Biografie Merenptah

Bauten Merenptah

Beamte Merenptah

(Quellen und Literatur-Angaben am Ende dieser Seite - nummerierte Verweise im Text)
PM = Porter & Moss, Topographical Bibliography of Ancient Hieroglyphic Text, Reliefs and painting, 1927-1952)

Bilder oben: links und rechts = Elvira Kronlob

Das Grab König Merenptah trägt die Nummer Kings Valley (KV) Nr. 8 und liegt an einer westlichen Gabelung des Hauptarmes im Tal der Könige, ca. 100 m entfernt vom Grab seines Vaters Ramses II. Es befindet sich aber auf einem höheren Niveau, so dass sein Grab nicht so sehr wie dass seines Vaters von Überschwemmungen heimgesucht wurde.

Obwohl Merenptah bei seiner Thronbesteigung schon ein alter Mann war - er regierte auch nur 10 Jahre - waren die Arbeiten an seiner Grabanlage zum Zeitpunkt seines Todes abgeschlossen und nur der letzte Raum hinter der Sarkophagkammer blieb undekoriert und unfertig ausgehauen.

Geschichte der Ausgrabung:
KV 8 stand schon seit der Antike offen und war - nach den 121 griechischen und lateinischen Graffitis zu schließen - mindestens bis zur ersten Säulenhalle zugänglich. Richard Pococke reiste um 1740 nach Ägypten ins Tal der Könige und beschreibt das Grab vom Eingang bis zur Grabkammer. Aber als Napoleon Bonaparte um 1800 mit seinen Leuten ins Tal der Könige kam, konnten sie nur bis zur Pfeilerhalle vordringen, wie auch später Lepsius, Champollion und Lane, die Mitte des 19. Jahrhunderts nacheinander das Tal der Könige bereisten. Die "hintere Hälfte" der Grabanlage wurde 1903/04 von Howard Carter "gesäubert" und er ließ ein eisernes Tor vor dem Eingang anbringen und den Bau einer gemauerten Barriere mit Stufen.

Die eigentliche Grabkammer wurde erst 1987/88 von dem amerikanischen Ägyptologen Edwin C. Brock, der im Auftrag des Royal Ontario Museums hier arbeitete, freigeräumt. Brock reinigte nicht nur den Boden der Sarkophagkammer, sondern legte auch den Brunnenschacht der Anlage frei. 

Carter fand bei seinen Grabungen am 21. 2. 1920 an der Südseite des Merenptah-Grabes (gegenüber von KV 38) ein Depot mit Begräbnismaterial. Es enthielt 13 große Kalzit-Krüge, welche den Namen König Merenptahs und Ramses II. trugen. Carter schrieb dazu, dass die "Gefäße nebeneinander in einer Gruppe lagen und dass man ein paar Steine darauf gelegt und sie mit Schutt bedeckt hätte, als wollte man sie sorgsam begraben (Quelle: Howard Cater / Report of Work Done in Upper Egypt 1903-1904, ASAE, Bd. 06, S. 112-129 (1906) )

 Zeichnung von Howard Carter 
von zwei der insgesamt 13 von ihm entdeckten Gefäßen

Diese Krüge waren - ihren Etiketten nach zu schließen - beim Salben des toten Körpers des Königs mit den "sieben heiligen Ölen" in dem für die Beisetzung aufgebauten Begräbniszelt (dem per-nefer / Haus der Lebenskraft) benutzt worden. Die mit dem Namen Ramses II. und Merenptahs beschrifteten Behältnisse waren von hoher Qualität, aber wohl schon älter und beschädigt, als man sie vergrub.

 

 

In der Grabstätte von Merenptah wurden zwei Sarkophage aus Granit und Reste von einem weiteren aus Alabaster gefunden. Die Fragmente der königlichen Sarkophage waren in den unteren Räumen unter dem Schutt verborgen. Erst bei der Säuberung der Räume durch Howard Carter 1903/04  wurden diese entdeckt. Weitere Fragmente wurden dann 1985 durch Edwin Brock im Grab gefunden. Außerdem fanden sich Teile eines zerstörten Kanopenkastens

Architektur:

KV 8, das Grab König Merenptah weist verschiedene architektonische Details und Änderungen auf. Die noch unter König Haremhab übliche "gezackte" Achse wurde zugunsten einer einfachen Achse aufgegeben. Diese führte vom Grabeingang unmittelbar gerade zur Grabkammer. Der obere und untere Bereich der Grabanlage werden durch eine steile Treppe/Rampe miteinander verbunden.

Diese Planänderung mit einer völlig geraden Achse wurde später in allen königlichen Felsgräber übernommen. KV 8 hat leicht geneigte Korridore und ihm fehlt der leichte Knick in der Mitte, wie wir es noch von den Grabanlagen Haremhabs und Sethos I. her kennen bzw. der rechte Winkel in der Grabanlage seines Vaters Ramses II. 

Es gibt mehrere Nischen in der Vorder- und Rückwand der Grabkammer "J". Auch andere Änderungen fallen ins Auge: 
Der Eingang zum Königsgrab ist beträchtlich breiter ausgeführt als die Korridore im Inneren, was zur Folge hatte, dass eine eindrucksvolle Außenfassade entstand. Alle später im Tal der Könige bestatteten Pharaonen übernahmen diese Änderung. 

Grabplan von KV 8 (Merenptah) im Tal der Könige

A = Eingang / B = 1. Korridor / C = Zweiter Korridor mit Treppen / D = Dritter Korridor / E = Brunnenkammer
G = Vierter Korridor / I = Fünfter Korridor / J = Grabkammer / Ja-d = Seitenkammern / K = Hintere Kammer
Ka-Kc = hintere Seitenkammern. 
Der Gang in Merenptahs Grabanlage ist 164,87 m lang (siehe Theben Mapping) und hat ein Gesamtvolumen von 2622,08 m³. Es enthält Elemente, die in den Grabstätten seiner Vorgänger nicht vorkamen, wie beispielsweise das Relief des Sonnengottes Re am Eingang. Um die Sarkophage in die Grabkammer zu bringen, wurden Türpfosten weggeschnitten und später wurden dann die Ersatzpfosten in Zement rekonstruiert.

Das Grab wurde durch Wassereinbrücke und Sturzfluten beschädigt. Zwar wurde der größte Teil der Anlage ausgegraben, aber die Seitenkammern der Grabkammer J sind noch immer voller Schutt, ebenso wie Teile der Seitenkammern von Kammer K. Die meisten der Dekorationen jenseits der Pfeilerkammer F wurden zerstört - mit Ausnahme der höheren Wände und der Decke der Grabkammer (wo das Wasser nicht hinkam) (3).

Planzeichnung nach Fritz Abitz, MDAIK 45 (modifiziert von Nefershapiland)
- alle Rechte vorbehalten -

Die Grabarchitekten von Merenptah erweitern die Höhe der Grabkorridore (je zwei Ellen in der Breite und Höhe, seit König Amenophis III.) jetzt auf sieben Ellen - während die Breite weiterhin bei fünf Ellen bleibt, mit einem nochmals überhöhten Abschnitt zu Beginn des 1. Korridors. 

Drei abfallende Korridore (siehe Plan: B-C-D) führen zur Brunnenkammer (Raum E). Darauf folgt die Pfeilerhalle (F) mit Seitenkammer (Fa). Einzigartig ist KV 8 insoweit, dass es in dieser Seitenkammer (Fa) noch einen kleinen, nischenartigen Raum (Faa) gibt, der offenbar dem Vater von Merenptah, König Ramses II., gewidmet war (Quelle: Reeves / Tal der Könige, S. 147). Die Pfeilerhalle besaß ursprünglich vier Pfeiler, diese wurden aber entfernt, noch bevor man mit der Ausmalung begonnen hatte. In der rechten, nördlichen Wand führt ein Durchgang in eine Seitenkammer (Fa) mit zwei Pfeilern, die stark beschädigt waren, mittlerweile aber restauriert wurden und dem oben erwähnten nischenartigen Raum (Faa).

Von der Pfeilerhalle führt ein zentraler Abstieg und ein abfallender Korridor (G) zu einer weiteren Kammer (H), in der schon seit der Antike (4) ein ausrangierter Sarkophagdeckel aus roten Granit an der Wand lag. Hinter dieser "verschobenen" Vorkammer (Merenptah strich die bis dahin übliche "Vorkammer" aus dem Programm und es wurde stattdessen zwischen den beiden inneren Korridoren eine gleichgroße Kammer angelegt) fällt ein weiterer Korridor (I)) zur gewölbten Grabkammer (J) ab. Je vier Pfeiler - in zwei Reihen gegliedert - stehen vor und hinter einem tiefer gelegenen Mittelteil der Kammer. Die Sarkophagkammer hat vier Seitenkammern und eine längliche, hintere Kammer, von der aus ebenfalls drei kleinere Seitenkammern ausgehen. 

Nach F. Abitz (religiöse Bedeutung der sog. Grabräuberschächte) ist "deutlich zu erkennen, dass am Grab eine Bauänderung vorgenommen wurde und zwar zu einem Zeitpunkt, als der Bau bereits weit fortgeschritten war. Alle Durchgangsleibungen, einschließlich des Eingangs zu Raum H wurden bis auf Korridorbreite abgeschlagen, um den rechts in Raum H abgestellten riesigen, rechteckigen Sarkophagdeckel bis hierher in das Grab hineinbringen zu können".

Der leicht gewölbte Sarkophagdeckel hatte eine Länge 4,10 m (3) und eine Breite von 2,21 m (nach Abitz), so dass die vorhandenen Korridorbreiten von 2,62 bis 2,65 m nach Abschlagen der Laibungen knapp ausreichten, um dieses durch sein Gewicht schwer zu handhabenden Stück bis zum jetzigen Standort zu bringen. Die den Raum H nachfolgenden Laibungen wurden nicht abgeschlagen. 

Dekoration:

Trotz der zahlreichen Fluten im Tal der Könige - wobei auch in KV 8 viele Dekorationen in den vorderen Bereichen des Grabes teilweise durch das Wasser verloren gegangen sind - zählen die erhaltenen Dekorationen zu den besten der Grabstätten. Die Farbe und der Putz, welche von den Wassereinbrüchen verschont wurden, befinden sich in einem guten Zustand. KV 8 enthält zahlreiche Wandmalereien wie die Szenen von der Litanei des Re, dem Pfortenbuch, dem Amduat und erstmals unter Merenptah, Darstellungen aus dem Buch der Höhlen sowie Abbildungen der Mundöffnungszeremonie.

Infotafel für KV 8 - Grab Merenptah

Bild:     KV8 - placa informativa. JPG
Autor:  Celio Majelo, Wikipedia 2008
Lizenz: CC BY-SA 3.0

Trotz der Zerstörungen durch die Wassereinbrüche in der Antike, ist zu erkennen, dass das Dekorationsschema in KV 8 ähnlich dem in den Gräbern von Sethos I. und Ramses II. folgt - nur mit wenigen Änderungen. Diese Anlehnung an das Dekorationsprogramm der beiden Vorfahren von Merenptah sind besonders an den Malereien in der ersten Säulenhalle und die ersten drei Durchgänge mit den Darstellungen aus der Litanei des Re, gefolgt von Szenen aus dem Amduat, erkennbar.

