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Beamter Maja

Biografie Tutanchamun

Der Vizekönig von Kusch war der oberste Verwalter der nubischen Provinzen. Evt. begann Amenhotep, genannt Huy seine Karriere vielleicht schon unter dem Vizekönig von Kusch Merimose, der unter Amenophis III. amtierte, denn unter diesem ist ein Briefesschreiber des Vizekönig von Kusch Merimose bekannt, der den Namen Amenhotep trug. 

Schon unter Amenophis IV./Echnaton erhielt er bereits die Titel: 

"Botschafter des Herrschers in allen Ländern",

"Gottesvater",

"Fächerträger zur Rechten Königs",

"Vorsteher der Viehwirtschaft Amuns im Lande Kusch" (in den ersten Regierungsjahren Amenophis IV.), 

"Vorsteher der Goldländer des Herrn der beiden Länder",

"Tapferer seiner Majestät in der Reiterei". 

Huy ist der einzige hohe Beamte aus der Regierungszeit des Tutanchamuns, dessen Grab in Theben gefunden wurde. Sein Grab TT 40 in Qurnet Murai ist voll von Darstellungen seines Herrschers und stellt eine bisher beispiellose Informationsquelle über den Posten des Vizekönig von Kusch dar.

Erste Beschreibungen der Wandmalereien fertigte Champollion an, welche auch Richard Lepsius bekannt waren, als er das Grab besichtigte und große Teile der Dekoration u. a. von Erich Weidenbach kopieren ließ. Diese kolorierten Bleistiftzeichnungen, welche mit E. W. signiert sind, haben heute einen hohen Wert, da die originalen Wanddekorationen jetzt weitgehend zerstört sind. Das Felsgrab in Qurnet Murrai diente lange Jahre als Stall und in dieser Zeit hat sich der Stuck, auf dem die farbenprächtigen Bilder aufgetragen waren, großflächig vom porösen Kalkstein gelöst und wurde auf dem Boden zertrampelt.

Von Huys Karriere ist nicht viel bekannt; wir wissen nur, dass er den Posten als Gouverneur der südlichen Fremdländer innehatte, besonders den eines Vizekönig von Nubien. Huy war der Sohn eines hohen Würdenträgers unter Amenophis III. und entstammte einer sehr alten Fürstenfamilie des Landes. Seine Amtseinführung erfolgte mit größten Feierlichkeiten. 

Familie:
Mutter:     
[Haus]herrin Unher  (WnHr)
Söhne:       
Sein Sohn, der erste Stallmeister des Königs §wr[j,
Sein Sohn, der Stallmeister und Standartenträger Parser (PAcr
.) 
und die Frauen seines Hauswesens, angeführt von einer Sängerin des Amuns (evtl. eine seiner Ehefrauen)

Obwohl die Kartuschen über dem König ausgemeißelt wurden, gibt es über die Identität des Herrschers anhand der übriggebliebenen Darstellungen keinen Zweifel. Der gold-gelbe Hintergrund des Kiosks, der den König schützend umgibt, scheint eine Erneuerung in dieser Epoche der ausgehenden 18. Dynastie zu sein.

Amtseinsetzung des Huy

Die Einsetzung von Huy in das Amt des "Königssohnes von Kusch" scheint in Anwesenheit des jungen Königs stattzufinden, eine Szene von großem historischen Interesse. Hinter ihm verbeugen sich die Noblen des Reiches. Der Vorsteher des Schatzhauses empfängt Huy im Namen des Königs und übergibt ihm das Abzeichen seiner Würde, den goldenen Amtsring.


