Biografie König Teti II.


Pyramide König Teti II.


Biografie König Pepi I.

Quellen und Literatur-Angaben am Ende dieser Seite -nummerierte Verweise im Text
PM = Porter Moss, Topographical Bibliography of Ancient Hieroglyphic Text, Reliefs and paintings 1927-1952

Bilder oben:
 links: Elvira Kronlob - rechts: Scheintür Kagemni, Bild Elvira Kronlob 2011

Allgemein

Das Alte Reich stand in seiner vollen Blüte, als die 5. Dynastie in die 6. überging. Es gab zu diesem Zeitpunkt keinerlei Anzeichen für einen Zusammenbruch der königlichen Macht und deren Autorität. Manetho bezeichnete die 6 Könige der sechsten Dynastie als "memphitisch" und kann mit seinem 1. König, den er "Othoes" nennt, nur König Teti gemeint haben. Zwischen der 5. und 6. Dynastie ist kein klarer Schnitt erkennbar - Beamte, die schon unter König Unas dienten, werden reibungslos in den Dienst des neuen Herrschers Teti gestellt.

Zu Beginn seiner Herrschaft sah sich König Teti mit vielen politischen Problemen konfrontiert, vor allem mit solchen, welche dem Aufstieg der höchsten Beamten des Landes an die Macht zusammenhingen. Diese eigneten sich einen immer größeren Anteil an der Regierung des Landes und der Verwaltung des Reiches an. Der Dienst an den Tempeln erfolgte in Form von wirtschaftlichen Einheiten und Stiftungen des Herrschers, um die Bestattungsverfahren zu organisieren und den religiösen Kult der Verstorbenen weiter aufrechtzuerhalten. Die Tempel beschäftigten Arbeiter, welche für den Fortbestand des Kultes und die Bereitstellung wirtlicher Erzeugnisse, einschließlich der Zahlungen an die Priester, sorgten.

Mit König Teti verschwinden die Sonnenheiligtümer und mit Osiris kommt ein neuer Gott als Herrscher des Totenreichs auf, mit dem - im Gegensatz zu dem früheren Dynastie-Vorgängern - eine Verselbstständigung und Aufwertung der königlichen Pyramidenanlagen aufkommt, die vorher nur ein wirtschaftliches Anhängsel des jeweiligen Sonnenheiligtums war. Das ist aus dem Amt des "Vorstehers der Pyramide" zu ersehen, welches nun bald dem höchsten Staatsbeamten im ägyptischen Reich, dem Wesir übertragen wird. Auch die Übernahme der sog. Pyramidentexte an den Wänden der königlichen Grabräume, gehört zu dieser "Aufwertung".

Damit fielen aber auch die alten Versorgungsquellen der Beamten weg, die an den Sonnenheiligtümern beschäftigt waren, da ja keine neuen Sonnenheiligtümer mehr gebaut wurden und die noch bestehenden immer stärker umgewidmet wurden. Somit war es für die Beamten nun zunehmend wichtiger, ihre Versorgungsämter beim König und seiner Pyramide zu erhalten. Die vormalige Vorstellung, dass man vom König auf alle Zeit "versorgt" wurde, nimmt wieder ganz praktische Formen an. Dieses führte zu einer Ausbreitung der Bürokratenschicht, die sich über das ganze Land verteilte. Bisher war diese weitestgehend in den Residenzen Memphis oder Heliopolis konzentriert, so dass man gerade in der 5. Dynastie noch von einem Gegensatz zwischen "Hauptstadt" und "Land" sprechen konnte.

Nun erhielten die Beamten ihre Versorgung aus ihren Tätigkeiten an den Göttertempeln der Provinz und den königlichen Kapellen im Land, womit sich die Beamtenschicht über das ganze Land verteilte und sich der Unterschied zwischen "Herrschenden" und "Beherrschteen" noch weiter verschärfte, was sich aber auch organisatorisch "dezentralisierend" auswirkte und das Abhängigkeitsgefühl gegenüber der Zentralmacht vermindert wurde. Am Ende der 6. Dynastie begann dann eine Epoche, in welcher man in Ägypten zum erstenmal den Menschen als Individuum erkennt und der Staat langsam seine "allbeherrschende Macht" verlor.    

Beamte

Die Anzahl der Wesire, die unter König Teti II. gedient haben, ist beachtlich und reicht von Chnumneti, Kagemni (Meni), Meref-nebet, Nefersessschemre Scheschi, Anchmaher Sesi, Mereruka Mery, Chentykai Ichechi und evtl. Irie-nacht (nach Günter Dreyer, Daniel Polz (Hrsg.): Begegnung mit der Vergangenheit - 100 Jahre Ähypten, DAIK 1907-2007, Mainz am Rhein 2007, S. 114-117). Die Konzentration der Verantwortlichkeit für das Wesirat bei gleichzeitiger Vergrößerung der Zahl parallel amtierender Wesire (zwei Residenzwesire ergänzt durch einen in der Provinz amtierenden lt. Strudwick 1985: 328f) mag eine Erklärung für die relativ hohe Zahl an Wesiren ab Ende der 5. - Anfang der 6. Dynastie sein. 

Dafür vollzog sich zu Beginn der 6. Dynastie eine drastische Reduzierung der unteren leitenden Beamten. Die Leitung der öffentlichen Arbeiten ging nun allein von der Residenz aus - die Titulaturen der Provinzwesire zeigen keine Einbeziehung mehr. So war im juristischen Ressort, das Amt der Oberaufsicht in Gestalt des "Vorstehers der 6 Häuser" (imj-rA Hw.wt-wrt 6) ausschließlich auf Wesire beschränkt und es kam (lt. Strudwick) seit Ende der 5. Dynastie zumindest zu einer Schmälerung des Ranges des untergeordneten "imi-rA Hwt-wrt" (Vorsteher des Großen Hauses), der von einem "Nichtwesir" ausgeübt wurde.

Name

Titel

Grab

Chnumneti Wesir (evtl. unter Unas und Teti) Mastaba G 2374 in Giza
Mehu Wesir, Vorsteher aller Arbeiten des Königs Mastaba in Saqqara, 
Kagemni Memi Wesir Mastaba in Saqqara, Tomb LS10
Meref-nebet Wesir Grab in Saqqara
Nefer-seschem-re Wesir Grab in Saqqara
Anch-maher Sesi Wesir Grab in Saqqara
Mereruka Mery Wesir Grab in Saqqara
Chenty-kai Ichechi Wesir unter Teti II. - Pepi I. Grab in Sqqqara
Irie-nachti Wesir unter Teti II. - Pepi I.
- evtl. auch unter König Userkare ? -
Grab in Giza
Sabu Hohepriester von Memphis ?
Weni / Uni bez. Weni der Ältere Vorsteher des Magazins,
Untervorsteher der Pächter des Palastes
 
Isi Großer  Gauvorsteher Grab in Edfu

 

Mehu
 -
Wesir und Vorsteher aller Arbeiten des Königs -

Mehu   amtierte während der Amtszeit Teti II. und in den frühen Jahren von Pepi I. als "Wesir", "Vorsteher aller Arbeiten des Königs" und "Vorsteher der Wirtschaftsbetriebe des Königs", "Schreiber der königlichen Dokumente", "Vorsteher der Gerichte", "Aufseher der Kornspeicher" u.v.m - insgesamt wurden 48 Titel in seinem Grab gefunden. (Quelle: Selket's blog). 

Seine Ehefrau hieß "Iku", mit dem Titel einer Königstochter ("Königstochter von seinem Leib") - die Namen der beiden anderen Frauen lauteten: Nebet und Neferkau. Seine Herkunft und seine Eltern sind unbekannt. Er hatte zwei Söhne, die beide ebenfalls als Wesire amtierten - auch sein Bruder Iy-nefer/Sanef war auch Wesir. 

Mehu war damit der Begründer (oder zumindest Mitglied) einer Familie, die über mehrere Generationen in den höchsten Ämtern des Staates amtierten. Mehu erhielt auch das Privileg, seinen Sohn und seinen Enkel in seiner 500 qm großen Mastaba bestatten zu lassen, was damals nicht allgemein üblich war. 

Das Grab des Mehu befindet sich in Saqqara und wurde von dem ägyptischen Archäologen Zaki Saad entdeckt und später von Salam Hussein 1939/1940 ausgegraben. Es befindet sich etwa 6 m entfernt von der Südmauer des Djoserbezirks und nördlich des Unas-Aufweges. In der Mastaba von Mehu wurden auch andere Mitglieder seiner Familie bestattet, wie sein Sohn Merire-Anch und sein Enkel Hetepka, der ebenfalls als Wesir amtierte, des weiteren eine Tochter mit Namen Merut und ein weiterer Sohn mit Namen Chuy (Quelle: Hartwig Altenmüller: Die Wanddarstellungen im Grab des Mehu in Saqqara - Archäologische Veröffentlichungen 42, Mainz 1998).

Die Mastaba-Anlage besteht aus einem großen Innenhof mit zwei Säulen und einigen weiteren Räumen. Bemerkenswert sind die noch gut erhaltenen farbigen Reliefs, welche die üblichen landwirtschaftlichen Szenen, Werkstätten und Magazine zeigen, dazu den Grabbesitzer auf der Fahrt im Papyrusdickicht und zahlreiche Darstellungen von Opferträgern vor Mehu. 

Das Grab mit insgesamt vier Räumen und einem offenen Hof ist fast genau von Ost nach West ausgerichtet, wobei der Grabeingang nach Osten zeigt. Das Grab wurde erst kürzlich von der Ägyptischen Antikenbehörde restauriert und Sept. 2018 für die Touristen freigegeben (fast 80 Jahre nach seiner Entdeckung). Der besondere Wert dieser Grabmastaba besteht im wunderbaren Erhaltungszustand der Grabmalereien, vor allem in jener im großen Opfergabenraum, wo die Farben vielfach unverändert geblieben sind.

Scheintür in der Mastaba des Mehu

 

Die rötliche Farbe der Scheintür an der westlichen Wand soll Granit imitieren. Unter jeweils zwei senkrechten Kolumnen mit Inschriften in gelber Farbe befinden sich stehende Abbildungen des Grabherrn. Im oberen Teil der Scheintür befindet sich eine Nische, in welcher Mechu vor einem mit Brot gefülltem Opfertisch sitzt.

 

 

 

Bild: Courtesy to www.meretsegerbooks.com 

 

Grabkapelle des Mehu
- rechte Wandseite -

Auf der Wand rechts der Scheintür sitzt auf beiden Enden der Wand der Grabeigentümer Mehu vor einem mit Brot gefüllten Opfertisch. Davor ein großer "Berg" von Opfergaben. Darüber sind Vorlesepriester zu sehen und eine große Opferliste und ganz unten (nicht im Bild) Männer tragen Vögel in Käfigen vor den Grabeigentümer.
Foto: Courtesy to www.meretsegerbooks.com 
Chnumneti
 -
Wesir -

Chnumneti lebte vermutlich am Ende der 5. Dynastie. Er stammte aus einer einflussreichen Familie, die mehrere Wesire hervorbrachte. Lt. dem englischen Ägyptologen Nigel Strudwick (The Administration of Egypt in the Old Kingdom. The highest Titles and their Holders. KPI, London 1985) diente Chnumneti möglicherweise unter den Königen Unas und Teti II. Chnumneti war der Besitzer der Mastaba G2374. Für ihn wurde eine Scheintür identifiziert (gefunden im Senedjemib-Komplex - zusammen mit eine Menge von Relieffragmenten). Ein Architrav in seiner Grabkapelle (Fassade) identifiziert ihn als "irj-pat HAtj-a tAjtj sAbt  jmi-ra kAt nbt nt nswt mDH qd nswt m prwj Xrj-tp nswt Hrj-sStA wDt-mdw nbt nt nswt jmj-jb nswt j imj-rSw a n nswt jmj-r Hwt-wrt sjsw sHD Hmw-nTr Dd-swt-sA-ra-ttj" =? (Fürst und Graf, Wesir, Richter und Vorsteher aller königlichen Arbeiten, königlicher Architekt in den beiden Häusern, königlicher Kammerherr, Sekretär aller königlichen Dekrete, der, welcher im Herzen des Königs ist, Inspektor der Priester der Pyramide des Teti. (Quelle: Brovarski, Edward: The Senedjemib Complex at Giza, Part 1: The Mastabas of Senedjemib Inti/G 2370, Khnumenti/G 2374 and Senedjemib Mehi/G 2378, Giza Mastabas 7, Boston, 2001).

Der Ausgräber dieser Mastabe von Chnumneti, George Andrew Reisner, kam aufgrund des unfertigen Zustands zu dem Schluss, dass der lange abschüssige Schacht G 2385 A der wahrscheinliche Bestattungsschacht von Chnumneti war, basierend auf einer Dioritschüssel, die für König Teti eingeschrieben war und in dessen Totenkult Chnumneti als Priester fungierte.

