Quellen und Literatur-Angaben am Ende dieser Seite -nummerierte Verweise im Text
PM = Porter Moss, Topographical Bibliography of Ancient Hieroglyphic Text, Reliefs and paintings 1927-1952
Bilder oben: links: Louvre Paris E 17381, Shonagon, Wikip. CC0 1.0 - gemeinfrei - 1.3.2024
rechts: Gary Todd from Xinzheng, China, Wikipedia 15.7.2016 (siehe weiter unten) - Lizenz: CC0 - gemeinfrei
- weiße Links sind noch Baustelle -
Allgemeines
Unas war der neunte und letzte König der 5. Dynastie des Alten Reiches. Die 5. Dynastie wurde zur Blütezeit des Sonnenkultes. Die Könige fügten nun bei ihrer Krönung als offiziellen Bestandteil ihres Namens, den Namen des Sonnengottes "Re" hinzu. Ab dem Ende der 5. Dynastie trat vor diesem Namen der neue Titel "Sohn des Re". Der Kult des Re wurde zur Staatsreligion und seine Verehrung wurde damit in einer neuen Form zum Ausdruck gebracht.
In den Pyramidentexten werden Unas und seine Eltern immer als "Heliopolitaner" bezeichnet, wobei für Unas wohl ergänzend angemerkt wird, dass er "auch dort geboren wurde" (Dissertation, Uni Hamburg 2000, Susanne Voß, Untersuchungen zu den Sonnenheiligtümern der 5. Dynastie - Online-Version).
"Ein Heliopolitaner ist Unas, oh Re, ein Heliopolitaner wie du ist Unas, oh Re, die Mutter des Unas ist Heliopolitanerin, der Vater des Unas ist Heliopolitaner. Unas selbst ist Heliopolitaner, der in Heliopolis geboren ist".
(Übersetzung nach Raymond Faulkner: The ancient Egyptian pyramid texts, Aris & Philillips, Warminster 1969, ISBN 0-85668-297-7, S. 95 in: Susanne Voß: Untersuchungen zu den Sonnenheiligtümern der 5. Dynastie. Bedeutung und Funktion eines singulären Tempeltyps im Alten Reich. Hamburg 2004 (zugleich Dissertation, Uni Hamburg 2000).Unas stammt wohl nicht aus königlichem Haus, ebenso wie seine beiden Gemahlinnen "Nebet" und "Chenut". Der Name seines ältesten Sohnes ist nicht überliefert, auch sein zweiter Sohn "Unas-anch" starb vor ihm. Andere Forscher glauben, dass sein Vorgänger Djedkare Isisi der Vater von Unas war.
Regierungsdauer: Über die Dauer der Regierungszeit von König Unas herrscht unter den Ägyptologen große Unsicherheit. Nach dem Königspapyrus Turin (der im Neuen Reich entstanden ist), soll er 30 Jahre regiert haben. Der im 3. Jahrhundert v. Chr. lebende ägyptische Priester Manetho gibt ihm in seinem Werk "Aegyptiaca" - (eine Geschichte Ägyptens, die im 3. Jahrhundert v. Chr. während der Regierung von Ptolemaios II. von Manetho verfasst wurde) 33 Jahre, was von den beiden Ägyptologen Thomas Schneider (Lexikon der Pharaonen) und Winfried Barta für plausibel gehalten wird. Leider sind von der Aegyptiaca bis heute keine Abschriften erhalten geblieben und sie ist uns nur durch spätere Schriften von Sextus, Julius, Africanus und Eusebius bekannt. Africanus berichtet, dass die Aegyptiaca einen König "Onnos" erwähnt, der am Ende der fünften Dynastie 33 Jahre lang regierte. Es wird angenommen, dass "Onnos" die hellenisierte Form von Unas ist und somit passt die von Africanus angenommene 33-jährige Herrschaft gut zu den 30 Jahren, die Unasw im Turiner Papyrus zuteil wird.
Andere Forscher gingen von einer deutlich geringeren Regierungszeit aus, wie etwa Jürgen von Beckerath, der von ca. 20 Jahren ausgeht. Rolf Kraus, David Warburton und der Schweizer Ägyptologe Erik Hornung verkürzten diese Zahl in ihrer "Egyptian chronology" 2012 auf ca. 15 Jahre (Quelle: engl. Wikipedia Unas)
Die höchste sicher für Unas zuweisbare Datumsangabe ist ein " 8. Mal der Zählung", womit die ursprünglich als "Horusgeleit" eingeführte landesweite Viehzählung zum Zwecke der Steuererhebung gemeint ist. Weiterhin gibt es die Nennung eines "11. Mals der Zählung, die entweder Unas oder seinem Vorgänger Djedkare zuzuordnen ist.
Gewisse Unsicherheiten bringt hier allerdings der Umstand mit sich, dass diese Zählungen ursprünglich alle zwei Jahre stattfanden (d. h. auf ein "x-tes Jahr der Zählung" folgte ein "Jahr nach dem x-ten Mal der Zählung") - später wurden diese Zählungen aber auch jährlich durchgeführt. Aber selbst bei einer regelmäßigen zweijährlichen Zählung lassen die erhalten gebliebenen Datumsangaben eher eine Regierungszeit von etwa 20 Jahre oder weniger schließen - nicht aber 30 Jahre oder mehr (Quelle: dt. Wikipedia: Unas)
Historische Quellen: |
König Unas ist durch historische Quellen gut gezeugt. Er wurde in drei altägyptische Königslisten aus der Zeit des Neuen Reiches erwähnt
Der Turiner Papyrus schreibt König Unas außerdem eine 30-jährige Regierungszeit zu. In diesen Quellen wird Unas als 9. und letzter König der 5. Dynastie aufgeführt - nach König Djedkare Isesi und vor dem 1. König der 6. Dynastie Teti. Diese relative Chronologie wird durch archäologische Funde bestätigt, z. B. in den Gräbern von Beamten, die unter diesen Königen dienten.
Unas seine Tätigkeiten werden auch durch einige zeitgenössischen Quellen bezeugt. Dieses sind die vielen Reliefs seines Pyramidenkomplexes. Aber abgesehen davon sind bis heute nur sehr wenige Dokumente aus seiner Regierungszeit überliefert - was erstaunlich ist, bei einer Regierungszeit von 20-30 Jahren. Ausgrabungen in Abusir (der königlichen Nekropole der 5. Dynastie) haben uns nur vier datierte Inschriften hinterlassen, die man sicher für König Unas zuschreiben kann. Hier wird ausdrücklich ein drittes, viertes, sechstes und achtes Regierungsjahr erwähnt. Des weiteren hinterließ uns Unas auch eine Felsinschrift auf der Insel Elephantine (am 1. Katarakt des Nils) und mehrere Alabastervasen mit seiner Kartusche, die sich heute alle in den Museen der Welt befinden (Beirut, Florenz, Louvre, Brooklyn Museum und dem Petrie-Museum in London).
Familien- und
Regierungs-Daten von Unas |
||
Regierungszeit: |
15 - 33 Jahre | nach
Manetho (33 Jahre); Papyrus Turin 30 Jahre; Saqqara-Liste: 32 Jahre; v. Beckerath: 20 Jahre; Kraus u. Hornung ca. 15 Jahre |
Vorgänger: | Djedkare | |
Mutter: | evtl. Setibhor (?) (nicht belegt) | |
Vater: | evtl. Djedkare Isesi (nicht belegt) | |
Geschwister: | evtl. Isesi-anch u. Kaemtjenent und Raemka | |
Ehefrauen: | Nb.t
(Nebet) Chenut |
|
Kinder: | Hemetre (B) Hemi; Nefertkaues (Mehu); Unas-anch; Neferut (A); Sesheshet (B) Idut; Iput I.; Chentkaues (A). | nach Dodson, Families und engl. Wikipedia Unas |
Namen König Unas |
||
Geburtsname: | Wnjs | Unas / Wenis |
Thronname: | Wnjs | Unas / Wenis |
Horusname | WAD-tA.w(j) | Gedeihen der beiden Länder |
Nebtiname: | WAD-m-nb.tj | Der durch die beiden Herrinnen gedeiht |
Goldname | Bjk-nb.w-wAD | Gedeihender Goldfalke |
Innen- u. Außenpolitik |
(Quelle für diesen Artikel: en.wikipedia.org/wiki/Unas u. a.)
Über die Aktivitäten von Unas während seiner Herrschaft, die wohl von wirtschaftlichem Niedergang geprägt war, ist nur wenig bekannt. Ägypten unterhielt damals Handelsbeziehungen mit der levantinischen Küste und Nubien - während es wohl im südlichen Kanaan möglicherweise zu militärischen Auseinandersetzungen kam.
