Biografie Ramses I.

Vorgänger Haremhab

Sethos I.

(Bild oben: Ausschnitt aus gemeinfreien Bild - siehe weiter unten)

Ramses I. stammt ebenso wie sein Vorgänger Haremhab aus den Reihen der Militärhierarchie. Als fähiger Beamter seines Königs Haremhab, der selbst keinen männlichen Thronfolger hatte, war er zunächst einfacher Offizier, dann Truppen- und Festungskommant und wurde später von diesem zu seinem Nachfolger bestimmt. Eine gewisse Rolle könnte dabei gespielt haben, dass Ramses einen Sohn besaß namens Sethos, der vielversprechende Talente besaß. Wahrscheinlich war Ramses I. bewusst, dass seine Regierungszeit durch sein Alter begrenzt sein würde.

In der Tat hat er nur 1 Jahr und 4 Monate regiert. Die Grabanlage ist die kleinste im Tal der Könige, sie ist kleiner als die von Tutanchamun. Das Grab ist gradlinig und misst "nur" 29 m in der Länge. Es umfasst zwei Treppen, die durch einen Korridor getrennt sind und endet schließlich in einem kleinen länglichen Raum mit zwei kleinen Seitenkammern und einer Nische. Den größten Teil des Raumes nimmt der Sarkophag aus rotem Granit ein.

Es ist erkennbar, dass der Grundriss von KV 16 dem Grab von Haremhab (KV 57) nachempfunden ist, was besonders bei dem Stil der Ausmalung und der Verwendung von dem graublauem Hintergrund  für Szenen und Inschriften erkennbar wird. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die meisten der Handwerker, die im Grab von Ramses I. arbeiteten, bereits für die Ausarbeitung im Grab seines Vorgängers Haremhab verantwortlich gewesen waren.

Über die Grabanlage König Ramses I. sind die Gelehrten unterschiedlicher Meinung. Während die einen in der Grabanlage einen Notbehelf sehen (wegen des frühen Todes des Königs wurde der 3. Korridor zur Sarkophaghalle erweitert – so Friedrich Abitz) nehmen andere an (Schlögel, Hornung, K. Weeks), dass die Anlage in Anbetracht des fortgeschrittenen Alters des Königs von Anfang an so geplant war. Es scheint in der Tat so, dass das Grabmal in einer viel größeren Dimension geplant war, sich aber die Gesundheit des Königs evtl. schnell verschlechterte und so der ursprüngliche Plan  für sein Grab in aller Eile verändert werden musste.

Eingangstafel KV 16 Ramses I.
(Bild: Elvira Kronlob)

Belzoni fand im Grab noch den königlichen Sarkophag sowie weitere Gegenstände der königlichen Grabausstattung, darunter zwei lebensgroße ehemals blattvergoldete Wächterstatuen, mit ursprünglich eingelegten Augen (heute im Britischen Museum – BM  EA 854 und 883), ähnlich jenen knapp 2 Meter hohen Statuen aus dem Grab des Tutanchamun. Des weiterem fanden sich aus Holz geschnitzte Statuetten, die Unterweltsgottheiten mit Tierköpfen zeigen, so eine mit Nilschildkrötenkopf – heute BM  EA 61416.

Lassen wir nun Belzoni selbst zu Wort kommen:

"Nach Passieren eines zweiunddreißig Fuß langen und acht Fuß breiten Durchgangs stieg ich eine achtundzwanzig Fuß lange Treppe hinunter und erreichte einen einigermaßen großen und schön bemalten Raum [ ... ]von siebzehn Fuß Breite. Die Decke war gut erhalten, bot aber nicht den besten Stil dar. Wir fanden einen Granitsarkophag mit zwei Mumien, und in einer Ecke stand aufrecht eine sechs Fuß und sechs Zoll große, herrliche aus Mandelbeerholz geschnitzte Statue; bis auf die Nase ist sie fast vollständig. Desgleichen fanden wir Holzbildnisse von Symbolfiguren. Einige tragen einen Löwen , andere einen Fuchs – und wieder andere einen Affenkopf. Eines hatte anstelle des Kopfes eine Landschildkröte.

Wir fanden ein Kalb mit dem Kopf eines Nilpferdes. Zu jeder Seite der Kammer befand sich eine kleinere Kammer von acht Fuß Breite und sieben Fuß Länge;  und am Ende war eine weitere, zehn Fuß lange und sieben Fuß breite Kammer. In der Kammer zur Rechten entdeckten wir eine Statue, die der ersten glich, aber nicht vollständig erhalten war. Zweifellos hatten die Statuen zu beiden Seiten des Sarkophages gestanden und eine Lampe oder anderen Beigaben in Händen gehalten, denn eine Hand war in der entsprechenden Pose ausgestreckt, und die andere hing herunter. Der Sarkophag war mit nur gemalten oder skizzierten Hieroglyphen bedeckt; er zeigt ostsüdostwärts.“

 

Allgemeine Beschreibung:

Das Grab KV 16 im Südosten des Wadis gelegen,  hat einen einfachen Grundriss, der aus zwei Treppen (Eingangstreppe A und Treppenschacht C) mit einem abschüssigen Korridor (B) dazwischen, gefolgt von einer relativ kleinen Grabkammer ( J ) und zwei Nebenräumen (Ja und Jc) und einer tiefen Nische (Jb) in der hinteren Wand, besteht. Die unvollendeten trapezförmigen Aussparungen im Treppenkorridor C sind ungewöhnlich breit. Ein Sarkophag aus rotem Granit nimmt einen bedeutenden Teil des Raumes ein. Über den Türen der beiden Seitenkammern (Ja und Jc) befinden sich jeweils 2 Nischen, die für die magischen Ziegeln bestimmt waren. Die Seitenkammer Jb mag als Raum für den nicht mehr vorhandenen Kanopenkasten gedient haben

Als Ramses I. starb, waren nur der Eingangsbereich und die ersten beiden Gänge des Grabes fertig ausgehauen. Der zerbrochene Sarkophagdeckel und die Beschädigungen am an der Sargwanne weisen auf eine Plünderung des Grabes (evtl. in der 20. oder 21. Dynastie lt. Kent Weeks) hin. Die Gesamtlänge des Grabes beträgt 49,34m, bei einer Fläche von 147.94m2 und einem Volumen von 283,83m3, bei einer Achse von 240° 24’.

Nur die Grabkammer wurde vollständig ausgemalt mit einem durchweg blauem Hintergrund. Auf eine Ausführung im Relief wurde verzichtet und auch der Granitsarkophag des Königs trägt nur gemalte Dekoration. Das "Amduat" fehlt im Bildprogramm und ist, wie bei Haremhab, durch einen Teil des "Pfortenbuches" ersetzt. In der Grabkammer wird Ramses I., der Opfer für Atum-Re-Chepre darbringt, vor das Angesicht des Osiris geführt, während im linken Anbau eine Darstellung des Pharaos zwischen Horus und Anubis gezeigt wird.