Sein Vater Senedjemib Inti (Mastaba G 2370) war Wesir unter König Djedkare Isesi, sein älterer Bruder Senedjemib Mehi (Mastaba G 2378) war Wesir ebenfalls unter König Unas. Chnumneti erscheint ebenfalls in den Reliefs der Kapelle seines Vaters Senedjemib Inti (1. Vorkammer / Raum II., Westwand) - wo er hinter seinem Vater steht (untere Register). Diese Szene ist allerdings heute völlig zerstört, wurde aber von Richard Lepsius abgezeichnet.

Einer seiner Söhne war Merptah-anch-meryre Nechebu (?) (Besitzer der Mastaba G 2381). Das Amt verblieb für zwei weitere Generationen in der Familie.

Kagemni Memi
 -
Wesir -

Kagemni (mit dem "schönen Namen" Memi) diente als Wesir unter König Teti II. Er ist wahrscheinlich mit dem Wesir gleichen Namens aus der "Lehre für Kagemni" identisch, die nur durch eine Handschrift, dem Papyrus Prisse, aus dem Mittleren Reich überliefert ist. Zwar wird dort Kagemni in die Zeit von König Huni und Snofru (/3./4. Dynastie) gesetzt, allerdings ist dort in dieser Zeit ein Wesir Kagemni nicht überliefert. Es ist daher anzunehmen, dass die Lehre erst gegen Ende des Alten Reichs verfasst und Kagemni als Empfänger fiktiv zugeschrieben wurde (Quelle:Eva, Martin-Pardey: Kagemni in: Wolfgang Helck / Hrsg: Lexikon der Ägyptologie (LA) Band III. Harrassowitz Verlag, Wiesgaden 1980)

König Teti II. ernannte Kagemni Memi in seinen ersten Regierungsjahren zum Obersten Richter und Wesir - einem der höchsten Posten in der Bürokratie des Alten Reiches. An der Fassade seiner Mastaba in Saqqara befindet sich noch heute eine ausführliche Biografie von Kagemni, die zeigt, dass er eine bedeutende Persönlichkeit seiner Zeit war. 

Seine Karriere begann schon in jungen Jahren unter König Djedkare Isesi; unter König Unas (dem letzten Herrscher der 5. Dynastie) wurde er zum Richter und Gaufürsten befördert. Den Höhepunkt seiner Karriere erreichte er unter König Teti, der ihn zum Wesir und Obersten Richter aller Richter von Ägypten befördern ließ. Sehr hilfreich bei seiner Karriere war wohl auch die Tatsache, dass seine Ehefrau Nebti-nebu-chet eine Tochter von König Teti war. In der Mastaba ihres Mannes trägt sie den Titel einer "leiblichen Königstochter". Ein Vater oder eine Mutter für Kagemni sind in den Inschriften in seinem Grab nicht erhalten. Als Verfasser der "Lehre für Kagemni"wird ein Wesir namens "Kairsu" in Betracht gezogen - der evtl. damit auch der Vater von Kagemni Memi sein könnte. Kairsu erscheint auch in der "Lehre des Papyrus Chester Bealty IV" als berühmter Weiser neben Ptahhotep (Wesir und Stadtverwalter unter König Djedkare Isesi). Kairsu wird auch auf einem Relief in Saqqara (Daressy Fragment) abgebildet, das "berühmte Männer der Vergangenheit" zeigt (Quelle: Helmut Brunner: Die Weisheitsbücher der Ägypter - Artemis & Winkler, Düsseldorf/Zürich 1998).

Hinsichtlich seiner Nachkommen herrscht eine gewisse Verwirrung, da einige Personen nicht namentlich erwähnt werden. Nur sein ältester Sohn Teti-Anch wird namentlich erwähnt.

Kagemni hatte zahlreich neben dem Wesirs-Titel zahlreiche andere Titel inne - in seiner Mastaba wurden insgesamt 56 Titel gefunden - einige mehr oder weniger wichtig, oder nur rein symbolisch - hier einige davon:

  1. Aufseher der beiden Goldhäuser
  2. Aufseher der beiden Schatzhäuser
  3. Hohepriester des Re
  4. Stolist von Min
  5. Leiter für den königlichen Schmuck
  6. Leiter der Gemächer der Weißen und Roten Kronen
  7. Hüter des Kopfschmucks
  8. Aufseher der kgl. Schreiber
  9. Aufseher der königlichen Dokumente
  10. Aufseher aller Arbeiten des Königs
  11. Aufseher der 6 Gerichtshöfe

Die Titel von Kagemni in seiner Mastaba
Titelabfolge im 1. Raum seiner Mastaba

"Erbprinz, Oberster Richter, Vorsteher der Residenzen der Weißen und der Roten Krone, Hohepriester von Heliopolis, Oberster Schreiber des Königs (Kanzler), Meister der Geheimnisse, Aufseher des Ober- und Unterlandes, Richter der Gau-Verwalter, der Wesir Kagemni".

Bild: Kagewmni-person-Titles.png
Autor: Zemanst, Wikipedia 20. 7. 2024
Lizenz:  CC0 - public domain

In dem Totenopferraum seiner Mastaba befinden sich weitere Titel und Inschriften über die Opfergaben. Diese Inschriften enthalten die Namen der dargestellten Szenen, eine Beschreibung der Opfergaben und ihrer Herkunft sowie zahlreiche Titel des Kagemni.

Inschriften im Totenopferraum der Mastaba

"Er bringt geschlachtete Tiere, Geflügel und alle Arten von Pflanzen, die aus seinen Festungen und Dörfern des ewigen Besitzes stammen, von denen einige aus dem unteren und oberen Land sowie aus den Heiligtümern stammen - all die Güter des ewigen Gottes, im neuen Jahr, am Wag-Fest, am Fest des Thot, des ersten Tages des Jahres, das Fest des Sokar, des großen Feuers und der Opfer an den Festen des neuen Jahres und der Vollmonde (und) an jedem Fest des obersten Richters und Wesirs Kagemni.

Bild: Kagemni-person-Titles.png
Autor: Zemanst, Wikipedia 20. 7. 2024
Lizenz:  CC0 - public domain

Die Mastaba von Kagemni befindet sich im Teti-Bezirk in Saqqara - nördlich der Teti-Pyramide und nordöstlich der Stufenpyramide des Djosers aus der  3. Dynastie. Der Grabbau ist 32,5 Meter groß und umfasst 10 recht unterschiedlich erbaute Innenräume (siehe Dieter Arnold: Kagemni in: Lexikon der ägyptischen Baukunst. Albatros-Verlag, Düsseldorf 2000). Die verschiedenen Räume innerhalb der Mastaba sind L-förmig angeordnet und liegen hauptsächlich in der südöstlichen Ecke.

Es ist interessant, die Mastaba von Kagemni mit seinem Nachfolgers Mereruka sowie mit der des Wesirs Merefnebef (ebenfalls einem seiner Nachfolger, der lt. Karol Mysliewiec nicht direkt auf Mererukas folgte, aber sicherlich bald darauf) zu vergleichen. Es gibt viele Ähnlichkeiten, aber auch Unterschiede, die bedeutsam sind.

Die Mastaba des Kagemni ist heute stark beschädigt - neben den Plünderungen und dem Steinraub des wertvollen Tura-Kalksteins an der Außenverkleidung verschwanden auch die ursprünglichen Dachplatten. Ebenso ging der obere Teil der Wände - insbesondere in den ersten drei Räumen verloren.

Beschreibung

Die Mastaba LS 10 in Saqqara wurde 1843 von Richard Lepsius entdeckt und 1893 von Jacques de Morgan ausgegraben. Victor Loret untersuchte die Mastaba von Kagemni in den Jahren 1897 bis 1899. Erst in den Jahren 1905 bis 1911 erfolgte durch Friedrich Wilhelm von Bissing die Veröffentlichung der Räume IV bis VIII. Obwohl Firth 1925 die Mastaba erneut ausgrub, versäumte er es, einen detaillierten Bericht über die Räume I. bis III. zu veröffentlichen. Zum Ende des 20. Jahrhunderts haben Yvonne Harpur und ihr Team die vielen Darstellungen in der Mastaba festgehalten. Es gibt bis heute keine vollständige wissenschaftliche Publikation über das gesamte Monument.

Die Mastaba wurde aus großen Kalksteinblöcken errichtet - aus lokalem Kalkstein für den Hauptkörper sowie für die Tür und die Türpfosten - aus weißem Tura-Kalkstein für den Rest und die Außenverkleidung. Später wurde der wertvolle Tura-Kalkstein Opfer des Steinraubes. Der Bau besteht aus einer Kapelle mit sechs Räumen, einer Säulenhalle, fünf Magazinen, zwei Kammern mit Booten, einem "Serdab" (Statuenkammer) und einer Treppe, welche auf das Dach führt. Die Wände der Kapelle sind verziert, ebenso wie die Wände der Grabkammer, die sich am Boden eines Schachts befindet.

Teilweise sind die untersten Schichten der Mastaba noch gut erhalten - während die oberen Schichten heute - mit Ausnahme des hinteren Teils des Monuments, fast vollständig verloren sind.

Das Grab erhob sich ursprünglich etwa 5 m über die Oberfläche und maß etwa 22 m Länge und 13 m in der Breite. Die Wände zeigen eine Neigung nach oben im Winkel von ca. 75 Grad. Der Eingang befand sich am südlichen Ende. Gedeckt war die Mastaba, soweit dieses noch festzustellen war, da die Wände nirgends mehr bis zur Dachhöhe erhalten sind - mit Kalksteinplatten von ungefähr 25 cm Dicke, welche die ganzen Kammern überspannten. Die Wände der Kammern scheinen 2 und mehr Blöcke stark gewesen zu sein - ein jeder Block etwa 1/2 m dick (4).

Die sehr detailreichen Reliefs in der Mastaba wurden mit leuchtenden Farben vor einem grau-schwarzem Hintergrund gemalt. Die offenen Räume, wie z. B. hinter den Türen, wurden rot mit schwarzen Punkten gestrichen, um Granit zu imitieren.

Die Drei-Pfeiler-Halle (von denen nur noch ein Pfeiler steht) zeigt Tanz-, Jagd- und Bootsszenen. In den anderen Räumen befinden sich u. a. Vogelfang-, Fischfang- und Opferszenen. Auf einer Darstellung wird ein seltenes rituellen Trompetenspiel gezeigt, das während des Totenkultes aufgeführt wurde (siehe Herman A. Schlögl: das alte Ägypten, Beck-Verlag, München 2008, S. 104)

Westlich (rechts) von Raum IV. befindet sich - im Mauerwerk ohne Öffnungen oder Türen vergraben - der "Serdab". In diesem Raum befanden sich üblicherweise die Statuen des Grabeigentümers, die herauskommen, um die dargebotenen Opfergaben entgegenzunehmen. In einigen Mastaben ist dieser Raum mit den anderen Räumen durch eine Tür oder Öffnung in der Wand verbunden - damit der Verstorbene die Vorgänge in seinem Grab sehen kann oder aus dem Grab heraustreten kann - hier aber nicht. Bei den Ausgrabungen war dieser Raum leer.

In Raum V. befand sich eine niedrige Bank für die Besucher, welche am Totenkult teilnahmen. In Raum VI. befand sich ein Grabschacht aus späterer Zeit. Raum VII. hatte die Funktion eines Opferraumes und war der heiligste der Räume. An seinem westlichen Ende befindet sich eine Scheintür. Die Scheintür ermöglicht den Zugang von der irdischen Welt in die Welt des Jenseits.Vor der einst mit einer Hohlkehle bekrönten Scheintür befand sich eine heute verschwundene Opferplatte aus einem wertvollen Stein (Alabaster ?) eingesetzt. Die an der Nordwand stehende Steinbank diente zum Abstellen von Kultgeräten und Opfergaben. Die Längswände des Raumes zeigen den vor dem Opfertisch sitzenden Verstorbenen, welcher die Opfer erhält.

Der letzte oberirdische Raum VIII. hatte wohl keine besondere Funktion - er stellte lediglich eine zusätzliche Erweiterung der Opferkammer dar. Vielleicht befanden sich hier auch weitere Opfergaben.

Nicht weit von den Räumen VII. und VIII. - in der nordwestlichen Ecke der Mastaba befand sich in der massiven Mauerstruktur - also in der Nähe des Opferraumes durch den Boden verbunden, der Grabschacht, der in die unterirdische Grabanlage führt. Diese war nur für den Grabinhaber bestimmt und nach der Bestattungszeremonie hatte niemand mehr Zutritt dazu. In dieser unterirdischen Konstruktion, welche die Form eines umgedrehten "T" hatte, befand sich der Sarkophag des Kagemni.

