Hapi - der Nilgott: |
Die Ägypter sahen in dem Gott HAPI die Verkörperung des lebensspendenden Flusses Nil - er war die Personifikation der sich wiederholenden Nilüberflutung - ein Gott des Überflusses, so wurde er sowohl in männlicher als auch in weiblicher Gestalt dargestellt. Hier sieht man ihn als Symbol der üppigen Fruchtbarkeit. Meist trägt er ein Gewand der Sumpffischer. Seine Haut erscheint grün und blau wie der Fluss, den er beschützt. Die Menschen besangen ihn in Lobeshymnen und bauten ihm Kapellen, denn er war der Gott des Nils, der ihnen mit jeder Überschwemmung Leben brachte.
Für die Bewohner Ägyptens war es lebensnotwendig, zu dem Gott HAPI zu beten, weil nur eine gute Nilüberflutung ihnen Auskommen und Überlebensmöglichkeit mit einer guten Ernte gewährleisten konnte. Ihm zu Ehren wurden zahlreiche Hymnen geschrieben und
Spruch 149 des Totenbuches
"Sei gegrüßt, jener Gott, der in der Stätte des Wassers ist!
Zu dir bin ich gekommen.
Mögest du veranlassen, dass ich über Wasser verfüge,
das ich von der Flut trinke, wie das, was du für jenen
großen Gott getan hast, zu dem der Nil (Hapi) gekommen ist, für den das Gemüse entstanden ist, für den die Grünpflanzen (sie!) gewachsen sind, der Gleiches den Göttern bei seiner Ausfahrt gibt, indem er zufrieden ist!
Mögest du veranlassen, dass der Nil (Hapi) zu mir kommt, dass ich über Grünpflanzen verfüge!(pLondon BM EA 10477 [pNu], TB 149, Burkhard Backes in TLA 31.10.08)
Fluss des Lebens - der Nil
- von den Quellen bis zur Mündung -Die Griechen gaben dem Fluss seinen Namen und nannten ihn "Neilos", aus dem später sein heutiger Name Nil entstand. Im alten Ägypten hieß der längste Fluss der Erde, Hapi. Von den Bewohnern des Landes wurde er aber auch "iteru aa", der große Fluss, genannt.
Die Ägypter glaubten, dass der Hapi aus dem "Nun", dem Urgewässer der Legenden, entsprang. Das "Nun" umfloss einst in einer der zahlreichen Schöpfungsgeschichten die gesamte Welt, und der Nil oder Hapi fließt in einem ewigen Kreislauf in dieses Urgewässer zurück und kehrt wieder. Die Quelle des Hapi lag für die alten Ägypter bei der Insel Elephantine (Assuan), wo sie dem Boden entspringt und nordwärts bis an das große Meer, dem "Nun", fließt. Der Nil strömt unterirdisch durch das Urgewässer und sein Überschwemmungswasser kommt aus der Unterwelt am südlichen Ende bei Elephantine aus zwei Quell-Löchern, die in den Strudeln des 1. Kataraktes liegen, in einem ewigen Kreislauf wieder heraus. (Quelle: Adolf Ehrmann - die Religion der Ägypter/de Gruyter-Verlag 2001, 2. Auflage)
Schon um 500 v. Chr. schrieb der Grieche Hekataios von Milet, als er das Land am Nil besuchte: "Ägypten ist ein Geschenk des Flusses", und meinte damit den fruchtbaren Nilschlamm, der das Ackerland des Deltas an der Küste und den Fruchtlandstreifen an der östlichen Sahara erst möglich macht.
"Heil dir
Hapi....
wenn er überflutet, freut sich die Erde!
Jeder Bauch freut sich,'
jeder Kiefer bricht in Lachen aus,
jeder Zahn liegt frei!"
(Nilhymnus)
Diodorus von Sizilien machte sich etwa 450 Jahre später Gedanken darüber, woher die Wasser des Nils kommen. In Ägypten herrschte zu dieser Zeit das gleiche trockene und heiße Klima wie heute. Diodorus fand heraus, dass die geheimnisvolle, jährliche Überschwemmung im Zusammenhang stand, mit den starken Niederschlägen, die regelmäßig jedes Jahr in den Bergen Äthiopiens zwischen Juni und September niedergingen und den Fluss ansteigen ließen und das Tal überfluten.
Quellen des Reichtums Über 6000 Kilometer bahnt sich der Strom seinen Weg aus dem Inneren des "Schwarzen Kontinents" bis zum Mittelmeer. Gespeist vor allem aus dem im äthiopischen Hochland entspringenden "Blauen Nil", der aus den 2800 Meter hohen Bergen Äthiopiens kommt und sich sich in der Nähe der sudanesischen Hauptstadt Khartum mit dem aus Ruanda kommenden "Weißen Nil" vereinigt. Äthiopien ist ein sehr fruchtbares Land, dessen schwarze Erde reich an Kali und arm an Nitraten ist. Tiefe, unergründliche Schluchten, die der Nil während all der Jahrtausende in die Hochebenen gegraben hat, lassen ihn auf seiner Reise gewaltige Mengen fruchtbaren Schlamm mit sich forttragen und nach Ägypten bringen.
Nicht nur das Wasser war früher für die Wüstenlandschaft Ägyptens wichtig, sondern auch der Nilschlamm - fruchtbarer Boden aus dem äthiopischen Hochland. Der Blaue Nil ist Hauptlieferant der für die Ablagerung des fruchtbaren Nilschlammes wichtigen "Nilschwemme". Diese findet abhängig vom Verlauf der Regenzeit im äthiopischen Hochland während der Monate Juli bis Oktober statt. Der Blaue Nil führt während dieser Zeit gut das fünffache an Wasser wie der Weiße Nil, der eine wesentlich gleichmäßigere Wasserführung zeigt. Während der übrigen 8 Monate führt dieser aber umgekehrt fast das 1,8fache des Blauen Nils an Wasser.
Seit dem Bau des Assuan-Staudammes wird der fruchtbare Nilschlamm allerdings auf dem Grund des Stausees abgelagert, anstatt in die ehemaligen Überschwemmungsgebiete zu gelangen.
