sonnenscheibe (Re–Harachte?), eine kuhköpfige Göttin mit Mondscheibe und Hörnern (Hathor ?), die Göttin Nephtys (Gesicht nacht links gerichtet), ein Papyruspfeiler mit einem Federbusch (oder einer Fahne ?), eine löwenköpfige Göttin mit einem Sistrum als Kopfschmuck
(Sachmet mit dem Gesicht nach rechts ?), eine widderköpfige Gottheit mit Sonnenscheibe (Chnum?), eine falkenköpfige Gottheit mit Sonnenscheibe mit dem Gesicht nach rechts (die Identifizierung des Kopfes ist lt. G. Tait - siehe oben - nicht sicher), eine menschenköpfige Göttin mit der Roten Krone (das Gesicht zeigt nach recht (evtl. Neith? - nicht gesichert) und als letztes eine menschenköpfige Göttin mit einem Feder-Kopfschmuck (mit dem Gesicht nach rechts - Maat ? - nicht gesichert)

Der Boden des Fayencebechers ist mit einem Pflanzenfries aus Lotosblättern dekoriert.


                                      (Bilder: mit frdl. Genehmigung
Gitta Warnemünde, Berlin)
                                         - alle Bildrechte liegen bei Frau Warnemünde -

Am oberen inneren Rand des Fayencebechers befindet sich eine Inschriftenzeile, die den Becherals Eigentum von Prinz Schoschenq (D) identifiziert. 


Die Inschrift lautet:
[////] jtn n qa n jrj-pa.t wr dp n Hm=f ^Snq mAa-xrw
sA nb tAwy mw.t=f KArama mAa(.t)-xrw [
///]
"Möge...geben...alles [was] die Sonnenscheibe [umfasst], für den KA des Iri-pat, Ersten Großen Seiner Majestät, Schoscheneq, gerechtfertigt, Sohn des Herrn der beiden Länder, seine Mutter ist Karomama, gerechtfertigt."

Quelle: Herrschaftsräume und Herrschaftswissen
ägyptischer Lokalregenten, Jan Moje, de Gruyter-Verlag 2013, S. 279)
 
(Bild: mit frdl. Genehmigung
Karola Schneider)
 - alle Bildrechte liegen bei Karola Schneider -

 

evtl. Naophor Wien 5733 - wegen der großen Ähnlichkeit mit der Statue des Königssohnes und Hohepriesters 
von Memphis, Schoschenq D , die sich heute in Budapest befindet, wird der Wiener Naophor ebenfalls Schoschenq D zugeschrieben. 

Ein Name ist auf dem Naophor Wien nicht erhalten - die Titulatur beginnt mit "
irj-pat  wr".
Die Kniestatue eines Mannes mit der typischen Haartracht des Hohepriesters des Ptah von Memphis trägt eine kurze Löckchenperücke und auf der rechten Seite die sog. Jugendlocke. Der Name des Statuenbesitzers ist in den stark 
beschädigten Inschriften nicht erhalten. Die Stilistik des runden, fein gearbeiteten Gesichtes mit den großen Augen, der schmalen Nase und dem lächelnden Mund weist aber auf eine Datierung in die 3. Zwischenzeit hin. 
Die Naophor-Statue weist große Ähnlichkeit mit dem Budapester Naophor 51.2050 des Sohnes von Osorkon II., 
Schoschenq D auf.

Naophor Budapest  51.2050 – 
- aus dem Serapeum /
PM III,785 (Budapest:
Szepmüveszeti Museum), 
Kalkstein, Höhe 1,03 m mit Inschrift auf dem Rückenpfeiler.

Kniestatue Budapest 51.2050
- Kalkstein, Höhe 1,03 m - 

Der Naophor Budapest 51.2050 stammt aus dem Serapeum (PM III², 785). Auf dem Rückenpfeiler befindet sich die Titel und die Familienabstammung des Schoschenq D



Bild: mit frdl. Genehmigung saamunra
         - alle Rechte liegen bei saamunra -

 

Naophor-Statue Prinz Schoschenq D aus Budapest (51.2050)

Der Prinz wird in kniender Haltung dargestellt. Auf dem Kopf trägt eine kugelige Lockenperücke mit der typischen seitlichen "Prinzenlocke", zusammengehalten von einem dekorativen Schmuckband. Das Kinn ziert ein kurzer Kinnbart. 

 

Photo: Heidi Kontkanen, Finnland

Er trägt einen langen, plissierten Schurz, der von einer langen Schärpe zusammengehalten wird. Über den Rücken trägt er ein Gewand mit dem Pantherfellmuster. Der Prinz hält mit beiden Händen einen Schrein vor sich - in dem sich eine kleine Statue von Ptah-Sokar (?) befindet.

An dem Rückenpfeiler befindet sich eine Inschriftenkolumne:

"Great Chief, Prince of His Majesty, High Priest and Sem-Priest of Ptah, Great King's Son of the Lord of the Two lands, Usimare Setepenamun, Son of Re, Lord of Epiphanies Osorkon (II.), Meryamun, Si-Bast, his mother being Karomama"

(Quelle: Kitchen TIP, 1996 ed., pg. 100-103)

Nach Aussage dieser Inschrift war er der Älteste Sohn von Osorkon II. und seine Mutter war die Königin Karomama. 

Dieser Naophor Scheschonq D's wurde 1892 im Serapeum in Saqqara gefunden.

Alle Bilder: Heidi Kontkanen, Finnland
- alle Rechte liegen bei Heidi Kontkanen - 

 

Würfelhocker Brooklyn  37.595 E aus Saqqara mit der Kartusche König Osorkons II. und der Königin Karoma B.
Der
Name des Besitzers ist nicht erhalten:  Evtl. Zuschreibung an Schoschenq D, weil seine Mutter auf der Statue 
dargestellt ist – (
PM III, 722) - Zuweisung unsicher. 

            Würfelhocker Brooklyn 37.595 E
                             - aus Saqqara- 

Jansen-Winkeln ordnet diesen Würfelhocker unter Vorbehalt Schoschenq D zu - dagegen wendet sich Jan Moje  (in Herrschaftsräume und Herrschaftswissen ägyptische Lokalregenten, Walter de Gruyter-Verlag, Berlin 2014) 
mit dem Verweis darauf, "dass die Inschriften - abgesehen von den Kartuschen Osorkon II. und Karomama - so weit zerstört sind, dass eine Zuordnung an Schoschenq (D) nicht möglich ist"


Bild: mit frd. Genehmigung John Campana, Canada - alle Bildrechte liegen bei Mr. Campana -
               
"all rights reserved"

 

Erwähnungen Schoschenq (D) auf Denkmälern anderer:

Serapeumsstele Louvre SIM 3749 seines Enkels und zweiten Amtsnachfolgers Pa-dj-Ast .
Schos
chenq (D) wird in der Filiation genannt. Die Stele ist in das 8. Regierungsjahr Schoschenqs III. datiert 
(PM III², 786.

