Kairo


Islamisches Kairo


Kairo Nationalmuseum

               Khan el-Khalili in Kairo

Westlich der  Saiyidna el-Husain-Moschee, auch "Freitagsmoschee" genannt und begrenzt durch den Muski-Markt erstreckt sich im Süden von der Al-Azhar-Straße der größte orientalische Basar im Nahen Osten, der Khan el-Khalili mit seinen Gewirr von kleinen Gassen und Plätzen. 

Er besteht seit mehr als 600 Jahren. Schon im 12. Jahrhundert war Kairo bereits zum Hauptumschlagsplatz für Waren aus Europa und den Ländern Asiens geworden. Den Basar ließ der Emir Dschaharek el-Khalili, der Stallmeister des Sultans Barqug, im Jahre 1382 erbauen und sehr schnell wurde er zu einem der größten Basare im Mittlern Osten. 

Bild:     Plan du Khan el Khalili.png
Autor: 
Néfermaât at fr.wikipedia
Lizenz: CC-BY-SA-2.0-FR.

Der Basar lag im Mittelalter zwischen Al-Mizz li-Din Allah und Midan Hussein, heute erstreckt er sich bis in die umliegenden Wohngebiete. Die Läden und Verkaufsstände haben sich bis zu den alten Stadttoren im Norden und Süden ausgestreckt. Das Labyrinth der Gassen ist mit Segeltuch überdacht und die kleinen Läden sind bis unter das Dach angefüllt mit Kostbarkeiten aller Art. Auch das traditionelle alte ägyptische Handwerk ist noch im Khan el-Khalili zu finden. Wie seit Jahrhunderten arbeiten die Holzschnitzer, Schneider und Färber in offenen Ladenwerkstätten. 

Der "Souk", wie die Einheimischen den Khan el-Khalili nennen, gilt als eine der am häufigsten von Touristen aus aller Welt besuchten Sehenswürdigkeiten in Kairo und besticht durch seine Weitläufigkeit. Selbst die Terroranschläge aus den Jahren 2005 und 2009 konnten an der Beliebtheit des Basars nichts ändern. 

Auch für die Urlauber, die nichts kaufen möchten, bietet ein Rundgang durch die labyrinthähnlich verschlungenen Gassen, Plätzen und Durchgängen ein unvergessliches Erlebnis. Aber vor jedem Kauf sollte man einen "seriösen Preis" aushandeln und auf die Qualität der Produkte achten, da es auf den orientalischen Märkten kein Umtauschrecht gibt.

Bild:    Khan El-Khalili Street 2010
Autor: Ahmed Al Badawy from Cairo
Lizenz: CC BY-SA 2.0
Bild:    Cairo, Bazar el-Khalili.jpg
Autor:  Francesco Gasparetti
Lizenz: CC BY-SA 2.0

 

Ein kleiner Laden mit orientalischen Lampen

    In diesem Laden werden Gewürze aller Art verkauft
Bild:    Khan elkhaleely haddara.jpg
Autor:  Haddara
Lizenz: CC BY-SA 3.0
Bild:    Cairo, Egypt-13-A-096.jpg
Autor:  Dennis Jarvis, Canada 
Lizenz: CC BY-SA 2.0

Weitere kleine Läden im Khan el-Khalili: links ein Lampenladen und rechts Tücher und Taschen

Bilder mit frdl. Genehmigung: Tine Erl, Nabburg

Schnell hat sich der Basar im Laufe der Jahrhunderte vergrößert. Die Herbergen der Händler ("Wikalas") dienten ebenso als Lagerhäuser wie auch als Verkaufsräume. Die "Wikala" war ein kommerzielles Zentrum von wohlhabenden Kaufleuten und Adligen des 17. Jahrhunderts. In der Regel bestanden sie aus einer Reihe von kleinen Läden, Lagerräumen und anderen Räumen für die Kaufleute und deren Angestellte und Arbeiter. Es gab eine große Anzahl dieser Wikalas im alten Kairo, aber die meisten von ihnen sind im Laufe der Zeit verschwunden. Nur in den Seitenstraßen blieben einige wenige erhalten. 

Eine typische Wikala war eine rechteckige Anlage mit einem zentralen Innenhof sowie einem schweren Haupttor, welches nachts verschlossen wurde. Die Lager und Ställe für das Vieh waren im Erdgeschoss untergebracht, während die Quartiere der Händler sich im oberen Stockwerk befanden. In der "goldenen Ära" Kairos, der mameluckischen Zeit, baute man Wikalas mit bis zu fünf Stockwerken. Eine besonders schöne Exemplare aus dem 17. Jahrhundert wurden originalgetreu restauriert, wie zum Beispiel die dreistöckige"Wikala al-Ghouri," die eine der am besten erhaltenen Karawansereien (Wikalas) in Kairo ist und heute von einer großen Zahl von Menschen besucht wird. Diese Wikala wurde von Sultan Qunsuwa el-Ghuri gegründet und war durch ihre importierten Gewürze weit über Kairo hinaus bekannt. In den oberen Etagen sorgen schöne Maschrabiya-Fenster für Schatten. Heute wird die Wikala el-Ghuri als Kulturzentrum genutzt, einzelne Räume wurden zu Ateliers umfunktioniert und im Erdgeschoss wird Kunsthandwerk der Beduinen angeboten. Manchmal finden an Abenden im Innenhof der Wikala el-Ghuri auch Konzerte oder Theateraufführungen statt.