Westlich des Raumes VI. und des Serdabs befanden sich auf dem Dach der Mastaba gelegen, zwei bootsförmige Gruben, welche für Boote vorgesehen waren, die man aber bei den Ausgrabungen leer vorfand. Diese Bootsgruben auf dem Dach sind sehr ungewöhnlich, da ursprünglich nur die königlichen Pyramiden Bootsgruben besaßen - vergleiche hierzu, die Bootsgruben der Cheops-Pyramide oder die beiden Bootsgruben der Unas-Pyramide.

Dekoration:

Die Reliefs in Kagemnis Mastaba waren auf einen blaugrauen Hintergrund gemeißelt, der aber nur noch in Raum VIII. gut erhalten ist. Durch die sehr frühe Zerstörung der Dachabdeckung  war die Wanddekoration an vielen Stellen Wind und Sonne ausgesetzt und haben stark gelitten, bzw. sind heute fast vollständig verschwunden. Es gab aber auch unvollendete Bereiche, die nahe am Eingang lagen, wo man normalerweise als letztes dekorierte. Die dargestellten Themen in der Mastaba beziehen sich ausschließlich auf seine irdischen Aktivitäten und seinen Totenkult. Sie zeigten seine Güter, die Fruchtbarkeit seines Viehs und die Ernte auf den Feldern seiner Güter. Der Hauptteil der Dekorationen bezog sich auf Szenen der Jagd und Fischerei, auf die Landwirtschaft und den Transport seiner Reichtümer. Die Szenen zeigen erstaunlich viele Bewegungsdetails und einige sehr lebhafte Festszenen.

Mastaba des Kagemni
Plan nach Porter & Moss und Osirisnet
- modifiziert von Nefershapiland -

 

Der Eingang in die Mastaba befindet sich auf der linken Seite der Vorderfassade und führt in einen kleinen Raum (Raum I.), von dem zwei weitere Türen abgehen: rechts in den langen Raum II., über dessen hinterem Ende man Zugang über eine Treppe zum Dach erhält. Es ist bemerkenswert, dass sich eingebaut auf dem Dach zwei schiffsförmige Räume im Massiv befinden, die wahrscheinlich in Anlehnung an die Mastaba des Wesirs Ptahschepses in Abusir als "Fahrzeuge ins Jenseits" enthielten.

Durch eine weitere Tür am linken Ende der Rückwand von Raum I. gelangt man in eine langgezogenen 3-Pfeiler Halle (Raum III), die wiederum zwei Durchgänge hat. 

Die Tür am hinteren Ende des langgezogenen Raum III. führt zu den 5 Magazinen. Eine weitere Tür rechts in der Wand von Raum III. führt zu Raum IV. und von dort gelangt man in die Räume V bis VIII.

Fassade und Eingang
Der Eingang in die Mastaba befindet sich am südlichen Ende der östlichen Fassade, an deren beiden Seiten die Namen, die Titel und Darstellungen des Grabeigentümers Kagemni zu sehen sind. An den Türpfosten befinden sich links und rechts des Eingangs zwei große Darstellungen des Kagemni, welcher die Besucher seines Grabes zu empfangen schien. Er trägt das Sechem-Szepter und einen langen Amtsstock in seinen Händen. Die Inschrift berichtet uns über die Stationen von Kagemnis Karriere und die guten Taten, die er vollbracht hatte (siehe PM III, S. 521 und Urk. I 194-196, MIO 1 (1953), 210-226).

Eingang der Mastaba des Kagemni

Der Eingang in die Mastaba befindet sich in der Ostfassade. Auf beiden Seitenwänden des Eingangs ist der Grabeigentümer stehend mit Sechem-Szepter (Macht) und einen langen Stock in seinen Händen dargestellt.

Auf dem Türsturz und im unteren Bereich der beiden Seitenwände der Fassade stehen symmetrische, biografische Inschriften mit seinem Namen und seinen Titeln, sowie den Stationen seiner Karriere. Die Inschriften schildern Kagemni als "gerechten und frommen Mann" und beschreiben auch sein Amt als Gaufürsten (siehe PM III. S. 521 und Urk. I. 194-196) zur Zeit von König Djedkare Isesi und König Unas.

Auf den beiden Seitenwänden - links und rechts des Eingangs - befindet sich eine Darstellungen des sitzenden Grabherrn. 

Datei:    Tomb of Kagemni, Saqqara
Autor:    Prof. Mortel, Wikipedia 5. Mai 2022
Lizenz:   CC BY 2.0

Raum I.

Westwand - gegenüber dem Eingang
Von den Darstellungen im ersten Raum sind nur die unteren Register erhalten, haben aber ihre frühere Farbe vollkommen verloren. In den noch erhaltenen Fischer-Szenen im unteren Register des 1. Raumes steht der Verstorbene (Kagemni) aufrecht in einem Papyrusboot. Von seiner Gestalt sind aber nur noch die Füße erhalten. Das Boot fährt durch einen dichten Sumpf mit Papyrus. Die üppigen Pflanzen werden durch aufrechte Stängel dargestellt. Der Verstorbene scheint offenbar in den Sümpfen zu fischen.

In einem kleinen Boot aus Papyrus, das direkt vor dem Boot von Kagemni erscheint, befinden sich drei Männer, die nur mit einem Lendenschurz bekleidet sind. Der hintere der drei Männer lenkt das kleine Boot, während der Fischer in der Mitte eine Leine mit mehreren Angelhaken auswirft. Im Wasser sind mehrere Fische zu sehen, die sich dem Boot nähern. Der vordere Fischer versucht ein Ringnetz mit Fischen hochzuziehen. Das Netz hat man sich nach mehreren Bildern im Wasser schwimmend vorzustellen, wo es von Gewichten und Schwimmern in die richtige Lage gehalten wird mit sehr dünnen Maschen. 

Die Darstellungen sind so akut gearbeitet, dass man sogar die unterschiedlichen Fischarten erkennen kann. Dieses sind: Karpfen, Welse, Aale, Meeräsche und Elefantenfische sowie Nilbarsche. Auf den Ästen vor dem Papyrusboot sitzen ein Frosch, eine Heuschrecke und eine Libelle. Dieses Motiv des Fischfangs in den Marschlanden setzt sich auch in der Furtdurchquerung von Raum III. und in den Fischfangszenen in Raum IV. fort (2).

Fischfangszene mit Netz

An der Westwand - gegenüber vom Eingang - ist ein kleines Papyrus-Boot zu sehen, in dem sich 3 Männer befinden - nur mit einem Lendenschurz bekleidet. Einer der Männer, hinten im erhöhten Heckteil des Bootes lenkt den Kahn mit einem Bootshaken. Die beiden anderen fischen, der eine mit einem Netz, der andere mit einer Angel mit mehreren Haken. Verschiedene Fischarten nähern sich dem Boot. An einem der Haken hat sich schon ein Fiederbartwels festgebissen, und ein großer Nilbarsch ist gerade im Begriff das gleiche Schicksal zu erleiden.

Die Darstellung dieser Szene ist sehr detailreich - man sieht auf den Ästen direkt vor dem Boot einen Frosch, eine Heuschrecke und eine Libelle.

Ostwand
Dieses ist die Innenwand auf der Rückseite des Eingangs. Auf der linken Seite befinden sich die Titel von Kagemni. Auf der rechten Wand sind seine Diener zu sehen. Diese tragen verschiedene Tiere wie einen Igel in seinem Käfig und verschiedene Vögelarten. Andere Männer transportieren Pflanzen - die wohl als Opfergaben dienen sollen (?).

Raum II.
Der langgestreckte Raum II. geht am Ende von Raum I. ab und führt zu einer Treppe, die auf das Dach führt. Dieser Raum ist völlig undekoriert und diente evtl. nur als Durchgangsraum zur Treppe.

Raum III. (Vorhalle)
Der langgezogene Raum am linken Ende der hinteren Wand von Raum I. wurde von drei Säulen getragen (von denen aber nur noch eine einzige vorhanden ist), die symmetrisch entlang seiner Ost-West-Achse angeordnet sind. Dort auf den Säulen befinden sich einige wenige Fragment-Darstellungen von Kagemni und seiner Frau. 

Eine Darstellung an der Nordmauer zeigt Kagemni sitzend. Sein Name und mehrere seiner Titel (darunter des des Wesirs und Richters sind über seiner linken Schulter und in seinem linken Arm graviert. Der Grabherr sitzt in einer Sänfte und hält einen kurzen Stock zwischen seinen Fingern. Die Sänfte wird von zweimal zehn Männern getragen und jeder der Träger hält einen Stab. Diese Sänftenträger bilden zwei Zehnerreihen. Hinter und vor den Trägern halten zwei Diener lange Stangen mit einem Wedel, die wohl als Schattenspender dienten.

Westwand
Auf der Westwand des Raumes III. ist der Grabeigentümer in einer Szene bei der Aufzucht und der Pflege der Herden in zwei Registern zu sehen. 
Links im ersten Register unten durchquert eine Rinderherde mit weitausladenden, leierförmigen Gehörnen und in wunderschönen Relief ausmodellierten Mäulern eine Furt - voran zwei hornlose Kühe. 

Nordwestecke Raum III. - Überquerung der Furt und Tierzuchtszenen

Eine große Figur des Grabeigentümers (ganz links) sehen wir im oberen der beiden noch erhaltenen Register Diener, die sich um die Viehzucht kümmern. Die Tiere sind angebunden, um die Tiere ruhig zu halten - links melkt einer der beiden Bauern eine Kuh (es sind bei den beiden Dienern sogar noch Reste von Farbe erhalten), während der andere die an den Hinterbeinen gebundene Kuh am Seil festhält. Ein weiterer Bauer davor versucht das noch nicht entwöhnte Kalb, das offensichtlich an seiner Mutter saugen will, fernzuhalten.

Weiter rechts sehen wir zwei Männer, die auf einer dicken Matte (aus Stroh oder Pflanzen ?) sitzen und Reisigbündel aus Papyrusstängeln fertigen. Am nördlichen Ende der Mauer sitzt rechts ein Höfling auf einem niedrigen Schemel und hält ein Ferkel vor sich, wobei er versucht dieses von der Sau zu entwöhnen. Er scheint dem Ferkel Milch auf die Zunge zu träufeln, welches das Jungschwein dann ableckt. Darüber frisst ein Windhund aus einem Napf. Ganz rechts sehen wir wieder den Grabeigentümer in einer großen Darstellung (es sind nur noch die Beine und das Boot erhalten) auf seinem Papyrusboot. 

Der Grabeigentümer Kagemni ist auf der rechten Seite in zwei symmetrischen Szenen (hier sind von ihm nur noch die Beine zu sehen) in seinem Boot stehend zu sehen.

In der unteren Szenenfolge überquert eine Rinderherde mit großen, weitausladenden Gehörnen und schön ausgemalten Mäulern eine Furt - geführt von zwei hornlosen Kühen (2).

Darstellung Westwand Raum 3

Im oberen Register legt ein Hirte (links) ein Kalb seiner Mutter zum Saugen an. Der Kuh sind die Hinterbeine mit einem Strick zusammengebunden, der über dem Rücken des Tieres zu einem der Vorderbeine hinführt, das auf diese Weise angehoben und angewinkelt wird (siehe Bild weiter oben).

Im Register darunter sitzen drei Männer in einem Boot. Einer der Hirten hält ein Kalb an einer Leine sowie an den Vorderhufen. Das Tier wendet ängstlich seinen Kopf in Richtung der Mutterkuh, die mit ihrer Zunge seine Schwanzspitze zu erreichen versucht. Die Mutterkuh lockt somit die gesamte Herde hinter sich her. Zwei weitere Männer in dem Boot paddeln über das Gewässer.

Bild: Courtesy Elvira Kronlob - alle Rechte vorbehalten.

Einer der Hirten, der in einem Papyrusboot sitzt, hält ein Kalb an einer Leine sowie an den Vorderhufen, das ängstlich seinen Kopf zurück zur Mutter wendet. So lockt die Mutter die gesamte Herde hinter sich her. Den Abschlussbilden links zwei weitere Hirten, die zu Fuß durch das Wasser waten. Einer von ihnen treibt die Herde mit einem Stock an, der andere trägt auf seinem Rücken ein zweites Kalb. Unter der Darstellung schwimmen verschiedene Fischarten herum, ein junges Nilpferd steht im Wasser, während ein Krokodil gerade dabei ist, einen großen Fisch zu schnappen.

Das Überqueren einer Furt ist nicht ungefährlich, weder für die Tiere noch für die Menschen, denn in dem Gewässer schwimmen neben den Nilpferden auch Krokodile.

Bild: Courtesy to Kairoinfo4U
- alle Rechte vorbehalten -

Im oberen Register wird eine Kuh gemolken, die mit einem Strick angebunden ist, der dicht um ihre Hinterkeulen gewunden und an ihren Hörnern festgebunden ist. Dieses geschieht, um die Tiere am Ausweichen zu hindern und um die Kälber fernzuhalten, die noch nicht von der Muttermilch entwöhnt sind. Ein weiterer Kuhhirte jagt mit einem Strick das Kalb der Kuh davon. Rechts davon legt ein anderer Hirte ein Kälbchen bei seiner Mutter zum säugen an.