Grabkammer Schoschenq (D) aus Memphis
-
heute im Museumsgarten Kairo (Ägypt. Nationalmuseum)
-

Schoschenq (D) wurde in einem Grab innerhalb des Tempelbezirks des Ptah in Memphis beigesetzt. Diese Grabanlage wurde im Frühjahr 1942 von dem ägyptischen Wissenschaftler Ahmad M. Badawi aufgefunden, an einem Ort der heute Kom el–Fakri / Fachry genannt wird (Quelle: Faszination, N. Reeves, Fredeking u. Thaler 2001, S. 194). Die Grabanlage lag ca. 250 m westlich der umgestürzten riesigen Standstatue Ramses II, sehr nahe an der Maurer, welche den Tempelbezirk des Ptah umschloss, in einer Gruppe von Elitegrabmälern aus der 22. Dynasty (3. Zwischenzeit) vom Typ der Kammergräber.

Badawi hatte kurz zuvor in der Nähe dieser Gräber die Einbalsamierungshäuser der heiligen Apis-Stiere gefunden. Die Lage dieser Grabes (und der anderen an diesem Ort) ist ähnlich denen der königlichen Grabanlagen in Tanis als steinerne Struktur innerhalb des Tempelbezirkes. Die Dekoration und die Bauweise dieser Gräber ist typisch für diese Zeit (das Grab im Tempelbezirk). Die Grabkapelle von Schoschenq (C), die sich über seiner Grabkammer erhob, bestand aus einem einzigen Raum, der aus wiederverwendeten Sandsteinblöcken errichtet wurde, die von älteren Tempelbauten aus der Nachbarschaft (Zeit Haremhab und Sethos I.) stammten. Die Fassade ist beidseitig dekoriert, ebenso das Innere der Kapelle. An den Wänden befinden sich Reliefdarstellungen, welche den Prinzen Schoschenq D mit dem Pantherfell bekleidet, bei der Anbetung des Gottes Ptah zeigen. Als Abdeckung bzw. Decke der Grabkammer wurde eine große Granitstele von König Amenophis II. (18. Dynastie) wiederbenutzt (Quelle: Porter u. Moss, III./2 S. 846)

             Frontansicht der Grabkapelle von Prinz Schoschenq D. 
       - heute im Museumsgarten in Kairo  (JE 88131 - PM III², 846) -
Bild: mit frdl. Genehmigung Gitta Warnemünde, Berlin
- alle Bildrechte liegen bei Gitta Warnemünde -

Die Grabkapelle des Prinzen, die sich über seinem Grab erhob, wurde aus wiederverwendeten Sandsteinblöcken, die von älteren Tempelbauten aus der Nachbarschaft (Zeit Haremhabs und Sethos I.) stammten, errichtet. Die noch vorhandenen Teile der Kapelle wurden abgebaut und im Garten des Ägyptischen Museums in Kairo wiedererrichtet – Kairo JdE 88131. 

Direkt recht neben der Tür ist Prinz Schoschenq in anbetender Haltung vor dem Gott Anubis dargestellt (rechtes Bild).
Unter dieser Darstellung sieht man den schakalgestaltigen Anubis auf einem Schrein liegend, vor dem sich ein Opferständer befindet. Nach rechts folgt zweimal eine große Darstellung des Gott Ptah jeweils in einer Kapelle befindlich. 
Auf der linken Seite neben der Tür befindet sich eine ähnliche Szene, hier steht der Prinz opfernd vor dem Gott Osiris. Auch darunter ist der schakalköpfige Gott Anubis auf einem Schrein liegend zu sehen.
Bildrechte: mit frdl. Genehmigung Gitta Warnemünde Berlin
- Bildausschnitt erstellt von Nefershapiland -
Bildrechte: mit frdl. Genehmigung Gitta Warnemünde Berlin
- Bildausschnitt erstellt von Nefershapiland -

 

Prinz Schoschenq D - mit dem Pantherfell bekleidet - 
opfert
vor dem Gott Osiris.

Photo: with kindly permission from Juan Rodríguez Lazaro
All rights reserved by Mr. Lazaro.

 

       Prinz Shoshenq D mit Pantherfell
              - im Opfergestus -ä
       linke Fassade vom Eingang der Kapelle
         Prinz Shoshenq D mit Pantherfell
               - in Anbetungshaltung -
         rechte Fassade vom Eingang der Kapelle
Bild:     Sheshonq Grand Petre Ptahlinks.jpg
Autor:  Neithsabes
Lizenz: CC BY-SA 3.0
Bild:     Sheshonq Grand Petre Ptah.jpg
Autor:  Neithsabes
Lizenz: CC BY-SA 3.0

 

Usurpierter Steinblock als Türsturz über dem Eingang zur Grabkapelle Schoschenq (D)

Prinz Schoschenq (D) verwendete als Türsturz des Zugangs seiner Grabkapelle einen Steinblock aus einem Gebäude aus der Zeit König Tutanchamuns, usurpiert von Haremhab (siehe PM III.², 846; Badawy, ASAE 54, 1957 - Re-used block, Habachi in "Glimpses of Ancient Egypt, Studies in Honour of H. W. Fairman, p. 35 wsith pl. ii, fig. 2 - suggest originally Tut-ankhamun's). 
Der König ist in einer Doppelszene zweimal gezeigt, wie er kniend einmal (rechts) zwei Kugelgefäße mit Wein vor dem thronenden Sokar und der hinter diesem stehenden Hathor opfert. Zwischen König und Gott befinden sich drei Opferständer mit Libationsgefäße und Blumen darauf. Die zum König beigefügten Kartuschen zeigen die Spuren einer Usurpation durch Haremhab. Hinter dem König kniet Prinz Schoschenq (D) ebenfalls im Opfergestus, Weihrauch in einer Schale verbrennend.  

Die Darstellung auf der linken Seite zeigt den knienden König opfernd vor dem thronenden Gott Osiris. Hinter dem König kniet Prinz Schoschenq, Blumen opfernd. Hinter Osiris stehen Isis und Nephthys. Zwischen König und Gott befinden sich wiederum drei (?) reichbeladene Opferständer.

Bildrechte: mit frdl. Genehmigung Gitta Warnemünde Berlin - alle Bildrechte liegen bei Gitta Warnemünde -
- Bildausschnitt erstellt von Nefershapiland -

Auf der Innenseite zeigt der Türsturz ebenfalls eine Doppelszene. Sie zeigt König Sethos I. beim Kultlauf jeweils vor einer Göttin. An jeder Seite des Durchgangs befinden sich jeweils die Darstellung zweier Horussöhne. Im Inneren der Kapelle an der Westwand befinden sich Szene aus dem Totenbuch.

An der linken Nordwand ist noch ein Djed-Pfeiler vor den thronenden Göttern Atum und Hathor erkennbar - rechts ein Djedpfeiler, gehalten von Isis und Nephthys. Nach Porter & Moss III², 846 befindet sich an der Ostmauer der Kapelle -

von rechts nach links im Oberen Register:

  1. der Verstorbene vor einer Barke, die von den Seelen von Pe und Nechen gezogen wird (evtl. opfernd ?)

