Hatschepsut


Biografie Thutmosis II.


Bauten Thutmosis III. in Theben

Quellen und Literatur-Angaben am Ende dieser Seite -nummerierte Verweise im Text
PM = Porter Moss, Topographical Bibliography of Ancient Hieroglyphic Text, Reliefs and paintings 1927-1952

Bilder oben: links Autor unbekannt, Wikipedia, public domain - rechts: Autor: Husky, Wikipedia, Wien ÄS. 70 / gemeinfrei

Allgemein:
Thutmosis III. war der 6. König der 18. Dynastie und bestieg den Thron von Ägypten als Nachfolger seines Vaters Thutmosis II. mit einer Nebenfrau namens Isis. Hauptgemahlin seines Vaters war die Königin Hatschepsut. Von seiner Mutter Isis, die offensichtlich nicht aus der königlichen Familie stammt, sondern wahrscheinlich eine Jugendgespielin war, die zusammen mit den Kindern seines Großvaters Thutmosis I. am königlichen Hof aufgewachsen war, ist nur eine einzige Statue aus schwarzem Granit erhalten geblieben (heute im Ägyptischen Museum Kairo, JE 37417 / CG 42072) (siehe weiter unten bei Familie). 

So stammt Thutmosis III. selber - wie auch offensichtlich sein Vater und Großvater - auch mütterlicherseits nicht aus einer königlichen Blutlinie. Da Thutmosis III. offensichtlich bei seiner Thronbesteigung noch im kindlichen Alter war, führte seine Stiefmutter Hatschepsut (gleichzeitig auch seine Tante) als Regentin die Regierungsgeschäfte für ihn. Wie alt Thutmosis III. war, als sein Vater Thutmosis II. verstarb (Beckerath geht von einer Regentschaft Thutmosis II. von 12-14 Jahren aus; Grimm und Schoske (1999) dagegen nur von 3 Jahren. Da er aber - einschließlich der Regentschaft von Hatschepsut - 54 Jahre regierte und seine Mumie nicht die eines sehr alten Mannes war, kann man davon ausgehen, dass er wohl ein kleines Kind war, kaum älter als 10 Jahre, wahrscheinlich eher jünger (2).

Werdegang des jungen Königs

Wenn man den Inschriften aus der Zeit des Königs Glauben schenken mag, erhielt der junge Prinz Thutmosis eine Ausbildung zum Iunmutef-Priester, ein Amt, das häufig von den Prinzen ausgeübt wurde und welches im Zusammenhang mit dem Bestattungskult zusammenhing und wobei das reale Alter der Prinzen keine Rolle gespielt zu haben scheint. Nach dem Tode seines Vaters Thutmosis II. scheint er wohl - mangels eines weiteren, älteren männlichen Erbens - trotz seines kindlichen Alters zum König gekrönt worden zu sein. Über diese Erwähnung (durch Amun-Re selbst, wie Thutmosis betonte) berichtet der König in seinem 42. Regierungsjahr:

"Amun, mein Vater ist er, ich bin sein Sohn, er befahl mir, dass ich auf seinen Thron sei, als ich noch einer  war, der in seinem Neste ist. Er erzeugte mich in der Mitte des Herzens; [ … ] [es ist keine] Lüge; es ist keine Unwahrheit darin – seitdem ich ein Junge war, als ich noch ein Säugling war in seinem Tempel und meine Einführung als Priester noch nicht stattgefunden hatte. [ … ] Ich war in Aussehen und Gestalt eines Iunmutef–Priesters, wie (da) Horus jung war in Chemmis. [ … ] Re selbst setzte mich ein, ich wurde geschmückt mit [seinen] Kronen, die auf seinem Haupte warten. Seine Einzige weilte an [meiner Stirn … Ich wurde versehen] mit allen seinen Vortrefflichkeiten, ich wurde gesättigt mit den Vorzüglichkeiten der Götter, wie Horus, als er selbst gefordert hatte, zum Tempel meines Vaters Amunre; ich wurde versehen mit den Würden des Gottes".
(Inschrift des Thutmosis III. in Karnak - Kurt Sethe: Urkunden der 18. Dynastie I, Leipzig 1914, S. 75-78)

Thutmosis III. war bei seiner Thronbesteigung offensichtlich noch ein Kind und so übernahm seine Stiefmutter (und Tante) Hatschepsut für ihn die Regentschaft Dieses war durchaus im antiken Ägypten üblich, dass die Große königliche Gemahlin des verstorbenen Königs die Regierungsgeschäfte so lange führte, bis der eigentliche Thronfolger alt genug war, selbst zu regieren. Im thebanischen Grab des Baumeisters Ineni gibt es darüber eine Inschrift. 

„Sein Sohn trat an seine (des verstorbenen Thutmosis II.) Stelle als König  der Beiden Länder, er herrschte auf dem Thron dessen, der ihn erzeugt hatte. Seine (Thutmosis II.) Schwester, die Gottesgemahlin Hatschepsut sorgte für das Land, die beiden Länder lebten nach ihren Plänen, man diente ihr, indem Ägypten in Demut war; der vortreffliche Samen des Gottes´, der aus ihm kam, das Vordertau Oberägyptens, der Landepflock der Südvölker, das vortreffliche Hintertau Unterägyptens war sie, eine Herrin des Befehlens, deren Pläne vortrefflich waren; die die Beiden Länder beruhigte, wenn sie redete".

(Quelle: Georg Steindorff, Kurt Sethe: Urkunden der 18. Dyn. - 1. Teil, bearbeitet und übersetzt von Kurth Sethe, Leipzig 1914, S. 32 / Urk. IV. 59-60 PDF - online -)

Irgendwann zwischen dem 2. und 7. Regierungsjahr des legitimen Herrschers Thutmosis III. erklärte sich seine Stiefmutter Hatschepsut zum gleichberechtigten Herrscher (König) neben ihrem Stiefsohn. Es handelt sich hierbei um ein absolutes Paradoxum in der ägyptischen Geschichte, dass zwei Horuskönige über das Reich herrschten und vor allem wo einer der beiden auch noch eine Frau war. Über das Verhältnis beider Regenten zueinander wird unter den Gelehrten gestritten. Dass die Thronbesteigung von Hatschepsut in dem Zeitraum von Jahr 2 bis etwa Jahr 7 erfolgte, wird durch mehrere Funde belegt:

  1. das letztgenannte Datum Jahr 7 geht auf Funde in der Nähe bzw. in der Grabstelle der Eltern (Scheich abd el-Qurna) von Senenmut (Titel: "sab" Ramose und "nebet-per" / Herrin des Hauses Hatneferet) zurück. Beide wurden etwa vor oder kurz nach dem Jahr 7 (sein Vater wohl eher, da die Grabausstattung seiner Mutter viel kostbarer war als die seines Vaters), bestattet. Im Grab, das 1935/36 entdeckt wurde, befanden sich einige Tonkrüge, von denen einer das Datum "Jahr 7, 2. Monat der Peret-Zeit" trug und einer das Siegel der "Gottesgemahlin Hatschepsut" mit der Aufschrift "Jahr 7, Satuwina" trug. Auf zwei weiteren Krügen befand sich das Siegel der "Guten Göttin Maat-ka-Ra", was bedeutet, dass sie zu diesem Zeitpunkt schon den Thron von Ägypten bestiegen hatte (2).
  2. Weiheinschrift im Tempel von Semna - Jahr 2, 2. Monat des Schomu, Tag 2: 
    Im Tempel von Semna (Nubien / eine Stiftung von Sesostris III.) befindet sich eine Weiheinschrift auf der östlichen Außenwand des Tempels, die häufig als "die letzte Inschrift, in welcher Hatschepsut noch ihre Titel als Königsgemahlin trägt, aufgeführt wird". Dieses Datum wird daher als das "früheste Datum, das für eine Thronbesteigung von Hatschepsut infrage kommt", aufgeführt. Der Text auf der östlichen Außenwand des Tempels aus dem Jahre 2 enthält die 5 Titel von Thutmosis III. und die Anweisung an den Vizekönig von Kusch, für die Restaurierung des Tempels und dass man die Opferrituale für den vergöttlichten König Sesostris III. wieder aufnehmen solle. Auch auf der westlichen Außenwand befindet sich eine Dekoration, welche in ihrer Mitte den sitzenden nubischen Gott Dedwen zeigt, der Thutmosis III. mit der Weißen Krone von Oberägypten krönt. Die Königin ist hier nicht die zentrale Figur, sondern sie wird weiter links erwähnt (diese Darstellung hat allerdings keine Datierung). (2).

    Relief im Tempel von Semna - Außenwand West
    Die Reste des Tempels befinden sich heute im National Museum Sudan, Karthum

    Der thronende Gott Dedun (Dedwen - rechts) krönt den vor ihm knienden Thutmosis III mit der Weißen Krone. Hinter dem thronenden Gott steht eine Königin, deren Namen vor ihr gelöscht wurde (siehe Dorman 1988). Ihre Stellung in Bezug auf Thutmosis III. ist hier eindeutig - es muss ein Zeitpunkt sein, wo sie noch als Regentin für ihn untergeordnete war. Bei der Königin kann es sich eigentlich nur um Hatschepsut handeln.
    Bild:     Relief in the Semna-temple
    Autor:  Hans Birger Nilsen, Wikipedia 2017
    Lizenz: CC BY-SA 2.0



  3. Die Einsetzung des Wesir User-Amun - beschrieben in seinem 2. Grab TT 131:
    User-Amun wurde im "Jahre 5, 1. Monat der Achet-Jahreszeit, Tag 1" als "Stab des Alters" für seinen Vater Ahmose-Amethu in das Amt des Wesirs eingesetzt. Dieses Ereignis wurde in seinem Grab TT 131 beschrieben (aber auch auf dem Papyrus Turin 1978). Lt. Wolfgang Helck (die Berufung des Wesirs User, Ägyptologische Studien, Nr. 29, 1955) beschreiben beide den gleichen Vorgang, wobei das Papyrusfragment aber auch ein Datum für diesen Vorgang nennt, nämlich "Jahr 5, 1. Monat der Achet-Jahreszeit, Tag 1". Beide Texte belegen, dass dieser Vorgang der Einsetzung in das Amt des Wesirs durch Thutmosis III. erfolgte (und nicht durch die Königin Hatschepsut). Es ist also anzunehmen, dass zu diesem Zeitpunkt Hatschepsut noch Regentin war (obwohl sie sicherlich im Hintergrund "die Fäden zog"), die offizielle Einsetzung in das Amt als Wesir des User-Amun also immer noch im Namen des rechtmäßigen Herrschers Thutmosis III. erfolgte und Hatschepsut noch nicht den Thron Ägyptens bestiegen hatte (2).

In der Ägyptologie wird das "Zurückdrängen" des eigentlichen Thronfolgers Thutmosis III. durch seine Stiefmutter Hatschepsut unterschiedlich interpretiert. Einige sehen Hatschepsut als "skrupelose, ehrgeizige" Frau, deren einziges Streben darin bestand, die Macht über Ägypten an sich zu reißen und dabei den jungen Thutmosis in den Schatten drängte (1), wobei Susanne Ratié (La reine-pharaon, Julliard, Paris 1972, S. 246f) sogar Parallelen zu Echnaton sah, aufgrund einer gewissen Rigorosität, großer Entschlusskraft und einem hartenäckigen Willen, sich durchzusetzen (1). Andere Ägyptologen, wie Gabriele Höber-Kamel, sahen keine Zeichen einer Ausgrenzung des jungen Königs durch seine Stiefmutter und Tante, da sich an vielen Stellen ihres Totentempels in Deir el Bahari, dessen Bau sie im 5. Regierungsjahr anfing zu bauen, viele Darstellungen des jungen Thutmosis III. im Königsornat und mit verschiedenen Kronen bei der Durchführung von Opferhandlungen, fanden (1). Dieses ermöglichte dem jungen König, in das Amt hineinzuwachsen und Erfahrungen zu sammeln.

Nach Tyldesley (1996) stieg der "Horus Maat-ka-Ra Hatschepsut" nach 22 Jahren und 6 Monaten zum Himmel empor. Auch Manetho billigte in seiner "Geschichte Ägyptens" einer Königin "Amesses" (wobei es sich wohl um Hatschepsut handelte), die ihm als 4. Herrscher der 18. Dynastie bekannt war, eine Regierungszeit von 21 Jahren und 9 Monaten zu. Thutmosis III. änderte daraufhin seinen Thronnamen von "Men-cheper-ka-Ra (Dauerhaft sind Erscheinungen und Ka des Ra) in "Men-cheper-Ra" (Dauerhaft ist die Erscheinung des Ra) (nach Schneider, Lexikon der Pharaonen). Wir können auch davon ausgehen, dass Thutmosis III. seiner Pflicht nachkam und seine Vorgängerin Hatschepsut standesgemäß bestatten ließ. 

Unter den Gelehrten ist es aber auch unstrittig, dass Thutmosis III. irgendwann zu einem späteren Zeitpunkt das Andenken von Hatschepsut verfolgen ließ. Ihre Darstellungen und Kartuschen wurden ausgehackt, ihre Obelisken in Karnak eingemauert und ihre Statuen zerschlagen. Zeitpunkt und Gründe dieser Verfolgung sind in der Wissenschaft umstritten. 