Rechts gegenüber sitzen zwei Männer sich gegenüber auf einer dicken Matte. Sie sind mit dem Anfertigen von Reisigbündel aus Papyrusstängeln beschäftigt. Diese Handlung wird in der hieroglyphischen Beischrift der Szene mit "queni" beschrieben, was Reisigbündel oder Bündel bedeutet.

Bei einigen weiteren Szenen in Raum 3 handelt es sich um Vogeldarstellungen. In der westlichen Mauer - Südhälfte - ist in der unteren Hälfte eine Vogeljagd mit dem Netzt zu sehen. Vier Männer - von links nach rechts - rennen nach rechts und schauen sich nach dem Netz um, welches sie in die richtige Lage ziehen müssen. Ein weiteres Netz wurde auf Anweisung eines Jägers auf eine Schar von Gänsen und Wildenten geworfen, die von Wasserpflanzen - wohl blauem und weißem Lotus - umgeben auf einem Teich sitzen. Einige Vögel fliegen davon, welche dem Netz entkommen sind. Ein Silberreiher hält einen Fisch im Schnabel.

In der zweiten Reihe wird ein Vogelhaus gezeigt, wo zahlreiche Enten und Gänse, erstaunlich realistisch wiedergegeben, an dem Getreide rupfen, das ihnen ein Knecht gerade hingeworfen hat. In der obersten Reihe, die leider nicht mehr vollständig vorhanden ist, ist zu sehen, wie Gänse von den Dienern "genudelt" wurden, wobei man ihnen Futterbällchen in den Schnabel stopfte, die von einem weiteren Gehilfen sorgfältig vorbereitet werden. Er rollt die Vogelnahrung zwischen seinen Händen und legt die so entstandenen Klöße auf ein Tablett.

Nordwand
Die Nordwand wird durch die Tür in den Raum IV. unterbrochen. Auf der längeren Wand (westlich dieses Durchganges) befinden sich zwei symmetrische Szenen, die Kagemni (von ihm sind nur die Beine und Füße erhalten) in einem Boot stehend beim jagen und Fischen inmitten eines Papyrussumpfes zeigt. In einem schmalen Bereich unterhalb des Bootes sind viele Fische in dem Wasser zu sehen. Kleine Boote mit Männern, die auf Fischfang und der Flusspferdjagd sind, befinden sich dicht beim großen Boot ihres Herrn. Herrn.  

O

Kleines Boot mit drei Jägern bei der Flusspferdjagd

Dicht bei den großen Booten ihres Herrn und in einem viel kleineren Maßstab befindet sich ein kleines Boot mit drei Flusspferdjägern. Zwei sind mit Harpunen bewaffnet, der dritte mit einer Keule. Die Männer haben ihre Harpunen erhoben und ziehen gleichzeitig an den Seilen, die um die Körper der Flusspferde gelegt sind. Die Tiere winden sich und brüllen. Die Tiere konnten lange unter Wasser bleiben und tauchte dann plötzlich auf. Die kleinen Boote konnten umgeworfen werden und ihre Insassen getötet. Es war also recht gefährlich, auf Flusspferdjagd zu gehen.

Bild: Courtesy to Kairoinfo4U
- alle Rechte vorbehalten -

Ostwand
An der Ostwand - im unteren Register (PM III, 2 - 1; 523 [15]) - sind kahlgeschorene Tänzer, Akrobaten und Frauen zu sehen, die teilweise bei ihren Tänzen "die Gesetze der Schwerkraft zu überwinden scheinen" (nach Lauer). Die Körper der 5 Tänzerinnen sind fast horizontal nach hinten gebeugt, während Arme und Beine fast senkrecht zu stehen scheinen. Eine Haltung - wäre sie real - die Tänzer wohl sicherlich umfallen ließen. Vom Grabherrn, der vor der Gruppe sitzt, sind nur noch die Füße zu sehen (nicht im Bild).

Frauen mit Klappern und kahlgeschorene Tänzerinnen (in unnatürlicher Haltung)

Foto: Courtesy to Kairoinfo4U
- alle Rechte vorbehalten -

Raum IV
Im Eingangsbereich von Raum IV. - der sich an Raum III. anschließt, sind vier Diener dargestellt, welche die Grabbeigaben des Verstorbenen tragen. Im zweiten Bereich - hinter der Eingangswand ziehen Diener einen Schlitten, auf dem sich eine "Ka"-Statue des Grabeigentümers befindet. Ziel war wohl das "Serdab", ein Raum, der nach der Bestattung vollständig verschlossen war.

Südwand
Die Südwand beeindruckt durch einen Trauerzug, der 5 Tiere zeigt, welche die Opfergaben tragen. Der Zug begibt sich in Richtung des hinteren Teils der Grabanlage - in Richtung von Raum VII. - dem Opferraum mit der Scheintür, der von Raum V. zu erreichen ist.

Westwand
An der Westwand sind 6 Register erhalten - allerdings das letzte Register nur noch teilweise. 

1. Register:
Die Szenen im 1. Register zeigen ähnliche Szenen mit einem sechseckigen Vogelfangnetz. Die linke Darstellung ist besser erhalten. Beide Szenen zeigen Netze, die in einem Teich gespannt sind und an einem Mast befestigt sind, der jeweils neben einer Palme steht. Der Aufseher auf der rechten Seite gibt die Anweisung und die drei Vogelfänger ziehen an dem Netz, das sich nun schließt und in dem die Vögel jetzt gefangen sind. Einige wenige konnten rechtzeitig entkommen. In der zweiten Darstellung ist das Netz gefüllt - auch hier ist ein Aufseher zu sehen, der das Signal gibt, am Seil zu ziehen.

Vogeljagd in Raum IV
- Westwand, 1. Register - (Bild: Courtesy Kairoinfo4U) -

In der Westmauer auf der südlichen Seite sehen wir im unteren Register eine Vogeljagd mit einem Netz. Das Netz wurde in der Nähe eines Teiches mit Wasserpflanzen (blauer und weißer Lotos) gespannt. Davor befinden sich 4 Männer (siehe Bild unten), die sich nach dem Netz umblicken. Sie rennen nach rechts und schauen sich nach dem Netz um. Wenn genügend Vögel sich im Netz verfangen haben, erhebt der letzte der Männer seinen Arm und gibt ein Zeichen - nun ziehen seine 3 Freunde vor ihm heftig am Seil, wodurch sich das Netz schließt und die Vögel gefangen sind.

Einige wenige Gänse konnten fliehen (siehe oben über dem Netz) und überleben. Zwischen dem Netz und den Jägern befindet sich ein dicker Pfosten, an dem die Netzschnur festgeknüpft ist (2+3).                                                                                                     

 

Fortsetzung obiger Szene nach rechts
- Bild aus Lauer, 1977: Saqqara, die Königsgräber von Memphis, Albert Shoucair -

Das Bild auf der Westmauer (Südhälfte) zeigt die 4 Vogeljäger beim zuziehen des Netzes (Fortsetzung nach rechts des obigen farbigen Bildes). Rechts im Bild ein weiteres, sehr volles Netz mit Vögeln. Der Mann ganz rechts hält ein Stück Stoff zwischen seinen ausgestreckten Armen. Zwischen ihm und dem gefüllten Fangnetz, befindet sich eine Palme - unterhalb des Netzes auf dem Boden sind verschiedene Vögel (kleine Stelzvögel und Fischreiher), die nicht im mindesten beunruhigt sind. In aller Feinheit ist hier zu sehen, wie der erste Silberreiher einen Fisch im Schnabel hält. Zu beachten ist auch hier wieder der dicke Pfosten (oder Palme ?) zwischen dem Jäger und den Vögeln. 

2. Register:
Im 2. Register werden Szenen aus der Geflügelzucht gezeigt. Die Vögel befinden sich in drei Vogelkäfigen, umgeben von Netzen und mit einem Dach. Ein Diener füttert die Vögel aus einem Sack mit Getreide, den er auf seiner Schulter hält.

Szenen aus der Geflügelaufzucht
- Bild: Courtesy to Kairoinfo4U - alle Rechte vorbehalten -

Das zweite Register (von unten gesehen) an der Südwand zeigt Szenen der Geflügelzucht mit Enten und Gänsen bei der Fütterung. Gegabelte Pfosten umgeben drei nebeneinander aufgestellte Vogelhäuser (zwei im Bild), umgeben von Netzen und mit einem Dach aus gegabelten Pfosten, die wohl die Netze trugen. Den Eingang schmückten kleine Bündelsäulen, deren Kapitelle die Form einer offenen Lotosblüte besaßen. Doch nur eine dieser Säulen, rechts vom Eingang, ist erhalten geblieben (2). 

Das Vogelhaus ist nach altägyptischer Darstellungsart in Seitenansicht, von vorn gesehen, dargestellt, ebenso die darin eingeschlossenen Vögel. Es umfasst mehrere nebeneinander aufgereihte Höfe, in denen Getreide ausgestreut ist. Ein rechteckiges Wasserbecken befindet sich in der Mitte von jedem Hof, von dessen Ecken diagonale Rinnen nach außen führen.

Vor dem ersten Geflügelstall (rechts im Bild) steht ein Geflügelbauer, der einen Sack Getreide auf der rechten Schulter hält und das Getreide zur Fütterung der Enten und Gänse auf den Boden rieseln lässt.

Diese typisch konventionelle Darstellung in der ägyptischen Kunst ist für den Betrachter etwas irreführend, weil die Figur eigentlich die Fütterung nicht außerhalb des Stalls ausführen würde; sie betrat den Käfig durch die kleine Tür am unteren Rand. Aufgrund der ägyptischen Darstellungsweise in Seitenansicht und von vorn aus gesehen hat der "Künstler" diese Handlung bei der Ausführung der Aufgabe eben "draußen" dargestellt (2).

3. Register:
Ein großer Teil des 3. Registers ist heute nicht mehr erhalten. Es beschäftigte sich mit der Zwangsfütterung von Gänsen und der Herstellung der Nahrung dafür, welche dann den Vögeln zwangsweise in den Schnabel gestopft wurde.

4. Register:
Dieses Register beschäftigt sich ebenfalls mit der Zwangsfütterung der Tiere, in diesem Fall Hyänen. Diese Szenen sind sehr interessant, da diese Tiere nie gezähmt werden konnten.

Raum IV. - Westwand - 3. Register

Im 3. und 4. Register der Westwand - rechts vom Durchgang in Raum V. - werden Szenen der Zwangsfütterung und der Herstellung dieser "Futterbällchen" gezeigt.  Das 3. Register beschäftigt sich mit der Herstellung und Fütterung von "Futterbällchen" für Gänse. Die Bauern sitzen auf dem Boden und bereiten die "Nahrung" vor, welche den Tieren dann in den Rachen gestopft wird. 

Ein Aufseher beobachtet diesen Vorgang aufmerksam. Interessant sind die unterschiedlichen Verhaltensweisen der Vögel.

Im Register darüber wird ganz links eine Hyäne von zwei Männern festgehalten. Daneben wird eine Hyäne, die auf dem Rücken liegt von zwei Männern "bearbeitet", dessen Hinterpfosten gefesselt sind. Davor sitzt ein Schreiber mit dem Rücken zu den beiden Männern und macht Notizen, die dann von seinem Vorgesetzten an Kagemni vorgelegt wird, der vor ihm steht (2)-

(Bild: Neithsabes, Wikipedia, public domain 2004)

5. Register:
Diese Darstellungen zeigen einige Ställe mit Vieh sowie den Schreibern und ihren Vorgesetzten. Zwei Männer sind mit dem Melken einer Kuh beschäftigt - einer hält sie fest, der andere melkt sie.

6. Register:
Vom 6. Register ist nicht mehr viel übrig. Die verbliebenen Darstellungen zeigen einen Viehtreiber mit seinem Ochsen und einem Schreiber.

Ostwand:
Die stark beschädigte Ostwand zeigt eine große Darstellung von Kagemni mit seiner Frau Nebti-nebu-chet, die hinter ihm steht. Sein kleiner Sohn Teti-anch hält sich am Bein seines Vaters fest. 

Auf einer Anzahl von Darstellungen in der Mastaba von Kagemni sehen wir auch das Forttragen und Abliefern der gefangenen Fische - nirgendwo anders ist dieser Vorgang mit annähernd der gleichen Ausführlichkeit dargestellt. Am häufigsten wird hier die Gruppe der Männer gezeigt, welche die Fische am Stock tragen.

Ostwand - Fischspenden

Die stark beschädigte Wand zeigt die Gaben der Fischer für den Grabherrn und seine Frau, welche in den Sümpfen gefangen wurden. Links steht ein Aufseher, der die Fischspenden entgegennimmt.