(Bild:
"The Tomb of Huy" von Davies u. Gardiner)

Zusammen mit seinen beiden Söhnen, von denen einer Paser, der "Chef der Pferde" war, verließ Huy den Palast. Auf dem Relief in seinem Grab ist zu sehen, dass er in jeder Hand einen großen Blumenstrauß trägt und wurde dann von den Verwaltungsbeamten, die ihm in Nubien zur Verfügung standen, begrüßt.
(Quelle: Tut-ench-Amun / Christiane Desroches-Noblecourt)

Beförderung des Huy (Hwj) - Helck Urk. IV. 2064-2073
- Grabinschriften -

2064  „ Der Schatzhausvorsteher sagt:  Ein Siegel ist das vom König – Leben, Heil, Gesundheit - , der die anbefiehlt von Hierakonpolis bis „ Throne der beiden Länder “ (Napata). Der Königsohn von Kusch Hwj, er sagt:  Es tue Amun, Herr der Throne der beiden Länder, alles das, was du anbefohlen hast, Herrscher, unser Herr! Die cmrw und Beamte im Palast, sie sagen:  Du bist der Sohn des Amun, [(&wt anx Imn)|]! Er lässt zu dir kommen die Großen aller Fremdländer mit allem schönen Auserwählten ihrer Fremdländer.

Beischrift:

  1. Das Siegel des Amtes eines Königssohnes Übergeben durch [den Schatzhausvorsteher].

  2. Überweisen des Amtes dem Königsohn von Kusch Hwj von Hierakonpolis bis Krj
    (das Gebiet von Napata).

2065   Hwj verläst den Palast         
„ Gelobt Herausgehen aus dem Palast – Leben, Heil, Gesundheit - befördert vor dem guten Gott zum Königsohn und Vorsteher der südlichen Fremdländer Hwj. Zugerechnet ist ihm Nubien (#ntj Hn nfr); Oberägypten ist seiner Aufsicht unterstellt, um es zu leiten für den Herrn der beiden Länder wie irgendwelche Hörigen Seiner Majestät."

Die Söhne:
"[Fahrer] Seiner Majestät, königlicher Bote [ ………………. ], Sohn des [Königssohnes] Hwj. Vorsteher der Streitwagen PAcr, Sohn des Königsohnes Hwj. "

Begrüßung:

  1. Die Inspektoren, sie sagen:  Du Königssohn des Herrschers, den Amun empfangen möge.

  2. Die Diener, sie sagen:  O Herrscher des Amun, der in Ewigkeit sein wird! Er lässt Generationen auf Generation entstehen.

  3. Die Begleiter des Königssohnes von Kusch, Hwj; ein Jubellied; sie sagen: Du Königssohn des Herrschers, den Amun empfangen möge!
    2066        Welche Freude, wenn du dein schönes Alter erleben wirst!

Dankopfer
"Alles guten und reinen Dinge Opfern, Tausende an Brot, Bier, Rindern und Vögeln, Tausende an allerlei Gemüse, Tausende an kühlem Wasser, Tausende an wein, Tausende an Weihrauch, Tausende an allerlei Blumen, Tausende an allen Süßen und angenehmen Dingen; Myrrhen aufs Feuer Geben für Harachte, für Sokar–Osiris, den Herrn der
Stj.t, Nfrtm, Wnnnfr und alle Götter des verbotenen Landes, die sich auf der Insel der Wahrheit befinden, durch den Königssohn von Kusch, Vorsteher der südlichen Fremdländer, Wedelträger zur Rechten des Königs, ImnHtp, dem Gerechtfertigten."

Hwj verlässt den Tempel
"Kommen aus dem Gotteshaus des Amun, nachdem er vor ihm das Gelobte getan hat, um zu leiten jedes Land von Kusch, durch den rpa.t Hat ja, großen cmr, groß in seinem Amt, hoch in [seiner] Wür[de], seinen] wahrhaft geliebten königlichen Schreiber I[mnHtp, den Gerechtfertigten]. "

2067  Seine Söhne:
"Sein Sohn, der erste Stallmeister des Königs §wr[j].
Sein Sohn, der Stallmeister und Standartenträger PA cr
.

Die Frauen:
Seine Mutter, [Haus]herrin WnHr.
Sänger des Amun, Gelobte des [guten] Gottes Knr. [ …………… ] NDm.
Seine Schwester, die Hausherrin Gw, die Gerechtfertigte. [ …………… ] !nw.t.

