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Pfarrkirche St. Martin:

Eines der Wahrzeichen Ambergs ist der 91,5 Meter hohe Turm der Basilika  St. Martin. Wegen ihrer Bedeutung für die Region erhielt St. Martin 1980 durch Papst Johannes Paul II. den Ehrentitel einer "Basilica minor". Die Kirche hat eine Länge von 72 m und eine Breite von 20,5 m und eine Firsthöhe von rund 40 m. Sie ist die größte Hallenkirche in Nordbayern. Im Siedlungszentrum am linken Ufer der Vils befand sich wahrscheinlich schon früh eine dem Heiligen Martin geweihte Kirche. 

Von fast überall aus der Stadt Amberg ist der Turm von St. Martin zu sehen
(Bilder: Nefershapiland)

Am Marktplatz konnte 1998 bei Baumaßnahmen die diese umgebende, fast parallel zum heutigen Basilika-Bau verlaufende Friedhofsmauer ergraben werden. Diese Anlage besaß mit seiner 1 Meter dicken, aus zwei Reihen behauenen Blöcken aus Sandsteinen bestehenden Mauer, den Charakter einer Wehrkirche.

Malerische Stadtansicht
- Die Basilika St. Martin liegt direkt an der Vils -
(Bild:
M. Pirzer)

Die uns bekannten Baumeister sind Hans Zunter - der noch vor dem Jahre 1461 belegt ist. Marsilius Poltz kennen wir für die Zeit von 1460 - 1476, Hans Flurschütz von 1476 - 1496. Um 1500 war auch der Stadtbaumeister Eschbach am Bau beteiligt.

Schon vor dem Jahre 1364 lässt sich die Absicht eines Neubaus nachweisen. Aber erst 1421 begann man mit der Errichtung des Chores der jetzigen St. Martin-Kirche und erst 1442 erfolgte dann die Einwölbung.
Der vormalige Kirchenbau blieb vorerst erhalten. Erst 1456 brach man die alte Kirche ab. 

Blick auf die Basilika St. Martin 
vom der Stadtbrille aus gesehen

 

Als Wächter und Mahner erhebt sich der Martinsturm unmittelbar aus dem Wasser der Vils steigend in eine Höhe von fast 9 Metern. Die Vorgängerkirche hatte zwei oder sogar drei Türme

 

 

(Foto: Nefershapiland)

Im Ratsbuch der Stadt wird 1434 das Läuten der Feuerglocke vermerkt. 1438 wird während des Baus der neuen Kirche ein Mann namens Merz von Vilseck zum Türmer bestellt. Mit seinen beiden Gesellen musste er abwechselnd die halbe Nacht und den halben Tag lang wachen und die Schlagordnung nach Nürnberger Brauch einhalten. Wenn "reisige Leute" (Kriegsvolk) sich vor der Stadt sehen ließen, sollten sie diese "anblasen" (Signal geben). Merz und seine Gesellen erhielten dafür als Türmer einen Wochenlohn von 10 Groschen, Licht und Holz.

Ursprünglich wollte man 1458 noch zwei Türme errichten. Aber 1461 entschloss man sich wegen der schwierigen Gründung für nur einen Turm. Dieser wurde 1509 bis zum Absatz über der Glockenstube vollendet. 1534/35 wurde der Turmbau in achteckiger Form fortgesetzt und noch ein wenig erhöht. Für diesen erneuten Turmbau war ein gewisser Wolf Keul verantwortlich. Seine jetzige Form und Höhe bekam der Turm, der bei der Belagerung Ambergs 1703 durch die Österreicher in Brand geschossen wurde, in den Jahren 1723-1725. Der alte Turm musste 1723 bis zur Glockenstube abgebrochen werden. Den Turmaufbau leitete Johann Kaspar Schubert und dann nach seinem Tode übernahmen die Gebrüder Michael und Josef Wolf diese Baumaßnahme.

Aus statischen Gründen wurde der Turm 1857 schließlich "verschlaudert", d. h. mit eisernen Spangen zusammengehalten. Nachdem 1999 Schäden an der südlichen Seite beseitigt wurden, ist der Turm heute begehbar. Einzelheiten sind bei der Touristeninformation zu erfragen.


Der Martinsturm dient auch für ein Turmfalkenpaar 
und für einigen Schwalben als Heimstatt.
(Fotos:
Nefershapiland)

 

Basilika St. Martin - Innenraum mit Altar

Bild:      St. Martin Amberg.jpg
Autor:   Josef Rosner
Lizenz:  CC BY-SA 3.0

 

                                                           Innenraum der Martinskirche
Beeindruckend und gewaltig ist die Größe des Raumes: 72 m lang und 21 m breit, im Inneren 20 m hoch und 40 m Höhe bis zum Dachfirst. Über den Fenstern wird der Raum durch eine umlaufende Empore zusammengefasst.

Die Kirche wurde im Mittelalter alleine von den 5000 Einwohnern finanziert! 
                                                               (Bilder: Margret Pirzer)


Die dreischiffige Hallenkirche hat ein gemeinsames 20 m hohe Dach und wurde ab 1421 ( Grundsteinlegung am 25. Mai ) bis 1522 durch die Amberger Bürger in der zur damaligen Zeit in Deutschland aktuellen Gotik errichtet. Ein Kranz mit 19 Kapellen, die durch eine gemeinsame Empore nach oben abgeschlossen wird, umgibt die Basilika. An der ringsum laufenden Empore finden sich Wappen reicher Geschlechter Ambergs und der Zünfte, wie die der Fischer und Schiffer, der Lederer und der Schuster.
                                                               (Bilder: Margret Pirzer)

Das graue Baumaterial stammte aus den Sandsteinbrüchen bei Neuricht und vom Amberg, dem heutigen Mariahilfberg. An der östlichen Außenwand des Kirchenchores weist eine Tafel auf den Baubeginn im Jahre 1421 hin. Etwa hundert Jahre lang wurde an der spätgotischen Hallenkirche gebaut. Mit der Fortsetzung des Turmbaues ließ man sich Zeit. Erst 1509 wurde der Turm bis zum Absatz über der Glockenstube vollendet.  

Im St. Martinsturm hängen 9 Glocken - davon 7 in der Glockenstube über dem Dachfirst. Über dem Raum mit der Uhr hängen 2 weitere Glocken. Aus der Vorgängerkirche fanden 3 Glocken aus den  Jahren 1318, 1399 und 1405 Verwendung auch in der neuen Kirche. 2 Glocken kamen in den Jahren 1515 und 1521 dazu, während die große Glocke, die Herrenglocke, erst 1537 vom Nürnberger Hans Glockengießer  gegossen wurde. Sie hat ein Gewicht von 59 bayrische Zentner und einen Durchmesser von 178 cm und kostete 810 fl.  Die Feuerglocke wurde 1529 gegossen. Zwei weitere Glocken hängen hinter den Schallfenstern über der Uhr, sind aber nicht mehr im Gebrauch.

Die Martinskirche wurde unter den Calvinisten und im 19. Jahrhundert zweimal beinahe ihrer gesamten Ausstattung beraubt. Heute sind Kunstschätze aus sieben Jahrhunderten in der Basilika vorhanden. Einige stammen noch aus der Vorgängerkirche wie die beiden Abgüsse der frühgotischen Figuren einer Verkündigungsgruppe, welche dem Neubau in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts als Portalschmuck dienten. Die sanft blickende Maria und der "verschmitzt lächelnde" Engel - von  denen sich ähnliche Figuren in Reims, Bamberg und Regensburg befinden, stehen in der Tradition der höfischen Skulptur. Die Originale der Maria-Statue und des "lächelnden Engels" befinden sich heute links und rechts im Vorraum der Kirche vor dem Gitter.

Die Originalstatuen der Maria und des "lächelnden Engels"
 - heute im Vorraum der Kirche vor den Absperrgittern -
(Bilder: Margret Pirzer)

Zwischen diesen Figuren führte bis 1487 der Behelfseingang, der im Quaderwerk noch erkennbar ist, in den damals vollendeten und behelfsmäßig abgeschlossenen Ostteil der Kirche.

Abguss einer frühgotische Verkündigungsstatue
links vom Hauptportal der Basilika .
(Foto: Nefershapiland)

Eingangsportal Markplatz Basilika St. Martin

(Bild: J. H. Pirzer)

 

Heiligenfiguren am Haupteingang der St. Martinskirche
(Bilder: Nefershapiland)

In den 70ziger Jahren des 19. Jahrhundert wurde die St. Martin-Kirche restauriert und man entfernte die barocke Einrichtung der Kirche und stattete sie mit einer dem damaligen  Zeitgeist angepassten neugotischen Ausstattung aus. Somit ist die St. Martin-Basilika heute eine spätgotische Hallenkirche mit neugotischer Ausstattung.

Hans Klopfer, Bürger von Amberg: 

Auf der südlichen Kirchenwand, links vom Hauptportal von St. Martin ist dem Mauerwerk eine auffallend schöne Steinplatte aus rotem Marmor in einem ungewöhnlichen Breitformat eingefügt. Die Bildfläche ist in Rundbogenarkaden gegliedert, wobei das mittlere Feld die doppelte Breite eines der übrigen vier Felder hat In der Mitte der Steinplatte ziert eine Kreuzigungsgruppe das Bild. Die Bischöfe St. Nikolaus und St. Wolfgang stehen in den rechts und links anschließenden Arkaden, während die äußeren Felder mit prächtig gestalteten Wappen gefüllt sind.

   Grabstein des Hans Klopfer 
                     + 1473
Nördliche Außenwand zu Str. Martin

Der Stein wird von einem breiten Band eingefasst, welches eine Inschrift enthält:
" der. Erberg (ehrbare) man. Hans. Klopffer. Purger (Bürger) tzu. (zu) amberg. am. suntag. Jubilate. starb".

Römische Zahlen nennen an der linken Randleiste das Sterbejahr 1473.

(Bild: Nefershapiland)

Wahrscheinlich hat dieser Stein nie das Grab von Hans Klopfer bedeckt. Er ist so gestaltet, dass er senkrecht an eine Wand anzubringen war, um so Rang, Reichtum und Frömmigkeit des Toten zu zeigen.

Der Bischof St. Nicolaus
- mit den 3 Goldkugeln -

Kreuzigungsgruppe
( Bilder alle  Nefershapiland )

Der Bischof St. Wolfgang
- mit dem Beil -

Aus der Volksüberlieferung ist nichts über diesen Amberger Bürger bekannt, doch im Stadtarchiv findet man einiges über diesen Bürger, der vor mehr als 500 Jahren gelebt hatte. Hans Klopfer wurde 1410 in Weiden/Oberpfalz als Sohn eines Goldschmiedes geboren. Doch in Weiden herrschten damals bedingt durch wechselndes Kriegsglück und Verpfändungen der Stadt durch ihre Pfalzgrafen notvolle Jahre und wo Schwert und Morgenstern regierten, konnte ein Goldschmied wenig erhoffen. Aus diesem Grund ergriff der junge Hans Klopfer gar nicht erst den Beruf des Vaters und wurde deshalb Lehrer. Seine Einkünfte rechten durchaus für den Lebensunterhalt einer Familie. Der Schulmeister Klopfer heiratete eine Frau, deren Namen nicht überliefert ist, die ihm jedoch eine gute Mitgift in die Ehe einbrachte und über welche er nach ihrem Tod in den Besitz eines kleinen Vermögens von 700 Gulden kam. Wahrscheinlich wandte er sich in den nun folgenden Friedenszeiten schon in Weiden dem Eisenhandel zu.

Zu Reichtum kam er aber erst durch seine 2. Ehe mit der Witwe Elisabeth Markhart, deren Vater Hans Unrue sowohl Metzger als auch Ofensetzer war. Dieser starb im Jahre 1421 bei der Verteidigung Weidens und seine Tochter Elisabeth kam in jungen Jahren durch eine Heirat zu einem Vermögen.

Da die kurpfälzische Residenzstadt Amberg zu der Zeit bessere Vorraussetzungen für eine gewinnbringende Geldanlage bot, bewarben sich 1444 die Klopfers um das Amberger Bürgerrecht, worüber sich natürlich Bürgermeister und der Rat von Amberg freuten, da der Neubürger sein beträchtliches Vermögen von nun an in Amberg versteuern wollte. Da nur die Amberger Bürger den billigen Wasserweg auf der Vils, Naab und Donau zollfrei mit ihren Eisen- und Salzfrachten benutzen durften und er als Amberger Bürger ebenfalls sich auch im Bergbau betätigen durfte erhielt er sehr schnell großes Ansehen und sein Vermögen vermehrte sich schnell. 

Durch seine verschiedenen wohltätigen Handlungen und reichhaltigen Beiträgen erwarb er sich schnell den Anspruch auf eine eigen Kapelle in der Martinskirche. Zudem verwaltete er gemeinsam mit Hans Bachmann, dem Stifter des Franziskanerklosters, das umfangreiche Amberger Bürgerspital. Auch die Eroberung Ambergs und das anschließende Strafgericht Friedrichs I. hatten 1452 hatten für Hans Klopfer keine nennenswerten Nachteile. 

Wie auch die anderen angesehenen Bürger Ambergs hatte Hans Klöpfer zum Bau der St. Martins-Kirche das seine beigetragen. 1457 stiftete er noch eine "ewige Messe" zu Ehren des heiligen Wolfgangs, die auf dem Nikolausaltar in der Klopferkapelle zu lesen war. Klopfer stiftete der Amberger Stadtkammer 400 fl. auf ewige Zeit, dafür musste die Stadt dem Messkaplan jährlich 20 fl. geben. Ebenso wie die anderen wohlhabenden und angesehenen Familien Kastner, Reich, Alhard, Gießer, Baumgartner und Steinhauser besaßen nun auch die Klopfers in St. Martin ihre eigenen Kaplan, seine Messstiftung, seine Kapelle, seinen Begräbnisplatz und natürlich auch seine eigenen Wappen. In der Martinskirche gibt es kein anderes Wappen, das sich stolzer und selbstbewusster gibt als jenes der Eheleute Klopfer. Hans Klopfer war ein hochgeschätzter Amberger Bürger, der mehrmals Vormundschaften übernahm und das Vermögen gewissenhaft für seine Mündel verwaltete. Sogar Bürgschaften übernahm er und wurde dadurch Bürge für seinen Herrn, des Kurfürsten Friedrich, als er diesem ein Darlehen von 900 fl. gab.

Trotz dieses erfolgreichen und erfülltem Leben lag der Schatten der Kinderlosigkeit über den Eheleuten Klopfer, was damals ein bitteres Los war. Der Name Klopfer, der ein hohes Ansehen hatte, sollte mit ihnen vergehen - das große Vermögen in fremde Hände kommen. Deshalb richteten sie 1471 eine bemerkenswerte Stiftung ein, deren Verwalter die Stadt Amberg war und die an 4 Auflagen gebunden war, u. a. ein Studium an einer Universität für zwei Amberger Bürgerssöhne, deren Eltern unvermögend waren und die Aussteuer einer armen Bürgerstochter von 10 Gulden als Heiratsgut und Haussteuer.

Hans Klopfer starb zwei Jahre später, seine Witwe hatte ihn anscheinend noch um 10 Jahre überlebt. Beide fanden in St. Martin ihre letzte Ruhestätte. Heute erinnern nur noch die Wappen in St. Martin und die oben geschilderte Gedenkplatte an das Ehepaar Klopfer, die so "stolz" darauf waren, Amberger Burger zu sein.

Geschützmeister Martin Mertz:

Der Landesherr Kurfürst Friedrich der Siegreiche verdankte einen großen Teil seines Erfolges über seine Gegner einem Amberger, dem Geschützmeister Martin Merz. Dieser wurde vermutlich als Sohn des Türmers und Rechenmeisters Mertz in Vilseck geboren. Der alte Mertz übernahm 1438 die Türmerstelle auf dem Amberger St. Martinsturm. Diese hatte er bis 1458 inne. Sein Sohn Martin besuchte in Amberg die Lateinschule, denn er beherrschte später diese Sprache, während er seine Mathematikfähigkeiten wohl seinem Vater verdankte.

Seine Lehre absolvierte er bei einem Amberger Glocken- und Geschützgießer und machte dort auch seinen Meister. Später beschäftigte er sich mit dem praktischen Umgang von Feuerwaffen und wurde so Geschützmeister. Nachdem er Erfahrungen gewonnen hatte, trat er in die Dienste von Friedrich I.  Schon beim Feldzug gegen Mainz bewies er dann sein Können. Nach vielen Einsätzen wurde Merz 1469 zum Obersten Geschützmeister der Kurpfalz befördert. Die großen Burgen von Bocksberg und Schupf mussten dank seiner Schießkunst schon nach kurzer Zeit kapitulieren.  Im Feldzug 1370/72 schoss er Schiersheim, die Strahlenburg, Arnsheim, Stadt und die Schlösser Wachenheim, Hockenheim, Niederulm, Lambsheim, Ruprechtseck und Dürckheim sturmreif.

Nach 1472 war Martin Merz nicht mehr im Kriegseinsatz. Er besaß in Amberg ein Haus und heiratete eine Einheimische. Er bildete Geschützmeister in der Schießlehre aus und beschäftige sich mit Geschosskonstruktion, Geschützlafetten, Schießlehre und Pulverherstellung. Aber 1486 berichtete die Chronik von einem abermaligen Einsatz des Amberger Geschützmeisters, als Kurfürst Philipp das Schloss Geroldseck, eine große ausgedehnte Burganlage mit Mauern von über 2 Meter Durchmesser, belagerte. Die von Merz eingesetzte Artillerie war beachtlich und die großen Geschütze hatten Namen wie "Ballauf", "Neidhart", "Baslerin", "Pfalz", "Löw" und "Narr". Nach 6 Wochen Beschuss waren die starken Mauern dann sturmreif und man kapitulierte.

Bis zu seinem Tode im Jahr 1501 beschäftigte er sich dann weiterhin in Amberg mit Schießlehre, schrieb ein Buch und wurde in St. Martin beerdigt. Wahrscheinlich ist sein kunstvoller Grabstein ein Denkmal, welches ihm sein Kurfürst setzen ließ.

Ein eiserner Höhenpunkt rechts unter der Grabtafel verrät, dass Amberg 374,21 Meter über dem Meer liegt. 

Geschützmeister Martin Merz

 

Eine Grabplatte aus rotem Marmor befindet sich rechts vom Portal am Steg und ist dem kurfürstlichen Geschützmeister Martin Merz, der im Jahre 1501/03 gestorben ist, gewidmet. 

Er ist vermutlich 1425 in Vilseck geboren und war der berühmteste Büchsenmacher seiner Zeit. Er stand als oberster Büchsenmacher im Dienste des Kurfürsten Friedrich I. 
Seine Geschütze waren gefürchtet. Es heißt von Martin Merz:
"Er schoss mit seinen Geschützen , dass Kopf und Arm aufstuben und gen Himmel sich erhuben." Auf seiner Grabplatte wird er im reichen Bürgergewand gezeigt. Die Gebetskette und das Pflaster über dem rechten Auge lassen Fragen aufkommen. Sein Wappen ziert ein Fabeltier, das Basilisk, welches durch Blick und Atem todbringend gewesen sein sollte sowie ein Kanonenrohr auf der Lafette. 

(Bild:
Margret Pirzer)

Die Inschrift lautet:
"Anno domini 1501 jar am tag vitalis ist verschieden der erber meyster martin mercz buchssenmeister in der kunst mathematica buchssenschiessen vor andern berumt der seynn hesrcz und wergh aleg zu aufnemen der pfalcz vor denern fürstenthum bis an sexn endt geseczt und getreulich gedymet desseöe gpt gmedog imd bar,jeruog sey."
                                                        
(Quelle: Inschrift am Denkmal)

Den ältesten Grabstein der Martinskirche hat man ins nördliche Turmgewände eingemauert. Dieser bedeckte einst das Grab des 1310 verstorbenen Cunrad Woltzhofer. 

Grabstein der Elisabeth Northweinerin

 

Am südlichen Ausgang in der Portalhalle lehnt an der Wand der Grabstein der Elisabeth Nortweinerin, der viel Ähnlichkeit mit dem Woltzhoferstein hat.

 

 

(Bild: M. Pirzer)

 

Hochaltar von Caspar de Crayer
und Marienfigur.

Der neugotische, goldglänzende Hochaltar von Michael Meier und Paul Weiß aus Landshut von 1871 bildet den zentralen Mittelpunkt der Kirche. Links und rechts des Tabernakels St. Martin und St. Crescentian als Kirchenpatrone sind die 12 Apostel stehend zwischen den Arkaden in Nischen verteilt. Eine Marienfigur schließt den Komplex im Mittelturm ab. 

 

Bild:    Amberg, St Martin, Interior 10.JPG
Autor:  Mattana
Lizenz:
CC BY-SA 3.0

Die enge Bindung des kurfürstlichen Hauses Wittelsbach, der Ratsgeschlechter und der Amberger Zünfte an die Kirche St. Martin wird verdeutlicht durch die 19 Kapellen mit den zahlreichen Epitaphien (Grabplatten), ebenso die Epitaphien an der südlichen Außenmauer der Kirche, wo früher der Friedhof war. Mitte des 17. Jahrhunderts regte man die Errichtung eines der Kirche und der Zeit angemessenen Hochaltars an. Der Stadtrat plante ursprünglich ein eigenhändiges Werk von Rubens zu erwerben. Da ihm aber der Preis von 2000 brabantischen Gulden zu hoch erschien, begnügte man sich mit einem Bild des Rubensschülers Caspar de Crayer. Er erhielt für das etwa 30 qm große Bild, welches die Krönung Marias mit den Stadtheiligen darstellte 600 Taler. 

Man errichtete um dieses Bild einen prächtigen Barockaltar, der im Jahre 1703, im spanischen Erbfolgekrieg, durch die kaiserlichern Truppen bei der Beschießung Ambergs 112 Häuser in Brand geschossen wurde. Auch die Martinskirche wurde in Mitleidenschaft gezogen und erlitt Beschädigungen. In der folgenden Zeit bekam die Kirche eine kostbare Barockausstattung. Crayers Bild musste von dem Amberger Maler Loots unten angestückelt werden, da es für den riesigen barocken Hochaltar zu kurz ausgefallen war, was aber keinem auffiel.  1703/04 wurde das Altarbild weitgehend vom Amberger Maler Wilhelm repariert, weil es bei der Beschießung im spanischen Erbfolgekrieg von einer Kugel zerfetzt worden war. Dieses Riesenbild war ca. 35qm groß und stellte die Krönung Marias durch die hl. Dreifaltigkeit dar und zeigte die Heiligen, welche damals in Amberg besonders verehrt wurden.

