Nur wenige Generationen vor der ersten Pyramide bestand die Bevölkerung am Nil aus einer Vielzahl kleinerer regionaler Stämme, die jeder ihren eigenen Häuptling und ihre eigenen Götter hatte.

Manetho, im 3. Jahrhundert v. Chr. ein Priester im Tempel von Heliopolis, unterteilte die Geschichte Ägyptens in 30 Dynastien. Er verzeichnete die Herrscher von der Thronbesteigung des Menes bis zur Eroberung  durch Alexander dem Großen 332 v. Chr. Dieses Werk unter dem Titel "Aegyptica", ist nicht mehr als Ganzes erhalten, doch es sind Auszüge in den antiken Schriften der klassischen Historiker überliefert. Dennoch ist es heute eine wichtige Informationsquelle, in dem die wichtigsten Herrscher Ägyptens aufgezählt werden.

Die Ägyptologen ordneten diese Aufzählung Manetho´s der Chronologie wegen, in vier große Hauptepochen ein.  Sie nannten sie: -  "Altes Reich“, „Mittleres Reich“ , „Neues Reich“ und "Spätzeit" -  Den einzelnen Abschnitten folgte immer eine politisch unruhige Zeit, die sogenannte Zwischenzeit.  Die vor dem Alten Reich liegende Zeit wird dazu noch als "Frühzeit" oder "archaische Zeit" von den 4 Hauptepochen unterschieden. Ebenfalls aus Gründen der Chronologie, fügten sie den Dynastien eine weitere hinzu, so dass man heute von  31 Dynastien ausgeht. (2. Persische Herrschaft 342-332 lt. J. v. Beckerath - Handbuch der ägyptischen Königsnamen) 

Dynastien sind aufeinanderfolgen Herrschergeschlechter verwandtschaftlicher Beziehung  - was aber nach neuester Forschung allerdings teilweise schon wiederlegt wurde. 

Jede der einzelnen Epoche zeichnete sich durch bestimmte Errungenschaften aus.  

Im "Alten Reich" wurden am Rande der Wüste die Pyramiden gebaut.  Die Pharaonen des" Mittleren Reiches" festigten ihre Macht durch die Unterwerfung des Adels. Im „Neuen Reich“ wurde durch militärische Siege Ägyptens Macht gefestigt und die Kunst gelangte zu hoher Blüte.         

Gegen Ende des Neuen Reiches, etwa um 1100 v. Chr., begann für Ägypten die Zeit des Niederganges. Wellen von fremden Invasoren fielen in das Land ein. Den Höhepunkt bildete dabei die Eroberung Ägyptens durch Alexander den Großen im Jahre 332 v. Chr. Er suchte in der Oase Siwa das Orakel auf und ließ sich dort seine Legitimation auf den Titel des Pharaos bestätigen. Allerdings ist nicht überliefert, welche Fragen Alexander an das Orakel richtete. Dieses blieb sein Geheimnis. Am Westufer des Deltas gründete er die nach seinem Namen benannte Stadt Alexandria. Diese Stadt wurde zu einem Zentrum von Literatur, Philosophie und Wissenschaft. Alexander starb 323 v. Chr. -  Ptolemäus, einer seiner Generäle, gewann die Herrschaft über Ägypten .
Die nachfolgenden Herrscher nahmen die Gepflogenheiten der ägyptischen Pharaonen auf, aber nur Kleopatra, die letzte der ptolemäischen Könige erlernte offenbar die ägyptische Sprache.
 

Drei Jahrhunderte lang herrschten die ptolemäischen Könige über Ägypten. In dieser kulturellen Periode entstanden auch die Tempel von Dendera, Edfu und Kom Ombro.

Mythos Kleopatra : Die Römer  eroberten nicht Ägypten, sondern sie dessen Konsul! Beschreibung durch Plutach: "Während die Könige vor ihr es nicht einmal fertig brachten, die Sprache des Landes zu lernen, wusste sie ihre Zunge mit Leichtigkeit in jede ihr beliebende Sprache zu fügen!" Der makedonische Eroberer Alexander der Große. (356 - 323 v. Chr.) - Ausschnitt aus einem Mosaik in Pompeji

Mit der Zeit stieg der Einfluss des römischen Reiches. Die letzte ptolemäische Herrscherin Kleopatra VIII. (51 - 30 v. Chr.) ging einen Bund mit Julius Caesar und später nach dessen Ermordung mit Marcus Antonius ein. 