 

Grabzugang und Korridor:

(alle Maße nach Kent Weeks/Theben Mapping)

Eine lange erste Treppe gelangt man zum eigentlichen Eingang des Grabes, welcher heute von modernen Mauern umgeben ist. Die Wände des 1. Korridors war sauber ausgehauen, aber nicht mit Stuck überzogen. Rechts und links an den Wänden des Korridors befinden sich Aussparungen, die zum Herablassen des Sarkophags gedient haben.

Dieser Korridor geht in eine zweite Treppe über. Das 2. Treppenhaus wurde ebenfalls sauber ausgehauen, blieb aber schmucklos (Höhe 4,96 m; Breite 2,6 m; Länge 7,66 m; Volumen 78,28 m³). Die unvollendeten trapezförmigen Aussparungen in der linken und rechten Wand sind breiter die üblichen in den Königsgräbern aus dieser Zeit. Über dem unteren Teil der Treppe befindet sich ein Überhang. Die Wände des 2. Treppenhauses sind nicht dekoriert.

Grabkammer:

Hinter der 2. Treppe folgt sogleich die relativ kleine Sarkophagkammer. Diese rechteckige Kammer mit einem flachen Boden und Decke hat zwei Seitenkammern im Nordwesten und Südosten und eine tiefe Nische in der hinteren Grabkammerwand. Je zwei Paare magischer Ziegel waren in der linken und rechten Wand über den Seitenkammern platziert. Die Grabkammer ist 3,23 m breite, 6,26 m lang und hat ein Volumen von 104,07 m³. Als Deckenabschluss erscheint ein Chekkerfries. Von der Deckenbemalung ist nur wenig erhalten, außer astronomische Texte und Konstellationen auch Szenen aus dem Pfortenbuch.

Dekoration:

(Text nach ägyptische Unterweltsbücher / Pfortenbuch / übersetzt von Prof. Erik Hornung)

Einzig die Wände der Grabkammer sind vollständig dekoriert, mit durchweg blauem Hintergrund; auf eine Ausführung im Relief wurde verzichtet. Die Bemalung auf einer dicken Putzschicht zeigt den König begleitet von den Göttern auf der Vorderseite (Nordosten) und der Rückwand der Grabkammer und an der linken Wand östlich des Tordurchganges. Das "Amduat" fehlt im Bildprogramm und ist, wie bei Haremhab, durch einen Teil des Pfortenbuches ersetzt. Auf jeder Schmalseite des Raumes ist eine Nachtstunde aus diesem Buch angebracht - rechts die dritte, links die vierte Stunde, beide ohne das obere Register, da die niedrigen Wände nicht genügend Platz boten.

Wand auf der linken und rechten Seite des Eingangs:

Rechts und links neben der Treppe zur Sarkophagkammer befinden sich je zwei Darstellungen der Göttin Maat, die den eintretenden König begrüßt. Maat verkörpert Recht, Wahrheit und Ordnung, die auch im Reich der Toten herrschen sollen. 

                              Ramses I. vor Ptah und Maat
Auf der rechten Seite des Eingangs zur Grabkammer ist ebenfalls die Göttin Maat zu sehen, dahinter steht Ramses I. vor dem Gott Ptah. 
  
"Worte gesprochen von Maat, Tochter des Re, wenn sie willkommen heißt ihren geliebten Sohn, den Osiris-König Men-Pehty-Ra, wahr an Stimme, und wenn sie ihm den Thron ihres Vaters Osiris übergibt, für alle Ewigkeit."

Hinter der Göttin Maat bringt Ramses I. dem Gott Nefertem ein Weinopfer dar. Nefertem ist leicht erkennbar an dem offenen Lotus, den er auf dem Kopf trägt. Der Gott trägt in der einen Hand das anch-Zeichen und in der anderen das was-Zepter der Macht. Im Neuen Reich gilt Nefertem als Gottessohn der Triade von Memphis neben Ptah und der löwenköpfigen Göttin Sachmet.

Inschrift oberhalb Nefertem:
Worte gesprochen von Nefertem, dem großen Gott, Herr von Ta-Djeser (=die Nekropole), der sein Erscheinen beim Berg des Westens vor dem Herrn der Ewigkeit, Gouverneur der Ewigkeit, befahl."
Inschrift hinter Nefertem:
"Schutz, Leben, Stabilität, Kraft - um ihn herum wie Re."

Hinter dem Gott Nefertem befindet sich ein großer "Tjt-Knoten" (der Knoten der Isis). Diese Darstellung ähnelt der im Grab des Haremhabs an der östlichen Nordwand der Grabkammer und bezieht sich auf das Kapitel 156 im Totenbuch. Die genaue Bedeutung dieses Göttersymbols, welches als Schutzsymbol des Gottes dient, ist noch nicht restlos geklärt.

Inschrift oberhalb des Königs:
"Der Osiris-König, Men-Pehty-Re, Sohn des Sonnengottes, Ra-mes-su, gerechtfertigt vor Osiris, großer Gott, Herr des Westens, lebend in Busiris."
Inschrift vor Ptah:
"
Ptah, Her der Wahrheit, König der beiden Länder, schöngesichtiger auf seine großen Platz, großer Gott, Herr des Himmels, Schöpfer der beiden Länder."

Hinter Ptah, der auf einem Sockel thront, steht ein Djed-Pfeiler mit einer Inschrift davor und dahinter.

"Aller Schutz, Leben, Stabilität, Leistung ist um ihn herum wie Re, für unendliche und ewige Zeit."

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Westliche Wandseite
- über Seitenkammer Jc - 

Auf jeder Schmalseite der Grabkammer ist eine Nachtstunde aus dem Pfortenbuch angebracht - auf der westlichen Wandseite über der Seitenkammer Jc die 3. Stunde und auf der östlichen Seite  über der Seitenkammer Ja die 4. Stunde. Beide ohne das obere Register, da die niedrigen Wände nicht mehr Platz boten. Wie üblich befindet sich oben an der Wand über den Darstellungen ein Cheker-Fries.

Auf der rechten (westlichen Wand) wird auf blaugrauem Hintergrund eine sehr sorgfältig gemalte Barke in einem kleinen Schrein dargestellt. Hinter der Barke befindet sich das erste Tor, welches nur in verkürzter Form (sichtbar ist nur der Türflügel/Türblatt, der sich nur über die ganze Höhe der Darstellung erstreckt) und von einer auf gelbem Grund aufrecht stehende gigantische Schlange "Ageby" symbolisiert wird. Der Text dazu besteht aus senkrechten Textkolumnen.
"Ageby, der sich auf diesem (Tür-)Blatt  befindet, er öffnet es für Re. Öffne es für den einen am Horizont, wenn er die vollkommene Dunkelheit beleuchtet und Licht in den Duat bringt (der verborgene Raum). Dann wird diese Tür geschlossen, nachdem der Große Gott eingetreten ist. Dann klagen die Verstorbenen, die in ihrer Wüste sind, wenn sich das Tor schließt ohne sie."



In der Sonnenbarke steht der widderköpfige Gott Re, der mit seiner Barke in die Unterwelt einfährt. Der Gott steht unter einem Baldachin mit einem was-Zepter in der Hand. 

