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Pyramide König Teti

Beamte Teti

Quellen und Literatur-Angaben am Ende dieser Seite -nummerierte Verweise im Text
PM = Porter Moss, Topographical Bibliography of Ancient Hieroglyphic Text, Reliefs and paintings 1927-1952

Bilder oben:
  public domain (James Edward Quibell (1906-1907)

Allgemeines

Mit König Teti beginnt die ägyptische Geschichtsschreibung eine neue Dynastie, die sechste - vielleicht, weil auf ihn folgend sein Sohn und dessen Söhne in ununterbrochener Folge regierten. Allerdings lässt sich ein gravierender Unterschied zu seinem Vorgänger Unas nicht feststellen. Sein Horusname "Der die beiden Länder befriedet" könnte ein Hinweis darauf sein, dass ihm wieder eine Festigung des Reiches gelang. Hohe Beamte des Königs Teti, deren Gräber nördlich der Teti-Pyramide liegen, wie die des Wesirs "Kagemni" oder "Nefer-sechem-ptah" haben ihre Karriere unter König Isesi begonnen, unter König Unas fortgesetzt und bekleideten dann unter König Teti höchste Ämter (Kagemni scheint sogar den Bau von drei Pyramidenbezirke miterlebt zu haben).

Da der Machtwechsel von Unas zu Teti anscheinend ohne Probleme vor sich ging, ist die dt. Ägyptologin Silke Roth der Meinung, dass zumindest die Mutter von König Teti der königlichen Familie des Unas entstammte. Es gibt aber auch Ägyptologen, welche Teti für einen direkten Sohn von König Unas halten, wie z. B. Wilfried Seipel, der die 6. Dynastie mit König Unas beginnt. Er schreibt dazu: "Als Königin kann.......S(eschseschet) nur als Gemahlin des Königs Unas aufgefasst werden, dessen Sohn Teti sein rechtmäßiger Nachfolger wurde" (Quelle: W. Seipel, a.a.O., 229ff). Doch lt. Prof. Hartwig Altenmüller (Bemerkungen zur Gründung der 6. Dynastie, Hildesheim 1990 - Festschrift für Jürgen v. Beckerath zum 70. Geburtstag, S. 5) "bricht diese Annahme in sich zusammen, sobald nicht Unas, wie Seipel vermutet (Untersuchungen zu den ägyptischen Königinnen der Frühzeit und des Alten Reiches, Diss. Hamburg, 1980, 222 und 259/6), sondern König Teti als Begründer der 6. Dynastie angesehen wird, was auch vom "pTurin" und "Manetho" unzweideutig belegt wird. Daher ist ein bisher unbekannter Vater des Teti anzunehmen.

 Da der Übergang von der 5. zur 6. Dynastie aller Wahrscheinlichkeit nach friedlich verlief und eine Usurpation des Throns durch Teti nicht überliefert ist, erscheint die Annahme als wahrscheinlich, dass nach dem Tod von König Unas die 5. Dynastie erlosch, weil in direkter Abstammung ein männlicher Thronerbe, d. h. ein Kronprinz (zA nsw.t n Xt.f) nicht da war. Für diese Annahme spricht auch die These, dass Prinzen vom Ende der 5. Dynastie, die eindeutig als gebürtige Prinzen des Unas nachgewiesen werden konnten, bisher entweder früh verstorben oder nicht belegt sind. Vielleicht zählte der Prinz "Unas-Anch" zu diesen (siehe SAK 1, 1974, 50).

Die Thronbesteigung des Teti könnte sich dann nach einem in der ägyptischen Geschichte gut belegten Muster vollzogen haben, wobei zwei Konstellationen möglich sind: (Quelle: Prof. Hartwig Altenmüller: Bemerkungen zur Gründung der 6. Dynastie 1990 - in Festschrift zum 70. Geburtstag von Jürgen von Beckerath, S. 1-20)

  1. Teti war zwar kein leiblicher Sohn von König Unas (und damit Thronfolger), aber war evtl. ein Sohn eines Mannes, der durch die Vermählung mit einer "leiblichen Tochter" von König Unas in die Familie der 5. Dynastie reingeheiratet hatte. Als Sohn dieses Paares könnte Teti nach dem Tod von Unas (ohne eigene Söhne) seinen Erbanspruch mit der Abstammung der Mutter begründen (siehe Chentkaus am Beginn der 5. Dynastie)
  2. Teti legitimierte sich als Sohn eines ranghohen Mannes und steht hier selbst im Zentrum der Macht, wobei er nach dem Tod des Königs aus einer leitenden Position heraus die Herrschaft (mögliche Parallele: Amenemhet I. am Beginn der 12. Dynastie) in Ägypten übernimmt.

König Teti ist auf der Königsliste von Abydos (als Nr. 34), der Königsliste von Saqqara (Nr. 33) und bei Manetho (als Othoes) belegt.

Namen König Teti

Geburtsname:   &tj Teti  
Thronname:   --------------- ----------------  
Horusname %Htp-tA.wj Sehotep-taui   der die beiden Länder zufriedenstellt
Nebtiname: %htp-nb.tj Sehotep-nebti der die beiden Herrinnen zufriedenstellt 
Goldname Bjk-nbw-smA Bik-nebu-sema der Goldfalke, der Vereiniger

 

Familien- und Regierungs-Daten von König Teti
- 1. König der VI. Dynastie -

Regierungszeit:
Altes Reich - Dynastie 6

ca. 2345 - 2333 v. Chr. 
(um 12 Jahre)
 
Vorgänger: Unas  
Mutter: Seschet (A) / Seschseschet  Dodson & Hilton, Royal families
Vater: unbekannt (evtl. Shepsi-sipu-ptah) 
 
Geschwister: unbekannt  
Ehefrauen: Iput I
Chuit (II.)
Chentkaus IV.
Weret-Imtes
Naert (nach engl. Wikipedia)

 

Teti hatte möglicherweise bis zu 9 Töchter, von denen viele nach seiner Mutter Sesheshet benannt sind. 

Kinder Pepi I., Nebkauhor, Seschseschet, Seschseschet, Seschseschet Scheschit, Seschseschet Scheschti und Seschseschet (C) Watetchethor, Teti-anch-chem (verstorben mit ca.  15) und einen weiteren Sohn gleichen Namens.
Begräbnis: Saqqara, Pyramide   

 

Regierungslänge

Die genaue Länge der Regierungszeit von König Teti wurde auf der Turiner Königsliste zerstört, aber es wird angenommen, dass es etwa 12 Jahre waren. Manetho, ein im 3. Jahrhundert v. Chr. lebender Priester, beziffert seine Regierungszeit mit 30 Jahren (bzw. in der Version des Pseudo-Erathosthenes 33 Jahre). Auch die zeitgenössischen Datumsangaben bringen nur wenig Klarheit, da nur wenige erhalten sind, welche sich eindeutig für Teti zuordnen lassen. Über die Länge seiner Regierung gibt es unter den Ägyptologen stark unterschiedliche Meinungen: wie Thomas Schneider (Lexikon der Pharaonen), der ihm 18 Jahre zubilligt - oder Jürgen v. Beckerath mit etwa 10 Jahren.

Die höchste sicher zuweisbare Datierung ist "ein Jahr nach dem 6. Mal der Zählung" (Year after the 6th Count 3rd Month of Summer day lost") - Jahr 12- wenn die Zählung alle 2 Jahre stattfand, von Hatnub, Graffito Nr. 1 (Quelle: Anthony Spalinger: Dated Texts of the Old Kingdom," SAK 21, 1994, p. 303). Diese Information stimmen mit dem südlichen Saqqara Stein (Museum Kairo JE 65908.23) aus der Zeit von Pepi II. überein, der ihm eine Regierungszeit von etwa 12 Jahren gibt.

Mit der ein- oder zweijährigen Zählung ist die ursprünglich als Horusgeleit eingeführte landesweite Zählung des Viehbestandes zum Zwecke einer Steuererhebung gemeint. Nach Michel Baud könnte auch die Nennung eines "11. Mals der Zählung" im Grab des Nikauisesi in Tetis Regierungszeit datiert werden, wenngleich auch kein Königsname genannt wird. Gewisse Probleme bring der Umstand mit sich, dass diese Zählungen ursprünglich alle zwei Jahre stattfanden (d. h. auf ein "x-tes Jahr der Zählung" folgte ein "Jahr nach dem x-ten Mal der Zählung) - später aber auch z. T. auch jährlich stattfinden konnten. Da neben den beiden genannten Daten nur noch einige Nennungen des "Jahres der ersten Zählung" und des "Jahres nach der 1. Zählung" in den Abusir-Papyren überliefert sind, können zur Regelmäßigkeit der Jahreszählungen unter der Herrschaft von König Teti keine sicheren Aussagen getroffen werden. Es ergibt sich daher eine minimale Regierungszeit von 13 Jahren und eine maximale von 22 oder 23 Jahren (siehe: Michel Baud: The Relative Chronology of Dynasties 6 und 8, Leiden / Boston  2006, S. 145-146, 156),

Tod von König Teti

Lt. dem ägyptischen Priester und Chronisten Manetho ist König Teti von seinem Palast-Leibwächtern während einer Harems-Verschwörung ermordet. Dieses könnte auch der Grund dafür sein, dass sein Nachfolger für kurze Zeit (2-4 Jahre) der ansonsten unbekannte "Userkare" (Mächtig ist die Seele von Ra) war. Tetis leiblicher Sohn und legitimer Nachfolger, Pepi I. kam erst nach ihm auf den Thron. 

Innen- und Außenpolitik

Aus der Regierungszeit von König Teti sind uns so gut wie keine historischen Fakten überliefert. Der Horusname "Sehotep-ptawy" (Er, der die zwei Länder befriedet" von König Teti, deutet wahrscheinlich darauf hin, dass am Beginn seiner Regentschaft wahrscheinlich militärische Befriedigungsfeldzüge stattgefunden haben mussten. 

Unter Teti bestanden die Handelsbeziehungen zum syrischen Byblos weiter, hier fand man vor Ort einen Alabasterteller sowie ein Kalksteinfragment mit dem Namen des Königs. Aus dem Sinai wurde ein Text gefunden, der in das "Jahr nach dem 3. Mal der Zählung" datiert ist, daneben fand sich noch die Angabe: "Der Gott ließ einen Edelstein gefunden werden in NHn-Ra, beschrieben vom Gott selbst".  Von Tomas - nördlich von Abu Simbel in Unternubien gelegen - zeugt ein Felsgraffiti, welches von königlichen Beamten hier hinterlassen wurde - von Expeditionen in dieses Gebiet. Von Tomas aus führt ein Weg zu den in der westlichen Wüste gelegenen Diorit/Gneis-Steinbrüchen, aus denen schon König Chephren (4. Dynastie) Gestein holen ließ.