Begrüßung
Stellvertreter von WAwA.t]; (Stellvertreter] von Kusch.
Die [Stell]vertreter des Königssohnes, sie kommen, um [ihn zu empfangen bei] seiner Rückkehr in der Gunst des Herrschers, und sagen:  Du bist gekommen mit vielen Gunstbezeigungen des guten Herrschers. Die Matrosen unter „ dem [Obersten] der Ruderer des Königssohnes “: 

2068 Die Rudermannschaften, sie jauchzen:  Du Großer an Besitz, der weiß, ihn zu verteilen, du [Herrscher], Geliebter des Amun, du wirst in Ewigkeit sein.
Der Haushalt, sie sagen:  Du Königssohn des Herrschers; den Amun empfangen möge! Welche Freude, wenn du dein Alter in Schönheit verleben wirst! 

Begrüßung in Nubien
[Stellvertreter von WawA.t].

Bürgermeister von
#ammAa.t.
Rindervorsteher.
Hoherpriester des [(Tutanchamun]|], wohnhaft in CHtp-ntrw #aj, er sagt:  (Er) lobe dich und er liebe dich [ ………………………….. ]; er lasse dich sich mit dem Leben vereinigen, das sein Ka gibt.
Stellvertreter der Festung NbxprwRasHtpnTrw Pnnw.t.

Bürgermeister von CHtpnTrw !wj
"Sein Bruder, der [zweite Prop]het des [(Nbxprw]Ra)|, wohnhaft in der Festung CHtpnTrw Mrjmcw. Web des (Nbxprw]Ra)|, wohnhaft in der Festung CHtpnTrw

2069  Überwachung der Goldausgabe
Sein Untergebener „ Goldschreiber !rnfr “ überwacht das Abwiegen. Das Gold nimmt
der „Stallmeister
!At j
“ entgegen.

Hwj überwacht den Schiffsbau
Anwesend:
Goldschreiber des Königssohnes !wj!rnfr
Schreiber des Königssohnes !wj #aA.

Vorführung der syrischen Tributs
"Königssohn von Kusch, Vorsteher der südlichen Fremdländer, Wedelträger zur Rechten des Königs !wj, der Gerechtfertigte, er sagt:  Es schützt dich dein Vater mit Millionen von Sedfesten; er gebe dir eine Ewigkeit als König der beiden Länder, eine Unendlichkeit als Herrscher der Neunbogen. Du bist Re; sein Abbild ist dein Abbild. Du bist der Himmel, der auf seinen Stützen bleibt. Es liegt die Erde unter dir wegen deiner Tüchtigkeit, du guter Herrscher! Bringen der Abgaben dem Herrn der beiden Länder, der Liferungen des elenden RTnw, durch den königlichen Boten nach jedem Fremdland, Königssohn von Kusch, Vorsteher der südlichen Fremdländer ImnHtp, den Gerechtfertigten."

2070   Beischrift der Abgaben:
Gefäße vom Auserlesensten ihrer Fremdländer aus Silber, Gold, Lapislazuli, Türkis und allerlei Edelsteinen.

Beischrift der Häuptlinge:

  1. "Die Großen von Ober–RTnw, die Ägypter seit der Zeit des Gottes nicht kannten, erbitten Frieden von Seiner Majestät sie sagen:  Gib uns Luft, die du zu geben pflegst, denn man hat uns deine Siege erzählt. Nicht wird es Empörung in deiner Zeit geben, jedes Land ist in Frieden.

  2. Alle Großen der Fremdländer, die fern sind und zum Hausstand des Königs gehören, sie sagen:  Wie groß ist deine Macht, du guter Gott, wie hoch gemäß deiner Kraft. Es gibt keinen, der lebt in Unkenntnis über dich, weil er (sonst) zum Nichtsein gelangt. Gib uns Luft, die du gibst, denn man hat uns deine Siege erzählt.

  3. Die Großen, die Ägypten seit der Zeit des Gottes nicht kannten, bitten um Frieden bei Seiner Majestät.

2071   Vorführung des nubischen Tributs

  1. Die Großen Nubiens, sie sagen:  O Dein Antlitz, König von Ägypten, Sonne der Neunbogen! Gib uns die Luft, die du zu geben pflegst, dass wir in deiner Liebe leben.

