(Bilder oben beide Kairoinfo/Flickalbum CC-BY-SA 2.5 - Ausschnitt /siehe weiter unten)
Ebenso auffallend (wie die "Großmannssucht" in seinen Inschriften) ist die Tatsache, dass Amenophis II. die wichtigsten Stellen der staatlichen Administration zum großen Teil mit jungen Leuten besetzte, die mit ihm in der Palastschule erzogen worden sind oder die zu seinen Milchbrüdern gehörten. Hier wurde das Prinzip der persönlichen Bindung zum König über die Kompetenz des Kandidaten für ein Amt gestellt.
Usersatet: - Vizekönig von Kusch - |
Der Vizekönig von Kusch, Usersatet / Wsr–STt /
Wsr–SAT.t
war ein "Milchbruder" von König
Amenophis II.. Der
Vorgänger von Usersatet im Amt war der Vizekönig Nehi, der mindestens seit
dem Jahr 23 bis 52 von Thutmosis III. dieses Amt innehatte.
Usersatet ist bekannt durch viele Inschriften, wie auf einem Schrein in Qasar Ibrim, einer Stele in Sehel und auf einer Stele aus Buhen. Weitere Inschriften von ihm sind bekannt aus Amara West, Wadi Halfa und Deir el-Medina. Der von Usersatet errichtete Schrein in Qasar Ibrim wurde wegen der drohenden Zerstörung durch den Nasser-Staudamm verlegt und neu aufgebaut im Neuen Nubischen Museum in Assuan. Allerdings berichten diese Steleninschriften nur wenig über das Leben von Usersatet. Sein Grab wurde bisher nicht gefunden.
Der Vater von
Usersatet hieß Sa-Amun, ein Titel ist aber nicht überliefert. Seine Mutter,
die "Nenun-her-merites" hieß, war eine Dame aus dem königlichen
Harem. Im Kapellenschrein Nr. 11 im Gebel Silsilah befinden sich auf der
westlichen Rückwand der Kapelle 5 Sitzstatuen. Diese sind aber nur noch
fragmentarisch von den Beinen abwärts erhalten. Anhand der teilweise noch
erhaltenen Beischriften auf den Beinen lassen sich von rechts gesehen der
Besitzer des Schreins, Senynefer und vermutlich die Darstellung seiner Frau
Hatschepsut und an 3. Stelle die "Dame des
Hauses" Nenunhermerites, die auf der Inschrift einer Statue des
Vizekönig von Kusch, User-satet, als dessen Mutter benannt wird, sowie die des Vizekönigs User-satet selber und
vermutlich die seiner Ehefrau Henuttawy, zuordnen. Evtl. erscheint es
möglich, dass diese 5 Personen miteinander verwandt waren.
Die Ehefrau von Usersatet hieß "Henuttawy" und
scheint eine Amme des Königs gewesen zu sein. Die einzige
dokumentarische Quelle für sie ist die oben erwähnte Kapelle 11 in Gebel
Silsilah, die sie als "Amme, die den Gott gefüttert, lobte
[den] Gott, die Dame des Hauses Henuttawy, gerechtfertigt" bezeichnet.
König Amenophis II. schrieb in seinem 23.
Regierungsjahr eigenhändig einen Brief an Usersatet, "den
Seine Majestät mit seinen beiden Händen selber verfasst hatte". Dieser
enthielt zwar einen Tadel, dennoch ließ ihn Usersatet (da es ja ein
persönlich vom König an ihn geschriebener Brief war und somit eine große
Ehre für ihn darstellte) auf einer Stele, die er in der Festung Semna
aufstellen ließ, verewigen. Diese Stele hat sich bis auf den heutigen Tag
erhalten.
Anlass für das Schreiben war ein Tadel des Königs an der Amtsführung Usersatets. Gleichzeitig erinnert er ihn an gewisse Ereignisse aus der gemeinsam verbrachten Jugend, um Usersatet seiner noch immer freundschaftlichen Gefühle zu versichern. Der Verweis wurde Usersatet erteilt, weil er einen dem König ungeeignet erscheinenden Nubier an den Königshof geschickt hatte. Leider ist der Stelentext teilweise verwirrend und schwer zu lesen, soweit verständlich brachte der König im Text auch die Verachtung für seine Feinde zum Ausdruck, indem er die Nordländer einschließlich "der alten Frau von Arpach" und die Leute von Tachsi als unnütze Sippschaft bezeichnete, gleichzeitig Usersatet aber anwies, sich vor den Leuten in Nubien und ihren Magier in Acht zu nehmen. Er legte ihm auch dringend nahe, jeden nicht ganz zuverlässigen Häuptling zu entfernen und durch einen anderen zu ersetzten.
Anlass für das Schreiben und des Tadels war der Vorschlag Usersatets, ein bestimmtes Amt mit einem Nubier zu besetzen, der dem König nicht genehm war:
" „ ……….. Eine
weitere Mitteilung an den Vizekönig: Traue dem Nubier an sich nicht!