Das Reich im Inneren
Innenpolitisch gab Teti die Macht an die Zentral-Regierung zurück und stoppte damit das unter Djedkare Isesi eingeführte halbautonome Regierungssystem. Trotzdem besaßen seine hohen Beamten noch immer genügend Macht und Ansehen, sich imposante Grabdenkmäler bauen zu lassen. Die Mastaba seines Wesirs Mereruka in Saqqara z. B. umfasste beeindruckende 33 Räume und war reich dekoriert. Es ist das größte, bekannte Grab, das eindeutig einem Adligen des Alten Reiches gehörte. Dieses wird als Zeichen dafür gewertet, dass der Reichtum Ägyptens vom zentralen Königshof zu den Beamten transferiert wurde

Symptomatisch für die beginnende 6. Dynastie ist, dass es sich bei einem der wenigen erhaltenen Dokumente des Königs um ein Befreiungs-Dekret handelt. Dieses Dekret ist eine Stele aus Stein, die zugunsten des Tempels von Abydos am Prozessionsweg zum Osiris-Chontamenti-Tempel ("des Vordersten-der-Westlichen") aufgestellt wurde (heute im Brit. Museum Nr. 626 London). Das Dekret gewährte den Domänen, die zum hiesigen Tempel gehörten, Steuerfreiheit - zudem wird von einem Neubau des Tempels durch den König berichtet. Es sollte diese Praxis der Freigiebigkeit gewesen sein, die allmählich die Macht der Monarchie im Alten Reich unterhöhlte.

   Königliches Edikt für den Tempel des #ntj-Jmn tjw
 in Abydos, heute im
Britischen Museum, Nr.  626:

"Horus SHtp-Awj Der König befahl an................................... [Bezüglich] dessen, was du zur Majestät gesagt hast, dass herausgegangen  ..........................  um zu veranlassen  ...............................................................................................Vieh und alle Pflichtarbeiten darin  ............................................  [Nicht erlaubt]  ...........Die Felder und Leute sind exempiert für #ntj–[imntjw  in alle Ewigkeit] durch Befehlen des Königs von Ober– und Unterägypten, Teti, er lebe immer und ewiglich. [Ausgestellt wurde ein entsprechender Befehl] an [den Fürsten, Einzigen Freund] sdAtjbjt j, Vorsteher von Oberägypten Spss-Ra, (Sohn des) Nj-kAw-Izzj, dass er unterlasse, die Zahlung (durch) einen Magistraten, der diese Sachen macht im   .................................................................Gesiegelt [in der persönlichen Gegenwart des Königs] 4. Monat der Axt–Jahreszeit, Tag 3.“

 

 

Familie

 

Sesheshet (Sesh) / ( %S sS.t )
- Mutter von Unas - 
Titel
mwt nsw.t bjt.j = Mutter des Königs
Hmt nsw.t =
Königsgemahlin
Belege: 
genannt wird sie in:
Papyrus Ebers Medical; Grab des Wesirs Mehi; ihr Titel "Königsmutter" überlebte auf einem Pfeiler des Totentempels von Pepi I. (siehe Dodson families).
(Quelle: Dodson: Complet Royal Families, Thames & Hudson 2004;
engl. Wikipedia, mentioned in the tomb of vizier Mehi; Papyrus Ebers

Sescheschet (auch "Sesh" genannt) war die Mutter von König Teti. Sie trug maßgeblich dazu bei, dass ihr Sohn den Thron bestieg und zwei verfeindete Fraktionen der königlichen Familie versöhnt wurden (Quelle: Ancient Egypt queen found - The Straits Times). Im Jahre 2008 entdeckten Archäologen vermutlich ihre Pyramide (Queen's Pyramid discovered at Saqqara, Plateau Hompage of Dr. Zahi Hawass)

Im medizinischen Papyrus Ebers (Kolumne LXXVI) wird eine "Seshe(et)" in einem Heilmittel gegen Haarausfall beiläufig als Mutter des Königs Teti erwähnt (Quelle: Dodson & Hilton, The Complete Royal families). Seschseschet wird hier als Verfasserin des Rezepts gegen Haarausfall genannt.

 Ein Anwesen der Sescheschet wird in dem Grab des Wesirs Mehu in Saqqara erwähnt, datiert auf die erste Hälfte der 6. Dynastie und so wurden die "beiden" Frauen oft gleichgesetzt. Als letztes ist ihr Titel auf dem Fragment einer Säule im Totentempel ihres Sohnes Teti erhalten geblieben - der Titel dort lautet einfach "Königsmutter" - was vermuten lässt, dass König Teti kein Sohn eines Königs war.

Am 8. November 2008 gab Dr. Zahi Hawass (damals Generalsekretär der ägyptischen Altertümerverwaltung bekannt, dass Sescheschet in einer neu entdeckten, 4.300 Jahre alten, 5 Meter hohen Pyramide in Saqqara begraben worden sei (2). Archäologische Belege dafür fehlen bislang. Hawass teilte außerdem mit, dass diese Pyramide eine der besterhaltenen bekannten Nebenpyramiden sei. Die damals neu entdeckte Pyramide liegt in der Nähe zweier anderer Pyramiden, die vermutlich den beiden Ehefrauen von Teti (II.) - Iput (I.) und Chuit gehören. Westlich der neu entdeckten Pyramide fanden sich Lehmziegelmauern, die offensichtlich zu Magazinen des Grabkomplexes gehören. 

Die einst fünf Stockwerke hohe Pyramide wurde unter einer 7 Meter tiefen Sandschicht, einem kleinen Schrein und Lehmziegelmauern aus späteren Epochen entdeckt. Der Zugang ins Innere war noch von der Granit-Blockierung verschlossen, jedoch hatten frühe Plünderer an der westlichen Seite einen Tunnel an der Blockierung vorbeigegraben und waren so in die Grabkammer gelangt.

Man begann Ende November 2008 damit, ins Innere der Pyramide vorzudringen, die Ergebnisse dazu wurden im Januar 2009 der Presse bekanntgegeben. Der. Zwar war diese - wie die anderen Pyramiden auch - von Grabräubern teilweise geplündert - jedoch wurde ein Sarkophag entdeckt, in dem sich das Skelett einer weiblichen Person fand, die noch in ihrem verrotteten Holzsarg lag. Der Sarkophag aus Granit war bei seiner Auffindung mit einem Deckel, der ca. 5. Tonnen wog verschlossen.

Im Sarkophag wurden Schädel-, Bein- und Beckenknochen gefunden, die teilweise noch bandagiert warten. Des weiteren fanden die Ausgräber goldene Fingerhülsen und einige Gefäße. Der größte Teil der Keramik datiert in das Alte Reich - einige andere Scherben stammen aus der 26. Dynastie. Im Sarg fanden sich noch einige goldene Fingerhülsen, alle anderen kostbaren Grabbeigaben wurden wohl von den Grabräubern geraubt. Leider fand sich im Grab auch kein Name der Grabbesitzerin.

Aufgrund fehlender Schriftzeugnisse kann aber bislang nicht eindeutig bestätigt werden, dass es sich um die Bestattung der Königin Sescheschet handelt (Quelle: Mummy thought to be Queen Seshestet found in Egypt - Reutersbericht über den Mumienfund (englisch) auf: reuters.com vom 8. Jan. 2009). Das Bauwerk (Nummer 118) war wohl ursprünglich 14 Meter hoch, an der Basis 22 Meter - da ihre Basis in einem Winkel von 51 Grad stand.

Iput (I.)
- Gemahlin von König Teti (II.)
- Mutter von König Pepi I. -
Titel
sAt-njsw.t bjtj = Tochter des Königs von Ober- u. Unterägypten
sAt-njsw.t-nt-ht.f = Königstochter von seinem Leib
sAt-ntr  = Gottestochter
sAt-ntr-wt = große Gottestochter

weitere Titel verdankte sie ihrer Heirat mit einem König (Teti)
Hmt-njsw-mery.t = Königsgemahlin, seine Geliebte
smrt-hrw = Gefährtin des Horus
wrt-hts = Große des Hetes-Zepters
mAAt-hrw-stsh = die Horus und Seth sieht
wrt-Hzwt = Große des Lobes

weitere Titel nach der Thronbesteigung ihres Sohnes (Pepi I.)
mwt-njsw.t = Königsmutter
mwt-njsw.t-bjtj = Mutter des Doppelkönigs
mwt-njsw.t-mm-nfr-ppy = Königsmutter der Pyramide 
                                                Mennefer-Pepy

Pyramidengrab in der Nähe ihres Gemahls in Saqqara
Belege:
1) Saqqara-Analenstein - ein als Sarkophagdeckel der Königsmutter anx-n=s-Pepi III. wiederverwendeter Monolith mit der Angabe seiner Mutter: Ipw.t (Kairo, JdE 65908)
2) Opfertafel aus dem Totentempel der Königsmutter
3) Scheintür aus der Nordkapelle
4) Trennwände der Statuennischen ihrer Pyramidenanlage
5) Relieffragmente im Pyramidentempel
6) Drei Gefäße aus der Sarkophagkammer der Königin (Kairo, JdE 4885 – 6;
JdE 63237 oder JdE 63238)
7) Stele / Königliches Dekret Pepi I. aus Koptos (Kairo JdE 41890 - siehe Biografie Pepi I.) mit Geierhaube und Geierkopf;
8) Überreste der Grabanlage des "Sn=j" und seiner Gemahlin "Zzj" im Umfeld der Teti-Pyramide, der als  Gottespriester der Königsmutter Iput " im Totenkult der Königsmutter tätig war.
9) Scheintür - entdeckt in der Nähe des Totentempels der Iput I. (nahe der Nordost-Ecke der Mastaba  des "#nt.j-kA" (eines Untervorstehers der Gottespriester der Königsmutter Iput I.) mit der Nennung ihres Namens.
10) Ka-Haus der Königsmutter Iput in Koptos
,
Quellen:
Dodson: Complet Royal Families, Thames & Hudson 2004;
engl. Wikipedia,
W. Grajetzki, Altägyptische Königinnen, Hieroglyphenwörterbuch, Golden House Pub., London 2005 - ISBN 978-0-9547218 -
Tyldesley, Joyce (2005), Chronik der Königinnen von Ägypten, Great Britain, Thames & Hudson.

Königin Iput (I.) - die Ehefrau von König Teti II. - könnte evtl. eine Tochter von König Unas aus der 6. Dynastie gewesen sein. Ihre Mutter war dann die Königsgemahlin Nebet oder Chenut. Sie war die Mutter von Tetis Nachfolger Pepi I. und ist zusammen mit ihrem Sohn auf einer Dekret-Steöe aus Koptos dargestellt (3). Wenn die Skelettreste, die man in ihrer Pyramide fand, wirklich zu der Königin gehören, starb sie als Frau in einem mittleren Alter (Grajetzki, Altägyptische Königinnen: Ein Hieroglyphisches Wörterbuch, Golden house Publication,London 2005).

