Biografie Thutmosis III.

Bauten im ganzen Land

Achmenu im Karnaktempel

Quellen und Literatur-Angaben am Ende dieser Seite -nummerierte Verweise im Text
PM = Porter Moss, Topographical Bibliography of Ancient Hieroglyphic Text, Reliefs and paintings 1927-1952

Bilder oben: beide Peter Alscher (2009)

Die Könige der 18. Dynastie des Neuen Reiches fühlten sich besonders verbunden mit dem Reichsgott Amun-Re. Dementsprechend wurde der Tempelbezirk des Amun unter Thutmosis III. maßgeblich erweitert und restauriert.

Im Verlauf der Doppelherrschaft Hatschepsut – Thutmosis III. fanden im Tempelbezirk des Gottes Amun–Re zu Karnak bedeutende Veränderungen statt. Jedoch erst nach Antritt seiner Alleinherrschaft begann Thutmosis III. mit einem gewaltigen Bauprogramm innerhalb des Tempelbezirks von Karnak.  Nach seiner Rückkehr von seinem ersten siegreichen Feldzug in seinem 23 Jahr wurden Großprojekte in Angriff genommen.

Zur Zeit seines ersten Regierungsjubiläums im Jahr 30 waren die meisten Bauprojekte im wesentlichem abgeschlossen. Eine zweite Bauperiode fällt in die vierziger Jahre seiner Herrschaft.

Hof zwischen 3. und 4. Pylon

Unter Thutmosis III. wurden in dem Hof zwischen dem III. und IV. Pylon des von Thutmosis II. errichteten Festhof - zwischen den dort bereits stehenden Obeliskenpaar seines Großvaters Thutmosis I. und dem von Thutmosis II./Hatschepsut ein weiteres Obeliskenpaar errichtet. Ihre beiden Sockel sind heute noch in situ an der Rückseite des III. Pylons zu sehen. Von den Obelisken selbst ist heute nur noch die Basis des Rechten erhalten, sowie ihre beiden Pyramidions und Bruchstücke eines Schaftes. Die Basen dieses Obeliskenpaares befanden sich mit ihren Westseiten direkt an den Pylontürmen des von Amenophis III. neu errichteten III. Pylon.

Tritt man durch das Tor des III. Pylons, befindet man sich in einem schmalen, rechteckigen offenen Hof, der seinerseits durch den IV. Pylon von Thutmosis I. (dem Großvater von Thutmosis III.) abgeschlossen wird. In diesem Hof standen später zur Zeit von Amenophis III. vier massive Obelisken - je zwei von Thutmosis I. und von Thutmosis III.

Lage der 4 Obelisken im kleinen offenen Hof hinter dem III. Pylon

Durch den unter Amenophis III. errichteten III. Pylon erreicht man einen kleinen schmalen rechteckigen Hof, in dem 4 Obelisken standen, die heute allerdings bis auf den rechten Obelisken (D) von Thutmosis I. (Großvater von Thutmosis III.) alle zerstört sind. Nur noch die Bruchstücke der Granitsockel von (A) und (B) (Thutmosis III.) sind heute in situ an der Rückseite des III. Pylons zu sehen.

Von dem heute zerstörten Obelisken (C) des Thutmosis I. vor dem IV. Pylon (links auf dem Plan) findet man heute nur noch den Sockel und in dessen Nähe einige Bruchstücke.

Zeichnung nach Porter & Moss - bearb. von Nefershapiland
- alle Rechte vorbehalten -

 

Granitsockel des (südlichen) zerstörten Obelisken 
von Thutmosis III. 

Granitsockel des (nördlichen) zerstörten Obelisken
von Thutmosis III.

beide Bilder: mit frdl. Dank Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten -

 

Das Pyramidion von Obelisk A zeigt den König kniend, Wein vor Amun–Re opfernd, 
und wie er von diesem Leben erhält. Das Bruchstück lag 2010 vor dem II. Pylon. Wo die die Fragmente heute (März 2023) befindent ist uns nicht bekannt.

Bild: Mr. Snooks, Wikipedia 2010
Lizenz: CC BY-SA 2.0

 

Neubau des zentralen Barkensanktuars

Der Bezirk zwischen dem heutigen IV. Pylon und dem Achmenu von Thutmosis III. wurde im antiken Ägypten der Pharaonenzeit als "Ipet-Sut" (Ort der Erwählung) bezeichnet. Thutmosis III. ließ den Portikus (Säulengang), den sein Großvater Thutmosis I. um das Zentralheiligtum des Mittleren Reiches angelegt hatte, entfernen und dafür viele kleine, eng aneinander liegende Kapellen ersetzen, in denen Statuen verstorbener Herrscher verehrt wurden (1). 

Unter der Regierung von Thutmosis III. wurde das erst wenige Jahre zuvor Hatschepsut erbaute Barkensanktuar um den V. Pylon herum durch ein neues Gebäude aus schwarzem Granit ersetzt, das durch einen weiteren kleinen Torbau unterteilt und einem kleinen Vorbau erweitert wurde. Die beiden kleinen "golden glänzenden Obelisken" von Thutmosis III. (siehe Thomas Kühn, Zu Ehren Amuns - die Bauprojekte Thutmosis III. in Karnak / Kemet, Bd. 10, Nr. 3, Berlin 2001, S. 33f) dürften in dem kleinen Hof vor diesem Anbau gestanden haben, die dann bei der Eroberung Thebens durch die Assyrer im 7.Jahrhundert v. Chr. erbeutet wurden. Thutmosis III. errichtete dann an der westlichen Außenwand des südlichen Teils des Zentralgebäudes eine Scheintür, von deren einstiger Ausstattung mit Gold und kostbarem Lapislazuli eine Widmungsinschrift berichtet. Von besonderem Interesse bezüglich seiner Inschriften ist der sog. "Annalensaal", der sich an den Wänden des Hofes vor dem Barkensanktuar und an der nördlichen Umfassungsmauer erstreckt. Die hier im 40. Regierungsjahr eingravierten Texte geben einen anschaulichen Bericht über die militärischen Aktionen Thutmosis III. (1).

Evtl. Fragmente des Barkensanktuars
von Thutmosis III um den V. Pylon herum

Evtl. Fragmente des heute nicht mehr vorhandenen Barkenschreins von Thutmosis III. (an dessen Position sich heute die Barkenkapelle von Philipp Arrhidaeus befindet) wurden lt. Barguet, P. (Temple d'Amon-Re a Karnak, Cairo 1962) und Porter & Moss an drei verschiedenen Stellen (wobei die meisten Blöcke aber "verbaut" im 3. Pylon gefunden wurden. Hier werden von uns 4 verschiedene Blöcke vorgestellt:

  1. Fragment aus Rosengranit: aufgestellt hinter dem Barkensanktuar von Ph. Arrhidaeus auf der nördlichen Seite der Mauer zum Mittleren-Reich Hof
    (PM² II 98 [285] ) (?)Der Block zeigt in den seinen Resten 2 Register übereinander:
    oben:  Thutmosis mit der oberägyptischen Krone, der vor der Barke des Amun, die von Priestern getragen wird, weihräuchert.
    unten: Thutmosis beim Kultlauf vor dem ithypalischen Amun-Kamutef, König der Götter, Herr des Himmels. Die Laufszene zeigt ein paar Besonderheiten, denn
    a) sie zeigt Thutmosis III. sowohl beim Vasenlauf als auch mit einem Ruder in der Hand beim Ruderlauf - hier werden also zwei rituelle Kultläufe in
        einer Szene dargestellt. Die Beischrift dieser Darstellung (JTjt Hpt xnp qbHw n jt = "Ergreifen des Hepet-Gerätes und das Darbringen der 
        kühlen Wasserspende für den Vater.
    b) lt. Decker & Herb, Bildatlas, 1994, S. 52 fehlen der Szene die typischen Laufmale - vermutlich wurden diese aus Platzgründen nicht dargestellt.

Lt. Decker könnte es sich bei diesem Stück um einen Teil des zerstörten Allerheiligsten/Sanktuar des Barkenschreins von Thutmosis III. handeln.

Block aus Rosengranit mit Kultlauf
(PM² II 98 [285] )



Das Bild zeigt einen Block aus Rosengranit, der aus dem 2. Pylon stammt und sich heute auf die nur mehr eine Steinlage hohe Rückwand des nördlichen Teils des Palastes der Maat gesetzt wurde. Der Block gehört zu dem heute zerstörten Barkensanktuar von Thutmosis III. und zeigt in zwei Register (nur noch teilweise erhalten):

  1. oben: Thutmosis III., der vor einer Barke - getragen von den Priestern auf ihren Schultern - weihräuchert.

  2. unten: Thutmosis III. beim Kultlauf vor dem ithypalischen Amun-Re mit einer Vase und einem Ruder.

 

 

 

Bild: mit frdl. Dank Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten -

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2. Auch bei diesem Fragment aus Rosengranit (heute im Louvre/Paris) bei dem es sich um einen Torpfosten (oder Pfeiler oder eine andere Bauspolie?) handelt, besteht die Möglichkeit, dass es sich möglicherweise um ein Stück aus dem heute zerstörten Barkensanktuar König Thutmosis III. im zentralen Amun-Re-Tempel handelt. 

Zu erkennen ist, dass mit Sicherheit zwei Seiten des Objekts dekoriert waren. Auf der im Bild gezeigten Seite befindet sich oben eine Schriftzeile - darunter wohl ein schwebender Geier oder Falke. Darauf folgen mindestens drei Textkolumnen (wenn nicht mehr), die auch einen Thronnamen beinhalten, bei dem es sich wahrscheinlich um den von Thutmosis III. oder evtl. (aber wohl eher unwahrscheinlich) um den von Thutmosis IV. handelt. 

Torpfosten oder Pfeiler
vom Barkenschrein Thutmosis III.
- heute im Louvre, Paris -

Dargestellt ist der König (links) vor Amun-Re (rechts). Der Gott hat seinen rechten Arm um die Schulter des Königs gelegt, mit der anderen hält er den Ellenbogen des Königs. Dieser trägt die Krone von Unterägypten. Unter der Darstellung folgten noch mindestens drei weitere Textzeilen.

 

 

 

 

 

 

 

Bild: Courtesy to Kairoinfo4U
- alle Rechte vorbehalten -

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3. Dieses aus Granit bestehende Bauteil  war einst ein Teil des Barkensanktuars von König Thutmosis III. Gefunden wurde es verbaut im 2. Pylon und steht heute rechts von dem unten im Bild gezeigten Block PM 275 - hinter dem Barkenschrein des Phillip Arrhidaeus auf der Mauer zum Mittleren Reich Hof.

Fragment aus Granit
- PM² II 95 (286) -

 

 

Die Darstellung zeigt den Rest einer Opferszene von Thutmosis III. (zerstört) vor Amun-Re. Der Gott hält den König an seiner Hand, die andere Hand ist zum Gruß erhoben. Unterhalb der Darstellung befindet sich eine Opferliste.

 

Bild: mit frdl. Dank Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten -
beschnitten von Nefershapiland

4. An der Rückwand des südlichen Hofes VII im Karnak-Tempel (Ostwand) befindet sich ein großer, vorgebauter Block mit Resten von zwei Szenen, der ebenfalls ein Fragment des heute zerstörten Barkensanktuars von Thutmosis III. ist. 

Fragment vom Barkenschrein Thutmosis III.
- heute im südlichen Teil der inneren Ostwand des thutmosidischen Südhofes (PM² II 95 [275] ) -

 

Zu sehen sind Reste von 2 Szenen: rechts eine Opferszene von Thutmosis III. vor dem ithyphallischen Amun-Kamutef - links davon, Reste eines Vasenlaufes. Das Fragment wird oben durch einen Fries abgeschlossen. 

 

 

 

 

 

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

 

Barkenkapelle "das Göttliche Monument"
- die sog. "Familienkapelle" - im Open Air Museum

Zahlreiche Bruchstücke, die aus der Zeit von Thutmosis II., Hatschepsut und Thutmosis III. stammen, wurden bei den zahlreichen Ausgrabungen ans Tageslicht geholt. Gabolde hat 2005 viele dieser Fundstücke untersucht und daraus die Existenz von 4 aus Kalkstein errichteten Bauwerken im Karnaktempel abgeleitet. Dieses waren lt. Gabolde das "Ntrj-mnw" (das Göttliche Monument), eine weitere kleine "Nischenkapelle", welche dem Kult mehrerer Mitglieder der königlichen Familie gewidmet war, eine "Barken-Kapelle (?)" und eine nur bruchstückhaft erhaltenen  Kultkapelle. Alle diese Bauten entstanden in dem Zeitraum der Wandlung von Hatschepsut zur Regentin für Thutmosis III. - einer Zeit, die bislang nur sehr wenig durch Monumente und Belege dokumentiert ist.

Das "Göttliche Monument ist lt. Larché (2007) in drei Texten belegt:

  1. auf einer Statue des Hapuseneb, das in die Zeit von Thutmosis II. datiert wird - heute Louvre A 134;

  2. auf der "Roten Kapelle" (Westtor) - aus der Zeit der Koregentschaft von Hatschepsut und Thutmosis III;

  3. und in den Texten von Thutmosis III. "Texte de la Jeunesse" - wo das Bauwerk als "Sanktuar [namens] Göttliches Monument aus schönem weißen Sandstein beschrieben wird (2).

Bislang wurden 204 Kalksteinblöcke (Larché 2007) von dieser Kapelle wiedergefunden. Seit 2008 ist in der südwestlichen Ecke am Eingang des Open-Air-Museums von Karnak durch das CFEETK ein Wiederaufbau der Kapelle versucht worden, der vier Jahre andauerte und im Febr. 2013 der Öffentlichkeit übergeben wurde.

Die etwa 12 m breite und 5,39 m hohe Kapelle diente wohl als Barkenkapelle und war ausschließlich dem Gott Amun-Re geweiht. Die Kapelle stammt aus der frühen Regentschaft der Königin Hatschepsut für ihren Stiefsohn Thutmosis III. und besteht aus einem offenen Hof und zwei inneren Räumen. Auf der linken Seite befindet sich ein Durchgang mit zwei Kammern. Daneben befinden sich auf der Vorderseite die Türen zu den beiden Räumen. Von der Rückseite aus gelangte man zu einer Querhalle, die wohl zu drei nebeneinander liegenden Räumen führte. Die Darstellungen zeigen Thutmosis II., Hatschepsut, Thutmosis III. und die älteste Tochter der Hatschepsut und ihres Ehemannes König Thutmosis II., Neferu-Re. Hatschepsut und Thutmosis II. sind auch zusammen zu sehen, manchmal in Begleitung ihrer Tochter, die selbst niemals alleine dargestellt ist. Die gemeinsame Darstellung von Hatschepsut und Thutmosis III. ist eher selten. Dabei stehen sie jedoch jeweils allein vor dem Gott Amun-Re.

Der ursprüngliche Standort des Gebäudes ist bislang unbekannt - jedoch könnte es anhand der Fundlage der Blöcke in der Südachse des Tempelkomplexes gestanden haben.

Auf zahlreichen Reliefdarstellungen auf den Tempelwänden sind deutliche Spuren nachträglicher Änderungen an Namen und Titulaturen der Personen zu erkennen, wobei die Figuren selber weitestgehend unangetastet blieben. An mehreren Stellen wurde der Name von Thutmosis III. durch den von Thutmosis II. (Quelle: Gabolde 2005) oder Hatschepsut ersetzt. Auf einem einzigen Block (verbaut gefunden im Ach-menu) wurde der Name Hatschepsut in Maat-ka-Re geändert. 

Die Abfolge der Änderungen lässt vermuten, dass der Bau dieses Gebäude in den ersten Jahren  nach dem Tod von Thutmosis II. erfolgte, wobei aber das Motiv für die Änderungen nur zu vermuten ist (wahrscheinlich politische Gründe hatte).

Die noch im Aufbau befindliche Barkenkapelle Thutmosis II. -
Hatschepsut und Thutmosis III.
im Jahre 2011 

Bild: mit frdl. Dank Saamunra (2011)
- alle Rechte vorbehalten - 

Die Barkenkapelle "Netjery-menu" (sog. Familienkapelle) im Jahre 2012
- Blick von Nordost -

Bild: mit frdl. Dank Saamunra (2012)
- alle Rechte vorbehalten - 

 

Barkenkapelle "Netjery-menu"
Blick von Nordost 

Bislang wurden 204 Kalksteinblöcke (Larché 2007) von dieser Kapelle wiedergefunden. Seit 2008 ist in der südwestlichen Ecke am Eingang des Open-Air-Museums von Karnak durch das CFEETK ein Wiederaufbau der Kapelle versucht worden, der vier Jahre andauerte und im Febr. 2013 der Öffentlichkeit übergeben wurde.

 

 

Bild: Elvira Kronlob 2019
- alle Rechte vorbehalten -

 

Die Barkenkapelle "Netjery-menu" - geweiht für Amun-Re
von der Frontseite aus gesehen - B. 12 m x H. 5,39 m
- Blick von Südost -

Bild: mit frdl. Dank Saamunra (2012)
- alle Rechte vorbehalten - 

 

Alabasterkapelle von Thutmosis III.
- heute im Open-Air-Museum von Karnak -

Thutmosis III. ließ im Festhof seines Vaters Thutmosis II. (im Hof vor dem IV. Pylon) eine Alabasterkapelle mit Nord-Süd-Ausrichtung erbauen. Später ließ König Thutmosis IV. in der Flucht davor - wo heute der Südflügel des III. Pylons (der von Amenophis III. erbaut wurde) steht - eine weitere Alabasterkapelle errichten, die als Barkenschrein diente und unter Echnaton in der Amarna-Zeit wieder abgebrochen wurde.. Die Kapelle von Thutmosis IV. wurde rekonstruiert und im Open-Air-Museum in Karnak zwischen 1995 und 1997 wieder errichtet.

Die Bruchstücke der von Thutmosis III. erbauten Kapelle, die ebenfalls einst im Festhof von Thutmosis II. gestanden hatte, fand man ebenfalls als Füllmaterial verbaut im III. Pylon des Amun-Tempels. Man konnte einen großen Teil der Fragmente der Stationskapelle von Thutmosis III. zuordnen und sie wurde zwischen 2008 und 2016 rekonstruiert und im Open-Air-Museum in ihrer ursprünglichen Konstellation hinter der Kapelle von Thutmosis IV.  wieder aufgebaut.

Stationskapellen von Thutmosis IV. (vorne im Bild) und Thutmosis III. (siehe Pfeil)
- damals noch im Aufbau -
- rekonstruiert und neu aufgebaut im Open-Air-Museum von 2008-2016 -

Bild: mit freundl. Dank Saamunra (2010)
- alle Rechte vorbehalten -

 

Alabaster-Barkenstation von Thutmosis III.- Ansicht von hinten
- noch im Aufbau begriffen von 2008-2016 -
davor die Kapelle von Thutmosis IV.

Bild mit freundl. Dank Saamunra (2012)
- alle Rechte vorbehalten -

 

Relieffragmente der Alabasterkapelle von Thutmosis III.
- heute im Open-Air-Museum -

Zwei Fragmente der Barkenkapelle. Der König opfert vor Amun und Min–Amun / die Figur von Min–Amun wurde unter Echnaton ausgelöscht. Im Hintergrund auf dem rechten Bild ist die Alabasterkapelle von Amenophis I. zu sehen

beide Bilder: mit frdl. Dank Elvira Kronlob 2008

 

Die Rote Kapelle

Die sog. "Rote Kapelle" (auch franz. "Chapelle Rouge") war ein Barkenschrein für den Gott Amun-Re im Tempel von Karnak. Heute befindet sich das Gebäude im Open Air Museum (OAM) des Karnaktempels. Man erreicht das Gelände, indem man den Großen Festhof (hinter dem I. Pylon) mit der Taharqa-Säule zwischen dem I. und II. Pylon nach links gehend verlässt und den Weg in Richtung der Toiletten folgt. Im OAM befinden sich mehrere Kapellen: die Alabaster-Kapelle von Thutmosis III., die Barkenkapelle "Netjery-menu" - geweiht für Amun-Re, die sog. "Weiße Kapelle von Sesostris I., den Alabaster-Schrein von Thutmosis I. und den Kiosk von Thutmosis IV und auch die Rote Kapelle.

Die Rote Kapelle im OAM von Karnak
- Eingang (Westseite) - ca. 7,70 hoch - 

Hierbei handelt es sich um ein Barkensanktuar, das ursprünglich von Hatschepsut einige Jahre vor ihrem Tod aus Quarzit- und Dioritblöcken erbaut und teilweise dekoriert wurde. Die Dekoration wurde nach ihrem Tod von Thutmosis III. fortgesetzt und verändert - vermutlich, weil er sie für sich selbst nutzen wollte. In späteren Jahren lie0 Thutmosis III. sie aber abreißen, wobei er einige Blöcke in dem von ihm am gleichen Platz für seine eigene Kapelle wieder verwendete. Die restlichen Blöcke wurden für eine weitere Verwendung gelagert. 

Bei der Roten Kapelle handelt es sich um ein Barkensanktuar zu Ehren des Gottes Amun-Re bzw. zu dessen ithyphallischen Erscheinungsform Amun-Re-Min.

In moderner Zeit fand man einen Großteil der Blöcke wiederverwendet im III. Pylon von Amenophis III. als Füllmaterial - was sie perfekt konservierte. Einige weitere Blöcke fand man in den Fundamenten des Ptah-Tempels (im Osten von Karnak) und in der Nähe des IX. Pylons.

Bild: Courtesy to Carola Schneider
- alle Rechte vorbehalten -

Der Bau aus Quarzit- und Dioritblöcken wurde unter Königin Hatschepsut einige Jahre vor ihrem Tod begonnen und nach ihrem Tod von Thutmosis III. in dessen Namen vollendet. Später ließ er diese Kapelle wieder abreißen und ersetzte sie durch einen neuen, eigenen Bau. In der Vergangenheit ist der originale Standort dieses Heiligtums immer wieder kontrovers diskutiert worden, denn keiner der gefundenen Steinblöcke wurde in situ gefunden. 

