Biografie Sethos II. 


Bauten Sethos II. in Karnak


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Quellen und Literatur-Angaben am Ende dieser Seite - nummerierte Verweise im Text)
PM = Porter & Moss, Topographical Bibliography of Ancient Hieroglyphic Text, Reliefs and paintings 1927-1952

Bilder oben: beide Courtesy to Fritz Graf.

Der Papyrus Anastasi V. belegt den Bau von Festungen unter Sethos II. Der Name des König findet sich auf verschiedenen Denkmälern - angefangen vom Delta bis hinunter zu Abu Simbel in Nubien. Aufgrund der relativ kurzen Regierungszeit des Königs und der parallelen zweijährigen Regierungszeit durch den Usurpator Amenmesse in Oberägypten und Nubien war sein größtes Bauprojekt der Dreifachschrein in Karnak. Ansonsten blieben von ihm in ganz Ägypten Anbauten oder Umbauten an Tempelbauten im Land - ansonsten beschränkte er sich auf die Usurpation von vorhandenen Inschriften oder Hinzufügungen eigener Inschriften auf verschiedenen Bauten, wobei sich aber seine Kartuschen über das ganze Land verstreut fanden.

Buto / Tell Farain

Aus Tell el-Farain (Buto) soll lt. Porter & Moss (PM IV 45) die Bronzeklinge eines Schwertes mit geradere Klinge stammen. Nahe des heute nicht mehr vorhandenen Schwertgriffes sind die Kartuschen von Sethos II. eingraviert. Die Klinge des Schwertes ist 45 cm lang und 3,8 cm breite bei einem Durchmesser von 0,5 cm (siehe dazu: Dodson, Poisoned Legacy, 78-79). Die Inschrift lautet: "wsr-xprw-Ra mrj-Jmn %tXy mrj.n-PtH" (User-cheperu-Re Meryamun, Sethos-Merenptah). Das Schwert befindet sich heute in Berlin, Ägyptisches Museum (ÄM 20305).

Das in der Nähe von Buto (Nildelta) gefundene Bronzeschwert ist nicht der normale Typ des üblichen sichelförmigen Chepesch-Schwertes (xpS), das normalerweise in Ägypten gefunden wurde. Es handelt sich hierbei vielmehr um eine gerade Waffe, die in der späteren Bronzezeit häufig in Gebrauch war. So ist das Schwert mit dem eingravierten Thron- und Geburtsnamen von König Sethos II. das bislang früheste bekannte Beispiel einer solchen Waffe.

Tanis und Qantir

In Tanis wurden neben den architektonischen Elementen von Tempeln und anderen Bauwerken, die ursprünglich aus der ramessidischen Hauptstadt Pi-Ramesse (heute: Qantir) stammten und später von den Königen der 21. Dynastie nach Tanis (heute San el-Hagar) verschleppt wurden, auch Baufragmente gefunden, welche die Kartuschen von Sethos II. trugen. Eines dieser Baufragmente (ohne Nummer) ohne besondere Zuweisung aber mit den Kartuschen von Sethos II.  hat Flinders Petrie in einem Artikel (1886) "Tanis, S.29 Nr. 141" beschrieben. Es ist lt. Petrie dabei ungewiss, ob es sich hierbei um den Teil eines Tores oder einer Tempelwand handelt - die Inschrift auf diesem Block könnte evtl. auch auf einem früheren Denkmal zugefügt worden sein.

Es handelt sich um eine fragmentarische, zweizeilige Inschrift oben auf dem Block, die wohl einst oben den Thronnamen (heute verloren) und unten den Geburtsnamen von Sethos nannte. Die gesamte, verbliebene Inschrift lautet nach Petrie: "Herr der beiden Länder, User-cheperu-re, Herr der Erscheinungen Sethos [merj-n-Ptah]  beschenkt mit Leben“. 

Unterhalb der Inschrift befand sich eine Darstellung, die Sethos II. vor dem Gott Atum zeigte, wobei sich vom König selbst nichts mehr erhalten hat und vom Gott wohl nur noch die Spitze seiner Doppelkrone.

Vor dem Namen von Atum haben sich zwei fragmentarische Kartuschen von Sethos II. erhalten, dazu die Sonnenscheibe mit zwei Uräen und der übliche Segensspruch: "Herr der Erscheinungen, Sethos-[Merenptah] beschenkt mit Leben, wie Re “ (Quelle:

Pi-Ramesse (arab.: Qantir)
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Fragmente eines Architravs -

Bei den Ausgrabungen in Pi-Ramesse durch das Pelizaeus-Museum Hildesheim unter Leitung von Dr. Edgar B. Pusch wurden zwei Baufragmente mit Darstellungsresten und den Resten der Titulatur von Sethos II. und der Königin Tausret gefunden, welche die Teilrekonstruktion eines Architravs erlaubte, der einst zu einem Gebäude mit kultischer Funktion gehörte. Diese Funde brachten neue Erkenntnisse über die ramessidische Hauptstadt Pi-Ramesse während der Regierungszeit von Sethos II. 

Das Kalksteinfragment, das den Namen der Königin Tausret enthält, ist das größere der beiden aufgefundenen Fragmente. Der größte Teil der Figur von Tausret fehlt heute bis auf das obere Drittel der Federkrone mit einigen Resten von blauer, roter und gelber Farbe sowie der oberen Teil einer Kartusche neben einer Sonnenscheibe mit Uräus, wo ihr Name erhalten ist. Die erhaltene Inschrift lautet:  "[t]A-ws[rt] (=[T]ause[rt]). (Siehe Pusch: Vorbericht über die Abschlusskampagne, Tausret und Sethos II., S. 29 und Dodson, Poisoned Legacy, 78-79, 115, 150). (2) Es steht lt. Prof. Hartwig Altenmüller (Ägypten und das Alte Testament, Bd. 36.3 - das Königtum der Ramessidenzeit, Harrassowitz-Verlag 2003, S. 118)außer Zweifel, dass beide Fragmente zusammengehören.

Ein zweites, wesentlich kleinere Fragment (Fund: Feldnummer 97/0584 - Inventar-Nr.: 1699) trägt den Namen von Sethos II. und wurde im Areal Q IV in Qantir gefunden (etwas außerhalb der südlichen Wände des sog. "Pferdestalls" von Pi-Ramesse). Die erhaltene Inschrift zeigt einen kleinen Teil des Namens und des Thronnamens von Sethos II. mit Spuren von blauer und roter Bemalung auf dem Stein. Dr. Edgar Pusch rekonstruierte den Namen auf dem kleinen Fragment als "Sethos-Meren[Pt]h". Die Rekonstruktion der Darstellung auf dem Architrav zeigte also einst König Sethos II. und dahinter die Königin Tausret - beide in Verehrung oder beim Opfern vor den Gottheiten, deren Identität heute nicht mehr festgestellt werden kann, da ihre Namen nicht erhalten sind (2).

Prof. Altenmüller weist in seinem Artikel daraufhin, dass das Bild von Sethos II. und Tausret auf dem Türsturz der Ramses-Stadt in verschiedener Hinsicht interessant ist. Die Königin trägt die "Doppel-Federkrone". Diese Federkrone ist in der Grabdekoration des Königsgrabes der Tausret mit dem Bild der "Großen Königlichen Gemahlin" verbunden sowie mit dem Bild der frühen Mitregentin (Phase II.). Ein gemeinsames Auftreten von Tausret und Sethos II. wurde im Königsgrab von Tausret (KV 14) nur in Verbindung einer späten Phase IV. gefunden. Auf dem Pi-Ramesse-Fragment ist über dem erhaltenen Kartuschenring eine mit "zwei seitlichen Uräen versehene Sonnenscheibe" erhalten geblieben. Diese ist seit der  19. Dynastie als Schreibvariante für den Königstitel "nesut-bitj" verwendet worden. Daher vermutete Dr. Edgar Pusch (Tausret und Sethos in der Ramsesstadt, in "Ägypten und die Levante 9, 1999), dass auf dem Relieffragment unter der mit Uräen versehenen Sonnenscheibe ein Kartuschenpaar mit dem Thron- und Geburtsnamen der Königin zu ergänzen ist, wobei aber bei einer Ergänzung der Kartuschen zum Thron- und Geburtsnamen der Königin die Voranstellung des "Großen königlichen Gemahlin-Titel" nicht zulässig ist (Zitat Ende). 

Lt. Prof. Hartwig Altenmüller lassen sich die Fragmente aus der Ramses-Stadt nicht anders einordnen, als in die Zeit von Sethos II., wobei gegen einen späteren Ansatz in die Regierungszeit von Tausret der allgemeine archäologische Befund in Pi-Ramesse spricht, worauf zahlreiche dort gefundene Belege von Sethos II. hindeuten, aber keine weiteren Belege für die Königin Tausret (siehe E. Pusch, Tausret und Sethos II. in der Ramses-Stadt, in Ägypten und die Levante 9, 1999, 101-103). 

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Säulentrommel aus Granit
Von einem Palast oder einem Tempel in Pi-Ramesse stammen dort gefundene Säulentrommeln (heute wahrscheinlich noch in situ) die später in die Uferbefestigung des Heiligen Sees verbaut wurden. Lt. Pierre Montet (Montet, 39) soll der Name von Sethos II. über den eines anderen geschrieben sein (usurpiert). Von den Inschriften ist nicht mehr als der untere Teil des Thronnamens und des Geburtsnamens erhalten: "wsr-Hprw-Ra mrj-[Jmn] %tXy [mrj.n-PtH]".´

Modell-Formen zur Herstellung von Kartuschen
Lt. PM IV 9-10 und Aidan Dodson (Poisoned Legacy, 78-79) wurden 1928 von den ägyptischen Ausgräbern unter Leitung von Mahmud Hamza und gleichfalls bei den Grabungen des Deutschen Archäologischen Instituts in den 1980iger Jahren in Qantir zwei Modell-Formen (moulds) für die Herstellung des Thronnamens von Sethos II. in den Überresten einer Fayence- und Glaswerkstatt gefunden. Die Kartuschen lauteten: "
(Userkheperure Setepenre)| und (Userkheperure  Setepenre Meryamun)|

Weitere Modell-Formen
Im Verlauf der deutschen Ausgrabungen des Pelizaeus-Museums Hildesheim in Qantir wurden weitere 35 Modell-Formen aus Fayence für die Herstellung der Kartuschen von Sethos II. entdeckt. Der heutige Verbleib ist unbekannt. Allerdings äußerte der deutsche Leiter der Ausgrabungen, Dr. Edgar Pusch, leichte Bedenken bei der Zuordnung für Sethos II., ebenso könnten sie evtl. zu Sethos I. gehören (siehe Pusch, Tausret und Sethos II, S. 101). 

Tür aus Kalkstein des Huy
Ein heute im Ägyptischen Museum in Kairo befindliches Baufragment (zwei dekorierte Türpfosten und ein Türsturz aus Kalkstein Höhe 2,90m x Breite 1,90m = Quelle: The New Kingdom Memphis Newsletter / Jacobus van Dijk Oktober 1995, S. 15)
gehörte zu dem Wohnsitz von Huy. Dieser war "Stellvertreter und Vorsteher der Arbeiter" im Tempel des Month (jdnw) und (jmj-ra Hmt Hwy n pr MnTw). Die Fragmente wurden im Oktober 1930 durch den Antikendienst beschlagnahmt, nachdem sie auf einem Bauernhof in Esbet Kosti Sawa von den Einheimischen entdeckt wurden, wo diese dann versuchten sie auf dem Antikenmarkt zu verkaufen. Der Antikendienst brachte die Baustücke in das Ägyptische Museum von Kairo (JE 58705). 

In Zentrum des Türsturzes befinden sich die beiden Kartuschen mit den Namen von Sethos II. Die Kartuschen werden mit der Sonnenscheibe und den beiden Federn bekrönt und stehen auf den Zeichen für Gold (nub) und werden eingerahmt zu beiden Seiten mit dem Horusnamen des Königs.