Grabeingang und 1. Korridor

Der repräsentative Eingang zum Grab von Merenptah (KV 8) befindet sich nicht mehr versteckt am Talgrund, sondern liegt jetzt etwas erhöht, was sich in dieser politisch nicht mehr ganz so sicheren Zeit sogar am Ende der 19. Dynastie noch verstärkt. Die nachfolgenden Könige versahen die Zugänge ihrer Gräber nun mit eine richtigen Fassade, bei denen der Eingang monumental und weithin sichtbar gestaltet war.

Aufnahme von 2008 - der Aufweg zu KV 8 (roter Pfeil) wird gerade freigelegt
- im Vordergrund links: KV 9 (Ramses VI.) und davor KV 62 (Tutanchamun)

Bild: mit frdl. Dank Saamunra 2008
- alle Rechte vorbehalten

 

Blick auf das Grab KV 8 von Merenptah 2009

Der neben dem Grab befindliche Wasserfall wird hier gerade freigelegt (bevor der Zugang zu KV 8 wieder hergestellt wurde)

 

 

 

 

 

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

Die Türpfosten des Grabeinganges wurden bei dem Bau dieses Tores zurückgeschnitten, aber Reste der ursprünglichen Oberflächen sind am oberen Rand noch sichtbar. Die Fassade des äußeren Sturzes zeigt die verschiedenen Erscheinungsformen des Sonnengottes - die Sonnenscheibe enthält einen Skarabäus und einen widderköpfigen Gott, der von den knienden Göttinnen Isis (links) und Nephthys (rechts) angebetet wird. Jeweils hinter den beiden Göttinnen befinden sich Inschriften und die Kartuschen des Königs.

Grabfassade von KV 8 mit der widderköpfigen Erscheinungsform des Sonnengottes (außen)

Die Darstellung über dem Grabeingang (heute mit einem Gitter versehen) zeigt die verschiedenen Erscheinungsformen des Sonnengottes (widderköpfige Form als Nachtsonne und die Morgensonne als Skarabäus) flankiert von den anbetenden Göttinnen Isis und Nephtys. Hinter den beiden Göttinnen Isis (links) und Nephtys (rechts) befindet sich eine Inschrift mit einer Götterrede in drei Kolumnen (rechts durch Osiris und links durch Harachte) - (siehe Hornung, Tal der Königs). Die Sonnenscheibe ist nur in dieser Szene an der Außenfassade gelb statt rot dargestellt.
Bild:   mit freundl. Dank Saamunra
           - alle Rechte vorbehalten

 

1. Korridor (B)

 

Blick auf den Türsturz über den Eingang zum 1. Korridor (innen)

Der Türsturz (innen) über dem Eingang zum 1. Korridor zeigt in der Mitte den Gott Heh auf dem "neb"-Korb sitzend - vor und hinter den Kartuschen des Königs - links und rechts von ihm befinden sich die knienden Göttinnen Isis (links) und Hathor (rechts) beim "nini"-Gestus (PM 1).

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

Im Korridor B befindet sich eine Kopie der Litanei des Re (der Sonnenlitanei) an den Wänden. Sie beginnt auf der linken (südlichen) Wandseite mit einer Darstellung des Königs vor Re–Harachte (im erhabenen Relief) und dahinter das "Titelbild" der Litanei. Über der Sonnenscheibe ist eine Schlange und ein umgedrehter Stierkopf mit einer Flamme (?) zwischen den Hörnern zu sehen. Unter der Sonnenscheibe befindet sich ein Krokodil und wiederum ein Stierkopf mit einer Flamme (?) zwischen den Hörnern. Lt. der Litanei kämpft die Sonnenscheibe symbolisch mit den sie umgebenen Feinden. 

Eingangsszene zum 1. Korridor - Beginn der Litanei des Re (PM 1-4)
- im erhabenen Relief ausgeführt - 

Die "Litanei des Re" beginnt auf der linken (südlichen) Wandseite mit einer großformatigen Darstellung des Königs (mit der Atefkrone) vor Re-Harachte, dahinter 3 Kolumnen mit Inschriften aus der Litanei, gefolgt von der "Titelseite" der Litanei, mit der Sonnenscheibe um einen Skarabäus und dem Gott Re-Harachte, umgeben von den Feinden des Sonnengottes und dahinter weitere Kolumnen mit Inschriften aus der Litanei.

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

Gast-Kommentar von Saamunra:
Die Eingangsszene der Litanei des Re ist ein letzter Höhepunkt des klassischen Kunststiles seit König Haremhab. Die gleiche Szene bei Sethos II. ist nur noch ein "müder Abklatsch" und bei Siptah nicht einmal mehr farbig ausgeführt und beschädigt durch Löcher. Bei Tausret schließlich erscheint diese Szene nur noch blass im versenkten Relief und macht sehr deutlich, dass die Zeit der hohen Kunst im antiken Ägypten vorbei war.

1. Korridor - linke Seite
Der König vor Re-Harachte

1. Korridor - linke Seite (Titelbild der Litanei)
- Sonnenscheibe mit dem Skarabäus

Der König mit der Atef-Krone steht vor dem Sonnengott Re-Harachte - danach folgt die "Titelseite" der Litanei. Das dreiteilige Titelbild zeigt in der Mitte eine Sonnenscheibe um einen Skarabäus (der die Morgensonne symbolisiert) und den Gott Re-Harachte. Der Sonnengott in der Sonnenscheibe ist umgeben von seinen Feinden: ein unter ihm befindliches Krokodil und eine Schlange, die über der Sonnenscheibe zu sehen ist.

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

Die rechte (nördliche) Wand im 1. Korridor ist mit Texten aus der Litanei des Re dekoriert. Diese Texte sind im versenktem Relief gearbeitet. Einige Deckendekorierungen sind heute verloren, die Farben an den Wänden sind aber noch recht gut erhalten. Die erhaltenen Deckenmalereien zeigen Geier und geflügelte Schlangenwesen mit Kronen am Ende der Decke von Korridor B mit den Kronengöttinnen Nechbet (Geier) und Wadjit (Schlange).

Auf dem Türsturz zum 2. Korridor befindet sich eine geflügelte Sonnenscheibe, die beidseitig von einer Schlange umgeben ist und die Kartuschen des Königs mit ihren Epithetas.

Abgang im 1. Korridor 
- mit Blick in den 2. Korridor mit seinen Nischen -

Beide Wände des 1. Korridors sind mit den Texten aus der Litanei des Re beschriftet. Die farbenfrohe Decke wurde mit einer sich wiederholenden Darstellung von Geiern und Schlangen ausgemalt. 

Bild: Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten -

 

2. Korridor (C)

Im 2. Korridor (C) setzt sich die Litanei des Re in den trapezartigen Nischen an der Spitze der rechten (Norden) und linken (Süden) Wand fort. Diese Nischen erstrecken sich fast auf halber Höhe des abfallenden Korridors. Die Anfänge der linken bzw. rechten Wand werden von den Toren und Texten aus der zweiten und dritten Stunde des "Buches der Tore" geschmückt. Die Manifestationen von Re, dem Sonnengott, aus der Litanei schmücken Nischen in den oberen Teilen der linken und rechten Wand. Der Raum darunter wird von Texten der 2. und 3. Stunde des Amduats eingenommen. Auf der rechten Nordwand folgen dann noch Teile der 4. Stunde des Amduats.

2. Korridor - linke Nische

In der linken (südlichen) trapezartigen Nische befinden sich Darstellungen der Manifestationen des Sonnengottes.

 

 

 

 

 

Bild: Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten -

Detailbild der Darstellungen in der linken Nische - Korridor C

In den Nischen sind die verschiedenen Erscheinungen des Re zu sehen (2. Kapitel der Litanei) - darüber befinden sich Inschriften. Der Farbe in dieser Dekoration ist bei den Figuren nicht mehr vorhanden.

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
alle Rechte vorbehalten

Lt. Theben Mapping befinden sich in der rechten trapezartigen Aussparung (nördlichen Wand) ebenfalls verschiedene Darstellungen des Re. Leider haben wir davon keine Bilder gefunden.

2. Korridor (C) - nach den Nischen

Weitere Figuren aus den verschiedenen heiligen Büchern und Erscheinungsformen des Re bewegen sich im oberen Teil der Darstellungen (hinter der Nische - linke Seite der Wand) aus dem Grab hinaus - während die Inschrift darunter aus der 3. und 4. Stunde des Amduats entgegengesetzt ins Grab hinein führt.

 

 

 

Bild: Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten -

Am Ende des Korridors befinden sich Darstellungen des Anubis in seiner Gestalt als Schakal, darunter auf der linken Wandseite ist die Göttin Isis und auf der rechten Wandseite die Göttin Nephthys zu sehen. Darauf folgt noch eine Inschrift aus dem Kapitel 151 des Totenbuches.

Ende des Korridors (C) - linke Seite
- oberer Teil der Wand: Figuren aus den heiligen Büchern -

Am Ende des 2. Korridors befinden sich beidseitig der linken und rechten Wand Wände Darstellungen mit Anubis-Schakalen - darunter (hier linke Wand) die Göttinnen Isis und Nephthys (rechte Wand), dazu kommt eine Inschrift aus dem 151. Spruch des Totenbuches (Book of Gates) - jeweils an der linken und rechten Wand des 2. Korridors. Dieser Spruch behandelt wichtige Aspekte für das Begräbnis des Königs.

Bild: Elvira Kronlob
alle Rechte vorbehalten

 

Ende des Korridors (C) - linke Seite
Die Göttin Isis kniet unter der Darstellung des Anubis-Schakals
- davor der 151. Spruch aus dem Totenbuch -

Bild: Elvira Kronlob
alle Rechte vorbehalten

Die Darstellungen, Szenen und Inschriften auf der rechten Wandseite sind mit denen auf der linken Seite identisch - nur kniet hier unterhalb des Anubis-Schakals die Göttin Nephthys.

2. Korridor - rechte Wand mit Nische

In der rechten trapezartigen Nische befinden sich ebenfalls Darstellungen der Manifestationen des Sonnengottes, die aber wesentlich schlechter erhalten sind als auf der linken Seite.

Bild: Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten -

 

2. Korridor - Ende der rechten Wandseite

Am Ende der rechten Wandseite kniet Nephthys unter dem Anubis-Schakal - davor ebenfalls der 151. Spruch aus dem Totenbuch (Book of Gates).

Bild: Carola Schneider
alle Rechte vorbehalten

 

Blick auf die Decke des 2. Korridors

Die Decke ist mit hellgelben Sternen auf einem blauen Hintergrund verziert. 

In der Mitte der Decke befindet sich ein gelbes Band (beschriftet mit Texten aus der Litanei des Re)

Auf dem äußeren Türsturz befinden sich die Kartuschen mit den Namen des Königs mit den üblichen Ephithetas. 

Graffito:
Auf der linken (südlichen) Wand befindet sich ein griechischer Text aus zwölf Graffiti, ebenfalls auf der rechten (nördlichen) Wand (elf Grafitti). Außerdem befindet sich ein koptischer Text auf der rechten (nördlichen) Wand (5).