  2. Die Großen von Kusch, sie sagen: Wie groß ist deine Macht, du guter Gott, wie hoch deine Kraft! Gib uns die Luft, die du zu geben pflegst, indem wir diene Rechtfertigung geben. Die Großen von WAj.t “ mit dem „Großen von Mjam !qAnfr“ und den „Kindern der Großen aller Fremdländer “.

Rückkehr nach Theben
Rückkehr aus Kusch mit diesen guten Lieferungen von allerlei schönen Auserwählten der südlichen Fremdländer; Landen in der Südstadt durch den Königssohn von Kusch !wj.

Rede des Kapitäns:
"Wir sind in der Stadt, und die Stadt ist gesund".

2072  !wj verlässt belohnt die Stadt
"Kommen im Frieden des Königs aus dem Haus durch den rpa.t, Hat j a, Vater und Geliebter ,des Gottes, Königssohn von Kusch !wj, nachdem er die Gunst des Herrn der beiden Länder erhalten hat, [beschenkt] mit Gold an seinem Hals und seinen Armen sehr viele Male. Groß ist deine Gunst, (Nb xprw Ra)|. Wenn man es erzählen wollte ausführlich und detailliert, wäre es mehr. Als es schriftlich gemacht werden könnte. "

Begrüßung:
"Sie sagen:  Du Herrscher – Le4ben, Heil, Gesundheit -, Schöner, Tapferer beim Entstehen lassen, nachdem er aufgegangen ist! Du Re, mit vielen Dingen, [der weiß], sie zu verteilen! Man spendet Wasser für ihn (?). "

Rede der Frauen:
"Jeder wahrhafter Diener ist eifrig und jeder, der sich bewegt, ist stark. "

Beischrift:
"Herausgehen der Angehörige des Königssohnes, um ihn zu empfangen bei seinem Kommen, nachdem er die Gunst des Herrn der beiden Länder empfangen hat.
Der Haushalt des Königssohn von Kusch, königlicher Schreiber InmHtp, der das Leben wiederholten möge."

Viehzählung
"Veranstaltung der Viehzählung vom Besten des Viehs nach ihrer Zahl. Der rpa.t [ ……….]

 

Die Abfahrt des Königsohnes von Kusch wurde mit Tänzern gefeiert und das Schiff lichtete den Anker, sobald die letzten Geschenke und die Nahrungsmittel für die Reise an Bord waren.

(Bild: The Tomb of Huy/
Davis und Gardiner)
-graf. verbessert v. Nefershapiland -

Dem Vizekönig von Kusch stand als Verwalter der südlichen Länder ein prachtvolles Schiff zur Verfügung, dem königlichen Schiff nicht unähnlich. Vor der großen Mittelkabine, welche mit warmen Farben ausgemalt war, besaß vorne eine Abteilung, welche für die Pferde bestimmt war, wo man die schon an Bord gebrachten Rösser erkennen kann. Zwei weitere Kabinen befanden sich an Bug und am Heck, die mit den Bildern der vier Horusfalken von Nubien ausgeschmückt waren. Am Schiffsrumpf befand sich eine Darstellung des Königs als Sphinx, der einen dunkelhäutigen Feind  zu Boden schlug.

Bei der Abfahrt des Vizekönigs wurde er von seiner ganzen Familie zum Kai begleitet. Dieses waren seine beiden Söhne Parser und Turi und seine Mutter, die Dame Unher und die Frauen seines Hauses, angeführt von der Sängerin des Amuns.

Zum Abschied fand ein Fest mit Sängern und Tänzern statt und nachdem die letzten Geschenke und Nahrungsmittel für die Reise an Bord waren, lichtete man den Anker in Richtung Nubien.