Nebenflüsse des Nils:
Linke oder westliche Nebenflüsse: Rechte oder östliche Nebenflüsse Bahr al.Ghazal (Gazellenfluss) Atbara (schwarzer Nil) Wadi al-Malik (häufig ausgetrocknet) Blaue Nil Wadi Howar (fast immer ausgetrochnet) Sobat
Stromschnellen oder Kaskaden am Weißen Nil
Rusumo Falls an der Grenze von Ruanda zu Tansania Kuruma-Stromschnellen in Tansania Ripon-Wasserfälle inzwischen vom Owen-Wasserfall-Damm überflutet Owen-Fälle in Uganda überflutet durch den Owen-Wasserfall Bujagali-Fälle in Uganda Wasserfälle, die der Victoria-Nil überwinden muss, bevor er über den Kyogasee im Norden in den Albertsee fließt. Murchison Fälle Wasserfälle zwischen Albertsee und Victoriasee in Uganda
Stromschnellen oder Kaskaden am Blauen Nil
Der Blaue Nil fließt durch canonartige Täler und Plateaulandschaften mit zahlreichen Stromschnellen. Es ist nur ein einziger großer Wasserfall im Fluss-System des Nils bekannt und das ist der "Tis Issat".
Katarakte am Mittellauf des Nils Sechs natürliche Granit-Barrieren kennzeichnen das Flussbett im Mittellauf des Nils, unterhalb des Zusammenflusses vom Blauen Nil und vom Weißen Nil. Diese Granit-Barrieren sind wesentlich härter als das umgebende Sedimentgestein und die Nilsedimente. Im Altertum wurden diese "Katarakte" flussaufwärts nummeriert.
1. Der 1. Katarakt liegt bei Assuan - ist allerdings vom Nassersee überstaut.
2. Katarakt ist vom Nassersee überstaut.
3. Der Katarakt liegt ein wenig nördlich von Kerma.
4. Der 4. Katarakt lag nord-östlich von Karima/Sudan verschwand 2008
im Merowe-Stausee.
5. Dieser Katarakt liegt 50 km nördlich von Berber.
6. Der oberste Katarakt liegt 75 km nördlich von der Stadt Omdurman.
Die gefürchteten Katarakte bildeten im alten Ägypten die Grenze zwischen den Königreichen und waren schon damals, ebenso wie heute, Hindernisse für die Schifffahrt. Bei Niedrigwasser wegen ihrer verborgenen Klippen und unübersichtlicher schmaler Felsrinnen und bei Hochwasser wegen der reißenden Strömung.
Bild: Cataracnilerp.png
Autor: Anton
Lizenz: (CC-SA 2.5)
Der Weg des Nils: Wie die meisten großen Flüsse ferner Gegenden, so hat natürlich auch der Nil seine verschiedenen Namen. Es sollen hier nur die hauptsächlichsten genannt, die örtlichen Bezeichnungen aber weggelassen werden.
Der Nil entspringt in den Bergen von Ruanda und Burundi und durchfließt dann die Staaten Tansania, Uganda, den Südsudan und den Sudan, bevor er Ägypten erreicht und schließlich im Mittelmeer mündet. Als einziger Fluss der Erde durchquert er vollständig einen der beiden subtropischen Trockengürtel, der hier die größte Wüste der Erde, die Sahara, hervorgebracht hat. Diese besonderen Gegebenheiten des Flusses machten es erst möglich, dass an seinen Ufern eine der frühesten Hochkulturen der Menschheit entstehen konnte.
Der Quellfluss des Nils ist der "Weiße Nil", der aus den Quellflüssen des großen Victoria-Sees kommt. Der "Weiße Nil" selber besitzt zwei Quellflüsse, wovon der längere der "Kagera" ist, dessen Quellbach, der "Luvironza", in Burundi entspringt. Von der Quelle des "Luvironza" bis zum Mündungsdelta am Mittelmeer sind es 6.671 Kilometer. Der andere, kürzere Quellfluss des weißen Nils ist der "Rukarara", der im Süden des burundischen Nachbarstaates Ruanda entspringt.
Der Hauptnebenfluss des Nils ist der "Blaue Nil" (auch Bahr el-Asrak), welcher am Fuße des Gish-Berges bei Gish Abai in Äthiopien entspringt. Er ist der Hauptlieferant der für die Ablagerung des fruchtbaren Nilschlammes wichtigen Nilschwemme, die im äthiopischen Hochland in den Monaten Juli bis Oktober stattfindet (abhängig vom Verlauf der Regenzeit). Der Blaue Nil führt während dieser Zeit im Mittel fast fünf mal so viel Wasser wie der Weiße Nil.
Der Blaue Nil: |
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Der "Blaue Nil" (Bahr
el-Asrak) - durch Äthiopien und Sudan - Seinen Namen verdankt der "blaue Nil" seiner dunklen, erdigen Farbe. Er schwemmt auf seinem Weg talwärts aus der gebirgigen Gegend Äthiopiens den fruchtbaren Boden weg und verfärbt sich dabei. Seit 1893 wird der "blaue Nil" nicht mehr als Quellfluss des Nils betrachtet, sondern gilt als Haupt-Nebenfluss. Der "Blauen Nil" entspringt am Fuße des Gish-Berges bei Gish Abai als "Kleiner Abbai" in einer Höhe von ca. 2.750, ü. NN. Nachdem er zunächst vorwiegend in nördlicher Richtung fließt, mündet er dann in den "Tanasee", welcher im Nordosten der Stadt Bahir Dar liegt. |
Bild:
blauerNil.jgp Autor: Niloazul.jpg (modifiziert by Reinhard Kraasch Lizenz: Cc-by-2.5, GFDL |
Als einziger Abfluss des "Tana-Sees" verlässt der blaue Nil diesen und fließt weiter nach Südosten bis er sich schließlich bei Khartum und Omdurman mit dem "Weißen Nil" nach 1.783 km zum Fluss "Nil" vereinigt.
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Beginn des Blauen Nils in Äthiopien - mit seinem Anschluss in den Tana-See (Amhara-Region) - Die Quellflüsse des "Blauen Nils" sammeln sich im großen "Tana-See". Nach dem Verlassen des Sees bildet er den Wasserfall "Tis Issat" und durchströmt danach bis zu 1.500m tiefe Canons bis er nach einer Lauflänge von 1.783 km bei Khartum mit dem um etwa 1/4 kleineren "Weißen Nil" zusammenfließt. |
Der Wasserfall des Blauen Nils in d. Nähe von Bahar
Dar. Die Tis-Isat-Wasserfälle ("Rauchendes Wasser") liegen bei dem Dorf Tis Issat - ca. 30 km südlich von Bahir Dar. Der größere der beiden Quellflüsse des Blauen Nils stürzt sich hier 42 Meter in die Tiefe. Er ist mit einer Breite von über 400 m (während der Regenzeit) der zweitgrößte Wasserfall Afrika. |
Bild: BlueNile.jgp Autor: Ondřej Žváček Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unp. |
Bild: Blue
Nile Falls 01.jpg Autor: Giustino Lizenz: (CC BY 2.0) |
Der "Weiße" Nil: |
Trotz seiner geringeren Wasserführung gilt der "Weiße Nil" als der eigentliche Nil. Gegenüber dem "Blauen Nil" hat er aber ein fünfmal so großes Einzugsgebiet und ist mit rund 3.800 Kilometern mehr als 2,5 mal so lang. Er entsteht aus den Quellflüssen des größten der Viktoria-See-Zuflüsse, dem "Kagera". Dieser erhält sein Quellwasser aus der Schneeschmelze des 5.127 m hohen Ruwenzori in Ostafrika. Kleine Bäche und Tümpel vereinen sich zu Flüssen, die in den "Kagera" münden. Die beiden Quellflüsse des Kagera (der im Oberlauf auch "Akagera" genannt wird) werden nach der Lage ihrer Quellgebiete auch als "Burundischer Quell-Fluss" und "Ruandischer Quell-Fluss" genannt.
