Biografie Thutmosis II.


Gräberliste Tal der Könige

Bis heute ist der Bestattungsort des König in der Wissenschaft umstritten. Sicher ist, das er von Hatschepsut ein Begräbnis erhielt. Seine in der Cachette von Deir el–Bahari entdeckte Mumie wurde sehr sorgfältig einbalsamiert und ist heute eine der besterhaltensten Königsmumien aus dem königlichen Versteck.

Über die Grabanlage Thutmosis II. ist es zur Zeit nicht möglich, beweiskräftige Aussagen zu machen. Das Grab Thutmosis II. ist bislang nicht eindeutig identifiziert worden, vielleicht sogar noch gar nicht entdeckt.

Es gibt verschiedene Theorien über das ursprüngliche Grab Thutmosis II.. Zu den möglichen Kandidaten für das Königsgrab gehören KV 42, die in Deir el-Bahari liegende Anlage DB 358 und Bab el-Muallaq (WN A). Herbert Winlock und die Mannschaft des Metropolitan of Art entdeckten 1929 am 23. Februar in der Mulde von Deir el-Bahari eine Grabanlage, welche die Bezeichnung DB 358 erhielt. Reeves und Wilkinson schlagen diese von H. Winlock entdeckte Anlage oder die ebenfalls außerhalb des Tales der Könige, hoch in einem Seitenwadi südwestlich von Deir el-Bahari gelegenen Anlage WN A (Bab) el-Muallay als Begräbnisstätte von Thutmosis II. vor.

Während über WN A auch nach der Nachuntersuchung durch L. Gabolde Et Al. nichts über den ursprünglichen Besitzer bekannt ist, hat Herbert Winlock in DB 358 die Reste der Bestattung der Königin Merit-Amun freigelegt, die nach seiner Meinung eine Gemahlin König Amenophis II. war. Eine Zuweisung der Grabanlage an Thutmosis II. erfolgt ausschließlich aufgrund der Tatsache, dass das Grab einen "Grabräuberschacht" (sogenannter Brunnenschacht) aufweist, der freilich ein Charakteristikum der Königsgräber ist. Objekte aus der Zeit des Königs sind nicht erhalten. Beide Zuweisungen sind demnach nicht ernsthaft in Erwägung zu ziehen.

KV 42:

Verschiedentlich wurde zwar KV 42 als die Grabanlage König Thutmosis II. angesprochen, die Beweislage hierfür ist aber ebenfalls ziemlich dürftig. Das nie fertiggestellt Grab enthält nur spärliche Dekorationsreste in der Sargkammer (einen begonnenen Cheker-Fries und eine umlaufende, dreistreifige untere Bildfeldbegrenzung). Auch haben sich keinerlei Inschriften erhalten.
Die von Makaarios und Andraos im Jahre 1900 unter Aufsicht Howard Carters für den "Service des Antiquites" durchgeführte Ausgrabung von KV 42 ergab einen großen, unfertigen und undekorierten Steinsarkophag und Reste von mehreren Grabausstattungen, die zu Privatpersonen der Zeit Amenophis II. gehörten, aber keinerlei Gegenstände oder Befunde, die einer Bestattung Thutmosis II. zugeordnet werden könnten. In KV 42 fanden sich Überreste der Grabausstattung der "Senetnai",  der Gemahlin des bekannten Bürgermeisters Sennefer, der unter Amenophis II. diente. Als königliche Amme war Senetnai vielleicht ursprünglich in einem Schachtgrab im Tal der Könige bestattet und ihre Grabausrüstung oder Teile davon zu einem späteren Zeitpunkt in KV 42 ausgelagert worden. 

Howard Carter entdeckte 1921 in der Nähe des Grabeinganges von KV 42 ein Gründungsdepot, dessen Objekte mit dem Namen der Königin Hatschepsut-Merire, der Gemahlin Thutmosis III. und Mutter Amenophis II. beschriftet waren. Die Tatsache, dass in KV 42 der sogenannte Grabräuberschacht fehlt, ist lt. Reeves und Wilkinson ein Hinweis auf eine Grabstätte für ein weibliches Mitglied des Königshauses und sie schreiben die ursprüngliche Anlage des Grabes der Zeit Thutmosis III. zu, der dieses für sein Gattin Hatschepsut-Merire haben anlegen lassen. Erst sekundär sei diese Anlage dann an Sennefer bzw. dessen Frau Senetnai gegeben worden.

Auch Hornung erwägt eine Zuordnung von KV 42 an Thutmosis II., wonach dieses "während der gemeinsamen Regierung von Hatschepsut und Thutmosis III." für letzteren angelegt wurde, um nach dem Beginn der Alleinherrschaft Thutmosis III. zugunsten der neuen Anlage KV 35 wieder aufgegeben wurde. 

