Biografie Merenptah

Grab Merenptah (KV 8)

Beamte Merenptah

(Quellen und Literatur-Angaben am Ende dieser Seite - nummerierte Verweise im Text)
PM = Porter & Moss, Topographical Bibliography of Ancient Hieroglyphic Text, Reliefs and paintings, 1927-1952)


Bilder oben: links - gemeinfrei; rechts: Saamunra - alle Rechte vorbehalten

König Merenptah usurpierte zahlreiche Denkmäler aus verschiedenen Epochen (u. a. aus der 12. Dynastie). Neben den üblichen Restaurationen und Ausschmückungen bereits vorhandener Tempel wurde er auch selbst in Sachen Bau tätig. Dazu gehören u. a. sein Palast mit dem dazugehörigen Ptahtempel in Memphis, sein "Millionenjahrhaus" in Theben-West, wo er große Teile des Tempels von Amenophis III. verbaute und die Felsenkapellen von Gebel el-Silsila und Siririja. Weitere, ehrgeizige Bauvorhaben wie sie sein Vater König Ramses II. erbauten ließ, konnte sich Merenptah als Nachfolger seines Vaters, aus Zeitgründen (er war bei seiner Thronbesteigung schon 60 Jahre alt) und in Anbetracht der leeren Staatskassen, nicht leisten.

Kafr Matbul

Kafr Matbul liegt in Unterägypten zwischen Damanhur und al-Mansura. Dort wurden in einem Dorf zwei kolossale Statuengruppen (Dyaden) des Königs gefunden, die ihn zusammen mit Amun-Re zeigen (Quelle: Porter u. Moss, Teil IV. Unter- und Mittelägypten, S. 45).

Mendes /Tell el-Roba

Mendes (das griech. "Djedet") befindet sich  ca. 35 km von el-Mansra und ca. 1,5 km südwestlich des Dorfes er-Rub, sowie 10 km nördlich von Simballawein im Ostdelta. Das Areal des Tell er-Rub war bereits seit dem Alten Reich besiedelt. Das antike Djedet war die Hauptstadt des 16. unterägyptischen Gaus und war während der 29. Dynastie die Hauptstadt des ägyptischen Reiches. In griechischer Zeit wurde die Stadt dann Mendes genannt und war das Kultzentrum des Widdergottes "Banebdjedet".

Hier wurden neben Gründungsdepots aus der 18. Dynastie auch einzelne beschriftete Granitblöcke mit den Namenskartuschen von Ramses II. und seinem Sohn und Nachfolger Merenptah, sowie von Ramses III. gefunden, die belegen, dass es hier bereits in der Ramessidenzeit einen Tempel gegeben haben muss - von dem aber heute keinerlei Spuren mehr gefunden wurden (Quelle: Knaurs Kulturführer in Farbe / Ägypten, Droemer-Knaur-Verlag 1987, S. 263 und Baines u. Malek, Weltatlas der Kulturen, Ägypten, 1980, Christan-Verlag)

Pi-Ramesse:

Aus Pi-Ramesse (am östlichen Rand des Nildeltas) dem arabischen Qantir (altägyptisch: Per-Ra-mes(i)-su-meri-Amun-pa-ka-aa-en-pa-Ra-Hor-achti), der unter Ramses II. erbauten Hauptstadt des Neuen Reiches, stammen mit Sicherheit mehrere Stabträgerstatuen Merenptahs, die später nach Tanis verschleppt wurden und dort von den Ausgräbern gefunden wurden. 

In einem Text aus der Zeit König Merenptah heißt es dass die Stadt „Hauptquartier seiner Streitwagentruppen, Musterungsplatz seiner Fußtruppen, Hafen seiner Flotte“ gewesen sei. 

Bei den dortigen Ausgrabungen des Roemer- und Pelizaeus-Museums Hildesheim (zusammen mit der Humboldt Universität Berlin und dem Österreichischen Archäologischen Institut) fand man in der Grabungsmission von 2016-2017 in einer Grube mit Produktionsabfälle einer Schmuckwerkstatt, kleine Fayence-Plättchen mit dem Namen König Merenptah.

Tell Nabesha / Tell Farun / altägypt. Imet

In Tell Nabesha, der Hauptstadt des 19. unterägyptischen Gaus (altägyptisch: Imet) befand sich ein Tempel der Göttin Buto/Wadjet, der von Flinders Petrie 1886 ausgegraben wurde. Petrie und F. Griffith gruben im Winter 1885/86 zusammen damals in drei Arealen: den Tempelbezirk im Westen, eine ausgedehnte Nekropole im Osten und südlich davon in eine antike Siedlung, wo die Göttin Wadjet, Herrin von Imet, verehrt wurde. Vor dem Haupttempel fanden die Ausgräber damals eine aus der 5. Dynastie stammende Säule mit dem Abbild König Merenptah, der von einem Falken beschützt wird und den Namen des Königs (Quelle: 2015 Ägyptologie-Forum an der Universität Zürich, Mitteilungen 1/2015, Seite 17). Diese Säule soll sich heute im Museum Kairo (Inv.-Nr. 11.11.14.3) befinden.

Kalksteinrelief-Fragment
mit den Namen Merenptahs
- möglicherweise aus Nabesha -
- heute im Brit. Museum London: EA1826 -
im Museum seit 1888 - 

Im Brit. Museum London befindet sich ein Kalkstein-Relieffragment mit dem Namen König Merenptahs, das lt. Aufzeichnungen von W. M. F. Petrie (London, 1888, 31 in "Tanis" II) möglicherweise aus Tell Nabesha stammt (Brit. Mus. EA1826 - H. 26cm x B. 20cm). Das Fragment ist gut erhalten - die Inschriften sind tief in den Kalkstein eingraviert. Der linke Rand ist in der Nähe des Bruchs stark abgenutzt und es gibt keine Farbspuren.

 

 

Bild: Courtesy: © The Trustees of the British Museum
CC BY-NC-SA 4.0

 

Qaha / Kahani

In Qaha  - einer Stadt, die 25 km nördlich von Kairo liegt (im südlichen Teil des Nil-Deltas) wurden zwei Fragmente eines in mehreren Teilen zersplitterten Obelisken aus rotem Granit aus der Zeit König Merenptah gefunden, der nach Überzeugung der Gelehrten original in Heliopolis errichtet wurde. Heute ist dieses Stück unter dem Namen "Obelisk von Qaha" bekannt. Dieses größere Teil befindet sich heute im Museum Kairo (CG 17025 / Jd 55310 - Quelle: PM IV. Lower und Middle Egypt, S. 67). 

Obelisk von Qaha
heute im Museum Kairo (JE 55310)

Nach Meinung der Gelehrten stammt der Obelisk ursprünglich aus Heliopolis (Quelle Porter u. Moss)

 

 

 

 

Bild:      Egyptian Museum -hieroglyph column in front
Autor:   Daniel Mayer
Lizenz:  CC-BY-SA 4.0

 

 

Tell Athribis 

Athribis (altägypt.: Hut-hery-ib), nordöstlich von Benha auf dem Hügel von Kom Sidi Yusuf gelegen (40 km nördlich von Kairo - nicht zu verwechseln mit Athribis/Hut-Repit) in Oberägypten war einst die Hauptstadt des 10. unterägyptischen Gaus und der Geburtsort von Amenophis, Sohn des Hapu.

Im Museumsgarten des Alten Museums von Kairo stehen zwei Obelisken-Basen aus rotem Granit, die original zu zwei Obelisken gehören, die unter der Regierung von Ramses II. (dem Vater und Vorgänger von Merenptah) in Athribis aufgestellt waren. Merenptah ließ dann später unterhalb der bildlichen Szene eine breite Inschriftenzeile mit seinen Titeln und Namen einfügen. 

1. Obeliskensockel aus rotem Granit aus der Zeit König Ramses II. und König Merenptah
- im Garten des Alten Museums Kairo -

Obeliskenbasis aus rotem Granit, die lt. Aussage aus Tell Athribis stammt. Im Bildfeld des 1. Bildes (links) ist rechts auf dem Bild König Ramses II. zu sehen, der die sog. "Atef-Krone" auf dem Kopf trägt. Der König hat die rechte Hand im Stiftungsgestus erhoben. Vor dem König thront der Gott Horus-Chenti-Cheti (Osiris steht bei Athribis) - ein Krokodilgott, der im Mittleren Reich falkenköpfig dargestellt, im Neuen Reich mit Doppelkrone abgebildet war und einer der Lokalgötter der Stadt Athribis (10. unterägyptischer Gau) war. Zwischen Gott und König befinden sich Opferständer mit Opfergaben sowie Lotosblumen.

Auf der 2. Seite des Sockels (rechtes Bild) steht der König links vor einem thronenden Gott (evtl. Atum?) mit der Sonnenscheibe auf dem Kopf. Zwischen beiden befindet sich ein Opferständer und eine Lotusblume.

Unter der bildlichen Szene verläuft eine breite Inschriftenzeile mit dem Namen und Titeln von König Merenptah:
"
Der König von Ober und Unterägypten, der Herr der beiden Länder (bAnRa mrj-Jmn)|, der Sohn des Re, der Herr der Kronen (mrj.nPtH HtpHrMAat)|

Bilder: beide fr. user Sebi - Gemeinfrei / Wikipedia
- Bild beschnitten von Nefershapiland - 

 

2. Obeliskensockel aus rotem Granit aus der Zeit König Ramses II. und König Merenptah
- zur Zeit der Bilder (2005 + 2009) im Garten des Alten Museums Kairo -

Seiten- und Frontansicht von der Basis des 2. Obelisken aus der Zeit Ramses II. / Merenptah aus dem Tempel des Horus in Athribis. Die Szene auf dem rechten Bild zeigt den König beim Opfer vor dem Gott Atum, dem Herrn der Beiden Länder und Heliopolis. Auf dem linken Bild (Frontseite) steht der König beim Opfer vor dem Gott Re-Harachte.

Unter der bildlichen Szene verläuft eine breite Inschriftenzeile mit dem Namen und Titeln von König Merenptah:
"Der König von Ober und Unterägypten, der Herr der beiden Länder (bAnRa mrj-
Jmn)|, der Sohn des Re, der Herr der Kronen (mrj.nPtH HtpHrMAat)|

Bilder: Peter Alscher, Kümmersbruck (2009)
- Bild beschnitten von Nefershapiland - 

Bild: Sebi, Wikipedia 2005
- public domain

 

Tell el-Yahudiya

Tell el-Yahudiya (altägyptisch: Ney-ta-hut und griechisch: Leontopolis) ist ca.15km nördlich von Heliopolis gelegen und war in der Antike eine Stadt im 13. Gau von Unterägypten. Hier fanden sich im nördlichen Teil des Tempelbezirk, den Ramses II. hier erbauen ließ, Bruchstücke von Kolossalstatuen und Granitsäulen aus der Zeit Ramses II./Merenptah, die mit den Kartuschen von Merenptah beschriftet waren (PM IV. Lower und Middle Egypt, S. 56)

Heliopolis
- Tempelbezirk im Stadtgebiet von Kairo -

Heliopolis, das altägyptische "Inunu", die "Sonnenstadt" (alttestamentlich "On") liegt in Unterägypten (am südlichen Ende des Ostdeltas) und war die Hauptstadt des 13. unterägyptischen Gaus. Einst stand in Heliopolis im 2. und 1. Jahrtausend v. Chr. der größte und einer der bedeutendsten Tempel des Alten Ägyptens, der Sonnentempel von Heliopolis. Heute liegt dieser Ort vergessen unter der Millionen-Metropole von Kairo.Nach altägyptischer Vorstellung ist dort die Welt entstanden. Der Haupttempelbereich liegt heute im Kairener Stadtteil Matariya - die Tempel dort sind aber komplett zerstört - nur noch der Obelisk von Sesostris I. und die Umfassungsmauer aus dem 2.-1. Jt. v. Chr. stehen noch an ihrem Platz.

Im Laufe der Zeit kamen von König Merenptah etliche bedeutende Funde im Tempel-Bezirk von Heliopolis ans Licht. Unter Merenptah wurde eine Umfassungsmauer erbaut, die mit nur einem Abstand von 40 cm zur vorherigen Mauer verlief, welche sein Vater Ramses II. erbauen ließ. Unter den Ägyptologen wird für den Grund dieses erneuten Mauerbaus angenommen, dass die vorherige Mauer durch ein starkes Erdbeben Schaden genommen hatte und ein Neubau durch die Zerstörungen notwendig war. Für diese Theorie spricht, dass Merenptah auch in Memphis eine Mauer erneuern ließ, die sein Vater Ramses II. gebaut hatte (1). 

Im 5. Jahr seiner Regierung kam es zu einem Kampf mit den einfallenden libyschen Volksstämmen aus der Westwüste. Nach der gewonnenen Schlacht gegen die Libyer ließ Merenptah in Heliopolis vor den Tempelportalen überdachte Zugänge mit Granitsäulen als Stützen errichten. Auf einer dieser im Jahre 1970 gefundenen Granitsäulen (sog. "Siegessäule von Heliopolis"), die auf einem zugehörigen Postament nördlich eines Zugangs zum Hauptbezirk des Sonnentempels zutage kam, befindet sich ein verkürzter Bericht über seinen Sieg im Jahre 5 über ein Bündnis von libyscher Stämmen und den Seevölker des Nordens. In diesem Kriegsbericht wurde nicht nur die genaue Zahl der Gefangenen festgehalten, sondern auch die erbeuteten Güter aufgezählt. Die vollständige Version dieses Berichts findet sich auf einer der Wandstelen in Karnak (2). 

Der Text auf der Stele lautet:
"
Regierungsjahr 5, 2. Monat der Überschwemmungszeit. Man kam, Seiner Majestät zu berichten: Es macht mobil der elende Fürst der Libyer. Das Land Libyen, mit Männern und Frauen, Schekelesch–Leute und jedem Fremdland, das bei ihnen ist, werden die Grenzen Ägyptens übertreten. Da befahl Seine Majestät dem Heer, ihnen entgegenzutreten.

(Zahl der) Libyer, welche seine Majestät hinmetzelte mit einem Mal, zusammen mit Kriegsgefangenen: 9376.

Von ihnen mitgeführte Dinge: Gold und Silber als Hausrat und Schmuck: 531; Bronze als Hausrat: 3174; Pferde: 44; Rinder, Esel, Ziegen und Schafe: 11594; Königsleinen als Stoffe: 64; Schwerter: 9268; Bogen: 6860; Köcher und Pfeile: 128660; damit ihr gesamter persönlicher Besitz".

(Quelle: Zitat: Dietrich Raue / Reise zum Ursprung der Welt - Die Ausgrabungen im Tempel von Heliopolis, Philipp von Zabern-Verlag 2020)

Die "Siegessäule des Merenptah"(H. 42m x D. 0,82m - Gewicht 10 T.), die westlich der großen Umfassungsmauer des Sonnentempels gefunden wurde, verbrachte man 2018 von Heliopolis in das Neue Museum in Giza und stellte sie dort im Atrium auf. Die Säule besteht aus Rosengranit und steht auf einer Basis aus Kalkstein. Sie misst 5,60 m in der Höhe bei einem Gewicht von 17 Tonnen (2). 

Im Britischen Museum in London befinden sich Granodioritsäulen in Form eines Papyrusbündels mit Kartuschen von Amenhotep III. Merenptah und Setnachte auf Abakus, Knospen und Schaft (Höhe 4,20 m), die wohl aus Kairo / Heliopolis stammen und 1823 aus der Sammlung Henry Salt gekauft wurden (Museumsnummer: EA64). 

*

Im Open Air Museum von Matariya (Stadtteil von Kairo/Heliopolis) befinden sich mehrere Säulentrommeln aus Granit, welche die Kartuschen von König Merenptah tragen. Es besteht die Möglichkeit, dass diese Säulen von Merenptah usurpiert wurden. Evtl. gehören diese Säulenreste zu einer Halle oder einem säulenumstandenen Hof

Aufgrund der gefundenen Säulentrommeln (weitere mit dem Namen König Amenophis III.) sowie weiterer Bauteile, die sich heute im Sammelmagazin bei den Pyramiden von Giza befinden und auf denen sich die Namen von König Amenophis III. befinden, ist hier in Heliopolis nachweisbar ein Neubau des Horus-Tempels unter König Amenophis III. belegt (siehe MDAIK 31,1). Allerdings ist die Lage des Tempels innerhalb des Temenos bzw. der Stadt noch nicht ermittelt worden, da keines der Bauteile in situ geborgen werden konnte. Verschiedene Säulentrommeln dieses Tempels wurden später in der 19. (durch Merenptah) und 20. Dynastie (durch Sethnachte) usurpiert.

Säulenfragment in neu angelegten Freilichtmuseum von Matariya, 
beide
mit den Namen König Merenptahs
- ursprünglich unter Amenophis III. aufgestellt - in der Amarna-Zeit beschädigt, 
später wieder hergestellt und dann durch König Merenptah okkupiert -

Beide Säulenfragmente gehören zu den Resten zweier Tempelbauten aus Kalkstein in Heliopolis (Iunu) für den Gott Re, deren Reste bei den Grabungen 1964-1967 in Tell el-Hisu freigelegt wurden. Der südliche der beiden Tempel (sog. Tempel "Ramses II" ) stammt aus der Zeit Amenophis III. und war ein Heiligtum für Horus. 

Auf dem linken der beiden Säulenfragmente sind der Thron- und Geburtsname von Merenptah und der wiederhergestellte Geburtsname Amenophis III. (in der Amarna-Zeit ausgehackt) zu sehen, während auf dem rechten Fragment nur der Name Merenptahs steht.

Bild: mit frdl. Dank Fritz Graf
- alle Rechte vorbehalten -
Bild: mit frdl. Dank Fritz Graf
- alle Rechte vorbehalten -

 

Zwei Papyrus-Bündel-Säulen aus schwarzem Granit
u. a. mit den Kartuschen von König Merenptah
- im
Open Air Museum von Matariya (Stadtteil von Kairo/Heliopolis)

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

Grabungen durch die Universität Leipzig unter dem Co-Grabungsleiter Prof. Dietrich Raue (1. Direktor der Abteilung Kairo des Deutschen Archäologischen Instituts ab 2022) brachten etliche neue Erkenntnisse über die Aktivitäten von König Merenptah im Tempelbezirk zu Heliopolis, u. a. fand man das Oberteil einer Statue des König aus Granit (2). Merenptah ließ nach Aussage von Prof. D. Raue (2) mindestens einen Obelisken (wobei diese eigentlich immer paarweise aufgestellt wurden) in Heliopolis errichten. Ob dieser mit den zwei Fragmenten eines Obelisken identisch ist, die in Qaha (siehe weiter oben) gefunden wurden und sich heute im ägyptischen Museum Kairo befinden, ist nicht geklärt. Der ursprüngliche Aufstellungsort des "Qaha-Obelisken" war den Inschriften zufolge aber Heliopolis. Der Obelisk trägt auf jeder seiner Seiten zwei Inschriftenzeilen, die die Namen und die üblichen Epitheta des Königs zeigen. In einem der Epitheta findet sich ein Hinweis auf Heliopolis, denn dort steht: "Der Heliopolis neubegründete für den, der ihn erschuf", was wohl bedeutet, dass der Obelisk ursprünglich in Heliopolis stand (2).

Des weiteren gibt es lt. Prof. D. Raue(2) auch Hinweise auf ein inschriftlich belegtes "Haus der Millionen Jahre" hier vor Ort - also einen Tempel, der dem Kult des Königs gewidmet war. Bei den Grabungen der deutsch-ägyptischen Mission unter der Co-Leitung der Universität Leipzig durch Prof. Raue wurden Reste eines Tempelbaus von König Merenptah entdeckt, darunter Teile eines Portals aus Granit, auf denen sich der Name Merenptah befand. Des weiteren fanden sich auch Fragmente einer kolossalen Darstellung aus Granit des sich auf den Boden vor dem Gott hinwerfenden Königs beim Opfern eines Gegenstandes (2).

*

Im Kunsthistorischen Museum Wien (leider keine Inventary-Nr.) befinden sich drei über 6 m hohe Granitsäulen (jeweils 12 Tonnen schwer) die ursprünglich aus Heliopolis (Matariya) oder auch aus Memphis stammen. Diese aus rotem Granit gearbeiteten Säulen wurden in Alexandria gefunden und waren dort als Füllmaterial in dem dortigen Fort eingebaut. 1869 brachte der Bau-Ingenieur Anton Lucovich diese Säulen anlässlich einer Feier der nahöstlichen Truppe des Österreichisch-Ungarischen Kaisers Franz Joseph I. nach Wien und dort wurden diese drei Säulen als architektonische Stützen in zwei Räumen (Saal I. und Saal V.) des Museums wiederverwendet. Kaiser Franz Joseph I. erhielt die drei monolithischen Säulen als Geschenk, als er nach Ägypten reiste, um der Eröffnung des Suez-Kanals beiwohnte. Es handelt sich hierbei um die einzigen altägyptischen tragenden Säulen außerhalb Ägyptens (Quelle: Kunsthistorische Museum Wien).

Schon 1845 berichtete der Ägyptologe Karl Richard Lepsius, dass er sie "vor den Toren von Alexandria" gesehen habe. 20 Jahre später - in den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts machte die ägyptische Regierung die damals wahrscheinlich schon wieder unter einer Sandschicht verschollenen Säulen zu zum Geschenk für Kaiser Franz Josef (nach einigen diplomatischen Umwegen).

Die Säulen stammen original aus der Zeit von Thutmosis IV und später fügte König Merenptah seine Namen und Ephiteta hinzu. Der größte Teil der Inschriften zeigen allerdings den Horusnamen kA nxt wr-pHtj, nbtj-nxt-xpS dr-pDt-9 und den Goldhorus-Namen aA-nrw-m-tAw-nbw von Sethos II. 