Bild: Courtesy to Kairoinfo4U
- alle Rechte vorbehalten -

Nordwand:
An der Nordwand von Raum IV. - am Durchgang zu Raum V. - befindet sich über dem Türdurchgang eine Szene, in welcher der Verstorbene (Kagemni) in einer Sänfte sitzt, die von 20 Männern mittels langen Stangen auf ihren Schultern getragen wird. Zwar waren wohl keine 20 Träger nötig, um die Sänfte zu transportieren, aber evtl. sollte das die Wichtigkeit des Passagiers zeigen. Vor der Szene sind drei übereinander dargestellte Würdenträger zu sehen - einer von ihnen wird als "sein Sohn" betitelt. Der Name wird aber nicht genannt. Direkt über der Tür ist ein Zwerg zu sehen. Er hält einen Affen an der Leine und zwei Hunde mit Ringelschwänzen (3).

Raum IV - Nordwand
Kagemni in seiner Sänfte

Über der Tür zu Raum V befindet sich oben eine interessante Szene: Kagemni sitzt lässig in einer Sänfte und stützt sich auf seinen rechten Arm. Mit der linken Hand hält er einen Stock. Um den Hals trägt er eine große Halskette.

Die Sänfte wird von 20 Trägern mittels Stangen getragen, die auf der Schulter liegen. Die Träger sind in jeweils 2 Zehnerteams eingeteilt. Zwischen den Reihen steht ein Aufseher mit einem Stock in seiner Hand. Auffällig ist das Missverhältnis zwischen dem Grabherrn und seinem Stuhl und den Trägern auf der anderen Seite. Die Sänfte selber wurde wohl aus Holz gefertigt.

Eine ähnliche Sänfte dieses Typs kennen wir aus dem Grab der Königin Hetepheres (heute im Museum Kairo) (3).

Bild: Courtesy to Kairoinfo 4U
- alle Rechte vorbehalten -

Raum V
Eine Besonderheit im Raum V. ist, dass sich dort eine "Bank" befindet, welche für die Grabbesucher (Familienangehörige ?) bedacht war, die am Begräbniskult teilnahmen. Hauptthema in diesem Raum ist die Prozession der Opfergaben von den Feldern der Güter des Grabeigentümers, die von seinen Dienern herbeigeschafft werden. Ganz rechts an der Wand steht Kagemni und überwacht die Prozession (3).

Raum V - Nordwand
Bild: Courtesy to Kairoinfo4U
- alle Rechte vorbehalten - 

An der nordwestlichen Ecke von Raum V befindet sich der Durchgang zu Raum VI
(ganz links im Bild). Im Durchgang befinden sich Prozessionsdarstellungen mit Opferträgern, beladen mit Früchten, Vögeln, Vasen mit Blumen und Körben voller Brot für den "Ka des Memi". Diese Darstellungen setzen sich auf der Nordwand in 5 Registern fort (3).

 

Am Ende der rechten Wand, die durch eine senkrechte Inschriftenzeile von den Prozessionszügen links abgeteilt ist, befindet sich eine etwa lebensgroße Darstellung des Kagemni, welche die ganze Höhe der Wand einnimmt. Die Figur des Mannes ist etwa 1, 73 m hoch (Quelle: Mastaba des Gem-ni-kai, Friedrich Wilhelm von Bissing, Bd. 1, Berlin, Verlag Alexander Duncker 1905 - online-Version). In seiner rechten Hand hält er einen langen Stock, in der linken das papyrusförmige Scepter. In der kurzen, die Ohren bedeckenden Lockenperücke befindet sich eine breite Binde, die hinten in eine Schleife geknüpft ist. Kagemni trägt einen kurzen Gart, der an einer breiten Binde sitzt. Um den Hals trägt er einen breiten Kragen, der unten mit Fayenceperlen geschmückt ist. An den Füssen trägt er Sandalen mit breiten Lederbändern. Vor und über der Figur steht eine vertikale Inschrift: "Besichtigen des Aufführens des Geflügels, der Ochsenställe und der Hürden für das Kleinvieh der Wüste, und des Fruchtlandes, der Wüste (?) und der Gewässer des Einigkeitsgutes" (Übersetzung von Bissing

Raum V - der Grabherr
- Bild: Courtesy Elvira Kronlob -
- alle Rechte vorbehalten - 

Am Ende der Nordwand - neben dem Eingang zu Raum VII. (rechte Seite der Nordwand) ist Kagemni großformatig dargestellt, wie er die Erzeugnisse der Felder, die für seinen Totenkult dienen, empfängt. 

Er sieht die Prozession seiner Diener mit den verschiedenen Erzeugnissen seiner Güter vor sich herankommen - die dann in Raum VII., dem Opferraum weitergehen und enden.

Kagemni wird hier mit dem Sechem-Szepter der Macht in seiner linken Hand und dem langen Amtsstab in seiner rechten Hand dargestellt. Rechts unten ist der Durchgang in Raum VII. zu sehen.

Kagemni, der an der Nordwand beim Empfang der Erzeugnisse von seinen Gütern zu sehen ist, ist auch am östlichen Ende der Südwand zu sehen. Das Foto unten zeigt auch den angrenzenden Teil der Ostwand, wo nun eine neue Prozession anfängt, welche auf den Zugang von Raum VII zugeht. Dem Detail über dieser Tür folgend, geht sie jedoch weiter in Richtung der Rückseite der Figur von Kagemni an der Nordwand (3).

Raum V - östliche Ende Südwand
- Bild: Courtesy to Kairoinfo 4U -

Das Bild zeigt den Abschnitt über dem Eingang zu Raum VII mit drei Unterregistern: In der unteren Reihe sind Tische mit Truhen und Vasen zu sehen und ganz links ein etwas seltsamer Fächer und ein Dreschflegel, die auf einem "bettähnlichen" (?) Möbelstück ruhen.

Darüber ist eine Reihe von Männern zu sehen, die laut der Inschrift über ihren Köpfen als Schreiber zu identifizieren sind und verschiedene Schriftrollen tragen. Vor der 1. Figur steht sein Name.

Auch im obersten Register befindet sich eine Reihe von Männern (3). 

Raum VI. (leider haben wir keine Bilder)
In Raum VI. fand man einen Grabschacht, der aus späterer Zeit stammt, wobei man beim Einbau des Schachtes die Wände beschädigte, insbesondere die Nordwand und auch teilweise die Westwand. Die restliche Dekoration der Westwand ist ähnlich wie die auf der Ostwand. Sie zeigt im untersten Register Schlachtungsszenen - hauptsächlich mit Ochsen, die auf dem Rücken liegen.

Im Register darüber sind zwei kegelförmige Objekte zu sehen, die von Männern auf einem Schlitten gezogen werden. Die Objekte werden von doppelten Federbüschen gekrönt, deren Sinn noch völlig unbekannt ist. Über den Köpfen der Männer befinden sich vier kleinere Versionen davon. Im dritten Register oben, sind einige Männer zu sehen, welche Getreide von einem großen Haufen vor ihnen abmessen, dass sie dann zu einem Silo bringen. Ganz oben sind wiederum Männer zu sehen, die Kisten auf Holzstangen transportieren.

An der Südwand befindet sich wieder eine große Figur des mit einem kurzen Kilt und mit dem Pantherfell des Vorlesepriesters gekleideten Grabeigentümers, der all die Arbeiten zu überwachen scheint. In fünf übereinanderliegenden Reihen sind 15 Männer zu sehen (die oberste Reihe ist kaum noch sichtbar). Einer von ihnen ist der Sohn des Kagemni, Teti-anch und ein weiterer Sohn, dessen Name nicht genannt wird und ein ebenfalls nicht genannter Bruder des Grabeigentümers und ein "Hem-ka" (Diener des Ka), welche den Kult des "Doppelgängers" des Verstorbenen zugeordnet sind. Es ist ein metaphysischer Teil seiner Person, welche fähig war, zwischen dem Diesseits und dem Jenseits zu wandeln um die Grabbeigaben aufzunehmen (3).

Raum VII
Der Raum VII. erreicht man von Raum V aus. Der gesamte Fokus dieses Raumes liegt auf sein hinterstes Ende (auf die Rückwand) im Westen, wo sich eine große Scheintür befindet. Die Räume V und VII werden durch eine Tür auf der Ostseite miteinander verbunden. In der Türöffnung befindet sich Szenen mit der traditionellen Parade der Opferträger.

Vor der einst mit einer Hohlkehle bekrönten Scheintür war auf dem Altarsockel eine heute verschwundene Opferplatte aus Alabaster eingemeißelt. Die an der Nordwand stehende Steinbank diente zum Abstellen von Kultgeräten und Opfergaben. Die Längswände des Raumes zeigen den vor dem Opfertisch sitzenden Verstorbenen, der die Opfergaben erhält. 

Auf dem Türsturz - über der Walze - ist im "placard" (Plakat), wie dieses Architekturteil bei den Ägyptologen heißt, der Verstorbene dargestellt, der vor einem gedeckten Opfertisch  - mit "1000 an Brot, Bier, Alabaster, Vieh usw." sitzt.

Scheintür - die Westwand

Die gesamte Westhälfte der Mastaba enthält eine große Scheintür, die über dem Bodenniveau liegt und über eine schmale Treppe zu erreichen ist. Der obere Teil ist heute nicht mehr vorhanden - aber ansonsten ist sie noch recht gut erhalten.

In der Mitte der Scheintür befindet sich eine schmale längliche orangefarbige Öffnung, die von einer dünnen "Walze" bekrönt wird, die wohl eine "Jalousie" oder Rollo imitieren soll. Durch diese Öffnung, die direkt über die unterirdischen Grabkammern liegt, konnte der KA des Verstorbenen das Jenseits verlassen um sich an den Opfergaben zu laben, die vor der Scheintür standen.

 

 

 

 

Bild: Courtesy Elvira Kronlob
- alle Rechts vorbehalten -

 

Raum VII in der Mastaba des Kagemni in Saqqara - Nordwand

Ganz unten links im Bild ist ein Teil der Opferbank zu sehen, auf dem Besucher die Opfergaben für den Ka des Verstorbenen ablegen können. 

Raum VII war als Opferkammer gedacht, da hier an seiner Nordwand ein Opfertisch aus Stein steht. Dahinter an dem westlichen Ende der Wand befand sich die Scheintür (siehe Bild oben), welche als Verbindung zwischen dem Diesseits und dem Jenseits diente.

Die Nord- und Südmauer (rechts und links von der Scheintür), sind in der Thematik symmetrisch angeordnet, auch wenn die Details variieren. Auf beiden Seiten befinden sich mehrere Opfergabenträger, Männer und Frauen, Priester usw., die verschiedene Opfergaben tragen. Alle bewegen sich nach hinten in den Raum, wo der sitzende Grabeigentümer (Kagemni) sie mit dem Rücken zur Scheintür erwartet.

Hervorzuheben ist die Liebe zum Detail und die Präzision der Darstellung, wie einen Igel in seinem Käfig, aber auch ein totes Kalb, das in einem Korb transportiert wird.

Bild: Courtesy to Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten -

 

Raum VII in der Mastaba des Kagemni in Saqqara - Südwand

Bild: Courtesy to Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten -

Von der Ostwand aus geht rechts der Eingang zu Raum V aus und links der Eingang zu Raum VIII.

Raum VIII
Der letzte Raum der Mastaba ist Raum VIII - auf den Durchgangswänden, die von der Opferkammer (Raum VII) und ihrer Ostwand aus in den letzten Raum führt - sieht man wiederum eine Reihe von Trägern. Dieser Raum ist eine Art "Erweiterung" der Opferkammer und ist vollständig mit Opfergaben und Opferträgern dekoriert. In diesem hintersten Raum sind die Farben und die Dekorationen der Wände deutlich besser erhalten als in den anderen Räumen (3).

Westwand:
Hier setzt sich der Prozessionszug der Opferträger, den wir schon in Raum VII gesehen haben, gleich hinter dem Eingang fort und endet erst am östlichen Ende der Nordwand. Schlitten, die mit großen Vasen - mit Öl gefüllt ? - beladen sind, werden von sechs Mannschaften gezogen, wie in den beiden unteren Registern zu sehen ist. Am östlichen Ende der Wand werden die Opferzüge von dem Grabeigentümern erwartet. Jedes dieser beiden Register wird von einem breiten Band mit Hieroglyphen begleitet. Die beiden oberen Register sind teilweise unvollständig bemahlt oder weisen keine Farbe mehr auf. Die beiden unteren, die sich unmittelbar über den Trägern befinden, bestehen aus Kisten mit weiteren Vasen und darüber befinden sich noch mehr Vasen unterschiedlichster Art (3).