Das Wachstum und die Dezentralisierung der Verwaltung in Verbindung mit der Schwächung der königlichen Macht setzten sich unter Unas fort und trugen schließlich etwa 200 Jahre später - zusammen mit äußeren naturbedingten Umständen - zum Zusammenbruch des Alten Reiches bei. Trotzdem war sie - wie der französische Ägyptologe Nicolas Grimal (1992 - Geschichte des Alten Ägyptens in der Übersetzung von Ian Shaw. Oxford: Blackwell Verlag ISBN 978-0-631-19396-8) "keineswegs eine Zeit des Verfalls", denn der ägyptische Staat war immer noch in der Lage, wichtige Expeditionen zu unternehmen, um Baumaterial für den Pyramidenkomplex des Königs zu liefern. Diese Expeditionen sind auf einzigartigen Reliefs dargestellt, die auf dem Unas-Aufweg gefunden wurden. Ein weiterer Beleg für diese Expeditionen wurde auf einer autobiografische Stele eines Verwaltungsbeamten gefunden, auf der vom Transport 10,40 m hoher (34,1 f) palmenförmiger Säulen aus rotem Granit von Elephantine nach Saqqara in nur 4 Tagen berichtet wird - eine Leistung, für die der Beamte von seinem König gelobt wurde.
Die innenpolitische Lage wurde von den Ägyptologen unter Unas bis ins Jahr 1996 als "katastrophal" beurteilt, was hauptsächlich auf die Reliefs vom Aufweg seiner Pyramidenanlage beruhte, wo "abgemagerte Menschen" gezeigt wurden was als Hungersnot gedeutet wurde. Erst mit den Ausgrabungen in Abusir von 1996 änderte sich diese Beurteilung, denn es wurden ähnliche Reliefs im Totenkomplex von Sahure zutage gefördert, der in einer Zeit des Wohlstands in der frühen 5. Dynastie regierte (Hawass & Verner 1996, "Neu entdeckte Blöcke vom Aufweg des Sahure (Archäologischer Bericht) in MDAIK 52: 177-186). Darüber hinaus ergaben Untersuchungen, dass es sich bei den "Hungernden" wahrscheinlich um Wüstenbewohner handelte, Nomaden, die sich durch ihre spezifische Frisur auszeichneten, und nicht um Ägypter (James Allen 1999 u. a. in "Ägyptische Kunst im Zeitalter der Pyramiden" New York, Metropolitan Museum of Art). Heute werden diese Reliefs als standardmäßige Darstellungen der Großzügigkeit des Königs gegenüber den Bedürftigen und der Härten des Lebens in den Wüstenregionen an der Grenze zu Ägypten verstanden - und nicht als Bezug auf tatsächliche Hungersnöte (James Allen, 1999 - siehe oben).
Dass Unas Blöcke vom
Totentempel seines Vorgängers in seiner Grabanlage wiederverwendete (falls
diese nicht von späteren Restaurierungsarbeiten unter Chaemwese
stammen), ist kein Beweis für einen Bruch mit diesem; auch Ramses II. hat Denkmäler seines Vaters Sethos I. für sich verwendet.
Mehrere hohe Beamte, die ihre Kariere unter König
Djedkare Isisi begonnen hatten, setzten diese unter Unas fort, was beweist, dass es keinen groben Bruch zwischen beiden
gab.
Wie schon sein Vorgänger Djedkare Isisi ließ Unas kein Sonnenheiligtum mehr errichten. Inzwischen gewann auch der "Osiris-Kult" an Bedeutung (siehe Peter Dorman (2015): Die 5. Dynastie - Encyclopaedia Britannica Online). Dieser Gott ersetzte den König als Garant des Lebens nach dem Tod. Der deutsche Ägyptologe Hartwig Altenmüller schrieb dazu, dass für einen Ägypter diese Zeit "das [...] Leben nach dem Tod nicht mehr von der Beziehung zwischen dem einzelnen Sterblichen und dem König abhängt, [...] sondern vielmehr mit seiner ethischen Stellung in direkter Beziehung zu Osiris verknüpft ist" (Altenmüller 2001, "Altes Reich: Fünfte Dynastie" in Redford, Donald/Hrsg. Die Oxford Encylopedia of Ancient Egypt, Bd. 2 - Oxford University Press). Im Gegensatz dazu befand sich der Kult des Sonnengottes Re im Niedergang - obwohl Re immer noch die wichtigste Gottheit des ägyptischen Pantheons war. So bauten Djedkare Isisi und auch Unas - im Gegensatz zu den meisten ihrer Vorgänger in der 5. Dynastie keinen Sonnentempel mehr. Die in der Unas-Pyramide gefundenen Pyramidentexte belegen die Bedeutung von Osiris und Re in der altägyptischen Religion jener Zeit. Man glaubte, dass beide Götter eine Schlüsselrolle beim Zugang ins Jenseits spielten - wobei Re die Quelle des Lebens und Osiris die Kraft war, durch die das nächste Leben erreicht werden würde (Quelle: J. Allen u. P. Manuelian 2005: die altägyptischen Pyramidentexte - Schriften aus der Antike, Bd. 23, Atlanta-Verlag).
Handel
und Kriegsführung
Es gibt aus der Regierungszeit von König
Unas nur wenig Belege, aber schon bestehende Handelsbeziehungen mit anderen
Ländern und Städten - insbesondere mit Byblos (siehe Jaromir Malek: (2000a)
"The Old Kingdom" in Ian Shaw: "The Oxford History of Ancient
Egypt" - Oxford University Press) scheinen während der Regierung von
König Unas fortgesetzt worden zu sein.
Durch neuere Entdeckungen von Siegelabdrücke ist belegt, dass unter König Unas eine Expedition stattfand, die von der Hafenanlage "Ain Suchna am Gold von Suez" ausging. Leider ist das Ziel dieser Expedition unbekannt (siehe Pierre Tallet: Les "ports intermittents" de la mer Rouge à l'epoque pharaonique - caractéristiques et chronologie, 2015).
Wie das Bruchstück einer Biographie eines Beamten uns berichtet und auch auf den Reliefs des Pyramidenaufweges dokumentiert, scheint innerhalb von 4 Tagen ein Transport von Granitsäulen für den Pyramidentempel des Herrschers von Elephantine nach Saqqara durchgeführt worden zu sein. Auch ein Feldzug in die Region von Retjenu ist dokumentiert.
Eine Alabastervase und weitere fünf Alabasterfragmente mit seinem Namen, die in Byblos gefunden wurden, bezeugen die traditionellen Handelsbeziehungen mit der syrischen Küste; wie schon bei König Sahure haben die ägyptischen Hochseeschiffe eine asiatische Besatzung. Die berühmte Szene der hungernden Ausländer und zwei große Seeschiffe, die mit syrisch-kanaanäischen Männern, welche entweder die Schiffsbesatzung oder Sklaven waren, die von einer Expedition zur levantischen Küste zurückkehren, besetzt waren zeigen weitere Szenen aus der Regierungszeit von Unas. Auf einem anderen Relief - auch vom Aufgang - werden mit Bogen und Dolchen bewaffnete Ägypter gezeigt, die kanaanäische Nomaden (die "Schasu") angreifen, wobei aber nicht belegt ist, dass es sich hier um tatsächliche Ereignisse handelt, sondern vielleicht eher um Standardthemen, da ähnliche Reliefs auch im Pyramidenkomplex von Sahure gefunden wurden.
![]() |
![]() |
Stele mit "hungernden" Beduinen (Louvre
E 17381) |
Alabaster-Vase des Unas mit seiner Kartusche |
Kalkstein, H. 38 cm, B. 20 cm, T. 1,4 cm
- Saqqara, Relief mit Wüstenbewohner (ausgehungerte Beduinen), die hier abgemagert und mit hervorstehenden Rippen abgebildet sind und auf der Suche nach Nahrung nach Ägypten kamen. |
Alabaster und "Schnitt", H. 17
cm; D. 13,2 cm Das kugelige Gefäß befindet sich heute im Louvre-Museum (Paris) und zeigt auf einer Seite Name und Titulatur des Unas, flankiert von zwei Anch-Zeichen und zwei Uräusschlangen. Auf der anderen Seite (hier auf dem Bild) befindet sich ein Falke, der seine Schwingen ausgebreitet hat. |
Bild: Louvre Paris E 17381, Shonagon, Wikip. CC0 1.0 - gemeinfrei - 1.3.2024 | Bild: Gary Todd from Xinzheng, China,
Wikipedia 15.7.2016 Lizenz: CC0 - gemeinfrei |
Weitere Funde
Im Archäologischen Nationalmuseum Florenz befindet
sich eine zylindrische Vase (Inv.-Nr. 3253). Im Petrie-Museum in London werden
die Randscherben einer weiteren Vase (Inv.-Nr. UC13258) aufbewahrt. Aus Byblos
stammen eine Vase und Fragmente eines weiteren Gefäßes. Diese Stücke
befinden sich heute im Nationalmuseum Beirut (Quelle: Porter & Moss VII
Nubia, the Deserts, and Outside, Egypt. Griffith Institute, Oxford 1952, S.