Heute hat sich in aber unter den Ägyptologen die Überzeugung durchgesetzt, dass sie einst an einer zentraler Stelle im Tempel, vermutlich dort, wo sich heute das Barkensanktuar des Philipp III. Arrhidaios befindet. Französische und ägyptische Archäologen rekonstruierten 1997 das Heiligtum anhand zahlreicher Originalblöcke im Freilichtmuseum in Karnak. Die Blöcke aus Quarzit verleihen dem Gebäude die rötliche Farbe. Der dunkle Diorit wird demgegenüber wie ein schwarzer Rahmen. Es wurden von der unter Thutmosis III. abgerissenen Roten Kapelle rund 322 Blöcke zwischen 1898 und 1990 wieder entdeckt. So entdeckte Georges Legrain erste Blöcke der "Kapelle" bei seinen Restaurierungsarbeiten im 3. Pylon des Amun-Re-Tempels von Karnak. Diese Quarzitblöcke waren damals offensichtlich als "Füllmaterial" für den Pylon wiederverwendet worden. Aufgrund ihrer rötlichen Färbung erhielt der bau von den französischen Archäologen die Bezeichnung "Chapelle Rouge" (Rote Kapelle) - als Gegenstück zur "Chapelle Blanche" (Weiße Kapelle) des Sesostris I., die aus hellem Kalkstein errichtet war. Pierre Lacau und Henri Chevrier veröffentlichte 1977 einen ersten Rekonstruktionsvorschlag (7). 

Die gefundenen Blöcke wurden von der "Centre franco-égyptian d'etude des temples de Karnak (=CFEETK)" unter der Leitung von Nicolas Grimal und Francois Larché (The Reconstruction of the So-called "Red Chapel of Hatshepsut & Thutmosis III in the Open Air Museum at Karak, kmt, Vol. 10, Nr. 4, 1999-2000) umfassend untersucht, wobei die Erfassung der architektonischen Details jedes einzelnen Blocks schließlich zu dem Wiederaufbau - unter Verwendung der Originalblöcke und mit Ergänzungen mit Quadern aus Stein und Beton führte (wodurch zusammengehörige Szenen erstmals wieder miteinander verbunden wurden), der 20 Jahre später durch ein französisch-ägyptisches Team der Centre Francó-Egyptien unter Mitwirkung von den Steinmetzen des CNRS Franck Burgos und dem Architekten Francois Larché durchgeführt und 2001 abgeschlossen war und 2006 ausführlich publiziert wurde (7). 

Die Rote Kapelle - (Nordseite) mit den Fragmenten von zwei Standartenträgerstatuen 
(Sethos II.) vor dem Eingang

Seit kurzem stehen vor dem Eingang der Roten Kapelle die schwer beschädigten Fragmente von zwei Stabträgerstatuen König Sethos II. aus Sandstein, von denen sich nur die untere Hälfte (bis zur Hüfthöhe) erhalten haben. Bis dahin standen diese Fragmente im 1. Hof des Karnaktempels vor dem nördlichen Turm des II. Pylons.

Bild mit frdl. Dank Saamunra

Die Rote Kapelle war ursprünglich 17,54m lang, 6,17m breit und 5,64m hoch. Bei der Rekonstruktion der Kapelle zeigte sich, dass fast alle Reliefszenen jeweils nur über einen Steinblock lang waren - äußerst selten auch horizontal über zwei Blöcke. Die Steinblöcke, die in "Ziegelbauweise" verlegt waren, waren einheitlich groß und ähnelten den Talatat von Echnaton, so dass der Bau relativ einfach war - demzufolge auch der Abbau unter Thutmosis III. Der Rote Quarzit kam aus den "Roten Bergen" von Djebel Akhmar - nahe bei Heliopolis).

Die Kapelle hat drei Durchgänge mit der gleichen Größe und lagen alle auf einer Ebene. Alle Durchgänge wurden durch zweiflügelige Tore verschlossen, die sich nach innen öffneten (Quelle Arnold, Lexikon der Ägyptologie, 2000) (7). 

Eingang Westseite der Roten Kapelle - Türsturz

Die Torpfosten und der Türsturz waren aus Grano-Diorit gearbeitet und die wenigen erhaltenen Inschriften zeigen nur die Namen (Thron- u. Geburtsname) von Thutmosis III sowie die üblichen Epitheta.

Bild: Courtesy Elvira Kronlob 2019
- alle Rechte vorbehalten -.

Da bei dem Tod von Hatschepsut die Rote Kapelle noch nicht vollendet war, führte Thutmosis III. nach der Übernahme seiner Alleinherrschaft den Bau zunächst in seinem Namen zuende. Er ließ jedoch an der Nordfassade das 8 (und oberste) Register undekoriert und die Hohlkehle ohne Palmetten. Irgendwann um sein 40-42. Regierungsjahr ließ Thutmosis jedoch - aus bislang ungeklärten Motiven - die Rote Kapelle wieder abreißen. Vielleicht weil er vorhatte, im Zentrum des Karnak-Tempels größere Umstellungen vorzunehmen. Die Abtragung der Roten Kapelle wurde mit äußerster Sorgfalt ausgeführt, das zeigt der hervorragende Zustand der gefundenen Blöcke (7). 

Thutmosis ersetzte dann die Rote Kapelle durch eine eigene Kapelle aus Granit, welche erst Philipp III. Arrhidaios Jahrhunderte später erneut umbauen ließ und die noch heute steht. Nach der Entfernung der Torpfosten aus Diorit, welche bereits die Namen von Thutmosis III. trugen, wurden diese für seinen Neubau im Zentrum des Amun-Re-Tempels wiederverwendet. Das Osttor wurde in der Nordwand des Korridors des Annalensaals und das westliche Tor des Vestibüls im südlichen Tor des VI. Pylons ein- und umgebaut (siehe Franck Burgos, Francois Larché: La chapelle Rouge, Paris 2008, S. 11). Die Namen und Darstellungen der Hatschepschut wurden ausgemeißelt, wohl erst nach dem Abbau der Kapelle. Viele der Blöcke wurden später auch von Amenophis III. als Fundament für seinen III. Pylon in Karnak (7). 

Treppe mit 6 Stufen - Eingangsportal
Blick durch die Durchgänge ins Innere
- mit dem Podestsockel im Sanktuar (vorne) -g

 

Auf der Nordseite des Eingangsportals führt eine Treppe ins Innere des Gebäudes, das  sich in zwei gepflasterte Innenräume gliedert - das Vestibül und das Sanktuar.

Eine schmale Abflussrinne, die zur Aufnahme des Wassers, das zur rituellen Reinigung im Sanktuar genutzt wurde, führte um die östliche Basis eines Podestsockels im Inneren und durch die östliche Tür nach draußen.

 

 

 

 

Bild: Elvira Kronlob 2019
- alle Rechte vorbehalten -

 

Innenwand des östlichen Tors des Vestibüls

Es wurden einige Blöcke aus mehreren Registern - des rückwärtigen Tores des Vestibüls gefunden und in die Torumrandung wieder eingebaut.

Links neben dem Türpfosten befinden sich ebenfalls Blöcke aus Diorit: ganz oben: Block aus rotem Quarz - Thutmosis (Men-cheper-Re) mit Perücke und Uraeus, opfert Weihrauch vor Amun-Re. Darunter Block aus rotem Quarzit - Hatschepsut - hier mit runder Perücke, Uraeus, opfert 2 "sat"-Brote vor dem ithypallischen Amun-Re, König der Götter.
Unten: Thutmosis III (Men-cheper-Re) hier mit Perücke, Reif und Uräus opfert 2 Gefäße mit Milch an Amun-Re.

Die Blöcke auf der Südseite des Tores (Rückseite des Vestibüls), auf dem linken Türpfostens, zeigen - ebenso wie auf dem rechten Türpfosten - unterhalb der Kronengöttin Nekhbet "die alles Leben gibt",  in zwei Spalten den Horusnamen und den Thronnamen von Thutmosis III. (links). Darunter die obere Hälfte einer Darstellung des Königs (Thutmosis III.) mit der unterägyptischen Krone (auf dem rechten Torpfosten mit der oberägyptischen Krone) und einer Weiheformel. 
Darunter befindet sich auf dem rechten Torpfosten der Name des Tores: ".....das Ma[chen] für ein Tor [namens] "Maat-ka-Ra - (geändert auf Men-cheper-Ra) mit dauerhafter Gunst bei Amun (lt. Grallert 2001 - Bauen-Stiften-Weihen)
- hier links fehlt der entsprechende Block.

Bild: Courtesy to Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten -

Eine Treppe mit sechs Stufen führt zum Eingangsportal auf der Nordseite des Gebäudes. Dieses gliedert sich in zwei gepflasterte Innenräume: das Vestibül und das dahinter liegenden Sanktuar, das ursprünglich durch eine Tür abgetrennt war und auf der Ostseite einen weiteren Zugang hatte. Auf der Innenwände befinden sich 8 Bild- und Textregister. Im Vestibül (Opfertischsaal) fanden die täglichen Opfergaben und Opferrituale statt. Die Opfergaben wurden offenbar mit Wasser besprengt, da rechts und links des Hauptportals im Boden seitliche Abflussrinnen wegführten. In der der Mitte befand sich eine 1,30m x 0,80m große und 0,50m tiefe Dioritwanne, die ein Dekor aus Lattichpflanzen trägt. Evtl. hatte sie als Lattichpflanzbecken gedient (?).

Im Sanktuar ruhte die Barke des Amun-Re auf einem als Kapelle gestalteten Sockel, von dem heute nur noch ein 0,20m hoher Quarzitblock erhalten ist, der ebenfalls mit einem Lattichfries geschmückt ist. Er bildete einst das Podest für den heute verlorenen Barkensockel und ist von Abflussrinnen umgeben (7). 

Dioritbecken aus dem Vestibül

Dieser ausgehöhlte Block wurde 1995 - auf der Ostseite von Karnak - in einem Loch vor dem Tor des Tempels "Osiris von Koptos" gefunden und die Ägyptologen ordneten ihn - aufgrund verschiedener Merkmale - der Roten Kapelle zu (siehe Larché 1999-2000). Larché vermutet, dass dieser Block bereits in der Antike bei seiner Zweitverwendung ausgehöhlt wurde - ursprünglich aber vielleicht ebenso wie die beiden anderen Socke im östlichen Teil der Roten Kapelle entweder als Opfertisch oder Podest für die Barke diente.

Auf der Westseite des Diorit-Blocks steht der Thron- und Geburtsname von Königin Hatschepsut. Die beiden Schmalseiten sind mit einem Lattichfries verzieht.

 

 

Bild: Courtesy to Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten -

 

Blick ins Sanktuar der Kapelle
mit Podest für den Sockel der Amun-Re-Barke

Um die beiden Podestsockel im Sanktuar der Roten Kapelle verläuft jeweils eine Rinne, die zur Aufnahme des Wassers für die rituelle Reinigung während der Kulthandlungen diente. Von der Rinne um die östliche Basis führte ein Ablauf-Kanal (vorne im Bild) durch die östliche Tür nach draußen (siehe obiges Foto).

 

 

Bild: Karnak Rote Kapelle 15
Author: Olaf Tausch, Wikipedia, 4.3.2011
Lizenz: CC BY 3.0

 

 

Rückseite (Ostseite) der Roten Kapelle

Beim Wiederaufbau der Kapelle im Open Air Museum wurde sie - im Vergleich zum ursprünglichen Standort um ca. 90° gedreht - aufgebaut. Das bedeutet, dass der Haupteingang, der original nach Westen zum Nil hin ausgerichtet war, heute südwärts zum Luxor Tempel zeigt.

Die Fassade auf der Ostseite ist 5,77m hoch und damit etwas höher als die Kapelle selber.

Bild: Courtesy to Heidi Kontkanen, Finnland
- alle Rechte vorbehalten -

An den Außenwänden der Kapelle wurden die Darstellungen in unterteilte Themengebiete (Register) angebracht. Die meisten Bilder zeigen Hatschepsut alleine oder zusammen mit Thutmosis III bei verschiedenen rituellen Handlungen.

  1. Register: Gaue mit Tempelnennungen - Ritualpalast der Hatschepsut, Tempel der Mut, Totentempel von Thutmosis 1 und Totentempel von Thutmosis III.

  2. Register: Göttliches Orakel - Prozessionen 

  3. - 5 Register: Opetfest und Talfest - Prozessionen mit Fahrten nach Luxor, Deir el Bahari und zurück

   6.   Register: Opfergaben mit Vorbereitungen der Krönung - Opfer an die Neunheit von Heliopolis
   7.   Register: Krönungsakt - Übergabe der Krone
   8.   Register: Zeremonien mit Thutmosis III.

(Quelle: Dieter Arnold: Lexikon der ägyptischen Baukunst 2000 und die Tempel Ägyptens, 1992)

Details auf einem Block der Roten Kapelle im Karnaktempel
Großes Festopfer vor dem Sanktuar des Amun-Re in Djeser-Djeseru in Deir el Bahari
- Thutmosis III. (hinten) und Hatschepsut beim Weihen der Opfergaben -
Über den Köpfen von Thutmosis III. und Hatschepsut befinden sich ihre Kartuschen.

Zur Zeit von Hatschepsut war das letzte Ziel der Prozession ihr Millionenjahrhaus in Deir el Bahari. Nach der Errichtung seines eigenen Totentempels in Deir el Bahari dürfte dieser als letzte Station beim Talfest gedient haben (7).

Bild: Markh, englische Wikipedia, 2005, public domain

 

Block auf der Nordwand der Roten Kapelle
- Das schöne Fest vom Wüstental - Rückkehr von Deir el Bahari nach Karnak -
- Vor der Barke Hatschepsut, die 4 Kästen weiht - hinter ihr Thutmosis III, der weihräuchert -

Diese Darstellung zeigt rechts die Barke des Amun-Re in der "Großen Festhalle" des Karnak-Tempels, die von den Priestern auf ihren Schultern getragen wird (die Inschrift befindet sich rechts oberhalb der Barke). 

Die Barke ist an ihrem Bug und Heck mit einem Widderkopf dekoriert und jeder der Köpfe trägt einen Uräus, der in einem Gehörn eine Sonnenscheibe trägt. Auf der Barke befindet sich ein Naos, in dem sich unter einem Baldachin eine Götterstatue befindet. Der Naos ist teilweise mit einem Schleier verhüllt, der von Geierflügeln gehalten wird. 

Auf einem Schlitten montiert sind links davon 4 Kästen zu sehen, die mit Straußenfedern dekoriert sind (die Federn der "Maat") - von denen aber nur 3 zu sehen sind. Auf der linken Seite steht die Königin Hatschepsut, die die Kästen für den Gott Amun-Re weiht. Hinter ihr befindet sich ihr Stiefsohn und Mitregent Thutmosis III, der für Amun-Re ein Räucheropfer darbringt (die Beischrift dazu befindet sich unter seinen Händen.

In einer verkleinerten Darstellung sieht man auf dem vorderen Teil der Barke die Besatzung - hinter dem Kopf des Widders stehen eine Göttin, die ein Hathor-Gehörn mit Sonnenscheibe trägt, daneben oder dahinter  die Göttin Maat mit der Feder auf dem Kopf. Hinter beiden Göttinnen folgt ein Königssymbol auf einer Standarte - ein Sphinx mit Menschenkopf, Doppelfederkrone und dem Götterbart.

Es sind aber noch weitere Figuren auf der Barke zu erkennen, die sich dem Götterschrein zuwenden:
- eine Königsgestalt, die wohl ein "nemes-Kopftuch" trägt und zwei "nun"-Gefäße vor einem Naos opfert (vermutlich Wein).
- vor dem Naos kniet eine weitere Figur, die wohl die Baldachin-Stangen festhält -
(Quelle: 2). 

Bild Courtesy to 4U
- alle Rechte vorbehalten -

 

Opferszene an Nordwand der Roten Kapelle
- Thutmosis III. opfert vor der Göttin Nut -

Der Block aus rotem Quarzit zeigt Thutmosis III.,  "den Herrn der Beiden Länder, Men-cheper-Ra" beim Opfern von zwei "Sot-Broten" (lt. Beischrift "unter den Händen") an die Göttin Nut, die "Herrin des Himmels (links). Hinter dem König ist sein Ka dargestellt, der hier irrtümlicherweise den Horus-Namen von Hatschepsut trägt (2). 

Bild Courtesy to 4U
- alle Rechte vorbehalten -

 

Umbau der sog. "Wadjet-Halle"

Thutmosis III. ließ den Hypostylsaal (sog. Wadjet-Halle) seines Großvaters Thutmosis I. völlig umbauen. Dieser zweiteilige Säulensaal wurde unter Thutmosis I. errichtet und von seiner Tochter Hatschepsut umgestaltet. Von ihr stammen auch u. a. die zwei Obelisken aus Rosengranit, von denen einer noch in situ erhalten ist. 

Thutmosis III. ersetzte die zentrale Reihe von Holzsäulen und das Holzdach aus der Zeit von König Thutmosis I. in der Halle durch eine Doppelreihe wuchtiger Papyrussäulen aus Sandstein, um den Saal mit einem Steindach überdecken zu können. Die Osiris-Pfeiler von Thutmosis I. wurden mit einer "Zungenmauer" umgeben, um den Eindruck von Statuen-Nischen zu erwecken. In diesen Nischen ließ Thutmosis III. die von seinem Großvater an den Innenseiten der Wände der Umfassungsmauer des Tempels der 12. Dynastie aufgestellten Osirisstatuen aufstellen, wo sie noch heute zu sehen sind. Gleichzeitig erhielten die freien Flächen der Wände zwischen den Nischen eine Dekoration, die aus Reliefschmuck und der königlichen Titulatur besteht.

Im Zuge dieser Baumaßnahmen wurden auch die beiden Obelisken (mit einer Höhe von 30,70m), welche Königin Hatschepsut hier hatte aufstellen lassen, bis zu einer Höhe von 20,13m durch eine Ummantelung eingemauert, so dass sie nicht mehr sichtbar waren, aber von außen noch immer das Tempelhaus überragten. Sie dienten zugleich als Torbau zu den dadurch entstandenen neuen Kammern. Beide Türen im Norden und im Süden tragen Bauinschriften von Thutmosis III. Zwei weitere Obelisken ließ Thutmosis III. anlässlich seines Sed-Festes unmittelbar vor den Obelisken seines Großvaters Thutmosis I. am Eingang des Zentralheiligtums (IV. Pylon) aufstellen (siehe weiter oben Hof zwischen III. und IV. Pylon) aufstellen. Amenophis III. ließ diese dann für den Bau seines III. Pylons entfernen (siehe Thomas Kühn: Zu Ehren Amuns - die Bauprojekte Thutmosis III. in Karnak / Kemet, Bd. 10, Nr. 3, Berlin 2001, S. 34).

Oside Statuen  zwischen den Mauern mit Darstellungen in der Wadjet-Halle

In den Nischen ließ Thutmosis III. die osiden Statuen, die von Thutmosis I. an den Innenseiten der Wänden der Umfassungsmauer des Tempels der 12. Dynastie aufgestellt wurden, versetzen.. Auf dem Wandstück zwischen zwei Nischen ist eine Darstellung zu erkennen, in welcher der König von Amun (?) umarmt wird (?).

Bild: mit frdl. Dank Saamunra (2012)
- alle Rechte vorbehalten -

In Nischen gestellte oside Figuren in der Wadjet-Halle

Bild:    Karnak-Tempel, Luxor
Autor:  eviljohnius, Wikipedia 2005
Lizenz: CC BY 2,0
Bild:     Karnak-Temple-Complex
Autor:  Hamerani, Wikipedia 2015
Lizenz: CC BY-SA 4.0

Bislang ist die Wissenschaft davon ausgegangen, dass Königin Hatschepsut zwei Obeliskenpaare hat aufstellen lassen. Wenn man Larché (Cahiers de Karnak XIII, 2010) folgt, haben die Untersuchungen der Fragmente der Obeliskenpaare von Thutmosis I. und II. vor dem IV. Pylon ergeben, dass die vier Basen beider Obeliskenpaare auf einem gemeinsamen Fundament nördlich und südlich der Tempelachse errichtet wurden. Die westlich davon errichteten Obelisken von Thutmosis III. standen dagegen auf einem eigenen Fundament. Bei den Untersuchungen der Steinlagen wurde dann klar, dass die beiden Fundamentpaare für die Obelisken von Thutmosis I. und II. gemeinsam errichtet worden sein müssen. Larché geht davon aus, dass Thutmosis I. zwar seine Steinmetze beauftragt hatte, die beiden Obelisken in Assuan zu schlagen, aber nicht mehr dazu gekommen war, diese im Karnak-Tempel aufstellen zu lassen. Dieses geschah dann unter seiner Tochter Hatschepsut, welche die Obelisken ihres Vaters aufstellen ließ und auf der Westseite zwei weitere Obelisken, die mit dem Namen ihres Gemahls Thutmosis II. und ihren eigenen Thronnamen dekoriert wurden (2). 

Thutmosis III. ließ dann später während seiner Alleinherrschaft auf beiden Obelisken von Thutmosis II./Hatschepsut den Thronnamen seiner Vorgängerin durch den Namen seines Vaters ersetzen. Amenhotep III. ließ später das Obeliskenpaar von Thutmosis II./Hatschepsut und das westlich davon errichtete Paar von Thutmosis III. abbauen, um Platz für den heutigen III. Pylon zu erhalten. Beide Obeliskenpaare wurden dann "irgendwo im Tempel des Amun-Re gelagert" - wobei diese wohl in der Amarna-Zeit nicht zugänglich waren, denn ihre Amun-Darstellungen sind unbeschädigt - im Gegensatz zu den Obelisken von Thutmosis I. und Hatschepsut.

An der Ostseite des Amun-Re-Tempels ließ Hatschepsut ihr erstes eigenes Obeliskenpaar aufstellen. Am originalen Aufstellungsort befinden sich heute nur noch Teile der zerstörten und unbeschriebenen Basen und der Fundamente. Im Ägyptischen Museum in Kairo (altes Museum am Tahir-Platz) befindet sich die erhaltene Spitze (das Pyramidion), wo diese im Garten des Museums aufgestellt ist - in Karnak unweit des ursprünglichen Standortes der Obelisken befindet sich das Pyramidion des zweiten, südlichen Obelisken. Die Figur der Hatschepsut wurde ausgemeißelt und ebenso wie auf der Spitze des ersten Obelisken durch Opfertische ersetzt. Auch die Darstellung des Amun wurde unter der Regierung von Thutmosis III. geändert: anstatt der Krone, welche er Hatschepsut reicht, hält er jetzt lt. Habachi (Habachi, 2000) ein Szepter und ein Anch-Zeichen. Während der Amarna-Zeit wurde die Darstellung des Amun zerstört und in ramessidischer Zeit wieder hergestellt und durch eine Restaurationsinschrift auf seinem Blockrest belegt.