Die Ehefrau von König Teti II. und Mutter von König Pepi I. wird auf mehreren Belegen aus der Zeit ihres Sohnes Pepi I. identifiziert - und unterscheidet sich auch als solche deutlich von der einer Königin gleichen Namens aus der Zeit Pepi II. Sie wird u. a. in der Titulatur ihres Sohnes Pepi I. auf dem Annalenstein von Saqqara genannt (der später als Sarkophagdeckel der Königsmutter Anchnes-Pepi verwendet wurde (siehe Baud/Dobrey BIFAO 95, 1996, 23-92). Wie üblich beginnen die Aufzeichnungen für einen neuen Herrscher auf dem Annalenstein von Saqqara mit der Titulatur und der Angabe des Namens seiner Mutter: "Horus Mery-taui, König von Ober- und Unterägypten, Mery-het-Nebtj, Goldhorus, Sohn des Re, Pepi, Mutter des Königs von Ober- und Unterägypten, Iput". 

Die Abstammung von Königin Iput I. ist aber nicht so gesichert, wie es den Anschein hat. Zwar trägt sie den Titel "Tochter des Königs von Ober- und Unterägypten" und "Königstochter, leibliche", welche sie eindeutig als Tochter eines Königs und Prinzessin ausweisen, aber der 2. Titel könnte nach Silke Roth (siehe: "Königsmütter") zu "[zA.tnTr nj.t] X.t [= f], "leibliche Gottestochter" oder mit Michel Baud (Dissertation: Famille royale et pourvoir dans I'Ancien Empire égyptien 1999) zu [zA.t nTr  nj.t] X.t [= f] zu "leibliche Gottestochter" als Teil des Herrinnen-Namens von Pepi I. ergänzt werden und scheidet als sicherer Beleg für eine königliche Herkunft evtl. aus. Lt. Roth und Baut ist der verbleibende Titel "zA.t jswtbit" so ungewöhnlich, dass es sich evt. um einen Ehrentitel handeln muss. Nach Silke Roth hat Pepi I. seine Mutter hier nachträglich als "Tochter des Königs von Ober- und Unterägypten bezeichnet, um damit eine genealogische Anbindung seiner Familie an die königlichen Ahnen der 5. Dynastie herzustellen. Bettina Schmitz (Untersuchungen zum Titel Königssohn, 1976, Rudolf Habelt-Verlag, Bonn) geht sogar davon aus, dass Iput I. gar nicht königlicher Herkunft sein kann, weil die Könige einer neuen Dynastie, in diesem Fall Teti, niemals eine Tochter der Vorgängerdynastie geheiratet hätten. Nach der Meinung des brit. Ägyptologen Arthur R. Callender (Assistent von Howard Carter bei den Ausgrabungen von KV 62), weisen die erste sekundär zur Pyramide umgebaute Mastaba von Iput I. und die einfache Ausstattung ihres Grabes darauf hin, dass sie ursprünglich einen niedrigeren sozialen Status hatte als Chuit (II.), die andere Gemahlin von König Teti. Daher stellt sich bei manchem Ägyptologen die Frage: wer war die Königsgemahlin von Teti II. eigentlich, bevor sie ihn heiratete und die Mutter seines Nachfolgers König Pepi I. wurde? (5).

Nach der Meinung von R. Bußmann (siehe SAK 39) könnte hier das sog. "Koptos-Dekret" von Pepi I. den entscheidenden Hinweis für die Herkunft der Königin Iput I. geben. Ebenso wie später Merenre I. und Pepi II. es in Abydos getan haben, besteht die Möglichkeit, dass Pepi I. einen Statuenkult für die Familie seiner Mutter Iput I. in deren Herkunfsort Koptos (Hauptstadt des 5. Oberägyptischen Gaus) errichten lassen hat. Iput I. wäre demnach die Tochter einer einflussreichen Gaufürstenfamilie in Koptos zur Zeit der 6. Dynastie gewesen. 

Pepi I. wurde für seine Mutter Iput I. (die zunächst unweit des Bezirks ihres Gemahls Teti II. in einer Mastaba bestattet wurde) als Bauherr tätig und verwandelte postum ihre Mastaba zu einer Pyramide einer Königsmutter um, sowie der Einrichtung eines Ka-Hauses für seine Königsmutter in Koptos. Zudem verlieh er ihr den Titel "Gottestochter" und stiftete eine Opfertafel, in welcher Iput I. als "Königsmutter des Pepi in Pepi Men-nefer" bezeichnet wird. Von der ursprünglichen Mastaba-Form der Grabanlage der Iput I. zeugen heute nur noch die für eine Pyramide untypische senkrechte Schachtanlage, in der sich ein Kalkstein-Sarkophag in einer einfachen Kammer befand (siehe dazu Janosi/Pyramidenanlagen, 181) sowie die Bauweise des im Osten vorgelagerten Totentempels, der sich durch die Abfolge und Gestaltung seiner Räume von den sonst üblichen Pyramidentempel der Königinnen-Pyramiden unterscheidet (siehe Silke Roth/Königsmütter des Alten Ägyptens, 2001, Harrassdowitz-Verlag).

Pyramide der Iput (I.)
Der Pyramidenkomplex der Königin Iput I.  (ebenso wie der von Königin Chuit II.) befindet sich in nördlicher Richtung - sehr nahe bei der Pyramide von König Teti. Diese Komplexe wurden ursprünglich 1898 von Victor Loret untersucht, aber eine intensivere - wenn auch nicht vollständige - Ausgrabung von Cecil Firth und Battiscombe Gunn wurde 1926 durchgeführt und publiziert.
Victor Loret hielt den Bau allerdings nicht für eine Pyramide, sondern für eine Mastaba. Vito Maragioglio und Celeste A. Rinaldi haben in den 1960er Jahren die Grabstätte genau vermessen. Viele Jahre später äußerte Rainer Stadelmann die Überzeugung, dass die Pyramide der Königin Iput I. zuerst als Mastaba erbaut worden war und später unter König Pepi I. (dem Sohn von Iput I.) in einen Pyramiden-Komplex umgewandelt worden ist. Abschließend wurde der Bezirk 1996 von einem ägyptischen Team unter Leitung von Dr. Zahi Hawass nochmals erforscht. 

Die Königin starb wahrscheinlich am Ende der Regierung des Königs Userkares, auf jedem Fall aber noch vor dem Regierungsantritt ihres Sohnes Pepi I. Nach seiner Thronbesteigung ließ Pepi I. die Mastaba teilweise abtragen und durch eine Pyramide ersetzen, was parallel zu den Arbeiten an der Pyramide seines Vaters Teti stattgefunden haben dürfte. Es hat den Anschein als hätte Pepi I für den Bau der Pyramide seiner Mutter Iput I. Material von der Pyramide Königin Chuit II. verwendete, dabei wurde diese so stark abgetragen dass es bis in die jüngste Zeit hinein nicht möglich war. sie als Pyramide zu identifizieren. Ob sich an der Südseite der Teti-Anlage weitere Nebenpyramiden befinden, muss unbeantwortet bleiben, da in diesem Gebiet bisher keine Untersuchungen durchgeführt wurden (4).

Die Iput-Pyramide liegt etwa 90 m nördlich der Teti-Pyramide. Bei der Anlage der Iput I. beträgt der Abstand zur Umfassungsmauer des Teti-Bezirks ca. 75 m und ist vom Bezirk der anderen Königin von Teti, Chuit II., durch eine eigene Umfassungsmauer getrennt. Sie liegt mit der Chuitanlage auch nicht in einer Flucht. Die Iput-Pyramide hatte eine Basislänge von 21 m (=40 Ellen), bei einem Winkel von 63-65° und hatte somit eine Höhe von ca. 21 m = 60 Ellen, bei einem Bauvolumen von 4.689,30 m³.

Der Iput-Komplex hat keinen Taltempel, keinen Aufweg und keine Kultpyramide, weist aber eine Reihe von ungewöhnlichen Merkmalen auf: der Totentempel, der sich auf der Ostseite der Pyramide befindet, besitzt einen ungewöhnlichen - nicht standardmäßigen Grundriss. Er ist von der Teti-Pyramide aus von Süden zu betreten. Heute zeugen von der Grabanlage der Königin Iput I. nur noch die für eine Pyramide untypische senkrechte Schachtanlage mit dem originären, grob gearbeiteten Kalkstein-Sarkophag, der in einer einfachen Kammer stand, sowie möglicherweise die grundlegende Struktur, des im Osten vorgelagerten Totentempels. Die Pyramide selbst hatte einen dreistufigen Kern. Der von einer eigenen Umfassungsmauer begrenzte Bezirk der Iput I. weist an der Ostseite der Königinnenpyramide auch eine kleine Kultpyramide auf (Quelle: Stadelmann, Pyramiden, 192).

Der Eingang zur Pyramide selbst ist aber einzigartig. Er besteht aus einem vertikalen Schacht, der auf Höhe der zweiten Schicht des Kerns beginnt, worauf die Vermutung basiert, dass die Pyramide ursprünglich - wie schon von Prof. Rainer Stadelmann festgestellt - als Mastaba gebaut wurde und später nach der Thronbesteigung von Iputs Sohn in eine Pyramide umgewandelt wurde. Leider ist von der eigentlichen Pyramide nur noch der ursprüngliche Mastaba-Abschnitt erhalten. Vom Eingangsportal aus rosafarbigen Granit des Pyramidenbezirks der Iput zeugte bis vor kurzem nur der Bericht des ersten Ausgräbers, Victor Loret. Dieser sah die Türpfosten noch in situ und er fand den Türsturz noch auf dem Boden liegend (siehe Loret, BIE 10, 1899, 89). Im "Livre des Rois" von Gauthiers wurden dann später einige Titel der Königin wiedergegeben (LR I, 146 m. Anm. I.). Diese hatte Loret offenbar auf den Inschriften der Opfertafel, der Scheintürstele in der Nordkapelle und den Trennwänden der Statuennischen des Totentempels gesehen.

In der Grabkammer (Tiefe ab Bodenniveau ca. 11 m; Länge ca. 4 m und Breite 2,80 - 3,60 m) wurde ein grob behauener Kalkstein-Sarkophag (Länge 2,50 x 1,50 x 1,75 m) mit Fragmenten eines Zedernholzsarges und Knochen einer Frau mittleren Alters entdeckt (Alter zwischen 35 -45 Jahren). Allerdings erklärte Dr. Zahi Hawass, dass es sich um die Knochen einer jungen Frau handelt (?). Von den Grabausstattung der Königin haben sich 5 Kalkstein-Kanopen, eine Kopfstütze aus Alabaster, zwei Alabastertäfelchen mit dem Namen der 7 heiligen Öle, ein goldener Armreif, Modellgefäße aus Alabaster und Kupfer sowie blattvergoldete Werkzeugmodelle aus Kupfer, die zum Teil mit Namen und Titel der Königsgemahlin beschriftet sind. Die fünf Kanopen sind merkwürdig, da es  normalerweise nur vier pro Set gab, was bedeutet, dass die fünfte zu einer anderen Bestattung gehören muss (5).

