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1. Zwischenzeit |
I. Zwischenzeit: |
Der Turiner Papyrus führt die sogenannte Herakleopoliten-Zeit (so benannt nach dem Ort, aus dem sie stammen sollten) als eine geschlossene Gruppe von 18 Herrschern. (Kol. IV,18-V, 10) Die meisten Namen und Jahreszahlen sind leider zerstört. Manetho hingegen führt sie in 2 Dynastien auf: seine 9. Dynastie mit 19 (Africanus) bzw. 4 (Eusebius) Königen und 409 bzw. 100 Regierungsjahren. In seiner 10. Dynastie mit (in allen Überlieferungszweigen einheitlich) 19 Königen mit 185 Jahren.
Während Hierakonpolis anscheinend die neue Königsresidenz wurde, wenn man den Grabbiographien aus Asjut Glauben schenken will, blieb doch Memphis das Verwaltungszentrum des Reiches. Mit der Machtübernahme der Herrscher aus Herakleopolis und dem Verschwinden der 8. Dynastie verweigerten anscheinend die Thebanischen Fürsten und andere Machthaber in Oberägypten den neuen Herrschern, die sie als illegal ansahen, den Gehorsam. Ca. 90 Jahre regierten die Herakleopoliten mit den Thebanern nebeneinander.
Mit Recht nimmt man an, dass beide Dynastien gleichzeitig oder mit nicht allzu großer Verschiebung zueinander begannen.
9. /10. Dynastie: ca. 2145 - um 2025/2020 v. Chr. |
Nr. | Name | weitere Namen | Geburtsname und Bedeutung |
1. | Achtoi I. | Cheti I., Achtoes | Xtjj (Cheti) |
2. | König X..(Name verloren) | (Turiner Papyrus IV. 19) | [nj] s [w.t - bj.tj...............] T. Papyrus |
3. | Neferkare III. | (Turiner Papyrus IV.20) | [nj]sw.t - bjtj Nfr -ka - Ra [..............] T. Papyrus |
4. | Achtoi II. | Cheti II., Achtoes (T.P. 4.21) | Xty ( Cheti ) |
5. | Senen | (Turiner Papyrus 4.22) | snn- h.........(Geburtsname?) Senen ? |
6. | Achtoi III. | Cheti III. | Nfr-kA-Ra (Neferkare = mit vollkommenen Ka, ein Re.) |
7. | Achtoi IV. | (Turiner Papyrus T 4.24 ) | Mrj -.... - (RA)
Xty (Meri.....Re...Cheti) - Thron u. Geburtsname zusammen ? |
8. | Sched..... | (Turiner Papyrus 4.25) | Sd [...] (Name zu sehr zerstört) |
9. | H...... | (Turiner Papyrus 4.26) | H [...] (Name zerstört) |
a) | Wahkare- Achtoi | Wahkare Cheti (Anmerk. *) | Xty
WAH-kA-Ra (nach v.
Beckerath) |
b) |
Meri (......) ? (Rest verloren) | Merihathor? | Mrj-hw.t-hr/Mrj-hthr ("Geliebter der Hathor") - vorgeschlagene Lesung, da Gott oder Göttin nicht genau gelesen erden können. |
c) |
Se......REa (Achtoi ?) | (Anmerk. **) | s [...] - Ra X[t]y (Name zu sehr zerstört) |
d) | Nebkaure Cheti | Achthoes, Akhtoy, Cheti | Nb-kAw-Ra (Herr der Kas, wie Re) |
e) | Meri-Ibra-Cheti | mrj-jb-Ra (mit liebenden Herzen, ein Re) | |
f) | Merikare | Anmerk. *** | Mrj-kA-Ra "Gelieber der / an KA-Kraft, ein Re" oder "Geliebt an Ka-Kraft, wie Re" |
* Anmerkung:
Die Stellung dieses Königs innerhalb der 9.
Dynastie ist unsicher. Auch eine Identität mit einem der Könige 1 bis 9 ist
möglich. Entgegen der verbreiteten, jedoch unbegründeten Ansicht ist die
Gleichsetzung dieses Königs mit dem Vater des Merikarea
, der gleichfalls Achtoi hieß,
unwahrscheinlich. (nach Goedicke und J. v. Beckerath)
** Anmerkung:
Hier wird also ein König namens Chety genannt,
der vermutlich einer auf Ra (Raw) endenden
Thronnamen besaß. Die Zuordnung dieses Königs, falls er überhaupt in diese
Dynastie gehört, muss in der Schwebe bleiben. In den Alabastersteinbrüchen von
Hatnub, die ein Stück vom Nil entfernt in der Höhe des heutigen Dairut, in der
östlichen Wüste liegen, finden sich eine Unzahl von Graffiti mit Tusche auf
den Fels geschrieben.