  2. Nut als Himmelsgöttin - vom Gott Schu hochgehoben, assistiert von einem widderköpfigen Gott auf jeder Seite und begleitet von weiteren Anbetenden.

  3. eine schlangenköpfige Göttin, eine Schlange und der thronende Gott Osiris, gefolgt von der Göttin Maat und anderen Göttern.

Unteres Register:
Text und Szenen aus dem Totenbuch.

*

Die Räumung der "ungestörten" Grabanlage (mit meist unpublizierten oder in der Publikation nicht lesbaren Inschriften) erbrachte einen prachtvollen Schatz an Bestattungsschmuck hervor, der aus goldenen Finger- und Zehen- und Penishülsen, einem Herzskarabäus aus grünem Stein und aus einem aus früherer Zeit stammenden „ Horus–auf–den–Krokodilen– Amulett “ bestand. Zu den Bestattungsbeigaben gehörte auch ein Satz Kanopenkrüge, die sich heute im Museum Kairo JE 86764 (PM III², 846, ASAE 54, 176) befinden, des weiteren 200 Uschebtis und Gefäße aus Alabaster.

Unter den Grabbeigaben des Königssohnes fand sich ein schöner Anhänger in Form eines Hathorkopfes, 
der sich heute im Museum zu Kairo (JdE 86780) befindet.
Er besteht aus einem massiven Lapislazulistein mit Einlagen aus Gold und farbigen Steinen.
Maße: Höhe 5,5cm; Breite 5,3cm
Herkunft:  Grab des Prinzen innerhalb der Tempelbezirks des Ptah in Memphis gelegen.

Der Hathorkopf des Anhängers ist mit vielen Details aus dem Stein herausgearbeitet mit einer zierlichen Nase
und mit gebohrten Nasenlöchern versehen. Der Mund ist mit schön geschwungenen Lippen dargestellt - ebenfalls sehr
detailreich erscheinen die für die Göttin Hathor typischen Kuh-Ohren. Die Perücke wird von Schmuckbändern und einem
Kalathos in der Art einer Hohlkehle auf dem Scheitel geschmückt, wobei die Schmuckbänder mit einem schmalen 
Goldblechstreifen betont werden.
Die Augenumrahmung und die Brauen mit dem langgezogenen Schminkstrich sind mit Golddraht in die entsprechend eingeschnittenen Vertiefungen eingesetzt. Augapfel und Pupille/Iris sind mit weißem und schwarzem Stein eingelegt. Für die Aufhängung ist ein Splint aus einem schmalen Streifen Goldblech 
durch einen Bohrkanal gesteckt, der von oben in der Mitte der Hohlkehle schräg nach unten auf die Hinterseite führt.

Ein weiteres Amulett in Form eines Hathorkopfes fand sich auf der Mumie Prinz Schoschenq (D). Es besteht aus Gold
und misst in der Höhe 3,5cm, in der Breite 2,7cm – (Kairo, JdE 86781). Das Amulett konnte mittels zweier Ösen 
mittels einer Kette um den Hals getragen werden.

Der Grabschatz des Prinzen Schoschenq (D) enthielt u. a. eine Kette mit acht "wdAt-Amulette" (Kairo JE 86786), 
d. h. kleinen Plaketten, die auf einer Seite eine Darstellung des Udjad-Auges zeigen. Diese Plaketten zeigen zwei
Inschriften. Ein Amulett trägt drei Inschriftenzeilen  mit dem Namen jrj-pAt  ^Sno (Erbfürst) und einer kurzen Rede
in der ersten Person. Andere zeigen den Thron- und Geburtsnamen König Schoschenq III.

Dazu ca. 200 Uschebti heute Kairo, JdE 86765 / TN 4/1/44/1 – 11; 9/1/44/1 – 4 mit dem Totenbuchspruch 6
(siehe Jansen-Winkeln, Inschriften der Spätzeit II., 22-24. Dyn. Bd. II., S. 184).

Vier Kanopenkrüge aus Alabaster - (heute im Museum Kairo JE 86764, PM III², 846; ASAE 54, 176; Taf. 12.

Unpublizierte beschriftete Objekte aus der Bestattung von Schoschenq - (nach Jansen-Winkeln, S. 185 siehe oben):
- Kette von Udjat-Amuletten (JE 86786) - eines davon mit dem Namen Schoschenqs III. beschriftet (siehe GM 207,
   2005, 77)
- Goldener Armreif (JE 86773) -  (ASE 54, 1957, 177; Taf15A): - innen mit Darstellungen von ca. 50 Dekanen dekoriert.
- Kleine Horusstele (JE 86778) - (ASAE 54, 177; Taf.15C): Lt. Jansen-Winkeln ist die Stele auf der Rückseite
  (12 Zeilen) fortgesetzt auf der Unterseite (drei Zeilen) und auf den Seitenstegen (jeweils zwei Kolumnen) mit einer
  Version des magischen Textes "B" beschriftet. Auf der linken Seite steht in der zweiten Kolumne der Name
  des Besitzers (ohne Titel).
- Skarabäus (JE 86779) - (ASAE 54, 17715D): auf der Rückseite befinden sich lt. Jansen-Winkeln (siehe oben)
  acht schlecht eingeritzte Zeilen mit einer kaum lesbaren und entstellten Version von TB Spr. 30, offenbar
  ohne den Besitzer zu nennen.

Hornacht C

 

Sohn König Osorkon II.
Titel:    
 
sA-nsw (sa–nesu) Königssohn
Hm-nTr tpy Imn (hem–netjer tepy en Amun)  „Hoherpriester des Amun in Theben (nach Who's Who)
/ eher wohl in Tan
is (nach Grimal)
Vater:    Osorkon II.
Mutter:  evtl. Karomama 
Ehefrau: -----
Kinder:   ----- 
Grab:     Tanis NTR I. Kammer 4
Belege:
Quellen: 
Dodson/Complete Royal Families, 
Kenneth A. Kitchen: die dritte Zwischenzeit in Ägypten,
Henri Stierlin, L'Or de Pháraonen, Hrsg. Piere Terrail, Paris, 1993. pp. 208-209;
Rice: Who's Who - in Anciet Egypt, London, Routledge, 1999
Nicolas Grimal: A History of Anciet Egypt, Blackwell Books 1992. p. 325 
Helmut Brandl: Untersuch. zur steinernen Privatplastik der TIP;
Christian Settipani:
Nos ancêtres de l'Antiquité 
/ Paris 1991, 153 

Prince Hornacht war ein Sohn von Osorkon II. und seiner Hauptgemahlin Karomama (siehe Christian Settipani: "Christian Settipani: Nos ancêtres de l'Antiquité  / Paris 1991, Seite 153 und 166). Er wurde von seinem Vater wahrscheinlich in das Amt eines Hohenpriesters des Amun in Tanis eingesetzt (Tanis als Wirkungsstätte ist nicht absolut gesichert), obwohl dieses wahrscheinlich nur ein politischer Schachtzug Osorkons war,  um die Autorität Osorkon II. in Unterägypten zu stärken. Hornacht starb schon in einem jugendlichen Alter und wurde von seinem Vater in dessen eigenem Grab in Tanis beigesetzt. Nach Professor Derry, der die Mumie des Hornacht in Kairo untersuchte, wurde das Sterbealter des Prinzen auf acht bis zehn Jahre bestimmt ( siehe Nicolas Grimal/A History of Ancient Egypt, Blackwell Books, 1992. S.325).