Bei seinen jüngsten Nachgrabungen entdeckte Dr. Zahi Hawass auch einen Türpfosten aus Kalkstein, der mit Bildern von Schlangen, liegenden Schakalen und Löwen verziert war. Allerdings glaubt Dr. Hawass, dass dieser Türpfosten wahrscheinlich aus dem nahen Djoser-Komplex stammt.

Der Totentempel der Iput I.
Der kleine Totentempel von Iput an der Ostseite ihrer Pyramide hat einen etwas a-typischen Grundriss - vermutlich aufgrund anderer, bereits in der Nähe vorhandener Monumente, die den für den Bau des Pyramidenkomplexes verfügbaren Platz einschränken. Der Totentempel besaß 
- hinsichtlich der Abfolge und Gestaltung der Räume gegenüber den Pyramidentempeln anderer Königinnen, Besonderheiten. Z. B. musste man, um den Totenopferraum zu erreichen, nicht - wie sonst in anderen Pyramidentempeln üblich - den Hof überqueren, wie bei Mastaba-Tempeln der Königinnen Nebet und Chunet aus der Regierung von König Unas.

Hypothetischer Grundriss des Iput-I.-Pyramidenbezirks in Saqqara
(der Plan von Neithsabes entspricht hinsichtlich der Säulen nicht der Forschung!)

Die Eingangshalle bestand aus vier Kalksteinsäulen, gefolgt von einem Vorraum mit zwei Säulen. Der Eingang mit Türpfosten und Türsturz aus Rosengranit befand sich auf der der Königspyramide zugewandten Süd-Seite. 

Hinter dem 3-Kapellenraum (Länge 5,70m, Breite 2,70m) mit den drei tiefen Nischen für die Königinnenstatuen folgt der Totenopferraum (
A) mit einer Scheintür aus Kalkstein, die Granit imitieren soll
(Länge 6,40m; Breite 2,10m / ca. 3 ½  x 12 Ellen = 1,85 x 6,30m), dem im Norden ein Magazinraum (B) annähernd gleicher Größe und Ausrichtung folgt.

Der ganze Komplex war von einer Umfassungsmauer aus Kalkstein umgeben.

Umzeichnung: Pyramide Iput I.
Autor: Neithsabes, Wikipedia 2008
Lizenz: CC BY 3.0
re-worked by Nefershapiland / beschriftet
- Lizenz CC BY-3.0 -

Nördlich einer Nord-Süd ausgerichteten Eingangshalle mit den 4 Kalksteinpfeilern (fehlen im obigen Plan leider) liegt ein kleiner Ost-West orientierter Raum mit drei Türen. Die nördliche der Türen gewährt den Zutritt zu einem offenen Nord-Süd-ausgerichteten Achtpfeilerhof in Zweierreihe (dem sog. Verehrungshof - im Plan oben hat dieser nur 6 Säulen !) (Länge 11,60 x 5,90 m). Die westliche Türe des Durchgangsraumes führt in den inneren Teil des Totentempels.

Als erstes trifft man im inneren Teil des Totentempels auf einen Raum mit zwei Kalksteinpfeilern (im Plan von Neithsabes nicht vorhanden). Im Norden eines Drei-Kapellenraumes (Länge 5,70 x Breite 2,70 m) befinden sich drei tiefe Nischen, in denen sich wohl Statuen der Königin befanden. Von hier aus gelangt man nach Norden in einen Ost-West orientierten Totenopferraum mit einer Länge von 6,40 m und einer Breite von 2,10 m. Im Norden ist ein Magazinraum mit gleichen Abmessungen und Größe angegliedert.

An der Westwand des Totenopferraumes befand sich eine bemalte Scheintür aus Kalkstein, die wohl einst Granit imitieren sollte. Davor stand eine Opferplatte aus Rosengranit, deren Inschrift - zusammen mit den Inschriften der Scheintür aus Granit in der Nordkapelle - für die Datierung der Änderungen der Mastaba in eine Pyramide ausschlaggebend waren.. Die Inschrift darauf nennt Iput I. als "Königsmutter [der Pyramide] von Dauer ist die Schönheit des Pepi". Diese Inschrift stellt den ältesten Beweis für eine Verbindung zwischen einer Königin und dem Königskult dar. 

Zum Dekorationsprogramm:
Im kleinen „Durchgangsraum“, dem Pfeilerhof und dem Kapellenraum sind Teile der unteren Register erhalten, die dem Totenopferraum zustrebenden Opferträger u.ä. zeigen. Eine stehende Königin befindet sich auf den Außenseiten der Trennwände zwischen den 3 Kapellen - eine Reihe von lose aufgefundenen Reliefblöcken mit großformatigen Darstellungen der Königsmutter zeigen sie im Umgang mit den Göttern oder unter dem schützenden Horus-Falken schreitend. Des weiteren ihren königlichen Sohn Pepi I., begleitet von seinem Ka. Auf einem weiteren Fragment ist die Göttin Hathor in ihrer Kuhgestalt mit Kuhgehörn und Sonnenscheibe geschmückt zu sehen. Sie verheißt dem König Pepi I. "Leben und viele Sed-Feste". Auf einem anderen Fragment steht die Göttin Hathor vor der Königsmutter und übergibt ihm ein "was-Szepter", was sie wesensgleich mit den Göttern erscheinen lässt.

(Quellen für den obigen Artikel über die Iput-Pyramide: ÄAT 46 – "Die Königsmütter im Alten Ägypten", Silke Roth; "Zum Dekorationsprogramm des Pyramidenbezirks König Teti II. Dagmar Stockfisch; Peter Janosi / MDAIK 45)

*

In den dem Totentempel im Osten vorgelagerten Magazinräumen, wurde zu einem späteren Zeitpunkt das Grab des Prinzen &t ianx  / Tt -   anch eingerichtet, dessen Scheintür an der östlichen Mauer des Hofes der Königsmutter angrenzt (4). Ganz in der Nähe des Totentempels der Iput I. - nahe der Nordost-Ecke der Mastaba des "Chenti-ka" (#nt.j-kA), wurde die Scheintür eines "Untervorstehers der Gottespriester der Königsmutter Iput" (jmj-x.t Hm.w nTr mw.t nswt  Ipw.t) entdeckt. 

C huit (II.) "Die Beschützte"
- Ehefrau von König Teti II. - 
Titel
Hmt nsw.t = Königsgemahlin
mt-njswt mryt=f = Königsfrau, seine Geliebte
smrt-jrw = Gefährtin des Horus
Belege:
Opfertisch mit den Titeln und dem Namen der Königin, gefunden im Bestattungskomplex (Totentempel ?) ihrer Pyramide nordöstlich der Pyramide des Königs Teti in Saqqara.
(Quelle: Dodson: Complet Royal Families, Thames & Hudson 2004;
engl. Wikipedia, franz. Wikipedia /Pyramide Khouit II.)

Chuit (II.), (Chuit A nach Dodson) deren Name "die Beschützte" bedeutet, war evtl. die erste königliche Gemahlin von König Teti II. Wenn dieses zutrifft, wurde ihre Position später von Iput I. (siehe oben) übernommen. Evtl. war Chuit - lt. der Ägyptologen Peter Jánosi und Arthur Callender (Quelle: Miroslav Verner, The Pyramids: The Mysterie, Culture, and Science of Egypt's Great Monumentes. Grove Press 2001) - die Mutter des kurzfristigen Königs Userkare - was aber überhaupt nicht sicher ist (einige der Forscher halten aber auch eine Königin Chentkaus III - genannt auf einem Block von der Pepy I.-Pyramide -. als Mutter von Userkare) (siehe Dodson & Hilton: Complete Royal Families, Thames & Hudson 2004). Die Königin Chuit (II.) war die Mutter des Königssohnes "Tetianch-chem" und möglicherweise der Königstochter "Seshseshet Sheshit".

Pyramide der Königin Chuit (II.)
Die Pyramiden der beiden Königinnen Iput I. und Chuit (II.) wurden zwischen Juli 1897 und Februar 1898 von Victor Loret nördlich des Pyramidenkomplexes König Tetis in Saqqara entdeckt und teilweise ausgegraben. Die unterirdische Anlage des Grabes fand Loret damals nicht, doch legte er die Kultanlage frei und identifizierte die Besitzerin der Grabanlage aufgrund der von ihm gefundenen Relieffragmente (siehe Jean Phillipe Lauer, Saqqara, Die Königsgräber von Memphis, Gustav Lübbe-Verlag 1977). Firth und Gunn, welche an der Pyramidenanlage der Königin Iput I. gruben, untersuchten die Anlage der Königin Chuit II. nicht, obwohl ihr Grabkomplex direkt im Süden an den der Königin Iput I. angrenzt - nur etwas seitlich nach Westen versetzt und näher zur Königspyramide als dieser.

Unsicher blieb lange Zeit, ob diese Stätte überhaupt eine Pyramide gewesen ist. Loret, ihr Entdecker, dachte zunächst, das Grab der Chuit (II.) sei eine Mastaba. Erst die Ausgrabungen durch Maragioglio und Rinaldi in den 1960er Jahren deuteten darauf hin, dass Chuit in einer Pyramide begraben wurde - es wurden auch Reste von Mauerwerk gefunden, die zu den Ruinen eines kleinen Totentempels gehörten. Der französische Ägyptologe und Direktor der französischen archäologischen Mission von Saqqara (Leiter der Ausgrabungen in der Nekropole des Königs Teti in Saqqara 1990 - 1997) Audran Labrousse ermittelte erneut die Position der mittlerweile völlig verschwundenen Grabanlage, die seit den Ausgrabungen von Loret in den Jahren1897-1898 und Firth im Jahre 1922 in Vergessenheit geraten war. 

Weitere Ausgrabungen von Dr. Zahi Hawass im Jahre 1995-1997 haben dann den Pyramidencharakter der Grabanlage bestätigt. Die Anlage hatte die gleichen Abmessungen wie die Pyramide der Königin Iput (I.) und auch einen ganz ähnlichen Totentempel wie diese auf ihrer Ostseite. Die Pyramide war ursprünglich wohl 20 m hoch - heute stehen davon nur noch ca. 7 m. Die solide gebauten unterirdischen Grabräume sowie der Sarkophag aus rosa Granit führten lt. Hawass zu der berechtigten Annahme, dass Königin Chuit (II.) - ähnlich wie Iput (I.) eine bedeutende Stellung am Königshof innehatte.

In einem der Grabräume der Chuit-Pyramide wurde der Sarkophag eines Würdenträgers namens "Abed" aus der Hyksoszeit gefunden, was wohl beweist, dass die Pyramide zumindest noch einmal geöffnet und für weitere Bestattungen benutzt wurde.

Hypothetischer Grundriss des Chuit-Pyramidenbezirks in Saqqara

Das Bauwerk hat eine Seitenlänge von 21 m und wurde 1898 von Victor Loret entdeckt. Lange Zeit war umstritten, ob es sich bei diesem Grabmal tatsächlich um eine Hyramide handelte. Erst erneute Graburnen, die 1995 unter der Leitung von Dr. Zahi Hawass begannen, konnten dies bestätigen.