*** Anmerkung:
Aufgrund des
fragmentarischen Erhaltungszustandes des Turiner Papyrus sind weder Vor- noch
Nachfolger, noch die genaue chronologische Einordnung möglich, ebenso wenig
ist sein Geburtsname bekannt. Merikare wird allgemein als Empfänger der "Weisheitslehre
für Merikare" und
somit als Sohn eines Königs Cheti angesehen, obwohl dies beiweiten nicht als
gesichert angesehen werden darf.
Als Vater des Königs, der nach der Weisheitslehre das Ostdelta zurückeroberte und besiedelte, kann vielleicht nach J. v. Beckerath der König Nebkaure Cheti angesehen werden. Von der Mutter des Merikare, des herakonpolischen Königs vom Ende der 9./10 Dynastie und wahrscheinlichen Adressaten der "Weisheitslehre für Merikare", sind weder Name noch Titel bekannt. Allein eine Inschrift im Grab des Gaufürsten Cheti II. von Siut lehrt uns, dass es sich um die "Tochter eines Herrschers" handelte, aus deren standesgemäßer Verbindung ebenfalls mit einem Herrscher, Merikare hervorgegangen war. Merikare war demnach "SA - HqA " und "Sohn der Tochter eines Herrschers." (Beleg: Inschrift im Grab des Gaufürsten Xtjj II. , Siut.)
Mittleres Reich: |
Man weiß durch Manetho. dass die Könige der 11. Dynastie aus "Diospolis", also Theben stammen. Daher ist wohl anzunehmen, dass Theben schon seit dem Alten Reich Gauhauptstadt und Residenz der hiesigen Gauoberhäupter war. Was den eigentlichen Aufschwung von Theben hervorrief, ist nicht bekannt. Die ausgesprochene schöne Lage des Ortes, wie einige vermuten, war wohl bestimmt nicht dafür ausschlaggebend.
Zu Beginn der 1. Zwischenzeit hören wir nichts mehr von irgendwelchen "Großen Oberhäuptern" des Gaues. Das Gebiet des 4. oberägyptischen Gaus war zum größten Teil unter der Herrschaft des "Großen Oberhauptes "Wsr" aus dem nördlichen Nachbargau. Nach dem Tode des einflussreichen "Wsr" sowie des Rückzugs des wohlbekannten Großen Oberhauptes des 4. oberägyptischen Gaus " anh-tjfi" nach al-Mi`ralla konnte sich in Theben ein neues Fürstengeschlecht etablieren, dessen Begründer anscheinend ein Mann namens "Jnj-jtj.f" war und denen es im Verlauf der Geschichte gelang, die Herrschaft über Ober- und Unterägypten zu erlangen.
Das thebanische Fürstengeschlecht hat von Anfang an den Herrschaftsanspruch der Fürsten von Herakleopolis auf den Königsthron nicht anerkannt. Das neue Fürstenhaus, in dem die Namen Intef (jnj-jtj.f) und Mentuhotep (MnTw-hTp(w)) gebräuchlich waren, baute Schritt für Schritt mit diplomatischen Mitteln und mit Gewalt seine Herrschaft aus, zuerst Richtung Süden bis Elephantine, später dann Richtung Norden, bis schließlich Mentuhotep II. das Land unter seiner Führung wiedervereinte.