Gleich nach seiner Ankunft beschäftigte sich Huy mit dem Einziehen der Steuern. Man erwartete vom neuen Vizekönig von Kusch schnelle Erfolge, da man ihn wohl wegen seiner Geschicklichkeit und seines großen Prestiges besonders bei seiner Beförderung in dieses Amt gefördert hatte. In seinen Grabdarstellungen ließ er dieses auch allerorts sehen. Es wird gezeigt, wie er den Bauern und Arbeitern wieder Vertrauen schenkte, sich um die Bergwerkseinrichtungen kümmerte und seine Aufmerksamkeit auf die Aufzucht des Viehs widmete. Er schickte seine Boten in die südlichsten Teile seiner Provinz und ließ Elephanten, Giraffen und Panther jagen. Ebenholz- und Mahagonibäume wurden gefällt und auf Schiffe verladen und den Fluss herunterfahren durch die Katarakte nach Theben. Dank der Autorität der nubischen Edelleute, die am ägyptischen Hof erzogen waren und auf die sich der neue nubische Vizekönig Huy stützte, herrschte Sicherheit und Ruhe im Lande. Zwar gab es hin und wieder mal einen "kleinen Aufstand" in einem entlegenen Dorf, aber dieser wurde dann sofort niedergeschlagen und die Aufständler wurden getötet oder in die Sklaverei verbannt. Diese relative Sicherheit gestattete es den Kunsthandwerkern wie Möbeltischler und Goldschmieden aus den vorhandenen Rohstoffen wahre Kunstwerke zu schaffen.

Seine Stab erprobter Mitarbeiter, der Schreiber Cha und der Schreiber-Rechnungsführer des Goldes, Harnofer sowie der "Chef der Stallung" Hari halfen ihm bei der Verwaltung der Provinz und genossen sein besonderes Vertrauen. Schon sehr schnell trafen nun die Steuereinnahmen in Gold im Palast ein. Sie wurden von Männern, manchmal aber auch von Frauen herbeigetragen und bestanden zum Teil aus Ringen und teils aus Säcken mit Goldstaub. In Anwesenheit des Vizekönigs, welcher das Amts-Zepter in der Hand hält,  wurden die Abgaben gezählt und auf einer Waage mit dem Abbild es Gottes Thot gewogen und danach von den Schreibern registriert.

                                                           Tributablieferung vor Tutanchamun
Dem ägyptischen König werden Giraffen und Rinder aber auch Goldstaub in prallen Säcken verpackt, sowie Gold, das in Ringe gegossen war, überbracht. Diese waren stets begehrte Importe aus Nubien.
(Bildausschnitt: 
LD III., 117 - Signatur: E.W.)

 

Grab des Huy auf der linken Wandfläche
Auf dieser Darstellung wird  die Übergabe von Produkten an den König Tutanchamun geschildert. Es werden Gold, Edelsteine und Felle aus der Provinz Nubien, welches Amenophis, genannt Huy für den König verwaltet, dargebracht. 

In den beiden unteren Bildzeilen wird die Begrüßung des Statthalters bei seiner Rückkehr aus Kusch geschildert. Bedienstete, Frauen und einheimische Fürsten huldigen dem Vizekönig. Sie sagen: "Du Herrscher, Du Schöner und Tapferer.... Du bist wie ein Re, der die vielen Dinge zu verteilen weiß; man spende Wasser für ihn."

(Bild:
LD III., 117 - Signatur: E.W.)

Die Bezeichnung "Herrscher" ist dabei wie ein Königsname in einer Kartusche eingeschlossen. Gold in Ringe gegossen oder als Staub in prallen Säckchen aufbewahrt, sowie Berge roter, blauer, grüner und brauner Edelsteine werden Hui überbracht, nachdem er schon in Ägypten vom König viele Male mit Gold an seinem Hals und seinen Armen belohnt worden war. Die obere Prozession wird in dem Register darunter fortgeführt. Nubische Edle, die im ägyptischen Stil gekleidet sind, kommen mit wertvollen Gütern, wie goldene Ringe, die sie auf Tabletts aufgestapelt haben in einer Reihe herbei.