Der Königsohn war mit einem großen Prunk bestattet worden. In der Rückwand der Grabkammer seines Vaters Osorkon II. war quer zum königlichen Sarkophag ein kleiner Quarzitsarkophag (oder Rosengranit?) mit anthropomorphen Deckel (menschenförmig) eingelassen, der nach seiner sich um den Deckel ziehenden Inschrift dem Prinzen Hornacht ( Hor-nacht / Hr-nxt / Har-nachti /Hornakhte) gehörte. Zwar war es antiken Grabräubern gelungen, den Sarg aufzubrechen, aber sie konnten nicht alles mitnehmen. Zudem blockierte ein riesiger Granitquader, der aus der Grabkammerwand gerutscht war, (wohl durch den Eingriff der Grabräuber) die vollständige Öffnung des Sarkophag-Deckels durch die Grabräuber. Um an die vermuteten Grabbeigaben im Inneren des Sarkophages zu gelangen, schlugen die Grabräuber ein Loch in Höhe der Brust des Toten in die Sarkophagwanne. Von hier aus zerschlugen sie den Silbersarkophag, in dem die Mumie lag, in Stücke und zogen so mit einem Harken Stück für Stück des Silbersarkophages heraus, ebenso die goldene Gesichtsmaske und die Ornamente, welche den Hals bedeckten. Aber es gelang ihnen nicht, weiter in den Sarg einzudringen. 

Pierre Montet berichtete (in den Briefen an seine Frau), dass man vor dem Loch "Uschebtis und vier Kanopen in einem ausgezeichneten Erhaltungszustand fand", die auf dem Boden im Schlamm lagen. Nachdem die Ausgräber den Sarkophagdeckel entfernt hatten, entdeckte man, dass "die Mumie des Hornacht, in Bändern gewickelt und in ein Perlennetz gehüllt, in einem Silbersarg lag, der seinerseits in einem Sarg aus vergoldetem Holz steckte". Die Feuchtigkeit des Deltas hatte auch hier ihre Spuren hinterlassen, so dass die beiden Särge sich in einem "erbärmlichen Zustand" befanden. Das Holz war praktisch nicht mehr existent und der Silbersarg - wie schon oben erwähnt - zerschlagen und in großen Teilen durch das in den Granitsarkophag gebrochene Loch herausgezerrt worden. Zwei Fragmente des Silbersarges (mit Inschriftenresten) befinden sich heute im Museum Kairo (JdE 87097).

Den  Ausgräbern fiel gleich auf, dass der Sarg des Hohenpriesters Hornacht sehr klein war. Die Untersuchung des Skelettes lieferte die Erklärung für diesen Umstand: bei dem Sohn des Osorkon II. handelte es sich um ein Kind, das nicht älter war als höchstens acht bis 10 Jahren.

Die Sarkophagwanne des Hornacht bestand aus einem Architrav-Block aus der Zeit von Ramses II. (Quelle: Montet, Tanis I, 59-61: pl. 48-51). An den Seitenwänden der Sargwanne befanden sich Reihen von Götterfiguren (Jansen-Winkeln, Inschriften der Spätzeit, 22-24. Dynastie, S. 124).

Sarkophagdeckel des Hornacht
in Tanis

Der Deckel gehörte ebenfalls zu einem früheren Monument und muss vormals einer Königin gehört haben, wie der Geierbalg über der Perücke und die beiden Bohrungen für zwei Uräen über der Stirn beweisen. Da der Deckel zu lang für den im Grab verfügbaren Platz war, wurde der Fußbereich des verwendeten Deckels abgeschlagen. 

Auf der Oberseite des Deckels befinden sich eine zentrale Kolumne - flankiert rechts und lins von Anubis.

Bild:    der Sarkophagdeckel des Hornacht
Autor: 
Einsamer Schütze 
Lizenz: CC BY-SA 3.0 

Da es den Grabräubern glücklicherweise nicht gelungen war, weiter ins Sarkophaginnere vorzudringen, fand man auf der Mumienhülle des Prinzen Hornacht mehrere aufgenähte Amulette - jedes aus dünnen Elektrumblech geschnitten und in Zelltechnik mit bunten Einlagen eingelegt. Zwar sind diese Amulette klein, aber wurden in einer hochwertigen Verarbeitung hergestellt - einige sind aus Gold, Lapislazuli und anderen Halbedelsteinen, so dass ein jedes ein kleines Meisterwerk für sich darstellte. Neben den beiden Figuren mit einer Falken- und Geierdarstellung fand man eine Osiris-Figur auf einem "Maat"–Sockel (Höhe 8cm) - die Federn der Krone zu beiden Seiten mit einem blauen Stein eingelegt (Kairo JdE 87153) sowie einen menschenköpfigen Seelenvogel (Ba-Vogel), dessen Körper und Gesicht aus Goldblech zisiliert ist, während man die Perücke wiederum mit blauen Steinen eingelegt hat. In seinen Klauen hält der Ba-Vogel die  "sn"– Ringe  ("Schen"-Ringe) -  Kairo, JdE 87147.

Jedes der vier auf den Mumienhüllen aufgenähten Amulette war aus dünnen Elektrumblech geschnitten und in Zelltechnik mit bunten Einlagen eingelegt.  Die verschiedenen mythischen Symbole dienten zur Sicherung der Heiligkeit der Mumie Hornachts. Die Amulette konnten mit den angelöteten Ösen auf den Binden fixiert werden. Die vier Amulette befinden sich heute im Museum Kairo /Inv.-Nr. JE 87146, JE 87137, JE 87153 und JE 87154.

Neben dem Kopf des Prinzen fand man einen Spiegel aus Bronze. Bei der Mumie des Hornacht wurden fünf Armreife gefunden, die ihn unter dem Schutz verschiedener Gottheiten stellten, darunter der 36 Dekansterne der Gefolgsleute der "Gefährlichen", der furchterregenden Göttin. Die Innenseite einer der Armreifen ist in drei horizontale Register gegliedert; das oberste zeigt eine Prozession von vierzehn Göttern, die beiden unteren tragen Schutzformeln (Quelle: Tanis - Stierlin u. Ziegler, Hirmer-Verlag):

Gesprochen von den Göttern und Göttinnen des Himmels, der Erde und der Unterwelt: Was wir tun, das ist dein Schutz “.