Hüte dich vor ihren Menschen und ihren Hexereien! Schau doch diesen
Diener von niederer Herkunft, den du geholt hast, um ihn sogar zu
einem Amtsträger zu machen. Aber das ist doch kein Amtsträger, den
du Seiner Majestät vorgeschlagen kannst! Oder wolltest du nur
veranlassen, dass man hört: Fehlt ein Kriegsbeil aus Gold mit Bronze
eingelegt, dann tut es vielleicht ein dicker Knüppel von der
Wasserstelle oder einer vom Akazienbrunnen!" |
Kenamun / Qn-Imn;
TT 93 - Oberdomänenvorsteher - - Haushofmeister des Königs - |
Der hohe Beamte Kenamon war einer der "Milchbrüder" des Königs Amenophis II. Kenamon war einer der Noblen des Landes mit sehr vielen Titeln. Amenophis II. ernannte ihn zum Oberdomänenvorsteher (Haushofmeister) und Verwalter der memphitischen Palastanlage in der Nähe von Memphis, ebenso für den Haupthafen und militärischen Stützpunkt Peru-Nefer. Weitere wichtige Titel bezeichnen ihn als Armee-Befehlshaber und Betreuer aller Bauten des Königs, sowie Betreuer des Nördlichen Auslandes, Leiter der Ställe, Schatzmeister und Oberaufseher der Rinder des Amuns. Während seiner Laufbahn besaß Kenamun mehr als 80 Titeln und Epitheta, obwohl nur wenige davon ein wirkliches Amt bezeichneten. Die meisten dieser Titel unterstrichen seine Erfolge und Verbindungen bei Hofe und bezeichneten seine Stellung als:
Angehöriger der Führungsschicht und hoher Beamter, | |
Königlicher Siegelträger, | |
vertrauter Gefährte, | |
überaus geliebter Geführte, | |
königlicher Kammerherr, | |
Fächerträger des Herrn der Beiden Länder, | |
Königlicher Schreiber, | |
Berater des Königs, | |
Vorsteher des Schatzhauses, | |
Hauptmann der Bogenschützen, | |
Vorsteher des Lagerhauses d es Amun, | |
Vorsteher Aller Arten von Arbeiten |
.....und viele andere.
(Liste nach Toby Wilkinson: "Who is who im Alten Ägypten")
Der Name seines Vaters ist nicht bekannt. Seine Mutter, die den Namen Amenemopet trug, war "Oberste
Nurse des Herrn der Beiden Länder" (Amme des Königs)
In den Inschriften seines Grabes TT 93 sind mehrere Mitglieder seiner Familie
zu sehen. Seine Ehefrau hieß Tadidites. Sein Bruder hatte die Stellung eines
" 3. Propheten des Amun" zu Karnak inne und trug den Namen
Kaimheribsen. Dessen heute unzugängliches Grab in Sheik Abd el-Korna trägt
die Nr. TT 98.
Als getreuer königlicher Beamter des Königs und dessen Kindheitsgefährte schien Kenamun immer an der Seite von Amenophis II. gewesen zu sein. Er behauptete, Amenophis II. auf dessen Reise "durch das schändliche Syrien" begleitet zu haben, in der Stunde, da die Horden zurückgetrieben wurden." Weiter rühmte er sich "die Augen des Königs von Oberägypten, die Ohren des Königs von Unterägypten" zu sein. Seine Aufgabe war es, alles was im Reich vor sich ging wahrzunehmen und sie dem König zu berichten.
Für die Erstellung seines Grabes in der Nekropole von Theben beschäftigte er die besten Künstler der Zeit und ließ in den Grabinschriften seine Erfolge während seiner Amtszeit an den Wänden verewigen und für die Nachwelt erhalten.
Ein Belegstück von Kenamun sind: ein Uschebti aus Abydos, wahrscheinlich ein Geschenk des Königs, welches die erste bekannte dreidimensionale ägyptische Skulptur ist, die aus Glas hergestellt wurde. |
Grabanlage TT 93 in Sheik Abd
el-Korna:
Die Grabanlage TT 93 von
Kenamun liegt ebenfalls, wie die seines Bruders in Sheik Abd el-Korna. Die
schon lange bekannte Anlage bekam von Lepsius die Nr. 68 - Champollions Grab
Nr. 8 und
Wilkinsons Nr. 33.
Das Grab von Kenamon ist eines der
beeindruckendsten unter den nichtköniglichen Gräbern und befindet sich in
der westlichen Hälfte des Sheik Abd el-Korna. Das Grab besitzt eine Querhalle
und eine Passage, die zu einer inneren Halle führt. Die Querhalle wird von 10
Pfeilern gestützt, die ebenso wie die Wände reich dekoriert ist.
Der Türsturz außen zeigt den anbetenden Grabeigentümer und seine Gemahlin.
Auf dem Rahmen und im Durchgang ist das Ehepaar ebenfalls abgebildet. In der
Querhalle sind Tänzer und Tänzerinnen, Sängerinnen und Priesterinnen mit
Sistrum dargestellt, ebenso die Königsbarke, die die Statue des Grabherrn trägt.
An der Innenwand, rechts neben der Passage, berichtet er über seine Ernennung
zum Haushofmeister des Königs. Auf den Pfeilern wird der Grabeigentümer bei
verschiedenen Tätigkeiten dargestellt: zusammen mit seiner Frau beim Angeln,
beim Opfern von Bändern, Salben und Weihrauch, ein Mann salbt den Grabherrn
und seine Frau und verschiedenen Opferhandlungen. Die Decke und der Architrav
sind mit Texten dekoriert.
Die Passage beinhaltet Darstellungen des Grabherrn und Opferszenen vor Osiris.
Die innere Halle, die aufgrund eines Deckeneinbruches verkürzt wurde und nur
noch von 8 anstatt 10 bis 12 Pfeilern wie ursprünglich geplant, getragen
wird, zeigt eine Doppelszene mit Anubis und zwei opfernden Söhnen Kenamons.
In der hinteren Nische wird im Durchgang der Grabherr opfernd gezeigt und auf
der linken Seite Opfertexte und Opfergaben. Die Rückwand der Nische ist mit
einer Darstellung des Grabherrn, der vor den Göttern Osiris und Anubis
opfert, dekoriert.
Min / Mn.w: - Prinzenerzieher u. Schatzmeister - |
Der hohe Beamte Min hatte in der Zeit des Thutmosis III. mehrere Ämter inne,
Der Name seiner Ehefrau lautet Sai (Say). Der Vater von Min ist nicht bekannt. Im Grab begegnet uns der Sohn von Min mit Namen Sobek-mose.