 

Bild: Elvira Kronlob
 - alle Rechte vorbehalten -

 

3. Korridor (D):

Im 3. Korridor (D) setzt sich das Amduat mit den Stunden 4  und 5  fort. Die linke (südliche) Wand ist mit der 4. Stunde und die rechte (nördliche) Wand mit der 5. Stunde des Amduats bedeckt. Die Decke ist mit gelben Sternen auf blauem Grund bemalt.

Blick in den 3. Korridor (D)

Auf beiden Wänden befinden sich Darstellungen und Inschriften aus dem Amduat. Links mit der 4. Stunde und rechts mit der 5. Stunde. Die Decke wurde mit gelben Sternen auf einem blauen Grund bemalt. Am Ende des Ganges befindet sich der Zugang zur Brunnenkammer (Raum E)
Bild:     Merenptah tomb
User:   Moody Man, Flickr 2019
Lizenz: CC BY-NC 2.0

An beiden Wänden befinden sich rechteckige Vertiefungen, die sich vor dem Durchgang zur Brunnenkammer (Raum E) gegenüberliegen. An den Wänden befinden sich verschiedene Graffiti (griechische, lateinische und demotische).

Anfang der linken Wand - 3. Korridor (D) mit dem Weg in die Unterwelt (Amduat)

Das Amduat setzt sich auf der linken Wandseite fort mit Texten und Darstellungen aus der 4. Stunde (untere Register). Das Boot des Sonnengottes wird durch die Unterwelt gezogen. Das Schiff des Sonnengottes mit dem Namen "Sonnenbarke" braucht hier im Sandreich keinen Steuermann und auch kein Steuerruder - die Besatzung ist in allen zu durchquerenden Stunden der Unterwelt gleich und besteht aus 7 Gottheiten und dem Sonnengott Re selber, der mit einem Schlangenstab und dem Lebenszeichen haltend, in einer Kapelle steht. Die Sonnenbarke wird von 4 Göttern mit einem Zugseil gezogen (nicht im Bild - siehe Bild unten).

Im oberen Register befindet sich - vor dem abwärtsführenden Sandweg (in rosa Farbe) - eine Göttin mit der unterägyptischen Krone, die anonym bleibt. Es folgt ihr eine menschenköpfige Schlange auf vier Beinen (der "Hüter der Wege"). Am rechten Rand des Bildes beginnt ein vierfach geknickter Sandweg, in dessen einzelne Abschnitte mehrere kurze Beischriften stehen.

beide Bilder: Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten -

 

Detailbild - 3. Korridor

Die Sonnenbarke wird von 4 Göttern mit einem Zugseil weiter abwärts in die Unterwelt gezogen, deren Namen als Beischrift neben ihnen stehen.

Bild: mit freundl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

Am unteren Ende der linken und rechten Wand - vor dem Durchgang zur Brunnenkammer - befindet sich jeweils eine kleine Nische (ohne Dekoration). Der Zweck dieser Nischen ist uns unbekannt.

Im oberen Register der linken Wand sind mehrere Gottheiten und Schlangen zu sehen, welche kollektiv "die auf ihren Bäuchen sind", genannt werden. 

3. Korridor, linke Wandseite
mit der 4. Stunde des Amduats.

Die erste Gestalt auf dem Bild scheint der Gott Thot zu sein. Ihm folgt eine große dreiköpfige, geflügelte Schlange auf 4 Beinen und dahinter ein weiterer Gott mit dem Kopf des Seth. Ihm folgt eine doppelköpfige Schlange - ohne Flügel mit dem Namen Nehebkau. Am Ende des Weges sind die beiden Göttinnen Uto und Nechbet zu sehen.

Im mittleren Register ist ein Krummstab (als Stab des Osiris), ein ibisköpfiger Gott und ein falkenköpfiger Gott zu sehen, die gemeinsam das heilige Auge des Sokar hochheben. Es folgen ein weiterer Gott und ein Wesen, das anstatt des Kopfes, zwei aus dem Hals ragende Stricke trägt - gefolgt von zwei weiteren Göttern und vier Gottheiten, die ins Grabinnere schreiten, je mit einem Anchzeichen in der Hand.

Bild: Elvira Kronlob

 

3. Korridor - linke Seite / oberstes Register
- Detailbild -

Jenseits des Sandweges sind im oberen Register drei Schlangen zu sehen, (siehe nächstes Bild), wobei die erste hochaufgerichtete Schlange (hinter dem Skarabäus) die Göttin Selket ist, die hier als in ihrer Erscheinung als Uräus-Schlange dargestellt ist. Ihr folgt ein Gott (wahrscheinlich Thot ?), der zwei kleine Scheiben in den vorgestreckten Händen hält, welche die Pupillen der Gottesaugen darstellen.

Bild: Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten -

 

Detailbild - Ende des 3. Korridors
- obere Register -

Vierte Stunde des Amduats:
Am Ende des oberen Registers stehen zwei Göttinnen vor dem Durchgang zur Brunnenkammer. Es sind rechts die Göttinnen Uto, mit der unterägyptischen Krone und links Nechbet mit der oberägyptischen Krone (von rechts nach links) - die Göttinnen des "unteren und des oberen Nils"

 

 

 

Bild: Elvira Kronlob - alle Rechte vorbehalten

 

 

Detailbild - 3. Korridor (Mitte der Wand)
- mittleres Register

                                           Vierte Stunde des Amduats
Hinter einem Krummstab (ganz links) halten zwei Götter gemeinsam das "heilige Auge des Sokar" empor. Es  sind ein ibisköpfiger und ein falkenköpfiger Gott. 

Bild: mit freundl. Genehmigung Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

 

Detailbild - 3. Korridor (Mitte der Wand)
- mittleres Register

                                           Vierte Stunde des Amduats
Im mittleren Register fallen zwei sich gegenüberstehende Gottheiten auf, wobei der linke einen gebogenen "Zauberstab" in der Hand hält und der andere ein Anchzeichen. Die Schriftzeichen zwischen ihnen nennen ihre Namen: links: "der Zufriedene" und rechts "der Leiter/Herr des Lebenszeichens" (6).

Bild: mit freundl. Genehmigung Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

Auf der rechten abwärtsführenden Wand des 3. Korridors setzt sich das Amduat (Buch von dem, was in der Duat ist/die Schrift der verborgenen Kammer) mit der 5. Stunde fort, in welcher die Barke des Sonnengottes die "Höhle des Sokar" erreicht - ein ovales Gebiet, in dem der Unterweltsgott Sokar steht und die Schwingen einer vierköpfigen Schlange hält. Unter der Höhle befindet sich der Feuersee, in welchem die verdammten Seelen ewige Qual leiden und die "Gesegneten" Wasser finden.

3. Korridor - rechte Wandseite
- oberes Register -

Ganz rechts (linkes Bild) beginnt die 5. Stunde des Amduats mit der Westgöttin,  mit emporgestreckten Händen und eine einer Straußenfeder auf dem Kopf. Ihr folgen 9 Götterzeichen, von denen das erste die oberägyptische und das letzte die unterägyptische Krone trägt. Der Beischrift zufolge, sind es die Gotteszeichen der "großen" Neunheit von Heliopolis. Vor den Götterzeichen stehen 4 Götter, die zum "Gewässer der Ertrunkenen im Duat gehören". Eine Anubisfigur (nicht mehr im Bild) führt die Götterreihe an (siehe nächstes Bild).

beide Bilder: Elvira Kronlob - alle Rechte vorbehalten

 

3. Korridor, rechte Seite - die 5. Stunde des Amduats
- die beiden unteren Register der 5. Stunde -

Auf der rechten Wand des 3. Korridors befindet sich eine großformatige Darstellung von der Reise des Sonnengottes durch eine Wüstenlandschaft der 5. Stunde des Amduats, in der die Sonnenbarke die "Höhle des Sokar"  erreicht, unter der sich ein Feuersee befindet. Die Wüstenlandschaft endet über der Höhle mit einem "Menschenkopf, der die Wüste personifiziert. Im oberen Register - über dem Menschenkopf ist der Begräbnishügel des Osiris zu sehen - neben dem die Göttinnen Isis und Nephthys in Vogelgestalt hocken.

Im oberen Register  - rechts vom Begräbnishügel des Osiris - ist eine Götterreihe von 5 Göttern und neun Götterzeichen zu sehen. Der erste der Götter ist "Anubis vom Kasten". 

Im unteren Register ziehen 14 Gestalten die Sonnenbarke (die sich - nicht im Bild - auf der rechten Seite befindet). 7 dieser Gestalten sind männlich und 7 weiblich (diese stellen die Tage dar, wenn der Mond zunimmt und befinden sich vor dem Hügel). 

Bild: Mit frdl. Dank Mut
- alle Rechte vorbehalten -

 

Rechte Wand des 3. Korridors
mit Nische im unteren Bereich
- 5. Stunde des Amduats -

Am Ende der rechten Wandseite sind im oberen Register eine Gruppe von 8 Göttern von verschiedener Gestalt zu sehen, der eine einzelne Göttin gegenübersteht, die einen "Feind" gepackt hält.

Im unteren Register stehen 4 Götter mit verschiedenen Stäben, die für den Unterhalt der Toten zu sorgen haben hinter der Westgöttin Isis, die hier als Verkörperung des westlichen Totenreiches steht.

Hinter diesen Göttern befindet sich die Sonnenbarke mit der gleichen Besatzung, die jetzt aber wieder einen Steuermann hat, der das Schiff über die Gewässer steuert. Die Barke wird von 7 namenlosen weiblichen Göttern "die Re ziehen" und hinter dem Hügel von 7 männlichen Göttern gezogen.

Bild: Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten -

 

Brunnenkammer: (E)

Auf den 3. Korridor (D) folgt der Brunnenschacht / oder die Brunnenkammer, eine quadratische Kammer, deren Westwand einer abfallenden Kalzitader folgt. Die Bedeutung der sog. "Brunnenkammer" ist nicht eindeutig geklärt - man geht jedoch davon aus, dass es sich um eine symbolische Grabstätte des Gottes Osiris handeln sollte. Andere Theorien vermuten, dass die Brunnenkammer dazu diente, in das Grab eingedrungenes Wasser aufzunehmen. 

Der Brunnenraum (Raum E) ist 3,74 m hoch, 4,25 m breit und 3,58 m lang und hat ein Volumen von 57,2 m² (nach Theben Mapping). Die Dekoration ist beschädigt. Der Boden des Schachtes wurde während der Pharaonenzeit zugeschüttet und wohl erst in letzter Zeit vollständig ausgeräumt. In der älteren Literatur (3+4) ist noch zu lesen, dass "....der Brunnenraum niemals vollständig ausgeräumt wurde". Theben Mapping gibt aber auf seiner Online-Seite an, dass der Raum E "ausgegraben" wurde. 

Da der äußerste der Sarkophage bei seiner Ankunft vor dem Grabeingang nicht durch die schon fertigen Türen passte, war man gezwungen, die bereits fertig bemalten Tordurchgänge wieder abzuschlagen, um den Sarkophag in die Grabkammer zu transportieren. Anschließend baute man die Türen mit Sandsteinblöcken wieder auf. Die meisten dieser Blöcke sind heute verschwunden (4).

Blick vom 3. Korridor durch den Durchgang zur Brunnenkammer

Die äußeren Pfosten des Durchgangs fehlen. Kerben im Durchgang zeigen, wie sie ursprünglich platziert worden wären. Der Sturz selber ist mit den Namen und Epitheta des Königs verziert.