Die ursprüngliche Herkunft ist heute unklar, da diese drei Säulen ursprünglich nicht aus Alexandria stammen, aber lt. der Ägyptologen scheint ein originaler Standort von Heliopolis oder Memphis möglich zu sein (Quelle: Roy Winston Hopper: The Monuments of Amenmesse and Sethos II. und Sourouzian: Monuments du roi Merenptah, 49)

Zwei der drei antiken Säulen mit den Kartuschen verschiedener Könige (Saal 1).

Der größte Teil der Inschriften stammt allerdings von Sethos II. Nur wenige sind von Merenptah oder König Thutmosis IV. erhalten.

Bilder: Courtesy to Fritz Graf
- all rights reserved -

 

Giza

Merenptah usurpierte (oder ließ sie neu einschlagen ?) die Inschriften, die sein Großvaters Sethos I. auf den Torpfosten zum Haupteingang des Amenophis II.-Tempels in Giza für den Gott Harmachis und für "Hur" (ein weiterer Name für den Sphinx) anbringen lassen hatte.

Haupteingang zum "Harmachistempel
von Amenophis II. in Giza 
- Torpfosten mit Kartuschen und Inschriften von König Merenptah im unteren Teil -

Amenophis II. errichtete nordwestlich der Großen Sphinx einen Tempel, den er dem Gott Harmachis widmete. Die Reste des Tempels wurden in den 1930er Jahren von Selim Hassan ausgegraben. Später wurde der Tempel restauriert. Sethos I. ergänzte möglicherweise den Tempel aus der 18. Dynastie um eine Kammer und eine Treppe: man fand zwei Torpfosten aus Kalkstein. Evtl. wurden diese Torpfosten von Sethos I. im Sphinx-Tempel von Giza neu aufgestellt oder sie wurden von Sethos I. unbeschriftet aufgefunden und zusammen mit den Türpfosten des Haupteinganges bei den Renovierungsarbeiten benutzt.

Die Inschriften auf den Torpfosten enthalten Widmungen für Harmachis und Hur, ein weiterer Name der Sphinx. Evtl. waren auch die äußeren  Pfosten zum Haupteingang (siehe Bild) schon von Sethos I. gestiftet und später von seinem Enkel Merenptah usurpiert oder neu eingefügt worden (Quelle: Bauen-Stiften-Weihen)

Bild: mit frdl. Dank - Saamunra 
- alle Rechte vorbehalten -

 

Serapeum:

Ramses II. ließ während seiner Regierungszeit (wohl Jahr 55 - Lebenszeit von Apis VIII ) für seinen Sohn, den Prinzen Merenptah eine rechteckige Stele mit Gesims aufstellen (Kleiner Untergrund, Gewölbe 5). Diese Stele befindet sich heute im Museum Louvre.

Apisstele im Louvre
mit Nennung des Prinzen Merenptah
- Fundort: kleiner Untergrund -
Inv.-Nr. N 412 / IM 3747

Ramses II. ließ für seinen Sohn, den Prinzen Merenptah, im Serapeum (Saqqara) eine rechteckige Stele aufstellen. Die Inschrift nennt den "königlichen Schreiben, Adligen, Obergeneral, ältesten Sohn des Königs, Merenptah" - des weiteren den Schreiber der Adligen Tchay, den Schreiber Ta und den Adligen Sementaouy.
- H. 90 cm x B. 60 cm; D: 10,5 cm - 
Material Kalkstein - gefunden unter Grabung Auguste Mariette.

Auf dem oberen Relief ist Merenptah - als Kronprinz dargestellt - geschmückt mit dem kgl. Uräus auf der Stirn vor einer Statue des Apisstier, in Anbetungshaltung dargestellt. Im unteren Register stehen zwei Männer, gekleidet mit dem Spitzschurz ebenfalls in Anbetungshaltung.

Bild:   Stele for Apis-N 412-IMG 2520-gradient.jpg
Autor: Rama - wikipedia 2019
Lizenz: CC BY-SA 3.0 FR
- Bild beschnitten (Ränder) durch Nefershapiland - 

 

Raum Memphis / Mit Rahina

Memphis oder "Men-nefer" (alt-ägyptisch) war die alte Hauptstadt von "Inebu-hedj", dem 1. Gau Unterägyptens. Die Ruinen der Stadt befinden sich in der Nähe der modernen Stadt Mit-Rahina - etwa 20 km südlich von Giza im Großraum Kairo. Lt. Legenden (erzählt im frühen 3. Jahrhundert v. Chr. von Manetho (einem Priester und Historiker), der in der hellenistischen Periode Ägyptens legte, wurde die Stadt von König Menes gegründet und war die Hauptstadt des Alten Ägyptens während des Alten Reiches. Der Schutzpatron der Stadt war der Gott Ptah.

Die Palastanlage und der Tempel des Ptah von Merenptah:
Ramses II., der Vater und Vorgänger von König Merenptah baute in Memphis viele Denkmäler und schmückte sie mit kolossalen Symbolen des Ruhmes. Sein Sohn und Nachfolger Merenptah errichtete im Südosten des Großen Tempelkomplexes seines Vaters einen neuen Schrein zu Ehren der obersten Gottheit der Stadt, Ptah. In den frühen zwanzigsten Jahrhundert wurde dieser Schrein/Tempel von Flinders Petrie entdeckt, der ihn als eine von Herodot zitierte Darstellung des griechischen Gottes Proteus identifizierte (3). 

Merenptah war ein großer Baumeister in Memphis und Umgebung, wie die Ruinen des Palastes und des Tempels des Ptah beweisen, die er dort südlich der Hauptmauer der Stadt errichten ließ. Wie schon erwähnt, wurde der Tempel des Ptah Anfang des 20. Jahrhunderts von William F. Petrie entdeckt,
während der Palast des Merenptah noch unter dem 1. Weltkrieg von einem amerikanischen Team unter der Leitung von Clarence Stanley Fisher und seinem Team von der University Museum in Philadelphia in Kom el-Qala ausgegraben wurde (1914-1918 von der Coxe-Expedition des Pen-Museums). Bereits Petrie hatte aber schon in diesem Bereich gegraben und Fragmente gefunden, die aller Wahrscheinlichkeit nach zum Palast gehörten, aber im Wesentlichen grub er nur die späteren Ebenen an.

Palastanlage:
Der gut erhaltene Grundriss des Palastes in Kom el-Qala (südöstlich des Tempelkomplexes von Memphis) zeigt,
dass der Palast von außen stark einem ägyptischen Tempel ähnelt. Mit ihren Ausgrabungen begannen die Forscher im vorderen Teil der Anlage, der aus einem großen Hof von ungefähr 15 Quadratmetern besteht und sich nach Süden durch eine große Tür öffnet, die den Namen von Merenptah und die Beinamen des Gottes Ptah zeigen. Der Palast gilt als einer der am besten erhaltenen aller altägyptischen Orte. Dieses ist wohl auch darauf zurückzuführen, dass das einstige Holzdach des Palastes aufgrund eines Brandes in der Antike in den Innenraum stürzte. Durch diese Katastrophe blieb der Bauplan des Gebäudes teilweise erhalten und die Ausgrabungen durch das Team der University von Philadelphia haben Elemente einer monumentalen Kalksteintür ans Licht gebracht, die mit freistehenden Säulen verziert und mit Reliefs des Königs dekoriert war - speziell mit Darstellungen der Niederlage der Feinde Ägyptens (vor allem der Libyer). 

Die meisten der gefundenen Elemente der Kalksteinteile, die außergewöhnlich gut erhalten sind, befinden sich heute in den Sammlungen des Museums der Universität von Pennsylvania und des Ägyptischen Museums von Kairo. 

Trial restaurierte Ansicht von Merenptahs Palast von Memphis

Das Hauptgebäude des Palastes war ein massives, rechteckiges Bauwerk mit den Ausmaßen: 110m x 30m. Das Gebäude wurde aus Lehmziegeln erbaut, verputzt und angestrichen. Wenige Teile wurden aus bearbeiteten Kalkstein und aus Fayence-Einlagen gearbeitet. Man benutzte den Kalkstein hauptsächlich für Säulen, Schwellen und Fenstern sowie für Türeinfassungen.
Bild:      Palais des Merenptah Memphis 01.jpg
Autor:   Neithsabes, wikipedia
Lizenz:  CC BY-3.0

Etwa ein Drittel des inneren Gebäudes wurde von dem Thronsaal eingenommen. Auffällig ist, dass der Palast des Merenptah von der Bauart her kein normaler Wohnpalast war, wie man ihn von seinen Vorgängern her kannte. Wie der gut erhaltene Grundriss der Anlage zeigt (siehe Plan oben) ähnelte er stark einem ägyptischen Tempel. Der Palast war ein offizielles Gebäude und wurde für königliche Audienzen und Empfänge von Bittstellern und ausländischen Botschaftern gedacht war. Der König nutzte den Palast während wichtiger religiöser Besuche vor Ort.

Zwar ist die Anordnung der repräsentativen Räumlichkeiten des Palastes, die zum Teil in Stein ausgeführt waren, recht gut rekonstruierbar, wohingegen die Rekonstruktion bei den Nebenbauten, die aus Lehmziegeln errichtet waren und als Privatgemächer und Gemeinschafträume genutzt wurden, um einiges schwieriger war. 

Der offizielle Teil des Palastes war zum größten Teil aus Stein gebaut und diente u. a. dazu, die Besucher wie hohe Beamte, Hofbeamte und ausländische Vertreter zu beeindrucken. Der königliche Thron stand auf einem erhöhten Podium, zu dem eine beeindruckende Kolonnade mit mächtigen Säulen führte.

*

Bei den Ausgrabungen in den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts durch Clarence Fisher vom Penn-Museum legte man 1915 den größten Teil der Palastanlage König Merenptahs frei, und dabei fand man auch Reste des Thronsaales. Mehr als 50 Tonnen Aushubmaterials, welches aus massiven architektonischen Bauteilen wie Säulen, Türstürzen und Türrahmen sowie eines monumentalen Tores gelangten neben weiteren Architekturteilen 1924 ins Penn-Museum. 

Grabungsfoto von 1924 - Expedition Memphis vom Merenptah Palast
mit den mächtigen Säulen und den Torpfosten

Bild: Ausgrabungsfoto
Courtesy to the Penn-Museum
 fair use - nicht kommerzielle Nutzung

1924 The Eckley B. Coxe Jr. Expedition to Mit-Rahineh (Memphis, Egypt, Clarance Stanley Fisher)

 

Linker und rechter Torpfeiler des Südportals zum Thronsaal
 - durch das Tor gelangte man direkt in den Thronsaal
Penn-Museum, E13575 B+E (Kalkstein)

Bild:   door jambs E13575 D+E
Autor: Courtesy Penn-Museum, USA
fair use - nicht kommerzielle Nutzung

 

Oberes linkes Fragment der beiden Torpfosten vom Südportal
heute im Penn-Museum (E13575A)
- linkes Bild: Grabungsfoto von 1924 -

Dieses Fragment (E13575A) aus Kalkstein ist eines der beiden oberen Teile vom West- und Ostpfosten des Südportals. Die Darstellung zeigt den Gott Atum, der Merenptah ein Zepter überreicht. Im unteren Teil der Blöcke befindet sich der Beginn der Szene, die auf dem unteren Teilen des Pfostens (siehe Bild links) erscheinen (3). Im Penn-Museum ist heute nur noch der Block mit dem obersten Register ausgestellt.

Bild:   door jambs E13575 
Autor: Courtesy Penn-Museum, USA
fair use - nicht kommerzielle Nutzung

 

Torpfosten aus dem Palast in Memphis
heute im Brit. Museum EA 1466
Kalkstein: H. 206,5 x B. 83 x T. 40,5cm

Dieser Pfosten stammt von der Westseite der Tür des Palastes von Merenptah in Memphis und ist auf zwei Seiten beschriftet.

 

Nur der untere Teil des ursprünglichen Pfostens ist erhalten. Der mittlere Teil der Außenwand hat stark unter Erosion gelitten. Zum Zeitpunkt seiner Entdeckung scheint das Stück für den Transport in drei Teile geschnitten und später restauriert worden zu sein, wobei die Innenseite etwas verloren gegangen ist.

Bild: Umzeichnung
© The Trustees of the British Museum
Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0

Bild: door jamb EA1469
Autor   © The Trustees of the British MuseumLizenz: CC BY-NC-SA 4.0
Dieses untere Fragment eines linken Türpfosten gehört zur Toranlage des Merenptah-Palastes in Memphis und ist auf zwei Seiten tief mit den Namen von Merenptah eingeschrieben. Die Außenseite (siehe Bild) trägt zwei vertikale Kolumnen, von denen heute nur noch die Kartuschen und Beinamen des Königs erhalten sind. Die vertikalen Kolumnen sind durch ein "was"-Zepter unterteilt, unter dem sich mehrere Schriftzeichen befinden, die jetzt weitgehend unleserlich sind (siehe unten). Am unterenj Rand befindet sich eine "semataui"-Szene (Vereinigung der beiden Länder) im versunkenen Relief (Quelle: Online-Katalog Brit. Museum)

 

östlicher Torpfosten - Südportal
Kalkstein / H. 105,41 x B. 58,42 x T. 14,61 cm
Pen-Museum E13568

 

Dieser Teil eines linken Torpfostens zeigt eine Darstellung des Gottes Ptah - den Schutzgott von Memphis -  im versenkten Relief. Ptah ist in seiner mumienförmigen Form dargestellt (3).

 

 


 

Bild:   doorway
Autor: Courtesy Penn-Museum, USA
fair use - nicht kommerzielle Nutzung

Das führte dazu, dass man beschloss, zumindest den Thronsaal in seinen originalen Abmessungen mit all seinen Details wie Säulen und Türen zu rekonstruieren und "wieder zu errichten". Dazu erhöhte man in dem Raum die Decke, so dass man die Säulen des Thronsaales in voller Höhe aufstellen konnte. Leider unterschätzte man dabei die Tragfähigkeit des Bodens, der das Gewicht der massiven Artefakte nicht tragen konnte und deshalb verlegte man die gesamte Sammlung in eine Galerie im ersten Stock wo sie heute zusammen mit der großen Sphinx aus der Zeit von Ramses II. zu sehen ist - leider jedoch nur noch in Teilen. Zum Beispiel sind die mächtigen Säulen nur noch als Teilstücke in ihrer Höhe zu sehen. Bei dieser Ausstellung im Penn-Museum handelt es sich um die umfangreichste Sammlung an Artefakten eines altägyptischen königlichen Palastes. Weitere Teile (wie Säulenteile und Teile der Türdurchgänge) befinden sich im Museumsmagazin. 

Säulen aus dem Palast von Merenptah
in Memphis
- heute im Penn-Museum, Philadelphis -

Der Palast König Merenptah in Memphis wurde 1915 durch Clarance Fisher von der Universität in Philadelphia ausgegraben und später wurde eine Rekonstruktion des Thronsaales in der oberen Galerie des Penn-Museums für Archäologie und Anthropologie ausgestellt.

 

Bild:
Columns from the Palace of Merenptah at Memphis
Autor:  Suraj at Malayalam Wikipedia (2008)
Lizenz:  CC BY-SA-3.0

 

Säulentrommel aus dem Palast 
von Merenptah in Memphis
heute im Penn-Museum, Pennsylvania, USA

Der König gibt ein Opfer an den obersten Stadtgott Ptah.

 

 

Bild:  Chipdawes (englische Wikipedia) 2006
public domain

Im Penn-Museum (E 17527) befindet sich das untere Fragment aus Kalkstein eines linken Türpfostens aus dem Palast (Grabung von Clarance Fisher). Der König ist bei dem bekannten Motiv des "Erschlagens der Feinde" zu sehen. Begleitet wird er von einem Löwen, der ebenfalls die Feinde attackiert. Hinter dem König folgt sein Ka in Form einer Standarte. Vor dem König befindet sich eine Inschrift mit seinem Thron- und Geburtsnamen: „Der Herr der Beiden Länder (bAn-Ra MrjJmn)|, der Herr der Kronen (mrj.nPtH HtpHrMAat )|, beschenkt mit Leben und Herrschaft wie Re “ 

Untere Fragment eines Türpfosten
aus dem Palast von Merenptah in Memphis
(Rm 14 Westtür)
Material: Kalkstein mit Spuren von Bemalung. 
H. 118 cm; B. 56cm;T. 10cm

Der König erscheint hier beim "Erschlagen der asiatischen Feinde".

Das Bild zeigt den unteren Teil eines linken Türpfostens, der zum Zugang in den Raum 14 von außen in den Palast gehörte. Der Raum 14 liegt neben dem Thronsaal. Oben sind noch die Enden des Thron– und Geburtsnamens des Königs erhalten geblieben. 

Der König trägt die Krone von Ober- und Unterägypten, den Zeremonialbart, einen breiten Halskragen, Reifen am Ober- und Unterarmen, einen plissierten Schurz mit Schmuckgehänge und den Tierschwanz am Gürtel.

Begleitet wird der König von einem gezähmten Löwen, der die Asiaten attackiert. Hinter dem König folgt sein Ka in Form einer Standarte. Vor dem König befinden sich 2 Spalten Text mit seinen Namen in der Kartusche (3).

Bild:   door jamb E17527
Autor: Courtesy Penn-M
useum, USA
fair use - nicht kommerzielle Nutzung
- beschnitten an den Rändern von Nefershapiland - 

Ein weiteres Objekt aus der Residenz König Merenptah aus Memphis ist eine steinerne Fensterverkleidung, die sich heute ebenfalls im Penn-Museum befindet. Als Teil einer königlichen Residenz spielt die Dekoration der Fenster eine wichtige Rolle. Fenster waren in den Räumen hoch oben platziert und ließen die Räume in einem Halbdunkel, dies sollte auch eine leichte Luftbrise garantieren. 


Fenster aus Stein
aus dem Palast von Merenptah in Memphis
Kalkstein - H. 129,54cm; B. 81,28cm; T. 15,24 cm
Penn-Museum E13564

Der obere Teil des steinernen Fensters ist mit Sphingen, einer Reihe von Falkenköpfen, aufgelegten Säulen und einer aufgerollten Schilfmatte (in Stein gehauen) verziert. Der untere Teil des Fensters hat 8 Lichtschlitze (3).

 

 


 

Bild:   window E13564
Autor: Courtesy Penn-Museum, USA
fair use - nicht kommerzielle Nutzung

 

Rekonstruiertes Tor
mit Türsturz und 2 Türpfosten

zur
Palastanlage
Merenptah
- Penn-Museum E13560A, B + C
Länge desrTürsturze: 224,99 cm
Material: Kalkstein und Reste von Fayence

Der Türsturz zeigt die vier 4 Namen von König Merenptah, die zwischen den symbolischen Pflanzen von Ober- und Unterägypten erscheinen, umrahmt von Schutzformeln. Die Hieroglyphen waren ursprünglich mit blauer Fayence eingelegt. Die geflügelte Sonnenscheibe unterhalb des Sturzes war mit Gold verziert und jede der Federn mit Fayence eingelegt und mit Gold umrandet (3).

Bild:  door lintel 
Autor: Courtesy Penn-Museum, USA
fair use - nicht kommerzielle Nutzung

 

Tordurchgang
Objekt-Nr.: E13553+13554A+13554B

Der linke Torpfosten (Kalkstein mit Fayenceeinlagen E13554A) wurde vom Penn-Museum zusammen mit dem rechten Torpfosten (E13554B und dem Türsturz (E13553) zu einem Tordurchgang zusammengefügt.

Im Türsturz sind die 4 Namen des Königs eingraviert, die zwischen den symbolischen Pflanzen von Ober- u. Unterägypten erscheinen. Die ganze Szene wird von Schutzgöttinnen überragt. Die geflügelte Sonnenscheibe war mit Gold verziert und jede Feder mit Fayence eingelegt und mit Gold umrandet.

Die Inschriften auf dem beiden Torpfosten nennen den König Merenptah zusammen mit dem Sonnengott. Alle Hieroglyphen wurden ursprünglich mit blauer Fayence eingelegt. Es gibt eine Buchse im Pfosten für die Türverriegelung (3).

Bild:  door lintel with jambs
Autor: Courtesy Penn-Museum, USA
fair use - nicht kommerzielle Nutzung

*

Eine von mehreren Säulenbasen - vermutlich aus der Palastanlage Merenptah
mit dem Thronnamen des Königs in der Kartusche
- in situ, Open Air Museum Memphis -

Bild: Neithsabes, wikipedia - public domain

 

Im Schutzhaus für die große Ramses II.-Statue befindet sich ein Steinfragment mit der Kartusche von Merenphat - Herkunft (?) - wahrscheinlich aber aus Memphis.

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

*

Der Große Ptah-Tempel:
Der große Ptah-Tempel von Memphis ist der wichtigste ägyptische Tempel, welcher der Verehrung des Gottes Ptah diente. Er trug den Namen "Hut-ka-Ptah" / die "Burg des Ka von Ptah". Der Standort des Tempels war nach der Zerstörung der Stadt im 13. Jahrh. für lange Zeit verloren, nur die Zeugnisse klassischer Autoren und Chronisten des Mittelalters ermöglichten es, seine Existenz zu bezeugen. Heute sind nur noch Überreste seiner Säulenhallen und seines Pylons sichtbar, der Rest des Bauwerkes wurde noch nicht gefunden. Es liegt wahrscheinlich unter der heutigen Stadt Mit-Rahina begraben, die sich immer näher an das archäologische Gebiet der Ausgrabungsstätte heranschiebt. 