Westwand der Kammer VIII

Der Prozessionszug, der schon in Raum VII begann, setzt sich links vom Zugang zu Raum VII an der Westwand (links davon) fort und endet erst am östlichen Ende der Nordwand. Männer - in Teams aufgeteilt - ziehen Schlitten auf denen sich große Ölgefäße befinden - in Richtung der Nordwand und steuern auf deren östliches Ende zu, wo der Grabeigentümer sie erwartet. 

Der rechte Teil des unteren Registers hat fast alle Farbe verloren, die Darstellungen im zweiten Register sind wesentlich besser erhalten. Die oberen Register weisen nur sehr geringe Farbigkeit auf und sind stark beschädigt. Sie zeigen verschiedene Kästen mit vielen Gefäßen (3).

Bild: Courtesy to Kairoinfo4U
- alle Rechte vorbehalten -

Nordwand:
Auf den beiden unteren Register mit Trägern werden diese von einem breiten Band mit Inschriften gekrönt. Die Träger im unteren Register tragen in ihren Händen ein langes, nicht identifizierbares Objekt - evtl. eine Stoffrolle ? Die Träger im darüberliegenden Register tragen wohl ebenfalls große Vasen. Einige Männer werden lt. Inschrift als Ka-Priester benannt. Darüber sind ebenso wie an der Westwand eine große Anzahl von Kisten und Kästen, und viele Vasen und andere Behälter zu sehen, die alle in Regale oder auf Tischen stehen.

Am östlichen Ende der Nordwand steht Kagemni, um die Opfergaben entgegenzunehmen. Die oberen Register zeigen - ebenso wie an der Westwand - weitere Vasen und Behälter. Dieser Teil der oberen Wand ist aber viel schlechter erhalten als die unteren Register und zeigen nur noch minimale Farbspuren - abgesehen vom Hintergrund (4).

Nordwand der Kammer VIII

An der Nordwand steht der Grabeigentümer mit seinem langen Amtsstab und dem Szepter der Macht in den Händen und beaufsichtigt die langen Reihen der Opferträger. Seine lebensgroße Figur hat noch ihre ganze Farbgestaltung.

Vor ihm - getrennt durch eine vertikale Hieroglyphenreihe - befinden sich in den beiden unteren Registers zwei lange Reihen von Trägern. Die Träger der unteren Reihe tragen in ihren Händen wohl lange Stoffrollen, während die Träger in dem darüber liegenden Register entweder große Vasen oder andere Gefäße tragen. Das obere Teil der Wand zeigt verschiedene Kisten und Kästen, Vasen und Truhen, wobei ihre einstige Farbgestaltung - mit Ausnahme des blaugrauen Hintergrunds - nicht mehr vorhanden ist.

Bild: Courtesy to Kairoinfo4U
- alle Rechte vorbehalten -

Ostwand:
Die Darstellungen in den unteren Registern der Ostwand haben sich hier am besten erhalten, sogar die Farbe ist noch vorhanden. Die beiden Register zeigen insgesamt 20 Opferträger, die in zwei Reihen übereinander angeordnet sind und durch eine Mittellinie in der Wand in eine nördliche und südliche Hälfte geteilt.. Die Opferträger jeder Gruppe bewegen sich jeweils auf die nächstgelegene lebensgroße Figur des Grabeigentümers zu. Der Hintergrund ist wie in den anderen Räumen blaugrau.

Die Südwand:
Die Malereien an der Südwand von Kammer VIII sind stärker beschädigt als die anderen, jedoch links vom Durchgang unten, recht gut erhalten. Die lebensgroße Figur des Grabeigentümers Kagemni steht am östlichen Ende der Wand und entspricht der Figur an der Nordwand. Sie unterscheidet sich allerdings darin, dass ihre Farbe am Oberkörper fast verschwunden ist.

Mastaba des Kagemni - Raum VIII / Südwand

Kagemni ist als lebensgroße Figur an der linken Seite der Südwand zu sehen. Er trägt einen kurzen Schurz und um den Hals eine große mehrreihigen Kette. Die Farbe am Oberkörper ist - außer an einem Arm und einer Hand und den Haaren heute vollständig verschwunden. In der Hand hält er den langen Amtsstab und das Szepter in seiner rechten Hand. 

Im Gegensatz zu den Darstellungen an der Nordwand ist das Szepter hier vor seinem Schurz zu sehen. Vor der Darstellung des Grabherrn befindet sich eine vertikale Hieroglypheninschrift.

Vor ihm  sind in den beiden unteren Registern zwei Reihen von Männern (Träger) zu sehen, die sich auf ihn zubewegen. Die Träger im unteren Register halten in jeder Hand einen langen, schwer zu identifizierenden Gegenstand - der evtl. lange aufgewickelte Stoffrollen (?) sein können (3). Die Träger im zweiten darüberliegenden zweiten Register scheinen große Gefäße, evtl. Vasen (?) zu tragen. Beide Register sind durch eine Inschriftenzeile voneinander getrennt.

Am rechten Rand befindet sich der Durchgang zu Raum VII.

Bild: Courtesy to
- alle Rechte vorbehalten -

Unterirdische Räume:
In der massiven Struktur des Mauerwerks, die sich an der nordwestlichen Ecke der Mastaba - also in der Nähe der Opferkammer (Raum VII) - befindet, befindet sich durch eine Öffnung im Dach und nach unten hin durch den Boden, der Grabschacht, der zu der unterirdischen Grabstätte führt, die ausschließlich für den Verstorbenen bestimmt war. Nach Durchführung der Bestattungszeremonie hatte niemand mehr Zugang in diese Räume. Diese Konstruktion hatte die Form einer gedrehten "T"-Form. Hier befand sich auch der Sarkophag von Kagemni.

Die Wände der unterirdischen Kammern sind mit Opferdarstellungen und Inschriften dekoriert - darunter eine umfangreiche Opferliste. Auf dem Sarkophag befinden sich die Titel und der Name von Kagemni. Der Deckel wurde von den Grabräubern abgerissen. Im Kalksteinsarkophag befand sich ein Holzsarg, der verschiedene Knochenfragmente einer zerschlagenen Mumie enthielt. Nur wenige Grabbeigaben wurden noch von den Ausgräbern gefunden - hauptsächlich Keramik und zerbrochene Kanopengefäße (3+4). 

Mereruka
-
Wesir -

Mereruka (auch nur kurz Meri genannt) diente gegen Ende der Regierungszeit von König Teti II. als Wesir und ist vor allem durch seine gewaltige Mastaba in Saqqara  bekannt. Über seine Person ist nur wenig überliefert. Seine Gemahlin hieß Seschseschet Watetchethor, und sie war eine Tochter von König Teti II. Die Mutter von Mereruka trug den Namen Nedjetempet. Einige seiner Kinder sind ebenfalls bekannt, darunter ein Sohn mit Namen Meriteti (geliebt von Teti), der später unter König Teti I. ebenfalls als Wesir diente.

Mereruka trug zahlreiche wichtige Titel: (6)

  1. Wesir
  2. Schatzhausvorsteher
  3. Vorsteher der sechs großen Verwaltungsgebäude oder Vorsteher aller Arbeiten des Königs
  4. Vorsteher des Schutzes der Ärzte des Palastes
  5. Oberster Lektorpriester
  6. Aufseher der königlichen Protokollschreiber
  7. Inspektor der Priester, die an der Pyramide von Teti beschäftigt sind.

  siehe Extra-Seite Mereruka

Meref-nebef / Mehtjetju / Unis-Anch mit dem schönen Namen "Fefi"
-
Eingeweihter in die Geheimnisse der versiegelten, königlichen Dokumente,
-  Gottesdiener der Pyramide des Teti; Aufseher des kgl. Palastes;
-  Untervorsteher der Wab-Priester des königlichen Palastes
-  Wesir unter Userkare -

Meref-nebet (auch Meref-nebef oder Mehtjetju) war ein Beamter im Dienste von zweier Königen: König Teti II. und Userkare. Der Name Meref-nebef ist relativ selten im Alten Reich. Die Übersetzung ist nicht eindeutig, könnte aber "Er liebt (ihn), seinen Herrn" oder "sein Herr liebt (ihn)" bedeuten.

Meref-nebet diente zunächst am Königshof von Teti II. und wurde dann möglicherweise während der Herrschaft von Userkare zum Wesir befördert und später während der Herrschaft von König Pepi I. entlassen (siehe dazu: Naguib Kanawati, The tomb of Merefnebef, Parts 1-2, Warsaw 2004).

Merefnebef trug die Titel eines Erbprinzen und Graf und diente als "Schatzmeister des Königs von Unterägypten". Des weiteren bekleidete er zahlreiche Ämter, die ihn in enger Verbindung zum König brachten. Er war "ein wahrer Hüter des Kopfschmucks" und Eingeweihter in die Geheimnisse des Hauses des Morgens, Hüter der Pyramide des Teti "die Orte des Teti sind dauerhaft", Lektor-Priester, Inspektor des Großen Hauses (des Palastes) und Oberster Richter (9).

Es sind die Namen seiner Mutter und seiner Frauen, sowie seiner Söhne bekannt (scheinbar hatte er keine Töchter). Seine Mutter wurde "Tjeset" genannt und sie ist zweimal in seiner Mastaba vertreten. Seine Frauen oder Konkubinen waren: Sesheshet (wohl seine Hauptgemahlin), Metjut, Iret, Nebet sowie eine Dame mit dem Namen "Meresanch" (deren Status aber unklar bleiben muss), die aber an seiner Seite im Eingangsbereich der Mastaba dargestellt ist (9).

 Seine drei Söhne hießen: Menefer, Mem, Merefnebef / Fefi (II), der den Namen seines Vaters geerbt hatte.

Das Grab des  "Meref-nebef" wurde 1997 von einer Polnisch-ägyptischen archäologischen Mission - unter Leitung von Karol Mysliwiec (Saqqaara Excavations: 1997, in Polish Archaeology, in the Mediterranean (henceforth: PAM) 9, 1998,m 90-99) vom Polnischen Zentrum für Mediterrane Archäologie / PCMA - einer Forschungseinrichtung der Universität Warschau, entdeckt. Lt. dem Leiter der polnisch-ägyptischen Mission, Prof. Dr. Kamil O. Kuraszkiewicz, ist der Name des Beamten bisher in der Fachliteratur falsch übersetzt worden: die korrekte Schreibweise ist "Mehtjetju". Lt. Dr. Kuraszkiewicz gibt der Titel "Eingeweihter in die Geheimnisse der versiegelten, königlichen Dokument", welcher für Meref-nebef/Mehtjetju in seinem Grab in Saqqara steht, Rätsel auf. Es wird vermutet, dass es sich hier weniger um die Kategorie der Dokumente, also "geheime Dokumente" geht, als vielmehr um den Zugang zum Entstehungszeitpunkt. Die Vermutung der polnischen Wissenschaftler geht dahin, dass Mehjetju evtl. "Einsicht in alle Dokumente, die in der königlichen Schreibstube verfasst wurden (selbst solche, die noch gar nicht verfasst wurden) hatte (9+10)

Trotz aller Informationen, welche über den Grabbesitzer in den Grabdekorationen vorhanden sind, bleibt er rätselhaft. Zwar trug er den Titel eines Wesirs, doch bleibt es etwas verwirrend, dass er die Titel, welche traditionell gleichzeitig mit der Würde eines Wesirs einhergehen - wie etwa "Schatzmeister des Königs von Unterägypten" oder "Aufseher aller königlichen Arbeiten" usw., nicht gleichzeitig trägt und diese nicht erwähnt werden.

Die Grabkapelle des Meref-nebef zeugt von schweren Konflikten, die wahrscheinlich nach seinem Tod stattgefunden haben müssen. Diese sind evtl. Zeugen von internen Problemen in seiner Familie - könnten aber auch mit umfassenden politischen Unruhen in dieser Zeitperiode zusammenhängen. 

Seine Ernennung zum Wesir fand wahrscheinlich unter der kurzen Regierung von Userkare statt. Zu der Zeit wurde die Fassade graviert, denn dort fanden sich zahlreiche Nennungen des Titels "Wesir". Das spätere Stoppen der Arbeiten könnte evtl. mit dem Tod von Merefnebef oder mit seiner späteren "Entfernung aus dem Amt" unter König Pepi I. zusammenhängen. Sehr kurze Zeit nach dem wahrscheinlichen Tod des Grabeigentümers und sicherlich erst unter der Regierung von Pepi I. brachen Konflikte zwischen den Söhnen des Wesirs aus, welche dann dazu geführt zu haben scheinen, dass außer dem jüngsten Sohn, der den gleichen Namen wie sein Vater trug (Merefnebef und Fefi), alle Namen und die Bilder seiner Brüder gelöscht wurden. So ist es - in Anbetracht der Tatsache, dass diese Aktion wahrscheinlich während der Regentschaft von König Pepi I. geschah - es sich bei dem "anonymen König", der hier gelöscht wurde, um "Userkare" handelt, denn das Wort "König" wurde ebenfalls in den Inschriften, in welchen der Verstorbene erwähnt wurde, geändert in "als vom König geehrt" (aber ohne diesen König zu nennen) (9).