Der Abgang führt durch die Brunnenkammer in die Pfeilerhalle, den 4. Korridor, die Sarkophagkammer, den 5. Korridor und schließlich in die Grabkammer.

Photo: Courtesy to Alice Liddel, Flickr-Album
- alle Rechte vorbehalten -

Auf dem Türsturz des hinteren Durchgangs zur Pfeilerhalle befinden sich ebenfalls die Kartuschen und Epitetha des Königs. In der Mitte des Sturzes breitet Maat, die Göttin der Wahrheit ihre Schwingen aus und beschützt den Eingang zur Pfeilerhalle. Auch hier wurden die ursprünglichen Pfosten weggeschnitten, um den Durchgang der Sarkophage zu ermöglichen. Ein Paar rechteckige Kerben, die in diesem Bereich des Durchgangs eingeschnitten wurden, zeigen an, wie die Ersatzpfosten für die Pfosten an Ort und Stelle gehalten wurden. Krampen wurden in die Schlitze in der Unterseite der Kerben und der Oberseite der Blöcke eingefügt und Löcher für die Balken wurden direkt vor dem Tor eingeschnitten (5). 

Dekoration: (beschädigt)
Der obere Teile der Kammer wurde mit Darstellungen verschiedener Götter dekoriert.
Merenptah steht auf Vorderwand (Eingangswand) der Brunnenkammer (innen) links und Osiris rechts der Tür. Vor ihm steht der Rest einer Götterrede, die nach Abitz zu einer Figur gehört haben muss, die nicht mehr erhalten ist.
Jedoch weist dieser Teil der Wand keinen Platz für eine weitere Darstellung auf (?)

Auf der linken (südlichen) Seite der Wand befinden sich schön ausgemalte Darstellungen der Götter Amset und Duamutef (Söhne des Horus), der schakalköpfigen Totengott Anubis, Kheri-Baqef und der beiden Göttinnen Isis und Neith. 

Szene aus der Brunnenkammer - linke Wandseite

Götterreihe (von links) mit: den beiden Söhnen des Horus (Amset und Duamutef), Anubis, Kehri-Baqef, Isis und Neith. Auf der linken Eingangswand ist Osiris-Wennefer zu sehen.

Bild: mit freundl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

Linke Seite der Kammer-Rückwand

Auf der linken Seite der Rückwand steht Anubis - ebenfalls im Rezitationsgestus, hinter einem Tisch mit zwei Horuskindern darauf; die Beischrift nennt den Namen der hinteren, falkenköpfige Figur: [Dua]mutef. (Beide Figuren der Horuskinder sind im oberen Bereich stark beschädigt)


Beischrift zu Anubis:
"Worte zu sprechen von Anubis, der in den Binden ist, der große Gott, der Herr des geheiligten Bezirkes:  Osiris König (Merenptah–Baenre)|, Sohn des Re (Hetep-her-maat,)|, dem Leben gegeben ist wie Re, immer und ewig".
(Quelle: Dissertation Ute Rummel / Pfeiler seiner Mutter - Beistand seines Vaters)

 

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

Auf der rechten Wandseite der Brunnenkammer befinden sich die beiden anderen Söhne des Osiris: Hapi, gefolgt von Kebechsenuef, dann abermals Anubis und die Göttinnen Nephthys und Selqet. Auf der rückwärtigen Kammerwand (rechts des hinteren Durchgangs zur Pfeilerhalle) ist der König als Iunmutef-Priester zu sehen.

Szene aus der Brunnenkammer - rechte Wandseite
- mit rechter Wandseite des Durchganges zur Pfeilerhalle

Die Darstellungen auf der rechten Seite sind stark beschädigt. Die Göttinnen Nephthys und Selket (links) blicken zum Grabausgang. Auf der rechten Rückwand - neben der Tür - ist der König als Iunmutef-Priester zu sehen.

Sein Pantherfellumhang ist mit Sternen versehen. Vor ihm befindet sich der Rest der Darstellung eines Tisches mit zwei Horuskindern darauf, wovon die hintere, schakalköpfige Figur inklusive ihrer Beischrift (Kebechsenuef) vollständig erhalten ist. 

Bild: mit freundl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

 

rechte Wandseite der Brunnenkammer
von links: Nephthys und Selket 

rechte Wandseite der Brunnenkammer
zwei Söhne des Osiris: v. l.
Kebechsenuef und Hapi
und auf der Schmalseite Osiris-Wennefer (mit zwei Wedel) 

Die rechte Wandseite (von außen gesehen) der Brunnenkammer ist im mittleren Teil stark beschädigt. Auch hier sind - ebenso wie auf der linken Wand - 6 Götter dargestellt. Dieses sind von links nach rechts: Nephthys, Selket, Anubis und Thot (nach Theben Mapping / beide stark zerstört) und die beiden Horussöhne Kebechsenuef und Hapi. Die Götter blicken in Richtung des Grabeinganges.

Auf der schmalen Wandseite, rechts (von außen gesehen) der Türöffnung,  befindet sich eine Darstellung von Osiris-Wennefer (mit zwei Wedeln). Rechts der Osiris-Figur hatte einst eine weitere Figur gestanden, von der heute aber nur noch ein Teil (ohne Bemalung) zu sehen ist. Nach Theben Mapping war diese, heute verlorene Figur, König Merenptah.

beide Bilder: Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten -

 

Tür von der Brunnenkammer 
zur Pfeilerhalle
- Türsturz mit Göttin Maat -

Auf dem Türsturz des hinteren Durchganges breitet die kniende Maat, die Göttin der Wahrheit, schützend ihre Flügeln aus.

Auf der hinteren rechten Wandseite steht der König als Iunmutef im Rezitationsgestus, vor dem Durchgang. Auf der linken Seite des Durchgangs steht Anubis.

Die Decke ist mit einem Sternenmuster auf blauem Grund geschmückt.

 

Bild: Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten -
- zugeschnitten von Nefershapiland -

Pfeilerkammer: (F)
- mit Seitenkammer Fa und Nische Faa -

Ursprünglich wies die Pfeilerhalle vier Pfeiler auf - die beiden hinteren Pfeiler wurden jedoch entfernt, noch bevor man mit der Bemalung der Kammer begann. Spuren an der Decke (Reste von bemaltem Putz, welche noch Spuren einer dieser fehlenden Pfeiler vermuten lässt) weisen auf zwei weitere Pfeiler hin. Heute flankieren nur noch zwei Pfeiler links und rechts einer Treppe den Abstieg in den unteren Teil der Grabanlage. Das dekorative Programm der Pfeilerhalle wird von der dritten, vierten, fünften und sechsten Stunde des Pfortenbuches gebildet, zusammen mit einer Doppelszene auf der Rückwand der Kammer F (westliche Wand), in welcher der König vor Osiris opfert. Die Decke der Pfeilerhalle ist mit einem Sternenmuster dekoriert.

Blick in die Pfeilerhalle (F)
mit dem Abgang zum Korridor G

Der Abgang führt über eine geteilte Treppe zum 4. Korridor und wird links und rechts von zwei Pfeilern flankiert, deren Bemalung stark beschädigt ist. Die Decke ist mit einem Sternenmuster auf blauem Grund bemalt.

Auch die rückwärtige Wand der Kammer ist im unteren Bereich stark beschädigt - evtl. durch eine Überschwemmung, welche Schutt zurückgelassen hat, der die Dekoration von den Wänden gelöst hat. Aber der obere Teil der Bemalung, der den König bei den Opferhandlungen vor Osiris zeigt, sind immer noch leuchtend bunt und gut erhalten.

 

 

Bild: Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten -

 

Westliche Rückwand der Pfeilerhalle (F)
- Doppelszene mit Darstellung aus dem Pfortenbuch: Vierte Stunde - 

Auf der westlichen Rückwand der Halle befindet sich im oberen Bereich eine schön gemalte Doppelszene, in welcher der König vor dem in einem Schrein stehenden Gott Osiris steht und Weingefäße opfert. 

Bild mit frdl. Dank: Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

Die beiden Säulen der Pfeilerhalle sind mit Szenen des Königs geschmückt, der Osiris, Ptah und Maat Opfer darbringt, des weiteren vor Re-Harachte steht und Leben von Anubis erhält. Die Pfeilerdarstellungen zeigen:

a) Ostseite - der König opfert vor Osiris
b) Südseite - der König vor Ptah
c) Westseite - der König vor Horus (Theben Mapping) mit der Doppelkrone
d) Nordseite - der König weihräuchert vor dem widderköpfigen Osiris.

 

Pfeiler linke Seite des Abganges (Ostseite)

Gleicher Pfeiler - wie links / (Nordseite)

Auf der Frontseite des südlichen Pfeilers opfert der König vor Osiris - der Pfeiler ist im oberen Bereich mit den Kartuschen des Königs und den Beischriften für Osiris beschriftet.
Der König weihräuchert vor dem widderköpfigen Osiris. Diese Darstellung des Osiris mit Widdergehörn ist etwas ungewöhnlich - aber der widderköpfige Re fährt während seiner Reise durch die Unterwelt durch die Nachtstunden und verschmilzt dann mit Osiris. Über dem König befinden sich seine Kartuschen. 

Bild: mit frdl. Dank Carola Schneider
- alle Rechte vorbehalten - 

Bild: Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten -

Auf der südlichen Seite des Pfeilers steht der König vor dem Gott Ptah (leider kein Bild).

Gleicher Pfeiler - Westseite

Der König erhält das Anch-Zeichen (für Leben) von Horus (mit der Doppelkrone) (nach Theben Mapping).

 

 

 

 

 

 

 

Bild: Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten -

 

Theben Mapping und Porter & Moss zufolge zeigt der zweite Pfeiler auf der rechten Seite des Abganges ebenfalls Darstellungen des Königs vor den Götter, welche aber wesentlich stärker zerstört sind als die auf der linken Seite: (leider keine Bilder).

a) östliche Seite: der König opfert die Maat vor Osiris
b) südliche Seite: der König erhält Leben von Horus
c) westliche Seite: der König erhält Leben von Anubis
d) nördliche Seite: der König opfert Wein vor Ptah.

Westliche Rückwand der Pfeilerhalle:

Westliche Rückwand der Pfeilerhalle 

In der Mitte der Rückwand befindet sich eine Doppeldarstellung des in einem Kiosk sitzenden Osiris - links und rechts vor dem Kiosk steht der König und überreicht Osiris ein Abbild der Göttin Maat (links) und Wein (rechts). Über dem König befinden sich seine Kartuschen.

Im oberen Register, auf der rechten Seite vom Kiosk, ist ein rechteckiges Gewässer zu sehen, der "See der Uräus-Schlangen" (4. Stunde des Pfortenbuches). Auf seinem Rand stehen 10 aufgebäumte Kobra-Schlangen (Uräen) (Szene 17). 

Im zweiten Register (Szene 20) darunter stehen jeweils 6 "Stundengöttinnen" (vierte Stunde) welche die  12 Nachtstunden symbolisieren, je zur Hälfte auf  zwei dunklen Dreiecken mit Wellenlinien. Zwischen den beiden Reihen mit den Göttinnen ist der Leib einer riesigen,  mehrfach gewundenen Schlange zu sehen. Das 3. Register auf der rechten Seite ist stark zerstört und es sind nur noch Köpfe zu sehen.