Wer nun ursprünglich der oder die Besitzer von KV 42 waren, ließ sich auch nicht durch die jüngst erfolgte Nachuntersuchung der Grabanlage durch M. el–Bialy eindeutig klären. Für eine Zuweisung von KV 42 an Thutmosis II. jedenfalls fehlt immer noch jede Grundlage, ebenso wenig kommen bislang andere Anlagen im Tal der Könige als Grabstätte für diesen Herrscher  in Frage.

In DB 320 entdeckte man seines Mumie, in einem Sarkophag mit einer Plakette, die an seinem Umzug im Jahr 6. (von König Smendes ?) erinnert.

Funde und Architektur KV 42:

(Quelle: W. C. Hayes, Royal Sarcophags of the 18. Dynastie und Friedrich Abitz "MDAIK 35" - bearb. von Nefershapiland)

KV 42
(
bearb. von Nefershapiland

( Besitzer unbekannt)

A:   Eingang
B:   Korridor B
C:   Treppes
F:   Kammer 
G:   Korridor
J:    Grabkammer
a:    Seitenkammer

Sarkophag:   Besitzer unbekannt
gefunden in KV 42 (nach Hayes)
Sarkophag mit Decke (rechteckige Form) - ohne Inschriften, unvollendet.
Maße;

Länge des Sarkophages und Deckel: 2,405 m
Breite des Sarkophages mit Deckel: 91,5 - 91,75 cm
Totale Höhe mit Deckel:                    97,5 cm
Höhe Sarkophag ohne Deckel:          85,0 cm
Höhe Deckel, aufliegend:                   12,5 cm
Höhe Deckel total:                              16,5 cm
Wandstärke des Sarkophages:           11   cm  
Boden des Sarkophages:   Max.         18   cm

Friedrich Abitz spricht in MDAIK 35 diese Grabstätte als Grab des König Thutmosis II. an. Der Eingang und die 1. Achse sind annähernd nach Süden gerichtet. Der kleine Raum (der Raum kann ebenfalls als Treppe mit seitlichen Nischen angesehen werden) nach dem abwärtsführenden Korridor wird durch eine steile Treppe durchschnitten. Der folgende Knick um 90° nach links führt die 2. Achse annähernd nach Osten. Die Richtungsänderung wird dadurch betont, dass die 2. Achse mit dem 3. Raum, 2. Korridor und der Sarkophaghalle kein Gefälle mehr aufweist. Die Sarkophaghalle ist mit abgerundeten Ecken versehen und mit einem Nebenraum ausgestattet.

Der Grabeingang war einst anscheinend vermauert und von außen zugeschüttet. Der Eingangskorridor war  wahrscheinlich mit Gesteinsabhieb verfüllt während der Eingangs-Vorraum wahrscheinlich vermauert war. Eine Dekoration war anscheinend nur für die Sarkophaghalle vorgesehen, blieb aber wohl unvollendet.

Ein Graffito am Eingang von KV 42 lautet wie folgt:

" 3. Monat des Sommers, Tag 23; von der Nekropolismannschaft wurde die Arbeit andiesem Grab aufgenommen, als der Schreiber Butehamun in die Stadt ging, um die Ankunft des Generals im Norden zu sehen."
(Zitat: Das Tal der Könige / Reeves u. Wilkinson)

Lt. Reeves bezieht sich diese Inschrift eindeutig auf offiziellen Aktivitäten irgendwelcher Art. Jansen-Winkeln regt vorsichtig an, das dieses das "Grab der Ahnen" gewesen sein könnte, das der Nekropolenschreiber Butehamun auf Befehl des Amun-Hohenpriesters Pianchi öffnen sollte - in der Absicht, es auszuräumen.

Königliche Mumie:

Die königliche Mumie wurde neu gewickelt 1881 in der königlichen Cachette DB 320 entdeckt. Auf der Mumie befand sich ein Etikett von Typ 2. Der Sarg trug eine Plakette, die an seinem Umzug im Jahr 6. (von König Smendes ?) im 3. Monat der pert  Jahreszeit, am Tag 7, erinnert.

Der Ägyptologe Jürgen von Beckerath schreibt in SAK 17/1990, dass die Identität der Mumie CG 61066 nicht unbedingt gesichert ist. Diese Aussage steht wohl im Zusammenhang damit, dass von Beckerath eine längere Regierungszeit für Thutmosis II. postuliert hatte. Auch der Ägyptologe N. Reeves ist der Meinung, es besteht die Möglichkeit, dass eine Verwechslung der Mumie CG 61066 (Thutmosis II.) mit der von Amenophis I. stattgefunden haben könnte.