Die Mastaba

Die Grabanlage (Mastaba) des Merefnebef/Mehtjetju liegt am Ostufer des sog. "trockenen Grabens" - welcher die Stufenpyramide von König Djoser rechteckig (ca. 750 x 600 m lang) umgibt, etwa 120m westlich der Stufenpyramide des Djosers. Dieser trockene Graben ist jetzt mit Schutt und Sand gefüllt und daher heute fast nicht mehr sichtbar. Das Grabmahl liegt nahezu exakt auf der Verlängerung der Ost-West-Achse der Stufenpyramide. Die Schlammstein-Mastaba des Merefnebef und der Grabschacht befinden sich auf einem Felsvorsprung, der im westlichen Teil der großen Nekropole von Saqqara liegt - einer Zone, die lange Jahre von den Archäologen vernachtlässig wurde. Die meisten Gräber dort stammen im Wesentlichen aus der ptolemäischen Periode des Alten Ägyptens. Die unteren Schichten beziehen sich auf Strukturen aus dem Alten Reich. Die dortigen Gräber, die entweder mit Lehmziegel erbaut oder in die dortigen Klippen gegraben wurden, sind alle geplündert, wahrscheinlich schon kurz nach ihrem Bau (9). 

Professor Karol Mysliwiec begann seine Ausgrabungen an der Westseite der Stufenpyramide des Djosers. Dort entdeckte er nach Hintergrundinformationen seines Kollegens Nabil Swelin - der ihm vorgeschlagen hatte, den "Trockenen Graben" an der Westseite der Pyramide auszugraben. Bei den Ausgrabungen wurde eine Ansammlung von Gräbern freigelegt. Mysliwiecz Team stieß dann auf eine alte Mauer, welche den Eingang zum zu einem 4.300 Jahre alten Grab des Wesirs Meref-nebef (allgemein bekannt als "Fefi") verbarg.

Offenbar bestand die Mastaba des Merefnebef in ihrer letzten Bauphase aus Lehmziegeln mit getäfelten Wänden und zwei Kapellen, wobei die größere Kapelle in den nach Westen ausgerichteten Felsvorsprung unterhalb des Sockels des Mastaba-Aufbaus gehauen wurde. Die zweite, östlich gelegene (und höher liegende) Kapelle, die ebenfalls aus Lehmziegeln und Elementen aus Kalkstein gebaut wurde, ist ein kleineres, später hinzugefügtes Element. Vieles deutet daraufhin, dass der Grabkomplex niemals vollendet wurde (9). 

Die Mastaba selber ist zwar relativ klein, war aber vollständig dekoriert. Sie war mit Schlammziegeln auf einer Schuttschicht von einer Dicke mit 2.40m erbaut worden, welche sich auf einem Felsplateau angesammelt hatte. Man errichtete zur Stabilisation des Fundaments am Rand des Felsareals eine Stützmauer. Diese stürzte irgendwann am Ende des Alten Reiches ein und die Ziegel und Schuttschicht blockierten nun den Hof der darunterliegenden Kapelle Nr. 1. Der innere Kern der Mastaba bestand aus Stein-Chips, die dann mit Sand und Kiesel vermischt wurden. Aufgrund der starken Zerstörungen ist es heute unmöglich Aussagen über die genaue Ausrichtung der Mastaba zu machen. Die Hauptstruktur der Mastaba war etwa 7,80 m breit. Der Hauptbestattungsschacht befindet sich an der Nordwand der Mastaba (10).

Die Wände der Mastaba sind auch heute noch sehr farbenfroh. Die Darstellungen zeigen vorwiegend landwirtschaftliche Szenen - Bauern bei der Ernte, Pflanzen und Tiere sowie Meref-nebef selbst mit seinen Frauen und Söhnen.

Die Mastaba des Merefnebef scheint der des Meri zu ähneln, die sich östlich der Mastaba des Ptahhotep in Saqqara befindet. Der Hauptbestattungsschacht befindet sich an der Nordwand der Mastaba. Heute ist die Mastaba des Merefnebef sehr instabil und bleibt daher für die Öffentlichkeit geschlossen (10).

(Die Ausgrabungen Restaurierungsarbeiten in der Grabkapelle werden von einem Team des PCMA durchgeführt und intensiv dokumentiert und sind Gegenstand zahlreicher archäologischer Berichte und Veröffentlichungen).

Die Ostkapelle
Die kleine Kultkapelle wurde zu einem späteren Zeitpunkt als die Mastaba selber erbaut und liegt in der Ostmauer in der Nähe der nordöstlichen Ecke. Sie ist heute stark zerstört und nur noch bis zu einer Höhe von 0,30 m erhalten. Ihre Maße waren 1,20 m von Ost nach West und 3,50 m von Nord nach Süd und sie war von Lehmziegelwänden umgeben. Sie grenzte an eine Nische (1,65 m x 0,45 m) in der östlichen Mauer der Mastaba und besaß drei Kalksteinelemente: eine Scheintür und einen Türsturz sowie einen Opfertisch, der heute nicht mehr vorhanden ist. 

Auf der Scheintür befinden sich Darstellungen des Grabeigentümers Merefnebef im vertieften Relief. Der Türsturz misst 3,20 m in der Länge und wurde aus einem Block aus Kalkstein gearbeitet. Auf der Vorderseite befinden sich acht identische Darstellungen des Verstorbenen, ebenfalls im versunkenen Relief: Merefnebef ist dort mit einem Diener (?) zu sehen und einem "xrp-Szepter" zu sehen. Er trägt eine lange Perücke, den "Usech"-Kragen und einen knielangen Kilt. Vor ihm befindet sich eine Inschrift mit der "htp dj nsw"-Opferformel (3). 

Die Hauptkapelle
Unmittelbar vor der Hauptkapelle befindet sich der untere Hof, der durch eine Mauer in zwei Teile unterteilt ist. Diese Mauer wurde beim Bau des Hofes aus dem natürlichen Felsgestein geschnitten.
Beide Höfe sind über eine kleine Treppe mit 5 Stufen miteinander verbunden und verbindet die nördliche Hauptkapelle mit einer zweiten, unfertigen Kapelle im Süden, welche die Hauptkapelle "flankiert". Es wurden weder Inschriften noch Reliefs an der Frontseite der zweiten, unvollendeten Kapelle gefunden. Die Archäologen vermuten, dass diese Kapelle evtl. für den Totenkult von Merefnebef oder einem seiner Familienmitglieder bestimmt war, aber aus irgendeinem Grund nie fertiggestellt wurde (Quelle: Mysliwiec and Kuraszkiewicz, in Abusir and Saqqara).

Die untere Hauptkapelle scheint älter zu sein, als die obere Ostkapelle. Sie öffnet sich zu einem rechteckigen Hof, der 1,40m tiefer liegt, als das westlich davon liegende Felsplateau. Die Kapelle selbst ist ein quasi-rechteckiger Raum (6,46 x 2,43m) mit einem schmalen (60cm breiten Eingang) der in der Mitte ihrer Westwand liegt (Mysliwiec in „Discovering Archaeology“, Juli/Aug. 1999, in: Spektrum der Wissenschaft 1999).

Die Fassade der Hauptkapelle sieht aus wie eine eingeschnittene Nische (5,89m lang x 2,96m hoch mit einer Tiefe von 0,76 - 1,15m Tiefe), die in den anstehenden Fels geschnitten wurde. Die Archäologen der polnisch-ägyptischen Mission (PCMA) sind sich sicher, dass die Arbeiten an der Außenseite der Kapelle von Merefnebef/Mehtjetju von den antiken Handwerkern nie ganz fertiggestellt wurden. Es wurden - neben den fertiggestellten Szenen - auch solche gefunden, die nur mit schwarzer Farbe vorgezeichnet wurden, aber nie ausgemalt und vollendet wurden. Zu sehen sind Szenen mit Opfertieren, wie Kühen, Steinböcke und Oryx-Antilopen, die zwar vorgezeichnet, aber nicht mehr aus dem Stein herausgemeißelt wurden (9).

Auf dem äußeren Türsturz, der heute sehr verfallen ist und den Türpfosten befinden sich Inschriften im vertieften Relief (aber ohne Spuren einer farbigen Bemalung mit dem Namen des Grabeigentümers und einigen seiner Titel, wie z. B.: "irj-pat, HAy-a, Hrj-tp Nxb, smr waty, Hrj sStA nswt m st.=f" (Erbprinz und Graf, Oberhaupt der Nechbit, einzigartiger Freund, Eingeweihter in die Geheimnisse des Königs an [jedem] seiner Plätze" und andere. Auf dem anderen, besser erhaltenen südlichen Türpfosten sind die Titel: "tAyty zAb TAty" und "aD-mr sbA-@r-xntj pt" eingraviert (9).

Auf dem rechten Türpfosten ist er zusammen mit einer seiner Frauen zu sehen (Name nicht erhalten) und seinem Sohn. Meref-nebefs Figur befindet sich auf beiden Seitenwänden des Eingangs - auf der südlichen und nördlichen Seitenwand. Meref-nebef trägt eine kurze Perücke mit Locken, eine Halskette und Armreifen sowie den langen Rock der Wesir-Tracht. Die Inschriften auf beiden Türpfosten sind identisch und nennen seinen Namen sowie seine Titel (10).

Der schmale Eingang in die Kapelle befindet sich in der Mitte der Fassade und gibt Einlass zu einem Querkorridor mit Nord-Süd-Achse, deren Wände mit bemalten Reliefs geschmückt sind. 

An beiden Fassadenwänden des inneren Türsturzes der Hauptkapelle (es handelt sich hier um ein großes Rechteck von 5,70m Länge und 0,46m Höhe, das den gesamten oberen Teil der Wand einnimmt) befindet sich eine "Tafel" mit einer langen Inschrift in vier Zeilen, die von Süden nach Norden zu lesen ist und in einem flachem Hochrelief gearbeitet wurde und die jeweils mit einem dem Namen des Grabeigentümers endet. Einige Teile der Inschrift enthalten noch Reste der grünlich-bläulichen Bemalung. Die erste Zeile endet mit dem Namen Merefnebef - die zweite Zeile mit dem "schönen Namen Fefi" und die dritte Zeile nennt den Namen "Unas-anch". Die 4. Zeile nennt schließlich noch mal den Namen Merefnebef und die Titel: Einzigartiger Gefährte, eingeweiht in die Geheimnisse (9).

Unterhalb der Inschrift befinden sich acht Darstellungen des Verstorbenen, der sich in Richtung des Grabeingangs bewegt - vier auf jeder Seite neben dem Eingang. Die vertikalen Inschriften vor den Darstellungen bezeugen weitere Titel von Meref-nebef wie auch den Titel des Wesirs. Alle Figuren haben die gleichen Elemente in der Darstellung: ein kurzer Schurz, eine breite Halskette und der Wesir trägt jedes Mal einen kurzen Bart sowie das "hetep"-Zepter in der Hand und den langen Amtsstab in der anderen Hand (10).

Die Kapelle besteht aus einem einzigen, vollständig in den Felsen gehauenen Raum mit einer Länge von 6,27 bis 6,42m und einer Breite von 2,45m, sowie einer Höhe von 2,25m. Der Raum ist durch eine West-Ost-Achse in der Mitte geteilt, die vom Eingang in der Westwand bis zur Mitte einer Doppelszene an der Ostwand verläuft. Die Doppelszene zeigt zwei große Darstellungen des Grabeigentümers in Schreitstellung. Die Decke der Kapelle ist ebenso wie die Fassade und der Eingang in dunkelrot gestrichen.

Auf den Innenwänden der Hauptkapelle befinden sich Inschriften und figürliche Darstellungen, die zumeist im Flachrelief (mit Ausnahmen der Scheintüren, Opferlisten und einigen Inschriften) ausgeführt wurden. Die West- und Nordwände zeigen Opferszenen. Die Westwand enthält zudem Scheintüren, die in Rot-Grün-Imitationen geschnitzt und bemalt und mit Darstellungen und Inschriften in blau bemaltem Tiefrelief verziert sind. Zu beiden Seiten des Eingangs befinden sich zwei Scheintüren, zwischen denen keine wesentlichen textlichen oder stilistischen Unterschiede zu erkennen sind. Dieses weist daraufhin, dass sie möglicherweise für nur eine Person bestimmt war. 