Der Beamte Huy kniet zu beiden Seiten der Kartuschen in Anbetungshaltung. Hier wird er in den Inschriften mit den Titeln: "Stellvertretender Vorsteher der Werkstatt des Tempels des Month" bezeichnet. Auf dem rechten Türpfosten befindet sich eine lange "hetep-dj-nswt"-Formel (.....ein Opfer das der König gibt) des Königs, der vor Ptah, Sachmet und Seth opfert - abwechselnd mit seinem Thronnamen. Die Titel des Beamten lauten auf dem rechten Türpfosten: "Aufseher der Werkstatt des Herrn der Beiden Länder" sowie "Großer Aufseher aller Werkstätten des Tempel des Month" (2). 

Sethos II., opfert auf dem linken Türpfosten (ebenfalls mit eine hetep-dj-nswt/ein Opfer das der König gibt-Opferformel) an Amun-Re, Mut und Chons (die thebanische Triade), wobei die Namen des König die gleichen wie auf dem rechten Türpfosten sind. Der Beamte Huy trägt hier den Titel "Stellvertreter" sowie "Großer Aufseher der Werkstätten des Herrn der beiden Länder (2).

Die Tür stammt vom Haus des Huy mit der Nr. 4 in Qantir (Pi-Ramesse), was beweist, dass dieser Beamte einen hohen Status besaß, der ihm erlaubte eine Residenz in Pi-Ramesse zu besitzen - wobei allerdings dort keine anderen Hinweise auf Huy gefunden wurden (Quelle: Habachi Tell el-Daba and Qantir, 31-32 ff. und 199).

Tell Nabesha / Tell Farun / Tell Bedawi
- zwei Sphingen aus schwarzen Granit -

In Tell Nabesha (altägyptisch: Imet), der Hauptstadt des 19. unterägyptischen Gaus befand sich ein Tempel der Göttin Buto. Hier wurden zwei Sphingen aus schwarzem Granit gefunden, die aus dem Mittleren Reich stammen und später von König Sethos II. durch eine Inschrift auf der Brust der Sphingen usurpiert wurden.

Athribis (Tell Atrib) (PM IV 70)
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Obelisk, beschriftet von 3 Königen -

Im Ägyptischen Museum Berlin (ÄM 12800) befand sich das Bruchstück eines Obelisken aus schwarzem Granit, der einst als Türschwelle in einem Haus in Kairo diente, original vermutlich lt. Angabe aus dem Ägyptischen Museum Berlin wohl aus Tell Athribis in Unterägypten stammt. Diese Vermutung wird gestützt auf die Nennung der Göttinnen Sachmet und Isis die im "Gau von Athribis residierten" sowie Chontamenti (@r-#ntj-xtj) auf dem Quarzitsockel des Obelisken, der heute im Museumsgarten des Ägyptischen Museums Kairo (JE 72147, TR 11/11/20/20 - nach E. Schott "zwei Obeliskensockel aus Athribis" 190-97). 

Heute befindet sich der 3 m hohe Obelisk aus grauem Granit im Innenhof des Archaeologischen Museums in Posen (Polen). (Bilder des Obelisken siehe hier ). Er wurde auf persönliche Initiative von Prof. Dietrich Wildung (ehemaliger Direktor des Ägyptischen Museums und Papyrussammlung in Berlin) als Dauerleihgabe an das Museum in Posen gegeben. Der Obelisk ist mit Inschriften von drei ägyptischen Königen beschriftet.

Der Obelisk stammt wohl aus der Zeit von König Ramses II., dessen Titulatur und Namen sich auf zwei Seiten erhalten haben. Später fügte sein Sohn Merenptah seinen Namen ebenfalls hinzu sowie ebenfalls König Sethos II. Zwar sind die Texte auf allen Seiten ähnlich verteilt, unterscheiden sich jedoch in einigen Details, indem sie unterschiedliche Namen und Beinamen der Könige und Namen der in Athribis verehrten Götter angeben.

Zum Beispiel befindet sich eine leichte Vertiefung in der Zone der Inschrift von Ramses II. (in der mittleren Spalte). Deshalb vermuten einige Forscher, dass möglicherweise eine frühere Inschrift (evtl. Amenophis III.) existierte, die dann entfernt wurde. Merenptah, Sohn und Nachfolger von Ramses II. fügte dann seine Namen am unteren Rand des Obelisken auf beiden Seiten des Textes von seinem Vater ein. König Sethos II., ließ seinen Horus-, Goldhorus-, Thron- und Geburtsnamen auf alle 4 Seiten des Obelisken anbringen ließ (Quelle: Sourouzian, Monuments du roi Merenptah, 72; Roeder: Ägyptische Inschriften aus dem staatlichen Museum zu Berlin, Bd. II., S., 28-33). Schriftzeichen, die den Gott Seth im Namen des Königs darstellten, wurden in der Spätzeit zerstört (dieser Gott wurde nun als Feind von Osiris angesehen).

Seite A des Obelisken
mit der ursprünglichen Inschrift links von Ramses II.
und daneben die 3. Inschrift von Sethos II.
Seite A des Obelisken
mit der Inschrift links von Ramses II.
und rechts von Sethos II.

Beide Umzeichnungen: Nach Aegyptische Inschriften aus dem staatlichen Museum zu Berlin “ – Band II. 
Günther Roeder, online-Version

In der Antike stand der Obelisk vor dem Tempel des Gottes Chontamenti, zusammen mit einem anderen Obelisken, der heute im Museum Kairo aufbewahrt wird. Aus Athribis entfernt, wurde er im 19. Jahrhundert als Schwelle in einem Haus in Kairo verwendet. Nach seiner Entdeckung wurde er 1895 von C. Reinhardt gekauft und nach Europa verschifft. Der Sockel seines Gegenstückes und eine der Quarzitbasen wurden in Fustat/heute Kairo wiederverwendet, während die andere Basis in situ in Athribis gefunden wurde - jetzt sind beide Basen im Garten des alten Ägyptischen Museums in Kairo ausgestellt (siehe E. Schott 1939). 

Seit 1896 befindet er sich im Besitz des Berliner Museums. Bei der Verlegung nach Kairo wurde das ursprüngliche Pyramidion weggeschnitten (es ist unbekannt ob es mit Goldblech bedeckt war), jedenfalls kam es mit einem grau gestrichenen Pyramidion aus Sperrholz an seiner Spitze nach Posen in Polen. Der inzwischen verstorbene ehemalige Direktor des Museums entschied damals, dass als Zeichen der Dankbarkeit für das Berliner Museum ein neues, vergoldetes Pyramidion hergestellt werden sollte, wobei die Idee war, zu zeigen, wie es in der Antike original ausgesehen haben könnte. Dieses Projekt wurde im Oktober 2003 realisiert und seitdem befindet sich an der Spitze des Obelisken wieder ein Pyramidion.

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Im Ägyptischen Museum Kairo (TR 25/11/11/18/5) / JE 72147) befindet das Fragment eines Obelisken aus schwarzem Granit aus der Zeit von Ramses II. Das Fragment dieses Obelisken gehört als Gegenstück zu dem in Berlin/Posen befindlichen. Es wurde in El-Fustat (Alt-Kairo) gefunden. Ursprünglich waren auf dem Obelisk der Thron- und Geburtsname von Ramses II. auf beiden Seiten eingraviert, flankiert von einer Inschrift König Sethos II. - aber leider haben sich nur zwei Zeilen der Titel von König Ramses II. erhalten, während die Inschrift von Sethos II., die zumeist aus den beschädigten Thron- und Geburtsnamen besteht, sich auf drei Seiten erhalten hat.

Die ursprüngliche Herkunft des Obelisken aus Athribis ist gegeben durch zwei beschädigte Textzeilen, die König Sethos II. als „[geliebt] von Horus Khen[nty-Khenty] “ bezeichnen (2) (siehe H. Sourouzian: Monuments du roi Merenptah, 73 und KRI 4:245). 

Tell el-Yahudia / Leontopolis
- Kniestatue aus Sandstein und Keramikfliesen -
Museum Kairo CG 1239 / Museum Berlin ÄM 7940

In Tell el-Yahudia (Unterägypten / 20 km nordöstlich von Kairo) fand das Team von Edouard Naville am Ende seiner Grabungen in den Jahren um 1887 das Fragment einer Kniestatue aus Sandstein von König Sethos II., der einen Naos vor sich hält. Von der Statue haben sich nur die untere Hälfte einschließlich der Arme und Hände und ein Teil des Schreins erhalten. Auf der rechten Seite der Statuenbasis befindet sich der Horus-, Thron-, und Geburtsname von Sethos II. Auf der linken Seite hat sich nur der Geburtsname (Sethos-Merenptah) von ihm erhalten. Da die Inschrift den König als "geliebt von Atum" bezeichnet, ist zu vermuten, dass der schwer beschädigte Schrein ursprünglich wohl eine Figur dieses Gottes in sich trug.

In der Sammlung "Duke of Northumberland Collection at Alnwick Castle" befindet sich eine Keramikfliese, die ebenfalls in Tell el-Yahudia gefunden wurde und den Geburtsnamen "Sethos-Merenptah" des Königs träg. Eine weitere Keramikfliese aus Fayence - auch aus Tell el-Yahudia - befindet sich in der Sammlung des Ägyptischen Museum in Berlin (ÄM 7940). Die Inschrift nennt den Thronnamen von Sethos II. User-cheperu-Re mery-Amun. Weitere Informationen über die Fundumstände beider Keramikfliese liegen leider nicht vor (2)

Gebiet von Kairo.....
- Büste einer Granitstatue (evtl. aus Kairo?) -
- heute im Museo Archeologico Nazionale/Museo Egizio 7668 -

Im Museo Archaeologio in Florence (Italien) befindet sich eine beschädigte Statuenbüste (Nr. 7668) von König Sethos II., die evtl. aus dem Gebiet rund um Kairo stammt (PM IV, 70; KRI 4:276 und The Global Egyptian Museum online).     

Die Büste aus dunkelgrauem Granit gearbeitet. Erhaltungszustand: beide Arme fehlen, fragmentierter Uräus; an mehreren Teilen der Büste befinden sich weitere Beschädigungen. Die hieroglyphische Inschrift auf dem Rückenpfeiler hat zahlreiche Lücken und trägt die Kartuschen von Sethos II. Die Büste wurde während der Schiaparelli-Mission der Jahre 1891-1892 erworben und ins Museum in Florence gebracht. Die erhaltenen Inschriften lauten: "König von Ober- und Unterägypten, Herr der Beiden Länder (Userkheperure Meryamun)|, Sohn des Re, Herr der Erscheinungen (Sethos–Merenptah" (Quelle: KRI 4:276) (2).

Statuenbüste Sethos II.
- heute im Museo Archaeologie Florence -
Inventary-Nr. 7668 
unbekannte Herkunft - evtl. Raum Kairo 

Bild:     Xix dinastia, sethos II
User:    Sailko, Jan. 2014, Wikipedia
Lizenz: CC-BY 3.0

Heliopolis
- Kniestatue und Statuensockel -

Bei Grabungen in den späten 1980er und frühen 1990er Jahren durch die Ägyptische Altertümer-Verwaltung (heute Supreme Council of Antiquities) fanden diese in der Nähe des Kanals von Matariya die Reste einer fragmentierte Kniestatue aus Kalkstein von König Sethos II, die man wieder zusammensetzte und die sich heute im Freilichtmuseum von Matariya befindet. Die Statue zeigt den knienden König als Opferbringer mit einem Opfertisch vor sich. Teile der Statue wie der obere Teil der Brust, die Schulter und der Kopf waren erodiert, aber es blieben genug Reste übrig um zu zeigen, dass Sethos II. das Nemes-Kopftruch mit dem Uräus trägt. Die Inschriften auf der rechten Seite der Basis fehlen, aber die auf der linken Seite sind intakt und nennen einige Varianten seiner Titel: "kA nxt mk-Kmt nswt bjtj jwa dSrt nb tAwy [wsr]-xprw-Ra stp.n-Ra sA-Ra nb xaw %tXy mrj.n-PtH mrj Ra-@r-Axtj" = Starker Bulle, Beschützer von Ägypten, König von Ober- und Unterägypten, der die Rote Krone erbt, Herr der beiden Löänder, [User]Cheperure Setepenre, Sohn des Re, Herr der Erscheinungen, Sethos-Merenptah, geliebt von Re-Harachte"(Übersetzung von Ahmed el-Sawi "A Limestone Statue of Sety II, from jwn-(Heliopolis") (2). 