Foto: tombe de Merenptah KV8 
Autor: Marie Therese Hebert  & Jean Robert Thibault, Flickr
Lizenz: CC-BY-SA 2.0

Nördliche Seitenwand der Pfeilerhalle 
- links und rechts der Tür zu Raum Fa

Rechte Seite der Pfeilerhalle - Nordwand
- links der Tür zur Seitenkammer Fa
-
Szenen aus dem Pfortenbuch

Die Darstellungen der westlichen Rückwand setzen sich nach rechts an der Nordwand fort.

12 Götter tragen ein doppelt gedrehtes Seil, das um den Hals eines mumiengestaltigen Gottes geschlungen ist (siehe Bild oben - Rückwand vor den Uräen-Schlangen). Diese Darstellung verkörpert die unabsehbare Zeit. Zwischen den Göttern befindet sich jeweils ein Stern (für die Stunden) auf dem Seil.

Im unteren Register sehen wir die Fortsetzung der 12 Stundengöttinnen von der westlichen Rückseite der Halle, die auf die "dunklen Dreiecke" zulaufen.

Bild: mit frdl. Dank Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten -

 

Darstellungen auf der Nordwand der Pfeilerhalle (rechte Seite) - östliche Sektion

In der Mitte der Nordwand befindet sich der Durchgang in die Seitenkammer (Fa). Die Dekoration stammt aus der 6. Stunde des Pfortenbuches. Im oberen Register (rechts von der Tür) tragen 12 Götter eine Schlange, aus der 12 Menschenköpfe herausragen - es sind die Köpfe, die der Erzfeind von Re, Apophis, verschlungen hat und nun wieder von sich geben muss. Hinter ihnen befinden sich ebenfalls 12 Götter, die mit beiden Händen jeweils einen gegabelten Stock (Gabelstöcke - wie er zum Schlangenfang verwendet wird) tragen.

Im mittleren Register, sind "12 göttliche Träger der Sonne" zu sehen, deren Hände in ihrer Kleidung verborgen sind. Sie heißen: "Die mit verborgenen Arm, die das Mysterium tragen".

Bild mit frdl. Dank: Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

Rechte Eingangswand
Auf der östlichen Eingangswand (rechte Seite von außen gesehen) setzen sich die Darstellungen von der Nordwand (links im Bild) fort. 

Pfeilerhalle - rechte Eingangswand (6. Stunde des Pfortenbuches)

Im oberen Register sind die Götter (ohne Attribute) zu sehen, die mit beiden Händen jeweils einen "Gabelstock" - wie er zum Schlangenfang verwendet wird - tragen. Darunter - im mittleren Register - die restlichen "12 göttlichen Träger der Sonne" (Fortsetzung von der Nordwand) und dahinter die Sonnenbarke des Re mit der üblichen Besatzung und den 4 ziehenden "Unterweltlichen" davor. Der hintere Teil der Darstellung ist z. T. stark beschädigt durch die Wasserschäden im unteren Teil der Wand.

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten - 

Linke Eingangswand und südliche Seitenwand der Pfeilerhalle
Die linke Eingangswand und die südliche Seitenwand der Pfeilerhalle sind ebenfalls mit
  Szenen aus dem Pfortenbuch dekoriert (4. und 5. Stunde). Im oberen Register befinden sich 12 sich verneigende Götter (ohne Attribute) welche den Sonnengott Re akklamieren im Westen (ihn bejubeln und lobpreisen), 

Linke Eingangswand der Pfeilerhalle
hinter dem Tordurchgang links

Im oberen Register der Eingangswand befinden sich Darstellungen aus dem Pfortenbuch (5. Stunde - 23. Szene) in drei Register. Im oberen Register sind sich verneigende und ehrerbietende Götter zu sehen, deren Reihe sich auf der südlichen Wandseite der Halle fortsetzt.

Im mittleren Register ist abermals die Sonnenbarke mit der üblichen Besatzung zu sehen, die von den 4 "Unterweltlichen" in das Reich des Sokar gezogen wird. 

Im unteren Register ist der hintere Teil einer Prozession zu sehen, die von dem falkenköpfigen Gott Horus, der sich auf einen Stab stützt, angeführt wird hinter dem je 4 Menschentypen folgen.

Bild: Elvira Kronlob

 

Linke Eingangswand und Südwand der Pfeilerhalle

Die Darstellungen auf der linken Eingangswand setzen sich auf der Südwand (linke Wand) der Pfeilerhalle fort. Im oberen Register sehen wir weitere, sich verneigende Götter, während im mittleren Register die 9 Götter mit den "verbogenen Armen" die bedrohliche Schlange Apophis tragen. Im unteren Register - hinter dem Baugerüst, weitere 4 Angehörige der "Menschenrassen" (siehe Detailbilder weiter unten). 

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

 

Detailbild - Mittleres Register der südlichen Wand

Im mittleren Register der südlichen Wand halten 9 Götter mit verschränkten Armen eine bedrohliche Schlange, um diese vom Sonnengott fernzuhalten. Es ist die Schlange Apophis, der Erzfeind des Sonnengottes, der das Chaos verkörpert und sich gegen die göttliche Ordnung stellt.

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

Im unteren Register der südlichen Wand der Pfeilerhalle steht der falkenköpfige Gott Horus auf einem Stab gestützt vor je 4 Vertretern der vier Menschentypen, welche im antiken Ägypten unterschieden wurde. Es sind die "Menschen", das sind die Ägypter selbst, und dann Vertreter der Ägypten unmittelbar benachbarten Menschengruppen: die Asiaten, die Nubier und die Libyer.

Detailbild - unteres Register der südlichen Wand

Auf dem Bild vier Vertreter der Menschenrassen: links ein Libyer und rechts drei Nubier.

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

Wie bereits in mehreren Szenen dargestellt, zeigen auch die Darstellungen an der Südwand der Pfeilerhalle die Vorstellungen der alten Ägypter von der Zeit als Schlange, die den gesammten Vorrat an "Lebenszeit" für alle Wesen der damaligen Welt in sich trägt.

Der linke Teil der Westwand (rechts im Bild)
und der rechte Teil der Südwand der Pfeilerhalle

Auf der südlichen Wand (links) sind oben 12 Götter (ohne Attribute) zu sehen, die mit ihren Händen gemeinsam einen langen Mess-Strick packen und in die Unterwelt tragen. Nach rechts stehen ihnen - in Gegenrichtung - 4 Götter mit Lebenszeichen und Uat-Szepter in den Händen gegenüber. Lt. der Inschrift sind es Aufseher, welche die Vorgänge beaufsichtigen. 
Im unteren Register der Südwand sehen wir 12 Götter (ohne Attribute), die eine mit der Hieroglyphe für "Lebenszeit" bestückte Schlange tragen. Dem Text zufolge ist der Name der Schlange "Metui" (was Doppelstrick bedeutet). Die Inschrift zu den Göttern lautet: "Welche die Lebenszeit im Westen tragen". 

Südliche Seite der Westwand: (rechts auf dem Bild)
oberstes Register - 12 Götter ohne Attribute deren Namen "Die Götter, die zu ihrem Ka gehen". 
mittleres Register - die Sonnenbarke mit ihrer üblichen Besatzung - gezogen von 4 "Unterweltlichen".
unteres Register - 12 Gottheiten folgen dem auf einen Stab gelehnten falkenköpfigen Gott Horus.

In der Mitte der Westwand die gemalte Doppelszene aus der 4. Stunde des Pfortenbildes.

Foto: tombe de Merenptah KV8 
Autor: Marie Therese Hebert  & Jean Robert Thibault, Flickr 2020
Lizenz: CC-BY-SA 2.0

Seitenkammer Fa und Nische für Osiris (Faa)

Die Kammer in der rechten (nördlichen Wand) der Pfeilerhalle ist durch einen Durchgang mit dieser verbunden. Die Ägyptologen sind sich sicher, dass diese Seitenkammer erst ausgeschlagen wurde, nachdem die Wände der Pfeilerhalle bereits bemalt war. Die zusammengesetzten Pfosten des undekorierten Tores zur Seitenkammer Fa sind immer noch an Ort und Stelle. Der frühere Türsturz ist nicht mehr vorhanden - nur die Aussparungen, wo er eingesetzt war, ist noch vorhanden. Zu sehen sind die beiden Aussparungen, über dem Tor, wo er sich befand. Im linken (westlichen) Türpfosten befindet sich ein Loch, wo sich einst die Verriegelung befand. Die Höhe des Durchganges war 2,71 m, die Breite 1,33 m und die Länge 1,08 m (59. 

In der Seitenkammer (Fa) befinden sich 2 Pfeiler, an deren Ränder Reste von teilweise erhaltenen Figuren zu erkennen sind (5). Die Wände der Seitenkammer sind undekoriert. Die Maße der Kammer sind: 2,79 m hoch, 7,77 m breit und 8,42 m lang. Die Kammer hat ein Volumen von 181,38 ³ (5). An der Südwand befindet sich ein griechisches Graffito. 

In die linke (westliche Wand) der Seitenkammer Fa wurde ein kleiner nischenartiger Schrein für den Gott Osiris eingeschlagen, über dessen ursprünglichem Zweck kontrovers diskutiert wird. Evtl. war dieser Raum der abgebrochene Zugang zu einer weiteren Nebenkammer oder diente als kleiner Osirisschrein, wie die meisten der Ägyptologen vermuten. Die Innenflächen wurden verputzt und mit Farbe bemalt. Auf beiden Seiten des Einganges auf den kurzen Innenwänden befinden sich die Kartuschen von Ramses II.. Dieser wird hier als "Osiriskönig" bezeichnet. Auf der linken (südlichen) Wand und auf der rechten (nördlichen) Wand sind die vier Söhne des Horus zusammen mit Isis und Nephthys zu sehen. Au der hinteren (westlichen) Wand erscheint Osiris zusammen mit den beiden Göttinnen Oebhytd und Nedjti. Die Kammer Faa hat eine Höhe von  1,14 m, eine Breite von 1,20 m und eine Länge 1,06 m mit einem Volumen von 1,44 m³ (5). 

Abstieg zum 4. Korridor
Der Abstieg zum 4. Korridor besteht aus einer geteilten Treppe, die von der Pfeilerhalle über eine zentrale Rampe unter einem Überhang zum nächsten Korridor führt. Der Abstieg verläuft unter einem Überhang, der durch die hintere (westliche) Wand der Säulenkammer F gebildet wird. Die schlecht erhaltene Dekoration zeigt nur Spuren von ein paar Hieroglyphen, die durch den fehlenden Putz in die Felsoberfläche eingeschnitzt wurden. Der Abstieg hat eine Länge von 11,61 m und eine Höhe von 3,43 m (5). 

Korridor G (4. Korridor)

Die Türpfosten des Tordurchganges zum 4. Korridor fehlen. Kerben in dem Bereich des Durchganges zeigen, wie die Ersatzpfosten ursprünglich platziert worden wären. Aussparungen auf beiden Seiten in der Nähe der Oberseite diente dazu, einen hölzernen Ersatzsturzbalken zu halten. Die geteilte Treppe des Abstieges von der Pfeilerhalle endet hier vor diesem Tordurchgang (5).