Pyramidion eines der beiden 1. Obeliskenpaares
- heute im Garten des Ägyptischen Museums (Tahir-Platz) -

Die Figur der Hatschepsut wurde ausgelöscht - wahrscheinlich noch unter Thutmosis III - und ebenso wie auf seinem Gegenstück - und durch Opfertische ersetzt. Die Figur des Gottes wurde umgearbeitet - anstatt der Krone, die er orginal an Hatschepsut überreicht, hält er jetzt ein Szepter und ein Anch-Zeichen. 

Während der Amarna-Zeit wurde die Darstellung des Amun zerstört und in ramessidischer Zeit wieder hergestellt und durch eine Restaurierungsinschrift auf dem Sockel des Obelisken belegt.

Bild:     Egyptian Museum - Pyramidion in front
Autor:   Daniel Mayer, Wikipedia 2008
Lizenz:  
CC BY-SA 4.0

Hatschepsut ließ die Säulenhalle von Thutmosis I. zwischen dem 4. und 5. Pylon umbauen und rechts und links des Durchganges in ihrem 16. Regierungsjahr ihr zweites Obeliskenpaar aus Rosengranit aufstellen. Heute steht nur noch einer der beiden Obelisken, der zweite ist umgestürzt und zerbrochen - sein oberer Teil lag auf Betonblöcke in der Nähe am Heiligen See. In neuerer Zeit wurden die Fragmente vor Ort wieder aufgerichtet. Der aus dem rosafarbenen, aus Assuan geholte Obelisk aus Granit ist nach der Restaurierung nun 11 m hoch und 90 Tonnen schwer. Er zeigt Hatschepsut in verschiedenen Darstellungen vor dem Gott Amun-Re.

Der noch "aufrecht stehende" Obelisk des zweiten Paares der Hatschepsut (H. 28,48m - Gewicht 323 t) wurde später bei der Umgestaltung der Wadjet-Halle (Überdachung) unter Thutmosis III. eingemauert - aber sonst nicht weiter beschädigt. In der Amarna-Zeit drang man bis zur Obeliskenspitze vor und entfernte die Elektrumverkleidung und zerstörte die Reliefs. Gut zu erkennen ist durch die etwas dunklere Färbung des unteren Teiles, bis zu  welcher Höhe der Obelisk durch Thutmosis III. eingemauert war.

Der noch aufrecht stehende Obelisk von Hatschepsut
- unter Thutmosis III. bei der Umgestaltung der Wadjet-Halle (Überdachung) eingemauert -

Gut zu erkennen ist aufgrund der etwas dunkleren Farbe auf dem Bild bis zu welcher Höhe der Obelisk bei der Umgestaltung der Wadjet-Halle eingemauert war. 

Bild:     Luxor, Luxor City 
Autor:  EliziR, Wikipedia 2014
Lizenz: CC BY-SA 3.0

Gefundene Statuen in der Wadjet-Halle:

  1. zerbrochene Sitzstatue Thutmosis I. aus Alabaster

  2. Fragmente einer Sitzstatue Thutmosis III. aus grüner Breccia

  3. Statue Thutmosis III. aus Granit als Nilgott - mit Opfertafel, darauf Gänse, Gaben und Wachteln am Unterteil - (Kairo JE 42056)

  4. Kolossale Kniestatue aus Granite von Thutmosis III. mit Opferaltar

  5. Beschädigte Statue von Thutmosis IV. aus Granit - Kairo JE 43611

  6. Fragmente einer Kolossalstatue von Amun-Re und Mut, repräsentierend König Haremhab und seine Gemahlin Mutnodjmet, gefunden 1895 nördlich des Obelisken E - heute im Museum Kairo 6.11.26.8.

  7. Doppelstatue von Amun-Re und Mut (kleine Kopie der oben beschriebenen) gefunden in der Nähe des Obelisken F (heute in Kairo JE 39213)

V. Pylon - erbaut von Thutmosis I.
- dekoriert von Thutmosis III. u. a. -

Der V. Pylon wurde unter Thutmosis I. erbaut und trug den Namen: "Amun, Groß an Ansehen" (Amun, Great - leider blieb nicht viel davon erhalten. Er ist heute eine beinahe formlose Anhäufung von auseinandergefallenem Baugestein. Das teilweise erhalten gebliebene Mitteltor stürzte bei der großen Überschwemmung von 1865 ein. Eine Statue von Amenophis III. befindet sich vor dem linken Pylonturm.

Der Pylon wurde unter Thutmosis III. und Amenophis III. verändert. Er diente unter Thutmosis III. als Eingang zu einer weiteren, heute stark zerstörten Querhalle.  Thutmosis III. ließ im Zentrum zu beiden Seiten eines Granittores Trennmauern einziehen, wodurch der V. Pylon mit dem VI. Pylon verbunden wurde. Dadurch wurden zu beiden Seiten der Tempelachse je zwei kleine Säle geschaffen.

Ein erst unter Hatschepsut erschaffenes Barken-Sanktuar - das von ihr um den V. Pylon herum erbaut wurde (siehe weiter oben: Neubau des zentralen Barkensanktuars) - wurde abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Ein kleines Vestibül wurde vor dem Sanktuar errichtet. Zwei Pfeiler aus Granit, auf denen jeweils die Wappenpflanzen von Ägypten (im Norden die Papyrusstaude von Unterägypten und im Süden die Lotusblume für Oberägypten) zu sehen sind, trugen das Dach dieses Vorbaus. 

Plan der Bauten und Nennungen Thutmosis III.
- rund um den V. Pylon und den Höfen III. und IV.

Plan nach Porter & Moss, Plan X
- bearbeitet von Nefershapiland -

PM 219 südlicher Pylonturm
Reste Darstellungen Thutmosis III. in Begleitung eines Löwens beim Erschlagen der Feinde u. Namensringe von Besiegten
PM 220 Reste des Min-Festes Thutmosis III. mit Fächerträgern, Priestern mit Statue des Min und König begleitet von seinem Ka
PM 222c linker vorderer Türpfosten innen: an der Basis Torname von Thutmosis III.; e-f linker u. rechter hinterer Torpfosten von Thutmosis III: König in Begleitung seines Kas beim Weihen von Opfergaben, zwei Zeilen mit heb-sed-Text

Südlicher Pfeilerhof:
PM 233 - Zugangstor in den Hof VI und Türsturz Nordseite mit Doppelszene: Sethos II kniend, erhält Leben von Amun-Re;
Thutmosis III. beim Weihen, an der Basis der Torname

VI. Pylon aus Sandstein
PM 234 - Seitenwand nördlich des VI. Pylons
- Thutmosis III. in Begleitung seines Kas, weiht Opfergaben mit einer langen Opferliste vor [Amun-Re]
PM 235 - Nordflügel des VI. Pylons
[Thutmosis III.] beim Erschlagen der Feinde, darunter 5 Reihen von Namensringen von besiegten Feinden.
PM 238 - Südflügel des VI. Pylons/unter Teil von Szenen:
- Thutmosis III. beim Erschlagen der Feinde - darunter 5 Reihen von Namensringen von besiegten südlichen Feinden.

Tor des VI. Pylons - PM 239
PM 239a-b Block des granitenen Türsturzes vor dem Nordflügel des Pylons liegend: Thutmosis III. in Anbetung vor Amun-Re in der 9. Stunde des Tages
PM 239 - beide Türpfosten mit je 3 Registern, teilweise zerstört:
a. links: Register III. Thutmosis III: mit Formel vor Amun-Re
- an der Basis Weihetext - 
PM 239b - rechts: Register I. - zerstört, II. Thutmosis III. mit Atef-Krone auf dem Haupt mit Spitzschurz vor Amun-Kamutef.

 

Bauten und Höfe zwischen V. und VI. Pylon (angelegt durch Thutmosis III.)
PM 223 linke Wand (bei PM als Türpfosten bezeichnet) aus Granit mit zwei Registern: 1. Thutmosis III. opfert vor Amun-Re
2. Thutmosis III. geleitet von Atum zu Amun-Re mit Renovierungstext von Sethos I.
PM 224 - rechte Wand: wie bei PM 223 nur dass der König von Month geleitet wird.
PM 228a+b Türdurchgang: äußere Türpfosten: Thutmosis III. opfert Brot vor Amun-Kamutef; Thutmosis III. erhält Leben, Dauer u. Herrschaft von Amun-Re
PM 229-230: Westwände der beiden Räume: 2 Textkolumnen mit Weihetexten Thutmosis III. und Spruch des Amun-Re
PM 231: im nördlichen Raum eine Sitzstatue von Amenophis II.
- siehe Pfeil auf dem obigen Plan -


Nördlicher Pfeilerhof
PM 232 Türdurchgang zum nördlichen Pfeilerhof und innerer Türsturz - rechte Hälfte zerstört - mit Doppelszene: links Thutmosis III. wird von Amun-Re umarmt und erhält Leben von Amun-Re
rechts: Thutmosis III. wird von Month umarmt und erhält Leben von Amun-Re, Türpfosten: Thutmosis III. beim Weihen, darunter der Torname.

 




 

 

 

 

 

Im Vordergrund: Tordurchgang (äußere Torpfosten) ins kleine Vestibül 
vor dem VI. Pylon - dahinter Tordurchgang VI. Pylon.
(PM² II 86 [228a+b] ) (PM 239a-b)
- dahinter die Barkenkapelle des Phillipp Arrhidaios -

Auf dem nördlichen Torpfosten (links: PM 228a) steht der König (Thutmosis III.) mit der unterägyptischen Krone im I. Register vor einer Statue des Amun-Kamutef und opfert Brot. Im II. Register (unten) erhält er Leben von Amun-Re.
Auf der Basis steht ein Weihetext mit dem Namen des Tores (überarbeitet in ptolemäischer Zeit). 

Auf dem südlichen Torpfosten (rechts) PM 228b) sind die Darstellungen gleich - nur trägt hier der König die oberägyptische Krone.

Bild:     Barkenkapelle des Phillipp III. Arrhidaios
Autor:  Olaf Tausch, Wikipedia 2019
Lizenz: CC BY 3.0

Die Sandstein-Türpfosten des "Vorzimmers" tragen zwar die Namen von Thutmosis III. - wurden aber erst in der ptolemäischen Periode hergestellt. Diese bilden einen Absatz in der Wand aus Rosengranit. Der König trägt im Norden die rote und im Süden die weiße Krone Ägyptens. 

Thutmosis III. schreibt in seiner Beischrift, dass er einen "erhabenen" Pylon (Pylon VI.) errichten ließ, der zwischen dem Pylon (V. Pylon) und dem Tempel der Hatschepsut errichtet wurde. Er teilte den Raum zwischen dem heutigen V. Pylon und dem VI. Pylon neu auf und ließ anstelle der Kolonnaden seines Großvaters Thutmosis I. (die er abreißen ließ) eine Mauer aus Granitblöcken errichten und bildete damit ein nach Norden und Süden geschlossenes Vestibül, das den Zugang zum VI. Pylons ermöglichte. 

Linker und rechter Torpfosten und Wand des Tordurchgangs zur Vorhalle des VI. Pylons

Linke Wandseite neben dem Durchgang:
(PM II² 86 [228a+b] ) Äußerer Türposten mit zwei Registern:
-siehe Bild oben - 
links davon an der Wand: (bei PM als Türpfosten beschrieben) 
(PM II² 86 [223] ) mit fast identischen Szenen wie auf der rechten Wandseite (siehe Bild rechts): I. Thutmosis opfert an Amun-Re 
II. Register: der König wird von Atum zu Amun-Re geleitet

 - vor dem König ein Renovierungstext von Sethos I.
Rechte Wandseite neben dem Durchgang:
(PM II² 86 [224] in zwei Register
(identisch mit PM 223 - außer mit dem Gott Month anstelle von Amun-Re

- auch hier befindet sich ein Renovierungstext von Sethos I. - 

 

Beide Bilder: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

 

Durchgang zum III. Hof
Sitzstatue von Amenophis III. vor dem Durchgang (PM² 87 [231]
in den Hof III. 

Auf der linken Seite (in der nordwestlichen Ecke vor dem VI. Pylon) des nordwestlichen "Vorraumes" ist eine Sitzstatue von König Amenophis II. (des Sohnes von Thutmosis III.) zu sehen. 

Auf der Wand dahinter und auf dem Türpfosten des Durchgangs, befinden sich Inschriften, u. a. eine Widmungsinschrift Thutmosis III. für seinen Vater "Aa-Cheper-ka-Re" (Thutmosis I.). Thutmosis III. bezeichnet hier seinen Ahnen (Großvater) Thutmosis I. (der hier vor ihm eine Kolonnade bauen ließ) als seinen "Vater", um ihn zu ehren. 

Die rechte Wandseite und der westliche Torpfosten rechts der Statue sind heute stark zerstört. Reste einer Darstellung Thutmosis III. mit der roten Krone Unterägyptens auf dem Kopf und dem Tornamen auf der Basis unten, sind erhalten.

Bild:      Karnak precint of Amun-Re
Autor:   H. Grobe 1987 - wikipedia
Lizenz:  CC BY 3.0

Der südliche (rechte) "Vorraum" (PM² II. 86 [230] ist fast identisch mit dem nordwestlichem Vorraum vor dem VI. Pylon. Auch hier befindet sich an den Wänden ein Weihetext von Thutmosis III. für seinen "Vater" Thutmosis I. Hier befindet sich aber keine Statue in seinem Inneren.

Nördlicher und südlicher Pfeilerhof: (Hof III. und IV.)
Auf dem Türsturz des Durchgangs zum nördlichen Pfeilerhofes befindet sich eine Doppelszene (rechte Hälfte der Doppelszene ist lt. PM II² 87 [232] zerstört - links: Thutmosis III. wird von Amun-Re (Month is der rechten Hälfte) umarmt und erhält Leben von Amun. Auf dem Türpfosten ist Thutmosis III. in einer Weiheszene zu sehen - auf der Basis befindet sich der Torname.

Blick in den III. Hof (Nördlicher Pfeilerhof)

Blick von Norden in den nördlichen Pfeilerhof III von Thutmosis III. An der linken Wandseite des Hofes (bei PM: Westfassade - Nordhälfte des VI. Pylon / PM² II. 88 [234-235] ) befinden sich Darstellungen der Schlacht von Megiddo: der König mit seinem Ka, weiht Opfergaben und eine lange Opferliste. Dahinter (PM 235) der König beim Erschlagen der Feinde und 5 Reihen mit den nördlichen Namensringen der besiegten Städte. Auf der rechten Seite des Bildes die restlichen Mauern des V. Pylon und davor der untere Teil der osiden Statuen.

Die nördliche Rückwand des Pfeilerhofes ist heute nicht mehr vorhanden. Nur noch drei Lagen Steine des rückwärtigen Durchgangs in den anliegenden Raum sind zu sehen.

Bild:     Luxor, Luxor City
Autor:  EliziR, Wikipedia 2014
Lizenz: CC BY-SA 4.0

Südlicher Pfeilerhof: (Hof IV.)
Der äußere Türsturz (Nordseite) zum südlichen Pfeilerhof (links) zeigt eine Doppelszene, in deren Mitte sich einst die Kartuschen von Thutmosis III. (auf dem Zeichen für Gold) stehend befanden - bekrönt von der Sonnenscheibe mit Doppelfedern und zwei Uräen. Links und rechts kniet der König in einer antithetischen Szene - jeweils zwei Kugelgefäße opfernd - vor dem thronenden Amun-Re, der ihm die Zeichen für Leben, Herrschaft und Dauer an die Nase hält. Der Königsname in sämtlichen Kartuschen auf dem Türsturz wurde später von Sethos II. für sich abgeändert.

Am rechten Türpfosten ist König Thutmosis III. (hier wurden die Namen nicht verändert) mit der Roten Krone und links mit der Weißen Krone dargestellt. Er hält jeweils in der einen Hand einen Stab und die "weiße hedj-Keule" - die andere Hand streckt er in Richtung Tor aus. An der Basis befindet sich der Name des Tores.

Das Tor in den südlichen Pfeilerhof Thutmosis III. (PM²II 87 [232] )
Blick von Norden auf den äußeren Türsturz
- Thutmosis III. (später usurpiert von Sethos II.) kniet vor dem thronenden Amun-Re -

Auf dem Torpfosten, Thutmosis III. beim Weihen des Tores und der Torname an der Basis.

Bild: Courtesy to Elvira Kronlob 2023
- alle Rechte vorbehalten.

Die südliche Begrenzungsmauer des Hofes IV. ist heute nicht mehr erhalten. Nur noch die östliche Seitenwand mit den Fundamenten und zwei Reihen von Steinblöcken des aufgehenden Mauerwerks sind erhalten. Große Teile davon der  Dekoration und zwei Textzeilen an der Basis stammen von Sethos II. und die untere Textzeile von Ramses III. Im Hof befinden sich fragmentierte Osirisstatuen (von einigen ist nur noch der Sockel erhalten), die einst an der Süd- und Westseite des Hofes standen. Dazwischen befinden sich noch die Reste von 3 Säulen, die an den gleichen Seiten den Hof umstanden. Die Inschriftenkolumnen (evtl. einst von Thutmosis III. ?) wurden durch Sethos II. usurpiert.

Nach PM befand sich südlich des Zugangs von Hof IV - angebaut an der Außenmauer des Tempels - eine Pfeilerhalle, die auf einer Sandsteinplattform stehend, erbaut wurde. Sie ist also dem Hof IV. zugewandt - leider ist sie heute zerstört. Erhalten haben sich davon Sandsteinblöcke mit Textfragmenten von Thutmosis I. und Amenophis II.

Blick von Süden her in den Hof IV. 
mit (Rückseite des Tores in das Vorzimmer) ganz rechts im Bild
(PM² II 87 [233] ) 

Die südliche Begrenzungsmauer des Hofes ist heute nicht mehr vorhanden. Das Bild zeigt den Blick von Süden in den Hof IV. mit dem Tor (PM 233) im Hintergrund. Auf der östlichen Mauer des Hofes haben sich noch zwei Lagen Steine erhalten (leider keine von Thutmosis III.). Auf der obersten Steinlage befindet sich eine lange Erneuerungsinschrift von Sethos II. Darunter - in etwas größerer Schrift - ein Textzeile mit den Kartuschen von Ramses III.

Links und rechts des Prozessionsweges befinden sich Fragmente von Osirisstatuen und Reste von 3 Säulen, welche den Hof umstanden. Die Inschriften auf den Osirisstatuen wurden wahrscheinlich durch König Amenmesse und danach von Sethos II. usurpiert. Original sind sie von Thutmosis I. und wurden von Thutmosis III. nach seiner Umgestaltung des Komplexes versetzt.

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

 

VI. Pylon und Vestibül - erbaut von Thutmosis III.
-
aus Sandstein - 

Vom VI. Pylon, der sich zwischen dem Hof von Pylon V. und dem "Palast der Maat" befindet, ist nur noch wenig erhalten. Das Tor des Pylons war aus Granit gefertigt und mit Elektron bedeckt. Der kleine Pylon war 15,70 m lang, 4,20 m breit und nur 12,50 m hoch.

Die Dekorationen zeigen Thutmosis III., bei der Anbetung des Reichsgottes Amun-Re. Den Hof hinter dem VI. Pylon ließ Thutmosis III. in unterschiedliche Bereiche aufteilen. Nach seinem 42. Regierungsjahr fügte Thutmosis III. eine Reihe von überdachten Verbindungswänden zwischen dem VI. Pylon und dem "Palast der Maat" hinzu - wodurch die südlichen und nördlichen Portiken abgetrennt wurden. Zusammen mit diesem Anbau wurde dadurch (und in Verbindung mit Trennwänden und dem Tor des Königs im Hof des V. Pylons und dem Tor um die Obelisken der Hatschepsut in der Wadjet-Halle) ein schmaler Korridor vom "Festhof" zum Heiligtum des Tempels geschaffen.

Im hinteren Teil des Hofes V  ließ Thutmosis III. den Quarzitschrein, den Königin Hatschepsut (Lacau, Chevrier 1977) dort aufgestellt hatte (die Rote Kapelle der Königin Hatschepsut)  nun gegen Ende seiner Regierungszeit versetzen und ersetzte ihn durch seinen eigenen Schrein aus Granit. Dieses neue Barkensanktuar Thutmosis III. wurde seinerseits unter dem Makedonischen Philipp Arrhidaios (dem Halbbruder Alexanders des Großen) durch einen Schrein ersetzt, der heute noch dort steht. 

Die schwarze Granit-Tür zum südlichen Portikus wurde von der Westwand der "roten Kapelle" (von Hatschepsut) entfernt. Als die Kapelle unter Thutmosis III. abgebaut wurde, verwendete er die beiden Haupttüren für seine Renovierung des zentralen Teils des Tempels und für den Eingang im "Palast der Maat" (nördliche Seite). 

Vestibül hinter dem VI. Pylon von Thutmosis III.

A+B Wappenpfeiler von Ober- u. Unterägypten (aus Granit) (PM278+79)
C+D Statuen Amun und Amunet - Zeit Tutanchamun (usurp. Haremhab)
VA    Raum VA
PM 240-244 zwei Szenen
       König erhält Leben von Amun und Mut (mit Renovierungstext 
       von Haremhab und Annalen, (Jahr 29-42 Thutmosis III), Renovierungs-Text von Sethos II. an der Basis (der untere Teil von Kolumne 3-32, der größte Teil von Kolumne 33-47 und ein Teil des Textes darüber befinden sich heute im Louvre -Inv.-Nr. C 51)
PM 245 König erhält Leben von Amun und Annalen, 33 Kolumnen und Text  - mit Renovierungstext von Sethos II. an der Basis

- Plan: nach Porter u. Moss, ² II Plan XI
- modifiziert von Nefershapiland

PM 246+247 wiederverwendete Blöcke der Annalen - evtl. von hier -
PM 259 Thutmosis III. mit der Großen Götterneunheit; der König opfert "deshert-Vasen" vor Amun und einer Göttin.
PM 261 Tordurchgang in den Nordhof, Türsturz, Doppelszene, Kultlauf - König mit "hes"-vase zu Amun-Re
PM 270 Tor in den Südhof
PM 271 Tor in den Südhof
PM 283 Torname 

 

Linke Front-Seite (oberes Bild) und rechte Seite (unteres Bild) des VI. Pylons

Torpfosten: links und rechts
PM² II 88 (239a - oberes Bild) 
Der König betet vor der 9. Tagesstunde.
Torpfosten links:
Reg. I. (nur noch der Unterkörper des Königs ist erhalten, Rest zerstört); Reg. II.: nur noch die Titulatur des Königs und seine Hand mit einem Weihrauchgefäß ist erhalten.
Reg. III. unten: Der König mit der unterägyptischen Krone steht vor einem Gott (?), der das Was-Szepter in der Hand hält an dem sich oben das Zeichen für "Leben und Dauer" befindet (der Gott ist nicht mehr identifizierbar. 