In der Seeschlacht bei Actium unterliegt sie dem römischen Prokonsul Oktavian (dem späteren Kaiser Augustus). Als im Jahre darauf Kleopatra und Marcus Antonius Selbstmord begehen, wird aus dem Pharaonenreich eine Römische Provinz.

In den folgenden Jahrhunderten breitet sich auch in Ägypten das Christentum aus und überlagert die „heidnischen“ Kulte, deren Ausübung im Jahre 392, nach einem Edikt des Kaisers Theodosius (379-395), gänzlich untersagt wird. Mancher Tempel wird nun zerstört oder in eine christliche Kirche umgewandelt. Lediglich der Kult der Göttin Isis, der auf der Nilinsel Philae ein Tempel geweiht war, konnte sich noch bis zum Jahre 551 n. Chr. halten, bis er durch den Byzantinischen Kaiser Justinian untersagt wurde, welcher dann diesen letzten ägyptischen Tempel schließen ließ.

Während der römischen Herrschaft wurden neue Straßen für den kaiserlichen Postdienst angelegt. Viele Reisende besuchten die Pyramiden in Gizah und bestaunten den Sphinx. Von Theben, der Hauptstadt Ägyptens auf dem Höhepunkt seiner Macht, waren schon damals nur Ruinen erhalten. Durch die Teilung des römischen Reiches 395 n. Chr. fiel Ägypten an das oströmische Reich. 

Um die Mitte des 7. Jh. eroberten die nun muslimischen Araber Ägypten. Sie hatten für diese „fremde Welt“ nur Verachtung übrig und gebrauchten Tempel und Pyramiden – nachdem sie diese gründlich auf Schätze untersucht hatten – als Steinbrüche für ihre Bauwerke.


Der Befehlshaber der Armee von Kalif Omar I.,  Amr ibn al-As, eroberte 639 die Festung Babylon unterhalb von der Stadt Heliopolis am Nil und war damit uneingeschränkter Herrscher über das gesamte Tal des Stromes. Die Stadt Alexandria fiel im Jahre 640. Im Jahre 641 gründete Amr ibn al-As das Militärlager Al-Fustat, das im Laufe der Zeit zu einer Stadt anwuchs und dann bis zur Gründung Kairos 973 (durch die Fatimiden), Hauptstadt Ägyptens war. Für einige Jahrhunderte blieb Ägypten eine arabische Provinz. 

Die größte Blütezeit unter der arabischen Eroberung, erlebte Ägypten, als die Fatimiden (969-1171) die Macht errangen. Sie errichteten die berühmte Al-Azhar-Moschee in Kairo und machten die Stadt zu ihrem Hauptsitz. Paläste, Moscheen und Basare zeugen noch heute von ihrem wirtschaftlichen Wohlstand. Ägypten gehörte jetzt zu den wichtigsten Warenumschlagplätzen der Welt. Die meisten Ägypter traten nun zum sunnitisch-islamischen Glauben über.

Mit den Aijubiden trat eine neue Herrscherdynastie auf den Plan. Der berühmte Sultan Saladin (1138-1193) hatte sie begründet. 1171 stürzte er die Fatimiden und 1187 besiegte er das Kreuzfahrerheer. Er gewährte aber den Christen 1192 freien Zutritt zu den Heiligen Stätten. Die Herrschaft dieser Dynastie wurde 1250 durch die Mamelucken beendet. Diese herrschten jetzt in Ägypten, bis dass im Jahre 1517 die Türken einfielen. Bis 1798 gehörte nun Ägypten zum Osmanischen Reich. Es sank auf den Stand einer Provinz ab.

Am 2. Juli 1798 landete Napoleon mit einem 38 000 Mann starken Heer in Ägypten und besiegte die Türken.