Restliche Dekorationsspuren an der linken Wand des Korridors

Der Korridor G ist stark beschädigt, wobei auch viele der Darstellungen an den Wänden nicht mehr vorhanden sind. Aber es haben sich genügend Spuren erhalten (durch den heruntergefallenen Putz und der einstigen Dekoration, welche in die darunter liegende Felsoberfläche geschnitten wurde) um auf das allgemeine Dekorationsprogramm hinzuweisen.

Foto: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

Merenptah ist auf der linken Wandseite vor einem Opfertisch mit zwei Priestern dargestellt, welche die Begräbnisrituale zelebrieren. Auf der rechten Wand des Korridors (Nord-Wand) befanden sich Szenen der rituellen Mundöffnung.

Der Korridor fällt zur Kammer H ab, verläuft aber vor dem Tor zur Vorkammer (Halle H) zu einem Treppenabsatz . Die Pfosten dieses Tores fehlen ebenfalls (wie bei den anderen Toren) - die Kerben in dem Bereich des Durchganges zeigen, wo die Ersatzpfosten einstmals angebracht waren. Auch bei diesem Tor befindet sich auf beiden Seiten der Oberseite jeweils ein Schlitz, der dazu diente, einen hölzernen Türsturz zu halten. Der Türdurchgang ist 2,96 m hoch; 2,22 m breit und 1,07 m lang.

Halle H (Vestibül oder Vorkammer)

In der ungefähr quadratischen Halle H liegt auf der rechten (nördlichen) Seite der riesige Deckel der äußeren Sarkophag-Wanne von Merenptah. Dieser wurde schon in der Antike hier abgestellt, nachdem Priester die Sarkophage des Königs öffneten und einige nach Tanis ins Delta brachten, um sie dort für das Begräbnis von König Psusennes aus der 21. Dynastie zu verwenden (5).

Die Halle H
links mit dem Sarkophagdeckel -
mit Blick in den oberen 4. Korridor 

 

 

 

Bild: mit frdl. Genehmigung Saamunra
- alle Rechte vorbehalten - 

Der große, leicht gewölbte rechteckige äußere Sarkophagdeckel von 4,10 m Länge wurde in der Antike in Kammer H von den Priestern hier abgestellt (4).

                   Sarkophagdeckel in Kammer H

Auf dem Deckel befinden sich Darstellungen und Inschriften aus dem Pfortenbuch (2. Stunde) sowie den Gott Osiris am Kopfende des Deckels in einem Tordurchgang (5. Stunde des Amduats) (5).

Bild: mit frdl. Dank Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten -

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

Die stark beschädigten Wände der Kammer auf der rechten Hälfte der Kammer zeigen noch Reste der Darstellungen des Königs und der Gottheiten. Der König sitzt in der "Gerichtshalle" von Osiris und spricht zu den  42 Beisitzern. Auf der Wand der vorderen (östlichen) Wand der Kammer H beginnt der Zauberspruch 125 aus dem Totenbuch, das "Negativen Schuldbekenntnis" (Leugnung der Sünden) und setzt sich über die ganze linke (südliche Wand) bis zur Rückwand fort (5).

Vor dem Durchgang zum nächsten Korridor wurde der Boden von der Vorkammer bis zu einer schrägen Rampe heruntergeschnitten und führte dann durch das Tor zu Korridor I. (5). 

Korridor I (5. Korridor)

Durch das Tor I. (H. 2,73m; Breite 2,48m) gelangt man in den nächsten abwärtsführenden Korridor I. Von den einstigen Dekorationen in diesem 5. Korridor ist außer Spuren von Texten, wo sie durch den heute fehlenden Putz in die darunter liegende Steinoberfläche geschnitten wurden, nichts mehr erhalten geblieben. Der fast 10m lange und 3,28 m hohe Gang führt zum Tor J und damit dann zur gewölbten Grabkammer. 

Blick aus Korridor I. auf den Durchgang zur Grabkammer (J) mit dem Sarkophag

Die Dekorationen in diesem letzten Korridor sind heute nicht mehr vorhanden - nur noch geringe Spuren von Texten, wo sie durch den heute fehlenden Putz in die darunter liegende Steinoberfläche geschnitten wurden, sind zu erkennen. Der Korridor K. ist fast 10 m lang und 3,28 m hoch.

Bild: mit frdl. Dank Rodolfo Valverde
- alle Rechte vorbehalten -

 

Grabkammer (J)
-
mit Seitenkammer -

Die untere Hälfte des linken (südlichen) Pfostens von Tor J (vor der Grabkammer) ist bündig an der Wand abgebrochen. Im Durchgang sind Reste der geflügelten Göttin Maat erhalten. Das Tor ist 3,06 m hoch und 2,44 m breit mit einer Länge von 1,49 m.

*

Die rechteckige Grabkammer (H. 6,47 m x B. 14,87 m x L. 13,75 m) war einst sicherlich ein prächtiger Raum. Aber leider haben die eingedrungenen Wassermassen große Teile der Wanddekoration zerstört. An jeder Ecke der Grabkammer befinden sich Seitenkammern und ein weiterer Raum (K) mit Seitenkammern öffnet sich auf der Rückseite der Grabkammer. Die Seitenkammern waren bis zur letzten Renovierung weitgehend mit dem Schutt der Überflutungen angefüllt.

Die Säulen in der Grabkammer wurden durch die Überschwemmungen schwer beschädigt. Zwei Reihen mit je vier Pfeilern (je Säulen-Seite 1,07 m) flankieren den mittleren Abschnitt der Halle, je vier Pfeiler in einer Reihe im oberen, höheren Eingangsteil und vier Pfeiler im tiefer gelegten Mittelteil des Raumes. Sie stützen das Deckengewölbe mit der Darstellung des Himmels, von deren astronomische Szenen sich aber nur geringe Reste erhalten haben. Erhalten geblieben sind noch Reste von Darstellungen.

Die Sarkophagkammer mit Blick auf die rechte (westliche) Stirnwand

Rechts im Bild, der mumienförmige Deckel des 2. Sarkophages - davor der in 2011-12 neu zusammengesetzte Rest der äußeren 4. Sargwanne, wobei es sich um das bisher größte Exemplar dieser Objektgattung handelt. Ihre Dekoration besteht aus Szenen der Unterweltsbücher.

Bei einer ersten Untersuchung der Fragmente der 4. Sarkophagwanne im Jahre 1980 durch das Team von Edwin Brock von dem Royal Ontario Museum lagen diese wahllos aufgehäuft in einer Seitenkammer des Grabes. Leider konnte nur noch ca. ein Drittel der Wanne in Fragmenten aufgefunden werden. Bei der im März 2011 begonnenen Wiederherstellung der äußeren Sargwanne (heute abgeschlossen) musste deshalb der größte Teil der Wanne durch modernes Material ersetzt werden.

Die Gründe, warum Merenptah sich so ein riesiges Sarkophag-Ensemble anfertigen ließ, sind unbekannt.

Bild: Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten -

Um die gesamte Kammer verläuft eine "Bank" aus Stein. Aussparungen und Nischen für die magischen Ziegel sind entlang der Vorder- und Rückwände der Grabkammer angeordnet. Die Grabkammer hat vier Seitenkammern (Ja-Jd) - zwei an der linken (südlichen) Wand und zwei an der rechten (nördlichen) Wand sowie ein Tor in der Mitte der Rückwand, das zur Kammer K mit weiteren Seitenkammern (Ka-Kc) führt.

Die Dekoration der Grabkammer beinhaltet nicht nur Dekorationen und Texte aus dem "Pfortenbuch" und einer "astronomischen" Decke, sondern zeigte an der rechten Wandseite sonnenorientierte Szenen aus dem "Buch der Höhlen", welche das traditionelle Dekorationsmaterial aus dem "Amduat" ersetzen.

Relief hoch oben an der Rückwand der Grabkammer
- vermutlich aus dem Buch der Erde (?) -

Bild: Mit frdl. Dank Carola Schneider
- alle Rechte vorbehalten -

Zwar sind die Dekorationen schwer beschädigt, aber an der linken (südlichen) Vorderwand ist die 9. Stunde des "Pfortenbuches" zu sehen - auf der linken und der Rückwand sind die 12. Stunde des "Pfortenbuches" und Ausschnitte aus dem "Buch der Erde" dargestellt. Auf der rechten (Nord)-wand befinden sich Darstellungen aus dem "Höhlenbuch" und weitere Szenen aus dem "Buch der Erde". Das abschießende 6. Kapitel des Höhlenbuches verläuft über alle drei Register.

Rechte (westliche) Stirn-Wand der Grabkammer - Abschluss-Szene aus dem "Höhlenbuch"

An der oberen süd-westlichen Wand der Kammer ist die Abschlussszene des "Höhlenbuches" dargestellt. Es endet - wie die meisten Unterweltsbücher - mit der Wiedergeburt der Sonne am Morgen. 

Man sieht die nächtliche Reise des Sonnengottes durch die Unterwelt. Die Sonnenscheibe durchfährt die Unterwelt zwischen den beiden Bergen des Horizonts. Der Anfang der Reise wird durch die dreieckigen Formen dargestellt, die halb schwarz und halb blau mit Wasser gefüllt sind und über die sich Götter schützend bewegen.

In der Mitte eine Figur mit Widderkopf und ausgebreiteten Schwingen. Im oberen Abschnitt wird die Sonnenscheibe von zwei Figuren zwischen sich gehalten. Die Sonne erscheint als Kind (oben zwischen den beiden Armen und der Sonnenscheibe), als widderköpfiger Käfer (darunter) und als Scheibe (zwischen den zwei Figuren). Ihr Lauf führt durch die schwarze Finsternis der Nacht und durch blaue Wasserfluten, die als Dreiecke auf beiden Seiten angedeutet werden.

Bild: mit frdl. Dank Carola Schneider
- alle Rechte vorbehalten -

 

Seitenkammern

(Beschreibung nach online-Seite von Theben Mapping (engl.)

Kammer Ja: (links von der Grabkammer) 
Diese Seitenkammer befindet sich an der südöstlichen Ecke der Sarkophagkammer und war bis zur letzten Renovierung von KV 8 mit Schmutz und Steinsplittern gefüllt, die von den Überschwemmungen hier abgelagert wurden. An der Wand über den Schuttmassen sind lt. Theben Mapping Hinweise auf eine Nische in der Mitte der hinteren (südlichen) Wand zu sehen, was sich nun bei der letzten Restauration und Ausräumung der Kammer bestätigt hat.  Die Decke der Kammer schließt bündig mit der Laibung des Tores ab. Die ursprüngliche Dekoration ist (wenn es überhaupt eine gab ?) ist nicht mehr zu erkennen. Die Maße der Kammer Ja sind: H. 1,95m x B. 2,40m x L. 3,14m (5).

Grabkammer von Merenptah 
Blick nach links (südöstlich) 
auf die Seitenkammer Ja

Auf der linken (südöstlichen) Seite der Grabkammer (im oberen Bereich nach der Rampe vom 5.Korridor hinab) befindet sich eine 2,40m x 3,14m große Seitenkammer (Ja), in der sich eine halbplastische Osirisstatue in einer flachen Nische befindet (ähnlich wie in KV 5 oder KV 7). 