11. Dynastie: ca. 2119 - 1976 v. Chr. (nach J. v. Beckerath) |
Nr.: | Name | weitere Namen: | Thronname/Eigenname/Bedeutung | Regierungszeit | Jahre |
1. | Antef, der Gaufürst |
Intef, Anjotef - Anm. * |
Jnj - jtj.f f a |
? | |
2 | Mentuhotep I. |
Intef
II., |
jt-nTrw MnTw-hTp(w) Aa mrjj sTt nbT bw
("Vater
der Götter, Mentuhotep der Große, geliebt von Satis, der Herrin von
Elephantine") |
2119-2103 v.Chr. |
16 |
3. |
Antef I. |
Anjotef |
SA-Ra - jnj-jtj.f (Geburtsname)"Sohn
des Re,Intef" |
(Beckerath: 2077-2065 v.Chr. |
12 |
4. |
Antef II. |
Wah-anch, Intef II. |
SA
- Ra jnj - jtj - jt.f
(Geburtsname: "Sohn
des RE, wie sein Vater Antef" |
2103-2054
v.Chr |
49 |
5. |
Antef III. |
Anjotef III., |
SA-Ra-jnj-jtj.f Geburtsname:
"Sohn
des RE,Antef") |
2054-2046 v.Chr. |
8
8 |
6. | Mentuhotep II |
Horus Sanchibtowe |
Nb-xApt-Ra (Thronname:
"Herr des
Ruders, ein Re") |
2046-1995 v.Chr. |
51 51
|
7. |
Mentuhotep III. |
Sanchkare |
sanx-kA-Ra (Thronname:"Er
gibt der Seele des RE Leben") |
1995-1983 v.Chr. 1957-1945 v. Chr. |
12 |
8. | Mentuhotep IV. | Nebtauire, |
nb-tAwj-Ra
(Thronname:"Herr
der beiden Länder, ein RE".) |
1945-1938 v.Chr. |
7 |
a) | Antef (Gegenkönig der 11. Dynastie) |
evtl. An(jotef) IV.?, Intef |
kAj-kA-Ra (Thronname:
Kaikare "Mit erhabenen KA, ein RE".) |
1983-1976 v.Chr. |
7 |
b) |
Ijibchenetre |
grg-tAwj = fj (Horusname: "Der seine beiden Länder begründet (?)") |
? | ? | |
c) |
Segersenti |
mnx-kA-Ra
(Thronname:"Mit treffl. KA, ein RE.") |
? | ? |
* Anmerkung: (nach
Lexikon der Pharaonen)
Antef wird als Ahnherr der 11. Dynastie angesehen. Er war der direkte
Vorgänger und wohl auch der Vater von Mentuhotep I. (Horus Tepa Mentuhotep)
Die Identifizierung dieses ersten Antef "Erbfürst" und somit
Vorgänger von Mentuhotep I. tpj
-a (Tepi - a = "Vorfahre"))
mit einem auf den zeitgenössischen oder späteren Denkmälern genannten Antef
ist bisher nicht eindeutig zu vollziehen. Der erste Antef könnte auch im
Turiner Papyrus (T.5.12 - falls er überhaupt hier gestanden hat und nicht etwa
Horus Tepa Mentuhotep I. ) und wäre dann vielleicht so geschrieben worden.
(heute verloren)
** Anmerkung:
Obwohl von Mentuhotep (Karnakliste Nr. 13 und
wahrscheinlich auch Turiner Papyrus T.5.12) keine zeitgenössischen Denkmäler
vorhanden sind, konnte L. Habachi anhand von Statuen aus dem Heiligtum des
vergöttlichten Gaufürsten Hq-ib in Elephantine nachweisen, dass dieser
Mentuhotep der Vater der beiden Könige Horus Shr-t wj jnj-jtf.f und Horus Wah-anch-jnj-jtj.f ist.
Auf einer dieser Statuen, die von seinem Sohn
gestiftet wurden, ist Mentuhotep nicht als König bezeichnet, obwohl sein Name
in einer Kartusche steht, sondern als jtj-nTrw, also als "Vater der
Götter". Dies bedeutet, dass Mentuhotep noch nicht die Krone trug, also
kein König war!
Er hat zweifellos niemals die Königstitulatur für sich in Anspruch genommen,
ist aber von der späteren Tradition als solcher betrachtet worden, eigentlich
ist es nicht gerechtfertigt, ihn als "Mentuhotep I." zu zählen.
Dagegen betrachtete Mentuhotep II., wie aus dem Relief von Schatt er-Rigal
hervorgeht, nicht Mentuhotep I., sondern Antef I., der tatsächlich den
Königstitel trug, als Dynastiegründer.
***Anmerkung:
Er setzte anstelle des Falken über das nbw
(Gold) - Zeichen drei nTr (
= Götter) Zeichen!
12. Dynastie: 1976 - 1794/93 (n. J. v. Beckerath) |
Die mit soviel Elan und Hoffnung begonnene 11. Dynastie fand ihr Ende, da sie die gesellschaftspolitischen Probleme ihrer Zeit nicht zu lösen vermochte. Amenemhet (Amennemes I.) - sHtp-jb-Ra - , der Begründer der 12. Dynastie glaubte den Neuanfang darin zu finden, dass man wieder zu den Zeiten zurückging, in denen nach der Erinnerung die Gesellschaft "noch in Ordnung" war; als jeder sein Auskommen hatte und Ordnung herrschte.
