Biografie Sethos I.

Bauten Merenptah

Grab von Merenptah (KV 8)

Quellen und Literatur-Angaben am Ende dieser Seite - nummerierte Verweise im Text)
PM = Porter & Moss, Topographical Bibliography of Ancient Hieroglyphic Text, Reliefs and paintings 1927-1952

Bilder oben: links: Brit. Museum London EA61, Saamunra - rechts: Stabträgerstatue, Louvre E25474, Autor: Rama, CC-BY-SA 4.0 FR

Merenptah war der 4. König der 19. Dynastie und ging als 13. Sohn aus der Ehe seines Vaters Ramses II. mit seiner zweiten Gr. Königlichen Gemahlin Isisnofret (Isisneferet) hervor, nachdem bereits 12 seiner Brüder verstorben waren. Als Merenptah am 26./28. Juli 1213 v. Chr.  (altägyptisch: 19. Tag, Achet I) auf den Thorn von Ägypten kam, war er bereits über 50 Jahre alt (am selben Tag setzte wohl auch die Nilschwemme ein). 

Er regierte das Land von 1213 bis 1204 vor Christus. Wegen der langen Regierungszeit seines Vaters Ramses II. waren seine älteren Brüder bereits verstorben. Nach Manetho (Priestergelehrter aus Unterägypten/Chronik Aegyptiaca) hat er 19 Jahre und 6 Monate regiert, jedoch ist das höchste belegte Datum seiner Regierungszeit ist der 7. Tag, IV. Achet seines 10. Jahres (genau Regierungszeit: 9 Jahre und 3 Monate. Hier kann nur eine für Manetho nicht unübliche Erhöhung von 10 Jahren vorliegen.

Geboren wurde Merenptah wohl um das Regierungsjahr 15 seines Vaters Ramses II. (wenn man von einem Sterbealter von etwa 60 Jahren (nach H. Sourouzian: Les monuments du roi Merenptah, 1989) ausgeht. Damit war Merenptah mindestens schon 51 Jahre alt als er den Thron bestieg (nach K. Weeks und Joyce Tyldesley sogar schon fast 60 Jahre alt)

Merenptah heiratete wohl eine Tochter seines Bruders Chaemwese, Isisnofret (C) - eine Enkelin von Ramses II. In früheren Jahren wurde Isisnofret mit der Schwester von Merenptah gleichen Namens (Isisnofret B) gleichgesetzt, was aber heute allgemein abgelehnt wird (siehe Dodson Families). Aus dieser Verbindung ging der als Thronerbe ausersehene Sohn Seti-Merenptah hervor, der später als Seti II. (Sethos II.) über Ägypten regierte. Über eine weitere Gemahlin von Merenptah mit Namen Tachat (evtl. eine Halbschwester von ihm ?) wird kontrovers gestritten. Ob der spätere König Amenmesse ein Sohn von Merenptah und dieser Dame Tachat war ist nicht ganz sicher. Lt. Dr. Aidan Dodson (The Complete Royal families of Ancient Egypt / Thames & Hudson 2004) besteht die Möglichkeit, dass Tachat eine Ehefrau von Sethos II. war, über deren Herkunft nichts bekannt ist.

Als eine weitere Gemahlin von König Merenptah wird in der Ägyptologie manchmal eine Königin mit dem Namen "Bintanat" genannt (siehe Wikipedia Bintanat und Joye Tyldesley: Königinnen, S. 161). Als Beleg für Bintanat als Große Königliche Gemahlin von Merenptah wird von einigen Ägyptologen auf eine Statue aus schwarzem Granit von Merenptah verwiesen, welche lt. Inschrift eine "königliche Tochter, königliche Schwester und Große königliche Gemahlin" in verkleinerter Darstellung hinter ihrem königlichen Gemahl zeigt. Diese Statue befindet sich heute im Garten des Luxor Museums. Der obere Teil der Statue wurde im Hof Ramses II. im Luxortempel gefunden und der untere Teil wurde 1958 im Hof der Abu Haggag-Moschee entdeckt. 

Statue vor dem Luxormuseum
- usurpiert von Merenptah -

Diese Statue aus schwarzem Granit wurde von Ramses II. und schließlich auch von Merenptah usurpiert. Ursprünglich gehörte dieses Denkmal zu einer Gruppe von 4 ähnlichen Statuen von Amenophis III. Der obere Teil der Statue wurde im Hof von Ramses II. im Luxortempel gefunden.

 

 

 

 

Bild: mit freundl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten - 

Der Status dieser Dame auf der Merenptah-Statue vor dem Luxormuseum ist aber nicht sicher, da diese Statue ursprünglich zu einer Gruppe von mindestens 4 einander ähnlichen Bildwerken von Amenophis III. gehörte, die von Ramses II. (dem Vorgänger von Merenptah) usurpiert (siehe Dodson, families, S. 170) und schließlich von Merenptah abermals usurpiert wurden. Es ist also durchaus möglich, dass Merenptah keine Frau mit diesem Namen hatte, sondern es sich hierbei um seine Vollschwester Bintanat (Tochter von Ramses II. und Isisnofret I.) handelt, die nach dem Tod von Ramses II. Hauptfrau Nefertari zur Großen königlichen Gemahlin erhoben wurde und die von seinem Vorgänger Ramses II. auf die von ihm usurpierte Statue zugefügt wurde. 

Seitenansicht der Merenptah-Statue vor dem Luxormuseum

Die Königin Bintantat erscheint hier - in verkleinerter Darstellung - neben dem linken Bein des Königs. Die Beischrift zur Darstellung lautet: "Königliche Tochter, königliche Schwester und Große königliche Gemahlin"

beide Bilder: mit freundl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten - 

Es ist jedoch auch möglich, dass Merenptah wirklich eine Frau mit diesem Namen (allgemein als Bintanat II. bezeichnet) hatte, wobei es sich evtl. hier um eine angebliche Tochter aus der Verbindung von Ramses II. mit seiner großen königlichen Gemahlin Bintanat handeln könnte, auf die sich diese Statue bezieht. Ein Beleg für eine angebliche Tochter der Gr. Königlichen Gemahlin von Ramses II., Bintanat I.,  könnte ein Relief im Tal der Königinnen sein (QV 71) im Grab von Bintanat I., das die Königin mit ihrer angeblichen Tochter zeigt. Hinter der Königin steht, die Hände in Anbetung erhoben, ein Mädchen mit der Jugendlocke und einer Lotosblüte. Über ihr befindet sich eine Inschrift, die sie als "Königstochter von seinem Leib" nennt, was allerdings nicht zwingend heißen muss, dass Ramses II. wirklich ihr Vater war, sondern es kann sich bei der jungen Frau eben so gut um eine Enkeltochter (die Bezeichnung sA.t-nsw.t n X.t=f / leibliche Königstochter kann im ägyptischen auch mit "Enkeltocher" übersetzt werden) von Ramses II. oder um eine andere Verwandte handeln, denn im Ägyptischen gibt es keine eindeutige Verwandtschaftsbezeichnung (siehe Dodson, families, S. 168), so dass die Identifizierung dieser dort nicht mit Namen benannten jungen Frau nicht so offensichtlich ist, wie in der Sekundärliteratur manchmal dargestellt wird. 

Familien- und Regierungs-Daten von Merenptah

Regierungszeit:
Neues Reich - Dynastie 19

1213-1204 vor Chr. nach Th. Schneider (Lexikon der Pharaonen) und Rolf Kraus
Vorgänger: Ramses II.  
Mutter: Isisnofret  
Vater: Ramses II. (nach Th. Schneider)
Geschwister: Ramses, Chaemwaset, Bintanat, Nebettaui, Isisnofret
Halbgeschwister: Amunherchepeschef, Paraherwenemef, Seti und Meriatum; Meritamun, Henutaui, Baketmut und Nefertari
 
Ehefrauen: Isetneferet (B) (?) seine Schwestergemahlin - lt. Dodson eher unwahrscheinlich, da die Ehefrau von Merenptah nirgends den Titel einer Königstochter trägt.

Isetneferet (C) (?) Enkelin von Ramses II. und Tochter von Khaemwaset C (Sohn von Ramses II.)
evtl. lt. Dodson families (3) identisch mit Isetneferet (B).
Isetneferet trug den Titel "Große Königsgemahlin".

Tachat (?) - Tochter von Ramses II.
eher unwahrscheinlich -  lt. Dodson
eher Ehefrau von Sethos II. (ihre Eltern sind nicht bekannt)

Bintanat II. (?) - ist nicht bewiesen - siehe Text oben





nach Schneider


nach Wikipedia
und Dodson families, S. 180
Kinder: Sethos-Merenptah und Amenmesse  

 

Namen Merenre
Geburtsname:   Mrj n PtH Hr MAa.t Den Ptah liebt, der mit der Maat zufrieden ist (1+2)
Thronname:  1
Thronname:  2

Thronname:  3
Thronname:  4

BA-n-Ra-mrj-Imn
BA-n-Ra-mrj-Jmn-mrj-nT.w
BA-n-Ra
BA-n-Ra-mr-nTr.w

 

1. Ba-Seele des Re - Geliebter des Amun
2. Ba-Seele des Re, Geliebter des Amun, Geliebter der Götter
3. Ba-Seele des Re
4. Ba-Seele des Re - Geliebter der Götter

(Übersetzung nach Eglyphica. de in Wikipedia)
Horusname: KA-nxt Ha.j-m-mAa.t
und andere
Der über die Maat jubelt (nach Schneider/Lexikon der Pharaonen) 
Nebtiname: Irj-bAw-r-ta-n-THm.w
und andere
Der (seine) Macht bis zu dem Land der Libyer wirken lässt
(nach Schneider)
Goldname 1. Nb-snD aA-Sfj.t
2. snxt-Kmt dr-pDt-9 r-dj.t Htp-ntr.w-m-xt-tA.wj-jdb.wj
1. Der Furcht einflösst und Ehrfurcht gebietet (nach Schneider)
2. Der Ägypten stark macht, derdie 9 Bogen (die Feinde Ägyptens) niederwirft, um den Frieden der Götter in die Beiden Länder zu geben (nach Schneider/Lexikon der Pharao

 

Merenptah als Kronprinz

Seit dem 40. Jahr seines Vaters Ramses II. ist Merenptah als General des Heeres bezeugt und seit dem 55. Jahr seines Vaters dann auch als Thronfolger. Damals war Ramses II. ungefähr 80 Jahre alt und Merenptah wohl in seinem 48. Lebensjahr. 12 Jahre später war er dann selbst der Herr über die beiden Länder. Wahrscheinlich war Merenptah bereits während der letzten 10 Regierungsjahre seines Vaters die wahre Macht hinter dem Thron.

Im Louvre, Paris befindet sich eine Stele (N 412/IM 3747) aus dem Serapeum in Saqqara-Nord, die aus der Zeit Merenptahs stammte, als er noch Kronprinz und Mit-Regent seines Vaters Ramses II. war. Die Stele wurde lt. Beischrift aus Anlass der Apisbestattung Nr. 10 / 9 (nach Mariette) unter der Regierung von Ramses II. angefertigt und kam lt. Eintragung in das Inventar 1852 in den Louvre. Auf der Stele befinden sich die Namen und Titel von Merenptah (als königlicher Schreiber, Adliger (Iripat) Generalissimus und ältester Sohn des Königs; des Schreibers der Adligen Tchay, des Schreibers Ta und des Adligen Sementaui. 

Rechteckige Apis-Stele aus Kalkstein mit Gesims
- heute im Louvre N 412/IM 3747 -
H: 90 cm; B: 60 cm; Durchm.: 10,5 cm

Über dem Opfertisch vor dem Prinzen lautet die Beischrift:
1. "Für den Ka des Schreibers des Königs, Iripat".
2. "Generalissimus, Königssohn"
3. "Ältester von seinem Leib, Merenptah"
Die Stele ist in zwei übereinander angeordneten Bildfeldern unterteilt. Der Prinz Merenptah steht im oberen Bildfeld, gekleidet in ein langes plissiertes Gewand gekleidet vor dem auf einem Podest stehenden Apis-Stier. Zwischen beiden befindet sich ein mit Gaben beladener Opfertisch für Apis. Über dem Apis-Stier schwebt der Falke mit Horusauge (Udjet-Auge).
Der Prinz hält in seiner rechten Hand den Federfächer (Flabellum) und zugleich aber auch das Heqa-Zepter. Er trägt einen breiten Halskragen und eine große Perücke mit der seitlichen Prinzenlocke auf dem Kopf, darüber ein Diadem mit dem königlichen Uräus an der Stirn.

