Biografie Thutmosis III.

Totentempel Deir el Baharii

Thutmosis II. 

Quellen und Literatur-Angaben am Ende dieser Seite -nummerierte Verweise im Text
PM = Porter Moss, Topographical Bibliography of Ancient Hieroglyphic Text, Reliefs and paintings 1927-1952

Bilder oben: links - Kopf Hatschepsut, Courtesy to Jürgen Liepe, all rights reserved - rechts: Erzieherstatue, Museum Berlin - Courtesy to Peter Alscher

weiße Links sind noch Baustelle......

Abstammung von Hatschepsut:
Nach dem Aussterben der männlichen Linie der "Ahmosiden" (diese kamen ca. 100 Jahre vor Hatschepsut, am Ende der "II. Zwischenzeit" in Waset/Theben an die Macht), welche die "Hyksos" aus Ägypten vertrieben haben, kommt Thutmosis I. (der Vater von Hatschepsut) auf den Thron. Einiges spricht dafür, dass Thutmosis I. bereits in den letzten Regierungsjahren seines Vorgängers König Amenophis I. als Mitregent eingesetzt wurde, da Amenophis I. keinen männlichen Nachfolger hinterlässt, denn sein Sohn Amenemhet stirbt schon im Kindesalter. Die Abstammung von Thutmosis I. ist nicht überliefert - seine Mutter trug den Namen "Seni-seneb" (A) (lt. Dodson and Ikram, 2004) und den Titel: "Königsmutter" (Dodson & Hilton, Families 2004). Ihre Abstammung ist ebenso völlig ungeklärt. Ebenso wird auch der Vater von Thutmosis I. nirgends erwähnt. 

Vater und Großmutter von Hatschepsut
- Faksimile eines Reliefs aus der Anubiskapelle
im Totentempel der Hatschepsut -
gemalt von Nina deGaris Davies -

heute im Metropolitan Museum New York (30.4.137)
- public domain -

Das reich bemalte Relief zeigt Thutmosis I. (Vater von Hatschepsut) in einem plissierten Leinenkilt mit einer kunstvollen Schärpe sowie einem Stock in der seiner Hand und einer zeremoniellen Keule. Hinter dem König steht seine Mutter Seniseneb, welche die Geierkrone der ägyptischen Königinnen trägt.

Es gab in der Vergangenheit vereinzelte Vermutungen, dass evtl. Amenophis I. der Vater von Thutmosis I. sein könnte (lt. DNA-Untersuchungen von S. Woodward in 2001 an der Mumie, die man als Thutmosis I. ansah / Unknown Man - JE 26217, CG 61065 Museum Kairo), aber eine wissenschaftliche Überprüfung dieser Untersuchungen von Woodward hat es nie gegeben. Aber lt. den Ergebnissen des CT-Scans der Mumie des "Unbekannten Mannes" (JE 26217), die vom SCA später durchgeführt wurden, dürfte es sich vermutlich bei dieser Mumie nicht um die von Thutmosis I. handeln (Sterbealter stimmt nicht und die Mumie wies ein 2 cm großes Metallstück, vermutlich eine Pfeilspitze, im rechten Brustkorb auf, wobei es keinerlei Hinweise auf einen Kampf bei seinem Ableben gab (Quelle: www.maat-ka-ra.de , Dr. Karl Leser). 

Ebenfalls unklar ist die Abstammung der "Großen Königsgemahlin" von Thutmosis I. mit dem Namen "Ahmose" (Ahmes B lt. Dodson & Hilton). Ihre verwandtschaftlichen Verhältnisse sind nach Dr. Aidan Dodson sehr unsicher. Zwar trägt sie die Titel "Schwester des Königs", es ist aber nicht eindeutig, auf welche Person sich dieser Titel bezieht. Einige Ägyptologen vermuten, dass die Mutter der Hatschepsut eine Prinzessin aus königlichen Hause war, wodurch Thutmosis I. durch die Heirat zu einem legitimen Anspruch auf die Thronfolge kam. Dagegen spricht aber, dass die Königsfrau und Königsmutter Ahmose nie den Titel einer "Königstochter" trug. Evtl. war sie eine (Halb-)Schwester von Thutmosis I. und der Titel "Königsschwester" bezog sich auf den König selbst. Ihre Mumie ist bis heute verschollen. 

Thutmosis I. hatte zusammen mit seiner Großen königlichen Gemahlin Ahmose wahrscheinlich zwei Söhne: Amen-mes und Wadjmes (wobei Ahmose als Mutter der beiden umstritten ist - Wadjmose kann auch ein Sohn von Königin Mutnofret gewesen sein) sowie zwei Töchter: Nofrubiti und Hatschepsut. Mit seiner zweiten Frau Mutnofret hatte er einen Sohn, den späteren König Thutmosis II. Von den Kindern mit seiner Großen königlichen Gemahlin Ahmose überlebte nur Hatschepsut - die anderen starben früh. Es ist im Zusammenhang mit der Abstammung von Ahmose interessant, dass die Mutter der Hatschepsut nie den Titel "Gottesgemahlin des Amun" getragen hatte. Ihre Tochter Hatschepsut, die diesen Titel vor ihrer "Thronbesteigung" führte, kann ihn also nicht von ihrer Mutter geerbt haben, sondern muss ihn wohl durch "Adoption" der Vorgängerin, die diesen Titel getragen hatte, "Ahmose-Nefertari" erhalten haben. Somit war die "Königstochter" und "Königsschwester" Hatschepsut die erste "Gottesgemahlin" aus dem Hause der Thutmosiden. Später überträgt Hatschepsut dieses Amt auf ihre Tochter "Neferu-Ra". 

Im Steinlager des Open-Air-Museums im Karnak-Tempel befindet sich sein Steinblock, der die "Gottesgemahlin Hatschepsut" zeigt. Sie ist mit dem königlichen Modius und dem Uräus auf dem Kopf dargestellt und erhält von Seth "Leben und Gesundheit. Auf der Rückseite des Blocks ist Thutmosis II: zu sehen, der von einer Gottheit begrüßt wird. Dieser Block gehörte einst wahrscheinlich zu einem später abgerissenen Bauwerk von Thutmosis II.

Hoch geachtete Königinnen in der 17. und Anfang der 18. Dynastie
Als Hatschepsut geboren wurde, lag die erneute Reichseinigung durch König Ahmose I. erst zwei Generationen zurück. Ahmose I., der als 1. König der 18. Dynastie galt und sein Sohn und Nachfolger Amenhotep I. gehörten noch zur Familie der Ahmosiden. Dieser war noch minderjährig, als sein Vater Ahmose I. verstarb und so führte die Schwestergemahlin des Ahmose, die berühmte Ahmose-Nefertari, die Regierungsgeschäfte für den jungen Thronfolger. Dieser hinterließ aber keinen überlebenden Thronfolger (sein Sohn Amenemhet stirbt noch im Kindesalter) und mit ihm starb dann die männliche Erblinie der "Ahmosiden" aus. "Starke Frauen", die als Regentinnen für ihre unmündigen Söhne oder Enkelsöhne die Regierung führten waren also nichts ungewöhnliches. Die Mutter von Hatschepsut, Ahmose, die auch den Titel "Königsschwester" trug, stieg zur "Großen Königlichen Gemahlin" auf - ein Titel, der ihr die erste Stelle an der Seite ihres Gemahls sicherte. Und spielte eine wichtige Rolle in dem "Geburtsmythos" von Hatschepsut in der Bilderfolge an der Nordwand der mittleren Terrasse im Totentempel ihrer Tochter Hatschepsut.

Familien- und Regierungs-Daten von Hatschepsut

Regierungszeit:
Neues Reich - Dynastie 18

1472-1457 v. Chr. 
1479-1458 v. Chr.
nach Dodson, Hilton
Krauss
Vorgänger: Thutmosis II. / Thutmosis III.  
Mutter: Ahmose  
Vater: Thutmosis I. (Aa-cheper-ka-Ra)  
Geschwister: Neferubiti / oder Achbet-neferu  Dodson / Families
Ehemann Thutmosis II. 1) Dodson, Families
2) Lexikon der 
Pharaonen / Schneider
Kinder: Neferu-Ra  nach Dodson, Families
Grab KV 20  

Thron- und Geburtsname von Hatschepsut

Geburtsname:   Hatschepsut / (@At-sps.wt) (Erste der vornehmen Frauen)
Thronname:   Maat-ka-Ra / Maat-ka-Ra Maat ist der Ka des Ra / oder "dere Ka der Maat ist Ra
Horusname: Mächtig an Ka-Kräften (wsr.t-kAw)  
Nebtiname: Blühend an Jahren (wADt-rnp.wt)  
Goldname Mit göttlichen Erscheinungen (nTrt-XAw)  

 

Kindheit, Königsgemahlin und Regentin

Als Königsgemahlin und Königsschwester war für Hatschepsut in ägyptischer Tradition des Neuen Reiches in der 18. Dynastie der Lebensweg vorgezeichnet. Zu dieser Zeit gab es noch keinerlei Hinweise auf den kometengleichen Aufstieg zur Herrscherin eines der mächtigsten Länder der damaligen Zeit. 

Über die Geburt der Hatschepsut ist rein historisch und archäologisch betrachtet nichts bekannt. Es ist aber zu vermuten, dass sie - wenn sie nicht schon als Jugendliche mit einem Alter von 16 die Regentschaft für ihren Stiefsohn Thutmosis III. angetreten haben sollte, könnte sie vor 1490 v. Chr. geboren sein. In ihrem Totentempel in Deir el-Bahari befinden sich Inschriften, in denen Hatschepsut behauptet, sie sei die leibhaftige Tochter des Gottes Amun-von-Karnak, was aber bei den Pharaonen der 18. Dynastie und auch später gewissermaßen zur Grundvoraussetzung gehörte, um regieren zu können. Die sog. "Zeugungslegende durch Amun" ist reiner Mythos und keine Autobiografie. 

Ihre Kindheit dürfte sie mit ihren Geschwistern und Halbgeschwistern im königlichen Harim verbracht haben. Als ihre Brüder oder zumindest Halbbrüder sind Amen-mose und Wadj-mose bekannt. Neben der "Großen Königlichen Gemahlin " Ahmose hatte der König Thutmosis I. noch eine weitere Gemahlin, die "Königsmutter" Mutnofret I. Aus dieser Verbindung stammte  ein weiterer Halbbruder der Hatschepsut - ein Prinz mit Namen Thutmosis. Als ältere Schwester ist eine Prinzessin Neferu-biti belegt, die gelegentlich auch unter dem Namen Achbet-neferu erwähnt wird. 

Die Amme Sat-Ra begleitete die Prinzessin Hatschepsut während ihrer Kindheit. Über Sat-Ra selber ist nur wenig bekannt. Ihre Position am Königshof muss jedoch während der Entwicklung der Prinzessin eine hohe Bedeutung gehabt haben, denn Sat-Ra erhielt als erste Privatperson ein einfaches Grab im Tal der Könige ( KV 60 )

Die beiden älteren Prinzen Amen-mose und Wadj-mose verstarben noch vor ihrem Vater, so dass der jüngere Prinz Thutmosis auf den Thron der beiden Länder gelangte. Auch die Schwester- oder Halbschwester Hatschepsuts, die Prinzessin Neferu-biti, verstarb früh und somit war Hatschepsut das einzige überlebende Kind von Thutmosis I. und seiner Gemahlin Ahmose.
 Der Tradition folgend heiratete Hatschepsut ihren Halbbruder Thutmosis, der nach dem Tode seines Vaters den Thron bestieg und war somit "Große Königsgemahlin".

Mit ihrem Halbbruder, dem König Thutmosis II., der als "Aa-cheper-en-Ra" den Thron bestieg, hatte Hatschepsut eine gemeinsame Tochter, die "Große Königstochter" Neferu-Ra. Sie ist auf zahlreichen Statuen und Reliefs zumeist mit ihrem Erzieher Senenmut dargestellt.  Hatschepsut überträgt ihrer Tochter das Amt der "Gottesgemahlin des Amun", welches sie selbst als erste "Gottesgemahlin" aus dem Thutmosiden-Geschlecht innehatte.

Es gibt keine Hinweise darauf, dass Hatschepsut während der Regierung ihres Gemahls Thutmosis II. eine andere Position anstrebte, als die der "Großen Königsgemahlin". 

Die Regierungszeit für Thutmosis II. ist unter den Fachleuten umstritten. Sie schwankt zwischen 12 - 14 Jahren und nur 3 Jahren. Irgendwann während dieser Jahre verstarb König Thutmosis II. Untersuchungen der Mumie von Thutmosis II. durch die ägyptische Altertumsbehörde (siehe Hawass, kmt 18-3, 2007) ergaben aber ein überraschend hohes Sterbealter von ca. 40 Jahren. Obwohl die Wahrscheinlichkeit dafür spricht, dass es sich bei der Mumie um Thutmosis II. handelt, bestehen unter den Ägyptologen leichte Zweifel daran (aufgrund des Alters?).

Der einzigste männliche Nachkomme, den der König Thutmosis II. hatte, stammte aus einer Verbindung mit einer Nebenfrau namens Isis. Erst postum wurde sie in späteren Jahren von ihrem Sohn  Thutmosis mit dem Titel "Große Königliche Gemahlin"  geehrt. Thutmosis III. wurde einer Inschrift nach, die aus dem Jahre 42 seiner Herrschaft stammte, im Alter von 6 Jahren durch einen Orakelspruch des Gottes Amun zum Pharao bestimmt. Vermutlich sollte dieses seine Herrschaft legitimieren, da aus der Ehe seines Vaters mit der "Großen Königlichen Gemahlin" Hatschepsut kein männlicher Thronerbe hervorgegangen war. Thutmosis III. selber war mütterlicherseits nicht-königlicher Abstammung.

Es wird vermutet, dass Hatschepsut bei der Thronbesteigung ihres (Halb-)Bruders Thutmosis II. mit ihm verheiratet wurde. Es ist unbekannt, wie alt der Thronfolger Thutmosis II. zu diesem Zeitpunkt war, er wird aber stets noch als "jugendlich" bezeichnet. Evtl. waren sowohl Bräutigam als auch Braut beide noch in einem jugendlichen Alter (nach älterer Lesung).

Mehrheitlich wird von den Ägyptologen für Thutmosis II. eine Regierungsdauer von ungefähr 3 Jahren (Beckerath 1997 spricht von 12-14 Jahren) angenommen. Das heißt, wenn Hatschepsut ihn in einem Alter von ungefähr 12-14 Jahren geheiratet hatte, könnte sie im Alter von 14-16 Jahren Mutter ihrer Tochter Nefer-Ra geworden sein. Eine längere Regierungsdauer von mehr als 3 Jahren für Thutmosis II. - die von einigen Fachleuten früher auf ca. 13 Jahren angesetzt wurde - ergäbe dann auch einen längeren Zeitraum, in welcher Hatschepsut ihre Tochter geboren haben könnte. Wenn man davon ausgeht, dass sie - nach einer dreijährigen Regierungszeit ihres Gatten Thutmosis II. - bei dessen Tod etwa 15-16 Jahre (nach Grimm und Schoske - nach Beckerath ca. 30 Jahre) ist es möglich, dass ihre Mutter Ahmose für einige Zeit die Regentschaft für den noch minderjährigen König Thutmosis III. ausübte, bevor nach deren Tod, Hatschepsut selbst die Regentschaft übernahm (siehe Dr. Karl Leser: www.maat-ka-ra-de). Hatschepsut war also gleichzeitig Tante und Stiefmutter für den minderjährigen Thutmosis III. Aufgrund ihres Alters gegenüber ihrem Mitherrscher war sie die dominierende Kraft in der Verwaltung des Landes. Später zählt sie die vorangegangen Jahre ihres Stiefsohnes zu ihren eigenen hinzu.