Die Säulenhalle wurde während der Regierungszeit von Ramses II., dem Vater und Vorgänger von König Merenptah in Auftrag gegeben. Die Dekoration wurde unter der Herrschaft von Merenptah fortgesetzt, wie die Inschriften und Widmungen belegen, die er in den Granitsockel der Wände des Raums gemeißelt hatte. Auch Ramses III. hat dort seine Kartuschen einschlagen lassen. 

Fundaments-Steine des axialen Tores des Pylons des großen Tempels von Ptah 

Der große Pylon des Ptah-Tempels befindet sich in der Mitte der Westmauer der Haupteinfriedung der Stadt und ist 74 m breit und etwas mehr als 11 m dick. Auf den gefundenen Fragmenten befinden sich die Kartuschen und Titel von Ramses II. aber auch von Sethnachte. Auf dem Fundament des axialen Tores, das zu einem Säulensaal führte und dessen Grundriss die Forscher rekonstruieren konnten, befinden sich auch die Kartuschen und Inschriften von König Merenptah (siehe Bild). 

 

Bild: Neithsabes, Wikipedia Dez. 2006, public domain

 

Der kleine Ptah-Tempel Merenptah:
Merenptah ließ im Südosten des großen Tempelkomplexes  - zwischen dem großen Tempel des Ptah von Ramses II. und seinem Palast in Kom el-Qala - einen Schrein/Tempel zu Ehren der obersten Gottheit der Stadt, Ptah, errichten.
Der Tempel wurde von William Matthew Flinders Petrie im frühen 20. Jahrhundert entdeckt, der ihn als eine von Herodot zitierte Darstellung des griechischen Gottes "Proteus" identifizierte. Die Ausgrabungen des Tempels begannen im vorderen Teil, der aus einem großen Hof von etwa 15 Quadratmetern besteht, der sich nach Süden durch eine große Tür mit Darstellungen öffnet, welche den Namen des Königs und die Beinamen des Gottes Ptah liefern. Es wurde nur dieser Teil des Ptah-Tempels ausgegraben, der restliche Teil muss noch etwas weiter nördlich liegen.

Der kleine Tempel des Ptah von Merenptah blieb während des restlichern Neuen Reiches in Betrieb, was aus den gefundenen überschriebenen Inschriften späterer Könige belegt ist. Danach scheint aber der Tempelbetrieb nach und nach aufgegeben worden zu sein und das Bauwerk für andere zivile Zwecke umgebaut. Die stratigraphischen Untersuchungen des Areals, das nach und nach von der schnell wachsenden Stadt begraben wurde, zeigt, dass es schon in der Spätzeit eine Ruine war und bald von neuen Gebäuden bedeckt wurde (4).

 

Medinet Madi/Madu

In Medinet Madi (der Stadt "Dja" im Mittleren Reich - im südwestlichen Fayum) wurde während der Regierungszeit von Amenemhet III. und Amenemhet IV (12. Dynastie) ein Tempel der Kobra-Göttin Renenutet (eine Erntegöttin) gegründet. Über den Ort aus dem Mittleren Reich ist außer dem gut erhaltenen Tempel nicht viel bekannt. Der Tempel der Renenutet blieb bis zum Neuen Reich in Funktion. Merenptah ließ dort von sich eine Stabträgerstatue aufstellen. Nach dem Neuen Reich wurde der Ort verlassen. Erst in ptolemäischen Zeiten ließen sich die Menschen hier wieder nieder (Quelle: Medinet Madi - Wikipedia - Enzyklopädie/Edda Bresciani, Ali Radwan u. a.: Medinet Madi, Archäologischer Führer, Verona, 2010, ISBN: 97888877893, 14-15).

Die kolossale Stabträgerstatue aus rosa Granit von König Merenptah wurde 1937 bei den Ausgrabungen der Universität Mailand unter der Leitung von Achille Vogliano in der Vorkammer (Antechamber) des Tempels gefunden und wurde dann am Eingang des Ägyptischen Museums von Kairo platziert (JE 66571). Interessanterweise ist diese Statue dem Gott Amun-Re von Theben gewidmet und nicht den Göttern Renenutet oder Sobek, die beiden Götter, denen der Tempel gewidmet war. Die Statue wurde vom Prinzen Seti-Merenptah (dem späteren König Sethos II.) im Tempel aufgestellt, als er eine Armee während eines Feldzuges gegen die Libyer in der Regierungszeit seines Vaters Merenptah führte. Lt. Helmut Satzinger hat die Statue eine Höhe von 196 cm, 1 Stab links, Emblem: Falkenkopf mit Pschent, rechter Arm herabhängend, Strähnenperücke, kurzer plissierter Schurz

Stabträgerstatue Merenptah
gestiftet von Prinz Seti-Merenptah
(dem späteren König Sethos II.)

Diese Statue aus rosa Granit wurde von Prinz Seti-Merenptah (dem späteren König Sethos II.) für den Tempel der Göttin Renenutet von Medinet Madi im südwestlichen Fayum anlässlich seines Feldzuges gegen die Libyer (im Auftrag seines Vaters König Merenptah) gestiftet.


Lt. Helmut Satzinger hat die Statue eine Höhe von 196 cm, 1 Stab links, Emblem: Falkenkopf mit Pschent, rechter Arm herabhängend, (Hand abgebrochen), Strähnenperücke, kurzer plissierter Schurz.

Bild:  mit freundl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten
-

 

Herakleopolis Magna

Herakleopolis Magna ist der griechische Name der altägyptischen Stadt Neni-Nesu, die im südlichen Fayum in Ägypten in der Nähe des heutigen Ehnasya el-Medina lag - 15 km westlich von Beni Suef. Die griechische Bezeichnung leitet sich vom griechischen Gott Herakles ab, der mit seinem altägyptischen Pendant Herischef gleichgesetzt wird (Quelle: Wikipedia: Herakleopolis Magna). Der Tempel des Herischef lag an einem See und wurde von Amenemhet I. und Sesostris I. errichtet. Im Neuen Reich wurde der Tempel in der 18. Dynastie erweitert und von Ramses II. später von Grund auf renoviert. Ramses II. ließ im Vorhof des Tempels vor jeder Säule der beiden Seitenhallen eine Kolossalstatue von sich aufstellen. Auf dem Vorhof folgte eine Rückhalle mit einer Doppelreihe von Palmsäulen. Sein Sohn und Nachfolger Merenptah ließ später im unteren Bereich der Säulen seine Titeln und Namen einfügen.

Granit-Säulen mit Palmenkapitell
aus dem Herishef-Tempel in Herakleopolis
- heute Brit. Museum London: EA1123 - H. 5,23 m - D. 0,75 cm (linke Säule) -

Die Säulen sind - im oberen Abschnitt - mit vier vertikalen Hieroglyphenregistern beschriftet, welche die Namen und Titeln von Ramses II. mit zwei Szenen enthalten, in denen der König dem Gott Osiris Opfergaben darbringt.

Untere Teil: vier vertikale Register mit grob gearbeiteten Inschriften, welche die Namen und Titeln von König Merenptah enthalten.

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

 

El-Baben / El-Suririya

24 km oberhalb der modernen Stadt Minya (im 17. oberägyptischen Gau) liegt auf dem Ostufer in der alten Steinbruchlandschaft von El-Baben in der südlichen Fortsetzung dieses Steinbruchrestes auf tieferen Niveau eine kleine Felskapelle, die König Merenptah dort errichten ließ. (Quelle: Steine und Steinbrüche im Alten Ägypten, S. 85) An der westlichen Außenseite ist lt. Dr. Hourig Sourouzian (1983 - Chapelle rupestre de Merenptah, S. 215)) eine Stele Ramses III. angebracht.

Die Kapelle von Merenptah ist aufgrund der sichtbaren Spuren zu urteilen, vermutlich sekundär in einer bereits vorhandenen Felskammer angelegt worden. Es spricht einiges dafür, dass es sich bei dieser Kammer um einen ehemaligen Galeriesteinbruch handelt. 

Die Kapelle ist der Göttin Hathor, die Herrin von Akhwi (hwt-hrw nb.t ax.wj) gewidmet. Sethos II., der Sohn von Merenptah vollendete die Kapelle und fügte seine Kartuschen hinzu. Auf der linken Seitenwand des Kapellenraums befindet sich eine Szene mit Merenptah und einer Königin (zerstört) bei der Anbetung eines Gottes (vermutlich Harsaphes "@rj-S=f"). Sethos II., der Sohn König Merenptahs entfernte zwei der Kartuschen, die seine Prenomen (wsr-xpr.w-Ra stp.n-Ra mrj-Jmn) enthielten. Die folgenden fragmentarischen Kartuschen können evtl. den Namen von Merenptah enthalten, da lt. Sourouzian ("Chapelle rupestre de Merenptah", 211-12, 215) die 3. Kartusche ein "Ptah"-Zeichen zeigt, gefolgt von einem sitzenden anthropomorphischen Gott, welcher der Ptah-Figur gegenübersitzt (siehe: Figure 6.20. Cartouches on Rock Shrine of Merenptah at El-Babein. Detail of LD3: 198c) und evtl. nach Kitchen (in KRI 4:247) der Gott Seth und nach RITA 4:173 die Göttin Maat ist (das ist dann das Nomen von Merenptah [mrj.n] - PtH [Htp]-MAat.

Eine weitere Szene auf der linken Eingangswand (PM 2) des Kapellenraums zeigt den König in Schrittstellung - er trägt eine Kugelperücke und darüber eine Krone mit Gehörn und Federn. Auf der Rückwand der Kapelle befindet sich lt. PM 5 eine Nische mit drei Statuen, evtl. die Göttin Hathor, der König und eine Königin (?). Im Vorhof ist ein Text eines gewissen Mehahiy, dem 1. Propheten des Amun und des Sobeks zu sehen (PM 1). (siehe: Hopper Monuments of Amenmesse and Seti II: A Historical inquiry by Roy Winston Hopper)

Hermopolis Magna:

In el–Aschmunein / Chemenu / Hermopolis (die "Stadt der Götterachtheit"), der Hauptstadt des 15. oberägyptischen Gaus (nahe Mallawi) befinden sich die Überreste von einigen Tempeln. Im Neuen Reich wurde der Thot-Tempel aus dem Mittleren Reich (Amenemhet II.) von Hatschepsut restauriert - Amenophis II. errichtete eine Kapelle und Amenophis III. stiftete Pavianstatuen für den Tempel. Die Hypostylhalle des Thot-Tempels wurde um 1830 abgerissen.

Plan des Tempelgeländes von Hermopolis Magna (el-Aschmunein) oder Chemenou

1: Tempel des Amun 2. Mittlere Reich-Tempel und Eingangspylon (restauriert von Hatschepsut und Nachfolgern / Pylon und Sphinxtor 3. Spätzeittempel für Thot (Alexander und Philipp) 4. Tor des Mittleren Reiches (sog. "Late-Gate") - wo auch ein Block mit den Resten einer Kartusche von König Merenptah gefunden wurde. 5. Pylon und Umfassungsmauer von Ramses II.-Merenptah-und Sethos II. (7)

Bild:     Hermopolis temple de Thot
Autor:  Franck devedjian, Wikipedia 18.2.2019
Lizenz: CC BY-SA 4.0

Änderungen von Nefershapiland:
rechter Rand beschnitten;
Nummern hinzugefügt.

Ramses II. aus der 19. Dynastie erweiterte den Tempelbezirk um eine Umfassungsmauer mit Eingangspylon und begann wahrscheinlich auch mit dem Bau eines kleinen Tempels für Amun aus Kalkstein, der sich südwestlich des hier genannten Thot-Tempels befand. Dieser Tempel der 19. Dynastie wurde von einer Umfassungsmauer umgeben. Ein Teil der Eingangsfront des Pylons und ein Teil der anschließenden Säulenhalle dieses Bauwerks sind noch erhalten - der hintere Teil ist aber bis auf Bodenniveau reduziert.

Reste eines monumentalen Tores aus aus der späten Phase des Mittleren Reiches aus der Zeit Amenemhet II. befinden sich südlich des Amun-Tempels - vielleicht ein früher Eingang des Thot-Tempels? Reste der Fassade und ein Durchgang sind noch zu erkennen.

Weiter südlich begann Ramses II. auch mit dem Bau eines weiteren Tempels, der vielleicht dem Gott Ptah zugeschrieben werden kann und den Merenptah vollenden ließ. Vor dem Eingang befanden sich zwei Sitzstatuen von Ramses II.

Die Ramessiden verwendeten dort in großem Umfang für ihre Bautätigkeit Spolienblöcke aus abgerissenen Bauten König Echnaton aus Tell el-Amarna (Quelle: Wi-Bi-Lex, Hermopolis, Dieter Kessler 2008). In der Amarnazeit befand sich hier die Nordgrenze des Stadtgrenze von Achet-Aton. Ramses III. ließ in Hermopolis Magna mehrere Kapellen innerhalb des Thot-Bezirkes hinzufügen (6) In der Saitenzeit wuchs der Thot-Kult weiter an und unter Nektanebus I. wurden Neubauten und Restaurierungsarbeiten im Tempelbezirk durch geführt. Weitere Bautätigkeiten lassen sich unter Nektanebus II., Petosiris, Alexander III. und IV. und den Ptolemäern nachweisen. Ein großer Portikus von Phillipp Arrhidaios stand noch am Beginn des 19. Jahrhunderts und wird in zahlreichen Werken früherer Expeditionen erwähnt und als Zeichnung veröffentlicht, heute aber so gut wie vollständig verschwunden.

Ruinen des kleinen Amun-Tempels Ramses II./Merenptah/Sethos II.
Blick durch die Hypostylhalle auf den Pylon
in Hermopolis/El-Ashmunein

Merenptah baute auch am kleinen Amuntempel weiter - vollendet wurde dieser aber offensichtlich erst unter Sethos II. (6)
Bild:    AshmuneinMerenptahTemple.jpg
Autor:  Roland Unger, Wikipedia, März 2004
Lizenz:  CC BY-SA 3.0

 

Frontansicht des Pylons (Tempel des Amun)
- Kartusche Merenptah siehe roter Pfeil -

Nach P & M S. 167 (El-Ashmunein) befindet sich auf der nördlichen Seite der Fassade eine Darstellung (Wandstele) Merenptahs beim Opfern vor dem Gott Thot (heute nicht mehr sichtbar) mit sechs weiteren Gottheiten und einem langen Inschriftentext darüber. 

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

Bild: Chris Irie, Flickr-Album
- alle Rechte vorbehalten -
- Ausschnitt erstellt von Nefershapiland -

Basis der Standfigur Ramses II./Merenptah
im Museum Kairo (JE 35126)

Vor dem Pylon stand einst eine Kolossal-Statue Ramses II. aus Granit mit einer Darstellung des Prinzen Sethos-Merenptah (dem späteren Sethos II.) an der Seite. Die Statue wurde von Merenptah usurpiert.

Die ganze Statue siehe Biografie Merenptah.

 

Bild: Warren LeMay from Cincinnati, USA
- Lizenz: CC0 - (public domain)

 

Lepidotonpolis / Behdet

Unter dem modernen Dorf Nag' El Mashayikh - gegenüber dem modernen Girga - das am Nil gegenüber der Stadt Girga liegt - befinden die Überreste eines Tempels von Lepidotonpolis (altägyptisch: Behedet jabtet oder Per mehit) aus dem Neuen Reich. Fragmente mit dem Namen der ägyptischen Könige Amenophis III, Ramses II und Merenptah wurde gefunden. Lt. Dr. Dietrich Rau, Leiter der deutsch-ägyptischen Grabungsmission wurden architektonische Fragmente von den Bauten König Ramses II., König Merenptah und König Apries gefunden. Auch das Fragment einer Statue von Ramses II. sowie Sethos II. kamen zum Vorschein. Die Hauptgottheit des Ortes war die Löwengöttin Mehit. Auch der Schmetterlingsfisch wurde hier verehrt.

In Lepidotonpolis (auf einem Beamtenfriedhof nahe dem Tempel) befindet sich außerdem das Feldgrab von Anhur-mose, einem hohen ägyptischen Beamten der unter Ramses II. und Merenptah gedient hatte. In seinem Grab ist eine lange biographische Inschrift erhalten, aus der wir erfahren, dass er als Schreiber der Armee und Wagenlenker unter König Merenptah gedient hatte. Am Ende seiner Karriere wurde Anhur-mose dann zum "Hohepriester der Maat, von Schu" befördert. Es ist nicht bekannt, was dieses bedeutet, vielleicht wurde er vom König Merenptah erwählt? (Quelle: Boyo G. Ockinga, Yahya al Masri: Two Ramesside Tombs at El Mashavikh, Sydney 1988)

Thinis / This / Tjenu

Thinis (altägyptisch: Tjenu; griech. This), die Hauptstadt des 8. Oberägyptischen Gaus, war der Sitz der ersten Dynastien des Antiken Ägyptens. Obwohl die genaue Lage des alten Thinis unbekannt ist, wird es von den Ägyptologen in die Nähe des antiken Abydos und des modernen Girga vermutet und von Manetho als Zentrum der Thinitischen Konföderation bezeichnet.

In der Nähe der heutigen modernen Stadt Girga (und des antiken Abydos) befinden sich die Reste eines Tempels, welcher der Löwengöttin "Mehit" geweiht war (siehe Pinch 2002: 164 und Frood 2007:267 in engl. Wikipedia: Thinis). In diesem Heiligtum befanden sich die Namen von Amenophis III., Ramses II. und Merenptah. Die Restaurierung des Tempels unter König Merenptah wurde wahrscheinlich von "Anhur-mose" (siehe oben) überwacht (siehe Elisabeth Frood 2007, Biograph. Texte aus Ramesid. Zeit Ägyptens, Atlanta: Gesellschaft für bibl. Literatur. ISBN 978-1-58983-210-7 in engl. Wikipedia: Thinis)

Abydos

Abydos, das altägyptische "Abedju" - in der Nähe von Sohag am westlichen Nil (ungefähr 160 km nördlich von Luxor) - war in antiker Zeit eine der bedeutendsten religiösen Nekropolen Ägyptens. Die ältesten Siedlungsspuren aus Abydos stammen aus der vordynastischen Zeit und wurden im Bereich des späteren Tempels Sethos I. und der eigentlichen Stadt gefunden. Das Grab des Königs Djer (1. Dynastie) wurde mit dem ursprünglichen Grab des Osiris identifiziert. Der Legende nach tötete einst Seth seinen Bruder Osiris und zerstückelte ihn. In Abydos soll sich lt. Legende der Kopf des Gottes befunden haben.

Ursprünglich war Abydos eine Fürsten-Nekropole für die nahegelegene Stadt Thinis - Hauptstadt der Thiniten. Von der alten Stadt "Abedju" (Abydos) und dem Heiligtum des Gottes Osiris sind leider nur noch wenige Ruinen erhalten geblieben.

Im Neuen Reich baute König Ahmose für sich und seine Großmutter Tetischeri (aber auch für die Königin Ahmose-Nefertari) südlich der von Sesostris III. (Mittleres Reich) errichteten Tempelanlage, Scheingräber (sog. Kenotaphe) mit Pyramiden. 

In der 19. Dynastie des Neuen Reiches errichteten vor allem Sethos I. und sein Sohn Ramses II. in Abydos riesige Tempelanlagen. Sethos I. ließ sich wahrscheinlich gleich zu Anfang seiner Regierungszeit in Abydos seinen Totentempel errichten, den er der dortigen Hauptgottheit Osíris-Chontamenti bzw. Osiris-Wennefer, weihte (Datierung für das Jahr 4, siehe Nauri-Dekret).

*

Merenptah ließ im Totentempel von Sethos I. einige zusätzliche Inschriften anbringen, um so die Aufrechterhaltung der Verehrung seiner Vorfahren sicherzustellen.

Der Durchgang vom 1. Pylon, südlicher Pylonturm (sog. Pylon von Ramses II. nach PM IV. Abydos S. 1) wurde von Merenptah an der Basis beschriftet (Kartusche von Merenptah unterhalb einer zerstörten und heute nicht mehr vorhandenen Szene am inneren südlichen Tordurchgang. Auf beiden Seiten des Durchgangs sind die Inschriften noch ganz gut lesbar (obere Reihe Sethos 1 und Ramses 2, untere Reihe Merenptah. An der inneren Pylon-Ecke befindet sich lt. Porter u. Moss (ohne Nummer - noch in der Einleitung) eine Szene mit Ramses II., der Salbe an Osiris und Isis opfert (Quelle: Mariette, Abydos, i, p. 9).

Eingangspylon des Totentempels Sethos I. 
- Durchgang
zum 1. Hof -

Auf beiden Seiten des Durchgangs sind die Inschriften noch ganz gut lesbar (obere Reihe Sethos 1 und Ramses 2, untere Reihe Merenptah (in Porter u. Moss ohne Nummer)
Bild:       Abydos Tempel Sethos I. 03
Autor:    Olaf Tausch, Wikipedia 6.3.2011
Lizenz:   CC BY 3.0

 

Blick auf den 1. Pylon des Sethos-Tempels
- Blick aus Richtung des Hofes) -

Die Reste des Eingangstores vom 1. Pylon. Auf der Rückseite des Tores sind Opfer-Darstellungen Ramses II. vor Osiris zu erkenn (auf der rechten Seite opfert er Salbe vor Osiris und einer hinter ihm stehenden Göttin. Im Durchgang befinden sich an der Basis Inschriften. Die untere Reihe wurde von Merenptah beschriftet (siehe Foto oben und Detailfoto unten)

Bild mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

 

Eingangspylon des Totentempels Sethos I. 
- Durchgang
zum 1. Hof - innerer Tordurchgang (südliche Seite)

Die Inschriften mit Kartusche in der zweiten Reihe sind von Merenptah. 