Min war auch einer der Erzieher des Prinzen Amenophis. Eine Darstellung in seinem Grab TT 109 zeigt Min, wie er den jungen Prinzen Amenophis - der als nackter Knabe dargestellt ist - im Bogenschießen unterrichtet.
Der
Text oberhalb der Szene lautet: „ Er (Min) gibt Anweisung für einen Unterricht im Schießen. Er sagt: „ Spanne deinen |
Der Text links zwischen
Schüler und Ziel lautet: „ Sich vergnügen beim Unterricht im Schießen in der Halle des Palastes – er – lebe, sei heil und gesund – von This [seitens des Königssohnes Amenophis]. “ |
Grabdarstellung TT 109 ohne Beischrift |
heutiger Zustand der Abbildung in TT 109 |
Das Grabmonument des Min liegt in el-Chocha und hat die Grabnummer TT
109 (Champollion Nr. 34)
Der französische Ägyptologe P. Virey fand in TT 109
Uschebtis, die aber wahrscheinlich aus der Spätzeit stammen. Auch liegen
möglicherweise Zerstörungen aus der Amarna-Zeit vor.
Nach F. Kampp besitzt das Grab TT 109 einen vorgelagerten Hof, einen
Durchgang dekoriert auf der linken Seite mit Texten und auf der rechten Seite
eine Darstellung des Grabherrn, der aus dem Grab herausschreitet. An der
rückseitigen Wand ist der Grabherr mit drei Reihen Verwandter und einer
Opferdarstellung für Thutmosis III. zu sehen. Auch Grabmalereien mit
Tempelmusikanten, Mädchen mit Fliegenwedeln und Sänger zieren die Wände der
Halle. In der Halle befinden sich auch die Darstellung von Min und dem
bogenschießenden Prinzen sowie eine weitere Darstellung, die Amenophis zeigt,
wie er auf dem Schoß des Prinzenerziehers sitzt.
Die vordere Wand des Hofes wird in der westlichen und östlichen Ecke durch je eine Kapelle erweitert. In der Mitte der vorderen Wand befindet sich eine Nische. In der westlichen hinteren Ecke der Kapelle befinden sich die Reste von mehreren Statuen, davor auf dem Türsturz Reste von Darstellung des Grabherrn vor den Göttern und mit einer Opfertafel. Auch in der östlichen Kapelle befinden sich Reste von Darstellungen, die Min auf der Wüstenjagd zeigen.
Senynefer: - Vorsteher des könglichen Harems - |
Senynefer war der Vorsteher des königlichen Harems unter Amenophis II. Er war evtl. ein Sohn des Vizekönigs von Kusch Usersatet und dessen Ehefrau Henettawy.
Senynefer und seine Ehefrau Hatschepsut Fragmentierte Doppelstatue des Senynefer (manchmal auch Sennefer) und seiner Ehefrau Hatschepsut - heute im Louvre E 17161 (Höhe 62 cm, Länge 82 cm) Die Titel des Senynefer sind lt. Rückseite der Doppelstatue Louvre E 17161:
|
Bild: Sculptur
of Sennefer and his wife Hatshepsut User: Kairoinfo4U Lizenz: CC BY-NC-SA 2.0 |
Senynefer und Hatschepsut erscheinen in dem Kapellenschrein Nr. 11 im Gebel Silsilah. Diese
Felsdenkmäler liegen flussabwärts, ca. 150 km südlich von Luxor. Der alte
ägyptische Name von Gebel Silsilah lautete:
" Ort des Ruderns" ($nw,
$nj). Die
hohen Beamten der 18. Dynastie waren vornehmlich die Besitzer dieser
"Kapellen". Aus dem Neuen Reich sind 28 Felskapellen erhalten, von
denen aber nur 18 zu ihren Besitzer einzuordnen sind. Der Schrein Nr. 11 hatte
mehrere Besitzer - war aber wohl ursprünglich für einen gewissen Senynefer
und seiner Frau gebaut worden.
Von Senynefer und seiner Frau sind nur die Fragmente einer Doppelstatue erhalten, die sich heute im Louvre, Paris (E 17161) befindet. - Höhe 62 cm, Länge 82 cm.
Rechmire:
TT 100 - Wesir und Bürgermeister v. Theben - |
Rechmire ( Rx-muj-Ra) war Wesir des Südens und Bürgermeister der Stadt Theben und muss eine höchst bedeutende Person im Staat, gleich nach dem König gewesen sein. Er bekleidete das Amt des Wesirs in den letzten Jahren unter Thutmosis III. und zu Beginn der Regierungszeit von Amenophis II. Sein Name bedeutet etwa "Wissend wie Re" . Er hatte über 100 weitere bedeutende Titel inne. Das Grab des Rechmire liegt im oberen Teil des süd-östlichen Hügels von Sheikh Abd el-Qurna, in der Nähe des Grabes von Sennefer (Nr. 96)
Rechmire entstammte einer alten Beamtenfamilie. Auch sein
Urgroßvater und sein Großvater
Aametschus / Aametju sowie sein Onkel Useramun
bekleideten dieses Amt des Wesirs, wahrscheinlich auch sein Vater Neferweben. (Anders Kent Weeks: "Luxor - Tal der Könige"/Nat. Geogr. - danach
war der Vater Rechmirs niemals über den Rang eines Wab-Priesters
hinausgekommen). Als seine Ehefrau ist eine Merit belegt.
Die vornehme Abstammung verhalf Rechmire zu einem schnellen
Aufstieg in der Bürokratie. Seine Mutter Bet kam aus dem Harim des
Palastes, eine Herkunft, die sich ebenfalls günstig auf die Verbindung zum
Königshaus auswirkte.