                                                   Ankunft einer nubischen Prinzessin
Zu Ehren des Königs ist eine nubische Prinzessin in einem Wagen angereist,  die von anderen Fürsten ihres Landes begleitet wird.  Die Prinzessin hat schwarze Haut und trägt weißen und goldenen afrikanischen Schmuck. Die Armbänder sind evtl. aus Elfenbein, aber ihr Kleid ist zweifellos in feinstem, ägyptischen Festtags-Stil gezeichnet. Hinter ihr befinden sich auch afrikanische Häuptlinge mit ihren künstlich zur Kappe geflochtenen Haaren, in denen eine Straußenfeder steckt.
(Bild: 
LD III., 117 - Signatur: E.W.)

Bald schon konnte Huy seinem jungen König melden, dass bald eine große Tributzahlung aus Nubien in Theben eintreffen würde. Tutanchamun erwartete mit Ungeduld die Ankunft dieser Gaben aus dem "Goldland". Die überladenen Schiffe und Barken boten ein äußerst malerisches Bild, welches um Ufer aus zu sehen war. Das Vieh in den Käfigen war mit Stricken zusammengeschnürt, Ballen exotischer Erzeugnisse und Mengen von Gold, welches von Soldaten bewacht wurde und auf der Brücke einer besonders schönen Barke befanden sich im Schutze von Zelten auch Prinzen und Prinzessinnen von 
"Wawat und Kusch".

Neben dem Eingang zu einer undekorierten, pfeilergestützten Halle wurde der König Tutanchamun abgebildet, wie er auf seinem Thron sitzt und den Grabherrn empfängt, der seinem König die nubischen Tributzahlungen präsentiert. Tutanchamun sitzt wieder unter dem Baldachin mit den lotosförmigen Säulen, vor dem ein Fries mit Weintraubenmotiven herabhing. Heilige Schlangen erheben sich oben auf dem Gesims mit der Sonnenscheibe auf ihren Häuptern. Der Sockel des Thrones war bedeckt mit einem Fries mit Vögeln, die Menschenhände hatten und Bildern von unterworfenen Vasallen, die den Herrn der beiden Länder anbeteten.

  Tributdarbringung vor Tutanchamun
Der Grabherr steht in leicht gebeugter Haltung vor seinem König und hält als Zeichen seiner Macht und Würde den Heka-Stab in der linken  Hand. Die Vertreter des "elenden Syrerlandes" werden in der Darstellung wie korrekt ausländische Fürsten gekleidet und erscheinen in gleicher Größe wie der Grabherr. Ihnen folgen Lastenträger, die dem ägyptischen König "Gefäße vom Auserlesensten ihrer Fremdländer aus Silber, Gold, Lapislazuli, Türkis und allerlei Edelsteine", aber auch Pferde, einen Löwen und das Fell eines Leoparden bringen.
(Bild:
Blatt a - Lepsius III. , 117 - Signiert O.G.)

 

           Inschrift rechts von der Tür über Hui
„Der Königssohn von Kusch, der Vorsteher der südlichen Fremdländer und Wedelträger zur Rechten des Königs, Hui, der Gerechtfertigte, sagt: Es schütze dich dein Vater Amun mit  Millionen von Sed – Festen. Er gebe dir eine Ewigkeit als Herrscher der neun Bogenvölker. Du bist der Gott Re; sein Bild ist dein Bild. Du bist der Himmel, der auf seinen Stützen bleibt.

Die Erde liegt unter dir, weil du so vortrefflich bist, du guter Herrscher! Bringen der Abgaben dem Herrn der Beiden Länder, die Lieferungen des elenden Syrerlandes, durch den  kköniglichen Boten nach jedem Fremdland, den Königssohn von Kusch und Vorsteher der südlichen Fremdländer, Amenophis, den Gerechtfertigten. "
(Zeichnung:
Bildausschnitt LD III. 117 - Signiert O.G.)