Torpfosten rechts: (PM² II 88 [239b) 
Register I.: nicht mehr vorhanden
Register II: Der König mit der Atefkrone (mit Kugelperücke darunter) steht vor Amun-Kamutef.
Register III: Der König mit der oberägyptischen Krone steht vor einer nicht mehr erhalt. Gottheit. Der Gott hält ein Was-Szepter in der Hand und gibt dem König "Leben und Dauer". An der Basis befinden sich Weihetexte.

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Auf beiden Seitenwänden des Pylons befinden oben sich die Reste von Darstellungen des "Erschlagen der Feinde" durch den König (PM² II 88 [235 / links) + 238 rechts).
Darunter befinden sich 5 Reihen mit Namensringe der nördlichen Völker und auf der rechten Wandseite der südlichen Völker, die vom König unterworfen wurden.

Beide Bilder: Courtesy to Hannah Pethen - Wikipedia 5. 4.  2011
CC BY-SA 2.0

Kammern der Annalen (Annalensaal)
Thutmosis III. teilte nach dem Bau seines VI. Pylons den Peristyl-Hof durch zwei Mauern, die eine zentrale, vorgelagerte Kammer vor dem heutigen Sanktuar von Phillipp Arrhidaeus (dem früheren Barkensanktuar von Thutmosis III.) bildeten, in drei neue Abschnitte ein. An den Wänden dieser Kammer - zusammen mit der Ostfassade des VI. Pylons und den Außenwänden des Heiligtums ließ Thutmosis III. Aufzeichnungen seiner Feldzüge nach Asien während seiner Regierungsjahre 23-42 (1457 v. Chr. - 1438 v. Chr.) eingravieren, was zu dem Namen der Kammer ("Kammer der Annalen"), die einst von einem Dach bedeckt war, das auf den sogenannten "Wappenpfeilern" ruhte,  führte. 

Diese "Annalen beginnen an der nördlichen Wand dieses Heiligtums. Erwähnt werden auch die geleisteten Tributzahlungen der unterworfenen Länder und die der befreundeten Nachbarstaaten, wobei die Inschriften an einigen Stellen stark zerstört sind. Diese Texte werden unter den Wissenschaftlern als authentisch angesehen und sie sind die umfangreichste und auch wichtigste Quelle für die Feldzüge von Thutmosis III. Es handelt sich dabei um die überarbeitete "Kurzform" eines Tagebuches (auf Lederrollen geschrieben), das die Schreiber während des Feldzuges führten und welches nach ihrer Rückkehr nach Theben dem Tempelarchiv übergeben wurde (siehe Thomas Kühn in Thutmosis III. Kemet Heft 3/2001, S. 34). 

Thutmosis III. gab in seinem 40. Regierungsjahr den Auftrag, diese Ereignisse chronologisch nach Regierungsjahren geordnet, zusammenzustellen (Quelle: Thomas Kühn: Die Feldzüge Thutmosis III. Kemet 2010, S. 16)

Plan des Annalensaal mit Position der Annalen-Inschriften von Thutmosis III.
A + B = Wappenpfeiler

Plan nach Lexikon der Ägyptologie, W. Helck, E. Otto / Band 1 Harrassowitz-Verlag 1975
modifiziert von Nefershapiland
(die blauen Nummern sind nach Porter & Moss)
- die Pfeile geben die Richtung der Schriftzeichen an -

Die Annalen von Thutmosis III. (die über 16 Feldzüge des Königs nach Asien berichten) beginnen an der nördlichen Wand dieses Heiligtums (PM² II, 97 [282] ) und beginnen mit einer Einführung:

"Seine Majestät [Thutmosis III.] befahl zu veranlassen, dass man verewigte [die Siege, die ihm sein Vater Amun gewährte, in] einer Königsinschrift in dem Gotteshaus, das seine Majestät für [seinen Vater Amun] gemacht hat, [weil er veranlasse wollte, dass verewigt werde] der betreffende Feldzug und die Beute, die [Seine Majestät von ihm[ heimbrachte, sowie [die Dienstleistungen] aller [Fremdländer], die ihm sein Vater Re gegeben hatte."
(Quelle: Thomas Kühn, Kemet Nr.10, Heft 1/2010, S.19

Die Annalen wurden übersetzt und publiziert von Kurt Sethe in den "Urkunden des ägyptischen Altertums" Abt. IV, 645-734 (bzw. bis 756).

Thutmosis III. steht vor zwei Obelisken und eine Fülle von Opfergaben. Diese umfassen Kassetten, Goldarmbänder mit Edelsteinen, Alabastergefäße - gefüllt mit "reiner Salbe für die göttlichen Rituale", ein Gefäß aus Edelsteinen, dass "Seine Majestät nach der Absicht seines eigenen Herzens gemacht hat" und alle anderen Arten von Gegenständen, deren Anzahl und Material in der Opferliste angegeben wird und die von ihm für den Gott Amun-Re gestiftet wurden.

Unterhalb des Pyramidions der beiden Obelisken ist bei genauerer Hinsicht ein (heute) stark zerstörtes Bildfeld zu sehen, das einst den knienden König beim Opfer vor dem sitzenden Amun-Re zeigt. Bei dem rechten Obelisken ist noch der "nw"-Topf (Nun-Topf) zu sehen und die Beischrift kennzeichnet es als Weinopfer. Auf der Obeliskenspitze, die sich unterhalb dieses Bildfeldes befindet, beginnt die Obeliskeninschrift mit dem Serech (auf dem der Horusfalke mit der Doppelkrone auf dem Kopf sitzt) daneben eine Sonnenscheibe mit Uräen, an denen ein Anch-Zeichen hängt (Quelle: naunakhte 2009 - Forum Ägyptologie, Referat: Abwege)

 

 

Bild: Courtesy to www.meretsegerbooks.com 
- Fotograf: Francois Olivier -

Zwischen dem König und diesen Opfergaben befinden sich zwei Fahnenmasten aus Zedernholz und zwei große Obelisken aus Granit, auf der sich jeweils eine andere Inschrift befindet. Auf dem linken Obelisk erklärt der König, "dass er zwei große Granit-Obelisken mit einem Elektrum-Pyramidion an den Doppeltüren des Tempels hat errichten lassen" (wohl die beiden Obelisken, die vor dem IV. Pylon standen und von denen derzeit nur die Sockel übrig sind). Auf dem rechten Obelisk wird auf die Errichtung der beiden großen Granit-Obelisken mit Elektrum-Pyramidion verwiesen (dieses waren wahrscheinlich die beiden Obelisken, die einst vor dem VII. Pylon standen und von denen der eine jetzt in Istanbul steht).

Weihung der beiden Obelisken und der Opfergaben durch Thutmosis III.
- Nordwand des Heiligtums - im Umgang links vom Sanktuar (PM² II, 97 [282] ) -

Die Annalen beginnen an der nördlichen Wand des Heiligtums und zeigen Thutmosis III., (in Begleitung seines Kas), der den "mâkes cane" (ritueller Kultstab aus Holz) und die weiße "Hedj-Keule" in seiner einen Hand hält und das Sechem-Szepter in der anderen. Er weiht die Fülle der Opfergaben vor sich im Namen von Amun-Re. 

Bild: Courtesy to Kairoinfo4U
- alle Rechte vorbehalten -

 

Wand der Annalen - Nordwand des Heiligtums'
- Fortsetzung des oberen Bildes nach rechts - Umgang links vom Sanktuar -

Der Opferaufbau auf der "Wand der Annalen" zeigt eine Fülle von wertvollen Gaben, die der König für Amun-Re opfert:: Schalen aus kostbarem Stein und Gold sowie verschiedene Gefäße, Krüge, Teller, große Kessel und Scheiben, die kunstvoll gefertigt wurden. Ganz rechts sitzt Thutmosis III. auf seinem Thron und hält in seiner rechten Hand den Heka-Stab.

Bild: Courtesy to Kairoinfo4U
- alle Rechte vorbehalten -

Um das Sanktuar des Thutmosis III. lauft ein aus schmaler Gang (links), dessen nördliche Mauer aus Sandstein von Königin Hatschepsut dekoriert wurde. Thutmosis III. errichtete vor dieser Mauer eine neue Wand mit den Aufzeichnungen seiner Annalen, auf welcher er seine Schlachten, die Kriegsbeute und den an den Tempel des Amun abgegebenen Teil (Opfergaben) aufzeichnen ließ. Dadurch "verschwand" die Dekoration der Hatschepsut.

Französische Ausgräber (CFEEK) hatten diese ursprüngliche Wand wiederentdeckt und ließen sie abbauen um sie dann als Teil einer Zwischenwand zwischen den beiden nördlich vom Sanktuar gelegenen "Magazinräumen" der Hatschepsut neu errichten. Diese Wand weist aber eindeutige Zerstörungen der Darstellungen der Königin und auch ihrer Kartuschen auf - die höchstwahrscheinlich von Thutmosis III. veranlasst wurden (denn es gibt keine Hinweise darauf, dass die Wand mit den Opferweihungen zwischenzeitlich mal abgebaut worden wäre). Dieses lässt vermuten, dass die "Verfolgung" der Hatschepsut bereits begonnen hatte, bevor dieser Wandteil der Thutmosis III.-Annalen erbaut worden war (Quelle: Dr. Karl Leser, Ägyptologie-Forum 2012/Re Thutmosis und Hatschepsut-Karnak)

Unterhalb dieser großen Darstellung - welche die gesamte Wandfläche von der nordöstlichen Ecke bis zum Graniteingang bedeckt - befinden sich 67 Textspalten, die von Ost nach West gelesen werden und den ersten Feldzug des Königs dokumentieren (Beginn der Annalen Kolumne 1-67, Jahr 22-23 und Text am rechten Ende). Thutmosis berichtet, dass er in seinem 22. Regierungsjahre die Grenze bei "Tharu" überquerte, um die Rebellion der Asiaten zu bekämpfen. Er braucht - nach einem kurzen Aufenthalt in Gaza - drei Wochen, um in "Yehem" anzukommen, wo er einen Kriegsrat abhält (nachdem er erfahren hatte, dass der Fürst von Kadesch alle Prinzen von Palästina und Syrien mit ihren Truppen und Pferden in Megiddo versammelt hatte, um gegen den ägyptischen König zu kämpfen. Kriegsentscheidend war die anschließende Beratung von Thutmosis III. mit seinen Generälen, welcher der 3 möglichen Wege über bzw. um das Gebirge herum, wohl der richtige wäre. Der König entschied sich dann für die direkte Route von Aruna durch die enge Schlucht - welche wohl die gefährlichste war. Die beiden anderen Straßen waren vielleicht sicherer, aber führten entweder nördlich oder südlich von Megiddo. 

Die Annalen werden auf dem schmalen Gang, der das Barkensanktuar Thutmosis III. (heute Philipp Arrhidaios) auf der rechten Seite umgibt, weitergeführt (PM² II 98 [284] ) und beschreiben auf dem heute zerstörten westlichen Mauerende beginnend, wahrscheinlich die Feldzüge der Regierungsjahre 26-28. Die Ausgräber haben lt. Porter  Moss "Spuren einer früheren Szene (versteckt durch die Annalen) mit 12 Propheten und Opfergaben für das Amunfest, begleitet von vier Priestern mit Opfergaben auf den gefundenen Fragmenten entdeckt (siehe Sethe, Urk. IV. 678-9 [205], 877-8 [257]. Auch Fragmente des einstigen Barkenschreins von Thutmosis III. wurden gefunden (einige verbaut im II. Pylon), der hier abgelegt wurde (PM² II 98 [285] ) - ebenfalls ein Granitblock (Thutmosis III.) vor Amun-Re mit einer Liste darunter, der ebenfalls wohl aus dem Barkenschein stammt. 

Die Annalen der Regierungsjahre 28-39 (heute zum größten Teil im Pariser Louvre) befanden sich auf der nördlichen Wand des Raumes VA (PM² II 89 [242-244] ) - während die Annalen an der Rückwand der nördlichen Pylonseite noch in situ sind - sie zeigen den König, der Leben von Amun und von Mut erhält mit einem Erneuerungstext von Haremhab und die Annalen der Jahre 29-42 (der untere Teil der Kolumnen 3-32, sowie das meiste der Kolumnen 33-47 und Teile des oberen Textes sind heute im Louvre / C. 51). An der Basis der Wand befindet sich ein Erneuerungstexte von Sethos II. 

Nördliche Rückwand des VI. Pylons PM² II 89 (240-41)

Links erhält Thutmosis III. Leben von Amun-Re und von Mut - dahinter die Annalen aus den Jahren 29-42 und ein Erneuerungstext von Haremhab. An der Basis befindet sich ein Erneuerungstext von Sethos II. Im Hintergrund ist der Obelisk von Hatschepsut zu sehen und rechts im Bild die Statue des Gottes Amun-Re (/mit dem jugendlichem Profil von Tutanchamun). 

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten - 

Ein unpubliziertes Fragment der dortigen Annalen befindet sich lt. Porter & Moss, S. 89 im Brit. Museum (Nr. 1684 - Eingangsjahr 1862). 

Weitere Annalentexte befinden sich auf der südlichen Rückwand des VI. Pylons (PM² II 90 [245] ). Die Darstellungen zeigen den König, der Leben von Amun erhält und 33 Kolumnen der Annalentexte mit Fest- und Opferbeschreibungen und einem Erneuerungstext von Sethos II. an der Basis (siehe auch Schwaller de Lubicz, Karnak, Pl. 140). Evtl. wiederverwendete Blöcke der Annalen - lt. Porter & Moss evtl. von hier (?) - befinden sich an der südlichen Seitenwand - links und rechts des Durchgangs - die von Sethos II. in die Wand "wieder eingefügt wurden" (PM² II 90 [246 und 247] und Sethe, Urk. IV 736-8 (208) A, B. 

Rückseite Südflügel des VI. Pylons mit Annalentexte (PM² II 90 [245] )
- ganz rechts im Bild, der Rest des inneren Pylondurchganges mit Torpfosten -

Auf der Rückseite des Südflügels des VI. Pylons befinden sich 33 Kolumnen Annalentext von Thutmosis III mit der Angabe von Opfergaben für Feste.  Oben links steht Thutmosis III. in einer Bilddarstellung vor Amun-Re, der ihn an der Hand berührt und ihm mit der anderen Hand das "anch"-Zeichen - als Zeichen für Leben - an die Nase hält. Deutlich sind hier die Spuren der Wiederherstellung des Gottes Amun-Re erkennbar.

Zwischen dem links anschließenden Annalentext von Thutmosis III. und der Figur des Amun-Re befindet sich eine kurze Textkolumne mit einem Renovierungsvermerk, der von Tutanchamun stammt, aber später von Haremhab usurpiert wurde - so wie die weiteren Renovierungsinschriften in Raum V (Quelle: Silke Grallert, "Bauen-Stifen-Weihen").

Die letzten beiden Kolumnen des Annalentextes zählen Opfergaben auf (wie etwa 318 weiße Brote für die vier Obelisken Thutmosis III). An der Basis befindet sich ein Renovierungstext von Sethos II. aus der 19. Dynastie.

Vor der Wand befindet sich eine Sitzstatue von König Amenophis II (PM² II 90 [254] ). 

Bild:      Palast der Maat
Autor:   Olaf Tausch, Wikipedia 2019
Lizenz:  CC BY 3.0

Wappenpfeiler (PM² II 91 [255+256] )
Die Kammer der Annalen war einst von einem Dach mit Architraven bedeckt, die auf sog. Wappenpfeilern ruhten. Thutmosis III. ließ vor seinem ursprünglichen Naos - den Phillipp Arrhideus später mit seinem eigenen Sanktuar überbaute - zwei 6,77 m hohe Granitsäulen aufstellen, die auf ihrer Ost- und Westseite vier Szenen und auf ihrer Nord- und Südseite symbolische Pflanzen der beiden Länder tragen, die außergewöhnliche Details zeigen, die sog. "Wappenpfeiler". Diese "Pfeiler" sind die einzigen bekannten Beispiele dieses Typs und ihre architektonische Rolle war in der Vergangenheit oft Gegenstand von einigen wissenschaftlichen Diskussionen. Der König trägt auf der südlichen Säule die weiße Krone und wird im oberen Register von Amunet und unten von Amun umarmt. Auf der nördlichen Säule trägt der König die rote Krone und wird von Hathor und dann von Amun umarmt. An der südöstlichen Ecke der südlichen Säule befindet sich über den Pflanzendarstellungen die Kartusche von Thutmosis mit seinem Thronnamen "Nefer-cheperu" und darüber wird der König von der Göttin Mut umarmt. Diese Umarmungsszene erscheint ebenfalls im oberen Abschnitt auf der Ostseite des Nordpfeilers.

Südpfeiler: 
Blick nach Norden 
- oben: Mut umarmt Thutmosis III. -
unten: der König wird von Amun-Re umarmt

die westliche und östliche Seite zeigt die Wappenpflanze (Lilie) von Oberägypten

Nördliche Pfeiler: 
der von Mut umarmte Thutmosis III.
- obere Darstellung: der König trägt das Nemes-Kopftuch -
die westliche und östliche Seite zeigt die Wappenpflanze (rechts) von Unterägypten (Papyrus)

Bild: Courtesy to  www.meretsegerbooks.com 
- Fotograf: Francois Olivier -

Bild: Courtesy  to Jon Bodsworth, Wikipedia
- public domain -

 

Nördlicher Wappenpfeiler vor dem Sanktuar

oben: der König mit der unterägyptischen Krone - er wird von Hathor umarmt.
unten: der König wird von Amun-Re umarmt

Südlicher Wappenpfeiler vor dem Sanktuar

oben: Thutmosis III. mit der oberägyptischen Krone wird von Amunet umarmt
unten: Thutmosis III. wird von Amun-Re umarmt.

Bild: Courtesy to Hanna Pethen, Flickr 2012, CC BY-SA-2.0

Bild: Courtesy to Hanna Pethen, Flickr 2012, CC BY-SA-2.0

Statuen Amun-Re und Amunet (nicht Thutmosis III.)
In der nordwestlichen Ecke des Hofes V -  vor dem Durchgang zum Nordhof von Thutmosis III. - befinden sich zwei etwa 6 m hohe Statuen aus rotem Sandstein (lt. Legrain) von Amun-Re und Amunet im Profil, vor der Innenwand des Nordflügels des VI. Pylons - dahinter befindet sich ein Text, der die Tribute aufzeichnet, die während der letzten Feldzüge des Königs in den Jahren 39 und 42 seiner Regierung von den unterworfenen Völkern geleistet wurde. Die Aufzählung der Tribute endet mit einer Inschrift Thutmosis III.: "Siehe, S. M. befahl die Aufzählung der Siege, die er vom 23. bis zum 42. Jahr errungen hatte, als diese Inschrift auf seinem Heiligtum geschrieben wurde......".

Zwei Statuen vor dem Durchgang in Hof VI
(PM² II. 90 [252+253] )

Beide Statuen wurden zweifellos aber erst während der Herrschaft von König Tutanchamun hergestellt und hier aufgestellt und später von Haremhab usurpiert. Die Statue von Amun (mit den Gesichtszügen von König Tutanchamun)  war in viele Stücke zerbrochen. Hinter den Federn auf seinem Kopfschmuck befindet sich jedoch eine Inschrift mit dem Horusnamen von Tutanchamun und über seinen Kartuschen die von Haremhab. Der fragmentarische Körper von Amunet - war aber leider ohne Kopf (der wurde später erst gefunden). Wahrscheinlich wurden beider Statuen in der römischen oder koptischen Zeit zerschlagen. 

 

 

 

Bild: Courtesy to Elvira Kronlob 2023
- alle Rechte vorbehalten -

Tordurchgang zum Nordhof PM² II 92 (261a-b)
Zur Zeit der ersten Grabungen im Tempel des Amun-Re war der granitene Türsturz über dem Tordurchgang - die Verbindung zwischen Hof V und dem Nordhof (Hof VI) wohl bereits zerstört, jedoch fand sich noch vor Ort die linke Hälfte des Türsturzes. Bei einer späteren Restaurierung wurde der aufgefundene linke Teil des Türsturzes wieder an seinem ursprünglichen Platz angebracht. Vor nicht allzu langer Zeit wurde dann zumindest ein Teil des rechten Fragments des Türsturzes, der zu einer heute nicht mehr zu bestimmenden Zeit als Mühlstein zum Kornmahlen umgearbeitet worden war und sich später in einem Steinlager befand, ebenfalls wieder an seinem angestammten Ort eingefügt. Zum Glück hat sich die Darstellung auf dem Mühlstein besser erhalten als die auf dem linken Teil.

Kürzlich restaurierter Türsturz zum Nordhof Thutmosis III. (PM² II 92 [261] )

Lange Zeit war der rechte Teil des Türsturzes verschwunden, bis man ihn - als Mühlstein zum Kornmahlen umgearbeitet - in einem Steinlager wiederfand, so dass der Türsturz nun - als Ganzes wieder zusammengefügt - an seinen ursprünglichen Platz wieder eingefügt werden konnte. Glücklicherweise hatte sich die Darstellung auf dem Mühlrad wesentlich besser erhalten, als die auf dem linken Teil.

Der Türsturz zeigte einst eine Doppelszene: rechts der König (Thutmosis III.) im Kultlauf, wohl mit hes-Vasen vor dem thronenden Gott Amun-Re und links beim sog. Ruderlauf vor einer thronenden Gottheit (wohl ebenfalls Amun-Re). 