Der Schrein wird umringelt von der guten Schlange "Mehen". Der Sprecher des Sonnengottes, der Gott "Sia", steht am Bug und erteilt Weisungen um die verschlossenen Tore von einer Stunde zu anderen zu öffnen. Der Gott "Heka" steht am Rudergestänge. Die Barke wird von vier Bewohner des "Duats", die hier kollektiv "Unterweltliche" genannt werden mit einem Zugseil gezogen. Die Szene stammt aus der 3. Stunde des Pfortenbuches.

(Bild: Diese Bild ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist -originalgetreue fotografische Reproduktion eines zweidimensionalen Kunstwerks

Das Zugseil der Barke verschwindet im Maul eines Doppelstieres, durch den die Sonnenbarke offenbar hindurchgezogen wird - vier weitere "Unterweltliche" ziehen das Seil aus dem jenseitigen Stiermaul wieder heraus. Der Doppelstier ist nur schematisch durch zwei Stierköpfe und zwei vollständige Stierfiguren angedeutet. Er wird "Barke der Erde" (d. h. der Unterwelt) genannt und von acht mumiengestaltigen Gottheiten (Träger) getragen. Auf der langgestreckten "Erdbarke" hocken sieben mumiengestaltige Götterfiguren: "Götter, die in (der Erdbarke) sind".

Der Text dieser Szene lautet: 

"Gezogen wird dieser große Gott von den Unterweltsgöttern [des Duats]. Dann gelangt dieser große Gott zur Erdbarke, dem Götterschiff. Ra sagt zu ihnen: Oh Götter, unter der Erdbarke, die ihr das "Dat-Schiff" tragt - Erhebung sei euren Gestalten, Licht sei eurem Schiff, abgeschirmt sei der, welcher in ihm ist. Die Erdbarke ist vor mir zurückgewichen, das Dat-Schiff hat meine Gestalt(en)( erhoben. Siehe, ich durchwandle die "Schetit", um für die zu sorgen, die in ihr sind! Es bebt die Erde, es bebt die Erde! Stark ist der Ba und es freut sich der Doppelstier. Der Gott geht zur Ruhe in dem, den er geschaffen hat (d. h. in der Erdbarke). Diese Götter sagen zu Re "Stark ist Re, wirksam ist sein Ba, zusammen mit dem Erdgott. Ra wird geehrt, mächtig ist sein Ba, zusammen mit dem Erdgott. Stark sind seine Götter für Re, wenn er zur Ruhe gegangen ist. Es jubelt das Dat-Schiff und diese Barke (?), dann (aber) klagen sie, wenn Re an ihnen vorübergegangen ist. Ihre Opfer sind frische Pflanzen, Opfer werden ihnen gegeben als denen, welche die Stimme derer hören, die diesen großen Gott schleppen."
(
Text nach  das Pfortenbuch/Dritte Stunde ägyptische Unterweltsbücher / Hornung)

Die Barke der Erde
In der dritten Stunde wird die Sonnenbarke des durch ein langgestrecktes Gebilde gezogen, das auf beiden Seiten in einen Stierkopf endet. Es ist als "Barke der Erde" bezeichnet und verkörpert die Unterwelt (das Duat), die der Sonnengott in seiner widderköpfigen Nachtgestalt durchzieht.

 Erneuerung durch die Barke der Erde

´Vier in weiße Gewänder eingehüllte Götter mit unsichtbaren Händen ("die Gewickelten") stehen den vier "Unterweltlichen", welche die Barke der Erde ziehen gegenüber.
Auf die allgemeine "Erneuerung" weisen die vier in weiß gekleideten Figuren am Ende des Registers (links) hin.
(Bild: Theben Mapping)

Im unteren Register (unter der Barke des Sonnengottes) erscheint zum ersten Mal Apophis als riesige Schlange vor dem Gott Atum, den zwei "Neunheiten" bei der Überwindung des Erzfeindes unterstützen.

 Atum bekämpft die Schlange Apophis

Westliche Wandseite über Seitenkammer
Auszüge aus dem Pfortenbuch.
Oberes Register:
Der Sonnengott Re steht zusammen mit dem Gott "Sia" am Bug und dem Gott "Heka" am Ruder in seiner Barke, die von 4 Bewohnern des Duats gezogen wird.

Unteres Register:
Der Gott Atum stützt sich auf einen langen Stab. Vor ihm ringelt sich, vielfach gewunden, die Schlange, "Apophis", welche der Feind des Sonnengottes ist. Atum verhindert, dass Apophis der Barke des Sonnengottes nicht zu nahe kommt.

 (Bild m. f. Erlaubnis saamunra)

 

In einer weiteren Darstellung (getrennt von der rechten Szene durch den Anbau) steht eine zweite Figur des Atum, der sich auf einen langen Stab stützt, vor neun Göttern (hier im Bild oben nur 3 Götter), die ein "anch"-Zeichen und das "was"-Zepter in den Händen halten. 

Diese Götter werden als "Die Herren des Unterhaltes" benannt.


(Bild: aus Hornung/Tal der Könige)

Der Gott Atum 
steht vor einer Reihe von 9 Göttern
(unteres Register)

Die Beischrift über einer Szene, wo sich der Gott Atum (der vor einer Gruppe von neun Göttern mit Anchzeichen und Was-Szepter in den Händen steht), lautet:

"Atum sagt zu diesen Göttern: Oh Götter, die Leben und Was-Zepter tragen,
die sich auf ihre Szepter stützen - 
Wehrt ab den Feind von Achti
(des Einen am Horizont), zerschneidet das Fleisch des Bösartigen!
Diese Götter sagen, wenn sie den Apophis bezaubern: Geöffnet ist die Erde für Re, verschlossen ist die Erde für Apophis!"

(Text nach: Unterweltsbücher / Pfortenbuch / Prof. Erik Hornung)




 

Rückwand der Grabkammer:

Im Zentrum der Rückwand thronen Chepri (mit einem Skarabäus-Käfer statt des Kopfes) und Osiris Rücken an Rücken. Der Gott Chepri ist die morgendliche, verjüngte Gestalt des Sonnengottes, während der Gott Osiris im Neuen Reich als seine nächtliche Erscheinungsform gilt. 

Auf dem Thronsessel steht vor dem thronenden Osiris eine kleine Figur des Iunmutef mit einer erhobenen rechten Hand, um den König zu empfangen. Iunmutef, der mit einem Pantherfell gekleidet ist, gilt als idealer Sohn des Osiris. 
Rede des Iunmutef: (PM I. 8)
"Zu rezitieren viermal, Iunmutef: In Frieden! Mögest du ewiglich zufrieden sein, zweimal!"

Rede des Osiris: (PM I.8)

„ Zu rezitieren:  Ich bin gekommen und ich werde dein Schutz sein. Ich habe deinen Thron dauerhaft gemacht wie Re im Himmel, so dass du ewiglich erscheinst an allen gewünschten Plätzen, Osirs, Erster des Westens, Wenen–nefer, König des Lebens “

Die Throne von Osiris und Chepri stehen auf einer Matte und einer Basis in Form der Hieroglyphe für Maat. 