Ausgrabungen ergaben, dass die Pyramide eine Grabkammer mit einem rosa Granitsarkophag beinhaltete. Der Totentempel, der mit dem Bestattungskomplex verbunden ist, befindet sich östlich der Pyramide. Der Tempel enthielt einen Opferraum mit einer Scheintür und einem Altar. Die Wände waren dekoriert und zeigten Szenen mit Opferträgern.

Umzeichnung: Pyramide Khout II.
Autor: Neithsabes, Wikipedia 2008
Lizenz: CC BY 3.0
re-worked by Nefershapiland / beschriftet
- Lizenz CC BY-3.0 -

 

Umzeichnung aus dem Grabbezirk der Königin Chuit in Saqqara

Darstellung aus dem Grabbezirk der Königin Chuit II. - Gemahlin von König Teti II. Die Königin steht in einem kleinen Papyrusboot und hält zwei Vögel in ihrer linken Hand. Die Inschrift vor ihr weist die Königin als Königstocher aus (zAt-nsw.t) (?). 

Den Nachgrabungen des SCA an der Grabanlage der Chuit II. in Saqqara unter Leitung von Audran Labrousse im Jahre 2008 zufolge ist lt. Dr. Zahi Hawass dieser Pyramidenbezirk "älter" als der der Königin Iput I. - somit müsste Chuit II. die erste Gemahlin von König Teti gewesen sein und somit spricht einiges dafür, dass Chuit die Position der "Großen Königlichen Gemahlin" innehatte.

Bild aus: drawing after fig. 11 in Zahi Hawass §Report discoveries in the pyramid complex of Teti at Saqqara in Abusir and Saqqara 2000, n the Year  p. 444, - nach Vivienne Gae Callender Jan. 2010, 246-260 -

Der einzige inschriftliche Beleg für Königin Chuit II. stammt von einem Fragment ihrer Kultanlage, auf der ihr Name aber leider nicht vollständig erhalten ist. Die in der Totenkultanlage gefundene Scheintür bestand aus Rosengranit - davor stand ein Altar, der auf einem heute noch in situ befindlichem Sockel ruhte. An der Nordwand stand - ebenso wie bei Königin Iput I. - eine Steinbank. Die Tempelwände des Totentempels waren dekoriert und zeigten Szenen von Opferträgern (sie M. Verner, Die Pyramiden, Grove Press 2001). 

Chentkaus III. oder IV / Khen
-evtl.,  Ehefrau von König Teti II. -(?)
und evtl. Mutter von Userkare (?)
Titel
mwt-nsw.t = Königsmutter
Belege:
known from a relief-fragment in the mortuary-temple of Pepi I.
(Quelle: Dodson - families)
(Quelle: Dodson: Complet Royal Families, Thames & Hudson 2004;

Lt. Dr. Aidan Dodson (Complete Royal families) ist Chent[kaues III] (?) evtl. eine weitere Gemahlin von König Teti und die Mutter des kurzzeitigen Nachfolgers Userkare, der ihm auf den Thron folgte. Sie ist auf einem Relieffragment aus dem Totentempel von Pepi I. belegt. Es ist möglich, dass sie die Eigentümerin einer Mastaba war, die südlich der Gräber der Königin Iput I. und Chuit II. liegt. Später wurde dieser Bau in die Mastaba des Beamten Chentika integriert.

Nearit / Nebnahit oder Neith (?)
- evtl.,  Ehefrau von König Teti II. -(?)
Titel
Erbprinzessin, Tochter des Geb, Königsfrau, seine Geliebte, Neith;
Erbprinzessin, Tochter des Königs von seinem eigenen Leib, Neith;
Königsfrau und Königstochter;
Tochter des Geb
Belege:
Inschrift im neu gefundenen Totentempel einer neu entdeckten Königinnenpyramide in Saqqara und Inschrift auf einem Obelisken, wo der Name "Neith" erwähnt war.
Grabungsbericht von Zahi Hawass, November 2022; National Geographic: Geheimnisvoller Pyramiden-Fund in Ägypten: Wer war Königin Neith?

Zu den neuesten Funden eines Archäologenteams unter Leitung von Dr. Zahi Hawass gehört das Grab einer unbekannten Königin, das unweit von Kairo in Saqqara ausgegraben wurde und im Zusammenhang mit König Teti steht. Dr. Hawass, der ehemalige Minister für Altertümer in Ägypten, ließ verlauten, dass es "erstaunlich ist, unser Geschichtswissen buchstäblich neu zu schreiben und unseren Aufzeichnungen eine neue Königin hinzuzufügen". 

Die Reste einer unbekannte Königinnen-Pyramide wurden schon 2008 nahe der Teti-Pyramide entdeckt. Der Bau steht heute noch ca. 5 m hoch an und hat eine Abmessung von 15 x 15 m. Er war mit feinem weißen Kalkstein verkleidet. Lt. Dr. Hawass, damals Generalsekretär der ägyptischen Altertümerverwaltung ist diese neu entdeckte Pyramide "eine der besterhaltenen bekannten Nebenpyramiden". Schon Ende 2008 begannen die Archäologen damit, ins Innere der Pyramide vorzudringen. Der Zugang ins Innere der Pyramide war durch eine Stein-Blockierung aus Granit verschlossen, aber frühe Grabräuber hatten an der westlichen Seite einen Tunnel an der Blockierung vorbeigegraben und waren in die Grabkammer eingedrungen. 

Im Januar 2009 wurden erste Einzelheiten über die Grabkammer bekannt. Es wurde ein großer Granit-Sarkophag gefunden, der mit einem 5 Tonnen schweren Deckel verschlossen war und noch Reste eines Begräbnisses enthielt. Die Mumienfragmente einer Frau lagen einst in einem Holzsarg, der in den Steinsarkophag gestellt wurde. In ihm wurden Schädel-, Bein- und Beckenknochen eines weiblichen Skelettes gefunden, das noch teilweise bandagiert war. Des weiteren fanden die Ausgräber goldene Fingerhülsen und die Scherben von einigen Keramikgefäßen, die man ins Alte Reich datierte. Alle anderen Grabbeigaben waren wohl von den Grabräubern mitgenommen worden. Aufgrund fehlender Schriftzeugnisse konnte man aber damals nicht eindeutig feststellen, wer die Besitzerin dieser Pyramide war.

Dr. Zahi Hawass ging zuerst wohl davon aus, dass es sich hier um das Grab der Königsmutter von König Teti, die Königin Seschseschet (Sesch) handelt, weil die neu entdeckte Königin die Titel "Königsfrau" und "Königstochter" trug und daher ihr Vater nur ein König der 5. Dynastie sein kann. Dr. Hawass sagte damals in seiner Erklärung: "Obwohl man den Namen der in der Pyramide begrabenen Königin nicht gefunden hat, deuten alle Anzeichen darauf hin, dass es sich um Seshestet handelt, die Mutter von König Teti, dem ersten König der sechsten Dynastie." (Zitat Dr. Hawass lt. Reuters am 8. Jan. 2009). Doch das wurde nach den forensischen Untersuchungen der Dame im Sarkophag wohl wieder verworfen, weil die Mumie dafür zu jung war. 

Das Alter der Dame muss bei ihrem Tod ungefähr zwischen  17 und 25 Jahre gelegen haben - womit sie nicht die Mutter von König Teti II. gewesen sein kann (Quelle: Sokar Nr. 18 / 2009). 

Aufgrund der Unruhen im arabischen Raum mussten die Ausgrabungsarbeiten in Saqqara jedoch unterbrochen werden, nachdem bereits ein Teil der Pyramide freigelegt worden war. Erst im Jahre 2019 konnte das Team von Dr. Zahi Hawass nach Saqqara zurückkehren und die Ausgrabungsarbeiten fortsetzen. Die neue Königinnen-Pyramide ist Teil einer ganzen Gruppe von Bauten, zu denen auch die Teti-Pyramide sowie die der beiden Gemahlinnen von ihm gehören. 

Erst in der Grabungssaison 2019 wurde östlich der neu entdeckten Königinnenpyramide der dazugehörige Totentempel entdeckt. Zuerst fand man den Tempelboden aus Kalksteinplatten in unterschiedlichster Form und Größe, später kamen die aus Kalkstein errichteten Tempelwände zum Vorschein. Der Tempel misst ca. 5 x 2 m und die Wände besitzen eine Breite von 1,22 m bei einer Höhe von 1,29 m. 

Westlich der Königinnen-Pyramide fanden die Ausgräber nun Lehmziegelmauern, die wohl zu Magazinen des Pyramidenkomplexes gehören. Die aus Lehmziegeln errichteten Magazine befanden sich an der Südseite des Totentempels und bestanden aus drei rechteckigen Räumen. In nord-südlicher Richtung befindet sich der westlichste Raum, der ca. 4 m lang ist und 1,5 m breit ist. Die Westseite des Raumes wird von einer Lehmziegelwand gebildet und endet mit den Überresten einer gewölbten Decke. Der Zugang in den Raum befindet sich an der Südwand.

Der zweite Raum, der von Osten her betreten wird, befindet sich östlich davon und misst 10,2 m in Ost-West-Richtung mit einer Breite von 4,2 m. Der Boden besteht aus Kalksteinplatten von unterschiedlicher Größe und Form. Der dritte Raum ist der kleinste von allen (1,75 m x 1,12 m) - der Zugang wurde noch nicht entdeckt, da die nördliche Ausdehnung des Tempels noch nicht ermittelt wurde.

Nun fand sich auch auf der Ostseite der östlichen Wand des Totentempels der Name seiner Besitzerin. Die Inschrift lautete: "Erbprinzessin, Königsfrau, die er liebt, Neith". Es gab bisher keinerlei Aufzeichnungen über diese Frau, sagte Hawass. "Ich habe noch nie von dieser Königin gehört. Dies wird ein Stück der Geschichte zu der des alten Königreichs hinzufügen", sagte der Ausgrabungsleiter Zahi Hawass im Interview mit dem US-amerikanischen Nachrichtensender CBS News. 

Dennoch war er sich nun sicher, dass es sich bei Neith um eine weitere Gemahlin von König Teti II. handelt - eine Königin für die diese Pyramide gebaut wurde. Über dem Namen der Königin scheint es Ungereimtheiten zu geben - dieses reicht von "Nearit" über "Nebnahit" und schließlich "Neith". 