Das ehemalige Hochaltarbild von Caspar de Crayer wurde 1871 entfernt und ist heute im Stadtmuseum Amberg. Der neue Hochaltar, der goldglänzend den zentralen Punkt der weiten Halle bildet, wurde von Michael Meier und Paul Weiß aus Landshut im Jahre 1871 erschaffen. Er kam als 7000 Gulden teure Stiftung der Appelationsgerichtsrats-Witwe Franziska Bredauer von Landshut nach Amberg. Er ist in der Form einer Monstranz gebaut. Der Kirchenpatron St. Martin (mit Ganz) als Bischof steht auf der linken Seite und auf der rechten Seite steht der zweite Patron der Kirche, der Märtyrer St. Creszentianus (mit Schwert). Zu den Häuptern der zwölf Apostel krönt Maria, die Königin der Apostel, den Altar. Auf der Rückseite schließen die Figuren aus dem Alten Testament wie Melchisedeck, Abraham, Abel, Moses und Aaran den Kreis mit dem Neuen Kreis. Sie blicken in Richtung des Sakramentsaltar, der 1852 als erstes Stück der neugotischen Einrichtung erworben wurde.

Der neue Hochaltar bildet den zentralen Punkt der weiten Halle

Der Kirchenpatron St. Martin (mit Ganz) als Bischof steht auf der linken Seite und auf der rechten Seite steht der zweite Patron der Kirche, der Märtyrer 
St. Creszentianus (mit Schwert).

                     Rückseite des Hochaltars
Hier befinden sich Statuen von Melchisedeck, dem König von Salem, Abraham, Abel, Moses und Aaron aus dem  Alten Testaments


                          (Bild: Margret Pirzer) Bild: Amberg, St. Martin, Interior, Altar 15
Autor:  Mattana (dt. Wikipedia)
Lizenz: CC BY-SA 3.0

 

Figuren an den Säulen und die Kanzel:

Die beiden Figuren an den Säulen vor dem Hochaltar zeigen, wie sich das beginnende 16. Jahrhundert seine Heiligen vorstellte. Bischof Rupert steht selbstsicher und würdig mit dem Salzfass rechts, modisch gekleidet und graziös präsentiert sich am linken Pfeiler St. Magdalena

An den Säulen vor dem Hochaltar befinden sich die Figuren
 von Bischof Rupert und St. Magdalena
(Bilder:
J. H. Pirzer)     

*

Michael Mayer und Paul Weiß erschufen auch die Kanzel mit den Reliefs der vier Evangelisten, die sich ebenso wie der gute Hirte im turmartigen Kanzeldach befinden. 

Ein hervorragendes Stück der Neugotik ist die Kanzel mit ihrem säulenbesetzten Fuß, der sich nach oben verbreitert und in maßwerkgefüllten Bögen in einem halben Achteck den Kanzelkorpus bildet. Auf dem Kanzelkorb befinden sich Abbildungen der vier Kirchenlehrer (Evangelisten).

                   Kanzelbekrönung

Die gesamte Pracht der Mayer'ischen Hofkunstanstalt München entfaltet sich dann am Kanzeldeckel und deren Bekrönung. 

 

 

 

                                                                (alle Bilder: Margret Pirzer)

 

Glasfenster:

Mit Ausnahme der Fenster im Chor der St. Martins-Kirche wurden alle Glasfenster seit 1874 in der Regensburger Werkstatt von M. Schneider angefertigt und sind von ihrer Thematik her sehr interessant. Deutlich ist in der Darstellung der Motive die Vorliebe der Stifter dieser Kunstwerke erkennbar: beispielsweise stiftete der "Sulzbecker Liederkranz" für die Josefskapelle ein Glasbild mit der Heiligen Cäcilie, die für Gesang und Orgelspiel zuständig war und die Knappschaft entschied sich für die Heilige der Bergleute, die Heilige Barbara. Im Chorhaupt befindet sich eine Darstellung des Heiligen Abendmahls, wie es Leonardo da Vinci gemalt hatte.

Die ursprünglichen bunten Glasfenster wurden schon bei der Beschießung von 1703 zerstört. Im wesentlichen stammen die heutigen Glasfenster vom Ende des 19. Jahrhunderts.

 

Glasfenster in der Südfassade des Kirchenschiffes

 

 

     (Bild: Margret Pirzer)

 

Buntglasfenster aus dem 19. Jahrhundert,
mit der Darstellung der Auferstehung Jesu

(Bild: Margret Pirzer)

          Buntglasfenster aus dem 19. Jahrhundert
der heilige Franz von Assisi und Josef der Zimmermann vor der Muttergottes mit dem Jesuskind.
                           (Bild: Margret Pirzer)

 

Buntglasfenster aus dem 19. Jahrhundert,
(Bild: Margret Pirzer)

          Buntglasfenster aus dem 19. Jahrhundert
                           (Bild: Margret Pirzer)

 

Seiten-Kapellen und Altäre

Im spanischen Erbfolgekrieg von 1703 wurden durch Beschuss die alten ursprünglich bunten Glasfenster zerstört. Die heutigen Glasfenster sowie die neugotische Ausstattung stammt aus einer Restaurierung aus dem Ende des 19. Jahrhunderts. Im Jahre 2003 begann man mit einer umfassenden Renovierung besonders des Dachstuhls, die mittlerweile beendet ist.

Die Konstruktion der Seitenkapellen unterscheidet sich deutlich von den anderen Kirchen (vergleiche Frauenkirche und Franziskanerkirche in Amberg), da sie entgegen der üblichen Bauweise konsequent in den Kircheninnenraum verlegt wurde, was eine sehr seltene Bauform war. Diese Ausgestaltung der Pfeilerzwischenräume zu kleinen Kapellen führte schließlich zu einer derart reichen Gliederung des Innenraumes, wie sie sonst in gotischen Kirchen nicht üblich war.

Entgegen einer traditionellen Basilika erreichen in einer Hallenkirche wie St. Martin alle Schiffe die gleiche Höhe und die Belichtung wird ausschließlich durch die Fenster der Seitenschiffe erreicht. In Fachkreisen wird St. Martin als reifste, stolzeste und vornehmste Hallenkirche in Süddeutschland geschätzt. Die reichen Patrizierfamilien und die Zünfte der Handwerker halfen bei der Finanzierung und stifteten für die vielen Seitenkapellen Altäre und Benefizien.

Die einzelnen Kapellen waren zugleich Begräbnisstätten der Stifterfamilien. Einzelne Amberger Familien konnten die Kapellen erwerben, wodurch ihnen die Stiftung von Altären und Messen sowie die Grablegung innerhalb der Kirche unter ihrem Altar ermöglicht wurde. Dieses war am Beginn des 16. Jahrhunderts ein durchaus übliches Angebot der Kirche etwas für das Leben nach dem Tod zu tun. Noch heute zeugen die Wappen über den Bögen der Seitenkapellen und an der Emporenbrüstung von den Familien, die sich hier um ihr Seelenheil bemüht hatten.

Wappen von Stifterfamilien aus dem Amberger Bürgertum
- Links eines der Wappen der Klopfer-Familie und rechts das Wappenschild der Familie Gießer, deren Namen auf die Metallverarbeitung hinweist -
(Bild: Margret Pirzer)


Als einstige Reichskirche galt St. Martin auch den kurpfälzischen Landesherrn viel. Mindestens 8 Wittelsbacher wurden hier bestattet. Pfalzgräfliche Trauungen und besonders Kindertaufen fanden immer wieder in St. Martin statt.

  1. Fatimakapelle oder Leonhardskapelle:

                                                                       Fatimakapelle oder Leonhardskapelle

    In dem nördlichen Seitenschiff beim Marktplatzeingang befindet sich die erste Kapelle, die jetzigen Fatimakapelle. In ihr befindet sich das Elisabeth-Fenster von 1894, eines der schönsten der Martinskirche.


    In der Kapelle steht heute eine Marienstatue in der Gestalt, wie Maria den Kindern von Fatima erschienen sein soll.

                                                                                 (Bild: Nefershapiland)


  2. Helenenkapelle oder Laurentius-Kapelle
    Ein kleiner Rotmarmorstein erinnert an den Handelsherrn Lorenz Modler, gest. 1471, den Stifter der Laurentius-Messe. Er ist sehr klein kniend vor Gottesmutter dargestellt, allerdings sehr klein. Sein Namenspatron St. Lorenz mit dem Rost und St. Wolfgang mit Beil und Nirche, dann das Modlerwappen mit dem Pelikan füllen die übrigen Steinflächen. 

    Das Bild des barocken Laurentiusaltars, welches den Heiligen während seines Martyriums auf dem Roste zeigt, hängt an der Kapellenwand. (geschaffen 1731 vom Wiener Nikolaus Belau)

     Grabplatte des Lorenz Modler (1471) in der einstigen Laurentiuskapelle
                                           (Bild: Margret Pirzer 2013)

     

  3. Barbarakapelle (frühere Kapelle der Schuhmacher-Zunft
    In dieser Kapelle befindet sich eine Figur der heiligen Barbara, welche als Patronin des Bergbaus in Amberg besonders verehrt wurde.
    Die Barbarafigur weist auf die einstige Barbarapfründe der Kastner hin, die 1490 von Georg und Hans Kastner zu Ehren der Patronin des Bergbaus gestiftet wurde.

    Das Wappen der Kastner mit dem roten Hirschgeweih ist nicht nur in dieser Kapelle, sondern auch anderorts in der Kirche zu finden.
    Das Bild in dieser Kapelle zeigt die Taufe St. Ottiliens durch St. Erhard.

     

    Relief der Familie Kastner

    Ein Relief der Angehörigen der Familie Kastner von 1509 befindet sich über dem vorderen Eingang und zeigt die Familienmitglieder - nach Männern und Frauen getrennt - die sich um St. Anna, die früher eine geschätzte Patronin des Bergbaus war - gruppieren. 

     

    (Bild: Margret Pirzer)


  4. Marienkapelle oder Wolfgangskapelle
    Die künstlerisch bedeutenden Tafelbilder in der Marienkapelle stammen aus dem Jahre 1480. Sie stellen die Geburt Christus und die Anbetung der Könige dar. Der Flügelaltar mit der Madonna stammt aus dem 16. Jahrhundert. Im Altartisch ist der Leib des hl. Chreszentianus, des zweiten Patrons der Martinskirche verborgen.

           Wappen Hans Klopfer 
         - über seiner Kapelle in St. Martin - 

    Über dem Öffnungsbogen der Kapelle befindet sich das prächtige Wappen mit allen heraldischen Beiwerk wie dem Helm und Helmzier. Im Schild aber zeigten drei Berghämmer nicht nur seinen Namen, sondern auch sein Betätigungsfeld. Auch seine Frau bekam ein Wappen, vielleicht eine Fortentwicklung der Hausmarke ihres Vaters (der Metzger und Ofensetzer war).

                       
                       (Bild:
    Margret Pirzer)

    Hans Klopfer stiftete 1457 zu Ehren des heiligen Wolfgangs eine "ewige Messe", die auf dem Nikolausaltar in der Klopferkapelle zu lesen war. Diese Stiftung war dem Seelenheil der Klopferischen Eheleute und deren Vorfahren, besonders aber dem Seelenheil des Ulrich Markhart, des ersten Mannes der Frau Klopfer, gewidmet. 

    Marienaltar mit Tafelbildern

    Die Marienkapelle mit dem neugotischen Flügelaltar ist wohl die schönste der Kirche. Die anmutige, spätgotische Madonna aus dem frühen 16. Jahrhundert wurde im Rheinland erworben.

    Die etwas älteren Altarflügel waren schon 1810 im Besitz von St. Martin. Den neugotischen Schrein für diese wertvollen Stücke fertigte ein Amberger Schreiner an. 

    Die künstlerisch bedeutenden Tafelbilder stammen aus dem Jahre 1480 und stellen die Geburt Christi und die Anbetung der Könige dar.

    (Bild: Nefershapiland)

    An den Wänden der Marienkapelle befinden sich zwei gute Renaissancedenkmäler für zwei verstorbene Kinder des Kurfürsten Ludwig VI. (1539-1583) und der Pfalzprinzessin Elisabeth Tochter des Landgrafen Philipp I. v. Hessen.
    Besonders die Grabtafel mit der Kreuztragung, den klassischen Karyatiden und den trauernden Putten mit Wappen und gesenkten Fackeln darf zu den besten Kunstwerken dieser Zeit gerechnet werden.

                Grabdenkmal des Prinzen Philipp v. 1575
    Anstelle von Säulen befinden sich im architektonischen Aufbau links und rechts des Bildfeldes Frauenfiguren und im Gebälk sind das tote Kind, die Kreuztragung Christi und Christus als Weltenrichter angeordnet. Dem verstorbenen Kind sind diese Verse zugedacht:

    "
    Liehg Ich Inn mein Kemmerlein
    Bey mein geliebsten Gschwisterlein. 
    Ich bin volkhummen worden Baldt
    War nur dreyzehen wochen vier Tag alt 
    Hab vil vor meinem Endt gelitten
    Christo zu Ehren treulich gstritten
    Nun schlaf Ich sanfft undt wart der zeit 
    Biß Gott mich weckt zur Herrligkeit.

    (Textquelle: Inschrift am Objekt und Beate Wolters: Das Gelbe vom Ei/Morsbach-Verlag 2012)

            (Bild: Margret Pirzer)



  5. Gießerkapelle mit Marienaltar

    Die sehr plastischen Wappen über dem Öffnungsbogen mit dem Kreuz auf der Hand gehören den Gießern, die zeitweise als Münzmeister in Amberg wirkten. Zwei Grabplatten erinnern an dieses Geschlecht, das 1437 für diese Kapelle das Andreasbenefizium stifteten.

    Über dem Öffnungsbogen der Kapelle befindet sich das sehr plastische Wappen mit dem Kreuz auf der Hand der Gießer-Familie. Die Mitglieder dieser Familie wirkten zeitweilig als Münzmeister in Amberg.

              "Gießerkapelle" mit Marienaltar

    Der Marienaltar der sog. Gießerkapelle ist ebenfalls eine Kombination von Arbeiten der Gotik und Neugotik. Drei Figuren aus der Zeit um 1500, eine sehr anmutige Madonna und die Apostel Jakobus und Johannes, stehen im Mittelschein. 

    Im linken Flügel des Altars steht der heilige Leonhard und in dem rechten Flügel ist in neugotischer Darstellung der heilige Norbert zu sehen. 

     

     

    (Bild: Margret Pirzer)

     

  6. Kapelle des hl.  Johannes Nepomuk

             Bildtafel mit der Kreuzauffindung

    In dieser Kapelle befindet sich die kostbarste Bildtafel der Martinskirche aus dem Jahre 1490. Es wurde von dem bekannten Maler Jan Pollak gemalt.

    Dargestellt ist die Kreuzauffindung durch die Heilige Helena, die Mutter von Konstantin des Großen. Beachtenswert ist die großfigurige und kostbar gekleidete Personengruppe um St. Helena, die grabenden Arbeiter und die Szene mit der Verbrennung mehrerer Männer.

     

     

    Bild:     Amberg, St. Martin Interior, altar 10.JPG
    Autor:  Mattana
    Lizenz: CC BY-SA 3

     

     

  7. Annakapelle mit dem Grabstein des Ehepaars Baumgartner
    Der Grabstein des Ehepaars Baumgartner aus dem späten 15. Jahrhundert liegt vor dem St. Annen-Altar. 

    Der St. Anna-Altar 
    (Bild: Margret Pirzer)

    Das Glasbild zeigt den Tod des heiligen Franziskus
    (Bild: Margret Pirzer)


  8. Herz-Mariä-Kapelle
    Ein barockes Bild aus dem 18. Jahrhundert schmückt den Barbaraaltar und zeigt die hl. Barbara, die Patronin der "Tiefbauer" und der Bergleute vor einem Brunnen, in den sie ihr Richter zu stoßen droht. Wie das Laurentiusbild stammt es ebenfalls von dem Wiener Nikolaus Belau. Eine eindrucksvolle Arbeit ist aus die Vespergruppe in dieser Kapelle.

            die heilige Barbara, die Patronin der Bergleute,
    vor einem Brunnen, in den sie ihr Richter zu stoßen droht.
                                  (Bild:
    Margret Pirzer)
     Das Glasfenster in der Kapelle zeigt den Heiligen Martin

                            (Bild: Margret Pirzer)

     

  9. Nothelferaltar
    In der Vierzehn-Nothelfer-Kapelle mit dem neugotischen Notehelferaltar liegt das sehr aufwendige Grabmal für den 1494 verstorbenen Hans Kastner und seiner Frau. Das Kastnerwappen, nach dem von unten her ein Drache greift, wird von einer
    "wilden Frau" und einem "wilden Mann" gehalten.

     In der 14-Nothelfer-Kapelle ist ein neugotischer Altar mit den heiligen Nothelfern zu sehen.
                                  (Bild:
    Margret Pirzer)
               Glasbild in der 14-Nothelfer-Kapelle

                            (Bild: Margret Pirzer)


  10. Sakramentskapelle

    Im Hauptfenster des Chors befindet sich ein Glasfenster mit einer Kopie der Darstellung des heiligen Abendmahls, wie es Leonardo da Vinci in seinem weltberühmten Fresko angeordnet hat. Es ist eine Liebhaberarbeit des damaligen Inspektor der Gewehrfabrik, der dieses Fenster 1852 in seiner Freizeit gestaltete. Aufgrund seiner Thematik passt es hervorragend zum dort befindlichen Tabernakelaltar.
    Bild:      Amberg, St. Martin Abendmahl
    Autor:   Mattana
    Lizenz:  CC BY-SA 3.0


             Sakramentskapelle



    Diese Kapelle birgt einen neugotischen Altar. Vor der Kopie des Abendmahls im Glasfenster steht der reichgegliederte Altar mit der Kreuzigungsgruppe und zwei Reliefs, die das Opfer Abrahams und Melchisedecks wiedergeben.  Mit diesem Altar begann 1852 die Neugotik ihren Einzug in Amberg. 

     

    (Bild: Margret Pirzer)


  11. Josefskapelle
    In dieser Kapelle steht ein Altar mit der heiligen Familie.

    In dieser Kapelle steht ein Altar
      mit der heiligen Familie.
    (Bild:
    Margret Pirzer)

    Der Stifter dieses Glasfensters 
    war der "Sulzbeckn Liederkranz".
    (Bild: Margret Pirzer)


  12. Laurentiuskapelle
    In der Laurentiuskapelle oder Herz-Jesu-Kapelle befindet sich ein Herz-Jesu-Altar und an der Wand steht das klassizistische Grabmal für den 1787 verstorbenen Vizestatthalter von Morawetzky

    In der Kapelle  liegen im Pflaster zwei durch reiche Heraldik ausgezeichnete Grabplatten des späten 15. Jahrhunderts, die an das Geschlecht der Kämmerer von Talberg erinnern.

     

    (Bild: Margret Pirzer)


    Der Herz-Jesu-Altar

    Glasfenster in der Laurentiuskapelle
    - der Heilige Georg kämpft gegen den Drachen - 
    (Bild; Margret Pirzer)


  13. Magdalenenkapelle
    In der Magdalenenkapelle steht ein reich gegliederter Dreifaltigkeitsaltar und ermöglich eine interessante Gegenüberstellung der Neugotik und der Gotik, wenn wir die vitale, gedrungene Gestalt des Hl. Nikolaus und den überidealisierten St. Benedikt der Neugotik vergleichend betrachten.

    In der Magdalenenkapelle steht ein reich gegliederte Dreifaltigkeitsaltar
     (Bild: M. Pirzer)

    Das Glasfenster zeigt die Anbetung des Jesuskindes 
    durch die Hirten.
                                    (Bild:
    M. Pirzer)

     

  14. Einstige Kapelle der Schuhmacherzunft 
    In dieser Kapelle steht heute ein Herz-Maria-Altar mit dem heiligen Dominikus und Aloisius.

                         Der Herz-Mariä-Altar 
    mit dem hl. Dominikus und hl. Alosius in der früheren  Kapelle der Schuhmacher-Zunft. In der Mitte befindet sich eine Figur der
    Maria.
                            (Bild: Margret Pirzer)

    Glasfensterbild in der Kapelle




    (Bild: Margret Pirzer)


  15. Die ehemalige St. Anna-Kapelle (oder Afra-Kapelle) ist jetzt Zugang zur Sakristei. Dort hängt rechts von der Treppe ein weiteres Altar-Bild von Caspar de Crayers. Es zeigt die Verehrung Marias durch verschiedene Heilige zu sehen. Am linken unteren Bildrand ist der Maler selbst dargestellt.

  16. Kreuzkapelle
    Die vielen Jahrhunderte umfassende Kunstgeschichte der Kirche spiegelt sich ausgeprägt in der Ausstattung der Kreuzkapelle. Das bronzene Taufbecken des Amberger Künstler Erasmus Kanlgießer wurde im Jahre 1417 gegossen. Auf dem Becken sind eine Kreuzigungsgruppe und die 12 Apostel dargestellt.

    Verschiedene Wappen weisen auf die Familien hin, welche einst dieser Kapelle besonders verbunden waren. Zwei Renaissance-Epitaphe für zwei Kinder des späteren Kurfürsten Ludwig, welche die Geburt Jesus und die Seligsprechung eines der Kinder zeigen, wurden 1568/69 geschaffen

    Kreuzkapelle

     

    Um die Mitte des 18. Jahrhunderts erhielten die aus den Katakomben Roms stammenden, reich geschmückten Gebeine der heiligen Astärea ihren Platz im Altartisch. Der Altar selbst ist eine Arbeit der Neugotik.

     

     

                         (Bild: Margret Pirzer)

    Das bronzene Taufbecken aus dem Jahr 1417 wurde schon für die Vorgängerkirche gegossen. Der kunstvolle Deckel wurde vom Schreinermeister Franz Xaver Schlott gegossen, der auch in den anderen Kirchen Ambergs viel gearbeitet hat.

    (Bilder: Margret Pirzer)

     

  17. Xaveriuskapelle
    In dieser Kapelle zeigt ein Magdalenenbild rund um die Festtafel eine Fülle stilleberartiger Details. Magdalena kniet vor Jesus, um ihm die Füße zu waschen.

  18. Johanniskapelle
    Ein Bild in der Johanniskapelle schildert die Taufe Christi durch den heiligen Johannes.

                  Johanniskapelle

    Die Taufe Jesus Christus im Jordan schildert dieses Fensterbild, das in St. Martin das späte 16. Jahrhundert vertritt.