Burundischer
Quell-Fluss des Kagera
Der "Ruvuvu",
dessen Quelle etwa auf 2.240 m Höhe in einer Hochtalmulde des Ostafrikanischen
Grabenbruchs liegt, bildet zusammen mit seinem Nebenfluss
"Luvironza" den längsten Quell-Fluss des Kagera, dessen Gesamtlänge
über diesen Fließweg gemessen wird. Der Luvironza entspringt an den Hängen
des gleichnamigen Berges (2.700 m), ca. 45 km östlich des Tanganjika-Sees
zwischen Bururi und Rutana.
Der Ruvuvu ist nach der Einmündung des Luvironza auf den letzten Kilometern schiffbar. Der Flusslauf des Ruvuvu knickt am "Nordknie" in einem sehr starken spitzen Winkel nach Osten ab und erreicht im nördlichen Tansania nordostwärts fließend über zahlreiche Stromschnellen nach weiteren 290 km das Westufer des Victoria-Sees. Der Kagera-Fluss hat ein Einzugsgebiet von ca. 60.000 km² und entwässert den größten Teil von Ruanda, mehr als die Hälfte von Burundi und einige Teile von Nordwest-Tansania. Der Kagera wurde früher nicht als Teil des Nils angesehen, trotz seiner Länge von mehr als 900 Kilometern.
Nach einem windungsreichen Verlauf, der von sumpfigen Schwemmlandebenen gesäumt wird, mündet der Ruvuvu in den Kagera. Dieser stürzt etwa einen Kilometer unterhalb der Vereinigung der beiden Quellflüsse in den "Rusumo-Fällen" durch eine Felsschlucht und knickt dann stark nach Norden ab.
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Zusammenfluss des Kagera und Ruvuvu
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Die "Rusumo Falls" liegen auf der Grenze von Ruanda und Tansania am Kagera-Nil in Afrika. Das Wasser des Kagera-Nils stürzt die 15 m hohen Kaskaden in einen bis zu 15 km breiten, sumpfigen und seenreichen Graben, indem u. a. auch der "Akagera-Nationalpark" liegt. |
Bild: KageraRuvubu.jpg Autor: SteveRwanda Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unp. |
Bild: RusumoFalls1.jpg Autor: SteveRwanda Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unp. |
Ruandischer Quell-Fluss
des Kagera
Der ruandische "Nyabarongo"
(auch Rukurara-Nyabarongo genannt) bildet den
nördlicheren und kürzeren - jedoch wasserreicheren Quellfluss des
"Kagera". Er entspringt ca. 40 km südöstlich des Kiwu-Sees in Ostafrika in einem Randgebiet
des Staates Ruandas. Nördlich von Gatumba nimmt
der Nyabarongo einen wasserreichen Zufluss aus den "Virunga-Vulkanen"
(das sind acht Vulkane im Grenzgebiet zwischen Ruanda, Uganda und der Republik
Kongo) auf und macht
einen sog. "geologischen Knick", wobei er abrupt von Norden nach
Südosten umschwenkt. Er
vereinigt sich nach etwa 300 km in nördlicher und östlicher Richtung bei
"Kigali" (ruandische Hauptstadt) mit dem aus Burundi kommenden 165 km langen
"Akanjaru"
(auch Akanyarti, einem in seinem Unterlauf stark verschifften Fluss, der aus dem
Süden von der Grenze zu Burundi kommt), umfließt aber die ruandische Hauptstadt in einem Bogen mit
5-10 km Abstand.
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Der Nyabarongo bei Kigali /Ruanda
Von hier aus ist er für flache, größere Schiffe befahrbar und setzt seinen Verlauf an der Grenze von Ruanda und Burundi und später auch der Grenze zu Tansania nach Osten fort und passiert den See "Rugwero" und trägt ab da den Namen "Kagera" (auch Akagera).
(This is a
retouched picture, which means that it has been
digitally altered from its original version. |
Der Quellfluss des Nyabarongo heißt "Rukarara" und entspringt in etwa 2.700 m Höhe im Naturpark Nyungwe-Wald am Rande des Ostafrikanischen Grabens (eine 1000 km lange Geologische Störung, die weit in die Erdkruste hinab reicht). Nahe der Quellen des Nyabarongo befindet sich die Afrikanische Hauptwasserscheide, die im Jahre 1898 durch den Ostafrika-Forscher Richard Kandt auf der Suche nach den Quellen des Nils war, erkundet wurde. Der Rukarara nimmt nach ca. 50 km den "Mwogo" auf und heißt ab hier "Nyabarongo" und wendet sich nach Norden.
Kagera-Nil
(Akagera-Nil)
Der "Kagera-Nil"
(auch Akagera-Nil) ist ca. 850 km lang und ist hier eigentlich nur die
Fortsetzung des Flusslaufs "Rukurara-Nyabarongo" in den Gebirgstälern
von Ruanda. Er ist hier schiffbar und fließt durch Ruanda und nimmt dann seinen
Verlauf an der Grenze von Ruanda und Burundi in einer Länge von 175 km nach
Osten. Der Sedimente mitführende Fluss lässt durch seine Ablagerungen in
vielen Nebentälern Nischenseen entstehen, wovon der größte der ufernahe
"Rugwero-See" ist. Der See auf der Grenze von Ruanda und Burundi (nahe
dem Dreiländereck mit Tansania) liegt am südlichen Ende der
"Mugesera-Rugwero-Sümpfe" im Südosten Ruandas und erstreckt sich
über eine Länge von ca. 18 km in Nord-Süd-Richtung und 14,5 km in
Ost-West-Richtung. Auf mehreren Kilometern ist der See an seinem nördlichen
Ende mit dem Nyabarongo-Kagera-Nil durch das Mugesera-Rugwero Sumpfgebiet verbunden.