    Links: Ramses I. opfert vier Kisten mit feinen Stoffen (Meret-Schatullen)
                 an Chepri. In der Hand hält er ein Machtzepter und ein Salbgefäß mit
                 Medjat-Salbe (?)
                
    Rechts: Der verstorbene König wird von Horus,, Atum und der Göttin Neith
                   vor dem thronenden Osiris gebracht.
                                      (Zeichnung: Weidenbach um 1840)

 

Auf der rechten Seite der Wand wird der König von Horus-Sohn-der Isis, Atum und der Göttin Neith, die sich an den Händen fassen vor dem Gott Osiris geführt. Horus trägt die Doppelkrone und ein Zepter. Über ihm und vor ihm steht die Inschrift:
Über und vor ihm:
"Worte gesprochen von Horus, Sohn der Isis: Gehen und kommen, einführend ihn in den großen Palast, welcher im Duat ist, der im der Mitte des Westgebirges ist."
Oberhalb des Königs:
"Ich stehe vor dir, König der Götter, Großer Gott, Herr des Himmels."
Inschrift über Atum:
Inschrift über Atum:
"Worte gesprochen von Atum. der Herr der beiden Länder und Heliopolis, großer Gott, Herr des Himmels, welcher in den beiden Ländern residiert.

Inschrift vor Atum:
Worte von Atum: "Ich lasse dich erscheinen vor Re am Himmel, so dass du wirst wie er!"

Inschrift über der Göttin Neith:
Worte gesprochen von Neith, der großen, göttlichen Mutter, der Herrin des Himmels, Herrin der Götter."
Vor ihr:
Worte die gesprochen werden: "Ich gebe dir den Thron des Osiris, so dass du in ihm ruhen wirst in ihm auf ewig."

In einer weiteren Szene erscheint der König zwischen einer falkenköpfigen "Seele von Nekhen (Hierakonpolis) und einer schakalköpfigen "Seele von Pe (Buto)". Diese beiden Wesen sind alte göttliche Mächte der beiden Landeshälften, die hier zusammen mit dem König einen Jubelgestus ausführen.

Über dem Eingang zur Seitenkammer "Jb" erscheint der König im Jubelgestus zusammen mit den "Seelen von Pe und Nechen".
   (Bilder:  thanks to Saamunra)

 

Der Text über dieser Szene lautet:

"Worte gesprochen von den Mächten des Pe, wenn sie dem Horus am Horizont zujubeln, ihrem Sohn, dem Osiris-König Men-Pehty-Ra, Sohn des Sonnengottes, Ra-mes-su, gerechtfertigt wie sie selbst. Worte gesprochen von den Mächten des Nechen, wenn sie den Herren der Ewigkeit und dem Osiris-König, Herrn der Beiden Länder, Men-Pehty-Ra, gerechtfertigt wie sie selbst, zujubeln.

 

Osiris in einem Schrein

Unter der obigen Jubelszene öffnet sich eine kleine Nische - Seitenkammer Jb - in der man Osiris in seiner besonderen Form als "derjenige, der Herr des Westens ist" auf einer Schlange stehend erblickt (evtl. Ramses als Osiris ?) beschützt von der Schlange "Meseret" (The Flame) den Uräus vertretend.

Ein widderköpfiger Gott "Derjenige, welcher im göttlichen Pavillon ist" steht mit erhobenen Armen hinter Osiris und legt diesem die Hände auf die Schultern

Diese Szene gehört eigentlich zur vierten Stunde des Pfortenbuches, in der es um den Schutz des Gottes Osiris geht.

Die anderen Wände der Nische sind nicht dekoriert.

(Bild aus Hornung: Tal der Könige)

 

Östliche Wand:
- Linke Wand der Grabkammer -

Auf der linken Wand der Grabkammer befinden sich zwei Gruppen von Darstellungen: der König zwischen den Göttern Horus-Sohn-der-Isis (Harsiesis) und Anubis und einer Szene aus der 4. Stunde des Pfortenbuches. Diese Szene scheint hinzugefügt worden zu sein, um einen leeren Raum zu füllen.

Auf der östlichen (linken) Wand der Grabkammer erscheint in einem einzelnen Register Ramses I. zwischen den Göttern Horus-Sohn-der-Isis (links mit Falkenkopf und Doppelkrone) und dem schakalköpfigen Anubis. Beide Götter berühren den König am Arm und an der Schulter.

Oberhalb der Figur des Königs und der Figur des Horus steht eine Inschrift, die sich hinter dem Gott fortsetzt. Jeder Gott spricht zu dem König: "Ich trete vor dir." (als Schützer und Helfer)

Inschrift vor Horus:
"Ich komme vor dir, oh Herr der beiden Länder".

Inschrift hinter Osiris:
"Osiris-König Men-Pehty-Re, Sohn der Sonne, Ra-mes-su, gerechtfertigt vor Osiris."
"Worte gesprochen von Horus, Sohn der Isis, der große Gott, welcher im Land der Stille lebt". Er setzt seinen Sohn, dem Herrn der beiden Länder, auf den Thron
(seines) Vaters Osiris ein."

Inschrift über Anubis:
"Worte gesprochen von Anubis: Ich trete vor dir!"

                     (Bild: Saamunra)                (Bild:  E. Otto / Osiris und Amun)

 

                    Linke Wand -  über der Nische - Darstellungen aus dem Pfortenbuch
Auf dem Rest der linken Wand befinden sich Darstellungen aus dem Buch der Tore (Pfortenbuch). Die vierte Stunde des Pfortenbuches beginnt mit einer Pforte, die von der Schlange  "Djedby" ("Djedby, er ist auf diesem Blatt"), welche auf ihrem Schwanz steht, bewacht wird. 

Der Sonnengott Re steht zusammen mit dem Gott "Sia" am Bug und dem Gott "Heka" am Ruder in seiner Barke, die von 4 Bewohnern des Duats gezogen wird.

Der Text auf der Tür lautet:

Er öffnet dem Re. Sia (spricht) zu Djedby: " Öffne dein Tor dem Re, tu auf deine Tür  dem ACHTI!, der die Urfinsternis erhellt und Licht in den Verborgenen Raum bringt Diese Tür  wird dann geschlossen, nachdem dieser Große Gott eingetreten ist. Dann stöhnen die, welche in ihrer Pforte sind, wenn sie das Zufallen dieses Türflügels hören."

Die Sonnenbarke mit ihrer üblichen Besatzung ( den Gott "Heka" und dem Gott "Sia") wird von vier "Unterweltlichen" (Bewohnern des Duats) gezogen.