Wichtigster Beleg für eine mögliche Datierung dieser "Damnatio memoriae" ist die Rote Kapelle in Karnak. Da der Bau beim Tode von Hatschepsut noch unvollendet war, führte ihn Thutmosis III. in seinem Namen zu Ende. Da eine fragmentarische Inschrift im Karnaktempel, die wohl aus dem 42 Regierungsjahr Thutmosis III. stammt, die Rote Kapelle erwähnt, kann dies als frühestmöglicher Zeitpunkt eine Verfolgung angesehen werden.

Kurz darauf muss Thutmosis III. die Rote Kapelle durch einen Neubau aus Granit ersetzt haben, ein damals durchaus üblicher Vorgang. Der Abbau wurde mit äußerster Sorgfalt abgebaut. Dormann bemerkt, dass auf diesen Blöcken die Namen und Darstellungen der Hatschepsut ausgemeißelt wurden, jedoch ist unbestimmt wann dies geschah. Besonders König Amenophis III. verwendete dann diese Blöcke als Fundament für seinen 3. Pylon in Karnak (1).

Die Länge der Herrschaft von Thutmosis III. ist heute dank der Informationen, die man im Grab des Militärkommandanten Amenemheb Mahu gefunden hatte, bekannt. Dieser nannte in seiner Grabinschrift als Todesjahr seines Königs Thutmosis III. dessen 54. Regierungsjahr, Tag 30 des 3. Monats der Peret-Jahreszeit (siehe James Henry Breasted, Ancient Records of Egypt, Bd. II., S. 234, Oriental Institut Chicago, 1906). Der Tag der Thronbesteigung von Thutmosis III. war der Tag 4, der 1. Schemu-Jahreszeit. Das würde bedeuten (unter Annahme der konventionalen Chronologie - in akademischen Kreisen anerkannt seit 1960), dass seine Herrschaft nach der modernen Zeitrechnung vom 28. April 1479 v. Chr. bis zum 11. März 1425 v. Chr. dauerte (Quelle: Jürgen v. Beckerrath, Chronologie des Pharaonischen Ägyptens, Mainz, Ph. v. Zabern-Verlag 1997, S. 189)

Familien- und Regierungs-Daten von Thutmosis III.

Regierungszeit:
Neues Reich - Dynastie 18

1479 - 1425 v. Chr. (nach moderner Zeitrechnung (1) 54 Jahre
Vorgänger: Thutmosis II. / Hatschepsut (D)  
Mutter: Iset (A)  
Vater: Thutmosis II.  
Geschwister: Nefer-ru-re (Halbschwester)  
Ehefrauen: Satiah (als Hauptgemahlin / Gr. königliche Gemahlin)
Hatschepsut-Meryet-Re (Große königliche Gemahlin
Nebtu,
Menwi, Merti, Menhet
Nebsemi

1) nach Gabriele Höber-Kamel: Thutmosis III. Leben und Werk in Kemet, Bd. 10, Nr. 3, Berlin 2001
2) Dodson, Families
Kinder: Amenemhat (B), Amenhotep II., Beketamun, Iset (B), Nefertari (B), Sa-Amun (B), Tija, Mencheper-re (A), Meritamun (C), Meryamun (D), Nebetiunet (B),   nach Dodson, Families

Thutmosis III. trug während seiner Herrschaft verschiedene Titulaturen, wobei aufgrund seines kindlichen Alters bei seiner Thronbesteigung ihm Tempelbeamte oder sogar seine Stiefmutter Hatschepsut bei der Auswahl halfen - auch wenn er später lt. Inschriften darauf bestand, dass der Gott Amun-Re diese für ihn auswählte. Wie auch andere Könige der 18. Dynastie es schon taten, übernahm Thutmosis III. Elemente seiner Titel aus der Titulatur seiner Vorgänger und Könige früherer Zeiten, um die Kontinuität der Herrscherabfolge zu wahren (1). 

Ab dem 22. Jahr seiner Regierung (nach dem Beginn seiner Alleinherrschaft) fügte er seiner früheren Titulatur einige neue Elemente hinzu, vielleicht um die  neue Zeit zu betonen - ebenso ließ er neue Epitheta für bestimmte Anlässe verfassen (wie für Jubiläumsfeste).

Namen Thutmosis III.

Geburtsname:   _Hwtjmsj(w) Djehutimes (Thot ist geboren)
Thronname:   1) Mn-xpr(w)-Ra(w)

2) MnxprRa jwa-Ra

1) Men-cheper-Re (Der von dauernder Gestalt ist der Re (auf Erden)

2)) Mit bleibender Gestalt, ein Re, Erbe des Re (nach Schneider)
(von Jahr 22 an)
Horusname: 1) KA-nxt xaj-m-WAst

2) Ka-nxt xaj-m-MAat

3) Mrj-Ra qAj-HDt

und andere....

1) Ka-nechet-chaiu-em-Waset (bis zum Jahr 21)

2) Starker Stier, der maatgerecht erscheint ( ab Jahr 22)

3) Geliebt von Re, mit hoher weißer Krone (nach Schneider) ab Jahr 22)

 

Nebtiname: 1) WAH-nsyt
2) WAH-nsyt mj-Ra-m-pt
1) Wah-nesit (Mit beständigem Königstum) (bis Jahr 22)
2) Mit beständigen Königstum, wie Re im Himmel (nach Höber-Kamel
Goldname 1) +sr-xaw

2) Dsr-xaw sxm-pHtj
1) Djeser-chau (Mit heiligen Erscheinungen) - bis Jahr 22

2) Mit heiligen Erscheinungen und mächtiger Kraft (nach Schneider)

 

Innenpolitik

Obwohl in den ersten Regierungsjahren seine Stiefmutter oder die hohen Palastbeamten in Karnak die Regierungsgeschäfte für den jungen Thutmosis III. führten, sprechen einige Zeugnisse dafür, dass er in den ersten Regierungsjahren auch offiziell einige politischen Entscheidungen traf (oder zumindest offiziell dafür verantwortlich zeichnete). Der früheste Beleg für seine Herrschaft ist eine Besucherinschrift im Djoserbezirk in Saqqara, die von einem gewissen Ptahhotep aus dem 7. Monat seiner neuen Regierung stammt. Ptahhotep hebt in dieser Inschrift die Wohltätigkeit Thutmosis hervor, ohne dass der Name der Regentin Hatschepsut dort erwähnt wurde (siehe P. F. Dorman: The Early Reign of Thutmosis III: in Unorthodox Mantle of Coregency).

Ein Befehl aus dem 2. Regierungsjahr von Thutmosis III. an den Vizekönig von Kusch befindet sich im Tempel von Semna, der zu Ehren des Gottes Dedwen und des vergöttlichten König Sesostris III. errichtet war und ordnete an, dass der Tempel neu gebaut werden sollte. Dieser Befehl befindet sich an der Ostwand des neuerrichteten Tempels, wobei aber die Frage erlaubt sein muss, ob der damals noch im Kindesalter befindliche König sich den Bauplan für diesen Tempel selbst ausgedacht hatte, oder wohl eher von einem der hohen Verwaltungsbeamten, die "hinter dem König standen" getroffen wurde (wobei natürlich der Entscheid als "Wille des Königs selbst" deklariert war.

Der Vermögensverwalter Sennenmut berichtete, dass ihm der König auftrug, eine Stiftung für den Amun-Tempel in Karnak durchzuführen. In dem Stiftungstext gibt Sennenmut sogar das Datum für diese Stiftung an: Jahr 4, 1. Schemu-Jahreszeit, Tag 16, wobei aber die ersten Zeilen unter Echnaton beschädigt und später nachlässig restauriert wurden und manche Ägyptologen auch schon andere Daten nennen (siehe Publ.: L.– A. Christope, Karnak–Nord  III. p. 85ff., pl 15; W. Helck, ZÄ 85 (1960). 23 ff. kleine Ägyptische Texte / Historisch-Biograf. Texte der II. Zwischenzeit und neue Texte der 18. Dynastie von Wolfgang Helck, S. 122-126). 

In einer weiteren offiziellen Handlung aus dem 5. Regierungsjahr von Thutmosis III. ernannte er Useramun zum Wesir, wobei dieser seinen Vater Ahmose Aametja in diesem Amt ersetzte (1). Diese Handlung wird im Papyrus Turin 1878 überliefert in Form einer literarischen Darstellung, wobei Thutmosis III. persönlich kam und Useramun aufgrund seiner vorzüglichen Eignung für das Amt auswählte (siehe Wolfgang Helck, die Berufung des Wesirs User: in O. Firchow - Ägyptologische Studien, Berlin 1955, S. 111-115). Eine weitere Darstellung (undatiert) dieses Ereignisses befindet sich in der autobiografischen Inschrift in Useramuns Grab in Theben, wobei aber keine dieser beiden Belege zeitgenössisch ist mit dem Ereignis. Die Grabinschrift wurde eingemeißelt als Useramun seine Grabvorkehrungen traf (also wohl in der Mitte oder Ende der Regierungszeit von Thutmosis III. - also nach dem Tod von Hatschepsut) und der Papyrus datiert noch später - sicherlich nach der 18. Dynastie (1).

*

In der Verwaltung waren die obersten Beamten des Reiches sehr wichtig. Informationen und Quellenmaterial erhalten wir aus den Biografien in ihren Beamtengräbern - insbesondere in Theben-West, wobei der "Königsdienst" eine Vorrangstellung einnahm, wie aus den Biografien zu entnehmen ist. Der Übergang von der Herrschaft von der Koregentschaft mit Hatschepsut und für die anschließenden Alleinregierung von Thutmosis III. war die "neue Beamtenklasse" in dieser Zeit sehr wichtig. Diese rekrutierte sich zum großen Teil aus den Veteranen der Asien-Feldzüge, wobei die Männer sich ihre Positionen in der neuen Verwaltung des Landes durch ihre Treue als Krieger und ergebene Freunde des Königs erwarben (1).

Der Wesir (Tjati) war der oberste Beamte im Staat und spätestens unter der Regierung von Thutmosis III. wurde das Wesirat geteilt. Es gab nun jeweils einen Wesir für Ober- und Unterägypten (1). Der Wesir Ahmose Aametju amtierte bis zum Jahr 5 von Thutmosis III. - dann folgte sein Sohn Useramun in dieses Amt und nach einer langjährigen Amtszeit sein Neffe Rechmire. In den Gräbern der Wesire Useramun (TT61 und TT 131) und Rechmire (TT100) wurden gute Einblicke in die Organisation des Wesiramtes gefunden - insbesondere TT61 und TT100 überliefern eines der bedeutendsten Dokumente zur ägyptischen Verwaltung (die Dienstanweisung für den Wesir), wo die wichtigsten Aufgaben und Pflichten eines Wesirs in 27 Paragraphen beschrieben wird (lt. Julia Budka: Hohe Verwaltungsbeamte unter Thutmosis III. / in Kemet, Bd. 10, Nr. 3, Berlin 2001, S. 25f). 

Der Wesir "Neferweben" ist als Wesir für Unterägypten belegt und ist auf zwei Kanopenkrüge genannt, die aus Saqqara stammen, was vermuten lässt, dass er auch dort bestattet wurde.

Das Amt des Vizekönigs von Nubien war das mächtigste Staatsamt neben dem Wesirat, war aber unabhängig von diesem. Der Vizekönig von Nubien war allein dem König unterstellt. Bereits unter Thutmosis III. verwaltete der „Königssohn und Vorsteher der südlichen Fremdländer“ wie der offizielle Titel des Vizekönigs zu dieser Zeit lautete, auch den südlichen Teil von Ägypten bis in die Höhe von Elkab. Damit war der Großteil des Goldabbaus in der Ostwüste einer einzigen Behörde unterstellt (1).

Die Vizekönige waren sich ihrer außerordentlichen Stellung und Machtfülle bewusst,  Selbstsicherheit spricht aus ihren Inschriften. Nehi, einer der Vizekönige unter Thutmosis III., sagt beispielsweise von sich und seinen Aufgaben: "……… Ich bin ein Diener, der wahrhaft nützlich ist für seinen Herrn, der sein Haus mit Gold füllt, der das Gesicht seines Horus erhellt mit den Abgaben der südlichen Fremdländer". Gleichzeitig wurde das Amtsgebiet des Vizekönig von Kusch bis zum Gebiet um El-Kab erweitert, was einen weiteren Machtverlust von Oberägypten gleichkam. Theben blieb zwar weiterhin das religiöses Weltzentrum, aber die Hauptstadt wurde nach Memphis verlegt, das bisher nur Nebenresidenz war, wo allerdings das Hauptquartier des Heeres lag.

Weitere hohe Beamte in der Verwaltung von Thutmosis III. waren der Schatzmeister, dem die Verwaltung der königlichen Einkünfte oblag und die Hohepriester des Amun in Karnak, wobei der HPA Mencheperreseneb einer der höchsten Beamte in der religiösen Verwaltung unter Thutmosis III. war. Er überwache die Arbeiten des Königs im Amun-Tempel. Ein weiterer mächtiger Beamter in der religiösen Verwaltung war der 2. Amunpriester, dem die Inspektion der Werkstätten im Amun-Tempel und die Überwachung der Tributeinnahmen an den Amun-Tempel oblagen - wobei als Beispiel  der 2. Amun-Priester "Puiem-re" genannt werden muss, dessen außergewöhnliches Grab in El-Choca (TT39) lag.