     

     

              (Bild: Margret Pirzer)


  19. Dreifaltigkeitskapelle
    In der letzten Kapelle, der Dreifaltigkeitskapelle sind nicht nur Spuren der ursprünglichen Bemalung erkennbar (z.B. im Gewölbe einige Engel und das Schweißtuch der Veronika, eine Petrusfigur am Gewände und die Himmelspforte), sondern auch die Schrammen des Zerstörungswerks von 1567, als die Gemälde abgeschabt werden mussten, ehe man sie übertünchte.


Das Grabmal Pfalzgraf Rupert Pipans:

Hinter dem Hochaltar ruht seit 1397 der älteste Sohn von König Rupert, der Pfalzgraf Rupert Pipan, in einer Tumba. Er war der erstgeborene Sohn von Kurfürst Ruprecht III. (1352-1410), welcher von 1400 bis 1410 die Krone des Deutschen Reiches trug, und dessen Gemahlin Elisabeth (1358-1411). Rupert, der den Beinamen Pipan trug, starb nicht nur in Amberg, sondern wurde auch hier am 20. Febr. 1375 geboren. Vermählt war mit Elisabeth von Sponheim (1365-1417), einer Angehörigen des pfälzischen Adels. Der junge Pfalzgraf war lt. Überlieferung auch am Zug gegen die Türken beteiligt, erkrankte während des Feldzuges und erlitt eine empfindliche Niederlage und erreichte mit nur wenigen seiner Getreuen die Heimatstadt. 

Bis zu seinem frühen Tod am 25. Januar 1397 vertrat Rupert Pipan die Interessen der Kurpfalz in Amberg.

Seine letzte Ruhestätte fand der erst 22jährige Pfalzgraf, dem es aufgrund seiner wenigen Lebensjahre nicht vergönnt war, ein bedeutendes Bild als Fürst und Landesherr zu entwickeln, im Vorgängerbau der heutigen St. Martinskirche. Die Tumba, welche die sterblichen Überreste des jungen Fürsten enthält, wurde in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts in den Chor des jetzigen Kirchenbaues übertragen und befindet sich hinter dem Hochaltar.

Es ist die bedeutendste erhaltene gotische Bildhauerarbeit Ambergs. Er ruht fast vollplastisch auf der Deckplatte der in Sandstein gemeißelten Tumba, gekleidet in Harnisch mit Fürsten-Mantel und Hut. Mit der rechten Hand hält er das Banner mit den weiß-blauen Rauten, mit der linken das pfalzbayrische Wappen. Unter diesem springt ein kleiner Hund zu seinem Herrn empor. Ein Spruchband umrahmt die gesamte Deckplatte. Sie enthält folgende Inschrift:

"Anno  - d[omin]i - MCCCXCVII - obiit - illustr[is] - princ[eps] - dominus - Rupert Pipan comes - palatinus Reni - utr[jusque] - Baavarie - dux - in - die - conu[er]sinois - s[ancti] - Pauli."

Übersetzt lautet die Inschrift:
"Im Jahre des Herrn 1397 starb der berühmte Fürst, Herr Rupert Pipan, Pfalzgraf zu Rhein, Herzog beider Bayern (= Ober- u. Niederbayern), am Tag der Bekehrung des Heiligen Paulus (= 25. Januar)

(Quelle: Joh. Turmair's, genannt Aventinus, Bayr. Chronik, hg. v. Matthias Lexer 1888, VIII. Buch, Kap. 82, 528; KDB Stadt Amberg, 84-87)

Besonders interessant sind die Hochreliefs an den Seiten, wie Kreuzabnahme, Grablegung, Auferstehung  Christi und Tod Marias.  Noch nicht ganz verschwunden ist die Schwere der Romanik, das Filigrane der Gotik hat aber noch nicht eingesetzt. Die Tumba erscheint hier als Bindeglied zwischen romanischen Kirchenbau und der gotischen St. Martinskirche. 


siehe hier

 

Auf dem steinernen Hochgrabmal ist der Sohn von König Rupert plastisch mit Fürstenhut und Fürstenmantel dargestellt.


       Tumba des Pfalzgrafen Rupert Pipan
              - im Chor der Kirche um 1400 -
Die Tumba zeigt an der östlichen Langseite die Grablegung Jesus, an den Seiten die Kreuzigung und Auferstehung.


(Foto: Nefershapiland)
Bild:      Amberg, St. Martin Interior 14
Autor:   Mattana
Lizenz:  CC BY-SA 3.0

*

Wenn man die Kirche durch den südlichen Ausgang verlässt, steht man auf dem Südteil des alten Martinsfriedhofes. Tausende von Ambergern hatten in diesem kleinen Erdenfleck ihre letzte Ruhestätte gefunden, ehe 1792 der Friedhof aufgelassen wurde.

Ölbergdarstellung

Ein sehr bedeutendes Werk aus dem späten 15. Jahrhundert, das glücklicherweise die kalvinischen Bilderstürmereien unzerstört überstanden hat, ist der Ölberg am einstigen Schulsteg, der zur längst verschwundenen Martinsschule führte.

 


(Bild: Nefershapiland)

 

An der Südwand der Martinskirche befindet sich ein kleines Marienheiligtum
(Bild: Nefershapiland)

Die Grabtafeln an der äußeren Südwand der St. Martinskirche sind vom alten Friedhof übriggeblieben

Grabtafel der Freifrau von Griehsenbeckh 
       auf Griesenbach - gest. 26. Mai 1784

                    (Bild: M. Pirzer)
Grabstein des Dr. Franc Xaver Maver
             gestorben 1777

               (Bild: M. Pirzer)
Grabstein der Frau Marie Ursula Edlen Frau von Hungershausen
geb. 2. 8. 1695 - gest. 24. 3. 1775
              (Bild: M. Pirzer)

Auf das Ossarium wurde in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts eine Kapelle zu Ehren des heiligen Leonhard gesetzt, ein Saalbau in drei Jochen mit einfachem Kreuzgewölbe und außen angesetzten Pfeilern. An der Ostseite ist die Skulptur eines Fabelwesens zu sehen, welches Ähnlichkeit mit den Tierfiguren an den Pfeilern der Katharinenkirche hat. Die ursprünglichen sehr großen und breiten Spitzbogenfenster sind nur im Innenraum erkennbar.

In der Bergstadt Amberg wird man St. Leonhard in seiner Eigenschaft als "Eisenherrn" verehrt haben. Ihm stiftete man ein Benefizium, dem 1382 die Anna Alhartin reichliche Zinseinkünfte vermachte. Noch im 18. Jahrhundert umschloss eine Eisenkette diese Kapelle, eine typische Erscheinung der Leonhardsverehrung. Auch von vielen Hufeisen wird berichtet, Leonhard wurde also auch als Viehpatron verehrt.

Durch den Bau der Basilika wurde der Friedhof geteilt. Noch im 16. Jahrhundert wurden zwischen den Grabstätten zur Jahrmarktszeit im nördlichen Teil Verkaufstände aufgeschlagen. Unbekannt ist, wann die Friedhofsmauer auf dem Marktplatz abgebrochen wurde.

                                             Die Leonhardskapelle - heute dient sie als Sakristei von St. Martin -
Sie wurde im späten 14. Jahrhundert über dem romanischen
Karner (Gebeinhaus) errichtet. Die ursprünglichen sehr großen und breiten Spitzbogenfenster sind nur im Innenraum erkennbar.
- (Bild: M. Pirzer)

 

                   Steintafel  zwischen den Strebepfeilern von St. Martin und Sakristei (frühere Leonhardskapelle)
 
                                                                    (Bilder: Margret Pirzer)

 

St. Georgs-Kirche:

Die Georgs-Kirche hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Sie war, erbaut auf den Fundamenten zweier romanischer Vorgängerkirchen, die älteste Pfarrkirche Ambergs und als dreischiffige gotische Basilika ein Zeugnis mittelalterlicher Frömmigkeit. Das älteste Amberger Stadtsiegel zeigt den Drachentöter vor seiner romanischen Georgs-Kirche, die mehrere Türme besaß.

In der Chronik des Cosmas von Prag wird mitgeteilt, dass 1094 eine Pfarrkirche nahe Amberg existierte. Die Bischöfe von Prag und Olmütz berichten 1094, dass sie die große, weit außerhalb des Ortes gelegene Pfarrkirche von Amberg aufgesucht haben, wegen der vielen Leichen, die im Friedhof und in der Kirche lagen, jedoch rasch wieder weitergezogen sind. Pfarrkirche und Friedhof St. Georg und eine verheerende Seuche in Amberg sind so für 1094 archivarisch belegt.

Die Georgs-Kirche vom Klostergarten aus gesehen

Bild:    Amberg, St Georg 001.JPG
Autor:  Mattana
Lizenz: CC BY-SA 3.0

Bei archäologischen Grabungen im Jahr 1977 wurden nicht nur Spuren einer älteren Georgs-Kirche gefunden, sondern man konnte erkennen, dass dieser ältere Bau zweimal erweitert worden ist. Es wurde dabei festgestellt, dass nach den damals vorübergehend freigelegten Grundmauern der Bau fast 20m lang war und eine ursprünglich halbkreisförmige Ostapsis, im Süden ein angebautes Seitenschiff und im Norden einen Turm und zwei Kapellen hatte. Wann diese in ihrer Längenerstreckung so bemerkenswerte Pfarrkirche errichtet wurde, konnte bis heute nicht genau ermittelt werden. Bekannt ist nur, dass die Georgs-Kirche im Jahre 1109 als Pfarrkirche dem Bamberger Stift St. Jakob übergeben wurde. Daraus geht hervor, dass sie zuvor unter der Obhut des Bamberger Bischofs stand.

Die St. Georgs Kirche, die zwei Vorgängerbauten besaß, ist in der Grundstruktur ein gotisches Bauwerk.
( Baubeginn 1349, Umbauten im 17. u. 18. Jahrhundert)

(Foto: Nefershapiland)

Die Kirche St. Georg blieb für viele Jahrhunderte die erste und einzige Pfarrkirche in Amberg.  Der heutige gotische Bau wurde 1359 begonnen und 1407 mit dem Langhaus vollendet, der Turm Anfang des 16. Jahrhunderts. Der Anlass für diesen totalen Neubau wird häufig in einem Brand gesehen, der evtl. über große Teile der Stadt wütete. Das neue Gotteshaus sollte symbolhaft die Bedeutung der umliegenden Hüttenwerksbesitzer festigen, unter deren Förderung der heutige Bau ebenso wie bei St. Martin als gotische Einturmkirche erfolgte. Jedoch ist die Baustruktur von St. Georg basilikal und keine Halle mit fast gleich hohen Schiffen, wie die jüngere Martinskirche. Die Abstufung des Langhauses verrät die Basilika, am Obergaden (obere Wandfläche des Mittelschiffs einer Basilika) sieht man heute anstelle der Spitzbogenfenster barocke Rundfenster.
Nachdem der große Chorraum vollendet war, konnte gegen 1390 die alte Kirche abgebrochen werden. Ein wohlhabender Hammerwerksbesitzer, Heinrich Hirssel beziehungsweise Hirschel, wird als "Baumeister" der Georgs-Kirche überliefert.
Eine Inschrift am Ostchor von St. Georg lautet:

Anno Domini MCCCLIX incoeptum est hoe asedificium in der S. Achotii Martyris = Im Jahre des Herrn 1359 wurde dieses Bauwerk begonnen am Tag des hl. Martyrers Achatius (22. Juni)

Erst im Jahre 1543 bekam St. Georg ein Ziegeldach, bis dahin hatte man sich mit Holzschindeln begnügt, die alle 10 Jahre erneuert werden mussten. 1544 setzte der Amberger Kupferschmied Fröhlich dem Turm statt des ursprünglichen Bleidachs die jetzige Kuppel auf. Im 16. Jahrhundert diente das erste Turmgeschoss als Gefängnis, hoch oben unter der Kuppel dagegen richtete man eine Türmerstube ein. 1553 wurde St. Georg nach dem Tod des letzten katholischen Stadtpfarrers Helbing evangelisch. 

Luftbild der Georgs-Kirche
- umgeben von den Gebäuden des mächtigen Malteserkomplexes -

Die Kirche wurde besonders hart von den Religionswirren getroffen. Sofort nach der Besetzung Ambergs 1621 durch die Truppen des bayrischen Herzogs Max übernahmen die Jesuiten die Georgs-Kirche, die von 1628 bis 1774 deren Kollegkirche war. Ab 1629 gingen die Pfarrkirchenrechte auf die benachbarte Bürgerkirche St. Martin über. Die Jesuiten gingen respektvoll mit dem Altbau um und renovierten vor allem das Inne in zwei Hauptphasen: 1652 wurde die Kirche ganz ausgeweißt  und in eine "elegante Form"  gekleidet. Verantwortlich für die erste Barockvisierung war Francesco Garbanini, für die zweite Johann Baptist Zimmermann und Johann Adam Müller. Die Außenrenovierung erfolgte 1656 und 1662 die Aufstellung einer Orgel für 345 Gulden. 1669 waren die beiden großen Seitenschiffaltäre St. Ignatius und St. Franz Xaver geweiht worden. Für den ca. 18m hohen Hochaltar lieferte der Jesuitenfrater Johannes Hörmann 1694 die Zeichnung und Johann Heiß aus Augsburg das Altarblatt, welches jedoch 1766 gegen das heutige, von Johann Nepomuk Schöpf bestellte Gemälde ausgetauscht wurde.

Allerdings kam es auch beim Umbau durch die Jesuiten zu manchem sinnlosen Zerstörungswerk. Da wurden schöne Grabplatten der Renaissance zu Altarstufen umgearbeitet und völlig beseitigt wurde das Maßwerk in den Fenstern. Bis zur Übernahme durch die Jesuiten stand vor der Kirche der hohe Turm des Georgentors, das die Jesuiten 1630 schließen und anschließend abreißen ließen und dafür das Neutor südöstlich des Kollegbaues eröffnet.

Mit der am am 21. Juli 1773 vom Papst Clemens  XIV. verfügten Aufhebung des Jesuitenordens begann ein neues Kapitel in der Geschichte der Georgs-Kirche. Im Jahre 1781 bestimmte Kurfürst Karl Theodor das gesamte Jesuitenvermögen für den Malteserorden. Am 2. Juli 1782 wurde die St. Georg-Kirche dem Ritterorden übergeben, was aber keine geistliche oder künstlerische Aktivität zu Folge hatte. Nach Auflösung des Malteserordens 1808 wurde St. Georg zur Garnisons- und Studienkirche bestimmt. Die Pfarrkirchenrechte hatten die Jesuiten ja schon 1629 an die Martinskirche abgegeben. Danach versank St. Georg im 19. Jahrhundert in einen "Dornröschenschlaf", aus dem sie nicht einmal der 1884 in ihr tagende 31. Deutsche Katholikentag so recht aufzuwecken vermochte. Dadurch blieb aber die einzigartige Barockausstattung erhalten. 1923 wurde die Georgs-Kirche wieder Pfarrkirche und es kehrte Leben zurück. 1935-54 erfolgte eine wegen der knappen Finanzlage oberflächlichen Außen- und Innenrenovierung. Erst 1977-1984 ließ Stadtpfarrer Hans Roidl eine weitere Gesamtrestaurierung durchführen.

Beschreibung von St. Georg:

 

Turm von St. Georg

Gotische Formen bestimmen das äußere Erscheinungsbild des Gotteshauses. Besonders ausgeprägt zeigt die aufstrebende Turmfront mit dem schlanken, hohen Treppentürmchen diesen Stil. 

Der Turm ist äußerst ungewöhnlich: Vom Rechteck geht er ins Quadrat und schließlich ins Achteck über.

              (Bild: M. Pirzer)

 

Der Turm von St. Georg
Haupteingang St. Georg
(Bild: M. Pirzer)

Vom ursprünglichen Schmuck des vornehmen Hauptportals überstanden nur die zierlichen Laubwerkkonsolen und Baldachine die Jahrhunderte bzw. die Bilderstürme. 

                                                                Gotischer Turm von St. Georg

St. Georg ist ein Musterbeispiel für den Zusammenklang verschiedener Stilepochen. Ein gotischer Bau und eine barocke, teilweise auch dem Rokoko angehörenden Ausstattung vereinen sich hier zu einer feierlichen Harmonie, wie sie nur wenigen Kirchen eigen ist.

(Bilder: Margret Pirzer)

Beim Eintreten durch das Westportal bietet sich dem Besucher ein beeindruckender Blick durch das Langschiff auf den Hochaltar. Das Mittelschiff, die zwei niedrigen Seitenschiffe, der lange Chor als Fortsetzung des Mittelschiffes und die Kreuzgewölbe an den Decken sind typisch gotisch. Die Architektur der Gotik ist aber völlig von den Zierformen der Barockzeit umkleidet.

Blick durch das Mittelschiff der St. Georgs-Kirche auf den Hochaltar
(Bild: Margret Pirzr)

 

                                     Chorgestühl St. Georg
Frater Johannes Hörmann - ein Laienbruder im Jesuitenkolleg, dessen Beruf eines Kunstschreiners sich die Jesuiten fleißig zunutze machten - erschuf Altar, Gestühl und Chorgestühl der Georgs-Kirche. Das Chorgestühl ist fast in der ganzen Länge des Ostchores reich gliedert - ohne figürlichen Schmuck: als Dominanten sind die Portale zur Sakristei und zum südlichen Treppentürmchen mit einbezogen.

Die Stuhlwangen mit ihren üppigen, vollplastischen Akanthus Ranken sind meisterhafte Arbeiten Hörmanns

Zu beiden Seiten des Chorraumes befindet sich eine lange Reihe von ornamentierten Pilastern welche das einzelne Chorgestühl aus Eichenholz teilt. Leider fehlen die Figuren, die einst die Nischen schmückten.
                                      (Bild: Margret Pirzer)

 

   Deckenfresken mit der Legende des hl. Georg

Die Arbeiten des Asamschülers Adam Müller (1723) an den Deckengemälden des Mittelschiffs zeigen die Taten und das Martyrium des h. Georg.

Besonders die beiden letzten Bilder im Chor (St. Georg am Rad und Enthauptung des Heiligen) sind eine gute Arbeit. 

Anhand dieser Bilder wird das Zentralthema "Glaubensstärke"  vorbildlich dargestellt.

Struck von Johann Baptist Zimmermann,
Fresken von Johann Adam Müller

 

 

(Bild: M. Pirzer)

Die sechs Decken-Fresken im Mittelschiffgewölbe erzählen bildhaft das Martyrium des Heiligen Georg, der mit blauem Wams und einem Mantelumhang in roter Märtyrerfarbe gekennzeichnet ist. Die Bildfolge beginnt an der unteren Empore, also unmittelbar über dem Haupteingang, mit dem Ereignis der Geschichte. Der Ritter Georg weigert sich vor den Vertretern der römischen Staatsgewalt und dem Kaiser Diokletian, dessen Göttern zu opfern und bekennt sich zum Kreuz Christi. Er hält dem Kaiser das Kreuz entgegen. Dort ist auch die Signatur "1722 J[ohann] Ad[am] Müller". 

      Der heilige Georg mit dem Kreuz vor dem Kaiser
       - Bild an der unteren Empore von St. Georg - 
                           (Bild: Margret Pirzer)

Der hl. Georg bringt mit dem Kreuz ein Götterbild
 zum Einsturz
(Bild:
Margret Pirzer)

Wieder mit dem Kreuz in seiner ausgestreckten Hand tritt Georg in der nächsten Szene im westlichen Freskofeld am Mittelschiffscheitel mit bezwingender Geste auf. Eine goldene Götterfigur vor ihm stürzt zu Boden und ein Weihrauchkessel fällt um. Eine Dame mit Krone beobachtet wie gebannt, was dort vor sich geht.

Im zweiten Mittelschiff-Fresko wird nun dargestellt, wie Georg zur Strafe in einem Becken mit ungelöschtem, daher siedendem Kalk, gefoltert wird. Aber der Heilige bleibt standhaft - ohne seine Haltung zu verlieren, richtet Georg Blick und Arme gebetsmäßig nach oben. Von rechts beobachten Staatsvertreter, wie lange Georg die Folter aushalten kann.

Der hl. Georg in einem Becken mit ungelöschtem Kalk
   (Bild: M. Pirzer)

Der heilige Georg schreitet über glühende Kohlen
(Bild: M. Pirzer)

Danach wird Georg gezwungen, im Palast barfuss über glühende Kohlen zu schreiten. Der Kaiser überhöht durch einen Baldachin dargestellt, wohnt dieser Szene bei und hofft wohl auf Abbitte von Georg. Aber der Märtyrer wirkt unerschütterlich - ebenso im nächsten Bild, wo die nächste Folter gezeigt wird. 

Der gemarterte Körper Georgs wird auf eine Radtrommel mit scharfen Eisenzacken gespannt, welche beim Rädern in seinen Rücken hineingestoßen werden. All diese Folter können den Heiligen Georg nicht von seinem Bekenntnis zu Christus abbringen. Es kommt schließlich zur Enthauptung des Märtyrers. In der Mittelachse über dem Hochaltar holt der Henker, welcher als grausame Hauptfigur auf einem Podest steht, zum Schlag mit dem Schwert aus. Georg beugt sich leicht vor, seine Hände sind im Rücken gebunden, Kleidung und Überwurf um die Hüften gewunden. Soldaten und Knechte verfolgen die Hinrichtung. Ein heidnischer Priester versucht noch im letzten Moment Georg vom Christenglauben abzubringen. Georg opfert sein "irdisches Leben" um des verheißenen himmlischen Lebens willen.

Der hl. Georg wird über ein riesiges Folterrad gespannt
- Fresko von Joh. Adam Müller 1720/22
(Bild: M. Pirzer)

Die Enthauptung des Heiligen Georgs

(Bild: M. Pirzer)

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Der Hochaltar von 1695 ist ein meisterlicher Versuch des Jesuitenfraters Johannes Hörmann, mit barocken Formenkanon die gotische Raumhöhe zu bewältigen. Er stellte dazu verschiedene Teile in Verdoppelung übereinander, im unteren Bereich einen doppelten Sockel und einen doppelgeschossigen Tabernakel. Im oberen Bereich war dies dann ein doppelter Aufbau mit doppelter Dreiecks- und Segmentsbogenbekrönung. Die ursprüngliche Anthrazit-Fassung des aus Holz bestehenden Altares wurde 1722 mit einer frischen aurorafarbenen blauen und grünen Marmorierung überzogen, damit sie besser zu der Farbabstimmung von Stuck und Fresken passte. Die geschnitzten Engelsköpfchen, die in der Strahlengloriole des "IHS" umgeben, sind wohl 1722 angebracht worden.