Im unteren Register sind wohl der Stelenstifter und eine weitere Person in anbetender Haltung dargestellt, wobei die hintere Person den für das Militär typischen Schurz trägt.

Foto:    Stele for Apis N 412
Autor:  Rama, Wikipedia
Lizenz: CC BY-SA 3.0 fr.

Im Museo di Firenze (Florenz/Italien) befindet sich der Untersatz einer Statue (Pedestal) aus Granit, die lt. Inschrift den Prinzen Merenptah, beschützt durch Ptah, der hinter ihm steht, darstellt. Der Widmungsgeber und Stifter dieser Götterstatue war lt. Inschrift (siehe dazu Museumskatalog Florenz, S. 430-432 von Schiaparelli) der Prinz Merenptah, der auf dem Sockel in antithetischer Darstellung (Doppelszene), getrennt durch eine Textkolumne erscheint. Die Statue des Gottes war wohl in der größeren Ausbuchtung hinten am Sockel befestigt, während in der kleineren Öffnung vorne sich wahrscheinlich ein kleines, anbetendes Bildnis des Prinzen Merenptah befand.

Dieses Denkmal ist lt. Schiaparelli (Catalogue Museo archeologico di Firenze, Seite 432) von großer Bedeutung, da den hier aufgeführten Titeln und den Tenor der Inschriften nach, die sich auf der Ober- und Vorderseite des Sockels befinden (analog zu denen, die Ramses II. zugeschrieben werden, zu einer Zeit als er noch ein Kind im Tempel von Abydos war), anzunehmen ist, dass Prinz Merenptah, als er dieses Denkmal einweihte, bereits als Regent (Mit-Regent ?) auf dem Thron Ägyptens saß und sich diese Inschriften daher auf den letzten Teil der Regierungszeit von Ramses II. beziehen müssen.

Statuensockel des Prinzen Merenptah für den Gott Ptah
Museo di Firenze N 1792

Die Textkolumne auf der Frontseite der Statuenbasis lautet: "Ein Opfer, das der König gibt für Ptah.......der groß an Gunst ist für diejenigen, die ihn lieben, (damit) der Generallissimo und Prinz, der Königssohn [Merenptah] siegreich sein kann" 
Bild:     Merenptah, statue base Florenz
Autor:  Khruner, wikipedia 2014
Lizenz: CC BY-SA-3.0

In der Prinzenprozession im Ramesseum wurde von Ramses II. jeder der Prinzen mit seinem Namen und der Bezeichnung "Königssohn, sein leiblicher" versehen und nur die jeweils drei ersten der Prinzen auf jeder Seite wurden zusätzlich mit Titeln ausgestattet. Merenptah als 13. Prinz fügte dann später - als er selbst den Thron der Beiden Länder bestiegen hatte - zu seiner prinzlichen Beischrift seinen Königsnamen und  -Titel hinzu.

Ramesseum / Hypostylhalle - Reliefszenen an der inneren Westwand 
mit Namen und Abbildern von 23 der 50 Söhne von Ramses II. (PM 20)

Der 13. Sohn und Nachfolger von Ramses II. fügte nach seiner Thronbesteigung seinen Thronnamen und seine Titel hinzu. Das rote Kreuz auf dem Bild zeigt die Figur des Merenptah (sein Thronname "Ba-en-Re-neteru" befindet sich in Kartusche über der Figur).
Bild: mit freundl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

 

Ramesseum (PM 19) - Rückwand vom Hypostylsaal, Wand links vom Haupteingang  

An der Basis befindet sich eine Prozession von insgesamt 25 Kinder Ramses II. - 23 Prinzen und 2 Prinzessinnen. Hinter dem "Bruch" (Loch oder Fenster?) folgen noch 2 weitere Prinzen. Alle sind mit Namen und Titeln angegeben - das "rote Kreuz" zeigt Merenptah, darüber die später angebrachte Kartusche. Wegen der späteren Vertiefung (Loch ?) in der Wand fehlen 2 Prinzen (die Söhne 3-5).
Bild: mit freundl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

An der Rückwand des Portico im 2. Hof (PM 13) - zwischen Haupteingang zum Hypostyl und dem linken Nebeneingang befindet sich an der Basis der Wand ebenfalls eine Prinzendarstellung - hier sind allerdings nur die ersten 11 Söhne von Ramses II. zu sehen. Da Merenptah bekanntermaßen der 13. Sohn ist, erscheint er hier nicht.

Lt. Kent Weeks gibt es mindestens neun derartige Szenen mit Prinzenlisten in fünf verschiedenen Tempeln. In drei Tempel in Nubien und in zwei Tempel in Theben.  Sie sind immer in der gleichen Reihenfolge dargestellt (eine Ausnahme davon ist in Luxor).

Im Luxortempel befinden sich insgesamt drei Darstellungen von den Kindern Ramses II. An der westlichen Wand - südlich vor dem zum Nilufer führenden Westtor, ist eine sich am II. Pylon fortsetzende Prozession von 17 Prinzen dargestellt, auf denen Priester- und Beamtenfiguren folgen (PM II² 30-33; Daressy,RT 14, 1892, 31 L.) Es handelt sich um die ersten 18 Söhne von Ramses II. - wobei jedoch Sohn Nr. 15 (Iti-Amun) wohl versehentlich ausgelassen wurde. 

Prinzenprozession - Luxortempel, südwestliche Seite der hinteren Rückwand des Ramses Hofes
Prozession von 17 Söhnen König Ramses II. in Richtung des Pylons.
Sohn Nr. 15 (Iti-Amun) ist hier ausgelassen worden.

Merenptah ist der 13. Prinz in der Prinzenprozession (markiert mit dem roten Kreuz) auf dieser Darstellung. Im Gegensatz zu den Prinzendarstellungen im Ramesseum hat Merenptah hier nicht seine Figur mit einer Kartusche markiert.

Bild:  Luxor-Tempel, Court of RamsesII.
User: Kairoinfo 4U
Lizenz: CC BY NC-SA 2.0

 

Detailausschnitt aus der Prinzenprozession auf der südlichen (hinteren) Mauer des Hofes

Die Söhne Nr. 12, 13 und 16 / v. l. nach rechts: Hor-Her-wenemef (Nr.12) gefolgt von Prinz Merenptah (in der Mitte, Sohn Nr. 13), Amen-hotep (Nr. 14) und Mery-Atum (Nr. 16).
Sohn Nr. 15 (Iti-Amun) wurde hier wohl "versehentlich" (?) weggelassen.

Bild: Peter Alscher, Kümmersbruck 2008

An der östlichen Pylon-Rückwand (III. untere Register) des Luxortempels befindet sich an der Wand (PM 17) abermals eine lange Prozessionsreihe sämtlicher Töchter und Söhne von Ramses II. Die Töchter halten ein Sistrum in den Händen, während die Söhne üppige Blumenbouquets (einer mit einem Wedel) mit sich tragen. Die Prozessionsdarstellung ist schwer zerstört.

Außenpolitik:

Nur wenig ist über die Außenpolitik unter König Merenptah im Syrisch-Palästinensischen Raum bekannt. Bereits in seinen ersten Regierungsjahren war Merenptah gezwungen, Aufstände und Unruhen im palästinensischen Raum niederzuschlagen. Um dieses zu verhindern, beschloss er, im Vorland von Heliopolis erste Baumaßnahmen für die Errichtung weiterer Festungen. Schon 1209 v. Chr. drangen Libysche Volksstämme bis nach Theben vor - es gelang jedoch dem König diese zurückzuschlagen und er ließ die Gefangenen pfählen. Während seiner Bautätigkeiten im Ost-Delta im Jahre 1208 v. Chr. erhielt er Nachrichten über Angriffe auf Ägypten an der Grenze zum Westdelta durch den libyischen Fürsten Meria, dem Sohn des Dewed, der offensichtlich die Baumaßnahmen im Ostdelta verfolgte und seine eigenen Vorbereitungen zu einem Angriff auf Ägypten abgeschlossen hatte (siehe dazu weiter unten "Abwehrschlacht gegen die Libyer im Jahre 5 = 1209/8 v. Chr.)

Aus dem 3. Regierungsjahr des Königs ist das Dienstbuch eines ägyptischen Grenzbeamten (das sogenannte Grenztagebuch) von der ägyptischen Ostgrenze erhalten geblieben (Papyrus Anastasis III.). Das in hieratischer Schrift geschriebene "Diensttagebuch" (erworben 1839 von dem aus Griechenland stammenden Kaufmann und Antikenhändler Giovanni Anastasi) befindet sich heute im Brit. Museum (EA10246.1) und enthält Angaben über Boten, welche die Grenzfestung von Sile passierten. Aus den Angaben in diesem Dienstbuch ergibt sich, dass in den einzelnen Stützpunkten und Orten mit ägyptischer Besatzung, Boten stationiert waren, deren Standort im Grenztagebuch ihre Namen beigefügt waren.

Es wird unter anderen über die Zustellung von Briefen nach Palästina berichtet. Weiter ist uns ein Schreiben eines anderen Grenzbeamten erhalten, in dem dieser meldet, dass er edomitische Beduinen nach Pithom habe passieren lassen. Nach W. Helck (in „Geschichte des Alten Ägyptens“ / Brill Verlag) war die Hafenstadt Tyros noch fest in ägyptischer Hand. Siehe dazu das Grenztagebuch (Pap. Anastasis III vso 6,1 ff.), wo ein ägyptischer Brief an den Fürsten von Tyrus Baalatarmag erwähnt wird. Auch Simyra war wieder ein ägyptischer Stützpunkt.

Im Papyrus "Anastasis VI" berichtet ein Grenzbeamter an seinen Vorgesetzten: 

„ ……………………………………………………Eine andere Botschaft an meinen Herrn: Wir sind fertig mit dem Passieren lassen der Nomadenstämme von Edom durch die Festung Merenptah–Hetephermaat – er lebe, sei heil und gesund - , die in Tscheku ist, zu den Seen von Pithom von Merenptah–Hetephermaat, die in Tscheku sind, um sie am Leben zu erhalten durch die große Gunst des Königs – er lebe, sei heil und gesund .“ (Tscheku war der 8. unterägyptische Gau, die Gegend des Wadi Tumilat)

(nach "Pharaos Volk" von H. J. James (Papyrus Anastasia VI (Brit. Museum Nr. 10245)

Des weiteren gibt im selben Papyrus Fragmente eines Registers, in dem offizielle Briefe verzeichnete sind, die in die Hauptstadt Pi-Ramesse gesendet oder von hier aus nach Palästina und Syrien verschickt wurden (siehe A. H. Gardiner: Late-Egyptian Miscellanies):

„Regierungsjahr 3, erster Monat der Sommerzeit, Tag 15. (des Merenptah):
Hinausgehen [
d. h. Reisen] durch den Diener Baalri, den Sohn Dschapers von Gaza. Was er nach Syrien brachte [wörtlich: was in seiner Hand war], nämlich:

Der Garnisonsbefehlshaber Chai – 1 Botschaft.
Der Prinz von Tyros, Baaltermeg – 1 Botschaft .“

Im selben Register - etwas weiter unten - ist zu lesen:
"Regierungsjahr 3, erster Monat der Sommerzeit, Tag 22.
Ankommen durch den Diener Dschehuti, den Sohn Tschekermas von Gaza, durch Metschedet, den Sohn Schemabaals vom selben Ort. Was er an den Ort brachte, wo sich der König befindet, (vom) Garnisonbefehlshaber Chai: Geschenke und 1 Botschaft. “

Ob der König zwischen seinem 3. und 5. Jahr einen Feldzug (wenn auch eventuell nur einen begrenzten) nach Palästina unternahm ist umstritten, wohl eher abzulehnen. Merenptah schlug Revolten in Nubien nieder und wehrte einen Angriff von Libyern (denen sich Verbände einiger sog. "Seevölker" angeschlossen hatten, auf das Niltal ab. In der Stele von Amada wird er „Bezwinger von Gezer“ genannt. In Gezer fand sich eine Sonnenuhr aus Elfenbein mit seinem Namen - wie weit dies als Beweis für eine Eroberung dienen kann, sei dahingestellt. Aus dem 5. Jahr Merenptahs ist eine Getreidelieferung an das Hethiterreich überliefert "um es am Leben zu erhalten". Als sich der Hethiterkönig in Syrien einer möglichen Invasion von Norden, sowie eine ausgedehnten Hungersnot drohte, sandte Merenptah auf den Hilferuf des hethitischen Königs eine große Sendung des dringend benötigten Getreides nach Syrien (Th. Schneider: Lexikon der Pharaonen, 2002, S. 160).