Auch die Erzieher der Königskinder, die sowohl männlich als auch weiblich waren,  hatten in der 18. Dynastie großen Einfluss. Unter Thutmosis III. war einer dieser Prinzenerzieher ein Mann mit dem Namen "Benber-merut", von dem ein Würfelhocker (CG 42171) erhalten ist, der ihn zusammen mit Merit-Amun, der Tochter von Thutmosis III. zeigt. Den Titeln auf diesem Hocker zufolge war Benber-merut auch Bauleiter und in der königlichen Verwaltung tätig (Julia Budka: Hohe Verwaltungsbeamte unter Thutmosis III. in Kemet, Bd. 10, Nr. 3, Berlin 2001, S. 28).

Als letztes sollen hier die Beamten des Militärs und der Polizei genannt werden, wobei der berühmteste General dieser Zeit wohl "Djehuti" war. Auch der "Oberst und Stellvertreter des Heeres" Amenemheb ist durch seine Autobiografie in seinem Grab TT85 bekannt, wobei er seine hohe Stellung aber wohl seiner Frau Baki als Amme eines Königskindes am Hofe zu verdanken hatte (1). 

Die Wüstenpolizei (Medjau oder auch Medjai) bewachte polizeilich und auch militärisch die Wüste. Sie verfolgte flüchtige Personen in die Wüste und bot den Expeditionen Schutz gegen Beduinen. Einer dieser Wüstenpolizisten war der Polizeioberst "Dedi", den wir aus seinem Felsengrab TT200 in El-Choca kennen. Die Polizeitruppe in Theben-West bestand im übrigen größtenteils aus Nubiern und schütze auch die Gräber und die Nekropolenarbeiter im Tal der Könige.

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Eines der wichtigsten kultischen Feste für den König war das Sedfest, das der Herrschafts- und Krafterneuerung  des Königs diente. Dieses wurde üblicherweise nach 30 Regierungsjahre zum erstenmal gefeiert. Ein "erstes Mal" der Erneuerung unter Thutmosis III. fand in dessen 30. Regierungsjahr statt und wird auf den Pfeilern seines Tempels in Medinat Habu erwähnt (siehe Erik Hornung, E. Stahelin: Neue Studien zum Sedfest (Aegyptiaca Helvetia 1) Genf/Basel 1974, S. 64-65). Während der Sedfeste vollzog der alternde König Kultläufe, die ein wichtiger Bestandteil des Festes waren und wo er seine erneuerte Kraft unter Beweis stellte. Er feierte offensichtlich auch noch ein 3. Sedfest, das auf dem Obelisk aus Heliopolis erwähnt wird (dieser befindet sich heute in London) (1). 

Thutmosis III. beim Sedfestlauf

König Thutmosis III. bei einem kultischen Lauf während des Sedfestes - Darstellung in der Festhalle (Achmenu) im Karnak-Tempel.

 

 

 

 

 

 

Umzeichnung: Richard Lepsius, 1845, Denkmäler aus Ägypten und Äthiopien.

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Unter der Alleinregierung von Thutmosis III. wurde eine zentrale Getreideverwaltung eingerichtet, wodurch es möglich war, die gesamte Getreideproduktion des Reiches aktenmäßig zu erfassen und zu kontrollieren (und auch zu verteilen) war (Quelle: Gabriele Höber-Kamel / Thutmosis III. Leben und Werk eines bedeutenden Königs, in Kemet. Bd. 10, Nr. 3, Berlin 2001).

Thutmosis III. hatte nach dem Tod von Hatschepsut die Verwaltung des Reiches umorganisiert (Residenzverlegung nach Memphis, Teilung des Wesirats - wobei die Wesire jetzt "Provinzgouverneure" waren. (Quelle: Rolf Gundlach: Das ägyptische Königtum im Spannungsfeld zwischen Innen- und Außenpolitik im 2. Jahrt. v. Chr., Harrassowitz-Verlag 2004).

Das Hauptmerkmal der staatlichen und administrativen Gliederung Ägyptens nach der Verwaltungsreform unter Thutmosis III. lässt sich nun wie folgt darstellen:

  1. auf administrativer Ebene:
    die Staatsspitze (der König selber); die obersten Zentralbehörden, die nachgeordneten Zentralbehörden, die obersten Lokalbehörden und die nachgeordneten lokalen Behörden. Die administrative Aufgliederung des Staates ist jetzt: die Landesverwaltung, Tempel/Tempelverwaltung und das Militär/Militärverwaltung.

  2. Ägypten wurde in vier "Provinzen" gegliedert, wobei der Leiter als oberste Zentralbehörde unmittelbar dem König unterstellt war:
    a) das Vizekönigtum Kusch - das den gesamten nubischen Raum und nun auch das südliche Oberägypten bis zur Höhe von Elkab umfasste
    b) der Zuständigkeitsbereich des Wesirs von Oberägypten (von der Höhe von Elkab im Süden bis nach Mittelägypten)
    c) der Zuständigkeitsbereich des Wesirs von Unterägypten (von Mittelägypten bis zu den Grenzen des Deltas)
    d) Palästina und Syrien mit drei Vorstehern der nördlichen Fremdländern, welche die Stadtfürsten zu beaufsichtigen hatten und nur dem König von 
        Ägypten unterstellt waren.

  3. die zentrale Getreideverwaltung, die getrennt war von den territorial-administrativen obersten Zentralbehörde. Diese stand unter einem "Vorsteher der Scheunen von Ober- und Unterägypten.

  4. Das Hauptquartier des Militärs lag in Memphis

  5. Im Tempelbereich waren die obersten Leiter die Hohenpriester. Diese waren die oberste Zentralbehörde - zumindest soweit es sich hierbei und die großen Tempel des Amun von Karnak, des Re von Heliopolis und auch des Ptah von Memphis handelte. Sie standen der Priesterschaft und den einzelnen Tempelverwaltungen vor. Die Hohenpriester waren meist höhere Beamte, die vom König in dieses Amt eingesetzt wurden.

  6. die Vermögensverwalter: diese waren für die Versorgung der Haushalte des Königs und der Königsfamilie zuständig. Diese Versorgung erfolgte ebenso wie auch die Bezahlung der Verwaltungsbehörden und der Tempel, aus den Erträgen der landwirtschaftlichen Besitztümer, die den einzelnen Institutionen zugeteilt waren.

    (Quelle: Ägyptens Aufstieg zur Weltmacht, Rolf Gundlach, Phillip v. Zabern-Verlag, Mainz, und Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim 1987)

Außenpolitik

Zu Beginn der Herrschaft von Thutmosis III. / Hatschepsut verlor Ägypten wohl einige wichtige Gebiete in Vorderasien, die unter der Regierung von Thutmosis I. (dem Vater von Hatschepsut) erobert worden waren. Auch unter Thutmosis II., dem Vater von Thutmosis III. hatte Ägypten noch die Vormachtstellung in Vorderasien. Während der gemeinsamen Regierungsjahre von Hatschepsut und Thutmosis III. und auch noch während der Zeit von Hatschepsut findet man nur wenige Erwähnungen über Asien. Vermutlich fielen in dieser Zeit wichtige Gebiete von Ägypten ab und das Einflussgebiet Ägyptens erstreckte sich, wenn überhaupt, auf den südlichen Teil Palästinas.

Feldzüge im syrisch-palästinensischen Raum

Im 22. Regierungsjahr von Thutmosis III. (und Beginn seiner Alleinherrschaft) leitete sein erster Feldzug die Reihe von fast nun jährlich unternommenen Feldzügen nach Asien ein, wohl hauptsächlich um den größer werdenden Einfluss des Mitanischen Großreichs entgegenzuwirken. Diese Ereignisse und weitere Details, wie die Zahl der gefangenen Feinde und die sonstige Beute wurden in den Annalentexten Tuthmosis III. im Karnaktempel geschildert, die er in seinem 42. Regierungsjahr aufzeichnete. Diese Feldzüge wurden auch auf Stelen aus Napata und Armant und in den Biografien der beteiligten Soldaten geschrieben (1).

Wand des Annalensaals

in welchem Thutmosis III: über die Feldzüge berichtet.

Die detaillierteste und ausführlichste Inschrift über den 1. Feldzug von Thutmosis III. im Jahre 22/23 über die Schlacht von Megiddo befindet sich an der Wand im Karnaktempel. Insgesamt nahm Thutmosis vor seinem Tod an insgesamt 17 Feldzügen teil.

Die "Annalen" von Thutmosis III. bestehen aus zahlreichen Inschriften von Militäraufzeichnungen, die von den Feldzügen seiner Armee im Syrisch-Palästinensischen Raum während seiner Regierungsjahre 22-46 gesammelt wurden. Während die Berichte über die "Megiddo-Kampagne" stark ins Detail geht, scheinen sich die anderen Inschriften mehr auf die Tribute und Kriegsbeute zu konzentrieren.

Im Laufe der Regierungszeit von Thutmosis III. werden die Inschriften an der Wand von Karnak immer weniger aussagekräftig.

Der König steht auf dem Relief vor den Opfergaben, die ihm am Ende seiner Kriegszüge überreicht werden.

Bild: Jon Bodsworth, Wikipedia
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Beim 1., 8. und 10. Feldzug handelte es sich um richtige Feldschlachten, bei den anderen waren es vermutlich kleine militärische Unternehmungen. Unmittelbar nach dem Tod von Hatschepsut und dem Beginn seiner Alleinherrschaft über Ober- und Unterägypten organisierte er einen Feldzug (eine Schlacht, die später allgemein als synonym für die "entscheidende Schlacht" an sich wurde) gegen eine Allianz syrischer Fürsten, die sich unter der Führung des Königs von Kadesch bei Megiddo versammelt hatten. Durch seine ungewöhnliche Taktik - ein Überraschungsangriff auf das Lager des federführenden Königs von Kadesch, der seine Truppen weit vom Lager entfernt an anderen, taktischen Orten aufgestellt hatte, die er für einen Angriff auf die Ägypter für geeignet hielt - kam der ägyptische Angriff, der bei Sonnenaufgang erfolgte für die Syrer völlig überraschend. Zwar konnte sich der König von Kadesch mit seinem kleinen Herr in die nahegelegene Festungsstadt Megiddo retten, da die ägyptischen Truppen - zum Leidwesen von Thutmosis III. - den Fliehenden nicht nachsetzten, sondern das Lager des Königs plünderten, aber nach fast 7 Monaten Belagerung gelang es Thutmosis III. schließlich Megiddo einzunehmen.

"Hätte sich das Heer Seiner Majestät nicht damit abgegeben, die Sachen dieser Feinde zu plündern! [Sie] hätten Megiddo in diesem Augenblick [eingenommen]. Man zog aber (auch) den elenden Feind von Kadesch und den elenden Feind dieser Stadt mit Mühe herauf, um sie in ihre Stadt gelangen zu lassen. Die Furch S. M war [in ihre Glieder] gefahren, ihre Arme [waren erschlafft], als seine Stirnschlange über sie Macht gewann. Da erbeutete man ihre Pferde und ihre Streitwagen von Gold und Silber, gemacht zur Kampfbeute. Ihre Krieger lagen hingestreckt wie die Fische im Bausch des Netzes, das siegreiche Herr S. M. aber zählte ihre Habe".
(Annalen des Thutmosis III. - Elke Blumenthal, Ingeborg Müller, Walter F. Reinecke (Hrsg.): Urkunden der 18. Dynastie, Berlin 1984, S. 194, Urk. IV. 657)

Die Ägypter erbeuteten 340 Gefangene, 2041 Pferde, 191 Fohlen, 6 Hengste, einige Jungpferde, 2 Streitwagen mit Goldbezug, 922 weitere Streitwagen, 1 Panzerhemd aus Bronze, 200 Panzerhemden aus Leder, 502 Bogen, 7 Zeltstangen mit Silberbeschlag aus Meria-Holz des Königs von Kadesch, 1.929 Stück Rindvieh, 2000 Ziegen, 20.500 Schafe und 207.300 Sack Weizen des Tales Jesdraelon (heute Jesreel) (1). 

