Biografie Tutanchamun

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Grab Tutanchamun

Beamte unter Tutanchamun

Name Amt Grab
Eje,
der spätere König
 nach Tutanchamun
Leiter des Festes der Neunheit,
Iripat, ältester Königssohn (sa–nisut–semsu)

Gottesvater, Wesir
WV 23
Haremhab Stellvertreter des Königs im ganzen Lande,
Oberster Befehlshaber des Heeres,
Sakkara
und KV 57
Usermont südliche Wesir ?
Huy Vizekönig von Kusch TT 40
Maja Schatzhausvorsteher, Oberaufseher der Arbeiten am Haus der Ewigkeit. Sakkara
Pentu Wesir unbekannt
Nachtmin Armee-General unbekannt
Pai Leiter des Harems Sakkara
Iniuia Aufseher des Viehs Sakkara
Merineith Schreiber im Tempel des Atons in Memphis Sakkara
Pen bwij Schatzhausschreiber des Atontempels  (Helck Urk. IV. 2083    ?
Nai Königlicher  Schreiber    ?
Nachtmin Königlicher  Schreiber    ?
Parennefer Hohepriester des Amun TT 188
Maja Amme, die den Leib des Gottes nährte Sakkara
Sennedjem Erbprinz, Vater des Gottes, geliebter von dem Gott, Siegelbewahrer des Königs von Unterägypten,, "Overseer der Nurses" Zwischen Sohag u. Nag el-Der bei Achmin
Ptahemhat, gen. Ti Hohepriester des Ptah zu Memphis Sakkara, heute nicht mehr auffindbar
     

 

Haremhab

Der mächtigste Mann im Staate war  - zumindest seinen Titeln nach - Haremhab, dessen Herkunft und Werdegang leider im Dunkeln liegt. Es gibt zwar unter den Beamtengräbern in Achet-Aton ein unvollendetes Grab (TA Nr. 24), das einem gewissen "Pa-aton-em-hab" (Aton ist im Fest) gehörte, doch gibt es keinen absoluten Beweis dafür, das dieser mit der späteren Person des Haremhab identisch ist.
Haremhab kam mit Sicherheit aus dem Militärstand und es ist davon auszugehen, dass er zumindest gegen Ende der Regierung Echnatons bereits ein hohes militärisches Amt bekleidete. Seinen Titeln nach war Haremhab der Stellvertreter des Königs im ganzen Land, also für dessen Verwaltung zuständig. Er war auch der Oberste Befehlshaber des Heeres und somit für die Außenpolitik und den Schutz der Grenzen Ägyptens verantwortlich.

Dass Haremhab unter Tutanchamun offiziell als königlicher Stellvertreter fungierte, geht aus einer Szene seines Beamten-Grabes in Saqqara hervor, in der ein altgedienter Soldat oder Beamter mit der Vergabe des Ehrengoldes ausgezeichnet und belobigt wird. Demzufolge war Haremhab autorisiert, offiziell Ehrungen oder Beförderungen durchzuführen. Unter Tutanchamun fungierte Haremhab als 

Erster General

Abgeordneter des Königs

Hauptverwalter

Überwacher aller Arbeiten im Namen des Königs

und Überwacher aller sakraler Ämter.

siehe auch  hier :   Biografie Haremhab  

Haremhab baute sich während dieser Zeit in Sakkara bei Memphis, nahe der Pyramide des Unas, ein sehr schönes Grabmal. Seine endgültige Ruhestätte befindet sich im Tal der Könige, denn bei seiner Thronbesteigung als Gottkönig von Ägypten ließ er die Arbeiten an seinem Grabmal in Sakkara einstellen, um sich statt dessen ein Grab in der für die Könige reservierten Nekropole bauen zu lassen (KV 57).

Eje:

Ein Sonderfall ist wohl Eje, den wohl eine persönliche Beziehung verwandtschaftlicher Natur mit dem Königshaus und evtl. sogar mit dem jungen König verband. Wie wäre es ansonsten zu erklären, dass er nach dem Tode Tutanchamuns den Thron Ägyptens besteigen konnte. Über Eje ist aus der Regierungszeit Tutanchamuns nicht viel bekannt, nach außen tritt er nur wenig in Erscheinung.