Merenptah werden auch z. T. Reliefdarstellungen in Karnak zugeschrieben (so F. J. Yurco und K. A. Kitchen; dagegen H. Sourouzian), welche die Eroberung Aschkalons zeigen und Revolten im kanaanitischen und syrischen Raum, die er dann niederschlug (falls diese entsprechenden Reliefs in Karnak ihm zuzuweisen sind - was in der Fachwelt umstritten ist).

Abwehrschlacht gegen die Libyer im Jahre 5 (1209/8)
Im Jahre 5 erfolgte an der Westgrenze Ägyptens ein Angriff der Libyer von Norden her. Ein Libyerfürst namens "Meri/Merje, Sohn des Dewed", der über den Stamm der Lebu (Libyer) herrschte, drang mit weiteren Kriegern libyscher Stämme sowie Verbündeten aus der Völkerschaft der Aqi-wascha (jkAwASA), welche das stärkste Kontingent stellten, gefolgt von den Turisa (twrSA), Schekelesch (SAkrSA) und den Scherden (SArdn) drang auf ägyptisches Gebiet vor. Die Libyer bedienten sich hier erstmals einer Allianz der sog. Seevölker und der Charakter der kleineren Raubzüge aus vorherigen Epochen wandelte sich in diesem Fall zum ersten Eroberungskrieg, der von libyschen Boden ausging (4). 

Die Angreifer führten Frauen und Kinder sowie ihr Vieh und ihren Hausrat mit sich, was vermuten lässt, dass dieser Vorstoß und der Aufstand den Charakter einer Völkerwanderung hatte. Dazu schreibt eine ägyptische Quelle, dass dieses einfach nur aus Hunger erfolgte. "..........verbringen den Tag, indem sie das Land durchstreifen und kämpfen, um ihren Bauch täglich zu füllen, sie sind in das Land Ägypten gekommen, um Nahrung zu suchen für ihre Münder......" (KRI  IV  4,14 - 15).

Es ging den Libyern und Seevölkern also nicht lediglich darum, Beute zu machen, sondern sie waren auf der Suche nach neuem Siedlungsraum. Einige fielen sogar in die Oase Farafra, das „Rinderland“ ein.  (KRI  IV  4,11)

Zu Beginn ihres Angriffes überrannten die vereinigten Truppen der Libyer und der Verbündeten die noch von Ramses II. ausgebauten - aber mittlerweile schon etwas heruntergekommenen westlichen Grenzfestungen. Offenbar erfolgte der Vorstoß der libyschen Allianz durch Teile des westlichen Deltas hindurch nach Süden und sie bedrohten sogar die religiösen und administrativen Zentren von Ägypten - nämlich Heliopolis und Memphis.

Merenptah mobilisierte gleich nach Erhalt der Angriffsnachricht die ägyptischen Truppen, wozu er aber da. 14 Tage benötigte. Der Überlieferung nach überreichte ihm der Gott Ptah in einem Traum symbolisch das "Chepesch-Schwert". Am 3. Epihpi (29. März 1208 v. Chr.) (siehe Wikipedia Libyerkrieg Merenptah) erreichten die Truppen des Königs das Westdelta bei Per Irer (Pr-jr = vermutlich eine Variante für "pr-jj.t" / Letopolis). 

Den ägyptischen Truppen gelang es in einer sechsstündigen Kampfhandlung den Gegner zu besiegen, wobei nach ägyptischen Angaben fast 8500 Feinde (davon 6.111 Libyer und 2.370 Seevölker) (Quelle: 4) getötet wurden und über 9000 Gefangene gemacht wurden. Nach dem Sieg von Merenptah wurden mehrere Reliefs in Karnak erstellt, auf welchen der Sieg des Königs verkündet wurde.

Mehrere Quellen mit der Schilderung der Geschehnisse sind teilweise erhalten geblieben. Die ausführlichste Quelle ist einzig die sog. "Israel-Stele" aus dem Totentempel des Königs in Theben-West, die vollständig erhalten ist. 

Die Karnak-Inschrift:
Auf der Ostmauer des Court de la Cachette von Karnak (Hof hinter dem 7. Pylon) befindet sich eine Doublette des Textes der Israelstele (siehe Porter u. Moss: 487). Neben der Wandstele befindet sich die sog. „Große Inschrift zum Libyerkrieg" (PM 486), die nur zu etwa zwei Drittel ihrer ursprünglichen Länge erhalten ist, aber wohl zu den ehemals längsten Inschriften des Alten Ägyptens gerechnet werden darf.
 

Die Siegesinschrift von Karnak nennt die Verbündeten der Libyer. Dieses waren die Scherden (Sardana), die Schekelesch (Sekeles), die Tyrsener (Turisa), die Luka und die Achaier (Aqi-wasa). Außerdem werden in der "Großen Inschrift" die Anmarschwege des Ägyptischen Heeres, die Dauer der Schlacht, die Opferzahlen des Feindes und der Inhalt einer Beuteliste aufgeführt.

Die zweiteilige Inschrift im Karnaktempel (Anfang ganz rechts)- Feldzug der Libyer und Seevölker 
- an der Ostmauer des Court de la Cachette von Karnak -

Die Fragmente der 80zeilige Inschrift (Dublikat) aus dem Jahre 5 von Merenptah befinden sich auf der östlichen Innenwand des sog. "Cachette-Hofes" (rechts auf dem Bild von der großen "Stele" von Ramses IV.) (PM 486).

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

 

Duplikat der Inschrift vom Kampf gegen die Libyer aus dem Jahre 5

Der Text setzt sich hier an der Ostmauer der Cachette nach rechts fort (PM 486-487). Unter dem Siegestext beginnt wieder die Schriftzeile in großformatigen Hieroglyphen aus der Zeit Ramses IV. 

Am Ende der Wand (PM 488) bis vor dem 7. Pylon befindet sich eine EdF-Szene von Merenptah.
(siehe dazu: Bauten Merenptah in Karnak )

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

Die große Inschrift aus Karnak, welche den Abwehrkampf gegen die Libyer im Jahre 5 von Merenptah beschreibt, ist teilweise zerstört und auch nicht ganz eindeutig. Die Angaben im Bezug zu den Gefallenen und Gefangenen unterscheidet sich zu den Angaben der anderen Quellen. Aber offenbar kann der Anführer der Invasoren, der Libyer Merje, nach der verlorenen Schlacht fliehen - seine sechs Söhne werden lt. Inschrift alle getötet und seine Frauen versklavt. Wie üblich werden die abgeschnittenen Hände der getöteten Feinde und die Phalli vor dem Amtssitz des Königs gebracht (nach AIDA 2 - Heike Sternberg-el Hotabi / der Kampf der Seevölker gegen Pharao Ramses III. 2012).

Die Athribis-Inschrift:
Die freistehende Athribisstele wurde 1882 - unweit von der Ortschaft Benha - die Hälfte einer großen Stele ausgegraben, die als "Stele von Athribis" bezeichnet wird und sich heute im Museum von Kairo (JdE 50568) befindet. Sie gehört zum literarischen Genre der Triumphstelen (ebenso wie die berühmte "Israelstele"), in welcher die Größe des Königs als "Erhalter der Weltordnung" gepriesen bzw. verherrlicht wird. Trotz ihres fragmentarischen Zustands bestätigt die Athribis-Stele sowohl die von anderen Denkmälern berichteten Fakten - dass der König einen Monat nach der Ankündigung der Mobilisierung den feindlicher Truppen an der Westgrenze des Landes entgegentrat und es ihm gelang, sie zu bekämpfen und die Offensive abzuwehren. Außerdem bestätigt sie auch die genaue  Chronologie der damaligen Ereignisse. Am Ende der Stele schließt sich eine informative Beuteliste an, welche die "Karnakinschrift" und die Säuleninschrift aus Heliopolis sehr gut ergänzt.

Obwohl die Athribis-Stele im benachbarten Ort gefunden wurde, ist sicher anzunehmen, dass sie ursprünglich aus dem Tempel des Merenptah aus Athribis stammt.

Die Heliopolis-Säule:
Die monolithische Säule aus Rosengranit im antiken Heliopolis ist eine weitere Quelle für das Geschehen im Jahre 5. Sie wurde 1970 in der Nähe des Obelisken von Sesostris I. in Matariah (das altägyptische Heliopolis) gefunden. Ein weiteres Fragment einer Säule fand Heinrich Brugsch 1877 in Kairo und der Text scheint eine Kopie der Inschrift auf der Heliopolis-Säule zu sein. Maspero veröffentliche 1881 nur zwei lesbare Sätze - wobei die erste das Datum im Jahre 5 bestätigt und der zweite Satz lautete: ".....Der elende [Häuptling] von Libyen ist mit.......Männern und Frauen, Shekelesh (C-´k-rw.s).......eingedrungen (siehe Breasted, Band 3 § 595, S. 252 und Maspero 1881, p. 118).

In der anschließenden "Beuteliste" erhalten wir ausführliche Informationen über die Anzahl der Gefallenen und Gefangenen auf der gegnerischen Seite und über die eroberte Beute. Erbeutet wurde von den Truppen Merenptahs: Gold und Silber in Form von Gefäßen und Schmuck, Pferde und Rinder, Esel, Ziegen und Schafe. Aber auch kostbare Kleidung, Waffen der Besiegten und die Streitwagen der Anführer wurden erbeutet.

die sog. "Israelstele":
- oder "Siegesstele von Merenptah"

Bei der sog. "Israel-Stele handelt es sich größtenteils um einen Bericht über den Sieg Merenptahs über die Libyer und ihre Verbündeten, aber die letzten 3 der 28 Zeilen befassen sich mit einem separaten Feldzug in Kanaan, das damals Teil der von Ägypten beherrschten Länder war. Die Stele stellt den frühesten Textbezug zu Israel (Kanaan) und den einzigen Hinweis aus dem Alten Ägypten dar. Diese Stele wird in der Allgemein-Literatur manchmal als "Israel-Stele" bezeichnet, weil die Mehrheit der Gelehrten eine Reihe von Hieroglyphen auf der Stele als "Israel / Ysyrial" übersetzen.

Das Bild zeigt den Teil der Steleninschrift, welches das fremde Volk "Ysyrial" nennt.
Diese Inschrift erscheint in Linie 27 der Stele im Kontext: Ysyrial (Israel) ist verwüstet, 
seine Saat ist nicht mehr.

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der Name "Israel / Ysyrial" in Hieroglypen - als lesbare Version

Bild: Wikipedia - puplic domain
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Der Name "Israel" wird auf der Stele - im Gegensatz zu den anderen erwähnten geographischen Namen nicht mit dem Determinativ für einen Ort oder ein Land, sondern mit dem für eine Personen- oder Menschengruppe geschrieben. Israel wurde somit Ende des 13. Jahrh. v.Chr. noch nicht als Staat verstanden, sondern als Bezeichnung für eine Völkergruppe (siehe Thomas Wagner: Israel (AT) in: Michaela Bauks, Klaus Koenen, Stefan Alkier (Hrsg.): Das wisschenschaftliche Bibellexikon im Internet, Stuttgart 2006). Die Erwähnung eines Stammes "Israel/Ysyrial" ist der älteste und einzige nichtbiblische Beleg für die Existenz des Namens Israel zu ramessidischer Zeit. Die Frage nach historischen Gemeinsamkeiten mit dem in der Merenptah-Stele beschriebenen Nomadenvolk Israel und dem späteren Staat (Haus Omri in assyrischen Inschriften und der Mescha-Stele als Gleichsetzung mit dem Namen Israel) konnte bis heute nicht geklärt werden. Die übrigen Orte jedoch, die auf der Stele erwähnt werden, sind teilweise einigen Städten im historischen Israel zuzuordnen, so zumindest "Gezer" und die Philister-Stadt "Aschkelon". 