Kniestatue Sethos II. mit Opfertisch vor sich
Open-Air-Museum  Matariya (Heliopolis)

Die Statue wirkt nicht usurpiert und scheint ein Original-Denkmal von Sethos II. zu sein, denn die Inschriften weisen lt. Ahmed el-Sawi (A Limestone Statue of Sety II, from jwn-(Heliopolis) keinerlei Spuren einer Usurpation auf). Diese Schlussfolgerungen von el-Sawi erschließen sich aus den Inschriften des Rückenpfeilers, auf dem Sethos II. als "Beschützer von Heliopolis" bezeichnet wird und von der Oberseite des Opfertisches, wo der König als "geliebt von Atum, Herr von Heliopolis" und geliebt von Shu, Sohn des Re, der Große Gott" genannt wird.

Die fragmentierte Kniestatue des Königs hält einen Opfertisch vor sich, auf dem sich auf der Oberseite, der Vorderseite und den beiden Seitenseiten Inschriften mit den Kartuschen des Königs befinden (2).

 

 

 

Bild: Mit frdl. Dank Friedrich Graf
- alle Rechte vorbehalten -

 

Linke Seite der Statuenbasis
mit Inschriften

Starker Bulle, Beschützer von Ägypten, König von Ober- und Unterägypten, der die Rote Krone erbt, Herr der beiden Löänder, [User]Cheperure Setepenre, Sohn des Re, Herr der Erscheinungen, Sethos-Merenptah, geliebt von Re-Harachte"

 

 

 

Übersetzung nach: A Limestone Statue of Sety II, from jwn-(Heliopolis) Ahmed el-Sawi 

 

Bild: Mit frdl. Dank Friedrich Graf
- alle Rechte vorbehalten -

 

Opferplatte der Kniestatue Sethos II. mit Inschriften.
"Geliebt von
Atum, Herr von Heliopolis" und geliebt von Shu, Sohn des Re, der Große Gott" .

Bild: Mit frdl. Dank Friedrich Graf
- all Rechte vorbehalten -

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Ebenfalls aus Heliopolis (Matariya) stammt ein Block aus Rosengranit (heutiger Verbleib unbekannt), der eine fragmentarische Inschrift trägt: "Sethos II. ist geliebt von Re–Harachte, König von Ober- und Unterägypten, Herr der Beiden Länder (Userkheperure Meryseth)| “(Quelle: PM IV 64 und Dodson, Poisoned Legacy, 76). Dieser Granitblock mit der Inschrift von Sethos II. und einer ungewöhnlichen Form seines erhaltenen Namens kam wahrscheinlich von einem der heute zerstörten Tempel aus der Region Heliopolis und lautet: "König von Ober- und Unterägypten, Herr der beiden Länder, User-cheperu-Re, Mery-Seth". Diese sehr ungewöhnliche Schreibweise ist nirgends anders für Sethos II. belegt - falls es sich hier nicht um eine Verschreibung für "Meryamun" handelt. (2).

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Im Kunsthistorischen Museum von Wien (ohne Nummer) befinden drei über 6 m hohe Säulen aus rotem Granit (jeweils 12 Tonnen schwer), die in Alexandria gefunden wurden und für den Bau des dortigen Forts genutzt wurden. Die originale Herkunft dieser Säulen ist unklar - es wird aber vermutet, dass sie ursprünglich aus Heliopolis (Matariya) oder evtl. auch aus Memphis stammen. Die Säulen stammen original aus der Zeit Thutmosis IV und schon König Merenptah fügte seine Namen und Ephiteta hinzu. Den größten Teil der Inschriften zeigen allerdings den Horusnamen kA nxt wr-pHtj, nbtj-nxt-xpS dr-pDt-9) und Goldhorusnamen (aA-nrw-m-tAw-nbw) von Sethos II. (Quelle: Roy Winston Hopper: The Monuments of Amenmesse and Sethos II. und Sourouzian: Monuments du roi Merenptah, 49)

Zwei der antiken Säulen mit den Kartuschen verschiedener Könige (Saal 1)
Kunsthistorische Museum Wien 
- der größte Teil der Inschriften stammt allerdings von König Sethos II. - 

Beide Bilder: Courtesy to Friedrich Graf
- alle Rechte vorbehalten -

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Flinders Petrie fand während seiner Grabungen in den Jahren 1911-1912 zwei Objekte aus der Regierungszeit von Sethos II. Leider versäumte er es aber, ihre genaue Fundlage zu dokumentieren. Bei dem einen Objekt handelt es sich um einen "eingelegten, glasierten Ziegel", von dem nur noch die etwas mehr als die Hälfte seiner originalen Länge erhalten blieb. Auf ihm befinden sich der Thronname und ein Teil des Geburtsnamens von Sethos II. (wsr xprwRa mrjJmn StXy [mrj.nPtH])|. (2)

Bei dem zweiten Stück handelt es sich um ein Kalksteinfragment, auf dem sich einst der Titel: König von Ober- und Unterägypten, gefolgt von einer teilweise zerstörten Kartusche mit dem Thronnamen von König Schoschenq III. (wsr-MAa.t-Ra = User-Maat-Re). Aber lt. Petrie und Mackay (Heliopolis, Kafr Ammar and Shurafa, plate 8:5) enthält diese Kartusche auch Elemente, die durchaus als der Thronname von Sethos II. gelesen werden könnte ([nsw]t bjtj wsr-xpr[w]-Re). Einige Forscher sind aber auch der Meinung, dass man alternativ dieses Kalksteinfragment mit König Schoschenq I. in Verbindung bringen könnte oder auch für die Könige Schoschenq IV oder Schoschenq V (2). 

Die glasierte Einlegefliese befindet sich heute in der "Kelvingrove Art Gallery und Museum", Glasgow Museum in Glasgow, Schottland (Nr. 10.e.1912) und das Kalksteinfragment mit Inschrift befindet sich heute in der Burell Collection des Museums Glasgow (9.ap.1912) (2). 

Memphis / Tempel des Ptah
- Quartzite-Säulen und Steinblock -

In den Ruinen der Hypostylhalle (oder Westhalle) des Ptah-Tempels in Memphis - erbaut unter Ramses II. - fand man die Fragmente von einigen Quartzite-Säulen mit dem Thron- und Geburtsnamen von Sethos II. drauf (heute noch in situ) (2).

Des weiteren wurden auch Inschriften von Sethos II. auf Säulenbasen und an der Basis der Wände im Sanktuar gefunden, die sich ebenfalls heute noch  vor Ort (in situ) befinden.

Der kleine Tempel, der unter Ramses II. erbaut wurde, war den Göttern Ptah, Ptah-Tantenen und für zwei weitere Gottheiten gewidmet und wurde während der Ausgrabungen der Universität von Kairo (unter Leitung von Ahmad Badawi) Anfang 1940 entdeckt. Weitere Ausgrabungen erfolgten in den Jahren 1950 und 1956 durch die Universität von Pennsylvania. Diese wiesen nach, dass der Tempel Teil eines größeren Tempelkomplexes in Memphis war. Der Tempel bestand aus dem Pylon, einem Säulenportikus, der Säulenhalle und drei Kapellen (welche an die kolossale Umfassungsmauer des Ptah-Tempels angrenzten). Unter der Herrschaft von Sethos II. wurde seine Titulatur auf den Säulenbasen in der Säulenhalle und an den Basen der Wände des Sanktuars eingraviert. Gleichzeitig mit den Inschriften auf den Säulen und Wänden des Sanktuars scheint auch eine gewisse Bautätigkeit im Tempel ausgeübt worden zu sein. Man fügte einen neuen Portikus hinzu und erhöhte die Schwelle des Zugangs der Säulenhalle und des Bodens der nördlichen Kapelle (Quelle: Labib Habachi: "The Discoverey of the North Tower of the Pylon and its Inscriptions", in Mit-Rahineh 1956) (2). 

Seine Titel auf diversen Bauteilen weisen daraufhin, dass der Tempel mindestens bis zum Ende seiner Regierungszeit genutzt wurde, da nirgendwo im Tempel der Name eines später regierenden Königs der 19. oder 20. Dynastie gefunden wurde. Die Ägyptologen nehmen daher an, basierend auf diese Forschungsergebnisse, dass die Kartuschen und Inschriften von Sethos II. originale (nicht-usurpierte) Inschriften aus seiner Regierungszeit sind - wobei man aber nicht sagen kann, ob diese vom Anfang oder aus den letzten Jahren seiner Regierung stammen (Quelle: Anthes, Mit Rahineh 1956, 8 and pls. 3, 5) (2). 

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Im Gebiet des Ptahtempels in Memphis fand Flinders Petrie bei seinen Ausgrabungen von 1913 einen Steinblock (heutiger Verbleib unbekannt) mit dem Thronnamen von König Siptah, der später durch den von König Sethos II. überschrieben wurde. Die ursprüngliche Inschrift lautete: "König von Ober- und Unterägypten, Herr der Beiden Länder (Akhenre setepenre)| ….. “ (Thronname von König Siptah). Später wurde über diese Kartusche der Thronname von König Sethos II. geschnitten:  "(Userkheperure setepenre)| “. 

Da aber Siptah der Nachfolger von Sethos II. war, muss diese Usurpation posthum geschehen sein. Als Urheber kann daher nur Königin Tausret infrage kommen, wobei die bislang ungeklärte Frage lautet: war diese Usurpation ein Versuch, den Namen Sethos II. postum zu "ehren" oder war es ein Versuch, den Namen von Siptah zu löschen (weil man ihn für einen illegitimen König hielt), indem man seinen Namen in den von seinem Vater änderte? Jedenfalls schien Flinders Petrie dieses in einer jetzt überholten "Nachfolgeordnung" für einen Beweis dafür zu halten, dass Siptah vor Sethos II. regierte (2).

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Während seiner Ausgrabungen in Memphis um 1913 fand Flinders Petrie das Fragment einer Kalkstein-Säule (PM² III. [872] ), die lt. Petrie den Namen von Sethos II. als auch den von König Siptah zeigt. Das Säulenfragment (heute im Bristol City Museum and Art Gallery, Bristol H647) zeigt die Kartusche mit dem Thronnamen (wsrxprwRa stp.nRa)| (Thronname von Sethos II.), bekrönt mit der Sonnenscheibe mit zwei Federn, während die Kartusche mit dem Geburts-Namen nur sehr fragmentarisch erhalten ist, da das Säulenfragment an dieser Stelle stark beschädigt ist. 

Die Kartusche mit dem Thronnamen war offensichtlich der 1. Teil des Thronnamens und zeigt lt. den Recherchen von Roy Winston Hopper (2010 / The Monuments of Amenmesse and Sethos II. - S. 404, Anmerkung 180) keinerlei Anzeichen einer Umwandlung der Hieroglyphen in die bekannten Thronnamen von König Siptah (sxaj.nRa oder AxnRa) die normalerweise mit dem Epiteton stp.n-Ra geschrieben wurden.

Der obere Teil des Geburtsnamens ist stark beschädigt und lag lange Jahre im Schlamm, wobei heute kaum etwas zu erkennen ist, was zu einer Wiederverwendung der Namenskartusche von Siptah zu Sethos II. passen würde (2). So muss diese Frage ungeklärt bleiben.