      Blick vom Mittelgang der Georgs-Kirche auf den langen Chor mit Hochaltar
              Der Hoch-Altar von 1695 - eine Arbeit des Jesuitenfraters Johannes Hörmann.
Das Altarbild wurde 1766 vom Münchner Hofmaler Johann Nepomuk Schöpf geschaffen.
                           (Bild: Margret Pirzer)

Den logischen Abschluss der Darstellung vom Leiden und Wirken des Kirchenpatrons bringt das Hochaltarbild von Hofmaler Schöpf (1767) mit der Glorifikation des hl. Georg. Der imposante Aufbau des Hochaltars - wahrscheinlich ist er dem barocken Hochaltar von St. Martin nachgebildet worden - ist nach einem Entwurf des Jesuitenfraters Hörmann 1694 geschaffen worden. Im Jahre 1766 wurde eine Auswechslung des Hochaltarbildes vorgenommen.

Das erste Altarbild, das seiner von Doppelsäulen flankierten Mittelpartie eingefügt wurde, stammte aus der Hand des Augsburger Malers Johann Heiss (1640-1704). Eine Skizze des ersten Altarbildes, datiert auf 1695, wird im Bayrischen Staatsarchiv verwahrt. Die Jesuiten verschenkten das Erstgenannte an die Pfarrkirche zu Pressath.

Nachdem das ursprüngliche Georgsbild offenbar nicht mehr farbenprächtig genug erschien, bestellte man beim Münchener Hofmaler Johann Nepomuk Schöpf ein neues. Bereits seit 1670 hatte der Kunstschreiner Frater Hörmann mehrere Entwürfe für die Gestaltung eines neuen Hochaltars eingereicht. Man folgte schließlich einem Entwurf aus den Jahren 1694/95 und es entstand ein neuer heute noch bestehender Hochaltar, bei dessen Auslieferung sich eine große Überraschung verbreitete. Das Bild, das aufgrund eines Irrtums in der Maßangabe um mehr als einen Meter zu hoch war, passte nicht in den Triumphbogen-Rahmen hinein.  Da das Bild aber stolze 2000 Gulden gekostet hatte, wollte man es nicht ungenützt beiseite stellen - nun standen die Patres vor der Wahl, entweder den Drachen zu Füßen des Heiligen oder die Hl. Dreifaltigkeit wegzuschneiden. Man entschloss sich daher das überstehende Stück abzuschneiden und zwar von oben her, da es wegen der dichten Darstellung am unteren Bildrand dort nicht möglich war, oben aber fiel das Bild der Dreifaltigkeit dem Schnitt zum Opfer. Damit nun die Zielrichtung der Bildkomposition nicht zerstört wurde,  wurde an die oberste noch verbliebene Stelle ein gleichseitiges Dreieck als Dreifaltigkeitssymbol gemalt. (Der mondsichelförmige Abschnitt wird bis heute im Kolleggebäude aufbewahrt)

Lt. der Unterschrift in der Skizze ist das Thema des Bildes die Aufnahme von St. Georg in die "Heilige Dreifaltigkeit". Oberhalb des im unteren Bildviertels relativ klein ab abgebildeten "Drachenkampfes" (rechts) und einer Zurschaustellung seiner Leidensattribute (links) nimmt die Darstellung "Aufnahme St. Georg in den Himmel" im Altargemälde den größten (ca. 3/4) Raum ein. Der kniende Heilige Georg wird auf einem von Engeln gehaltenen Wolkenband, ein Banner in seiner Rechten, von Christus, der das Kreuz umfasst, empfangen. Gottvater wendet sich ihm von oben rechts her zu. Im oberen Bildbereich beschließt die Taube (Heiliger Geist) zwischen Gottvater und Gottessohn die Darstellung der Dreifaltigkeit.

Hochaltarbild

Der Münchner Hofmaler Johann Nepomuk Schöpf schuf 1765 dieses Hochaltarbild, das den Hl. Georg zeigt, über ihm die Darstellung der Heiligen Familie und als Abschluss das Bild des Heiligen Vaters. Das Bild präsentiert St. Georg als Nachfolger Christi, der dem Bereich des Irdischen ganz überwunden scheint. 

Georg ist dessen Gesetzen nicht mehr unterworfen und lässt auch seine Kriegswerkzeuge wie Lanze, Schwert und Schild los. Er sieht seiner Aufnahme in den Himmel entgegen, getragen und begleitet von Cheruben und Putten. Über allem verströmt ein immanentes Licht seinen Glanz, das Auge Gottes.
(Quelle: Pfarrei St. Georg)

(Bild: Nefershapiland)

 

Der Altarretabel von Johannes Hörmann besitzt im unteren Bereich einen doppelten Sockel und einen doppelgeschossigen Tabernakel. Der Sockel ist vorwiegend in Grünmarmorierung gefasst, die darüberliegenden Säulen in Blaumarmorierung. 
(Bild: Margret Pirzer)

*

Über den Rundbögen, welche die Seitenschiffe vom Langhaus abgrenzen thronen 12 stuckierte Figuren der Apostel, 
auf jeder Seite 6. Ab 1718 erhielt Johann Baptist Zimmermann (1680-1758) den Auftrag einer Gesamtstuckierung mit Anfertigung von 12 Stuckplastiken der Apostel. Bei der Gestaltung der Figuren erhielt Zimmermann völlig freie Entfaltungsmöglichkeit. Es besteht kein Zweifel, dass diese Apostelreliefs von Johann Baptist Zimmermann zu den Höhepunkten der Kirchenausstattung von St. Georg ebenso wie auch zu den Meisterwerken der Stuckplastik um 1720 in Altbayern gehören.

              Apostelfiguren an den Wänden des Mittelschiffes
Zu den Höhepunkten der Kirchenausstattung zählen die ausgezeichneten Stuckrelief-Apostel-Figuren von Johann Baptist Zimmermann an den Wänden des Mittelschiffes. Kein Kopf gleicht dem anderen, keine Geste wiederholt sich - auch sie sind frühe Werke des Baumeisters.
 

Hier im Bild  von links Jacobus d. Jüngere mit der Tuchwalkerstange, der sein Gesicht zur Orgelempore wendet und aus seinem Buch wie aus einer Partitur vorträgt. Ihm gegenüber erscheint der Apostel Thomas, der mit abwärts gekehrter Lanzenspitze  predigt und übergroßer Hand als dem Beweisstück seiner Glaubensfindung, vom Jesus einst an seine Seitenwunde  geführt.
                                                       (Bild: Margret Pirzer)


Johannes der Lieblingsjünger Jesus
- die eine Hand an der eigenen Brust, 
mit der anderen einen Kelch umfassend -

(Bild: M. Pirzer)

                           Apostel Andreas
verkörpert Kraft im Leiden, wie er mit schwerer Hand das Andreaskreuz als Zeichen seines Martyriums umfasst und mit der anderen zum Martyrium Georgs hinaufzeigt.
                               (Bild: M. Pirzer)

 

Der Apostel Philippus mit dem Buch
(Bild: Margret Pirzer)

Der Apostel Petrus mit dem Himmelsschlüssel
(Bild: Margret Pirzer)

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Die Hochgadenfresken, d. h. diejenigen an den Seitenwänden des Hauptschiffes, wirken hingegen, von stuckierten Kartuschen gerahmt, wie Wandschmuck. Das Thema dieser Darstellungen ist das Wirken des Kirchenpatrons St. Georg, der nach seinem Martyrium in den Deckenbildern im Hochaltarbild von Engeln in den Himmel geleitet wird. 

Nach seinem Martyrium - in den Deckenbildern  dargestellt - wird der Kirchenpatron von Engeln (siehe Hochaltarbild) in den Himmel hinaufgeleitet. Von hier aus kann er dann als Nothelfer tätig werden, wie es in den "Hochgadenbildern" geschildert wird. Das Thema dieser Bilder in beiden Seitenschiffen  ist ebenfalls "Glaubenskraft". Der heilige Georg erscheint damit wie Christus als  Herr über Elemente, Leib- und Seelenqualen sowie Leben und Tod.

Dieses sind alles Bereiche, die auch für die Stadt Amberg lebensnah waren. Bei der Feuersgefahr wird an das Jahr 1703 erinnert, wie die gegnerischen Soldaten im Spanischen Erbfolgekrieg die Georgs-Kirche und die Stadt Amberg in Brand stecken wollten. Bei der ansteckenden Krankheit wurde an die Pest im Jahre 1634 erinnert und beim Schiffbruch an die Gefahren der Flussschiff-Fahrt auf der Vils.

Nördliche Hochschiffwand
"IN INCENDIO"
Diese Darstellung zeigt den Hl. Georg als Nothelfer vor der Feuersbrunst, die der Stadt Amberg und der Georgs-Kirche durch feindliche Truppen im spanischen Erbfolgekrieg drohte.
(Bild: M. Pirzer)

       Nördliche Hochschiffwand
         "IN CONTAGIONE"
Im 2. Bild finden aus der Stadt Verstoßene, Kranke, von Seuchen befallene
Zuflucht bei St. Georg.

                     (Bild: M. Pirzer)

 

Nördliche Hochschiffwand
"IN NAUFRAGIO"
Der heilige Georg hilft denjenigen, die Schiffbruch erleiden. Auf diesem Bild zieht ein Vater mit Kindern unter Beistand von St. Georg seine Frau aus den Fluten.
(Bild: M. Pirzer)
Südliche Hochschiffwand
"IN DUELLO"
Der Heilige steht Bedrängten  "in duello"
im Zweikampf einem christlichen Ritter gegen einen offensichtlich "Andersgläubigen" bei.

(Bild: M. Pirzer)

 

 

Südliche Hochschiffwand
"IN OBSIDIONE"
- der hl. Georg steht Bedrängten bei der Belagerung der christlichen Bastion Wien 
durch das türkische Herr bei -
(Bild: Nefershapiland)

  Südliche Hochschiffwand
"IN PUGNA NAVALI"

- die Seeschlacht von Lepanto (7.10.1571) -
Fresko von Johann Adam Müller

(Bild: M. Pirzer)

Die ältesten, heute noch bestehenden Altäre der Georgs-Kirche sind die beiden großen Seitenaltäre am Ostabschluss der Seitenschiffe. Sie zeigen den Ordenspatron Ignatius von Loyala und Franz-Xaver.

Das linke Altarbild, geweiht im Jahre 1669,  zeigt (lt. Jesuitenchronik von Caspar de Crayer) Ignatius in der Kasel vor einem Kreuz. Mit der einen Hand auf Rüstung, Helm, Kanonenrohr und Kugel, Fahne und Trommel als Zeichen seiner militärischen Vergangenheit verweisend, stützt er sich mit der anderen auf eingeöffnetes Buch und wendet sich so der Welt des Geistes zu. Die Inschrift lautet: AD MAJOREM DEI GLORIAM - zur größeren Verherrlichung Gottes. In der Höhe zeigen ihm Engel in einer Vision die Buchstaben "IHS",  die daraufhin zum Wappenzeichen des Jesuitenordens wurden.

Das rechte Seitenschiff wurde von den Jesuiten St. Franziskus Xaverius zu Ehren ausgestattet. Verschiedene Stationen seines Wirkens (Missionspredigt, Krankenheilung und Tod des Heiligen) zeigen die Deckengemälde. Das Altarbild "Franz Xaver tauft  Indianer" stammt aus der Werkstatt Caspar Crayers.

     Rechter Seitenaltar - Hl. Franz-Xaver 
Der rechte Seitenaltar wurde im Jahre 1668 errichtet (geweiht 1669) und ist dem Hl. Franz-Xaver, einem Angehörigen des Jesuitenordens geweiht. Das Altarbild, welches das Thema Taufe herausstellt,  stammt wahrscheinlich ebenfalls aus der Werkstatt von Caspar de Crayer. 

Die Aufschrift auf dem Franz-Xaver-Altar nennt diesen "den Apostel der östlichen Inder" - ORIENTALIUM INDIUARUM APOSTOLUS - in Gegensatz zu den westlichen Indern, d. h. den Indianern in Amerika.


 
                  (Bild: J. H. Pirzer)

 Linker große Seitenaltar - Hl. Ignatius v. Loyola
Am Ignatius-Altar, der 1668 errichtet und 1669 geweiht wurde, bezeichnet die Aufschrift"NOVUM ECCLESIAE MILITANTIS SUBSIDIUM" den Ordensgründer Ignatius von Loyola als "neue Hilfe der kämpfenden Kirche". Das 1671 angebrachte Altarbild aus der Werkstatt Caspar de Crayers zeigt den Heiligen gekleidet mit einem einfachen Meßkleid in der Kasel vor einem Kreuz. Mit der einen Hand auf Rüstung, Helm, Kanonenrohr und Kugel, Fahne und Trommel als Zeichen seiner militärischen Vergangenheit weisend, stützt er sich mit der anderen auf ein geöffnetes Buch und wendet sich so der Welt des Geistes zu, AD MAJOREM DEI GLORIAM, zur größeren Verherrlichung Gottes. In der Höhe zeigen ihm Engel in einer Vision die Buchstaben IHS, welche daraufhin zum Wappenzeichen des Jesuitenordens wurden.

                     (Bild: M. Pirzer)

    

Das Oberbild zeigt den jesuitischen Patron der „Mission unter Negern“ Petrus Claver (1581-1654).
                   (Bild: M. Pirzer)
Das ovale Oberbild zeigt den hl. Franz de Borja (1510-72), den dritten General des Ordens.
                        (Bild: M. Pirzer)

 

Das kleine rechteckige Bild in der Predella unter dem Crayer-Gemälde stellt keine Frauengestalt dar, sondern den heiligen Mauritius, den Patron der Malteserritter. Es ist eines der ganz wenigen Andenken, welche diese Rittersleute sich in St. Georg geschaffen haben.
                         (Bild:
Margret Pirzer)

Das geschnitzte Brustbild auf der Predella zeigt den heiligen Antonius von Padua und den heiligen Aloisius von Gonzaga. Engel huldigen dem Herzen Jesus.


                          (Bild: Margret Pirzer)

Die beiden niedrigen Seitenschiffe sind ebenso wie das Mittelschiff, der lange Chor als Fortsetzung des Mittelschiffs und die Kreuzgewölbe an den Decken typisch gotisch. Die Architektur der Gotik aber ist völlig von den Zierformen der Barockzeit umkleidet. Lange war unbekannt, wer diesen gediegenen Stuck geschaffen hat. Archivdirektor Dr. Seitz konnte nachweisen, dass um 1720 Johann Baptist Zimmermann hier plante und dann mit Schmutzer und Landes (der auch in der Schulkirche arbeitete) all diese vornehmen und doch beschwingten Pflanzen- und Bandmotive über Gewölbe und Wände breitete.

 Rechte Seitenschiff mit Franz-Xaver-Kapelle
Das zu Ehren des Jesuiten St. Franziskus Xaverius zu Ehren ausgestattete rechte Seitenschiff zeigt verschiedene Stationen seines Wirkens (Missionspredigt, Krankenheilung und Tod des Heiligen. 

Das aus der Werkstatt von Caspar de Crayer stammende Altarbild  wurde bei der Belagerung Ambergs 1703 sehr beschädigt und musste teilweise ergänzt werden.          

                              (Bild: J. H. Pirzer)
              Linkes Seitenschiff mit Marienkapelle
An das linke Seitenschiff wurde 1695 an Stelle eines Seitenportals die Marienkapelle angebaut. 

Das Kapellengewölbe ziert fröhliches Rokokogeranke.





                    (Bild: J. H. Pirzer)

Vorbei an den kunstvoll geschnitzten Beichtstühlen im Turmjoch, die wahrscheinlich Arbeiten von Johannes Hörmann waren, befinden sich an der Decke des linken Seitenschiffes Deckengemälde eines unbekannten Künstlers, die nach Jesuitentradition dem Heiligen Ignatius gewidmet sind. Sie zeigen Szenen aus dem Leben des Ordensstifters und führen dann hin zum Altarbild, das wieder von Caspar Crayer stammt und St. Ignatius zeigt.

Deckengemälde im linken Seitenschiff der Georgs-Kirche
- der heilige Ignatius schreibt sein Exerzitienbuch -
(Bild: Margret Pirzer)

   Deckengemälde im linken Seitenschiff der Kirche
       - der heilige Ignatius folgt Jesus nach  -
                      (Bild: Margret Pirzer)

Deckengemälde im linken Seitenschiff der Kirche
       - der heilige Ignatius erhält die Genehmigung zur Ordensgründung -
(Bild: Margret Pirzer)

Das rechte Seitenschiff wurde von den Jesuiten dem Heiligen Sankt Franziskus zu Ehren ausgestattet. In den Deckengemälden werden verschiedene Stationen seines Wirkens bei der Missionspredigt, der Krankenheilung und seinem Tod gezeigt. Das Altarbild "Franz Xaver tauft Indianer" stammt aus der Werkstatt von Casper Crayer.

Deckengemälde im rechten Seitenschiff der Georgs-Kirche
- Franziskus Xaverius bei der Missionspredigt -
(Bild: Margret Pirzer)

       Deckengemälde im rechten Seitenschiff der Kirche
             - Franziskus Xaverius heilt die Kranken -      
                      (Bild: Margret Pirzer)

Deckengemälde im rechten Seitenschiff der Kirche
       - Tod des Jesuiten St. Franziskus Xaverius -
(Bild: Margret Pirzer)

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Von den vier Seitenaltären hat die Kreuzkapelle im nördlichen Seitenschiff den ältesten Altar, der durch die Aufschrift: "ALTARE PRIVILEGIATUM CONFR. AGONIACHRISTI PROIMPETRANDA BONA MORTE" als Hauptaltar der Bruderschaft vom Todeskampf Christi zur Erlangung eines guten Todes ausgewiesen wird. In diesem Sinn ist auch die Aufstellung der 1675 aus Rom hierher übertragenen Reliquien des hl. Martyres Prosper zu verstehen: "EXULTENT IN DOMINO SANCTI ALLELUJA". Das von Caspar de Crayer gemalte ergreifende Bild von der Kreuzabnahme zeigt den langgestreckten toten Körper Jesus, der von allen umstehenden Personen aufgefangen wird. Magdalena ist als unterste Zentralfigur mit verweinten Augen dargestellt, welche die Füße Christis stützt. Über dem Jesus-Haupt wird eine maßstäblich kleinere Gestalt mit grünem Rock, kurzem Haar und Portraitzügen sichtbar, die wahrscheinlich den Meister selber darstellt. Von links unten kommt ein Knabe mit Waschschüssel und Schwamm, um damit den Körper des Gekreuzigten abzuwaschen - eine letzte Liebestat an den angebeteten Herrn. Das Altarbild "Kreuzabnahme" wurde 1672 aus dem Nachlass von Caspar de Crayer angekauft.

Patronin der gegenüberliegenden Kapelle war Maria, ihr hatten sich die Mitglieder der "Marianischen Kongregation" verlobt. Ende des 17. Jahrhunderts siedelten sich an den genannten Altären die Marianische Frauenkongregation "Marie unter dem Kreuz" sowie die "Corpus-Christie-Bruderschaft" an, wobei letztere die Eucharistie besonders verehrte. Auffallend ist der tabernakelähnliche Aufbau aus vergoldetem Kupferblech, verziert mit silbernem Laubwerk und durch Säulen gegliedert. Er umschließt ein kleines, spätgotisches Tafelbild, Maria mit dem Kind darstellend, die Arbeit eines Niederländers um 1450. Eine Steintafel berichtet über den Weg dieses kleinen Gemäldes von einer Mönchzelle in Kastl zum Scheiterhaufen, dann in ein Versteck und schließlich in die Georgs-Kirche.

Das Altarbild von Wolff zeigt Maria als Lichtgestalt vor noch lichterem Wolkengrund, die eine Fußspitze auf die von der Schlange umzingelte Weltkugel gesetzt, mit der anderen die Mondsichel berührend; Engel mit Lorbeerkranz und Rauchgefäß gegen Geleit wie bei einer Himmelfahrt. Über Maria schwebt der Heilige Geist wie bei einer Verkündigung.

Aloisiuskapelle aus dem Jahr 1754
(Bild:
J. H. Pirzer)

Schutzengelkapelle aus dem Jahr 1754
(Bild: J. H. Pirzer)

Die Aloisiuskapelle wurde 1754/55 geschaffen. Dieser Heilige des Jesuitenordens galt als Patron der Studenten. Ein beschwingter Rokokoaufbau aus der Werkstatt der Pacher umrahmt das Altarbild, ein gutes Werk des Augsburger Malers Johann Georg Wolcker. Das Bild zeigt den heiligen Aloisius, wie er vor dem Kruzifix kniet, unter sich abgelegte Kronen und Szepter, über sich das Bild Mariens und das Zeichen IHS, am rechten Bildrand als Proszeniumsfiguren zwei Putti mit einer Lilie als Symbol der Keuschheit.

In dem ovalen Bildrahmen an der Predella sind Reliquien des hl. Aloisius geborgen.

Die Schutzengelkapelle entspricht vollständig der Aloisiuskapelle, auch deren Altarbild schuf  Johann Georg Wolker.

In der nördlichen Schutzengelkapelle ist ein heiliger Schutzengel zu sehen, der ein Kind auf Stufen an einer feuerspeienden Natter vorbei himmelan zum bekrönten Kreuz Christi führt.

In der Schutzengelkapelle ist in dem ovalen Bildrahmen an der Predella das Bild von der Kommunionspendung an den hl. Stanislaus Kostka eingesetzt.

 

                              Die Kreuzkapelle
Eine besondere Sehenswürdigkeit besonderen Ranges ist der Kreuzaltar mit einem ausgezeichneten Gemälde von Caspar Crayer. Diese "Kreuzabnahme" zeigt deutlich den Einfluss seines Lehrmeisters Rubens.

Das Tabernakel enthält die 1675 aus Rom hierher übertragenen Reliquien des heiligen Märtyrers Prosper.

 

 

 

 

                             Die Marienkapelle
Der gegenüberliegende Marienaltar enthält das 1696/97 vom Münchener Hofmaler Johann Andreas Wolff gefertigte Altarbild der" Immaculata ". Das Altargebilde von Johann Wolff zeigt die Gottesmutter Maria als lichte Gestalt vor einem hellen Wolkenhintergrund. Sie setzt eine Fußspitze auf die von einer Schlange umzingelte Weltkugel und berührt mit der anderen die Monsichel. Über Maria schwebt der heilige Geist wie bei einer Verkündigung.