Bild: Courtesy to Elvira Kronlob 2023
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Tordurchgang zum Südhof (PM² 95 [270a-b] )
Auf der linken Seite des V. Hofes befindet sich ein Tor, das zum Südhof (Hof VII) führt und das in der  18. Dynastie unter Thutmosis III. - unter Wiederverwendung von Bauteilen aus der "Chapel Rouge" (Osttor) von Königin Hatschepsut - errichtet wurde (PM² II 95 [270a-b]. In der ramessidischen Zeit wurde dieses thutmosidische Tor komplett umgebaut und erhielt erst unter Amenmesse und Sethos II. seine jetzige Beschriftung (vor allem auf der Seite im südlichen Hof VII.

Auf der nördlichen Seite des Tores (vom Vestebül Thutmosis III. aus gesehen) befindet sich auf dem Türsturz eine Doppelszene, in welcher auf der linken Hälfte ein König mit dem Cheperesch auf dem Kopf vor dem thronenden Amun-Re opfert (lt. PM² 95 [270a-b] Thutmosis III. Auch Reste der Torpfosten haben sich auf der Nordseite (im Gegensatz zur Südseite des Tores) erhalten. 

Linker Torpfosten mit Texten und Name des Tores

 

Rechter Torpfosten mit Türsturz
- Reste eines Weihetextes von Thutmosis III. mit Namen des Tores darüber im Text von Sethos II. (PM² 95e [270a-b] ).

beide Bilder: Courtesy to Elvira Kronlob März 2023
- alle Rechte vorbehalten -

 

Türsturz linke Seite des Durchgangs in den Hof VII (PM² II 95 [270] )

Die auf der linken Seite des Türsturzes erhaltenen Darstellungen zeigen König Thutmosis III. - mit dem Cheperesch auf dem Kopf - der eine Figur der Maat vor dem thronenden Amun-Re opfert.

Bild: Courtesy to Elvira Kronlob März 2023
- alle Rechte vorbehalten -

 

Raum VI. und Raum VII.
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Nordhof und Südhof -

Zu beiden Seiten der Kammer der Annalen (Raum V) ließ Thutmosis III. einen Peristylhof errichten, wobei er einen Portikus aus fächerförmigen Säulen mit jeweils sechs "Papyrus-Bündeln" errichten ließ, deren Basen und Stengeln fein gearbeitet waren und teilweise mit Blattgold bedeckt waren. Die beiden Durchgänge (Toreingänge) im Norden und im Süden führten jeweils in den Hof, dessen nördliche und südliche Rändern ursprünglich von Kalksteinkapellen, erbaut von Amenophis I. begrenzt wurden. Diese kleinen Kapellen enthielten wohl Statuen des Königs, die Opfergaben erhalten sollten. Thutmosis III. (evtl. auch schon Hatschepsut ?) ersetzte diese durch Sandsteinkapellen. Die Innendekorationen zeigten sowohl Thutmosis III. als auch den nun vergöttlichten Amenophis I. 

Raum VI (Nordhof)
Thutmosis III. ersetzte die Kalksteinkapellen König Amenophis I. durch solche aus Sandstein. Die Kammern waren alle mehr oder weniger gleich gearbeitet mit Ausnahme eines einzigen Raumes im Nordhof, der erheblich größer war und und den Inschriften an den Wänden nach ein Weihrauchraum war. Es wird unter den Ägyptologen darüber spekuliert, ob dieser Raum an der Stelle eines von Königin Hatschepsut errichteten Raumes steht, den Thutmosis III. bei seiner Umgestaltung des Areals möglicherweise zerstört hatte. Die Wände dieser Kapelle werden durch Abbildungen von Weihrauchbäumen aus Punt sowie viele verschiedener Weihrauchkugeln geschmückt zusammen mit Widmungsinschriften von Thutmosis III.
(Quelle: Karnak, Elizabeth Blyth, Routledge-Verlag London and New York 2006, S. 81.82)

Blick in Hof VI - nördlicher Peristylhof

Blick auf die sog. "Weihrauchkapelle" (2. von links) im Bildhintergrund und die Kapelle 3 (mit Türsturz.

Am linken Bildrand und vor dem Zugang zu der Kapelle die Reste der Papyrusbündelsäulen. In der Hofmitte das Fragment einer Statuenpfeilers mit dem König und Götterfiguren (sehr ähnlich dem Exemplar, welches Ende des 18. Jahrhunderts von den Gelehrten der Napoleonischen Expedition gesehen und gezeichnet wurde und anschließend von Belzoni abgebaut und als Bestandteil der Sammlung H. Salt 1821 in das Brit. Museum gelangte / BM E12) (siehe Description de l'Egypte).

Bild:      Luxor, Luxor City 
Autor:   Almondox, Wikipedia 2012 - Bild modifiziert (beschnitten) von Nefershapiland
Lizenz:  CC BY-3.0

 

Im Hof VI befindet sich heute das untere Fragment eines "Statuenpfeilers" (sehr ähnlich einem weiteren Monument von Thutmosis III. ähnlicher Bauart, das sich heute im Brit. Museum EA12 befindet, und ebenfalls aus dem Karnak-Tempel stammt  - Sammlung Henry Salt - seit 1823 im Brit. Museum)

Dieser "Statuenpfeiler" von Thutmosis III. (PM² II [307]  - Pillar-base, with six figures in high relief: Hathor on narrow faces, Monthu and Tuthmosis III. on wider faces, all holding hands / granite, wurde 1928 bei Pillet (Maurice Pillet, Thebes, Karnak et Louxor, Paris 1928, S. 62, Fig. 52) vorgestellt. Allerdings befand sich ihr Standort damals noch auf der Nordseite des Barken-Sanktuars (Nord-Korridor, Raum XIV A - siehe Plan unten) Die Zuweisung des Statuenpfeilers (heute im Hof VI) an Thutmosis III. ist allerdings umstritten, da sie keine erhaltene Beschriftung aufweist und die Datierung nur anhand stilistischer Merkmale vorgenommen wurde.

Matthias Seidel (Hildesh. Ägyptologische Beiträge, Bd. 42, Gerstenberg-Verlag Hildesheim, 1996, S. 67-68 und Tafel 22a,b) möchte dieses Monument für Amenemhet I. (Mittleres Reich) datieren, da es in seiner Aufführung mehr dem Statuenpfeiler von Amenemhet I.  mit Month und Hathor aus Armant ähnelt als dem Statuenpfeiler Thutmosis III. mit Month und Hathor (heute im Brit. Museum London EA 12) (PM² II [296] ).

       Originaler Fundort des "Statuenpfeilers" 
             lt. PM² II 103 [307] aus Granit

Paul Barguet (Le temple d'Amon-Ré, 1962) möchte dieses Bauwerk eher als Sockel für ein Wasserbecken sehen, in das "Wasser aus dem nahegelegenen reinen Brunnen floss", was aber bei der Höhe des "Pfeilers" von 158 cm (ohne Basisplatte) und einer Breite von 82 cm etwas zu hoch ist. 

Porter & Moss datiert nach Barguet und weist die Königsfigur für Thutmosis III. (mit Widder-Gesicht) zu.

Das Fragment des rechteckigen Pfeilers setzt sich aus je zwei Figuren des Königs, des Month und der Hathor zusammen und erhebt sich über eine mächtige Basisplatte.

Alle Figuren halten sich an den Händen und sind vor dem massiven Pfeilerkern gestellt, den sie umringen, aber noch eng mit dem Pfeiler verbunden sind - im Gegensatz zu dem Parallelstück im Brit. Museum. Sämtliche Figuren halten ihre Füße geschlossen. 

Bild: mit freundl. Dank Hanne Siegmeier
- alle Rechte vorbehalten -

An den äußeren Südwänden der Kapellen im Nordhof befinden sich mehrere interessante Darstellungen. In der einen Szene hält der König in seiner einen Hand den Ach-Vogel (einen Ibis) und in der anderen vier lange Pfähle (vielleicht um das Netz für eine Vogeljagd zu halten). Thutmosis III. befindet sich im Kultlauf (Vogellauf) vor der Göttin Hathor, die ihm mit ihrer rechten Hand das "menat" entgegenstreckt - in ihrer linken Hand hält sie die Jahresrispe. Vor Hathor steht in einem kleineren Format ihr Sohn "Ihy" (ihr gemeinsames Kind mit dem Gott Horus, der als unbekleideter Jüngling mit Seitenlocke dargestellt wird) der ein Sistrum in seiner Hand hält. Der König trägt die Lockenperücke mit Diadem, darüber die Atefkrone, am Kinn den Zeremonialbart. In der linken Hand hält er den "akh"-Vogel (Ibis comata), in der rechten Hand vier lange Stäbe (PM² II 93 [267-68] ). 

Über dem Türsturz einer der anderen kleinen nördlichen Kapellen (PM 267-68) befindet sich eine etwas "merkwürdige" Darstellung: im hinteren Teil eines Papyrusbootes befindet sich eine verkleinert dargestellte Person, die hinter einer anderen Person (die aber größer dargestellt ist) steht (vielleicht der König ?). Die Beine und Füße der kleineren Figur sind vollständig aus Entenköpfen dargestellt und sollen wohl einen obskuren Gott mit Namen "Cheddu" (eine alte Fischgottheit) darstellen (Quelle: Schwaller de Lubicz / The Temples of Karnak, Thames & Hudson 1982, S. 617)

Hof (Raum) VI / Nordhof
- nach Porter & Moss² II 92-93 (261-268) -

PM 261: Türsturz - siehe Bild und Beschreibung weiter oben
PM 262: Teile einer Opferdarstellung - Taharqa opfert Figur der Maat.
PM 263:  Reste von Szenen - der König und sein Ka beim Treiben der Kühe
                 vor Amun-Re; Basis: Nil- und Gaugötter von Oberägypten
PM 264:  Darstellungen in 2 Szenen - Taharqa Opferdarstellungen
PM 265:  Oberer Teil von Szene - Sethos I. kniend vor den Göttern
PM 266:  Nordkapellen: Thutmosis III. errichtet ein "Zelt" vor Amun-Kamutef
PM 267-68: 2 Register - 1) Reste einer Szene: Thutmosis III. 
                mit zwei Sumpfgotthottheit in einem Papyrusboot im Sumpf.
                2) Thutmosis III. im Vogelkultlauf mit Stäben vor Hathor - vor ihr 
                steht ihr Sohn Ihy mit Sistrum (Türdurchgang) und Nilgötter

An den zerstörten Torpfosten befindet sich der Torname. Im Hof VI. (Nordhof) wurden zwei Stelen (oder die Fragmente davon) gefunden

  1. Poetische Stele Thutmosis III. aus Granit - heute im Museum Kairo CG 34010

  2. Fragment einer Granitstele mit Bautext (betr. einer Ziegelumwallung) aus dem Jahr 24 von Thutmosis III. - heute in Kairo CG 34012

Original der sog. "Poetischen Stele"
von Thutmosis III. aus Granit'
- Museum Kairo: CG 34010 / JE 3425 -
Höhe: 170m - Breite 1,03 m 

Auguste Mariette fand im Jahre 1895 im nördlichen Vorhof (Hof VI) eine in zwei Teile zerbrochene, aber vollständig erhaltene Stele aus Granit aus der Zeit von Thutmosis III. Es ist allerdings unklar, ob dieses der ursprüngliche Aufstellungsort der Stele war oder ob sie im Laufe der Jahre hierher verschleppt wurde.

Wie auch beim Duplikat der Stele (gefunden südlich des VII. Pylons) und ebenfalls heute in Kairo (CG 34011) ist auch beim Original zu erkennen, dass hier in der 19. Dynastie Restaurationen vorgenommen wurden (obwohl keine Restaurationsinschriften auf der Stele vorgefunden wurden) und davon auszugehen, dass diese in der Regierungszeit von Sethos I. vorgenommen wurden (wie auf der Dublette der Stele). Dieses unterblieb evtl. aus Platzgründen.

 

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

Im gerundeten Oberteil der Stele ist die geflügelte Sonnenscheibe mit herabhängenden Uräen zu sehen. Diese tragen jeweils die Weiße bzw. die Rote Krone, sowie ein "anch"-Zeichen um den Hals. Unter der Sonnenscheibe befindet sich eine antithetische Szene, die durch eine Inschriftenzeile getrennt ist.

Links: Der König hält in beiden Händen einen Becher, in dem er Weihrauch verbrennt. Hinter ihm steht die Göttin Waset - in der einen Hand einen Bogen und Pfeile haltend, in der anderen eine Keule und ein "anch"-Zeichen. Auf ihren Kopf befindet sich das Gauzeichen des 4. oberägyptischen Gaus. Das ganze spielt sich vor Amun-Re ab, der ein Was-Zepter in der einen und ein "anch"-Zeichen in der anderen Hand hält.

Rechts: Der König hält in beiden Händen je ein Kugelgefäß mit Wein, das er Amun-Re opfert. Der wiederum hält ein "was"-Szepter in der einen und ein "anch"-Zeichen in der anderen Hand. Hinter dem König steht - ebenso wie auf der linken Seite die Göttin Waset - in der einen Hand hält sie Bogen und Pfeile, in der anderen ein "anch-Zeichen" und auf dem Kopf das Gauzeichen des 4. oberägyptischen Gaus.

*

Im Hof VI. gefundene Statuen:
1.  Kniestatue König Mentuhotep–Seanchkare mit zwei Kugelgefäßen in den Händen. Unterteil aus Alabaster, in Kairo, CG 42006
      – Name auf dem Gürtel
2.  Eine identische Statue bei der die Kartusche ausgelöscht wurde;
3.  Kopf einer Sphinx Sesostris I. aus Granit, Kairo
CG 42007
4. 
Ein Kniestatue eines Königs mit Gefäßen in den Händen, ohne Kopf, Kairo CG 42031
(alles nach PM² II 93 [Finds from North Court] )

Die nördlichen Kapellen 5-8

 

 

Plan nach PM² II Plan XI
- modifiziert von Nefershapiland -

An allen Torpfosten und Türstürzen der Kapellen 2-8 befinden sich Inschriften von Thutmosis III.

  1. Kapelle: Seitenwände, Priester und Opfergaben vor Thutmosis III.

  2. Kapelle: Magazin für Weihrauch - die sog. "Weihrauchhalle";
    Thutmosis III. ließ diese Kammer als Ersatz für die von ihm abgerissene Kapelle von Hatschepsut errichten. Die Kammer ist größer als die sie umgebenden Kammern. An der Eingangswand und den Seitenwänden befinden sich Darstellungen von Ölen, an der Rückwand eine Doppelszene (rechts zerstört, ausgenommen die Darstellung von Amun-Re) - Thutmosis III. opfert Weihrauch und Weihrauchbäume vor Amun-Re mit Text betreffend Punt. Auf den Türpfosten befinden sich Inschriften: "Er [König Thutmosis III.] [mach]te sein Denkmal für seinen Vater Amun, dem Herrn der beiden Länder, in Form des für ihn Errichten eines Weihrauchmagazins (wörtlich: Schatzhauses) erbaut wurde [.....] um wertvolle Duftsalben herzustellen, damit [er [= Amun) immer im Duft (Geruch) der heiligen Sachen bleibe). Die Verzierungen und die Darstellungen dieser Kammer bestätigen ihre Funktion als Weihrauchkammer. Die Darstellung an der linken Hälfte der nördlichen Wand zeigt den König der Stapeln von Weihrauch sowie Weihrauchbäume an Amun-Re reicht, die in zwei geordnete Reihen aufgereiht sind. In der westlichen Hälfte dieser Szene sehen wir, wie der König vor Amun-Re steht und eine Keule in der linken, verdeckten Hand hält. Im oberen Register sind drei jeweils in einem Beet eingepflanzte Weihrauchbäume zu sehen nebst Inschriften. Die Darstellung an der östlichen Wand fehlt zum größten Teil. Erkennbar sind noch Reste des Gottes Amun-Re, der die Opfergaben entgegennimmt.

    An den Resten der rechten Seitenwand, werden noch die Ölsorten gezeigt die hier einst eingelagert waren. Die Szenen an der östlichen Wand zeigen König Thutmosis III. wie er Min-Amun und Isis Öl opfert. Die Szenenüberschrift lautet: "Das Darbringen (Geben) von Festduftsalbe, von hknw–Öl und sft–Öl". Die Szenen an der linken Türseite zeigen, wie der König Amun-Re vier Gefäße auf einem Tablett stehend darbringt. Auf der westlichen Wand opfert der König ebenfalls Öl vor Amun–Re und Isis. 

  3. Kapelle: Seitenmauern, Priester mit Opfergaben und Opferliste vor Thutmosis III.

  4. Kapelle: Linke Mauer - ähnliche Szene

  5. Kapelle: Text aus Jahr 17 von Königin Hatschepsut

  6. - 8. Kapelle: Seitenwände, Opferlisten, Priester und Opfergaben vor Thutmosis III:

Raum (Hof) VII - Südhof
Der Hof VII (Südhof) stammt original wohl aus der Zeit Thutmosis III./Hatschepsut. Die südlichen Kapellen 9-13 stammen ursprünglich aus der Zeit Amenophis I. und wurden original aus Kalkstein gebaut - später ebenso wie die nördlichen Kapellen 1-8 von Thutmosis III. durch Sandstein-Kapellen (Quelle: Porter & Moss, S. 96; Barguet, Temple, pp. 126-7 and 126, note 2) ersetzt. An den Wänden von Hof VII befinden sich Darstellungen von Thutmosis III. An den Tordurchgängen und Torpfosten ließ Sethos II. Inschriften und seine Kartuschen hinzufügen - ebenfalls auf dem Türsturz PM² II 95 (270a-b) und an einigen der Wänden von Hof VII.

Plan des Südhofes (Hof VII)
- nach Porter u. Moss Plan XII -

PM 269 Tor in der Westwand - mit zwei Kolumnen Text von Sethos II.
PM 270 Tor in der westlichen Hälfte der Nordwand, Türsturz Südseite mit Doppel
               Szene Thutmosis III. opfert die Maat vor einem Gott und der König vor
               Mut. Links: Thutmosis III. opfert Salbe vor [einem Gott] und opfert vor
               Amun-Re - und Torname
PM 271 östlicher Durchgang in Raum VIII - zwei Register: König opfert Blumen
               und die Maat vor Amun-Re; Block mit 12 Textkolumnen, auf dem Kopf
               stehend hier verbaut
Nordwand des Südhofes VII:
PM 272 Linker + rechter Teil der Wand: Sethos II. opfert vor Amun-Re u. Chons
PM 273 Östl. Teil der Wand: Sethos II. beim Treiben d. Kälber und beim Weih-
              räuchern und libieren vor Amun-Re und Ament.
PM 274 An der Basis: kniende Nilgötter u. Kartuschen von Ramses IV.
PM 275 evtl. Fragmente aus Granit - wohl von der Außenseite des ehemaligen
              Barkenschreins Thutmosis III.
PM 276 Scheintür (?) Thutmosis III mit Weihetext an den Pfosten betr. Elektron
              und Lapislazuli
PM 277 Fortsetzung von PM 271- Thutmosis III. weiht Schätze vor Amun-Re und 
              Teile von zwei Reihen mit Vasen aus verschiedenen Metallen.
PM 327 Zugangstor zum Süd-Korridor - Raum XXIV: Türsturz (äußerer) mit Doppelszene: Thutmosis III. kniend, opfert Wein vor einem Gott.

Der Hof weist vier Torzugänge auf (siehe Plan: PM 269, 270, 271 und 327) – einer an der Nordwestecke , einer im westlichen Teil der Nordwand und einer weiterer an der Nordostecke, der vierte und letzte befindet sich an der Südostecke des Hofes. Nur die Tore 271 und 327 weisen heute noch Inschriften aus der Zeit Thutmosis III. auf. 

Rückseite des Tores zwischen Hof V und Hof VII (PM² II 95e [270a-b] )
- Vorderansicht siehe weiter oben: Tordurchgang zum Südhof -
- mit Blick auf die Statue von Amun-Re/Tutanchamun in Hof V -

Das Verbindungstor vom zentralen Hof V in den Südhof (Hof VII) war stark zerstört und es wurde seit 2003 vom Centre Franco-Egyptian restauriert und neu aufgebaut. Diese Arbeiten wurden vor einigen Jahren abgeschlossen. 

Das Tor zwischen Hof V und Hof VII. wurde in der 18. Dynastie von Thutmosis III. erbaut, der das ursprüngliche Tor (evtl. schon unter Hatschepsut erbaut ?) durch die Wiederverwendung von Bauteilen aus der "Chapel-Rouge" (Rote Kapelle) von Königin Hatschepsut errichten ließ (Quelle: PM² II 95e [270a-b] ). 

In der ramessidischen Zeit wurde dieses Tor dann komplett umgebaut und erhielt erst unter König Amenmesse und Sethos II. seine jetzige Dekoration mit allen Inschriften und Kartuschen auf den Wänden links und rechts vom Tor (PM² II 95 [272] die heute nur noch den Namen von Sethos II. zeigen. 

Bild mit freundl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

 

Durchgang PM in den Umgang der Kapelle
von Philipp Arrhidaeus (Raum VIII)

Der Durchgang PM 271 (siehe Plan) führt in den östlichen Raum VIII (Umgang der Kapelle Philipp Arrhidaeus). Auf dem Torpfosten befinden sich im oberen Register Darstellungen, die nur noch teilweise erhalten sind.

 

 

 

 

 

Bild: Courtesy to Elvira Kronlob, Nov. 2023
- alle Rechte vorbehalten -

Sie zeigen einen König, der Blumen an Amun-Re opfert und im unteren Register ein Bildnis der Maat an Amun-Re. Sowohl im unteren wie auch im oberen Register wurde die Fläche, in welcher einst die Königsnamen standen geglättet, aber keine neuen Namen eingefügt. Original hat hier vielleicht der Name von Thutmosis III. gestanden. Die königlichen Titeln lauten: "Herr der Riten, Herr der Beiden Länder (dann der ausgelöschte Thronname), Sohn des Re von Seinem Körper (und der Geburtsname - auch ausgelöscht). Die Löschungen gehen wahrscheinlich auf die Zeit der Thronwirrungen Amenmesse / Sethos II. zurück.