Oben über dieser Darstellung steht eine Inschrift in retrograder Schrift:

"Gezogen wird dieser große Gott von denen aus dem Duat (den Bewohnern des Duats =den Unterweltlichen) Fahren in der Schetit, sorgen für die, die in ihr sind. 
(Re spricht:)
"Zieht mich Unterweltliche, die ich erblickt habe - ich bin es, der euch geschaffen hat!
Streckt eure Arme, damit ihr mich zieht mit ihnen! Kehrt um zum Osten des Himmels, 
 
(zu) dem Platz, der Osiris erhebt, (zu) jenem geheimen Berg! Dieses Licht gehört dem, der von den Göttern umgeben ist (Osiris). 
Sie empfangen mich, wenn ich herausgehe aus euch, aus der Schetit. 
Zieht mich,
(während) ich für euch sorge,
zum Tor, das die Unterweltlichen verhüllt.
Die Unterweltlichen ziehen die Barke mit den Göttern zu einem neunfach geteilten Schrein, der oben von einer Hohlkehle bekrönt ist. Jedes der neun Fächer des Schreins, die im Text des Pfortenbuches als "Löcher" bezeichnet werden, enthält eine liegende schwarze Mumie mit Götterbart. Die Mumien heißen kollektiv "Götter des Osirisgefolges", die in ihren Löchern sind, und deren Leben jede Nacht erneuert wird, für die Dauer einer jenseitigen Stunde. Wenn die Barke vorbei gefahren ist, werden sie wieder in ihrer ursprünglichen Erstarrung und in ihren mumifizierten Zustand zurückkehren, während sie auf die nächste Rückkehr der Sonnenbarke warten.

Re sagt zu den Mumien:
"Seht mich an, oh ihr Götter., seid stark in euren Schreinen (Löchern ?) 
Steht auf, ihr Götter! Ich sorge für euch, während ihr in euren Löchern seid.
Ihr seid die Wächter, welche die Bau
(Plural von Ba) hüten,
ihr lebt von ihrer Verwesung, ihr atmet ihr Licht.
Ihr erhebt  euch wegen meiner Sonnenscheibe, 
ihr streckt euch aus für meinen Sonnenglanz. 
Euer Bedarf gehört euch in der Dat,
von diesem, was ich euch zugewiesen habe!
Ihre Opferspeisen sind Fleisch,
ihr Bier ist Djeseret, ihre Erfrischung ist Wasser.
Dann jammern sie, wenn sie gehört haben, dass ihre Türen über ihnen zufallen."

 

             Stundengöttinnen

Unter dem neunfach geteilten Schrein mit den Mumien befinden sich zwei Dreiecke, die zur Hälfte mit Wellenlinien, zur anderen Hälfte schwarz ausgemalt sind (evtl. der "Nun"). Auf ihnen stehen jeweils sechs "Stundengöttinnen", die in der "Dat" sind, also insgesamt die personifizierten zwölf Nachtstunden; die Göttinnen tragen keine Attribute. Zwischen den beiden Dreiecken ist der Leib einer riesigen, vielfach gewundenen Schlange ausgebreitet (stellvertretend für die Masse der Zeit)

Die Schlange ist hier weiblichen Geschlechts und heißt "Die Entfernende", wozu als Objekt die Stunden zu denken sind. Über ihr steht eine einzelne waagerechte Zeile, die vermutlich den Namen der Schlange fortsetzt:

Oberhalb der Schlange ist eine Inschrift:

"(Die Entfernende), die zwölf Schlangen gebiert,
die von ihr (wieder) vernichtet und von den Stunden (-Göttinnen) verschlungen werden."

Der eigentliche Text der Szene bezieht sich auf die Stundengöttinnen und lautet:

"Sie stehen da (am Ufer) ihres Sees und lenken Re.
Re sagt zu ihnen:
"Hört, ihr Stundengöttinnen, was euch zugerufen wird!
Ihr habt (die Zeit) verbracht, die ihr seid,
ihr habt eure Pforten eingenommen,
eure Vorderseite gehört der Dunkelheit
(Finsternis).
eure Hinterseite dem Licht.
Eure Lebensdauer ist "'Die Entfernende"
(Schlange),
ihr lebt von dem, was aus ihr hervorgeht.
Euer Bedarf befindet sich in der Dat.
Verschlingt die Kinder, welche die "Entfernende" gebiert,
so dass ihr mich leiten möget.
Ich bin es, der euch geformt hat!
Ich handle gemäß meiner Begrüßung,
und ihr seid zufrieden, oh meine Bewohner des Duats!

Ihre Opferspeisen sind Brot, ihr Bier ist Djeseret,
ihre Erfrischung ist Wasser.
Ihre Opferspeisen, welche ihnen gegeben werden,
bestehen aus dem, was von den Achu
(Plural von Ach) herausgeht."

(Text nach Unterweltsbücher/Hornung und Übersetzung von www.osirisnet.net aus dem englischen)

 

Sarkophag:

Ebenso wie das Grab selber blieb auch der Sarkophag unvollendet. Der Sarkophag besteht aus Granit und wurde rot bemalt. Die Inschriften wurden mit gelber Farbe aufgemalt (mit schwarz ausgemalten Details) und nicht mehr eingemeißelt. Die Arbeiten wurden recht hastig ausgeführt, was anhand der vielen Textfehler deutlich erkennbar ist. Auch die Darstellungen der Göttinnen Isis und Nephtys, welche ihren toten Bruder Osiris beschützen, sind ziemlich ungeschickt durchgeführt worden. 

Wie es Brauch war, wurde die Göttin Isis am Fuß und Nephtys an der Spitze des Sarkophagsdargestellt. Die beiden Göttinnen sitzen auf der Hieroglyphe "Nub" (Schriftzeichen für "Gold"). Der Entwurf des Sarkophages greift auf frühere Prototypen der 18. Dynastie zurück (vielleicht handelt es sich ja sogar um eine nicht benutzen Sarkophag aus einem Magazin?) und ist nur an der rechten Seite vollständig erhalten, aber die verlorenen gegangenen Teile haben glücklicherweise auf einer von Lepsius angefertigten Kopie überlebt.

Der heute restaurierte Sarkophag mit seinem gerundeten Deckel befindet sich wieder an seinem ursprünglichen Platz in der Sargkammer.

 (Bild: MfG Saamunra)      

 

  Die Göttin Isis am Fußende des Sarkophags,
 sie sitzt auf der Hieroglyphe "Nub", 
   - die für Gold steht -
  (Zeichnung: Weidenbach/Lepsius-Expedition - public domain)

 Thot trägt die Himmelshieroglyphe
 auf seinem Szepter
- Seitenwand des Sarkophags -
(Bild: Weidenbach/Lepsius-Expedition - public domain)

 

Grabbeigaben::

Den Hauptgegenstand der erhalten gebliebenen Grabausstattung bildet der Sarkophag aus rotem Granit. Der Sarkophag des Königs wurde in der Antike zu einem nicht näher bekannten Datum (wohl gegen Ende des Neuen Reiches) mit Gewalt geöffnet und dabei beschädigt.

Es hat auch den Anschein als wären einige der kleinen Statuetten (?), die zur königlichen Grabausstattung gehörten, gegen die Wände der Sarkophagkammer geworfen worden. Denn es fanden sich Spuren von Blattgold auf dem bemalten Stuck der Wände, die von der Vergoldung dieser Statuetten stammen könnten.