Regentin für Thutmosis III.
Da der neue König Thutmosis III. noch zu jung für die Regierungsgeschäfte war, übernahm seine Stiefmutter und Tante Hatschepsut, die Regentschaft für ihn. Zu einem unbestimmten Zeitpunkt der zwischen dem 2. und 7. Regierungsjahr Thutmosis III. lag, entschloss sich Hatschepsut zu einem ungewöhnlichen Schritt. Aus uns unbekannten Gründen änderte sie ihren Status von der einer Regentin zum vollwertigen Herrscher Ägyptens. Somit gab es faktisch ab diesem Zeitpunkt zwei "Horuskönige", die über das Land herrschten, wobei aber Hatschepsut nicht unbedingt einen Hehl aus ihrer Weiblichkeit machte.

Thronbesteigung:

Irgendwann zwischen dem 2. und 7. Regierungsjahr des minderjährigen Thutmosis III. ließ sich Hatschepsut zum Pharao über Ägypten krönen. Es handelt sich hierbei um ein absolutes Paradoxem in der ägyptischen Geschichte, dass zwei Horuskönige über das Reich herrschten und vor allem wo einer der beiden auch noch eine Frau war. Über das Verhältnis beider Regenten zueinander wird unter den Gelehrten gestritten. Dass die Thronbesteigung von Hatschepsut in dem Zeitraum von Jahr 2 bis etwa Jahr 7 erfolgte, wird durch mehrere Funde belegt - siehe dazu - Biografie Thutmosis III.  

Lt. Rolf Gundlach (Ägypten und das alte Testament 33 Bd. 2) wurde die "die Maat" mit der Doppelherrschaft von Thutmosis III. / Hatschepsut in der 18. Dynastie empfindlich gestört (da es nur einen "Horus" geben konnte).
Zwar sollte der Grund hierfür - lt. Gundlach - nicht in dem von vielen Ägyptologen vermuteten Ehrgeiz der Königin gesucht werden, sondern in der sicherlich ernsthaft erwogenen Absicht, das ägyptische Weltreich aufzugeben, welches in der Form, wie es von Thutmosis I. errichtet worden war, nicht der Tradition entsprach (siehe Wolfgang Helck in Hildesheimer Ägyptologische Beiträge Nr. 23). 

Aus dem Jahr 7 Thutmosis III. - also aus dem Jahr 1472 v. Chr. - stammt der früheste Hinweis auf einen Umsturz von Seiten Hatschepsuts. Während einer Steinbruchexpedition für die Obelisken nach Assuan wird in den Steinbrüchen ein Graffito angebracht. Hierin wird verkündet, dass der Gott Re der Regentin (jrj.t-pa.t wr.t) Hatschepsut, das "maat-gerechte Königtum (nj-sw.jt-mAa.t) gegeben habe. Nachträglich wurde dann der Titel der Regentin Hatschepsut in "nj-sw.te-bj.tj) abgeändert. Dieser hier in dem Graffito schriftlich genannte Anspruch Hatschepsuts auf den Thorn steht in Zusammenhang mit der Aufstellung der Obelisken in Karnak, auf denen die Krönungszeremonie von Hatschepsut dargestellt ist.

Ein weiterer Bericht befindet sich auf den Außenwänden der "Roten Kapelle", wo außer dem Orakel auch die Krönung von Hatschepsut (bzw. eines weiblichen Königs) verzeichnet ist. Demnach "staunte das ganze Land schweigend" bei der Krönungszeremonie. Die Priester des Amun-Re führten Hatschepsut zum Heiligtum der Maat und dort vollzogen sie im Namen der Götter bei ihr die Krönung, überreichten ihr die Königsinsignien und zelebrierten im Barkenheiligtum des Gottes die Titulatur des Thronnamens sowie anschließend das Aufsetzen der Krone des Herrschers der beiden Länder. Der Inschriftentext in diesem Tempel endeten mit den Worten:

"Alle diese Wunder geschahen am 29. Peret II., das ist das zweite Regentschaftsjahr des Thutmosis III.,m am dritten Tag des Amun-Festes bei den Litaneien von Sachmet, als mir die beiden eLänder verkündet wurden, im Hof von Luxor".

(Siegfried Schott, Altägyptische Festdaten, Verlag der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz/Wiesbaden 1950, S. 97)

Hatschepsut feierte ihre Krönung also am 29. Peret II., an dem Tag, an dem auch ihr Vater Thutmosis I. gekrönt wurde. Sie trug die volle Titulatur eines Königs von Ober- und Unterägypten, mit Ausnahme des Titels "Starker Stier". Sie legitimierte ihr Königtum mit der "göttlichen Geburt" - ihre Zeugung durch den Gott Amun-Re.

Das Jahr 7 geht u. a. auf Funde in der Nähe bzw. im Grabe der Eltern ihres Majordomos Senenmut, Ra-mose und Hatnefret, zurück, die beide vor dem Jahr 7 bestattet wurden. Auf zwei der dort gefundenen Tonkrügen in ihrem Grab wurden die Siegel der "Guten Göttin Maat-ka-Ra" gefunden. Dieses bedeutet, dass sie schon den Titel "Pharao" angenommen hatte. Im Vorhof des 1. Grabes von Senenmut (auf der Hügelkuppe des Scheich Abd el-Qurna) fand Norman de Garis Davies ein Ostrakon, das sich auf "Beginn der Arbeiten am Grab" im "Jahr 7, 4. Monat des Sprießens, Tag 2" bezog. Dieses Ostrakon ist wohl bei den Aushubarbeiten an TT 71 irgendwie in die Erdschicht geraten sein. Das bedeutet, dass Hatschepsut vor dem Datum "Jahr 7, 4. Monat des Sprießens, Tag 2" sich zum Pharao hat krönen lassen.

Es ist aber nicht belegt, wann genau diese Verwandlung von einer Regentin zu einem Pharao vollzogen wurde - darüber schweigen sich die zeitgenössischen Belege aus. Es kann sich also um eine frühe Thronbesteigung im Jahr 2 als auch um eine spätere im Jahr 7 handeln. Aus dem 7. Regierungsjahr von Thutmosis III. (um 1472 v. Chr.) stammt der früheste Beleg der aktiven Regierungsübernahme durch Hatschepsut. Während einer Obelisken-Expedition in den Steinbrüchen von Assuan wurde dort ein Graffito angebracht, wo beschrieben ist, dass "Re ihr das Maat-gerechte Königtum" übergeben hatte". Hatschepsut änderte dann nachträglich im Zusammenhang mit der Aufstellung des Obelisken in Karnak in "Nisut-biti" (Herrscherin von Ober- u. Unterägypten). 

Kurz nach ihrer Machtergreifung begann sie mit der Planung und dem Bau eines der phantastischen Tempelbauten in der ägyptischen Geschichte. Zwar wurde wahrscheinlich schon ein Tempelprojekt ähnlicher Art von Thutmosis II. (ihrem Gemahl) an diesem Ort begonnen, welches von Hatschepsut nach dem Tode ihres Gatten "übernommen" wurde, aber diese "Erweiterung" stellte alles Vorhandene in den Schatten. Sie nannte ihre Totentempel: "Großer Tempel der Millionen von Jahren, der Tempel Djeser-Djeseru des Amun" (Hw.t-nTr aA HH.w m rnp.wt Hw.t Jmn +sr-+sr.w)

Tod und Bestattung der Königin

Auf einer Stele aus Armant wird das Sterbejahr von Hatschepsut überliefert. Die Königin starb am 10. Peret II des sechsten Monats des 22. Jahr ihrer Regierungszeit. Manetho datierte ihre Regierungsdauer auf 21 Jahre und 9 Monate. Ihr Nachfolger, der sie höchstwahrscheinlich standesgemäß bestatten ließ, war ihr Neffe und Stiefsohn Thutmosis III., der danach 33 Jahre an der Spitze des ägyptischen Reiches stand.

Nach dem Tod der Königin wurden die Kartuschen mit ihrem Namen auf zahlreichen Reliefs und Statuen zerstört. Frühere Ägyptologen sahen hierfür lange Zeit Thutmosis III. (ihren Stiefsohn und Nachfolger) als Verursacher verantwortlich, da man annahm, dass seine Stiefmutter ihn lange Jahre um den Thron gebracht hätte. Es gibt aber keinerlei Hinweise darauf, dass der Tod der Hatschepsut mit irgendwelchen Unruhen verbunden war oder gar auf unnatürlichem Wege erfolgte. Es ist auch davon auszugehen, dass Thutmosis III. seine Vorgängerin und Stiefmutter standesgemäß mumifizieren und schließlich im Grab ihres Vaters Thutmosis I. in KV 20 bestatten ließ.

Unstrittig ist aber, dass Thutmosis III. irgendwann nach dem Tod von Hatschepsut mit der Verfolgung ihres Andenkens begann. Er ließ auch für seinen Großvater, Thutmosis I. ein neues Grab anlegen, wo er ihn neu bestatten ließ. Thutmosis I. war der erste König, dessen Grab im Biban el-Moluk (dem Tal der Könige) lag. Das Grab trägt heute die Nummer KV 48. 1974 verwies der engl. Ägyptologe John Romer darauf, wie sehr KV 38 der Architektur von KV 34 (Thutmosis III.) ähnelt. Diese Ähnlichkeit findet sich auch in gewissen erhalten gebliebenen Einrichtungselementen wieder - insbesondere im Sarkophag und in diversen Fragmenten von Glassgefäßen - so dass lt. Romer vieles darauf hindeutet, dass Thutmosis III., der Enkel von Thutmosis I. KV 38 für eine "Wiederbestattung" seines Großvaters Thutmosis I. erbauen ließ. 

Nach John Romer wurde nach dem Tod von Hatschepsut die Mumie von Thutmosis I. aus seinem ursprünglichen Grab KV 20 entnommen und in einem neuen Sarkophag in KV 38 bestattet. Hatschepsuts Mumie blieb in KV 20 zurück - vorausgesetzt sie war dort überhaupt beigesetzt worden. Allerdings wurden in KV 20 keinerlei Hinweise entdeckt, dass Hatschepsut hier wirklich bestattet wurde. Andere Ägyptologen vermuten dagegen, dass sie eine eigene Grabanlage begann. 

Zu einer Zeit, als sie noch "Große Königliche Gemahlin" von Thutmosis II. war, begann sie mit dem Bau einer Grabstätte im versteckten "Wadi Sikkat Takat el-Zeida" (Bezeichnung: WAD-A1) in Theben-West - einer schwer zugänglichen Schlucht (siehe auch N. Reeves: Tal der Könige). Nach Angaben von Howard Carter ist die Felswand an dieser Stelle ca. 112 m hoch, das Grab selbst liegt in einer Felsspalte in einer Höhe von ca. 70 m über dem Boden der Schlucht. Carter entdeckte das Grab 1916 - der Eingang war mit Schutt angefüllt, der vom Berghang herabgerutscht war. Frühere Grabräuber hatten Gänge durch das anstehende Geröll bis hin zur Sargkammer gegraben. Carter entdeckte - nachdem er den Schutt beiseite räumen ließ - dass die Bauweise der Grabanlage dem Grab von Thutmosis III. im Tal der Könige ähnelte. Er fand schräg am Beginn einer Rampe einen Quarzitsarkophag (ohne Inhalt) dessen 17 cm dicker Deckel am Sarkophag anlehnte. Dieses unvollendete Grab wurde aber wahrscheinlich bald wieder aufgegeben, als Hatschepsut auf den Thron Ägyptens gelangte und noch bevor die Arbeiten am Grabschacht abgeschlossen waren. Der Sarkophag war beschriftet für die "Grosse Prinzessin, groß an Beliebtheit und Anmut, Herrin der Beiden Länder, Tochter des Königs, Schwester des Königs, Gemahlin des Gottes, Große Königsgemahlin, Hatschepsut". Heute befindet sich der Sarkophag im Museum Kairo und trägt die Bezeichnung "Sarkophag A" (nach Hayes) (Quelle: www. maat-ka-ra.de). 

Planzeichnung Grab "Wadi Sikkat Taqat el-Zeida"

Das Felsengrab Wadi A-1 der Hatschepsut - aus ihrer Zeit als "Große Königliche Gemahlin" von Thutmosis II. liegt hoch in der Felswand (etwa 70 m über dem Talboden) am Ende eines Nebenflusses des Wadi Jabbanat Al Qurud - am Fuß einer vom Wasser ausgewaschenen Felsspalte und ist hinter einem großen Felsvorsprung verborgen. Es ist also nur sichtbar, wenn man es direkt von unten betrachtet.

Das Grab besteht aus einem gestuften Eingang mit Treppe (A), der in einen langen abfallenden Korridor (B) von 17 m führt.. Dieser Korridor mündet in eine quadratische Kammert (C). Danach verschiebt sich die Achse des Grabes stark nach Süden und über einen weiteren Korridor (D) gelangt man in eine große Kammer (E).

(Planzeichnung: nach TM Wadi A-1 Hatschepsut - bearbeitet von Nefershapiland)

Im Boden dieser Kammer befindet sich ein Abgang (rosa eingezeichnet), dessen Gang zu einem unvollendeten Raum führt, der vermutlich als Grabkammer gedacht war (siehe H. Carter 1916 - A tomb prepared for Queen Hatshepsut by the Earl of Carnarvon/Journal of Egyptian Archaeology 4). Der Boden der Kammer E war mit Kalksteinplatten bedeckt, die lt. Carter einen Sockel für den Sarkophag bildeten oder den Eingang zum Grabschacht versiegeln sollten. Er erwähnte auch, dass ihm die Ähnlichkeit zwischen diesen Platten und denen in KV 20 und KV 38 aufgefallen war, wo diese mit Szenen aus dem Amduat verziert waren. Einige Dekorationen waren noch zu erkennen. Der Sarkophagdeckel trägt eine Darstellung der Göttin Nut mit ausgebreiteten Armen - umrandet von einer Kartusche. Auf dem Deckel befindet sich zudem in einer Inschrift ein Gebet an die Himmelsgöttin Nut, wo Hatschepsut als "Große Königliche Gemahlin" benannt wird, was darauf hindeutet, dass der Sarkophag vor ihrem Aufstieg zur Regentin und zur Pharaonin gemacht wurde:

"
Zu sprechen: Die Königstochter, Gottesgemahlin, Große Königliche Gemahlin, Herrin der Beiden Länder, Hatschepsut spricht: Oh meine Mutter Nut, beuge dich über mich, auf dass ich unter den unvergänglichen Sternen bin, die in dir sind und dass ich nicht sterben möge".

Auf der linken Seitenwand des Sarkophags ist ein Udjat-Augenpaar in einer Rahmung angebracht. Des weiteren sind noch Spuren einer roten Vorzeichnung zu erkennen, die jedoch nicht vollendet wurden. Mehrere Inschriftenbänder verlaufen über den Sarkophag, die neben den religiösen Rezitationsformeln auch noch die Titel der Hatschepsut wiedergeben mit der Nennung Gottesgemahlin, Königsgemahlin, Herrin der beiden Länder, Große Königsgemahlin und die Gottesgemahlin Hatschepsut.

Das Grab war lt. Carter vollständig mit vom Wasser gewaschenen Trümmern gefüllte. Die Grabräuber hatten einen Tunnel von 29 Metern (95 Fuß) durch die Trümmern gegraben, gerade so breit, um einer einzelne Person Platz zu bieten, wenn man auf dem Bauch krabbelte.