Das Tabernakel enthält das kleine, möglicherweise aus der Schule van Eycks stammenden Gnadenbild: "Maria als der in den Flammen unversehrte Dornbusch". Das ikonenhafte Bild erhielt diesen Beinamen aus dem Kloster Kastl, nachdem es den Bildersturm sowie eine Verbrennungsabsicht weitgehend unversehrt überstanden hatte.                 

 
( alle Bilder Nefershapiland)

Die rückwärtigen Seitenkapellen von 1754 enthalten Rokokoaltäre zu Ehren des heiligen Aloisius und der heiligen Schutzengel. Die Fassmalerei, die wohl von Georg Andreas Zellner und dessen Sohn Franz Xaver aus Furth i. W. stammt, ist hier glücklicherweise weitgehend erhalten, zurückhaltend in der Farbabstimmung und fein in der Äderung. Der Holzaufbau aus der tüchtigen Amberger Schreinerwerkstätte Bacher besteht aus je zwei Rundsäulen über der Sockelanlage, begleitet von einem rocoille-bewegten Außenrand der Retabel, nach oben eine Baldachinbekrönung abstützend. 

Die von den seitlichen Fenstern her lichtdurchfluteten Kapellen tragen an ihren Gewölben schönen Rocaillestuck, der Anton Landes, dem Neffen Johannes Baptist Zimmermanns zuschrieben wird. 

*

In der Georgs-Kirche ist überraschenderweise keine Darstellung der vier Evangelisten zu finden, aber wenigstens hat der Stuckateur sie durch ihre Abzeichen an den Kapellenscheiteln in Erinnerung gebracht. So sind über dem Kreuz-Altar der Löwe des Markus, über dem Marien-Altar der Stier des Lukas, über dem Aloisius-Altar der geflügelte Menschenkopf des Matthäus und über dem Schutz-Engelaltar der Adler des Johannes.

Der Sakristeianbau von 1672 brachte eine Veränderung der Altarhausnordflanke mit sich. Das neue Obergeschoss, als Aloisius-Chor bezeichnet, reichte nun weit in die Höhe der gotischen Chorfenster hinauf. Die ehemaligen Fensteröffnungen wurden nicht zugemauert, sondern als Arkadendurchblicke belassen. 

Vom Chor oder vorderen Bereich des Langhauses aus kann der Betrachter durch diese Arkaden in den Aloisius-Chor hinaufblicken. 

(Bild: M. Pirzer)

Selbst die große Barockkanzel fällt nicht besonders auf, weil der hohe Raum so harmonisch ausgestattet wurde. Kennzeichnend für Jesuiten-Kirchen ist der posaunende Engel auf dem Kanzeldeckel, Sinnbild für die weltweite Glaubensverkündigung durch den Orden Loyolas. Die Kanzel wurde im Jahre 1702 zwischen nördlichem Seiten- und Mittelschiff aufgerichtet. 

       die große Barockkanzel

Die große Barockkanzel wurde im Jahre 1702 zwischen dem nördlichen Seiten- und Mittelschiff aufgerichtet.

           (Bild: M. Pirzer)

 

 Engel auf dem Schalldeckel des Altars

Der Schalldeckel ist ebenso wie der Kanzelaufgang und der Kanzelkorb mit reich sprossendem Akanthuslaubwerk mit Blüten und Kartuschen üppig überzogen.

Ein Verkündigungsengel bildet die Bekrönung und steht auf einer Weltkugel. 

Er hält in seiner rechten Hand eine Schriftrolle, die verkündet, dass Himmel und Erde vergehen, das Wort Gottes aber nie.

 

(Bild: Margret Pirzer)


Unterseite des Schalldeckels der Kanzel
- Bild: Margret Pirzer -

 

Die Kanzel der Georgs-Kirche
mit Posaunenengel, errichtet 1702 wahrscheinlich
nach Plänen von Fr. Johannes Hörmann 
(Bild:  M. Pirzer)

Die Kanzel wurde zwischen nördlichen Seiten- und 
Mittelschiff aufgerichtet  

(Bild:
J. H. Pirzer)

Überrascht ist man, wenn man vom Mittelschiff zurück zum Turm blickt. Unter dem gotischen Gewölbe, das barockes Zierwerk eingekleidet, steht aufgelöst und elegant das Rokokogehäuse der Orgel von 1767. 

Schon vor 1534 besitzt St. Georg ein Instrument des Amberger Orgelbauers Paulus Richter, die aber schon 1604 wieder abgebrochen wurde und deren Zinn man zugunsten der Pfarrgemeinde verkaufte. Das neue Orgelpositiv von Johann Friedrich Pütner aus Hirschau erklingt dann am 13. Juli 1622. Rund 150 Jahre später (1767) schlägt dann die große Stunde des Amberger Orgelmachers Johann Konrad Funtsch. Das für ihn typische fünfteilige Prospekt hat als Dominante einen überhöhten Mittelturm. Diese Orgel wird erst nach 136 Jahren durch einen Neubau von Ludwig Edenhofer aus Deggendorf ersetzt. Doch auch diese Orgel muss schon nach nur 10 Jahren überholt werden. Diese Arbeit wird durch den geborenen Amberger Ignaz Weise (später wohnhaft in Plattling) duchgeführt. Nochmals erweitert wird die Edendorfer Orgel 1941 von Michael Weise (um 17 Register auf 31/III/P.) Zunehmende Mängel der Edenhofer-Weise-Orgel führen 1981 zu einem Neubau von Oberlinger (48/III/P) aus Windesheim.

Die Liste der Beschädigungen reißt auch in den folgenden Jahren nicht ab, darunter auch einknickende Pfeifenfüße, die schließlich im Jahre 2012 zur Gründung eines Fördervereins "Georgsorgel" führte. Dieser Verein macht sich einen Orgelneubau zum Ziel, bei dem "Qualität, Erfahrung und Kreativität des Orgelbauers, sowie Respektierung der Raumbedingungen oberste Priorität haben". (Zitat)
(Quelle: Förderverein Georgsorgel in Amberg e.V., Pfarramt St. Georg / http://www.georgsorgel.de/orgelgeschichte.html)

Innenansicht mit Blick zum Orgelprospekt

Die Gebrüder Oberlinger bauten 1980/81 ein völlig neues Orgelwerk mit großem Geschick in das alte Gehäuse ein.  Dieses Werk hat 3610 Pfeifen.
                     (Bilder:
Margret Pirzer)

 

Zu der weiteren Ausstattung St. Georgs gehören der Taufstein mit Spitzbogenfries, der wohl um das  15. Jahrhundert entstand.
                                                                      (Bilder:
M. Pirzer)

*

Der frühere Pfarrfriedhof, heute zwischen Kirche und Stadtmauer gelegen, ist ein stiller, besinnlicher Platz. Bis ins Jahr 1630 fanden hier die Angehörigen der ausgedehnten Pfarrei Ambergs ihre letzte Ruhestätte. Nur noch wenige der schönen Grabdenkmäler bleiben erhalten.

Der restaurierte Platz zwischen Kirche
 und Stadtmauer
(Bild: Nefershapiland)

Grabstein vom alten Georgsfriedhof
- die Auferstehung der Toten beim 
Jüngsten Gericht -
(Bild Nefershapiland)

 

Grabstein vom alten Friedhof
aus dem Oberpfälzer Rot-Sandstein 
mit der
Darstellung der Marter-Instrumente
(Bild: Nefershapiland)

Bruchstück eines Grabsteins aus Oberpfälzer Rot-Sandstein


(Bild: Nefershapiland

Am 23. April feiert die Kirche den Tag des heiligen Georg. In die Georgswoche fällt der Amberger "Krüglmarkt". Er findet am Ende der Georgenstraße am Malteserplatz statt und bietet nicht nur Keramik an. Den Krüglmarkt gibt es seit 1987.

Mariahilf-Bergkirche:

Der Mariahilfberg liegt hoch über der Stadt Amberg. Der Höhenrücken des Berges liegt 517 m über dem Meeresspiegel und ist mit seinen natürlichen, talähnlichen Senken, den vielen mittlerweile bewachsenen Steinbrücken und Steilabhängen sowie seinem üppigen Waldbestand ein abwechslungsreiches Wandergebiet.

Der Fußweg hinauf ist zwar anstrengend, lohnt sich aber, denn oben angekommen findet man nicht nur eine der schönsten Barockkirchen der Oberpfalz, sondern der Besucher kann auch von der Terrasse des kleinen Berg-Cafés aus einen beeindruckenden Blick von oben auf die Stadt Amberg und bei gutem Wetter auch auf die Umgebung werfen. 

Die rings um die Kirche verlaufenden Waldwege laden den Besucher zum Spaziergang ein. 

(Bild: Nefershapiland)

 

       Hauptportal der Maria-Hilf-Kirche
 mit dem dahinterliegenden Turm.


       Turm der Wallfahrtskirche Maria Hilf
Bild:     Amberg WallfahrtskircheMariahilf Turm
Autor   Zairon
Lizenz: CC BY-SA 3.0

Zwischen Hauptportal und ehem. Hospiz ist der etwas versteckte Turm mit der mächtigen achteckigen Zwiebelhaube mit "Laterne", welche den Turm bekrönen und einem oberen Zweitturm zu sehen. 
(Bilder: Nefershapiland)

 

Von der nahen Bergwirtschaft, dem 1710 erbauten einstigen Mesnerhaus, kann man nicht nur die Altstadt, sondern bei guten Wetter auch die weite Landschaft bis zu den bewaldeten Albhöhen am Horizont in rund 25 km Entfernung überblicken. 
                                               - Bild:
Nefershapiland -

 

                                                                   Mariahilfsberg-Gaststätte
                                                           - ehemalige Mesnerhaus, erbaut 1710 -

Der Melber Thomas Bruckmüller ersteigerte Anfang des 19. Jahrhunderts das Klostergebäude und errichtete hier einen Gasthaus.Von hier aus hat der Besucher bei guten Wetter eine schöne Aussicht auf die Stadt Amberg. Die Bergwirtschaft besitzt eine schönen Panorama-Terrasse, welche von 9 - 22 Uhr für die Besucher geöffnet ist (außer Montag = Ruhetag)
                                                              (Bild: Nefershapiland)

Die strenge Frontalansicht der Kirche zeigt deutlicher als ein Besuch vor Ort die Wuchtigkeit des Chorturms, der sich etwas hinter der Fassade bzw. dem Baublock versteckt. Auch das ansteigende Gelände verhindert den freien Blick auf den Turm.

Bevor man die Mariahilf-Bergkirche betritt, sollte der Besucher einen Blick auf die hoch aufragende Fassade der Kirche werfen. Die große Freitreppe betont noch die weit sichtbare Lage der Kirche mit der warmen gelben Sandsteinfassade auf der Bergkuppe des Hügels. Die Gliederung der Fassade erfolgt durch Pilaster, die zur Mitte hin an Tiefe gewinnen.

Dieser hochaufgerichtete Baustil ist in Amberg und in der Oberpfalz kein Einzelfall, da er ein typisches Architekturmerkmal des Hofbaumeisters Wolfgang Dientzenhofer ist. Dieser stammt ebenso wie seine vier Brüder aus einem winzigen Ort bei Bad Feilnbach in Oberbayern. Alle fünf Brüder wurden Baumeister und bereicherten die hochbarocke Architekturlandschaft in Böhmen und Süddeutschland, Waldsassen, Kloster Banz und unzähligen Objekten in Bamberg. Wolfgang Dientzenhofer, ist ebenso wie seine Brüder über Passau nach Böhmen gekommen und wurde schließlich in Prag als Baumeister angestellt. Nach dem plötzlichen Tod seines Bruders Georg eilt er in die Oberpfalz und bringt hier schließlich mehrere von der Familie angefangene Bauvorhaben zuende. Er bleibt in der Oberpfalz und erhält vom Kurfürsten das Amt eines Hofbaumeisters, dass er von 1695 bis zu seinem Tod 1706 bekleidete. In Amberg die Nordfassade des Salesianerinnenklosters, die Paulanerkirche und die Maria-Hilf-Bergkirache Bauten von Wolfgang Dientzenhofer.

In der Architektur vergleichbare Bauten hat Leonhard Dientzenhofer in Bamberg, in der Karmelitenkirche und in St. Michael geschaffen - so dass man hier zu recht von einer "Dientzenhoferfassade" sprechen kann.
(Quelle: Das sakrale Amberg - das Gelbe vom Ei / Beate Wolters, Dr. Peter Morsbach-Verlag 2012)

                   Fassade der Bergkirche

Eine monumentale dreiseitige Treppenanlage aus 23 Granitstufen und einem Freialtar prägen den Vorplatz der Bergkirche. Die Kirche ist aus räumlichen Notwendigkeiten selbst nicht wie sonst üblich nach Osten gewandt, sondern nach Nordwesten ausgerichtet.

Das Hauptportal der Bergkirche
An der gelben Sandssteinfassade sind die Figuren der Evangelisten zu sehen.

 

 



(Foto: J. H. Pirzer)

 

Fassade der Bergkirche
Die Fassade findet ihren Abschluss in einem Dreiecksgiebel über den mittleren drei Achsen, der an die fünfachsige Fassade mit Voluten angeschlossen wird.
An der gelben Sandsteinfassade befinden sich die Figuren des heiligen Antonius und Franziskus und in der Mitte die Gottesmutter.
(Bild:
Nefershapiland)

 

Die Fassade wird geschmückt von den Evangelisten und einigen Heiligen.
(Bilder: Nefershapiland)

Das angrenzende Franziskanerkloster wurde 1697 gegründet und stand nach der Säkularisation für fast 30 Jahre leer. 

                                                         Das Franziskanerkloster rechts neben der Bergkirche
Der Franziskanerorden erlangte durch die Errichtung eines Hospizes auf dem Mariahilfberg und die Betreuung dieser marianischen Gnadenstätte eine besondere Bedeutung. Die Wallfahrt entstand auf Grund eines Gelübtes zu Abwendung der verheerenden Pestseuche, die 1634 die Stadt Amberg heimgesucht hatte. 

1832 wurde das 1697 gegründete, 1804 während der Säkularisation aufgehobene, Franziskaner Hospiz auf dem Mariahilfberg durch König Ludwig I. wiedererrichtet. Es wurde zunächst mit zwei Franziskanerpriestern, einem Frater und einem weltlichen Koch im August dieses Jahres besetzt. Auf Wunsch des Stadtmagistrats Amberg stellte Franziskanerprovinzial Johann Nepomuk Glöttner aber bereits 1833 einen dritten Pater für Amberg - seine Vaterstadt - zur Verfügung. Am 9. August 1914 wurde das Hospiz  zum Konvent erhoben. Anfang 1914 wirkten hier in der Wallfahrtsseelsorge vier Pater, unterstützt von sieben Brüdern.

Seit dem 1. September 2007 wird das Franziskanerkloster von fünf polnischen Franziskaner-Patres aus Krakau betrieben.
(Quellen: Amberg 1034-1984 - Aus tausend Jahren Stadtgeschichte)
                                                                                         (Bild: Nefershapiland)

 

Denkmal des hl. Franz von Assisi

- Der Heilige gilt vielen wegen legendärer Erzählungen von der "Vogelpredigt" oder vom von Gubbio als erster Tierschützer der Welt

(Foto: Nefershapiland)

 

Geschichte der Mariahilf-Bergkirche:
Während des 30jährigen Krieges 1633/34 suchte die Pest die Stadt Amberg heim und alle ärztlichen und organisatorischen Maßnahmen schlugen fehl. Als dann alle irdischen Mittel das Unheil nicht abwenden konnten, gelobte dann die Amberger Bürgerschaft und das in Amberg stationierte Militär, auf Anraten des Rektors des Jesuitenkollegs P. Kaspar Hell, auf dem sich über Amberg erhebenden Berg ein Marienheiligtum zu erbauen. Da es aber an Geld und Arbeitskräften mangelte, wurde in aller Eile der an Stelle der alten Burganlage verbliebene Wachtturm hergerichtet. Zwar hörte erst mit Beginn der kälteren Jahreszeit die Seuche endgültig auf, die Überlebenden waren aber überzeugt - und diese Überzeugung kam nicht von ungefähr - dass nur ein Wunder ihnen das Leben gerettet habe, nachdem gut ein Drittel der Amberger in den Pestgräbern lag und ganze Gassen ausgestorben waren.

Bereits 1649 wurde die Kapelle wiederhergestellt, doch wurde der Zustrom der Wallfahrer von Jahr zu Jahr größer und so entschloss man sich zum Bau einer größeren Wallfahrtskirche, mit dessen Errichtung 1697 begonnen wurde. Gleichzeitig wurde ein Hospiz auf dem Wallfahrtsberg gebaut. 1696 brach man die alte Rundkapelle ab und legte im nächsten Jahr die Fundamente der jetzigen Kirche.

Planung und Ausführung hatte der Amberger Maurermeister Georg Peimbl, der damals nur unter seinem Spitznamen "Dackel" bekannt war. 1702 waren die Bauarbeiten weitgehendabgeschlossen. Ursprünglich hatte die Kirche keinen Turm, sondern nur einen bleigedeckten Dachreiter über dem Chor. 

Rundgang:

Über eine 1859 erschaffene imposante Treppenanlage gelangt man in die Kirche. Es ist ein einschiffiger, mächtiger Gewölbebau mit Emporen, welche zwischen den Wandpfeilern eingezogen sind. Im unteren Bereich entstanden je drei Seitenkapellen. 

Die Bergkirche "Maria-Hilf"
- Die Wallfahrtskirche ist ein einschiffiger Rechteckbau mit stark eingezogenem Chor. Zwischen den breiten Wandpfeilern haben je drei Seitenkapellen Platz, die mit Quertonnen gewölbt sind. Zu beiden Seiten des Altarraumes befinden sich Sakristeien mit Oratorien.

Bild:     Amberg-Maria Hilf-Innenraum.JPG
Autor:  Dalibri
Lizenz: CC BY-SA 2.0

Schwere plastische Stuckarbeiten, die 1717 vom Meister Cosmas Damian Asam geschaffen wurden, verzieren den Deckenraum. Sie schließen die fünf großen und zahlreichen kleineren Fresko-Gemälde ein.  Das Bildprogramm der großen Hauptfresken schildert die Geschichte der Wallfahrt, wobei jedem Bild eine Beischrift mit Chonostichon zugestellt wurde und auf dem im übrigen das "Gnadenbild" auf jedem Fresko erscheint.

 Für das erste Hauptblatt wählte man die Darstellung der Pest in Amberg. Die Bilder der großen Fresken zeigen vom Chor aus in Richtung Eingang folgendes:

  1. Die Pest in Amberg 1634

  2. Die Übertragung des Gnadenbildes in den Bergfried

  3. Die Rettung des Gnadenbildes während des Brandes 1646

  4. Die Weihe der Wallfahrtskirche Maria-Hilf

  5. Gläubige pilgern zum Mariahilfberg

An den höchsten Stellen der Bergkirche ist in den großen Mittelbildern die Geschichte der Wallfahrt erzählt. Die Darstellung beginnet im Chor mit der Pest in Amberg von 1634 vor dem Amberger Rathaus und dem Turm der Martinskirche. Davor Leichen und Sterbende und ihre trauernden Angehörigen. Dramatisch sind die Sterbenden dargestellt, welche sich ein letztes Mal aufrichten, um die Hostie vom Priester zu erhalten. In einer zweiten Bild-Ebene - über dem Priester stehen auf einem roten "Baldachin" Maria und der Pestengel. In der oberen Szene scheint Maria das Pestschwert des Engels nach unten zu drücken - so als beendet sie damit die Zeit der Pest. Darum erhielt die Bergkirche den Namen "Maria-Hilf-Kirche".

Die  Pest von 1634 vor dem Amberger Rathaus
Das 1. Bild beginnt mit der Darstellung der Pest in einer Szene vor dem Amberger Rathaus.
(Bild: M. Pirzer)

In vier weiteren Bildern an der Decke des Langhauses wird der Fortgang der Wallfahrtsgeschichte der Bergkirche geschildert. Die von der Pest gequälte Bevölkerung Ambergs gelobt die Errichtung einer Marienverehrungsstätte, wenn die Pest damit ein Ende nimmt. Schon im nächsten Jahr ziehen die dem Tod entronnenen Amberger Bürger in einem feierlichen Zug auf den Berg, um ein vom Rektor des Amberger Jesuitenkollegs gestiftetes Marienbildnis hinauf zu bringen. Als provisorisches Gebäude für die Unterbringung wird der Wachturm einer verlassenen Burgruine genutzt, da es auf dem Berg keinerlei intaktes Gebäude gab. 

Die Übertragung des Gnadenbildes in den Bergfried 
 (Bild: M. Pirzer

Die Rettung des Gnadenbildes während des Brandes 1646
(Bild: Margret Pirzer)

Das nächste  von Cosmas Damian Asam geschaffene Bild birgt eine Szene von großer Dramatik. Im Jahre 1646 bricht in der Kapelle, die man inzwischen an die Ruine des Bergfrieds angebaut hatte ein Feuer aus. Das Bild zeigt verzweifelte halbnackte muskulöse Gestalten, die versuchen die Flammen zu löschen. Auf der rechten Seite der Darstellung scheinen Frauen und Kinder von dem Brandort zu fliehen. Auffällig ist hierbei, dass der Brandort zwar die Kapelle des Bergfrieds ist, die Gestalten aber keine Amberger Bürger sind, sondern Figuren aus einem Deckenfresko aus einer Villa von Rom, wo sich Asam in den Jahren um 1713 aufhielt. 

Das Feuer hatte zwar die Kapelle in der sich das "Gnadenbild" befand, völlig zerstört, doch auf wunderbarer Weise überstand das Bild selber die Flammen vollkommen unversehrt! Dieses "Wunder" beflügelte die Amberger und sie begannen sofort eine neue Kirche für das Bild zu bauen. Die Weihe des Altarbildes und der neuen Kirche wird im nächsten Deckenfresko gezeigt. Das Schlussbild zeigt die florierende Wallfahrt. Pilger aus aller Welt werden angelockt und strömen den Berg hinauf.

                Die Weihe der Wallfahrtskirche Maria-Hilf
Gut zu erkennen ist auf dem Gemälde der Kircheneinweihung des prächtigen Gotteshauses mit Stuck



                      (Bild:
M. Pirzer)
          Gläubige pilgern zum Mariahilfberg
Das Schlussbild bei der Orgel zeigt vornehme Wallfahrer, die hinauf zum Berg pilgern. Die lat. Inschrift lautet: "Durch neuen Glanz bereichert zieht das hehre Gotteshaus die Völker an." Das Chronogramm ergibt das Jahr 1717

                                (Bild:
M. Pirzer)

Kleinere Bilder umgeben die Hauptgemälde und diese Darstellungen nehmen Bezug auf die Entstehungsgeschichte. So sind z. B. dem Zentralbild vom Kapellenbrand der Kirche die Justitia mit dem Flammenschwert und die Misericordia mit dem die Flammen abwehrenden Schild, dann der brennende Dornbusch und die Feuersäule über dem Lager der Israeliten zugeordnet.