Jahr Militärisches Ereignis
Tabelle nach Thomas Kühn, Die Feldzüge Thutmosis III. 
in (Kemet, Heft 3/2001, S. 16) in (1).
22-23 1. Feldzug nach Megiddo
24 (?) 2. Inspektionsfeldzug nach Palästine
25 (?) 3. Feldzug nach Retjenu
26 (?) 4. Feldzug
29 5. Feldzug gegen die phönizischen Küstenstädte
30 6. Feldzug gegen Kadesch
31 (?) 7. Feldzug gegen Ullasa an der phönizischen Küste
33 (?) 8. Feldzug gegen Mitanni im nördlichen Syrien
34 (?) 9. Feldzug gegen drei Städte in Nordsyrien
35 10. Feldzug gegen Mitanni in Nordsyrien, Aruna
36 (?) 11. Feldzug
37 12. Feldzug, Gegner und Ziel unbekannt
38 (?) 13. Feldzug nach Nordsyrien, Gegner nicht sicher bekannt
39 14. Feldzug, gegen Beduinen im Negev
40 15. Feldzug, Gegner und Ziel unbekannte
42 16. Feldzug, Irqata, Tunip, 3 Orte bei Qadesch, Mitanni

Durch die Vernichtung der Gegner im syrisch-palästinensischem Raum strebte nun das ägyptische Reich eine Art Hegemonie über Vorderasien an, wobei die eroberten Gebiete als eine Art "Vasallenstaaten" angesehen wurden. Thutmosis III. legte nun in einer klugen Außenpolitik die Grundlage für viele Frieden im syrisch-palästinensischen Raum. Er tötete seine Feinde nicht, sondern ließ sie teilweise weiterhin in Amt und Würde, zwang sie aber zu Tributen und jährlichen Steuern. Ein genialer Schachtzug war, dass man die Kinder der Herrscher als Faustpfand nach Ägypten führte, wo insbesondere die Söhne in allen Belagen der Staatsführung ausgebildet wurden und so ganz nebenbei zu "treuen Untertanen des Königs von Ägypzten" wurden. Dieses hatte zur Folge, wenn ein König der Vasallenländer starb, folgte ihm sein von Ägypten geschulter Sohn auf dem Thron und erwies sich fortan als zuverlässiger treuer Verbündeter und Steuerzahler, wobei dadurch großflächige Pufferzonen entstanden, welche Ägypten in seinen eigentlichen Grenzen vor Überfällen und Invasionen schützten. Thutmosis III. schuf das ägyptische Reich mit der größten Ausdehnung aller Zeiten (1).

Feldzug gegen die Mitanni im Jahre 33

Der Hauptgegner kam nun nicht mehr aus dem syrisch-palästinensischen Raum, sondern aus dem Reich der Mitanni, so dass der Höhepunkt unter den Kriegszügen von Thutmosis III. sein 8. Feldzug (in seinem 33. Regierungsjahr) bis an den Euphrat ins Reich der Mitanni war. Der Feldzug war bestens vorbereitet. Thutmosis ließ sich von erfahrenen phönizischen Handwerkern kleinere Schiffe bauen, die sich problemlos auseinandernehmen und wieder zusammensetzen ließen. Diese wurden auf Ochsenkarren auf dem Landweg von Byblos an den Euphrat mitgeführt. Dort wurden wieder zusammengesetzt, um den Fluss zu befahren. Thutmosis III. ließ am Euphrat eine Stele neben der seines Großvaters Thutmosis I. errichten. Am westlichen Ufer des Euphrats traf die ägyptische Armee bei der Festung Karkemis auf das feindliche Herr der Mitanni. Über den Verlauf der Schlacht ist nichts bekannt, aber die Ägypter gewannen die Oberhand und die Mitanni flohen ins Hinterland. Danach begnügten sich die Ägypter damit das Grenzland links und rechts zu durchstreifen und zu plündern. 

Es ist überliefert, dass König Thutmosis III. nach der Schlacht bei Karkemisch an einer Elefantenjagd teilnahm. Dabei kam es wohl zu einem Zwischenfall, bei dem der König durch einen Elephanten in ernsthafter Gefahr geriet. Ein Offizier (wohl aus seiner Leibgarde) namens Amenemheb rühmte sich in seiner Grabbiografie (TT 85), dass er den König aus einer lebensbedrohlichen Situation rettete, indem er dem Elephanten den Rüssel abschnitt (Quelle: Thomas Kühn, Ägyptens Aufstieg zur Weltmacht. Die Feldzüge Thutmosis III - in Kemet, Bd. 10, Nr. 3, Berlin 2001, S. 22-23).

Feldzug gegen die Mitanni im Jahre 35

In dem 35. Jahr seiner Regierung wurde Ägypten erneut von einer Armee aus dem Reich der Mitanni bedroht und Thutmosis III. setzte sich umgehend an die Spitze seiner Armee und stellte sich dem Gegner entgegen. Die Annalentexte sind dazu leider teilweise stark zerstört, aber das ägyptische Herr traf auf jeden Fall in der Nähe der syrischen Stadtfestung Aleppo auf die feindlichen Truppen, die unter dem Oberbefehl des Königs von Mitanni standen. Lt. der Schilderung der Ägypter kam es wahrscheinlich zu zwei Schlachten, die wohl von den Ägyptern ohne große Probleme gewonnen wurden. Die gegnerische Armee flüchtete in das Hinterland und auch diesmal wurden sie nicht von den ägyptischen Truppen verfolgt, da in den Annalen nichts über einen Vorstoß bis zum Euphrat berichtet wird. Über die Gründe kann nur spekuliert werden (siehe Thomas Kühn, Ägyptens Aufstieg zur Weltmacht, die Feldzüge Thutmosis III. in Kemet, Bd. 10, Nr. 3, Berlin 2001, S. 23)

Feldzug gegen Nubien im Jahre 50

Seinen letzten Feldzug führte Thutmosis III. in seinem 50. Regierungsjahr. Der Feldzug führte ihn bis zum 4. Katarakt des Nils in Nubien. Schon sein Großvater Thutmosis I. stieß weit über die festgelegte Südgrenze von Ägypten hinaus und beendete die Existenz des Königreichs von Kerma (dem ersten bedeutenden eigenständigen nubischen Königreich). Thutmosis II. und auch Hatschepsut intervenierten ebenfalls militärisch, um Aufständische niederzuschlagen. Unter Thutmosis III. wurde dauerhaft über den 4. Katarakt hinaus expandiert und er legte nun das südliche Ende des Reiches beim Gebel Barkal (Reiner Berg) mit Napata als Grenzort und Handelsstützpunkt fest (siehe: Michael Höveler-Müller / Am Anfang war Ägypten. Die Geschichte der pharaonische Hochkultur von der Frühzeit bis zum Ende des Neuen Reiches, Darmstadt 2005, S. 180ff).

Von diesem Feldzug zeugt eine Inschrift aus dem 50. Jahr auf der Insel Sehel, die zur Erinnerung an die Wiedereröffnung des Kanals, der durch den 1. Katarakt führt, errichtet wurde - als der König von einem siegreichen Feldzug aus Nubien zurückkehrte (1). 

Heute ist es schwierig zu beurteilen, wieviel Kontrolle Thutmosis wirklich über das Gebiet stromaufwärts des 4. Katarakts ausüben konnte. Auf der "Gebel-Barkal-Stele", die in das 47. Regierungsjahr von Thutmosis III. datiert, befindet sich eine Inschrift, dass er die Stadt Napata am Gebel Barkal gegründete, wobei es sich bei der Inschrift lt. A. Spalinger (Covetous Eyes Soth. in E. H. Cline, D. O'Connor: Thutmose III. A New Biography, Ann Arbor  2006, S. 355) evtl. um eine später ausgearbeitete Rede handelt, welche Thutmosis III. vor seinen hohen Beamten und Leute aus dem Südland hielt.

Lt. Donald B. Redford unternahmen die Ägypter mindestens vier militärische Interventionen in Nubien während der Zeit der Koregentschaft von Hatschepsut und Thutmosis III. Eine der wenigen datierten Inschrift legt einen Nubienfeldzug im 12. Regierungsjahr von Hatschepsut / Thutmosis III. fest. Dieses Graffito in Tangur-West (zwischen der Insel Sai und dem 2. Katarakt) nennt Kusch als Haupt-Feind (1).

*

In den 20 Jahren seiner Alleinherrschaft - nach dem Tod von Hatschepsut - gelang es Thutmosis III., die Grenzen seines Reiches auszuweiten - im Norden bis an den Fluss Euphrat und im Süden bis zum 4. Katarakt. Thomas Schneider zitierte Wolfgang Helck (2002) als: ".....[....] denjenigen König der 18. Dynastie, der zielbewusst versucht hat, Ägypten zu einer Weltmacht zu erheben" (Zitat Ende). Wenn man die seine "Mitherrschaft" während der gemeinsamen Jahre zusammen mit Hatschepsut und seine Alleinherrschaft danach zusammenzählt, unternahm Thutmosis III. mindestens 16 Feldzüge, darunter die berühmte Schlacht von Megiddo.

Außenwirtschaft und Diplomatie

Durch die aggressive Außenpolitik in der frühen 18. Dynastie wurden neue Wirtschaftsräume geschaffen. In den Annalen von Thutmosis III. erhalten wir nicht nur Informationen über seine Feldzüge, sondern auch über den direkten und indirekten Handel mit Gütern nach Ägypten. In den Inschriften werden Menschen, Tiere, landwirtschaftliche Güter, Rohstoffe und Artefakte aufgelistet, die als Tribut, Kriegsbeute oder als Handelsgüter nach Ägypten geliefert wurden. Die diplomatischen Geschenke bestanden aus Rohstoffe wie Silber, Lapislazuli und andere Schmucksteine, aber auch Kupfer, Holz, Pferde, exotische Tiere und Metallgefäße. Die Herkunft der Waren kann nicht immer genau lokalisiert werden, aber als Lieferanten werden u. a. die Könige von Hatti, Babylonien, Assyrien, Alalach und Tanaja (das mykenische griechische Festland oder Teile davon) genannt. Auch Frauen, Kinder und Viehbestände gelangten von den eroberten Städten als Tribut nach Ägypten. 

Für die Jahre 33 und 38 wurden Handelsexpeditionen nach Punt verzeichnet. Wie aus den Zeiten bei Hatschepsut kehrten die Schiffe mit Weihrauch und anderen exotischen Gütern zurück. Diese Art der Außenpolitik und Diplomatie wird auch in den thebanischen Privatgräbern aus dieser Zeit veranschaulicht. Die Darstellungen tauchen fast ausschließlich in den Gräbern von hohen Beamten der ägyptischen Verwaltung auf. Die am besten erhaltenen Beispiele stammen aus den Grab des Wesirs Rechmire (TT 100) in Scheich Abd el-Qurna. Sie zeigen Menschen von Punt, die Weihrauch, Edelsteine, Ebenholz, Elfenbein und Tierfelle bringen; Mykener tragen kunstvolle Metallvasen, Schmuck und Minerale und Nubier sind mit ihren typischen Produkten ausgestattet: Gold, Ebenholz, Straußenfedern, Vieh, Tierfelle und wilde Tiere. In einer Beischrift wird auch erwähnt, dass Frauen und Kinder aus Nubien und Syrien-Palästina als Beute von den Feldzügen nach Ägypten kamen und als Sklaven dem Amun-Tempel zugeteilt wurden.

Tributszenen und Ausländer-Prozessionen im Grab des Rechmire (TT 100) - Wesir unter Thutmosis 3.

In 5 Registern werden unterschiedliche Darstellungen gezeigt, in einer Zeit, als das ägyptische Reich sich bis zu seiner weitesten Ausdehnung erstreckte und auf dem Höhepunkt seines Wohlstandes war. Vertretungen von Ausländern verschiedenster Herkunft bringen Geschenke, Tribute und Steuern. Bemerkenswert ist hier der ethnografische Realismus, d. h. die Darstellung einzelner Volksgruppen. Auf der rechten Seite der Darstellung sind ägyptische Schreiber zu sehen, die gewissenhaft die Güter aufschreiben und zählen. 

Bild: George Alexander Hoskins (1802-1863) Travels in Ethiopia above the 2nd cataract, London: Longman 1835
- gemeinfrei - 

 

Tod und Nachfolge

Einen Bericht über den Tod von Thutmosis III. und die anschließende Thronbesteigung seines Sohnes Amenophis II. erhalten wir aus der berühmten Biografie im Grab des Amenemheb (TT 85) im Scheich Abd el-Qurna.

„ Der König, er vollendete seine Lebenszeit mit vielen schönen Jahren in Stärke, Macht und Rechtfertigung, beginnend im Jahr 1 bis zum Jahr 54, 3. Monat der Wachstumszeit, letzter Tag unter der Majestät des Königs von Ober- und Unterägypten (Mencheperre)|, des Gerechtfertigten. Er entfernte sich zum Himmel und vereinigte sich mit Aton. Der Gottesleib gesellte sich zu dem, der íhn schuf. Ganz früh am Morgen, als die Sonne eben aufging und der Himmel hell geworden war, da wurde dem König von Ober- und Unterägypten, (Acheperure)|, der Sohn des Re (Amenophis, Gott und Herrscher von Theben)|, dem Leben gegeben wurde, der Thron seines Vaters verliehen. Er ließ sich auf dem Thron nieder und nahm Besitz von seiner Herrschaft “

(E. Blumenthal, I. Müller, W. F. Reineke, A. Burkhardt: Urkunde der 18. Dynastie, Übersetzungen zu den Heften 5-16, Berlin 1984, S. 313 /Urk. IV. 895f

Es existiert von Amenophis II. ein Thronbesteigungsdatum, das darauf hindeutet, dass er bereits vor dem Tod Thutmosis III. als Mitregent eingesetzt wurde. Neben dem Datum IV. Peret 1 in der Biografie des Amenemheb nennen die Semna-Stele des Usersatet und der Papyrus Britisches Museum 10056 als Thronbesteigungsdatum den IV. Achet 1. Somit stellt sich die Frage, ob der Regierungsantritt von Amenophis II. vor oder nach dem Tod seines Vaters (III. Peret 30) erfolgte, wobei man ansonsten annehmen müsste, dass man sonst von einer „königslosen“ Zeit von zwei Drittel eines Jahres ausgehen müsste. Alan Gardiner interpretiert die vier Monate zwischen der Thronbesteigung Amenophis II. und den Tod Thutmosis III. als Länge der Koregenz, obwohl nicht bekannt ist, ob die beiden Ereignisse in demselben Jahr stattfanden (1).