390). Ein weiteres Alabaster-Gefäß wurde in den 1990er Jahren auf
Elephantine gefunden (Quelle: Werner Kaiser et al: Stadt und Tempel von
Elephantine. 25 / 26 / 27. Grabungsbericht in: MDAIK, Bd. 55, 1999, S. 88).
Totenkult
Völlig offen muss auch die
Frage bleiben, warum Unas ab Mitte
der 6. Dynastie göttliche Ehren genoss. Die Vergöttlichung gerade dieses
Herrschers ist nur schwer mit persönlichen Leistungen zu
erklären, da über dessen politische Aktivitäten nur wenig bekannt ist. Der
mit seinem Tod begründete Totenkult des Unas hielt bis zum Ende des Alten
Reiches an und könnte die chaotische 1. Zwischenzeit überdauert haben. Der
Kult existierte noch oder wurde im späten Mittleren Reich wiederbelebt, was
aber Amenemhet I. und Sesostris I. nicht daran hinderte, den Totenkomplex des
Unas wegen seines Materials teilweise abzubauen.
Dieser Totenkult wird durch die Gräber von sieben Priestern in Saqqara bezeugt, die für die religiösen Pflichten im Grabkomplex verantwortlich waren. Drei dieser Gräber stammen aus der frühen 6. Dynastie, der Zeit nach dem Tod von König Pepi I. Drei weitere Gräber stammen aus der Regierungszeit von Pepi II. und das letzte aus dem Ende des Alten Reiches (ca. 2180 v. Chr.). Die Priester des Unas-Totenkults nahmen basilophore Namen an, die den des Königs enthielten, möglicherweise bei ihrem Amtsantritt (siehe Hartwig Altenmüller 2001, Altes Reich, Fünfte Dynastie" in Donald Redford / Hrsg. - Oxford Encyclopedia of Ancient Egypt, Bd. 2)
Zusätzlich zu seinem offiziellen Kult wurde Unas vergöttlicht und wurde zu einem lokalen Gott der Nekropole von Saqqara. Der Ägyptologe Nicholas Grimal führt dies direkt auf die Erhabenheit seiner Grabanlage zurück. Der volkstümliche Kult des vergöttlichten Unas hielt fast 2000 Jahre an, wie die zahlreichen Skarabäen mit Unas Namen zeigen, die man in Saqqara gefunden hatte und aus der Zeit des Neuen Reiches bis in die Spätzeit stammen. Epizentrum dieses Kultes war nicht seine Pyramide oder der dazugehörige Totentempel, sondern die Königsstatuen im Taltempel (Quelle: Gundlach 2001: "Tempel" in Oxford Encyclopedia of Ancient Egypt, Bd. 3, Oxford University Press, S. 363-379).
Zeugnisse Unas |
Von den Aktivitäten König Unas (insbesondere seiner Bauten im Land) während seiner Herrschaft ist nur wenig bekannt. Unas erbaute in Saqqara eine Pyramide - die kleinste der während des Alten Reiches fertiggestellten Königspyramiden und den dazugehörigen Totenkomplex. In Abusir tauchten bei den dortigen Ausgrabungen vier datierte Inschriften auf, die sicher für Unas zugeordnet werden können. Des weiteren hinterließ uns König Unas eine Felsinschrift auf der Insel Elephantine und einige Alabastervasen mit seiner Kartusche sowie ein Salbgefäß - ebenfalls mit seiner Kartusche und seinem Horusnamen, das sich heute im Brooklyn-Museum befindet.
Herakleopolis Magna/Ehnasya el-Medina |
Herakleopolis Magna liegt südlich vom Eingang zum Fayyum, am Westufer des Nils und etwa 15 km westlich entfernt von Beni Suef. Von hier stammt ein Krug von König Unas, der sich heute im Museum Kairo (Inv.-Nr. 39409) befindet. Evtl. wurde dieser Krug in der 1. Zwischenzeit aus Saqqara verschleppt.
Elephantine |
In Elephantine fanden sich mehrere Zeugnisse aus der Zeit von König Unas. Der Handel mit den benachbarten Regionen florierte offenbar während seiner Regierungszeit. Eine Inschrift auf einem Felsblock in Elephantine zeigt offenbar eine aus Afrika mitgebrachte Giraffe zusammen mit anderen exotischen Tieren. Es ist daher wahrscheinlich, dass Ägypten damals diplomatische Beziehungen zu Syrien und Nubien - und möglicherweise auch zum Nahen Osten - unterhielt, wie Inschriften in Elephantine und Saqqara zeigen.
|
Petroglyphe von Unas in Elephantine Auf der Felszeichnung aus Elephantine befindet sich sein Name und seine Titel. Es handelt sich um ein großes Tableau in welchem der König stehend gezeigt ist. Auf seinem Haupt trägt er die "Weiße Krone", mit der rechten Hand stützt er sich auf einen langen Stab - in der linken Hand hält er ein Szepter. Vor dem König - ihm zugewandt - steht sein Geburtsname - nswt bjtj (Wnjs)|, beschenkt mit Leben, Dauer Herrschaft. Hinter ihm befindet sich sein Horusname -
wAD-tAwj - in einem "Serech" mit dem darauf
thronenden Falken. Darunter verläuft eine horizontale Schriftzeile - über
allem schwebt die geflügelte Sonnenscheibe.
Zeichnung von Flinders Petrie |
Bei den Grabungen das DAIK
(Kampagne 25 – 27) im Gebiet des Heka–ib Heiligtums wurden zwei Gegenstände
mit dem Namen des Königs aufgefunden. Bei dem einen handelt es sich um ein
großes zylindrisches Alabastergefäß das mit einem runden Opfertisch
abgedeckt war.
Das Gefäß trägt die vollständige Titulatur König Unas.
Weiter fand sich ein Gewichtsstein aus
Diorit mit einer angegriffenen Kartusche des Unas.
Wadi Hammamat |
Das Wadi Hammamat ist eines von vielen Wadis oder ausgetrockneten Schluchten in den felsigen Bergen der Arabischen Wüste. Es bildet den zentralen Teil einer der wichtigsten Routen zwischen dem Nil und dem Roten Meer. Es liegt auf einer der kürzesten Routen zwischen dem Nil und dem Roten Meer und wurde über die Jahrtausende hinweg entsprechend genutzt. Davon zeugen viele antike Ruinen, Lagerplätze, hunderte von Felsinschriften und Graffiti, sowie antike Bergbaustätten und Steinbrüche. Die ersten hieroglyphischen Inschriften stammen von Steinbruch-Expeditionen aus dem Alten Reich und nennen die Könige Chephren, Mykerinos, Djedefre, Sahure und auch Unas. Am häufigsten vertreten ist allerdings Pepi I. aus der 6. Dynastie.
|
Wadi Hammamat - Felsinschrift aus der Zeit König Unas (M 157) |
|
Bild: Courtesy to Kairoinfo4U - alle Rechte vorbehalten - |
|
|
|
Die hieroglyphische Felsinschrift - Zeichnung von
Lepsius (LD II 115 m / M
157 ) |
Herkunft
unbekannt
Ein weiteres Kugelgefäß (ähnlich dem obigen, das
sich heute im Louvre befindet) aus Alabaster mit einem sehr ähnlichen Motiv
befindet sich heute in der Sammlung des Oriental Institut Chicago (OIM 13947).
Es misst 26 cm in der Höhe und der Durchmesser ist 18,7 cm. Das Gefäß zeigt
zwei Falken - zwischen deren Flügelspitzen sich ein Rechteck befindet. Die
obere Begrenzung des Rechtecks wird von der Himmelshieroglyphe gebildet, das
von zwei Was-Szeptern gestützt wird. Rechts im Rechteck steht die Kartusche
mit dem Geburtsnamen des Königs - ihm gegenüber in der Mitte sein Horusname
und links davon der Herrinnen- und der Goldhorusname. Unter dem Namen steht in
doppelter Ausführung die Formel: "Mit Leben beschenkt,
ewiglich".