Das Grab war fast vollständig leergeräumt - oder nie mit Grabbeigaben gefüllt worden. Carter fand als einzig bedeutenden Gegenstand im Grab einen 2,99 m (9,8 Fuß) Sarkophag aus gelbem Quarzit, der bis auf kleinere Bruchstellen gut erhalten war - aber allerdings unvollendet blieb und für die Königin bestimmt war (heute im Museum Kairo, CG 6024/JE 47032). Er ruhte über der Mündung des Durchgangs F und sein Deckel war zur Seite gelegt worden.

Carters Grabräumung dauerte 20 Tage, wobei er in Schichten Tag und Nacht arbeiten ließ. Der Zugang zum Grab wurde durch eine Holzkonstruktion und eine vorspringende Bühne erleichtert, die einen Aufstieg vom Talboden ermöglichten.

Klippengrab  Wadi A-1 von Hatschepsut
im Wadi Sikkat Taka es-Zeida 
- ungefähr 1 Meile westlich von Deir el-Bahari -

Das Grab wurde zum Schutz vor Grabräuber hoch oben in den Klippen errichtet. Howard Carter entdeckte das Grab 1916. Zuvor war er darauf aufmerksam gemacht worden, das Grabräuber ein zuvor unentdecktes Grab gefunden hatten. Bei seiner Ankunft konnte er die Grabräuber bei ihrer Arbeit hören. Er durchtrennte das Seil der Grabräuber und bot ihnen dann sein eigenes Seil als einzigen Ausweg an. Sie verließen das Grab und nun konnte Carter es selbst erforschen.

 

Das Grab wies keinerlei Spuren darauf hin, dass es hier jemals eine Bestattung gegeben hätte. Abgesehen von zwei gebrochenen Hälsen von Tonkrügen - wobei Carter vermutete, dass sie von den Arbeitern zurückgelassen wurden - lagen auf dem Boden der Kammer E nur ein paar Kalksteinplatten unterschiedlicher Größe herum. Lt. Christine Lilyquist ist der Verbleib dieser Funde heute unbekannt. Aufgrund der abgelegenen Lage und der gefährlichen Art des Zugangs ist das Grab nicht für Touristen zugänglich.

Photo: Harry Burton (1878-1940) - 1922 - public domain
 

Es wurde ein neues Grab für die Königin im Tal der Könige angelegt. Einige Wissenschaftler sind der Meinung, dass sie stattdessen das Grab ihres Vaters Thutmosis I. (KV 20) erweitern ließ, bis es zum längsten und tiefsten Grab des Tales wurde, um es für ein Doppelbegräbnis herzurichten. Eine andere Meinung ist, dass Hatschepsut mit einer eigenen Grabanlage begann und ihren Vater aus KV 34 umbetten ließ. Dieses Grab wurde schon im Altertum von Grabräubern ausgeraubt. Neben zwei  Quarzitsarkophagen, die von William C. Hayes, "C" und "D" genannt wurden, war eine Kanopentruhe aus Alabaster gefunden worden, in der sich lt. Beschriftung die inneren Organe der Königin befinden sollten. 1903 wurde dieses Königsgrab dann von Howard Carter und Theodore Davis freigelegt.

Die Mumie der Königin:

(siehe hierzu auch ZDFheute.de Magazin web.archive.org/web/2007)

Lange Zeit galt die Mumie von Hatschepsut als "verschollen" und nicht auffindbar - man konnte ihr Alter nur abschätzen. In einer Holzkiste wurde lediglich ein Zahn gefunden sowie einige mumifizierte Organe, die als Grabbeigaben gedient hatten.

Donald Ryn erwog schon 1960 die Möglichkeit, dass man die Mumie der Königin bereits aufgefunden hatte, sie aber noch nicht identifiziert wäre (Donald Ryn: "Who is buried in KV 50, in Kmt, Vol. 1, No. 1, 1960) und schlug vor, dass eine der beiden bisher nicht identifizierte Mumie in KV 60, die Howard Carter 1903 entdeckte, evtl. die der Königin Hatschepsut sein könnte. Nach dem Bericht von Carter befanden sich in KV 60 zwei beschädigte weibliche Mumien, von denen eine in einem dekorierten Sarg (KV 60-B) lag und die andere auf dem Fußboden des Grabes (KV 60-A). Die auf dem Fußboden liegende Mumie war - mit der in der frühen 18. Dynastie üblichen Armhaltung einer Königin / linker Arm über die Brust gebeugt - mumifiziert worden. 

Edward Ayrton öffnete 1906 erneut KV 60 und brachte vermutlich 1908 den Sarkophag mit der darin befindlichen Mumie ins Museum nach Kairo. Registriert wurde sie aber erst 1916 - genaue Belege fehlen leider. Der Sarg war mit der Aufschrift "Sat-Ra - Große königliche Amme" / wsr Sdt nfrw nsw'In " beschriftet. Sat-Ra war die königliche Amme der Prinzessin Hatschepsut.

Die auf dem Boden liegende zweite Mumie einer teilweise ausgewickelten, fettleibigen, großbrüstigen Frau von mittleren Alters (mit abgenutzten Zähnen) blieb aber auf dem Boden der Grabkammer liegen. Neben dem ansonsten kahlen Schädel der zweiten Mumie lagen rot-blonde Haare (siehe Ryn, 1990). Danach versiegelte man das Grab wieder. Bei seiner erneuten Öffnung des ´Grabes im Jahre 1889 legte Ryn diese zweite Mumie in einen Holzsarg.

Donald P. Ryn fing im Jahre 1889 erneut mit der Suche nach dem "vergessenen Grab" an und entdeckte schließlich dessen Eingang, der im modernen Weg zu KV 19 liegt. Er entdeckte nahe dem Zentrum der Grabkammer auf dem Boden die ausgewickelte und gut erhaltene Mumie einer Frau mit einer Größe von ca. 1,55 m. Der rechte Arm lag ausgestreckt neben ihrem Körper, der linke war am Ellenbogen zur Brust hin abgewickelt - wie bei den Königinnen der 18. Dynastie üblich.

2007 im Juni präsentierten die Forscher des ägyptischen Museums (unter Leitung von Zahi Hawass) eine Sensation: Man hatte die verschollene Mumie der Königin Hatschepsut gefunden. Lt. den durchgeführten CT-Scans der KV60-A Mumie mit denen ihrer nächsten männlichen Verwandten (die Mumie ihrer Mutter und ihrer Tochter sind bis heute verschollen) Thutmosis I. (die Zuordnung ist allerdings fraglich), Thutmosis II. und Thutmosis III. ergaben zwar bei den anatomischen Vergleichen der Gesichtsschädel, Nasenbein, Jochbein, Kiefernknochen, Kinn und Überbiss zahlreiche Übereinstimmungen - doch erlaubten die Ergebnisse der anatomischen Vergleich3 keine gesicherte Identifikation der Mumie KV60-A als die der Königin Hatschepsut (The Search for Hatshepsut and the Discovery of her Mummy, Dr. Zahi Hawass, Juni 2007) Offensichtlich war der Überbiss ein charakteristisches Familienmerkmal der Thutmosiden. Der "Unknown Man, JE 26217, CG 61065" den die Forscher bislang für die Mumie von Thutmosis I. (Vater von Hatschepsut) gehalten haben, kam aber nun nach den CT-Untersuchungen nicht mehr als Vater von Hatschepsut infrage - obwohl es auch zu ihm einige Übereinstimmungen gab (Hawass, KMT 18, 3, 2007). Somit erlaubten die Ergebnisse des anatomischen Vergleichs keine gesicherte Identifizierung der Mumie von KV60-A-

Evtl. Mumie der Königin Hatschepsut 
- heute im Museum Kairo KV60-A -

Bild: Mummy Hatshepsut
Autor: Vrangel1924
Lizenz: CC BY-SA 4.0 DEED

Die Mumie KV60-A, welche man nun evtl. als die der Hatschepsut identifiziert hat, war etwa 159 cm groß und das Sterbealter lag lt. SCA zwischen 46 - 60 Jahre. Sie war in ihren letzten Lebensjahren so fett (lt. Prof. Zahi Hawass) - das die inneren Organe durch den Beckenboden entnommen wurden (anstelle des üblichen Unterleibschnittes) Das Gehirn verblieb im Schädel. Hatschepsut litt an Arthritis an den Wirbelknochen und hatte einen Bandscheibenvorfall. Den CT-Bildern zufolge litt sie auch an Osteoporose. Außerdem fand man eine Gewebemasse, die vom linken Darmbein ausging und dessen beide Oberflächen erodierte, wobei es sich wahrscheinlich um die Metastase eines Tumors handelt. Die Zähne der Mumie befanden sich in einem sehr schlechten Zustand, einige von ihnen hatten Karies oder waren abgebrochen. Der 7. obere Backenzahn auf der rechten Seite war abgebrochen, aber die Wurzel steckte noch im Kiefer (Zahi Hawass: Press Release - Identifying Hatshepsut's Mummy - Memento vom 3. Febr. 2014 - Drhawass.com)

Der Fund der Mumie bewies nun auch, dass Hatschepsut nicht "ermordet" worden war - wie früher in der Wissenschaft vermutet wurde - sondern auf natürliche Art und Weise gestorben war - vermutlich an Krebs oder Diabetes. Den Forschern fiel schon früher Anfang des 20. Jahrhunderts auf, dass der Leib der Mumie sehr aufgedunsen war was belegte, dass Hatschepsut am Ende ihres Lebens sehr krank war.

Die meisten königlichen Mumien aus der 18. Dynastie wurden in der Cachette DB 320 gefunden, darunter Thutmosis I. (oder wen man damals dafür hielt - denn die Zuordnung ist wohl falsch), Thutmosis II. und III. Man fand auch die Mumie einer nichtidentifizierten Frau aus dem Neuen Reich, die direkt neben einem leeren Sarg für eine Frau lag und einen Kasten aus Holz und Elfenbein mit der Kartusche der Hatschepsut, die sich unterhalb des Knaufes befand - zwischen den beiden dunklen Streifen. Der Kasten enthielt die mumifizierten inneren Organe (evtl. Magen oder Leber?) und den Rest eines Backenzahns (Cairo JdE 26250).

Die Wissenschaftler des SCA zogen nun als Identifikationsschlüssel den Backenzahl (siehe oben) hinzu, den man in der Holzkiste in der Cachetete DB 320 gefunden hatte. Bei diesem Backenzahn fehlte eine der Zahnwurzeln. Lt. Zahi Hawass "passte dieser Zahn gut in eine Lücke im rechten Oberkiefer der Mumie KV60-A. Hier steckte ja auch noch die Wurzel im Kiefer der Mumie. 

Es ist aber anzumerken, dass die "Identifizierung der Mumie mit der Königin Hatschepsut" nur aus Bildern von CT-Scans von einem Backenzahn, der aus einer Kiste mit der Kartusche der Königin stammte, mit abgebrochener Wurzel im Vergleich mit einer Zahnlücke im Oberkiefer der Mumie stammt.

Inzwischen wird die Identifikation der Mumie KV60-A von einigen Forschern wieder in Frage gestellt, da der Zahn ein "Molar" des Unterkiefers ist und nicht in den Oberkiefer eingesetzt werden kann (siehe Artikel von Prof. Erhard Graefe unten).

        Kasten aus Holz und Elfenbein
   mit Kartuschen der Hatschepsut unterhalb des Knaufes
        - Cairo National Museum JE 26250 -


Bildvergrößerung der Kartuschen der Hatschepsut
Nach Maspero (zit. nach LÄ II. Sp. 1048) wurde diesen Holzkasten für die Bestattung der Gottesgemahlin Maat-Ka-Ra aus der 21. Dyn. wiederverwendet. Aber das xAtSymbol (F-4) ist deutlich sichtbar - oben links.

Datei: CAI JE2620 Hatschepsut coffer SVI0107 web
Autor: CESRAS Russian Academy of Sciences
            (Dr. Edward Loring) - Flickr-Album
Lizenz: 
( CC BY-NC-SA 2. 

Datei:  CAI JE2620 Hatschepsut Truhe Inschrift
             SVI0107 Web

Autor: CESRAS Russian Academy of Sciences
            (Dr. Edward Loring) - Flickr-Album
Lizenz: 
( CC BY-NC-SA 2.0 )

Den aktuellen Meldungen aus 2007 zufolge enthält der Kasten aus Holz und Elfenbein mit den Kartuschen der Königin Hatschepsut (gefunden 1881 in DB 320) vermutlich den mumifizierten Rest des Magens oder der Leber und einen Backenzahn mit abgebrochener Wurzel. Dieser Backenzahn wurde von den Experten des SCA als "Schlüssel" zur Identifizierung der Mumie herangezogen. Dr. Galal El-Behri identifizierte den Zahn aus dem Kästchen als einen  siebten rechten oberen Backenzahn. Bei der am Boden liegenden fettleibigen Mumie aus KV 60 sei der linksseitige obere siebte Zahn (Backenzahn) "broken and disfigures" (KMT 18,3,2007), der rechte obere siebte Zahn fehle, aber eine seiner Wurzeln sei noch vorhanden. 

2007 präsentierte Zahi Hawass ein durch "Bildverarbeitung"  ermöglichtes "Einschieben" des Zahns aus dem Kästchen in ein CT-Photo des Schädels bzw. Kiefers der "fettleibigen Frauenmumie" aus KV 60.  (Z. Hawass, in KMT 18,3,2007) Die CT-Untersuchung zeigte lt. Zahi Hawass, dass dem Backenzahn im Holzkasten einer seiner Wurzel fehlt. Dieser Backenzahn passt lt.  SCA recht gut in eine Lücke im rechten Oberkiefer der fettleibigen Mumie KV60-A (aus dem Grab der Sat-Ra), wo sich auch noch die fehlende Wurzel befindet. 

Wie der deutsche Ägyptologe und Professor a. D. der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster Erhart Graefe nun aber in den Göttinger Miszellen Heft 231 (Göttingen 2011) ausführt: "Mit anderen Worten, ein dreidimensionales Objekt wurde nach Umriss auf eine zweidimensionalen Bild verschoben und als passend erklärt" - hat der Zahnarzt J. J. Thimes in KMT 19,3, 2008, 6-7 dargelegt, der Backenzahn sei zwar in der TV-Dokumentation (Discovery Channel) in den Oberkiefer eingeschoben worden (d. h. in eine dort vorhandene Lücke), es handle sich aber in Wirklichkeit (siehe dazu Artikel von Prof. Graefe in GM Heft 231, S. 42) um einen Backenzahn (Molar) des Unterkiefers. Dazu kommt noch, dass ein Kollege von J. J. Thimes (zitiert in dem Artikel in KMT 19,3, 2008) den Eindruck hatte, das Röntgenphoto des Kästchens zeige in Wirklichkeit zwei verschiedene Zähne.

Damit bleibt das Verwirrspiel um die Identität der Mumie der fettleibigen Dame aus KV 60 wieder vollkommen offen. Auch die Interpretation, das Kästchen habe Eingeweide der Königin enthalten, wird von Prof. Graefe angezweifelt, denn erstens besaß Hatschepsut einen normalen großen steinernen Kanopenkasten und sicher dazu auch königliche Kanopengefäße aus Stein, dazu ist das Kästchen auch viel zu klein, um als Kanopengefäß interpretiert werden zu können. Es stellt sich auch lt. Prof. Graefe die Frage, warum ein zu Lebzeiten ausgefallener Zahn der Königin in ein Schmuckkästchen ihrer Grabausstattung geraten ist, darin noch nach der Plünderung des Grabes oder schon nach dessen Zerstörung durch evtl. Thutmosis III. 400 Jahre verblieben sein könnte und sogar noch nach der behelfsmäßigen Wiederverwendung für Eingeweide der Prinzessin aus der 21. Dynastie.

