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Biografie Amenophis I.

Thutmosis I.

Nach MDAIK 16 fand Legrain im Cachettehof in Karnak, nahe dem 7. Pylon, Baureste, die von Jubiläumsbauten Amenophis I. stammen. Die Bauteile gehören zu Jubiläumsstiftungen, die für sein tatsächliches mindestens vorbereitetes Sedfest (im letzten vollständigen Regierungsjahr 20 ?) bestimmt waren.

Mit ziemlicher Sicherheit steht fest, dass Amenophis I.  in der südlichen Kultachse ein monumentales Tempeltor aus Kalkstein errichten ließ, dessen Blöcke in der Fundamentierung des Cachettehof 1903 von Legrain entdeckt wurden. Der Name des Tores lautete cqA Htp und seine Höhe betrug mindestens
13 feet. Die Reliefs dieses Tores zeigen Darstellungen des Hebsedfeste des Königs – außen in versenktem Relief, auf der Innenseite im Hochrelief.

Vor allem hat Amenophis I. einen Begegnungskiosk gebaut, der nach Zeugnis von Chervier sowohl in den Maßen als in der Ausschmückung eine genaue Kopie des Jubiläumskioskes von König Sesostris I. gewesen wäre. Die Blöcke diese Baus wurden dann von Amenophis III. verbaut. 

Ein weiterer Bau aus den letzten Jahren der Regierungszeit Amenophis I. war die von ihm begonnene Alabasterkapelle, die dann von Thutmosis I. in ihrem Südteil vollendet wurde. In situ ist nichts erhalten geblieben, da die Kapelle zuerst von Thutmosis III. abgetragen, dann später von Amenophis III. im
3. Pylon verhaut wurde.

Nach Hermann Kees in MDAIK 16 / II. Seite 212f., bezog sich  Hatschepsut in ihrer Roten Kapelle noch auf diesen Schrein und ließ ihn hier sogar bildlich darstellen. Dieses bedeutet nun aber, dass der Barkenschrein  Amenophis I. zumindest zu dieser Zeit noch gestanden haben muss, und zwar nicht in der zentralen Hauptachse des Tempels, da hier ja Hatschepsut ihren eigenen Barkenschrein errichten ließ.

Alabasterkapelle Amenophis I.
Freilichtmuseum Karnak
(Bild: Elvira Kronlob)

Seitenansicht Alabaster-Kapelle 
(Bild:
mit frdl. Genehmigung von Hanne)

Diese Barkenkapelle aus fein gemasertem Kalzit, (deren Höhe ca. 4,50 Meter misst (weitere Maße unbekannt), war dem Gott Amun gewidmet. Das Bauwerk besaß die Form eines Gottesschreins
(sH-ntr) und besaß ursprünglich zwei hölzerne Türöffnungen an den Schmalseiten, im Osten und Westen, die mit Bändern aus Edelmetall versehen waren. Der Name des Barkenschreins lautete: 

SH-nTr  Jmn-mn-mnw  "Amun andauernd an Denkmälern"

Das Heiligtum ist unter der Leitung des Bauleiters Ineni entstanden. In seiner Grabbiographie in seinem Grab in Scheich Abd el-Qurna berichtet er darüber: (Sethe, Urk. IV. 53, 14-17)

" ......Hatnub, es wurden errichtet seine Türen aus Kupfererz, angefertigt aus einer einzigen Platte, indem ihre Schriftzeichen aus 
Dam Gold (eingelegt) waren. “

Das Baumaterial dieser Kapelle (Barkenschrein) konnte zu 4/5 aus den Blöcken des III. Pylons identifiziert im Open Air Museum in Karnak wiederaufgebaut werden.

Kapellen im Open Air Museum Karnak
v. links: Kapelle Thutmosis IV., 
daneben Barkenschrein Amenophis I.
(Bildquelle: Elvira Kronlob)

Auf allen Frontseiten trägt die Alabasterkapelle Widmungstexte Amenophis I. Die Reliefs, die sowohl Innen wie auch Außen in versenktem Relief gearbeitet sind, zeigen den Herrscher bei Opferhandlungen, wobei die Gesichtszüge Amenophis I. in porträthafter Ausführung erscheinen. Im Gegensatz zu den Darstellungen auf der benachbarten Kapelle Thutmosis IV. sind die Szenen hier auf den Außenwänden einregisterig.