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

 

Rest des rechten Torpfostens (nördliche Seite)
- nördliche Seite Eingangstor 1. Pylon mit Inschrift von Merenptah (2. Zeile links und vorne)

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

 

Eingangspylon des Totentempels Sethos I. 
- Durchgang
zum 1. Hof - innerer Tordurchgang (nördliche Seite)

Die Inschriften in der 2. Zeile mit den Namen und Epitheta von Merenptah sind auf diesem Block noch sehr gut erhalten.

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

Im 1. Hof des Sethos-Tempels (Tempelhaus / PM VI, 4) lässt Merenptah zwei Bauinschriften (unterhalb der Inscription Dèdicatoire) anbringen (8):

  1. Rückseite des Portico auf der südlichen Wandhälfte

  2. sowie auf der nördlichen Wandhälfte.

 

Plan mit den beiden Bauinschriften auf der Rückseite des Portikos
nördliche und südliche Wand

(Planzeichnung: nach Bauen-Stiften-Weihen / Silke Grallert Achet-Verlag, Berlin 2001 (modifiziert von Nefershapiland)

Auf der südlichen (linken) Türlaibung im Zugang zum 2. Hof befindet sich ein restaurativer Widmungsvermerk von König Merenptah, der wohl allgemein auf seine diesbezüglichen Restaurierungsarbeiten im Tempel Sethos I. hinweisen sollen (siehe PM 24 auf dem unteren Plan). 

Lt. Porter & Moss (PM IV. 4) befinden sich auf der rechten Seitenmauer und der Rückwand des Pfeilerportikus bis zum Mitteltor an der Basis eine Prozession der Söhne von Ramses II. (PM 13-18) mit einem Text von Merenptah darunter  - ebenso auf der linken Seitenmauer (PM 7-11) und der linken Rückwand des Pfeilerportico bis zum Mitteltor.

Plan des Osiris-Chontamenti-Tempels von Sethos I.
Datierung 4. Regierungsjahr (lt. Nauri-Dekret am 3. Nilkatarakt)
mit Angabe der Inschriften von König Merenptah

PM 7-11:  Linke Seitenmauer + Rückwand des Pfeilerportikus bis zum Mitteltor
                  An der Basis eine Prozession der Söhne Ramses II. - mit Text von Merenptah darunter.
PM 12:      Linke Innenseite der Hofmauer der Balustrade
                   - zerstörte Szene - Reste von Text -
PM 13-18: Rechte Seitenmauer u. Rückwand des Pfeilerportikus - bis zum Mitteltor
                   An der rechten Seiten- und Rückwand des 1. Portikus befindet sich an der Basis eine
                   Prozession der Töchter Ramses II. - darunter ließ Merenptah eine Textzeile mit seiner
                   Titulatur anbringen.
PM 19        Seitlicher Türdurchgang zum II. Hof
                   Beim rechten Tordurchgang: von hier aus gelangt man vom 1. Portikus in den 2. Hof,
                   fanden sich Fragmente des Türsturzes. An der linken Seite des Durchganges des Tores
                   befindet sich die Titulatur von König Merenptah.
PM 23-24  Tordurchgang in der Mitte des Portikus in den II. Hof
                   linker innerer Tordurchgang: An der Basis befinden sich 4 Textzeilen mit dem Namen
                   und den Titeln von König Merenptah, Ramses III. und Ramses IV.
PM 25-26  rechter innerer Tordurchgang
                  An der Basis: vier Textzeilen mit den Namen und Titeln von Merenptah, Ramses III.
                  und Ramses IV.

Plan: nach PM Bd. II + VI, Nr. 7-19
bearbeitet von Nefershapiland

Bei dem seitlichem rechten Türdurchgang zum zweiten Hof (PM 19) - von dem man vom 1. Portikus in den 2. Hof gelangt - fanden sich Fragmente des Türsturzes - an der linken Seite des Tor-Durchganges befindet sich die Titulatur von König Merenptah.

Durchgang auf der rechten Seite des II. Pylons zum 2. Hof
- auf der linken Seite des Durchganges befinden sich die Kartuschen 
mit der Titulatur von Merenptah (PM 19)

Bild: Abydos, Wall und Door
Autor: Kairoinfo4U, Flickr-Album 2014
Lizenz: CC BY-NC-SA 2.0

Ramses II., der Sohn und Nachfolger von Sethos I. gibt uns die ausführlichste Beschreibung des Tempels von Sethos I. und berichtet, dass er den beim Tod seines Vaters unvollendeten Tempel fertig stellen ließ, indem er vornehmlich fehlende Dekorationen komplettieren oder neue anbringen ließ (8). In diesem Bericht (südliche Hälfte der Fassade des Tempelhauses/Ostwand) erwähnt er, dass die Pfeiler/Säulen des Eingangsportico, die beim Tod seines Vaters noch nicht aufgestellt waren, von ihm selbst in seinem Namen errichtet wurden und sie mit Reliefszenen im eigenen Namen geschmückt wurden. Da Ramses II. - entgegen der ursprünglichen Bauplanung von Sethos I. - auch einige der 7 Eingänge zu den Achsen in der Rückwand der Fassade zusetzen ließ, war es ihm möglich,  mehr Pfeiler vor der Fassade zu platzieren, als es die Planung von Sethos I. vorsah. 

Aus diesem Grund zeigen alle Pfeiler/Säulen vor der Fassade des Tempelhauses Darstellungen und Inschriften von Ramses II. (Quelle: Silke Grallert, Bauen-Stiften-Weihen, S. 462). An mindestens zwei der 12 quadratischen Pfeiler des 2. Portico befinden sich unter den bildlichen Darstellungen von Ramses II. (der König und jeweils ein Gott) eine oder mehrere Textzeilen. Die oberste nennt immer König Ramses II., darunter folgen - zumindest auf den Pfeilern 7 und 6 vor dem Tempelhaus (von links gezählt - auf der linken und rechten Seite des Mitteleingangs) eine Inschrift von König Merenptah und darunter von Ramses III.

 

Frontansicht und Seitenansicht des 6. Pfeilers (Tempelfront von links aus gesehen) 
vor der Fassade des äußeren Säulengangs auf der Rückseite des zweiten Hofes
 - mit umlaufender Inschrift an der Basis von Merenptah (2. Zeile) -

Auf der Frontseite des südlichen Pfeilers vor dem Eingang wird Ramses II. von Amun umarmt und auf der rechten Seitenansicht deutet der König auf den Eingang in das Heiligtum. 

Dieser Pfeiler ist einer der bedeutendsten der Fassade, weil auf ihm noch Teile einer Bauinschrift mit der Reinheitsformel erhalten sind.

Interessant ist die Frage, warum die Bauinschrift vor dem Beinen des Königs mit der oberägyptischen Krone (rechtes Bild) von seinen Kleidern (im vertieften Relief) teilweise überdeckt ist, wenn die Pfeiler - lt. Baubericht von Ramses II. (siehe Text weiter oben) alle von ihm selbst in Auftrag gegeben wurde. Es ist daher möglich, dass die beiden mittleren Pfeiler schon unter Sethos I. errichtet wurden und später von Ramses II. umgeändert wurden. Es ist heute nicht mehr sicher nachzuweisen, wie weit der Portico bezüglich Bau und Dekoration beim Tod von Sethos I. wirklich fortgeschritten war.

Leider wird diese Inschrift von Grallert (Bauen-Stiften-Weihen) und auch nicht bei PM erwähnt - eben alle Inschriften der Pfeiler des 2. Portico. 

Bild:     Tempel von Seti I. Abydos
Autor: 
Kairoinfo4U, Flickr-Album 2014
Lizenz:
CC BY-NC-SA 2.0
Bild: mit frd. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

 

Pfeiler vor der Fassade des äußeren Säulengangs auf der Rückseite des zweiten Hofes
mit Inschrift an der Basis von Merenptah (2. Zeile)
- der 7. Pfeiler von links -

Der König wird von einem Gott (welchem ?) umarmt.

Unter der Darstellung befinden sich 3 Inschriftenzeilen. Die erste ist von Ramses II., die zweite von Merenptah und die dritte (ebenso wie auf dem 6. Pfeiler) von Ramses III.

Bild:     Tempel von Seti I. Abydos 1
Autor: 
Kairoinfo4U, Flickr-Album 2014
Lizenz:
CC BY-NC-SA 2.0

Im Totentempel von Sethos I. kamen mindestens 3 Einzelstatuen von Merenptah und eine Gruppenstatue ans Licht, wobei die Darstellung des Königs ihn mit dem Hebsed-Mantel bekleidet zeigt und wohl die interessanteste ist (leider keine Bilder vorhanden).

Osireion:
Das sog. "Osireion oder Osirion" (Ach-men-maat-Re-en-Wsjr = Gedeihlich ist Sethos I. für Osiris) ist ein wesentlicher Bestandteil des Bestattungskomplexes von König Sethos I. und erinnert in seiner Struktur an die königlichen Totentempel der 4. Dynastie (9), stammt aber jedoch aus der Zeit Sethos I.  und ähnelt einem Grab der König aus der 18. Dynastie. 

Der Zugang zum Osireion - ein absteigender Gang - befindet sich außerhalb der Tempelumfassung des Sethos-Tempels. Die Wände des Osireions sind reliefiert und coloriert und zeigen Szenen aus den Unterweltsbüchern (Pfortenbuch und Höhlenbuch). Das südliche Ende dieses Ganges sowie der nach Osten führende eigentliche Zugang zur Anlage wurden unter Merenptah dekoriert. Zwischen Zugang und Haupthalle befindet sich eine Querhalle, die aus massivem roten Granit erbaut wurde. Flachreliefs aus der Zeit König Merenptahs befinden sich in der rechteckigen Vorhalle (südlicher Raum), deren Nebenraum, auf einigen der Architrave und der der Zugangswand zum "Sarkophagsraum" (PM 23-24).

Das Osireion - Blick nach Norden

Bild:       AbydosOsireionSouthSide
Autor:    Roland Unger, Wikipedia 24. 8. 2000
Lizenz:   CC BY-SA-3.0

Entdeckt wurde das Osireion von den Archäologen Flinders Petrie (der dieser Fundstätte den Namen "Osireion" gegeben hatte) und Margaret Murray, die diese Stätte 1902-1903 ausgruben. Seine Freilegung erfolgte bis 1926 unter Henri Frankfort.

Zeichnung von Margaret Murray von dem Teil des von ihr 1903 entdeckten Osireion. Oben hat sie die Themenbereiche der Wand vermerkt: Osiris & Horus, Titel von Osiris, Merenptah. Das Gebiet bezeichnet als "Eingang vom Tempel" führt zu dem größeren Gebäudeteil, der 1914 von Edouard Naville entdeckt und ausgegraben wurde.

Plan: Zeichnung Murray, Ausgrabung 1903 - public domain
- bearbeitet von Nefershapiland -

Das Osireion befindet sich südwestlich unmittelbar hinter dem Totentempel Sethos I. und wurde ebenso wie dieser in der Zeit des Neuen Reiches gebaut. Nach Dieter Arnold erhob sich wohl über der heute nach oben offenen Anlage ein aufgeschütteter Erdhügel, der sog. "Osiris-Hügel" - was durch gefundene Baumgruben in einem ihn umgebenden Hain bezeugen. 

Der Eingang befand sich im Westen der Anlage und von dort führt ein 110m langer Zugangskorridor südöstlich in eine rechteckige Kammer, der "Südraum" mit einer dahinter liegenden kleinen Kammer am Ende. Vom Südraum aus führt ein Zugangskorridor in einen querliegenden Raum, dem sog. "Querraum", der dann zur Haupthalle und dem dahinterliegenden Sarkophagraum führt.

Verschiedene Dekorationen befanden sich an den Wänden des Ganges: an der nordöstlichen Seite das "Buch der Höhlen", an der gegenüberliegenden Wandseite das "Buch der Pforten, wobei beide Wandseiten die nächtliche Reise des Sonnengottes Re durch die Unterwelt beschreiben. 

Der zentrale Teil der Pfeilerhalle ist eine Granitplattform, welche von einem Kanal umgeben ist - so dass die Plattform wie eine Insel erscheint. Da der Wasserspiegel jetzt mehrere Meter über dem aus der Zeit seiner Erbauung liegt, ist das Osireion heute überflutet und für Archäologen und Touristen nicht mehr zugänglich. 

Die Ausschmückung erfolgte bis in die Zeit von Merenptah, dem Enkel von Sethos I. Auf den schwalbenschwanzförmigen Bauklammern, welche die massiven Granitblöcke der Haupthalle des Osireions zusammenhielten, befindet sich der Name seines Erbauers Sethos I. Auch die Decke und einige der Architrave der Haupthalle sollen teilweise lt. Naville von Merenptah dekoriert worden sein. Andere Teile der Decke sind mit dem Buch der Nacht (bis zur 9. Stunde) von König Sethos 1 dekoriert worden. Das Dach des Osireions - das einst die westliche Sarkophag- und die östliche Balsamierungshalle überspannte, ist heute nur noch in wenigen Teilen erhalten, so dass man von dort oben einen guten Überblick in die ehemals unterirdische Tempelanlage hat.                                                                                                                 

Plan des Osireion
- nach Porter u. Moss - bearbeitet von Nefershapiland -

1. umlaufender Wassergraben
PM 7-8: Torpfosten innen mit Text von Merenptah aus dem
               Kapitel CXLIV des Totenbuches, mit Dämonen
PM 9-10: Der thronende Osiris mit den 4 Horussöhnen 
                 erhält Leben von Horus. Merenptah weihräuchernd
                 vor Opfergaben.
PM 11-12 Kapitel CLIII des Totenbuches mit Kartuschen
                  von Merenptah.
PM 12: Kapitel CLIII des Totenbuches mit Kartuschen von
              Merenptah
PM 13:  Türdurchgang - Innere Türpfosten mit Text von
               Merenptah.
PM 21-22: Architrav mit 5 Szenen: Merenptah kniet vor 
                   einem mumifizierten Gott u. 2 Szenen dahinter
                   - zwei Götter m. Rudern, 4 himmlische Kühe u.
                  der König opfert die Maat vor Re-Harachte
PM 23-24: Oberer Teil mit 3 Registern: 
                   Merenptah opfert v. Gottheiten mit Abydos-Fetisch,
                   mit dad-Pfeiler mit Isis-Emblem im Zentrum.
                   Unterer Teil:
                   Links: der König wird gereinigt von Thot u. Osiris
                   rechts: der König wird geleitet v. Anubis zu Osiris
Und zwischen der Szene torwärts mit Doppelszene des kniend.
Königs - anbetend an jedem Torpfosten.

Die Eingangspassage ist ein schmaler Tunnel, des zu dem Vorraum und der Haupthalle führt. König Merenptah schmückte die rechte Wand dieser Passage mit einer vollständigen Version des Pfortenbuches (PM 3-4) und die linke Wand mit dem Buch der Höhlen (siehe Hornung 2007) - PM 1-2. 

Unter König Merenptah wurden die Darstellungen am Südende des Ganges als Flachrelief ausgeführt (siehe Edwin Brock, das Reich des Osiris, S. 23). Es ist heute nicht mehr zu klären, ob Merenptah auch für die planerische Gestaltung der Wände verantwortlich war oder ob er lediglich ein bereits unter Sethos I. entworfenes Text- und Bildprogramm ausführen ließ. Auf jeden Fall befindet sich der Name von Sethos I. auch in zwei der unter Merenptah angebrachten Texte aus dem Pfortenbuch genannt, dieses aber ohne Kartusche (siehe Murray: The Osireion at Abydos, ERA 9, London 1904, 9 in Louise Gestermann: Anmerkungen zum Dekorationsprogramm im Osireion von Abydos/Onlineversion / Festschrift für Dieter Kurth zum 65. Geburtstag 2008). 

Eingangskorridor ins Osireion

Merenptah ließ beide Seiten des Korridors mit Darstellungen schmücken: Rechts mit Reliefs vom Pfortenbuch und links mit Darstellungen aus dem Höhlenbuch.

Bild: Courtesy Soloegipto (Flickr-Album)
- all rights reserved -

Beide Wände des Eingangskorridors (eine schmale Passage, durch die man das Osireion erreicht)  zeigen hinter dem Bild des vor Horus (auf der linken Ostwand) opfernden Merenptah und auf der anderen Seite (Westwand/rechts) den vor den Göttern Horus und Osiris knienden und opfernden König Ausschnitte aus den beiden Unterweltsbücher: das Pfortenbuch und das Buch der Höhlen.

Eingangskorridor ins Osireion - rechte Seite (PM 1-4)

Hier beginnen nach dem Prolog aus dem Pfortenbuch der 1. Stunde die Darstellungen auf der rechten Wand.

12 Götter, die kollektiv als "die Götter der Westwüste" bezeichnet werden repräsentieren die seligen Toten. In des Wüstengebirge (hier mit roter Farbe gemalt) ist ein schakalköpfiger Pfahl gesteckt, vor dem zwei Götter knien (in den Beischriften als "Wüste" und "Unterwelt" bezeichnet.

Bild: Courtesy Soloegipto (Flickr-Album 2010)
- all rights reserved . 

 

Eingangskorridor ins Osireion - rechte Seite (PM 3-4)

Szene aus dem Buch der Tore (Pfortenbuch): Merenptah - mit der Khepresch-Krone kniet vor den Göttern Horus und Osiris - vor ihm befindet sich eine Inschrift in 5 Kolumnen.

Bild: Courtesy Soloegipto (Flickr-Album)
- all rights reserved -

Eingangskorridor ins Osireion - rechte Seite (PM 1-4)

Rechte Seite mit Darstellungen aus dem "Pfortenbuch". Auf der rechten Seite des Bildes sitzen die Götter Osiris und Horus auf ihrem Thron vor dem knienden Merenptah (Bild oben).

Bild: Courtesy Soloegipto (Flickr-Album 2010)
- all rights reserved . 

 

Eingangskorridor ins Osireion - rechte Seite / Pfortenbuch 11. Stunde

Dieses Bild auf der rechten Wandseite zeigt die 11. Stunde aus dem Pfortenbuch. Links wird das "Antlitz von Re" in einem Boot gezogen, damit die Verstorbenen das Gesicht des Re sehen können. Rechts im Bild sehen wir das Boot des Sonnengottes, der von den Göttern Sia und Heka begleitet wird. Die Kabine mit Re wird von der schützenden Schlange Mehen umgeben. Im mittleren Register eine lange Inschrift und darunter befinden sich 12 Götter, die jeder mit beiden Händen ein Ruder tragen. Es sind die Götter, die "keinen Untergang kennen" - davor 12 weitere Götter (/die Stundengöttinnen), jede mit einem Stern über dem Kopf, die ein Zugseil in den Händen halten.

Bild: Courtesy Soloegipto (Flickr-Album 2010)
- all rights reserved . 

 

Eingangskorridor ins Osireion - rechte Seite / Abschlussbild

Endszene der 12. Stunde im Pfortenbuch auf der rechten Seite der Eingangswand. Von unten, aus den Tiefen der Welt, hebt der Gott Nun mit ausgestrechten Armen die Sonnenbarke empor. Dazwischen befindet sich eine kurze Inschrift, welche den Vorgang beschreiben.

Auf der Barke befindet sich in der Mitte der Sonnengott in seiner Gestalt als "Cheprie" - dann vom Heck zum Bug: Sia-Hu-Heka-Maat--Geb-Isis und Nephthys und drei "Türhüter" (Quelle: Hornung, Ägyptens Unterweltsbücher 2007).

Bild: Courtesy Soloegipto (Flickr-Album 2010)
- all rights reserved . 

Die Darstellungen auf der linken Wandseite (Szenen aus dem Höhlenbuch) sind wesentlich schlechter erhalten und deshalb verzichten wir vorläufig auf Bilder dieser Reliefs.

Der Südraum:
Dieser Raum ist mit einer skizzenhaften Version des Spruchs der 12 Höhlen dekoriert - welche historisch gesehen  es lt. Hornung (2007) erst die 2. Darstellung ist (Kapitel 168 des Totenbuches). Die Darstellung auf der Westwand dieses Südraumes wurde 1904 von Margaret Murray skizziert und beschrieben - wobei sie schreibt, dass des eine Teilansicht der 11. Höhle ist. Jede Höhle besteht aus einer unterschiedlichen Anzahl von Gottheiten. Der König - hier Merenptah - kniet vor jeder Gruppe von Gottheiten, denen er Opfer darbringt. In den Beischriften kann man den Namen von Merenptah " Stier des Re, Geliebter der Götter" erkennen. In dem Werk von Murray gibt es eine Übersetzung der Inschriften für jede Höhe, die in diesem Raum gezeigt wird.

Südraum - Westwand 
- Reliefs in der Nordwestecke des Raumes -

Linke Wandseite am hinteren Ende des Südraumes. Merenptah räuchert vor einem Opfertisch (PM 9). Im Register davor ist eine große Menge weiterer Opfergaben zu sehen. Davor befinden sich in 3 Register unterteilt Listen mit den Namen von Gottheiten.

Am linken Torpfosten (PM 7) befinden sich ebenfalls Inschriften von Merenptah mit Kapitel CLIII des Totenbuches (ebenso wie auf der rechten Seite)

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

 

der sog. "Südraum" mit Blick auf den Eingangskorridor nach Norden
beide Torpfosten des Einganges sind mit Texten
von Kapitel CLIII des Totenbuches mit den Kartuschen von König Merenptah bedeckt. Der rechte Eingang führt über einen Zugangskorridor in den Querraum.