Familie |
Unas übernahm den Thron von Ägypten nach dem Tod seines Vorgängers Djedkare Isesi, der von einigen Ägyptologen für seinen Vater gehalten wird (obwohl es dafür keinerlei Belege gibt). Der Thronwechsel von Djedkare Isesi zu Unas scheint aber ohne Probleme verlaufen zu sein.
Unas hatte mindestens zwei Königinnen - Nebet und Khenut - die in einer großen Doppelmastaba neben der Pyramide ihres Mannes bestattet wurden.
Nebet - Ehefrau von Unas - |
Kinder: Unas-anch; Chentkaues; Neferut und Nefertkaues |
Titel "wrt-Hts" = die Große des Hetes-Szepter; "mAat-Hrw-stx" = Sie, die Horus und Seth schaut; "wrt-Hzwt" = Die Große Gepriesene "Hmt-nsw mry.t=f" = seine Ehefrau, die er liebt "smAy.t-mry-nbty" = Gemahlin und Geliebte der beiden Herrinnen "xtt-wr" = Begleiter des Großen "smrt-Hrw = Gefährtin des Horus; "smrt-Hrw-mryt=f" = Gefährtin des Horus, die er lieb "tst-Hrw" = Gefährtin des Horus |
Belege: Mastaba der Nebet bei der Pyramide des Unas in Saqqara |
(Quelle:
Dodson: Complet Royal Families, Thames & Hudson 2004; engl. Wikipedia |
Nebet war eine der beiden bekannten Gemahlinnen des Unas. Sie war die Mutter des früh verstorbenen Kronprinzen "Unas-Anch", der wohl ungefähr 10 Jahre nach dem Regierungsantritt seines Vaters verstarb. Seine Abstammung von der Königin Nebet und ihres Gemahls Unas wird indirekt durch seinen Namen und seine Titel sowie durch die Nähe seines Grabes zu denen von Nebet und Unas angedeutet - wird aber nicht allgemein in der Ägyptologie von allen akzeptiert.
Die Königin Nebet ist in einer Doppel-Mastaba mit der 2. Königsgemahlin Chenut - in der Nähe von König Unas in Saqqara bestattet. Die Ausgrabung der Doppelmastaba wurde von Peter Munro geleitet (siehe: der Unas-Friedhof Nord-West, Bd. 1, Mainz 1993).
Obwohl Nebet den Titel einer Königin trug, wird sie in ihrem Grab als "hochrangige Frau" ohne jegliche Insignien einer Königin dargestellt. Sie besaß auch eigene Ländereien, die von Frauen verwaltet wurden (Quelle: Wolfram Grajetzki, Altägyptische Königinnen: Ein Hieroglyphenwörterbuch, Golden House Publications, London 2005).
|
Doppelpyramide der beiden Königinnen Nebet und
Chenut |
Plan: Courtesy to Juan Rodriguez Lázaro,
Flickr-Album |
Die Doppelmastaba der beiden Königinnen liegt parallel zur Nordfassade des Totentempels des Königs - nur wenige Schritte entfernt. Ausgegraben wurden sie zwischen 1939 und 1940 von einem ägyptischen Team unter Leitung von Zaki Youssef Saad (Department of Antiquities). Interessant ist bei dem Bauwerk, dass dieses für die Bestattung von zwei Königinnen (gleichzeitig und gleichberechtigt) in einer gemeinsamen Doppelanlage geplant und auch ausgeführt war. Beiden Grab-Inhaberinnen war die gleiche Bedeutung zugestanden - was sowohl Raumschema als auch die Größe der Räume anging. Auch die Qualität der bauhandwerklichen Arbeiten und der künstlerischen Arbeiten kann durchaus als gleichwertig beschrieben werden.
Der Gesamtkomplex zeigt im Grundriss
eine klare, durch keinerlei Vor- und Rücksprünge aufgelöste Rekonstruktion
von etwa 49 x 22m, bei einer Höhe von etwa 4 m. Die wesentlich besser
erhaltene Mastaba ist die der Königin Nebet - sie sticht besonders durch ihre
Kapelle (8,40m = 16 Ellen in der Länge) mit den Statuennischen (Raum IV)
hervor. Die Existenz einer vierten Nische,
von denen eine
Der Eingang zum Grab der Nebet erfolgt von der Südostseite aus und führt in ein Vorzimmer, das reich verziert ist mit Darstellungen der Königin, die zusammen mit vielen Darstellungen von Opfergaben und weiblichen Dienern gezeigt wird. Am interessantesten ist der zweite Raum. Er enthält einige Szenen von Nebet im Harem oder in den Frauengemächern des Palastes, die selten zu sehen sind. Eine Galerie ist durch eine Tür vom zweiten Raum aus zu erreichen mit beeindruckenden Darstellungen.
|
Passage in Raum IV. (PM III. Part 2 - 624 [III. 13-15] ) In 4 Registern: in Vorlesepriester und Opferträger mit großen Krügen. Darüber Männer in Kanus und Opferbringer. |
Bild: “Courtesy of www.meretsegerbooks.com”. - all rights reserved - |
|
Mastaba der Königin Nebet Ein Papyrusboot - im Wasser tummeln sich Fische, ein Flusspferd und ein Krokodil. |
Bild: “Courtesy of www.meretsegerbooks.com”. - all rights reserved - |
Chenut - Ehefrau von Unas - |
Kinder: Iput |
Titel "wrt-Hts" = Große des Hetes-Szepter; "mAat-Hrw-stx" = Sie, die Horus und Seth schaut; "wrt-Hzwt" = Die Große Gepriesene "Hmt-nsw mry.t" = seine Ehefrau, die er liebt; "smAy.t-mry-nbty" = Gemahlin und Geliebte der beiden Herrinnen "xtt-wr" = Begleiter des Großen "smrt-Hrw" =t = Gefährtin des Horus; "smrt-Hrw-mryt=f" = Gefährtin des Horus, die er lieb "tst-Hrw" = Gefährtin des Horus |
Belege: :Mastaba der Chenut bei der Pyramide des Unas, Saqqara |
(Quelle:
Dodson: Complet Royal Families, Thames & Hudson 2004; Wolfram Grajetzki, Ancient Egyptian Queens: A Hieroglyphic Dictionary, Golden House Publications, London 2005, ISBN 978-09547218) |
Die Königin Chenut war eine der beiden Ehefrauen von König Unas. Sie gilt als die Mutter der Königin Iput. Chenut ist in der anderen Doppelmastaba der zwei Königsgemahlinnen von König Unas in Saqqara bestattet. Die Mastaba wurde von Peter Munro ausgegraben und publiziert (Peter Munro: Topographisch-historische Einleitung: Das Doppelgrab der Königinnen Nebet und Khenut (= der Unas-Friedhof Nord-West. Bd. 1, von Zabern-Verlag, Mainz 1993, ISBN 3-8053-1353-5). Die westliche Seite ihrer Mastaba ist heute zerstört.
|
Plan der Mastaba der Chenut PM 1: Eingang /
der Verstorbene (a+b) |
Plan oben: nach Lazaro - Flick-Album
(Original-Quelle: PM "Topographical Bibliography of Ancient Egypt
Hieroglyphic, Text, Reliefs and Paintings" III. Part 2 / 1978, p.