Außerdem existiert auch noch eine direkte Verbindung mit dem Fluss, nach dessen
Einmündung der Fluss nun als
"Kagera-Nil" (auch Akagera-Nil) weiter
nach Osten in Richtung der "Rusumo-Wasserfälle"
fließt. Der Kagera
ist nun wieder über 230 km schiffbar und durchfließt viele sumpfige Tal- und
Beckenlandschaften und durchquert den "Akagera-Nationalpark".
Der Flusslauf knickt am
"Nordknie" im spitzen Winkel nach Osten ab und erreicht im nördlichen
Tansania nordwärts fließend über zahlreiche Stromschnellen nach weiteren 290
km das Westufer des "Victoriasees".
Früher wurde der "Kagera" trotz seiner Länge von weit mehr als 900 km und einer Wasserführung von über 230 m³/s von den Forschern oft nicht als Teil des Nilquellen-Systems anerkannt. Der Kagera-Fluss ist der wichtigste ankommende Fluss des Victoriasees; sein Zustrom in den See wird mit ca. 7,5 km³ geschätzt.
Victoria-Nil:
Der "Victoria-See" ist der zweitgrößte Süßwassersee der Erde (ca.
68.870 km²). Im Westen wird der Victoria-See vom Kagera-Nil gespeist. Der Abfluss
des Sees befindet sich im Norden - dies ist der "Victoria-Nil" (daher wird der See
auch als dessen Quelle betrachtet, nicht aber als die Nilquelle). Die größte
Insel im Victoria-See ist Ukerewe mit 560 km² vor dem Südufer. Weite Strecken
des Seeufers werden von ausgedehnten Papyrussümpfen gesäumt.
Im Jahre 1858 entdeckte der britische Forscher John Hanning Seke den Victoria-See neu für die westliche Welt und er wurde nach der damaligen Königin von Großbritannien Victoria benannt. Sir Henry Morton Stanley bereiste 1875 den See mit einem Schiff und umrundete ihn dabei komplett.
Der Victoria-See ist ein noch recht junges Landschaftsgebilde, dass sich erst vor etwa einer Million Jahre in der flachen Senke zwischen den zwei Hauptarmen des Ostafrikanischen Grabens gebildet hat. Der See trocknete während der trockenen kältesten Phase der Eis- oder Kaltzeiten aus. Nach dem Ende der "Würm-Kaltzeit" (die bisher jüngste der im Alpenraum aufgetretenen großräumigen Vergletscherungen, die über die Alpen selbst hinausgingen und nach einem Fluss - der Würm - in Bayern genannt wurde) ist der See vor etwa 12.000 Jahren nach Norden hin übergelaufen und verband sich mit dem Fluss-System des "Weißen Nils".
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Der Victoria-Nil in Uganda Nachdem Verlassen des Victoria-Sees in Uganda nach Norden heißt der Fluss für kurze Zeit "Kira/Kivira" um nach kurzem Lauf diesen Namen nach dem Durchströmen des "Chogasees" in "Victoria-Nil" umzuändern. Er wird ein wenig unterhalb der einstigen "Owen-Falls" und "Ripon-Falls" so hoch angestaut, dass auch der Seespiegel des Victoria-Sees etwas angehoben ist. |
(This
is a
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digitally altered from its original version. Dieses Werk ist gemeinfrei, weil es Bildmaterial aus dem CIA World Factbook darstellt, das ursprünglich vom Zentralen Nachrichtendienst der Vereinigten Staaten veröffentlicht wurde.) |
Der "Owen-Falls"-Damm (auch Nalubaale-Damm)
ist eine Staumauer (kein Damm), die neben dem Kraftwerk "Naluaale
Power Station" nördlich des Victoria-Sees am Victoria-Nil steht
und befindet sich ca. 3,2 km unterhalb des ehemaligen originalen
Abflusses des Nils aus dem Victoria-See bei Jinja.
Die Wasserfälle "Owen" und "Ripon" versanken durch die Errichtung des "Owen-Falls-Damm" im Wasser des Victoria-Sees, der durch diese künstliche Vergrößerung vom natürlichen See zum Stausee wurde. |
Kyoga-Nil:
Der Victoria-Nil passiert nun unterhalb der
"Bujagali-Stromschnellen" den flachen "Kyogasee". Dieser
stellt einen durch tektonische Senkung überfluteten Talabschnitt dar. Nunmehr
mit dem neuen Namen "Kyoga-Nil" überwindet der
Fluss eine etwa 85 km
lange Gefällestrecke von 350 Höhenmeter einschließlich der "Karuma-Falls"
und der "Murchison Falls" (auch Kabalega-Falls im Murchison Falls
National-Park gelegen) und erreicht dann im ruhigen Lauf den "Albertsee".
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Die "Karuma
Wasser-Fälle" - Nord-Uganda |
Blick auf die "Murchison-Fälle vom Nil aus (Sept. 2000) |
Bild: Karuma
Falls - by sarahemcc.jpg |
Dieses Bild wurde (oder wird hiermit) durch den Autor, Oliver Sedlacek auf wikipedia in die Gemeinfreiheit übergeben. Dies gilt weltweit. |
Albert-Nil:
Von diesem See, der nach dem Prinzgemahl von
Königin Victoria von Großbritannien benannt wurde, erhält der Nil nun
seinen neuen Namenszusatz und heißt fortan "Albert-Nil".
Der östlich der großen Zentralafrikanischen
Schwelle und westlich des weitläufigen Uganda-Hochlands liegende Albert-See ist
Teil des Ostafrikanischen Grabenbruchs, direkt nördlich des Ruwenzori-Gebirges.
Er hat eine Länge von ca. 170 km und eine Breite von ungefähr 30 km. Der
kongolesische Diktator Mobutu änderte 1973 nach sich selbst - nach dessen Sturz
1997 erhielt der See aber sehr schnell seinen alten Namen zurück. Der sehr
fischreiche Albertsee wird u. a. vom "Victoria-Nil" und vom "Semliki",
der vom 150 km weiter südlich liegenden Eduard-See herankommt, gespeist. Der
Albert-Nil verlässt den Albert-See nunmehr als Teil des "Weißen
Nils" am Nordende.