Auf der Israel-Stele wird als Grund für den libyschen Einfall eine Hungersnot angegeben. Der Krieg gegen die Libyer ist vor allem der Anlass, welche den König Merenptah auf der Stele preisen und damit der Stele den Charakter einer Triumphstele geben mit einer Dankesrede an die Götter für den Merenptah beschiedenen Sieg in einem "heiligen Krieg". 

"Er (Merenptah) ist Schu, der das Unwetter über Kermet verjagt hat,.....der die Kriegslasten vom Nacken des Pat-Volkes vertrieben hatte und dem Recht-Volk Atemluft gab,.....der die verschlossenen Tore der Stadt Inbu-dedj geöffnet hat....Der elende Fürst, der Feind aus Lebu, floh mitten in der Nacht, ganz allein, ohne Feder auf dem Kopf, mit bloßen Füßen....Ein großes Wunder ist in Ta-meri (Ägypten) geschehen. Sein Angreifer ist als Gefangener in die Hände Ägyptens gegeben....(......) Der Übeltäter Meria (....) ist niedergeworfen und die Götterneunheit erklärt ihn wegen seiner Greueltaten für schuldig."

- Auszüge aus dem Text der Merenptah-Stele -
vergl. die vollständige Fassung von Ursula Kaplony-Heckel: Die Israel-Stele des Merenptah, Gütersloh 1985, S. 546-549. (5).

In den Zeilen 21-25 wird die große (fast überschwängliche) Freude der Ägypter über den vom König herbeigeführten Sieg und den Frieden beschrieben:

"Seht, man setzt sich bei Starken nieder, und sofort gibt es Luft zum Leben....Große Freude ist in Ägypten entstanden; Jubelschrei ist in den Orten von Ta-meri ausgebrochen. Seht wie angenehm ist es, sich hinzusetzen und zu plaudern. Man schreitet den Weg weit aus, ohne dass Furcht im Herzen der Menschen ist.....Man geht am Tage singend umher. Es gibt kein Klagegeschrei von Leuten, die trauern.....Re hat sich Ägypten erneut zugewandt."

- Auszüge aus dem Text der Merenptah-Stele -
vergl. die vollständige Fassung von Ursula Kaplony-Heckel: Die Israel-Stele des Merenptah, Gütersloh 1985, S. 550-551. (5).

 

Die Merenptah-Stele oder so."Israel-Stele"
- heute im Museum Kairo JE 31408 / CG 34025)

Flinders Petrie fand diese schwarze Granitstele 1896 in den Ruinen des Totentempels König Merenptahs. Die Inschrift ist datiert auf den 3. Schemu III (19. April greg. Kalender) - in dem Jahr 1208 v. Chr. - dem fünften Regierungsjahr König Merenptah.

Die Stele ist 310 cm hoch, 160 cm breit und 32 cm dick. Auf der Vorderseite befindet sich ein ausführlichere Bericht über die Bautätigkeit des Königs in Theben-West, Soleb, Luxor und Karnak. Während der Amarna-Zeit unter König Echnatons wurde der Text teilweise ausgemeißelt und später dann von König Sethos I. in der 19. Dynastie, als "Denkmal für seinen Vater Amun" restauriert. Auf der Vorder- wie auch auf der Rückseite befindet sich eine Doppelszene mit dem stehenden Amun-Re - auf dem Recto (Vorderseite) opfert der König Amenophis III. dem Gott Amun-Re kühles Wasser (qbH.w) und Wein (jrp).  

Das Verso (Rückseite - siehe Bild) zeigt den Merenptah beim Empfang des Sichelschwertes (Chepesch). Der König wird dabei von den Göttern Chons und Mut begleitet und Amun-Re kommentiert die Szene mit den Worten: "Nimm dir das Chepesch-Schwert zum Sieg über alle Fremdländer"(Quelle: Kenneth Kitchen)

Bild:    Kairo Museum Merenptah-Stele 01
Autor:  Olaf Tausch, Wikipedia, Okt. 2019
Lizenz: CC BY 3.0

Im Jahre 2017 (14. Aug.) gab der Generaldirektor des Ägyptischen Museums bekannt, dass die Beschreibung der Merenptah-Stele von "Israel-Stele" in "Siegesstele von Merenptah "geändert wird" (Quelle: Egypt today)

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Die gefangenen "Libu" wurden in den Militärkolonien im Ostdelta angesiedelt - ebenso wie weitere "Libu" später unter Ramses III. (in Unter- und Mittelägypten). Sie standen weiterhin unter dem Kommando ihrer eigenen libyschen Clanchefs und erhielten Landbesitz - dafür waren sie zum Waffendienst für Ägypten verpflichtet. Im Verlauf der späteren 20. Dynastie entstand aus diesen Anführern der Libu eine militärische Führungsschicht - eine Art Militär-Adel, die zugleich Vorsteher ihrer Stadt und Oberpriester des Lokalgottes des hiesigen Tempels waren. Ein Vertreter dieser libyschen Fürstenfamilie wurde dann in der 21. Ober- und Unterägyptischen Dynastie der "Herr über die Beiden Länder Ägyptens" (der Pharao). 

Am Ende des Jahres 4 oder Anfang des Jahres 5 (?) ( Jahr 5 nach Ingeborg Müller: Verwaltung Nubiens im Neuen Reich, Harrassowitz-Verlag 2013, S. 139) kam es in Wawat zu einem Aufstand, der durch den damaligen Vizekönig Messui niedergeschlagen wurde. Ein Bericht über die Ereignisse befindet sich an den Wänden des Tempels von Amada und ein  weiterer Bericht mit dem Datum "Jahr 6" am Tempeleingang von Amada. Nach Ingeborg Müller scheint das hier auf der Amada-Stele angegebene Jahr 4 ein Fehler (Verschreibung ?) zu sein, "....denn eine Stele aus Amara berichtet im gleichen Wortlaut über den Aufstand und seine Niederschlagung im 5. Jahr des Herrschers, aufgeschrieben jedoch ein Jahr später (Kitchen 1977: 221-224). Habachi vermutet als Verfasser des Kriegsberichtes nicht Messui, sondern Chaemturo" (Zitat Ende). Die Abfolge Messui-Chaemturo oder Chaemturo-Messui ist aber umstritten.

Das Heer wurde wohl durch den Vizekönig geführt und nicht durch den König. Am großen Durchgang des Tempels von Amada befindet sich eine Inschrift, die lautet: "Man kam, um Seiner Majestät zu sagen, dass der Anführer von Wawat zum Süden herabgestiegen ist im 4. Jahr des 2. Monats der smw (Schemu), Tag 1 “.

Innenpolitik:

Aus innenpolitischer Sicht verlief die Regierungszeit unter König Merenptah eher ruhig. Die Auswirkungen der mächtigen Herrschaft von Ramses II. (seines Vaters) sorgten im ganzen Land für eine florierende Wirtschaft und eine starke Stabilität. Das besondere Augenmerk in dieser Zeit lag also in der Außenpolitik, wo er schon zum Anfang seiner Regierung mehrere Aufstände niederschlagen musste.

Unter seinen Vorgängern im Neuen Reich war die Regierung (und damit der König) stets darauf bedacht gewesen, die Priesterschaft auf ihre eigenen Ämter zu beschränken und sie von einer Ausübung in der Innenpolitik fernzuhalten. Diese Einstellung schien sich nun unter Merenptah geändert zu haben, was möglicherweise auf den außenpolitischen Druck zurückzuführen war, dem das ägyptische Reich durch die Invasoren ausgesetzt war. Der König war nun gezwungen, alle Kräfte im Land zu mobilisieren, da er sich während der Invasion der Libyer in der Deltaresidenz aufhielt und auch von der Garnison in Memphis aus keine direkte Eingriffsmöglichkeit zu der Thebais bestand. So wertete er das Amt des Hohepriesters des Amun auf, um im Gebiet von Theben eine starke Macht zur Verfügung zu haben, die auch imstande war, militärische Konflikte in eigener Regie zu lösen. So unterstand dem Befehl des Hohenpriesters des Amun ein stehendes Heer, was ein bedeutender Zuwachs an Macht war, zumal auch die Nubischen Goldminen nun unter der Kontrolle des Amuntempels standen.

Das Amt des Hohenpriesters des Amun in Karnak unter Merenptah bekleidete ein Beamter mit dem Namen "Roma-Roy"(Ramarai) - er tat dieses auch unter Merenptah bis in die Zeit einschließlich Sethos II. hinein. Roma-Roy war wahrscheinlich ein Sohn oder jüngerer Bruder (?) des thebanischen Hoherpriester des Amun (Hm-nTr-tpj-n-imn [Ipt-swt]) Bekenchons I. Der Familienstatus von Ramairai ist nicht sicher. Einige Ägyptologen halten ihn für einen Sohn, andere für einen jüngeren Bruder des Bekenchons I. Lt. Lexikon der Ägyptologie Bd. 1, 1975 (Harrassowitz-Verlag, S. 687) ist "der betagte Bekenchons zur Zeit des Merenptahs von seinem Amt zurückgetreten. Sein Nachfolger war Ramarai, der dieselbe Laufbahn hatte wie Bekenchons". Im Katalog "Ramses, Göttlicher Herrscher am Nil (Michael Imhof-Verlag, Bad. Landesmuseum Karlsruhe 2017, S. 147) folgte Bekenchons in der 2. Hälfte der Regierung Ramses II. auf Nebwenenef in das Hohepriesteramt des Amun. "Er schaffte es, seinen Sohn Rama-Rai als Nachfolger zu lancieren, wenn auch Rama-Rai in seiner Biografie schreibt, sein Amt als Hohepriester des Amun sei "gegeben von Amun".

Auch Rolf Felde (Gottheiten, Pharaonen und Beamte im Alten Ägypten, BoD-Verlang Norderstedt, S. 82) beschreibt Rama-Rai als Sohn des Bekenchons und seiner Frau, der Sängerin des Amun, der ihm nach 27 Jahren im letzten Jahre von Ramses II. in diesem Amt folgte.
Claudia Maderna-Sieben (siehe Ramses II./WiBiLex Jan. 2009) sieht Ramarai dagegen als jüngeren Bruder des Bekenchons, der ca. im Jahre 65/66 von dieses Amt von seinem Bruder übernahm.

Ramarai besaß besaß mehrere Block-Statuen, mindestens 4; (drei Würfelhockerstatuen von ihm selbst und eine wiederverwendete Blockstatue). Eine Würfel-Hockerstatue von ihm befindet sich im Brit. Museum (EA 81), drei andere im Museum Kairo (CG 42185, CG 42186 und JdE 37874 (weiteres siehe unter Beamter Merenptah). Alle Blockstatuen wurden wohl in der Karnak-Cachette gefunden.

In einer aus der Regierungszeit von Merenptah stammenden Felsstele in Gebel el-Silsile trägt der Hohepriester nun auch wieder den Titel eines "Priestervorstehers von ganz Ägypten". Somit hatte seit mehr als einem Jahrhundert ein Hohepriester des Amun in Karnak dieses Amt wieder inne. Ramarai (Roma-Roy) ist der erste HPA, der sich selbst an den Wänden des Karnaktempels darstellen ließ. Wenn dieses auch zunächst nur in aller Bescheidenheit geschieht (Roma-Roy ist hier kniend dargestellt bei der Verehrung der königlichen Kartusche Merenptahs) war es doch bisher unmöglich, dass sich ein Hohepriester (HP) an einer Tempelwand bildlich darstellen ließ. Er trug die Titel eines Grafen (hAtj-a), eines Prinzens (irj-pa.t) und eines Gottesvaters "mit reinen Händen" (Quelle: engl. Wikipedia: Roma called Roy). Seine Frau Tamut wird wird in seinem Grab TT283 in Dra' Abu el-Naga erwähnt (siehe H. D. Schneider and M. J. Raven, Life and Death Under the Pharaohs, Australia 1999, p. 40-41). Eine weitere Frau mit Namen "Tabest" von Roma-Roy ist auf einer Stele in Leiden genannt

Blockstatue Hohepriester d. Amun Roma-Roy
Brit. Museum EA 81 (EA 81) 
Granodiorit H. bei Fund 88 cm; restaurierte Höhe 113 cm
- gefunden in Theben - 

Die Hockerstatue von Roma-Roy im Brit. Museum (erworben 1802), besitzt einen die hohen Sockel und ist von bester handwerklicher Qualität. Die Kleidung Roys ist modisch elegant - seine Perücke aufwendig. Am Kinn trägt er einen kurzen Bart. Vor sich hält Roy ein überdimensionales Hathorsistrum.   
Die Rückensäule, deren Unterteil heute verloren ist, wurde mit zwei vertikalen Registern Hieroglyphen beschriftet (Anrufungen an Amun-Re und Mut)  

Bilder: mit freundl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

Ab dem Jahre 2 von König Merenptah ist Panehesi / Panehsy als Wesir von Oberägypten belegt. Er folgte dem Wesir Neferronpet (ab dem 50. Jahr von Ramses II. ) in seinem Amt. Eine Inschrift von Panehesi befindet sich auf dem westlichen Türpfosten des Speos Haremhab in Sisila-West (PM 14) mit verehrenden Worten für seinen König Merenptah, ebenso im Innenraum der Kapelle (PM 15-16 und PM 17) - (siehe auch MDAIK 1972, Bd. 32). Aus der Cachette von Karnak stammt eine Statue von Panehesy (heute in Kairo JE 37859). - Weitere Infos über den Wesir Panehesy siehe unter - Beamte Merenptah (noch Baustelle).