Zeugnisse Eje
s als Beamter unter Tutanchamun:
Auf drei Reliefblöcken eines Gebäudes das unter Tutanchamun in Karnak errichtet worden sein muss (sie wurden verbaut im Westturm des 9. Pylon gefunden), ist Eje jeweils hinter seinem König als Assistent im Kultvollzug zu sehen. Dies ist für einen königlichen Beamten eine außergewöhnliche Herausstellung seiner Person. Seine Figur sowie sein Name und seine Titel wurden jedoch antik (wohl unter Haremhab) ausgehackt. Gabolde konnte überzeugend darlegen, dass ein weiteres Monument Tutanchamuns den König ursprünglich in Begleitung des Gottesvaters zeigte: Und zwar auf der sog. Restaurationsstele (Kairo CG 34183), in deren Bildfeld ebenfalls eine Figur getilgt wurde, die man bislang mit einer Königin gleichgesetzt hatte. Nach Gabolde aber wohl eher einst Eje darstellte.
Eje soll auch den Titel eines "Wesir" getragen haben, allerdings ist dieses nicht abgesichert. Angeblich hatte Theodore Davis diesen Titel anhand von Goldfragmenten festgestellt, die er indem Grab fand, das er für die letzte Ruhestätte Tutanchamun hielt.

Im Museum von Turin befinden sich drei kleine Elfenbeinscheiben, die den Namen Ejes zeigen. Eine davon trägt die Aufschrift „Leiter des Festes der Neunheit, Gottvater Eje“. Diesen Titel kann Eje aber nur unter der Regierung Tutanchamuns getragen haben, da unter Echnaton keine Neunheit existierte.

Im Louvre und in Leiden gibt es je einen Knauf oder Rolle aus Elfenbein die den Schreibertitel und seinen Gottesvater Titel nennen, diese beiden Stücke können aber auch aus der Zeit Echnatons stammen.

Auf einer zerknitterten Goldfolie, die aus KV 58 stammt, ist Eje dargestellt als Wedelträger zur Rechten des Königs. In der Beischrift wird er als „Gottesvater Eje“ bezeichnet, er hat seinem rechten Arm im Verehrungsgestus gegenüber dem König erhoben. Der König ist gezeigt, wie er angefeuert von seiner Gemahlin einen Feind erschlägt.

Es könnte noch einen Hinweis auf Eje unter Tutanchamun existieren und zwar im Grab des Sennedjem (das Grab liegt am Westufer des Nils zwei Kilometer westlich des Roten Klosters von Soghar, in der Nachbarschaft von Achmim). 1988–1990 wurde es von Boyo G. Ockinag untersucht. Hier findet sich eine Szene, die König Tutanchamun auf dem Wagen zeigt, hinter ihm steht eine Person, die einen Wedel oder Fächer hält. Hierbei könnte es sich eventuell um Eje handeln. Da Eje allen Anschein nach ebenfalls aus dem Achmin Clan stammt, wäre es nicht verwunderlich hier im Grab des Sennedjem eine Darstellung von ihm anzutreffen. Eje nahm also in der Königsikongraphie eine Position ein, die in der Ramessidenzeit zu einem gängigen Darstellungsmotiv der Prinzen wurde. Aus der Aushackung der Darstellungen Ejes, die allesamt Haremhab zugeschrieben werden, kann aber nicht automatisch darauf geschlossen werden, das Haremhab und Eje unter der Regierung Tutanchamun Antagonisten waren.

Maja:


siehe hier unter Maja

Usermont:

Usermont ist nur auf wenigen Denkmälern (zwei Fragmente von Statuen, eine Sarkophagwanne, die in koptischer Zeit als Taufbecken gedient hatte) zeitgenössisch belegt. Sie fanden sich alle im thebanischen Raum und deshalb wird es sich wahrscheinlich bei Usermont um den südlichen Wesir in der Regierungszeit von Tutanchamun gehandelt haben.

Pentu:

Der Wesir Pentu/Pentjn ist nur bekannt von einer Topfmarke aus dem Grab Tutanchamun KV 62. Evtl. könnte Pentu mit jenem Pentu identisch sein, der am Hofe König Echnatons Stellvertreter des Hohenpriesters des Aton und Oberarzt war.  

Nachtmin:

Von Nachtmin, der anscheinend unter Tutanchamun lt. der Inschrift auf den von ihm gestifteten Uschebtis die Position eines Armee-Generals innehatte,  und seiner Frau (Name unbekannt) existieren zwei Statuen aus hartem Kalkstein 
(Kairo CG 779b = JE 31630 und  JE 31629 = CG 779B.
Beide Statuenfragmente wurden 1897 auf dem Antikenmarkt in Gisa gekauft, vielleicht lag ihr gemeinsames Grab in Scheich Abd el-Qurna (?). Es könnte aber auch sein, dass das Grab Nachtmins in Saqqara liegt, in der Nähe Haremhabs und Majas Grab.