Eine ähnliche Schutzformel befindet sich auf dem Steg eines weiteren Armreifs des Hornacht, der mit einer Reihe kleiner Dekangötter geschmückt ist:

„Wir gewähren Schutz dem Hohenpriester des Amun, dem Königssohn des Herrn der Beiden Länder, Hornacht dem Gerechtfertigten“.

Ein anderer Armreif besteht aus drei nebeneinanderliegenden Röhrchen, die mit Schachbrettmuster geschmückt sind. Sie schließen sich nicht zu einem Ring, sondern lassen Platz für drei Stege, auf denen sieben Skarabäen aus Gold und Lapislazuli sowie ein Frosch sitzen. Zwei Armreif tragen die Kartusche König Osorkons II. Das Schmuckstück war vielleicht ein letztes Geschenk seines Vaters für ihn. 

Auf einem weiteren Armreifen des Hornacht befindet sich die Kartuschen von Osorkon II. (siehe Montet, Tanis I, 67-69; pl 58; in Inschriften der Spätzeit Bd. II. Jansen-Winkeln, S. 125) und auf dem Armreifen mit der Fundnummer 161 (Kairo JE 87102) befindet sich außen ein wDAt–Auge (Udjet-Auge), das von zwei Pavianen mit Sonnenscheibe angebetet wird. Die Kartuschen Osorkons II. befinden sich neben dem linken und dem rechten Pavian und auf der Innenseite des Armreifens sind die 14 Dekane mit einem Schutzspruch dargestellt. 

Auf dem anderen Armreif mit der Fundnummer Montet 164 (Kairo JE 87103) befindet sich auf der Vorderseite des Verschlusses ein Skarabäus und auf der Innenseite 26 Dekane mit einem Schutzspruch (Jansen-Winkeln S. 125). Diese Schmuckstücke waren vielleicht ein letztes Geschenk seines Vaters für ihn.

Eine kleine Widderstatue, die im Begräbnis des Prinzen Hornacht gefunden wurde, nennt einen Königssohn namens Pashedbastet / PASdjBAst  bei dem es sich eventuell um einen Sohn König Osorkon I. handeln könnte. Heute befindet sich das Stück im Museum Kairo, JdE 87126Fundnummer 87 (siehe Jansen-Winkeln, Inschriften der Spätzeit II., S. 59).

Eine kleine Widderstatue, die im Begräbnis des Prinzen Hornacht gefunden wurde, nennt in einer Inschrift auf der Unterseite einen Königssohn namens Pashedbastet / PASdjBAst, bei dem es sich eventuell um einen Sohn König Osorkon I. handeln könnte. Heute befindet sich das Stück im Museum Kairo, JdE 87126Fundnummer 87.

Unter den Gegenständen des Grabausstattung des Prinzen Hornacht fand sich eine kleine Horusstatuette, die die Namen Königs Amenemope aus der 21. Dynastie trägt. 

Uschebtis des Hornacht;
Montet und sein Team fanden vor dem Loch, das die Grabräuber in dem Sarkophag gebrochen hatten, in dem Schlamm auf dem Boden der Grabkammer die vier ausgezeichnet erhaltenen Kanopen des Prinzen Hornacht sowie über 300 Totenfiguren (Uschebtis). Die meisten dieser Totenfiguren sind durch ihre Geräte, Hacken in den Händen und durch einen Beutel mit Saatgetreide auf dem Rücken als "Arbeiter" und nur einzelne durch Haartracht und Peitsche als "Aufseher" zu erkennen. Alle Uschebtis tragen die gleiche Inschrift:
"Osiris, Erster Prophet des Amun-Re, König der Götter (namens) Hor-nechti".
Weitere Uschebtis des Prinzen Hornacht befinden sich im Antikenmuseum Basel und der Sammlung Ludwig - und ebenfalls im Museum Kairo (JdE 37088; TN 22/5/44/2 - siehe Jansen Winkeln, Inschriften der Spätzeit 22.-24. Dynastie, Bd. II.)

                Uschebtis des Prinzen Hornacht
       
Bild: Ägypt. Kunstwerke - Kleinfunde u. Glas in
                    Münchner Ägyptologische Studien 5 
                         H. W. Müller / Berlin 1964

- alle drei Uschebtis befinden sich heute in der Sammlung E. und M. Kofler - Truniger, Luzern/Schweiz

A 146

 

A 147

 

A 148






Aufseher mit breiter Löckchenperücke und Peitsche
in der rechten Hand. Gefunden im Grab.
Fayence mit grüner Glasur - Höhe 15,3 cm

Aufseher mit Löckchenperücke und Peitsche.
Gefunden im Königsgrab in Tanis. Fayence mit grüner Glasur - Höhe 16, 2 cm

Arbeiter mit der üblichen mumienförmigen Darstellung und mit über der Brust gekreuzten Armen. Eine dreiteilige Perücke umrahmt das fein modellierte Gesicht. Die Strähnen der Perücke sind mit schwarzer Farbe angegeben. In den Händen hält dieser Uschebti je einen Handpflug und auf dem Rücken ist ein Beutel mit Saatgetreide angebracht.
Material: Fayence mit grüner Glasur und schwarzer Aufschrift - Höhe 15,2 cm.


Kanopen Hornacht (JE 87087)
Die vier Kanopengefäße des Prinzen Hornacht befanden sich in einem kleinen Sandsteinkasten mit gewölbtem Deckel (den aber die Grabräuber mitnahmen). Die Kanopengefäße fand man in einem ausgezeichneten Erhaltungszustand auf dem Boden im Schlamm. Jeder der aus Kalkstein gefertigten Kanopengefäße hatte einen im besten Stil der 19. Dynastie gearbeiteten figürlich gestalteten Deckel. Man erkennt die Gesichter der vier Horussöhne, deren feine Ausführung von den zahlreichen blauen, schwarzen und roten Farbresten noch unterstrichen wird. 

 

 

   Kanopengefäße Prinz Hornacht     Kairo JdE 87087

Im alten Ägypten wurden in den Kanopengefäßen die inneren Organe des menschlichen Körpers aufbewahrt, die man bei der Mumifizierung separat entfernte und dann getrocknet und eingewickelt in die Gefäße legte. Die Lunge, Leber, Magen und der Darm wurden im Alten Ägypten als wesentlich für ein "Überleben" im Jenseits erachtet - während das Gehirn - als "wertlos" angesehen - kurzerhand entfernt und weggeworfen wurde. Nur das Herz, das man damals als Zentrum des Bewusstseins erachtete, wurde im Körper belassen. 