Die Umstellung des gesamten Lebens von der Freiheit des Individuums zum Staatsdiener trifft besonders in der Schicht der alten Bürokratie auf Wiederstand. Die neue Regierung war gezwungen, durch Propaganda ihre Vorstellungen als die Wahre, darzustellen. Immer mehr Frustration setzt sich durch, die den Gedanken an Flucht aufkommen lässt. Durch die staatlichen Arbeitsmaßnahmen und durch die Neugründungen kann der einfache Bauer seine eigenen Felder nicht mehr erfolgreich bebauen. Den meisten Menschen der damaligen Zeit blieb nichts übrig, als die Flucht in ein besseres Jenseits. In Abydos entwickelte sich aus uralten, mit dem dortigen thinitischen Königsgräbern verbundenen Riten um den Totengott Osiris Mysterien, die dem Gläubigen die Gewissheit gaben, dass sie einst mit dem Gott sterben und in einem besseren Leben auferstehen konnten.
Eine Neue Ära sollte beginnen und so wurde das Land unter gewaltigen Anstrengungen in den Zustand der Vergangenheit zurückgesetzt bis hin zu Wiedereinführung der Gauteilung des Alten Reiches, die aber durch die dazwischenliegende Entwicklung völlig überholt worden war. Dies ersieht man aus der Gauliste am "Kiosk" König Sesostris I. in Karnak. Eine komplizierte Hierarchie und Verfahrenswege wurde ausgearbeitet bis die Kontrollinstitutionen so weit ausgebaut waren, dass sich am Ende ein undurchdringliches Netz von Verwaltung über das ganze Land legte.
Noch eine Neuerung der 12. Dynastie ist, dass zu den alten Gauaufgeboten, wie sie im Alten Reich die Regel war, ein stehendes Heer tritt, dessen Offizier den Titel eines "Begleiters des Herrschers" führten.
Die straffe Durch-Organisation des Landes ermöglichte es wieder große Expeditionen in die Wüsten zu unternehmen um Rohstoffe herbeizuholen. Die zahlreichen Denkmäler auf dem Sinai sind Zeugnis hierfür. Die Anektion von Nubien beruht auf das Nachlassen der Goldproduktion in den östlichen Wüsten bei Koptos, so dass das für den Außenhandel notwendige Gold wieder in größeren Mengen nach Ägypten strömte.
So ist die Grundlage des Staates durch sein militärisches Ausgreifen nach Süden zur Goldproduktion und durch den Anschluss von Byblos und dessen Holzvorkommen im Libanon scheinbar gesichert, doch innerlich brüchig und führt schließlich in der 13. Dynastie zum Zusammenbruch.
Nr. | Name | weitere Namen | Thronname: | Bedeutung: | Reg.- Zeit | J. |
1 | Ammenemes I. | Amenenhat I. | sHtp-jb-Ra | "der d. Willen d. Re zufrieden stellt." | 1976-1947 v- Chr. |
29 |
2. | Sesostris I. | Sesonchosis | xpr-kA-Ra | "Mit Gestalt geword. Ka,ein Re" | 1956-1911/10 v.Chr. |
45 |
3. | Ammenemes II. | Amenenhat II. | nbw-kAw.Ra | "Golden an Ka-Kräften,ein Re" | 1914-1879/76 v. Chr. |
35/38 |
4. | Sesostris II: | Senwosret II. |
xaj-Xpr.Ra | "Mit erschienener (inthron.) Gestalt,ein Re" | 1882-1872 v.Chr. |
10 |
5. | Sesostris III: | Senwosret III. | 1)xaj-kAw-Ra 2)xaj-kAwj-Ra 3)xaj-kA-Ra (nach v. Beckerath) |
"mit erschienenen (=zur
Herrschaft gelangten) Ka.-Kräften, ein Re") (nach J. Schneidesr) |
1872-1853 /52 v. Chr |
19/20 |
6. | Ammenemes III. | Lamares, Nimaatre | nj-MAat-Ra | "Der zur Maat gehörige, ein Re." | 1853-1806/05 v. Chr. |
47/48 |
7. | Ammenemes IV. | Amenenhat IV. | 1)mAat-xrw-Ra 2)nj-mAat-xrw |
"Gerechtfertigter,ein
Re. "der Gerechtf., ein Re" |
1807/06-1798/97 v. Chr. |
9 |
8. | Königin Nefrusobek | Sobekneferu |
kA-sbk-Ra | "Ka des Sobek, ein Re" | 1798/97- 1794/93 v.Chr. | 3/4 |
(Die Transkription [Umschrift] und die Datierung basiert aufgrund Jürgen von Beckeraths "Handbuch der Pharaonen." Während die Bedeutung der Namen zumeist auf Thomas Schneider " Lexikon der Pharaonen" zurückgeht.")
(Co.-Autor: J. H. Pirzer bezüglich der Anmerkungen und der Einleitungen)
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