Das Team unter Dr. Zahi Hawass war nicht nur vom Grab der Königin, sondern auch von der riesigen Nekropole, die es umgibt, erstaunt. Die Stätte ist wahrhaft bahnbrechend, denn sie ist eine "Zeitkapsel", welche das später Alte Reich bis in die noch wenig erforschte Erste Zwischenzeit umfasst. Bei der Ausgrabung des ägyptischen Teams wurden in einer Tiefe von 10-12 m mehr als 50 Grabschächte freigelegt, viele mit Holzsärgen, die Mumien aus dieser Übergangszeit enthielten, aber auch aus dem Neuen Reich, was zeigt, dass dieses Gebiet in Saqqara noch viele Jahrhunderte lang eine wichtige Begräbnisstätte blieb - lange nachdem das Alte Reich schon zusammengebrochen war. Des weiteren wurden drei Lagerhäuser aus Ziegeln freigelegt, die in dem Alten Reich datieren (wohl aus der Zeit von König Teti II.). Einige der geborgenen Sarkophage werden von den Wissenschaftlern den Angehörigen eines Kults zugeordnet, der offenbar der Verehrung des Königs Teti diente. Die neuen Funde in Saqqara sollen demnächst im Großen Ägyptischen Museum ausgestellt werden, das unweit der Giza-Pyramiden entstanden ist.

Auf einem kleinen Obelisken aus Kalkstein, der traditionell zusammen mit einem heute nicht mehr vorhandenen Zwilling vor dem Eingang des Grabbezirks stand (H. 1,37m x Grundfläche 40 x 40) fand man eine Inschrift auf seiner Vorderseite: "Erbprinzessin, Tochter des Geb, Königsfrau, seine Geliebte, Neith". Auf dem Fragment einer Tür aus Kalkstein stand die Inschrift: "Erbprinzessin, Tochter des Königs von seinem eigenen Leib......Neith". 

Allerdings stand nirgends der Name ihres Vaters oder ihrer Mutter. Die neu entdeckte Königin trug aber auch den Titel "Tochter des Geb", einen Titel, den in der 6. Dynastie auch die "Wesirin" Nebet, die Gemahlin des Chui trug. Der gleiche Titel ist auch für die Königin Inenek (Frau von König Pepi I.) belegt. Damit wäre dann die neu entdeckte Königin Neith die erste, welche diesen Titel trug. Vivian G. Callender schlägt vor, den Titel Tochter des Geb mit einer nichtköniglichen Abstammung einer Königin gleichzusetzen. Im Falle der Königin Neith kann dieses aber nicht stimmen, denn sie trug den Titel einer "Königstochter von seinem Körper".  

Userkare
- Evtl. Sohn von Teti I.  und Nachfolger von Teti I.
Titel
Wsr-kA-Ra = Stark ist das Ka des Re (Thronname)
Eltern:
Vater: evtl. Teti I. (?)
Mutter: möglicherweise Königin Chentkaus III. (?)
Belege:
Granitsarkophag-Deckel der Anchenespepi IV. mit Überreste einer Inschrift.
3 Rollsiegel und einem Werkzeug;
Königsliste im Sethos I-Tempel von Abydos, und Königspapyrus Turin.
Dodson & Hilton, Royal Families, S. 73;
Thomas Schneider, Lexikon der Pharaonen, 1994, S. 306;
Michel Baud: The Relative Chronology of Dynastie 6: in Erik Hornung Ancient Egyptian Chronologie, Brill, Leiden 2006.

Userkare war der 2. König der 6. Dynastie, der nur kurz (etwa 2 Jahre ?) regiert hat. Manetho erwähnt ihn nicht - evtl. diente er auch nur als Interimskönig bevor der damals noch unmündige Pepi I. auf den Thron kam. Möglicherweise hatte er aber auch den Thron usurpiert. Es gibt Hinweise, dass die Königin Chentkaus III. (?) seine Mutter war (siehe Schneider, Lexikon der Pharaonen, S. 306). 

Pepi I. 
- Sohn von Teti I.  und späterer König von Ägypten -
Titel
Nfr-sA-@r.w = Mit vollkommenem Schutz - ein Horus (Thronname)
Belege:
Königsliste von Karnak;
Königspapyrus Turin;
Annalenstein von Süd-Saqqara (Nr. 34):
Königsliste von Abydos - Sethos I. - (Nr. 36)
Quellen: Michel Baud: Famille royale et pouvois sous l'Ancient Empire ègyptien, Band 2, Kairo 1999, S. 565

Pepi I. war der Sohn von König Teti II. und seiner Königsgemahlin Iput I. - und er regierte (nach Userkare) etwa innerhalb eines Zeitraums von 2295e bis 2250 v. Chr. (nach Schneider/Lexikon der Pharaonen 2002).

Seschseschet (C) Watetchethor (%S sS.t Wat.t-xt-!r)
- Tochter von König Teti II. -
- Ehefrau des Wesirs Mereruka -
Titel
zAt-nsw-smst (n Xt,f) = Älteste Königstochter (von seinem Leib)
Belege:
Sie wurde im Grab ihres Gemahls Mereruka bestattet.
(Quelle: Dodson: Complet Royal Families, Thames & Hudson 2004 und Vivienne G. Callender: in The Old Kingdom Art and Archaeology, Editor Miroslav Bart, Prag 200: The iconography of the princess in the Old Kingdom, p. 120);
Nebtynubkhet Seschseschet (C)
- Tochter von König Teti II. -
- Ehefrau des Wesirs Kagemni -
Titel
zAt-nsw-(n Xt,f) =  Königstochter (von seinem Leib)
(der Titel ist im Alten Reich auch für die Enkelkinder belegt)
Belege:
Sie wurde im Grab ihres Gemahls, dem Wesir Kagemni bestattet.
- Mastaba Tomb LS10 in der Teti-Nekropole
(Quelle: Dodson: Complet Royal Families, Thames & Hudson 2004 und Vivienne G. Callender: in The Old Kingdom Art and Archaeology, Editor Miroslav Bart, Prag 2006: The iconography of the princess in the Old Kingdom, p. 120);

Zwei der Töchter von Teti II. wurden mit hohen Beamten verheiratet. Dieses waren die Prinzessinnen Seschseschet (C) Watetchethor, die mit dem berühmten Wesir Mereruka verheiratet wurde und die Prinzessin Nubkhetor Sescheschet (D) - verheiratet mit dem Wesir Kagemni - beide mit dem Beinamen der Mutter von König Teti (ihrer Großmutter Seschseschet A (auch "Sesch") benannt. Die Knochen der Prinzessin Watetchethor befinden sich heute im Nationalmuseum von Kairo (vorher im Qasre el-Aini Medical School - lt. Dodson families, p. 78). 

Seschseschet Watetchethor
Über die Mutter der Prinzessin Seschseschet Watetchethor ist nichts bekannt. König Teti hatte mindestens 3 königliche Gemahlinnen: Chuit, Iput I. und eine Frau, deren Name nur unvollständig überliefert ist und die evtl. Chentkaus (?) hieß. Welche der Frauen nun die Mutter der Prinzessin Watetchethor war, ist unbekannt. Zahlreiche Geschweister von Seschseschet Watetchethor sind bekannt. Ihre Brüder Userkare (nicht gesichert) und Pepi I., die beide nach dem Tod von Teti II. den ägyptischen Thron bestiegen, sowie mehrere Schwestern mit den Namensbestandteil "Seschseschet" (Nebtinubchet/Nebtynubkhet Sescheseschet, Seschsesschet Scheschit und nochmals Seschseschet Scheschti) und eine Schwester mit dem Namen "Inti.

Seschseschet Watetchethor war mit dem Wesir Mereruka verheiratet. Aus dieser Ehe gingen mehrere Kinder hervor, darunter ein Sohn namens "Meriteti", der später ebenfalls das Amt des Wesirs übernahm. Weitere Söhne waren Chenti, Chentu, Ihiemsat, Memi (Name unvollständig erhalten) und evtl. Aperef. Die einzig bekannte Tochter war [...]ib-nub (der Name ist nur unvollständig erhalten (Quelle: Dodson & Hilton, Royal families)

Seschseschet Watetchethor trug folgende Titel: (Quelle: Michel Baud, Famille royale et pouvoir sous l'Ancien Empire égyptien, Band 2, Kairo 1999)

  1. Gottesdienerin der Hathor

  2. Gottesdienerin der Neith,

  3. leibliche Königstochter,

  4. geliebte älteste Königstochter

  5. älteste Königstochter, versorgt durch ihren Vater, [Versorgte] durch ihren Vater, von ihm geliebt.

In der Mastaba des Wesirs Mereruka (Gemahl der Prinzessin Seschseschet Watetchethor) befindet sich auch ein abgetrennter Bereich, von denen südwestlich sechs für den Totenkult seiner Gemahlin bestimmt war. Eine Tür, die links hinter dem Mastabaeingang abzweigt führt in diesen Bereich, ebenso beinhaltet die Mastaba auch einen kleinen Bereich für ihren gemeinsamen Sohn am Ende des Gang- und Kammerkomplexes. 

Darstellung von Seschseschet Watet-chet-hor
 in der Mastaba ihres Gemahls Mereruka

Ein Bildnis der Prinzessin befindet sich in der Mastaba ihres Gemahls, dem Wesir Mereruka, in Saqqara. Es zeigt sie sitzend vor einem Opfertisch. Sie riecht an einer Lotusblüte, die sie in ihrer linken Hand hält.

Bild:     Mastabaa of Mereruka-20 (cropped).jpg
Autor:  Ovedc, Wikipedia, 5. 10 2017
Lizenz: CC BY-SA 4.0

Eine interessante Szene, die hier besonders hervorgehoben werden soll, aus dem Grab ihres Gemahls Mereruka, zeigt den Grabherrn auf einem Bett seiner Gemahlin Watetchethor Seschseschet gegenüber sitzend und die Prinzessin spielt auf einer Harfe, was von Buchberger (1995 in Kessler & Schulz in Gedenkschrift Barta, 98) als eindeutige Relation zwischen Sexualität bzw. Geburt und Harfenspiel im Alten Reich gedeutet wird.

Nebtinubchet Seschseschet (D)
Nebtinubchet Seschseschet wurde - wie viele ihrer Schwestern - nach Tetis Mutter Seschseschet benannt. Es ist ebenfalls unbekannt, welche der Frauen des Königs ihre Mutter war. Sie war mit dem Wesir Kagemni verheiratet. Aus der Ehe gingen mehrere Kinder hervor, von denen aber nur der älteste Sohn Teti-anch namentlich bekannt ist. Sie trug den Titel einer "geliebte leibliche Königstochter".

Nebtinubchet Seschseschet wurde in der Mastaba ihres Gemahls nahe der Teti-Pyramide in Saqqara beigesetzt. Sie ist im Grab zweimal bildlich dargestellt - aber nur einmal namentlich benannt (Quelle: Michel Baud, S. 486 und Porter & Moss, Band III., Memphis, Part 2, Saqqara to Dahshur, Oxford 18981, S. 523)

Der Name und der Titel der Prinzessin Nebti-nub-chet Seschseschet 
im Grab von Kagemni

"zAt-nswt mr.t xt=f wr.t n.t=f Nb.tj-nwb-Xt" = Geliebte Königstochter von seinem Leib, ihr großer Name ist Nebty-nub-chet. 