   Bild: Mit frdl. Dank saamunra
      - alle Rechte vorbehalten - 
Bildausschnitt von Nefershapiland

 

Nach Helmut Brandl (Untersuchungen zu steinernen Privatplastik der III. Zwischenzeit, MBV Berlin 2008 - Dok U-5.1, pl. 184.f. - Dissertation Humbold-Universität Berlin, 2003 in der engl. Wikipedia Hornakht) ist es evtl. möglich, das es sich bei einer Blockstatue - gefunden im Serapeum in Saqqara - um ein für Hornachte gewidmetes Denkmal handelt. Die Statue ist mit Reliefbildern der Königin Karamoma (B) und mit Darstellungen des Gottes Amun-Re (und anderen Göttern) dekoriert. Auf der Vorderseite der Skulptur befindet sich jetzt eine Figur des Osiris (herausgeschnitten aus der Darstellung, die sich in dem Naos einmal befunden hatte). Dieses geschah wahrscheinlich kurz nach dem Tod des Prinzen.

Tashakheper A  

 

- Tochter Osorkon II. und Karomama
 sAt-nsw n Xt.f (sat–nesu  en  khet–ef 
(Königstochter von seinem Leib)
  - evtl. "
Hmt nTr (hemet–netjer) “Gottesfrau  

             
Vater:       Osorkon II.
Mutter:    
Karomama B
Ehemann   ------
Kinder:      ------
Belege:
Darstellung in der Jubiläumshalle ihres Vaters (Bubastis);
evtl. als "Gottesfrau" genannt in einem Graffito im Tempel des Chons unter Takelot III. (siehe Dodson/Families, S. 223)
Quellen: 
Dodson/Complete Royal Families, 
Kenneth A. Kitchen: die dritte Zwischenzeit in Ägypten,

Lt. Aidan Dodson (Royal Families, S. 223) erscheint Tashakheper A in den Darstellungen der Juibiläumshalle des Osorkon in Bubastis und ist evtl. identisch mit der "Gottesfrau" gleichen Namens - erwähnt in einem Graffito im Chons-Tempel von Karnak unter Takelot III. (evtl. nach Kitchen TIP nur für eine sehr kurze Zeit).

*

Tjesbastperu B  

 

- Tochter Osorkon II. und Karomama -
-
Gemahlin des HPA Takelot B -
sAt-nsw n Xt.f (sat–nesu  en khet–ef 
(Königstochter von seinem Leib)          
Vater:       Osorkon II.
Mutter:    
Isetemkheb
Ehemann   HP in Memphis:
Takeloth B (Quelle: Kitchen TIP)
Kinder:     
Pediese A (HP des Ptah und Chef der "Ma")
Belege:
Tjesbastperu B wird genannt auf der Serapeums-Stele ihres Sohnes Pediese A (heute im Louvre).
Ihre Kanopen sind in Wien.
Quellen: 
Dodson/Complete Royal Families, 
Kenneth A. Kitchen: die dritte Zwischenzeit in Ägypten (TIP)

Die Prinzessin Tjesbast-peru (B) war mit ihrem Neffen Takelot (B) verheiratet (dieser war ein Sohn des Schoschenq B). Sie wird auf einer Serapeumsstele ihres Sohnes Pediese A (einem Hohepriester des Ptah und Chef der "Ma" benannt. Ihre in Theben gefundenen Kanopenkrüge (aus Kalkstein, gelber Sandstein, Kalzit und Reste von blauer Farbe) mit den Maßen H. 35,6 / 42,4 / 37,2 / 41,2 cm mit einem Durchmesser von 20,4 / 17 /19,4 / 15,5 cm befinden sich heute im Kunsthistorischen Museum Wien (Inv.-Nr. ÄS 3561/3562/3563/3564). Die Kanopendeckel zeigen traditionell die vier Horussöhne. Die Hieroglyphen v. a. im Königsnamen, sind krakelig und teilweise fast unleserlich. 

Porter und Moss (PM IV, 61) führen für die Prinzessin &zBasttprt (Tjes–Bast–peru B) die Fragmente eines Alabastergefäße aus Heliopolis (Tell Hisn) auf (heute in der Universität College London, Nr. 16045), die evtl. der Tjes-Bast-peru B gehören können.

Tentsepeh D  

 

- wahrscheinlich Tochter Osorkon II. -
Titel:
sAt-nsw(sat–nesu)  „Königstochter    
Vater:       Osorkon II.
Mutter:    

Ehemann   Pathudjankhef
Kinder:     
Belege:
Bekannt durch die berühmte Stele des Paserhor B.
Quellen: 
Dodson/Complete Royal Families, 

*

Karomama C

evtl. identisch mit Karomama G (Meritmut I.)

- Tochter Osorkon II. und Karomama -
-
Gemahlin des HPA Takelot B -
Titel 
sAt-nsw n Xt.f
(sat–nesu  en khet–ef)

Königstochter von seinem Leib)          
Vater:       Osorkon II.
Mutter:     Karomama (B)
Ehemann   Takelot B
Kinder:      
Belege:
 Dargestellt in der Jubiläumshalle ihres Vaters in Bubastis
Quellen: 
Dodson/Complete Royal Families, 
Kenneth A. Kitchen: die dritte Zwischenzeit in Ägypten (TIP)

 

Karomama G
(krmm-mrj.t Mw.t
-
Karomama, Geliebte v. Mut -
 
- Gottesgemahlin des Amun -
Thronname als Gottesgemahlin des Amun: Sitamen  Mutemhat
Titel:
Hmt nTr n Imn (hem–netjer en Amun)
„Gottesgemahlin des Amun“
Nbt-tAwy (nebet–tawy) „Herrin der Beiden Länder“
DwAt nTr (dwat – netjer)  „Gottesanbeterin
"
Vater:       unbekannt
Mutter:    evt.
&A-(nt)-CAj (siehe Graefe) - Tentsai
Kinder:     
Belege:
Bronzestatue Louvre N 500 - der Gottesgemahlin geweiht von ihrem Vermögensverwalter Ahentef-nakhte.
- Vorderseite eines Naos aus der 18. Dyn. (ursupiert und neu beschriftet von
einem Priester in der 22. Dynastie);
Maatstatue aus Karnak, PM II², 135;
Zwei Kanopenkrüge Berlin 2105-06 aus dem Ramesseum, PM I², 682; Uschebtis Karamama G, Berlin 303,305,323,324,325,256f; 256g;
Berlin 4522 (LD III, 256e), BM 74324, unpubl., 
Quellen: 
ÄA Bd. 37, Untersuchungen zur Verwaltung u. Geschichte der Institution
    der Gottesgemahlin des Amun vom Beginn des Neuen Reiches bis zur
    Spätzeit, Bd. 1 - Erhart Graefe, Harrassowitz-Verl. 1981
Dodson/Complete Royal Families, 
Kenneth A. Kitchen: die dritte Zwischenzeit in Ägypten (TIP)
Jansen-Winkeln, Inschr. d. Spätzeit 22.-24. Dynastie, S. 227,

Karomama Meritmut (G) amtierte nach Kitchen (ThIP, Table 13) etwa 870/840 v. Chr. Der Vermögensverwalter der Gottesgemahlin Karomama Meritmut hieß Ahentefnakhte ( IaHndj.fnxt), er weihte Karomama G  eine schöne Bronzestatue, die sich heute im Louvre (Inv. Nr. N 500) befindet. Karomama G erscheint auch in der Kapelle des Osiris–Nebankh ("Osiris, Herr des Lebens") in Karnak. Bislang ist wenig über die Person der Karamoma G bekannt. Die Objekte mit ihrem Namen beschränken sich auf ca. 15 Uschebtis (teilweise fragmentarisch), zwei Kanopen, eine ihr ebenfalls von ihrem Vermögensverwalter Ahentefnakhte (I aHndj.fnxt) gewidmete Votiv-Statue der Maat aus Karnak (PM II², 135), ein von Richard Lepsius im Ramesseum gefundener usurpierter Theriophortorso und natürlich die berühmte Bronzestatue im Louvre. 