Bild: Courtesy of www.meretsegerbooks.com
all rights reserved 

 

Südraum - Ostwand mit Eingangskorridor / Ansicht 2010
- Torpfosten und rechte Wand (Westwand) vor dem Seitenraum
in der Südwestecke des Tempels -

PM 8 - Kapitel CLIII des Totenbuches mit den Kartuschen von König Merenptah. 

Die Westwand (rechte Wand) dieses Raumes ist mit Kapiteln des Totenbuches geschmückt, die sich mit den Namen von Osiris (Kapitel 141 bis 143 - siehe Murray 1904) befassen. Diese Kapiteln sind in 3 Register auf die Wand eingeschrieben mit Listen von verschiedenen Gottheiten.

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

 

Der Südraum mit Blick auf die kleine Seitenkammer im Norden
- die rechte Wand (Westwand) zeigt eine Osiris-Horus-Szene und rechten Ende der Wand eine Opferszene mit Merenptah

Bild: Courtesy of www.meretsegerbooks.com
all rights reserved 

 

Der "Südraum" - rechte Wandseite 
- Vorderwand / Westwand

Am Ende der Westwand des Südraumes befindet sich eine Osiris-Horus-Szene. Horus (begleitet von seinen 4 Söhnen) "haucht" dem auf seinen Thron sitzenden Osiris Leben ein. Dahinter ist eine lange Opferliste und am Ende Merenptah vor einem gefüllten Opfertisch zu sehen (Identisch mit der Szene auf der anderen Seite der Wand PM 9)

Bild: Courtesy of Soloegipto
- all rights reserved -

 

Margaret Alice Murray 1904 (auf den Steinen links) nach der Entdeckung des Osireion in Abydos. Die Westwand des Südraumes- mit einer Osiris-Horus-Szene am linken Ende der Wand und dem Kapitel CLIII des Totenbuches mit der Kartusche von Merenptah an dem Torpfosten des Durchganges zum Nebenraum (PM 12) - (Details siehe Bilder weiter oben).
- Bild 1904 - public domain.

Zentrale Halle des Osireion:
Die zentrale Halle des Heiligtums erreichte man über einen kurzen Gang, der von der Vorkammer in einen Raum mit den Abmessungen 50 x 32 m führt. Das eigentliche Osireion wird von wuchtigen Mauern und Granitsäulen dominiert und das Bodenniveau befindet sich etwa auf Höhe des Nils, so dass das Osireion je nach Jahreszeit und Flusspegel etwas "unter Wasser" stand oder es trocken lag (in Zeiten der Trockenheit). An der stirnseitigen Wand sind Reliefdarstellungen zu sehen - wie hier an der Ostwand - hinter der sich der letzte Raum der Anlage befindet (der heute unter Wasser stehende Sarkophagraum). Die Wand ist in fünf Register unterteilt und antithetisch aufgebaut. Der König - hier Merenptah - tritt im zentralen Mittelbild vor diverse Gottheiten und bringt ihnen ein Opfer dar. In zwei Bildern unten rechts und links wird er vor Osiris geführt, der in einem Schrein thront.

Szene aus der Haupthalle des Osireion (PM 23-24)
Blick nach Osten in Richtung der Sarkophagkammer

König Merenptah bringt den Göttern Opfergaben dar. Im obersten Register befinden sich seine Kartuschen. Links im Bild der Architrav zum Dach, das einst existierte. Es hatte eine Neigung ähnlich der Gräber dieser Zeit mit einer gewölbten Decke.

Bild: Courtesy to the Flickr-Archiv of Heidi Kontkanen
- all rights reserved -

 

Szene aus der Haupthalle des Osireion (PM 23-24)

Links neben dem Eingang zum Sarkophagraum befindet sich auf der Basis eine Inschrift von Merenptah mit seinen Namen und Epitheta. Darüber opfert der König in Gegenwart der Götter, die auf beiden Seiten der Tür jeweils in einem Schrein thronen.

Bild: Courtesy to Soloegipto (Flickr-Album 2010)
- all rights reserved . 

Einzig der sog. "Sarkophagraum", der über einen Eingang an der Ostwand zu erreichen ist, wurde schon unter Sethos I. dekoriert. Der Raum hat durch eindringendes Wasser stark gelitten, die Wände sind heute weitgehend ohne Dekoration. Aber das Satteldach trägt eine reiche und interessante Dekoration mit dem Nutbuch im Norden und nach Süden hin eine Auflistung der Stunden der Nacht in Verbindung mit den Körperteilen der Göttin Nut, die von Schu hochgehoben und getragen wird (siehe Gestermann, Louise: "Einige Anmerkungen zum Dekorationsprogramm des Osireion, 2008 - Onlineversion).

Totentempel von König Ramses II:

Am westlichen Rand des Dorfes "Beni Mansur" - etwa 300 m vom Tempel des Sethos 1 in Abydos entfernt, befindet sich der Tempel von Ramses II, der hauptsächlich der abydenischen Triade, den Göttern Osiris, Isis und Horus - sowie einigen "Gastgöttern" und dem Königskult gewidmet war (siehe Arnold, Dieter: Lexikon der ägyptischen Baukunst, 2000, S. 213). Ramses II. baute ihn noch während er als Prinz und Mit-Regent zusammen mit seinem Vater Sethos I. über Ägypten regierte. Heute sind die Kalkstein-Wände dieses Tempels in der Höhe stark reduziert - nur noch etwa  2 m hoch. Der 1. Pylon und der Hof sind heute zerstört und man gelangt durch das Granitportal direkt in den 2. Hof, der von einer Kolonnade aus osiridischen Säulen (keine der Säulen ist heute noch in voller Höhe erhalten) an der Nord-, Ost- und Südseite umgeben ist.

König Merenptah fügte am heute zerstörten 1. Pylon seine Kartuschen zu den Resten der Szenen und Inschriften von Ramses II. hinzu, ebenso wie später Ramses III. und auch Ramses IV. Leider gibt Porter u. Moss hierfür keine Nummern an. Im Gegensatz zum Sethos-Tempel ist der Ramses-Tempel bis heute weniger erforscht.

Der Bauplan des Tempels ist ähnlich denen, die für die Tempel des Neuen Reiches typisch sind. Auf einer Längsachse folgen auf den zwei Pylonen jeweils ein offener Hof. Zwei erhöht stehende Säulenhallen schlossen sich - hinter einem mit Säulen bestandenen Eingangstor - an den zweiten Hof an. Das Heiligtum mit drei Sanktuare für die Haupt- und die sechs Gastgötter - bildete den hinteren Teil des Tempels. Es ist nicht bekannt, ob der Tempel in antiker Zeit eine Umfassungsmauer besaß. Diese fehlt heute ebenso wie die der 1. Pylon und große Teile des 1. Hofes, von denen nur das Granitfundament des Eingangsbereiches und Reste einer kleinen Festkapelle an der Südostseite erhalten sind (10). 

Durch das Portal des II. Pylons gelangt man direkt in den zweiten Hof. Der Pylon besteht aus Rosen-Granit - an seiner Basis befinden sich Textzeilen mit einer Widmungsinschrift von Ramses II. Auf der unterste der vier Widmungs-Texte befinden sich die hinzugefügten Kartuschen von Merenptah, Ramses III. und Ramses IV. (PM 33) - "Der König von Ober- und Unterägypten (bA-n-Ra)|, Sohn de Re (mrj.n-P.th Htp-Hr-MAa.t)|, geliebt von Osiris" (Inschrift von Merenptah mit seinem Thronnamen).

Abydos - Tempel Ramses II., 2. Pylon - linke Seite
Vorderfront (PM 3)

Abydos - Tempel Ramses II., 2. Pylon - rechte Seite
Vorderfront

Auf der linken (zwei Register) und rechten (nur noch ein Register erhalten) Frontseite des II. Pylons aus rotem Granit befinden sich Darstellungen Ramses II. vor den Göttern.  Im oberen Register der linken Seite opfert Ramses II. Wein vor dem mumiengestaltigen Osiris. Im unteren Register ist der thronende Gott Thot zu sehen, der auf einer Palette schreibt - hinter ihm folgt lt. PM 34 (3) "Seeing" (?). Vor dem thronenden Gott befindet sich eine Inschriftenkolumne - des weiteren 4 Widmungstexte von Ramses II. und Merenptah (letzte Zeile), welcher sich bis in die Innenseite des Pylondurchganges hinzieht.

Der rechte (nördliche) Türpfosten trug wahrscheinlich identische Darstellungen, erhalten blieben nur das unterste Register und die Basis (siehe rechtes Bild). Auch hier gehört die unterste Inschriftenzeile (Frontseite des Türpfeilers und Innenseite) zu König Merenptah und die Inschriftenzeile verläuft bis in die Innenseite des Durchganges, wo die Namen und Epitheta von Merenptah zu lesen sind (PM 3).

Bilder: Courtesy Kairoinfo4U 
- all rights reserved .
- rechtes Bild: Ausschnitt erstellt von Nefershapiland -

Seltsamerweise wird in PM nicht der rechte (nördliche) Torpfosten des 2. Pylons besprochen. Dieser ist zwar vor allem im oberen Teil stark beschädigt, jedoch zeigt er, dass der untere Teil eine identische Darstellung wie der linke Torpfosten zeigte, der einzige Unterschied ist,  dass es sich hier um eine sitzende Göttin beim Schreiben handelt. Die vier Textzeile darunter sind identisch mit denen auf dem linken Torpfosten.

Auf der östlichen Wand des II. Hofes (PM 6-9) befinden sich im unteren Register Darstellungen eines Festes. Diener führen geschmückte Tiere in den Tempel. Über dieser teilweise erhaltenen Darstellung ist eine lange Inschrift mit einer Rede von Ramses II. erhalten geblieben. Vom 1. Register ist nur noch wenig zu sehen.

Auf der Basis - unterhalb der Festival-Darstellung mit den Tieren - ließ König Merenptah eine kurze Widmungsinschrift auf dem ursprünglich leer gebliebenen Wandteil anbringen und auch König Ramses IV. füllte den verbliebenden Rest der unteren Wand mit einer großen und tief eingeschnittenen Inschriftenzeile.

Wandrelief Tempel Ramses II., Abydos - Östliche Wand des 2. Hofes (PM 9)

Die untere Szene der Wand zeigt eine lange Festszene. Über der Darstellung mit den Opfertieren befindet sich eine  Inschrift aus der Zeit Ramses II. Unterhalb dieser Szene fügte König Merenptah eine kurze Inschrift hinzu (rechts).

Ramses IV. füllte dann den Rest der bis dahin unbeschriebenen Wandfläche mit einer großen und tief eingeschnittenen Inschrift (PM 4-10) - was evtl. verhindern sollte, dass kein zukünftiger König sie löschen oder usurpieren konnte.

(Leider nennt PM nicht die Kartusche von Merenptah - nur bei 4-10: "Text of Ramesses IV. at bottom").

Bild:    Abydos, Tempel of Ramesses II.
Autor:  Kairoinfo4U - Flickr-Album 16.11.2018
Lizenz: CC-BY-NC-SA 2.0

Im zweiten Hof des Tempels von Ramses II. in Abydos befand sich ein Block (siehe roter Pfeil) mit einer fast zerstörten Triade auf der Vorderseite (links der König mit Nemes-Kopftuch, in der Mitte Osiris - rechts evtl. Isis (?) und Beschriftungen auf den anderen Seiten. Heute befindet sich dieser Block im Neuen Museum von Sohag. 

Block mit Triade auf der Vorderseite
und Inschriften auf allen anderen Seiten
- mit den Kartuschen von Merenptah -

Bild:     Ostecke des zweiten Hofes im Tempel RA II.
Autor:  Olaf Tausch, Wikipedia, 6. 3. 2011
Lizenz: CC BY 3.0
Änderungen:
Bild beschnitten und roter Pfeil von Nefershapiland - 

 

Vorderseite des obigen Blocks mit Triade
- Ostecke des 2. Hofes Tempel Ramses II. in Abydos

Rückseite des Blockes 
mit Inschrift u. Kartuschen  Merenptahs

In der Ostecke des 2. Hofes im Tempel Ramses II. in Abydos befand sich bis vor einigen Jahren dieser Block mit einer stark zerstörten Triade auf der Vorderseite und Inschriften aus der Zeit von König Merenptah auf den anderen Seiten, wie seine Kartuschen in der Inschrift auf der Rückseite belegen. Heute befindet sich dieser Block im Neuen Museum in Sohag.

beide Bilder: mit frdl. Dank Saamunra 2009
- alle Rechte vorbehalten -

Tempel von Ramses I:
Sethos I. ließ zu Ehren seines Vaters Ramses I. eine kleine Kapelle bauen. Sie befand sich nördlich des Tempelbezirkes in Abydos und besaß eine eigene Umfassungsmauer und wurde 1910 während Bauarbeiten nordöstlich des Sethos-Tempels entdeckt. Heute befindet sich die Anlage größtenteils im Metropolitan Museum, New York  (siehe hier)

Die Kapelle für Ramses I. besitzt nur einen Raum - im hinteren Teil befindet sich ein Podest. In der Kapelle sind viele Bauinschriften angebracht und das Tor, das in den umgebenden Temenos führt, ist mit Torvermerken auf beiden Türpfosten versehen, welche Sethos I. als Erbauer der Kapelle ausweisen. Die Inschrift auf diesem Tores lautet (8): [Tor] (namens) (Königsname) mit zahlreichen Opferspeisen im pr des Osiris".

Merenptah ließ unterhalb dieser Torinschrift - und auch unter dem Millionenjahrhaus-Texten auf der Tür zur Kultkapelle - seine Kartuschen anbringen. Dieses ist ein Beleg dafür, dass der Kulttempel für Ramses I. zumindest bis zum Ende der Regierungs- Zeit seines Urenkels, Merenptah, in Betrieb war (siehe ÄAT 51/Martina Ullmann: Millionen-Jahrhäuser, Harrassowitz-Verlag 2002).

Totentempel Ramses I.
- errichtet von Sethos I. für seinen Vater -
- Plan: Nefershapiland nach Porter u. Moss VI. S. 28
 (Text nach PM VI, 31, 33)

PM 1: Pylon-Türpfosten mit Resten von Szenen:
    der König vor einem Gott, mit Tornamen, darunter hinzugefügte
    Kartuschen von Merenptah.
PM 2-3: Tempelfassade außen:
     links: Gruss-Gestus, links Sethos 1 - rechts Ramses I.
     darunter jeweils 5 Textzeilen an jeder Seite.
PM 4-5: Türdurchgang
     Türpfosten mit 3 Kolumnen Weihetexten v. Sethos I.
     Darunter jeweils die Kartuschen von Merenptah.

Maße des Innenraumes: 3,70 x 2,65m. Fassade: 4,10m breit, 3,60m hoch

Anmerkung:
Das Innen-Dekoration der Kapelle befindet sich heute im Metropolitan Museum New York.

 

Eingang zum Tempelinneren (links)
PM VI. 31. 2+4
Umzeichnung aus "The Bas-Reliefs from the Temple of Ramses I. at Abydos (Herbert Winlock)

Fassade / Tempeleingang:
Die Vorderfront der Kapelle war auf beiden Seiten auf den Türpfosten mit 3 Kolumnen eines Weihetextes von Sethos I. beschriftet - Merenptah setzte später seine Kartuschen darunter (PM 4+5).

Die Darstellung auf der linken Seite vom Weihetext (PM 4) zeigt König Sethos I. mit der Atefkrone auf dem Kopf und in seiner Hand linken Hand hält er ein Anch-Zeichen. Der andere Arm ist im Gruß-/Redegestus in Richtung seines Vaters Ramses I ausgerichtet, der auf der rechten Vorderfront der Kapelle zu sehen ist.

(Quelle: ÄAT 51 - Millionenjahrhaus / M. Ullmann)

 

Die Vorderfront der Kapelle ist links neben dem Türpfosten mit der Millionenjahrhaus–Inschrift mit einer Darstellung Sethos I. dekoriert. Der König trägt die Antefkrone und hält ein anx Zeichen in der Hand. Der andere Arm ist im Grußgestus/Redegestus  in Richtung seiner Vaters ausgestreckt, der auf der rechten Fassadenseite dargestellt ist. Auch er trägt ein anx–Zeichen in der Hand.

Dendera:

In Dendera, dem altägyptischen "Iunet" oder "Tantere" (griechisch: Tentyris) fanden sich links und rechts nachträglich (?) angebrachte Darstellungen samt Inschriften von Merenptah in einer Ka-Kapelle die Mentuhotep II. hier errichtet hatte (8). Diese Türleibung befindet sich heute im Museum Kairo (JE 46068).

Auf den unbeschrifteten Türwangen der Kapelle - über der Sockelzone - befinden sich zwei nachträglich angebrachte Darstellungen (Eintrittsszenen) mit einem Torvermerk. In beiden Darstellungen ist der König mit Stab und Szepter beim Betreten der Kapelle dargestellt (8). Über dem König ist der schwebende Falke mit einem "anch"-Zeichen in seinen Fängen dargestellt. Die Inschrift von Merenptah befindet sich zwischen dem Falken und der Darstellung des Königs. Vor ihm (unter seinen Armen)  befindet sich der übliche Reinheitsspruch. Unter seinen Füssen steht der Torname: "sbA ([BA-n-Ra]mrj-Imen)] dj anx (D.t)@w.t-@r.w nb.t Iwn.t aA mrw" - Tor des "Ba-en-ra-geliebt von Amun" (Thronname Merenptahs) (namens) Hathor, Herrin von Dendera, mit großer Beliebtheit (8).

KA-Kapelle für Mentuhotep II.
- innen: links des Eingangs -
(Südwand)

KA-Kapelle für Mentuhotep II.
- innen: rechts des Eingangs -
(Nordwand)

Auf der Süd- und Nordwand (Schmalseite) des Eingangs zur KA-Kapelle von Mentuhotep II. in Dendera (heute im Museum Kairo JE 46068) befindet sich eine - später von Merenptah - angebrachte Darstellung des stehenden Königs mit einer Reinheitsformel unter seinen Armen und dem Tornamen unter seinen Füssen. Seine Kartuschen mit Epitheta ließ er in den Raum zwischen einem Falken und seiner Darstellung anbringen.

Umzeichnungen: Habachi, Monuments, MDAIK 19, 1963, S. 26)

 

Karnak und Theben-West

     siehe hier - Extraseite

 

Hermontis / Armant

In Hermontis, dem arabischen Armant (altägyptisch: Iunu-Month oder südliches Heliopolis / Jwnj Sm.j) in Oberägypten auf dem Westufer des Nil im Gouvernement Luxor) - bis zur 18. Dynastie und in römischer Zeit Hauptstadt des 4. oberägyptischen Gaues - befand sich seit der 11. Dynastie ein Tempel des Gottes Month. In der 18. Dynastie erfolgte unter Thutmosis III. die Erweiterung des Tempels zu einem "Großtempel" des Month-Re (5) mit einem 47 Meter breiten Pylon, dessen Reste ausgegraben wurden (Quelle: Arne Eggebrecht, "Armant" in: Lexikon der Ägyptologie, Bd. 1, Wiesbaden 1975).

Während der Regierung von Echnaton wurde der Name des Amun an vielen Stellen ausgehackt. In der 19. Dynastie stattete Ramses II. den Tempel mit zwei Kolossen aus. Sein Sohn und Nachfolger Merenptah wurde hier mit einigen Osiris-Statuen assoziiert (siehe K. A. Bard: Encyclopedia of the Archaeology of Ancient Egypt, London 1999, S. 144-145 in Fußnote 2 bei Wikipedia: Amant). Unter den Persern wurde der Tempel zerstört und in griechisch-römischer Zeit durch einen Neubau ersetzt. Im 19. Jahrhundert wurde er Opfer von Steinraub und zum Bau von Zuckerfabriken und Privathäusern abgetragen. Sichtbar sind nur noch wenige Fundamentreste und untere Steinlagen (5).  

Der Month-Tempel von Armant wurde 1937 von der Sir Robert Mond-Expedition der Egypt Exploration Society ausgegraben.

Osiride Statue König Mentuhotep III.
- usurpiert von Merenptah -

Der König erscheint bei dieser lebensgroßen Statue mit vor der Brust verschränkten Armen und wird dadurch mit Osiris identifiziert. Sein Körper ist in ein eng anliegendes Gewand gehüllt, das an Mumienhüllen erinnert.

Diese Statue stand ursprünglich im Tempel des Kriegsgottes Month. Es war eine von sechs solchen Figuren, die beim Wiederaufbau des Tempels in der griechisch-römischen Zeit feierlich unter dem Boden des Tempels begraben wurde. In der Mitte der Figur verläuft eine Inschrift, die sie als König Merenptah identifiziert - was belegt, dass sie in der 19. Dynastie von Merenptah usurpiert wurde - evtl. in einer Zeit als Merenptah Renovierungsarbeiten am Tempel durchführte. Die meisten anderen Figuren von König Mentuhotep III:, da ebenfalls dort gefunden wurden, sind unbeschriftet. 

Bild:     Boston Mentuhotep III.01.jpg
Autor:  Miguel Hermosa Cuesta, wikipedia 2016
Lizenz: CC BY-SA 4.0

 

Gebelein / Gebelen

In der oberägyptischen Stadt "Gebelein/Gebelen", dem altägyptischen Ort "Inerty" /die beiden Hügeln oder Felsen stand im Neuen Reich ein Heiligtumn der Hathor. Der Ort liegt etwa 40 km südlich von Theben. In der Ebene vor den beiden Hügeln befand sich in antiker Zeit das oberägyptische Krokodilopolis - ein Ort, wo der Krokodilgott Sobek (Sucho) verehrt wurde. In Gebelein wurde eine Opferstiftung für Sobek gefunden, welche auf den " 5. Tag, 2. Monat der Achet-Jahreszeit, Jahr 1" datiert ist.