623-625. Pl. LXIV)
- all rights reserved - bearbeitet von Nefershapiland -
|
Mastaba der Chenut |
Bild:
Courtesy to Juan R. Lazaro - Flickr-Album - all rights reserved - |
|
Mastaba der Chenut - Block aus dem westlichen Teil Dieser Steinblock aus dem westlichen Bereich der Chenut-Mastaba zeigt einen Teil von zwei Registern. Das untere Register zeigt eine Szene mit Hirten, die eine Viehherde treiben - |
Bild:
Courtesy to Juan R. Lazaro - Flickr-Album - all rights reserved - |
|
Mastaba der Chenut - Raum I.,
Westwand Männer in einem Kanu mit einem Opferträger, der eine Gans trägt. |
Bild:
Courtesy to Juan R. Lazaro - Flickr-Album - all rights reserved - |
|
Mastaba der Chenut - Raum I.,
Westwand Raum I. Nordwand (PM 5) - Dichtes Sumpfgebiet mit umherschwirrenden Vögeln; ein "Ichneumon" ist bereit ein Nest mit zwei Küken auszuräubern, während die Vogeleltern aufgeregt darüber flattern. Links die Kartusche von König Unas. |
Bild:
Courtesy to Juan R. Lazaro - Flickr-Album - all rights reserved - |
|
Mastaba der Chenut - Raum II. -
Ostwand Die ersten beiden Boote der Prozession sind mit Getreidesäcke beladen und werden von zwei Männern gerudert und einem weiteren Mann, der auf der Ladung sitzt, gesteuert. |
Bild:
Courtesy to Juan R. Lazaro - Flickr-Album - all rights reserved - |
|
Mastaba der Chenut - Raum II. -
Ostwand Der Verwalter der Königin - gefolgt von 4 mit Getreide beladenen Schiffen - informiert Khenut über die Ladung. |
Bild:
Courtesy to Juan R. Lazaro - Flickr-Album - all rights reserved - |
|
Mastaba der Chenut - Raum II. -
Ostwand Ostwand mit zwei Dienerinnen hinter der Königin Chenut, die hier übergroß dargestellt ist. Die Dienerinnen tragen Möbel und Gegenstände (unteres Register). Die erste Dienerin trägt einen kleinen Schemel über ihrer Schulter und in der anderen Hand wahrscheinlich einen Wedel. |
Bild:
Courtesy to Juan R. Lazaro - Flickr-Album - all rights reserved - |
|
Mastaba der Chenut - Raum II. -
Ostwand Drei Männer ziehen schwere Truhen, die mit Federn bedeckt sind und auf einem Schlitten stehen. |
Bild:
Courtesy to Juan R. Lazaro - Flickr-Album - all rights reserved - |
Unas-Anch - evtl. Sohn von Unas - |
Mutter: evtl. Königin Nebet |
Titel Königssohn Königlichen Kämmerer Priester der Maat Aufseher von Oberägypten |
Belege: Grabkapelle - heute im Field-Museum of Natural History, Chicago |
(Quelle:
Dodson: Complet Royal Families, Thames & Hudson 2004; Williams, Bruce (1981) Walsten, David (Hrsg.) "Die Grabkapellen von Netjer-User und Unis-Ankh". Bulletin des Field-Museum of Natural History, Chicago 26-32) |
Das Grab von Unas-Anch, einem Adligen, der höchstwahrscheinlich einer der Söhne von König Unas war, wurde von dem Britischen Ägyptologen James E. Quibell (1867-1935) ausgegraben, dem damaligen Chef-Inspektor von Saqqara. 1908 verkaufte er die Grabkapelle an das Field-Museum of Natural History in Chicago. Zaki Y. Saad arbeitete in der Saison 1939-40 im Grab. Des weiteren arbeitete auch das Team des Deutschen Archäologischen Instituts in Kairo unter der Leitung von Peter Munro in den 1970er Jahren in der Nekropole von Unas, einschließlich der Mastaba von Unas-Anch. Als letzter arbeitete das Australische Zentrum für Ägyptologie unter der Leitung von Naguib Kanawati an einer umfassenden Untersuchung des Unas-Anch-Grabes (Knawati - Abder Raziq, 2003).
Unas-Anch war möglicherweise der Sohn von Königin Nebet. Er starb etwa 10 Jahre nach dem Regierungsantritt von Unas (siehe Pavel Onderka 2009, Das Grab von Unas-Anch in Saqqara und Chicago (Diplom-Arbeit) Karls-Universität Prag). Er trug die Titel eines "Königssohnes"; "königlichen Kämmerers"; "Priester der Maat" und "Aufseher von Unterägypten". Die Abstammung von Unas-Anch wird indirekt durch seinen Namen und seine Titel sowie durch die Nähe seines Grabes zu denen von Unas und der Königin Nebet angedeutet (siehe Pavel Onderka 2009). Dieses ist aber durchaus unter den Forschern umstritten und wird auch nicht allgemein akzeptiert.
Das Grab des Unas-Anch wurde auf dem sog. Unas-Friedhof im Nord-Westen von Nord-Saqqara errichtet. Es bildete - zusammen mit zwei angrenzenden Gräbers des Wesirs Ihy (später usurpiert von der Königstochter Seshseshet Idu) - siehe unten - im Osten und dem Wesir Iy-nefert im Westen den Kern der sog. "Linie A" des Friedhofs. Die Linie A wird von der sog. Linie B (der Doppelmastaba der beiden Königinnen Chenut und Nebet) im Süden getrennt. Die Rückwand der Linie A verläuft parallel zur Umfassungsmauer des Pyramidenkomplexes von König Djoser, der sich in mehreren Metern Entfernung befindet. Das erste Bauwerk, das unter Unas innerhalb des Friedhofs errichtet wurde - nach einer großflächigen Abstufung nach Süden hin bis zum Pyramidenkomplex von Djoser - war zweifellos die Doppelmastaba von Unas Frauen, den Königinnen Chenut und Nebet (10).
Der Grabbesitzer muss während der Herrschaft Djedkare Isesi (5. Dynastie) geboren sein - wahrscheinlich in der 1. Hälfte seiner Regierung. Sein Tod erfolgte dann in der 1. Hälfte der Regierung von König Unas, was durch die geringe Qualität der Reliefdekoration gestützt wird. Nur Teile der Dekoration (hauptsächlin in Raum IV) wurden in Hochrelief ausgeführt, der größte Teil in Flachrelief. Sein höchster Beamten-Titel war (lt. den Inschriften in seiner Mastaba): "Aufseher von Oberägypten" (Quelle:Tomb of Unisankh - A Preliminary Report, Pavel Onderka, Prag 2007).
Das Grab ist ein Beispiel für die Klasse von "nicht-königlichen", großen, mehrräumigen Mastabas, welche in der Zeit der 5. Dynastie den wohlhabenden Beamten gehörten. Die inneren Räume innerhalb des Überbaus konzentrieren sich in der südlichen Hälfte der Mastaba. Nur die Kapelle (Raum V) und der Schacht zur Grabkammer erstrecken sich bis in die nördliche Hälfte. Fünf überdachte Räume sind L-förmig angeordnet und umgeben den offenen Hof von Süden und Westen. Die inneren Räume des Überbaus sind in drei Teile gegliedert - den äußeren Abschnitt (Raum I, II. und II) und den inneren Abschnitt (Räume IV. und V., getrennt durch den offenen Innenhof.
Im Field Museum (Chicago) befindet sich ein dreistöckiger Wiederaufbau von zwei authentischen Kammern des inneren Teils des eigentlichen Grabes (Raum IV und Raum V), die 1908 gekauft und an das Museum per Schiff ausgeliefert wurden. Vor ca. 115 Jahren erwarb Edward E. Ayer, der Vater der ägyptischen Sammlung des Field Museum of Natural History in Chicago, Illinois, zwei Kapellen aus einer Mastaba in Zentral-Saqqara. Eine davon gehörte Unas-anch, der allgemein als Sohn von König Unas angesehen wird. Die beiden Räume sind eine Vorkammer und eine Opferkapelle. Es ist nicht wirklich die Grabkammer mit der Mumie von Unas-Anch, sondern ein kleiner Raum mit einem leeren Sarkophag auf der einen Seite (die Mumie von Unas-Anch wurde nie gefunden).
|
Vorkammer der Grabkammer
Bild: Field-Museum-Ancient Egypt Section |
Der Zugangsraum Raum I. - ein kurzer
schmaler Korridor (1,02 x 1,28 m), der zum Eingangsvestibül führt, ist der
einzige Raum im Grab, an dem die Namen der Diener des Grabbesitzers
auftauchen: Anch (Diener von Ka-Mereri) und Chenty-seshem-nefer, dessen Name
zweimal erscheint.
Raum II. (in situ in Saqqara - 2,10 x 6,15 m)
Dieser diente offensichtlich als Lagerraum und ist von Raum I. durch eine Tür
in der Ostwand zu erreichen. Eine weitere Tür in der westlichen Nordwand
führt zu Raum III.