Heute befindet sich der Theriophortorso in Berlin (ÄMP. 2278). Der Beamte hält vor sich ein Postament mit einem Widderkopf darauf. An der Vorderseite des Postaments befindet sich eine Darstellung, die die [Prinzessin oder] Königin Karomama dem widderköpfigen Amun ein Opfer darbringt, wobei sie in beiden Händen ein Sistrum schüttelt. Der Stifter der Statue erscheint in der untersten Textzeile I aHndj.fnxt.

                               Statuette ( Theriophortorso Berlin, ÄMP. 2278) mit Darstellung der Karomama
Beschreibung nach E. Graefe, S. 195: "Ein Kniender hält vor sich einen Untersatz, dem ein Widderkopf aufgesetzt ist. Die Hauptmasse der Statuette besteht aus diesem Untersatz, einen Kubus, dem seitlich Unterkörper und Beine des Stifters in Hochrelief appliziert sind. Eigentlich vollplastisch werden nur der Widderkopf und der Oberkörper des Mannes von Oberarmhöhe ab gearbeitet. Der Widder trägt um den "Hals" die halbplastische Wiedergabe einer Doppelkette aus Goldscheiben, darunter in der Mitte eine nach unten geöffnete Lotusblüte und ein zweireihiges Blütenkollier, letztere nur eingeritzt. Darunter gibt es (nur auf der Vorderseite des Untersatzes) ein Stegprofil, das eine Darstellung in eingeritztem Relief abtrennt.
Links sitzt Amun-Herr-der südlichen-Ipet auf einem Thron. Er hat einen Widderkopf und trägt eine hohe Federkrone mit Sonnenscheibe und sehr großem Uräus. In der rechten Hand hält er ein Lebenszeichen, in der linken ein wAs-Szepter. Vor ihm steht ein kleiner Opferständer mit Waschkanne und Blüte. Ihm zugewendet präsentiert eine Königin die Sistren. Sie ist in ein langes, durchsichtiges plissiertes Gewand gekleidet und trägt eine kurze Perücke mit Uräus und dem Kronenaufsatz ("mortier"). Auf diesem ist ein Uräus mit oberägyptischer Krone dargestellt, hinter dem ein Geier mit schützend nach vorn ausgebreiteten Flügeln steht. Im freien Raum vor und über den Figuren sowie unter der Basislinie befinden sich Inschriften. Das Photo zeigt deutlich, dass nur ein Teil von ihnen original ist; das gleiche gilt auch für die Darstellung. Die Figur gehört stilistisch in das Neue Reich, 18. Dynastie, die Überarbeitungen nach den Namen der königlichen Personen, die erwähnt werden, in die 22. Dynastie. Die geänderten Partien sind leicht erkennbar, weil die Originalfläche teilweise abgeschliffen werden musste
und die neue Oberfläche die ältere dabei im Profil unterschneidet und weil die sekundären Inschriften und mit ihnen das Bild der Königin nur relativ schwach eingeritzt sind, die Originalpartien aber tiefer. Getilgt wurde die rechte Hälfte, wo der ursprüngliche Stifter als Beter dargestellt gewesen sein dürfte. Original sind noch die Figur des Amun und die beiden Kolumnen seiner Beischrift. "Amun-Re, Herr des südlichen Ipet" und "Dem Amun-Re, dem Herrn der südlichen Ipet, dienen".

Die Beischriften zur Königin lauten: "[Merit] - [Karo]mama, Tochter einer Königsgemahlin des Herrn der Beiden Länder (und) Herrin Beider Länder". (Zitat Graefe, S. 196)

Bild: Staatliche Museum Berlin DDR Nr. 2278 aus Erhart Graefe: Untersuchung zur Verwaltung und Geschichte der Institution der Gottesgemahlin, 1981 Harrassowitz-Verlag, Wiesbaden.

Graefe schreibt in seinem Artikel (siehe oben), dass @nwt-tAwj grundsätzlich Titel und Name sein kann. Yoyotte sieht in @nwt-tAwj dagegen den Namen der Mutter der Karomama (BSFE 64, 1972, 44). Diese Lösung ist aber lt. E. Graefe falsch, weil in Inschrift 4 der Name der Mutter genannt wird. "Merit-Mut-Karomama, Tochter der  &A-(nt)-CAj (?) selige. Der zweite Name ist ausgesprochen schlecht und flüchtig geschrieben und wohl deswegen hat man ihn bisher nicht beachtet. Das "ZAt" (Tochter) ist aber klar und daher muss es sich um den Namen der Mutter handeln .....und der öfters aus der 22. Dynastie belegt ist.

Darstellung auf dem Theriophortorso Berlin ÄMP 2278
           - die Frontseite des Theriophortorso -

gefunden im Ramesseum – aus der 18. Dynastie wiederverwendet unter der 22. Dynastie 
                       – PM I², 681.  

Links sitzender widderköpfiger Gott, rechts vor ihm Königin mit Sistren. Der Name des Stifters der Statue 
 (I aHndj.fnxt.) Ahentefnakhte erscheint in der untersten Zeile des Theriophortorsos (hier bei Lepsius nicht im Bild - siehe Beschreibung im Textband, Bild - unten)

Vor der Königin (oder Prinzessin ?) befindet sich links eine Inschrift, die lautet: 
"
Tochter einer  Königsgemahlin des Herrn der Beiden Länder (und) Herrin beider Länder"

Bild:  Lepsius: Denkmäler aus Aegypten und Aethiopien - Abth. III. Band VIII, pl 225 

           Theriophortorso Berlin ÄMP 2278

Bild:  Lepsius: Denkmäler aus Aegypten und Aethiopien - Ägyptische Inschriften, 1924

Lepsius führte Grabungen in Theben in den Jahre 1843 bis 1845 durch. Bei Grabungen im Ramesseum wurde eine Kniestatue aus Kalkstein (ohne Kopf) gefunden, die gestiftet wurde von dem Beamten namens I aHndj.fnxt, der  Gottesvater des Amun und Vorsteher des Schatzhauses der Gottesverehrerin des Amun KArAmama - Karomama(G) war. 