Rechmire rühmte sich, es habe weder im
Himmel noch auf der Erde oder in irgendeinem Winkel der Unterwelt etwas
gegeben, womit er sich nicht auskannte. Das war sicherlich eine recht
unbescheidene Übertreibung, doch war es sicher so, dass er zu den am besten
unterrichteten und mächtigsten Männern im ganzen Reich gehörte. Zu seinen
Pflichten gehörte es, dass sich der Wesir über die Ein- und Ausgaben der
königlichen Besitztümer informierte. Ebenso war es seine Pflicht, sich die
Polizeiberichte anzuhören und Recht zu sprechen. Über all dieses musste der
Wesir täglich dem König berichten und sich mit dem Schatzmeister gegenseitig
austauschen. Er hatte die Aufsicht über alle möglichen Bereiche, die in dem
Reich anfielen, wie u. a. die Wirtschafts- und Finanzaufsicht und die
Vertretung des Königs, während dessen Abwesenheit. Über all diese Pflichten
berichtet Rechmire in seinem Grab TT 100 in der Nekropole
Abd el-Qurna. Als Symbol seiner Macht trug
der Wesir eine Figur der Göttin Maat um den Hals - erkennbar durch die Feder
auf dem Kopf der Göttin.
Rechmire war sehr stolz auf seine Stellung an der Spitze von Ägyptens Verwaltungsapparat und voller Stolz gab er in Inschriften auf den Wänden seines Grabes ausführlich wieder, wie der König die Pflichten seines Wesirs beschrieb. Seine detaillierten Inschriften liefern das vollständigste und wichtigste Zeugnis für das Wesirat, ja sogar für das Funktionieren der ägyptischen Regierung insgesamt, auf der Höhe der imperialen Macht des Landes.
Unter König Amenophis II. scheint Rechmire allerdings seines Amtes
enthoben worden zu sein, denn sein Name ist in seinem Grab ausgekratzt worden.
Es ist zu vermuten, dass Rechmires Sturz mit der neuen Innenpolitik des
Königs zusammenhing, in der Amenophis II. seine Vertrauten aus Kindheitstagen
förderte.
Es existieren keinerlei Beweise dafür, dass Rechmire am Ende seines Lebens
wirklich in TT 100 bestattet wurde. Manches deutet sogar daraufhin, dass ein
Teil der Grabdekoration sorgfältig geändert und sein Name entfernt wurde.
Das Grab TT 100 war bereits den frühen Besuchern Thebens bekannt. Robert Hayes fertigte 1932 die ersten Kopien der Malereien aus TT 100, aber auch später stand es immer wieder im Blickfeld wissenschaftlichen Interesses. Richtig zugänglich und mit einer Tür verschlossen wurde es 1889. Bis zu dieser Zeit war das Grab nicht ausgeräumt. Erst im Jahr 1943 wurde es vollständig veröffentlicht.
Eingang zum Grab des Rechmire TT 100 |
Bild: Rechmire
sirja a TT100.jpeg User: Kingtut in der Wikipedia auf Ungarisch Lizenz: CC BY SA 3.0 |
TT 100 unterscheidet sich von allen anderen Gräbern der 18. Dynastie durch seine eindrucksvollen Abmessungen, die Qualität der Verzierungen und die Vielfalt des Bildprogramms. Die Kapelle ist in den Fels gehauen und hat einen T-förmigen Grundriss mit einem offenen Vorhof. Die Decke der Eingangshalle ist drei Meter hoch. Die Grabanlage führt 25 Meter in den Felsen und weist hinter einem standardmäßig querverlaufenden Korridor (Vestibül) eine Längshalle oder Kapelle auf, die sich nicht nur längs der Hauptachse südwärts, sondern vor allem in die Höhe erstreckt. Die Decke steigt im Rauminneren steil nach oben an und erreicht am Westende eine Höhe von mehr als 9 (8 ?) Metern.
Szenen aus dem Grab
Rechmires |
|
Bild: Georg Alexander Hoskins (1802-1863) Travels in Ethiopia above the 2nd cataract, London: Longman 1835 gemeinfrei |
Die Kapelle ist größtenteils ausgemalt und die Malereien sind sehr gut erhalten und von hoher Qualität., die sich ohne weiteres mit den Abbildungen in den Königsgräbern messen können. An der Südwand, zu Linken des Eingangs, ist einer der berühmtesten Texte dieses Grabes aufgeschrieben: die Pflichten eines Wesirs. Auf der Nordwand überwacht der Wesir eine Parade von benachbarten Nationen, die dem König ihren Tribut darbringen, u. a. Darstellungen mit den Bewohnern des geheimnisvollen Landes Punt, mit Weihrauchbäumen, Pavianen, Affen und Tierfellen. Auch die Nubier sind mit verschiedenen Tieren (Giraffen, Leoparden, Pavianen, Affen und Hunden) abgebildet. An der angrenzenden Westwand steht ein längerer autobiographischer Text.
Große Prozession - Relief in der Grabkapelle
des Wesirs Rechmire |
Tributszene aus der Längshalle |
Bild: Georg Alexander Hoskins (1802-1863) azs Travels in Ethiopia above the 2nd cataract, London: Longman 1835 gemeinfrei |
Die Szenen der Längshalle (auch Raum B genannt) sind zweifellos die interessantesten und besterhaltenen des gesamten Grabes. Das Dekor der linken Wand zeigt die Zubereitung von Speiseopfern wie Opferbrote, Honig und Wein. Auch sieht man Deltabewohner, die große Amphoren bringen, die Weine, Öle und Papyrus enthalten. Der Wesir überwacht all diese Tätigkeiten. In den folgenden zehn Registern sind Begräbnisprozessionen zur Nekropole, die Aufrichtung von Obelisken, der Katafalk, der von neun Freunden getragen wird und die Pilgerfahrt nach Abydos dargestellt. Bei dieser Abteilung erreicht der Korridor eine sehr beachtliche Höhe, welche die Betrachtung des obersten Registers sehr schwierig macht.