         Holzstatuen aus dem Grab Ramses I.

Als Belzoni das Grab betrat waren nicht mehr viel von den ursprünglichen Grabbeigaben vorhanden. Erhalten geblieben waren aber zwei lebensgroße Holzfiguren, von denen die besser erhaltene sechs Fuß und sechs Zoll hohe, herrliche Statue des Königs, die aus Mandelholz geschnitten war in einer Ecke der Grabkammer stand. Bis auf die Nase ist sie fast vollständig. Die andere Statue fand Belzoni in der rechten Seitenkammer. Diese Statue glich der ersten, war aber nicht vollständig erhalten. Zweifellos hatten die Statuen zu beiden Seiten des Sarkophages gestanden und eine Lampe oder anderen Beigaben in Händen gehalten, denn eine Hand war in der entsprechenden Pose ausgestreckt, und die andere hing herunter. 

Beide Statuen befinden sich heute im Britischen Museum in London.

Bild:      Wooden standing figure of Ramses I. 
- Inventory Nr. EA 854
Lizenz:   CC BY-NC-SA 40
Autor:   © Trustees of the British Museum

Order number: FI-000884573

 

Die Mumie:

Nach 143 Jahren ist eine Mumie, die von manchen als die von Ramses I. angesehen wird, nach Ägypten zurückgebracht worden. Die Mumie befand sich zuvor im „Michael C. Carlos Museum“ für ägyptische Kunst in Atlanta / USA.  Einen hundertprozentigen Beweis, dass es sich bei der Mumie um diejenige König Ramses I. handelt ,gibt es allerdings nicht. Ganz im Gegenteil schließt die an der Mumie durchgeführte Radiocarbon Untersuchung (C 14) dies praktisch aus.

Die Untersuchung ergab eine Zeitspanne von 1010–970 v. Chr., Ramses I. regierte aber bereits um 1292 –1290/91 v. Chr., das ist fast 300 Jahre vor dem höchsten ermittelten Zeitwert. Damit kommt eine Identifizierung der Mumie mit Ramses I. nicht mehr in Frage, vorausgesetzt die C14 Ergebnisse stimmen. 

Weitere Könige wurden von der Wissenschaft vorgeschlagen: 

Als erstes Schoschenq I. – dies dürfte jedoch eher unwahrscheinlich sein, da dieser König wohl kaum in Theben
bestattet worden ist. 

Plausibler wäre Ramses VII., Ramses VIII. oder Ramses X. 

Ramses XI. dürfte ebenfalls ausscheiden, da dieser wohl nicht in Theben bestattet wurde. 

Weite Vorschläge waren Pedubastis I. oder Iupet I. 

Unwahrscheinlicher dürfte König Sethnachte sein. 

Auch Haremhab wurde schon vorgeschlagen, dann kann man das getrost auch für König Eje tun.

Zu den Daten der einzelnen Könige – siehe „ Handbuch der Ägyptischen Königsnamen “ MÄS 49 und  „Chronologie des pharaonischen Ägyptens“ MÄS 46 von Jürgen von Beckerath.

Gekauft wurde die Mumie 1860 in Luxor von einem Händler durch den Amerikaner James Douglas, der sie ein Jahr später an Colonel Sidney Barnet verkaufte. Dieser nahm sie mit in das "Niagara Falls Museum Canada". 1980 wurde sie hier von dem Ägyptologen Arne Eggebrecht aus Hildesheim untersucht, der die Vermutung äußerte, es könne sich eventuell um Ramses I. handeln. Jakob Sherman, der Besitzer des Niagara Falls Museums, verkaufte sie 1999 an die "Emory University's Michael C. Carlos Museum Atlanta / USA".  

1980 identifizierte der deutsche Ägyptologe Arne Eggebrecht die Mumie als die von König Ramses I. (?). Auch Zahi Hawass war sich sicher, dass diese Mumie die des Königs Ramses I. ist, hauptsächlich auf Grund der Ähnlichkeit mit der des Sethos I. (Sohn und Nachfolger von Ramses I.) Zweifel an der Identität sind also angebracht, solange noch keine DNA-Analyse durchgeführt wurde. 

Nach Aussage des Museumsdirektorin des Michael C. Carlos Museum, wurde die Mumie Anfang  2004 Ägypten zum Geschenk macht. Die angebliche Mumie von Ramses I. fand am 9. März 2004 ihre (vorläufig) letzte Ruhestätte im Luxor-Museum, zusammen mit der des Ahmose I., dem Begründer der 18. Dynastie.

Zur Mumie selbst: (Mumie M 7 Niagara Falls Museum)

Die Arme der Mumie sind über der Brust gekreuzt. Die rechte Hand ist zur Faust geballt (sie hielt einst einen Gegenstand), die Finger der linken sind ausgestreckt.

Die Mumie misst 1.60 m Der Verstorbene hatte wahrscheinlich ein Alter von ca. 35 bis 45 Jahren.
Der Körper wurde sorgfältig auf eine in der späten 18. bis frühe 19. Dynastie gebräuchlichen Art einbalsamiert. Die inneren Organe waren entfernt worden, der Körper mit Leinenpacken ausgefüllt. Das Gehirn war durch die Nase entfernt worden. Eines der Ohren weist eine Deformation auf, von der man annimmt, sie könnte von einem (Piercing?) stammen. Es wird spekuliert ob es dabei zu Komplikationen kam und eine Infektion für den Tod des Mannes verantwortlich ist (?)

(Quelle: Niagara Falls Museum Mummy)

In der Cachette von DB 320 fand sich ein Sargfragment Ramses I. mit einem "Typ B Sarg Docket". Es besagt, dass der Sarg samt Mumie Ramses I. aus dem Grab Sethos I. im Jahr 10 König Siamuns in den "kAy" von Königin Ahmose Inhapi (WN A ?) - einer Gemahlin entweder von  Seqenenre Tao oder Ahmoses I. - gebracht wurde.  

Der Ägyptologe Erhart Graefe schlägt hypothetisch vor (Artikel in  SAK 2005 und MDAIK 61), dass seiner Auffassung nach der Begriff " qAy" nicht als "hochgelegener Ort", sondern als "Hügel" (siehe Hannig Wörterbuch S. 847-48) zu lesen sei. Er sieht in diesem Hügel die Nekropole in Dra Abu l'Naga, (wo Polz in den letzten Jahren die Königsnekropole der 17. Dynastie nachgewiesen hat) - u. a. auch der Begräbnisort von Seqenenre-Tao und Amenophis I. Die Angabe in "Docket A" ist damit vielleicht nur im Sinne einer "Landmarke" zu verstehen.

Wann der König aus seinem eigenen Grab KV 16 entfernt wurde und dann wohl nach KV 17 (Sethos I.) gebracht wurde, ist nicht bekannt. Der Ägyptologe N. Reeves denkt, das dies nach einem Docket am Sarg Ramses II. im Jahr 15,  3. Monat der achet, Tag 6 (von König Smendes) geschah. Weiter nimmt Reeves an, dass die Mumie Ramses I. dann zusammen mit denen von Ramses II. und Sethos I. in die Cachette DB 320 gebracht wurde, bei einer Aktion die nach Jahr 11. Schoschenq I. stattfand. 