              Die Dame "Palatina" im rechten Seitenfeld
steht als Sinnbild für die Pfalz. Die Dame blickt entsagend gen Himmel und sie hält resignierend die Hand vor die Krone. Hier wird Politik an der Decke gemacht. Die 1708 erfolgte Vereinigung der Oberpfalz mit der Kurpfalz wurde nun durch den Frieden von Rastatt wieder beendet. Seitdem gehörten die Oberpfälzer wieder zu Bayern.

                             (Bild: Margret Pirzer)

     Die Dame "Bavaria" im linken seitlichen Bild
 personifiziert das Kurfürstentum Bayern. Majestätisch schaut sie auf das Volk herab und brennende Herzen fliegen ihr zu.

 

                                     (Bild: Margret Pirzer)

 

                     Innenraum mit Blick auf den Chor mit der Orgel

Der mächtige, einschiffige Gewölbebau wird durch Pfeiler und Emporen gegliedert. Bei aller Pracht wird dieser Innenraum feierlich und würdig.

Die Deckenfresken wurden von Cosmas Damian Asam in den Jahren 1717-1718 erschaffen. Eine prächtige Arbeit ist die Orgel aus dem Jahre 1733 von Funsch, für welche Wolf Pacher das Gehäuse erstellte und Franz Joachim Schlott die vielen Puten, Girlanden und Ornamente schnitzte.

                                       (Bild. J. H. Pirzer)

Den Innenraum haben bedeutende Meister geschaffen. Die Stukkaturen schufen Johann Baptist, Diego Carlone und 
Paul d`Aglio. Arbeiten dieser Italiener finden wir in Passau, Waldsassen und Schierbach, um nur einige Orte zu nennen. 

Bei der Ausgestaltung der Kirche wirkten viele Amberger Handwerker mit. Ihre Arbeiten waren ebenbürtig neben denen der großen Künstler Asam und Carlone. Die Gestalt des Apostel Paulus steht auf dem Kanzeldeckel. Die Beichtstühle fertigte 1726 der Schreinermeister Gg. Wolfgang Pacher und der Bildhauer Franz Schlott an. Mathias Pestl malte die Bilder dazu. 
                                                                           (Bilder:
Margret Pirzer)

 

Die Kanzel schuf im Jahre 1712/13 der Stukkateur Rothärmel. 
Die Gestalt des Völkerapostels Paulus steht auf dem Kanzeldeckel.
(Bild: M. Pirzer)

 

Sehr elegant erscheinen die Medaillons 
mit den Allegorien der drei göttlichen Tugenden. 
- Hier im Bild das Kanzel-Medaillon mit der Allegorie der Caritas -
(Bild: M. Pirzer)

                                                                                           *

Besonderen Glanz verliehen dem Hochaltar bekannte Gold- und Silberschmiede. Die elegante Umrahmung des Gnadenbildes schuf Georg Seidl im Jahre 1754. Besonders erwähnenswert ist das Tabernakel dieses Meisters aus dem Jahre 1760. Das Antependium wurde 1779 und 1785 von Felix Zeckl gefertigt, ebenso die im Jahre 12785 erstellten dazugehörigen Seitenteile. Weitere Teile des reichen Altarschmucks lieferte um 1820 Peter Wirth.

                                                          Hochaltar der Bergkirche
Besonders beachtenswert ist der im Jahre 1703 geschaffene Hochaltar aus Marmor und Stuck. Er besteht allerdings nur in den unteren Teilen aus echtem Marmor. Im Zentrum des Altars befindet sich das in der Pestzeit gestiftete "Gnadenbild", eine Kopie der Madonnendarstellung von Lucas Cranach. Das Original kann in der Jakobskirche in Innsbruck bewundert werden. 

Im 18. Jahrhundert erfuhr das Amberger Gnadenbild immer größere Verzierungen; Goldborten und Steine wurden in das Bild eingefügt und die Rahmung wurde verschwenderisch mit Gold und Silber verziert. Die drei Hochreliefs auf der Kanzel symbolisieren Glaube,  Hoffnung und Liebe.

Im Giebelfeld des Hochaltars  ist Gott Vater zu sehen. (d'Aglio 1702)

                                                                                    (Bilder: Margret Pirzer)

 

                        Gnadenbild
Die noch heute als Gnadenbild verehrte Darstellung Marias mit dem Jesuskind ist eine frühe Kopie des Mariahilfbildes von Lukas Cranach, die die Jesuiten aus diesem Anlass  gestiftet haben. Am 3. September 1634 wurde das Bild in feierlicher Prozession auf den Berg getragen. In Erfüllung des Gelübtes wurde alsbald mit dem Bau einer Kapelle begonnen, die 1646 durch einen Brand bis auf das Mauerwerk zerstört wurde, wobei das Gnadenbild unversehrt blieb.
(Gnadenbild Mariahilf by Lucas Cranach d. Ä., Innsbruck Austria)
Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist.

Der Stukkateur Rothärmel schuf die beiden großen Seitenaltäre und der Maler Valentin Rauschel aus Waldmünchen malte 1711 für die Kirche auf dem Mariahilf-Berg zwei Altarblätter: "die heilige Familie" und "Maria Besuch bei Elisabeth". (Quelle: Neue Chronik der Stadt Amberg, Bd. 1 v. Johann Baptist Schenkl)
Die Altarbilder im Nazarenerstil malte 1886 der Wiener Kunstmaler Kastner.

Großer Seitenaltar "heilige Familie"
( Bild: Nefershapiland)

Großer Seitenaltar " Maria Heimsuchung"
(Bild: Nefershapiland)

Noch aus dem 1. Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts stammen die beiden nächsten Altäre. Das Altarbild "Marias Immakulata" malte Georg Asam, der Vater der beiden berühmten Künstlerbrüder Cosmas Damian Asam und Egid Quirin Asam. Die beiden weiteren vier Seitenaltäre wurden erst in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts aufgestellt und lösten ältere Arbeiten ab.

Bei der Bergkirche handelt es sich um einen einschiffigen Rechteckbau mit stark eingezogenen Chor. Zwischen den breiten Wandpfeilern haben je drei Seitenkapellen Platz, die mit Quertonnen gewölbt sind. Zu beiden Seiten des Altarraumes befinden sich Sakristeien und Oratorien.
                         (Bild:
J. H. Pirzer)

In den Seiten- und Kapellenaltären werden Szenen aus den Neuen Testament, u. a. das Leben der Gottesmutter  und Heiligenlegenden dargestellt. Den Nepomukaltar schuf der Amberger Bildhauer Lutz. Auch die Altargemälde St. Antonius und St. Nepomuk verdienen Beachtung. Sie sind das Werk des Amberger Kunstmalers Michael Wild und sind um 1750 entstanden.

Altarbild "Maria Immakulata"
(Bild: Nefershapiland)

Seitenaltar des hl. Franciscus
(Bild: Nefershapiland)

 

        Die Verwandten Jesus
      St. Anna und König David
     - geformt von Diego Carleone - 
             ( Bild:  M. Pirzer )
         Die Verwandten Jesus
        - der heilige St. Jakobus -
     - geformt von Diego Carleone - 
             ( Bild:  M. Pirzer )
          Die Verwandten Jesus
              -  St. Johannes -
     - geformt von Diego Carleone - 
             ( Bild:  M. Pirzer )

Im Turm der Mariahilf-Bergkirche hängen sechs Glocken, wovon zwei noch aus der Barockzeit entstammen. Jeden Donnerstag erklingt nach dem Angelus- bzw. Arme-Seelenläuten die große Glocke zum Gedächtnis an die Todesangst Christi. Nur an Hochfesten erklingt das Vollgeläut.

                                                                                     
                                                                                    siehe dazu hier

Zu guter Letzt muss natürlich noch die große Bergkrippe erwähnt werden mit ihren rund 300 Figuren, die auf eine Tradition seit dem Jahre 1721 basiert. Der Amberger Frater Vincenz Hafner hat die heutigen Figuren um 1850 geschaffen und eingekleidet. In über 30 Jahren hat er die Krippe aufgebaut.

*

Große Drangsale hatten die Patres der Bergkirche zu überstehen, als während des Koalitionskrieges französische Soldaten am 18. August 1796 den Berg erstürmten. Sie richteten nicht nur großen Sachschaden an, sondern misshandelten auch die Bewohner in so roher Weise, dass einer von ihnen, P. Apollonius Roßkopf, eine Woche später seinen schweren Verletzungen erlag. Nach Abzug der Franzosen konnten die Franziskaner am 27. August 1796 wieder ihr verwüstetes Hospiz beziehen.

Die Wallfahrtskirche Maria-Hilf wird von dem Franziskanerorden betreut. Von Anfang an ist dieser Orden mit dem Dienst der Wallfahrtsseelsorge auf dem Maria-Hilf-Berg betraut. Es ist die letzte Niederlassung des Ordens in der Stadt Amberg. Das frühere Franziskanerkloster wurde 1804 in der Säkularisation aufgehoben. Das Klostergebäude ersteigerte der Melber Thomas Bruckmüller, der hier einen Gasthof einrichtete, die Klosterkirche fand als Theater Verwendung. Das Hospiz auf dem Mariahilfberg wurde ebenfalls aufgehoben, da die Mönche dem Gehorsam des Guardians im Stadtkloster unterstellt waren. Für fast 30 Jahre stand das Franziskanerkloster beinahe leer. 1832 erneuerte Ludwig I. das Franziskanerhospiz auf dem Berg, das von zwei Patres, einem Laienbruder und einem weltlichen Koch bezogen wurde. Auf Drängen des Amberger Stadtmagistrats kam bereits 1833 ein weiterer Pater hinzu. Das Hospiz wurde am 9. August 1908 zum Konvent erhoben. 1914 wirkten in der Wallfahrtsseelsorge vier Patres, unterstützt von sieben Brüdern.

Die Heilige Grabkapelle ist heute die 14. Station des Kreuzwegs auf den Mariahilfberg, der erst 1859 entstanden ist. Hans Hummel, ehemaliger Stadtheimatpfleger, fand heraus, dass es einst insgesamt sieben baugleiche Kapellen gab, die den Stufenweg hoch bis zum Mariahilfberg reichten. Entstanden sind sie in den Jahren 1673 bis 1675 und waren den damals bekanntesten Marienwallfahrten gewidmet - von Altötting über Neukirchen Hl. Blut bis hin zu Ettal.

Übrig geblieben ist nur noch die oberste von ihnen, die Hl. Grabkapelle, die der Wallfahrt von Maria Loretto gewidmet war. Alle anderen fielen dem Erlass des bayrischen Ministers Maximillian Graf von Montgelas vom 16. April 1803 zum Opfer, wonach Feldkapellen entweder verkauft oder abgetragen werden mussten. Für die sechs Marienkapellen den Berg hoch erzielte die Stadt Amberg zwischen sechs und zwölf Gulden, die oberste blieb erhalten, weil in ihr die Messe incl. Kommunion gefeiert wurde und sie damit als "richtige" Kirche und nicht als Kapelle gegolten hat.

Einst begleiteten mehrer Kapellen den Stationsweg hinauf zum Bergrücken. Diese Kapelle unterhalb der großen Kirche ist die letzte noch stehende von einstmals 14 Stationen des Kreuzweges auf den Mariahilfberg.
                                                                               (Bild: J. H. Pirzer)

 

Innenraum der Marienkapelle unterhalb der Mariahilf-Bergkirche.
(Bild: M. Pirzer)

 

Kreuzwegstation XIII.
- Jesus wird vom Kreuz abgenommen und in den Schoß Marias gelegt -
(Bild: Nefershapiland)

Kreuzwegstation XII.
- Jesus wird erhöhet und stirbt am Kreuze -

(Bild: Nefershapiland)

 

Kreuzwegstation XI.
Jesus wird ans Kreuz genagelt




(Bild: Nefershapiland)

Der Kreuzweg auf den Mariahilfberg
Beim Beginn des Stationsweg - er wurde 1859 geschaffen - zweigt der alte Stufenweg ab, der beschwerlicher ist, aber schneller hinauf zur letzen der einst sieben Kapellen führt.
(Bild: Nefershapiland)

 

Neben dem Stationsweg befindet sich der Grabstein eines gefallenen österreichischen Offiziers der im spanischen Erbfolgekrieg im Jahre 1703 (siehe "Amberger Knödel" auf der Ambergerseite ) gefallen war. 

 

 

 

(Foto: Nefershapiland)

Bis heute ist die Faszination der Wallfahrt auf dem Berg ungebrochen geblieben. Heute wie damals schmecken nach den geistlichen Verrichtungen während des alljährlichen Bergfestes um "Maria Heimsuchung" am 2. Juli Bier, Brezen und Bratwürste! 

Fünf polnische Franziskaner-Patres aus der Provinz "Mutter Gottes von den Engeln" (Krakau, Polen) betreiben seit dem 1. September 2007 das Kloster. Die Ursache für den Wechsel zu den polnischen Franziskanern war der Mangel an deutschen Priestern, da auch Bayern leider nicht davon verschont geblieben ist.

St. Sebastianskirche

Im Zuge der Neuorganisierung erhielt die St.-Georg-Pfarrei mehrere Nebenkirchen. Das waren St. Katharina und 
St. Sebastian, im engeren Stadtgebiet Ambergs, sowie die Kirchen Atzlricht und bis 1972 die Kirche Gailoh. Dann wurde die Ortschaft nach St. Michael umgepfarrt.

Die Sebastianskirche ist ein Saalbau mit eingezogenem, dreiseitig geschlossenem Chor. Am Chorhaupt erhebt sich der Turm mit gedrückter Zwiebelhaube und Laterne. Der Innenraum wird durch Toskanische Doppelpilaster gegliedert. Ihre Gebälkstücke leiten über zur korbbogigen Stichkappentonne, die von Rahmenstuck gefasst wird.

St.-Sebastians-Kirche
(Bild: J. H. Pirzer)

Der gotische Turm der St.-Sebastians-Kirche
(Bild: J. H. Pirzer)

Bereits im 14. Jahrhundert stand über der Anhöhe über dem Ammerbach eine Kapelle. Wahrscheinlich war sie St. Lucia geweiht worden. Im Jahre 1474 ersetzte man sie durch einen Neubau. Die heilige St. Lucia wurde durch St. Sebastian ersetzt, blieb aber Vizepatronin mit einem besonderen Nebenaltar. Ein weiterer Nebenaltar war St. Margareth geweiht. Der römische Offizier St. Sebastian, Helfer in Pestnotzeiten, erfreute sich im Mittelalter besonderer Beliebtheit. Die Stadt Bürgerswitwe Margaretha Spieß stiftete für die Sebastiankapelle vor der Stadt 1494 ein eigenes Benefizium. 
aber nachdem auch in St. Georg protestantischer Kultus eingezogen war, wurde die Sebastianskirche auf kurfürstlichen Befehl hin zunächst teilweise, schließlich 1566 ganz abgebrochen. 

Dank einer eigenartigen Fügung, die auf der Freundschaft des Sohnes des Amberger Schustermeisters Georg Haider während seiner Studienzeit in Rom mit einem Kurienkardinal beruhte, der ihm für die abgebrochene Sebastianskapelle vom Papst zwei vollkommene Ablässe erwirkte, konnte die Kirche nach anfänglicher Ablehnung durch die Pfarrgeistlichkeit und der Stadt und nach Bereitstellung eines größeren Geldbetrages durch den Schuster Georg Haider erneuert werden. Eine Steintafel über den Eingang berichtet, dass ein "preiswürdiger Magistrat" und eine "hochlöbliche Regierung" diese Kirche geschaffen haben. Der Schuster Georg Haider, ohne dessen Bemühungen um den Wiederaufbau, die Kirche St. Sebastian heute nicht vorhanden wäre, wurde so gründlich vergessen, dass niemand dessen Verdienste um die Kapelle kannte.

Einer der seitlichen Eingänge
(Bild:
J. H. Pirzer)
 Bankreihen in der Kirche
(Bild: J. H. Pirzer)

Die Grundsteinlegung der neuen St. Sebastian-Kirche erfolgte am 16. Mai 1711 auf den alten Grundmauern des gotischen Vorgängerbaus, jedoch unter Verlängerung nach Westen. Der Kirchenverwalter Samuel Hetzendorfer und der Baumeister Georg Peimbl, der uns schon vom Bau der Bergkirche bekannt ist, leiteten den Neubau.

Hochaltar und Seitenaltäre

Die Ausstattungsstücke der Kirche gehören großenteils der Erbauungszeit an. Den Hochaltar, der eine Stiftung des Kurfürsten war, gestaltete der Landshuter Stuckateur Bernhard Eham.

Das Hochaltarblatt wurde von Anton Richter gemalt.

(Bild: Nefershapiland)

In der Darstellung wird die heilige Irene gezeigt, die den gemarterten Sebastian vom Baum nimmt, im Auszugsbild die drei göttlichen Personen der Dreifaltigkeit. Dieses Bild ist eine exakte Kopie des von M. Zink 1713 geschaffenen Sebastianbildes in der Pfarrkirche Wemding.

Die zweisäuligen Seitenaltäre und das Gestühl schuf der Amberger Schreinermeister Eder im Jahre 1722. Johann Peter Hirsch schnitzte die Figur zum "Auferstandenen", ebenso fertigte er gemeinsam mit Schreinermeister Bacher 1740 die prunkvolle Kanzel. Vermutlich kamen die Schnitzfiguren des hl. Sebastian und hl. Florian aus der Martinskirche hierher. 

                   Der linke Seitenaltar 
Der zweisäulige linke Seitenaltar wurde 1722 vom Schreinermeister Eder angefertigt. Er enthält das Bild des zweiten Pestpatrons St. Rochus. Die beiden Auszugsbilder führen das Herz Jesu und das Herz Mariens vor Augen.

                       (Bild: Nefershapiland)

                      Der rechte Seitenaltar
Den einsäuligen rechten Seitenaltar fertigte ebenfalls der Schreinermeister Eder an.
Der Seitenaltar enthält das Altarblatt des Todes des heiligen Franz Xaver, da ja auch diese Kirche unter jesuitischer Oberleitungstand.

                  (Bild: Nefershapiland)

Der damals fast neunzigjährige Hetzendorfer ließ 1753 im mittleren Joch der nördlichen Langhauswand für eine damals sehr verehrte Statue des "Heilands in der Wies"eine halbrund schließende Seitenkapelle als "Wieskapelle" anbauen. Im Apsisrund ist Christus am Kreuz samt den beiden Assistenzfiguren Maria und Johannes in bewegten Barockschnitzwerken dargestellt, auf der Altarmensa steht in einem neuerworbenen Rokokoschrein eine ebenfalls bei der letzten Renovierung angekaufte Rokokofigur des Heilands an der Geißelsäule "Wiesheiland". Unter der ltarmensa ist eine Nische für Christus im Grab vorgesehen. Aus der ehemaligen Fensteröffnung wurde das Glas entfernt, eine Figur des Auferstandenen hineingestellt und mit Rocaillestuck umgeben. Da der dafür verwendete Stuck dem in den vier Seitenkapellen der St. Georgs Pfarrkirche gleicht, dürfte diese Arbeit ebenfalls von Franz Anton Landes ausgeführt worden sein.

1753 wurde im mittleren Joch der nördlichen Langhauswand eine halbrund schließende Seitenkapelle als "Wiesenkapelle" angebaut. Im Apsisrund ist Christus am Kreuz samt den beiden Assistenzfiguren Maria und Johannes in bewegten Barockschnitzwerken dargestellt, auf der Altarmensa steht in einem neuerworbenen Rokokoschrein eine ebenfalls bei der letzten Renovierung angekaufte Rokokofigur des Heilands an der Geißelsäule "Wiesheiland".
                                                                    (Bilder: Nefershapiland)

Der Verwalter Hilpert ließ 1878 die Kirche erneuern, wobei leider verschiedentlich die Bilder der Nebenaltäre und eine Reihe von Figuren auf den Boden gebracht wurden, um dann später in verschiedene Hände zu gelangen. 

1945 erhielt St. Sebastian die kleine Sakristei, ausgeführt nach den Plänen des damaligen Landbauamtsdirektors Bauschinger.  Zuvor war die Sakristei im Turm untergebracht. 

Eines der Kirchenfenster trägt die farbige Darstellung der Heiligen Familie


(Bild:
Nefershapiland)

                 Der auferstandene Christus
Die Schnitzfigur des "Auferstandenen" stammt aus der Hand von Johann Peter Hirsch

                (Bild: Nefershapiland)

 

              - Die Figur des hl. Sebastians -
                        (Bild: J. H. Pirzer)

                 Figur des hl. Florian
                   (Bild: Nefershapiland)               

Die Schnitzfiguren des Heiligen Sebastian und des Heiligen Florian wurden 1732 für die Martinskirche geschaffen, kamen um 1870 vermutlich im Zuge der Regotisierung der Pfarrkirche nach St. Sebastian.

 

                                       Kanzel der Sebastianskirche von Johann Peter Hirsch
Johann Peter Hirsch fertigte gemeinsam mit Schreinermeister Bacher 1740 die prunkvolle Kanzel. Der Schalldeckel trägt die Figur des Guten Hirten mit verlorenen Schaf. Am Kanzelkorb befinden sich die Flach-Reliefs der 99 getreuen Schäflein, welche als Symbol der Gläubigen zu verstehen sind.
                                                             (Bilder:
Nefershapiland)

 

Die ursprüngliche Orgel von St. Sebastian erbaute 1713 Johann Conrad Vogel, der 1690 Bürger von Amberg wurde. Diese wurde nach einer undatierten Zuschreibung von Johann Konrad Funtsch nach 1750 erweitert. Im Jahre 1945 wurde die Orgel umfassend renoviert.
                                            (Foto:
J. H. Pirzer)

Alljährlich wird als kleineres Pedant zum Bergfest das "Winterbergfest" als  Fest des hl. Sebastian feierlich mit Gottesdienst und Predigten begangen.

Die Sebastianskirche erstrahlt nach einer zweijährigen Innen- und Außensanierung nun im Oktober 2011 als Schmückstück Ambergs.