Eine Nische befindet sich in der schmalen Rückwand der Längshalle, unter der man eine Scheintür erkennt, ein Schmuckelement aus dem Alten Reich. Hier entdeckte man eine Stele, die sich heute im Louvre in Paris befindet. An der Ostwand der Längshalle sieht man die Darstellung der Söhne des Rechmire mit seiner Gemahlin und seiner Mutter. Es folgt eine zehnteilige Szene, welche die Riten darstellt, die vor der Statue des Verstorbenen ausgeführt wurden. Ebenfalls dargestellt sind Szenen von der rituellen Schlachtung wilder Tiere, ihrer Reinigung und der Zubereitung der Nahrung vor dem Toten. Rechmire sitzt auf einem hohen Lehnstuhl. Die Söhne und Töchter des Verstorbenen reichen ihm und seiner Gemahlin Blumengebinde, während Musikanten in prächtigen Kleidern verschiedene Instrumente spielen.
An dieses Festmahl schließt sich rechts die Darstellung zweier Schiffe an, die das prächtig ausgestattete Reiseboot des Grabherrn darstellen. Aufseher mit Peitschen treiben die Ruderer an. Nach der Ankunft wird der Wesir mit seinem Gefolge von einem Sohn und Verwandten willkommengeheißen. Die Beischrift berichtet, dass Rechmire von "Sechem-hut" (einem Ort zwischen Dendera und Abydos) zurückkommt, wo der König ihn empfing. Er hat den Grabherrn in seinem Amt bestätigt und überall herrscht Jubel darüber. Der König ist jetzt nicht mehr Thutmosis III. sondern Amenophis II.. Diese Szene zeigt, dass das Grab beim Regierungswechsel noch nicht fertiggestellt war. Das macht deutlich, dass Rechmire erst später in "Ungnade" gefallen sein muss, was den begeisterten Empfang bei der Rückkehr verständlich macht. Das Glück dauerte aber wahrscheinlich nicht allzu lange. Mit der Amtsenthebung Rechmires ging die langjährige Geschichte dieser Wesirsfamilie zuende. (siehe Helck, Verwaltung. S. 293 ff.)
Schon kurz nach dem Tod des Rechmire sind einige Darstellungen im Grab zerstört worden.
Amenemheb (gen.
Mahu): TT 85 - General - |
Der Soldat Amenemhet, der unter Thutmosis III. und unter
Amenophis II. diente, wurde in einer sehr großen Grabanlage in Sheik Abd
el-Korna mit der Nr. TT 85 (Champollion Nr. 12) beigesetzt. In seiner
Grabbiographie sind beide Herrscher erwähnt. Amenemhet hatte sich in den
Feldzügen König
Thutmosis III. durch Tapferkeit und Unerschrockenheit vom einfachen Soldaten
zum Truppenkommandant hochgedient. Er empfing mehrfach Belohnungen vom König
und als besondere Auszeichnung berief man seine Frau Baki in das Amt der
königlichen Amme für den Kronprinzen, den späteren König Amenophis II.
Im Grab TT 85 ist seine Frau abgebildet, wie sie den Kronprinzen auf ihren
Schoß hält.
Die Bildunterschrift lautet:
„ Eine Lotosblüte an deine Nase, Amenophis, du
sollst uns eine Ewigkeit an Jahren leben. “
Die Mutter von "Mahu" hieß Tetire.
Die große Grabanlage lag über einen senkrechten Grabschacht aus früherer Zeit. Dieser Umstand zwang die Architekten der Anlage, die tiefen Kammern des Grabes zu verlegen. Bei der Ausgrabung Anfang 1990 wurde im Hof ein Pyramidion von Amenemhab gefunden. Es stammt vom Oberbau oder war vielleicht auch über dem Schacht aufgestellt.
Die Grabanlage selber besteht aus einem vorgelagerten Hof, einer
waagerechten Halle mit 4 Pfeilern, die den sitzenden Grabherrn zeigen,
Mädchen vor dem Grabherrn mit Stock und einer Frau, die das Grab besucht und
verschiedene Darstellungen des Grabherrn mit seiner Frau und bei
Opferhandlungen.
Die Halle ist dekoriert mit dem Grabherrn, der die Registrierung seiner
Truppen vor dem Lager von Amenhotep II. überwacht. Weiter sind Szenen mit
Tänzerinnen und Musikanten zu sehen, die den Gästen aufspielen. Einer der
Gäste hat einen Affen unter dem Stuhl.'
Eine Passage, auf der Bilder vom Grabherrn, seiner Frau und seinem Sohn, die
die Grabausstattung überprüfen, führt in einen inneren Querraum mit
diversen Opferhandlungen der Familie sowie Vogelfangszenen, Fischszenen und
wieder Szenen mit Musikanten und Gästen eines Fest-Banketts.
In einem schreinartigen Raum, der sich an den Querraum anschließt, sieht man einen Priester vor der in einem Kiosk stehenden Mumie, sowie einer Begräbnisprozession mit dem Sarkophag, der von Ochsen und Männern gezogen wird. Der Anschluss des schreinartigen Raumes bildet eine mastaba-Artige Stufe und eine Kultnische, in deren vier Register die Totengötter Anubis und Osiris erscheinen.
Wie in vielen Gräbern wurde auch in TT 85 der Name Amun und einige Darstellungen teilweise zerstört.