(Quelle: teilweise zitiert aus Göttinger Miszellen, Heft 231 - Göttingen 2011 - Beitrag von Prof. Erhart Graefe)

 

Leben und Werk der Hatschepsut:

Hatschepsuts Regierungszeit wird insgesamt als eine "blühende Epoche" beurteilt, die zu den Hoch-Zeiten der ägyptischen Geschichte gezählt wird. Hatschepsut wird von den Ägyptologen für eine der wichtigsten Herrschergestalten des Neuen Reiches gehalten, dessen wirtschaftlicher Aufschwung es ihrem Nachfolger Thutmosis III. erlaubte, weitreichende Kriegszüge zu unternehmen und den Einfluss Ägyptens bis an den Euphrat auszudehnen.

Als Regentin für ihren unmündigen Stiefsohn Thutmosis III. wendete sich Hatschepsut Nubien zu. Im 2. Regierungsjahr der gemeinsamen Regierung von Thutmosis III. / Hatschepsut ersetzte Hatschepsut in Semna einen noch unter Sesostris III. aus dem Mittleren Reich erstellten einfachen Ziegelsteinbau durch einen Tempel aus Sandstein, der zwei Göttern geweiht war, dem ägyptischen Gott des Katarakt Chnum und dem in Nubien verehrten Gott Dedwen. Bei den Inschriften der offiziellen Weihung bleibt sie "im Hintergrund" und nur Thutmosis III. trägt die Königstitel. Auch bei ihren weiteren Bauten, die zwischen dem 1. und 2. Katarakt neu errichtet oder restauriert wurden, übte sie Zurückhaltung, was bedeutet, dass sie während dieser Zeit also zunächst noch als "Königin" auftritt (3). 

Lange wurde die Meinung vertreten, die Regierungszeit von Hatschepsut wäre eine Zeit des Friedens ohne militärische Auseinandersetzungen gewesen und sie habe sich hauptsächlich um Entwicklung und Erhalt des Landes gekümmerte. Es gibt aber seit einiger Zeit klare Belege dafür, dass es sehr wohl militärische Aktivitäten aus der Zeit von Hatschepsut gab. Z. B. gab es bei der Wiedereröffnung der Türkisminen auf dem Sinai kriegerische Auseinandersetzungen mit den dortigen Nomadenstämmen. Mehrere Feldzüge nach Nubien werden für die gemeinsame Regierungszeit von Hatschepsut und Thutmosis III. angesetzt, an denen auch Thutmosis teilgenommen hatte (siehe O'Connor in Cline: O'Connor, 2006).

Auch verweisen Inschriften und Darstellungen auf der unteren Kolonnade ihres Totentempels in Deir el-Bahari auf niedergeschlagene Aufstände in Nubien hin. Mehrere Strafexpeditionen gegen Nubien und andere abhängige Gebiete sind für Hatschepsut belegt:

  1. zu Beginn der Regierungszeit (Inschrift des Schatzmeisters Tij auf der Insel Sehel) von Hatschepsut durchgeführt
  2. Strafexpedition nach Syrien-Palästina (historische Inschrift von Deir el-Bahari, hier werden evtl. weitere nubische Strafexpeditionen genannt?)
  3. Strafexpedition aus dem Jahre 12 (Inschrift im nubischen Tangur-West, 1. Doppeldatierung von Hatschepsut und Thutmosis III.)
  4. Strafexpedition im Jahre 20 nach Nubien (Stele in Tombos)
  5. Strafexpedition nach Mau (Gegend von Firka in Nubien) zwischen dem Jahr 20 und 22.

Es sind mindestens zwei Feldzüge gegen Nubien unter der Regierung von Hatschepsut belegt. Im Jahre 12 ihrer gemeinsamen Regierung mit Thutmosis III. ist eine gegen Kusch gerichtete militärische Aktion bekannt, die auf einer Felsinschrift in "Tangur" belegt ist (siehe Nr. 3 oben). Der Schatzmeister Ti erwähnt auf der im 1. Katarakt bei Assuan gelegenen Insel Sehel auf einem undatierten Graffito fest, dass die Königin eine solche Expedition selbst geleitet habe. Evtl. handelte es sich hierbei aber auch nur um eine größere Strafexpedition. In einem fragmentarischen Text in ihrem Totentempel von Deir el-Bahari berichtet die Königin, dass ein Feldzug aus der Zeit ihres Vaters, bei dem er das Königsreich Kerma vernichtete, "sie dazu veranlasste, selbst einen Nubien-Feldzug zu unternehme. Reste einer Inschrift aus dem Grab des Senenmut (TT 71) nennen Nubien und ein "drittes Mal des Zupackens"

Ein weiterer Feldzug ist in der Regierungszeit von Hatschepsut belegt, der jedoch von Thutmosis III. durchgeführt wurde: die Einnahme von Gaza am  Ende der Regierungszeit von Hatschepsut. 

(Quelle: dt. Wikipedia - Hatschepsut)

Expedition nach Punt:
Eine ihrer größten Unternehmungen war in ihrem 9. Regierungsjahr eine Expedition ins "Goldland Punt". In einer Inschrift im Tempel von Deir el-Bahari verheißt ihr der Gott Amun in einem Orakel "die Expedition selbst zu führen" und beauftragt sie, "wohlriechende Harze und Weihrauchbäume für den Tempel mitzubringen". Nach den ägyptischen Beschreibungen war Punt eine tropische Region, mit Palmen und Affen. Eine solche Reise wurde häufig im Mittleren und im Neuen Reich durchgeführt. Die letzte fand wohl unter Ramses III. in der 20. Dynastie (lt. dem Bericht in Medinet Habu) statt. Auch aus dem Neuen Reich gibt es zahlreiche Belege für Reisen nach Punt, u. a. von Thutmosis III., Amenhotep III., Haremhab, Sethi I. und Ramses II. (auch aus seinem Tempel in Abydos). Die interessanteste Erzählung einer dieser Reisen nach Punt wurde der Nachwelt aber aus der Regierungszeit der Hatschepsut überliefert und zwar an den Wänden in ihrem Totentempel in Deir el-Bahari.

Eine solche Reise war nicht einfach und auch riskant - Punt war ein "sagenumwobenes Land", denn die Beschreibungen von Punt sind in ägyptischen Quellen sehr rah. Zwar sind Kontakte mit Punt schon seit dem Alten Reich belegt, aber direkte Handelsbeziehungen konnten nicht nachgewiesen werden. Die Kontakte mit Punt zur Zeit des Sahure sind auf dem Palermo-Stein festgehalten. Lt. dem Text wurden "80.000 Maßeinheiten Myrrhe im Jahr 12 des Sahure aus Punt mitgebracht. Es ist allerdings unklar, ob Sahure eine solche Expedition ausgesandt hatte, da es aus dem Text nicht hervorgeht (2).

Neuere Forschungen deuten daraufhin, dass die Region Punt evtl. an der eritreisch-äthiopisch-sudanesischen Grenze - zwischen dem Blauen Nil und dem Roten Meer - liegen könnte, da man Weihrauch- und Myrrhe Bäume in den Bergen am Roten Meer und im westlichen Flachland von Eritrea findet. Auch Ebenholz wächst in den Bergen am Roten Meer, südlich von Port Sudan (2). Jedenfalls war für die Ägypter das Land Punt eine exotische Region voller Wunder und Reichtümer!

Ausgangspunkt für die Reise war wahrscheinlich ein Hafen in der Gegend von Quseir am Roten Meer, der von Koptos aus über eine Wüstenstrasse zu erreichen war. Über die Reise selbst wird nichts weiter berichtet, nur dass der "Gesandte der Königin Hatschepsut, der Schatzmeister Nehesj, nach Punt aufgebrochen war, um fälligen Tribut einzutreiben (?). Wobei es sich aber bei dieser Reise um eine Handelsexpedition handelte mit dem Ziel, die exotischen Produkte wie Weihrauch, Gold, Elfenbein, Ebenholz und Felle gegen ägyptische Handelsgüter (von minderer Qualität wie Perlen, Schmuckstücke, Äxte und Dolche) einzutauschen. Begleitet wurde die Expedition von 5 Schiffen mit Soldaten, welche sicherlich den etwas einseitigen Handel begünstigt haben! Zum Auftrag des Nehesj gehörte es insbesondere, auch "lebendige Bäume" - also Pflanzballen - mitzubringen, welche dann im Vorhof der Tempelanlagen eingepflanzt wurden, da es in Ägypten kaum Bäume mit Weihrauchsorten gab.

Auf verschiedenen Szenen wird die Ankunft der Schiffe und die Begrüßung der Expedition in Punt gezeigt. Im Gepäck befanden sich neben den verschiedenen Handelsgütern auch eine Statuengruppe aus Granit, die den Gott Amun und die Königin darstellt. 

Die Darstellung dieser Expedition unter Hatschepsut nimmt bei der Dekoration ihres Totentempels von Deir el-Bahari sehr viel Platz ein. In lebendigen Darstellungen werden Bilder der exotischen Landschaft von Punt voller Vielfalt und Lebensfreude gezeigt und erzählen von den Abenteuern der Reise, dem Empfang in Punt, dem Einladen und der Ankunft der wertvollen Güter, wie Weihrauch und Ebenholz, aber auch Elfenbein und seltene Tiere, die im Tempel von Karnak von der Königin selbst in Empfang genommen werden.

Viel Beachtung findet auch die Darstellung der Frau des "Herrschers von Punt", die sich durch einen außerordentlichen Köperumfang auszeichnete, wobei es nicht hinreichend geklärt ist, ob es sich dabei um eine natürliche Darstellung handelt. Sehr interessant war wohl auch die ungewöhnliche Form der Pfahlhäuser der Punt-Einwohner für die Mitglieder der Expedition, denn in im 2. Portikus der Punthalle im "Djeser djeseru" (dem Totentempel von Hatschepsut) wurden in dem Bericht über die Expedition nicht weniger als 7 einzelne Häuser dargestellt, die nur über Leitern zu erreichen waren - alle vom gleichen Bautyp.

Die Königin von Punt "Ati" und der "König Parehu" (rechter Block) mit exotischen Waren
Relieffragment mit Szenen der Puntexpedition
Bild:    Egyptian Museum Cairo
Autor: Kairoinfo4U
Lizenz: CC-BY-SA 3.0

Bautätigkeit:
Der Schwerpunkt der Bautätigkeit der Hatschepsut lag in Theben. Bis mindestens zum Jahr 17 ihrer Regierungszeit hat Hatschepsut am Tempel von Karnak gebaut (siehe Bauten Hatschepsut - noch in Arbeit). Viele - die meisten - ihrer Monumente in fast allen Bereichen des Tempelbezirks sind aber inzwischen weitgehend zerstört. Zu ihrem Sedfest in ihrem 16. Regierungsjahr ließ sie in der Säulenhalle ihres Vaters, Thutmosis I. (zwischen dem 4. und 5. Pylon von Karnak) die sie umbauen ließ, rechts und links des Durchganges ein Obeliskenpaar aus Rosengranit aufstellen. Der heute noch stehende Obelisk wurde später nach ihrem Tod von Thutmosis III. ummantelt. Der zweite ist umgestürzt und zerbrochen.

Hatschepsut vollendet in einer 15jährigen Bauzeit (vermutlich war Senenmut der Architekt) ihren Totentempel in Deir el-Bahari. Im Karnaktempel führte sie zahlreiche Bauten und Umbauten durch. 

Totentempel der Hatschepsut
- Djesere-Djeseru -
Bild: Courtesy Elvira Kronlob

Rechts vom Totentempel der Hatschepsut lagen zwei weitere Tempel: der Tempel des Nebhepestre Mentuhotep aus der 11. Dynastie, der als erster im Heiligen Tal seinen Tempel errichten ließ sowie der kleine - zwischen beiden - "eingeklemmte" Totentempel von Thutmosis III, der von Steinräubern bis auf seine Fundamente abgetragen und erst 1962 von den polnischen Archäologen wiederentdeckt wurde.

Neben ihren Obelisken, der Roten Kapelle und ihrem Totentempel, ließ Hatschepsut noch an zahlreichen Orten im ganzen Land Bauten errichten oder instand setzen. Einige dieser Arbeiten wurden evtl. bereits unter ihrem Vater Thutmosis I. angefangen und später von ihr fortgeführt. Sie ließ vor allem in den religiösen Zentren des Landes, wie in Abydos, im Month-Tempel von Ament, Memphis, Assuan (Elephantine) und in Nubien (Semna-West, Buhen, Dakka und Qasr Ibrim) Heiligtümer restaurieren oder erneuern.

Königliche Familie von Hatschepsut:

 

Ahmose (B)
"der Mond ist geboren"
- Gemahlin von Thutmosis I. - 
- Mutter von Hatschepsut u. Neferubiti 
Titel:
"Hmtnsw (hemet–nesu) „Königsgemahlin"
 "
Hmtnsw-wrt (hemet– nesu weret)  “Große Königsgemahlin" 
 "sntnsw (senet–nesu) "Königsschwester"

ä
  Hieroglyphische Schreibung von Ahmose.

Ahmose (B) (oder Ahmes) war die "Große Königsagemahlin" von Thutmosis I. Ahmose wird mit einer beeindruckenden Reihe von Titeln identifiziert:

Erbprinzessin (irj.t-pat)
Große des Lobes (wr.t-hz.wt)
Herrin der großen geliebten Süße (nb.t-bnr.t-aA(t)-mr.wt)
Große königliche Gemahlin, seine Geliebte (Hmt-njswt-wrt mryt.f)
Herrin der Freude (Hnwt-ndjm-jb)
Dame aller Frauen (Hnwt-Hmwt-nbwt)
Herrin der beiden Länder (Hnwt-tAwy)
Gefährtin des Horus (zmAyt-Hrw)
geliebte Gefährtin des Horus (zmAyt-Hrw-mryt.f)
Königsschwester (snt-niswt)

(nach Wolfram Grajetzki, Altägyptische Königinnen: ein Hieroglyphenwörterbuch)

Zu ihren weiteren Titeln zählen "Königsmutter und Königsschwester", sie führte jedoch nicht den Titel einer "Königstochter". Die Eltern von Ahmose sind bisher archäologisch nicht belegt. Unter den Ägyptologen gibt es daher unterschiedliche Sichtweisen zu ihrer Herkunft. Der englische Ägyptologe Dr. Aidan Mark Dodson (Dodson, Hilton - The Complete Royal Families of Ancient Egypt, Thames & Hudson, London 2004) bezeichnet ihre verwandtschaftlichen Verhältnisse als unsicher, da nicht eindeutig ist, auf welche Person sich der Titel "Königsschwester" tatsächlich bezieht. Manche Gelehrte sehen in ihrem Titel "Sat-nesu" (Königsschwester) einen Anhaltspunkt dafür, dass sie eine Tochter von König Amenophis I. gewesen ist (siehe Grimal N. in "A History of Ancient Egypt, Oxford 2005) und andere für eine Schwester von Thutmosis I. (Vandersleyen, nach Bryan, 18th Dynasty in: Shaw, I. The Oxford History of Ancient Egyt, Oxford 2002). Doch spricht gegen die "Tochter-Vermutung" von Amenophis I.  - wie oben schon erwähnt - dass sie nicht den Titel einer "Königstochter" trägt. 

Thomas Schneider folgt dieser Auffassung und ihm zufolge war Ahmose die Tochter von Amenophis I. Da die väterliche Linie für Thutmosis I. nicht belegt ist, konnte dieser lt. Schneider nur durch eine Heirat mit der Königsschwester Ahmose auf den Thron gelangen (Lexikon der Pharaonen, Schneider, Düsseldorf 2002). Der Titel "Königstochter" ist jedoch für die 2. Frau von Thutmosis I., die Königin Mutnofret (A), belegt. Hermann A. Schlögl hingegen sah Ahmose als Tochter von König Ahmose I. -  dem Begründer der 18. Dynastie und der Königin Ahmose-Nefertari (die Gottesgemahlin des Amun) an, und damit als Schwester von Amenophis I. - was aber ebenfalls abzulehnen ist, wegen dem fehlenden "Königstocher-Titel". 