Die Frage nach der "ersten siegreichen Kampagne" des neuen Königs liefert uns einen weiteren Anhaltspunkt durch die sog. "Amada-Stele" Amenophis II., in welcher eine "erste Kampagne" im 3. Jahr von Amenophis II. und in der sog. "Memphis-Stele" des Königs eine "erste Kampagne" im Jahre7 von Amenophis III. aufgeführt wird.

Dr. Peter Manuelian schlägt daher folgende Hypothese vor: Es  ist davon auszugehen, dass beide Kampagnen nicht während der Koregentschaft oder während der Alleinherrschaft von Amenophis II. datiert werden können, weil diese nicht "beide als erste" bezeichnet werden können. Somit dürfte Amenophis II. für ein paar Jahre an der Seite seines Vaters als Mitregent regiert haben.

Stele Leiden V 11
des Henetnefret mit Darstellung von zwei Königen

Diese Privatstele - heute im Museum Leiden - zeigt die Könige Thutmosis III. und Amenophis II. - die sich am Speise-Opfertisch gegenübersitzen. Beide Könige haben im Bildfeld der Stele den gleichen Statue, dies könnte ein Hinweis auf eine tatsächliche Mitregentschaft beider Könige sein.

Der Text des Stelenstifters unter dem Bildfeld besagt aber, dass nur Thutmosis III. zusammen mit Amun-Re in der Opferformel als Gott angerufen wird.

 

Bild: - gemeinfrei
Ancient Egyptian Artist, Boesser - P. A. A. Boeser
- De Munumenten van het Nieuwe Rijk derde afdeeling Seles, Martinus Nijhoff, 1913, pl. 7. no 8
Rijksmuseum van Oudheden te Leidesn

 

Thutmosis III. gilt zusammen mit Ramses II. als einer der beiden mächtigsten und berühmtesten Herrscher im Neuen Reich - einer Zeit, die als Höhepunkt der ägyptischen Macht angesehen wird.

In späterer Zeit wird Thutmosis III. "postum" als Gott im privaten Totenkult verehrt. Zur Zeit von Amenophis III. wird er als vergöttlichter König im Grab des Amenmose (TT 89) verehrt. Thutmosis III. thront in einem Kiosk und wird vom Grabinhaber angebetet. Auch im Grab des Nacht (TT 161) erscheint er als vergöttlichter König auf der linken Seite des Eingangs, während Amenophis I. und der ebenfalls vergöttlichte Prinz Ahmose Sapier auf der rechten Seite dargestellt sind. Eine Reihe von Privatstelen aus der Vor-Amarnazeit und aus der ramessidischen Zeit zeigen ebenfalls den vergöttlichten Thutmosis III.

*

Thutmosis III. wurde in einem Felsengrab im Tal der Könige in Theben-West bestattet. Die Arbeiter von Victor Loret (dem damaligen Generaldirektor der ägyptischen Antikenverwaltung, entdeckten das Grab TT 34 am 12. Febr. 1898. Der Zugang befand sich am oberen Ende einer engen Felsschlucht. Neben dem leeren Sarkophag, der die Form einer Kartusche besaß, entdeckte Loret nur wenige Fragmente von Artefakten, welche von den Grabräubern zurückgelassen wurden - wie Überreste eines Pavians und eines Stieres, Holzstatuen des Königs sowie Steinfayence, Glas und Keramikgefäße.

Die Mumie des Königs wurde 1881 in der Cachette von Deir el-Bahari entdeckt, eingehüllt in ein Leichentuch mit dem Text der Sonnenlitanei.

Familie

Thutmosis III. war der Sohn von König Thutmosis II. mit einer Nebenfrau, die den Namen "Isis" trug. Die Große Königliche Gemahlin seines Vaters war dessen Halbschwester Hatschepsut und die gemeinsame Tochter "Neferure" war somit die Halbschwester von Thutmosis III. Es gibt unter einigen Ägyptologen die Vermutung, dass Thutmosis III. seine Halbschwester heiratete, wofür es aber keine schlüssigen Beweise gibt. Die Große Königliche Gemahlin von Thutmosis III. war eine Frau mit dem Namen "Satiah". Mehrere andere Ehefrauen von Thutmosis sind durch erhaltene Aufzeichnungen bekannt. Er heiratete auch mindestens drei ausländische Frauen (Menwi, Merti und Menhet), die zusammen begraben wurden. Von einer Säule im Grab des Thutmosis III. wissen wir, dass er auch mit einer weiteren Frau verheiratet war, die den Namen "Nebtu" trug. Nach dem Tod von Satia wurde eine Dame mit dem Namen "Meryte-Hatschepsut" seine Große Königliche Gemahlin und ist uns als Mutter des zukünftigen Thronfolgers Amenophis II. bekannt.

Iset / Isis (A)
- Mutter von König Thutmosis III. -
- Nebenfrau von Thutmosis II. -


Titel: 
Hmt-nTr (n Jmn)=Gottesgemahlin des Amun
mwt-nsw
=
Königsmutter
Hmt-nsw
=Königsfrau
Hmt-nsw wrt=
Große Königsgemahlin
Anmerkungen: Außer dem Titel "Königsmutter" dürften ihr alle anderen Titel postum von Thutmosis III. verliehen sein.
Quelle: Dodson, Hilton, Families, Thames & Hudson 2004

Isis war eine Nebenfrau des Königs Thutmosis II. - seine Hauptgemahlin war seine Halbschwester Hatschepsut - und sie war die Mutter von König Thutmosis III. Die Mutter des Königs Thutmosis III. scheint nicht aus der königlichen Familie zu stammen, sondern war wahrscheinlich eine Jugendgespielin von Thutmosis II., die zusammen mit den Kindern von Thutmosis I. am königlichen Hofe aufgewachsen war. Diese im "königlichen Frauenhaus" aufgewachsenen Mädchen stammen wohl aus angesehenen Familien des Reiches und wurden als "Zierde des Königs" bezeichnet.

Nach dem Tode ihres Gatten Thutmosis II. erhielt Isis während der Regentschaft ihres Sohnes Thutmosis III. nachträglich den Titel einer "Großen Königlichen Gemahlin (Quelle: Aidan Dodson, Dyan Hilton, The Complete Royal Families of Ancient Egypt, Thames and Hudson, London 2004) und den Titel einer "Gottesgemahlin". Diese Titel befinden sich nur in seinem Totentempel und wurden wohl "posthum" verliehen. Den Titel einer "Großen Königlichen Gemahlin, kann sie aber lt. Bettina Schmitz nicht zur Zeit von Thutmosis II. getragen haben, da diese Stellung Hatschepsut innehatte. 

Im Grab des Thutmosis III. (KV 34) befindet sich eine Darstellung von Isis, die in einem Boot zusammen mit weiteren Familienangehörigen des Königs steht. In der skizzierten Szene auf einem Pfeiler ist ein stilisierter Baum zu sehen, der dem König die Brust reicht mit der Beischrift: "er saugt an (der Brust) seiner Mutter Isis". Lt. Erik Hornung (Tal der Könige, Die Ruhestätte der Pharaonen, 3. Auflage, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1985, S. 85) die Mutter von Thutmosis III. wirklich Isis hieß, könnte man die Szene vordergründig als Rückkehr des Königs zu seiner Mutter und Verjüngung deuten. 

Thutmosis III. und seine Familie - Szene aus KV 34

Auf dem Boot, der König und seine Mutter Isis. Im II. Register darunter, Thutmosis III. als Kind mit seiner Mutter (dargestellt als Baum), die ihn säugt. Dahinter, Thutmosis III. an der Spitze einer Prozession mit seiner Familie: Die Große Königsgemahlin Meryetre-Hatschepsut, die Große Königsgemahlin Satiah und die Königsgemahlin Nebtu - gefolgt von der Königs-Tochter Nefertari (B).

 

Bild: gemeinfrei, Wikipedia 2007

 

Im Ägyptischen Museum Kairo (JE 37417 = CGR 42072) befindet sich die einzige erhaltene Statue der Isis aus schwarzem Granit. Die Beischrift auf der Sitzstatue aus Kairo lautet: "Der vollkommene Gott, Herr der Beiden Länder, Men-cheper-Re, geliebt von Amun, dem Herrn der Throne der Beiden Länder, er machte sein Denkmal für seine Mutter, die Königsmutter Isis, gerechtfertigt".

Sitzstatue der Königin Isis
-  heute im Museum Kairo JE 37417 = CG 42072  / K 354
Höhe: 98,5 cm 
- gefunden in der Cachette von Karnak durch Legrain 1906 -

Die Statue wurde von ihrem Sohn Thutmosis III. gestiftet. Isis sitzt auf einem Thron. Sie trägt eine dreiteilige, lange Zopfperücke auf dem Haupt, ein vergoldetes Diadem und auf der Stirn zwei Uräusschlangen.. Bekleidet ist sie mit einem engen Kleid und einem "Wesech"-Halskragen. In der Hand hält sie das Lotus-Zepter. Auf der Vorderseite des Throns ist eine Widmungsinschrift von Thutmosis III. an seine Mutter Isis zu lesen (siehe oben).

 

 

Bild: Courtesy to Merja Attia, Finnland
- alle Rechte vorbehalten -

 

Satiah (%At-JaH)
- Große Königliche Gemahlin von Thutmosis III.
- Gottesgemahlin des Amun (postum) -
- evtl. Mutter des 1. Thronfolgers Amenemhat -

Titel:
Hmt-nsw wrt=Große Königsgemahlin
Hmt-nsw=Königsfrau
Hmt-nTr (n Jmn)=Gottesgemahlin des Amun (postum)
Quelle: Dodson, Hilton, Families, Thames & Hudson 2004,
Stele Kairo CG 34013 (JE 34642) aus dem Ptah-Tempel in Karnak.

Satiah (auch Sat-Iah oder Sitiah) war die erste Hauptgemahlin von Thutmosis III. Ihre Mutter war eine gewisse "Ipu" (B) - siehe Opfertafel aus dem Bereich des Osiristempels in Abydos (Quelle: Dodson & Hilton, Royal families, S. 138), der für die Königin Sitiah von einem gewissen "Therikiti" gestiftet wurde (heute im Museum Kairo JE 23034). Ihre Mutter Ipu hatte das Amt einer königlichen Amme inne. Möglicherweise war Satiahs Vater Ahmose Pen-Nechbet, dessen Karriere als Beamter unter Ahmose I. begann und bis Thutmosis III. ihren weiteren Verlauf nahm (Quelle: dt. Wikipedia Satiah). Über evtl. Nachkommen aus dieser Ehe zwischen Thutmosis III. und Satiah ist nichts Genaues bekannt, doch besteht die Möglichkeit, dass Prinz Amenemhat (B) ihr gemeinsamer Sohn war, der aber noch vor seinem Vater starb (3). Weitere Kinder aus dieser Ehe waren evtl. eine Tochter mit Namen Nefertari und ein weiterer Sohn namens Sa-Amun.

Auf der Stele Kairo (CG 34013/JE 34642) ist der Name der Prinzessin Neferu-Re (Tochter von Hatschepsut und Thutmosis II.) durch den der Satiah ersetzt worden, dabei ließ man aber die alte Titulatur "Hm.tnTr" stehen. Der Grund für diese Namensänderung in der Reliefdarstellung ist unbekannt, auf jeden Fall gelangte dadurch Satiah "postum" zu ihrem Titel Gottesgemahlin des Amun, den vor ihr bis zu deren Tod Neferu-Re (Tochter der Hatschepsut) innehatte. Historisch gesehen, trug Königin Satiah nie den Titel Gottesgemahlin, sondern nur "posthum" auf der usurpierten Stele. 

Nach Peter Piccione (2003) / The Women of Thutmosis III. in the Stelae of the Egyptian Museum - online-Version) wurde diese Stele 3 x überarbeitet, wobei die 1. während der Regierungszeit von Thutmosis III., die 2. in der Amarna-Zeit und die letzte unter Sethos I. (der die Amarna-Schäden restaurieren ließ). erfolgte. Die Titulatur der Königin lautet: "Gottes Frau [Satiah], möge sie leben".

Stele Thutmosis III. (Kairo JE 34642/CG 34013)
aus dem Tempel des Ptah - (PM II², 198, 6) H. 1,44 x B. 0,75m

Im Museum Kairo befindet sich eine Stele aus schwarzem Granit - die von Thutmosis III. im kleinen Tempel von Ptah errichtet wurde und an den Wiederaufbau und die erneute Widmung des Tempels an Ptah im Jahre 23 oder 24 des Thutmosis III. erinnert.

Die Stele zeigt in der symmetrisch aufgebauten Lünette die geflügelte Sonnenscheibe über dem Bild- und dem darunterliegenden Textfeld und den spiegelbildlich auf beiden Seiten stehenden König Thutmosis III., der opfernd vor der Statue des Gottes Ptah steht. In beiden Darstellungen wird Thutmosis III. von der "Gottesgemahlin Satiah" begleitet, die zwei Gläser Wein präsentiert. Die beiden Statuen des Ptah sind Rücken-an-Rücken dargestellt. Zwischen ihnen verläuft ein Restaurationstext von Sethos I. Unter der Lünette befindet sich ein Widmungstext in 27 Zeilen.