Penonuris - 2. Prophet des Onuris von This - |
Das Amt eines 2. Propheten des Onuris von This (Onuris war der Hauptgott von This, einer Stadt nördlich von Abydos gelegen) hatte ein Beamter mit dem Namen Penonuris inne. Außerdem war er wohl auch Feldvermesser, da er auf einer Kniestatue mit einem zusammengerollten Messstrick auf den Oberschenkeln gezeigt wird, auf dem sich ein Widderkopf mit Federkrone erhebt. Das Pantherfell, welches Penonuris trägt, weist ihn als Priester aus. Die Kartusche Amenophis II. auf seiner linken Schulter zeigt an, dass er seine Statue mit offizieller Genehmigung im Osiris-Tempel von Abydos aufstellen durfte.
Penonuris Kniestatue des Penonuris Kairo CG 711 Material: Granit Herkunft: Abydos Kom es-Sultan
|
Userhat / TT
56 - Schreiber - |
Userhat war königlicher Schreiber im 15. Jahrhundert v.
Chr. unter König Amenophis II. und wahrscheinlich auch unter Thutmosis III.
Sein Name bedeutet: "Starkes Haupt". Es ist übrigens auch der Name
der Prozessionsbarke des Gottes Amun. Die einzigen Informationen, die wir von
Userhat besitzen, stammen aus seinem Grab.
Er hatte im Laufe seines Lebens verschiedene Titel inne:
Schreiber, der die Brote in Ober- und Unterägypten berechnet, |
|
....großer Vertrauter des Herrn der beiden Länder,
sein wahrhaft geliebter königlicher Schreiber, |
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Vorsteher und Schreiber der Rinder des Amun |
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Stellvertreter des Herolds |
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u. v. a. |
Zu seinen Aufgaben gehörte wohl die Kontrolle der eingegangenen Getreidemengen und daraus resultierend die Überwachung der Zahl der gebackenen Brote und der Einhaltung ihres korrekten Gewichtes. Er war auch dafür verantwortlich, Diebstähle und Verschwendung möglichst gering zu halten.
Userhat war ein Kind des "Kap" - der königlichen Kinderanstalt - was darauf hindeutet, dass er am königlichen Hof als einer der Begleiter der königlichen Kinder und enger Freund des Königs im Erwachsenenalter erzogen wurde. Seine Ehefrau war eine Dame mit Namen Mutneferet. Ihre Titel waren "Einziger Königsschmuck" und "Edle Dame".
Mut-neferet |
Userhat |
Erwähnt sind in seinem Grab TT 56 zwei Töchter und ein
Sohn. Die Töchter hießen Henut-neferet sowie Nebet-tauj. Henut-neferet
besaß offenbar einen hohen sozialen Status, da sie verschiedene Titel wie
"Hofdame, geliebt von ihrem Herrn" und "Gelobte des Guten
Gottes" (= König) besaß. Zum Zeitpunkt der Fertigstellung des Grabes
scheint Henut-neferet wohl unverheiratet gewesen zu sein, denn die typische
Bezeichnung "Hausherrin" fehlt. Sie scheint mit den Prinzessinnen
bei Hofe aufgewachsen zu sein und sich der besonderen Gunst des Königs
erfreut zu haben.
Userhat und Mut-neferet hatten auch einen Sohn, der im Grab als Web-Priester
des Ptah aufgeführt war, dessen Name aber in der Spalte, in der er erscheinen
sollte, getilgt wurde. Vielleicht war er vorher gestorben.
Das Grab von Userhat wurde bis zum Beginn der 1. Hälfte
des 19. Jahrhunderts nicht erwähnt, muss aber allgemein zugänglich gewesen
sein, da Wilkinson bereits 1827/28 einige Inschriften kopiert hatte. Lepsius
besichtigte das Grab 1843 und notierte, dass der Zugang durch eine Öffnung in
der Wand des Grabes
TT 57 gebildet wurde, während es heute bequem zugänglich ist. Es ist eines
der wenigen Gräber, die fast fertiggestellt wurden und ist recht gut
erhalten.
Userhats Grab liegt unweit des unteren Sheikh-Abd-el-Qurna Hügels, wenige Meter südlich vom Grab des Ramose (TT 55). Das Grab hat den typischen T-förmkigen Grundriss, ist aber wegen der geologischen Verhältnisse nach Süden orientiert und weicht um 180 Grad von der üblichen Ausrichtung ab. Folglich sind die Szenen, die normalerweise auf der Westwand eines Grabes erscheinen würden, hier auf der Ostwand dargestellt.
Das Grab von Userhat ( TT 56 ) |
Die Malereien in TT 56 behandeln wie in der Mitte der 18. Dynastie bei den Privatgräbern üblich zumeist Standardthemen, hier als Beispiel zu erwähnen sind die Darstellungen des Grabherrn vor dem König. Besonderheiten in diesem Grab sind die leichte, schwungvolle Malweise und die häufige Verwendung der Farbe Rosa. Auffällig ist auch die Darstellung bei den Männern und Frauen in derselben dunklen sienaroten Hautfarbe. Leider sind einige der Szenen durch die koptischen Mönche, welche das Grab in christlicher Zeit als Wohnhöhle benutzen, zerstört worden - insbesonders übermalten sie die für sie "heidnischen und unkeuschen" Figuren.
Die Architektur von TT 56 besteht aus einem Vorhof, einer Querhalle (Kammer 1), an der sich die Längskammer anschließt, die vorne in einer Nische mündet, in der einst lebensgroße Statuen - heute leider zerstört - des Grabherrn und seiner Frau standen.