Entgegen der Meinung von Gabolde ist auf dem Sarg der Königsname richtig geschrieben (hieroglyphisch). In der hieratischen Aufschrift auf der Mumie fehlt allerdings  "xpr".
Der Mumie wurde neuerdings ein Alter von 30 bis 35 Jahre zugesprochen.

Die Mumie C aus Sarkophag C, die Thutmosis II. zugeschrieben wird, wurde 1881 in der Cachette DB 320 gefunden. Die Angabe „ C “ bezieht sich auf die Lokalisation in der Cachette

Mumie:
. nach Smith und Maspero -

Die 1,68 m (1,60 m ?) große Mumie wurde durch Grabräuber stark beschädigt. Durch eine Hungerperiode vor seinem Tod stark abgemagert soll sie lt. früherer Einschätzung (u.a. von Maspero und Elliot Smith) nicht älter als ca. um die 30 Jahre geworden sein. Es wurde allgemein früher davon ausgegangen, dass Thutmosis II. von schwächlicher Konstitution war - möglicherweise längere Zeit kränkelte.
(Anmerkung vom Autor dieser Homepage: reine Spekulation!)

Maspero, der 1886 die Mumie auswickelte, die man für die Thutmosis II. hält, beschreibt einen übel zugerichteten Körper. Grabräuber hatten wohl den rechten Arm ab dem Ellenbogen und den gesamten linken Arm von der Mumie abgebrochen. Zudem war das rechte Bein offensichtlich mit einer Axt komplett durchtrennt worden. Den Körper selbst beschrieb Maspero als mager und etwas eingefallen.

Mumie Thutmosis II. 
- Bild: Katalog der königlichen Mumien Kairo/Elliot Smith -
bearbeitet von Nefershapiland 


Elliot Smith
untersuchte die Mumie des Königs. Aus seinen Angaben und nach dem Untersuchungsbericht des damaligen Direktors des Museum von Kairo, G Maspero, ergibt
sich folgendes Bild:

Bei Eintritt des Todes war Thutmosis II. ein junger Mann, zwischen zwanzig und dreißig Jahre alt, von zartem Körperbau. 
Er hatte lockige dunkelbraune Haare. 

Sein Kinn war glattrasiert. Er besaß die kräftige, stark hervortretende Nase, die geradezu ein Merkmal seiner Familie war, wie er auch sonst (seinem Vater, oder der Mumie die man bislang für diesen hielt) ähnelt. Die Mumie macht einen ausgezehrten, eingefallenen Eindruck. Trotz des Mumifizierungsprozesses lässt der Körper die Spuren der schweren Krankheit erkennen, die zu seinem frühen Tode geführt hat.

Welche Krankheit es war, kann man nur mutmaßen. Cholera, Aussatz, Malaria und Pocken werden auch im alten Ägypten nicht unbekannt gewesen sein. Der Körper des Königs war von pockenähnlichen Flecken gezeichnet, und ein Teil seiner Kopfhaare war ausgefallen.

Dies kann natürlich auch eine Folge der scharfen Laugen bei der Balsamierung gewesen sein, da dieselbe Erscheinung auch bei einigen seiner Nachfolger aufgetreten ist.

Zu Lebzeiten muss Thutmosis II. ein gutaussehender Mann gewesen sein, trotzdem er nur wenig über 1.60m groß und schmal gebaut war.

Thutmosis II. weist die kleine Zahnanomalie auf, die fast alle Mitglieder der thebanischen Königsfamilie hat – ihre oberen Schneidezähne reichen weiter über die unteren hinab, als es gewöhnlich der Fall ist. 

 

Mumie nach Brunner-Traut:

Die stark beschädigt Mumie hat die Arme sind über der Brust gekreuzt.Der Schädel von ovaler Form, weist ein liebenswürdiges Antlitz auf. Alter wohl nicht über 30 Jahre.

Der Körper ist schwächlich gebaut oder durch lange Hungerperiode vor seinem Tode abgezehrt. Der Kopf ist kahl (vielleicht durch die Mumifizierung), und weist nur hinten dunkelbraune, wellige Haare (wohl künstlich gelockt) auf. Der Schädel weist eine volle Stirn und eine breite Nasenwurzel auf, der Nasenrücken tritt stark hervor. Die Finger– und Fußnägel sind sorgfältig geschnitten und gereinigt. Die Größe der Mumie beträgt 1,68m.

Mumie Thutmosis II.
- Bild: Katalog der königl. Mumien  Kairo -

Der schlichte, weiß bemalte Sarg, in den Thutmosis II. gegen Ende des Neuen Reiches umgebettet wurde.
(Bild:
Lithographie altes Museum von Bulaq/Kairo)

Lt. dem Buch von Renate Germer "Mumien" ist die stark beschädigte Mumie nicht beschnitten. Seine abgezehrten Gesichtszüge zeugen von einer langen Krankheit. Er starb um die Mitte dreißig.


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