Edfu

In Edfu fand sich ein Sandsteinblock mit seinem Namen (die Kartusche ist nicht usurpiert). Leider habe wir keine weiteren Informationen darüber.

Sandsteinblock aus Edfu mit der Kartusche von Merenptah

(Bild: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Kairo / MDAIK 37,
1981 - Edfu)

 

Gebel es-Silsila/West

Gebel es-Silsila (auch Gebel el-Silsila), das antike "Chenu" (der Ruderort) ist der bedeutendste Sandstein-Steinbruch Ägyptens. Der Ort ist eine archäologische Stätte auf beiden Ufern des Nils in Oberägypten im Gouvernement Assuan (etwa 145 km südlich von Luxor und etwa 60 km von Assuan). Die antike Stadt Chenu - in welcher die Bergbauarbeiter lebten - befand sich auf dem Ostufer. Die bedeutendsten Monumente befinden sich auf dem Westufer. Die Bedeutung des antiken als auch des modernen Namens sind heute umstritten. Für den Ort Chenu gibt es neben der Übersetzung "Ruderort" auch die Bedeutung "Grenze oder Barriere".

Unter König Merenptah wurde eine Steinbruch-Expedition nach Gebel es-Silsila entsandt. Das Unternehmen stand unter der Leitung von Chui (@wy), der die Titel trug: "Vorstehers der Arbeiten an allen Denkmälern seiner Majestät" und "Großen der Medscha". Sinn und Zweck der Expedition war die Beschaffung von Baumaterial für Ergänzungs- und Erneuerungsarbeiten an Tempeln von Ramses II.  Dieses geht aus den Titeln des Expeditionsleiters Chui (@wy) hervor, der Domänenverwalter des Re-Tempels in Memphis und Vorsteher im Tempel  "Rawms- sw-mrjJmn" (Ramessu-merj-Amun) im Hause der Herrin der Sykomore war (Quelle: KRI IV, S. 125 in Studien zu Archäologie und Geschichte Altägyptens / SAGA 21, Heidelberger Orientverlag)

Das bedeutendste Monument ist der Speos des Haremhab, in dem sich auch Stelen aus der Zeit Ramses II. und Merenptah, Sethos II., Siptah und Ramses III. befinden (zu den Bauten aus der Zeit Merenptah kommen wir weiter unten). Einige 100 m südlich des Haremhab-Speos befinden sich am Ufer entlang 32 Felskapellen (Kenotaphe = Scheingräber), die sich die Würdenträgern des Neuen Reiches während der 18. Dynastie in den Fels schlagen ließen.

Am südlichen Ende des Westufers gibt es ein kleines Plateau über dem Nil, das von mehreren riesigen, schreinartigen Stelen umgeben ist, die tief in den Felsen eingeschnitten und an den Seiten von Halbsäulen flankiert werden. Diese Felsstelen waren dem Nilgott Hapi geweiht. Diese kapellenartigen Felsstelen stammen aus der Zeit von Sethos I., Ramses II., Merenptah sowie Ramses V., Scheschonq I. und Ramses III. Diese Felsstelen waren u. a. dem Nilgott Hapi geweiht.

Im Jahre 2012 versuchten Diebe diese Felsstele aus dem Felsen zu lösen - wobei sich die Frage stellt, an wen dieses Monument verkauft werden sollte, denn so ein Objekt ist heute praktisch unverkäuflich (es sei denn, es handelt sich um einen Auftragsdiebstahl). Dieses geschah offensichtlich während der Zeiten des sog. "Ägyptischen Frühlings", wo während der Revolution der Begriff "Freiheit" wohl offensichtlich falsch verstanden wurde (Anmerkung des Co-Autors J. H. Pirzer). Zum Glück konnte der Diebstahl vereitelt werden - jedoch blieben "hässliche Narben" zurück. Deutlich sind die Schnitte zu sehen, welche brutal durch die Szene auf der Stele schneiden.

Die Darstellungen in beiden Fels-Kapellen sind nur an den Rückwänden gut erhalten und zeigen den König, die in der rechten Kapelle dem Gott Re-Harachte, dem Gott Ptah und dem Nilgott Hapi und in der linken Kapelle dem Amun, der Göttin Mut und dem Chons zugewandt sind. Darunter befindet sich ein langer gleichlautender Hymnus an den Nil sowie Opferlisten. 

Dem Nilgott Hapi geweihte Felsstelen auf dem Westufer des Nils bei Gebel es-Silsila 2009
- noch vor dem Versuch die Darstellung des Königs auf der Stele zu stehlen - 

Die nördliche (rechte) der beiden Felsstelen (Felskapelle) stammt aus dem 1. Jahr von König Merenptah - die südliche aus dem 1. Jahr von König Ramses II.

In den Inschriften der Merenptah-Felskapelle wird auch seine Große Königliche Gemahlin Isetnofret II. erwähnt. Die Kapelle weist eine Tiefe von 2m auf - links und rechts steht eine Papyrusbündelsäule, bekrönt wird das ganze durch eine Hohlkehle mit Uräenfries.

Die Reliefs in den Kapellen zeigen den jeweiligen Herrscher vor diversen Gottheiten. Die Hieroglyphentexte darunter enthalten jeweils einen langen Nilhymnus. Zwischen den beiden Kapellen ließ der Wesir Panehesi, der unter Merenptah diente, eine Felsstele einmeißeln. Im Bildfeld ist der opfernde Herrscher zu sehen.

Bild:    Dschabal as Silsila 27
Autor:  Olaf Tausch, Wikipedia, 28. 03. 2009
Lizenz: CC-BY 3.0

Eine Denkschrift in Türform befindet sich zwischen den beiden Felskapellen. Diese wurde von dem Wesir Penehsi/Penehesy für Merenptah gewidmet und zeigt den König, der Amun ein Bild der Maat darbringt.

Bildfeld mit Inschriftenband auf der Felsstele von Panehesy
- zwischen den beiden Kapellen von Ramses II. und Merenptah -

Die Kapelle ist von einer Hohlkehle bekrönt, unter der sich die eigentliche Stele befindet, die an drei Seiten von einem Textband umrahmt wird. Oben befindet sich die königliche Titulatur. Die Textkolumne der linken Seite enthält einen Opfertext für den Wesir und Bürgermeister der Stadt, Panehesy, der als Auftraggeber fungiert. Die Textkolumne an der rechten Seite enthält ebenfalls einen Opfertext für Panehesy - ebenso wie die beiden am unteren Ende des Bildfeldes befindlichen Textzeilen.

Der König steht in der Mitte des Bildfeldes mit der blauen Krone auf dem Kopf. Er ist nach rechts gewandt und opfert eine kleine Statue der Maat vor dem Gott Amun-Re. Über dem Gott befindet sich die übliche Beischrift: "Sprechen der Worte durch Amun-Re, Herr der Kronen (und) der beiden Länder......." usw. Über dem König befinden sich seine Namen in Kartuschen mit den üblichen Ephitheta. Links davon schwebt ein Geier mit Segenswünschen in seinen Klauen.

Hinter dem König steht in einem verkleinerten Maßstab (in leicht gebeugter Haltung - die rechte Hand im Verehrungsgestus erhoben) Prinz Sethos-Merenptah (sein Name wurde absichtlich gelöscht). Seine Titel - in den zwei über ihm befindlichen Textkolumnen lauten: "Erbprinz, Sab-Taiti (Wesir) der beiden Länder, Generalissimus, Aufseher (Leiter) von Millionen, Hüter des vollkommenen Gottes, Königssohn von seinem eigenen Leib, sein geliebter Generalissimus, [Sethi-Merenptah]". (eigene Lesung und Übersetzung)

In seiner linken Hand hält der Prinz einen Straußenfächer. Hinter dem Prinz steht - ebenfalls in gebeugter Haltung, der Wesir Panehesy. Er hält ebenfalls einen Straußenfächer in seiner linken Hand und ist gekleidet mit dem typisch langen Gewand des Wesirs. Die beiden Textkolumnen über ihm geben seine Titel und seinen Namen wieder.

Umzeichnung: Lepsius III., 200 a

*

In der Nähe der beiden Felsschreine von Ramses II. und Merenptah (links davon) befindet sich eine weitere Felsstele, die wohl auf Initiative des Hohepriesters des Amun namens Roma-Roy (auch Roj genannt) eingeschlagen wurde. Hierbei handelt es sich um eine hochrechteckige Stele mit einer Hohlkehle. Diese Stele ist von einer Inschriftenzeile mit den Kartuschen von Merenptah und den Titeln und Namen von Roy eingerahmt.

Im Bildfeld der Stele steht Merenptah unter der Sonnenscheibe mit zwei Uräen und zwei Anchzeichen, die nach rechts gewandt sind. Auf seinem Kopf trägt der König das Nemeskopftuch und in beiden ausgestreckten Händen hält er je ein Gefäß mit Wein, das er vor dem vor ihm stehenden Gott Amun-Re opfert. Der Hohepriester des Amun Roy steht hinter dem König in gebeugter Verehrungshaltung (siehe Lepsius III., 200a)

Bildfeld mit Inschriftenband auf der Felsstele 
links der beiden Schreine von Ramses II. und Merenptah

Im Bildfeld steht der König Merenptah (Mitte) vor dem Gott Amun-Re und opfert ihm zwei Gefäße mit Wein. Hinter ihm steht der Hohepriester des Amun Roma-Roy (auch Roj genannt) in gebeugter Haltung. Roy diente zuerst als 3. und 2. Priester von Amun und schließlich als 1. Prophet (Hohepriester) des Amun (Hem-netjer-tepi-en-Amun). Er trug auch die Titel Hatj-a (Fürst), Prinz (Irj-pat) und Gottesvater mit reinen Händen.

Umzeichnung: Lepsius III., 200 a

Unmittelbar neben dem Stelenschrein von König Merenptah (rechts) befinden sich die Reste eines weiteren Stelenschreins, der jedoch keine seitlichen Säulen erhalten sollte. Dieser Schrein blieb unvollendet - nur der Sims mit Hohlkehle und der untere Teil der Einfassung wurden vollendet - außerdem blieb der linke Teil der darin befindlichen Stele erhalten. Nach Roy, Winston Hopper (Monumente of Amenmesse and Sethos II.) könnte es sich hierbei um ein begonnenes Werk von König Amenmesse handeln, das nicht vollendet wurde.

Fels-Speos von Haremhab mit Belegen von König Merenptah:
Weiter Aktivitäten aus der Zeit König Merenptah in Gebel es-Silsile–West finden sich im Felstempel des Haremhab nahe dem Nilufer gelegen.

Zugänge und Kapellen in der Vor- oder Querhalle:
Der Felsspeos ist mit 5 Zugängen ausgestattet, die mit verschiedenen Reliefs verziert sind und in die Vor- oder Querhalle des Tempels führen. An der Nord- und Südseite befindet sich je eine kleine Kapelle. 

Speos Haremhab in Gebel es-Sisile
Planzeichnung der Belege für Merenptah

Plan: nach Porter u. Moss - bearbeitet von Nefershapiland

Kapelle des Wesir Paser (nördlicher Zugang):
Die Vor- oder Querhalle des Speos von König Haremhab ist ein Raum mit einem Tonnengewölbe, das aus dem Fels geschlagen wurde. Der von Nord nach Süd ausgerichtete längliche Raum wird allgemein als "Galerie" bezeichnet. Teilweise wurde die dortigen Reliefs in späterer Zeit - nach der Fertigstellung der Räume - dort angebracht. 

Die nördliche (rechte) Kapelle gehört dem Wesir Paser/Pesiur, der über dem Türsturz in zwei Anbetungsszenen vor den Göttern dargestellt ist. Die Türeinfassungen beinhalten Opfertexte unter denen Paser vor einem Opfertisch sitzt. 

Der nördliche (rechte) Zugangsbereich zur Vorhalle des Felsentempels
mit Blick auf die Kapelle des Wesirs Pasers (rechts) und die Nordwand.

Auf dem Pfeiler - gegenüber der Kapelle - befindet sich eine Opferszene Ramses II. gemeinsam mit seinem Sohn Chaemwese (PM 22 - siehe Bild weiter unten). Merenptah ist hier im unteren Bereich als Prinz dargestellt.

Auf der nördlichen Schmalseite der Vorhalle oder Galerie wurden 6 Figuren, die sich in einer Nische befinden, im Hochrelief aus dem Fels gearbeitet (siehe Zeichnung). Die Figuren zeigen den Wesir Panehesi (aus der Zeit König Merenptah), der im südlichen Zugang des Speos eine eigene Kapelle besitzt, die Göttin Maat, die Sängerin der Göttin Hathor, Amun-nacht, die Göttin Hathor selbst, den Gott Ptah und die Sängerin Ray (Sängerin des Gottes Re) (Quelle: Wikipedia, Speos des Haremhab). Die Wandfläche über den Figuren ist frei von Reliefs.

In der Ostwand der Vorhalle, rechts neben der Nische mit den Figuren, befindet sich in einer weiteren Nische eine halbplastische Figur des Wesirs Chay (aus der Zeit König Ramses II.)
Darauf folgen zwei Register mit einer Verehrungsszene Ramses II. durch einen königlichen Schreiber und einem hieratischen Text. 

Darunter folgt eine weitere Stele, die durch den Vorsteher der Priester Amunwahsu in Auftrag gegeben wurde (siehe dazu: MDAIK Bd. 14 - Festschrift zum 70. Geburtstag von Prof. Dr. Hermann Kees, 1956, Harrassowitz-Veralg, Wiesbaden,S. 56). Sie zeigt eine geflügelte Sonnenscheibe und darunter König Merenptah mit der Blauen Krone. 

Zeichnung Frederick W. Fairholt, 1862 - public domain

 

Felsstele im Speos Haremhab - Nordseite
PM 211 (28-29)
Höhe 1,15m; Breite 1,02m)

Unterhalb einer Verehrungsszene von Ramses III. (Fehler bei PM - nicht Ramses II.) durch den königlichen Schreiber und Wedelträger Sethi-em-hab und einem hieratischen Text, befindet sich eine durch Panehesi angebrachte Stele (PM 28-29)

Sie zeigt unter einer geflügelten Sonnenscheibe mit Uräen auf beiden Seiten, König Merenptah, der die Chepresch-Krone (blaue Krone) tragt. Über ihm befinden sich seine Kartuschen. Der König opfert die Maat vor den Göttern Amun-Re, Month, Sobek-Re und Hathor. Hinter dem König folgt der Wesir Panehesi - gekleidet in seiner Amtstracht mit in Anbetung erhobenen Armen. Unter der Darstellung kniet der Vorsteher der Priester Amenwahsu mit erhobenen Armen. Vor- und hinter ihm befinden sich 12 Schriftkolumnen einer Hymne an Amun-Re.

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

Felsstele im Speos Haremhab - Nordseite
PM 211 (28-29)
Höhe 1,15m; Breite 1,02m)

Umzeichnung der obigen Felsstele

Die Inschrift zum König und zum Wesir lautet: "Der Herr der beiden Länder, (bAnRa MrjJmn)|, der Herr der Kronen (mrj.nPtH-Ht pHrM Aat)|", dem Leben gegeben werde (Sonnenscheibe mit zwei Uräen). Der eine von Behdet. Gemacht unter der Leitung des einzig Unterrichteten S. M., des Stadtvorstehers und Wesirs, Panehesy, der Seelige". (siehe MDAIK 14, S. 56).  

 

 

 

(Bildquelle: MDAIK, 1956 )

*

Die Ostwand der Vor- und Querhalle bilden die Pfeiler der Zugänge zum Heiligtum und sind auf der Innenseite mit verschiedenen Darstellungen verziert. In der oberen Szene (PM 30) am nördlichen Pfeiler opfert König Siptah mit der Blauen Krone die Maat vor dem Gott Amun-Ra. Dahinter steht der Gott Ptah. Im unteren Register ist der königliche Gesandte in allen Ländern und Befehlshaber der Truppe in einer Anbetungshaltung kniend vor den Gottheiten Sachmet und Nefertem zu sehen. In einem Text, der sich unter dem Bildregister befindet (an der Basis) wird das 4. Sedfest von König Ramses II. erwähnt und es befindet sich dort eine Darstellung von Merenptah als Prinz - gefolgt von Huy, dem Sohn seines Bruders Chaemwese, in Anbetungshaltung vor dem Gott Amun-Re.

Nördlicher Pfeiler (PM 30)
mit Opferszene Siptah oben vor Amun-Re.

Im 2. Register (Mitte) kniet der königl. Gesandte in allen Ländern und Befehlshaber der Truppe "Yuy" vor den Gottheiten Sachmet und Nefertem. 

An der Basis (unterhalb des Bildregisters) befindet sich ein Text mit der Erwähnung des 4. Sedfestes von Ramses II. mit einer Darstellung von Merenptah als Prinz - gefolgt von Huy, dem Sohn von Prinz Chaemwese - beide in Anbetungshaltung vor dem Gott Amun-Re.

 

 

 

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

Bildbearbeitung von Nefershapiland
wegen starkem Gegenlicht

 

Auf dem 1. Pfeiler gegenüber der Kapelle des Pasers opfert König Ramses II. zusammen mit dem Königssohn Chaemwese, vor dem Gott Ptah, der in einem Schrein sitzt und hinter dem der Gott Nefertem steht. Ramses II. wird von seiner Großen königlichen Gemahlin Isisnofret und der Prinzessin Bintanat begleitet. Linksseitig - unter dem darunter befindlichem Text - sind auf der linken Seite die Prinzen Ramses (der hier als ältester Königssohn bezeichnet wird) und der Prinz Merenptah verewigt.

Pfeilerdarstellung (PM 22)
mit Darstellung Merenptah als Prinz
- unteres Register -

Auf dem 1. Pfeiler gegenüber der Kapelle des Pasers - nördliche Seite des Speos - opfert im oberen Register König Ramses II. gemeinsam mit dem Königssohn Chaemwese die Maat vor dem in seinem Schrein befindlichen Gott Ptah - hinter dem Schrein steht der Gott Nefertem. 

Ramses wird von seiner Großen königlichen Gemahlin Isisnofret und der Prinzessin Bintanat begleitet.

Im unteren Register sind zwei Prinzen im Anbetungsgestus zu sehen: links der "Königssohn von seinem Leib, Merenptah" (Name: rot markiert von Nefershapiland) und rechts vor ihm sein Bruder, der "älteste Königssohn von seinem Leib, Ramessu (Ramses)". 

 

Umzeichnung: Carl Richard Lepsius - Denkmäler
Band VII, Neues Reich, S. 174) - public domain

 

 

Pfeilerdarstellung im Speos von König Haremhab / Gebel es-Silsila
Ramses II. vor dem Gott Ptah (PM 22)

Auf dem 1. Pfeiler - gegenüber der Kapelle des Pasers auf der nördlichen Seite des Speos - befindet sich im unteren Teil die Darstellung von zwei Prinzen (siehe Umzeichnung von Lepsius oben). Der linke Prinz ist Merenptah und der rechte der "älteste Sohn" Ramses.

Bilder: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten - 

Auf der anderen Seite des 1. Pfeilers (PM 21) im zweiten Zugang (von Norden her) wird auf dem Relief der König Ramses III. beim Opfern der Maat vor Amun-Re, Re-Harachte und Sobek dargestellt. Darunter sind zwei königliche Schreiber zu sehen (nach Porter u. Moss zum Teil zerstört).

Durchgang 2. Pfeiler (von links)
- gegenüber der obigen Stele mit Ramses III -

Durchgang links: Reste einer Pfeiler-Stele
Im oberen Teil der stark zerstörten Darstellung opfert König Merenptah (?) (
Quelle: Wikipedia-Speos des Haremhab) die Maat vor Amun-Re, Ptah und einer Göttin (PM 20).

Im unteren Teil der Stele sind Reste des Königs und von weiteren 4 Personen (einschließlich einer Frau (?) mit Sistrum zu erkennen.

Darunter Text des Huy, Kammerherr des „Re von Ramesses" südlich von Memphis. (Quelle PM 20)

 

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
alle Rechte vorbehalten

An der gegenüberliegenden Seite des Zugangs (PM 20) befinden sich Stelenreste, die oben wahrscheinlich Merenptah erkennen lassen (Quelle: Wikipedia-Speos des Haremhab), der die Maat vor Amun-Re, Ptah und einer Göttin opfert. In koptischer Zeit wurde hier eine Andachtsstätte eingebaut, wodurch die ursprünglichen Darstellungen stark gelitten haben.

Die Reste der darunter befindlichen Reliefs zeigen den König und vier Personen und auf der rechten Seite einen teilweise zerstörten Text des Kammerherrn des "Re von Ramesses südlich von Memphis" namens Huy (siehe Lepsius, Denkmäler, Band VII. Neues Reich, S. 175). (Quelle: DeWiki-Speos des Haremhab). Bei Huy handelt es sich um einen Beamten, der unter Ramses II. und Merenptah diente und deshalb auf seinem unteren Text die Kartuschen von Ramses II. schrieb.