Wahrscheinlich hatten Thutmosis I. und seine Große Königliche Gemahlin Ahmose zusammen vier Kinder. Allerdings sind nur die beiden Prinzessinnen Nofrubiti und Hatschepsut sicher belegt. Evtl. könnten auch die beiden Prinzen "Amunmose" und "Wadjmes" gemeinsame Kinder von Thutmosis I. und Ahmose (B) sein, wobei allerdings für keinen der beiden die Mutter belegt ist.

Ahmose wird bei verschiedenen Nennungen in hervorragender Position dargestellt - so auf einer Stele aus Edfu, wo sie als "Große Königsgemahlin, welche der König Thutmosis I. liebt" bezeichnet wird (siehe Sethe, Urk. IV, 31.1914). Sie ist auch im Totentempel ihrer Tochter Hatschepsut in Deir el-Bahari abgebildet und erscheint dort mit einer weiteren Tochter Neferubity (zusammen mit weiteren Mitgliedern der Königsfamilie: Thutmosis I. und II. sowie der Tochter von Hatschepsut, Prinzessin Neferu-Ra und ihrem Neffen und Stiefsohn Thutmosis III. Für die Königin Ahmose sind nur 14 erhaltene Quellen (Statuen, Gefäße, Tempel- und Grabdarstellungen etc) zu nennen (siehe Troy: Queenship, S. 163)

Königin Ahmose - Mutter von Hatschepsut
- an den Wänden des Totentempels ihrer Tochter -

 

Bild:     Temple of Deir-El-Bahari, Queen Aahmes
Autor:  Wellcome blog post, Wikipedia
Lizenz:  CC BY 4.0  Deed

Aufgrund einer Fehlinterpretation auf der Statue Louvre N 496 wurde Ahmose mit der "Königsschwester und Königstochter, geboren von der Großen Königsgemahlin und Königsmutter Ahhotep, Ahmose-Nebetta verwechselt. Lt. den Inschriften auf der Statue wird diese jedoch an das Ende der Regierung von König Ahmose I. datiert, so dass die Prinzessin Ahmose-Nebetta heute allgemein als eine Tochter von Königin Ahhotep und des letzten Königs der 17. Dynastie Seqenenre-Taa (II.) angesehen wird. Bislang gibt es keinerlei Belege dafür, dass die "Große Königliche Gemahlin Ahmose" mit der Familie von Amenophis I. verwandt ist, was auf das Problem der fehlenden Thronfolge am Ende der Herrschaft von Amenhotep I. (er verstarb ohne Thronerben) zurückzuführen ist.

Die Königin Ahmose, Mutter von Hatschepsut, überlebte ihren Gemahl Thutmosis I. - evtl. auch die Regierung seines Nachfolgers Thutmosis II. und starb vermutlich erst während der Regierung ihrer Tochter Hatschepsute. Als Beleg dafür wird in der Ägyptologie die Aufschrift auf einer Kohl-Vase (aus dem Ramesseum, heute in London 1898) angesehen, die Quibell 1898 fand: "Der gute Gott (Thutmosis I.) gerechtfertigt bei Osiris, Osiris, die Königsgemahlin Ahmes, sie möge leben, der gute Gott, Herr der Beiden Länder, Thutmosis II. dem Leben gegeben sei, er machte es als sein Denkmal für seinen Vater".

Neferubity mit Königin Ahmose und Thutmosis I.
Deir el-Bahari - Totentempel

Darstellung der Großen königlichen Gemahlin Ahmose mit ihrem Gemahl Thutmosis I. und ihrer gemeinsamen Tochter Nofrubiti (mit der Jugendlocke). 

 

 

 

 

 

 

Bild: Karl-Richard Lepsius - Denkmäler (1810-1884)
- public domain - 1849

 

Königin Ahmose als Schwangere mit Hatschepsut
Relief aus dem Totentempel in Deir el-Bahari
- Geburtshalle -

Chnum (rechts) und Heket (links) geleiten die Königin Ahmose (Hatschepsuts Mutter) zur Entbindung. Der Zustand der Schwangerschaft ist behutsam angedeutet.

Bild:    Hatshepsut temple1.JPG
Autor: Remih - Wikipedia, 13. June 2009
Lizenz: CC BY-SA 3.0

Die Königin Ahmose wird auch zusammen mit ihrem Gemahl Thutmosis I. und dem Gott Amun-Re auf einer Statuengruppe gezeigt, die sich heute im Museum Kairo befindet (Inventarnummer: CG 42052) und auf einer Stele des "Juef" aus Edfu genannt, der unter ihr diente und den sie zum "Schreiber des Gottessiegler" beförderte (James H. Breasted: Ancient Records of Egypt, Vol. II. Chicago 1906, S. 46, 109-114). Die posthume Verehrung der Königin Ahmose reicht bis in die Ramessidenzeit, wo sie auf Grabreliefs bezeugt ist (Wilfried Seipel: Lexikon der Ägyptologie, Band I., Wiesbaden 1975, Spalte 101).

Neferu-ra    
"Die Schönheit von Re"  (
Nfr.w-Re)
- Tochter von Hatschepsut und Thutmosis II. -
- sntnsw (senet–nesu) "Königsschwester"
Hmt nTr (Gottesgemahlin des Amun) -
-  s
At-nTr (Königstochter) -
Belege: 7 Nennungen: 
Totentempel Hatschepsut;
Blockstatuen zusammen mit Senenmut;
Stele im Sinai (Serabit el-Chadim aus Jahr 11 mit Senenmut;
im 1. Grab von Senenmut aus dem Jahr 7
Grab: evtl. Wadi C-1 (nach Carter) im westl. Wadi, Queens Valley,
(Wadi Qubbet el-Qurud).
(Quelle: nach Complet Royal Families)

Neferu-ra ("die Schönheit von Re") stammte aus der Verbindung von König Thutmosis II. und seiner Großen Gemahlin Hatschepsut. Die Prinzessin ist auf zahlreichen Reliefs dargestellt und auf vielen Statuen, meist zusammen mit ihrem Erzieher "Senenmut". Sie war die Enkelin von König Thutmosis I. und eine Halb-Schwester des Königs Thutmosis III. Für die Vermutung, dass sie auch mit diesem verheiratet war, gibt es jedoch keine schlüssigen Beweise. Es wird auch darauf hingewiesen, wenn sie seine "Große Königliche Gemahlin" geworden wäre, für ihr dieser Titel belegt worden wäre - was aber nicht der Fall ist (Dodson & Hilton 2004 / Royal Families, Thames & Hudson). 

Neferu-ra wurde während der Regierungszeit ihres Vaters Thutmosis II. geboren und von den vertrauenswürdigsten Beratern ihrer Eltern bzw. ihrer Mutter Hatschepsut erzogen und unterrichtet. Zunächst war das der Oberschatzmeister, Verwalter des königlichen Siegels und Herold Ahmose Pen-Nechbet, der seine Karriere unter König Ahmose I. begann und danach unter allen Königen bis Thutmosis III. diente (Quelle: Autobiographische Inschriften in seinem Grab Nr. 2 in Elkab). 

"Es erwies mir auch die Gunst die Gottesgemahlin, die Große Königsgemahlin "Maat-ka-Ra (Hatschepsut), die Selige; ich zog auf ihre Große Tochter, die Königstochter Neferu-ra, die Selige, als sie in Kind war, das an den Brüsten lag".
(zitiert nach Dorman, 1988, Grimm, Schoske, 1999) und Urk. IV. 34, 15.

Der nächste Erzieher war der Erbfürst, Vorsteher des Schatzhauses, Leiter aller Bauten des Königs, (Architekt), Domänenvorsteher, Siegelbewahrer des Königs und vieler anderer Titel,  "Senenmut" (der Name bedeutet übersetzt: Bruder der Mutter), der zusammen mit seinem Zögling, der Prinzessin Neferu-ra auf vielen Statuen dargestellt ist. In all diesen Statuen wird Senenmut mit einem langen Umhang gezeigt. Sieben Statuen sind Blockstatuen, bei denen nur der Kopf der Prinzessin Neferu-ra aus dem Block herausragt - so als wenn Senenmut sie "ummantelt" (beschützt). Eine Statue zeigt Neferu-ra auf seinem Schoß sitzend, während Senenmut auf einer anderen Statue sitzend mit angezogenem Bein dargestellt ist und Neferu-ra an sein Bein gelehnt ist. 

"Erzieherstatue" Berlin
ÄM 2296 - Höhe 100 cm - Granit

Würfelhocker-Statue des Senenmut (Erzieher der Prinzessin) und Neferu-ra. Die Prinzessin ist in einen großen Umhang gehüllt - nur der Kopf der Prinzessin (mit der für ägyptische Kinder charakteristischen Seitenzopf) schaut heraus. Die Kartuschen der Hatschepsut sind in die Oberfläche der Statue eingraviert (Herkunft: West-Theben).

 

 

 

Bild: Courtesy to Peter Alscher
- alle Rechte vorbehalten -

 

Erzieherstatue Senenmut und Neferu-ra
aus Granit, Fundort: Karnak-Tempel
- Nationalmuseum der ägyptischen Zivilisation (NMEC)
 Fustat Kairo JE 36923, CG 42116 -

Die Statue wurde 1904 von Legrain bei Ausgrabungen in einer Cachette im Karnak-Tempel gefunden. Sie zeigt Senenmut als Erzieher der Prinzessin Neferu auf einem Block sitzend mit angezogenem Bein und die Prinzessin, die an sein Bein gelehnt ist.

 

 

 

 

 

 

Bild: Courtesy to Merja Attia Mai 2022
- alle Rechte vorbehalten -

 

Nach dem Aufstieg von Hatschepsut zur Regentin für ihren unmündigen Neffen Thutmosis III., wurde Senenmut ihr Berater und der Administrator "Senimen" übernahm die Rolle des Erziehers für die Prinzessin (2 + 5). Dieser beschreibt auf Ziegeln seines Grabes TT 252, seine Stellung als "Wab-Priester des Neb-Pehti-Ra (= Ahmose), Senimen, [Erzieher der] Gottesgemahlin Neferu-ra, Senimen [Erzieher der] Gottesgemahlin Hatschepsute, Senimen, Vermögensverwalter der Königstochter, Senimen" (Urk. IV, 418). Lepsius (LD III 25) und andere lesen hier: Tochter der Gottesgemahlin (sAt Hm.t-nTr) Hatschepsut.

Nach der Thronbesteigung von Hatschepsut erhielt Neferu-ra eine ungewöhnlich herausragende Rolle am Königshof, welche über die normale Tätigkeit einer Kronprinzessin gegenüber dem König hinausging. Ihr wurden hohe Ämter in der Regierung und der religiösen Verwaltung übertragen. Ihr wurden die Titel: 

  1. Herrin von Ober- und Unterägypten

  2. Herrin der beiden Länder

  3. Gottesgemahlin des Amun

übertragen. 

Da Neferu-ra im Totentempel ihrer Mutter Hatschepsute abgebildet ist, wird von einigen Ägyptologen vermutet, dass sie in den ersten Regierungsjahren der Alleinregierung von Thutmosis III. - also nach dem Tod von Hatschepsut - noch lebte und dass sein ältester Sohn Amenemhat (B) ihr gemeinsames Kind war (siehe Dodson, Hilton, Families, S. 132). Der engl. Ägyptologe Dr. Aidan M. Dodson argumentiert aber dazu, dass - wenn es eine Hochzeit zwischen Thutmosis III. und Hatschepsut gegeben hätte, "könnte man mehr Erwähnungen der Neferu-ra als Königsgemahlin erwarten und mehr als nur die Verwendung ihres Titels Gottesgemahlin auf einer Stele aus der Zeit unmittelbar vor der Amtseinführung ihres mutmaßlichen Sohnes erwarten". Es scheint lt. Dr. Aidan Dodson dementsprechend wahrscheinlicher, dass Thutmosis Neferura erst Mitte der 20er Jahre seiner Regierungszeit heiratete (Anmerk. von Nefershapiland: wenn überhaupt - der Titel "Königsgemahlin" oder "Große Königsgemahlin" ist für Neferu-ra bisher nicht belegt) und die Dame danach aus dem Blickfeld verschwand (Dodson, Hilton, Families, S. 132). Daher bleibt die Identität von Amenemhets (B) (Sohn von Thutmosis III., der die Titel eines Ältesten Königssohn und Aufseher der Rinder trug) Mutter weiterhin ungewiss, ebenso die Frage, ob eine Hochzeit von Neferu-ra und Thutmosis III. jemals stattgefunden hat. In Bezug auf Thutmosis III. wird sie nur als "Königsschwester" bezeichnet (Djeser djeseru in Deir el-Bahari).

Skarabäus von Nefru-Re (Unterseite)
heute im Walters-Art-Museum, Baltimore
Nr. 42.56 - H. 9/16 x B. 7/16 x T. 1,4 x 1,1 x 0,9 cm
roter Karneol  
- Erwerb 1931 von Henry Walters durch Vermächtnis
- Datum und art des Erwerbs unbekannt -

Die Inschrift nennt den Namen der Prinzessin Neferure in einer Kartusche, kombiniert mit dem priesterlichen Titel "Gottesgemahlin" Neferu-Re, sie möge leben.

Der Skarabäus ist in Längsrichtung durchbohrt und ursprünglich montiert oder mit einem Gewinde versehen. Der Skarabäus könnte ein persönliches Amulett der Prinzessin gewesen sein, es ist aber auch möglich, dass er einer Privatperson geschenkt wurde, um den Schutz der Prinzessin und Gottesgemahlin zu gewährleisten (übersetzter Text aus Online-Sammlung The Walters Art Museum).

Bild: Walters Art Museum, Wikipedia, gemeinfrei, fair play

 

Nefrubity
- "Die Schönheiten von Unterägypten" -
- Schwester von Hatschepsut -
- sntnsw (senet–nesu) "Königsschwester"
sAT-nsw (sat-nesu) "Königstochter"
Belege: 
dargestellt im Totentempel von Hatschepsut
Grab: evtl. Wadi C-1 (nach Carter) im westl. Wadi, Queens Valley,
(Wadi Qubbet el-Qurud).
(Quelle: nach Complet Royal Families)
(Joyce Tyldesley: Königinnen von Ägypten, 2006)

Königin Ahmose gebar mindestens zwei Töchter: die spätere Pharaonin Hatschepsut und die Prinzessin Neferubiti (manchmal auch Ach-bet-neferu genannt). Neferubiti war die Voll-Schwester von Hatschepsut und die Halb-Schwester von Thutmosis II., Wadjmose und Amenmose (Quelle: Dodson & Hilton, Families, 2004). Neferubiti erscheint zusammen mit ihren Eltern Thutmosis I. und der Königin Ahmose im Totentempel ihrer Schwester Hatschepsut in Deir el-Bahari mit einem Diadem, geschmückt mit Rosetten, und der Jugendlocke (siehe Bild weiter oben von Lepsius bei Königin Ahmose  - und verschwindet dann. Allgemein wird angenommen, dass sie jung verstarb.