Die
Dekoration der Kammer 1 zeigt auf dem äußeren Sturz in einer Doppelszene den
Grabherrn und seine Frau vor Osiris, die Türpfosten wiesen Texte auf. Weitere
Dekorationen zeigen Userhat, gefolgt von seiner Frau Mut-neferet und seine
Mutter, mit Buketts. Userhat lässt Myrrhe auf die Opfergaben rinnen, um den
himmelwärts ziehenden Rauch zu versüßen: "Myrrhen auf die Flammen
geben für Osiris, den Ersten der Westlichen (d. h. der Verstorbene), für
Hathor, Oberhaupt der westlichen Wüste..."
Bei den Opfergaben handelt es sich um
Brote in verschiedenen Formen |
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Rinderköpfe und -schenkel und Rippenstücke |
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Früchte und Gemüse |
Rechts
von den Opfergaben steht Userhat, der mit dem üblichen kurzen weißen Schurz
bekleidet ist, über ihn ist ein knielanger gezogen und über beiden trägt
der Grabherr ein dünnes langes Gewand mit kurzen
Ärmeln. Wie allgemein üblich trägt er eine lange Perücke. Seine Frau
Mut-neferet und seine Tochter Henut-neferet sind mit einem engen weißen
Gewand bekleidet, tragen Perücke und haben sich für den festlichen Anlass
reich geschmückt. Auf
der rechten Seite in der Kammer 1 inspiziert Userhat in fünf Register
Tätigkeiten um Rinderzucht und Ernte. Im unteren Register gehen die Rinder
ordentlich in einer Art Prozession, damit sie einfacher zu zählen sind. Auf
der linken Schmalwand führen Priester zu beiden Seiten die Reinigung des
Userhats durch, wie sie zu Beginn des Mundöffnungsrituals erfolgt.
Auf der rechten Seite der Rückwand schließ sich eine Proviantausgabe an
Soldaten an. Auf der linken Hälfte der Darstellung sind in den oberen
Registern die einfachen Soldaten zu sehen, wie sie mit Körben voller Brot
beladen sind, die an die Truppen verteilt werden sollen. Ein Aufseher mit
Peitsche überprüft am Tor die Richtigkeit der Rationen. Die Offiziere werden
durch die bessere Kleidung unterschieden.
In den darrunterliegenden Registern sind Soldaten zu sehen, die beim Friseur
sitzen. Einige dösen unter einem Baum und langweilen sich. Zwei Babiere
scheren den Rekruten in der Reihe die Köpfe.
Auf
dem Türsturz zur Langkammer sind Userhat, Osiris und Anubis dargestellt. Auf
der linken Seite befindet sich das beste Werk in TT 56. Meisterhaft ist die
Darstellung der Jagd in der Wüste gelungen. Der Grabherr steht auf einem
Streitwagen, die Zügel um die Hüften geschlungen, damit er die Hände für
die Jagd frei hat. In Wirklichkeit wird wohl ein Wagenlenker das Gefährt
gelenkt haben. Userhat spannt gerade seinen Bogen, um die Wüstentiere zu
erlegen. Von Pfeilen durchbohrt, brechen die Tiere zusammen oder sie versuchen
mit letzter Kraft zu entkommen.
Konventionell bleibt dagegen die Jagd im Papyrusdickicht, die sich im oberen
Teil der Wand an die Jagddarstellung anschließt. Einmal erlegt Userhat Vögel
mit dem Wurfholz, auf einer anderen Darstellung speert er Fische, wobei er auf
einem Papyrusnachen steht, in dem ihm seine Frau und seine Tochter
Gesellschaft leisten.
Szene in Kammer 1 |
Obere Register 1. Kammer |
Bild: Tomb
of Userhat 51 |
Bild:
Tomb of Userhat 2643 |
Auf der rechten Seite der Langkammer befinden sich Szenen, welche Zeremonien zu Userhats Tod zeigen. Ein Schrein mit dem Verstorbenen wird von Rindern in das Grab gezogen. Die Dahinterstehenden raufen sich die Haare und in den Texten befindet sich der Hinweis auf die Mundöffnung, die an der Mumie vor der Grablegung vollzogen wird. Priester und Opferträger bringen die benötigten Grabgaben und gehen in der Prozession mit. Hervorragend dargestellt sind auch Userhats lebendiges tänzelndes Pferd, der gebogene Hals, die gestutzte Mähne und die angespannte Haltung verleihen ihm Charakter.
Ebenso wie in den anderen Privatgräbern gehört auch hier die Darstellung einer Bootsflotte auf der Pilgerfahrt nach Abydos. Das mittlere Schiff ist eine Totenbarke mit dem Sarkophag, die anderen Schiffe sind Schlepper. Manche Personen unterscheiden sich durch ihre weniger formellen Haltung von den Figuren bei Pilgerfahrt-Darstellungen in den anderen Gräbern.
In die schmale Rückwand der Langkammer wurde eine Kult-Nische mit sitzenden Skulpturen von Userhat und seiner Frau eingearbeitet. Heute ist lediglich die Skulptur von Mut-neferet erhalten
Amenemope / gen.
Pairi / Imn-m-ip.t TT 29 + KV 48: - Wesir - |
Nachfolger von Rechmire zu Beginn der Regierung Amenophis
II war ein Beamter mit Namen Amenemopet, genannt Pairi. Ein weiterer Wesir
neben diesem unter Amenophis II. ist nicht bekannt.
Er trug auch den Titel " Bürgermeister der Stadt (Theben)." Sein
Vater war der Aufseher der Kornspeicher Gottesgemahlin namens Ahmose Humay (TT
224). Die Mutter Pairis hieß Nub und wird als "königliche
Konkubine" genannt. Der Bruder von Pairi war ein weiterer berühmter
Zeitgenosse Amenophis II., der Bürgermeister von Theben, Sennefer
aus TT 96. Als Ehefrau von Pairi wird eine Weret-Maatef genannt. Amenemope
besaß zwei Gräber, eines im Tal der Könige und das andere in Sheik Abd
el-Kurna
Pairi ließ während seiner Tätigkeit als Wesir mit dem
Bau einer Grabstätte in Sheik Abd el-Kurna
(TT 29) beginnen. Dieses Beamtengrab sollte mit dem üblichen T-förmigen
Grundriss erstellt werden, wobei in der Querhalle auch Pfeiler vorgesehen
waren. Allerdings wurde dieses Grab nicht fertiggestellt.