Sehr deutlich sind in der Lünette die Auswirkungen der Auslöschungen in der Amarnazeit zu sehen, die später unter Sethos II. fast passgenau ersetzt wurden. Die Inschriften sind noch original. In der Amarnazeit wurde die Lünette fast vollständig ausgelöscht, lediglich die geflügelte Sonnenscheibe, große Teile der beiden weiblichen Figuren, links und rechts und die Areale hinter diesen wurden nicht angetastet.

(Bild oben: Courtesy Juan R. Lazaro - alle Rechte vorbehalten)

 

Der Entdecker der Stele, Legrain, war überzeugt, dass der ursprüngliche Name der Königin hinter Thutmosis III. nicht "Satiah" lautete, sondern dass dort mehrere "Nefer"-Zeichen zu erkennen sind, und er daher die Lesung "Neferu-Re" vorschlug. Da die Stele die Ereignisse aus dem Kriegszug gegen Megiddo im Regierungsjahr 22-23 von Thutmosis III. beschreibt (Zeile 9 berichtet der König über seine Rückkehr aus dem ersten siegreichen Feldzug gegen Palästina im Jahre 23 seiner Regierungszeit, was bedeuten würde, dass die Stele somit nicht vorher aufgestellt worden sein kann) besteht lt. Legrain die Möglichkeit, dass Neferu-Re ihre Mutter überlebte, obwohl man bislang dachte, dass das höchstbekannte Datum für Prinzessin Neferu-Re das Jahr 11 von Thutmosis III. war (d. h. dass sie noch vor ihrem 16. Lebensjahr gestorben war).

Die exponierte Stellung der Großen Königsgemahlin Satiah wird durch ihre überlebensgroße Sitzstatue aus el-Tod augenfällig. Die Statue stammt wohl aus einem kleinen Heiligtum, das Thutmosis III. in direkter Nachbarschaft zu dem dort von ihm errichteten Tempelbau und der ebenfalls von ihm errichteten Barkenstation anlegen ließ. 

Nach Porter & Moss, (Band V, S. 49) wird auf dem Kopf einer bronzenen Votiv-Axt (?) (jetzt im Museum Kairo - Nr. unbekannt), die aus Abydos stammt, der Name der Königin Satiah genannt. Im Tempel von Month in el-Tod wurde eine Statue der Königin Satiah gefunden, welche Tuthmosis III. nach ihrem Tod dort aufstellen ließ und geweiht hatte. Die Statue befindet sich lt. Porter & Moss heute im Museum Kairo. Die Königin sitzt auf einem Blockthron und ist in ein mantelartiges Gewand gehüllt, das an den Schultern leicht absteht und vorne einen V-artigen Ausschnitt bildet. Mit ihrer linken, in Höhe der Brust aus dem Mantel ragenden Hand hält sie ein Wedelszepter - mit der rechten Hand ein Hetes-Szepter. Über einer mächtigen Volutenperücke, die beide Ohren freilässt, befindet sich die Geierhaube. Das Gesicht der Statue ist fast völlig zerstört - ebenso die Füße samt dem vorderen Teil der Basis.

Satiah starb während der Regierungszeit ihres Gemahls Thutmosis III. (nach dem 33. Regierungsjahr ihres Gemahls wird sie nicht mehr erwähnt, ebenso ihr Sohn Sa-Amun), der nach ihrem Tod die Tochter der Priesterin Hui, Meritre-Hatschepsut, heiratete und sie zur neuen Großen Königlichen Gemahlin erhob. 

Merit-Ra Hatschepsut (Mr.t Ra HA.t Sps.(w)t
- Große Königliche Gemahlin von Thutmosis III.
-  Mutter des Thronfolgers Amenophis II. -
Titel:
Hmt-nsw wrt=Große Königsgemahlin
irj.t-pat=Erbprinzessin
wr.t-hs.wt-watjt=die Einzige, Große des Lobes
mwt-njs.wt=Königsmutter
nbt-tA.wy=Herrin der Beiden Länder
Hmt-nsw=Königsfrau
hmt-nTr-Jmn-m-jmn=Gottesgemahlin des Amun
(
mit der Erweiterung: djrt-ntr=Gotteshand)
Quelle: Dodson, Hilton, Families, Thames & Hudson 2004,
Wikipedia: Meritre-Hatschepsut

Merit-Ra-Hatschepsut war die zweite Hauptgemahlin von Thutmosis III. (nach dem Tod von Königin Satiah). Als Mutter von Merit-Ra-Hatschepsut wird die Priesterin "Hui" genannt. Im Britischen Museum (BM 1280) befindet sich eine Statue von Huy. Nach den Inschriften auf der Statue "behauptet" Huy, dass sie eine Gottesgemahlin und eine Große Königin geboren hätte. Sie selbst war nicht-königlicher Abstammung. Ihre Titeln lauten der Inschrift nach: "Gottesverehrerin des Amun" ( dwAtnTr), "Große der Haremsdamen des Tempels des Amun" (wrtxnrwt m prJmn) "Große der Haremsdamen im Tempel des Re" (wrtxnrwt m prRa) und "Gottesverehrerin im Hause/Tempel des Atum" (dwAtnTr m prJmn).

Sie hat ein kleines Mädchen (ihre Enkeltochter) auf ihrem Schoß mit der Beischrift: "Die Königstochter Nebet-Iunet". An der Seite des Throns befinden sich noch mehr Darstellungen von Kindern: "Der Königssohn Mencheper-Re (A), die Königstochter Isis (in einem kleineren Maßstab als die anderen dargestellt), die Königstochter Merit-Amun (Name in einer Kartusche= und die Königstochter Merit-Amun (Name ohne Kartusche). Der Name des Amun ist ausgekratzt, die Königskinder gehören also in die Vor–Amarnazeit.

Sandsteinstatue der Königlichen Amme Huy
mit Prinzessin Nebet-Iunet auf ihrem Schoß
EA1280 - Britisches Museum, H. 65 x B. 21 x T 53 cm

Untere Hälfte einer Sandsteinstatue der Priesterin und Königlichen Amme Huy (Mutter von Königin Merit-Re-Hatschepsut) - gekauft 1898 bei RJ Moss & Co.

Auf der Vorderseite des Kleides befindet sich ein eingeschnittener Hieroglyphentext - ebenfalls auf der linken Seite des Throns sowie vier Kinderdarstellungen auf der anderen Seite. Auf der Statue wurden die Namen von fünf Königskindern genannt (Huy hält eines auf dem Schoß, vier sind an den Seiten des Sitzes gezeigt). Es werden die Enkelkinder der Huy von ihrer Tochter sein: Die Mädchen heißen: Nbt-Jwnt (Nebet-Iunet), Ast (Iset), MrjtJmn (A) (Meret-Amun), MrjtJmn (B) (Meret-Amun) in der Kartusche und ein Knabe namens MnxprRa (Men-cheper-Re).

Dem Name der Kinder nach käme als deren Mutter am ehesten Meritre–Hatschepsut in Frage.

Die Hieroglypheninschrift zu Huy auf der anderen Seite des Throns lautet: "Oberste des Harems im Tempel von [Amun], Oberste des Harems von Re, Gottesanbeterin von [Amun], Gottesanbeterin im Tempel von Atum - sie, welche die Gottesgemahlin und die Hauptfrau des Königs gebar, Huy". 

Bild: (c) The Trustees of the British Museum
BY-NC-SA 4.0

Meritre-Hatschepsut ist von zahlreichen Denkmälern bekannt. Sie ist im Toten-Tempel ihres Gemahls Tutmosis III. in Medinet Habu bezeugt und steht dort hinter dem thronenden König. Ihr Titel auf der Beischrift lautet hier: "Große Königliche Gemahlin". Sie ist in vollem königlichen Ornat dargestellt, einschließlich der Geierkappe (Modius mit der Doppel-Feder) und dem Fliegenwedel.

Meritre-Hatschepsut
- hinter dem thronenden Thutmosis III. - 

 

Die Königin Meritre-Hatschepsut auf einem Relief hinter dem thronenden König Thutmosis III. in Medinet Habu

 

Bild: Lepsius Teil Bd. 8, Abt. 3, Blatt 62
- gemeinfrei -

Sie ist auch in mehreren Gräbern abgebildet, darunter das ihres Mannes Thutmosis III (KV 34). Auf einer der Säulen ist die als Meritre identifizierte Königin als eine von drei Königinnen hinter Thutmosis III. dargestellt. Auf Meritre folgen dort Königin Sitiah, Königin Nebtu und Prinzessin Nefertari (Quelle: Annecke Bart, Merytre-Hatshepsut-Webseite).

Meritre-Hatschepsut ist auch im Grab des Ra (TT 72) in Theben dargestellt. Sie sitzt neben oder hinter ihrem Sohn Amenophis II. 

 

 

 

Bild: Lepsius Teil Bd. 5, Abt. 3, Blatt 62
- gemeinfrei -

In einem anderen Grab in Sheikh Abd el-Qurna scheint eine Statue von Meritre-Hatschepsut darzustellen, die in einer kleinen Struktur auf einem Schlitten gezeigt wird. Die anderen abgebildeten Statuen repräsentieren alle Thutmosis III.

Szene von einem Grab in Abd-el-Qurna, Lepsius Grab 13

Lt. Richard Lepsius scheint diese Szene aus einem Grab in Abd e-Qurna den Transport einer Statue der Königin Meritre-Hatschepsut zu zeigen. Die Königin (3. Statue von links - alle anderen sind Thutmosis III.) trägt einen Modius auf dem Kopf und den Fliegenwedel in der Hand.

Zeichnung: Lepsius Abt. III, Band 5, Bl. 63
- public domain -

Viele der Darstellungen von Meritre-Hatschepsut wurden von ihrer Schwiegertochter Tiaa wiederverwendet. 

Der Ort der Bestattung von Meritre-Hatschepsut ist unter den Ägyptologen nicht eindeutig belegt. Ursprünglich sollte Meritre-Hatschepsut wohl in KV 42 beigesetzt werden. Dieses wurde jedoch für ihr Begräbnis nicht fertiggestellt. Das Grab wurde evtl. später für die Bestattung des berühmten Bürgermeisters von Theben, Sennefer, seiner Frau, der königlichen Amme Senetnai sowie für Baket-Re (welche den Titel "Königsschmuck" trug) benutzt.

Nach Daniel Polz (der Beginn des neuen Reiches, de Gruyter-Verlag Berlin/New York 2007, S. 217) besteht auch die Möglichkeit, dass man die Räumlichkeiten lediglich dazu nutzte, hier Begräbnisinstrumente zu lagern. Das 1899 von Victor Loret und 1900 von Boutros Andraos, Howard Carter u. a. ausgegrabene Grab wurde bereits in der Antike geplündert. Im Jahre 1921 fand Carter im Grab Ritualobjekte mit ihrem Namen, die Aussagen über die Bestattung ermöglichten. Durch Überschwemmungen wurde das Grab schwer beschädigt (Quelle: KV 42 - Wikipedia).

Vermutlich wurde Meritre-Hatschepsut in KV 35 (dem Grab ihres Sohnes Amenophis II.) beigesetzt. Die Mumien aus der Nebenkammer Jb wurden 1902 ins Museum Kairo gebracht. Es ist möglich, dass die "unbekannte Frau D" in der Nebenkammer Jb die Königin Meritre-Hatschepsut oder die Königin Tausret.

Nebtu (Nbtw)
- Nebenfrau von Thutmosis III. -
Titel:
Hmt-nsw=Königsfrau
Quelle: Dodson, Hilton, Families, Thames & Hudson 2004,
Wikipedia: Meritre-Hatschepsut

Nebtu  war eine weitere Gemahlin von Thutmosis III. Sie wurde auf einer Säule in seinem Grab KV 34 abgebildet, wo der König eine Prozession seiner Familienmitglieder anführt - seine beiden Großen Königlichen Gemahlinnen Satiah und Meritre-Hatschepsut, seine Frau Nebtu und seine Tochter Nefertari. Die Inschrift hinter den Darstellungen von Satiah und Nefertari lautet "maa-cheru" (was zeigt, dass beide schon verstorben waren, als das Grab errichtet wurde). Im Gegensatz zu den Namen der beiden anderen Ehefrauen ist Nebtus Name nicht in einer Kartusche geschrieben (Quelle: Dodson & Hilton, Royal families, S. 133). Nebtu hatte einen Anwesen, das von ihrem Verwalter Nebamun bewirtschaftet wurde (dieser besaß ein Grab in Scheich-Abd el-Qurna - TT 24).