1. Wadjmose und 2. Amenmose
- Brüder (Halb-Brüder ?) von Hatschepsut -
Wadjmose: "sA-nsw" (Königssohn)
Amenmose: "smr-sA-nsw" (Ältester Königssohn)
                     "
imj-ra mSa-wr" = General seines Vaters
Belege: Kapelle des Wadjmose - in Theben-West;
Grab des Paheri in Elkab Nr. 5; Erwähnung auf einem Naos im Louvre (E 8074); Nennung auf einem Skarabäus in der F. Petrie Collection
(Quelle: nach Complet Royal Families)
(Göttinger Miszellen 210/2006 von H. Hohneck: Amenmose - ein Sohn König Thutmosis I. ?)

Wadjmose
Prinz Wadjmose (WAD-ms) wurde wahrscheinlich - ebenso wie sein Bruder Amenmose - einige Jahre vor der Thronbesteigung seines Vaters geboren. (Quelle: Dodson, Hilton: Families, S. 140). Die Identität seiner - und seines Bruders Mutter ist umstritten. Einige Ägyptologen sehen die "Große Königliche Gemahlin" Ahmose als Mutter von beiden. Andere vermuten, dass Wadjmose ein Sohn der Königin Mutnofret ist, womit er dann ein Vollbruder von Thutmosis II. gewesen ist (siehe Joyce Tyldesley, Königinnen des Alten Ägyptens, Thames & Hudson, 2006, S. 91).

Wadjmose ist ebenso wie sein Bruder Amenmose im Grab seines Erziehers Paheri in Elkab dargestellt und in diversen Texten erwähnt (siehe u. a. Sethe, Urk. IV, 108-110). Wadjmose und eine weiterer Prinz namens "Ramose" wurden in der thebanischen Grabkapelle von Thutmosis I. (ein kleiner Tempel etwas südlich neben dem Ramesseum) erwähnt - wo auch Mutnofret erwähnt wurde. Es wird vermutet, dass diese Kapelle während der Regierung von Thutmosis II. zum Gedenken an seinen Vater Thutmosis I. errichtet worden ist. Hier wurde in situ eine Statue der Königsmutter Mutnofret (Kairo Nr. 572) gefunden, die Thutmosis II. seiner Mutter widmete, weswegen einige Forscher annehmen, dass Mutnofret auch die Mutter von Wadjmose war (Dodson, Hilton, Families, Thames & Hudson, S. 130-131).

Wadjmose verschwindet schon vor dem Tod seines Vaters aus den Aufzeichnungen, ist also wohl wenige Jahre vor oder nach der Thronbesteigung seines Vaters Thutmosis I. verstorben - wahrscheinlich schon im Kindesalter.

Grab des Paheri - Elkab Nr. 3
- Prinz Wadjmose auf dem Schoß seines Erziehers, des Fürsten Paheri -

An der Westwand des Paheri-Grabes befindet sich die bekannte "Erzieher-Szene" im oberen Register: Wadjmose (dargestellt als nacktes Kleinkind) sitzt auf dem Schoß seines Erziehers Paheri. 

Bild: Courtesy to Kairoinfo4U
- alle Rechte vorbehalten -

Auf der östlichen Wand einer am Ende des Grabes gelegenen Statuennische ist eine Szene abgebildet, in welcher der Prinz Wadjmose neben seinem Bruder Amenmose (der hier in einer Beischrift als "sein geliebter Bruder" (sn=f mr=f) bezeichnet wird) auf einem Stuhl sitzend in einer Reihe von Opferempfänger dargestellt ist.

Östliche Wand einer Statuennische
im Grab des Paheri in Elkab

Der Grabherr gibt ein Totenopfer - vor ihm sitzen die königlichen Prinzen Wadjmose und Amenmose - dahinter sein Schwiegersohn Atefrura und die Tochter des Paheri mit Namen Kem. Unterhalb dieser Szene sind die sitzenden neun Söhne und Töchter der Kem dargestellt.

 

Bild: bearbeitet von Nefershapiland
- Tylor, F.-I. Griffith / das Grab des Paheri in Elkab, Erforschung Ägyptens, Kap. 11, 1894 -

Amenmose
Auch der Prinz Amenmose wurde wahrscheinlich noch vor der Thronbesteigung seines Vaters Thutmosis I. geboren. Über die Identität seiner Mutter gibt es keine Belege. Ebenso wie bei seinem Bruder Wadjmose ist es wahrscheinlich, dass es sich entweder dabei um die Große Königliche Gemahlin Ahmose, die auch die Mutter von Neferubiti und Hatschepsut war, oder um die Königin Mutnofret (Mutter von Thutmosis II.) handelt.

Amenmose, der häufig in der Ägyptologie als potentieller Nachfolger von Thutmosis I. angesehen wurde,  ist ebenfalls im Grab des Fürsten Paheri dargestellt. Er erscheint auch im Jahre 4 seines Vaters auf dem Fragment eines Naos (heute im Louvre E 8974), der nach dem Fundort Giza vermutlich dem Tempel der großen Sphinx gewidmet worden war, mit der Bezeichnung "der älteste Königssohn, der große Vorsteher der Truppen seines Vaters" (Sethe, Ur. IV. 91). Amenmoses Name wurde in einer Kartusche geschrieben, die normalerweise Königen und ihren obersten Königinnen vorbehalten war. Nur selten wird ein Kronprinz auf diese Weise identifiziert (Quelle: Dodson, Hilton, Families und Dodson, Aidan, Crown Prince Djhutmose and the Royal Sons of the Eighteenth Dynasty, The Journal of Egyptian Archaeology, Vol. 76, 1990, pp. 87-96 in Amenmose/prince, engl. Wikipedia). Damit wäre Amenmose der 1. ägyptische Prinz, der einen militärischen Titel (den eines "Vorstehers der Truppen") trug. 

Der kleinformatige Naos (Louvre E 8074 - Höhe, Breite und Tiefe betragen jeweils 24 cm) wurde 1885 von Eugene Grebaut in Giza erworben und später dem Louvre überlassen. Der Naos hat die einer Ka-Kapelle und war wohl ursprünglich auf der Oberseite sowie den beiden seitlichen Außenflächen beschriftet, wovon sich aber auf der linken Außenseite nur wenig erhalten hat.

Eine weitere Quelle scheint ein Skarabäus zu sein, der sich heute im Petrie-Museum (London UC 11930) befindet und auf dessen Unterseite sich die Inschrift "sat-nesut-Amen-mese" (Königssohn Amenmose) findet (Quelle: Dr. Karl Leser www.maat-ka-ra.de ). Auf der Unterseite de Skarabäu werden Titel und Name eines "zA-nj.swt  Imn-ms" genannt. Der Skarabäus ist aus gebranntem Steatit (H. 1,5 x 1,1 cm) Herkunft unbekannt und erworben 1892. Dieser Skarabäus wird weder bei B. Schmitz (Königssöhne) noch bei Dodson/Hilton (Families) als Beleg für einen Prinz Amenmose angeführt. Jedoch geht Quirke (2006) nach der derzeitigen Sachlage von der Echtheit des Skarabäus aus.

Nach Hohneck (Göttinger Miszellen 210/2006 Amenmose - ein Sohn König Thutmosis I. ?) werden die beiden letzten Quellen aber als zweifelhaft angesehen, wobei die Aufschrift auf dem Naos aus verschiedenen Gründen mittlerweile als neuzeitliche Fälschung angesehen wird (siehe Göttinger Miszellen 210/2006)

Auch bei dem Skarabäus in London ist die Zuweisung an einen Sohn von Thutmosis I. nicht bewiesen, da keinerlei gesicherter Fundkontext bekannt ist. Nur die Darstellung im Grab des Paheri lässt die Zuweisung für die Existenz eines königlichen Prinzens mit Namen Amenmose wahrscheinlich werden.

Thutmosis
- (Halb)-Bruder von Hatschepsut -
und Ehemann von Hatschepsut -
-
der spätere König Thutmosis II. -
"sA-nswt" (Königssohn)
Mutter: Mutnofret - Nebenfrau von Thutmosis I.
Vater: Thutmosis I.
Ehefrauen: Hatschepsut, Isis
Geschwister: Amunmose, Wadjmes, Halb-Schwester Hatschepsut,
Halbschwester Nofrubiti
Kinder: Neferura (mit Hatschepsut); Thutmosis III. (mit Isis)
Grab: nicht gesichert: nach gängiger Meinung soll er in KV 42 im Tal der Könige bestattet worden sein, was aber von Nicholas Reeves angezweifelt wird.
Die Mumie (CG 61066) von Thutmosis II. fand man in der Cachette von Deir-Bahari (evtl. verwechselt mit der von Thutmosis I. ?).

 Die von Georges Daressy geäußerten Zweifel an der Beschriftung der Mumie von CG 61066 sind heute nicht mehr überprüfbar, da das Namenslabel heute kaum noch lesbar ist. Namen auf Mumienbinden können aber als sehr sicheres Indiz für die Identifizierung gelten, da es dabei bislang keine nachgewiesenen Fehler gegeben hat. Nach Meinung der Wissenschaftler des Instituts für Evolutionäre Medizin an der Uni Zürich, welche die Fakten aus früheren Untersuchungen an 11 Mumien aus der 18. Dynastie sammelten, um deren Identitäten zu überprüfen, muss daher die Mumie CG 61066 - trotz leichter Unsicherheiten - weiterhin als die von Thutmosis II. angesehen werden (Quelle: Selket's Blog Ägypten)

(Quelle: nach Complet Royal Families)
(Joyce Tyldesley: Königinnen von Ägypten, 2006)

 

Hatschepsut in Skulpturen
- in den Museen der Welt -

Wir wissen nicht, wie Hatschepsut wirklich aussah - auf ihren Bildnissen und Darstellungen in versenktem Relief und auf ihren Statuen ist sie nur schablonenhaft und ohne persönliche Züge dargestellt, da Bilder von Personen in der ägyptischen Kunst überwiegend nicht der Wirklichkeit entsprachen. Aus ihrer Zeit als Königin und als Regentin blieben leider kaum Darstellungen erhalten. 

Nach der Tilgung ihres Namens und ihrer Person während und am Ende der Regierung von Thutmosis III. wurden viele ihrer Statuen, die früher die Höfe, Aufwege und Kolonnaden ihres Totentempels in Deir el-Bahari geschmückt hatten, zerstört und in die Gruben in der Nähe des Aufwegs gestürzt oder in Fragmente in der näheren Umgebung verstreut. Herbert E. Winlock, der zwei Ausgrabungskampagnen des Metropolitan-Museums New York in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts dort leitete, konnte einige der Statuen bergen, Manche von ihnen wurden in jahrelanger Arbeit restauriert. 

Eine eindeutige Zuordnung dieser Fragmente für Hatschepsut oder ihrem Stiefsohn und Nachfolger Thutmosis III. wurde durch den Stil dieser Zeit erschwert, denn Hatschepsut ließ sich irgendwann in ihrer Zeit als Pharao in ihren Darstellungen zunehmend maskulin darstellen, während sie sich am Anfang ihrer Regierung noch als weiblicher Pharao darstellen ließ, zwar im Königskopftuch, aber mit Brüsten und gekleidet in einem Kleid. Dann - nach und nach - wandelte sich ihr offizielles Bild und sie zeigte sich fortan im kurzen Plisseeschurz der Könige mit umgebundenem Zeremonialbart und dem umgebundenen Stierschwanz, so dass sie einem ebenbürtige Aussehen ihrer männlichen Vorfahren auftrat - die traditionelle Erscheinungsform der ägyptischen Könige. Auch die aus späteren Jahren ihrer Regierungszeit stammenden Reliefs auf der Roten Kapelle zeigen sie ausschließlich in einem männlichen Stil - wobei die Texte zwischen männlichen und weiblichen Formen wechseln.               

Feine Unterschiede zu denen von Thutmosis III.  zeigen sich aber in ihren Rundplastiken. Als Material wählte sie einen harten Granit, während Thutmosis III. vor allem Grauwacke bevorzugte, der sich sehr glatt polieren ließ. Charakteristisch für Hatschepsut in ihrer Darstellung ist die Herzform ihres Gesichtes und die rundlichen Wangen. Auch ihre Sphingen weisen teils "weichere" Gesichtszüge auf. 

Eine der schönsten Abbildungen der Königin ist der nur als Kopf erhaltene Teil einer Osiris-Statue aus Kalkstein, die sich heute im Museum Kairo befindet (JE 56259A-B und JE 56262). Die Gesichtszüge mit den großen, leicht schräg gestellten Augen und den hochgeschwungenen Augenbrauen wirken sehr weiblich, während die Haut den kanonisch roten Farbton eines Mannes in der ägyptischen Kunst hat (Frauen wurden mit heller, gelblicher Hautfarbe dargestellt). Die schmalen und weniger fleischigen Lippen deuten ein Lächeln an, was dem Gesicht eine große Lebendigkeit gibt (Quelle: Hatschepsut, Marianne Schnittger). 

bemalter Kalkstein-Kopf der Königin Hatschepsut
- gefunden in Djeser-djeseru/Deir el-Bahari -
heute Museum Kairo JE 56249A und 56252)

Höhe 61 cm - Breite 55 cm.

Dieser Kopf gehört zu einer Osiris-Pfeiler-Statue aus der oberen Kolonnade ihres Totentempels.

 

Photo: Courtesy to Jürgen Liepe, Berlin
- alle Rechte vorbehalten beim Fotografen - 

 

Sitzstatuen von Hatschepsut
Im "Alten Ägypten" wurde der "ideale" König durch die Darstellung eines jungen Mannes in der Blüte seines Lebens dargestellt. Die physische Realität war von geringerer Bedeutung, wobei es unerheblich war, ob der König ein alter Mann, ein Kind oder sogar eine Frau war, welche den Titel eines Pharaos trug. Er wurde meist in dieser idealen Form dargestellt, wie auch in den Statuen der Hatschepsut. Aber obwohl viele ihrer Statuen sie in der "idealen Form" eines Königs darstellen, nennen die Inschriften immer ihr "weibliches Geschlecht" - manchmal in beiden grammatikalischen Formen, manchmal auch mit ihrem Geburtsnamen "Hatschepsut" (die erste der edlen Frauen). Statuen von ihr, die in ihrem Totentempel an vorderster Position standen, stellen sie  zumeist als "idealen König" dar - einige andere, die weiter hinten im Tempel standen oder auf der obersten Terrasse aufgestellt waren, zeigen eine Form, die weitaus weiblicher war (Quelle: nach Online-Collection The MET). 

Große Sitzstatue Hatschepsut
- Metropol. Museum of Art -
Inventory-Nr..: 27.3.163 - Granite

Große Sitzstatue Hatschepsut
Metropolitan Museum, New York Inv. 29.3.2
- Kalkstein bemalt, H. 2,13 x B. 50 x D. 119 cm -
Rogers Fund, 1929

Diese große Sitzstatue der Königin stammt ebenso wie die rechts im Bild ursprünglich aus dem Totentempel der Hatschepsut in Deir el Bahari. Gefunden wurde sie in dem Senenmut-Steinbruch nördlich des Steinbruchs während der MMA-Ausgrabung 1926-1927 und im Rahmen der Fundteilung erworben.

 

Bestimmte Details der Statue waren ursprünglich bemalt, wobei auf dem Kopfschmuck und dem breiten Kragen noch Pigmentspuren sichtbar sind.


 

In dieser lebensgroßen Sitzstatue wird Hatschepsut mit dem Nemes-Kopftuch und dem "Shendyt-Kilt" dargestellt. Diese sind Teil der zeremoniellen Kleidung eines ägyptischen Königs, die traditionell von Männern getragen werden.

Trotz der maskulinen Kleidung, zeigt diese Statue ein weibliches Aussehen von Hatschepsut als Königin (im Gegensatz zu zwei anderen lebensgroßen Statuen, die sie einmal kniend darstellen (siehe MET 30.3.1) und stehend (MET 28.3.18). Auch die Titel an den Thronseiten sind femenin und lauten: "die vollkommene Göttin, Herrin der beiden Länder" und "Tochter des Re von seinem Körper". 