Datei     Nebty-nebu.khet daughter of Teti.png
Autor:   Zemanst, Wikipedis 19. Juli 2024
Lizenz:  CC BY 4.0 

 

Mastaba-Eingang Kagemni, Saqqara

Nebtinubchet Seschseschet wurde in der Mastaba ihres Gemahls, des Wesirs Kagemni, nahe der Teti-Pyramide in Saqqara beigesetzt. Sie ist im Grab zweimal bildlich dargestellt - aber nur einmal namentlich benannt 

Datei:    Tomb of Kagemni, Saqqara
Autor:    Prof. Mortel, Wikipedia 5. Mai 2022
Lizenz:   CC BY 2.0

 

Seschseschet Scheschit
- Tochter von Teti I. -
Titel
zAt-nsw.t-(n Xt,f) =  Königstochter (von seinem Leib)
zAt-nsw.t = Königstochter
zAt-nsw-mr.t-smst (n Xt,f) = geliebte älteste Königstochter (von seinem Leib)
Belege:
Darstellungen und Inschriften im Grab ihres Gemahls Wedjahateti Nefer-seschem-ptah, Saqqara
Quellen: Michel Baud: Famille royale et pouvois sous l'Ancient Empire ègyptien, Band 2, Kairo 1999, S. 565

Seschseschet Scheschit war eine Tochter von König Teti und wurde offenbar nach seiner Mutter Seschseschet (ihrer Großmutter) benannt. Welche von den mindestens 3 königlichen Ehefrauen des Königs nun ihre Mutter war, ist unbekannt. Seschseschet Scheschit hatte zahlreiche Geschwister und Halb-Geschwister. Einige ihrer Schwestern trugen ebenfalls den Namenszusatz "Seschseschet". Die Prinzessin trug folgende Titel:

  1. Sat-nesut = Königstochter

  2. Sat-nesut-en-chetef = leibliche Königstochter

  3. Sat-nesut-mer(i)-semset-en-chet = geliebte älteste Königstochter von seinem Leib

Die Prinzessin Seschseschet Scheschit war mit dem Beamten Wedjahateti Nefer-Sesch-em-ptah verheiratet, der u. a. als Aufseher des Großen Hofes, Superintendent der Priester der Teti-Pyramide und königlicher Kammerherr  fungierte (Quelle: Michel Baud: Famille royale et pouvoir sous l'Ancien Empire égyptien Band 2, Kairo 1999, S. 440). Sie wurde auch in der Mastaba ihres Mannes nahe der Teti-Pyramide beigesetzt. In der Mastaba befinden sich mehrere bildliche Darstellungen von ihr.

Inti
- Tochter von Teti I. -
Titel
zAt-nsw.t = Königstochter
zAt-nsw.t-(n Xt,f) = Königstochter von seinem Leib
zAt-nsw-
mr.t-smst (n Xt,f) = Älteste Königstochter (von seinem Leib)
Belege:
Darstellungen und Inschriften in einer Pyramide in Saqqara.
Quellen: Michel Baud: Famille royale et pouvois sous l'Ancient Empire ègyptien, Band 2, Kairo 1999, S. 565

Prinzessin Inti, eine der ältesten Töchter von König Teti, war ebenfalls mit besonderen Titeln und Beinamen versehen. Welche der Gemahlinnen von König Teti II. ihre Mutter war, muss aber ungeklärt bleiben .

Inti trug folgende Titel:

  1. Sat-nesut = Königstochter

  2. Sat-nesut-en-chetef = leibliche Königstochter

  3. Sat-nesut-mer(y)-semset-en-chetef = älteste geliebte leibliche Königstochter

Der Aufzählung ihrer Titel in ihrem Grab sind zudem die Namen der Teti-Pyramide und der Pepi-Pyramide beigestellt, was zu der Vermutung führt, dass Inti in irgendeiner Weise mit diesen Anlagen verbunden war (Quelle: Michel Baud: Famille royale et pouvoir sous l'Ancien Empire égyptien Band 2, Kairo 1999, S. 417).

Die Prinzessin wurde in ihrer Mastaba nahe der Teti-Pyramide beigesetzt. Die Mastaba besitzt einen beschrifteten Türsturz und beschriftete Türlaibungen sowie eine Scheintür (Quelle: Porter & Moss, Band III, Teil  2, Oxford 1981). 

In ihrem Fall war es wahrscheinlich König Pepi I. (der wohl ihr Bruder war) der ihre Bestattung organisieren ließ. Dieser erwiesene Gunstbeweis eines eigenen Pyramidenbezirkes zeugen deutlich von einer besonderen Wertschätzung von Seiten des Königs, die in diesem Fall auf eine Geschwisterbeziehung zurückzuführen sein könnte (siehe: V. G. Callender: "Princess Inti of the Ancient Egyptian Sixth Dynastie", JNES 62 / 2002). 

Statuen und Nennungen von König Teti 
- auf Gegenständen -

Von König Teti II. ist nur eine einzige bekannte rundplastische kleine Standstatue aus rotem Granit erhalten, die James Edward Quibell während der Grabungskampagne 1906/1907 in Saqqara etwas östlich der Teti-Pyramide in der Verfüllung eines Grabschachtes gefunden hatte. Sie befindet sich heute im Ägyptischen Museum in Kairo (JE 39103). 

Statue des Teti - heute in Kairo JE 39193 - Höhe 74 cm - roter Granit
 - gefunden in der Nähe seiner Pyramide -

Die Statue besteht aus rotem Granit und hat eine erhaltene Höhe von 74 cm. Die Beine unterhalb der Knie sind nicht mehr erhalten. Die Statue besitzt einen Rückenpfeiler und zeigt den König in schreitender Haltung mit nach vorn gesetztem linken Bein. In seinen Händen hält er den sog. "Schattenstab". Der König trägt den dreiteiligen "^nDwt"–Schurz mit Gürtel und auf dem Kopf die Weiße Krone von Oberägypten. Die Augenlider und Brauen sind plastisch ausgearbeitet. Ein Bart scheint nicht vorhanden gewesen zu sein. 

Eine Inschrift, welche die Statue eindeutig für König Pepi belegt, ist nicht erhalten. Quibell sah in ihr deshalb ein mögliches Bildnis von Merikare aus der 1. Zwischenzeit. Diese Zuweisung erfolgte wohl sicherlich nur deshalb,  weil man damals vermutete, dass die Reste einer Pyramide östlich der des Teti gelegen, eventuell König Merikare aus der 1. Zwischenzeit gehören könnten. 

Die Zuschreibung für König Teti erfolgte dann durch William Stevenson Smith anhand von zwei Kriterien: Zum einen dem Auffindungsort, der sehr nahe an der Teti-Pyramide liegt. Zum anderen erschien ihm die Qualität der Arbeit deutlich höher als bei vergleichbaren Statuen der Ersten Zwischenzeit. Auch die neueren Grabungen des SCA weisen die Reste der Pyramide, die Quibell östlich der Teti-Pyramide gefunden hatte, eher König Menkauhor aus der 5. Dynastie zu als König Merikare aus der 1. Zwischenzeit und damit entfällt wohl der Hauptgrund der Zuweisung der Statue durch Quibell.

Bilder: James Edward Quibell (1867-1935) - Excavations at Saqqara (1906-1907), Pl. XXXI - Gemeinfrei

In der ägyptischen Sammlung Berlin befindet sich ein Salbgefäß aus Kalzit (Höhe: 16 cm; Volumen 256 m³  - Berlin Inv.-Nr. 19/67) mit dem Namen König Tetis und dem widderköpfigen Gott von Mendes - die Herkunft ist allerdings unbekannt. Es ist ein schlanker, konischer Becher, auf dem ein flacher, scheibenförmiger Deckel lag. Das Inschriftenfeld wird gebildet aus zwei "was-Szepter", die von der Himmelshieroglyphe überwölbt werden. Rechts ist der Horusname des Königs im Serech mit dem Falken darüber zu sehen, darunter steht der Segenswunsch: "mit Leben beschenkt, ewiglich". Links sieht man den Widdergott von Mendes, von dem der König "als geliebt" bezeichnet wird.

In London, Petrie-Museum UC 16423) befindet sich ein Bruchstück eines Alabastergefäßes mit den Namen des Teti.

In Abydos fand man eine Alabastervase mit der Kartusche König Tetis, auf ihr wird der König „geliebt vom Widder von Mendes" bezeichnet. Heute im Nationalmuseum Kairo CG 16037.

Im Imhotep–Museum in Saqqara befindet sich ein Keulenkopf, der die Namen des Königs zeigt. Der Keulenkopf ahmt ein florales Motiv nach.

Keulenkopf mit der Kartusche von König Teti
Saqqara - Imhotep Museum

Kopf einer birnenförmigen Keule, beschriftet mit dem Namen und den offiziellen Titeln von König Horus Seheteptawy Teti.

Bild:    Teti II.
Autor: Courtesy to Juan R. Lazaro (Flickr  8. Jan. 2007)
Lizenz: CC BY 2.0

 

Bauten 

Vom Bauprogramm König Teti II. ist kaum etwas erhalten. Seine Pyramide in Saqqara ist ziemlich verfallen - genau wie die drei Nebenpyramiden für die Königinnen. Das einzige bekannte Abbild des Königs ist die Standfigur, die von James Edward Quibell während der Grabungskampagne 1906/07 etwas östlich der Teti-Pyramide in der Verfüllung eines Grabschachtes gefunden wurde (siehe weiter oben).

Bubastis / Tell Basta / Per Bastet

In Bubastis/Tell Basta, etwa 250 m nördlich des dortigen Bastettempels aus der Zeit von Osorkon II. - im Nordteil des Grabungsareals (im Schnittpunkt der Schari Mustafa Kamil und der Schari Bilbeis) fand man die Reste eines sog. "Ka-Hauses" von König Teti.

Die Siedlungstätigkeit in Bubastis begann auf dem "Westkorn", auf dem sich frühdynastische Friedhöfe befinden. Der westliche "Kom" blieb auch während des Alten Reiches das Zentrum der Siedlung, als dort in der 4. Dynastie ein Gouverneurspalast und in der 6. Dynastie zwei Tempel für die Verehrung der königlichen Ka der Herrscher Teti II. und Pepi I. errichtet wurden. Die Anlage von Pepi I. ist die besser erhaltene. Königliche Ka-Anlagen aus dem Alten Reich sind aus den Inschriften gut bekannt.

Der andere Ka-Tempel gehört König Teti 1. Dessen 4 m dicke Umfassungsmauer aus Schlammziegeln war etwa 112 x 56 m groß, der eigentliche Tempel ist aber nur noch schlecht erhalten (siehe Ahmad El-Sawi: Excavations at Tell Basta, Prag 1979, S. 75-76). Teti leitete mit seinem Bau eine neue richtungsweisende Entwicklung ein, als er ein "Hut-Ka" getrennt von seiner Grabanlage in Saqqara hier beim Tempel der Göttin Bastet errichten ließ. Die Baureste der Anlage von König Teti sind die ältesten noch "in situ" (vor Ort) feststellbaren Kultbauten

Plan von Bubastis mit Ka-Häusern von Teti II. und Pepi I.