Östlicher Tordurchgang von Hof VII in Hof V (linker Torpfosten)

Östlicher Tordurchgang - linker Torpfosten - unterer Teil

Beide Bilder: Courtesy Stevie Doidge
- all rights reserved (alle Rechte vorbehalten) -

 

Östliche Wand des thutmosidischen Südhofes VII (PM² II 95 [275-277] )

Rechts im Bild -  vor dem südlichen Teil der inneren Ostwand - befindet sich ein großer, vorgebauter Block mit zwei Szenen, der lt. PM Nr. 275 vom Barkenschrein des Thutmosis III. stammt. Weiter nach links folgt eine "Scheintür" - ebenfalls aus der Zeit von Thutmosis III. mit einem Weihetext betreffend "Elektrum und Lapislazuli" an den Türpfosten (siehe Sethe Urk. IV. 852 [245] ). Links von der Scheintür folgt (PM schreibt hier: als Fortsetzung von PM 271) eine Darstellung Thutmosis III. bei der Weihung von Schätzen vor Amun-Re (Zwei Reihen von Vasen sowie Räuchergefäße und Kohlebecken).

Ganz links im Bild der Naos von Philipp Arrhidaeus im Palast der Maat. 

Bild: Courtesy to Kairoinfo4U
- alle Rechte vorbehalten -

Bei dem vorgesetzten Block (PM 275) handelt sich um mehrere Fragmente aus Granit wohl der linken Außenseite des Barkenschreins / Sanktuars Thutmosis III. Der König hatte diesen errichten lassen, nachdem er den Schrein von Hatschepsut entfernt hatte. Zu sehen sind zwei Szenen, rechts der König im Weihegestus vor Amun–Kamutef, links der König im Kultlauf.

Östliche Wand des thutmosidischen Südhofes VII 
Der König (rechts im Bild) weiht Opfergaben/Schätze - dahinter die "Scheintür")

Bild: Courtesy to Kairoinfo4U
- alle Rechte vorbehalten -
- Bildausschnitt erstellt von Nefershapiland -

Der Hof VII. weist vier Säulen an der Westseite und zwei an der Südseite auf (von Thutmosis III.) (PM² II 96). Während Thutmosis I. seinen Peristyhof mit sechzehneckigen polygonalen Säulen umgab, umfasste Thutmosis III. seinen neuen Innenhof mit sechzehn-zackigen Säulen, deren Basen sehr fein gearbeitet waren. Diesem Portikus standen im Norden und Süden die heute teilweise stark verfallenen Süd-Kapellen 9-13 gegenüber, die original von Amenophis I aus Kalkstein erbaut wurden und die dann von Thutmosis III. durch solche aus Sandstein ersetzt wurden. Die Kartuschen von Thutmosis III. wechseln auf den Eingängen mit denen von Amenophis I. ab.

Blick auf die Südwand mit den Säulen und der Kapelle 9+10
- vor der rechten Hofwand / hinter der Säule befindet sich in situ eine Sitzstatue von Thutmosis III. aus Granit, die in Kapelle 12 gefunden wurde -

Bild: mit frdl. Dank Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten

Auf den äußeren Türpfosten von Kapelle 10 und 11 befinden sich im unteren Bereich zwei Kolumnen Text von Thutmosis III. Auf den Ostmauern in Kapelle 9, 10, 12 und 13: der thronende König Amenophis I. vor Opfergaben - darunter Ritualszenen. Auf den Westmauern in den Kapellen 10, 12 und 13: zwei Register mit Opfergaben und Priestern vor Thutmosis III. und mit Opfergaben bei Kapelle 10.

Die Tordurchgänge von Kapelle 10, 11, 12 und 13 zeigen einen Text von Amenophis I. mit einem Weihetext von Amenemopet (3. Prophet des Amun-Re im Jahr 3 von König Ramses III. - in der Kapelle 11 befinden sich lt. PM die königlichen Titel und Namen von Ramses III. (?) (Quelle: PM² II 96 [South chapels, 9-13] ).

Zwei Sitzstatuen von Thutmosis III., gekleidet im "heb-sed-Gewand" - die eine aus Granit wurde in situ in Kapelle 12 gefunden, die andere aus Schist (nur noch fragmentarisch erhalten) - befinden sich heute im Museum Kairo (Quelle: PM² II [96] ) (CG 42098/JE 38245 temp. 6.11.26.3). Der untere Teil der Statue (gefunden von Legrain 1901) fehlt - die Statue wurde ohne Kopf gefunden. Dieser wurde in der Cachette von Kairo entdeckt (JE 37901) im April/Mai 1905 und wieder mit dem Körper vereint.

In der Kapelle 13 fand man an der Rückwand gelehnt eine Statue des Gottes Ptah aus Granit (ohne Kopf). 

Palast der Maat (Kammern der Hatschepsut)
- Räume nördlich und südlich des Granitsanktuars gelegen -
- usurpiert von Thutmosis III -
(Raum XI-XXIII)

Das Zentrum der Tempelanlage von Karnak stammt aus dem Beginn des Neuen Reiches und findet sich in neuerer Literatur bei Barguet (Le Temple d'Amon-Re á Karnak, 1962) und E. Blyth (Karnak-Evolution of a Temple, 2006) häufig die Bezeichnung "Palast der Maat". Aber häufig findet sich in dieser Literatur keinerlei Angaben, auf welchen Bereich des Karnak-Tempels diese Bezeichnung anzuwenden ist. Auf dem Nordobelisken von Thutmosis I. findet sich lt. Urk. IV., S. 94,6 ein Hinweis auf "....einen Palast der Wahrheitsgöttin, Sohn der Sonne, Thutmosis....." (Die Wahrheitsgöttin war Maat). Auch bei Hatschepsut findet sich auf einem Block aus der Roten Kapelle (Nr. 184, Spalte 5, Block 184), der sich auf der Südwand der Kapelle im 1. Register befindet ein Hinweis auf eine "Halle der Gerechtigkeit" (der Block gehört zum sog. "Orakeltext" und beschreibt den Ablauf der Krönung von Hatschepsut), wobei die "Halle der Gerechtigkeit mit dem "Palast der Maat" gleichzusetzen ist. Eine weitere Erwähnung befindet sich in der Weiheliste von Thutmosis III., die nördlich des Barkensanktuars die Außenseite der dortigen Nordkammern der Hatschepsut bildet (2).

Aber keine dieser Quellen für die Bezeichnung "Palast der Maat" erlaubt eine sichere Zuweisung, um zu bestimmen, was oder welches Gebäude im Karnaktempel mit diesem "Palast" gleichzusetzen ist. In der modernen Literatur wird diese Bezeichnung für die nördlich und südlich vom zentralen Barkensanktuar des Philipp Arrhidaeus gelegenen Kammern der Hatschepsut und für die Rote Kapelle der Hatschepsut (bzw. dem unter Thutmosis III. erbauten Ersatz) verwendet (2). 

Wenn man den Forschungen des CFEETK folgt, war die Rote Kapelle zwischen den nördlichen und den südlichen Gebäudekomplex des Barkensanktuars platziert. Es gibt aber auch einige Autoren (wie Warbuton und A. Sullivan (Karnak: Development of the Temple of Amun-Re UCLAEE 2010), welche die "Rote Kapelle" nicht zum "Palast der Maat" zählen (2).

Plan des Palast der Maat 
-- links und rechts des Sanktuars -
- rote Zahlen sind Statuen oder Podeste (?) -

PM 299: Türdurchgang ans Granit, wiederverwendet vom Barkenschrein
                der Hatschepsut.
PM 300-301: ident. Szene Thutmosis III. vor Opfertisch
PM 302: Wand der Hatschepsut / geführt von Atum (?) und Month zu Amun
PM 303: Hatschepsut, usurpiert von Thutmosis III. vor Amun und Opferliste 
                sowie vor Opfer vor Amun
PM 304: Rechter Türpfosten, Titel von Thutmosis III.
PM 313: äußerer Türsturz, rechte Hälfte, (replaced) königl. Titel - linker
               Türpfosten: Text v. Thutmosis III mit Tornamen und Erneuerungstext
               von Sethos I auf der Basis.
PM 314a: König wird von 2 Göttern gereinigt b) unterer Teil eines Königs 
             c) König wird umarmt von Amun d) König umarmt von einem Gott
PM 315: Äußerer Türsturz, Doppelszene, König opfert Wasser (links) und Wein 
                (rechts) an Amun-Re. Innerer Türsturz: 3 Götter, Falken und Seelen
                von Nechen.
PM 316: a) [Hathor] säugt König in Anwesenheit v. Amun u. Chnum
                b) Nilgötter mit Opfergaben c) Reste einer langen Opferliste
PM 317: Doppel-Sitzstatue, Thutmosis III. und [Amun - komplett zerstört]
                nur noch unterer Teil des Königs erhalten.
PM 318: Doppel-Sitzstatue Amenophis II, oberer Teil und auf d. Basis die
              "9 Bögen" der Fremdvölker (rechte Götterfigur vollkommen zerstört)
PM 319: Thutmosis III. weiht und übergibt Schätze an Amun-Re
PM 320: Äußerer Türsturz, Nilgötter mit Opfergaben, Innerer Türsturz und 
               linker Türpfosten: Texte
PM 321: a) Hatschepsut (usurp. v. Thutmosis III. für seinen Vater Thutmosis II
                vor Amun-Re und Dankes Text
                b) Block mit Figur Thutmosis III, (wieder eingefügt) c) 2 Register: 
                I. Kultzeremonie (HtS) II. Reste von Szenen: Hatschepsut, (usurp. zu 
                Thutmosis II. - doppelt dargestellt) beim Errichten von 4 Statuen von
                Dedwen v. Nubien (Sopt v. Osten, Sobek v. Libyen, Horus v. S. und N.)
PM 322: Altar (?)-Basis Thutmosis III. aus Granit
PM 323: a) 3 Szenen: 1). Thutmosis III. opfert 4 Armreifen v. Amun-Re
                2) Hatschepsut vor Amun-Re 3) Thutmosis III. berührt Amun-Re -
                b) drei Szenen: Thutmosis III. mit Statue von Amun-Re (1+3 fast
                zerstört) 2) König stützt Statue
                c) König wird von [Amun-Re] umarmt.
PM 324: a) 3 Szenen: 1. der [König] libiert vor Amun-Re 2. Thutmosis II. opfert 
                Wein vor Amun-Re 3. der [König] (Rest zerstört). 
                b) Reste von 3 Szenen: 1. König mit Opfertablett vor einem Gott
                2. König opfert "nemset"-Vasen 3. der König opfert......
                c) der König vor einem Gott
PM 325: a) 4 Szenen: 1-4 Hatschepsut (usurp. v. Thutmosis III.) reinigt die 
               Statue d. Amun-Re mit Natron b) 4 Szenen: Hatschepsut vor Amun-Re
               1. zerstört 2. opfert einen Halskragen 3. streut Sand 4. opfert Weihrauch
PM 326: a) 4 Szenen: Thutmosis II. vor Amun-Re 
                b) 4 Szenen: Thutmosis II. vor Amun-Re
                c) Thutmosis II. weiht Opfergaben vor Amun-Re

Die südlichen Räume sind leider für Besucher nicht zugänglich (wahrscheinlich aufgrund der engen Räume. Bilder davon findet man bei Schwaller de Lubicz (Tafel 165), beim Chicago Oriental Institute und Texte bei Sethe (Urkunden IV) und bei www.maat-ka-re (Palast der Maat-Südkammern der Hatschepsut - Seite von Dr. Karl Leser in deutsch und englisch).
Im Raum XIX (19) befindet sich ein großer Block aus Rosengranit (PM 322), der sich auf der Südseite des Raumes befindet. Ursprünglich war der Block mit Hohlkehle und einem Rundstab versehen. Auf den Längsseiten (Ost- und Westseite) befindet sich ein Inschriftenband (übersetzt von Ernst in seiner Dissertation - wobei dieser annimmt, dass es sich hier um einen Opferaltar handelt, auf dem die tägliche "Speisung der Götter" vorgenommen wurde. Barguet hält diesen Block allerdings für einen Schreinuntersatz). 

In Raum XVII (17) der südlichen Kammern befinden sich die Überreste von zwei Doppel-Sitzstatuen aus Kalkstein, welche den König neben Amun-Re zeigen (die größere und besser erhaltene Statue zeigt Amenhotep II. (Kartusche auf dem Rückenpfeiler) und die kleinere (ohne Kopf) zeigt Thutmosis III. (seine Kartusche befindet sich neben dem rechten Unterschenkel, wobei die Figur des Amun-Re auf beiden Statuen vollkommen zerstört ist. Beide Könige setzen ihre Füße auf die "Neun Bögen".

Plan nach Lacau, P., in ASAE
- modifiziert von Nefershapiland -

Hatschepsut ließ direkt vor den Gebäudeteilen aus dem Mittleren Reich den "Palast der Maat" aus Sandstein errichten, der eine Grundfläche von 19 x 47m hatte. An der Außenwand der nördlichen (linken) Räume befindet sich eine Inschrift, die berichtet, "......dass diese Räume im Jahre 17 der Hatschepsut/Thutmosis III erbaut wurden oder fertig waren". Die Forschungen des CFEETK beweisen, dass der Palast der Maat (und die Rote Kapelle) auf einem eigenen Podium errichtet worden waren, welches aus drei Lagen großer Sandsteinblöcke errichtet war. Damit liegt die Oberfläche des Podiums höher als der Boden des umliegenden Tempels und ist klar erkennbar (auf der Ostseite) und nur über mehrere Stufen erreichbar (2).

Nördliche Kammern (links)
Den Zugang zum Vorraum in die nördlichen Kammern erreicht man, wenn man um das Barkensanktuar des Philipp Arrhidaeus herumgeht und sich an der Weiheliste von Thutmosis III. mit der Obelisken- und Fahnenmastendarstellung orientiert und dann durch das Tor aus dunklem Granit, welches ursprünglich für das Osttor der Roten Kapelle bestimmt war (dieses wurde von Thutmosis III. wiederverwendet und dekoriert) geht. 

Palast der Maat PM² II 102 [299] 
Tor aus Granit nördlich des Sanktuars von Ph. Arrhidaeus
- wiederverwendet vom Barkenschrein der Hatschepsut -

Links von der Weihedarstellung (siehe oben) von Thutmosis III. befindet sich ein Türdurchgang aus Granit, der zum Barkenschrein der Hatschepsut führt. 

Auf dem äußeren Türsturz befinden sich die königlichen Titel und Namen von Thutmosis III. Auf beiden Türpfosten wird der König von Amun-Re umarmt - darunter befindet sich der Name des Tores: "sbA Mn-Xpr-Ra Imn wr bA.w" = Tor des Men-cheperu-Re [mit Namen] Amun, groß an Ba-Kräften (Quelle: Th. Grotthoff, die Tornamen ägyptischer Tempel, Aachen 1996, S. 94). 

Dieses Tor aus Granit war original das Osttor der Roten Kapelle von Königin Hatschepsut, das Thutmosis III. beim Abriss der Kapelle - mit seinen eigenen Dekorationen - hier wiederverwendet. Der Torname stammt ebenfalls nun von Thutmosis III.

Bild: Courtesy to www.meretsegerbooks.com 
- Fotograf: Francois Olivier -

 

Der Tordurchgang aus Granit führt in den Vorraum (lt. PM ² II 102 [Raum XI] und Chic. Or. Inst. photo. 8403; Schwaller de Lubicz, Karnak II, pl. 150). Von hieraus gelangt man durch den Zugang in die Räume XII und XIII - sowie in die kleinen Kammern 1-5, die sich auf der Westseite befinden. Die Innenseite des Tores ist stark beschädigt und wird auf der linken Seite fast vollständig von der westlichen Wand der beiden Räume XII und XIII verdeckt. Auf den Wänden des Vorraumes XI ist nur noch wenig von den Darstellungen erhalten, wobei aber der Originalfußboden des Raumes XI noch zum Teil vorhanden ist.

Die "Hatschepsutwand" - Palast der Maat, Raum XII.
Hatschepsut wird von Atum (?) und Month zu Amun–Re geleitet (I. Register)

Oberhalb der Darstellung befinden sich die zerstörten Kryptogramme der Hatschepsut (wahrscheinlich zerstört nach ihrem Tod von Thutmosis III oder in der Regierung seines Sohnes Amenophis II.), welche den Wandabschluss zur Decke hin bildeten. Alle Darstellungen der Königin sind absichtlich zerstört, die Darstellung der Götter hingegen blieben unbeschädigt, da diese nach der Errichtung der Annalenwand von Thutmosis III nicht mehr sichtbar waren (also auch nicht in der Amarnazeit, wo viele Götterdarstellungen zerstört wurden). 

Bild: Courtesy to Peter Alscher 
- alle Rechte vorbehalten -

 

Die "Hatschepsutwand" - Palast der Maat, Raum XII.
(PM² II 203 [302 / II. Register] ) - Relief auf der linken Wand im Raum XII.

In der Mitte stand original die Königin Hatschepsut, die von Thot (rechts) und Horus von Edfu (links) gereinigt und mit "anch"-Zeichen übergossen wird. Die Figur der Hatschepsut wurde unter Thutmosis III ausgehackt und ihre Kartuschen teilweise zerstört.

Bild: Courtesy to Peter Alscher 
- alle Rechte vorbehalten -

Auch die Darstellungen in Raum XIII sind nur noch schlecht erhalten - neben dem Eingang in diesen Raum befindet sich eine Darstellung: Thutmosis III. vor einem Opfertisch mit Gaben. Ein Teil der rechten Türlaibung steht vor dem Eingangsportal von Raum XIII (nach Porter & Moss) - Stücke des Architravs liegen im Raum verteilt (beide Fragmente tragen die Namen und Titel von Thutmosis III). Von der Dekoration dieses Raumes an den beiden Schmalseiten sind nur noch Farbreste erhalten.

Die Wände der nördlichen Kammern des "Palast der Maat" sind schwer beschädigt und von den Kammern 1-5 auf der westlichen Seite sind ihre Mauern nur noch bis zu einer Höhe von ca. 1 m erhalten, wobei ihre Dekoration heute fast völlig verschwunden ist (2). Alle Darstellungen von Hatschepsut und auch die meisten ihrer Kartuschen sind zerstört - aber die Darstellungen der Götter (auch die des Amun) blieben unbeschädigt, da sie nach der Errichtung der Annalenwand unter Thutmosis III. in der Amarnazeit (wo die Zerstörungen der meisten Götter unter Echnaton durchgeführt wurden) nicht mehr sichtbar waren. Thutmosis III. hatte seine Annalenwand aus Sandstein direkt vor der originalen Wand der Hatschepsut bauen lassen und die Darstellungen und Kartuschen seiner Vorgängerin (im erhabenen Relief) durch Meißelschläge zu löschen und versucht die Inschriften zu glätten und umzuwidmen. Dieses zeigt, dass schon in der Zeit von Thutmosis III. versucht wurde, das Andenken seiner Vorgängerin auszulöschen (2). Bei den Restaurationsarbeiten durch die Franzosen wurden die Blöcke dieser Wand durchgesägt und die Seitenteile mit den - bisher von den Annalen - verdeckten Reliefs, anstelle der fehlenden Trennwände der beiden östlichen Kammern 6 und 7 neu errichtet. Am alten Platz wurde dann die Rückseite mit den Originalteilen wiederaufgebaut - auch die Annalenwand von Thutmosis III (2).

Südlichen Kammern (rechts)
Die südlichen Kammern des "Palast der Maat" sind heute für die Besucher gesperrt / oder nur mit einer Sondergenehmigung zugänglich (aufgrund der engen Raumverhältnisse), deshalb gibt es auch kaum Fotos davon (außer beim Chicago Oriental Institute online und einige wenige bei Schwaller de Lubicz (Tafel 165). Auf der Nordwand des Umganges zwischen dem Barkenschrein und der nördlichen Wand der Kammern befinden sich am oberen Rand noch einige schlecht sichtbare Dekorationsreste aus der Zeit Hatschepsut/Thutmosis III. Zu sehen sind (bei guten Lichtverhältnissen) einige Opfergaben und eine Reihe von Opferträgern (2).

Das Eingangstor zu den südlichen Kammern (PM² II 104 [313] ) liegt am Ostende des Umganges und ist mit den Namen von Thutmosis III. dekoriert. An der Basis des linken Türpfostens befindet sich der Torname "Geliebter des Amun-Re wegen [der Größe] seiner Denkmäler" (nach Urk. IV, 851.8) und ein Erneuerungstext von Sethos I. an der Basis.

Die Wände des Raumes XVI (in der Nord-Ost Ecke) sind sehr stark zerstört und die Dekorationen sind nur noch teilweise erhalten. Auf der Ostseite ist eine Reinigungsszene zu erkennen (PM² II 104 [314a] ), in welcher Thutmosis III von zwei Göttern gereinigt wird (ähnlich der Szene in Raum XII in den Nordkammern der Hatschepsut). Auf der Südwand (PM 314b) wird Thutmosis von Thot und Horus zu Amun geführt. Dieser bedankt sich mit einer Ansprache für die Erbauung des Tempels. Auf der Nordwand und der Westwand wird Thutmosis III. von zwei nicht mehr zu identifizierenden Göttern umarmt (PM 314 c+d). 

Ein erhalten gebliebenes Architrav eines Tores, das den Raum XVI mit Raum XVII verbindet (siehe PM² II 105 [315], zeigt in einer Doppelszene Opferdarstellungen des Königs (evtl. Thutmosis III. - nur der untere Teil der Darstellung ist erhalten / ohne Kartusche) auf dem äußeren Türsturz (links): Wasser und (rechts): Wein an Amun-Re (PM 315). Auf dem inneren Türsturz befinden sich drei Gottheiten, ein Falke und die Seelen von Nechen. Auf dem linken Türpfosten: Nilgötter.

In Raum XVII befinden sich die Überreste von zwei Doppelstatuen (PM² II 105 [318+317] ) der Könige (Amenhotep II. und Thutmosis III.), die ihn auf seinem Thron sitzend neben Amun-Re zeigen (der aber in beiden Fällen heute nicht mehr vorhanden ist. Beide Figuren des Gottes wurden wohl in der Amarnazeit komplett zerstört. Die besser erhaltene (größere) Sitzstatue trägt auf ihrem Rückenpfeiler die Kartuschen von Amenophis II (dem Sohn und Nachfolger von Thutmosis III) und die kleinere, nur noch im unteren Bereich vorhandene Statue trägt neben dem rechten Unterschenkel des Königs, die Kartuschen von Thutmosis III. Auf beiden Sockeln setzt der König seine "Füße auf die Neun Bögen". Die kleine Statue von Thutmosis III. steht links vor dem Durchgang zu Raum XVI. 