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Nach PM² III (872) befindet sich im Museum Kairo (JE 30174) das Fragment eines Kalksteinblocks aus Memphis, auf dem die Kartusche - ähnlich wie die im Museum Bristol - geändert wurde. Es handelt sich um einen Block, der wohl von dem kleinen Tempelbau Ramses II. für die Götter Ptah, Ptah-Tatenen und  zwei weitere Gottheiten stammte. Porter & Moss (ebenso ein Journal von 1892 als der Block ins Ägyptische Museum kam) beschreiben den Block mit einer Änderung des Namens von Sethos II. zu dem Thronnamen von König Siptah. PM ² III (872) schreibt: "Name of Sethos II altered to Merneptah-Siptah, in Cairo Mus. JE 30174. See Bull. Inst. Eg. III Sèr. 4 (1892), p. 283. Die erhaltene Inschrift lautet: "König von Ober- und Unterägypten, Herr der Beiden Länder, Achenre Setepenre, Sohn des Re, Herr der Erscheinungen"(Thronname von Siptah) wobei einige Zeichen verloren sind. Kenneth Kitchen vermutet, dass dieser Block einst den Thronnamen von Siptah enthielt, später aber (wohl von Königin Tausret) zu dem von Sethos II. verändert wurde (seiner Meinung nach in der gleichen Weise wie der obige, den Petrie fand). Es könnte sich aber hier auch einfach um den vollen Thronnamen von Sethos II. handeln: "User(Cheperu)re Setepenre (Meri)amun" was lt. (2)viel besser zu den verbliebenen Zeichen passt.

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Im Kunsthistorischen Museum Wien (ÄS 5782) befindet sich die Statue eines auf seinen Hinterbeinen stehenden Affen aus Rosengranit (H. 1,30m x B. 0,42m x D. 0,63m), der seine Hände im Anbetungsgestus erhoben hat. Vor dem Affen befindet sich die kleine Figur eines Königs, der ein Nemeskopftuch trägt. Die Statue, die evtl. aus Memphis stammt, gehörte zu der Sammlung "Miramar" und gelangte 1878 in das Kunsthistorische Museum in Wien. 

Der König, der nur etwa 3/5 der Größe erreicht, trägt den kurzen Vorbau-Schurz und das Nemes-Kopftuch mit Uräus. Seine Hände liegen flach in "Beterhaltung" auf dem Schurz.

Allgemein wird die Statue König Sethos II. zugeschrieben, aber einige Ägyptologen möchten sie aufgrund stilistischer Gründe und auch wegen der Kleidung des Königs eher in die Herrschaft von Amenophis III. datieren. Der Grund, warum sie für Sethos II. zugewiesen wird, ist ein flüchtig eingravierter Königsname, der sich auf der Brust des Königs befindet, der jedoch nicht sicher zu lesen ist. Manche Ägyptologen glauben aber, dass es sich hierbei um die Kartusche von Sethos II. handelt. Evtl. handelt es sich aber auch um eine Usurpation, die über einer älteren Inschrift graviert wurde. Der Online-Katalog des Kunsthistorischen Museums datiert diese Figur in die Zeit von Amenophis III.

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Im Universitäts-Museum von Pennsylvania (M. 12909) befindet sich ein Türsturz, der zum Haus des Wesirs Hori gehörte und den Namen von Hori und König Sethos II in der Mitte des Sturzes zeigt. Die teilweise beschädigte Inschrift lautet: Horus, Mächtiger Stier [ … ] Herr der Erscheinungen (Userkheperure  Setepenre  Mery-amun)| “. Die Inschrift für Hori auf dem Türsturz nennt seine Titel: "Edler Erbprinz, [Fächerträger] zur Rechten des Königs, Großer Wesir, Bürgermeister der Stadt, Wesir “ (2). 

Das Fragment aus Kalkstein wurde in Memphis entdeckt. Von dem Wesir Hori sind einige Denkmäler aus der Zeit von König Sethos II., König Siptah und Königin Tausret bekannt - falls sein Familienstammbaum stimmt, war er ein Urenkel von König Ramses II, der durch seinen Vater, dem Hohepriester des Ptah mit ebenfalls dem Namen Hori, ein Sohn von Prinz Kaemwaset (Sohn von Ramses II.) war (siehe Dodson, Poisoned Legacy, 23, 72-74). 

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Im Louvre Museum Paris (A71 / N 72) befindet sich eine Blockstatue des Iyri / Iyi-roy, der einen Naos mit einer Ptah-Sokar Statue vor sich hält. Auf der Statue befinden sich die Titel von Iyi-roy, die lauten: "Sem-Priester des Ptah und Hohepriester des Osiris". Auf seiner rechten Schulter befinden sich die Kartuschen von Sethos II. (Sethos-Merenptah). Iyi-roy gehört wahrscheinlich in die Regierungszeit von Königin Tausret (in die Zeit ihrer Alleinherrschaft nach dem Tod von König Siptah), da sich ihr Name "tA-Wsrt stp.n-Mwt" (Ta-useret setepen-Mut / die Mächtige, auserwählt von Mut) auf seiner linken Schulter befindet. Einige Ägyptologen (wie Dr. Aidan Dodson) vermuten, dass dieses ein "bewusster Akt von Tausret war, um das problematische Problem der Machtteilung mit Siptah, dem vorherigen König, zu umgehen und ihre Herrschaft direkt mit der ihres verstorbenen Ehemannes Sethos II. zu verbinden" (Quelle: Poisoned Legacy, 117).

Es besteht allerdings auch die Möglichkeit, dass die Karriere von Iyri-roy schon in jungen Jahren unter König Sethos II. begann und sich dann über die Regierungszeit seiner Nachfolger Siptah und Tausret hinzog. Iyri-roy ist von mehreren Monumenten bekannt, die meisten kommen aus seinem Grab in Saqqara, das aber heute leider verloren ist. Einige Blöcke aus seinem Grab wurden "verstreut" in Mit-Rahina (Memphis) gefunden.

Kalkstein-Statuette des Iyri-roy mit Naos
- Louvre Paris, A 71 / N 72 -

Im Museum Louvre, Paris befindet sich die Statue eines hockenden Mannes, auf dessen Schultern die Kartuschen von Sethos II. (rechte Schulter) und von Tausret (linke Schulter) befinden. Er trägt die Titel: Sem-Priester des Ptah und Hohepriester des Osiris.

Iyri-roy hält vor sich einen Naos, in dem sich eine Figur des Ptah-Sokar befindet.

 

 

Bild: Statue of Iyri High Priest of Ptah under king Seti II.
Autor:   Sailko, Wikipedia 21013
Lizenz:  CC BY-SA 3.0

 

Atfih / Aphroditopolis
- Kniestatue mit Naos - 

In der südöstlichen Region von Atfih (Mittelägypten) dem koptischen Petpeh (altägyptisch: Per-nebet tep-ihu) und altägriech. Aphroditopolis (im ägyptischen Gouvemement Al-Dschiza) wurde 1912  eine fragmentierte Kniestatue von Sethos II. gefunden, der einen Naos oder einen Schrein vor sich hält und die sich heute im Ägyptischen Museum Kairo befindet (PM - leider ist die JE-Nr. nicht bekannt). Im Naos befindet sich eine Statue der lokalen Göttin Isis-Hathor. Nach PM IV, 76 wurde diese Kniestatue von Sethos II. verbaut im Fundament eines Gebäudes im Südosten der Stadt Atfih gefunden. 
Die beschädigten Inschriften auf der Basis der Statue beginnen mit dem Horus-Namen des Königs und lauten weiter: König von Ober- und Unterägypten, Usercheperu-re Setepen-re (Meryamun), Sohn des Re, Sethos-Merenptah, geliebt von Atum, dem Leben gegeben sei wie Re (2). Der Geburtsname von Sethos II. ist auf dem Rückenpfeiler erhalten. Wahrscheinlich stammte diese Statue aus einem heute zerstörten Tempel oder Schrein in Atfih (2). 

Gurub /Kom Medinet Ghurab
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Plakette und Tablett/Bassin -

Im Londoner Petrie-Museum (UC 12848) und im Ashmolean Museum in Oxford (Nr. 1890.1017; UC 12848) befinden sich zwei Objekte: Plakette aus rotem Steatit (Petrie Museum) mit dem Thronnamen von Sethos II., die aus der Grabung von Flinders Petrie in Gurob (nahe el-Lahun) um 1890 stammen. Die genauen Fundumstände der Plakette UC 12848 sind unklar. Petrie beschreibt dieses Stück in einem späteren Bericht als "Sethos II-Material von Gurub".

 Das Objekt im Ashmolean-Museum (Oxford) scheint ein Tablett oder ein Bassin aus schwarzem Steatit zu sein, das zusammen mit anderen Objekten aus den Epochen von Amenophis III, Tutanchamun, Ramses II. und aus der Zeit von Sethos II.  in Verstecke unter den Böden der Wohnhäuser von Gurob gefunden wurde.(siehe Petrie, Illahun, Kahun and Gurob 1889-90, 18 und pl. 19:23). Lt. Petrie waren drei Seiten des Objekts im Ashmolean-Museum mit Figuren wie einem großen Käfer und dem Gott Ptah dekoriert, sowie einer EdF-Szene (Erschlagen-der-Feinde) vor einem Gott. Auf der vierten Seite der Plakette befindet sich der Thron- und Geburtsname von Sethos II. (Petrie, Illahun, Kahun und Gurob). 

El-Babein / El Siririya

In El-Babein - nördlich der modernen Stadt Minya im 17. Oberägyptischen Gau, befindet sich auf dem Ostufer des Nils eine kleine Felskapelle für die Göttin Hathor, "die Herrin von Akhwi" (@wt-Hrw nbt axwj), die unter Merenptah erbaut und von seinem Sohn Sethos II. vollendet wurde. Sethos II. beschränkte sich darauf, seine Kartuschen in einer Schriftzeile unterhalb der Szenen seines Vaters Merenptah anzubringen. 

Auf der linken Seitenwand des Kapellenraums befindet sich eine Szene mit Merenptah und einer Königin (zerstört) bei der Anbetung eines Gottes (vermutlich Harsaphes). Sethos II. entfernte zwei der Kartuschen seines Vaters, die Prenomen (wsr-xpr.w-Ra stp.n-Ra mrj-Jmn) enthielten. Die folgenden fragmentarischen Kartuschen können evtl. den Namen von Merenptah enthalten, da lt. Sourouzian ("Chapelle rupestre de Merenptah", 211-12, 215) die 3. Kartusche ein "Ptah"-Zeichen zeigt, gefolgt von einem sitzenden anthropomorphischen Gott, welcher der Ptah-Figur gegenübersitzt (siehe: Figure 6.20. Cartouches on Rock Shrine of Merenptah at El-Babein. Detail of LD3: 198c) und evtl. nach Kitchen (in KRI 4:247) der Gott Seth und nach RITA 4:173 die Göttin Maat ist (das ist dann das Nomen von Merenptah [mrj.n]-PtH [Htp]-MAat.

Kartuschen im Felsschrein des Merenpath 

Die linke Kartusche auf der Zeichnung von Lepsius (LD 198c) zeigt leider nicht den Kopf der der linken Gottheit. Wenn man aber diese mit der Kartusche rechts vergleicht ist bei dem 3. Zeichen eine "wsr"-Hieroglyphe zu erkennen. Kenneth Kitchen (KRI 4:247)  interpretiert den 2. sitzenden Gott mit Seth und das "wsr"-Zeichen links lässt auf die Kartusche von Sethos II. (Sethos-Merenptah) schließen. Sollte die Hieroglyphe aber die Göttin Maat zeigen, wäre es der Name von Merenptah [mrj.n]-PtH [Htp-Hr]-MAat.

Zeichnung: Lepsius Tafelwerke / LD III. 198c

 

El-Aschmunein / Hermopolis Magna
- Relief auf dem Pylon von Sethos II. -

Im Tempelbezirk von Hermopolis Magna (dem altägyptischenChemenu) wurden während der Ausgrabungen im April 1901 Monumente aus der 19. Dynastie gefunden, die u. a. aus der Zeit von König Ramses II. bis Sethos II. stammten (einschließlich einer Kolossal-Statue von Merenptah aus rotem Granit, die dieser von seinem Vater Ramses II. usurpiert hatte). Auf der Statue von Ramses II. (JE 35126 - usurpiert von Merenptah) befindet sich eine Figur von Prince Sethos-Merenptah. Die Inschriften dazu lauten: "Fürst und Graf (jrj-psat Hrj-tp tAwy sS nswt jmy-rA mSawr sA-nswt smsw) = Herr der Beiden Länder, königlicher Schreiber, Generalissimo, ältester Königssohn Seti-Merenptah). Porter & Moss schreibt dazu: "Red granit colossal-statue (with limestone base) Ramses II. usurped by Merenptah with Prince Sety-Merenptah, in relief on left side in Cairo Mus.". 