Der untere Teil der Statue wurde lt. dem MET von Karl R. Lepsius erworben und 1845 nach Berlin gebracht. Der Kopf, der linke Unterarm und Teile des Throns wurden in der Grabungssaison 1926/27 vom Museum MET ausgegraben und im Rahmen der Fundteilung erworben. Das Berliner Fragment wurde 1929 im Tausch erworben. 

Bild: Large Seated Statue of Hatschepsut
Autor: Rogers Fund, 1927 MET
Lizenz: CC0 1.0 - Verzicht auf Copyright
Bild: Seated Statue of Hatshepsut Wikipedia
Autor:  Rogers Fund, 1929, MET
Lizenz:
CC0 1.0 - Verzicht auf Copyright

 

Unterer Teil einer Statue der Hatschepsut
H. 82 cm - Inv.-Nr. 31.3.168 Rogers Fund, 1931

Sitzstatue der Hatschepsut mit dem Chat-Kopftuch
- H. 150 x B. 38 x D. 80 cm; Rogers Fund 1930;
MET Acc-Nr. 30.3.3

Obwohl es keine Inschriften auf dieser Sitzstatue aus Diorit gibt, die eine Identifizierung des abgebildeten Königs möglich machen, lassen die Fundumstände - sie wurde zusammen mit anderen zerschlagenen Statuen der Hatschepsut im Senenmut-Steinbruch in Deir el-Bahari (MMA Ausgrabung 1926-28  gefunden - darauf schließen, dass es sich hier ebenfalls um die Darstellung der Hatschepsut handelt.

 

 

 

 

 

Diese Statue ist eine von zwei, welche Hatschepsut in ihrer feminalen Gestalt darstellen. Sie trägt ein langes enganliegendes Kleid und das Chat-Kopftuch - außerdem eine Halskette mit breitem Kragen, Armbänder und breite Fußkettchen. Um ihren Hals trägt sie eine Kette aus röhrenförmigen Perlen. Die Sitzhaltung zeigt sie als Empfängerin von Kult-Opfergaben, so dass diese Statue evtl. in einer der Kapellen auf der mittleren oder oberen Terrasse ihres Tempels aufgestellt wurde. 

In der Basis unter ihren Füssen, sind die "Neun-Bögen" eingraviert, welche die symbolischen Feinde Ägyptens darstellen und auf beiden Seiten ihres Throns befinden sich die Titel und die Beinamen mit weiblichen Endungen. Im Text neben ihrem rechten Bein befindet sich die Inschrift: "Vollkommene Göttin, Herrin der beiden Länder". Auf der anderen Seite steht "Tochter des Re".

Bild: Courtesy to the Metropolitan Museum New York
- public domain CC0 Lower part of a Statue MET 

Bild:    Hatshepsut-wearing-the-Khat-hearddress 2
Autor:  AnnekeBart, Wikipedia 2010
Lizenz: CC BY-SA-3.0
- re-worked by Nefershapiland - Bild aufgehellt - 

 

Sitzstatue der Hatschepsut aus Granite im Metropolitan Museum
Inv.-Nr. 29.3.3 - H. 167 cm, Granit, Rogers Fund 1929
- Torso ist Leihgabe vom Rijksmuseum Leiden (L.1968.80)

Sitzstatue Hatschepsut, Rijksmuseum Leiden
die gleiche Statue - vervollständigt in Leiden
L. 1998.80

In den frühen 1920er Jahren wurden zahlreiche Fragmente dieser Statue im Senenmut-Steinbruch - in der Nähe des Hatschepsut-Tempels - ausgegraben. Der Torso wurde jedoch schon 1869 gefunden und befand sich im Rijksmuseum van Oudheden in Leiden. 1998 wurde der Leidener Torso und die Teile aus dem MET dieser Statue seit der Zerstörung des Originals nach dem Tod der Königin wieder vereint. seitdem pendelt diese Statue zwischen Leiden und dem Metropolitan-Museum New York.

Hatschepsut trägt auf dieser Statue ein langes Kleid, was sie als weiblich klassifiziert - jedoch trägt sie hier auch das Nemes-Kopftoch als königliches Attribut. In den Inschriften neben ihren Beinen an der Vorderseite des Throns hat sie bereits ihren Thronnamen "Maatkare" angenommen. Diese lauten: "Herrin der beiden Länder" und "leibliche Tochter des Re".

Auf der Rückseite des Throns befindet sich eine Szene mit zwei Göttinnen, die Rücken an Rücken stehen. Die Göttin hat den Körper eines schwangeren Nilpferds mit Katzenbeinen und hinter ihren Beinen erscheint ein Krokodilschwanz. Zwar ähnelt dies der Göttin Taweret, der Göttin, die Frauen und Kinder beschützt, aber es handelt sich hier wahrscheinlich um Ipi, eine königliche Beschützerin, die in derselben Position auf einer Statue des Königs Sebekemsaf I. aus der 17. Dynastie im Britischen Museum erscheint. Die Haltung der Statue weist daraufhin, dass sie für den Empfang von Opergaben bestimmt war.

Bild: Courtesy to the Metropolitan Museum New York
- public domain CC0 L

Bild:     Leiden - Rijksmuseum van Oudheden
Autor:  Rudolphous, Wikipedia 2017
Lizenz: CC BY-SA 4.0

Kniestatuen von Hatschepsut:
Die Ägyptologen gehen allgemein davon aus, dass mindestens acht - evtl. sogar zwölf sog. "Kniestatuen" entlang des letzten Abschnitts des Prozessionsweges im obersten Hof des Totentempels aufgestellt waren. Hatschepsut ist kniend dargestellt - in diesem Teil des Tempels mit dem sog. "Chat-Kopftuch" und dem Überreichen von "Djed-Symbolen" für Ausdauer und den "Nemset-Krügen" - einer Kombination von rituellen Geschenken, welche Teil des Kultes rund um die Prozession des Barkenschreines waren, währenddessen alljährlich das Bild des Gottes Amun-Re über den Fluss gebracht wurde, um eine Nacht im Heiligtum des Djeser-Djeseru (Totentempel von Hatschepsut) zu verbringen.

Im Metropolitan Museum of Art in New York befinden sich fünf kleinere Kniestatuen der Hatschepsut aus rotem Granit und zwei Kniestatuen aus Granit, welche das "Nemes"-Kopftuch sowie den "falschen" Königsbart und den "Shendyt-Kilt" tragen, die zu den Insignien des Königs gehören. Die Inschrift auf dieser Statue weit darauf hin, dass Hatschepsut die Maat an Amun-Re opfert und damit bekräftigt, dass die "Maat" (Ordnung, Wahrheit und Gerechtigkeit) das leitende Prinzip ihrer Herrschaft darstellt. Einige der Statuen trugen auch die weiße Krone von Oberägypten. In ihren Händen hält sie Opfergefäße, die "nun-"Töpfe. 

Vier der fünf Kniestatuen der Hatschepsut im Metropolitan Museum of Art
- eine der Statuen aus rotem Granit war zum Zeitpunkt des Fotos verliehen -

Bild:     Four small kneeling statues.jpg
Autor:  Postdlf, Wikipedia 27.12.2005
Lizenz: CC BY-SA-3.0 DEED

Eine der kleinen Kniestatuen Hatscheputs
MET Acc: 23.3.1 - Granit, Farbe
H. 61,6 x B. 32.5 x D. 51,5 cm
Fundort: "Hatschepsut-Loch"
Rogers Fund, 1923

Man nimmt an, dass mindestens 8 - evtl. sogar 12 kleine Knie-Statuen der Königin irgendwo im obersten Hof ihres Tempels in Deir el-Bahari aufgestellt waren. Sie wird hier mit dem Chat-Kopftuch, dem Königsbart und dem Nemset-Gefäß in ihren Händen dargestellt. Auf der Vorderseite des Gefäßes befindet sich eine Djed-Säule.

Gefunden wurde diese Knie-Statue im sog. "Hatschepsut-Loch" (in der Senke östlich des Tempels von Thutmosis III.) MMA-Ausgrabungen, 1922-23. 

Bild: Courtesy to the Metropolitan-Museum
- public domain

Man entdeckte diese Statuen während der Ausgrabungsmission des Museums in Deir el Bahari (Senenmut-Steinbruch, MMA-Ausgrabung 1927-28). Die Statuen wurden vor Ort - so weit wie möglich - wieder zusammengesetzt. Die besten (vollständigsten) Statuen wurden dann an das ägyptische Museum in Kairo gesandt. Fragmente der Statuen, welche das MET im Rahmen der Fundteilung erhielt, wurden in New York rekonstruiert, indem man sie an Metallarmaturen befestigte und die Lücken mit Gips auffüllte, so dass man die erhaltenen Steinfragmente der Statuen von der nachträglichen Putzfüllung unterscheiden kann. 

Kniestatue der Hatschepsut aus Granit nach Rekonstruktion 1929
im Metropolitan Museum New York - noch mit unbemalter Putzfüllung - Acc: 29.3.1 - H. 261,5 x B. 80 x D. 137 cm

Zweite überlebensgroße Kniestatue aus Sammlung MET/New York
- Rückseite, Granit - H. 295,9 x B. 82,6 x T. 149,9 cm -
Herkunft: Senenmut-Steinbruch & Mentuhotep-Aufweg Acc. 30.32

Die beiden Kniestatuen mit Chat-Kopftuch tragen das Nemes-Kopftuch, den "falschen" Königsbart und den "Shendyt-Kilt", welche zum Standard-Ornat des Königs gehören. Diese überlebensgroßen knienden Statuen und zwei weitere aus der Sammlung wurden angefertigt, um den Prozessionsweg entlang der Achse des Hatschepsut-Tempels in Deir el-Bahari zu flankieren (Quelle: Online-Katalog MET). 
Bild: Courtesy to the Metropolitan Museum 
- public domain, Credit Line Rogers Fund 1929 -
Bild: Courtesy to the Metropolitan Museum 
- public domain, Credit Line Rogers Fund 1930 -

 

Mehrere Statuen der Königin im "Hatschepsut-Raum" im Metropolitan Museum

In der Mitte und rechts die oben in schwarz/weiß gezeigten beiden großen Kniestatuen Hatschepsuts, links Kopf und Schulter einer Sphinx der Hatschepsut (Granit, H. 120,3 cm, Rogers Fund 1931, Acc. 31.3.167 - Fundort: Senenmut-Steinbruch). 
Foto: Courtesy to Steven Zucker, New York, Flickr 11. 7. 2015, CC BY-NC-SA 2.0 DEED

 

Große Kniefigur aus rotem Granit
Neues Museum Berlin ÄM 22883
H. 87 cm - Fundort: Theben, Deir el-Bahari
erworben 1929

Hatschepsut kniet - als König mit der "vorgeschriebenen Zeremonialkleidung" mit nacktem Oberkörper in maskuliner Darstellung vor dem Gott und  reicht ihm einen Wasserkrug, an dessen Vorderseite das Symbol für "Dauer, Beständigkeit" (Djet-Symbol) angebracht ist. 

Diese Figur im Neuen Museum Berlin gehört zu einer Serie von gleichartigen Bildnissen aus dem Totentempel der Königin in Deir el-Bahari.



Bild:     Kneeling figure of Queen Hatshepsut, Berlin
Autor:   Osame Shukir Muhammed Amin FRCP 2019
Lizenz:  CC BY-SA 4.0

 

Große Kniestatue mit Oberägyptischer Krone
Metropolitan Museum Acc. 30.3.1 - Granit
Rogers Fund 1930 - H. 295,9 x B. mit Sockel 81,3 
- Durchm. der Basis 145,4 cm.
Fundort: Senenmut-Steinbruch, MMA-Ausgr. 1927-28

Diese Statue zeigt Hatschepsut mit der weißen Krone von Oberägypten (des Südens), was vermuten lässt, dass sie möglicherweise auf der Südseite des Prozessionswegs platziert war. Auf der Rücksäule ist sie mit ihrem Horusnamen "Wosretkau" angegeben, der in einem Serech geschrieben ist. Man findet dort auch Fragmente ihres Thronnamens "Maat-ka-re" und ihres Geburtsnamens "Hatschepsut", die beide in einer Kartusche geschrieben sind.

In den 1930iger Jahren fand die Expedition des Metropolitan Museums die Fragmente dieser Statue in einem Gebiet, das man später "Hatschepsuts-Loch" nannte. Etwa 80 Jahre zuvor war der Kopf dieser Statue von Richard Lepsius dort gefunden und nach Berlin gebracht worden. In einem von Herbert Winlock (Leiter der Ausgrabungen des MET in Theben) organisierten Austausch wurden die Teile dieser Statue wieder vereint. Die Fragmente der Statue gelangten im Rahmen der Fundteilung vieler fragmentarischer Statuen (siehe weiter oben) an das Metropolitan Museum.

Bild: Courtesy to the MET - public domain

Stand- oder Osiris-Statuen

 

Standstatue Hatschepsuts aus Granit
Metropolitan Museum, Rogers Fund 1928 Acc. 28.3.18
H. (ohne Basis) 242 x B. (der Basis) 74 cm x D. 111 cm

Die Königin wird hier in betender Pose dargestellt - ihr linkes Bein ist nach vorn gerichtet. Die weiblichen Züge im Gesicht sind anhand der großen Augen, den dicken Wangen und dem kleinen Mund deutlich zu erkennen. Sie trägt das "Nemes-Kopftuch" mit dem Uräus und den Shendyt-Kilt.

Hatschepsut steht auf den "neun Bögen" und symbolisiert so ihre Herrschaft über die Fremdländesr. Ihr Name und ihre Titel sind auf dem Sockel eingraviert "Der König von Ober- und Unterägypten, Maat-ka-Re, möge sie ewig leben".

Diese Statue gehörte zu einem Paar, welches auf beiden Seiten der oberen Terrasse ihres Totentempels in Deir el-Bahari stand. Die Pose, bei der beide Hände offen sind und auf der Vorderseite ihres Königsschurzes ruhen, ist eine hingebungsvolle Beter-Geste, die erstmals in Statuen des Königs Sesostris III. aus dem Mittleren Reich verwendet wurde.

Bild: Courtesy to Metropolitan Museum
         - public domain - fair use

Sphinx-Figuren der Hatschepsut
Bei den Ausgrabungen des Metropolitan Museums New York im Bereich des Totentempels in Deir el-Bahari wurden Teile von sechs Sphinxen aus Granit gefunden, viele nur als Fragmente. Die meisten dieser Figuren stellen Hatschepsut in der "idealen Königsdarstellung" dar. Eines dieser rekonstruierten Exemplare, das sich heute im Metropolitan Museum
(Acc. 31.3.94) befindet, ist fast  fast identisch mit einem Gegenstück, das sich heute im Museum Kairo befindet. Eine weitere Figur (sehr fragmentarisch erhalten und rekonstruierte) steht heute in situ vor dem Aufgang zur 2. Terrasse (siehe
Totentempel). Im Museum Kairo befinden sich zwei weitere Sphinx-Statuen. 

Sphinx der Hatschepsut aus Granit
Metropolitan Museum New York, Rogers Fund 1931 - Acc: 31.3.166
H. 164 x L. 343 cm - Gewicht 6758,6 kg
Fundort: Senenmut-Steinbruch Deir el-Bahari, MMA-Ausgrabung 1926-28

Bei dieser rekonstruierten und zusammengesetzten Sphinx-Darstellung sehen wir die Königin mit dem Körper eines Löwen und mit einem menschlichen Kopf. Sie trägt das "Nemes-Kopftuch" und den "falschen" Königsbart. Es handelt sich hier um eine von mindestens sechs Granitsphinxen, die im Totentempel der Hatschepsut in Deir el-Bahari gestanden haben.