Menwi, Merti und Menhet
- Nebenfrauen von Thutmosis III. -

Titel:
Hmt-nsw=Königsfrau/Königsgemahlin
Quelle: Dodson, Hilton, Families, Thames & Hudson 2004,

Menwi, Merti und Menhet (auch: Manhata, Manuwai und Maruta) waren drei (wahrscheinlich minderjährige) Ehefrauen von Thutmosis III., die evtl. aus Syrien kamen (da die Namen alle in kanaanäischer Namensform passen - obwohl ihr Ursprung unbekannt ist). Sie kamen evtl. nach Ägypten im Rahmen eines "diplomatischen Pakets" zwischen Ägypten und Syrien (als Tribut nach einer erfolgreichen Kampagne?) und gelangten dann in den Harim von Thutmosis III. (obwohl alle drei den Titel einer Königsfrau trugen). Eine genaue Datierung ihrer Bestattung ist nicht möglich - wenn auch manches Ägyptologen der Meinung sind, dass sie bereits in den Jugendjahren von Thutmosis III. bestattet wurden. Andere Wissenschaftler, wie Angelika Tulhoff (A. Tulhoff: Thutmosis III. München 1984, S. 221f) vermuten, dass die drei Syrerinnen bereits unter Thutmosis II. an den ägyptischen Hof gelangten und - entsprechend den allgemeinen Gepflogenheiten vom Nachfolger Thutmosis III. übernommen wurden (siehe: Gabriele Höber-Kamel: Thutmosis III. Leben und Werk eines bedeutenden Königs - in Kemet, Bd. 10, Nr. 3, Berlin 2001, S. 9).

Die drei (evtl. syrischen) Ehefrauen sind bekannt aus ihrem aufwendig ausgestatteten Felsengrab im Wadi Gabbanat el-Qurud in der Nähe von Luxor. Jede der drei Frauen trägt den Titel: "Königsgemahlin" - waren aber wohl alle unbedeutende Nebenfrauen von Thutmosis III. Es ist auch nicht bekannt, ob diese Frauen miteinander verwandt waren, da es über ihre Eltern keine Belege gibt. Herbert Winlock schlug vor, dass die Frauen die Töchter syrischer Herrscher waren und es wurde vermutet, dass eine dieser Frauen die "Tochter eines Großen" war, die in den Annalen von Thutmosis III. erwähnt und von ihm aus Retjenu mitgebracht wurde während seiner Kampagne im Jahre 40. 

Ausländische Frauen des Königs scheinen anders behandelt worden zu sein als Königsfrauen, die aus Ägypten stammten. Auf jeden Fall werden Menwi, Merti und Menhet nicht im Grab ihres Gemahls erwähnte, obwohl alle den Titel einer "Königsgemahlin" trugen. Allerdings scheine alle drei lange vor der Fertigstellung und Dekoration des Königsgrabes verstorben zu sein. Mindestens eine der Frauen hatte eine religiöse Position, wie das Gazellenkopfdiadem und das Sistrum belegen, die im Grab der drei Frauen gefunden wurden (siehe James E. Hoch 2003, Die Namen der ausländischen Frauen in ihrer historischen Zeit / und das Grab der drei fremden Frauen von Thutmosis III. / Liliquist,Christine 1998. Eine Übersicht über architektonische Typs, Inhalt und ausländische Verbindungen).

Obwohl alle drei Frauen aus dem Ausland stammten, wurden sie in ägyptischer Tradition bestattet. Ihre Mumien waren mit steinernen Herzamuletten ausgestattet und mit dem Kapitel 30B des Totenbuches beschriftet. Um ihre Brust und ihren Oberkörper trugen sie alle drei einen breiten Halskragen mit falkenköpfigen Abschlüssen. Jeder Finger und jeder Zeh waren mit einer Goldhülse ausgestattet, wie sie auch im Grab von Tutanchamun gefunden wurden. Alle drei Mumien trugen an ihren Füssen Sandalen aus Geldblech mit breiten Riemen und Mustern aus Rosetten und Rauten, welche in die Sohlen eingeritzt waren und sie sollten vermutlich Ledersandalen imitieren.

Im Grab wurden auch kosmetische Gegenstände, wie zwei Spiegel mit Griffen in Form eines zusammengesetzten Hathor-Kopfes und einer Papyrusdolde gefunden. Beide Spiegel haben Griffe aus Goldfolie über dem (heute zerfallenen) Holz und Spiegel aus Silber. Der größere Spiegel hat eingelegte Augen, während in den kleineren Details eingearbeitet waren und er war mit dem Namen von Thutmosis III. beschriftet. Eine der Frauen besaß anstelle eines Spiegels ein goldenes Sistrum mit einem Griff mit Hathor-Köpfen und "Querstäben, die klirrten".

Einige der Gegenstände aus dem Grab waren mit dem Namen Hatschepsut sowohl als Königsgemahlin als auch als König beschriftet. Auch der Name  Thutmosis III. findet sich. 

Goldene Sandalen, Fuß- und Fingerhülsen
- heute im Metropolitan Museum New York -

Spiegel mit Handgriff in Form eines Hathor-Emblem
- Metropol. Museum Inv.-Nr. 26.8.97, (1919/1920
 - Fletches Fund H. 29,3 x B. (der Scheibe) 14,2 x T. 3cm

Bild:           At the Metropol. Mus. of Art, New York, 2017
Bildautor:  Mike Peel,  Wikipedia 2017
 Photograph by Mike Peel (www.mikepeel.net).Lizenz:       CC-BY-SA 4.0 
Image brightened by M. Pirzer
(CC-BY-SA 4.0 )
Bild: Wikipedia, CC0 1.0 (Verzicht auf das Copyright)

 

Breiter Halskragen mit Falkenkopfenden und Halsschmuck
Metropolitan-Museum, New York - Acc.: 26.8.102
Goldblech - H. 19,5cn x B. 32cm x T. 0,12-0,14 mm
Teil einer Perückenabdeckung als Kopfbedeckung
- heute im Metropolitanmuseum, New York Nr.: 58.153.2 -
Abmess.: L. vorne 35 cm, Umfang 40,2 cm 

Dieser Halskragen mit Falkenkopfenden schmückte die Brust einer der Mumien der 3 Frauen. 

Diese Perückenabdeckung aus Gold, Karneol, Jaspis, Türkis, farbiger Glasfluss aus der Grabausstattung der drei Frauen von Thutmosis III. gelangte 1926 ins Metropolitan Museum. Jede der Rosetten ist zwölfstrahlig. Die hier gezeigte Rekonstruktion des Metropolitan Museums (aus Originalteilen) setzt sich aus ungefähr 850 eingelegten Teilen zusammen. Sie sind so aufgezogen, dass sie eine flexible goldene Kapuze bilden. 

Ursprünglich waren die Rosetten mit künstlichen blauen und grünen Steinen eingelegt, die durch die Feuchtigkeit zu einem weißen Paste zerfallen sind. Das ursprüngliche Gewicht des Kopfputzes mit Einlagen muss um die 2kg betragen haben.

Eine solche Zusammenstellung wurde erstmals 1937 von Herberte E. Winlock vorgeschlagen und später modifiziert. Nach heutigem Kenntnisstand (lt. Online-Katalog des Metropolitan-Museums) sind die Verbindungen der Rosetten mit der Goldscheibe 26.8.117bb und die Verwendung von Rosettensträngen als Perückenabdeckung aber unsicher.

Bild: Wikipedia, Metropolitan Museum CC0 1.0 - public domain Bild: Wikipedia - CC0 1.0 - public domain

Menhet, Menwi und Merti wurden im Wadi Gabbanat el-Qurud begraben, das in der frühen 18. Dynastie als Begräbnisstätte für die königlichen Frrauen und Kinder diente. Ihr Grab befindet sich in der Nähe des Klippengrabes, das für Hatschepsut bestimmt war. Ihre Todesursache ist unbekannt - das Wasser, welches im Laufe der Jahrtausende in das Grab eingedrungen war, hat ihre Särge und Mumien vollständig zerstört. Herbert Winlock schlug vor, dass die drei Frauen wegen der unzugänglichen Lage des Grabes evtl. gemeinsam bei einer einzigen Beerdigung bestattet wurden - was evtl. darauf hindeutet, dass sie alle drei in einem kurzen Zeitabstand starben (evtl. bei einer Epidemie?). In jüngerer Zeit sind andere Forscher aber der Meinung, dass die Bestattungen einzeln vorgenommen worden sein könnten - ihre Grabgegenstände aber alle zur gleichen Zeit hergestellt wurden. 

Das Grab im Wadi Gabbanat el–Qurud (mit der offiziellen Bezeichnung "Wadi D-Tomb 1"wurde am 7. Aug. 1916 von den Dorfbewohnern der Qurnawi gefunden, als nach starken Regenfällen dieses enge Tal von Einheimischen nach Grabschächten abgesucht wurde. Ein Teil des entdeckten Grabschatzes verschwand im Antikenhandel. Manche Gegenstände wurden während der Beraubung beschädigt; was nicht aus Metall oder Stein war wie Mumien und alle organischen Stoffe, war durch Feuchtigkeit im Grab zerstört worden, so auch die Särge (das Grab befand sich unglücklicherweise in einer Wasserrinne). Was noch Aufschluss über die bestatteten Frauen, ihre Grabausstattung und die Zusammengehörigkeit der Schmuckstücke hätte geben können, vernichteten die Plünderer. In aller Heimlichkeit und Eile räumten sie die Grabkammer aus, um den Schatz so schnell wie möglich an einen Händler in Luxor zu verkaufen. Zwar tat der Inspektor der Altertümer, Tewfik Boutros - nachdem ihm Gerüchte über die Plünderung eines neu entdeckten Grabes zu Ohren kamen - sein Bestes, um die Diebe zu identifizieren und von den Behörden die Erlaubnis zur Ausgrabung zu erhalten, fand jedoch bei einer Durchsuchung ihrer Häuser keine Beweise und musste die Anklage fallen lassen. 

Am 2. Sept. wurde dann die Erlaubnis zur Ausgrabung unter der Leitung von Mohammed Chaban erteilt. Kleine Funde aus Metall, Stein und Schmuck wurden in das Register des Ägyptischen Museums in Kairo eingetragen. Howard Carter untersuchte von 1916-1917 - während seiner Arbeit in der näheren Umgebung - den Tal-Abschluss und das Grab. 

Im Okt. 1988 führte das Metropolitan Museum New York eine erneute Ausgrabung des Grabes und seiner Umgebung durch, wobei sich die Ausgrabungen auf das Grab, seine Plattform und den Talkopf darunter konzentrierten. Unter dem Grab - am Kopf des Wadis wurden große Mengen an Keramik (ungefähr 120 Gefäße) gefunden. Diese Keramik befand sich wahrscheinlich ursprünglich in der Grabkammer. Beweise für "moderne" Aktivitäten wurden sowohl auf der Plattform als auch im Grab selbst gefunden, mit Müll und Graffito aus dem Jahr 1957. Ein kleines, grob geschnittenes Grubengrab wurde am Kopf des Wadis entdeckt - es enthielt fragmentarische Stücke von Steingefäßen und Perlen. 

Die Särge, von denen Howard Carter sagte, dass es sich um Reihen von drei ineinander verschachtelten Särgen handelte, lagen nebeneinander - mit ihren Köpfen an der Südwand. Sie waren "völlig verrottet durch die Feuchtigkeit". Nur die Gold- und Steingegenstände hatten überlebt, da das Holz und die Körper der Mumien aufgrund von Feuchtigkeit "von Wasser, das durch die Klippen oben sickerte" zerfallen war.

Objekte aus dem Grab tauchten in den folgenden Jahren auf dem lokalen Antiquitätenmarkt auf. 1917 erschienen drei Sätze von Baldachingläsern und sieben Steingefäße auf dem Antikenmarkt, und 1918 erschienen fünf silberne Behälter und Tassen, die alle aus dem Grab stammten. Howard Carter kaufte etwa zwölf der Stein- und Silbergefäße, die dann an Ambrose Lansing verkauft wurden. Carter kaufte auch die drei Sätze von Kanopenkrüge und acht Steingefäße, meist aus Alabaster, im Auftrag von Lord Carnavon. Herbert Winlock vom Metropolitan Museum gab an, dass in den Jahren nach der Entdeckung des Grabes fast überall in der Stadt Luxor Steingefäße aus diesem Grab gekauft werden konnten. Viele dieser antiken Überreste aus dem Grab befinden sich heute im Metropolitan Museum in New York und wurde zwischen 1918 und 1922 erworben. Weitere Stücke wurden zwischen 1957 und 1988 auf dem internationalen Kunstmarkt erworben. Einige der Stücke, die angeblich aus dem Grab stammen sollten, erwiesen sich als moderne Fälschungen.

Durch die Fundumstände wissen wir über die tatsächlichen Inhalt des Grabes nichts, obwohl zeitgenössische Ägyptologen, die damals in Ägypten weilten (1916), übereinstimmend von drei unbeschädigten Grabstätten und einer Vielzahl von Grabbeigaben, darunter viele Alabasterkrüge, berichteten. Bei den offiziellen Ausgrabungen der Grabstätte im September desselben Jahres fand man nur mehr jene Objekte, die die Grabräuber als wertlos zurückgelassen hatten. Kostbarkeiten aus diesem Grab tauchten dann jahrelang auf den Antiquitätenmärkten auf, darunter aber auch einige Fälschungen. Dem Metropolitan Museum gelang es gegen eine stattliche Entlohnung über Howard Carter und Lord Carnaven, in den Besitz von zahlreichen wertvollen Objekten aus diesem Grab zu gelangen.

(Quelle für den Text: engl. Wikipedia, Menhet, Menwi und Merti CC-BY.SA 3.0)

Amenophis/Amenhotep (B)
- Sohn von Thutmosis III. -
- späterer König Amenophis II. -

Titel:
sA-nsw smsw (n Ht.f)=
ältester Königssohn von seinem Leib;

Quelle: Dodson, Hilton, Families, Thames & Hudson 2004,
Wikipedia: Amenophis II.