Figur des Prinzen Sethos-Merenptah an der linken Seite der Statue
- Detailausschnitt erstellt von Nefershapiland -

Bild:      Egyptian Museum Cairo 007
Autor:   Ovedc 2017, Wikipedia
Lizenz:  CC BY-SA-4.0

Die Dekoration im Durchgang des Pylons stammt aus der Regierungszeit Sethos II. Eine Ausnahme bildet jeweils der Sockelbereich am linken und rechten Türpfosten am Eingang des Pylons. Hier befindet sich jeweils eine Darstellung des knienden Gottes Hapi aus der Zeit von König Siptah und Tausret. In vier Szenen wird auf dem inneren Torpfosten des nördlichen Durchgang (rechts) der König dargestellt, wie er von Thot, von Thot des Ramses II. (+Hwtj  n R mssw mrjJmn), Horus, und Ptah Leben erhält.  

In der Hauptszene steht Sethos II. mit der blauen Atef-Krone auf dem Kopf weihräuchernd opfernd und mit Papyrus- und Lotus-Blüten in der Hand vor Amun-Re. Unter der Darstellung befindet sich eine Textzeile, welche die Titel des Königs mit dem Thron- und Geburtsnamen nennt, wobei der Thronname als Rebus geschrieben ist.

An der linken Seite des Durchgangs zeigt der innere Türpfosten wiederum vier Szenen in denen der König Leben erhält, diesmal von Thot, Schepsi, der "Herrliche" (wurde in Hermopolis als lokaler Sonnengott verehrt), Re–Harachte und Amun–Re. Die Hauptszene zeigt den König, der eine Kompositionskrone auf dem Haupt trägt - bestehend aus der Unterägyptischen Krone, Widdergehörn mit Uräen und Sonnenscheibe sowie zwei Straußenfedern, beim opfern der Maat vor dem Gott Thot. 

Pylon des Thot-Tempels mit Relief von Sethos II.
in Hermopolis / el Aschmunein

 

Am nördlichen Durchgang des Pylons des Thot-Tempels in Hermopolis ließ Sethos II. seinen Namen und sein Abbild anbringen – an der rechten Seite des Durchgangs sieht man König Sethos II. wie er vor Amun–Re ein Opfer darbringt. 

 

 

 

 

 

 

 

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

 

Gebel Abu Foda
- vertikale Felskartuschen von Sethos II. -

Abu Foda liegt etwas nördlich von Assuan am östlichen Nilufer (im 12. Oberägyptischen Gau - etwa 20 km von el-Amarna entfernt). Nach PM IV, 241 und Legrain, op, cit. 3,5  befinden sich dort "auf dem Fels über dem Nil" zwei vertikale große Felskartuschen auf dem Zeichen für Gold (mit einer Höhe von "8 Fuß"), welche den Thron- und Geburtsnamen von Sethos II. zeigen. Leider ist die genaue Position dieser Kartuschen heute nicht mehr genau zu ermitteln, da sich sowohl bei dem von Arthur Weigal (Miscellaneous notes in Ann. Serv. XI 171) als auch Legrain genanntem Ort keine Kartuschen finden lassen (2). 

Weigel beschrieb diese Kartuschen als ".....in den Fels gehauen am Ostufer des Nils gegenüber von Deir el-Amir Tadros und direkt gegenüber von Beni Qurria am westlichen Ufer liegend", während Legrain im Jahre 1897 die Position der Kartuschen "...als 500m von Dar bei Kaharaib / manchmal auch als Wadi Sheikh Kharachy befindlich" beschrieb. In ihrer Quellen-Studie für altägyptische Steine von 1979 geben Dietrich und Rosemarie Klemm an, dass diese Kartuschen von Sethos II. sich nicht da befinden, wo Legrain sie beschreibt. Die Forscher vermuten, dass die Kartuschen heute evtl. von "modernen Trümmern"bedeckt sind, da Weigall sie zuletzt 1909 gesehen hatte. Möglicherweise handelt es sich aber auch um einen Fehler bei der Positionsbeschreibung von Weigall und Legrain.

Zwar hat Eugene Cruz-Uribe bei seinen Ausgrabungen in der Saison 2004 (Middel Egypt Quarries Project), wo er die altägyptischen Steinbrüche in Sheikh Atiyat (südlich des Dorfes und der Steinbrüche von Maaabda) untersuchte, angegeben hatte, dass er dort "....ziemlich große Kartuschen von Sethos II. im versenkten Relief" gesehen hatte (was der Beschreibung von Weigall 1909 sehr ähnlich ist), aber es liegen zwischen den Orten, die Eugene Cruz-Uribe und Arthur Weigall beschrieben haben ca. 8 km. So könnte es lt. Hopper (2) durchaus sein, dass es sich hierbei um ganz andere Kartuschen von Sethos II. handelt (2). 

Medamud
- Säulentrommel u. Fragment eines Sandsteinblocks -

Bei den Arbeiten einer französischen Ausgrabungsmission unter Leitung von Fernand Bisson de la Roque (1931-1932 Rapport sur les louilles de Medamoud / Institut Francais d'Archeologie Orientale) wurden in den späten 1920iger Jahren bis in die frühen 1930iger Jahre Steinfragmente aus der Zeit von Sethos II. gefunden. Das Fragment einer Säule aus Sandstein (heute im Steinlager von Medamud befindlich / Inv.-Nr. 2457) wurde verbaut im Pflaster des Südkiosk im griechisch-römischen Tempel des Month in Medamud gefunden. Der erhaltene Text darauf besteht aus dem Geburtsnamen und lautet: "Herr der Erscheinungen, Sethos-Mer(en)[P]tah" (siehe PM V, 140, 144 = Fragment of column of Sethos II., re-used in pavement of South Kiosk) (2). 

Der Sandsteinblock wurde lt. Bisson de la Roque bei den Ausgrabungen nahe des Tores des römischen Kaisers Tiberius gefunden und auf ihm sind Teile des Thronnamens von Sethos II. erhalten: "[User]cheper[ure] Setepenre, Sohn [des Re]" (PM V, 144 und Bisson de la Roque: Rapport sur les fouilles de Medamoud / 1931-32, S. 59)

Medamud - Tempel des Month 
Fragment eines Pfeilers von Sethos II.
mit dem Geburtsnamen 
(heute im Steinlager / Inv.-Nr. 2457)

Dieses Fragment (steht auf dem Kopf) einer Säule/Pfeilers wurde verbaut im Pflaster des Südkiosk im griechisch-römischen Tempel des Month in Medamud gefunden.

Die Kartusche sieht usurpiert aus (Meinung der Autoren von Nefershapiland).

 

 

Bild: gemeinfrei (ca. 1939-1939) CC0 1.0)

Ramesseum / West-Bank of Theben
- Usurpierte Figuren im II. Hof - 

Nach PM² 435 und Plan XXXII entdeckte Wolfgang Helck, das "eine der Inschriften von Ramses II. auf eine der dortigen Osirisstatuen im II. Hof von König Sethos II. usurpiert ist. Sethos II. ließ irgendwann in seiner Regierungszeit die Inschrift von Ramses II. durch seine eigene Inschrift überschreiben, so dass sie nun lautet: "Starker Stier, Beschützer von Ägypten, Sohn des Re, Set(hos)-Merenptah" (kA nxt mk-Kmt sA-Ra %tX(y)) (siehe: Wolfgang Helck, Ritualdarstellungen des Ramesseums, S. 75. Auf der gleichen Statue befindet sich eine Inschrift von König Merenptah, die später von Amenmesse usurpiert und noch später von einem ramessidischen König nochmals usurpiert wurde. Es ist rätselhaft, warum König Sethos II. auf der Westseite dieser Statue seinen Namen über den von Ramses II. usurpieren ließ und nicht über den des Usurpators Amenmesse - wie er es ansonsten auf den Denkmälern in Karnak tat (2).

Lt. Wolfgang Helck (Ritualdarstellungen des Ramesseums, S. 75) verwendet Sethos II. in seiner Kartusche nur das "Seth-Tier" (Gardiner E 20) ohne das doppelte Schilfblatt ("y"), wie er es normalerweise in seinem Geburtsnamen schreiben ließ (2). 

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James Quibell entdeckte 1896 bei seinen Ausgrabungen nördlich und südlich des Ramesseums vier Fliesenfragmente oder Plaketten (?), die mit der Titulatur von Sethos II. beschriftet waren (PM² 443 - finds in Ramesseum area). Ein Exemplar davon befindet sich heute im Museum Kairo (JE 40426). Der Verbleib der anderen Funde ist leider unbekannt.

Ähnliche Fragmente wurden bei den Ausgrabungen in den 1930iger Jahren in Medinet Habu durch Uvo Hölscher (heutiger Verbleib leider unbekannt) entdeckt. Die Fliesen aus dem Ramesseum, die lt. Quibell "Spuren von blauen Zeichen auf einem weißen Hintergrund" und eines mit einem "blauen Hintergrund mit eingeritzten Zeichen" aufwiesen, waren auf einem der Fliesen mit der Titulatur von Sethos II. beschriftet ("wsr-xpr[w-Ra²].

Gebel el-Silsila - Speos von Haremhab
- Stele aus dem Jahr 2 von Sethos II. -

Eine heute stark beschädigte Wandstele befindet sich auf der linken Seite eines Türdurchgangs (Nr. 18 auf dem Plan unten) im Speos des Haremhab in West-Silsila, die nie richtig in den offiziellen Publikationen veröffentlich wurde (außer in "Kitchens Ramesidische Inschriften"). PM V. 210 (18) schreibt dazu: "South Central Doorway: (18) Thickness. Stela, Sethos II. before Amen-re, Mut and Khons, and text of year 2 below; cartouches and date" (Durchgang: Stele, Sethos II. vor Amun-Re, Mut und Chons und ein Text aus dem Jahr 2 darunter, Kartuschen und Datum).

Speos des Haremhab in Gebel el-Silsila
(18) Stele Sethos II. an der linken Wand des Durchgangs.

Plan nach Porter & Moss V 210 (18) 
- bearbeitet von Nefershapiland -

Über der Stele befindet sich eine Textzeile mit der "Ein-Opfer-das-der-König-gibt" Formel für Amun-Re und Mut, wobei die seitlichen Textzeilen der Stele so stark beschädigt sind, dass nur wenige Zeichen erhalten sind. In der Lünette schwebt die geflügelte Sonnenscheibe, darunter befanden sich einst wohl mehrere Figuren - alle wohl nach rechts gewandt (die aber alle gelöscht wurden). Angeführt wurde die Figuren-Reihe vom (nicht mehr vorhandenen) König, über dem aber noch zwei Kartuschen mit dem Namen von Sethos II. (wsrxprwRa mry-Jmn StXy.mrj.nPtH) erhalten sind (2).

Nach Kraus (Untersuchungen zu König Amenmesse - Teil 1, 183) wurden die heute nicht mehr vorhandenen Figuren in der Regierungszeit von Amenmesse gelöscht - als er die Macht in Oberägypten an sich riß. Aber das erklärt nicht, warum die Kartuschen über der gelöschten Königsfigur nicht ebenfalls ausgelöscht wurden? (2).

Interessant ist der Hauptteil des Stelentextes, da er eines der wenigen Jahresdaten aus dieser Zeit nennt. Leider ist auch der Text selbst durch Beschädigungen und Erosion stark in Mitleidenschaft gezogen und große Lücken sind entstanden. In der 1. Textzeile steht das Datum: "Jahr 2, 4. Peret" . gefolgt vermutlich von den Namen Sethos II. (Horus, Nebti und Goldhorusnamen), gefolgt von seinem Thron- und Geburtsnamen. Der restliche Text, der große Lücken aufweist, enthält die üblichen Phrasen zum König und Ägypten (2). 