Falls es sich bei der Mumie aus dem Niagara Falls Museum um die von König Ramses I. handeln sollte, wurde diese offenbar aus DB 320 durch die Ab del–Rassul Familie entfernt und an James Douglas 1860 verkauft. Dies läge volle 11 Jahre vor dem Datum Jahr 1871, das die Rassuls als Datum ihrer Entdeckung der Cachette angegeben haben. Natürlich wäre es verständlich, wenn die Rassuls das tatsächliche Datum ihrer Entdeckung geheim zu halten versuchten und lieber ein späteres, für sie günstigeres angaben. 1861 verkaufte James Douglas die Mumie weiter an Colonel Sidney Bernett.

Dockets: Typ B - Nr. 40

"Jahr 10, Monat 4 Peret, Tag 17 des Königs Siamun.
Tag des Bringens von König Menpehetyre aus dem Grab von König Menmaatre-Seti-merenptah, damit er gebracht werde in diesen "hohen Platz" (Kay) von Inhapi, der ein großer Platz ist und in welchem Amenophis ruht, durch den Propheten des Amun-Re, König der Götter, Anchefenamun, Sohn des Baky,
und dem Gottesvater des Amun-Re, König der Götter, Dritter Prophet des Chonsemwaset-Neferhotep, dem Opferschreiber im Haus des Amun-Re, König der Götter, Sem-Priester des Tempels von Usermaatre-setepenre im Haus des Amun, General von Tasetmeridjehuty, Schreiber und erster Beamter Nespakashuty, Sohn des Bakenchons.

Danach sagte Mut, die über den großen  Platz herrscht:
Wem es unter meiner Führung gut geht......."

(Wir danken Frau Gitta Warnemünde für die Übersetzung aus dem Englischen - Diss. N. Reeves)

Die beiden von Belzoni im königlichen Sarkophag gefundenen Mumien stammen aus einer späteren Zeit und sind nicht königlich.

1886 konnte allerdings vom Ersatzsarg Ramses I. in DB 320 nur mehr zwei Fragmente aufgefunden werden. In ihnen lag die Mumie einer unbekannten Frau B. Sicher ist, dass Ramses I. nach seinem Tod in KV 16 bestattet wurde. 

Das Institut für Ägyptologie und Koptologie der Universität Münster veranlasste 1998 gemeinsam mit der Abteilung für Ägyptologie der Russischen Akademie der Wissenschaften in Moskau eine Nachuntersuchung der Cachette DB 320. Bei den neuen Ausgrabungen, die von Prof. Erhardt Graefe geführt wurden, fanden sich im Eingangsbereich von DB 320 drei Stücke mit stuckiertem und hieratisch beschrifteten Nilschlamm mit den Resten eines Datums: "...Jahr 10, vierter Monat...". Dabei dürfte es sich nach der Publikation von Maspero und der Beschreibung bei Daressy um Fragmente vom Sockel des inneren Sargs Ramses I. handeln.

Beamtengrab bei Gurob

1920 wurde in Gurob im Fayum eine Grabanlage entdeckt (Nr. 5), in der sich ein Rosengranitsarg (Sarg A) befand, dessen Sargwanne Kufen aufwies. Die dortige Nekropole gehörte zu der königlichen Residenz von Gurob, die ein bevorzugter Aufenthaltsort der Königinnen und Königswitwen der 18. und 19. Dynastie war. Nach Angaben der Bewohner des Ortes Lahun war diese Grabanlage bereits etwa 30 Jahre zuvor von Einheimischen entdeckt und begangen worden. Zu jener Zeit sei die Kammer, die den Sarg enthielt, so hoch unter Wasser gestanden, dass nur der Deckel des Sarges sichtbar gewesen sei. Bei dem Versuch, den zuvor bereits in kleinere Stücke zerschlagenen Sargdeckel zu bergen, seien die Grabräuber überrascht worden. Der Deckel sei daraufhin ins Kairener Museum gebracht und mit der Bemerkung "4th son of Ramessu II." inventarisiert. Nach der Auffindung des Grabschachtes durch Engelbach und Brunton wurden die Sargwanne und die Reste der Grabausstattung geborgen.

 Zum Inventar der Kammer gehörten u. a. 

ein Fragment eines falkenköpfigen Kanopenverschlusses, 

ein Fragment eines Alabastergefäßes mit den Resten einer Inschrift

und eine Anzahl Scherben von Tongefäßen.

Weiterhin fand sich eine Anzahl von Knochen - teilweise innerhalb, teilweise außerhalb der Sargwanne - die nach der Bestimmung von E. Smith zu einem verkrüppelten, unter 30-jährigen Individuum männlichen Geschlechts gehörten. (Smith standen allerdings für seine Bestimmungen nur Fragmente der Langknochen und Wirbel zur Verfügung). Hierbei handelt es sich zweifellos um eine Sekundärbestattung.

Outer Coffin of Paramessu (Coffin A)
- Äußerer Sarkophag von Paramessu aus Gurob/Fayum
Rechte Längsseite

Material: Rosengranit
Maße: Länge 2.24 m; Breite: 0,92 m;
Wanne: heute in Kairo JdE 46764 - Deckel: heute in Kairo JdE 30707

Die Sargwanne und der Sargdeckel bestehen aus Rosengranit. Die Sargwanne und die darunter befindlichen Kufen sind aus einem Block gearbeitet. (Lt. Daniel Polz in MDAIK 42 bildet die Form des Kufensarges unter den im Neuen Reich ohnehin nicht häufigen Steinsärgen von Privatleuten - siehe Brovarski, in LÄ V, 477 - eine seltene Variante, wovon neben diesem nur zwei weitere steinerne Kufensärge bekannt sind). Der Rosengranitsarg gehörte den Titeln und Namen nach dem hohen Offizier und Wesir (Pa-)Ramessu (der wohl identisch ist mit dem späteren König Ramses I.) Der antropoide Sarkophag zeigt auf seinem Deckel Paramessu in der Tracht des Wesirs (also in der Tracht der Lebenden). 

Photo: with kindly permission of Dr. Aidan M. Dodson, University of Bristol
                                     - All rights reserved by Dr. Dodson -
                                     - photo re-worked of Nefershapiland -

 

Outer Coffin of Paramessu (Coffin A)
- Äußerer Sarkophag von Paramessu aus Gurob/Fayum
stark beschädigte linke Längsseite

Material: Rosengranit
Maße: Länge 2.24 m; Breite: 0,92 m;
Wanne: heute in Kairo JdE 46764 - Deckel: heute in Kairo JdE 30707

Photo: with kindly permission of Dr. Aidan M. Dodson, University of Bristol
                                     - All rights reserved by Dr. Dodson -
                                     - photo re-worked of Nefershapiland -

 

    

     Inschrift Sarg A   
Wanne und Deckel rechte Seite
(Umzeichnung aus MDAIK 42)  

 

 

 

1939 fand sich auf dem Boden eines 5 m tiefen Schachtes, der sich ca. 100 m nordwestlich und außerhalb der Umfassungsmauer des Totentempels Ramses III. in Theben (Medinet Habu) befunden haben soll, ein weiterer antropoider Sarg, der aus feinem, grauen Granit gefertigt wurde. Auch hier ist (Pa-)Ramessu auf dem Deckel in der Vezirstracht (in der Tracht der Lebenden) dargestellt. Der Name und die Titel des (Pa-)Ramessu sind komplett erhalten. Eine Bestattung wurde in diesem Sarg nicht vorgefunden.