Augustiner oder "Schulkirche"

 

An der Ostseite des Schrannenplatzes befindet sich die "Schulkirche", die römisch-katholische Kirche des ehemaligen Klosters Sankt Augustinus der Salesianerinnen im Bistrum Regensburg. der Eingang befindet sich an der Südseite der Kirche.
                                                                       - Bilder:
Margret Pirzer -

Der schlichte Bau ist ein dem Heiligen Augustinus geweihter Sakralbau, der zu den bedeutendsten Rokoko-Kirchen in Deutschland gehört. Der Heilige Augustinus und Franz von Salen thronen als Steinfiguren auf den Segmentgiebeln des prächtigen Portals. Der Bischof Franz von Salen gilt als der Gründer des Ordens der Salesianerinnen und des Institut der Armen Schulschwestern, den eine adelige Witwe namens Franziska von Chantal angeregt hatte. Die Mitglieder dieses Frauenordens legten nach der Regel des heiligen Augustinus und widmeten sich der Pflege der Armen und Kranken - später aber ausschließlich dem "Unterricht und der Erziehung des weiblichen Geschlechts".

                                 Eingangsportal der Schulkirche

Der Eingang der Schulkirche befindet sich nicht an der dem weiten Schrannenplatz zugewandten Westseite, sondern an der Südseite der Kirche, an der eine bescheidene Gasse vorbeiführt. Die große Außenwand der Kirche mit den einfach eingeschnittenen Rundbogenfenstern ist  glattverputzt. Das prächtige Portal in dieser Wand, an dem Steinmetzarbeiten,, Holzschnitzwerke und schmiedeeiserne Arbeiten an Gediegenheit zu wetteifern schienen, verrät dem Besucher ein klein wenig von dem fast verschwenderisch ausgestatteten Innerem der Kirche. Schon die reich geschnitzte und verzierte hölzerne Tür in dem Portal zeigt in ihren Grundzügen bereits das Grundthema des Innenraumes der Kirche: die Rocaille ( das Wort kommt aus dem Französischen und bedeutet "Muschelwerk" - die Rocaille war in der Kunstepoche um 1750 Namensgeber für das Rokoko),  hier unregelmäßig geformtes, muschelartiges Dekorationselement, das auf dem C-Schwung aufbaut. 
                                                     (Bild:
Margret Pirzer)

 

Der Heilige Augustinus und Franz von Salen thronen als Steinfiguren 
auf den Segmentgiebeln des prächtigen Portals. 
- Bilder:
Margret Pirzer -

Das Kloster der Salesianerinnen in Amberg wurde zwischen 1692 und 1696 von dem bekannten Baumeister Wolfgang Dientzenhofer errichtet. Dieser versah in den Jahren 1697-1701 in Amberg das Amt des Kurfürstlichen Baumeisters und war daher auch für den Kirchenbau der Salesianerinnen zuständig, die auf Wunsch der Gemahlin des bayrischen Kurfürsten, der Frau Henriette Adelheid, nach Amberg kamen.

Dientzenhofer begann dann 1697 mit dem Bau der barocken Kloster-Kirche, die 1599 vom Regensburger Weihbischof Albert Ernst Graf von Wartenberg eingeweiht wurde. Die Ausstattung der Kircher wurde fast ausschließlich von Amberger Künstler und Handwerker erstellt. Die Stuckarbeiten stammen von Meister Carlone, der bald darauf auch die Stuckarbeiten in der Amberger Bergkirche Maria-Hilf schuf. 

Die von Wolfgang Dientzenhofer erbaute Kirche bestand aus einem kleinen Rundteil, das heute noch als Altarraum und seitliche, halbkreisförmige Räume zu erkennen ist. Der Dientzenhofer Bau der Kirche wurde schon 59 Jahre später (1758) im Auftrag der Oberin Viktoria von Orban merklich vergrößert. Mit der Bauleitung beauftragten die Klosterfrauen den Stadtmeister der evangelischen Reichsstadt Regensburg, Johann Paulus Ufferer, also einem Protestanten. Die meisterhaften Stuckarbeiten in der Salesianerinnenkirche (Schulkirche) wurden wohl von Anton Landes ausgeführt (1712-1764), einem genialen Stuckateur aus Wessobrunnen, der in seinen jungen Jahren als Lehrling schon unter der Leitung seines Onkels Johann Baptist Zimmermann in der Georgs-Kirche gearbeitet hatte. Der Name des Meisters ist allerdings nicht schriftlich nachweisbar. Vieles spricht aber für Landes, da er auch häufig zusammen mit dem Baumeister des Langbaus Paul Ufferer und dem Freskenmaler Gottfried Bernhard Götz (1708-1774) arbeitete. 

Bei der Erweiterung von 1758 wurde der Chor und die Seitenkapellen erhalten. In dieser Zeit erhielt die Schulkirche auch ihre Rokokoausstattung. Neben Anton Landes schufen wiederum viele Amberger Künstler und Handwerker die Innenausstattung, wie z. B.  der kaiserliche Hofmaler Gottfried Bernhard Götz und der Amberger Meister Franz Joachim Schlott, der für die Bildhauer- und Schreinerarbeiten verantwortlich war.

Im Zuge der Säkularisation im Jahre 1803 wurde auch das Kloster der Salesianerinnen aufgelöst und ging an die "Deutsche Schulstiftung" über und wurde danach Kirche der "Armen Schulschwestern von Unserer Lieben Frau" als Teil der heutigen Dr.-Johanna-Decker-Schulen (benannt nach der in Rhodesien ermordeten Missionsärztin Johanna Decker, einer Schülerin dieser Lehranstalt)
                      (Bilder:
Margret Pirzer)

Einige Schwestern blieben daraufhin als weltliche Lehrkräfte in ihrem alten Institut. Bereits 1846 hatten die Armen Schulschwestern einen Teil des alten Klosters erworben. Sie unterrichteten hier Volksschulklassen und später gründeten sie hier eine "Höhere Töchterschule". Das Klostergebäude und die Kirche erlitten durch einen Brand im Jahre 1815 einen schweren Schaden und blieben den ganzen Winter über ohne Dach. Die dadurch eingetretenen Schäden wurden erst bei der letzten Renovierung ersichtlich.

      Innenraum der Schulkirche in Amberg

Die Ausstattung der Kirche wurde fast ausschließlich von Amberger Künstlern und Handwerkern erstellt. Johann Baptist Carlone und Paul d'Aglio schufen die Stuckarbeiten im Kloster und auch in der ursprünglichen Kirche, einem kleinen, damals üblichen Zentralbau. 

Außer dem in Amberg ansässigen Wolfgang Dientzenhofer war auch der Amberger "Statuarius" Martinez bei dieser ersten Klosterkirche tätig. Er schuf die Altäre, die heute in der Pfarrkirche zu Pressath stehen. Von den auswärtigen Künstlern sind vor allem der Stukkateur Anton Landes und der kaiserliche Hofmaler Gottfried Bernhard Götz aus Augsburg hervorzuheben. Dieser malte die Fresken an der Decke und an den Seitenwänden.

 

                      (Bild: Margret Pirzer)

In einem Gutachten des Bayrischen Landesamtes für Denkmalpflege von 1984 steht, dass die Ausstattung der Schulkirche in ihrer Bedeutung kaum überschätzt werden kann und dass sie sehr wohl unter die national bedeutenden Denkmäler Deutschlands zu rechnen sei. Die Bilder von Gottfried Bernhard Götz werden in diesem Gutachten als Werke der Malerei des 18. Jahrhunderts von allererstem Rang bezeichnet und der Stuck von Anton Landes könne sich ohne weiteres mit den Spitzenwerken des sogenannten Pfaffenwinkels messen. Es ist also nicht vermessen, wenn die Schulkirche zu den bedeutendsten Rokokokirchen Deutschlands gezählt wird (Quelle: Schulkirche Amberg, Kirchenführer / Altoberbürgermeister Franz Prechtl. 3. Auflage/Herausgeber: Amberger Fremdenverkehrsverein e.V.)

Eine einmalige Glanzleistung des Rokoko ist die Orgelempore nach dem Modell des Bildhauers Peter Hirsch.
Wenn man vom Vorraum aus rückwärts schaut, sieht man die muschelförmige Musikempore. Die Muschel - oder besser gesagt das Muschelwerk (französisch "Rocaille" - hat ja dem Rokoko seinen Namen gegeben. Das Orgelgehäuse wurde von Amberger Handwerkern gebaut.

Darüber befindet sich das Deckengemälde mit den allegorischen Figuren von Glaube, Liebe und Hoffnung und das Herz Jesus - welches auch über dem Abschlussgitter deutlich macht, dass die Kirche als "Herz-Jesu-Kirche" gebaut wurde.
                               

Bild:    Schulkirche Amberg-Baviere.JPG
Autor:  Campiana
Lizenz: CC BY-SA 3.0

  (Bild: J. H. Pirzer)

Die Funtsch-Orgel der Amberger Schulkirche

Bild:    Schulkirche Amberg-BaviereOrgel.JPG
Autor:  Campiana
Lizenz: CC BY-SA 3.0

Das Gehäuse der Orgel der Schulkirche, das über der Muschelempore liegt, wurde von dem Bildhauer Franz Joachim Schlott und dem Schreiner Johann Peter Pacher, beide aus Amberg, geschaffen, während das Orgelwerk 1758 vom Amberger Orgelbaumeister Johann Konrad Funtsch (1710-1792) entworfen und zwei Jahre später zusammen mit der gesamten Orgel fertiggestellt wurde. Johann K. Funtsch gehörte zu einer der bedeutendsten Orgelbaufamilien in der Oberpfalz. Er war der Sohn des Orgelbaumeisters Johann Baptist Funtsch und übernahm nach dem Tod seines Vaters die Werkstatt. Die Orgel der Schulkirche in Amberg ist eine seiner schönsten Werke.

Die 1993 von der Orgelbaufirma Sandtner aus Dillingen 
restaurierte Funtsch-Orgel über der Muschelempore.

Die Pfeifen und die Spielanlage wurde 1926 von der Orgelbaufirma Steinmayer aus Oettingen geändert und erneuert. 

Bei der Sanierung der Schulkirche im Jahre 1993 wurde auch die Orgel saniert. Die bekannte Orgelbaufirma Sandtner aus Dillingen baute ein neues Pfeifenwerk nebst mechanischer Spielanlage in das noch vorhandene Funtsch-Gehäuse ein. Auch der 1926 ersetzte freistehende Spieltisch wurde wieder in das Gehäuse der Orgel eingebaut und verschiedene Details nach dem vorhandenen Vorbildern rekonstruiert.

(Quelle: http://www.amberger-orgelmusik.de/Orgel.html  )

Bild:   Amberg Schulkirche St. Augustinus Orgel Sandtner.JPG
Autor:  Peter Donhauser
Lizenz: CC BY-SA 3.0

 

   Schulkirche- Innenraum mit Altar   
Bemerkenswert ist auch der großartige Hochaltar mit vier Säulen, seitlichen Streben und einem schönen Tabernakel, auch eine Meisterleistung von Johann Pacher und des Meisters Schlott. Die Fußarbeiten, die recht gekonnt Marmor und Metall vortäuschen stammen von Andreas Zeller aus Furth im Wald. 

Die beiden Seitenaltäre wurden von dem Bildhauer Peter Hirsch und vom Schreiner Johann Wolf Eder erstellt, während die Beichtstühle vom Schreiner Georg Stephan Pacher stammten und von Joachim Schlott verziert wurden. Die Stuhlwangen lieferte Peter Hirsch.

                                              (Bild: M. Pirzer)

 Altarbild - hl. Augustinus

Über dem Altarbild, welches den heiligen Augustinus darstellt, steht das Wort aus seinem Werk über die Dreifaltigkeit:

"Dillige et fac quod vis". 

Das heißt wohl:

"Wer in der rechten Liebe handelt, kann nichts falsch machen."

Der Heilige trägt auf dem Altarbild sein Attribut, ein flammendes Herz. 


                 (Bild: M. Pirzer)

Den rechten Seitenaltar schmückt das Bild des hl. Franz von Sales, wie er vor einem Kreuz, von Glaube und Liebe unterstützt, die Regel des Salesianerinnenordens entwirft. Auf dem Altar steht der Schrein mit den kostbar gefassten Reliquien des heiligen Märtyrers Coelestinus. Über dem Altar strahlt in reichem Schmuck das Auge Gottes.

Auf dem linken Seitenaltar wird der Besuch Marias bei ihrer Cousine Elisabeth dargestellt. Auf diesem Altar steht der Schrein des Märtyrers Nicasius, und über dem Altar schwebt im Strahlenkranz der Heilige Geist in Gestalt einer Taube.

Die linke Seitenwand der Schulkirche schmücken in elegante Stuckrahmen gefasste Bilder, die von vorne nach hinten eine Allegorie auf das Herz Jesu, den hl. Joseph und die hl. Apollonia darstellen.

Auf der rechten Seite ist in der gleichen Reihenfolge Maria als die "Immakulata", (die "unbefleckte Empfangene"), den hl. Judas Thaddäus und die Kurfürstin Adelheid, die Erbauerin des Klosters zu sehen.

Auch der gediegene Bau der Kanzel, sowohl für die Gesamtkomposition als auch bei den Einzelheiten verdient Beachtung. Den Kanzelkörper zieren in reliefartigen Medaillons die vier großen Kirchenlehrer. An den Ecken und in den Medaillons dazwischen sind die Kirchenlehrer dargestellt. Auf dem Schalldeckel thront der heilige Augustinus. 

Der Bildhauer Franz Joachim Schlott und der Schreiner Johann Peter Pacher, die beide aus Amberg stammten, schufen diese Kunstwerke.
                                                           (Bilder: M. Pirzer)

Besonders ausgezeichnet wird die Kirche aber durch die Bildwerke und Gemälde von Gottfried Bernhard Götz, dem kaiserlichen Hofmaler aus Augsburg. Das riesige Deckengemälde des Langhauses schildert Gründungsgeschichte und Wirken des Salesianerinnenordens. Franz von Sales verfasste die Ordensregeln, Anna Franziska von Chantal erhält den königlichen Schutzbrief, dem Orden wird die kirchliche Genehmigung zuteil. - Das sind nur einige der Szenen dieser figurenreichen Komposition. Die schönen Wandbehänge im Chor und die aufwendigen Wappenfront über dem Chorbogen, wobei die bayrischen Löwen allerdings sehr zahm wirken, schuf der Stukkateur Anton Landes.

               Deckengemälde im Langhaus

Das gewaltige Deckengemälde über dem Langhaus schildert die Gründungsgeschichte des Ordens der Salesianerinnen.
Ganz vorne übergibt der hl. Franz von Sales der Ordensstifterin die Ordensregel, zwei Klosterfrauenbetrachten den Plan des Klosters, und der hl. Augustinus sieht von einer Wolke auf sie herab. 

Auf der linken Seite des Deckengemäldes erklärt Franz von Sales die Ordensregel; im Hintergrund ist er als Heiliger im Himmel zu sehen. Darüber tragen Engel das Bild der Ordensstifterin. Im rückwärtigen Teil des Deckengemäldes empfängt Franziska von Chantal in Gegenwart des hl. Franz v. Sales von Papst Paul V. die Bulle, mit der die Erhebung ihrer Kongregation zum "Orden von der Heimsuchung Mariens" bestätigt wird.

Auf der rechten Seite nimmt die Ordensstifterin Abschied von ihrer Umgebung, vor allem von den Armen, die sie unterstützt hat. In der Mitte des Bildes steht der göttliche Heiland, über seinem Haupt das Auge Gottes, das Gottvater darstellt, und zu seinem Füßen der Hl. Geist. Ein Engel weist auf das göttliche Herz über ihm.
                                 (Bild: M. Pirzer)

 

Deckengemälde im Langhaus der Schulkirche
- gesehen vom Vorraum der Kirche aus -
Bild: Margret Pirzer

Besondere Beachtung verdienen die 12 Apostelbilder in prächtigen Stuckmedaillons an den Seitenwänden. Sie sind künstlerisch besonders wertvolle Arbeiten. Über jedem Bild eines Apostels weist ein Stuckemblem auf seine Person oder seine Tätigkeit, auf sein Leben oder seinen Tod hin. Die Stuckumrandung für den ernsten Charakterkopf des heiligen Jakob z. B., ziert ein pausbäckiges Engelchen, angetan mit dem Pilgermantel des Heiligen und einem Ritterhelm auf dem Wuschelkopf. Die Fahne mit den weißblauen Rauten fehlt auch nicht. Natürlich haben all diese Attribute ihre Bedeutung. Sie wollen den ersten Mann als den Patron der Pilger und Ritter und als den Heiligen der Wittelsbacher, eben als St. Jakob ausweisen. 

         Abschlussgitter zum Vorraum

Ein  kunstvolles Abschlussgitter, welches den Vorraum von der Hauptkirche trennt, regt das Interesse des Besuchers an. An diesem Kunstwerk aus Eisen kann man unschwer die vom 1. Kirchenbau stammenden Teile, die 1699 der  Schlossergeselle Eberhard von Breisach in strengen barocken Formen schuf, und die Ergänzungsteile der Rokokozeit erkennten. Letztere entstanden in der Werkstatt des Schlossers Christoph Schüller zu Regensburg unter Mithilfe von Jakob Reinhard.

Nach der Renovierung erfreut es in altem Glanz den Besucher.
                            (Bild: J. H. Pirzer)

 

Kunstvolle Details des Abschluss-Gitters
- Bilder: Margret Pirzer -

Gegenüber der Kirchentüre zeigt ein Altar im eleganten Akanthusrahmen das Bild der Ordensstifterin der Salesianerinnen, Anna Franziska von Chantal. Die Westwand schmücken drei ausgezeichnete Fresken des berühmten Bernhard Götz. Das Volk hatte hier im verborgenen Andachtsraum Gelegenheit, sich an die damals sehr beliebten Volksheiligen St. Florian, St. Walburg und Nikolaus von Tolentino zu wenden. Ein Eisengitter von prächtiger Gesamtwirkung trennt den Vorraum von der Hauptkirche. Im gesamten Innenraum der Kirche vereinigen sich kunstvolle Schnitzereien, prachtvolle Gemälde und eleganter Stuck zu einer lebendigen und doch geordneten Gesamtkomposition.

Im ständig zugängigen Andachtsraum gab man dem Volk Gelegenheit, sich an die damals beliebten Volksheiligen St. Florian, St. Walburg und Nikolaus von Tolentino zu wenden und zu beten.

 

             (Bild: M. Pirzer)

 

Königlicher Schutzbrief

Anna Franziska von Chantal, eine der Gründerin des Salesianer-Ordens in Amberg erhält den königlichen Schutzbrief. 

Darstellung von Gottfried Bernhard Götz

 

 

             (Bild: Margret Pirzer )         

 

Das Bild der Ordensstifterin der Salesianerinnen wird von einem putengeschmückten Akanthus-Rahmen umfasst.
- Bilder: Margret Pirzer -

Der Dientzenhoferbau des Klosters bleib bis heute fast unverändert. In einigen Räumen ist noch der Stuck Carleones erhalten. Weitgehend umgestaltet und vergrößert wurde dagegen das "Rondell" der 1. Salesianerinnenkirche. 

Die Schulkirche  hat drei Hauptfeste, nämlich das Fest des hl. Franz von Sales am 24.Januar, das Fest des hl. Augustinus am 28. August und das Patroziniumsfest des Heiligsten Herzens Jesu jeweils am Freitag nach der Fronleichnamsoktave.

Paulanerkirche:

In ihrer heutigen Gestalt ist die Amberger Paulanerkirche das Ergebnis einer wechselvollen Geschichte. Kurfürst Maximilian I. von Bayern veranlasste die Verlegung des Paulanerkonvents von Neunburg v. Wald nach Amberg. 

Wolfgang Dientzenhofer plante sie am Ende des 17. Jahrhunderts als Klosterkirche für den katholischen Paulaner-Orden. Am 3. 3. 1606 wurde nach Plänen und unter Leitung von Wolfgang Dientzenhofer (1648-1706) die Wohngebäude errichtet. Die Fundamente der Kirche wurden 1709 gelegt, aber erst im März 1717 wurde mit dem Neubau der Kirche begonnen. Der Grund für die Verzögerung war Geldmangel. Die Pläne von Dientzenhofer waren trotz der langen Zeitspanne dazwischen aber noch vorhanden und man verwirklichte sie mit nur geringfügigen Änderungen. 12 Jahre später - am 29. August  1729 -  weihte der Regensburger Weihbischof Gottfried Langwerth von Simmern die Paulanerkirche ein. 

Die evangelische Paulanerkirche als Ergebnis einer wechselvollen Geschichte
(Bild: J. H. Pirzer)

Der Schutzpatron der Kirche war der hl. Joseph. Den Hochaltar schmückte ein aus Gips gefertigtes Bild des Joseph, außerdem zeigten die Fresken in den Oberlichtern des Deckengewölbes Szenen aus seinem Leben: Vermählung, Mahnung im Traum, Flucht nach Ägypten und die Verherrlichung. In den Seitennischen zwischen den Pfeilern befanden sich sechs Altäre, einer von ihnen mit dem Bild des Ordensstifters Franziskus von Paula.

Das Kloster wurde dann mit Beginn der Säkularisation aufgelöst und die Kirche diente noch bis 1812 als Garnisonskirche. Nach 1802 wurde das Kloster Militärlazarett. Dabei stellte man fest, dass die dazugehörige Kirche - welche bis 1812 noch als Garnisonskirche diente, nicht mehr benutzt wurde und man entfernte die gesamte Inneneinrichtung. Nun benutzte das städtische Salzamt die Räume als Magazin. Dazu teilte man den Raum mit einer auf 20 Eichensäulen ruhenden Zwischendecke in zwei Stockwerke. 1819 wurden die beiden 60 Jahre vorher errichteten Fassadentürme (rechts und links vom Eingang) abgetragen. 

1851stellte man das obere Stockwerk der neu gegründeten Evang. Gemeinde zur Verfügung, während darunter nach Aufhebung des Salzsamtes das Chevauxlegers-Regiment sein Futtermagazin eingerichtet hatte. Erst 1862 übergab man den Amberger Protestanten die ganze Paulanerkirche für 12000 Gulden. Damit war für die Amberger Protestanten der lang ersehnte und hart erkämpfte Wunsch in Erfüllung gegangen: ein eigenes Gotteshaus.