Thutmosis I. hat die südliche Außenwand der Kapelle dekoriert. 
Nur noch schwach ist er hier mit der Ka-Statue und den 4 Kälbern vor dem Gott Amun zu sehen.
                        (Bild: Elvira Kronlob)

 

Auf dieser Darstellung ist Thutmosis I.
auf der südlichen Außenwand
beim Ruderlauf vor dem Gott Amun zu sehen.
 - zu erkennen an der Kartusche -
rechts neben dem Kopf des Königs -

(Bild : Elvira Kronlob)

Am rechten Rand der südlichen Außenwand ist in einer Szene Thutmosis I. beim Errichten des Sxnt - Gestänges vor dem Gott Amun zu sehen.


(Bild: Elvira Kronlob)

Der Kiosk war Amun und dem ithiphallischen Gott Amun-Min geweiht, welche in Szenen mit Amenophis I. und Thutmosis I. dargestellt sind. Die Funktion des Kiosk zeigt ein Relief auf der Innenwand. Hier steht auf einem Untersatz die Barke des Amun.

Im III. Pylon von Karnak fanden sich wiederverbaut 1400 Steinblöcke von Tempelbauten Amenophis I., ebenso im Hof der Cachette und an der Nordostecke der Umfassungsmauer in Karnak. Die Relief, die die Bauten Amenophis I. schmückten, waren manchmal direkt von Denkmälern des Mittleren Reiches inspiriert und fanden so wieder eine Qualität der Zeichnung, die man seit langem nicht mehr gesehen hatte.

Der König mit der oberägyptischen Krone
beim Vasenlauf

(Bild:
manna4u)

Amenophis I. beim Wein- oder Milchopfer
vor dem Gott Amun
(Bild: manna4u)

 

Der König beim Opfer vor dem Gott
Amun-Kamutef
(Bild: Hanne)

Der König mit der oberägyptischen Krone
auf dem Haupt beim Spitz-Brotopfer

(Bildquelle: mit frdl. Genehmig. manna4u)

 

Fragment eines Pfeilers
evtl. von der Kopie der Sedfestkapelle Sesostris I. -
(Bildquelle: manna4u)

Der König mit der unterägyptischen Krone beim Opfer vor dem Gott Amun

(Bildquelle: manna4u)

 

Reliefblock des Horus- u. Thronnamen
des Amenophis I. im Open-Air-Museum Karnak

(Bild: manna4u)

Die Geiergöttin Nechbet
schwebt6 über dem Königsnamen
Bild: manna4u)

 

Türsturz eines Gebäudes Amenophis I:
Heute im Open Air Museum Karnak
(Bild: Elvira Kronlob)
Weiterer Türsturz mit Kartusche Amenophis I.
- Open Air Museum -
(Bild: Elvira Kronlob)

Im Cachettehof fanden sich die Fragmente einer Wand eines Gebäudes Amenophis I. (wohl von einer Sedfestkapelle stammend), deren Reliefs Bezug auf das Sedfest Amenophis I nehmen. 
Heute steht diese rekonstruierte Wand im Open Air Museum.
Sie zeigt eine Hebsed-Darstellung in feinem Relief, später von Ramses II. mit einer eigenen Inschrift versehen. Die Wand zeigt den Herrscher in zweifacher Gestalt als König von Obe - und Unterägypten in der !bsd–Doppelkapelle sitzend, flankiert auf beiden Seiten vom ithipallischen Amun–Min und umgeben von vielen Standarten.