Ursprünglich war Amenophis (Sohn von Thutmosis III. und Meritre-Hatschepsut nicht der vorgesehene Thronfolger seines Vaters, doch sein älterer Halbbruder Amenemhat (B) starb wohl früh, so dass Thutmosis III. in seinem 51. oder 52. Regierungsjahr am 1. Achet IV,  Amenophis II. zu seinem Mitregenten ernannte (Wikipedia, Amenophis II.). Nach dem Tod seines Vaters und der erfolgten Beisetzung am 30. Peret III. (4. März) 1425 v. Chr. bestieg Amenophis II. einen Tag später am 1. Peret IV. den Thron von Ägypten. Seine Regierungszeit wird von Manetho mit 25 Jahren und 10 Monaten angegeben. Sein höchstes belegtes Regierungsjahr ist das Jahr 26, welches sich auf einer Scherbe eines Weinkruges aus seinem Totentempel befindet. 
Zu Amenophis II. siehe - hier. 

Nach Aufschriften auf Skarabäen (Urk. IV. 1366) wurde Prinz Amenophis in Memphis geboren, wo er wahrscheinlich seine Ausbildung erhielt. Er wurde schon in jungen Jahren mit Verwaltungsaufgaben betraut - u. a. überwachte er die Holzlieferungen an die nahe bei Memphis gelegenen königlichen Werften von Per-nufer. Anscheinend übte er aber damals auch schon das Amt des "Satem" (eines Hohepriesters in Memphis) aus. Nach Eberhard Graefe (in ÄA 37) war Amenophis II. bei seiner Thronbesteigung 18 Jahre alt.

Amenemhat (B)
- Sohn von Thutmosis III. -

Titel:
sA-nsw smsw (n Ht.f)=
äktester Königssohn von seinem Leib;
jmj-ra jHw=Aufseher der Rinder / des Viehs

genannt auf der südlichen Seite der Festival-Halle seines Vaters im Karnak-Tempel im Jahr 24.
Quelle: Dodson, Hilton, Families, Thames & Hudson 2004,
Engl. Wikipedia: Amenemhat (son of Thutmose III.)

Amenemhat (B) war der älteste Sohn und 1. Thronfolger von Thutmosis III. (Quelle: Dodson, Hilton, the Complete Egyptian Families, London, S. 137). Bei der Benennung seiner Mutter besteht Unklarheit. Möglicherweise war Königin Satiah seine Mutter, da sie die erste Große königliche Gemahlin von Thutmosis III. war. Zwar gibt es auch  einige Wissenschaftler (wie Dorman), welche vermuten, dass Neferure (die Tochter von Hatschepsut und Thutmosis II. / Vater von Thutmosis III.) einige Jahre mit Thutmosis III. verheiratet war, während er der Mitregent von Hatschepsut war und sie evtl. die Mutter von Prince Amenemhet (B) sein könnte, ist dieses unwahrscheinlich, da Neferure niemals als königliche Gemahlin von Thutmosis III. belegt ist. 

Der Name des Prinzen Amenemhab (B) wurde auf einer Inschrift im Karnak-Tempel aus dem Jahr 24 von Thutmosis III. erwähnt (kurz nach dem Tode von Hatschepsut und seiner anschließenden Thronbesteigung und Alleinherrschaft. In diesem Jahr wurde er zum "Aufseher des Viehs/oder der Rinder des Amun" ernannt - was ein recht ungewöhnlicher Titel für einen ältesten Königssohn war.

Der Prinz Amenemhat (B) starb noch vor seinem Vater (der nach dem Tod von Hatschepsut noch mehr als 30 Jahre regierte) - wahrscheinlich ungefähr zwischen den Regierungsjahren 24 bis 35 seines Vaters und gelangte daher nie auf den ägyptischen Thron. Nächster Thronfolger war Amenemhats Halbbruder Amenophis II.

Mencheper-re (A)
- Sohn von Thutmosis III. und Meritre-Hatschepsut -

Titel:
sA-nsw=Königssohn
Quelle: Dodson, Hilton, Families, Thames & Hudson 2004,

Der Prinz Mencheper-re war einer der Söhne von Thutmosis III. Er trägt den Thronnamen seines Vaters, der "Ewig sind die Manifestationen des Re". Seine Geschwister sind der spätere König Amenophis II., der jung verstorbene Prinz Siamun (B), die Prinzessinnen Nebetiunet, Meritamen, eine zweite Prinzessin mit Namen Meritamen und Iset.

Mencheper-re wird auf der Statue seiner Großmutter (mütterlicherseits) Hui  abgebildet (heute im Brit. Museum), von der nur noch das Unterteil erhalten ist.  In den Museen Straßburg und Kairo befinden sich Fragmente von Kanopengefäßen, die aus seiner Bestattung im Tal der Königinnen stammen (Quelle: Dodson & Hilton, Families, S. 138)

Siamun (B)
- Sohn von Thutmosis III. -

Titel:
sA-nsw=Königssohn
Quelle: Dodson, Hilton, Families, Thames & Hudson 2004, S. 140

Prinz Siamun (A) war ein weiterer Sohn von König Thutmosis III. Seine einzige Nennung, die erhalten ist, befindet sich auf einer Statue des Kanzlers Sennefer (heute im Ägyptischen Museum Kairo), die in die Zeit von Thutmosis III. datiert werden kann. Da er nicht - wie sein Bruder Mencheper-re - auf der Sitzstatue der Hui aufgeführt ist, war er wahrscheinlich kein Kind von Meritre-Hatschepsut (falls diese die Tochter von Hui war), sondern der Sohn einer der anderen Frauen von Thutmosis III. (siehe Dodson, Families, S. 133). 

Meritamun (C) und Meritamun (D)
- Töchter von Thutmosis III. -

Titel:
sA.t-nsw=Königstochter
Quelle: Dodson, Hilton, Families, Thames & Hudson 2004, S. 140

Die Prinzessinnen Meritamun (C + D) waren zwei Töchter von Thutmosis III, die von den Ägyptologen zur besseren Unterscheidung mit den Buchstaben C und D bezeichnet werden. Beide waren Töchter der Großen Königsgemahlin Meritre-Hatschepsut - dargestellt und genannt zusammen mit ihren Geschwistern, dem späteren König Amenophis II., dem früh verstorbenen Prinzen Mencheper-re und den Prinzessinnen Nebet-iunet und Iset (siehe Dodson, Hilton, Families, S. 133) auf einer Sitzstatuen ihrer Großmutter Hui (heute im Brit. Museum London). Die Prinzessin Meritamun (C) erbte den Titel einer Gottesgemahlin des Amun von ihrer Mutter Meritre-Hatschepsut. Die Titel von Meritamun (C) waren Königstochter und Königsschwester. Sie ist auch in der Hathor-Kapelle ihres Vaters in Deir el-Bahari dargestellt. Thutmosis III. seine Große Königsgemahlin war zu dieser Zeit Meritre-Hatschepsut, die ebenfalls in einer anderen Szene in der Hathor-Kapelle abgebildet ist. 

Der gemeinsame Titel: (sA.tnjsw sn.t-njsw / Königstovhter, Königsschwester) und die identische Darstellung der beiden Frauenfiguren in der Hathorkapelle machen es wahrscheinlich, dass es sich hier um Schwestern handelt.

Der Titel (sn.tnjsw) der beiden Prinzessinnen verweist auf ihren Bruder König Amenophis II., was die Ausschmückung der Hathorkapelle wohl in die Zeit der gemeinsamen Herrschaft von Thutmosis III. mit seinem Sohn Amenophis II. setzt, worauf ja schon die Aufstellung der bekannten Statue (Hathorkuh–König Amenophis II.) hindeutet. Eine der beiden Schwestern mit dem Namen "Meritamun" ist auf dem Schoß der Erzieherstatue (Blockstatue) des Erziehers der Königskinder und Vorsteher der Arbeit, Benermerut, die in Karnak gefunden wurde, dargestellt. Es ist allerdings unklar, um welche der beiden Schwestern es sich hier handelt.

Sog. "Erzieherstatue" des Benermerut
- heute im Ägyptischen Museum Kairo CG 42171 -

Die Blockstatue aus Granit des Erzieher der Königskinder und Vorstehers der Arbeit, Benermerut - gefunden im Tempel des Amun in Karnak - zeigt Benermerut mit dem ihm anvertrauten Königskind Merit-Amun - wobei aber nicht klar ist, um welche der beiden Prinzessinnen gleichen Namens es sich hier handelt.

Die Erzieher der Königskinder hatten in der 18. Dynastie einen großen Einfluss. Unter Thutmosis III. war einer dieser "Prinzenerzieher" ein Beamter mit Namen Bener-merut/Benermerut. Ähnlich wie die bekannte Erzieherstatue von Senenmut zeigt der Würfelhocker des Benermerut den Beamten mit Merit-Amun, der Tochter von Thutmosis III.

Der Kopf der Prinzessin schaut auf dieser Erzieherstatue aus dem Schoß ihres Erziehers. Der Inschrift nach war Benermerut neben seiner Aufgabe als Erzieher auch als Bauleiter und in der königlichen Verwaltung tätig (siehe: Julia Budka: Hohe Verwaltungsbeamte unter Thutmosis III. in: Kemet, Bd. 10, Nr. 3, Berlin 2001, S. 28)

Bild: Georges Legrain (1865-1917) von 1909
- public domain -

 

Iset / Isis (B)
- Tochter von Thutmosis III. -

Titel:
sA.t-nsw=Königstochter
Quelle: Dodson, Hilton, Families, Thames & Hudson 2004, S. 140

Die Prinzessin Isis/Iset (B) war eine der Töchter von Thutmosis III. mit seiner Großen Königsgemahlin Meritre-Hatschepsut. Sie ist zusammen mit ihren Schwestern und dem Prinzen Mencheperre auf der Statue ihrer Großmutter Hui (heute im Brit. Museum London) in einer verkleinerten Darstellung zu sehen. Wahrscheinlich war sie die jüngste der Geschwister.

Nebetiunet/Nebet-iunet (B)
- Tochter von Thutmosis III. -

Titel:
sA.t-nsw=Königstochter
Quelle: Dodson, Hilton, Families, Thames & Hudson 2004, S. 140

Die Prinzessin Nebetiunet, deren Name "Herrin von Dendera" - ein Titel der Göttin Hathor - lautet, war eine der Töchter von Thutmosis III. mit seiner Großen Königsgemahlin Meritre-Hatschepsut. Sie ist zusammen mit ihren Schwestern und dem Prinzen Mencheperre auf der Statue ihrer Großmutter Hui (heute im Brit. Museum London) dargestellt. 

Baket-amun / Beketamun
- Tochter von Thutmosis III. -

Titel:
sA.t-nsw=Königstochter
Quelle: Dodson, Hilton, Families, Thames & Hudson 2004, S. 140

Prinzessin Beketamun, deren Name "Magd oder Dienerin des Amun" bedeutet, war eine Tochter von Thutmosis III. Ihr Name erscheint zusammen mit der Kartusche ihres Vaters auf dem Fragment eines Votiv-Objektes aus Fayence, das in Deir el-Bahari gefunden wurde (heute in Boston). Ihr Name wird auch auf einem hölzernen Stab ihres Dieners Amenmose und wahrscheinlich auf einem Skarabäus (heute im Brit. Museum London) erwähnt. Es ist möglich, dass sie ebenfalls in der Hathor-Kapelle ihres Vaters in Deir el-Bahari erscheint, wo die Figur einer weiteren Prinzessin hinter der Prinzessin Merit-Amun (C) zu sehen ist, der Name aber verloren ist (Quelle: Dodson & Hilton, Families, 2004, Thames & Hudson, S. 138)

Nefertari / Nefertiti (B)
- Tochter von Thutmosis III. -

Titel:
sA.t-nsw=Königstochter
Quelle: Dodson, Hilton, Families, Thames & Hudson 2004, S. 140

Die Prinzessin Nefertari/Nefertiti (B) ist nur mit einer einzigen erhaltenen Nennung belegt: sie erscheint im Königsgrab ihres Vaters Thutmosis III. hinter den beiden Großen Königsgemahlinnen Meritre-Hatschepsut und Satiah, der Königsfrau Nebtu an 4. Stelle der Frauen (Bild siehe ganz oben auf der Seite). Die Identität ihrer Mutter ist unbekannt - es ist aber anzunehmen, dass sie entweder eine Tochter von der Großen Königsgemahlin Satiah oder von der Nebenfrau Nebetu/Nebtu war. Es gibt auch keinerlei Belege, wo oder wann sie bestattet wurde.



Quellen und Literatur:

  1. dt. Wikipedia: Thutmosis III.
  2. Dr. Karl Leser, www.maat-ka-ra.de
  3. Dodson, Complete Royal Families, Dodson und Hilton, Thames and Hudson 2004
  4. Rolf Gundlach, Wolfgang Helck, Jan Assmann, Steffen Wenig u. a.: Ägyptens Aufstieg zur Weltmacht, Rolf Gundlach, Phillip v. Zabern-Verlag, Mainz, und Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim 1987)


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