Die Darstellung auf dem unteren Rand der Stele zeigt einen knienden Beamten in Anbetungshaltung und mit dem Blick in das Innere des Tempels. Lt. Inschrift wird er als "Königlicher Schreiber, Generallissimo des Herrn der beiden Länder, Mahuhy, gerechtfertigt" genannt. Im Haupttext wird er ebenfalls genannt, aber mit einem anderen Titel: "Königlicher Schreiber, Mahuhy, General der Armee". Später löste dieser Beamte dann den Hohepriester des Amun Roma-Roy in seinem Amt ab. Ein weiteres Mal ist Mahuhy im Speos des Haremhab in anbetender Haltung bei PM V. 212 (41) dargestellt mit den Titeln: "Erbprinz, Graf, Aufseher der Priester aller Götter in Waset, Hoherpriester des Amun in Karnak"(2). 

Zwar ist diese Darstellung mit Text (PM V. 212 [41] nicht datiert, sie wird aber wohl vom Ende der Regierung von Sethos II. (evtl. Jahr 5 oder 6) stammen, da Mahuhy in dem Jahr 2 noch nicht Hohepriester des Amun war (siehe Ray W. Hopper: Monumente of Amenmesse and Seti II. pdf) (2).

Das Kataraktgebiet

 

Insel Sehel
- Felsgraffiti (PM V. 252) -

Ein Felsgraffiti auf der Insel Sehel zeigt ein Relief, auf dem zwei Beamte in Verehrungshaltung vor der Göttin Anukis stehen. Hinter der Göttin befindet sich eine Inschrift mit der "Hetep-di-nesut-Formel" (Ein Opfer, dass der König gibt). Leider sind die Namen der beiden Beamten verloren, nur noch wenige Reste ihrer Titel sind zu lesen, evtl. "königlicher Schreiber" ? Über ihnen und vor der Göttin befinden sich die Kartuschen mit dem Thron- und Geburtsnamen von Sethos II. "Usercheperure Setepenre, dem Leben gegeben sei, ewiglich (PM V, [252] ). 

Graffito auf der Insel Sehel

Felsrelief mit zwei Beamten anbetend vor der Göttin Anukis. Über den Köpfen der Beamten (vor der Göttin) befinden sich die Kartuschen von Sethos II. - dahinter eine Segensformel (dem Leben gegeben sei, ewiglich). 

 

Zeichnung: Catalogue des monuments et inscriptions de l'Egypte antique, 95 (146), de Morgan
- bearbeitet von Nefershapiland -

 

Insel Bigge in Assuan
- Felsgraffiti (PM V [256] -

Auf der Insel Bigge (bei Assuan) befindet sich auf "einem großen Granitfelsen" gehauen (der sich am südlichen Ende des nördlichen Hügels befindet) ein Graffito, das die Forscher auf dem obersten Felsbrocken neben einem Granitvorsprung hinter einem ptolemäischen und römischen (Zeit Kaiser Augustus) Tempel entdeckt hatten. In früheren Berichten über dieses Graffito wird die in dem Graffiti enthaltene Kartusche "User-Chepereu-Re-setepen-Re"gelesen und wird als "von der Sonnenscheibe mit Doppel-Federn bekrönt und auf dem Zeichen für Gold stehend" beschrieben (William J. Murnane, der dieses Graffito 1990 inspizierte). 

Allerdings gibt es über die Leseart dieser Kartusche unterschiedliche Auffassungen. So wird sie von Champollion als die von Ramses II. (User-Maat-Re-setepen-Re) gelesen, während Porter u. Moss sie als Sethos II. beschreibt (mit dem Namen von Messuy), Vizekönig von Kusch, darunter.  Auch Murnane schreibt, dass die Leseart dieser - heute stark erodierten - Kartusche aufgrund seiner Untersuchung 1995 vor Ort - als "[User-Cheper]u-Re [meri-J]mun" gelesen werden muss.

Die Ostwüste

Wadi Hammamat

Die Durchführung der sog. "großen Expeditionen" in die Steinbrücke der Ostwüste stellten eine beträchtliche Herausforderung für die ägyptische Verwaltung dar. Meist fungierten "Vorsteher der Arbeiten" als Leiter. Hierbei gab es Männer, die dauerhaft diese Titel trugen und die Bauaufsicht  bei allen Projekten des Königs innehatten. Neben Goldvorkommen war das Wadi Hammamat das ausschließliche Zielgebiet von Expeditionen, welche die Gewinnung von Grauwacke, Siltstein und grünere Brekzie dienten. Hier wurde aber auch Steatit, Serpentinit und Granitvorkommen ausgebeutet. Aus der 19. und 20. Dynastie sind einige Unternehmen inschriftlich belegt. Besonders erwähnenswert ist eine Expedition aus dem Jahre 5 von Sethos II, die in mehr als 10 Inschriften ausführlich dokumentiert ist. Leiter der Expedition in das Wadi Hammamat war unter Sethos II. der Wesir Pa-Ra-em-hab. Auch der Schreiber Neferhotep wird erwähnt. Des weiteren wurden in den Inschriften drei "Oberste der Arbeit" genannt, die dem Büro unterstanden. 

In den Felsinschriften wurde auch der Vater des "Obersten der Arbeiten" Pa-Ra-em-hab namens "Pa-Ra-en-anqet" erwähnt. Da dieser in den Inschriften nur in der Filitationsangabe aufgeführt wird, ist anzunehmen, dass er nicht persönlich im Wadi Hammamat war. Das Gleiche dürfte für den Schwiegervater des Pa-Ra-en-anqet gelten. 

Nach der Steinbruch-Expedition unter Sethos II. liegen für einen Zeitraum von ca. 40 Jahren bis zur Regierung von Ramses IV. keine inschriftlichen Zeugnisse für einen Gesteinsabbau im Wadi Hammamat vor (3). 

 

Felsinschrift G 99 im Wadi Hammamat
- wohl aus dem Jahre 5 von Sethos II.
(beim Fundort M - H. 90 cm x B. 23 cm)

Wie bei den anderen Inschriften hier vor Ort wurde in der Kartusche (rechts) mit dem Geburtsnamen von Sethos II., die Seth-Hieroglyphe ausgekratzt.

In dieser Inschrift wird der Vater von PARamHb (Para-em-heb) namens P(A)n-ano.t (Pa-en-anqet) genannt, der nicht persönlich an der Expedition teilgenommen haben dürfte.
Zweiteilige Inschrift links der Kartuschen von Sethos 2:

  1.  jmAx HrjkA.t PARawmHb mAa-xrw

  2.  sAb HrjkA.t P(A)n- ano.t mAaxrw.

Bild: Courtesy to Kairoinfo 4U (CC-BY-NC-SA 2.0)

Ebenfalls aus dem Jahr 5 von Sethos II. stammt die Felsinschrift G 95 (H. 1,02 x B. 51 cm), die auch beim Fundort M gefunden wurde. Der König steht vor dem ithypalischen Gott Min, dem Gott Harsiese und der Göttin Isis und opfert zwei Gefäße vor Min  - hinter dem König steht der Wesir von Ober- und Unterägypten Pa-Ra-em-heb. Die Beischrift zu den Gottheiten lautet: "Min, der große Gott, Harsiese und Isis, die Große". Über dem König lautet die Beischrift: "(Reich an Gestalten, ein Re) geliebt von Amun, [Sethos, geliebt] von Ptah, mit Leben beschenkt wie Re".

Die Beischrift hinter der Göttin Isis (in zwei Kolumnen) nennt das Jahr 5: "Jahr 5, Befehl an den Wesir, um herbeizubringen [.....] Gipfel (? der Grauwacke". Über der Darstellung des Wesirs, der Wedel und Heka-Szepter trägt: "Der Fürst, einzigartiger Freund, Bürgermeister und Wesir Pa-Ra-em-heb, gerechtfertigt". (Quelle: 3)

 

Felsinschrift - G 95, Wadi Hammamat

Der König steht vor den Göttern Min, Harsiese und Isis und opfert zwei Gefäße vor dem ithypalischen Gott Min. Hinter dem König steht der Wesir Pa-Ra-em-heb. Das Jahr 5 wird in der Inschrift hinter der Göttin Isis genannt.

Bild: Courtesy to Kairoinfo 4U (CC-BY-NC-SA 2.0)
beschnitten von Nefershapiland

Die Inschrift der Felsstele M 46 lautet: "der Fürst und Graf, Mund von Nechen, Priester der Maat, Vorsteher der Stadt, Wesir, Pa-Ra-em-heb, gerechtfertigt.

Felsinschrift M 46
- Wadi Hammamat

Die Felsstele M 46 wurde beim Fundort "I" gefunden. Sie zeigt den in Verehrungshaltung knienden Wesir Pa-ra-em-heb.. Die Inschrift lautet: "

1) jrjpa.t HA.tja rA-Nxn (Mund von Nechen)
2) HmnTr MAa.t jmjrA njw.t TA.tj 
3) PA Rawm 
4) Hb 
5) mAaxrw

Da es in der kurzen Regierungszeit von Sethos II. wohl keine mehrere Expeditionen mit den gleichen Teilnehmern gab, ist wohl auch diese Expedition ins Jahr 5 von Sethos II. zu datieren.

Bild: Courtesy to Ashleigh 
Flickr: 2008 CC-BY-NC 2.0

Nach Montet (Quadi Hammamat) wurden von der Expedition im Jahre 5,  12 Felsinschriften mit der Datierung unter Sethos II. im Wadi Hammamat gefunden (auch Inschriften, die aufgrund nur des Textes Zeugnis für eine Expedition sind) (3). Die Nummerierung mit "M" beziehen sich auf Montet, während die mit "G" gekennzeichneten Inschriften der Liste von G. Goyon (Ouadi Hammamat) entsprechen. Die Felsstelen tragen daher die Nummern: G95; M46; M239; M246; G99; M129; M247a; G96; M221; G97; M130; M131.

Wadi Abu Agag
- PM VII, S. 320 -

Zu erwähnen ist auch noch eine Felsstele aus der Zeit von Sethos II., die sich im Wadi Abu Agag (etwas nördlich von Assuan in der Ostwüste) befindet. Die Gegend ist besser bekannt von den Expeditionen des Mittleren Reiches, die im nahegelegenen Wadi el-Hudi Amethyst, gewannen. Im Wadi Abu Agag existiert eine Felsstele aus der Zeit von Sethos II., in der ein Beamter mit Najen "Sethos-em-heb" die Kartuschen seines Königs (Sethos II.) sowie die Götter Chnum, Satet und Anukis anbetet. Der Zweck dieser Expedition unter Sethos II. ist bislang nicht bekannt.

Evtl. handelt es sich hier bei dem Beamten Sethos-em-heb, um die gleiche Person, die später im Jahre 5 von König Ramses III. eine Steinbruchexpedition nach Gebel el-Silsila leitete.

Der Nubische Raum

Debod - Isistempel
- PM VII, 4 -

Debod war ein Dorfbezirk in Unternubien, das ca. 15 km südlich von Philae am Westufer des Nils lag. Bekannt wurde Debod durch den ptolemäischen Tempel von Debod. Nach dem Bau des neuen Assuan-Tempels wurde Debod von den Fluten des Nassersees überflutet. Eine einzelne Inschrift aus dem Neuen Reich, zeigt, dass bereits im Neuen Reich hier ein Bauwerk stand. Die Inschriften auf zwei Blöcken fanden sich beim Abbau des Tempels im Vorhof (der Tempel wurde 1968 als Dank für die Rettungsaktion an den spanischen Staat als Geschenk übergeben und befindet sich jetzt in Madrid / im Parque de Rosales).

Über den ersten Block sind außer dem veröffentlichen Berichten von Karl R. Lepsius und einem weiteren von Günther Roeder nur sehr wenige Informationen vorhanden. In den Aufzeichnungen von Lepsius steht, dass er im Vorhof des Tempels einen wiederverwendeten Block sah, auf dem sehr fragmentarische Kartuschen von König Sethos II. zu sehen waren [wsrxprwRa-mrj]Jmn [StXy]-mrj(.n)PtH (2). Über den heutigen Lagerort der beiden Blöcke haben wir leider keine Informationen.