Interessant ist ein Inschriftenband am Sockel unter der Darstellung:

[Horus „ Der Stier, der die Länder niederbeugt “, ///] die beiden Herrinnen „ Groß an Schrecken “, der König von Ober – und Unterägypten (+srkA Ra)|. Er schuf es als sein Denkmal für seinen Vater Amun, den Herrn der Throne der beiden Länder, er errichtete ein großes Tor von 20 Ellen außerhalb des Tempels aus weißem [dauerhaftem] Kalkstein ///// “.

Nach der Dissertationsarbeit von Frau Ute Rummel zu urteilen, handelt es sich bei dem unten im Bild gezeigten Objekt um das Teil einer Toranlage aus Kalkstein (Türsturz).

Auf dieser großflächigen Darstellung im OAM Karnak ist der König unter der Flügelsonne zweimal Rücken an Rücken thronend in der Sedfestkapelle abgebildet, wobei er abwechselnd die Rote und weiße Krone auf dem Haupte trägt. Das rechte Bild zeigt die vergrößerte Darstellung des Szenenabschlusses.
( beide Bilder: Hanne)

Beschreibug der Szenen des evtl. Türsturzes nach Ute Rummel in „ Pfeiler seiner Mutter – Beistand seines Vaters “.

Der König thront mit dem Sedfestmantel bekleidet, im Sedfestpavillon; links mit Roter und rechts mit Weißer Krone. Zu beiden Seiten des Pavillons stehen jeweils Iunmutef, Meret und Thot, die sich dem außen laufenden König zuwenden. Die Darstellung des laufenden Königs ist auf beiden Seiten verloren. Insbesondere die linke Hälfte der Szene ist stark zerstört; die Beischriften der Götter sind hier nur zum Teil erhalten. Sie scheinen jedoch mit denen in der rechten Hälfte identisch zu sein. Zwischen den drei genannten Göttern befinden sich zwei Upuaut–Standarten, welche dem herannahenden König den Weg öffnen. Thot ist nur mit seinem Epitheton „Herr von Aschmuneine“ versehen. Meret steht auf einer
Hwt
nbw–Hieroglyphe und ruft zweimal  jj   jnj, „ Komm und bring “ entgegen. Die Inschrift über ihr charakterisiert die Szene als sp   tpj   Hb sd, „ Erste Mal des Sedfestes “- Iunmutef steht jeweils vor dem Pavillon. Die rechte Hand in Rezitationsgestus erhoben.

Rede des Iunmutef:

1. Htp   dj   njswt   snTr
2  jdmj   mrHt   Jwn   mwt [=f]  xnt j   pr   wr 

„ Ein Opfer das der König gibt an Weihrauch,
jdmj
–Leinen und Salböl, Iunmut[ef], Erster des pr  wr

Kurt Sethe – Urk. IV, 42 – 43

Text in der waggerechten Zeile unter dem Teil - Widmungsinschrift Amenophis I. einer im Süden des Amun-Tempels von Karnak errichteten Kalksteintür:

A. (42) Es lebe der Horus, „ der Stier der die Länder bändigt “,
     (43) Nebtj „ groß an schrecken “, der König von Ober – und
     Unterägypten +sr kA ra; er hat (es) gemacht als sein
     Denkmal seines Vaters Amun, dem Herrn der Throne
     der beiden Länder, indem er ihm ein großes Tor von 20 Ellen
     an der Vorderfront des Tempels aufstellte,
     aus weißem schönen Kalkstein. (Solches) machte ihm der Sohn
     des Re Imn Htp er lebe ewiglich.
B. [Es lebt usw. (wie oben) König Amenophis I., er lebe] ewiglich;
     er hat es gemacht als sein Denkmal seines Vaters Amun,
     dem Herrn der Throne der beiden Länder, indem er sein Haus
     baute, indem er seinen Tempel herstellte, indem er das
     südliche Tor „ cqA Htp “ 20 ellen (hoch) aus weißem [schönen]
     Stein aufstellte.  [ ……………………………. ] Amun in Karnak.
     Er ließ aber seine Majestät wissen von seinem Geiste, weil er ihn
     so sehr mehr liebte als alle (anderen) Götter. (Solches) machte
     ihm der gute Gott  Imn Htp, mit Leben beschenkt ewiglich.


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