Die Dekoration an der Nord- und Südwand zeigen den Grabbesitzer bei der "Inspektion von Vieh in den Gaben, die ihm von seinen Ländereien in Unter- und Oberägypten gebracht wurden. An der Südwand ist der Grabherr stehend dargestellt. Auf der Nordwand befinden sich des weiteren Darstellungen eines "lahmen Hirten und eines Trägers, der ein fettes Kalk bringt. Gefäße für 7 heilige Öle und Truhen (10)-
Raum III. (in situ in Saqqara)
Raum III ist 1,54 x 2,72 m groß und wird von Raum II. aus betreten. Er
ist der einzige schmucklose, überdachte Raum und diente wohl ebenfalls als
Lagerraum (10)
Raum IV. (heute im Field-Museum Chicago
Inv.-Nr. A 24448)
Raum IV. diente als Vestibül (1,60 x 2,60m) und wurde vom offenen Hof aus
und der Öffnung, die es mit Raum III. verbindet, betreten. Die Tür in der
Nordwand führte zur Kapelle (Raum V). Die Darstellungen an der West- und
Ostwand des Raumes zeigen den Grabbesitzer, der "alle großen jährlichen
Gaben, die ihm aus (seinen) Häusern und (seinen) Besitztümern der
Grabstiftung in Unter- und Oberägypten gebracht werden. Vor der Figur des
Grabeigentümers sind in vier Registern Gabenträger zu sehen, die entweder zu
Fuß oder auf Boten angereist sind. An der Nordwand wird der Grabeigentümer
aufgrund der in der Wand eingelassenen Tür, sitzend dargestellt - vor ihm
drei Reihen von Opferträgern, die zu Fuß kommen. Eine Besonderheit der
Wanddekoration ist die neben der Tür platzierte Szene eines Opferträgers,
der eine junge Onyxantilope bringt.
|
Opferbringen, die links ein junges Kalb und
rechts eine Ganz bringen |
Bild: Unis-ankh offering tomb 6 Autor: opacity, Flickr-Album 19. 2., 2014 Lizenz: CC BY-NC-ND 2.0 - keine Änderungen |
|
Opferträger auf den Wänden der Kapelle der
Mastaba |
Bild: Unis-ankh offering tomb 6 Autor: opacity, Flickr-Album 19. 2., 2014 Lizenz: CC BY-NC-ND 2.0 - keine Änderungen |
|
4 Register mit Opferträger - Raum IV. im Field Museum Das Thema der Szenen in diesem Raum auf der West und der Ostwand ist das gleiche. Der Grab-Eigentümer (nicht im Bild) "inspiziert alle jährlichen Abgaben/Geschenke, die ihm gebracht werden für seinen Haushalt und seine Ländereien und zu seinen Gütern gehören, die jetzt für die Grabausstattung benötigt werden". Die Opferbringer kommen zu Fuß an Land und auf dem Wasser mit dem Schiff (siehe Bild). |
Bild: Unis-ankh offering tomb 1 - Field Museum Autor: Anne Petersen,, Flickr-Album 19. 2., 2014 Lizenz: CC BY-NC-ND 2.0 - keine Änderungen |
Raum V. (heute im
Field-Museum of Natural History, Chicago Inv.-Nr. A 24448 - 1,80 x 5,45 m)
Raum
V wird von Süden her durch das Kapellenvestibül (Raum IV) betreten. Hierbei
handelt es sich um einen Korridor mit Nischenkapelle. In der Mitte der
Westwand befindet sich eine Scheintür. Die Wände der Nische sind mit
Darstellungen von Gefäßen mit den "7 heiligen Ölen und deren
Namen" geschmückt (Festduft, Hekenu-Öl, Zedernöl, Chnum-Salbe,
Tuaut-Salbe, das beste Kiefern- und Zedernöl und das beste libysche Öl). Auf
den Darstellungen an den Seiten der Scheintürnischen befindet sich ein
typisches Motiv der Westwand - der Grabbesitzer, der vor einem Opfertisch und
einem Opferaufbau sitzt, ergänzt durch Opferlisten mit 90 Einträgen.
Unterhalb dieser Szenen befindet sich ein Register mit Trägern, die "das
erlesenste Fleisch bringen" - sie tragen Ochsenkeulen und ganzes
Geflügel (10).
Die Dekoration der Ost- und Nordseite ist in sechs Register unterteilt. Das unterste enthält die Szenen des Schlachtzyklus. Die folgenden zwei Register sind mit Gabenträgern gefüllt.
Die Scheintür besteht ebenfalls aus Kalkstein und ist rot angemahlt - um den Assuan-Granit zu imitieren. Sie ist von einem Torus umgeben und von einem Gesims gekrönt. Die Inschriften auf dem Architrav, der Tafel und dem Sturz nennen den Namen des Grabeigentümers und zeigen ihn in sitzender Position. Jeder Pfosten enthält eine Textspalte mit dem Namen des Grabbesitzers und einer stehenden Darstellung (Quelle: Pavel Onderka - Tomb of Unisankh - A Preliminary Report, Prag 2007)
|
Scheintür - Raum V / Detailbild |
Bild: Gary Todd - Flickr |
|
Scheintür in Raum V Die Scheintür (aus Maasara-Kalkstein) ist rot angemalt, um den wertvollen Assuan-Granit zu imitieren. Der Text auf dem Architrav , der Paneele und dem Türsturz werden mit dem Namen des Grabeigentümers und seiner auf einem Stuhl sitzenden Darstellung abgeschlossen. Auf jedem der Pfosten befindet sich eine Textspalte mit seinem Namen und einer stehenden Darstellung. In der Zeile unter der Panelle ist die Kartusche von König Unas zu sehen mit den üblichen Segenswünschen. Bild: Gary Todd - Flickr
|
|
Türsturz mit der Kartusche von König Unas |
Bild: Unis-ankh offering tomb 18 Autor: Anne Petersen, Flickr-Album, 19. 2. 2014 Lizenz: CC BY-NC-ND 2.0 - keine Änderungen - |
Offener
Hof
Der offene Hof nimmt einen beträchtlichen Teil des Oberbaus der Mastaba
ein. Ein offener Hof war der Ort, an dem wichtige Zeremonien zu Ehren des
Verstorbenen durchgeführt wurden.
Schacht
zur Grabkammer:
Der Schacht zur Grabkammer befindet sich nördlich des offenen Hofes und
östlich der Kapelle (Raum V) - in der nördlichen Hälfte des Mastaba-Massivs.
Der Schacht führt zur Grabkammer hinab und ist in Nord-Süd-Richtung
ausgerichtet. Die Grabkammer ähnelte wahrscheinlich sehr der des Wesirs Ihy.
Die Wände waren mit farbigen Malereien auf einer Gipsschicht aufgetragen
(10).
Der
Grabbesitzer:
Der Grabbesitzer war höchstwahrscheinlich der 1. Träger der späteren
durchaus üblichen Namens mit dem vorangestellten Namen des "Unas".
Unas-Anch trug insgesamt 9 Titel (die alle im
Grab genannt werden) (10).
Iput
I. - Tochter von Unas - |
Mutter: evtl.
Königin Nebet oder Chenut Ehemann: König Teti (6. Dynastie) Sohn: Pepi I.; Nebkauhor; Tochter Seshseshet Waatetchethor u. a. |
Titel "sAt-nsw.t-bity" = Tochter d. Königs v. Ober- u. Unterägypten "sAt-nsw.t-nt-kht=f" = Königstochter von seinem Leib sAt-ntr" = Gottestochter sAt-ntr-wt" = Diese Gottestochter "Hmt-nsw-mryt=f" = Königsgemahlin, seine Geliebte smr.t-Hrw" = Gefährtin des Horus "wrt-Hts" = Große des Hetes-Zepters "mAAt-Hrw-stsH" = Die Horus und Seth schaut "wrt-hz.wt" = Große des Lobes "mwt-nsw.t" = Königsmutter mwst-nsww.t" = Mutter des Doppelkönigs mwt-nsw.t-mn-nfr-ppy" = Königsmutter der Pyramide Mennefer-Pepy (3). |
Belege: Grabkapelle - heute im Field-Museum, Chicago 1) Saqqara-Analenstein - ein als Sarkophagdeckel der Königsmutter anx-n=s-Pepi III. wiederverwendeter Monolith mit der Angabe seiner Mutter: Ipw.t (Kairo, JdE 65908) 2) Opfertafel aus dem Totentempel der Königsmutter 3) Scheintür aus der Nordkapelle 4) Trennwände der Statuennischen ihrer Pyramidenanlage 5) Relieffragmente im Pyramidentempel 6) Drei Gefäße aus der Sarkophagkammer der Königin (Kairo, JdE, 4885 – 6; 7) Stele / Königliches Dekret Pepi I. aus Koptos (Kairo JdE 41890 - siehe Biografie Pepi I.) mit Geierhaube und Geierkopf; 8) Überreste der Grabanlage des "Sn=j" und seiner Gemahlin "Zzj" im Umfeld der Teti-Pyramide, der als Gottespriester der "Königsmutter Iput" im Totenkult der Königsmutter tätig war. 9) Scheintür - entdeckt in der Nähe des Totentempels der Iput I. (nahe der Nordost-Ecke der Mastaba des "#nt.j-kA" (eines Untervorstehers der Gottespriester der Königsmutter Iput I.) mit der Nennung ihres Namens. 10) Ka-Haus der Königsmutter Iput in Koptos, |
1)Quelle:
Dodson: Complet Royal Families, Thames & Hudson 2004; 2)Williams, Bruce (1981) Walsten, David (Hrsg.) "Die Grabkapellen von Netjer-User und Unis-Ankh". Bulletin des Field-Museum of Natural History, Chicago 26-32); 3)Grajetzki, Altägyptische Könniginnen: Ein Hieroglyphenwörterbuch, Golden House Publications, London 2005, ISBN 978-0-95472189-3 3. Silke Roth (zu 1-10) Königsmütter: 4. Joye Tyldesley: die Königinnen des Alten Ägyptens. |
Die Königstochter Iput I. - wahrscheinlich eine Tochter von König Unas - heiratete Teti, den ersten König der 6. Dynastie. Ihr Sohn war der spätere König Pepi I. Da er beim Ableben seines Vaters Teti noch sehr jung war, besteht die Möglichkeit, dass Iput I. als Regentin für ihren unmündigen Sohn Pepi regierte (Quelle: Tyldesley Joyce, 2006, Chronicle of the Queens of Egypt, United Kingdom, Thames & Hudson, p. 57 - ISBN 0-500-05145-3). Iput ist zusammen mit ihrem Sohn Pepi auf einer Dekret-Stele aus Koptos abgebildet (2). Ihre weiteren Titel - wie Königsgemahlin, seine Geliebte, Gefährtin des Horus u. a. verdankt sie ihrer Vermählung mit dem König Teti. Mit der Thronbesteigung ihres Sohnes Pepi I. erhielt Iput I. noch weitere Titel wie: Königsmutter, Mutter des Doppelkönigs und Königsmutter der Pyramide Mennefer-Pepy.