Nach dem Tode Tutanchamuns wurde dieser Nachtmin unter der Herrschaft Ejes zum "Erbprinzen" (Jtj-pA.t) und zum oberster Heerführer (jmj-rA msa ) ernannt. Wie die antike Zerstörung seiner Grabplastik (Kairo CG 779A + B) und die Tilgung bestimmter Titulaturelemente vermuten lässt, fiel Nachtmin einer damnatio memoriar anheim. Helck (in MDAIK 37) sieht in ihm den von Eje designierten Thronfolger und den möglichen Sohn des Eje. Somit wäre Nachtmin unter Eje ein potentieller Konkurrent Haremhabs in der Thronfolge gewesen. Das plötzlich Verschwinden von der historischen Bildfläche würde sich dann mit einer gegen ihn gerichteten und von Haremhab lancierten Politik erklären lassen. (?)

Nachtmin hatte anscheinend eine außergewöhnliche Beziehung zu König Tutanchamun, da er neben dem Schatzmeister Maja und dem Vizekönig von Kusch, Thutmosis einer der Privilegierten war, die für die Bestattung Tutanchamuns Beigaben mit persönlicher Widmung hatten stiften dürfen. Unter den drei Würdenträgern sticht Nachtmin noch mal heraus, da er im Grab des Tutanchamun nachweislich 5 Objekte hinterlassen konnte: 

  1. Uschebti Carter Nr. 318a = JE 60830

  2. Uschebti Carter Nr. 330i  = JE 60827

  3. Uschebti Carter Nr. 330j  = JE 60828

  4. Uschebti Carter Nr. 330k = JE 60836

  5. Uschebti Carter Nr. 318c  = JE 60837

Kairo JE 60830: - Carter 318a -
Bemerkenswert ist eine unter der Fußplatte "versteckte" Inschrift, welche die Figur als Geschenk ausweist:
"Gemacht von dem Diener, den sein Herr liebt, dem Armeegeneral Min-Nacht für seinen Herrn, den [zu] Osiris [gewordenen] König Neb-cheperu-Re. " (Thronname Tutanchamuns)    - siehe hier Griffith Institute.

Kairo JE 60828: - Carter 330j -
Einer der 5 großen hölzernen Uschebtis, die als Gabe des General Nachtmins im Grab des Tutanchamuns gefunden wurden. Dieser enthielt ebenfalls eine "versteckte" Namensinschrift des Spenders auf der Fußseite der Figur.

Armee-General Nachtmin
(Kairo CG 779b = JE 31630)
Gekauft: 1897 Antikenmarkt Gisa

Ehefrau Nachtmins (Name unbekannt)
(JE 31629 = CG 779B)
Gekauft: 1897 Antikenmarkt Gisa

Foto: Jürgen Liepe, Berlin
         - alle Rechte vorbehalten -
- bearbeitet von Nefershapiland -

Foto: mit frdl. Genehmigung Heidi Kontkanen

 

Amenhotep, genannt "Huy"

Amenhotep, genannt "Huy" war unter Tutanchamun Vizekönig von Nubien, belegt in seinen Grabinschriften und Darstellungen.  ( Helck Urk. IV. 2064 – 2073 )    
                                                                                   
                                                                                       siehe Huy

Ptahemhat, genannt "Ti"

Ptahemhat genannt "Ti", war Hoherpriester des Ptah zu Memphis. In Berlin Inv. Nr. 12411 befindet sich das berühmt "Berliner Trauerrelief “ auf dem sein Begräbnis dargestellt ist. Es besteht aus Kalkstein und stammt aus seinem Grab in Saqqara. Leider konnte das Grab, obwohl es sicher zu den größten und reichsten in Saqqara gehört haben dürfte, nach seiner ersten Entdeckung vor 1894 bislang nicht wieder aufgefunden werden. 

Relief aus dem Grab des Ptahemhat (Berlin, Inv.  Nr. 12411)
- " Berliner Trauerrelief " - aus Kalkstein (Fundort: Saqqara)
Länge 1,28 m - Höhe 50 cm.
Der Sarg wird auf einem Schlitten gezogen, während die Söhne des Toten und einige hohe Beamte, angeführt von einem hohen General, ihm folgen.