Bubastis befindet sich im südl. Teil des östlichen Nildeltas. Am südöstlichen Rand der modernen Stadt Zagazig (Hauptstadt der Provinz Sharkiys) befinden sich die Überreste der Stadt. Das Gelände der antiken Siedlung wird im arabischen als "Tell Basta" bezeichnet (Ruinenhügel in Verbindung mit der Göttin Bastet, deren Hauptkultort Busiris ist).

Ausgräber in Bubastis war Edouard Naville, der seit 1887 dort gegraben hatte. Aber auch Günter Roeder (1929) und Labib Habachi gruben später in Bubastis. Ahmed El-Sawi, der im Nordwestteil des antiken Siedlungsgebietes - dieses Gebiet ist heute durch moderne Bebauung überdeckt - grub entdeckte 1967-1971 die Reste einer Ka-Anlage von König Teti. Nordwestlich dieses Bauwerkes entdeckte er die Reste eines Katzenfriedhofes. 

Die Universität Zagazig unter Leitung von Mohamed Bakr erforschte dann ab 1978 Gräber aus dem Alten Reich in der nordwestlich gelegenen Nekropole.

Die größte erhaltene Anlage des antiken Bubastis war der Tempel der Göttin Bastet, der sich heute als großes Trümmerfeld präsentiert, da der Tempel nach einem Erdbeben um die Zeitenwende herum eingestürzt war. Dieser Tempel wurde von Edouard Naville freigelegt. Das Erscheinungsbild dieser Anlage geht auf die Bautätigkeit von Osorkon I., Osorkon II: und Nektanebos II. zurück

Plan nach E. R. Lange / D. Rosenow , der demotische u. hierogl. Text des Kanopus Dekrets von Tell Basta, Archiv für Papyrusforschung 51.1, 2005
- modifiziert von Nefershapiland -

Heliopolis

Im Dezember des Jahres 1972 wurde in Heliopolis von einer ägyptischen Grabungsmission unter Leitung von Muttawi Balbush (dem damaligen Oberinspektor der ägyptischen Altertümerverwaltung) ein überraschender Zufallsfund gemacht. Als Muttawi Balbush Untersuchungen in der Gegend des einen noch stehenden Obelisken von Sesostris I. in Heliopolis vornahm, stieß er auf zwei große Quarzitblöcke, die beide den Namen von König Teti trugen. 

Einer dieser Blöcke war ein Türsturz, der andere der obere Teil eines ehemals etwa 3 m hohen Obeliskeh, der nur noch auf einer der Schaftseite zwei der Namen des Königs trug" "Horus Sehetep-taui, König von Ober- und Unterägypten, Sohn des Re, Teti". Weitere Inschriften und Namen des Königs sind heute leider nicht mehr vorhanden. Der Türsturz muss einst zu einer von Teti in Heliopolis erbauten Kapelle gehört haben, das Obeliskenfragment aber zu einem Obeliskenpaar, das vor dieser Kapelle aufgestellt war (Quelle: Labib Habachi: die unsterblichen Obelisken Ägyptens, Verlag Philipp v. Zabern, Mainz 1982).

Umzeichnung des oberen Teils eines einst 3 m hohen Obelisken von Teti

Fragment (oberer Teil) des Teti-Obelisken - Ostseite
(Höhe ca. 1 m) - Freilichtmuseum Matariya

Der Obelisk von König Teti aus der 6. Dynastie gilt als einer der ältesten pharaonischen Obelisken mit einem vierseitigen geometrischen Design und einer Pyramidenspitze, der in der Sonnenstadt Heliopolis aufgestellt wurde.

Zeichnung: aus Habachi: die unsterbl. Obelisken Ägyptens 1982
- modifiziert von Nefershapiland -

Bild: Courtesy to Friedrich Graf
- alle Rechte vorbehalten -

 

Memphis

Das unten gezeigte Objekt befindet sich heute im Metropolitan Museum of Art (MET) in New York und stammt möglicherweise aus der Region Memphis (Mit-Rahina). Es ist ein Geschenk aus dem Kauf von Edward S. Harness aus dem Jahr 1926. Trotz seines ungewöhnlichen Materials könnte dieses Sistrum tatsächlich benutzt worden sein, denn an seiner Basis befinden sich Löcher für kleine Kupferstäbe, die mit klirrenden Scheiben ausgestattet sind. Die Stäbe sind zusammen mit einer der Wände, die einen Resonanzkörper bildeten, heute verschwunden, aber ihre frühere Anwesenheit wird durch Spuren von Grünspan bezeugt. 

Das Sistrum ist eine Art von musikalischer Rassel und wurde im Takt geschüttelt und gab so den Rhythmus bei religiösen Zeremonien vor. "Das Schütteln des Papyrus" wehrte die Gewalt von gefährlichen Gottheiten ab, insbesondere der Göttin Hathor, die sich lt. Überlieferung in eine furchteinflössende Löwin verwandeln konnte. In der vertikalen Inschrift auf dem Sistrum erscheint sie als junge Frau mit zwei Kuhhörnern, auf denen die Sonnenscheibe ruht. (Quelle: Online-Katalog MET).

Sistrum beschriftet mit dem Namen von Teti
Inv. Nr. 26.7.1450 - Egyptian Alabaster
- H: 26,5 x 7 x 2,7 cm - evtl. aus Memphis

Der geschnitzte Griff dieses Objekt scheint einem Papyrusstiel nachempfunden zu sein, gekrönt von einer Dolde, die einen kleinen Naos (Schrein) trägt, überragt von einem Hohlkehlengesims. Ein Falke sitzt auf dem Dach des Naos - vor ihm eine sich aufbäumende Kobra. 

Dieses ist ein königliches Objekt, wie die Inschriften mit dem Namen König Tetis belegen. Auf der Vorderseite des Naos erscheinen die fünf Namen des Königs, umrahmt vom Zeichen von der Himmelshieroglyphe, gestützt von zwei Was-Zeptern.

Eine lange vertikale Inschrift verläuft den Griff hinunter: 
"König von Ober- u. Unterägypten, Sohn des Re, Teti, Geliebter von Hathor, Herrin von Dendara, möge er ewig leben".

Bild: MET-Museum of Art

Lizenz: - Public domain CC0 1.0 Verzicht auf das Copyright

 

                                        

Von rechts: Eigenname: "Der König von Ober- und Unterägypten, Sohn des Re, Teti;
Mitte: Horusname: "
shtp-tA.wj" (Sehotep-taui) = Der die beiden Länder zufriedenstellt - (nach Schneider L.d.Ph.)
Links: Nebti-Name: "
shtp-nb.tj" (Sehotep-nebti = Der die beiden Herrinnen zufriedenstellt.
Goldname: "
Bjk-nbw-smA" (Bik-nebu-sema) = Der Goldfalke, der Vereiniger" (nach Schneider)

Als letzte Zeile unten (auf dem Bild nicht graphisch nicht ganz richtig dargestellt - es ist eine zusammenhängende Zeile) - die Segensformel:
"Beschenkt mit Herrschaft, Leben, Dauer in Ewigkeit (für alle Zeiten)". 

Umzeichnung: Johann Pirzer für Nefershapiland
- alle Rechte vorbehalten -

 

El Kab

Geht man in Elkab weiter ins Wade Hilal (Wadi Hellal) - vorbei an der Kapelle der Gottheiten Re-Harachte, Hathor, Amun, Thot und Nechbet (das von den Einheimischen "el-Hammman" (das Bad) genannt wird - hinein, passiert man nach einiger Zeit einen sehr markanten Felsen, der aus dem Sand herausragt und den Namen "Geierfelsen" trägt (in Anlehnung an die Geiergöttin Nechbet). Der Felsen ist übersät mit Felsinschriften sowie historischen und prähistorischen Graffitis. Hinter dem Nechbet-Tempel aus der Zeit von Amenhotep III./Thutmosis IV, der ungefähr fünf Kilometer von der Strasse entfernt steht, befinden sich weiter oben im Tal an einem Felsen eine größere Anzahl Felsinschriften aus der 6. Dynastie - auch welche aus der Zeit von König Teti. 

Felsinschrift aus der Zeit König Teti
im Wadi Hilál in Elkab

Bild: Courtesy to Kairoinfo4U 
- alle Rechte vorbehalten -

 

Felsinschrift aus der Zeit König Teti
im Wadi Hilál in Elkab

Die Kartusche von König Teti befindet sich rechts im Bild (oben und unten)

Bild: Courtesy to Kairoinfo4U 
- alle Rechte vorbehalten -

 

Felsinschrift aus der Zeit König Teti
im Wadi Hilál in Elkab

 

 


Die Kartusche König Tetis befindet sich im linken Teil der Felsinschrift.

 

 

 

Bild: Courtesy to Kairoinfo4U 
- alle Rechte vorbehalten -

 

Felsinschrift aus der Zeit König Teti
im Wadi Hilál in Elkab

 

Bild: Courtesy to Kairoinfo4U 
- alle Rechte vorbehalten -

 

 

Edfu

 In Edfu wurde ein Alabaster-Gefäß aus der Zeit von König Teti gefunden, dass sich heute im Nationalmuseum Kairo (JE 6689) befindet. Es zeigt um die Öffnung herum ein Inschriftenband mit dem hieroglyphischen Text: "Lebender Horus, der die Beiden Länder zufrieden stellt, König von Ober- und Unterägypten (Sohn des Re, Teti)|, beschenkt mit Leben, Dauer und Herrschaft ewiglich “

Auf dem Gefäßkörper befindet sich ein Falke mit ausgebreiteten Schwingen, der in seinen Fängen Sen–Ringe mit Anchzeichen hält, in denen ein Zepter steckt. Am Gefäßboden befindet sich eine Lotosblume. Wie bei einem ähnlichen Gefäß aus der Zeit König Unas findet sich auch hier in einem Serech der Horusnamen und der Geburtsname des Königs in einer Kartusche, sowie der Zusatz „Mit Leben beschenkt ewiglich" (Quelle: Göttinger Miszellen 249)

Quellen und Literatur
1.
Prof. Hartwig Altenmüller: Bemerkungen zur Gründung der 6. Dynastie 1990 - in Festschrift zum 70. Geburtstag von Jürgen von Beckerath, S. 1-20
2.  dt. und engl. Wikipedia: König Teti
3. 
Dodson: Complete Royal Families, Thames & Hudson 2004, p. 70)
4. Wikipedia: Iput I. und Khuit II.
5. ÄAT 46 – „Die Königsmütter im Alten Ägypten" - Silke Roth  
6. Jean Phillipe Lauer, Saqqara, Die Königsgräber von Memphis, Gustav Lübbe-Verlag 1977

 

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