Es besteht aus einer Querhalle an der sich eine Längshalle anschließt. Der linke Durchgang der Querhalle ist mit einer Opferdarstellung des Grabherrn und seiner Frau vor Re, der Grabherr vor einem Opfertisch und Darstellungen von Pairi mit Schreibern, Musikanten, einem Gerichtsgebäude und den alltäglichen Pflichten als Wesir dekoriert. Die Längshalle zeigt in zwei Registern Gäste und Harfner, Opfer an den Grabherrn, Nennung seiner Eltern und seines Bruders Sennefer mit Frau und Sohn Paser. Weiter sind die üblichen Darstellungen der Begräbnisprozession mit Priester und Krügen, Vieh und Gefangenen zu sehen, ebenso der Vater des Grabherrn, die Reinigungsszene vor Osiris.
König Amenophis II. erwies seinem Wesir die große Ehre, sein Grab im Tal der Könige anzulegen, wo er dann später auch bestattet wurde. Dieses Grab trug die Nummerierung KV 48.
Entdeckt wurde das Grab 1906 von Edward R. Ayrton für Th.
M. Davis.
"Der Schacht war etwa
20 Fuß tief und 6r Fuß breit und hatte nach Südwesten eine relativ
große Kammer, die 16 - 17 Fuß auf 10-11 Fuß maß und 6 Fuß hoch war. Das Grab war im Altertum ausgeraubt worden, aber die Kammertür war mit einer groben Mauer wieder verschlossen worden. Der Boden war ungefähr sechs Zoll hoch mit Schutt bedeckt und darauf lagen die Trümmer der Beisetzung." ( Theodore Davis und Edward Ayrton) |
Dieses Grab im Tal der Könige ist wesentlich bescheidener als das Grab in Sheik Abd el-Korna.. Die Grabkammer war 3 Meter breit und 5 Meter lang. Zu ihr führt direkt ein etwa 2 Meter breiter Schacht, der ungefähr 6 Meter in die Tiefe führt. Die Grabkammer selbst war undekoriert und nicht einmal mit Stuckschichten zum Ebnen der Unregelmäßigkeiten des Gesteins versehen. Lange Zeit war die Position von KV 48 in Vergessenheit geraten, bis es von Kent Weeks mittels geophysikalischer Geräte 1985 wieder entdeckte. Dieses Grab ist heute geschlossen.
Der Grabinhaber war ein "großer und gutgebauter Mann", dessen Mumie "ausgewickelt und beiseite geworfen worden war. Weiter wurden Fragmente des mit schwarzem Harz bestrichenen und gelb dekorierten Sarges sowie Teile eines Holzstuhls und Stücke weißgestrichener Krüge aus Ton in dem "Schutt" gefunden. Diese Reste der Grabbestattung waren im ganzen Grab verstreut, darunter auch vier Zauberziegel, die aus der Füllung der Vorratskrügen stammten und die Lehmversiegelung eines Papyrus (mit der Inschrift: "Amun erhört aufrichtige Gebete") sowie einige gelb auf Pechgrund bemalte Holz-Uschebtis mit den Titeln des Amenemopet, Wesir und Stadtgouverneur.
Der Beamte Men-techenu übte das Amt des "Vorstehers der Wache am Tor des Königspalastes" aus und führte zugleich den Hofrangtitel eines "Wedelträgers zur Rechten des Königs". Er trägt auf einer Sitzstatue, die in Karnak gefunden wurde, zwei dicke Halsketten aus linsenförmigen Scheiben - das sogenannte "Gold der Tapferkeit" um den Hals und einen doppelten Oberarmreifen. Diese Schmuckstücke erhielt Men-techenu vom König, der ihn damit für seine Verdienste auszeichnete.
Sitzstatue Men-techenu_ - Granodiorit, Höhe 83 cm - Museum Berlin, Inv.-Nr. 19289 - Mentechenu war Vorsteher der königlichen Wachen. Die Skulptur wurde in Theben oder Karnak gefunden. Mentechenu trägt einen Mantel, der ihm bis zu den Knöcheln reicht. Die rechte Hälfte seiner Brust ist unbedeckt. Als Zeichen seines Wohlstandes sind zwei "Speckfalten" zu erkennen. Die Inschriften geben seine Titel wieder - er wurde für seine Verdienste mit dem "Gold der Ehre" in Form von zwei goldenen Halsketten und einem doppelten Oberarmreifen vom König ausgezeichnet. In der linken Hand hält er einen Stab, auf welchem eine Papyrusblüte aufgesetzt ist, in der eine Feder steckt. |
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Meri (Hohepriester des Amun) |
Das Amt des Hohepriesters des Amun unter König Amenophis II. wurde von einem Beamten mit Namen Meri (auch Mery) ausgeübt. Dieser war ein Sohn des Min-Priesters Nebpehtire und seiner Ehefrau Hunay. Die Gemahlin des Meri hieß Dy.
Wir wissen nicht viel über Meri - er ist hauptsächlich von seinen beiden Grabanlage bekannt, wobei TT 95 die ursprüngliche Bestattungsanlage gewesen zu sein scheint. TT 84 wurde von ihm usurpiert und gehörte ursprünglich dem Vorsteher der Torwache Imunedjeh. (Quelle: Lexikon der Ägyptologie IV. Wiesgaden 1982/Morris L. Bierbrier)