Interessanterweise fehlen die Wesirtitel im Inneren der Kapelle, bis auf eine einzige Ausnahme, die sich in der Inschrift einer schönen, aber stark beschädigten Szene an der Südwand befindet. Die Süd- und Ostwand sind mit Szenen des Alltagsleben geschmückt. Merefnebef ist im Kreis seiner Familie dargestellt: seiner Mutter, seiner Söhne und seiner Ehefrauen. Eine prächtige Jagdszene zeigt Merefnebef, begleitet von zwei seiner Frauen und seinem ältesten Sohn. Über dem linken Arm des Verstorbenen befand sich seine Inschrift, welche die Pyramide und den Meret-Tempel von König Teti nennt. Diese Inschrift wurde herausgemeißelt und mit grauer Farbe übermalt, der Farbe des Wandhintergrunds. Auch andere Teile der Grabdekoration wurden absichtlich herausgemeißelt. Dieses betrifft hauptsächlich die Figuren, Namen und Titel aller seiner Söhne, bis auf einen. Außerdem wurde die unmittelbar  darüber erwähnte Inschrift, welche auf den Grabkomplex des Teti hinweist, sowie das Wort "nswt" (König) in der "jmAxw"-Formal (Ehrwürdiger),  gelöscht.

Eine Nachbildung der Hauptkapelle wurde in voller Größe rekonstruiert und ist heute in Warschau (Polen) ausgestellt. .

Anch-mahor / genannt Sesi
- Wesir - 

Anch-mahor (sein schöner Name war Sesi) begann seine Karriere als Wesir wohl schon in der Mitte der Regierung von König Teti und setzte sie fort bis in die ersten Jahre von Pepi I. Seine Titel belegen, dass er als "Wesir", "Aufseher des Großen Hauses" und "Erster unter dem König" amtierte. Unter König Teti trägt er den Titel "Prinz", der ihm ehrenhalber verliehen wurde. Ankhmahor hatte mehrere Söhne - alle trugen den Namen "Ishfi" und einem Beinamen. Mehrere von ihnen wurden als "ältester Sohn" bezeichnet und einige seiner Söhne und einer seiner Brüder trugen den Titel eines Palastwächters. Von mindestens einem seiner Söhne (mit dem Namen Ishfi) ist sein Bild systematisch aus den Darstellungen herausgeschnitten worden, in denen Anch-major oder andere Mitglieder dieser Familie und seiner Gefolgsleute ansonsten intakt blieben. Möglicherweise handelt es sich hierbei um den Sohn Ishfi, dessen Bild auch in seinem eigenem Grab in der "fünften Ost-West-Passage" getilgt wurde - sein Titel "Palastwächter" blieb aber erhalten.

Anch-mahor/Sesi besaß ein Mastabagrab nördlich der Teti-Pyramide in Saqqara, das 1897-99 von Victor Loret ausgegraben wurde. Die Grabkammer wurde von Firth und Gunn während der Grabungssession 1920-1922 ausgeräumt. Diese haben ihre Arbeit dann 1926 publiziert (Teti Pyramid Cemeteries - Cairo 1926). Eine weitere Publikation erfolgte 1997 durch N. Kanawati und A. Hassan (The Cemetery at Saqqara, II. The Tomb of Ankhmahor).

Weiteres - auch über sein Grab in Saqqara siehe     Beamte Pepi I.

Lageplan der Mastaba des Wesirs Anchmahor
 in der "Gräberstrasse" nahe der Teti-Pyramide in Saqqara

 

Chenty-kai Ichechi
- Vorsteher der Pyramidenstadt des Teti -
- Wesir  (?) -

Der Wesir Chentika oder Ikhekhi (#ntj-kAj) amtierte schon unter König Teti und war Vorsteher der Pyramidenstadt des Teti und blieb es auch unter der Regierung seiner Nachfolger Userkare und und  Pepi I. ((Quelle: T. G. H. James, Khentika, Archaelogical Survey pf Egypt, London 1953 und Pharaos Volk von G. H. James/dtv-Verlag München 1988). Außerdem hatte er wichtige priesterliche Ämter an den Pyramiden des Teti und Pepi I. inne.

Seine Grabanlage befindet sich in Saqqara - nahe der Pyramide des Teti. Die Wesirstitulatur sowie sein Titel "imj-rA-Snw.tj pr.wj-HD" und "kAt-nb.t-n.t-njswt" (Vorsteher aller Arbeiten des Königs) (Quelle: James, Khentika, pl. XXVI/room A,B) erscheinen nur einmal auf dem Architrav über der Scheintür, ebenso auf den Grabwänden und auf zwei Pfeilern (siehe Strudwick) und (4).

In seiner Grabkapelle in Saqqara befindet sich eine Szene, in der fünf Distriktverwalter vor den Wesir gebracht werden, um sich gegen die Anklage der Misswirtschaft zu verteidigen. Das Vorgehen ist nicht genau bezeichnet, doch handelt es sich wahrscheinlich um Nichtüberweisung der vorgeschriebenen Steuerbeiträge. Das Relief zeigt drei der Beschuldigten, die vor dem Wesir auf dem Boden liegen, zwei in tiefer Verbeugung, die von den Beamten gehalten werden. Zwei Schreiber hocken vor dem Wesir, die alles zu Protokoll nehmen. Ganz rechts auf der Darstellung sind zwei weitere Beschuldigte zu sehen (wohl ebenfalls Distriktverwalter), die an Pfosten festgebunden sind und für ihr Vergehen Stockhiebe erhalten.

Nach Strudwick (The Administration of the Old Kingdom, London 1985) wurde er erst in das Amt eines Wesirs berufen, nachdem sein Grab zum größten Teil fertig war - wohl am Ende der Regierungszeit von König Teti. Seine Amtszeit reichte dann noch bis in die Zeit König Pepi hinein. Aufgrund seines Titels: "tAj.tj-zAb-TA.tj mAa" geht Strudwick davon aus, dass er kein "echter" Wesir war, sondern diesen Titel in Verbindung zu seinen Ämtern in der Palastverwaltung und mehrerer leitender Funktionen in der Pyramidenstadt erhalten hatte. Wahrscheinlich hatte er die Ämter Wesir und Vorsteher von Scheune, Schatzhaus, Schreiber und aller königlichen Arbeiten am Ende seiner Laufbahn verliehen bekommen, wobei die Einheit dieser Ämter bei den Wesiren bei seinen Vorgängern oft zu finden sind. 

Er besaß als "Vorsteher der Pyramidenstadt des Teti und des Pepi I." sicherlich auch die Mittel und die Möglichkeit, sich eine große Grabanlage in Saqqara anlegen zu lassen [zu Chentika siehe auch unter König Pepi I. Beamte] (11).

Isj 
-
Gaufürst im 2. Oberägyptischen Gau von Edfu -

Isj wurde bereits unter König Teti zum Gaufürsten im 2. Oberägyptischen Gau eingesetzt (siehe E. Edel, ZÄS 79, 1954) und hatte dieses Amt noch am Anfang der Regierung Pepi I. inne. Er ist einer der ersten Gaufürsten, der den Titel eines "Hrj-tp aA n spA.t" (Großes Oberhaupt des Gau) trug. Er hatte lt. dem Ägyptologen Elmar Edel einen Sohn mit dem Namen "Pepi-seneb", was darauf hindeutet, dass dieser Sohn unter Pepi I. geboren wurde. dl

Isj begann seine Laufbahn - ebenso wie Qar - als Residenzbeamter ("Ältester der Halle") noch unter dem König der 5.Dynasie, Isesi und stieg zum "HkA-x.t" unter König Unas auf. Später erhielt er unter Teti den Titel eines "sAb aD mr" stieg in der Verwaltung schließlich bis ins Wesirat auf - eine für Beamte in der memphitischen Zentralverwaltung typische Laufbahn, wobei allerdings fraglich ist, ob er dieses Amt eines Wesirs auch tatsächlich ausübte (siehe dazu Farouk Gomaá, Ägypten während der Ersten ZZ, 1980, S. 17). Er wird noch unter König Teti als Gaufürst (Hrj-tp aA) für den 2. Oberägyptischen Gau von Edfu eingesetzt.

Das Grab in Tell Edfu wurde 1933-1934 durch das Institut Francais (FIFAO) entdeckt und ausgegraben (publiziert 1935 durch M Alliot: FIFAO 10, 2. Teil). Das Grab des Isi hat die komplexeste Architektur aller Mastabas in Edfu und eine lange Kultgeschichte.

Die in seinem Grab gefundenen Stelen, Opfertafeln, Statuen u.s.w. aus der Zweiten Zwischenzeit legen Zeugnis dafür ab, dass er nach seinem Tod göttliche Verehrung erfuhr und zu einem Lokalheiligen wurde. 

Die Lehmziegelmastaba hat drei Bestattungsanlagen und zwei auf der Ostseite angebrachte Kultstellen, wobei der nördliche Schacht F wohl dem Grabinhaber Isi zuzuweisen ist. Hier befindet sich ein Sargkophag mit der Inschrift: "smr-wa.tj Jsj" (dem einzigen Freund, Isi). Es ist demzufolge anzunehmen, dass die südliche Bestattungsanlage der Frau des Isi gehört. Die nördliche Kultstelle besteht aus einer tief in die Außenkammer eingelassenen Scheintür mit begrenzenden Türlaibungen, einer bekrönenden Stelenplatte (heute im Louvre E 14329) und einem wohl noch darüber angebrachten Architrav. Interessant ist dabei, dass auf dem Türgewände der Name einer weiteren Ehefrau von Isi genannt wird, denn auf der hier erwähnten Scheintür wird als seine Ehefrau eine Dame mit dem Namen "ZSzS.t" genannt, während auf dem Türgewände als Name seiner Frau "ZA.t-@r" genannt wird (Quelle: Nicole Alexanian, "Die provinziellen Mastabagräber und Friedhöfe im Alten Reich, Bd. I. Text, S. 36)

In der Grab-Mastaba des Isi befindet sich eine biographische Inschrift, in welcher die Könige Djedkare-Isesi, Unas und Teti erwähnt werden und ist daher in die Regierungszeit von König Pepi I. zu datieren.

Der Leiter der französischen Mission Maurice Alliot hält es für sehr wahrscheinlich, dass Isj (beim Vergleich mit der Laufbahn des Gaufürsten Qar Meri-re-nefer) als sein Vater anzusehen ist, wobei Qar allerdings wohl nicht sein unmittelbarer Nachfolger war. Dieser wurde unter Pepi I. mit den Söhnen der Vornehmen erzogen und scheint, bis er mit dem Amt seines Vaters als Gaufürst von Edfu belehnt wurde, in der memphitischen Verwaltung gearbeitet zu haben. Des weiteren ist aus den Inschriften im Grab des Isj ersichtlich, dass dieser zwei Söhne mit dem gleichen Namen "Qar" hatte, wobei einer von ihnen als "sein geliebter ältester Sohn" bezeichnet wird (siehe dazu M. Alliot, o.c., S. 27, ders. BIFAO 37, 1937/8, 97 - in Anmerkung zu (8). 

Nach Porter & Moss wurde die Grabanlage von Isj im Mittleren Reich wiederverwendet und befindet sich am süd-westlichen Ende des Tells. Die Inschriften in seiner Mastaba in Edfu berichtet von der Karriere des Isj unter verschiedenen Königen. Jedoch ist diese Inschrift relativ stark zerstört und kann nur schwer rekonstruiert werden. Isj war einer der ersten Beamten, welcher den Titel eines "Oberhaupt eines Gaues" trug. In der Ersten Zwischenzeit wurde dieser Titel zum wichtigsten Titel eines Gaufürsten

Literatur und Quellen:
1. engl. und deutsche Wikipedia: Kagemni
2. Jean Ph. Lauer: Saqqara - die Königsgräber von Memphis; Lübbe Verlag 
3. gamelyan.eldien, Mastaba of the old Kingdom at Saqqara - tomb of Kagemni (online)
4. Die Mastaba des Gem-ni-kai: Friedr. Wilhelm von Bissing (Hrsg.) mit A. E. P. Weigall, Bd. 1, Berlin, Verlag Alexander Duncker, 1905
5. Complete Royal families, A. Dodson & D. Hilton, Thames & Hudson Verlag, London
6. deutsche Wikipedia: Mereruka
7. engl. Wikipedia: Merefnebef
8. Selket's Ägypten: Blog - Grabkapelle eines hohen Beamten aus dem Alten Reich in Sakkara
9. Dr. Kamil O. Kuraszkiewicz: The Decoration of the tomb of the Vezier Merefnebef in Texte und Denkmäler des ägyptischen Alten Reiches
    - Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (Hrg. Stephan J. Seidlmayer, Achet-Verlag, Berlin 2005 -
10. Mastaba of the Old Kingdom at Saqqara: The tomb of Merefnebef (Gamelyan Eldien) - online-Version
11. Ingelore Hafermann: Dienstverpflichtung im Alten Ägypten während des Alten und Mittleren Reiches (IBAES-Vol. XII)
     ( http:www2.rz.hu-Berlin.de/nilus/net-publications/ibaes12) Berlin/London 2009

 

home Sitemap Teti Biografie Unas Biografie Pepi I. Biografie