Wesir Panehesy (PM 17)
- Durchgang rechts im Speos Haremhab 
(Gebel el-Silsile) - Stele des Merenptah

Im oberen Bildregister der Stele steht der Wedelträger, Gouverneur der Stadt (sein Name wird weder bei Porter & Moss, noch bei Lepsius angegeben - aber vermutlich handelt es sich hier ebenso wie im unteren Teil um den Wesir Panehesy) - hier kaum zu sehen, ganz rechts -  hinter dem Prinzen Sety-Merenptah, der Königin Isisnofret und dem König Merenptah selber, anbetend vor Amun-Re und Ptah.

Im unteren Register der Stele stehen (lt. Lepsius und PM) der König Merenptah, zwei Wedelträger und der Wesir Panehesy anbetend vor Re-Harachte und Maat. Darunter befindet sich ein mehrzeiliger Text, der nach "Bauen-Stiften-Weihen" von S. Grallert lautet: ".......in Theben, Heliopolis, [Mem]phis....Panehesi....die Denkmäler....aus Sandstein, die (bestimmt sind) für [das] Millionenjahrhaus des (Hetep-her-maat, geliebt von Ptah)| sind, das er gemacht hat für [....]" 
(siehe auch hier ) - die ersten beiden Zeilen sind zerstört.

- Bild: mit frdl. Dank Saamunra -
- alle Rechte vorbehalten - 

Aus dem Jahre 7-8 von Merenptah ist ein als Wesir von Unterägypten ein Beamter mit Namen Pensachmet belegt, der auf dem Ostraka Kairo 25504 erwähnt wird. Evtl. ist er mit dem Wesir Meri-sachmet aus dem Papyrus Bologna 1086 (Jahr 3) identisch.

In den letzten Jahren der Regierung Merenptah müsste evtl. noch ein Beamter mit dem Namen Amenmese / Amunmose oder Imenmes als Wesir tätig gewesen sein (evtl. aber auch erst unter König Amenmesse bis in die Zeit von Sethos II.). Von ihm ist ein Opferbecken im Vatikan Museum (Inv.-Nr. 156/Nr. 22707) erhalten.

Opferbecken Amenmese
- heute im Vatikan-Museum 156/Nr. 22707 -
(PM I², 778)

Fragment eines rechteckigen Votivbeckens, bei dem es sich um eine Stiftung des Wesirs Imenmese/Amenmese handelt. Das Stück stammt wahrscheinlich aus Medinet Habu

Alle Seiten des Beckens waren mit Inschriften und Darstellungen versehen. Die beiden - hier auf dem Foto erkennbaren Bilder zeigen den thronenden Amun-Re - hinter ihm steht eine Göttin. Auf der anderen Seite (rechts) befindet sich der Bürgermeister der Stadt, der Wesir Amenmese als Kamutef-Priester vor der z. T. noch sichtbaren, aufgeständerten Barke des Sokars.

Zwischen Priester und Barke befindet sich noch ein Opferständer mit einem Libations-Gefäß und einer Blume darauf.
(Quelle: KRI, IV, 205:8 – 206:3 – die Namen sind teilweise bzw. ganz zerstört)

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

weitere Beamten der Regierung siehe unter Beamte Merenptahs.

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Der Königssohn, der nach dem Tode Merenptahs die Nachfolge antritt (direkt oder zeitverzögert - es kommt zu einer Teilherrschaft, zumindest eine Zeitlang in Oberägypten – oder eine vollständige Usurpation der Macht durch einen Amenemesse) hieß Sethi-Merenptah (I. / A) und war ein Sohn von Königin Isisnofret II. und Merenptah.

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Unter König Merenptah wurde das Verwaltungszentrum Ägyptens, welches sich bislang in Pi-Ramesse, der Hauptstadt seines Vaters Ramses II. befand, nach der alten Königsstadt Memphis verlegt (Quelle: www.kv5.de). Hier ließ er einen königlichen Palast und einen Tempel für den Gott Ptah errichten.. Dieser Palast wurde 1915 vom University of Pennsylvania Museum unter der Leitung von Clarence Fisher ausgegraben.

So bildete die alte Hauptstadt den Schwerpunkt seiner Bautätigkeit, wohingegen die Spuren seiner Denkmäler in Theben gering sind (siehe - Bauten Merenptah )

 Ein gewisser Kult für König Merenptah ist zumindest in Memphis bis mindestens in die ptolemäische Zeit nachzuweisen.  

Familie:

 

Isetnofret I. (A) (Ast nfr.t)
- Mutter von König Merenptah - 

Titel:
"mwt-nsw"=Königsmutter
"Hmtnsw-wr.t"(hemet–nesu-weret)=Große Königsgemahlin 
"Hmt-nsw-wr.t" (Hemet-nesu-weret)=Frau des Großen Königs
"Hnwt-tA.wy-tm" (henut-tawy-tem)=Herrin der gesamten Zwei Länder
"iryt-pat"= Erbprinzessin
"
wr.t-Hzw.t"=Große des Lobes
Quelle: Dodson: Families, 2004

Isisnofret (A) war die zweite Große Gemahlin von König Ramses II. und die Mutter von seinem 13. Sohn Merenptah. Es ist so gut wie gar nichts über ihre Herkunft bekannt - außerdem gibt es keinerlei Belege, dass sie eine "Königstochter" war (jedenfalls trägt sie auf keinem ihrer Monumente diesen Titel). Es ist daher sicher, dass sie nicht aus einem ägyptischen Königshaus stammt. Sie muss Ramses II. geheiratet haben, noch bevor er auf den Thron kam, da ihre ältesten Kinder bereits in Szenen aus der Zeit von Sethos I. vorkommen. 

Der Name ihrer ersten Tochter "Bintanat" (Tochter der Anat) gibt evtl. Hinweise auf eine ausländische Herkunft von Isisnofret. Anat ist eine asiatische Göttin aus dem syrischen Raum. Neben ihrem Sohn Merenptah hatte sie zusammen mit Ramses II. noch die Söhne Ramses und Chaemwaset, die beide wohl schon vor der Regierungsübernahme ihres Vaters geboren wurden. Neben ihrer Tochter Bintanat war Isisnofret vielleicht auch die Mutter der Ramses-Tochter Nebettaui (evtl. war Nebettaui aber auch eine Tochter von Nefertari - oder einer anderen der Ramses-Frauen) (7).

Von Isisnofret sind nicht viele Rundbilder und Abbildungen erhalten. Sie wurde selten zusammen mit ihrem Ehemann Ramses II. dargestellt, dagegen erscheint sie auf vielen Darstellungen gemeinsam mit ihrem Sohn Chaemwaset, so dass angenommen werden kann, dass sie zu Lebzeiten eine eher untergeordnete Rolle spielte und nur durch ihren Sohn besonders geehrt wurde.

Die meisten ihrer Darstellungen und Erwähnungen scheinen in Verbindung mit ihren Söhnen Ramses, Chaemwaset und Merenptah zu stehen. Dieses sind:

  1. Eine Familienstele aus Assuan. Im oberen Register erscheinen Ramses II., Isetnofret und Khaemwaset vor dem Gott Chnum. Das untere Register zeigt Prinz Ramses, Merenptah und Prinzessin (Königin) Bintanat (Quelle: K. Kitchen, Ramessidische Inschriften, Band II., 1996

    Assuan-Felsstele mit drei Söhnen
    - Lepsius Denkmäler 1849 (gemeinfrei)

    Auf der Darstellung sind in der oberen Reihe
    Ramses II. mit der blauen Krone, gefolgt von seiner Gr. königlichen Gemahlin Isetnofret und Prinz Chaemwaset vor dem Gott Chnum zu sehen.

    Die untere Reihe zeigt von links nach rechts: den späteren König Merenptah, die Prinzessin Bintanat und den Prinzen Ramses.


  2. Eine Familienstele aus dem Speos bei West-Silsila, auf welcher Ramses II., Isetnofret und Bintanat und einem in verkleinerter Darstellungen gezeigten Chaemwaset vor den Göttern Ptah und Nefertem. Im unteren Register sehen wir Prinz Ramses und den späteren König Merenptah (Quelle: Kitchen, Band II., Ramessidische Inschriften).

  3. Eine Statue mit Prinzenfigur (heute in Brüssel E. 7500). Die Prinzenfigur trägt die Beischrift: "der Sem-Priester und Königssohn Chaemwaset (Quelle: Kitchen, Ramessidische Inschriften Bd. II. 1966).

  4. Eine Statuengruppe mit Söhnen (heute im Louvre 2272) mit dem Königssohn, Sem-Priester des Ptah, Chaemwaset und den kgl. Schreiber, Generalissimus und Königssohn Ramses. Im Text wird die Königin Isetnofret (Mutter des Prinzen) erwähnt (8).

  5. Der Kopf einer Statue (Brüssel E. 5924). Der Name von Isetnofret erscheint auf der rechten Schulter der Statue (8).

  6. Eine naophore Statue von Prinz Chaemwaset erwähnt seine Mutter Isetnofret. Auf der Rücksäule steht: "Iunmutef-Priester, geb. von der Großen Königsgemahlin Isetnofret, dem Sem-Priester von Ptah Chaemwaset (8).

  7. Opferszene für Prinz Chaemwaset im Speos Haremhab (Gebel el-Silsile): "Sitzen am Tisch, mit Natron reinigen das Vorlesen des (Begräbnis-)Menü - von allen guten Opfern für den Königssohn von User-maat-re Setepenre, geboren von der Großen Königsgemahlin Isetnofret, dem Sem-Priester Chaemwaset (8).

  8. Uschebtis aus dem mittleren Nekropolen-Friedhof von Abydos - Auf einem davon befindet sich die Kartusche von Königin Isetnofret (PM, Topograph. Bibliographie, Band V, Oberägypten, Griffith Institute).

  9. West-Silsile: Felsenschrein von Merenptah. in einer Szene wird Ramses II., Königin Isetnofret mit Sistrum vor der Nilpferdgöttin Taweret, Thot und der Himmelsgöttin Nut gezeigt.

Die Meinungen der Ägyptologen über ihren Tod wird kontrovers diskutiert. Auf einem trapezförmigen Granit-Block aus Medinet Madi werden sowohl Chaemwaset als auch die zu diesem Zeitpunkt noch lebende Isisnofret genannt, wobei Chaemwaset den Prädikats-Titel "Gerechtfertigtert" trägt (siehe dt. Wikipedia: Isisnofret / Göttinger Miszellen, Beihefte Nr. 4 / C. Lakomy: Cairo Ostracon J. 72460 - Eine Untersuchung zur kgl. Bestattungstradition im Tal der Könige zu Beginn der Ramessidenzeit ). Chaemwaset trug ab dem  34. Jahr von Ramses II. - in Verbindung von priesterlichen Tätigkeiten als "Horus Iunmutef" diesen Prädikatstitel und damit automatisch das Epitheton des Iunmutef als "Gerechtfertigter" - womit also daraus keine genaue zeitliche Zuordnung abzuleiten wäre.