 

 

 

 

 

 

Bild: Courtesy to Stevie Doidge
- all rights reserved - 

 

 

Grabkammer KV 8
- Seitenkammer an der südöstlichen Seite (links) der Grabkammer -

Osiris-Nische in der Nebenkammer Ja

 

 

 

 

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

Kammer Jb: (rechts von der Grabkammer)
Das Tor zur Kammer durchschneidet den Sims an der Südwand und führt in die Seitenkammer Jb. Die Pfosten sind beschädigt. Die Dekoration ist nicht mehr zu bestimmen. Maße: H. 2m x B. 1m x L. 0,75m. Die Seitenkammer befindet sich an der südwestlichen Ecke der Grabkammer und ist heute mit Erde und Steinsplittern gefüllt. Die Decke schließt bündig mit der Leibung des Tores ab. Maße: H. 2.00m x B. 2,26 m x L. 3,18 m

Eingang zur Seitenkammer Jb
- Bild vor der letzten Grabreinigung 2002 -

Oben an der südlichen Wand (über dem Eingang) sind noch Reste von Darstellungen zu sehen.

 

 

 

Bild: Courtesy Richard Dick Sellies
- all rights reserved -

Kammer Jc: 
Das Tor zur Seitenkammer Jc ist blockiert und mit einer Zementabdeckung verschlossen. Die Seitenkammer Jc - nordwestlich der Grabkammer - ist zur Zeit nicht zugänglich, da moderner Zement das Tor blockiert. Vermutlich ist hier Material wie Granitfragmente aus Howard Carters Grabräumung gelagert. Die Decke der Kammer befindet sich 8 cm (3 Zoll) über der Laibung des Tores. Maße: H. 2,17m x B. 2,63 m x L. 3,14 m. Die Dekoration ist nicht mehr zu bestimmen. 

Kammer Jd:
Das Tor zur Seitenkammer Jd ist blockiert und versiegelt und daher ist die Seitenkammer Jd nordöstlich der Grabkammer heute unzugänglich. Angeblich sollen hier Artefakte, die bei Carters Räumung gefunden wurden, in diesem Raum verräumt worden sein. Die Decke ist 8 cm (3 Zoll) über der Laibung des Eingangstores. Maße: H. 2,10m x B. 2,60m x L. 3,15 m.

Eingang zur Seitenkammer Jd
- Bild nach Grabreinigung 2018 -

Wie hier auf dem Bild von 2018 zu sehen ist, scheint die Kammer (Jd) rechts der Treppe heute nur durch ein Gitter (oder eine Tür?) verschlossen zu sein. Lt. Theben Mapping soll die Seitenkammer nordöstlich der Grabkammer unzugänglich sein.

Wie auf dem Bild zu sehen ist, ist die Dekoration der Pfeiler (links vor dem Abgang) aufgrund der Wasserschäden schwer beschädigt (oder z. T. nicht mehr vorhanden). In der Mitte - zwischen den Pfeilern - befindet sich der Abgang ( rotes Absperrgitter) in den tiefer gelegenen Teil der Grabkammer.

 

Bild: mit frdl. Dank Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten -

Kammer K: in der Rückwand der Grabkammer
Das Tor zur rückwärtigen Nebenkammer wurde durch Hochwasser beschädigt; die Pfosten sind zusammengesetzt. Die rückwärtige Kammer K setzt sich entlang der Grabachse an der Rückwand der Grabkammer fort. An der Wand in der Nähe der Decke sind Spuren von bemaltem Putz zu sehen - diese Spuren reichen aber nicht, um das dekorative Thema der Bemalung zu identifizieren. In der Kammer K wurde eine abgebrochene Ecke des Kalzit-Sarkophages gefunden, dazu noch Konservierungsmaterial und Türpfosten-Ersatzteile.

Von jeder Seite dieser rückwärtigen Kammer (K) öffnet sich eine weitere Seitenkammer und eine dritte Kammer öffnet sich von der hinteren, westlichen Wand der Kammer. Die einstige Dekoration der Kammer K ist heute nicht mehr zu bestimmen. An allen Wänden befinden sich aber Dekorationsspuren. Maße: H. 3.08m x B. 4,22m x L. 8m.

Seitenkammer Ka:
Die Seitenkammer Ka befindet sich im rechten Winkel zur Hauptachse und ihr Eingang geht von der rückwärtigen Kammer K ab. Sie ist voller Hochwasserschutt und noch nicht geräumt. Die Dekoration ist nicht mehr zu erkennen. Die Maße der Kammer sind:  H. 2,32m x B. 5,25m x L. 4,21m.

Rückwärtige Seitenkammer Kb:
Diese kleine, rückwärtige Nebenkammer ganz im äußersten Westen des Grabes hat grob geschnitzte Wände ohne Spuren einer Dekoration. Maße: H. 2,34m x B. 3,33m x L. 2,23m. 

Seitenkammer Kc:
Die rechtwinklig zu Hauptachse stehende Kammer liegt rechts der Kammer K und ist voller Hochwasserschutt. Sie weist daher einen beträchtlichen Dekorationsverlust auf. Die verbleibenden Dekorationselemente können lt. Theben Mapping nicht mehr zugeordnet werden. Die Maße dieser Kammer sind H. 2,21m x B. 1,12m x L. 1,04 m.

Sarkophage

Vom Eingang der Kammer führen sechs Stufen zu einem abgesenkten Boden im Mittelteil der Sarkophagkammer, wo eine moderne Basis aus Kalksteinen einen zweiten Sarkophagdeckel (ein weiterer Deckel befindet sich in Halle H) aus Granit trägt, den eine mumienförmige Gestalt des Königs ziert. Diesen Sarkophagdeckel hatte Howard Carter umgedreht in der Grabkammer liegend gefunden. 

Bevor Howard Carter 1903/4 die unteren Räume des Grabes vom Schutt befreite, waren die Fragmente der königlichen Sarkophage darunter verborgen. Weitere Fragmente wurden dann 1985 durch Edwin Brock im Grab aufgefunden. 

Wenn man von dem dritten königlichen Sarkophag absieht, der nach Tanis für die Bestattung König Psusennes I. gebracht wurde, haben sich von den vier steinernen Sarkophagen, in denen der Königs einst ruhte, nur zwei Deckel so gut wie unbeschädigt erhalten:

  1. Deckel des äußeren (4.) Sarkophages - heute in Kammer H aufgestellt - aus Rosengranit von rechteckiger Form

  2. Deckel (mumienförmig) des 2. Sarkophages aus Granit (Länge: 3,49m x Breite: 1,54m x Höhe 0,80m / nach Theben Mapping) -  gefunden zusammen mit etwas 1/5 der zerschlagenen dazugehörigen Sargwanne in der Sarkophaghalle. Heutiger Aufstellungsort: Sarkophaghalle.

Nach der Öffnung des Grabes für Touristen stellte man den Granitdeckel des zweiten Sarkophages in der Mitte der Sarkophaghalle über der Grube, in der einst der gewaltige Alabasterblock stand, auf denen die Sarkophage einst ruhten. In Ermangelung der bereits in der Antike zerschlagenen Sargwanne stand der Deckel am Kopfende bis zur letzten Renovierung auf zwei modernen Kalksteinpfeilern, am Fußende benutze man dazu einen verbliebenen Teil der einstigen Alabasterbasis zusammen mit einem rechteckigen modernen Kalksteinblock.  

Auf der Front der Alabasterbasis verliefen in der Mitte zwei Textkolumnen, mit Titel und Namen des Königs.
„König von Ober– und Unterägypten, der Herr der Beiden Länder (BAnRa mrjImn)|
Der Sohn des Re, der Herr der Kronen (Mer–en–Ptah-hetep–her–maat)|.
Mit Leben beschenkt, ewiglich“  

2. Sarkophagdeckel aus Granit 
mit mumienförmige Gestalt des Königs
- Material: Roter Granit -
L. 5,18 m x B. 2,13 m x H. 0,60m

In der Mitte der Sarkophagkammer befindet sich der kartuschenförmige Deckel des Innensarges aus Granit. Er ruht nach der neueren Restaurierung der Grabkammer auf einer modernen Konstruktion und nicht mehr auf den früheren Steinstützen und es scheint sich auch eine Glasplatte darunter zu befinden, wodurch man die innere Dekoration sichtbar machte.

Der Sarkophagdeckel in kartuschenartiger Form wird von einer ruhenden, mumienförmigen Gestalt des Königs bekrönt.

Der König mit einem leichten Lächeln auf den Lippen trägt das Nemeskopftuch mit Uräus und den Zeremonialbart. In den Händen seiner überkreuzten Arme, hält er Krummstab und Flagellum. 

Dekoration:
Pfortenbuch und Amduat - Gottheiten: Isis und Nephthys (Deckel außen), Nut auf der mittleren Achse und Isis u. Nephthys an den Enden der Deckelinnen-Seite.
Bild: mit frdl. Dank Carola Schneider
- alle Rechte vorbehalten -

Bereits in der Antike wurden die Wannen des ersten und zweiten Sarkophags zerstört, nur die Deckel haben sich fast unbeschädigt erhalten

Ab König Merenptah in der 19. Dynastie weisen die königlichen Sarkophagdeckel (außer seinem äußersten) ein Bildnis des Königs auf, welches im erhabenen Relief den König zwischen den Göttinnen Isis und Nephtys zeigt, während auf der Deckelunterseite die Göttin Nut mit ausgebreiteten Armen dargestellt ist. 

Insgesamt hatte der König ein Ensemble aus vier steinernen Sarkophagen, drei aus rotem Granit und einem aus Alabaster. Der äußere Sarkophag des Königs war nicht nur riesig, sondern auch die Tatsache, dass er vier davon aus Stein hat anfertigen lassen, ist lt. Edwin Brock (wissenschaftlicher Mitarbeiter am Royal Ontario Museum in Toronto und Projektleiter der Restaurierung des äußeren Sarkophages) äußerst ungewöhnlich (Zitat:) " Merenptah ist einzigartig, da er mit vier steinernen Sarkophagen ausgestattet wurde, um seine mumifizierten sterblichen Überreste einzuschließen" (Zitat Ende). 

  1. Äußerer Sarkophag aus rotem Granit: (zerschlagen) 
    - heute rekonstruiert wieder aufgestellt in der Grabkammer - 
    - Länge:
    4,09m x Breite: 2,20/2,30m x Höhe 2,50m (Quelle: Patrick Farsen) 
    - andere Quellen (Theben Mapping) nennen die Maße: L. 5,18m x B. 2,13m x H. (?)
    Der gewaltige Deckel des äußeren Sarkophages befindet sich heute in Kammer H. (Bild siehe weiter oben).
    Von dem Alabastersockel, auf dem der Sarkophag einst stand, haben sich nur noch wenige Fragmente erhalten. Die Dekoration zeigt Szenen aus dem Pfortenbuch. Andere Szenen sind aus dem Amduat übernommen. 

    Unter Verwendung der noch vorhandenen Bruchstücke aus rotem Granit konnten Archäologen den äußeren der vier Sarkophage des Merenptah rekonstruieren (die Fehlstellen wurden mit modernem Material ergänzt). Die Szene zeigt die 5. Stunde des Amduat in der der Sonnengott die Höhle des Sokar passiert. In einer der rekonstruierten Wannenseite wurde ein Öffnung gelassen, damit wohl auch das Innere der Wanne betrachtet werden kann.