Bild:       Berlin Neues Museum-TrauerRelief.jpg
Autor:    Neithsabes, wikipedia, 8.12.2009   (beschnitten von Nefershapiland nach unten hin)

Lizenz:    CC BY-SA-3.0

Im unteren Register des Berliner Trauerreliefs ist der auf einem Schlitten gezogene Katafalk zu sehen (rechts ist gerade noch die Ecke des Sargschreins zu sehen). gefolgt von den Söhnen des Toten mit schmerzgefüllten Trauergesten. Einer von ihnen namens Saj, Priester im Tempel der Göttin Bastet ruft verzweifelt:

„ Ich wünsche, dass du bei mir bist bis zur Ewigkeit, du Vater und Leiter ………… “. 

Einige hohe Beamte folgen dem Trauergeleit, angeführt von einem General (wahrscheinlich handelt es sich um Haremhab, dem damaligen faktischen Leiter des Staates und späteren König).  Hinter ihm schreiten der ober– und unterägyptische Wesir (es sind keine Namen beigefügt) sowie elf weitere hohe Beamte und Würdenträger. Bei allen diesen hohen Beamten sind zwar ihre Titel beigefügt, aber keine Namen.

(Bild: Ausschnitt aus dem obigen Bild von Neithsabes - erstellt von Nefershapiland)

Die erste Person, welche etwas größer dargestellt ist als die übrigen Beamten trägt die Titel: Königlicher Schreiber, Iripat, General.

  1.  sS njswt, jrj pat, jmj rA mSaw
    „Königlicher Schreiber, Iripat, General“

  2.  jmj rA njwt, TAt j
    „Stadtvorsteher, Wesir“

  3.  jmj rA njwt, TAt j
    „Stadtvorsteher, Wesir“

  4.  sS njswt, jmj rA  pr
    „Königlicher Schreiber, Haushofmeister."

  5.  sS njswt, jmjrA xtmw
    „Königlicher Schreiber, oberster Siegelbewahrer“ 

  6.  jmjrA rwyt (arrt)
    „Vorsteher der Suit–Halle /  Vorsteher der Wache“

  7.  jmj rA mSaw
    "General  / Truppenvorsteher “

  8. jmj rA aXn.wt j
    „Stabschef  /  Seneschall"

  9.  jmj rA pr Hd
     
    „Vorsteher des Schatzhauses"

  10.  wr mA.w                        
    „Hoherpriester des Re von Heliopolis“

  11. sm
    „ Sem–Priester“
    HAtj a
    „Hatia / Fürst "

(Wir danken Astarte und Gitta Warnemünde für ihre Hilfe bei den Übersetzungsarbeiten der Beamtentitel)

Zwei Trauergäste nehmen ihre zeremonielle Pflicht allerdings nicht so ernst: sie nutzen das Zusammentreffen für eine Unterhaltung. Dem einen wird deshalb ermahnend auf die Schulter geklopft. Der letzte der Reihe wird ebenfalls an der Schulter berührt, allerdings um ihn zu beruhigen: Ihn hat der Tod des Ptahemhat berührt, dass er sich verschämt abwendet um sich die Tränen abzuwischen.

Zum Schluss des Zuges schreitet eine lange Reihe von Tempelpersonal, die Untergebenen des Verstorbenen. Sie rufen die bekannte Klageformel: „Zum Westen, zum Westen, dem Land der Rechtfertigung! ………….. “. Das obere Register zeigt die zu beiden Seiten des Weges mit Palmzweigen und Blumensträußen geschmückte aufgebaute Lauben. In ihnen befinden sich Opfergaben -Wasserkrügen auf hohen Ständern, Brote u. a. Beim Vorbeizug des Trauerzuges werden die Krüge zerschmettert und die Lauben niedergerissen.

Warum ist nun auf diesem Trauerrelief nicht auch Eje dargestellt?

Dies hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass hier anscheinend nur hohen Verwaltungsbeamte die in Memphis ihre Büros hatten dargestellt sind. Zu dieser Sorte von Beamten zählte anscheinend Eje als hoher Hofbeamte anscheinend nicht.

Ptahemhat ist auch noch von einer weiteren Stele im Britischen Museum, London BM 972 bekannt. Hier wird auch sein Sohn namens Saj, Priester im Tempel der Göttin Bastet genannt.

Weiter Zeugnisse von Ptahemhat:
Stele Amherst 213
Trauerrelief Berlin Nr. 12411
Stabteil in Leiden Nr. 89
Modellvase Louvre Nr. 8420 – Höhe 18cm

Die Modellvase wird der Regierungszeit Haremhabs zugerechnet .

Sennedjem:

Der australische Ägyptologe Boyo G. Ockinga von der Universität Sydney grub 1988-90 zwei Kilometer westlich des Roten Klosters von Sohag in der Nachtbarschaft von Achmin das Grab des "Gottesvater" Sennedjem aus. Dieses Grab ist sehr interessant und nicht sonderlich bekannt. Es liegt am Westufer des Nils zwischen Sohag und Nag ed Der.