Bahr al-Dschabal (Bergfluss):
Der "Albert Nil" passiert von Uganda kommend nordwärts die
Südsudan-Grenze und heißt von hier ab "Bahr
al-Dschabal" (arabischer Begriff für "Bergfluss"
-
auch "Bahr al-Jabal"). Der Bergfluss passiert eine weitere, an
kleineren Stromschnellen reiche Gefällestrecke von
ungefähr 150 Kilometern Länge und verlässt dann bei der Stadt Juba das
Hochland, um bei der Stadt Bur in das Gebiet des "Sudd" (ein vom Nil
erschaffenes Sumpf- und Überschwemmungsgebiet im Südsudan) einzutreten,
das sich mehr als 300 Kilometer nach Norden erstreckt, wo 53 Prozent des
Nil-Wassers verdunsten. In diesem Gebiet ist der Nil nicht an einen Fluss-Kanal
gebunden und ufert nach beiden Seiten weit aus. Im Jahresdurchschnitt schwankt
die Größe der Überschwemmungsfläche und ist eng an den äquatorialen See
gebunden (ungefähr zwischen 20.000 und 30.000 km² im Durchschnitt seit 1964).
Da die Wassertiefe im Sudd kaum tiefer als 4 m ist, war er lange Zeit nicht
schiffbar. Erst 1899-1903 wurde eine geregelte Schifffahrt durch den Bau eines
Kanals, der allerdings ständig gewartet werden muss, ermöglicht.
Bahr
el-Ghasal (Gazellenfluss):
Der Bahr al-Dschabal oder "Bergfluss"
trifft nach dem Verlassen des "Sudd"-Gebietes auf den langen, aber
wasserarmen Fluss "Bahr al-Ghazal"
(Gazellenfluss) im "No-See".
Dieser sehr flache See hat eine maximale Fläche von 100 km² und hat ein
sehr reiches Algenwachstum. Der "Gazellenfluss" bildet nun nach dem
Verlassen des "Sudd" zusammen mit dem Gazellenfluss den "Bahr
al-Abiad" (Weißer Nil).
Der Gazellenfluss ist 716 km lang und sein Quell-Fluss Sue-Jur liegen in der Bergregion bei Yambio an der Grenze zur Republik Kongo. Auf einer Karte verzeichnet wurde der Gazellenfluss erstmals 1772 durch den französischen Geographen Jean-Baptiste Gourguignon d'Anville.
Bahr al-Abiad (Weißer Nil):
Vom Zusammenfluss mit dem Gazellenfluss an
trägt der Fluss nun einen neuen Namen: "Bahr
al-Abiad" (Weißer Nil) und fließt zunächst
weiter ostwärts. Bei der Stadt Malakal münden rechts der unvollendete "Jonglei-Kanal"
und der kräftige, lehmfarbene "Sobat".
Dieser gilt als Nebenfluss des "Weißen
Nils" im Südsudan und ist ca. 350 km lang.
Zusammen mit seinen längsten Quellflüssen erreicht er eine Länge von etwa 740
km. Sein Einzugsgebiet umfasst rund 225.000 km² und sein Quellgebiet liegt im
äthiopischen Hochland im Südwesten Äthiopiens. Der Sobat ist während der
Flutsaison bis Gambela in Äthiopien schiffbar.
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Der
Nil mit Nebenflüssen und Anrainerstaaten
Der Weg des Nils vom Victoria-See über den Albert-See bis in die Regionen des "Sud". Von hier aus heißt der Fluss, welcher bis dahin viele verschiedene Namen trug, nunmehr "Weißer Nil" oder "Nilo Blanco" und von der Stadt Omdurman trägt er den Namen "Nil", den er behält bis zu seinem Mündungsgebiet in Unterägypten, wo er dann ins Mittelmeer fließt.
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Karte: Nefershapiland bearbeitet nach Datei: Own Photoshop work. User: Baumanns. (Der Urheberrechtsinhaber hat dieses Werk als gemeinfrei gestellt. Dies gilt weltweit.) |
Der Nil (Nahr an-Nil): |
Nach dem Zusammenfluss mit dem Sobat und dem Jonglei-Kanal fließt der "Weiße Nil" nordwärts weiter in Richtung Khartum und Omdurman, wo er sich mit dem aus Äthiopien kommenden "Bar el-Azrak" - dem "Blauen Nil" vereinigt und nun geographisch "Nil" oder auch als "Nahr an-Nil" (arabisch "Nilfluss") heißt. Bei den Ägyptern heißt der Fluss aber "el Bahr", was soviel wie "das Meer" bedeutet, während "Nil" in Wirklichkeit die Überschwemmung des Stromes bezeichnet.
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Blick auf d. Blauen Nil von der Brücke nach Khartum-Nord | Zusammenfluss des Blauen Nils mit d. Weißen Nil bei Khartum |
(Bild: mit freundl. Genehmigung von saamunra) | Released into the public domain (by the author
Antisyntagmatarchos) - aus der deutschen Wikipedia - |
Die Stadt Khartum (auf deutsch: "Elefantenrüssel") ist die Hauptstadt des Sudan und liegt am Zusammenfluss des Weißen Nils mit dem Blauen Nil. Besonders erwähnenswert ist für Besucher das Nationalmuseum Khartum, welches die größte Sammlung zur Geschichte des Sudans beherbergt. Das Museum liegt an der "Blauer Nil-Allee" im Zentrum Khartums. Im Museumsgebäude befinden sich u. a. Statuen der Pharaonen Sobekhotep III., Sesostris III. und Taharqa, eine Kolossalstatue und ein Altar des nubischen Königs Atlanersa und ein Granitsarkophag und eine Statue des Anlamani.
Atbara - der letzte Nebenfluss des
Nils vor dem Mittelmeer
Der Nil fließt nach der Einmündung des
"Atbara" (auch "schwarzer Nil"), der ein rechter Nebenfluss
des Nils in Äthiopien und im Sudan ist, nun durch ausgedehnte
Wüstenlandschaften weiter nach Norden. Von
der Einmündung des Atbara in den Nil sind es
noch 2700 km bis zur Mündung im Mittelmeer.
Der Atbara ist rund 1.120 km lang und entspringt im Äthiopischen Hochland und im südwestlichen Simen-Gebirge. Seine Quelle befindet sich rund 50 km nördlich des Tana-Sees. Der Atbara führt mehr als 1/5 der gesamten Wassermenge des Nils und mehr als 10 Mill. Tonnen dunkler Schwebstoffe pro Jahr mit sich, daher sein Name "Schwarzer Fluss". Er trägt zusammen mit dem Blauen Nil einen Großteil zur Hauptflutwelle des Nils bei. Der größte Nebenfluss des Atbara ist der "Setit". Der Atbara mündet bei der Stadt Atbara ca. 325 km unterhalb des Blauen Nils in den Nil und ist dessen letzter Zufluss vor dem Mittelmeer.