 

In der untersten Hieroglyphenzeile erscheint der Name des Stifters (der Vermögensverwalter der Gottesgemahlin: Ahentefnakhte)

Unter König Osorkon II. und dem zur oberägyptischen Linie gehörenden König Takelot II. lebte der Beamte namens Ahentefnakhte (I aHndj.fnxt). Er war Gottesvater des Amun und Vorsteher des Schatzhauses der Gottesverehrerin des Amun Karomama (KArAmama). Er stiftete eine Bronzestatue für die Gottesgemahlin Karomama, auf deren Sockel er eine Biographie anbringen ließ, in der er über die Weihung dieser Statuette  berichtet

(Quelle: Pr/22D/Bio 001 S. Grallert in „Bauen–Stiften–Weihen")
„Meine Tat, den Namen (meiner) Gebieterin dauern zu lassen in der Hw.tnTr des Amun. Ich errichtete ein rpj.t–Bildnis, ein beliebtes twt–Bildnis [ … ] nach draußen, um seinen nfr zu erheben, sie wird erscheinen als sein Pilot. Ich baute ihre Hw.t gleich dem Himmel. Ich machte seine Feste mit allem, was existiert ……….. , ich suchte Wirksames für meinen Herrn … Ich begann ihre sxm–Kapelle auf Erden. Ich suchte nach ihrem Schutz für sehr viele Jahre, ein Schutz gegen das Vergehen für die Zukunft. Ich ließ ein twt–Bildnis erschaffen für ihren Herrn Osiris und ein tägliches jmnj.t–Opfer, das festgesetzt ist auf seinem Htp–Altar ……….. “

Die Statue der Karomama (G) war wohl bei Barkenprozessionsfesten auf der Barke vor Osiris befestigt. Bei dem Tempel könnte es sich um die Kapelle E an der Seite der Umfassungsmauer des Month–Bezirks in Karnak–Nord handeln. Die Statue war wohl bei Barkenprozessionen auf der Barke vor Osiris befestigt (Quelle: Bauen-Stiften-Weihen/S. Grallert)

                                  Bronzestatue der Karomama G (II.) aus dem Louvre
Bronzestatuette der Karomamas II. (G), von Champollion in Theben erworben. Sie misst 60cm in der Höhe und besitzt Einlagen in Gold und Silber Sie ist als „ Göttliche Anbeterin des Amun “ gezeigt. Der einstige Aufsatz ihrer Krone (die Doppelfedern) fehlt heute.

Die Gottesgemahlin hielt einst einen heute verlorenen Gegenstand in beiden Händen, es handelte sich wohl um ein Opfertablett. Karomama trägt eine Lockenperücke mit dem Uräus und einen breiten Halskragen. Gekleidet ist sie in ein langes plissiertes, enganliegendes Gewand. Unterhalb ihrer schön geformten Brüste wird ihr Körper von Vogelschwingen und dem sog. Rischi-Federmuster eingehüllt.

     

Bild:     Karomama. París, Louvre.
Autor:  Miguel Hermoso Cuesta
Lizenz:
CC BY-SA 3.0 

Bild oben:     Karomama. París, Louvre.
Autor:  Miguel Hermoso Cuesta
Lizenz:
CC BY-SA 3.0 
Bild oben:   Karomama. París, Louvre.
Autor:  Miguel Hermoso Cuesta
Lizenz:
CC BY-SA 3.0 

Bereits während seines Aufenthaltes in Luxor erwarb K. Richard Lepsius bei einem Antiken–Händler zwei Kanopenkrüge aus Alabaster (heute im Museum Berlin Nr. 2105 und Nr. 2106 -, PM I², 682) und neun Uschebtis einer Gottesgemahlin Karomama, die laut Verkäufer, aus einem Schacht im Ramesseum stammten. Weiter kaufte Lepsius von dem Antikenhändler Triantophyllos (genannt Wardi) neun Uschebti der "Gottesanbeterin" Karomama, die angeblich aus einem Brunnen im hinteren Teil des Ramesseums stammen sollen (heute in Berlin: 303, 305, 323, 324, 325, 256f, 256g usw.).Mit dem "Brunnen" ist eventuell das vor kurzem wiederentdeckte Schachtgrab der Karomama im Ramesseum gemeint.

Kanopenkrüge der Karomama (G) - heute in Berlin Nr. 2105-2106
Bild: Lepsius LD III 256b-c (PM I², 682; ÄIB, II, 392

 

Uschebti der Karomama
- Lepsius LD III 256 e-f-g -

Ein halbes Jahrhundert später veröffentlichte Quibell in seiner Publikation zum Ramesseum einen Uschebti mit dem Namen eben jener Gottesgemahlin Karomama. (lt. einer Information von Aidan Dodson sind in der Spätzeit die Titel "Gottesgemahlin" und Gottesanbeterin" untereinander austauschbar - siehe dazu auch Graefe [ÄA Bd. 37]: Untersuchungen zur Verwaltung u. Geschichte d. Institution der Gottesgemahlin B. II; S. 106: Ab der 20. Dynastie wird nun auch der Titel "DwAt-nTr" mit in die hieroglyphische Titulatur aufgenommen und z. T. sogar mit in der Kartusche geschrieben). Quibell machte jedoch keine genauen Angaben zur Fundstelle, aber dieses Objekt bestätigte trotzdem, dass sich die Grabanlage der Gottesanbeterin Karomama in diesem Gebiet befinden musste.

*

Im Rahmen der Grabungskampagne 2013/2014 der Universität Leipzig (Ägyptologisches Institut) in Kooperation mit der Mission Archeologique Francaise de Thebes–Ouest (MAFTO) wurde im Ramesseum, innerhalb der Tempelanlage für die Königsmutter von Ramses II., Tuja und der Großen Königlichen Gemahlin Nefertari, ein Schachtgrab entdeckt, in dem sich ca. 20 Fragmente von Uschebtis befanden, die als Besitzerin eine Karomama mit dem Titel "Gottesverehrerin" benennen.

Die Grabanlage besteht aus einem 5 m tiefen Schacht, an dessen Ende sich eine Grabkammer anschließt. Im Schacht wurden in situ die Überreste eines beachtlichen Depots aus Opfern und Keramik gefunden. Der untere Teil der Absperrungsmauer aus Stein des Eingangs zur Grabkammer wurde noch intakt vorgefunden. Am Kammereingang fanden sich ca. 30 fragmentarische Uschebtis mit dem Namen der Gottesverehrerin. Der weitere Teil der Grabkammer und dessen Erforschung sollen in einer weiteren Grabkampagne erfolgen.

Ob diese Karomama mit der von der Bronzestatuette im Louvre bekannten Karomama identisch ist, muss abgewartet werden.

[Ta?]iirmer

 

- Tochter Osorkon II. und Karomama -
Titel: 
sAt-nsw n Xt.f (sat–nesu  en khet–ef )  
„Königstochter von seinem eigenen Körper “

    

Vater:       Osorkon II.
Mutter:     Karomama
Ehemann   
Kinder:    
Belege:
Gezeigt in der Jubiläumshalle ihres Vaters.
Quellen: 
Dodson/Complete Royal Families, 
Kenneth A. Kitchen: die dritte Zwischenzeit in Ägypten (TIP)



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