Inschrift des Huy (Kammerherr des "Re von Ramesses" südlich von Memphis.
Umzeichnung Lepsius, Denkmäler Bd. VII, Neues Reich, S. 175
public domain -  (PM 20)

Kapelle des Panehesy (südlicher Tempelzugang):
Der Wesir Panehesy, der unter Merenptah diente, ließ auf der Nordseite des südlichen Zugangs in die Querhalle eine Stele in die Wände des Speos von König Haremhab nachträglich einarbeiten. Über dem Türsturz befindet sich die geflügelte Sonnenscheibe mit zwei Uräen. Der Türsturz und die beiden Türpfosten (PM13-14) zeigen die königliche Titulatur und die üblichen Segenswünsche. Links und rechts der Türumrandung befinden sich nochmals jeweils drei Textkolumnen mit einem Text von Panehesy. Auf der westlichen Seite handelt es sich um eine Lobeshymne des Panehesy auf seinen König Merenptah, in welcher er den König mit den Göttern gleichsetzt.
- die Inschrift siehe auch hier  (PM 14)

 

Kapelle des Panehesy
- Speos Haremhab PM 13 -

Die Kapelle des Panehesy (Wesir von Merenptah) befindet sich am südlichen Ende des Speos von Haremhab.

Über dem Türsturz der Kapelle befindet sich die geflügelte Sonnenscheibe mit zwei Uräen. Der Türsturz und die beiden Türpfosten (PM 13-14) zeigen die königliche Titulatur von Merenptah und Segenswünsche.

Links und rechts der Türumrandung befinden sich nochmals jeweils drei Textkolumnen mit Texten von Panehesy. Auf der westlichen (rechten) Seite handelt es sich um eine Lobeshymne des Panehesy auf König Merenptah, in welcher der König mit den Göttern gleichgesetzt wird. Diese hieroglyphische Inschrift wurde zum größten Teil von Champollion abgeschrieben und erscheint auch bei Lepsius (LD Text IV 85 G). Eine vollständige Kopie des Textes erschien 1976 in MDAIK 32 von Ali Radwan, S. 187.

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

 

Linke Innenseite der Kapelle Panehesys (PM 15)

Rechte Innenseite der Kapelle Panehesy (PM 16)

An der linken und rechten Seitenwand der Kapelle des Wesirs Panehesy befindet sich je eine Szene: Panehesy in Verehrung seines Königs Merenptah.

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

Im Inneren der Kapelle befinden sich drei
 heute nicht mehr zu identifizierende Figuren, die auf einer Art Bank (?) sitzen.
Eine der Figuren wird der Stifter der Kapelle Panehesi sein.

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

Gegenüber der Kapelle des Panehesi befindet sich an der rechten Seite des südlichen Zugangs des Speos eine große Felsstele aus der Zeit König Merenptahs (PM 17). Das Bildteil weist zwei Register auf (siehe beide Fotos unten). In der Lünette schwebt die geflügelte Sonnenscheibe mit zwei Uräen. 

Im oberen Register opfert Merenptah die Maat vor Amun-Re und dem in einem Kiosk stehenden Gott Ptah. Hinter dem König folgen seine Gemahlin, die Königin Isisnofret und der Prinz Sethy-Merenptah sowie der Wesir und Gouverneur der Stadt Panehesy (Porter u. Moss und auch Lepsius nennen nicht den Namen des Beamten). 

Im unteren Register steht Merenptah in Anbetungshaltung vor Re-Harachte und Maat, gefolgt von zwei Prinzen mit Wedeln und dem Wesir Panehesy (ebenfalls mit Wedel). Darunter befinden sich 5 Textzeilen.

Felsstele an der rechten Seite des südlichen Türdurchgangs (PM 17)

Im oberen Register (oberes Bild) opfert Merenptah (mit dem Cheperesch auf dem Haupt) die Maat vor dem Gott Amun-Re und dem dahinter in einer Kapelle befindlichen Gott Ptah. Hinter dem König steht die "Große Königliche Gemahlin, die Herrin des Südens und Nordens, die Dame der Beiden Länder, Isisnofret". Isisnofret (II.) ist in ein langes, durchsichtiges Gewand gekleidet, das bis zu ihren Knöcheln reicht. Sie trägt auf einer langen, dreigeteilten Perücke den "Modus", auf dem ein Geier mit ausgebreiteten Schwingen hockt und eine Kobra thront. In beiden Händen hält die Königin jeweils ein großes Sistrum. 

Hinter der Königin folgt der Prinz Sety-Merenptah, der in der Beischrift als "Erbprinz, Vorsteher der beiden Länder, königlicher Schreiber, Generalissimo und ältester Königssohn von seinem Leib, sein geliebter [Set]hos-Merenptah, gerechtfertigt" bezeichnet wird. Der Prinz trägt eine Perücke mit einer Prinzenlocke an der Seite und er hält in der rechten Hand den Straußenfächer und ein Heqa-Szepter. Hinter ihm folgt der Wesir Panehesy mit rasiertem Schädel. Er trägt das für einen Wesir typische lange Gewand. Auch er hat die rechte Hand im Verehrungsgestus erhoben und trägt in der linken Hand den Straußenwedel und ein Heqa-Szepter.

Im unteren Register (unteres Bild) erscheint abermals der König Merenptah. Er opfert eine Sphinx vor Re-Harachte und vor der dahinter stehenden Göttin Maat. Der König trägt die Atef-Krone auf dem Haupt. Hinter ihm befinden sich zwei Königssöhne, wobei es sich beim ersten abermals um Prinz Sethos-Merenptah handelt (obwohl seine Namen nicht erhalten sind - nur noch seine Titel sind vorhanden:
"
Erbprinz, königlicher Schreiber, Generalissimo, Königssohn von seinem eigenen Körper, sein geliebter …".

Von dem Namen des zweiten Prinzen haben sich ebenfalls keine Spuren erhalten, nur der Titel "sA-nswt" (Königssohn) ist noch vorhanden - sowie seine Darstellungs als Prinz mit der Prinzenlocke, dem Straußenfächer und ein Heqa-Szepter.

Unter dem Bildfeld der Stele folgen fünf Textzeilen, deren Inhalt sich nur teilweise erhalten hat. Die ersten drei Zeilen des Textes ist fast gänzlich zerstört, könnte aber mit der Königstitulatur beginnen und dann einen Königsbefehl enthalten haben, da in Zeile 4 der Wesir Panehesy mit seiner vollen Titulatur genannt wird.

"............ in Theben, Heliopolis, [Mem]phis …. Panehesi …. Die Denkmäler  … aus Sandstein, die (bestimmt sind) für [das] Millionenjahrhaus des (Hetephermaat, geliebt von Ptah)| sind, das er gemacht hat für [ … ]" (Quelle: Silke Grallert, Bauen-Stiften-Weihen [8] ).

Der Wesir Panehesy der Auftraggeber für die Anfertigung der Stele und leitete nach eigenen Angaben eine Steinbruchexpedition in die hiesigen Sandsteinbrüche. Die Denkmäler, für deren Herstellung Panehesi zuständig war, wurden an den Totentempel des Königs geliefert.

beide Bilder: Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten -
- beschnitten von Nefershapiland

Vorhalle / oder Galerie
Die Vor- oder Querhalle (oder Galerie) ist ein Raum mit einem Tonnengewölbe, das aus dem Fels geschlagen wurde. Auf den Wänden befinden sich Bildwerke und Inschriften. Aus diesem Grund wird der Raum auch Galerie genannt. Diese Bildwerke wurden z. T. in späterer Zeit, nach Fertigstellung der Räume angebracht. 

An der rückwärtigen Westwand befindet sich - etwas südlich (links) der Mitte - eine Wandstele aus der Zeit König Merenptah (PM 39), der eine Maat-Statue vor Amun-Re und Mut opfert. Hinter dem König steht seine Gemahlin, die Königin Isis-neferet, die ein Sistrum in der linken Hand hält. Ihr folgt der Wesir Panehesy mit einem Wedel in der Hand. Ebenso wie die Königin hält er die rechte Hand im Anbetungsgestus erhoben. Der unter der Szene angeordnete Text ist zu großen Teilen zerstört - erhalten ist aber noch das Datum: Jahr 2, der 4 Monat schemu, Tag 6.

Stele des Merenptah 
- rückwärtige Westwand des Speos - 
(PM 39)

In der Lünette - unter der geflügelten Sonnenscheibe - opfert der König (Bildmitte) mit der blauen Krone auf dem Haupt, die Figur der Maat vor den Göttern Amun-Re und Mut. 

Hinter dem König steht seine Gemahlin, die Königin Isisneferet mit einem Sistrum in ihrer Hand. Ihr folgt der Wesir Panehesy - ebenfalls mit einem Sistrum in seiner Hand (beide im Anbetungsgestus). Unter der bildlichen Darstellung befindet sich ein teilweise zerstörter Text mit einer Datumsangabe: "Jahr 2, 4. Monat der schemu, Tag 6".

 

Bild: Dschabal as-Silsila Haremhab-Tempel
Autor: Olaf Tausch, Wikipedia 11.03.2011
Lizenz: CC BY 3.0

 

 

Elephantine

Im Chnumtempel in Elephantine fanden sich Blöcke von einer Erweiterung des Neuen-Reiches-Tempel. Einer dieser Blöcke trägt eine großformatige Darstellung. An der ehemaligen Kai-Anlage in Elephantine an der Ostwand wurden Blöcke mit den Kartuschen von Amenophis II, Thutmosis III. und IV, sowie von König Merenptah und Ramses III. gefunden (Quelle: LD Text, IV, Seite 123).

Eine unvollendete kolossale Sitzstatue des Gottes Osiris aus rotem Granit, wurde in der Nähe des 1822 zerstörten Umgangstempels von König Amenophis III. gefunden (PM V, 228 unten unter Various). Sie  zeigt an ihrer Rückseite eine Inschrift von König Merenptah (siehe Young, Bonami Diary, 15. August 1827 und Minutoli, Reise zum Tempel des Jupiter Ammon, Texte).

Straße zwischen Assuan und Philae

Auf dem Weg zwischen Assuan und Philae befindet sich auf einer Felszeichnung König Merenptah, der auf seinem Streitwagen sitzt und durch den Vizekönig von Nubien, Messuy, verehrt wird (Quelle: Complete Royal Families, Dodson und Hilton) (PM V,247 [87].

Felszeichnung auf der Strasse von Assuan nach Philae

Der König Merenptah sitzt rückwärts gewandt auf seinem Streitwagen - hinter ihm läuft der Vizekönig von Kusch, Messui mit einem Straußenfächer in seinen Händen.

(Bildautor: unbekannt - evtl. de Morgan. 1894 ?)

Ebenfalls an der Straße zwischen Assuan und Philae befindet sich eine Stele, in deren oberen Register Ramses II, seine Königin Isisneferet und Prinz Chamemwaset vor dem Gott Chnum dargestellt sind. Im unteren Register erscheinen Prinz Ramses, die Prinzessin Bentanat und Prinz Merenptah im Anbetungsgestus (siehe LD III, 175h und Text, IV, Seite 116). Die Beischriften der Prinzen in der unteren Darstellung lauten: - von rechts nach links:

  1. Prinz Ramses: der Generalissimus, älteste Königssohn Ramses, Erbprinz (und) königlicher Schreiber

  2. Königin Bint-Anat: seine große (ältere ?) Schwester, Königstocher und Große königliche Gemahlin, Bint-Anat

  3. Prinz Merenptah: sein Bruder (jüngerer ?) der Königssohn Merenptah.

 

Umzeichnung eíner Felsstele bei Assuan
- Bild: Lepsius III., 175 h -

Diese Felsstele im Gebiet von Assuan (an einem Felsen an der Ostseite des Flusses) ließ Prinz Chaemwese - wohl aus Anlass eines der frühen Sedfeste seines Vaters Ramses II. - hier anbringen.

Die genaue Datierung der Felsstele ist umstritten. Sie geht von Jahr 2-30 von Ramses II, die die Datumsangabe unter der Lünette (nicht von Lepsius abgezeichnet) stark zerstört ist.

Im oberen Teil der Bildfläche erscheint der König (Ramses II.) vor dem Gott Chnum - getrennt durch eine Textkolumne. Hinter dem König folgt seine Große Gemahlin Isisnofret ( und der Prinz Chaemwese als Iunmutef- und Sempriester mit einem Pantherfell bekleidet.

Im unteren Register erscheinen drei Geschwister von Prinz Chaemwese - von rechts:
Prinz Ramses, in der Mitte Bint-Anat (deren Name hier in einer Kartusche erscheint, da sie in die Position einer "Großen königlichen Gemahlin" erhoben wurde) und ganz links Prinz Merenptah. 

 

Insel Suheil / Insel Sehel

Auf der Insel Suheil - altägyptisch Sehel - ca. 3 km südlich von Assuan (gegenüber dem Dorf el-Hahatta auf dem Ostufer des Nils befinden sich viele Felsgraffiti. Lt. PM V, 252 (173) (und de Morgan  co., op. cit 91 [93] ) - hier fanden Archäologen die berühmte "Hungersnotstele" - befinden sich viele Felsinschriften, die in die Granitfelsen geritzt wurden. Insgesamt gibt es dort rund 250 Felsinschriften, die überwiegend aus dem Neuen Reich stammen. Hier wurde eine Felsdarstellung aus der Zeit König Merenptah gefunden, die einen Beamten vor dem König zeigt (leider kein Bild).

Nubien

 

Dakka

El-Dakka (altägyptisch: Pr  Srqt) war ein Ort in Unter-Nubien und lag ca. 107km von Assuan - auf dem Westufer des Nils und gegenüber von Quban. Hier befand sich der griechisch-römische Tempel von Dakka, der dem Gott Thot gewidmet ist (PM VII, 50 und LÄ I., 988 und G. Roeder, der Tempel von Dakke). Später wurde der Tempel von den Römern in eine Tempelfestung umgewandelt.

Der ausgegrabene Teil der Zugangsstrasse nördlich vor dem Tempel wurde vermutlich in römischer Zeit erbaut und zwar z. T. aus Blöcken eines Tempels von Thutmosis III., der lt. Günther Roeder (Les Temples immerges de Nubie/Der Tempel von Dakke Vol. 1 1930, S. 13) wohl auf dem Ostufer bei Qubban gestanden hat. Die ersten Besucher erwähnen allerdings diese Zugangsstrasse nicht - vielleicht weil sie versandet war (?), wie es nach einer Zeichnung von Hay (aus den Jahren 1826-1836) scheint. Champollion (Notices descriptiives, 1 / 1912, pl. 129) hat allerdings die Inschriften auf den Blöcken richtig gelesen und den Namen Thutmosis III. erkannt. Ebenso Lepsius (Denkmäler, Text, 5 / 1913, S. 75), der Abschriften von einigen Blöcken mit den Namen von Sethos I. und Merenptah anfertigte.

Neben dem Bereich des Aufweges wurden auch im Pylon verbaute Blöcke von Thutmosis III, Sethos I. und Merenptah entdeckt. Bereits Lepsius (LD Text V, 75) beschreibt vor dem Pylon ("unter den Steinen, die zum Fundament nordwestlich vom Tempel verbaut wurden") mehrere Sandsteinfragmente mit Kartuschenresten, u. a. von Sethos I., woraus er glaubhaft den Schluss zog, dass es hier einen Tempel der 18./19. Dynastie gegeben hatte. Dieser Tempel wurde wahrscheinlich später zerstört, wobei der genaue Zeitpunkt ungewiss ist.

Bei Lepsius beschrieben ist ein Sandsteinfragment mit den Kartuschen von Merenptah (LD Text V, 75). Die originale Herkunft der oben genannten Fragmente ist aber unsicher. Günther Roeder schlägt einen Tempel im gegenüberliegenden Quban vor. G. Roeder (der Tempel von Dakke, 13-15) hat die Fragmente, die bei Lepsius beschrieben wurden, selbst aber nicht mehr gesehen, ebenso S. Donadoni (LÄ V, 52 f) und KRI IV, Nr. 43 - wo K. Kitchen als Herkunftsort Quban angibt (14). Farid tendiert hingegen zumindest für die Blöcke von Thutmosis III. zu einem Tempel in Dakka selbst.

Der Tempel von Dakka wurde während des Baus des Assuan-Staudamms in den 1960er Jahren abgebaut und nach Wadi es-Sebua verlegt. Zum Zeitpunkt seiner Verlegung entdeckte man, dass er eine Reihe von wiederverwendeten Blöcken einer früheren Struktur enthielt, die Horus von Baki (Quban) gewidmet war. Man fand u. a. Sandsteinblöcke aus der Zeit von Hatschepsut, Thutmosis III., Sethos I. und von König Merenptah (Quelle: Dieter Arnold: Temples of the last Pharaohs, Oxford Universitiy Press, New York 1999; Hein, Ramessidische Bautätigkeit, 11-12 und Günther Roeder, der Tempel von Dakka / Kairo 1930)

Lagerort der gefundenen Fragmente 
des Neuen Reich-Tempels in Dakka aus den 20er Jahren des letzten Jh.

Bild: Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

 

Wadi es-Sebua

Auf dem Westufer des Nils - ca. 150km südlich von Assuan befindet sich der Ort "Wadi es-Sebua", das Tal der Löwen (altägyptisch: Per-Amun) Der arabische Name "Tal der Löwen" leitete sich von den Sphingen ab, die vor dem dort befindlichen Tempel stehen. Einst hatte dieser Ort eine wichtige strategische Bedeutung, da hier eine Karawanenstraße vorbeiführte. Wadi es-Sebua war mindestens seit dem Mittleren Reich besiedelt. Amenophis III. errichtete hier eine kleine Felskapelle. Im Neuen Reich konzipierte Ramses II. an diesem Ort einen großzügigen Tempel für den Gott Amun mit drei Pylonen. Die ersten beiden waren aus Nilschlammziegeln errichtet. Heute sind von ihnen nur noch der steinerne Tordurchgang erhalten. Der dritte Pylon ist mit dem klassischem Motiv der Erschlagen-der-Feinde-Szene geschmückt. Auf den Pylon folgt ein Osirispfeilerhof, vor dem eine Treppe in den eigentlichen Felsentempel emporsteigt. Die Treppe führt in eine 12-Pfeiler-Halle, von der aus es in einen Querraum weitergeht, der schließlich in drei Kapellen führt. Ebenso wie andere Tempel aus der Zeit von Ramses II. ist auch der Tempel von Wadi es-Sebua im etwas groben, nubischen Stil erbaut worden. Nach der Christianisierung wandelten die Kopten die im Felsen gelegene Pfeilerhalle in eine christliche Kirche um.

Der Tempel wurde 1964 - wegen der drohenden Überflutung durch den Bau des Assuan-Staudammes - mit der Unterstützung der Amerikaner vom ägyptischen Antikendienst abgebaut und zwei Kilometer nordöstlich von seinem ehemaligen Standort wieder neu aufgebaut und steht seit 1979 auf der Weltkulturerle-Liste der UNESCO.
(Quelle: Wadi as-Subu, Wikipedia)

Bestand: 
(Quelle: Irmgard Hein, die ramessidische Bautätigkeit in Nubien, Harrassowitz-Verlag, Wiesbaden 1991, S. 17)
Tempel Ramses II; kleiner Tempel Amenophis III. für Horus: mit einem Sanktuar, das aus dem Fels gehauen wurde,
ohne Statuennische - erkennbar ist nur der Barkensockel in der Mitte - an den Wänden befinden sich Malereien.

Unter Ramses II. wurden die Ausmerzungen und Beschädigungen aus der Amarnazeit restauriert. Verantwortlich für den Bau des Felstempels von Ramses II. und den Restaurierungsarbeiten am kleinen Tempel von Amenophis III. war der Vizekönig Setau, unter dessen Amtsperiode die Arbeiten durchgeführt wurden (14).

Eine Inschrift aus der Zeit von König Merenptah befindet sich an der linken Türlaibung des Pylons (PM 14-16 und 17-19 ?). Porter und Moss schreibt dazu: "Thickness, royal titles, and lower part of scene at (15). King before divinity, with text of Merneptah below. Als Quelle gibt PM an: Gauthier, op. cit. pl. x, pp. 24-7 (top)". 

Der Text berichtet vom Nubien-Feldzug des Königs. Ein Datum ist in der Inschrift nicht erhalten, jedoch kann man aufgrund der ähnlichen Texte aus Amada, Amara und Akscha ein Datum zwischen dem Jahr 5 und 6 rekonstruieren. Auf einem der Friedhöfe aus der ramessidischen Zeit (vermutlich von den dort tätigen Priestern) wurde ein Uschebti des Königssohns von Kusch, Messui, gefunden (14). Da aber das Grab dieses Vizekönigs unbekannt ist, kann aus dem Fund einer einzigen Uschebti-Figur nicht auf den Begräbnisplatz am hiesigen Ort geschlossen werden (14). 

Blick von dem Aufgang des Tempelhauses 
auf die Höfe mit den beiden Pylonen (Fragmente) mit den Sphingen.

Links und rechts des  2. Hofes des Prozessionsweges befinden sich insgesamt 4 Sphingen, dann folgt der Rest des Lehmziegelpylon und im Äußeren Hof befinden sich 6 Sphingen und davor der rekonstruierte äußere Durchgang. Die Inschrift von Merenptah befindet sich auf der Innenseite des Lehmziegelpylons (in der Mitte des Bildes)

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

Ramses II. verfasste eine umfassende (wenn auch nicht vollständige) Liste seiner Haupt-Söhne und -Töchter. Er ließ zahlreiche Wandbilder mit den Prozessionen von Prinzen und Prinzessinnen in den von ihm erbauten Tempeln anfertigen. Es gibt mindestens neun derartige Szenen in fünf verschiedenen Tempeln. Im Tempel von Wadi es-Sebua befinden sich lt. Kent Weeks (Ramses II. - das Totenhaus der Söhne, Droemer-Verlag 1998, S. 298) zwei Prinzen- und Prinzessinnen-Prozessionen :

  1. dreißig Söhne, acht Töchter

  2. fünfundzwanzig Söhne und mehr als acht Töchter

(siehe auch PM 49-50 - wo 25 Söhne und bei PM 53-54, 28 Söhne angegeben werden)

Eine der beiden Prinzen- und Prinzessinnenprozession befindet sich an den Innenwänden des inneren Hofes (diese Darstellungen sind aber heute sehr schlecht erhalten und es ist kaum etwas zu erkennen).