Nil-Katarakte: |
Im Osten des Nils bis zum Roten Meer liegt die Nubische Wüste, im Westen beginnt die Libysche Wüste. An sechs Stellen wird der Lauf des Nils zwischen Khartum und Assuan durch natürliche Stromschnellen, den sogenannten Katarakten, unterbrochen. Zwei dieser Katarakte befinden sich heute im Nassersee. Die Gebiete der Stromschnellen werden gekennzeichnet durch flache, zerklüftete Strecken im Nil zwischen Assuan in Ägypten und Khartum im Sudan, wo die Wasseroberfläche durch eine Vielzahl von Felsbrocken und Steinen im Flussbett durchbrochen wird. Das Wort "Katarakt" bezeichnet seiner ursprünglichen griechischen Bedeutung nach einen Wasserfall, wobei es sich hier aber nicht um Wasserfälle handelt; zwar sind einige Bereiche durch sehr "wildes" Wasser gekennzeichnet, an den meisten anderen Stellen fließt das Wasser des Nils aber bedeutend ruhiger und flacher.
In antiken Zeiten bildeten diese sechs "Stromschnellen" des Nils die natürlichen Grenzen zwischen verschiedenen Königsreichen. Von Norden nach Süden gibt es sechs Katarakte, von denen der erste im heutigen Ägypten liegt und die restlichen fünf im Sudan.
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1. Nil-Katarakt in Assuan bei Niedrigwasser Assuan Ägypten |
Der 1. Nil-Katarakt bei Assuan stromaufwärts vom alten Staudamm aus |
Bild: Nile
first cataract low dam2.JPG Autor: Rèmih Lizenz: BY-SA 3.0 |
Bild: Nile
Cataracts 08.jpg Autor: © Ad Meskens / Wikimedia Commons Lizenz: BY-SA 3.0 |
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3. Nil-Katarakt nördlich von Kerma | Nil - Ausläufer des 4.Katarakts / Sudan |
Bild: Nil
3 Katarakt.JPG Autor: TrackHD Lizenz: BY-SA 3.0 |
Bild: Nil
6 Katarakt.JPG Autor: TrackHD Lizenz: BY-SA 3.0 |
Nasser-See und "Hochdamm: |
An der Grenze von Sudan nach Ägypten erreicht der Nil nun den "Nassersee". Dieser wurde durch den von 1960 bis 1971 erbauten Assuan-Damm aufgestaut. Der Assuan-Hochdamm (arab. Sadd el-Ali) befindet sich in Oberägypten etwa 13 km südlich bzw. stromaufwärts der Stadt Assuan und staut den Nil zum riesigen Nassersee auf, der sich bis in den Sudan erstreckt, wo er "Nubia-See" heißt. Der Stausee hat eine Kapazität von 135 bis 169 Kubikkilometer Wasser und ist ca. 500 km lang und zwischen 5 und 34 km breit. Die Fruchtbarkeit der Agrarfläche ist durch die Tatsache stark beeinträchtigt, dass durch das Ausbleiben der jährlichen Überschwemmungen die Verfrachtung der hoch hochnährstoffhaltigen Nilschlämme ebenfalls ausbleibt, was die Vorteile der durch diesen Staudamm ursprünglich beabsichtigten Regulierung der Wasserdurchflussmenge des Nils im Bereich der landwirtschaftlich genutzten Randzonen stark beeinträchtigt. Aus diesem Grund müssen die Bauern Mineraldünger zum Ausgleich des Nährstoffentzugs durch die Nutzpflanzen einsetzen. Eine Folge ist die zunehmende Versalzung der Böden.
Hinter dem Hochdamm hat sich ungenutzt der fruchtbare Nilschlamm abgelagert, dazu gehen riesige Wassermengen durch Verdunstung verloren und man fragt sich, wie lange der Nil angesichts der Großprojekte in der Wüste noch genügend Wasser heranschaffen kann. Wenn der Sudan ebenfalls seine ehrgeizigen Bewässerungspläne in die Tat umsetzen will, fragt man sich, wann der nächste Krieg in der Region um das Wasser geführt wird?
weitere Informationen siehe
Wikipedia - Assuan-Staudamm.
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Der Assuan-Hochdamm in Ägypten, Dez. 2002 | Blick vom Assuan-Hochdamm |
Bild: AswanHighDam
Egypt.jpg Autor: Hajo Lizenz: BY-SA 3.0 |
Bild: Haut
barrage Assouan9.JPG Autor: Rèmih Lizenz: BY-SA 3.0 |
Nirgendwo sonst stoßen die zwei einander fast ausschließenden Elemente Wasser und Wüste ohne Übergang so brutal aufeinander wie am Nassersee. Mitten in die schon seit Jahrtausenden existierende Landschaft hat der Mensch eine Wasserwüste hineingesetzt. Bergspitzen sind zu merkwürdigen Uferhügeln oder künstlich wirkenden Inseln umgewandelt, blaues Wasser dringt - fast unwirklich erscheinend - in gelbliche oder rötliche Sandwadis ein, und jetzt, da der See seit der Nilflut von 1996 randvoll ist, gibt es auch die Ufervegetation nicht mehr, die sich in den vergangenen Jahren bei tieferem Wasserstand spärlich gebildet hatte. Aus dem Sudan sind im Nassersee zur Freude zahlungskräftiger Jäger aus arabischen Ländern auch wieder Krokodile eingewandert und haben sich gut vermehrt.
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Südseite des Assuan-Hochdamms - Blick von Neu-Kalabscha Nasser-See - |
Blick auf den Nasser-See in Ägypten |
Bild: AswanHighDamSouth.jpg Autor: Roland Unger Lizenz: BY-SA 3.0 |
Dieses Bild wurde von seinem Urheber Daniel
Csörföly als gemeinfrei erklärt. |
Schon 1964 begann der Anstieg des Wasserspiegels im Nassersee und erreichte 1976 seinen heutigen Wasserstand. Unter Federführung der UNESCO wurden ab 1959 einige berühmte antike Baudenkmäler und Tempel (z. B. die Tempel Ramses II. in "Abu Simbel", der Philae-Tempel) abgebaut und an einem anderen, höhergelegenen Ort wieder aufgebaut. Andere nicht so bekannte antike Tempel teilweise freigelegt, vermessen und man barg einige der Kleinfunde, bevor diese Ruinenstätte aus der ägyptischen Vergangenheit dann in den Fluten des Nassersees endgültig verschwanden.
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Bucht des Nasser-Sees vor dem Hathortempel d.