Eine Stele mit Abbildung von Isisnofret ist aus dem 36. Regierungsjahr von Ramses II. erhalten. In der Darstellung hält sie ein Anchzeichen in der Hand, was von einigen Ägyptologen als Symbol der Vergöttlichung gedeutet wird und die Möglichkeit zulässt, dass sie damals schon verstorben war. Ihr Grab ist unbekannt. Zwar gibt es ein Ostrakon (heute im Museum Kairo: JE 72460), das aus dem Tal der Könige stammt und mit einer Distanzangabe zwischen dem seinerzeit im Bau befindlichen Grab einer Isisnofret und dem des Prinzen Meriatum (KV5) versehen ist, bezieht sich aber wahrscheinlich auf die gleichnamige Tochter von Ramses II. Einige Ägyptologen nehmen daher an, dass die wahrscheinlichste Möglichkeit - gestützt auf den Fund von Reliefblöcken mit der Namenskartusche von Isisnofret - eine Bestattung in Saqqara ist, wo auch ihr Sohn Chaemwaset wirkte, der ihr wohl besonders verbunden war (3).

Isetnofret II. (B) oder III.(C) (Ast nfr.t)
-  Ehefrau von König Merenptah - 
(evtl. beide identisch ? - 
Titel: 
"sAt-nsw-(n.X.t)=f"=Königstochter v. s. Leib
"´nb.t-tA.wy"= Herrin der beiden Länder
"Hmt-nsw-wr.t"=Große Königsgemahlin
"hn.wt-%hm.w-mhw"=Herrin von Ober- u. Unterägypten
"hmt-nsw"=Königsfrau
Quelle: engl. Wikipedia, Isetnofret II.

Über die Herkunft der Königsgemahlin von Merenptah gehen die Meinungen auseinander. Es ist nicht sicher, ob sie seine Schwestergemahlin Isetnofret (Tochter von Ramses II. und seiner Gr. Königlichen Gemahlin Isetnofret I. (A) (nach Dodson, families) oder eine Enkeltochter / Tochter seines Sohnes Chaemwaset C war. Die Tochter von Ramses II. erscheint auf der Prinzessinnen-Prozession im Großen Tempel von Abu-Sibel als Nr. 6.

Ist sie mit der Tochter von Chaemwaset identisch, so ist sie seine Nichte. Die gemeinsamen Kinder von Merenptah und Isetnofret waren:

  1. Prinz Sethos-Merenptah, der später als Sethos II. (nach Dodson, families) auf den Thron Ägyptens kam.

  2. Prinz Merenptah (nach Dodson, families, Merenptah B) - er erscheint auf zwei Statuen von Sesostris I (die in Alexandria und Tanis gefunden wurden), die von seinem Vater König Merenptah usurpiert wurden. Außerdem ist er auf drei Statuenfragmenten aus Bubastis belegt, wo er Amun-Re opfert. Es ist aber nicht sicher, ob es sich hierbei nicht doch um den Kronprinzen und späteren Nachfolger von König Merenptah handelt, dem Prinzen Seti-Merenptah oder um König Merenptah selbst. Auf den Abbildungen trägt der Prinz einen Uräus, der normalerweise nur von Pharaonen getragen wird. Aber Merenptah B seine Titel unterscheiden sich leicht von denen des Königs und des Kronprinzen. König Merenptah usurpierte die Sesostris-Statuen, als er bereits König war.

  3. Prinz Chaemwaset, Königssohn, abgebildet im Tempel von Karnak (Dodson, families).

  4. Prinzessin Isetnofret D (?), Königstochter, erwähnt im Leidener Schiffstagebuch (nach Dodson, families, S. 178,182).

 
Sethos-Merenptah (I.) (A)
- der spätere König Sethos II. - 
- Sohn von Merenptah und Isisnofret II. oder III. -
Titel: (als Prinz)
"
sA-nsw n Xt=f (sa–nesu-en-khet=ef) = Königssohn von seinem eigenen Leib  
"irypat Hrytp tAwy (iry–pat hery–tep tawy)="Leiter der Beiden Länder”.
"Erbe der beiden Länder".
Quelle: Dodson, families; Statue Kairo JE 66571 aus Medinet Maadi;
Statue Kairo JE 35126 + 35127 aus Hermopolis, p BB 10183;
Felsstele im Speos des Haremhab in Gebel el Silila, West

Prinz Sethos-Merenptah gilt allgemein in der Ägyptologie als identisch mit dem späteren König Sethos II. Als Prinz wird er an den Rückenpfeilern von sechs Statuen seines Vaters Merenptah gezeigt, und er wird auf zwei Stelen des Wesirs Panehesy in Gebel el-Silsila West im Speos des Haremhab gezeigt - außerdem auf einer Felsstele zwischen den Nilstelen Ramses II. und Merenptahs in Gebel el-Silsila West, ebenso auf der Statue Kairo JE 66571 aus Medinet Maadi und der Statue Kairo JE 35126 + JE 35127 aus Hermopolis. 

Nach Joyce Tyldesley, B. Lamerz-Beckschäfer (Die Pharaonen, Ägyptens bedeutendste Herrscher in 30 Dynastien, Hamburg 2009)  wurde der Prinz Sethos-Merenptah, der Sohn der Gr. königlichen Gemahlin Isisnofret (bei Tyldesley: Isisnofret II. ) von seinem Vater Merenptah, der nach ca. 10 Jahren auf dem Thron verstarb, zum Thronerben bestimmt. Dieser galt demnach als "Erbe beider Länder, Oberbefehlshaber und ältester Prinz" (Quelle: Tyldesley: die Pharaonen). 

Merenptah B (III) oder Ramses-Merenptah (?)
- wahrscheinlich ein Sohn von König Merenptah - 
- evtl. war Prinz Merenptah bis zu seinem Tod (?) der designierte Thronfolger (?) -
Titel:
sAnsw (sa–nesu)="Königssohn"
irypat Hrytp Awy (iry–pat hery–tep tawy)="Leiter der Beiden Länder".
imyrA mSa-wr (imy–ra-mesha wer)="Generalissimo",
jmjrA mSa (wr)="General";
 jmjrA xtm.t="Schatzmeister";
Belege: 
auf zwei Statuen von Sesostris I (die in Alexandria und Tanis gefunden wurden und von König Merenptah usurpiert wurden);
Gezeigt auf 3 Statuen-Fragmente aus Bubastis (mit Uräus) - evtl. aber auch später von Prinz Sethos-Merenptah (später Sethos II.) als König hinzugefügt;
Statue Kairo JE 37465 (KRI II, 902.15, vermutlich aus Piramesse;
Quelle: Dodson, families, S. 182;

Im Januar 1970 wurde im Tell el-Maschuta (ältägyptsich Per Tem/Pi-Tem) - in der Region des Wadi Tumilat im östlichen Delta, ca. 16 km westlich von Ismaelia, eine Statue entdeckt. Bei dieser Statue handelt es sich um ein sog. Naophar: der kniende Prinz hält einen Naos vor sich. Die Statue ist zerbrochen: Beine, Taille, Unterköprer, Unterarme und Naos haben sich erhalten, während der Kopf, Oberkörper, Schultern und Oberarme fehlen. Im Inneren des Naos - den der Prinz vor sich hält, befindet sich die Darstellung von des Gottes Atum-Chepri. Die Inschrift auf der rechten Seite der Basis nennt den Namen des "Erbprinzen, Vorsteher der Beiden Länder...........königlicher Schreiber, Generalissimus, ältester Königssohn, Merenptah". Auf der linken Seiten des Naos steht: "Königssohn, Erbprinz, Ramses-Merenptah". Oben auf dem Naos lautet die Beischrift: "Ramses-Merenptah" (Quelle: Ray Hopper / 2010 - The Monumente of Amenmesse and Sethos II.)

Obwohl diese Theorie heftig umstritten ist, fragte die Ägyptologin Hourig Sourouzian (Ehefrau von Rainer Stadelmann) an, ob diese Statue eines Prinzen namens Ramses-Merenptah, zu König Ramses II. gehöre, oder ob es sich evtl. um einen ganz anderen Prinzen Merenptah handeln könnte. Sie schlug vor, dass es sich möglicherweise um einen älteren Sohn von König Merenptah handelt, dem die Titel verliehen wurden "Ältester Königssohn", nachdem sein Vater Merenptah selber König geworden war. Kurz nach Beginn der Regentschaft von Merenptah verstarb dieser Prinz dann und hinterließ diese Statue (Aufbewahrungsort heute unbekannt) und die Gebel-es-Sisila-Stele als Beweis dafür, dass es 2 Söhne von König Merenptah gab, die den Namen ihres Vaters in ihrem Namen trugen: Prinz Sethos-Merenptah und Prinz Ramses-Merenptah.

 Chaemwaset D
-  Sohn von König Merenptah - 
Titel:
"sA-nsw" (sa-nesu)=Königssohn"
Gezeigt in einem Kriegsrelief seines Vaters im Cachettehof in Karnak (Quelle: Dodson, families, S. 182)
Quelle:Dodson, families, S. 182

Prinz Chaemwaset (II.) ist etwas problematisch. Über die Identität seiner Mutter kann nur spekuliert werden. Einige Ägyptologen vermuten, dass er durchaus ein weiterer Sohn von Königin Isisneferet II. sein könnte - basierend auf dem Erscheinen eines zweiten Sohnes auf der Gebel es-Silsila-Stele. Leider verhindert das Fehlen eines Namens auf der Stele die Identifizierung. Andere Vermutungen der Ägyptologen gehen dahin, dass Prinz Chaemwaset (II.) der Sohn einer anderen Königin von Merenptah war, was ihn dann zu einem Halbbruder von Prinz Sethos-Merenptah macht. Es ist nur die Frage, welche Königin? 

Prinz Chaemwaset (II.) ist anhand der neben seiner Figur eingravierten Titel (gezeigt in einem Kriegsrelief seines Vaters im Cachettehof in Karnak - siehe "The Monumente of Amenmesse and Sethos II. “ von Roy Winston Hopper / 2010) definitiv als ein jüngerer Bruder von Prinz Sethos-Merenptah anzusehen, weil er den Titel: "[Königssohn] von seinem eigenen Leib" trägt und nicht "smsw" (ältester) trägt. Angenommen, Prinz Chaemwaset wäre ein "älterer" Bruder von Prinz Sethos-Merenptah gewesen, hätte er nicht nur den Titel "der Älteste" getragen, sondern er würde auch noch eine Reihe weiterer Titel tragen, die seinem Status als ältester Sohn betonen, was hier aber nicht der Fall ist. Darum wird in der Wissenschaft davon ausgegangen, dass Prinz Chaemwaset (II.) ein jüngerer Bruder von Prinz Sethos-Merenptah war.

Allerdings gibt es Wissenschaftler, die in dem Relief an der Wand des Cachetthofes eine Darstellung aus der Zeit von Ramses II. sehen möchten, was kontrovers diskutiert wird. Bei den wiederholten epigraphischen Untersuchungen der Kartuschen über dem Streitwagengespann, in dem Prinz Chaemwaset II. fährt, lautet die zugehörige Inschrift: "Erstes großes Streitwagengespann S. M - Geliebt von Amun, aus dem [Stall des] Ba[en]re (Thronname von Merenptah) geliebt von Amun" mit dem Thronnamen von Merenptah, der später durch den Thronnamen von Sethos II. ersetzt wurde. Von Ramses II. keine Spur, und es kann daher (nach Meinung von Roy Winston Hopper / 2010 - Monumente of Amenmesse and Sethos II) nur davon ausgegangen werden, dass es sich bei diesem hier gezeigten Prinzen um Chaemwaset II., den Sohn von Merenptah handelt.

Isetnofret (D) (Ast nfr.t)
-  evtl. Tochter von Merenptah -
Titel:
sA.tnsw (sat–nesu)=„Königstochter"
Genannt in einem Schiffstagebuch - heute in Leiden (?)
Quelle:Dodson, families, S. 182

*

Der 5. König der 19. Dynastie "Amenmesse" ist ein in der Forschung äußerst umstrittener König und seine Familienzugehörigkeit ist nicht gesichert (wird unter den Ägyptologen sogar kontrovers diskutiert). Einige halten ihn für einen weiteren Sohn König Merenptah und einer ebenfalls umstrittenen Gemahlin "Tachat A" (einer evtl. Tochter Ramses II. (?) - nach Dodson, families). Andere Ägyptologen (wie Dr. Aidan M. Dodson in / Complete Royal families, 2004, Thames and Hudson, S. 182 und Rolf Kraus / siehe dt. Wikipedia: Amenmesse; Rolf Krauss: das Moses Rätsel.....München 2001) sind der Meinung, Amenmesse ist "vielleicht" mit dem bereits unter Merenptah und auch für kurze Zeit unter Sethos II. belegten Vizekönig von Kusch, Messui, identisch und demzufolge für die Dauer von 4 Jahren als Gegenkönig zu Sethos II. anzusehen. Thomas Schneider (Lexikon der Pharaonen 1997, S. 71) hält diese These allerdings für "nicht schlüssig nachweisbar". Nach Manetho hat er 5 Jahre regiert und so fällt seine Regentschaft entweder zwischen die von Merenptah und Sethos II. oder als Usurpator in die Regierungszeit von Sethos II. Eine Darstellung des Vizekönigs von Kusch, Messui befindet sich in Amada, Beit el-Wali, Wadi es-Sebua, auf einem Graffito auf der Insel Bigeh und auf einem Felsrelief an der Straße Assuan-Philae. Mehr zu Messui siehe unter - Beamte Merenptahs.  