Linke Seite des inneren Hofes des Wadi es-Sebua-Tempels

Hinter dem Vorbau befindet sich die Prinzenprozession (PM 49-50)
(leider kein Bild von der Prozession selber, da sehr schlechte Qualität und kaum etwas zu erkennen).

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

 

Amada

Der Ort Amada war einst ein nubisches Dorf, welches sich etwa 105 km südlich von Philae auf dem Westufer des Nils befand. In heutiger Zeit wird der Name Amada meist für den dort befindlichen Sandstein-Tempel verwendet. Hier stand ein Tempelbau aus der Zeit des Neuen Reiches, der sich ca. 180 km südlich des Hochdamms befindet und unter den Königen Thutmosis III. erbaut, bzw. Amenophis II. und Thutmosis IV. durch eine Säulenhalle erweitert wurde. Unter den ramessidischen Herrschern Sethos I., Ramses II. wurden die  amarnazeitlichen Zerstörungen des Gottes Amun restauriert. Weiterhin lassen sich Dekorationen von Siptah, Tausret und Sethos II. finden. Geweiht wurde dieser Tempel den beiden Göttern Amun-Re und Re-Harachte. In christlicher Zeit ist der Tempel von Amada zu einer Kirche umgebaut worden, deren Malereien noch im 18. Jahrhundert zu sehen waren (siehe Beschreibung von dem Reisenden Frederic Louis Norden aus dem Jahr 1738). Der Tempel von Amada steht seit 1979 auf der Weltkulturerbe-Liste der UNESCO. 

Durch den Bau des modernen Assuan-Staudammes wurde der Tempel 1964/65 in Folge drohender Überschwemmungen abgebaut und ca. 3 km weiter westlich an einem höheren Ort wieder aufgebaut. 

Der Tempel ist ca. 10m breit und 24m lang und besteht aus einer 10 m langen Pfeilerhalle mit anschließendem Portikus, auf der eine Querhalle folgt, die den Zugang zum Sanktuar (Allerheiligstes) und seinen beiden Nebenräumen ermöglichte. Zwei weitere Räume sind vom hinteren Teil des Sanktuars aus zu erreichen.,

Der Tempel ist zwar nicht besonders groß, enthält aber einige wichtige historische Inschriften und ist außerdem als ältester der Nasser-See-Tempel von Bedeutung. Einer der Erbauer des Tempels, Amenophis II. steht auf der linken äußeren Seite des Türpfostens und auf der anderen (rechten) Seite steht Thutmosis III. Beide werden von Re-Harachte umarmt.

Eingang zum Tempel von Amada

Im unteren Bereich der beiden Eingangspfosten befindet sich beidseitig eine Darstellung und Inschrift des vor der Kartusche seines Königs Merenptah knienden Vizekönig von Kusch, Messui (PM 1+2).

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

 

Tempel von Amada

Rechte Seite des Türeingangs des Tempels mit Tuthmosis III. vor Re-Harachte.

Darunter befindet sich eine Inschrift und die Darstellung des knienden Vizekönigs von Kusch Messui bei der Verehrung des Königsnamens von Merenptah.

 

 

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

Auf einer langen Gedenkinschrift aus dem Jahre 4, die sich links im Inneren des Tordurchgangs (PM 67 [5] ) befindet und wie eine "Stele" angeordnet ist, berichtet König Merenptah über seinen Sieg gegen die Nubier. Ein Text gleichen Inhalts wurde in Wadi es-Sebua, el-Akscha und Amara gefunden (14).

Tempel von Amada

 

Auf der linken Seite des Durchganges-  im Eingangsbereich (PM 5) - befindet sich eine "Stele" aus dem Jahre 4 von Merenptah mit einer Inschrift über den Sieg des Königs über die Nubier - ein Text gleichen Inhalts wurde in Wadi es-Sebua, Akscha und Amara gefunden. 

Die hier vorliegende Version ist die einzige, an die eine Darstellung des Vizekönigs Messui anschließt (Quelle: Irmgard Hein, die ramessidische Bautätigkeit in Nubien, Göttinger Orientforschung, Harrassowitz-Verlag 1991, Seite 22)

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

Insgesamt befinden sich vier Graffiti von Vizekönig Messui am Tempel (KRI IV, 1f - KRI IV, 33 und H. Sourouzian, Merenptah, 201)- zwei beidseitig des Eingangs an der Fassade des Pylons bei der Verehrung des Königsnamens von Merenptah. Des weiteren eine Inschrift und Verehrungsszene von Re-Harachte am Architrav XVI an der Ostseite und eine Darstellung und der Name von Messui an der östlichsten Säule. Weitere Funde von Messui in Amada sind ein Sandstein-Pyramidion (H. 75 cm) in der Süd-Ost-Ecke des Vestibüls (Kairo JdE 40282) - nach der Beschreibung bei Breasted soll der Name von Messui getilgt sein (siehe A. Weigall, Report, 107 und KRI IV, 95) und ein Opferständer - ebenfalls im Vestibül des Tempels.

Akscha

Der Ort Akscha (modern: Serra-West), heute im Sudan, befindet sich ca. 330 km südlich von Assuan - auf dem linken Ufer des Nils gelegen, wurde als Siedlung und Festung unter Sethos I. gegründet, um Strassen, Flüsse, Städte und Minen (mit Gold und Halbedelsteinen) im Wadi Alaki zu kontrollieren und schützen. Der Ausbau der Stadt erfolgte größtenteils unter seinem Sohn und Nachfolger Ramses II. Vermutlich begann Sethos I. auch mit der Planung eines Tempels, wobei aber der Bau selber unter seinem Sohn Ramses II. erfolgte, da keinerlei Spuren im Gebiet des Tempels von Sethos I. gefunden wurden (14).

Sethos I. ließ in Akscha fünf Kapellen für verschiedene Götter errichten, von denen vier bekannt sind: Horus, Atum, Thot und Ptah (14). Fünf Türstürze und Teile von den dazugehörigen Türpfosten aus Sandstein wurden nordwestlich des Tempels gefunden. Die Kartuschen von Sethos I. sind jeweils auf den Türstürzen angebracht. Die Kapellen selbst waren aus Nil-Schlammziegeln errichtet.

Ramses II. erbaute den Tempel "Lebendes Abbild Ramses (II.) in Nubien". Da im Gebiet dieses Tempels keine Spuren von Sethos I. gefunden wurden, ist das Bauwerk wohl Ramses II. zuzuordnen. Den im Südwesten des Hauptgebäudes gelegenen Schlammziegelkapellen Sethos I. sind spiegelgleich Kapellen von Ramses II. gegenübergestellt (14).

Es wurden keine königlichen Relikte mehr aus der Zeit König Merenptah gefunden, ebenso keine Objekte mit exakten Datierungen der späteren Ramessidenzeit, so dass es scheint, dass die Siedlung relativ bald wieder aufgegeben wurde.

Allerdings wurden Reste einer Darstellung von Vizekönig Messui vor den Kartuschen seines Königs Merenptah an der nördlichen Türlaibung des Tempeleingangs entdeckt (ähnlich der von Amada). Gegenüber dieser Darstellung von Messui befinden sich Textfragmente aus dem Jahre 4 von Merenptah, die über ein militärisches Unternehmen in Wawat berichten. Am Ende des hieroglyphischen Textes befindet sich eine Darstellung des Vizekönigs Messui, der wohl auch für die Anbringung der Inschrift verantwortlich war. Ähnliche Texte wurden auch in Wadi es-Sebua, Amada und Amara gefunden (14).

Nach Ingeborg Müller (die Verwaltung Nubiens im Neuen Reich / Meroitica 18, Harrassowitz-Verlag 2013, S. 136-137) brach im Jahre 5 Merenptahs in Wawat ein Aufstand aus, an dem vermutlich Messui teilnahm. Er veranlasste später die Niederschrift des siegreichen Feldzuges im Tempel von Amada. Die Datierung ins Jahr 4 von Merenptah scheint lt. Ingeborg Müller ein Fehler zu sein, denn "....eine Stele aus Amara berichtet im gleichen Wortlaut über den Aufstand und seine Niederschlagung im 5. Jahr des Herrschers, aufgeschrieben jedoch ein Jahr später (siehe Kitchen 1977: 221-224)

Buhen

In Buhen wurden mehrere königliche, vizekönigliche und elitäre epigraphische Nachweise auf Architekturteilen und Kleinfunden entdeckt, welche u. a. auch aus der Zeit von Sethos I, Ramses II. und Merenptah stammen. In der Nord-Ost-Ecke innerhalb der Festung wurde über einem eingeebneten Tempel aus dem Mittleren Reich ein neuer (Süd)-Tempel aus Stein errichtet (siehe Emery, Smith und Millard 1979, 16), der dem "Horus von Buhen" geweiht war, und in dem sich Inschriften von Thutmosis I. und Thutmosis II. erhalten haben - es wird aber aufgrund der feinen Reliefs, die vergleichbar sind mit denen in Deir el Bahari, Hatschepsut als Auftraggeberin vermutet (14).

Der Tempel ist aus Sandstein errichtet und besteht aus einem Sanktuar, Seitenräume, Vestibül mit umlaufender Säulenkolonnade und einem offenen Vorhof (15,2 x 9,8 m). Der Vorhof wurde unter Thutmosis III. hinzugefügt und er ließ auch Reliefs umarbeiten. Tempelinschriften auf Architekturteilen und Stelen stammen u. a. aus der Zeit Amenophis II, Amenophis III, Sethos I, Ramses II, Merenptah, Sethos II, Amenmesse, Siptah, Ramses III, Ramses IV und Ramses V (siehe: Die ägyptischen Tempelstädte des Neuen Reiches in Nubien. Eine siedlungs- und landschaftsarchäologische Studie, S. 266, Diss. Jördis Vieth, Berlin 2018).

Südlicher Tempel in Buhen 
Messui vor der Kartusche Merenptah
- heute im National-Museum Khartum -
(PM Buhen, 133, 4)

 

Auf dem Innenpfosten des Durchgangs im Südtempel von Buhen befand sich eine Darstellung des Vizekönigs von Kusch Messui, der in kniender Haltung vor der Kartusche seines Königs Merenptah zu sehen ist. 

 

 

Bild: mit frd. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

Nach Irmgard Hein (14) wurde in Buhen eine große Triumphstele von Merenptah gefunden (siehe H. S. Smith, op, cit., 143) deren Inhalt den Sieg über die Libyer zum Inhalt hat (ein Datum ist nicht mehr erhalten). Vermutlich war diese Stele ebenfalls im Südtempel aufgestellt.

Zwei Votivinschriften von Vizekönig Chaemtuo (#aj-m-(T)-tr) aus der Zeit König Merenptah wurden im Südtempel von Buhen gefunden (lt. 14, S. 43):

  1. Pfeiler 5, Westseite): sie zeigen eine Darstellung des Vizekönigs mit Beischrift;

  2. südlicher innerer Türpfosten des Eingangs, an der Westseite, Darstellung und Beischrift.

Des weiteren zwei Fragmente des gleichen Vizekönigs aus Sandstein, die jeweils von einem Türstock stammen (Zeit Merenptah) (14).

Lt. Ingeborg Müller (Meroitica 18 / die Verwaltung Nubiens im Neuen Reich/Harrassowitz-Verlag 2013, S. 138) kann die Amtszeit des Königssohns von Kusch, Chamemturos, ans Ende der Regierungszeit von König Merenptah datiert werden, obwohl bislang Messui als der einzige unter Merenptah belegte Vizekönig bekannt war. Vmutlich wurde Chaemturo als Nachfolger von Messui noch unter Merenptah Vizekönig von Kusch und blieb es auch unter Sethos II. Chaemturo hat nur in Buhen Inschriften hinterlassen (siehe Habachi 1978: 57-67 in [15], S. 138). 

Allerdings ist die Abfolge: Messui-Chaemturo oder sogar Chaemturo-Messui unter den Ägyptologen umstritten (siehe: Beamte Merenptahs - Messui). Dr. Aidan Dodson hält es für wahrscheinlich, dass Messui der Vorgänger von Chaemturo war und Messui vermutlich am Ende der Regierung von Merenptah verstorben war (15).

Amara

Amara (Amara-West) ist der moderne Name der altägyptischen Stadt Per-Men-Maat-Re ("Haus von Sethos I."), die dann später in Per-Ramses-meri-Aumn ("Haus von Ramses II., geliebt von Amun") und schließlich zu Chenem-Waset geändert wurde. Amara liegt ca. 145 km südlich von Wadi Halfa - heute auf dem Westufer des Nils - ursprünglich auf einer Insel (der Wasserarm nördlich der Insel ist heute jedoch ausgetrocknet.

Amara-(West) wurde in der 19. Dynastie unter Sethos I. gegründet und diente wohl auch - zumindest zeitweise - als Verwaltungszentrum. Hier war der Amtssitz des "Vertreters von Kusch" (Vizekönig). Ziegelstempel mit dem Namen von Sethos I. auf Baumaterial, das in der Stadtmauer gefunden wurde, weisen auf eine Gründung unter König Sethos I. hin (14). Ein Tempel in der Nordostecke der Stadt aus Sandstein, dessen Tempelachse von Nord nach Süd verläuft wurde unter Ramses II. erbaut.

In der östlichen Türlaibung zum Peristyl des Tempels wurde eine Stele (PM 6) aus der Zeit König Merenptah mit dem Datum Jahr 6 gefunden. Der Text behandelt einen im Jahr 5 durchgeführten Feldzug gegen Nubien (WAwAt). Ähnliche Texte über diesen Feldzug befinden sich in Amada, Wadi es-Sebua und Akscha (siehe dazu: Irmgard Hein / die ramessidische Bautätigkeit in Nubien, 1991, S. 55 und H. Sourouzian, Merenptah, 201).

Alt-Dongola

In Alt-Dongola wurde das Fragment einer roten Granitsäule mit den Kartuschen von König Merenptah gefunden, das sich heute im Museum Kairo (JE 27846) befindet (Quelle: Cairo, The Egyptian Museum -The Griffith Institue, Seite 1085).

Alt-Dongola liegt nahe beim Letti Becken im Sudan. Die Stadt lag auf einer felsigen Anhöhe, welche die ganze Gegend beherrschte. Die Ursprünge der Stadt sind bisher ungeklärt. Da sie aber wohl erst am Ende des 5. Jahrh. n. Chr. von einem der ersten Herrscher von Makuria (bei Khartum) als Festung gegründet wurde, kann es sich bei dem gefundenen Säulenfragment aus der Zeit von Merenptah nur um ein verschlepptes, wiederverwendetes Stück handeln.

Funde und Nennungen auf dem Sinai und außerhalb von Ägypten:

 

Sinai

Von König Merenptah wurden im Sinai einige Kleinfunde mit den Namen des Königs gefunden. 
Nach SAGA 21 (Studien zur Archäologie und Geschichte Altägyptens)
Wohl aus Serabit el-Chadim stammt die 

  1. Inschrift einer Türlaibung (Sinai 266)

  2. eine Stele (Sinai 267), welche nur die Namen und die Titulatur des Königs wiedergibt.

*

Im Britischen Museum (EA 14382) befindet sich seit 1849 (gekauft im Kunsthandel bei Maj Charles Kerr Macdonald) ein aus zwei Stücken zusammengesetztes Fragment eines Kalkstein-Blocks aus Serabit el-Chadim mit den Namen Merenptah auf der einen Seite und dem Namen der Göttin Hathor auf der anderen. Auf der Info-Seite des Museums wird vermutet, es könnte sich evtl. um Reste eines Sockels handeln (?). Das Fragment besteht aus zwei Teilen, die in der Antike zerbrochen und in der Neuzeit wieder zusammengefügt wurden. Die Fragmente sind an den Kanten bestoßen. Beide Teile weisen mögliche Brandspuren auf. Es sind keine Farbspuren mehr vorhanden. Der Block misst 8,7 cm in der Höhe, 15 cm in der Länge und 3 cm Breite.

Kalksteinfragment aus Serabit el-Chadim
heute: Brit. Museum EA 14382

Zusammengesetztes Kalksteinfragment (aus dem Kunsthandel in Serabit el-Chadimn) mit den Kartuschen von König Merenptah.

 © 2022 The Trustees of the British Museum

 

Kalksteinfragment mit der Hieroglyphe der Göttin Hathor
- heute im Brit. Museum EA14382 -
Registrations-Nr.: 1849.0811.211.ab

Info-Text des Brit. Museums:
Kalksteinfragment: zusammengesetzt aus zwei Seiten eines ursprünglichen Blocks mit dem Namen Merenptah auf der einen Seite und dem Namen Hathor auf der anderen, möglicherweise Reste eines Sockels. 

 © 2022 The Trustees of the British Museum

 

 

Timna:

Im Kupferabbaugebiet Timna am Nordzipfel des Roten Meeres gelegen, fanden sich Gegenstände die den Namen des Königs tragen, wie z. B. eine Fayenceschüssel mit den Kartuschen von Merenptah.

Ugarit

Ugarit (Ra's Schamra) ist eine seit etwa 2400 Jahre v. Chr. keilschriftlich bezeugte Stadt in Nordwesten des heutigen Syrien. Spätens ab dem 14. Jahrhundert v. Chgr. war Ugarit Hauptstadt eines gleichnamigen Königreiches in Nordsyrien, das nördlich von Amurru angrenzte. Das Königreich Ugarit war ab der Amarna-Zeit in Ägypten sehr gut bezeugt und zum Ort gehörten mindestens 4 Häfen an der der ca. 500 km langen Küstenlinie. Einige sehr wichtige Handelsrouten führten durch das Gebiet von Ugarit.

Ägypten scheint während der Zeit von Ramses II. und Merenptah gute Beziehungen zu Ugarit, einem hethitischen Vasallen, unterhalten zu haben. Es gibt mehrere Belege für einen kommerziellen Kontakt beider Nationen zu dieser Zeit. Unter Merenptah ist eine Getreidelieferung an die Hethiter während einer Hungersnot belegt und auf einem in Ugarit gefundenen keilschriftlich abgefassten Brief wird erwähnt, dass Merenptah im dortigen Tempel des Baal ein Weihebild aufstellen wollte. Außerdem ist in Ugarit (auf der östlichen Seite des Königspalastes) während der 17. Kampagne der Ras Shamra Ausgrabung (1953) ein Schwert mit Merenptahs Namen gefunden worden (Quelle: Yon 2006 in: Ramses, Göttlicher Herrscher am Nil, Alexander Ahrens, "Der Ägypten beschützt und die Fremdländer bezwingt - Ramses II. und die Ägyptischen Beziehungen in die Levante, S. 303 /Ausstellung Badisches Landesmuseum, Karlsruhe 2016-2017) - (siehe auch: A Bronze Sword From Ugarit with Cartouche of Mineptah/Ras Shamra,Syria, 1955, Claude F. A. Schaeffer)

Lt. "Land des Baal, Syrien - Forum der Völker und Kulturen"h, Museum für Vor- Frühgeschichte, Berlin 1982, Philipp v. Zabern-Verlag, Mainz, S. 143 befindet sich das Schwertblatt mit der Namenskartusche des Merenptah heute im Museum Damaskus S 3591 [RS. 17.90]. Der Griff war aus einem vergänglichen Material gefertigt und ist heute nicht mehr erhalten. Nur das eingeschwungene Ende zeichnet sich schwach an der Patina ab. Zusammen mit weiteren Waffen, wie einem Dolch, einer Sperrspitze und einem Dreispitz, wurde das Schwertblatt in der Ecke des Innenhofes eines Privathauses entdeckt.

Sonstiges / Varia

 

Fragment eines säulenähnlichen Architekturfragments

Im Steinlager des Alten Museums Kairo befindet sich dieses Architekturfragment, auf dem sich die Kartuschen von Thutmosis III. oder IV. und im unteren Bereich (rechte Bildseite) die von König Merenptah befinden. Herkunft oder originaler Verwendungszweck sind nicht mehr bestimmbar.

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten - 

Literatur und Quellen:
1. Wikipedia: Heliopolis
2. Prof. Dietrich Raue, Reise zum Ursprung der Welt, Ausgrabungen im Tempel von Heliopolis, Philipp v. Zabern-Verlag 2020
3. Penn-Museum Collection Palast of Merenptah
4. Ptah-Tempel - franz. Wikipedia
5. Wikipedia: Armant
6. Wikivoyage: Aschmunein
7. Kazimierz Michalowski, Die Ägyptische Kunst, Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2001
8. Bauen-Stiften-Weihen / Silke Grallert Achet-Verlag, Berlin 2001
9. Osireion - engl. Wikipedia
10. Wikipedia - Abydos, Tempel Ramses II.
11.
"The Monumente of Amenmesse and Sethos II." von Roy Winston Hopper /2010
12. Ramesseum - KV5.de (deutsch).

13. Ägypten und das Alte Testament, Bd. 51, Martina Ullmann Millionenjahrhäuser, Harrassowitzverlag 2002
14. Die ramessidische Bautätigkeit in Nubien, Irmgard Hein, Göttinger Orientforschungen, Bd. 22; Harrassowitzverl. 1991
15. Die Verwaltung Nubiens im Neuen Reich, Ingeburg Mülloer, Meroitica 18, Harrassowitz-Verlag 2013


home

Sitemap

Biografie Merenptah

Bauten Merenptah Theben
West- und Ost