Der Vizekönig von Kusch stellt dem König die "Großen von Kusch" vor, welche persönlich nach Theben gereist waren um ihre Tribute darzubringen. Allerdings hatten die Vasallen von Wawat den Vorrang, diese schritten ihnen voraus. An der Spitze der Fürst von Miam (Aniba) Hekanefer, der ein Kind des "Kap" war und dem König evtl. bekannt. Letztere Bezeichnung (Kind des Kap) zeigt, dass Hekanefer wohl am ägyptischen Königshof erzogen worden ist und deutet auf eine in vielen  Ländern zu beobachtende Praxis hin. Die Kinder lokaler Fürsten wurden an den Königshof geholte, wo sie erzogen  und dann, nachdem sie herangewachsen waren, als Verwalter ihres Herkunftslandes eingesetzt wurden. Das hatte den Vorteil, dass sie mit der ägyptischen Kultur vertraut waren, außerdem aber auch das Vertrauen der lokalen Bevölkeru8ng besaßen und die lokalen Gegebenheiten kannten. Demzufolge waren sie viel besser als ägyptische Staatsbeamte für die Verwaltungsarbeit in den Regionen geeignet.

  Prinz Hekanefer aus Miam (Aniba)
Der "Palastzögling" Hekanefer und zwei andere Fürsten neben ihm , die ebenso die offizielle Tracht von Häuptlingen aus
Wawat trugen,  huldigen dem König und dem Vizekönig von Kusch, indem sie sich zu Boden warfen. Auf dem Rücken trugen sie ein Großkatzenfell, dazu zwei Straußen-Federn in einer kurzen Perücke befestigt und von einem weißen Stirnband gehalten.

Die Delegation aus Wawat überreicht Tutanchamun  wunderbar ausgearbeitete Möbel für seinen Palast, Faltstühle aus kostbarem Holz mit Fellkissen, Sessel, Betten, Schilde, die mit Großkatzenfellen bezogen waren, dazu Bogen und Pfeile.
Hinter den Häuptlingen von Wawat schritten eine junge Prinzessin und junge nubische Prinzen auf den König zu. Sie hatten feingeschnittene Gesichter und waren auf ägyptische Art gekleidet. Der Schmuck, den sie trugen, war aber ägyptisch: Ohrringe mit Anhängern und Wildkatzenschwänze, die an den Armen befestigt waren. Hinter ihnen folgten Sklaven, die Gold und Großkatzenfelle herbeitrugen und einen von Ochsen gezogenen Wagen begleiteten, auf dem eine wunderschöne Prinzessin saß, die von einem Schirm vor der Sonnenglut geschützt wurde. Ihr Kutscher war eine junge Sklavin. In der Begleitung der jungen Prinzessin befanden sich Sklaven, deren Hände noch gefesselt waren, dazu die Frauen und Kinder der Männer, die Kleinsten noch in einem Ledersack auf dem Rücken der Mütter gebunden.

       Meisterstück nubischer Goldarbeit

Ebenso überreichte man dem König einen vergoldeten Schrein und nicht unerwähnt bleiben darf eines der Meisterstücke der nubischen Werkstätten; eine Art Sockel mit einer darrüberliegenden langen Platte, auf der man in Goldarbeit eine ganze nubische Landschaft von
Wawat dargestellt hatte.

Diese Landschaft gruppierte sich um eine pyramidenförmige, von Trophäen umgebene Hütte. Darauf war ein Wald von Dattelnpalmen mit sehr hohen Wipfeln zu erkennen und zwei Giraffen erhoben ihre Häupter bis zu den Dattelntrauben. An der Platte selbst hingen Felle von Großkatzen und rechteckige Tafeln, die mit Goldscheiben geschmückt waren. 

(Bild: Ausschnitt des Gesamtbildes: Lepsius, Abt. III, Blatt 118 - bearbeitet von Nefershapiland)

Nachdem die offizielle Präsentation der nubischen Produkte vor dem König beendet war, trat Amenophis-Huy am Ende der Zeremonie vor den König und erhielt seine hoch angemessene Belohnung. Huy verbeugte sich respektvoll vor dem König, um keinen Zweifel daran zu lassen, wem dieser ganze Aufwand gilt. Am Ende der Zeremonie trat Huy aus dem Palast, nachdem er seine angemessene Belohnung erhalten hatte: "Gold an Hals und Armen, immer wieder, außerordentlich viele Male."

