Wiederherstellung des
Begräbnis im Jahre 8 - durch König Haremhab - |
An der Südwand der Vorkammer in Grab KV 43 finden sich zwei schön geschriebene hieratische Texte, die wie folgt lauten: Urk. IV 2170
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(Bild: http://www.kv5.de/html_german/data_kv43_german.html)
„ Jahr 8, 3 Monat der achet – Jahreszeit (Überschwemmung), Tag 1, unter der Majestät von Ober – und Unterägypten (Djeser- cheperu – Re setep – en – Re)|, [ … ] Re (Haremhab meriamun)|. Seine Majestät. Leben, Heil, Gesundheit, befahl, den Fächerträger zu des Königs rechten Hand, des Schreibers des Königs, Aufseher über die Schätze, Aufseher der Arbeiten auf den Platz der Ewigkeit und Leiter der Festlichkeiten Amuns in Karnak, Maja, Sohn des Edlen Iawy, geboren von der Dame des Hause Weret, mit der Erneuerung der Bestattung des Königs (Men - cheperu – Re)|, des Wahren an Stimme, im hehren Gefilde auf dem Westen von Theben zu beauftragen. “ |
Etwas Stück tiefer ist zu lesen:
„ Sein Gehilfe, der Verwalter der Südstadt, Djehutimose, dessen Mutter Iniuhe aus der Stadt [Theben] ist." |
Hieroglyphische Umschrift der beiden Grafitti - ab 5: +Hwt j–msw) – nach H. Carter und Newberry
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Bedeutung des Graffiti: |
Aus dem Text geht eindeutig hervor, dass das Begräbnis König Thutmosis IV. bereits nach rund 80 Jahren seit der Bestattung in irgendeiner Weise einer „ Erneuerung “, ganzgleich welcher Art diese auch war, bedurfte.
Leider findet in dem Graffiti weder die Ursache für diese Erneuerung, noch die Art in der diese stattfand, Erwähnung.
Die „ Reparaturen “ scheinen mit großer
Sorgfalt durchgeführt worden zu sein, denn H. Carter spricht von recht
aufwendigen Reparaturen der Fayencearbeiten aus dem Grab, mit „ blauem Ton
“ und „ gelben Gips “. Die Gebrauchsgegenstände, die H. Charter im Grab
fand – wie Gewichte und Lampendochte – könnten rein spekulativ von den Tätigkeiten
unter Maja und seinem Assistenten im Grab stammen. Aber ebenso es ist es natürlich
möglich, dass diese Reparaturen an Gegenständen der königlichen
Grabausstattung schon vor der eigentlichen Grablegung des Königs
stattgefunden hat, wenn man den ansonsten unfertigen Zustand des Grabes und
dessen anscheinend etwas hastigen Herrichtung für das königliche Begräbnis
vergleicht.
Die Errichtung der vergipsten Blockade vor der ursprünglichen Holztür (zur
Sarkophaghalle) zu der Zeit der „ Wiederherstellung “ des Begräbnisses
mag der Verstärkung des Schutzes des Grabes gedient haben. In dem feuchten
Putz wurde das Nekropolensiegel gedrückt, welches blau ausgemalt wurde.
Das Grab hat man dann also wieder verschlossen und neu versiegelt.
Die später abermals durchbrochenen Türblockierungen (E zu F und I zu J), die unter Maja neu errichtet worden waren, lassen auf ein abermaliges Eindringen in das Grab wohl in der Zeit der 21. Dynastie (wohl im Zuge der Umbettung der Königsmumien) schließen. Der genaue Zeitpunkt dieses Eindringens ist unbekannt, doch könnten zu dieser Zeit einige aus dem Königsgrab entnommene Gegenstände in KV 37 (einem Privatgrab) deponiert worden sein. KV 43 wurde in der Folgezeit dann mit grob behauenen Steinen wieder neu verschlossen. .
Wahrscheinlich war es bis spätestens Anfang der 21. Dynastie komplett gelehrt und die königliche Mumie befand sich bereits in KV 35 wo sie von V. Loret 1898 gefunden wurde.
Allgemein wird davon
ausgegangen, dass die Wiederherstellung des Königsbegräbnis Thutmosis IV.
notwendig geworden war, weil Grabräuber in das Grab eingedrungen waren und es
in irgendeiner Weise beschädigt hatten.
Die Grabschändung kann logischerweise nur zwischen dem Begräbnis Thutmosis
IV. und dem Jahr 8. von König Haremhab stattgefunden haben, das heißt
genauer gesagt, entweder unter der Regierungszeit Amenophis III., welches aber
m. E. sehr unwahrscheinlich erscheint, da es anzunehmen ist, dass Amenophis
III. das Begräbnis seines Vaters umgehend wiederhergestellt hätte - Echnaton,
Semenchkare
( wer auch immer das gewesen war ? ), Tutanchamun, Eje oder Haremhab bis zu
dessen 8. Jahr.
Aus dieser Zeit liegen uns keine Zeugnisse für Aufstände, räuberische Überfälle von ausländischen Banden oder soziale Unruhen in Oberägypten vor. Mit Sicherheit wurde damals das Tal der Könige mit seinen Grabstätten permanent be- und überwacht. Es ist allerdings auch möglich, dass diese notwenige "Erneuerung" oder Reparatur des Begräbnisses aufgrund von allgemeiner Schäden am Königsgrab ( oder allgemein an den damals schon im Tal der Könige vorhandenen Grabanlagen) wie Wetterschäden oder Erdrutschen notwendig wurden.
Es sieht so aus als müsste der Grund für diese "Wiederherstellung des Begräbnisses" ein Geheimnis bleiben, wie so viele andere Ereignisse der ägyptischen Geschichte.
( Co-Autor: J. H. Pirzer )