Doppelstatue Amenhotep II (links) und Amun (rechts - komplett zerstört)

Beide Doppelstatuen (diese hier und die rechts davon (nicht im Bild) stehen in Raum XVII. Die hier gezeigte Doppelstatue trägt auf dem fragmentierten Rückenpfeiler (oben) die Kartuschen von Aa-cheperu-re (Amenophis/Amenhotep II), dem Sohn und Nachfolger von Thutmosis III. Sie wurde vor der Nordwand des Raumes platziert - die andere Statue (mit den Kartuschen von Thutmosis III. auf dem rechten oberen Bein, steht vor dem linken Torpfosten zu Raum XVI.

Lt. PM ² II 105 (316) befindet sich hinter der obigen Statue Reste einer Opferliste an der Wand. Die gegenüberliegende Wandseite von Raum XVII zeigt eine schwer beschädigte Szene, in welcher Thutmosis III. von einer Göttin (wahrscheinlich Hathor) gesäugt wird - im Beisein von Amun-Re und Chons. Alle Götterfiguren wurden in der Amarnazeit zerstört.

photo: Courtesy to Glyn Morris (1975)
- all rights reserved -

Auf der gegenüberliegenden Südwand des Raumes befindet sich eine stark zerstörte Darstellung, die Thutmosis III zeigt, der in Gegenwart von Amun-Re von einer Göttin (vermutlich Hathor ?) gesäugt wird, wobei alle Götterabbildungen in der Amarnazeit zerstört wurden (PM² II 105 [316] ) In der Südwand befindet sich ein Durchgang, der in die Räume XIX-XXIII führt.

In Raum XVIII befindet sich eine Treppe (in der Nordwestecke), die früher auf eine heute nicht mehr vorhandene Dachterrasse führte (oder auf ein Obergeschoss ?). 

Treppe im Raum XVIII
in der rechten Ecke von Raum XVIII (gesehen von Raum XVII)
- im Vordergrund (im Schatten) die Doppelstatue Amenophis II -

Die Reste einer Treppenanlage, die wahrscheinlich einst auf eine Dachterrasse oder in ein heute nicht mehr vorhandenes Obergeschoss führte.

Auf der rechten Seite - im Hintergrund - ist der nördliche Obelisk von Hatschepsut zu sehen und rechts im Vordergrund das Barkensanktuar von Philipp Arrhidaeus und der südliche Wappenpfeiler Thutmosis III.

Bild: Courtesy to Glyn Morris (1975)
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Auf der Südwand von Raum XVIII ist Thutmosis III (mit der Atef-Krone auf dem Kopf) zu sehen bei der Überreichung von Schätzen an Amun-Re (dessen Figur - wohl in der Amarna-Zeit ?) ausgehackt wurde (PM 319). Auf dem linken Türpfosten zu Raum XIX sind Nil-Gottheiten mit Opfergaben zu sehen - auf dem inneren Türsturz und dem linken Türpfosten befinden sich Texte (PM 320).

In Raum XIX befinden sich auf der Südseite die Überreste eines großen Rosengranit-Blocks (PM² II 105 [322] ), auf dessen Längsseiten (Ost- und Westseite) sich Inschriften befinden, wobei Barguet davon ausging, dass es sich bei diesem Block um einen Schreinuntersatz handelt - andere Ägyptologen sind der Meinung, es handle sich hier um die Überreste eines Opferaltars. Mehrere Stufen führten auf der Nordseite auf die heute zerstörte Plattform des Blocks. Die Kartusche von Thutmosis III. ist links neben der obersten Treppenstufe erhalten geblieben. Dieser Raum ist von Thutmosis III für seinen Vater Thutmosis II geweiht - ursprünglich standen hier die Kartuschen von Hatschepsut, die von Thutmosis III. in die seines Vaters umgeschrieben wurden.

Auf der Nordwand von Raum XIX - neben dem Tor zu Raum XVII (siehe Plan oben) befindet sich eine Darstellung der Königin Hatschepsut (PM 321a) vor Opfergaben vor Amun-Re, der sich für die Errichtung des Tempels bedankt und den Kartuschen von Thutmosis II. (die Kartusche von Hatschepsut wurde von Thutmosis III. für seinen Vater Thutmosis II. usurpiert). 

Auf der östlichen Wand befinden sich die beiden Eingänge zu den oberen Räumen XX und XXI. Die Kartuschen auf dem Türsturz von der Kammer XIX in die Kammer XX wurde von Thutmosis III. überarbeitet (geglättet und nur noch sehr schwach sichtbar) und in der oberen Reihe von Maat-ka-Re auf den Namen seines Vaters Thutmosis II. (Aa-cheperu-n-Re) geändert und ebenfalls in der unteren Reihe (leider gibt es bei Porter & Moss zu diesen Wänden und Durchgängen keine Informationen - vielleicht waren diese Wände damals als die beiden Frauen (Porter & Moss) sie beschrieben nicht sichtbar oder wurden erst später restauriert?)

Auch auf dem Architrav befanden sich einst Kartuschen, die aber heute zerstört sind. Auf der nördlichen inneren Eingangswand (PM 321c, Register II) sind Reste von Szenen der Königin zu erkennen (abgeändert in Thutmosis II), die in einer Doppeldarstellung beim Ritual "des Errichten von 4 Statuen von Dedwen von Nubien, Sopt von Osten, Sobek von Libyen und Horus von Süden und Norden zu sehen ist (siehe Barguet, Temple, S. 145). 

Im oberen Raum XX befinden sich an der nördlichen, östlichen und südlichen Wand erhaltene drei Szenen, in denen der König (Thutmosis III) sämtlich vor dem ithyphallischen Amun-Kamutef (Erscheinungsform von Amun) steht. Auf der nördlichen Wand opfert der König 4 Armbänder vor dem Gott; steht vor Amun-Kamutef (lt. PM ² II 105 [323a - Szene 2 wird hier die Königin Hatschepsut gesehen (?) und der König berüht den Gott (Szene 3). Die drei Szenen auf der südlichen Wand (PM 323 b) sind zum größten Teil stark zerstört und zeigen ebenfalls den König vor dem ithyphallischen Amun-Kamutef. Auf der östlichen Wand wird der König von Amun-Kamutef umarmt.

Die Südwand von Raum XXI zeigt in drei Szenen den König (Thutmosis III. lt. PM 324) libierend vor dem schreitenden Amun, in der Mitte bringt Hatschepsut - usurpiert von Thutmosis III. auf seinen Vater Thutmosis II., wobei die Kartuschen eindeutige Spuren einer Überarbeitung tragen) - Wein vor Amun-Kamutef dar. Die rechte Darstellung ist sehr stark zerstört, so dass nur noch die Beine eines Königs vor dem schreitenden Gott (wohl wieder Amun-Kamutef) zu erkennen sind (2). 

Auf der Nordwand befinden sich ebenfalls 3 Szenen mit der Darbietung von Gaben des Königs vor dem ithyphalischen Gott Amun - ebenfalls auf der Ostwand, wo der König vor dem Gott steht.

Die beiden letzten Räume XXII und XXIII zeigen starke Zerstörungen auf den Mauern, wobei außerdem im Raum XXII die ganze westliche Rückwand fehlt. In der Amarnazeit wurden die Darstellungen des Gottes Amun ausgemerzt, später teilweise wieder restauriert. Wahrscheinlich waren in beiden Räumen die Decken mit einem Sternenmuster verziert (goldene Sterne auf blauem Grund - wie die noch vorhandenen Decksteine vermuten lassen). Unter Thutmosis III. wurden die Seitenwände in beiden Kammern mit einem Checker-Fries verziert (2).

Raum XXII liegt in der Westecke der Kammern der Maat und PM ² II 106 (325 ff) beschreibt die noch vorhandenen Szenen
 (nach Barguet, Temple, Seite 148) wie fo
lgt:

PM 325a: vier Szenen
Szene 1-4: Hatschepsut (usurpiert von Thutmosis III) reinigt die Statue des Amun-Re mit Natron

PM 325b: vier Szenen / Hatschepsut vor Amun-Re
Szene 1: zerstört
Szene 2: Hatschepsut opfert einen Halskragen vor Amun-Re
Szene 3: Hatschepsut beim Streuen von Sand vor Amun-Re
Szene 4: Hatschepsut opfert Weihrauch vor Amun-Re

Die Darstellungen im letzten Raum XXIII zeigen ebenfalls lt. PM² II 106 (326a-c) Ritualszenen, wobei auch hier die Kartuschen von Hatschepsut durch Thutmosis III. für seinen Vater Thutmosis II. usurpiert wurden, vor beiden Erscheinungsformen des Amun-Re. An der Südwand befindet sich an deren oberen Wand noch ein Checker-Fries, das unter Thutmosis III. entstand. Bei genauerem Hinsehen ist auch hier die Änderung der Kartuschen und Inschriften von Hatschepsut in Thutmosis II (von Thutmosis III. für seinen Vater abgeändert) zu erkennen. Die Darstellungen und Kartuschen auf der westlichen Seite der Südwand in Raum XXIII zeigen noch ihre ursprüngliche Farbe und sind teilweise noch sehr gut zu erkennen.

PM 326a: vier Szenen, Hatschepsut/Thutmosis II. vor Amun-Re (Südwand)
Szene 1+2: Thutmosis II. reinigt beide Erscheinungsformen von Amun mit Natron
Szene 3: Thutmosis wird bekleidet (?) mit dem mit dem Nemes-Kopftuch vor Amun-Re
Szene 4: Thutmosis II. berührt Amun-Re und salbt ihn.

PM 326b: vier Szenen, Hatschepsut/Thutmosis II. vor Amun-Re (Nordwand)
Szene 1: Thutmosis II. steht vor Amun-Re
Szene 2: Thutmosis II. opfert Weihrauch vor Amun-Re
Szene 3: Thutmosis II. opfert 4 Vasen vor Amun-Re
Szene 4: Thutmosis II. opfert vor Amun-Re (die Szene ist so stark zerstört, dass die weitere Handlung nicht mehr zu erkennen ist).

PM 326c: Der König (Thutmosis II.) weiht Opfergaben vor dem links stehenden Amun (zerstört in der Amarnazeit) (Westwand)

Raum nördlich des Granitsanktuars Philipp Arrhidaeus
-
Raum XV (PM² 103 [308] -
(Traunecker Raum 2 - Thutmosis III., das sog. "Goldhaus")

Nördlich des Granitsanktuars von Philipp Arrhidaios liegt - zwischen den Umfassungsmauern von Thutmosis I. und Thutmosis III. - eine unter Thutmosis III. errichtete Raumgruppe, die zu den sog. "Nordmagazinen" gehört.

Raum 15 (bei Traunecker: Raum 2 / Thutmosis III, das sog. "Goldhaus" war ein Lagerraum nördlich des Granit-Sanktuars von Philipp Arrhidaeus (direkt an der nördlichen Umfassungsmauer des Karnaktempels gelegen), der aus der Zeit von Thutmosis III. stammt. 

"Umdekoriert" wurde er in der 19. Dynastie. Der linke Torpfosten des Zugangs zu dem Raum 15 zeigt eine Szene (PM 308), in welcher ein König den Gott Amun-Re und die Königin Ahmose-Nefertari verehrt und ihnen Opfer darbringt. Porter & Moss folgt in seiner Beschreibung der Kartuschen Paul Barguet (Temple d'Amon-Ré á Karnak, 209-10 n.1), der diese als ´"Sethos II" identifiziert - usurpiert von Ramses II., während Alfred Wiedemann (Ägyptische Geschichte) die Kartuschen des Königs als die von Sethos II betitelt, welche dieser über denen von König Amenmesse usurpiert hatte. 

Magazin-Raum XV (15)
- PM² 103 (308) -
- modifiziert von Nefershapiland -

Auf dem linken Torpfosten des Durchgangs zum Lagerraum Nr. 15 befindet sich eine Darstellung, in welcher der König Amun-Re und die Königin Ahmose-Nefertari verehrt und ihnen Opfer bringt.

Die Beischrift nennt die Kartuschen von Sethos II - die dieser evtl. von Ramses II. - oder nach Wiedemann über die von König Amenmesse usurpiert hatte.

Die Räumlichkeiten stammen aber aus der Zeit von König Thutmosis III. 

 

 

 

Linker Torpfosten des Zugangs zu Raum 15
des sog. "Goldhauses" von Thutmosis III. (PM² II 103 [308] )

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

Bei dem langgestreckten Raum XV. handelt es sich um einen Raum mit einem "geheimen" Zugang zwischen den beiden Umfassungsmauern des Amuntempels auf dessen Nordseite. Es ist der erste Raum des Kammersystems, das in der letzten Bauphase von König Thutmosis III. am Amuntempel errichtet wurde. Das sog. "Goldhaus" ist nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Schatzhaus des Königs. Dieses Goldhaus diente als Ort, an dem die neu gefertigten Statuen und Ritualgeräte, die für den Tempel bestimmt waren, rituell belebt wurden. Damit die Statuen "funktionsfähig" wurden, vollzog man an ihnen die "Mundöffnung" (lt. A. Schlüter, Ägypten und das Alte Testament, Nr. 78). 

Im oberen Teil der Südwand befindet sich ein Block (und weitere Blöcke aus dem unteren Teil der Südwand) auf denen Thutmosis III. das "Mundöffnungsritual" an der "wsr-HAt"-Barke ("Userhat"-Barke des Amun-Re) vollzieht, damit sie "funktionsfähig" wird (dahinter folgt eine Barkenprozession) (PM² II 104 [(310] ). (Siehe dazu: Claude Traunecker in Le "Chateau de I'Or" de Thoutmosis III et les magasins nord du temple d'Amon, Cripel 11 / 1989, 89-111).

In Raum XV befindet sich an der östlichen Nordwand (PM 309, Register 2) eine Szene, in welcher der König - in Begleitung von zwei Wesiren vor einem Pylon steht. Lt. Wolfgang Helck (Verwaltungen) sind diese Darstellungen der früheste gesicherte Beweis für die Teilung des Wesirrats im Neuen Reich. Der Wesir von Oberägypten befindet sich an erster Stelle in der obersten Reihe. Er ist leicht zu erkennen an seiner typischen Amtstracht und der begleitenden Inschrift mit dem Titel "Wesir". Das gleiche gilt für die untere Reihe, in der wiederum an erster Stelle der Wesir (diesmal von Unterägypten) zu erkennen ist durch seine Kleidung und seine Titel.

Die Darstellung des Pylons besteht aus zwei geraden Pylontürmen. Vor diesen befindet sich jeweils ein Flaggenmast und ein Obelisk. Leider ist der obere Abschluss der Pylontürme heute verloren, da die oberen Steinlagen der Wand nicht mehr vorhanden sind. Aufgrund der heute noch sichtbaren Farbreste einer roten Bemalung der Obelisken und des Türsturzes war das originale Material der Bauteile vermutlich aus Rosengranit gefertigt. Beiderseits des Tordurchganges stehen zwei königliche Statuen, wobei die linke Statue die Doppelkrone und die rechte die oberägyptische Krone trägt. Erhalten geblieben sind von der Figur des Königs nur noch die Beine sowie der Schurz und ein Teil der linken Hand. Der König hielt drei Seile in seiner Hand, die hinten in ein "anch-Zeichen" auslaufen. Hinter dem König folgt ein Diener, der in einem kleineren Maßstab als der König dargestellt ist.

Die Inschrift dazu lautet: „Lobpreis geben dem Herrn der Beiden Länder. Die Erde küssen für den vollkommenen Gott, das Oberhaupt, Leben, Heil, Gesundheit, den König von Ober– und Unterägypten (MnxprRa)|. Deine Monumente werden bleiben wie der Himmel, deine Lebenszeit wie die Sonnenscheibe in ihm". 

Lt. PM ² II 104 [309] ) könnte es sich bei dem dargestellten Pylon um den von König Thutmosis III. erbauten VII. Pylon handeln, aber auch um den Eingang zur Barkenstation von Thutmosis III. Vor dem Pylon stehen zwei Obelisken und er besitzt zwei Nischen mit Fahnenmasten. Nach Traunecker ist der König beim Errichten von Obelisken und Fahnenmasten im Tempel des Amun-Re dargestellt. Der König trägt die Krone von Oberägypten auf seinem Kopf und hält mehrere Seile in der Hand (mit deren Hilfe er anscheinend das "Aufrichten der Obelisken und Fahnenmasten" bewerkstelligt).

Raum XXIV: südlich des Granitsanktuars Philipp Arrhidaeus
- ursprünglich erbaut durch Hatschepsut, dann von Thutmosis III. 
für sich und für seinen Vater Thutmosis II. umgewidmet -

Südlich der südlichen Räume des sog. "Palast der Maat" befindet sich eine Passage mit mehreren Magazinräumen (?) 

Auf der westlichen Seite des Korridors XXIV (der auf seiner rechten Seite Magazinräume enthält) befinden sich Darstellungen von der Inthronisierung Thutmosis III und ein Festkalender (auch von Thutmosis III) - am Ostende ein inthronisierter Sesostris I. - womit wahrscheinlich der Vorgängerkönig geehrt werden sollte, da seine Anlage östlich des "Palastes der Maat" abgerissen worden war. Auf der Westwand der südlichen Kammern befindet sich eine Scheintür von Thutmosis III, die dieser anstelle der Roten Kapelle errichten ließ (siehe weiter oben Hof VII). Teile der Fundstücke wurden hier aufgestellt - andere befinden sich hinter dem Barkenschrein des Philipp Arrhidaeus.

Räume und Passage südlich des Sanktuars Ph. Arrhidaeus
- Südpassage Raum XXIV (24) -

PM 322: Altar(?)-Basis, Thutmosis III. aus Granit
PM 327: Äußerer Türsturz (wieder eingefügt) Thutmosis II. kniend 
                - opfert Wein an einen Gott.
PM 328: Thutmosis III. thronend mit seinem Ka und Nil-Gottheiten, 
                die das "sma"Symbol binden, zwischen 2 Löwen auf der Basis
                des Throns und 49 autobiographischen Texten vor dem König.
PM 329: Festkalender von Thutmosis III.
PM 330: id. Darstellung mit PM 328 - nur dass hier Sesostris I. gezeigt 
               wird - der zugehörige autobiographischen Text ist hier leider
               zerstört.

Plan nach PM XXIV, (PM² II [106-107]
modifiziert von Nefershapiland

Noch heute kann man an der Südostecke der Südwand des sog „ Palast der Maat “ (PM 330) eine nur zum Teil erhaltene Darstellung des thronenden König Sesostris I. sehen. Die Darstellung stellt ein fast identisches Gegenstück zu einem Relief der aus der Zeit Sesostris I., dessen Kalksteinfragmente sich heute im Freilichtmuseum zu Karnak befindet.

Zeichnerische Darstellung der rechten Trennwand (Südpassage)
 zwischen Palast der Maat und den Magazinen - PM² II 106-107 (328-330)
Bild: Mariette, Karnak 1875

Südkorridor - Raum XXIV 
Beginn der Darstellung auf der westlichen Seite der Wand (
PM² II 106-107 [328-330] )

Thutmosis III. (links im Bild) sitzt in einem Pavillon auf einem Thron. Das Podium, auf dem sein Thron steht, wird von zwei Löwen flankiert, die nach außen schreiten. Am Podest, zu welchem auf der Vorderseite Stufen heraufführen, sieht man zwei Nilgötter, die das "sma"-Symbol (Semataui-Symbol / Vereinigung von Ober- und Unterägypten) binden.

Hinter dem König erscheint sein Ka.

Dieses ist eine Kopie einer älteren Darstellung, die sich an den Wänden eines Vorgängerbauwerks von Sesostris I. aus dem Mittleren Reich befand und wodurch Thutmosis III. seine Verehrung für seinen großen Vorgänger zeigt.

Vor dem thronenden König befinden sich die Überreste eines autobiographischen Textes, der in der Ägyptologie als "Texte de la Jeunesse" in 49 Spalten bekannt ist. Des weiteren befindet sich auf der obigen Nordwand des Korridors XXIV ein Kalender mit religiösen Festen. Die Inschrift besteht zum größten Teil aus einer Rede des Königs an seine Beamten, während einer Thronsitzung. Darin schildert Thutmosis III. seine wunderbare Erhebung zum König durch das "aktive" Eingreifen seines Vaters Amun-Re und seine Dankbarkeit, die er durch ein Bauprogramm zum Ausdruck bringen will.

Da der König in seiner Rede noch von der "Roten Kapelle" spricht, die er wohl vollendete, muss die Inschrift früh in der Zeit seiner Alleinregierung entstanden sein, bevor Hatschepsut der Verfolgung anheim fiel. Zwei der Tore der "Roten Kapelle verwendet der König nach deren Abriss anderweitig im Karnaktempel.
".........Meine Majestät errichtete nun für ihn eine herrliche xm–Kapelle (namens) „Lieblingsplatz des Amun“, seine s.t wr.t (ist) wie der Horizont des Himmels, aus Sandstein vom „Roten Berg“, sein Inneres überzogen mit Elektron [ … ]. Meine Majestät [ … ] das erste Tor (Mencheperres)| (namens) „Amun, mit heiligem Ansehen“, das zweite Tor (namens) (Mencheperre)|, mit bleibendem Lob bei Amun“, das dritte Tor (Mencheperres)|, (namens) Amun......."
(Textauszug: nach Schwaller de Lubicz, Temple of Karnak, S. 623 - übersetzt durch Nefershapiland)

Bild: Courtesy to Kairoinfo4U
- alle Rechte vorbehalten -

 

Der Festkalender von Thutmosis III.
- westliche Seite des Südkorridors (PM² II 106-107 [329] )

Bild. mit freundl. Dank Peter Alscher 2009
- alle Rechte vorbehalten -

Funde:
In der Passage XXIV. fand sich der untere Teil einer Schreiberstatue Haremhabs aus Sandstein, aus der Regierungszeit Tutanchamuns – heute Kairo,
JE 42129

Nördliche Kapellen an der Umfassungsmauer
- PM² II 124 (440-448) - 

Thutmosis III. ließ eine Serie von länglichen Kapellen im Norden des Tempels (nördlich des Mittleren Reich-Hofes), östlich der Sed-Fest-Kammern, bauen und umgab dann das Ganze mit einer 3. Umfassung. Die Dekoration dieser nördlichen Kammern erfolgte zumeist unter Thutmosis III. Nach Porter & Moss wurden diese Räume im Verbund mit dem Achmenu errichtet. 