Sennedjem trug folgende Titel - die in seinem Grab dokumentiert sind:

"Gottesvater

"Vater des Gottes - geliebt von den -Gott" (genaue Umsetzung aus Ockingas engl. Bezeichnung)

"Vorsteher der Tutoren"

"Graf" und "Prinz"  (Ehrentitel)

 "Siegelbewahrer des Königs von Unterägypten"

"einziger Freund"

"Wedelträger zur Rechten des Königs"

Boyo G. Ockinga führt in seinem Grabungsbericht auf, dass interessanterweise der Titel "Gottesvater" im Grab erst nachträglich angebracht wurde. (Angeblich erst nach der Regierungszeit von Tutanchamun) Dagegen scheint der Titel: "Vater des Gottes, geliebt von dem Gott" sozusagen von Anfang an zu seiner Titulatur gehörte. Ockinga verweist zur Bedeutung dieser Bezeichnung darauf, dass Brunner der Auffassung ist, es handele sich dabei um den "Tutoren (also Erzieher) des Kronprinzen", während Betsy Bryan der Meinung ist, dass hier ein hoher Beratertitel des Hofes vorliegt. Allerdings weist Ockinga daraufhin, dass es sich dabei um zwei verschiedene Titeln handelt.

Hermann Schlögl möchte diese Titel als "Erzieher des Kronprinzen" interpretieren, aber dieses ist inschriftlich nicht eindeutig belegt und geht aus der Arbeit von Boyo G. Ockinga nicht hervor.

Die Person des Sennedjem wurde in den Grabdarstellungen, im Gegensatz zu dem Andenken an seinen König, das Ziel von Zerstörungen. Ockinga mutmaßt, dass evtl. eine Verwandtschaft mit König Eje bestanden haben könnte, ähnlich wie bei dem General Nachtmin. Lt. Ockinga fielen im Anschluss an eine gewisse Säuberung bezüglich des "Achmin-Clans" verschiedene hochrangige Personen der "damnatio memoriae" zum Opfer, wie Nachtmin und auch evtl. Sennedjem. Er datiert den Zeitablauf dieser mutwilligen Zerstörungen im Sennedjem-Grab auf die Zeit Ende der Eje-Regierung bis in die Anfänge der Regentschaft von Haremhab.

Erwähnt werden in dem Grab neben Sennedjem auch seine Gemahlin Tui und eine Frau namens Nebenmaat, ein Mann namens Sennu und ein gewisser Senqed, dessen hochwertiger Sarkophag in Saqqara gefunden wurde. Dieser Sarkophag wurde später für den ramessidischen Aufseher der Kornspeicher Ray umgearbeitet.

Bei den Ausgrabungen von Ockinga in den Jahren 1988 bis 1990 war die Dekoration des Grabes schon sehr schlecht erhalten, wurde aber von ihm sehr gut dokumentiert. Besonders erwähnenswert ist die Darstellung einer Streitwagenszene, die mit großer Sicherheit Tutanchamun zeigt, obwohl ein Name nicht erwähnt wurde. Aber es finden sich im ganzen Grab keine Kartuschen anderer Könige, dafür aber die von Tutanchamun mehrfach. Neben dem König im Streitwagen befindet sich eine zweite Person, leider ohne Beischrift. In der Hand hält dieser den typischen Zeremonialwedel (oder Fächer), den man auch bei Wesiren und hohen Beamten findet. Bei dieser Person könnte es sich lt. Boyo G. Ockinga evtl. um Eje handeln, da der König noch im "typischen Amarna-Stil" dargestellt wird, also "Hängebauch". In einem Erscheinungsfenster, welches im Grab dargestellt wird, ähnlich wie in den Amarna-Gräbern, sind hinter diesem Fenster noch Reste erhalten, die wahrscheinlich von einer Palastdarstellung herrühren. An einem Fensterpfosten befindet sich die Darstellung einer Sphinxfigur mit dargebotenem Salbbehälter, wie wir dieses schon von Echnaton kennen. Es ist lt. Ockinga anzunehmen, dass in dieser Fensterdarstellung eine Belohnungsszene von Tutanchamun für Sennedjem in Form des Ehrengoldes oder Ähnlichem dargestellt wird.

(Wir danken Frau Gitta Warnemünde für die teilweise Übersetzung des Textes aus dem Englischen und der Interpretatation des Inhalts.)

                                                                                      *

 (Co-Autor: J. H. Pirzer)


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