Nefertari (Gr. Königliche Gemahlin Ramses II.) in Abu Simbel, Ägypten |
Front-Ansicht des Tempels von Ramses II. in Abu
Simbel |
Bild: AbuSimbel,
NefertariTempel,Lake Nasser Oct 2004 |
Bild:
AbuSimbel, RamessesTempel,front,Egypt Oct 2004 Autor: rzemyslaw "Blueshade" Idzkiewicz 2004 Lizenz: cc-by-sa 2.0 |
Schon zwischen 1899 bis 1902 wurde etwa 7 km südwestlich von Assuan eine erste Staumauer nach einem Entwurf von William Willcocks und nach den Plänen von Benjamin Baker u. W. Garstin durch die Firma John Aird & Co errichtet, dessen Ziel es war, die Wassermassen des Nils beim jährlichen Hochwasser zu regulieren. Dieser erste Damm wurde 1902 in Betrieb genommen. Das Bauwerk ist an der Sohle 35 m, an der Krone 12 m breit und ca. 2100 m lang. Es besteht aus Granitblöcken. In den Jahren 1907 bis 1912 und 1929 bis 1933 wurde es auf 54 m erhöht. Der Wasserstand konnte durch 180 Durchlässe reguliert werden.
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Die Alte Staumauer des unteren Assuan-Staudamms Im Gegensatz zu dem späteren Hochdamm konnte auch der für die ägyptische Landwirtschaft wichtige, sehr fruchtbare Nilschlamm die Sperre passieren. Zur Zeit werden im Verlauf des Nils zwei weitere Staustufen gebaut, um die Wasser- und Stromversorgung Oberägyptens zu verbessern. |
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Bild: Nile
Aswsan low dam2.JPG Autor: Rèmih Lizenz: BY-SA 3.0 |
Bild: Nile
Aswsan low dam1.JPG Autor: Rèmih Lizenz: BY-SA 3.0 |
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Blick vom Basma-Hotel am Ostufer des Nils über den 1. Katarakt auf das Agha-Khan-Mausoleum. Der Blick schweift weiter über die grünen Ufer des Nils zu unendliche Weite der Wüste. An der Südostseite einer Flussbiegung des Nils liegt die Stadt Assuan, etwa 13 km nördlich des 5250 km² großen "Nassersees". Landwirtschaftlich nutzbare Flächen befinden sich nahe Assuan ausschließlich nördlich der Stadt auf einem schmalen Streifen beiderseits des Flusses. (Bild: Peter Alscher, Amberg) |
Zwischen dem Hochdamm und dem Stadtgebiet befindet sich sechs Kilometer südwestlich von Assuan die ale Staumauer des Assuan-Staudamms. Der Nil umfließt hier von dieser Staumauer bis Assuan einige Inseln, deren nördlichste, "Elephantine" und die "Kitchener-Insel" (Botanische Insel) heute zur Stadt gehören. Im Osten der Stadt schließt sich die "Arabische Wüste", westlich des Nils die "Libysche Wüste" an.
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Der Nil bei Assuan mit der Kitchener's Insel im
Vordergrund - dahinter die Insel Elephantine und am Horizont Assuan - |
Felsen vor der Südseite der "Kitchener-Insel" in Assuan |
Bild: Nile
aswan. jpg Autor: Tbachner Lizenz: CC BY-SA 3.0 |
Bild: Kitchener-Insel
13.JPG Autor: Olaf Tausch 2011 Lizenz: CC BY-SA 2.0 |
Die pharaonischen Denkmäler am Nassersee gehören zum "Unesco-Weltkulturerbe". Der nach dem ehemaligen Präsidenten von Ägypten benannte See rückt seit den 1990er Jahren verstärkt in das Blickfeld von Altägypten-Interessierte, aber auch für Hobby-Anglern.
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Als Perle des Nils wurde der Tempel der Isis auf der
Insel Philae gerühmt.
Südlich des kleinen Hathor-Tempels und wie dieser am Ostufer der Insel gelegen steht der "Trajan-Kiosk". |
Beim Bau des Assuan-Staudamms 1961-63 wurde der Tempel von Kalabscha unter deutscher Federführung in 13.000 Blöcke zerlegt und auf der Insel Neu-Kalabscha, etwas südlich und in Sichtweite des Staudamms von Assuan wieder aufgebaut. |
Bild: Trajan`s
kiosk Philae3.JPG Autor: Rémih Lizenz: CC BY-SA 3.0 |
Bild: Egypt-6A-001 Autor: Dennis Jarvis in Flickr-Album Lizenz: CC BY-SA 2.0 |
Der Nil bildet in den nordsudanesischen und ägyptischen Wüstengebieten eine 5 bis 10 km breite Niederung. Dieses Gebiet ist eine lebenswichtige Fluss-Oase und bildet die landwirtschaftliche Grundlage Ägyptens. Unterhalb des Assuan-Staudamms wird der Nil von der östlich angrenzenden "Arabischen Wüste" flankiert. Es gibt kaum Vegetation außer in den Ufer- und Flachwasserbereichen. Die Tierwelt ist dafür umso vielfältiger, insbesondere wenn ihr Lebensraum (teilweise) der Nassersee selbst ist. Zu den hier vorkommenden Tierarten gehören: Spinnentiere (wie Gelber Sahara-Skorpion), Riesenschlangen, Reptilien (Nilkrokodile), Vögel (wie Nilgänse) und Säugetiere (wie Wüstenfuchs). Außerdem ist der Nassersee die Heimat von ca. 100 Fischarten wie der Nilbarsch, Buntbarsche, verschiedene Welsarten und der afrikanische Tigerfisch.
Die Arabische Wüste ist ein etwa 22.000 km² großes Trockengebiet und erstreckt sich nordöstlich des Nassersees zwischen dem Nil und dem Roten Meer. Südlich des Nassersees liegt im Sudan die "Nubische Wüste". Es befinden sich zwei Nationalparks in der Arabischen Wüste: der Wadi-al-Gamal-Nationalpark und der Gebel-Elba-Nationalpark.
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"Nubische" Wüste bei Wadi Halfa Vom Sturzwasser geformte Rinnen werden wegen des Sandbodens nicht durch den Wind verweht, östlich von Wadi Halfa. In der Nubischen Wüste sind keine Oasen und nur wenige Wasserstellen vorhanden. |
Bild: Nubian
desert, Wadi Halfa.jpg Autor: Bertramz Lizenz: CC BY 3.0 |
Das Wasser des Nils sorgt bei Luxor für einen jeweils etwa fünf Kilometer breiten Grünlandsstreifen an beiden Ufern. Nördlich von Luxor reicht die Libysche Wüste fast an das Nilufer heran.