           

Napoleon Bonaparte (Gemälde v. Antoine Jean Gros)

Admiral Horatio Nelson (Brustbild v. Lemuel Francis Abbott )

Die Besetzung Ägyptens hatte auch strategische Bedeutung: Ägypten sollte die Operationsbasis für weitere Eroberungen im Orient sein. Außerdem sollte der Nachschub der Briten aus ihren Kolonien verhindert oder zumindest empfindlich gestört werden. Napoleon hatte auch die Absicht, das Land zu modernisieren und die Altertümer zu erforschen. Das beeindruckende Ergebnis einer französischen Expedition von Wissenschaftlern, ist die "Description de L`´Egypte", welche einen Umfang von über 7000 Seiten hat. Dieses Werk erschien zwischen 1809 und 1828 und zählt zu den bedeutendsten der Ägyptologie.

Napoleons Besetzung Ägyptens war allerdings nicht von langer Dauer. Zwar hatte er am 21. Juli 1798 die Mamelucken in der Schlacht bei den Pyramiden besiegt, aber er genoss nicht den Rückhalt der einheimischen Bevölkerung. Die Briten formierten sich bereits neu und sinnten auf Rache. Am 30. Aug. 1801 besiegten sie in der Bucht von Abukir, angeführt von Admiral Nelson, nach langen Kämpfen die französische Flotte. Die Franzosen kapitulierten und zogen sich aus Ägypten zurück

Der türkische Statthalter Mehmet Ali vertrieb 1807 die Engländer aus Alexandria und stellte die Ordnung wieder her. Er bemühte sich, aus Ägypten einen modernen Staat zu machen

Mit dem Bau des Suezkanals 1859-1869, machte sich Ägypten mehr und mehr von den europäischen Kapitalgebern abhängig, vornehmlich von den Briten. 1882 marschierten die Engländer in Kairo ein und besetzten das Land. 1902 wurde zur Regulierung der jährlichen Nilflut, bei Assuan der erste Staudamm eingeweiht. Er war 51m hoch und 2,14 km lang. Dieser wurde aber durch den neuen Hochdamm ersetzt, der mit Hilfe sowjetischer Ingenieure und finanzieller Hilfe aus der UdSSR gebaut wurde. 1971 konnte er eingeweiht werden

Großbritannien erklärte bei Kriegsbeginn 1914 Ägypten zum Protektorat. Ab 1922 wurde das Land unter Fuad I. (1868-1936) ein unabhängiges Königreich. Die Briten blieben aber trotzdem Besatzungsmacht, zogen sich aber auf die Suezkanalzone zurück. Mit Ausbruch des Palästina-Krieges 1948 kam es in Ägypten zu Unruhen, die in einem Staatsstreich mündeten. Der König wurde abgesetzt und ging ins Exil. Ägypten wurde Republik.

Der Präsident Gamal Nasser (1918-1984) vereinigte  Syrien und Ägypten zur Arabischen Republik. (1958-1961).  Er wollte einen arabischen Sozialismus verwirklichen und verstaatlichte Banken und schließlich sogar den Suezkanal. Nach seinem Tod wurde Mohammed Anwar as-Sadat neuer Präsident. Er näherte sich wieder den USA und Großbritannien und unterzeichnete schließlich sogar einen Friedensvertrag mit Israel um nach einer friedlichen Lösung des Nahostkonfliktes zu suchen. 1978 erhielt er zusammen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Begin den Friedensnobelpreis. 
In der westlichen Welt gewann er durch seine Friedensbemühungen an Ansehen, viele arabische Nachbarstaaten betrachteten aber sein Vorgehen als Verrat an der arabischen Sache.  Am 6. Okt. 1981 wurde er von fanatischen Islamisten ermordet.

Sein Nachfolger Mohammed Hosni Mubarak bemühte sich, den prowestlichen Kurs seines Vorgängers fortzusetzen, versuchte aber gleichzeitig das Verhältnis zu den arabischen Nachbarstaaten zu verbessern.

Trotz allem muss sich die ägyptische Regierung aber bis heute noch immer mit islamischen Extremisten auseinandersetzen, die durch Anschläge den Ruf des Landes und den Tourismus schwer schädigen.

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