Eine polnische Grabungs-Expedition entdeckte im Sommer 1961 bei den Ausgrabungen in Debod (nördlich des I. Pylons)aufgrund des steigenden Wasserstands des neuen Assuan-Staudammes einen weiteren Block (als Oberflächenfund), der die Kartuschen von Sethos II. trug. Der Block zeigte sehr stark verwitterte Kartuschen mit dem Thron- und Geburtsnamen des Königs " (wsr-xprw-Ra [mrj-Jmn] (%tXy-mrj.n [PtH]". Der Leiter der polnischen Mission Marciniak, glaubt, dass Sethos II. hier einen frühen Tempel  errichten lassen hatte und die entdeckten beiden Blöcke in einem späteren Tempel in Debod wiederverwendete wurden (siehe Marciniak: Rapport de la campaqgne de fouilles polonaise á Dabod) (2). 

Beit el-Wali 
(PM VII, 23-24 [9] ) - Inschrift

Der Tempel von Beit el-Wali befand sich bis zum Bau des Hochstaudamms in Assuan ca. 60 km südlich von Assuan - auf dem südlichen Ufer des Nils (in unmittelbarer Nähe von Kalabscha). Nach seiner Versetzung 1964-69 befindet sich der Tempel auf der Insel Neu-Kalabscha, etwa ein Kilometer südlich von Assuan. Geweiht ist dieser Tempel den Göttern Amun-Re, Re-Harachte, Chnum und Anukis.

Obwohl der Tempel von Beit el Wali hauptsächlich von Ramses II. dekoriert wurde, enthält er eine kleinere Inschrift, die unter der Herrschaft von Sethos II. eingefügt wurde. Diese beiden Kartuschen mit dem Thron- und Geburtsnamen von Sethos II. befinden sich an der Nordwand des Vorhofes des hiesigen Tempels. Hinter einer Darstellung von Ramses II., der bei einem Angriff auf libysche und asiatische Feinde gezeigt wird, befindet sich eine weitere Szene, in welcher Ramses II. in einem Kiosk unter einem Baldachin thront (lt. PM: mit einem Löwen unter dem Thron) und ihm von dem Prinzen Amun-her-wenemef (dem ältesten Sohn des Königs) asiatische Gefangene zugeführt werden, während ein Wesir (lt. PM) und weitere Beamte den König preisen. Hinter dem König ist ein Opferständer zu sehen, mit Opfergaben, die aus 5 Straußeneiern und 3 Straußenfedern bestehen. Die Kartuschen mit dem Thron- und Geburtsnamen über dem Opferständen werden von gefiederten Sonnenscheiben im vertieften Relief bekrönt und lauten original:"wsr-xprw-Ra stp.n-Ra [%tX]y[mrj].n-[PtH] - wobei in großer Teil des Geburtsnamen aufgrund von Steinverlust in diesem Abschnitt der Mauer heute fehlt (2). Zu einem späteren Zeitpunkt wurden diese Kartuschen zweimal hintereinander geändert - und die untere rechte Seite der rechten Kartusche wurde irgendwann leicht modifiziert (siehe Wente: The Beit el-Wali Temple of Ramesses II., Ricke, Huges and Wente, S. 34ff)

Bei der Abfolge der Usurpationen der überlagerten Kartuschen sind sich die Experten nicht einig. Nach einer Analyse der Kartuschen durch Edward Wente (Ricke, Huges and Wente, 37-38 / The Beit el-Wali Temple of Ramesses II.) ist er der Meinung, dass die zu erwartende Abfolge: Ramses II. usurpiert durch Sethos II. und dann durch Ramses IV. nicht richtig ist, sondern vielmehr die Reihenfolge: Sethos II., usurpiert von Ramses IV und schließlich auch noch durch einen weiteren ramessidischen König (wahrscheinlich Ramses VI.) wahrscheinlicher ist. Wente geht also davon aus, dass Sethos II. der erste König war, der seinen Thron- und Geburtsnamen über den Opfergaben (Straußeneier- und Federn) setzen ließ und dass seine Kartuschen später von Ramses IV. und Ramses VI. usurpiert wurden (2). 

Eingangshalle, Nord-Wand, westl. Ende
Ramses II. erhält Gefangene von seinen Offizieren und dem Kronprinzen
- links hinter dem thronenden König: (siehe Pfeil) die zweimal usurpierte Kartusche -

Bild: Courtesy to www.meretsegerbooks.com
Fotograf: Mr. Francois Olivier
Bild bearbeitet von Nefershapiland

 

Detailbild mit der zweimal 
überschriebenen Kartusche

 

Bild:     Belt-el-Wali 10
Autor:  Olaf Tausch, Wikipedia
Lizenz: CC-BY 3.0

- Bild beschnitten von Nefershapiland -

 

Amada 
- Stele Jahr 2 aus dem Tempel (PM VII, 73) -

Das ursprüngliche Dorf Amada befand sich rund 180 km südlich von Assuan. In heutiger Zeit wird mit dem Begriff "Amada" nur noch der Tempel von Thutmosis III. an sich bezeichnet, der wegen dem Bau des Hochstaudamms in Assuan um 1964-1965 von französischen Ingenieuren ca. 2,6 km landeinwärts an einen 65 m erhöhten Ort versetzt wurde. Er gilt als der älteste Tempel Nubien.

Bei dem Fund aus der Zeit von Sethos II. handelt es sich um eine fragmentarische Stele aus dem Tempel von Amada, welche uns eine weitere der wenigen erhaltenen monumentalen Inschriften mit einer Jahreszahl aus der Regierung von Sethos II. liefert. Die aus drei erhaltenen Fragmenten bestehende Stele wurde 1909 bei der Freiräumung des Tempels durch Alexandre Barsanti (l' Institut francais d' archéologie orientale) entdeckt. Der heutige Aufenthaltsort dieser Stele ist uns nicht bekannt.

Die Inschrift selber ist nur sehr schlecht erhalten - wobei auf den 3 Fragmenten nur 5 Zeilen erhalten geblieben waren. Der Anfang des Textes zeigt das Datum "Jahr 2", darauf folgt eine lange Lücke, die wahrscheinlich den Horus- und Herrinnennamen von Sethos II. enthielten. In der nächsten lesbaren Zeile befindet sich der Goldhorusname: "Groß an Siegen in (allen) Ländern", gefolgt von seinem Thronnamen "(StXy mrj.nPtH)|, (Sethos-Merenptah)", was sich in der fünften und letzten erhaltenen Textzeile mit dem vollständigen Thronnamen von Sethos II. wiederholt: "(wsr]xprw[Ra] stp.nRa mrjJmn)| (StX[y]mrj[.n]PtH)". (User-cheperu-Re setepen-Re merj-Amun Sethos-meri-en-Ptah). 

Lt. Kenneth Kitchen (KRI 4:274) scheint der Rest des Textes die üblichen Floskeln zu enthalten, die an den König gerichtet sind, indem ihm "Ankündigungen von zahlreichen und großen Jubiläums-Festivalitäten" verheißen werden - aber ansonsten ist wenig von der weiteren Inschrift erhalten (Quelle: Gauthier, Temple d'Amada 195-96 and plan 42B) in (2) und (PM VII, 73 [Founds in Debris)

Tempel von Abu-Simbel (PM VII, 108-9 [92] )
- Kartusche und Orakel-Text -

Sethos II. ließ unter dem rechten Unterarm der linken der beiden nördlichen Sitzfiguren am großen Tempel an der steinernen Abstützung aus Sandsteinquadern (die schon von Ramses II. als Stützmauer als Folge eines Erdbebenschadens errichtet wurde) seine Kartuschen anbringen (PM VII, 100 [26] ).  Evtl. usurpierte er diese von einem anderen König (evtl. Amenmesse?). 

Stützmauer mit Kartusche von Sethos II.

Bild:      Egypt-10C-010-Rameses II.
Autor:   Dennis Jarvis, Canada 2004
Lizenz:  CC BY-SA 2.0

Irgendwann - wohl nicht allzu lange nach dem Tod von Ramses II. - bekamen die Wände an beiden Seiten des Eingangs (besonders die nördliche Wand) Risse, die wohl aufgrund eines früheren Erdbebens auftraten, und es mussten Reparaturarbeiten durchgeführt werden. Beide Seiten des Tempelzuganges, insbesondere die Nordseite (rechts) - wurde mit großen Sandsteinblöcken repariert. Barsanti: (Barsanti und Maspero, 141) war der Meinung, dass diese Reparaturarbeiten in der Regierungszeit von Sethos II. durchgeführt wurden und verbindet diese Arbeiten mit der Reparatur an der angrenzenden Wand sowie mit der Anbringung der Kartuschen an der oben genannten Stützmauer unterhalb der nördlichen Sitzfigur. Aber unabhängig davon, wer die Eingangswand repariert hat, setzte Sethos II. auf jeden Fall seine Aktivitäten weiter innen im Tempel fort (2).

Gleich hinter dem Eingang zur inneren Säulenhalle, befindet sich auf dem Durchgang des linken Türpfostens eine weitere Inschrift von Sethos II, auf der ein wichtiges Jahresdatum aus seiner Regierungszeit (Jahr 1) genannt wird (PM VII. 108-109 [92] ). Porter u. Moss schreibt dazu: "Left thickness, King offers flowers to Re, with text of year 1" und verweist dazu auf Lepsius III. Tafelwerke, 189a, wobei Lepsius aber davon ausging, dass die Szene und der Text aus der Zeit Ramses II. war. 

Diese Szene, über dem, was allgemein als "Orakeltext" bezeichnet wird, zeigt einen König, der in einem von Priestern getragenen Barkenschrein sitzt, und dem ein Opfer dargebracht wird. Die schwer beschädigten Kartuschen oben über dem dargestellten König lauten wohl: "User-[cheperu]-Re [setep].en-[Re] [meri.en]-P[tah] (nach K. Kitchen, KRI 4:275). Der Text selbst - ebenfalls schwer beschädigt - beginnt mit dem Horus- und Nebtinamen von Sethos II., hinter dem der Thronname folgt. Obwohl der Großteil des Stelentextes heute verloren ist, sind die ersten fünf Zeilen mit dem entscheidenden Datum "Jahr 1, Achet-Zeit 25" erhalten. Der Text scheint ein Wunder zu erwähnen, dass der "vergöttlichte" Vorfahre Ramses II. bewirkte, wie er in der letzten Textzeile benannt wird (2).

Erhaltener Text der Stele mit dem Datum "Jahr 1, Achet 25".

Es ist vorstellbar, dass Sethos II. an diesem Tag dem Tempel einen Besuch abstattete oder einen seiner Vertreter hierher schickte, um diesen Text in die Wand der inneren Säulenhalle einmeißeln zu lassen.

Zeichnung:  LD III. 189a 

Sethos II. ließ auch die Inschriften auf den Monumenten, die Meri, der "Truppenkommandant" des Herrn der beiden Länder in Nubien" und "Stellvertreter in Wawat" rechterhand der großen Doppelstele des Vizekönigs von Nubien, Setau (sicherlich zu seiner Amtseinführung angebracht) hinterlassen hatte, usurpieren. Au der Felsstele ist im oberen Teil ein König "beim Niederschlagen eines Feindes vor Amun-Re und darunter der kniende Stifter Meri" zu sehen (Quelle: Zitat aus Joachim Willeitner / Abu Simbel, Philipp v. Zabern-Verlag 2010, S. 110). Oberhalb der Darstellung befinden sich die Kartuschen von Sethos II.

Felsstele des Meri in Abu Simbel
- mit Kartuschen von Sethos II. -

Rechts der Doppelstele des Setau ist der Truppenkommandant des Herrn der beiden Länder in Nubien und Stellvertreter in Wawat mit Namen Meri unten links in der Stele dargestellt. Der König in dieser Stele ist lt. den Kartuschen vor ihm Sethos II. (siehe roter Pfeil), in dessen Amtszeit Ausbesserungen an der durch das schwere Erdbeben in Mitleidenschaft gezogenen Fassade des Großen Tempels, ausgeführt wurden.

Es ist aber unserer Meinung nach nicht zu erkennen, ob die Kartuschen von Sethos II. usurpiert sind.

