Zitadelle von Kairo

Der legendäre ayyubidische Sultan Salah ed-Din (Saladin) ließ 1176 n. Chr. auf einem Ausläufer der Moqattam-Berge die Zitadelle nach dem Vorbild syrischer Stadtfestungen zum Schutz gegen die Kreuzritter erbauen. Fertiggestellt wurde sie aber erst 30 Jahre später, 1207 n. Chr. von dem Neffen Salah ed-Dins

Beim Bau wurden auch fränkische Kreuzritter eingesetzt.  Da ein Teil des benötigten Steinmaterials von den kleinen Pyramiden von Giseh geholt wurde, führte dies bald zu den Gerüchten über einen " nachts herumspukenden Geist" des Pharaos, der Rache an der Schändung seines Grabmals übte.

In den folgenden Jahrhunderten erweiterten und bauten die Nachfolger Saladins die Bergfestung mehrfach um. Die älteren Bauten hat man dabei meist geschleift und wiederverwendet. Dieses war von praktischer und wohl auch magisch-propagandistischer Bedeutung, weil es ein Sieg über die Vergangenheit und den mehrfach wechselnden Herrscher-Dynastien bedeutete. Die Zitadelle blieb - mit wenigen Unterbrechungen - königliche Residenz bis 1874. 

Als der Albaner Mohammed Ali, noch als osmanischer Pascha, die Herrschaft über Ägypten antrat, ließ er anstelle des alten Mameluckenpalastes eine Moschee bauen, die seinen Namen trug und in der heute sein Sarkophag steht. Die von Mohammed Ali begründete Dynastie bestand rund 150 Jahre.  Anfang des 19. Jahrhunderts machte er die Zitadelle zu seiner Residenz. Im Jahre 1811 befreite er das Land von der osmanischen Oberherrschaft, indem er alle 480 Mameluckenführer zu sich auf die Bergfestung einlud und sie dann ermorden ließ. Mit diesem "Meuchelmord" entledigte er sich der immer noch mächtigen Elite der Mameluckenführer und öffnete Ägypten zum Westen hin.

Haupteingang der Bergfestung

(Bild: Nefershapiland)

Ostseite der Zitadelle mit dem mächtigen Tortum BAB-El Assab, dem früheren Haupteingang
                       (Bild: Nefershapiland)

Die Zitadelle war jahrhundertlang in der Hand des Militärs und ist es auch teilweise noch heute. Sie wurde restauriert und ist seit 1983 in wesentlichen Teilen für die Öffentlichkeit zu besichtigen. 

Von den Befestigungsmauern, die auch eine kleine Terrasse nördlich der Mohammed Ali-Moschee umfassen, genießt man einen weiten Blick auf die Stadt Kairo. Im Vordergrund ist die Sultan Hassan-Moschee mit den beiden ca. 80m hohen Minaretten zu sehen. Daneben sieht man die um 500 Jahre jüngere, nur durch eine schmale Gasse von der Sultan Hassan-Moschee getrennt, gegenüberliegende Rifa ì-Moschee. Sie wurde 1869 von der Mutter des Khediven Ismail in Auftrag gegeben. Bekanntgeworden ist sie in Europa als letzte Ruhestätte des im Exil verstorbenen persischen Schah Reza Pahlevi und von König Fuad, der ebenfalls hier bestattet wurde.

 Stadt der 1000 Türme - Minarette der Sultan Hassan-Moschee und der Rifa`i -Moschee
(Bild: Nefershapiland)

 Blick auf die Stadt von der Terrasse des kleinen Militärmuseums.
(Bild: Nefershapiland)

Im Inneren der Zitadellenmauern befinden sich die Moscheen Mohammed Ali (Alabaster-Moschee) und die El-Nasir, welche 1335 von Sultan El-Nasir Mohammed Ibn Qala' un (1299-1340) erbaut und später umfassend restauriert wurde. Ein Spezialist, der von seinem Auftraggeber El-Nasir extra aus Persien geholt wurde, war verantwortlich für die grünen Fliesen an Kuppel und Minaretten. 1527 ließ der osmanische Sultan die Marmorverkleidung der Innenwände abreißen und nach Istanbul bringen.

Gegenüber der El-Nasir Moschee befindet sich ein Polizeimuseum. Hier wird die Geschichte der ägyptischen Polizei von der Pharaonenzeit an bis zur Gegenwart dokumentiert und ausgestellt. Auf der Terrasse vor dem Museum stehen heute noch die Kanonen, die früher zur Verteidigung der Festung dienten.

Im nördlichen Teil der Zitadelle, im Harem Palast,  entstand hinter einem Militärmuseum, die erste Moschee Ägyptens im osmanischen Baustil. Der Befehlshaber des Eliteregiments der "Janitscharen", Sulaiman Pascha,  baute die Moschee unter Einbeziehung eines älteren Mausoleum des Propheten-Nachkommen Saiyid Sarai. (Quelle: ADAC-Reiseführer Ägypten/ADAC Verlag 2003 München)

Südlich der Moschee befindet sich Mohammed Alis Gohara-Palast. Im Westflügel ist eine Sammlung von Möbeln, Gemälden, Uhren und Porzellan der königlichen Familie zu besichtigen, außerdem sein Harem Palast, wo seit 1946 das Militär-Museum beherbergt ist. Ein Kutschenmuseum, welches sich in der ehemaligen Offiziersmesse der Kolonialzeit befindet, zeigt in einer Ausstellung acht Kutschen, die größtenteils aus der Zeit des Khediven Ismail stammen. Der sogenannte "Joseph-Brunnen" ist über eine Wendeltreppe, die in die Tiefe führt, zu begehen. 