Man säuberte bis 1882 das unterste Stockwerk von Heu und Stroh. Bereits 1866 wurde der an der Westseite des Chorraums stehende Turm errichtet und erhielt vier Glocken, die Opfer des 1. Weltkrieges wurden. Im Jahre 1881 stifteten Gemeindemitglieder, deren Namen in einem kleinen Buntglasfenster - heute im Westfenster der Orgelempore - zu lesen sind, einen neubarocken Hochaltar, der nach Abriss der Zwischendecke zwar für zu klein empfunden, aber dennoch aufgestellt wurde. Sein zweites Altarbild - 1902 von Ludwig Thiersch gemalt - hängt heute in der Sakristei.

Nach den seit 1885 vorliegenden Plänen wurde die Kirche im Mai 1888 umgebaut und erhielt nach dem Abbau der Zwischendecke eine völlig neue Einrichtung in einer Art Neu-Renaissance. Vom Innenraum sind durch eingezogene Pfeiler schmale, einst als Kapellen genutzte Seitennischen abgegliedert. Eine Empore umgibt seit 1888 das gesamte Kirchenschiff. Die Rundbogenfenster wurden bis auf 2,5e0 m über dem Fußboden vergrößert. Sehr sehenswert sind die gediegenen Stukkaturen aus der Erbauungszeit (1717-1719), die Ähnlichkeit mit jenen der Georgs-Kirche haben. 

Diese ganzen Umbauten bedeuteten einen großen Eingriff in die barocke Kirche des Wolfgang Dientzenhofer, doch wurde die Raumschale erhalten, die schadhaften Stukkaturen ergänzte und die Deckengemälde restauriert, die Decke und die Wände wie auch die neuen Emporen "stilgemäß" gestrichen. Die gesamte Paulanerkirche konnte am 30. September 1888 als evangelisch-lutherische Stadtkirche Ambergs eingeweiht werden.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden die Deckenbilder vom abrutschenden Dachstuhl beschädigt, die seither unter dem Putz konserviert sind. Eine umfangreiche Reparatur wurde notwendig: "Erneuerung des Dachstuhls, Auswechslung des Gewölbemauerwerks von der der Südseite der Apsis an in einer Breite von 1,5 bis 2 m. Diesen Arbeiten fielen die in den Oberlichtern befindlichen Fresken mit Szenen aus dem Leben von Joseph zum Opfer. Die Kirche erhielt außen und innen einen neuen, recht schmucklosen Anstrich, wobei auch die Gemälde in den Seitennischen übertüncht wurden.

Deckengemälde auf der Westseite der Kirche
 - vor den Seitenfenstern -
(Bild: J. H.. Pirzer)

Deckengemälde Ostseite der Kirche
- Nische über dem Seitenportal -
(Bild: J. H. Pirzer)

Bei der letzten, rund 50 Jahre späteren, Renovierung wurden die Fresken oberhalb der Fenster freigelegt. Sie wurden von Anton Helt geschaffen. Oskar Grosch schreibt dazu in seinem "Wegweiser 1960", dass die Bilder auf der Ostseite "wohl unter dem Leitemotiv der Verherrlichung des Namens Jesu" stehen, während die Bilder auf der Westseite "ihre Zusammenfassung in der Verherrlichung des Namens der Maria haben. Beide Bilderfolgen stellen die männlichen und weiblichen Tugenden jeweils im Blick auf Jesu und Maria dar.

                                                            Deckenbilder vor den Seitenfenstern
An der Decke vor den Seitenfenstern sind Freskogemälde von Anton Helt zu sehen, dazu in den WSappenschildern Bibelstellen und kurze lateinische Sätze.
Die Fresken auf dem linken Bild (Ostseite: Nische über dem Seitenportal)  werden von Oskar Grosch in seinem Werk "Wegweiser 1960" ungefähr so gedeutet:
                                                                      (Bilder: M. Pirzer)
 
  1. mit der Inschrift "Impellor flam(m)is = Ich werde durch Feuer angetrieben zeigt, wie die Kugel aus dem Mörser, vom Feuer entzündet, im feindlichen Bereich einschlägt und bedeutet: "so vernichtet der Geist Jesu Christi das Heidentum in der Welt." 
  2. "Acceptum geminat" = Er verdoppelt das empfangene Licht. Wie das reflektierende Sonnenlicht ein Feuer entfacht, so tut es auch der Geist Christi, der auf seine Jünger kommt und von denen aus in die Welt.
Die Fresken auf dem rechten Bild befinden sich über der Nische über der Taufkapelle. Wenn man davon ausgeht, dass auch diese Bilder irgendwie den gegenüberliegenden entsprechen, dann könnte hier die Versöhnungs- und Friedensbereitschaft der Frau als eine ihrer Tugenden verherrlicht werden. Vielleicht ist mit diesen Bildern aber auch ein Hinweis auf die Funktion der Ehe gegeben.
  1. "Fecit titubat unum" = er machte aus Zweien eine Einheit. Die Ehe ist ein Teil der segensreichen Ordnung Gottes.
  2. "Post nubila et imbres" = Nach Wolkenbrüchen und Regengüssen. - Der Regenbogen als Zeichen der segensreichen Treue Gottes macht Mut zur Ehe.

Das Kirchendach wurde 1980/81 neu gedeckt und die Kirche erhielt nach einer gründlichen Renovierung wieder die Farbfassung des 19. Jahrhunderts, was der Kirche durch die vornehm zurückhaltende Farbgebung eine gewisse Würde gab und dazu eine deutliche Absetzung vom katholischen Kirchenbau, der in Amberg ohne Zweifel dominierend war. Nach dem Einbau einer neuen orgelschonenden Heizung war auch eine grundlegenden Innenrenovierung (da Wände und Decke der Kirche mit einer dicken öligen Schicht verschmutzt waren) unumgänglich. Dieses geschah dann von September 1987 - September 1988.

Beim nicht sehr glücklichen Umbau des alten Orgelwerkes im Jahre 1973 gingen mehrere alte Register verloren und die Funktionstüchtigkeit der Orgel ließ zu wünschen übrig. So kam es nicht einmal 10 Jahre später zu Überlegungen eines Orgelneubaus. Mit der neuen Orgel, welches durch die Orgelbaufirma Wolfgang Hey (Urspringen/Rhön) im Jahre 1985-88 erbaut wurde, erhielt die Paulanerkirche ein Orgelwerk, das durch seine ausgewogene Disposition und seine Klangfülle die Darstellung der gesamten Orgelliteratur aller Epochen ermöglichte.

Am Erntedankfest, dem 2. Okt. 1988 - 100 Jahre nach der Einweihung der gesamten Paulanerkirche als evang.-luth. Stadtkirche in Amberg, konnte die Kirche wiedereröffnet werden.

Paulanerkirche
 - Blick auf Altarraum der Apsis -
(Bild: J. H. Pirzer)

Paulanerkirche
Blick auf den Chor mit der Orgelempore
(Bild: J. H. Pirzer)

 

   Neues Orgelwerk - erbaut von Fa. Wolfgang Hey 1985
Vom Chorraum aus hat der Besucher einen herrlichen Blick zur Orgelempore. Zwischen den beiden Gehäusetürmen sind die Apostel Petrus und Paulus nach Albrecht Dürer in einem Buntglasfenster von 1888 zu sehen.
                                    (Bild: M. Pirzer)

        Stuckarbeiten an der Empore vor dem Orgelwerk
Sehenswert sind die außerordentlich feinen Stukkaturen (teils von 1719, teils von 1740) die dem "Stukkateur von Waldsassen), Franz Christoph Muttone, zugeschrieben werden.

                                    Bild: M. Pirzer)

Im Zuge der Innenrenovierung  in den 50ziger Jahren geschah auch eine Neugestaltung des Altarraums. Der Altar von 1881 wurde bereits 1950 abgetragen. 1954 war die neue Mensa fertiggestellt,  ein großer Eisenbetonkern mit Marmor verkleidet und mit einer großen Tischplatte, die heute in der Apsis liegt. Die Predella - jetzt vor dem Turmaufgang in der Wand - zeigte den 1. Vers des Martin-Schalling-Liedes: "Herzlich lieb hab ich dich, o Herr...." Über die Retabel war ein großer, viereckiger, vergoldeter Holzrahmen mit einem silbernen Kreuz, das von acht Bildern des Kunstmalers A. Kleemann umgeben war. Die alte neuromanische Kanzel aus Holz - lt. damaligen Gutachten des Landesamtes für Denkmalpflege "ein sehr störendes Element" - wurde durch eine neue (Beton mit Juramarmor verkleidet und in oktogonaler Form) ersetzt. Der alte Taufstein steht heute in der Barackenkirche zu Schnaittenbach. Für ihn wurde ein neuer Taufstein in Juramarmor in die Vierung gestellt. Dieser befindet sich heute im Emporenaufgang links vom Haupteingang. Die Gitter, die vor den beiden sog. Oratorien rechts und links des Chorraumes befanden, wurden entfernt.

Die achteckige Kanzel aus Beton mit Marmorverkleidung von 1955, die am westlichen Pfeiler des Triumphbogens angebracht war, wurde 1987 abgebrochen. Heute ist dort ein hölzernes Kanzelpult zu sehen, welches dem Gemeindealtar zugeordnet ist

An dem Pfeiler unterhalb des Triumphbogens sieht der Besucher das Vortragekreuz aus dem 19. Jahrhundert, welches 1988 restauriert wurde. Den Glaslüster, der aus der Mitte des letzten Jahrhunderts stammt, stiftete die Familie Rall, deren Vorfahren als eine der ersten evangelischen Familien nach der Gegenreformation um 1800 nach Amberg gekommen sind. Der Glaslüster wurde 1988 restauriert und elektrifiziert.

Blick in Richtung Apsis mit dem Segmentbogen





(Bild: J. H. Pirzer)

                  Neuzeitlicher hölzerner Altar
- Hinter dem "hölzernen Abendmahltisch" von dem Architekten Franz Lichtblau aus München, steht seit 1988 - eingerahmt von zwei Leuchtern - der Lebensbaum -
Die Krone des Baums ist die österliche Sonne, die den Gekreuzigten - dargestellt als der am Kreuz Erhöhte - umgibt.
                            (Bild: J. H. Pirzer)

Neben dem pastoralen Schwerpunkt der Tätigkeit der Paulaner in der Militärseelsorge wurde dort eine Klosterbrauerei betrieben. Bis zur Säkularisierung 1802 wirkten in Amberg die Paulaner, die besonders in der Militärseelsorge tätig waren. Ungeahnten Nachruhm hatte Frater Barnabas Stritt, der 1773 als Laienbruder in den Amberger Konvent eingetreten, ansonsten aber ein "recht loser Klosterbruder" war, aber ein ausgezeichneter Braumeister. Nachdem er in Amberg die Geheimnisse der Braukunst erlernt und erprobt hatte, wurde er schon ein Jahr später (1774) als Braumeister in das Kloster Neudeck nach München berufen. Dort ersann er ein Starkbier, welches bis auf den heutigen Tag als "Salvator" von der Münchner Paulanerbrauerei gebraut wird. In der bekannten Figur des "Bruder Barnabas", des Festredners bei der Starkbierprobe auf dem Nockherberg, lebt das Gedenken an den erfindungsreichen Braumeister aus Amberg weiter.

Bereits 1801 war ein Teil der Klosterbibliothek versteigert worden, 1806 kamen die restlichen Bestände zum Aufruf. Die Brauerei mit Sudhaus, Kühlhaus und Mälzerei gelangte 1803 mit der Klosterschenke in den Besitz eines Amberger Braumeisters.

Franziskanerkloster:
-
heute Stadttheater -

Die im 15. Jahrhundert (Grundsteinlegung am 11. April 1455; Fertigstellung 1480) erbaute und 1803 säkularisierte 
( = Trennung von Religion und Staat) Franziskanerkirche steht an der Nordseite des Schrannenplatzes. Das Gotteshaus war St. Bernardino von Siena geweiht. Der Grundstein für den Chor der Bernhardskirche (St. Bernardino) wurde erst 1464, elf Jahre nach der Klosterstiftung, gelegt. Die Einweihung des Chorteils war dann 1478; bis dahin hatten die Amberger sich mit einer Behelfskirche begnügt, bis schließlich im Jahre 1480 das Langhaus im Mauerwerk vollendet war. Zwei Minoriten aus dem holländischen Leyen schufen im gleichen Jahr die großartige Kombination von Dachstuhl und Holztonne, die in Bayern einmalig ist. Leider wurde beim Bildersturm die gesamte gotische Ausstattung zerstört. Nur noch bescheidene Reste von Wandfresken, im Jahre 1975 freigelegt, blieben im Theaterfoyer, dem ehemaligen Chorgebäude, übrig.

                                    Die ehemalige Franziskanerkirche am Schrannenplatz
Das schmucklose Langhaus und der eingezogene Chor, der nur mit einfachen Spitzbogenfenstern ohne Maßwerk ausgestattet ist und der fehlende Turm lassen erkennen, das man hier eine Kirche des Minoriten-Ordens (Bettelorden) vor sich hat. Dieser Orden war dem Armutsgelübde verpflichtet und aus diesem Grund waren auch ihre Bauten recht einfach gehalten.

heute dient das Gebäude als Stadttheater Amberg - 
(Foto: J. H. Pirzer)

Im 13. Jahrhundert war das Gebäude eine Kirche als Teil eines Franziskanerklosters. Im Dezember 1555 kam es zur ersten Säkularisation. Während der Reformation wurde die Klosteranlage bis 1624 als Pädagogium genutzt. 1626 kehrten die Franziskaner zurück und gestalteten die Kirche im Barockstil. Hier entstand damals die erste große Barockkirche der Oberpfalz als Eingang in den spätgotischen Rahmen der Franziskanerkirche. Die Altäre und Bilder, die 1802 nach der Auflösung des Konvents nach Ilschwang und Kümmersbruck verkauft wurden, zeugten von der gediegenen Ausstattung im Stile des 17./18. Jahrhunderts.

Nach der erneuten Säkularisierung um 1802 kaufte der Melber Thomas Bruckmüller das Kloster für 25.051 Gulden und das Almosen-Amt der Stadt erstand für 300 Gulden den leeren Kirchenkörper aus dem dann ein Theater wurde. Die Umbauzeit dauerte nur 6 Monate und am 12. Oktober 1803 wurde das Theater eröffnet. 1872 übernahm die Stadt das Theater und gestaltete das Haus neu. Nach einem erneuten Umbau in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts, wo man wegen einer fehlenden Brandmauer den Theaterraum um 180 Grad umdrehte entstand zwischen 1975-1978 eines der schönsten Kleintheater Deutschlands.

Die ehemalige Franziskanerkirche - heute das Amberger Stadttheater
(Bild: Nefershapiland)

An der imposanten Baugruppe um den alten Kreuzgarten, der jetzt einen hübschen Biergarten abgibt, haben sich noch einige Sonnenuhren und Aufzugsgauben erhalten. Sehenswert ist besonders der spätgotische Erker der einstigen Krankenkapelle mit drei interessanten Reliefs aus dem Jahr 1482. Der Franziskaner mit Schwert und Geißel könnte Capistrano sein.

Frauenkirche:

Westlich der Regierungskanzlei  befindet sich die "Frauenkirche", die ehemalige Hofkapelle. Gegen Ende des 
15. Jahrhunderts ( erste Nennungen stammen aus den Jahren 1401 u. 1409) wurde nach der Vertreibung der jüdischen Gemeinde an Stelle der Synagoge, die abgerissen wurde wie in vielen anderen Städten auch, der sofortige Baubeginn der "Frauenkirche" -
eine dreischiffige Marienkapelle mit kapitellosen Rundpfeilern. Die Stadt Amberg übernahm die Verwaltung dieser Kapelle "Unserer Lieben Frau". Neben den vier Benefizien, die für die Kapelle fortan gestiftet wurden, legte man auch einen kleinen Friedhof an, der aber nach dem Bau der kurfürstlichen Kanzlei aufgelassen werden musste.  Einzig ein Grabstein im Autoabstellplatz des Landgerichts erinnert noch an diesen kleinen Friedhof. 

Die Frauenkirche trägt seit dem Ende des 16. Jahrhunderts den Namen "Hofkapelle", weil der kurfürstliche Hof sie in seinen Gebrauch nahm. Schon 1550 wünschte Statthalter Pfalzgraf Wolfgang sie als Privatkapelle - welches die schon damals sehr selbstbewusste Stadt aber nur unter Vorbehalt der städtischen Zuständigkeit erlaubte. Jegliche Änderung wurde untersagt. Aber gegen Ende des 16. Jahrhunderts hatte der Landesherr aber dann doch seine Ansprüche durchgesetzt und in der Zeit des Absolutismus wurde der Titel "Hofkapelle" allgemein.

Chor der Frauenkirche

 

(Bild: Margret Pirzer)

                       Südportal der Frauenkirche
mit gotischer Verkündigungsgruppe aus dem frühen 
15. Jahrhundert.

                           (Bild: Margret Pirzer)

 

Die beiden Figuren am südlichen Portal der Frauenkirche sind Kopien, denn die Originale befinden sich seit 1983 im Turmgewölbe von der Basilika St. Martin. An den Sockeln befinden sich die Wappen der beiden Stifterfamilien Baumgartner und Ehenheim.

(Bild: Margret Pirzer)                       

Originale der beiden Figuren im Turmgewölbe der St. Martins-Kirche
(Bilder: Margret Pirzer)

Während der Calvinischen Zeit wurde die alte gotische Einrichtung der Hofkapelle zerstört. Nach der Re-Katholisierung 1629  wurde die Hofkapelle 1630 zur Kirche der Kongregation "Maria unter dem Kreuze" erhoben. Diese sorgte für die Ausschmückung und schuf im 17. und 18. Jahrhundert eine zeitgemäße, sehr wertvolle Ausstattung. Das Innere der dreischiffigen Kirche wird von der Neugotik beherrscht, nur die eleganten Stuhlwangen blieben von der Ausstattung des 18. Jahrhunderts. Bei näherer Betrachtung der Säulen und Gewölbe fällt eine auffallende Ähnlichkeit mit St. Martin auf. Die zwei großen Seitenaltäre (St. Johann und Karl Borromäus geweiht) kamen 1974 aus der Martinskirche hierher. Sie waren als Ersatz für die 1864 errichteten Altäre zu Ehren von St. Josephs und der Schutzengel bestimmt. Die barocke Ausstattung wurde um 1865 nach Weihern verkauft und ist dort noch zu sehen. Die gegenwärtige Ausstattung entwarfen der Architekt Schmidt von Würzburg und der königliche Baubeamte Hepp von Amberg. Die Orgel wurde von der Firma Steinmayer aus Öttingen gebaut.

Der Turm der Frauenkirche
(Bild: Nefershapiland)

Die Frauenkirche von der Frauenschanzl 
aus gesehen.
(Bild: J. H. Pirzer)

Die ursprüngliche Ausstattung ist nicht erhalten, denn während der kalvinischen Zeit wurde die alte gotische Einrichtung zerstört. Nur drei neogotische Altäre stehen hier noch für die ursprüngliche Ausstattung. Auch das kompakte Äußere der Frauenkirche ist sehr attraktiv. Der Bau zeigt mit Ausnahme der verputzten, nicht sonderlich repräsentativen Westfassade ein sauberes Haussteinmauerwerk. Am westlichen Joch der Südseite springt die stiftförmige Spindeltreppe hervor. Die Stufen sind unüblicherweise aus Holz. Der Dachreiter im Westen datiert erst von 1876-77 und ersetzt einen Vorläufer.

Die Frauenkirche wurde als 1. Kirche Ambergs ab 1864 neugotisch umgestaltet. Eine sehr schöne Arbeit ist der Hochaltar; Maria unterm Kreuz bildet die Mitte der Anlage. Die gotische Verkündigungsgruppe am südlichen Portal lässt ahnen, wie stilvoll und gediegen die Ausstattung dieser Kirche einst war. Die beiden Figuren sind allerdings Kopien, denn die Originale hat man in St. Martin aufgestellt, wo sie vor Umwelteinflüssen besser geschützt sind.

Frauenkirche

Zur Zeit wird der Baukörper außen von Balken an der oberen Umfassungsmauer und innen von einer entsprechenden Eisenverankerung zusammengehalten. Wenn dieses Juwel gerettet werden soll, ist eine gründliche Restaurierung ein dringendes Muss!

 

(Bild: J. H. Pirzer)

 

Die Frauenkirche mit ihrer schrägen Westwand und dem dreiseitigem Chor kann zur Zeit wegen ihres schlechten Erhaltungszustandes und ständiger "Einsturzgefahr" nicht besichtigt werden.

Andere Religionsgebäude:

In Amberg selbst gibt es außerdem eine jüdische Gemeinde, die eine kleine Synagoge in der Nähe des Marktplatzes besitzt. Das Haus in der Salzgasse 5 wurde erst im 18./19. Jahrhundert erbaut und 1896 an die jüdische Kultusgemeine verkauft, damit diese dort ihren Betsaal einrichten konnten. Heute wird das Haus wieder als Wohn- und Kultgebäude genutzt. Es entging 1938 in der "Reichspogrom-Nacht" nur knapp einer Sprengung oder Zerstörung, da es eng an die angrenzenden Häuser stand und man nicht riskieren wollte, diese zu zerstören. Die wertvolle Innenausstattung wurde jedoch am 10. November um 4 Uhr morgens von ca. 20 SA-Männern fortgeschleppt und auf der Straße in Brand gesteckt oder Teile davon mit nach Hause genommen. Es gelang nur die Rettung von sehr wenigen Gegenständen, die vorher versteckt worden waren.

Die jüdische Gemeinde in Amberg umfasste 1933 noch 64 und im Jahre  1938 noch 45 Mitglieder. Im September  1939 waren es nur noch 16 und am Karfreitag 1942 wurden die letzten Juden ins KZ Theresienstadt deportiert. Amberg war ab 1943 offiziell "Judenfrei" gemeldet.

Im Dezember 1943 wurde die renovierte Synagoge, die im Krieg als Lagerhalle gedient hatte, feierlich eingeweiht. Ein jüdischer Friedhof befindet sich im südöstlichen Bereiche der Stadt am Ende der Philipp-Melanchthon-Straße. Er wurde erst 1927 angelegt und ist bis heute von der in der Stadt wieder bestehenden jüdischen Gemeinde belegt. Er ist von einer massiven Steinmauer umgeben und auf ihm befinden sich u. a. auch 16 Gräber von KZ-Opfern.

Blick durch die Salzgasse
- An der linken Ecke steht die Synagoge - 
(Bild: Nefershapiland)

In der Salzgasse steht die Synagoge, 
ein Bau des späten 19. Jahrhunderts.
(Foto:
Nefershapiland)

Ferner existiert eine kleine, ebenfalls in der Altstadt gelegene Moschee.


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