Bild: Courtesy to Metropolitan Museum
         - public domain - fair use

 

Rekonstruierte Sphinx der Hatschepsut aus Granit
Metropolitan Museum New York, Rogers Fund 1931 - Acc. 31.3.94
Kalkstein, L. 106,7 x B. 33 x H. 63,5 cm - Fundort:
Senenmut-Steinbruch Deir el-Bahari, MMA-Ausgrabung 1926-28

Diese rekonstruierte löwenmähnige Sphinx-Figur der Hatschepsut wurde aus einem fast identischen, aber vollständigeren Gegenstück gegossen, das sich heute im Museum Kairo befindet. Möglicherweise befanden sich diese beiden Sphingen aus Kalkstein auf beiden Seiten des Eingangs zur oberen Terrasse des Toten-Tempels in Deir el-Bahari.

Der Kopf dieser Figur unterscheidet sich deutlich  von den großen Sphingen Hatschepsuts, bei denen der menschliche Kopf das königliche Nemes-Kopftuch trägt. Hier wurde der Kopf der Figur nach dem Beispiel aus dem Mittleren Reich während der Herrschaft von Amenemhat III. gestaltet, wobei das einzige menschliche Elemente der Figur das Gesicht ist, das von der Löwenmähne umgeben ist. Das Gesicht war lt. den Pigmentresten einst gelb bemalt.

Bild: Courtesy to Metropolitan Museum
         - public domain - fair use

 

Kopf und Schultern einer Sphinxfigur
der Hatschepsut
Metropolitan Museum, Rogers Fund 1931 - Acc. 31.3.167
H. 120,3 cm - Granit, bemalt
Fundort: Senenmut Steinbruch und Tempel-Vorhof
 MMA excavations 1926-28

Diese fragmentarisch erhaltene Sphinx-Statue der Königin ist eine von sechs - teilweise in Fragmenten - gefundenen Granitsphinx-Figuren, die bei den Ausgrabungsarbeiten des Metropolitan Museums New York in Deir el-Bahari entdeckt wurden. 

Diese Sphinx, von der nur der Kopf und die Schultern erhalten sind, weist noch erheblich blaue Farbe auf dem "falschen" Königsbart, Spuren gelber Farbe auf den Falten des "Nemes-Kopftuchs" und kleine Mengen Farbe um die Augen auf. 

Bild: Courtesy to Metropolitan Museum
         - public domain - fair use

 

Sphinx der Hatschepsut aus Granit
- Museum Kairo JE 53114 - 

Die Sphinxfigur aus Granit der Hatschepsut ist in einer ziemlich klassischen Darstellung gearbeitet - ähnlich denen, die aus der Zeit von Amenemhet III. (Mittleres Reich) stammen. Die Sphinx ist eine Darstellung der Königin Hatschepsut mit den eleganten weiblichen Merkmalen: mandelförmigen Augen unter den gewölbten Brauen, eine feine Adler-Nase und ein kleines Lächeln um die Mundwinkel. Die Inschrift auf ihrer Brust lautet: "Maat-ka-re, Geliebte von Amun, möge das Leben für immer geschenkt werden". 

Die Statue zeigt den Körper eines Löwen und den Kopf der Königin. Sie trägt das traditionelle Nemes-Kopftuch und den Uräus an der Stirn sowie den "falschen" Königsbart - die traditionellen königlichen Insignien.

Die Statue wurde nach ihrem Tod schwer beschädigt - wahrscheinlich am Ende der Regierung von Thutmosis oder am Anfang der Regierung von seinem Sohn und Nachfolger Amenophis II. (der Zeitpunkt der Zerstörungen und Tilgungen der Inschriften und Darstellungen der Hatschepsut ist umstritten. 

Einige Ägyptologen datieren dieses auch erst in die Ramessidenzeit, denn es gibt lt. Joachim Willeitner ("Gedanken zu "Sphinx-Statue des Hatschepsuttempels wird rekonstruiert / 20. Feb. 2022) einige Denkmäler, wie die "Chapelle rouge" in Karnak, auf denen die beiden vermeintlichen Widersacher ohne Ausmeißelungen gemeinsam dargestellt sind und die dafür sprechen, dass die damnatio memoriae erst später einsetzte.

Bild: Courtesy to Heidi Kontkanen, Finnland 
all rights reserved 

 

Mähnensphinx der Hatschepsut
- Museum Kairo JE 53113
H. 59,5 x L. 105 cm
bemalt, Kalkstein

Der Sphinx mit dem Gesicht der Königin Hatschepsut wurde in Deir el-Bahari gefunden und man nimmt an, dass diese Sphinx-Figur an der Rampe zwischen der unteren und mittleren Terrasse ihres Tempels in Deir el-Bahari aufgestellt wurde - ebenso wie ihr Zwilling im Metropolitan Museum.

Die Ohren der Figur sind abgebrochen, das Gesicht der Königin ist von einem Haarkranz umsäumt, und sie trägt einen langen Zeremonialbart. Die senkrecht abwärts verlaufende Inschrift beginnt auf der Brust unter dem Bart mit einem Himmelssymbol, als Zeichen göttlichen Schutzes. Darunter befindet sich die Kartusche der Königin mit ihrem Thronnamen: "Maat-ka-re" und darunter auf dem Sockel: "geliebt von Amun, mit dem ewigen Leben gesegnet".

Es sind noch Spuren der blauen und gelben Farbe zu erkennen.

-Bild: Courtesy to Merja Attia, Finnland
 alle Rechte vorbehalten 

 

Sphinx der Hatschepsut - Museum Berlin
Granit, H. 131 x L. 287 cm - ÄM 2299
- Fragmente des Körpers 1922-1926 bei den Winlock-Grabungen - (?), (Kopf 1844) -

Diese Sphinx-Figur der Hatschepsut befindet sich seit 2007 nicht mehr im Staatl. Museum Berlin (Ägyptisches Museum und Papyrussammlung) sondern im Atrium des "Kulturkaufhaus Dussmann" in der Friedrichstrasse und ist dort als Dauerleihgabe ausgestellt. Zur Neueröffnung des 5. Flügels des Pergamonmuseums ist aber geplant diese Figur im "Schlütersaal" wieder auszustellen. 

Der mächtige Löwenkörper liegt auf einer Basisplatte. Gegenüber dem mächtigen Rumpf erscheint der menschenköpfige Kopf der Königin etwas klein. Die Königin trägt das Nemes-Kopftuch mit dem Uräus und dem "falschen" Königsbart. Auf ihrer Brust befindet sich ihr Name in einer Kartusche.

Der Körper wurde in Fragmente zerbrochen bei den Winlock-Grabungen (1922-1926) entdeckt. Der Kopf wurde schon 1844 von der preußischen Expedition gefunden. (Textquelle: Das ägyptische Museum Berlin, Ph. v. Zabern-Verlag 1991.

Photo: Courtesy to Jürgen Liepe, Berlin
- alle Rechte liegen beim Fotografen -

Im Neuen Museum Berlin befindet sich ein kleinformatiger Königskopf (siehe Bild unten), der aufgrund stilistischer Kriterien und porträthafter Ähnlichkeiten den Bildnissen der Königin Hatschepsut (oder Thutmosis III.) zugewiesen werden kann. Die Anhaltspunkte für diesen Versuch der Zuweisung sind der leicht gebogene Nasenrücken und der Augenschnitt (mit den verlängerten Lid- bzw. Schminkstrichen). Lt. den Berliner Experten ist es anhand der Bruchkanten des erhaltenen linken vorderen Teils des Königskopfes und anderer Kriterien wahrscheinlich, dass dieser Kopf ursprünglich zu einer kleineren Sphinx gehört haben muss. Allerdings gibt es einige Fachleute, die lt. der Berliner Expertise trotz "dieser recht eindeutigen Anhaltspunkte und einer Untersuchung des Gesteins durch das Rathgen-Forschungslabor die Authentizität des Stückes anzweifeln". Auch das Befestigungsband bei dem Köpfchen, dass nur zart eingeritzt ist, lässt die Kritiker an der Echtheit der Skulptur zweifeln (Quelle: F. Seyfried, museum digital smb). 

Kopf einer Sphinx Museum Berlin ÄM 34421, Granit
H. 18,5 x B. 16 x T. 13 cm - Gewicht 2,73 kg

Kopf und Schulter ein Sphinx der Hatschepsut
silifizierter Sandstein, bemalt - ÄM 2301 Berlin

Kopf eines Sphinx oder einer Statue mit dem Nemes-Tuch und einem rituellen Königsbart. Es könnte sich auch um eine Darstellung von Thutmosis III. handeln. Außerdem gab es Gerüchte über Fälschungen (siehe oben). Im Ägyptischen Museum Berlin - ausgeliehen an das Ausstellungszentrum Lokschuppen - Ausstellung "Pharao" (2017) - befindet sich der Kopf einer Sphinx der Königin Hatschepsut.
Bild:     Head of Hatshepsut or Thutmosis III.
Autor:  Osama Shukir Muhammed Amin FRCP, Wikipedia 2019
Lizenz:  CC BY-SA-4.0
Bild:     LSR Pharao - Hatschepsut.jpg
Autor:  Wolfgang Sauber, Wikipedia 2027
Lizenz: CC BYX-SA-4.0

Köpfe von Osiridenstatuen Hatschepsuts
Wie alle architektonischen Kalksteinskulpturen im Hatschepsut-Tempel wurden auch die Osiriden-Statuen des Heiligtums bemalt, zeichnen sich jedoch durch das ungewöhnliche hellrosa Pigment aus, das für ihren "Fleischton" verwendet wurde. Alle Osiridenstatuen im Totentempel waren eher architektonische Akzente und standen nicht freistehend, sondern in Nischen und waren aus denselben Kalksteinblöcken gearbeitet, die auch für den Bau des Tempels verwendet wurden. Vier Osiriden-Statuen schmückten die Ecken des Amunschreins des Tempels (Inv.-Nr. 31.3.153-155) und eine Reihe viel größerer Statuen waren an den Säulen der Vorderseite der oberen Terrasse angebracht (31.3.156, 31.3.158,31.3.155.....159) - (Quelle: Online-Katalog des Metropolitan-Museums of Art, New York).

Drei Köpfe von Osiridenfiguren der Hatschepsut

Diese 3 Köpfe sind die erhaltenen Fragmente von Osiriden-Statuen der Hatschepsut - in Gestalt des Gottes Osiris, die in ihrem Totentempel in Deir el Bahari standen. Die Statuen waren ursprünglich 11 Fuß hoch. Ein Großteil der Farbe ist noch erhalten. Der hellrosa Farbton für die Haut ist ungewöhnlich. Der Kopf in der Mitte und der linke Kopf tragen die Krone Oberägyptens, der linke Kopf (noch mit der roten Farbe) trägt die Doppelkrone.

Die Köpfe gehören zu einer Sammlung des Metropolitan Museums, die zu 4 Osiriden-Statuen der Hatschepsut gehören, die das Heiligtum des Amun in ihrem Grabtempel in Deir el-Bahari schmücken. Der linke Kopf (mit der weißen Krone Oberägyptens - Inv.-Nr. 31.3.154) und der mittlere Kopf (Inv.-Nr. 31.3.155, ebenfalls mit der weißen Krone)  wurden im Sanktuar des Tempels (südöstliche Ecke) gefunden. (- Rogers Fund 1931. Der rechte Kopf trägt die Doppelkrone und symbolisiert die Vereinigung von Ober- und Unterägypten. Er wurde in der nordöstlichen Ecke des Sanktuars gefunden (siehe auch Bild unten). 

Bild: Courtesy to Hans Ollermann, Nederlande
- alle Rechte vorbehalten  -

 

Kopf einer Osiriden-Statue der Hatschepsut
- von der nordöstlichen Ecke des Sanktuars -
Kalkstein, bemalt - H. 47,8 x B. 38,1 x D. 47,3 cm
Rogers Fund, 1931 - Inv.-Nr. 31.3.153
Fundort: Senenmut-Steinbruch, MMA-Ausgr. 1926.28

Kopf einer Osiriden-Statue der Hatschepsut
- evt. von der Nordseite der Terrassen -
Kalkstein, bemalt - H. 126,5 x B. 34,9 x D. 59,4 cm
Rogers Fund 1931 - Inv.-Nr. 31.3.164
Fundort: "Hatschepsut-Loch"/und Senenmut-Steinbruch

In den Ecken des Amun-Tempels im Totentempel der Hatschepsut standen 4 Osiride Figuren. Dieser Kopf, der die Doppelkrone trägt symbolisiert die Vereinigung von Ober- und Unterägypten und stand in der nordöstlichen Ecke des Sanktuars. (Quelle: Online-Katalog Metropolitan-Museum).  Dieser Kopf (aus der MMA-Ausgrabung 1922-23/1926-28) - teilweise noch mit der originalen Farbe - gehörte ursprünglich zu einer der Osiriden-Statuen, die in Hochrelief, in Nischen entlang der Rückwand der oberen Terrasse des Totentempels standen. Hatschepsut trägt die Doppelkrone von Ober- und Unterägypten und den "falschen" Königsbart, was darauf hindeutet, dass der Kopf von einer Figur in einer der Nischen auf der Nordseite der Terrasse stammt. 

Bild: Courtesy to the Metropolitan Museum New York
- public domain -

Bild: Courtesy to the Metropolitan Museum New York
- public domain -

Teile von Statuen Hatschepsuts in den Museen

Fragment einer Statue Hatschepsuts
Museum of Fine Arte, Boston BMFA 52.347

Oberer Teil einer Statue Hatschepsuts
Alexandria Nat. Museum E.2729/1964.221

Fragment einer Statue Hatschepsut - wahrscheinlich lt. Info-Card des Museums: bevor sie das Königtum von Ägypten übernahm - wobei nur noch der Oberkörper erhalten ist. Evtl. eine Doppelstatue (?) lt. Museum. Material: Quarzdiorit

Herkunft: Bis 1934 Joseph Lindon Smith (1863-1950, Dublin - durch Erbschaft an seine Witwe 1952 - Schenkung von Frau Joseph Lindon Smith an das Museum (13.3.1952). 

evtl. Teil einer Osirisstatue ?

Bild: Fragmentary statue of Hatshepsut
Autor: Keith Schengili-Roberts, Wikipedia 25.03.2007
Lizenz: CC BY-SA-2,5 DEED

Bild: GD-EG-Alex-MuséeNat058.JPG
Autor: Nefermaat, Wikipedia 
Lizenz: 
CC BY-SA-2,5 DEED

Weitere Objekte befinden sich noch in situ oder in den Museen der Welt. In einigen Fällen sind Fotos und Beschreibungen dazu unter "Bauten Hatschepsuts" hier auf der Webseite zu finden. Wenn möglich wurde die Museumsnummer angegeben. Die meisten Objekte im Museum befinden sich heute im Nationalmuseum Kairo. Des weiteren befindet sich im Metropolitan Museum of Art in New York eine große Anzahl von Statuen und anderen Artefakten.

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Gästebuch

Literatur und Quellen:
1) dt. Wikipedia: Hatschepsut
2) Dr. Karl Leser: www.maat-ka-ra.de
3) Marianne Schnittger: Hatschepsut - Eine Frau als König von Ägypten, SB Antike Welt, Zabern-Verlag 2008
4) Dr. Zahi Hawass 2007, The Search for Hatshepsut and the Discovery of her Mummy
5) Neferure - engl. Wikipedia
6) Joyce Tyldesley, Königinnen des Alten Ägyptens, Thames & Hudson, 2006)


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