Reichhaltiges Angebot auf dem Khan el Khalili

Bild:     Islamic Cairo
Autor:   gabindu
Lizenz:  (CC BY-NC 2.0)
          Bild: mit frdl. Genehmigung: Tine Erl, Nabburg

Der Khan el-Khalili  ist mit seinen Gewirr von Gassen und Lädchen, in denen es nach Gewürzen wie Zimt und Muskatnuss oder ofenfrisches Fladenbrot und verführerischen Düften aus den kleinen Parfumgeschäften duftet, ein orientalisch, bunter Basar sowohl für Touristen wie auch für Einheimische.  Die "orientalische" Atmosphäre des Basars lässt sich am besten in den Gassen und Hallen im alten Teil des Khalili genießen. Rund um den Basar liegen viele Moscheen, die Schutz und Ruhe vor den allzu aufdringlichen Händlern bieten.

Der Basar bietet den Touristen ein reichhaltiges Warenangebot wie hier Kleidung und Tücher aller Art.
(Bild: Nefershapiland)

 Die Gasse mit Obst- und Gemüseangeboten

(Bild: Nefershapiland)

 

Der Basar mit seinem Gewirr von kleinen engen Gassen
(Bilder: Nefershapiland 2001)

Der Khan el-Khalili hat ein reichhaltiges Warenangebot, welches von pharaonischen Souvenirs wie kleinen Statuen, glücksbringenden Amuletten  oder Papyries mit Darstellungen aus dem alten Ägypten ebenso aufwartet wie mit Wasserpfeifen, Schachspielen aus Alabaster, Gold- und Silberschmuck und Kleidung. Auch Einheimische zählen zu den Besuchern des Basars - von Hochzeitskleidern über Plastikmöbeln bis zu Kinderspielzeug wird hier vieles angeboten.

Im 12. Jh. waren die Gassen im Khan el-Khalili nach Waren und Handwerkszunft getrennt. Auch heute heißen die kleinen Gassen noch Eisenwarengasse, Silbergasse, Kupfergasse, außerdem findet der Besucher einen  Gewürzbasar und den Stoffmarkt. 

Für die Erkundung des Basars benötigt man viel Zeit. Man kann Stunden damit verbringen, von einer Gasse in die andere zu schlendern, einen Blick auf die kleinen Lädchen im Suq en-Nahasin mit seinen Kupfer- und Messingwaren zu werfen oder im Gewürzmarkt an den verschiedenen Ständen zu verweilen um dort etwas mit einigem Geschick beim Feilschen zu kaufen.

Bild:     Khan el-Khalili market, Cairo, Egypt
Autor:  Diego Delso
Lizenz: CC BY-SA 3.0

Bild:    Khan El-Khalili.jpg
Autor:  Peter Astbury
Lizenz: CC BY-SA 3.0

Im Gebiet um den Gewürzmarkt wuchs der berühmte Literatur-Nobelpreisträger Nagib Mahfus auf, der 1988  in einem seiner Romane das Leben in den Straßen der islamischen Altstadt von Kairo beschreibt. Hier in dieser Gegend hat sich noch viel von dem orientalischem Flair der in dem Buch beschriebenen Straßen erhalten. 

Besucher wird angeraten, Pausen einzulegen, denn die Gefahr von unüberlegten Käufen bei dem einzigartigen Flair des Khan el-Khalili hingerissen zu werden ist sehr groß. Zusätzlich zu den Geschäften gibt es im Khan el-Khalili mehrere Kaffeehäuser und Restaurants sowie viele Straßenhändler, die Nahrungsmittel verkaufen. Die Straßen-Cafès sind im allgemein klein und bekommt dort den traditionellen, arabischen Kaffee und es kann auch eine "shisha" geraucht werden.

Empfehlenswert ist hier der Besuch im "El-Fishawi", dem ältesten Kaffeehaus der Stadt, welches im Herzen des Khan el-Khalili liegt und selbst zu den Sehenswürdigkeiten in Kairo zählt. Hier kann man eine Wasserpfeife (shisha) probieren oder einen der wohlschmeckenden Tees oder einen arabischen Kaffee trinken, die Zeit vergessen und in die Welt des Orients eintauchen. Im "el Fishawi" liegen die alten Gästebüchern aus zum Stöbern, wo man auf die Namen einiger großer Dichter stößt, eben auch dem von Nagib Mahfus, der hier früher regelmäßig anzutreffen war, wie auch z. B. der von Jean Paul Sartre und Simone de Beauvoir. 

 

Der Khan el khalili bei Nacht Schmuckgeschäfte im Khan el Khalili

Die glitzernden Schätze Arabiens verwandeln den Basar zu einem magischen Ort. Man findet hier in den schmalen Gassen alles, was das Herz begehrt, von den Wasserpfeifen über Teppichen und Schmuck bis zu den Gewürzen und Seidenstoffen. Der Geist der "Mamelucken-Zeit" wird durch die wenigen Ornamente und die Struktur der ursprünglichen Gebäude als Ganzes wiedergegeben.

Bild:      Khan el khalili.jpg
Autor:  Joelsuganth
Lizenz:
CC BY-SA 3.0

(Bild: Nefershapiland)

Im April 2005 und im Febr. 2009 wurde der "Khan" Ziel von Terroristen. Bei einem Selbstmordangriff wurden in dem Basar am 7. April  2005 21 Menschen ( zwei französische Touristen, elf Ägypter, ein Amerikaner und sieben andere Ausländer) getötet. Es war der erste Terroranschlag dieser Art auf einen Basar und hatte zur Folge, dass der Tourismus in Ägypten und speziell im Khan-el-Khalili für einige Zeit zurückging. Im Februar 2009 wurde der "Khan" erneut Ziel von Terroristen. Bei diesem Angriff wurden 22 Menschen verletzt und ein 17jähriges französisches Mädchen getötet.

Nefers Gästebuch

  Zitadelle und Alabaster-Moschee

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