    Die rekonstruierte und modern ergänzte Wanne des 4. äußeren Sarkophages
    - heute wieder in der Sargkammer aufgestellt -
    Bei diesem äußeren Sarkophag handelt es sich um das bisher größte Exemplar dieser Objektgattung (L. 4,09m x B. 2,20/2,30m x H. 2,50m)

    Bild: Tombe de Merenptah, Chambre funeraire
    Autor: Jean Robert Thibault & Marie Therese Hebert, Flickr
    Lizenz:: CC BY-SA 2.0


    Im Innen der Wanne erscheint die geflügelte Göttin Nephthys, die auf dem Zeichen für Gold an der Kopfseite kniet. Ihr gegenüber - am Fußende -
    ist ihre Schwester Isis in der gleichen Darstellung zu sehen. Auf der Innenseite des Sarkophag-Deckels befindet sich eine Darstellung der Himmelsgöttin Nut.

  2. Zweiter Sarkophag aus rotem Granit: 
    Länge: 3,57m x Breite: 1,54m x Höhe: 1,00m (Quelle: Patrick Farsen / siehe unten bei Quellen) - nach Theben Mapping: L. 3,49m x 1,54m x 0,80m - gefunden: im Inneren des äußeren Sarkophages. Der kartuschenförmige Sarkophag zeigt auf seinem Deckel (Bild siehe oben) ein Bildnis des Königs, dieser ruht heute auf einer modernen Konstruktion in der Grabkammer. Von der Sargwanne sind nur Fragmente erhalten, die in der Nebenkammer der Pfeilerhalle gelagert werden. Auf diesen Fragmenten sind nur die oberen Register der Wanne erhalten, welche teilweise Darstellungen aus dem Pfortenbuch und dem Amduat tragen. Auf dem Deckel sind Szenen aus der 1. Stunde des Pfortenbuches zu sehen.

  3. Dritter Sarkophag aus rotem Granit
    (Länge: 2,40m x Breite: 1,20/1,25m x Höhe: 1,50/1,55m) - heute im Ägyptischen Museum Kairo JE 87297
    . Im zweiten Sarkophag befand sich noch ein weiterer, der allerdings in der 21. Dynastie von König Psusennes I. usurpiert und nach Tanis "verschleppt" wurde. Diese Sarkophag aus Granit wurde von Montet während seiner Ausgrabungen von 1939-1940 in Tanis, innerhalb des Areals des großen Tempels, gefunden. Auf dem Deckel befindet sich die halbplastische Figur eines Königs in der Form eines liegenden Osiris. Auf der Innenseite des Deckels ist die Darstellung der Göttin Nut zu sehen, deren Gewand mit Sternen überzogen ist. Die aus einem massiven Block geschlagene Sarkophagwanne trägt an ihrem oberen Rand ein umlaufendes doppeltes Inschriftenband und darunter erscheinen verschiedene Göttergestalten.

    Sarkophagdeckel des Merenptah / usurpiert von Psusennes I.
    (heute Museum Kairo JE 85911)

    Es kann heute nicht mehr geklärt werden, ob auch die Sarkophagwanne von Psusennes wieder verwendet wurde. Stil und Dekoration der Wanne weisen auf die 18./19. Dynastie hin. Die Inschriften der Sargwanne stammen aus den Grabtexten des Neuen Reiches: Pfortenbuch und Amduat. 

    Während sich auf dem Deckel die Kartuschen von König Merenptah befinden, sind auf der Wanne die Namenszüge des ursprünglichen Eigentümers sorgfältig ausgelöscht. Es ist aber u. E. zu vermuten, dass auch die Sarkophagwanne aus KV 8 stammt.

    Foto: mit frdl. Gehnehmigung Jürgen Liepe, Berlin
    - alle Rechte vorbehalten -

    bearbeitet von Nefershapiland bezügl. des Hintergrundes


  4. Erster (innerer) anthropoider Steinsarkophag aus Travertin (eine Form von Kalkstein)
    Der letzte (innere) Steinsarkophag bestand aus Alabaster, von dem sich aber nur noch Fragmente erhalten haben. Eines dieser Fragmente befindet sich heute im Britischen Museum (Inventary-Nr.: EA49739 - Breite 58/59cm). Die angegebene Breite wird aus dem Fußend-Fragment entnommen und stellt ein Mindestmaß dar. Weitere Fragmente dieses Sarkophages befinden sich heute in der Seitenkammer (Fa) der Pfeilerhalle. Dekoriert war er mit Darstellungen aus dem Pfortenbuch und dem Amduat. Am Fußende des Kasteninneren (linke Seite) befindet sich eine kniende Göttin.
    In diesem inneren Sarkophag aus Travertin befand ich ursprünglich die Mumie des Königs.

    Fragment aus Kalzit/Travertin
    des 1. inneren Sarkophags von Merenptah
    - heute im Brit. Museum EA49739 (seit 1911) -
    H. 30,5cm x B. 34,5cm x D. 11 cm

    Die erhaltenen Kartuschen auf diesem Fragment nennen die Namen des Königs Merenptah.

    Das Stück ist Teil des Fußes des Sarkophaggehäuses. Es ist außen mit dem 1. Abschnitt des Pfortenbuches und innen mit einer knienden, geflügelten Göttin geschmückt (Quelle: Katalogtext des Brit. Museums)

     

    Bild: Courtesy to © The Trustees of the British Museum

Kanopenkasten:
Einen Teil des königlichen Kanopenkastens hatte schon Howard Carter entdeckt und deponierte ihn im Grab. Edwin Brock fand nun in den Jahren 1985, 1987 und 1988 im Schutt der 60 cm vertieften Grube in der Mitte der Sargkammer (in der einst der riesige Alabasterblock, der als Sockel für die Sarkophage diente, stand) weitere Teile des zerstörten Kanopenkastens. 

Die vier aufgefundenen Hauptfragmente bilden den zentralen Teil einer der Seiten des Kanopenkastens. Hierzu gehören die Köpfe der Osiris-Söhne Duamutef und Imset, zusammen mit den Schutzformeln von Neith und Isis, was vermuten lässt, dass die vier Horussöhne - ebenso wie bei dem Kanopenkasten seines Großvaters Sethos I. - wohl die Hauptelemente der Dekoration des Kanopenkastens bildeten.
Die Aufteilung im inneren des Kanopenkastens weist die übliche Einteilung in vier Quadrate auf (Quelle: Dr. Aidan Dodson in "The Canopic Equipment of the Kings of Egypt" 1994 - Routledge-Verlag). Die vier Fragmente des oberen Teils der einen Seite zeigen 10 Textspalten, darüber befindet sich ein Genienpaar. Die linke äußere Textspalte enthält den Thronnamen - das rechte äußere den Geburtsnamen. Auf den anderen Seiten befanden sich wahrscheinlich Darstellungen von Göttinnen, u. a.  Isis und Nephthys, die  nebeneinander stehen. Vom Deckel oder vom Sockel ist nichts mehr erhalten.

 
Königsmumie

Die Mumie des Königs wurde am 9. März 1898 von Victor Loret im "Königsversteck" von KV 35 (das Grab von Amenophis II.) inmitten von 18 anderen (einige von ihnen königlich) Mumien gefunden. Die auch als "weiße Mumie" ( weil sie viele weißlich gefärbte Spuren auf aufwies) bekannte sterbliche Hülle des Königs befindet sich heute im Museum Kairo (heute im "Grand Egyptian Museum Cairo" . kurz: GEM - Inv.-Nr.: CG 61079) Die Mumie wurde am 8. Juli 1907 von dem britischen Ägyptologen Grafton Eliott Smith ausgewickelt und zum ersten Mal untersucht. 

Merenptah litt am Ende seines Lebens an verschiedenen Krankheiten, welche evtl. Ursuche für seinen Tod sein könnten. Auf der Rückseite des Schädel des Königs befand sich eine offene Fraktur, welche mit denen von anderen Mumien vergleichbar ist (wie Sethos II. oder Ramses IV. Eine später durchgeführte Studie von James Edward Harris und Kent R. Weeks zur Überprüfung des königlichen Zustands durch Röntgenstrahlen ergab, dass Merenptah an Arthritis, Arteriosklerose und an schlechten Zähnen litt. Mehrere Fragturen an seinem Körper weisen daraufhin, dass sie postmortal aufgetreten sind - entweder beim Einbalsamieren oder beim Transport in das Versteck KV 35. 

Kopf der Mumie von König Merenptah

Die Mumie von Merenptah zeigte den Körper eines fettleibigen, alten Mannes, der ungefähr 1,71 m groß war, vollständig kahl mit nur wenigen  weißen "Haarfransen" an den Schläfen und im Nacken. Smith erwähnte in seinem Bericht eine auffallende Ähnlichkeit des Gesichtes mit dem von Ramses II. (der bekanntlich sein Vater war) - aber die Form des Schädels und seine Maße ähnelten auch denen seines Großvaters Sethos I.

 

 

Bild: public domain
G. Elliot Smith

Aufgrund der Verschlechterung des Zustands der Mumie (wie sie auch bei den anderen königlichen Mumien, die im königlichen Versteck gefunden wurde zu beobachten war) wurde sie wegen einer Pilzinfektion nach Paris gebracht, um sie zu restaurieren und hier zu studieren (und um evtl. mehr über die Todesursache zu erfahren). Dort stellte ein Team aus verschiedenen medizinischen Disziplinen unter der Leitung von Dr. Marice Bucaille und ebenfalls einigen ägyptischen Mitarbeitern fest,  dass der Körper des Königs Spuren einer heftigen Erschütterung, die er noch zu Lebzeiten erlitten hatte, zeigte. Mehrere Teile seines Körpers zeigten Spuren von Gewalt: die Rückseite des Bauches, versunkene Brust, das Schädelgewölbe u. a. weisen auf eine heftige Erschütterung hin, die zu seinem fast augenblicklichen Tod führten.

Die Ägyptologen Dr. Aidan Mark Dodson und Salima Ikram stellen diese Erkenntnisse des französischen Teams infrage; sie weisen daraufhin, dass diese Spuren der Gewalt auch evtl. Folgen einer brutalen Beraubung durch die Grabräuber sein könnten.

(Quellen: Grafton Elliot Smith: The Royal Mummies, IFAO, Cairo 1912; Hourig Sourouzian: Les Monuments du roi Merenptah, Phillipp v. Zabern-Verlag, Mainz 1989 und Online-Seite: antikforever.com

Quellen und Literatur:
1. Wikipedia - Merenptah
2. Wikipedia - KV 8
3. Nicholas Reeves, R. Wilkinson, Das Tal der Könige, Econ-Verlag, 1997
4. Kent R. Weeks, Luxor und das Tal der Könige, Nat. Geographic Art 2005
5. Theben Mapping Project: KV 8  (English) 
6. Erik Hornung, Ägyptische Unterweltsbücher, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1989
7. Patrick Farsen, Königliche Särge und Sarkophage des Neuen Reiches, AVM-Verlag 2011.
8.
Dr. Aidan Dodson in "The Canopic Equipment of the Kings of Egypt" 1994 - Routledge-Verlag).


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