Die Königsmutter von Pepi I., Iput I. wird auf mehreren Belegen aus der Zeit ihres Sohnes genannt - und unterscheidet sich auch als solche deutlich von einer Königin gleichen Namens aus der Zeit von Pepi II. So auch auf dem Annalenstein von Saqqars, wo üblicherweise die Aufzeichnungen für einen neuen Herrscher mit der Titulatur des Königs und der Angabe des Namens seiner Mutter beginnen:
"Horus Mery-taui, König von Ober- und Unterägypten, Mery-het-Nebtj, Goldhorus, Sohn des Re, Pepi, Mutterdes Königs von Ober- und Unterägypten Iput." |
Die Pyramide von Iput I. wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von Victor Loret (9) entdeckt und später in den 1920er Jahren von Firth mit der Hilfe Gunns untersucht. Die letzte Untersuchung führte Dr. Zahi Hawass durch. Dieser Komplex der Königin Iput I. liegt ca. 50 m nördlich der Pyramide ihres Ehemannes Teti - besitzt aber keinen Taltempel, keinen Aufweg und auch keine Kultpyramide. Dieser Komplex der Königin Iput I. weist eine Reihe von ungewöhnlichen Merkmalen auf, der Totentempel, der sich auf der Ostseite der Pyramide befindet, hat einen alles andere als standardmäßigen Grundriss. Iput's Pyramide besaß lt. Dr. Hawass eine Höhe von 21 m mit einer Basis von ebenfalls 21 m und einer Steigung von 63°.
|
Zur Pyramide umgebaute Mastaba von Iput I. Iput I. wurde in der Pyramiden-Nekropole von Saqqara - in der Nähe der Teti-Pyramide - bestattet. Ursprünglich war das Grab von Iput eine Mastaba, wurde aber nach der Thronbesteigung ihres Sohnes Pepi in eine Pyramide umgewandelt (Quelle: Jánosi, Peter 1992: Die Königinnen des Alten Reiches und ihre Gräber" Bullentin des Australischen Zentrums für Ägyptologie 3 - S. 51-57). Der Komplex weist eine Reihe von ungewöhnlichen Merkmalen auf. Er hatte eine Eingangshalle mit 4 Säulen, einen Vorraum mit zwei Säulen und auch einen Säulenhof (siehe rechte Seite des Pyramidenkomplexes. Zeichnung: Neithsabes,
Wikipedia 2008 |
Bei der Anlage Iput I. beträgt der Abstand zur Umfassungsmauer des Teti-Bezirks ca. 75m und ist vom Bezirk der Königin Chuit II. durch eine eigene Umfassungsmauer getrennt. Sie liegt mit der Anlage der Chuit II. auch nicht in einer Flucht. Jedoch, ist es schwierig, lediglich aufgrund dieser eigenartigen Position auf eine spätere Entstehung der Iputpyramide zu schließen. Beobachtungen anhand der Architektur und des Bildprogramms des Tempels zeigen jedoch, dass zwei Bauphasen an der Anlage festzustellen sind, wobei die zweite Bauphase die Form der ursprünglichen Grabanlage wesentlich veränderte. Die Pyramideninnenräume weichen völlig von den bekannten Innenräumen anderer Königinnenpyramiden ab. Durch den Kern der Pyramide führt ein senkrechter Schacht, der im Norden eine roh ausgehauenen Sargkammer besitzt.
Unterirdische Anlagen dieser Art sind charakteristisch für Privatgräber dieser Zeit. Der Baubefund zeigt, dass an der Stelle der Königinnenpyramide ursprünglich eine Mastaba stand, die später durch eine Pyramide ersetzt wurde, wobei die unterirdische Anlage nicht verändert wurde.
Die Opferhalle hatte ursprünglich eine Scheintür an der Wand. Davor stand ein Altar aus Rosengranit, dessen Inschrift - zusammen mit den Inschriften der Scheintür aus Granit in der Nordkapelle - für die Datierung der Änderungen der Mastaba in eine Pyramide ausschlaggebend waren. So zeigt die Inschrift auf dem Granitaltar den Namen der Pyramide von Pepi I. in Verbindung mit dem Königinnentitel der Iput I.: "Königsmutter (der Pyramide) Pepis Pracht ist dauerhaft". Diese Inschrift stellt den ältesten Beweis für eine Verbindung zwischen einer Königin und dem Königskult dar.
Betreten konnte man den Komplex von der Pyramide des Teti aus. Das Dach der Eingangshalle wurde von vier Kalksteinsäulen getragen, gefolgt von einem Vorraum mit zwei Säulen. Dahinter folgte ein Säulenhof.
Lt. Dr. Zahi Hawass sind in der säulengesäumten Eingangshalle militärische Szenen dargestellt - was für ein Monument des Alten Reiches ungewöhnlich ist. Im Inneren des Bauwerkes befinden sich Darstellungen mit Opferträgern, Opferszenen und einer rituellen Darbietung im königlichen Palast. Auf zwei Relieffragmenten aus dem Tempel ist außerdem zu erkennen, dass der König selbst abgebildet war. Es kann also kein Zweifel bestehen, dass die Dekoration und Ausgestaltung des Totentempels erst unter Pepi I. erfolgte, der die Grabanlage seiner Mutter umgestaltete - erst nachdem er selber den Thron Ägyptens bestiegen hatte. Von der Pyramide ist jedoch nur der ursprüngliche Mastaba-Teil erhalten geblieben.
|
Blick auf einen Teil des Grabkomplexes des König
Teti in Saqqara |
Das Bauwerk hat eine Seitenlänge von 21 m und wurde 1899 von Victor Loret entdeckt. Lange Zeit war man sich nicht sicher, ob es sich bei dieser Grabstätte tatsächlich um eine Pyramide handelte. Erst erneute Grabungen, welche 1995 unter der Leitung von Zahi Hawass begannen, konnten dieses bestätigen. Die Grabkammer war unberaubt und enthielt einen Kalksteinsarkophag und einen Zedernsarg. Man fand die Überreste einer Frau mittleren Alters (obwohl Dr. Zahi Hawass meinte, dass es sich um eine jüngere Frau handelt), die man für die Knochenreste der Mumie von Iput I. hält. Die sterblichen Überreste befinden sich heute im Museum Kairo. Einige ihrer Grabbeigaben sind erhalten geblieben, wie die 5 Kanopengefäße aus Kalkstein, eine Kopfstütze aus Alabaster, eine kleine Alabastertafel mit den Namen der sieben heiligen Öle, Kupferutensilien, Modelle von Alabastergefäßen und ein goldenes Armband (Quelle: Miroslav Verner - Die Pyramiden, Grove Press. 2001).