Inschrift des Huy in Faras

Huy erbaute für König Tutanchamun einen kleinen Tempel in Faras (ägyptisch: Sehotep-Neteru = Er, der die Götter beschwichtigt - oder zufrieden stellt), der später von Ramses II. usurpiert wurde, dessen Hof vier Säulen aufwies. 
Dieser Ort war der Mittelpunkt des Regierungsgebietes des Vizekönig von Nubien während der Zeit Tutanchamuns und liegt am rechten Flussufer südlich von Abu Simbel.  Dieses Heiligtum wurde zur Verehrung Amun-Res, Atums und Re-Harachte erbaut. 

Auf einem Bruchstück in dem Tempel aus Faras, wo Amenophis-Huy  u. a. auch den Titel eines "Vorsteher der Rinder des Amuns im Lande Kusch"  (jmj-rA jHw n Imn m tA np nKA)  innehatte, was bedeutet, dass Herden des Amun in Nubien bestanden und dass dem Vizekönig die Leitung dieser Herdenverwaltung in Nubien oblag, ist eine Inschrift erhalten geblieben: (siehe auch Griffith in: LAAA 8 1921,92 pl. XXVII. no. 17 und Davies-Gardiner, Huy 6)

Inschrift des Huy (Hwj) aus Faras 
(Helck Urk. 2073-2075)

  1. Der Königssohn von Kusch, Vorsteher der südlichen Fremdländer, Wedelträger zur Rechten des Königs, der Hochgelobte des guten Gottes, [Vorsteher] der Gold[länder] des Amun [!w] j.
    2074  Der Königssohn von Kusch, Vorsteher [der südlichen Fremdländer, ……
    …………. ] sehr, wenn [sie] sehen [ …………………… ] ihr [ …….……….. ] die Herren (?) [ …………….. ].
    Den Herren der beiden Länder Verehrung, Erde Küssen vor dem starken König; ….. 
    [ …...]. “
  2. „ [ ………………….. ] des Königs; Vorsteher der Goldländer des Amun; Rindervorsteher des Amun in diesem Lande von Kusch; tapferer Seiner Majestät bei der Wagenkämpfertruppe; königlicher Schreiber [!w] j.

  3.  „ [ ……………………… ], für den Ka des Königssohnes von Kusch, Vorsteher der südlichen Fremdländer; wedelträger zur Rechten des Königs; Vorsteher der Goldländer des Herrn der beiden Länder !wj.  

  4. 2075 „ Der Königssohn von Kusch, Vorsteher der südlichen Fremdländer !wj; durch seine Gattin, die seinen Namen leben lässt, die Große der Harimsfrauen des 
    (
    NbxprwRa)|, &AmwADsj. [Der Königsohn], Vorsteher der südlichen Fremdländer, Wedelträger zur Rechten des Königs !wj. "

In diesem Bruchstück aus Faras wird die Gattin des Amenophis-Huy, die "Große der Harimsfrauen des (NbxprwRa)|,  (Thronname Tutanchamuns) mit Namen "Taemwadjsi" (&AmwADsj genannt. Die Gattin des Vizekönigs von Nubien scheint damals eine einflussreiche Frau des gesellschaftlichen und öffentlichen Lebens im ägyptischen Nubien gewesen zu sein, ersichtlich aus ihren Titeln. Evtl. war sie eine "Art Stellvertreterin" ihres Gatten im Tempel von Faras und außerdem hatte sie den Titel der "Vorsteherin des Harems" von Tutanchamun, was bedeutete, dass sie die schönsten Mädchen Nubiens aussuchte, die nach ihre Reise nach Theben in den Palast des Königs antraten. Auf den prachtvollen Darstellungen im Grabe von Huy, dem Vizekönig von Nubien und Gatten dieser Dame, kann man die Prinzessinnen sehen, die mit der Delegation in Theben eintrafen.


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