Messui-Graffito an der Straße Assuan-Philae

Das Felsrelief zeigt König Merenptah, der auf seinem Streitwagen sitzt und mit ausgestrecktem Arm nach hinten blickt, in Richtung des Vizekönigs von Nubien, Messui. Dieser hält in beiden Händen einen Fächer.

Die Inschriften über und unter ihm lauten:
"Der Königssohn von Kush, Wedelträger auf der rechten Hand des Königs, königlicher Schreiber, Messui, gerechtfertigt".

Umzeichnung: 
Detail of de Morgan et al. Catalogue des Monuments et inscriptions de l'Egypte antique, 1:18 number 87

 

Königliche Rundplastiken:

Im Gegensatz zu seinem Vater Ramses II. besitzen wir von König Merenptah nur wenige rundplastische Darstellungen. Ein Teil dieser Denkmäler stammt dazu mit Sicherheit aus früherer Zeit und wurde von Merenptah usurpiert. 

Oberer Teil einer Sitzstatue des Königs aus seinem Totentempel 
Museum Kairo JE 31414/CG607
Höhe 91 cm, Breite 58 cm Grauer Granitdiorit

Das teilweise beschädigte Oberteil dieser kolossalen Sitzstatue von Merenptah wurde im 2. Hof seines Totentempels in Theben gefunden. Von der ursprünglichen Bemalung sind noch Spuren auf dem Kopftuch, dem Gesicht und dem Halskragen zu erkennen.

Der König trägt das nemes-Tuch mit dem Uräus auf der Stirn. Der am Kinn befestigte Zeremonialbart ist stark zerstört. 

Auf den Schultern der Statue sind die beiden Kartuschen des Königs eingemeißelt:
Rechts: “Der Herr der beiden Länder (Der heilige Widder des Re, Geliebt von Amun)|"
Links: "
Der Herr der Diademe (Geliebt von Ptah, der mit Recht zufrieden ist)|"

Bild: mit frdl. Genehmigung Saamunra (2019)
- alle Rechte vorbehalten - 

 

Stabträgerstatue mit zwei Standarten
Museum Kairo JE 37481
Höhe 185 cm - Granite - gefunden 1904

Der König (Merenptah) hält zwei kantigen Standarten in gleicher Höhe wie er. Die Standarten symbolisieren göttliche Embleme und sind mit zahlreichen Inschriften geschmückt. Die linke Standarte hat ihren oberen Teil verloren und die rechte Standarte ist abgebrochen. Der König trägt eine lange Perücke mit vertikalen Streifen, die bis zu den Schultern reichen und einen Schurz mit breitem Gürtel, der mit einer Reihe von Kobras verziert ist. Der Name des Königs ist in einer Kartusche auf seinem Schurz geschrieben, der ein Löwenkopf vorangestellt ist.

Zwischen der Statue und der Rückensäule, welche die Statue stabilisiert, befindet sich ein Flachrelief eines Prinzen, der mit einer Kinderlocke dargestellt ist und einen Fächer hält. Dieser Prinz ist einer der Söhne des Königs und wahrscheinlich der damalige Thronfolger. Er trägt den Titel "der Fächerträger".
(Quelle:Globalegyptianmuseum.org)

Bild: mit frdl. Dank Saamunra (2019)
- alle Rechte vorbehalten -

Eine weitere Stabträgerstatue (Fundort unbekannt) aus Rosengranit befindet sich lt. Helmut Satzinger (9) ebenfalls im Museum Kairo (JE 37 483) - Bild siehe unten. Der König hält zwei eckige Stäbe - rechts ist das Emblem verloren, links ist es eine stehende Männerfigur, dem der Kopf fehlt. 

Stabträgerstatue Merenptah
Fundort unbekannt
Kairo JE 37 483
Material: Rosengranit

 

Der König trägt eine Kugelperücke mit Schlangendiadem, darüber die Atef-Krone und einen kurzen plissierten Schurz. Der Oberkörper ist unbekleidet. Auf der linken Seite des Rückenpfeilers ist ein Prinz mit Wedel dargestellt (nach H. Satzinger in Der Heilige Stab als Kraftquelle des Königs, Jahrbuch d. Kunsthist. Sammlungen in Wien Bd. 77, 1981).

 

 

Bild: mit frdl. Dank Saamunra (2019)
- alle Rechte vorbehalten - 

 

Usurpierte Stabträgerstatue aus dem National-Museum Sohag 
(alte Inv.-Nr. aus Kairo: CG 574) aus Abusir, Höhe 294 cm (siehe PM IV, 2) (9). 

Merenptah usurpierte diese Stabträgerstatue von seinem Vater Ramses II. Merenptahs Kartusche erscheint nur auf der linken Seite (auf dem Stab unten), vor dem Bildnis einer Königin, wohingegen die Kartuschen von Ramses II. auf der Frontseite zu sehen sind (auf dem Schmuckgehänge des Schurzes und dem Stab.

Der König trägt eine Kugelperücke mit Diadem und den Uräus über der Stirn. Am Kinn befindet sich der wuchtige Zeremonialbart. Darüber trägt er die Doppelkrone. In der linken Hand hält er einen Götterstab, dessen Kopf eventuell Mut darstellt. Den Spuren und den Kartuschen an der Statue nach zu urteilen, hat Merenptah die Statue von Ramses II. usurpiert.

Bilder: Courtesy to Kairoinfo4U
- alle Rechte vorbehalten -

 

Stabträgerstatue original Ramses II.
1 Götterstandarte links - Fundort unbekannt
usurpiert von Merenptah
 Kairo JE 46794

Der König trägt die Kugelperücke mit Stirnband und Uräus. Am Kinn befindet sich ein wuchtiger Königsbart. Bekleidet ist er mit dem kurzen Königsschurz, ohne Schmuckgehänge.

An seiner linken Seite befindet sich eine Götterstandarte mit dem Kopf eines männlichen Gottes mit einer Sonnenscheibe auf dem Haupt. Die Statue wurde von Merenptah usurpiert.

 

 

Bild: Courtesy Merja Attia, Finnland
- alle Rechte vorbehalten - 

 

Stabträgerstatue Merenptah
- Nationalmuseum Kopenhagen A 345 -

Detail der Gürtelschnalle mit Kartusche Merenptah

Diese fragmentierte Stabträger-Statue aus Kopenhagen (A 345) wurde zwar in Alexandria gefunden, stammt aber wohl original von einem anderen Ort. Sie hat eine erhaltene Höhe von 150,5 cm. Erhalten sind der nackte Oberkörper (Kopf und Unterbeine fehlen). Der König trägt einen plissierten Schurz mit einem Löwenkopf auf dem Schurz-Prunkgehänge. Der Götter-Stab auf der linken Seite des Königs ist nur noch teilweise erhalten. Das Götteremblem fehlt. 

Charakteristisch ist für die 19. Dynastie, dass der rechte Arm herabhängt, wobei die Hand meist den sog. "Schattenstab" umfasst oder manchmal auch flach am Schurz liegt. (Quelle: Helmut Satzinger, Wien, der Heilige Stab als Kraftquelle des Königs - Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlung in Wien, Band 77 (1981) 9-43 online-Version)

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -
Bild: Courtesy to Merja Attia
- all rights reserved -

 

Oberteil einer Statuette 
eines kgl. Stabträgers
- heute im Louvre E25474 -
Alabaster H. 24 x 15,5 cm


Der König ist als Stabträger (Götterstandarte) dargestellt. Er trägt eine Kugelperücke mit Uräus an der Stirn und den Königsbart am Kinn.

 

Bild:     King Merenptah-E 25474-IMG
Autor:  Rama, Wikipedia 2018
Lizenz: CC-BY-SA 4.0 FR

*

Lt. Helmut Satzinger (9) befindet sich im Ägyptischen Nationalmuseum Kairo eine weitere Stabträgerstatue (JE 66 571) für Merenptah. Herkunft unbekannt (?), Höhe 196 cm, 1 Stab linkes, Emblem: Falkenkopf mit Pschent; rechter Arm herabhängend, Strähnenperücke; kurzer plissierter Schutz, Oberkörper nackt (Bild: siehe hier).

Sonstige Statuen, Sphingen und Sockelfragmente

Museum Kairo - Standstatue Ramses II. usurpiert von Merenptah
Bild links: mit frdl. Genehmigung Saamunra (Kairo JE 35126)
- alle Rechte vorbehalten

Bild rechts: Courtesy Merja Attia, Finnland
- alle Rechte vorbehalten -

Auf den Seitenflächen des Statuensockels ist ein Binsenkorb eingraviert, in der Mitte davon befinden sich die Kartuschen König Merenptahs auf dem Neb–Zeichen stehend mit der Sonnenscheibe darüber, links und rechts flankiert von gefiederten Schlangen. (Grauer Granit)

Standstatue Merenptah ohne Kopf
- wohl usurpiert von Amenophis III. -
(Quelle: Bauen-Stiften-Weihen/S. Grallert)

Fundort: Cachette, Karnak, dunkler Diorit
Höhe 1,35 m - Kairo CG 42148/JE 36660

Anlässlich eines Besuchs von Theben in seinem 2. Regierungsjahr weihte König Merenptah eine Standstatue für den Tempel von Karnak. Sie trägt auf der rechten Seitenfläche ihres Rückenpfeiler eine einteiligen Weiheformel"

(Werk des) KN, das er gemacht hat als Denkmal für seinen Vater Amun–Re, den Vorzeitlichen der beiden Länder ………….. “

 

 

Bild: mit frdl. Dank Saamunra (2019)
- alle Rechte vorbehalten -

 

Standstatue im Vorhof d. Luxortempels
- von Amenophis III. usurpiert -

Eine Standstatue mit den Kartuschen von König Merenptah auf der Brust und Gürtel steht noch heute im Vorhof des Luxortempels. Nach Porter u. Moss (PM 2-3) standen einst zwei Statuen hinter dem Tor König Nektanebos I., das in den Vorhof führt. - Details mit Kartusche auf der Brust: siehe Bild unten -

Die Statue besitzt Ähnlichkeit mit der Standstatue aus dem Museum Kairo (CG 4218 / JE 36660) - wohl ebenfalls von Amenophis III. usurpiert.

 Bild links: mit frdl. Dank Kairoinfo4U
- alle Rechte vorbehalten -

Bild: Mit frdl. Dank Carola Schneider

Im Britischen Museum befindet sich eine über-lebensgroße Standstatue, original wohl von König Thutmosis III. aus der 18. Dynastie (siehe Britisches Museum London EA 61), die später sowohl von Ramses II. als auch von seinem Sohn Merenptah usurpiert wurde.

Standstatue Thutmosis III. (?)
- usurpiert von Merenptah -
heute: Brit. Museum London EA61
Höhe 263 cm, Rosengranit
 - Fundort: Karnak, seit 1883 im Museum -
- unterer Teil der Beine verloren -


Stilistisch datiert in das 22. - 42. Jahr Thutmosis III. (PM II [2]: p. 288)

Der König in "Beterhaltung" trägt die Krone von Oberägypten und den Zeremonialbart am Kinn. Auf der Brust sind die Kartuschen von König Merenptah eingemeißelt - auf beiden Schultern befinden sich die Kartuschen mit den Namen von Ramses II.  Die Statue stammt lt. Brit. Museum ursprünglich vermutlich aus der Zeit von Thutmosis III. und wurde dann später von Ramses II. und Merenptah usurpiert.

 

Foto:    mit frdl. Dank Saamunra
               - alle Rechte vorbehalten.