Zu erreichen ist die Zitadelle über die Umgehungsstrasse Salah Salam, von wo aus man den Haupteingang beim Bab el-Gebel (Bergtor) erreicht.

Alabaster-Moschee

Die Mohammed Ali-Moschee - auch "Alabaster-Moschee" genannt - ist nur eines der etwa 2000 islamischen Gotteshäuser Kairos. Ihren Beinamen hat diese massive Moschee aufgrund ihres kostbaren Materials, mit dem die Wände verkleidet sind.  Sie gehört  zu den Wahrzeichen der Stadt und überragt mit ihrer Kuppel und ihren  83 Meter  hohen, nadelförmigen Minaretten die Zitadelle. Ein Großteil der Nebengebäude wurde 1824 bei einer Explosion vernichtet.

   Mohammed Ali-Moschee oder Alabaster-Moschee - Vorder- u. Rückansicht.
(Bilder: Nefershapiland)

Die Moschee entstand in der Anfangszeit der Herrschaft des albanischen Pascha Mohammed Ali. Heute steht in der Westecke der Gebetshalle sein Sarkophag. Er starb 1849,  19 Jahre nach Baubeginn, aber noch vor der endgültigen Vollendung der Moschee. In dem 1820 erbauten Mausoleum Hosh al Basha wurden etwa 40 Angehörige der Mohammed Ali-Famile bestattet, sowie auch u. a. König Faruk (1936 - 1952). Er war der letzte regierende Vertreter dieser "Dynastie", die rund 150 Jahre lang bestand. 

Der Baustil der "Alabaster-Moschee" wurde der Yeni Valide-Moschee in der türkischen Bosporusmetropole Istanbul nachempfunden. Der Grieche Jusuf Boschna aus Istanbul erschuf die Mohammed Ali-Moschee in den Jahren zwischen 1824 - 1857 n. Chr.

Die beiden nadelförmigen Minarette sind das Erkennungsmerkmal der Moschee. Fünfmal täglich rufen von hier aus die Muezzin die Gläubigen zum Gebet. 

Der Durchmesser der großen Kuppel misst 21 Meter und sie ist 52 Meter hoch.. Im Inneren ist die Mosche mit vergoldeten Reliefs und Versen aus dem Koran ausgeschmückt. Zusätzlich unterstrichen wird die Größe des Bauwerkes durch vier kleinere Kuppeln in den Ecken und vier großen Halbkuppeln über den Seiten, die das Innere der Moschee überspannen. Die antiken, zur Beleuchtung dienenden Öllampen, wurden mittlerweile ins Museum ausrangiert und durch elektrische Leuchten ersetzt, die kreisförmig von der großen Kuppel herabhängen.

Der große Innenraum der Moschee mit den kreisförmig von der Decke
 herabhängenden Kronleuchtern und Lampen
(Bilder:
Nefershapiland)

 

Als Dank für die Überlassung eines Obelisken aus Luxor, der heute auf dem Place de Concorde in Paris steht, übersandte der französische König Louis Philippe eine Barockuhr an Pascha Mohammed Ali, die heute in einem Uhrenturm auf dem Vorhof steht.

Wer mehr darüber erfahren möchte, hier ein Link zum Nachlesen auf der Luxor-Seite "der fehlende Obelisk von Luxor"

 
Zur Zeit ist dieser Uhrturm mit einem Gerüst versehen, da Renovierungsarbeiten stattfinden.

(Bildquelle: mit frdl. Dank Monika Jennrich 2009)

 

Rechts von der Alabaster-Moschee schließt sich nicht ganz zum Stil der Moschee passend der Uhrturm an. Es war ein Geschenk des Königs Louis-Phillippe von Frankreich und als Gegengeschenk für den Obelisken gedachtd, der heute in Paris auf dem Place de la Concorde steht, an den Pascha Mohammed Ali im Jahr 1846 
(Bilder: mit frd. Dank von Monika Jennrich)

 

Die sich an der Ostwand (Qibla) befindende Gebetsnische (der Mihrab) und die beiden über eine Treppe zu erreichenden Gebetskanzeln, ( Minbar) sind immer gen Mekka gewandt.
(Bild: Nefershapiland)

Man verlässt die Moschee durch einen Ausgang, der auf einen großen von Arkaden gesäumten Hof führt. Den zentralen Mittelpunkt dieses Hofes bildet ein "Reinigungsbrunnen", der den rituellen Waschungen der Gläubigen vor dem Gebet dient.

der rituelle Reinigungsbrunnen auf dem Hof 
vor der Moschee
(Bild: Nefershapiland)

der Innenraum ist mit dicken Teppichen ausgelegt
(Bild:
Nefershapiland)

          


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