Der Tourismus bildet in dieser Region einen der wichtigsten Wirtschaftszweige, da sich in und um Luxor einige der wichtigsten archäologischen Stätten Ägyptens befinden. Bekannt sind vor allem der "Luxor- und der Karnak-Tempel" inmitten und nördlich des Stadtgebietes sowie das Tal der Könige und die altägyptischen Tempelruinen in Theben-West, dem westlichen Nilufer. Von Luxor an verkehren viele Kreuzfahrtschiffe nach Assuan im Süden wie auch nördlich bis zum antiken Abydos. Bei den Kreuzfahrtschiffen handelt es sich meist um Neubauten mit einer großen Anzahl an Kabinen. Damit lassen sich auch Angebote für den kleineren Geldbeutel ermöglichen. Die Schiffsanlegestellen liegen innerhalb der Stadt entlang des gesamten östlichen Nilufers.
Die Massen an Touristen sind aber nicht jedermanns Sache. Deshalb gibt es durchaus interessante Alternativen:
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Die Dahabīyen "Nour el Nil" -
ist 45 Meter lang und hat |
Der Schaufelraddampfer ""S/S Sudan". Hier schrieb Agatha Christie ihren legendären Roman "Tod auf dem Nil". |
(Bild: Peter Alscher, Amberg) | Bild: Sudan
Paddle Steamer on the Nile.jpg Autor: Michael Gwyther-Jones Lizenz: CC BY 2.0 |
Nildelta: |
Etwa 70 km nördlich von Assuan beginnen Kalksteinschichten, die dem Fluss nicht soviel Widerstand entgegensetzen und ihn deutlich breiter werden ließen. Bei Hermopolis teilt sich der Nil noch einmal und er schickt selber einen Flussarm, den Bahr el-Jussuf, in die Sahara. Nach zahlreichen Windungen erreichen die Wasser das Fayum. Der natürliche Flusslauf des Nil-Armes wurde unter dem König Amenemhet II. aus dem Mittleren Reich zum Kanal ausgebaut, um eine kontinuierliche Wasserversorgung des oasenartigen Fayum-Beckens, das rund 100 km südwestlich von Kairo liegt, und der dort liegenden Städte wie Fayyum zu gewährleisten. Der Kanal mündet in den abflusslosen Oarun-See, der etwa 45m unter dem Meeresspiegel liegt. Vom Bar-Yusuf bei El-Lahun, welches am östlichen Eingang des zum Fayum-Becken überleitenden Tals liegt zweigt der parallel zum Nil nach Norden führende "Giseh-Kanal" ab.
An diesem oasenartigen Ort im Fayum-Becken wachsen mitten in der Wüste Weinreben, Oliven und Getreide, erhalten allein durch die Wasser des Nilnebenflusses. Ohne den Nil wäre das Fayum genauso wie die Sahara eine trostlose Wüste.
Im Delta gab es zu Beginn der "historischen Zeit" zahlreiche Brackwasserseen und Sumpfgebiete, von denen noch heute der Mareotis-See (Mariut), der See von Edku, Borullus und Manzala vor der etwa 300 km langen Mittelmeerküste der Deltaregion erhalten sind.
Der Nil fächert sich ca. 25 km nördlich von Kairo zum etwa 24.000 km² großen Nildelta auf, über das er in zwei Hauptarmen in das Mittelmeer mündet. Heute gibt es nur noch zwei Mündungsarme
den westlichen Rosette-Nilarm
und den östlichen Damietta-Arm.
Die beiden Nilarme wurden nach den Städten Rosetta und Amietta, die an ihren Mündungen liegen, benannt. In der pharaonischen Zeit erfolgte die Benennung wohl nach den Mündungsstädten (Kanopus, Bobitine, Pelusion) als auch nach Großstädten, die weiter südlich im Delta an den jeweiligen Armen lagen (Sais, Sebennytos, Mendes, Tanis).
Die Landwirtschaft im Nildelta hatte nicht nur in der Vergangenheit, sondern auch in der Gegenwart eine große Bedeutung. Recht früh bildeten sich dort, ähnlich wie in Oberägypten, größere Siedlungen und Verwaltungszentren. Von großer politischer Bedeutung war auch die geographische Lage des Deltas, die nahe Grenze im Osten zum Vorderen Orient und im Westen zu Libyen. Es entstanden in dieser wirtschaftlich mächtigen und außenpolitischen Region große altägyptische Metropolen mit monumentalen Tempelbezirken, Palästen und Nekropolen. Als Beispiele sind hier die Städte
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Men-nefer (griech. Memphis) - der ursprüngliche Name lautete "Inebu-hedj", die "Weiße Stadt" |
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Iunu (Heliopolis), welches heute längst von der Millionenstadt Kairo verschlungen ist, |
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Chem (griech. Letopolis, |
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Per-Bastet (griech. Bubastis) - die Stadt der Katzengöttin Bastet, |
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Hut-waret (griech. Auaris), die Residenzstadt der Hyksos, |
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Pi-Ramesse (Qantir), die wohl bedeutendste Metropole des Neuen Reiches - die Stadt Ramses II., |
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und Djanet (Tanis) - die neue
Hauptstadt der 21. Dynastie - die Stadt Zoan des Alten Testaments. |
Durch den Assuan-Staudamm werden nicht nur Schwebstoffe und Sedimente des Nils zurückgehalten, sondern er ist auch der Grund, warum sich das Nildelta nicht mehr weiter ins Meer vorschiebt, sondern durch die Brandung abgetragen wird.
Die ägyptische Hauptstadt Kairo liegt im Nordosten des Landes auf dem rechten Nilufer - durchschnittlich 68 Meter über dem Meeresspiegel. Die Stadt umfasst auch die beiden Nilinseln "Gezira" mit dem Stadtteil Zamalek und "Rhoda". Die erste Ansiedlung wurde hier ursprünglich zwischen dem Gebirgsausläufer Muqattam im Osten und dem Nil im Westen errichtet. Doch auch wenn diese Kairo schon lange nicht mehr eingrenzen, so bilden die Viertel, die sich zwischen diesen beiden natürlichen Schranken befinden, den alten Stadtkern. Nördlich der Stadt erstreckt sich bis zum Mittelmeer hin das Nildelta.
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Blick vom Cairo-Tower auf den Nil
und El-Gezira |
Der Nil und die 6. Oktober Brücke - gesehen von der Qasr al-Nil Brücke - |
- Dieses Bild wurde von seinem Autor Raduasandei gemeinfrei gestellt. - |
Bild:Nile,
a view from Tahrir Bridge towards North, Egypt, Oct 2004 jpg Autor: Przermyslaw "Blueshade" Idskiewicz Lizenz: CC BY-SA 2.5 |