Eine Standstatue aus schwarzem Granit, welche Merenptah von seinem Vater Ramses II. usurpiert hatte, steht vor dem Luxormuseum. Ursprünglich gehörte dieses Denkmal zu einer Gruppe von 4 ähnlichen Statuen von Amenophis III. (erstmalig usurpiert von Ramses II.). Der obere Teil der Statue wurde im Luxortempel / Hof Ramses II. gefunden (Bild und Beschreibung siehe weiter oben)

*

Statue Amenemhet III.
Neues Museum Berlin ÄM 1121

Detailausschnitt Statue Amenemhet III. 
Neues Museum Berlin ÄM 1121

Merenptah usurpierte auch die 1,91 m hohe Standstatue von König Amenemhet III. aus dem Mittleren Reich (12. Dynastie). Der Thron-Name von Amenemhet III. (Ni-maat-Re) ist auf der Gürtelschnalle erhalten. Merenptah ließ seine Kartuschen-Namen auf dem Rückenpfeiler und der linken Seite des Rückenpfeilers einschlagen. Die Statue aus Granodiorite wurde im Tempel des Ptah in Memphis gefunden und befindet sich heute im Neuen Museum Berlin.
Bild:     Praying statue of Amenemhet III. aus Memphis
Autor:  Osama Shukir Muhammed Armin FRCP (Glasg.)
Wikipedia, 2019
Lizenz:  CC BY-SA 4.0
Bild:     Portrait statue of Amenemhet III. aus Memphis
Autor:  ArchaiOptix, Wikipedia 2014
Lizenz:  CC BY-SA 4.0

 

Rückenpfeiler der obigen Stele Berlin ÄM 1121

Auf dem Rückenpfeiler (wahrscheinlich von Merenptah neu ausgeschlagen ?) stehen seine Namen (nach Schneider Lexikon der Ph.) mit Ep.:

"Horus, starker Stier, der über die Maat jubelt, König von Ober- und Unterägypten, Herr der beiden Länder, (BA-n-Ra-mrj-Jmn)| * Sohn des Re, Herr der Kronen, (Mrj.n-PtH Htp-Hr-mAa.t)|" **. 

 

 

 

Merenptah
* Thronname: = Ba-Macht des Re, geliebt von Amun (siehe Kitchen, The Ramesside Inscriptions, Band IV, S. 1), 
** Geburtsname: Den Ptah liebt, der mit der Maat zufrieden ist (nach Schneider)

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
(alle Rechte vorbehalten)

 

Statue Thutmosis II. aus Elephantine
- usurpiert von Merenptah
heute im Grabungsmuseum Elephantine

Detail der Thutmosis II.-Statue in Elephantine
mit den Kartuschen von Merenptah auf dem Schoß
                  Inselmuseum Nr. 1086                                

Die Fragmente der Basis einer etwa lebensgroßen Sitzstatue Thutmosis II. aus Rosengranit wurden 1981 während der 11. Grabungskampagne des DAIK im Bereich des Hofes des Chnumtempels verbaut gefunden. Daran konnte aus dem benachbarten Steinlager - zusammen mit älteren Funden aus dem Chnumtempelbereich, der in zwei Stücke zerbrochene Thron angefügt werden, auf dessen Vorderseite sich eine zweizeilige Inschrift Thutmosis II. befand. Zusammen mit dem damals am Nilometer gefundenen Königskopf und weiteren Fragmenten (insgesamt 8), die sich schon im Inselmuseum befanden, wurden die Fragmente zu der Sitzstatue des Königs im Sedfestgewand neu zusammengesetzt. Die Statue erhielt die Inventar-Nummer 1086. Die erhaltene Gesamthöhe beträgt 1,87 m; die Basis ist 0,26 m hoch, 0,55 m breit und 0,97 m tief.

Die Statue wurde lt. Widmungsinschrift "n-an.s" von Hatschepsut für ihren Brudergemahl gestiftet. Unter Thutmosis III. wurde die Zeile ausgemeißelt und ersetzt. 

Später ist die Statue dann von König Merenptah usurpiert worden, dessen Kartuschen auf dem Schoß eingemeißelt sind (siehe Bild rechts).

Beide Bilder: mit frdl. Dank Saamunra

 

Fragment einer Sitzstatue
- Steinlager altes Museum Kairo -

Auf dem rechten Panel des Throns befindet sich hinter der Kartusche mit dem Thronnamen des Königs das Sema-Taui-Motiv, welches die Wappenpflanzen von Ober- und Unterägypten symbolisieren. Dieses ist eine traditionelle  Anordnung, welche auf die thronenden Statuen des Alten Reiches oder des Mittleren Reiches zurückgeht. Auch die thronenden Statuen aus der Zeit Sesostris I. zeigten das Sema-Taui-Motiv auf den Seiten des Thrones.

Daher besteht die Möglichkeit, dass diese Statue original einen König aus dieser Zeit zeigt und später von Merenptah usurpiert wurde. 

Bild: mit frdl. Dank Saamunra (2019)
- alle Rechte vorbehalten - 

 

Kolossale Sitzstatue Amenhotep III. aus dem Metropolitan-Museum New York
- usurpiert von König Merenptah (Inv.-Nr. 22.5.2)
Höhe: 228 cm - gefunden 1922

Dieser Koloss aus der Zeit von Amenhotep III. (seine markanten Gesichtszüge sind trotz der Beschädigungen noch erkennbar) schmückte einst den Tempel, den er für Amun-Re in Luxor errichten ließ. Wie viele dieser Denkmäler der 18. Dynastie wurde diese Statue (zusammen mit einer zweiten Statue) später von Merenptah usurpiert und von ihrem ursprünglichen Standort zum Ostportal des Tempels verlegt. Die tief eingeschnittenen Kartuschen Merenptahs heben sich deutlich gegenüber den Inschriften des "Sema-Taui" (Vereinigung der beiden Länder) Motives auf beiden Seiten des Throns des anderen, größeren Kolosses ab. 

Bilder: Courtesy to the MET
- public domain - fair use -

 

Oside Statue ohne Kopf
- mit dem Horus- und Thronnamen von König Merenptah -heute im Museum Kairo

Oside Statue König Mentuhotep III. aus Sandstein
- usurpiert von König Merenptah -
heute im Museum of Fine Art, Boston (MFA 38.1395)

Merenptah usurpierte einige Statuen aus dem Mittleren Reich und aus dem Neuen Reich (z. B. aus dem Totentempel von Amenhotep III.) und ließ seine Kartuschen einschlagen. Die rechte Statue stammt ursprünglich aus dem Tempel des Gottes Month in Armant in Südägypten, den Mentuhotep III. dort errichten ließ. 

Die linke oside Statue unterscheidet sich aber von der Statue, die Merenptah von König Mentuhotep III. usurpiert hatte. Hier hält der oside König in jeder Hand ein Anch-Zeichen und das Material ist Kalkstein. Die Kartusche von Merenptah nennt seinen Thronnamen "Ba-en-Ra"(ein sehr früher Thronname) und einer seiner vielen Horusnamen.

Über ihre Herkunft ist uns nichts bekannt - evtl. aus Theben (?). Es besteht die Möglichkeit, dass sie aus dem Totentempel von Merenptah oder aus dem Tempel von Amenophis III. stammt (?). Sie befindet sich heute im Museum Kairo.

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten - 
Bild: Colosse osiriaque reinscrit au nom de Merenptah
Autor: Keith Schengili-Roberts, Wikipedia 
Lizenz: CC BY-SA 2.5

Im Museum Kairo und im Metropolitan Museum New York befinden sich mehrere Gefäße mit dem Thron- und Geburtsnamen König Merenptah. Die Herkunft dieser Gefäße sind teilweise unbekannt - 13 dieser ähnlichen Vasen wurden im Tal der Könige, außerhalb der Grabanlage von Merenptah gefunden (siehe Metropolitan Museum online-Catalogue) - einige tragen den Namen von Ramses II. und andere den seines Nachfolgers Merenptah.

Vase mit den Kartuschen von Merenptah
Metropolitan Museum New York Acc. Nr. 23.5
Material: Aragonit / Maße: H. 38 cm
Geschenk v. Almina, Gräfin v. Carnavon, 1923

Die Griffe dieser Vase haben die Form von Steinbockköpfen. Auf dem oberen Teil der Vase befinden sich die Kartuschen von König Merenptah. Eine hieratische Angabe auf dem Hals dieser Vase gibt ihr Fassungsvermögen mit "22 hin" an.

Gefunden im Tal der Könige, in der Nähe von KV 8 (Grab Merenptah) - Ausgrabung Carter/Carnarvon, 1920.

Bild: 
Courtesy to the Metropolitan Museum New York
- public domain - fair use

 

Amphore mit Maßangabe und Kartuschen
König Merenptah
- Museum Kairo -

Die große Amphore aus dem Museum Kairo ist mit den Kartuschen von König Merenptah und einem Segenswunsch beschriftet und darüber befindet sich die Angabe über das Fassungsvermögen (31 "hinu/hin" / 1 hinu beträgt 0,48 l).

 

Bild: mit frdl. Dank Saamunra (2019)
- alle Rechte vorbehalten - 

 

Statuensockel mit Füße einer königlichen Standstatue
Museum Egizio in Turin

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

 

Kopflose Sphinx mit den Kartuschen von König Merenptah
- Herkunft: Saqqara / Serapeum - heute im Louvre

Bild: Neithsabes, Wikipedia, public domain

*

Im Penn-Museum (Pennsylvania befindet sich eine ikonische Sphinx-Statue aus rotem Granit und die sie umgebenden Säulen und Tore aus der 19. Dynastie aus Memphis, die sich in der unteren Galerie des Museums befinden. Die dort ausgestellte Sphinx stammt ursprünglich von Ramses II. und wurde aus der Umfriedung des Tempels des Gottes Ptah ausgegraben und trägt die Kartuschen von Ramses II. und Merenptah (der diese Figur aus der Zeit seines Vaters usurpierte). Die Säulen und Tore waren einst Teil des Palastes von Merenptah, der 1915 freigelegt wurde.

*

Sphinx von Amenemhet III. aus Tanis
- usurpiert von Ramses II. und Merenptah -
Museum Kairo: JE 15210

Diese Sphinx aus grauem Granit aus der Zeit von Amenemhet III. wurde in Tanis entdeckt und gehört zu einer Reihe von Sphingen (sog. "Hyksos-Sphingen") die später von mehreren Königen usurpiert wurden. Der Name "Hyksos-Sphingen" entstand aufgrund der Tatsache, dass diese später von mehreren Hyksos-Königen neu beschriftet wurden und man früher ursprünglich angenommen hatte, dass sie die Hyksos-Könige selbst darstellten. 

Diese Figur zeigt Amenemhet III. mit menschlichem Antlitz und einem Löwenkörper. Ramses II. und sein Sohn Merenptah ließen ihre Kartuschen ebenfalls auf die Basis der Figur einmeißeln während Psusennes I. in der 21. Dynastie sie nach Tanis bringen ließ.

Bild: “Courtesy of www.meretsegerbooks.com”.

 

Königssphinx im Garten des alten Museums Kairo

Im Garten des alten Museums Kairo befand sich eine große Königssphinx aus grauem Grant. Der Löwenkörper ist aus mehreren Fragmenten zusammengesetzt zeigt in einem Rahmen, der oben von der Himmelshieroglyphe abgeschlossen wird, den Geburts- und Thronnamen König Merenptah. Die Textkolumne links davon zeigt den Thronnamen König Siamuns aus der 21. Dynastie.

Bild: Courtesy to Peter Alscher, Kümmersbruck, 2011
- alle Rechte vorbehalten - 

Quellen und Literatur
1. Wikipedia - Merenptah 
2. Eglyphica.de 
3. Aidan M. Dodson, Dyan Hilton: The Complete Royal families of Ancient Egypt / Thames & Hudson 2004
4. Wikipedia - Libyerkrieg (Merenptah)
5. Wikipedia "Merenptah-Stele".
6. Meroitica 18: Ingeborg Müller, Die Verwaltung Nubiens im Neuen Reich, Harrassowitz-Verlag, Wiesbaden 2013
7. Wikipedia: Isisnofret
8. K. A. Kitchen, Ramessidische Inschriften, Translated & Annotated, Übersetzungen, Band II., Blackwell Publ. 1996
9. Helmut Satzinger; Der Heilige Stab als Kraftquelle des Königs, Jahrbruch d. Kunsthist. Sammlungen in Wien Bd. 77, 1981


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