Inner Coffin of Paramessu (Coffin B)
Innerer Sarkophag von Paramessu aus Medinet Habu
rechte Längsseite

Material: feiner grauer Granit
Maße: Länge 1,94 m; Breite 0,54 m - heute in Kairo JdE 72203

Photo: with kindly permission of Dr. Aidan M. Dodson, University of Bristol
                                     - All rights reserved by Dr. Dodson -

 

    

  Inschrift Sarg B  
Wanne und Deckel rechte Seite
(Umzeichnung aus MDAIK 42)  

 

 

Wie ist nun dieser Befund zu erklären? Nach der Thronbesteigung Ramses I. wurde sein Beamtengrab  in der Gegend von Gurob nicht mehr gebraucht. Offenbar wurde der Innere der Särge von Äußeren getrennt aus dem Grab entfernt und nach Theben gebracht (zur Wiederverwendung ?).

Beide Särge, die genau ineinander passen, wurden zu Lebzeiten (Pa-)Ramessu mit einer Reihe neuer Inschriften versehen. Durch diese Änderungen und Zusätze in den Inschriften der Särge lässt sich die Laufbahn des Wesirs, Thronfolgers und späteren König Ramses I. anschaulich belegt:

Vor der Thronbesteigung Haremhabs war Paramessu „nur“ Militär, dann erhielt er auch hohe zivile Ämter, die mit Ausnahme des Wesirats auch Haremhab unter König Tutanchamun und Eje eingenommen hatte und die nun Paramessu wohl auch eine ähnliche Machtfülle sicherten wie Haremhab zuvor.  

Seine nicht-königlichen Titeln sind uns von einer Statue überliefert, die George Legrain 1913 gefunden hat. Er wurde als: "Prinz im ganzen Land, Bürgermeister der Stadt (Theben), Wesir, Paramessu, der Oberste der Bogenschützen" auf der Statue bezeugt.

Eine weitere Inschrift, die sich auf dem Lendenschurz über dem Knie befand, vervollständigt seine Titel: „Gegeben als Gunstbeweis beim König für den Obersten, Vorsteher der Pferde, Vorsteher der Festungen und Vorsteher der Mündungen, Fahrer Seiner Majestät, Gesandter des Königs in allen Fremdländern, königlicher Schreiber und Abteilungskommandant, General des Herrn der beiden Länder; Vorsteher der Propheten aller Götter, Stellvertreter Seiner Majestät in Ober – und Unterägypten; Oberrichter, Mund von Hierakonpolis, Prophet der Wahrheit, Regent, Stadtvorsteher und Wesir, Vorsteher der großen Häuser PARamc."

Das Amt des Wesirs wird Paramessu erst unter Haremhab erhalten haben, denn zur Regierungszeit Tutanchamuns sind wahrscheinlich noch zwei Wesire im Amt. Mit Paramessu wird zum ersten Mal in Neuen Reich ein Militär zum Träger des höchsten zivilen Amtes, des Wesirs, belehnt. Zu diesem Zeitpunkt ließ sich Paramessu die beiden Schreiberstatuen (gefunden im Tempel von Karnak) die Särge und wohl auch sein Grab in Gurob anfertigen.

Das Grab in Gurob Nr. 5 scheint wohl wirklich von Paramessu ursprünglich angelegt worden zu sein. Darauf weist neben dem meist unbeachtet gebliebenen Fragment eines Alabastergefäßes, das deutlich Reste des Beinamens von Paramessu, nb wbn, zeigt, auch eine Eintragung im Tagebuch der Grabung hin. Dort ist die Rede von einer weiteren Kammer, die im Plan der Publikation des Grabes nicht eingezeichnet und auch im Text nicht erwähnt ist. Diese Kammer enthielt eine offenbar ungestörte, recht aufwendige Frauenbestattung; Art und Beigaben lassen nach den Angaben des Tagebuchs eine Datierung in die frühe 19. Dynastie zu, wonach es sich dabei also durchaus um die Bestattung eine Familienmitgliedes von Paramessu handeln könnte.

Zu einem späteren Zeitpunkt (das zeigen die Ergänzungen auf den beiden Särgen)  wird Paramessu zA njswt (Königssohn) und schreibt nun seine Namen invariabel in der Form Ra-ms-sw (Ra-mes-su) und fügt ihm den Beinamen nb wbn hinzu. Dieses Stadium in der Laufbahn des (Pa)- Ra–messu ist sicherlich vom nächsten, in dem er seinem Namen in Kartusche schreibt, zu trennen.

Den Höhepunkt seiner Laufbahn erreichte (Pa-)Ramessu dann wohl gegen Ende der Regierungszeit des Haremhab. Er erhält das Privileg, seinen Namen in Kartusche schreiben zu dürfen. (Inwieweit diese auf eine Ko-Regentschaft mit Haremhab hinweist, ist zweifelhaft. Murnare hält eine Ko-Regentschaft grundsätzlich für möglich und verweist auf die Inschrift eines Miniatur Obelisken (?), die den Beginn der Titulatur Ramses I. neben der von Haremhab zeigen.

Damit wird vielleicht ein Brauch wiederbelebt, demzufolge in der ersten Hälfte der 18. Dynastie wirkliche Prinzen, die zu Thronfolgern bestimmt waren, ihren Namen in Kartusche schreiben konnten.

(Pa -)Ramessu nimmt den Prinzennamen  Ra-ms-sw mrj-Jmn (Ra-mes-su meri-amun) an; dessen Bildung folgte wohl der des Namens seines Königs Haremhab, der für seinen zweiten Kartuschennamen ebenfalls seinen alten „privaten“ Namen wählte und ihn als erster König des Neuen Reiches den Beinamen Mrj-Imn hinzufügte. Der Name Ra-ms-sw mrj-Jmn, den (Pa-) Ramessu als Prinz trägt, unterscheidet sich nun einerseits von dem später vom König getragenen Namen (Ra-ms-sw / Ra-ms-s = Ramessu / Ramses) und anderseits entspricht er dem Geburtsnamen seines Enkel Ramses II. Damit hat Sethos I.  vielleicht seinen ältesten Sohn den Namen als Geburtsnamen gegeben, den sein Vater als Prinz getragen hatte.  

(Quelle:  MDAIK 42/ D. Polz, Die Särge des (Pa-)Ramessu)

(Co-Autor: J. H. Pirzer bezüglich Mumie und Beamtengrab in Gurob)



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