Bild:     Abu Simbel Felsstele Meri 08
Autor:  Olaf Tausch
Lizenz:  CC BY-3.0

 

Buhen
- Kartuschen und Architekturelemente -
- Fragmente aus dem Süd-Tempel heute teilweise im Sudan Nat. Museum -

Buhen, das altägyptische BHn liegt ca. 360 km südlich von Assuan auf der Westseite des Nils (ca. 3km südlich von Wadi Halfa). In der Umgebung des Südtempels wurden insgesamt sechs Fragmente von Türumrandungen gefunden, die möglicherweise zu einem Torbau gehörten. Weiter fanden sich 16 Fragmente einer Stele aus Sandstein. Der König vor dem Gott Horus, darunter der Name des Vizekönigs von Kusch (#ajm(T)tr).

Sethos II. ließ seine Namen in die Außenseiten der Türpfosten des thutmosidischen Süd-Tempels von Buhen unter den Darstellungen und Inschriften von Thutmosis III. anbringen (siehe PM VII 133 [1-2]. Auf dem südlichen Türpfosten steht: "Herr der beiden Länder, User-cheperu-Re Mery-Amun, dem Leben gegeben sei wie Re (siehe Caminos: New-Kingdom Temples of Buhen, 1:14). Auf dem nördlichen Türpfosten steht: "Sohn des Re, Herr der Erscheinungen, Sethos-Merenptah, wie Re (2). 

Evtl. ließ Sethos II. bei dieser Gelegenheit das Tor erweitern oder aber die Arbeit seines Vaters Merenptah vollenden (siehe Caminos, New-Kingdom Temples of Buhen 1:13). Ein Türsturz und ein weiterer Türpfosten, die ebenfalls aus dem Südtempel stammen, könnten evtl. in sekundärem Kontext wiederverwendete worden sein. Der Türsturz trägt die Inschrift: "Der vollkommene Gott User-cheperu-Re Meri-Amun, Sohn des Re, Sethos-Merenptah, geliebt von Amun-Re, dem Herrn der Throne der beiden Länder" (2). Und der Türpfosten ist mit der Inschrift: "Sohn des Re, von seinem Körper, sein geliebter Herr der Erscheinungen Sethos-Merenptah, [geliebt von9 Horus [Herr von Buhen]" beschriftet (2). Evtl. könnte dieses Türpfostenfragment aber auch aus der Zeit von Sethos I. stammen (Emery, Smith and Millard et al., 155 and pl. 43 no) in (2). 

Aus der Grabung in der Kolonnade des Vorhofes stammt ein weiterer Torpfosten, auf dem der Thronname von Sethos II. steht (2).

Während der Ausgrabung der Egypt Exploration Society in den Jahren 1963-64 in Buhen, wurde bei den Arbeiten im Vorhof des Südtempels eine schwer beschädigte Stele entdeckt, auf  welcher ein König mit der Roten Krone von Unterägypten "nun"-Gefässe an "Horus, Herr von Buhen" opfert und an der Basis der Stele wird ein kniender Beamter gezeigt, von dem nur noch der Arm sichtbar war. Die Inschrift zu dem König lautet: "König von Ober- und Unterägypten, Herr der beiden Länder, [User-cheperu]re [Mery-Amun]" und die Inschrift für den nicht mehr sichtbaren Beamten "Gemacht von dem Königssohn von Kusch, dem Vorsteher der Goldländer, Cha[emtj-tri]" lautet (2) (siehe Dodson, Poisoned Legacy, 25). Dieser Beamte scheint nicht nur unter König Merenptah gedient zu haben, sondern auch noch während der Regierungszeit von Sethos II. Allerdings haben sich von Chaemturo nur in Buhen Inschriften erhalten (Quelle: Ingeborg Müller / Meroitica 18/ die Verwaltung im Neuen Reich / Harrassowitz-Verlag 2013).

Der Sinai

 

Serabit el-Chadim

Der Ort befindet sich auf halber Höhe der Westküste im südwestlichen Sinai (ca. 10 km nördlich von Wadi Maghara) und zählt zur wichtigsten Region altägyptischer Niederlassungen auf der Sinai-Halbinsel. Er diente hauptsächlich als Abbaugebiet von Kupfer und Türkis. In der Zeit des antiken Ägyptens wurden in verschiedenen Zeitebenen Expeditionen zu den Türkisminen von Serabit el-Chadim ausgesandt. Schon in der  12. Dynastie errichtete man vor Ort einen Tempel für die Göttin Hathor, ebenso im Neuen Reich (Dynastie 18).

Der Archäologe William M. Flinders Petrie unternahm im Winter 1904-05 eine Untersuchung der archäologischen Stätten im Sinai, einschließlich des Tempels für Hathor (Herrin der Türkisminen in Serabit el-Chadim), den Thutmosis III. errichten ließ. Unter dem Objekten, welche das MET (Metropolitan Museum of Art, New York) als Gegenleistung für die teilweise Unterstützung der Expedition von Petrie erhielt, befand sich eine größere Gruppe von Fliesenfragmenten und 36 Armbänder, die alle königliche Namen oder Beinamen trugen. Darunter auch das Fragment aus Fayence einer Votivfliese mit der Kartusche von Sethos II. (Inv.-Nr.: 09182.19.35) (L. 4,5 cm).

Auf der Außenseite des Pylons von Thutmosis III. (Südseite) befindet sich eine Darstellung des Königs: Thutmosis III. - gefolgt von Sennefer, Vorsteher des Schatzhauses und dem Leiter (Steward) Kanunu, bei der Anbetung und beim Opfern vor der Göttin Hathor. Später, in der 19. Dynastie, ließ Sethos II. seine Kartuschen vor die Figur von Thutmosis III. einmeißeln (PM VII, 351 - Pylon) (2).

Auch am unteren Teil des Pylons fügte man zusätzliche Texte und Szenen hinzu, die evtl. auch aus der Regierungszeit von Sethos II. stammen - welches aber heute leider nicht mehr nachprüfbar ist, da der Pylon bis 1935 zerstört wurde. Lt. Kenneth Kitchen (KRI 4:242) in (2) zeigt die Darstellung rechts einen stehenden Mann, der vor einer Göttin (evtl. Hathor?) opfert. Rechts davon befinden sich die Reste von Inschriften, von denen die ersten beiden von den Ägyptologen als "Königssohn, Generalissimo, User-Re (?)" gelesen werden. Die letzte Textkolumne wird dann als "König von Ober- und Unterägypten (Herrscher) über die 9 Bogen, Herr der Beiden Länder" gelesen (2). Wenn, wie angenommen, diese drei Textkolumnen aus der Zeit von Sethos II. stammen, dürfte der "Königssohn, Generalissimo" niemand anderes sein als Sethos II., da sein Thronnamen zu den erhalten gebliebenen Spuren am Pylon passt (2). 

*

Im Britischen Museum London befinden sich mehrere Fragmente von Vasen und Schalen, die alle vom Tempel der Hathor in Serabit el-Chadim stammen. Die Inventary-Nr. von einigen ist: BM 13193, 13197, 13242 und 41783. Die ersten 3 genannten Fragmente wurden 1849 von Charles K. MacDonald nach seinen Ausgrabungen dem Museum in London überlassen. Das Fragmente BM 41783 stammt von der Ausgrabung von Flinders Petrie 1905 (2). Alle Fragmente gehören zu einer Sammlung von 32 Votive Objekte, die in Serabit el-Chadim entdeckt wurden.

Auch im Museum Royaux d'Art et d'Historie in Brüssel befinden sich die Fragmente von einer Vase aus Fayence, die aus dem Hathor-Tempel in Serabit el-Chadim im Sinai (PM VII, 364) stammen. Das Fragment (MR E2175) trägt Spuren der Titulatur von Sethos II.- ebenso weitere Fragmente von Vasen und Armreifen, die auch aus dem Tempel von Serabit el-Chadim stammen (PM VII 364) und sich heute im Bristol City Museum und Art Gallery (Bristol H3242 und H351) befinden. Die einzige Erwähnung dieser Stücke steht in Porter & Moss und im Collections-Katalog des Museums.

Weitere Stücke (Fragmente von Fayence Armbänder) aus dem gleichen Tempel befinden sich heute im Ashmolean Museum, Oxford (E3323-24) und im Royal Ontario Museum, Toronto (B.3128/906.16.51) - ebenfalls mit der Titulatur von Sethos II. darauf (PM VII, 364) (2) und gleichen denen aus dem Bristol City Museum (2). 

Außerhalb Ägyptens

 

Tell el-Farah (Süd) - Palästina
-
Krugfragment, Keramik -

Tell el-Farah ist eine archäologische Stätte, die sich 11 km nordöstlich der palästinensischen Stadt Nablus (in den Bergen von Samaria) befindet. Bei den Ausgrabungen in Tell el-Farah-Süd von 1930 wurde dieses Krugfragment (teilweise restauriert, B. 48 cm x H. 48 cm), das zu einem großen Krug mit dem Namen von Sethos II. gehört, in der Hofresidenz eines ägyptischen Gouverneurs entdeckt. Es zeigt die unteren Teile des Thron- und Geburtsnamen von Sethos II. "User-cheperu-re setepen-Mery-amun, Sethos-Merenptah) und wird links und rechts von den eingekerbten Palmrispen (dem Symbol für "100.000 Jahre") über dem "Shen"-Zeichen für Ewigkeit flankiert. Die Kartuschen stehen jeweils auf dem Symbol für Gold. Dieses Fragment ist das einzige Objekt, das im südlichen Kanaan gefunden wurde, welches den Namen dieses Königs trägt.

Das Fragment befindet sich heute in der Sammlung des Israelischen Department für Antiquitäten und Museums Jerusalem (Nr. I.9834) (Foto - hier - bitte bis "Jar fragment" durchblättern)

Am der gleichen Ausgrabungsstätte in Tell el-Farah (Süd) wurden im Grab 934 weit über 100 Skarbäen gefunden, die von Grabräubern nach ihrem Raubzug in die Mitte des Grabes geworfen wurden. Einer der Skarabäen trug einen Teil des Thron- und des vollen Geburtsnamens von Sethos II. als Aufschrift ("stp.n-Re %tXy mrj.n-PtH" = Setepenre Sethos-Merenptah).

Timna / Hathortempel
- Fragment eines Menat -

Die Kupferlagerstätte von "Timna" wurde etwa 5500 Jahre v. Chr. entdeckt und war Gegenstand von ägyptischen Bergwerksexpeditionen und wurden mit großen Unterbrechungen betrieben. Heute ist Timna ein Nationalpark in Israel mit einem historischen Kupferbergwerken, das 1955 eröffnet, 1976 wieder geschlossen und 1980 wiedereröffnet wurde. Das Timna-Tal liegt im Süden des heutigen Staates Israel.

Während der Regierungszeit von Sethos I. (dem Ur-Großvatere von Sethos II.) ließ dieser einen kleinen Tempel für die Göttin Hathor (der ägyptischen Göttin des Bergbaus) errichten. Erdbebenschäden an diesen Tempel in der Zeit von Ramses II. führten dazu, dass er unter Ramses II. oder später unter Merenptah renoviert und wieder aufgebaut werden musste, aber wohl kurz nach dem Ende der Regierungszeit von Sethos II. (Ende des 13. Jahrhunderts v. Chr.) zusammenbrach oder zerstört wurden (Quelle: Timna: Valley of the Biblical Copper-Mines, London 1969 Beno Rothenberg).

Sethos II. erweiterte auch den Kupferbergbau im Timna Tal in Edom. Bei den Ausgrabungen im Jahre 1969 unter Leitung von Prof. Beno Rothenberg fand man im Hathor-Tempel von Timna das Fragment eines Gegengewichts (Menats) aus Fayence mit der Kartusche von Sethos II. (heutiger Aufbewahrungsorte: Tel Aviv, Israel, Haaretz / Eretz-Museum). 

 

Quellen und Literatur:
1. Sethos II. - Wikipedia
2. Ray Winston Hopper: The Monuments of Amenmesse and Seti II. pdf
3. Thomas Hikade: Studien zur Archäologie und Geschichte Altägyptens, Bd. 21: Das Expeditionswesen im ägyptischen Neuen Reich, 
    Heidelberger Orientverlag 2001

 


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