Das goldene Armband wurde am Arm der Mumie gefunden. Die Kammer enthielt außerdem mehrere Gefäße, darunter polierte rote Keramik und einen Bergkristallbecher. Auch Modellgefäße und Werkzeuge wurden ihr mit in die Grabkammer gegeben. Einige davon waren ursprünglich mit Gold überzogen (8).
Die Kanopenkrüge sind interessant, da in der Regel nur vier zu einem Set gehören, was bedeutet, dass das fünfte zu einer anderen Bestattung gehören muss. Bei den letzten Ausgrabungen fand das Team von Dr. Zahi Hawass auch einen Türpfosten aus Kalkstein, der mit Bildern von Schlangen, liegenden Schakalen und Löwen dekoriert war. Dr. Hawass vermutete allerdings, dass dieser Türpfosten wahrscheinlich aus dem nahegelegenen Pyramidenkomplex von König Djoser stammt.
Exkurs zur Abstammung von Königin
Iput I.
Die Abstammung der Prinzessin Iput
(I.) und späteren Gemahlin von König Teti (Begründer der 6. Dynastie) wird
zwar allgemein als Tochter von König Unas angesehen, ist aber unter den
Ägyptologen nicht ganz gesichert. Sie war - nach Dodson & Hilton und nach
Wikipedia - zwar "möglicherweise" eine Tochter von König
Unas, aber ihre Abstammung ist lt. R. Bußmann (SAK 39) "nicht so
gesichert, wie es den Anschein hat". Zwar trägt sie den Titel einer
"leiblichen Königstochter" (zA.t–njswt
nj.t] Xt [=f]) -
womit sie auf den ersten Blick als Prinzessin und leibliche Tochter eines
Königs anzusehen ist. Der zweite Titel könnte lt. R. Bußmann in SAK 39 und
nach Silke Roth (in "Königsmütter") zu "[zA.t–nTr
nj.t] X.t [= f] „leibliche
Gottestochter“ oder mit Baud zu [mrr.t Mrj]–H.t [-Nb.tj] als Teil des Herrinnen–Namens Pepis I. ergänzt
werden und scheidet als sicherer Beleg für eine königliche Herkunft aus.
Der verbleibende Titel zA.t–njswt–bit ist laut Baut und Roth gegenüber dem üblichen zA.t–njswt so ungewöhnlich, dass es sich um einen Ehrentitel handeln muss. Roth vermutet, Pepi I. bezeichne seine Mutter nachträglich als zA.t–njswt–bit, um damit eine genealogische Anbindung seiner Familie an die königlichen Ahnen herzustellen. Schmitz geht sogar davon aus, dass Iput I. gar nicht königlicher Herkunft sein kann, weil die Könige einer neuen Dynastie, in diesem Fall Teti, niemals eine Tochter der Vorgängerdynastie geheiratet hätte. Nach Callender weist die erste sekundär zur Pyramide umgebaute Mastaba von Iputs I. und die einfache Ausstattung ihres Grabes darauf hin, dass sie ursprünglich einen niedrigeren sozialen Status hatte als Chuit II., die andere Gemahlin Tetis. Daher stellt sich die Frage, wer Iput I. gewesen ist, bevor sie Teti heiratete und Mutter Pepis I. wurde.
Nach Meinung von R. Bußmann (in SAK 39) wäre Iput I. demnach die Tochter einer einflussreichen Gaufürstenfamilie in Koptos zur Zeit der 6. Dynastie gewesen. Als Begründung dafür wird auf das "Koptos-Dekret von Pepi I." verwiesen, um damit den entscheidenden Hinweis für die Herkunft von Iput I. zu geben. Nach Silke Roth (Königsmütter) wäre es zu überlegen, ob"die Wahl von Koptos für die Einrichtung des Statuenkults für Iput I. etwas mit der Rolle des Wadi Hamamats zur Beschaffung von Rohstoffen für das Sed-Fest zu tun hat, weil in dem Dekret das Sedfest erwähnt wird. Nach Meinung von R. Bußmann (SAK 39) "ist es jedoch plausibler, die Wahl von Koptos mit der Herkunft Iputs I. zu begründen. Wie später Merenre I. und Pepi II. in Abydos könnte Pepi I. einen Statuenkult für die Familie seiner Mutter in deren Herkunftsort Koptos, der Hauptstadt des 5. Oberägyptischen Gaus, eingerichtet haben.
Seschseschet
(B) Idut - Tochter von Unas - |
Mutter: evtl. Königin Nebet oder Chenut |
Titel "sAt-nsw.t-nt-kht=f" = Königstochter von seinem Leib |
Belege: Grabkapelle - Mastaba nahe der Unas-Pyramide (Saqqara) |
1)Quelle:
Dodson: Complet Royal Families, Thames & Hudson 2004; 2)Rizkallah Macramallah: Le Mastaba d'Idout (Fouilles á Saqqarah, Bd. 15, Leroux, Paris 1935 (Online-Version) |
Die Prinzessin Seschseschet Idut trug den Titel einer "leiblichen Königstochter". Es kann aber nicht mehr belegt werden, wer von den beiden Königsgemahlinnen des Unas ihre Mutter ist. Mehrere Geschwister- und Halbgeschwister sind bekannt, wie ihr früh verstorbener Bruder Unas-Anch und ein weiterer Bruder, dessen Name nicht überliefert wurde. Weitere Schwestern sind Chentkaus, Hemetre, Hemi und Iput I. (siehe oben). Mögliche weitere Geschwister waren Nefer-et-kaus Iku und Neferut.
Seschseschet wurde in einer Mastaba nahe der Unas-Pyramide in Saqqara bestattet. Dieses Grab war ursprünglich für den Obersten Richter und Wesir "Ihi" errichtet worden und wurde für Seschseschet usurpiert. In der Grabkammer wurden der ursprünglich für Ihi gedachte Sarkophag sowie Reste der Wandbemalung entdeckt. Die Grabkapelle besteht aus fünf Räumen mit Reliefdekor.
Einen möglichen genealogischen Ausgangspunkt für die 6. Dynastie liefert eine eher ungewöhnliche Quelle: ein Heilmittel gegen Haarausfall im Papyrus Ebers. Darin wird eine gewisse "Sesheshet" als Mutter des Königs Teti erwähnt, der denselben Namen trug wie der Gründer der 6. Dynastie. Im Grab des Wesirs Mehu in Saqqara aus der 1. Hälfte der 6. Dynastie werden Besitztümer der Königsmutter Sesheshet erwähnt, weshalb die beiden Damen in der Ägyptologie oft gleichgesetzt wurden. Ein endgültiger Beweis fehlt jedoch: Ein Säulenfragment aus dem Totentempel von König Pepi I. - auf dem einst die Mutter von König Teti genannt wurde - wo jedoch heute nur noch ihr Titel erhalten ist und dieser hier schlicht nur "Königsmutter" lautet, könnte darauf hindeuten, dass Teti nicht der Sohn eines Königs war.
Ob die Prinzessin Sesheshet (B) Idut mit der Mutter von König Teti, die ebenfalls den Namen Sesheshet trug (hier bei Dodson Sesheshet (A) zur Unterscheidung genannt) identisch ist, welche im Grab des Wesirs Mehu in Saqqara genannt wird (1. Hälfte der 6. Dynastie) muss daher ungeklärt bleiben!
|
Relief der Prinzessin Sesheshet
(B) Idut Sesheshet (B) Idut war eine Tochter von König Unas. Sie wird hier auf einem Papyrusboot in ihrem Grab in Saqqara gezeigt.
|
Quellen und Literatur:
1. dt. Wikipedia: Unas
2. The Complete Royal Families: Aidan Dodson & Dyan Hilton, Thames
& Hudson, London 2004
3. Lexikon der Pharaonen, Albatros-Verlag, Düsseldorf 2002
3. engl. Wikipedia: Unas
4. Aidan Dodson & D. Hilton, The Complete Royal Families of Ancient
Egypt, Thames & Hudson, London 2004
5. Hartwig Altenmüller: Zur Vergöttlichung des Königs Unas im Alten
Reich - SAK Bd. 1, 1974
6. Thomas Schneider: Lexikon der Pharaonen, Albatros-Verlag, Düsseldorf
2002
7. Jürgen von Beckerath: Handbuch der ägyptischen Königsnamen,
Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 1984
8. Wolfram Grajetzki, Altägyptische Königinnen,
Hieroglyphenwörterbuch, Golden House Publication, London 2005
9. Jean Ph. Lauer /Saqqara: The Royal Cemetery of Memphis, Excavations
and Discoveries since 1850/Verlag Charles Scribner's Sons 1976)
10. Tomb of Unisankh - A Preliminary
Report, Pavel Onderka, Prag 2007.