Diese Räume werden in der einschlägigen Literatur meist als "Magazinräume" bezeichnet, wobei ihre Einordnung - neben der Lage der Räume - auch auf ihren erhöhten Boden basiert. Diese Art von Räume findet man ebenfalls im Ach-Menu von Thutmosis III und ebenfalls noch in den nur noch fragmentarischen Räumen von Thutmosis I. zwischen dem Mittleren Reich Hof und dem Ach-Menu.

Die Räume beginnen mit dem "Raum 9"(bei PM nicht benannt), der sich heute in einem sehr desolaten Zustand befindet und wo sich auch einer der Zugänge (im Westen) zu den Kapellen befindet. Eine Dekoration ist nicht mehr zu erkennen - außer ein Rest von einer hieroglyphischen Inschrift und eine Inschrift außerhalb des Raumes, welche sich auf dem Türrahmen befindet. Im Gegensatz zu den Räumen 4-8 (nach Traunecker / XLIV, XLIII, XLII, XLIA und XLIB) scheint dieser Raum keinen Trennboden für ein oberes Stockwerk gehabt zu haben. Die Funktion dieses Raumes ist unbekannt.

Lt. Traunecker - und auch nach Porter & Moss gibt es einen direkten Zugang vom Mittleren Reich Hof aus in Raum 9 und von hier aus gab es einen Zugang in den Altarraum (Raum XXXV nach PM) mit einem Sonnenaltar.

Der Raum XVA (unten) hat aber nur einen Zugang vom Mittleren Reich Hof (nicht wie bei PM fälschlicherweise angedeutet, auch vom unteren Raum XV). Uns liegen keine Informationen über die Funktion von Raum XVA vor (Raum 3 bei Traunecker). In Raum XLIV befindet sich eine Treppe, die aber bei PM nicht eingezeichnet ist (siehe dazu Traunecker: Le "Chateau de l'Or" de Thoutmosis III et les magasins nord du temple d'Amon, 1989). In Raum XV (Traunecker Raum 2) befindet sich ein Mundöffnungsritual mit der rituellen Reinigung aller Objekte (Barguet, Karnak 1962)

Nördliche Räume vor der Umfassungsmauer
PM² II 124ff (440-461)

Zwei Türen ermöglichen den Zugang zu den Nordkapellen an der nördlichen Umfassungsmauer, in denen Szenen des "Rituals der Grundsteinlegung" dargestellt sind.

Diese rituellen Szenen zeigen u. a.:

  1. Vasenläufe und Opferzeremonien

  2. Das Fest des weißen Nilpferdes

  3. und Tempelgründungs-Zeremonien
    a) Errichten des Shenet (sHn.t) für Amun (Aufrichten eines
        Mastes vor Amun-Re)
    b) Reinigen des Geländers mit Natron
    c) Anfertigen von Lehmziegeln u.a.

 

 

 

 

Plan: nach Porter & Moss XII
- modifiziert von Nefershapiland -

 

Gründungszeremonien und Weihe des Tempels mit Natron (Salz)
- Raum 5 (nach Traunecker) und Raum XLII nach Porter & Moss -

Die Inschrift dazu lautet: S. M. ordnet an, dass die Gründungszeremonie bei der Annäherung an den Tag des Neumond-Festes vorbereitet werden sollte......Im Jahr 24, 2. Monat der 2. Jahreszeit, dem letzten Tag (des Monats) am Tag des 10. Amun-Festes.......(und Amun selbst leitete das erste Fest des "Spannens der Schnur mit dem König) (Quelle: Schwaller de Lubicz, The temple of Karnak, S. 624-625).

Von links: (die Eingangsszene fehlt: Thutmosis III. beim Betreten des Tempels)

  1. der König mit der Atefkrone beim "Aufhacken" des Bodens, 
  2. der König kniet und fertigt die Lehmziegel an, der König
  3. der König - mit der Göttin Seshat - beim Spannen der Stricke (Einmessen des Tempels)
  4. der König mit der Atefkrone reinigt das Tempelgelände mit Natrom (Salz)

Bild: Barguet, temples P. XXXIA 1962)

In der nächsten Kapelle (XLIB bei PM; Raum 6 bei Traunecker) befindet sich eine äußerst seltene Szene, die eine Darstellung des "Festes des weißen Nilpferdes" (Hb-HD.t) zeigt. Es gibt wohl nur ein einziges weiteres Beispiel für diese Zeremonie, das auf einem Fragment aus der Saitenzeit dargestellt ist, welches sich heute im Museum Brüssel befindet. 

Die in den Nordkammern von Thutmosis III. dargestellte Szene zeigt den König (Thutmosis III.) mit der roten Krone von Unterägypten, der in beiden Händen einen Stab (Speer ?) und die weiße Keule in seinen Händen hält. An seiner linken Schulter hängt ein langer Stoffstreifen (?) herab, der evtl. aus Giraffenfell gearbeitet wurde (Quelle: Werner Kaiser, MDAIK 70/71). Hinter dem König befindet sich eine Inschriftenkolumne (mit den Zeichen für „die beiden halben Himmel“) welche die Szene als „großes Schreiten“ bezeichnet. Vor ihm stehen zwei - in einem kleineren Maßstab dargestellte - "tanzende Figuren", über deren Köpfe jeweils der Name einer Stadt steht: die Personifizierung (?) von "wTz.t" (Edfu) und "jm.t" (Buto). 

Der König vor dem "Weißen Nilpferd"
- und darunter zwei "tanzenden Figuren" als Personifizierung für die Städte Edfu und Buto.

Bild: Courtesy to Kairoinfo4U
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Über ihnen befindet sich ein Flusspferd auf einem Schlitten (die Darstellung des Flusspferdes wurde zu irgendeinem Zeitpunkt ausgehackt), der Begleittext spricht vom „Fest des weißen Nilpferdes" (PM² II 125 [451] ). Das weiße weibliche Nilpferd ist zu unterscheiden von dem männlichen „roten Nilpferd",  dem Feind von Horus, es handelt sich beim Weißen um eine Erscheinungsform der Göttin Apet.

Umzeichnung der obigen Szene des Festes "des weißen Nilpferdes"

Bild: aus MDAIK 70/71 nach Werner Kaiser

Im gleichen Raum, östlich der obigen Szene ist eine Darstellung zu sehen (PM² II 125 [451, Szene 4] ), welche die "Errichtung des Min-Mastes" zeigt. In dieser Szene trägt der König die weiße Krone von Oberägypten und hält in einer Hand einen langen Stock und die weiße Keule. In der anderen Hand trägt er das "nehbit"-Zepter im Weihegestus. Die Inschrift darüber ist nicht sehr eindeutig (?): " Errichten des Ka des shn.t für Amun dem Herrn der Throne der Beiden Länder, wohnhaft in Ipet–sut “. Vor dem König befinden sich zwei Reihen von Männer beim Aufrichten eines erhöhten Mastes, der von vier Stangen gestützt wird. Kleine Figuren - jede mit einer Feder auf dem Kopf - klettern auf die Stangen (PM² II 125 [451, 4). All diese Szenen beziehen sich auf das Tempelfundament.

Raum 6 (nach Traunecker) - PM XLI B:
Auf den Eingangs-Türpfosten (innen und außen) befinden sich die königlichen Namen und Titel (PM² II 125 [449] ). Über dem inneren Türsturz sind Opfergaben zu sehen. Auf der westlichen Querwand weiht Thutmosis III. Opferständer mit Vasen vor Amun-Re-Kamutef (PM² II 125 [450]. 

Raum 6 (Traunecker) - Nördliche Räume PM XLI B
westliche Querwand PM 450

Thutmosis III. weiht Ständer mit Vasen an Amun-Re-Kamutef

Bild: Courtesy to Kairoinfo 4U
Alle Rechte vorbehalten -

Raum 8 (nach Traunecker) - PM XLI:
Porter und Moss sahen die nördlichen Räume im Verbund mit dem Achmenu und trennten diese in zwei Teile. Die Räume 4-8 werden unter der Gesamtüberschrift "Festival Temple" beschrieben und die Räume 2-3 unter "Räume nördlich der Umfassungsmauer.

Nördliche Magazinkammern - Raum XLII (PM² II, 126 [456] ) mit erhöhtem Boden
- Westwand, (Raum 5 bei Traunecker) -

In einer Doppelszene umarmt Thutmosis III. jeweils den ithypalischen Gott Amun-Re-Kamutef.
Die Götterfiguren wurden in der Amarna-Zeit gelöscht und später wieder eingesetzt.

Bild: Courtesy to Kairoinfo 4U
Alle Rechte vorbehalten -

Die Nordwand dieses Raumes zeigt vier Szenen: Thutmosis III. wird durch Thot und Horus gereinigt; zweimal der thronende König, vor den Göttern Thot und Seshat und zwei Reihen mit je 3 mal den knienden Seelen von Nechem und Pe. In der dritten Szene ist der König mit Thot zu sehen, der den "heb-sed" Text auf die Palmrippe schreibt und die letzte Szene zeigt den thronenden König, der auf eine Tafel schreibt und eine "heb-sed" Rispe, in Anwesenheit von weiblichen Opferbringern vor Amun-Re.

Nördliche Magazinkammer Raum 5 (Traunecker) / PM Raum XLII - nördliche Wand

Der thronende König (PM² II 126 [457] ) schreibt "heb-sed"-Texte auf eine Schreibtafel. Davor die knienden Seelen von Nechen und Pe. Über dem König befinden sich seine Kartuschen.

Bild: Courtesy to Kairoinfo4U
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Auf der Südwand (PM² II 126 [459] ) erscheint der König mit der Doppelkrone auf dem Haupt in einer Doppelszene und weiht die Opfergaben eines Opferaufbaus vor dem thronenden Amun-Re.

Raum 4b - (XLIII nach PM):
In diesem Raum befindet sich ein Türdurchgang, der zwischen der inneren Umfassungsmauer durch die nördlichen Kammern zur äußeren Umfassungsmauer führt. Auf der Südseite des Raumes (äußerer Türpfosten PM 460+461) befinden sich die königlichen Titel und Namen. Die Treppe, die zu Raum 4b führt ist die einzige heute noch erhaltene in diesem Bereich. Der Raum weist ansonsten keine Dekorationen auf.


Achmenu - siehe hier

Außenmauer des Tempelhauses 
- Südseite - 

Umfassungsmauer des Achmenus außen


Auf der Südseite der Mauer - außen in Höhe der Magazinräume (PM² II 126 [462] ) - befinden sich Reste eines langen Textes von Thutmosis III, in dem er sich bei Amun-Re für den Sieg in Megiddo bedankt. Erwähnt wird in diesen Inschriften auch sein "Ältester Sohn Amenemhet" (früh verstorben) mit Szenen des thronenden Könis links und einem Festkalender auf der rechten Seite. 

 

Plan nach PM XII
- bearbeitet von Nefershapiland -

Gefunden wurden in diesem Bereich:

  1. Eine Statue Thutmosis III. aus Granit. Die Beine sind zerstört. Die Statue wurde im langen Korridor V-VI gefunden und befindet sich heute im Museum Kairo (CG 594)

"Beter"-Statue Thutmosis III.
(Museum Kairo CG 594)
rötlicher Granit, H. 1,77 m
- gefunden 1860 Südseite der Außenmauer um das Achmenu -

 

 

 

Bild : gemeinfrei
Ludwig Borchardt (1863-1938 Statuen

 

2.  der untere Teil einer Kniestatue von Thutmosis III. aus Alabaster - heute im Museum München (GI 88)

Kniestatue Thutmosis III.
München Gl 88
Kalzit, H. 51cm, B. 36cm, T. 63cm
Fundort: Festtempel Thutmosis III, Karnak

 

 

 

 

 

 

 

 

Bild:; Courtesy to Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten -

 

3. Kopf Thutmosis III. (oder Amenophis II.) aus Granit, gefunden in diesem Bereich (oder in der Pfeilerhalle ?) Kairo, CG 42067 (siehe
    Legrain, Statues pl. xl, p. 40) JE 34627. 

4. Torso, Thutmosis III aus Sandstein - gefunden nahe der nordöstlichen Ecke der Umfassungsmauer - heute im Museum Kairo CG 42064,
    (siehe Legrain, Statues, i. pl. xxxvii, p.38) JE 38238.

5. Opfertisch (Thutmosis III) mit Erwähnung des Achmenus aus Granit, Originalherkunft evtl. Achmenu (siehe PM² II, 127 Finds)

6. Kopf von Thutmosis III mit Falkenkopf (von einer Szene auf einem Pfeiler) (siehe Lepsius III, 33)

Nilometer 
- zwischen Haupttempel und Heiligem See -

Thutmosis III. ließ zwischen dem Haupttempel des Amun-Re und dem Heiligen See ein Nilometer errichten. An den Seitenwänden - rechts vom Eingang - befinden sich Fragmente eines "heb-sed"-Textes (mit dem Namen von Thutmosis III).

Der Osttempel Thutmosis III. / Gegentempel

Auf der Rückseite des Achmenus (Ostmauer) und der Rückseite des Amun-Sanktuars befinden sich noch einige Überreste eines weiteren, ungewöhnlichen Baus in Karnak, das aus der frühen 18. Dynastie stammt. Bei der Errichtung des Achmenus unter Thutmosis III. wurde ein kleines Heiligtum der Hatschepsut verändert oder sogar entfernt welches auf die aufgehende Sonne ausgerichtet war. Von diesem kleinen Heiligtum der Hatschepsut sind noch weniger Spuren erhalten als vom Osttempel Thutmosis III. 

Dieser sogenannte Osttempel (oder Gegentempel) war von außen an die damalige Umfassungsmauer des Karnak-Tempels angelehnt. Das Gebäude bestand im Kern hauptsächlich aus einem Götterschrein für Amun. 

Der Osttempel Thutmosis III. besteht in seinem jetzigen Zustand aus einem riesigen Alabastermonolithen von Thutmosis III - flankiert von zwei seitlichen Kammern zwischen einem großen Saal, der sich nach Osten öffnet und dessen Fassade von viereckigen Säulen geschmückt ist, die außen mit Statuen im Osiris-Gewand dekoriert sind und die durch Interkolumnial-Mauern verbunden sind. 

Alabasterschrein mit Doppelstatue

Bild: Peter Alscher, Kümmersbrück 2009

 

Frontseite des Osttempels Thutmosis III. mit osiden Statuen

Bild:    Osttempel
Autor: Olaf Tausch 2011
Lizenz: CC BY 3.0

Die gesamte Gruppe von Strukturen wird von den Basen von zwei zerbrochenen Obelisken der Königin Hatschepsut eingerahmt, die heute in je einer Kapelle (Süd- und Nordkapelle) von Nektanebos I. eingeschlossen sind.

Plan-Zeichung Oststempel Thutmosis III. 

PM 4-9 = Fassade mit 6 osiden Figuren Thutmosis III.
PM 18+19 = Alabaster Naos - enthält Reste einer Doppelstatue Thutmosis III. mit Amun (verstümmelt unter Echnaton). 
PM 32+33 = Südl. Obelisk mit Basis in situ und Architrav von Thutmosis III. auf dem Kopf gestellt;
Nördl. Obelisk, Teil des Pyramidion lt. PM gegen die Ziegelwand östlich des Tempels gelehnt - Amun auf der einen Seite. 
PM 10-13 = Interkolumnar-Wände mit Nil- und Feldgottheiten und text, königl. Titeln (er überlagert einen früheren Text)
PM 20+24 = Pfosten und Durchgang, Titel von Thutmosis III

Zeichnung Plan: nach Porter & Moss
- bearbeitet von Nefershapiland - 

Hinter der Front mit den osiden Pfeilerstatuen folgt eine schmale, rechteckige Querhalle, von der nach Osten vier Räume abgehen. Thutmosis III. ersetzte das in der Mitte befindliche Sanktuar von Hatschepsut durch einen neuen Naos, der aus einem einzigen monolithischen Alabasterblock gefertigt war. Diese Kapelle enthielt eine heute - teils zerbrochene - Doppelstatue des Königs, gemeinsam mit dem thronenden Amun-Re. Der Naos wurde flankiert von zwei Kammern mit Szenen, die den Iunmutef-Priester vor einem Opferaufbau zeigen. Von der südlichen Wand ist der östliche Teil zerstört, hier hat sich auf der Innenseite auch eine Dekoration befunden. Auf der nördlichen Außenwand des Naos ist der König zu sehen, der sich an zwei übereinander angeordneten Reihen von je fünf Göttern wendet, bei denen es sich um Amun-Re ("in all seinen Namen") handelt. Auf der südlichen Außenwand hat sich, wie die zwei erhaltenen Götterreihen zeigen, eine identische Szene befunden (Quelle: Dissertation Ute Rummel, Pfeiler seiner Mutter - Beistand seines Vaters)

Unter König Nektanebos I. wurde links und rechts dieser Kapelle je ein weiterer Raum an den Osttempel angebaut.

Tempel des Ptah

Der älteste Teil des heute fast 45m langen und etwa 10m breiten Ptah-Tempels besteht aus Kapellen, denen ein Portikus und ein Innenhof im Namen von Thutmosis III. vorangehen. Thutmosis ließ den Tempel nach seinem 23. Regierungsjahr nördlich der damaligen Umfassungsmauer des Amun-Re-Tempels (heute innerhalb der spätzeitlichen Umfassungsmauer beim Nordtor) erbauen und ihn für den memphitischen Gott Ptah weihen. Der Gott Ptah ist ein sehr alter ägyptischer Gott, der wohl aus dem Alten Reich stammt, wo sein Kult in der Region Memphis entstanden ist. Sein Tempel in Karnak besteht aus drei miteinander verbundenen Heiligtümern, die zusammen mit Ptah und der memphitischen Triade geweiht sind, zu der auch Sachmet und Nefertum gehören. Die vorgebauten Pylone stammen aus der Ptolemäerzeit. Interessant ist, dass die Ptolemäer die königlichen Kartuschen ihrer Vorgänger nicht usurpierten, sondern sie reparierten und Beschädigungen beseitigten sowie fehlender Teile mit den Namen der ursprünglichen Erbauer restaurierten. 

Tempel des Ptah in Karnak

Bild:  Tempio di Karnak ruderi
Autor: Francesco Gasparetti from Senigallia, Italy
Lizenz: CC BY 2.0

Die Wanddekorationen des thutmosischen Tempelkerns zeigen Veränderungen aus der Ptolemäerzeit - der Rest zeigt Thutmosis III beim Opfer vor den Gottheiten. In der Vorhalle befinden sich  Szenen mit Ptah, Amun-Ptah-Chons-Mut-Hathor (davor ein Restaurierungstext von Haremhab), Ptah, Amun-Ptah und drei Nilgötter. Hier dominiert eindeutig der Gott Ptah. In der zentralen Kapelle des Sanktuars sehen wir Thutmosis III. beim Weinopfer vor den Göttern Amun-Re, Ptah und Mut. In einer anderen Szene wird der König vor Ptah von Amun-Re umarmt.

Legrain begann seine Ausgrabungsarbeiten am Ptah-Tempel um 1900 und entdeckte dabei eine Statue von Djehuty (Vorsteher der Getreidehäuser des Amun unter der Regierung von Thutmosis III.) aus schwarzem Granit. Die Statue war 0,84 m hoch und wurde in der nordöstlichen Ecke des Ptah-Tempels entdeckt (Cat.-Nr. Legrain: 42123), und wurde dann nach Kairo verschifft.

Zu einem späteren Zeitpunkt wurden fünf Tore zu dem schmalen Bauwerk aus der Zeit Thutmosis III. hinzugefügt. Zwischen dem 4. und 5. Tor fand man eine große Granitstele, welche den Namen von Thutmosis III. trug, die den folgenden Text trug:
"Meine Majestät befahl, dass der Tempel des Ptah südlich seiner Mauer in Theben gebaut wird, der eine Station.......meines Vaters Amun-Re, des Herrn von Theben ist. Siehe, Meine Majestät fand diesen Tempel, welcher aus Ziegeln und Holzsäulen erbaut war, und seine Tür aus Holz fing an, zu verfallen. Meine Majestät befielt, die Schnur über diesen Tempel, der aus feinem, weißen Sandstein errichtet ist, und die Wände ringsum aus Ziegeln neu zu spannen, als ein Werk, das für die Ewigkeit Bestand hat. Meine Majestät errichte dafür Türen aus neuem Zedernholz, der besten der Terrassen [Libanon], montiert mit asiatischem Kupfer.......Ich überzog für ihn seinen großen Sitz mit Elektron aus den besten Ländern. Alle Gefäße waren mit Gold und Silber, und jeder prächtige, kostbare Stein, Kleider von feinem Leinen, weißem Leinen.....um seine gefälligen Zeremonien bei den Festen zu Beginn der Saison durchzuführen" (Quelle: Breasted, Anient Records, vol. 2 §§ 614-15).

Während der Regierungszeit von Thutmosis III war die große Umfassungsmauer des Amun-Bezirks viel kleiner als die heute noch sichtbare (die wahrscheinlich aus der 30. Dynastie stammt). Das ursprüngliche Heiligtum von Thutmosis III. stand wahrscheinlich in einer Verbindung mit einem Prozessionsweg zwischen der Domäne des Amun-Re und den nördlichen Heiligtümern von Karnak. Unter den Ptolemäern wurde die Westseite des Gebäudes von Thutmosis III. renoviert und erhielt einen neuen Seitenzugang von Süden her, zwei kleine Räume und eine Treppe. Auch der Innenhof aus dem Neuen Reich wurde radikal verändert und erhöht, überdacht und zu einem durch Obergadenfenster erhellten Raum umgebaut.

Bauinschriften:
Aus der Zeit von Thutmosis III. sind nur wenige Bauinschriften erhalten - der Rest einer Weiheformel befindet sich an der um das Hofdach herumlaufenden Brüstung: "[(Werk des) Men-cheper-re, das er gemacht hat für seinen Vater] [.......] aus Sandstein....."(5).

Zwei weitere sekundäre Bauinschriften befinden sich in der Osthälfte des Hofes und wurden am westlichen Ende des Portico auf dessen Seitenwänden in Form von drei Textkolumnen niedergeschrieben.

Auf der Rückseite der Eingangstür des Tempelhauses befinden sich beidseitig des Durchgangs ebenfalls Weiheformeln, welche den Bau des Tempels aus Sandstein behandeln: "(Werk des) Men-cheper-Re, das er gemacht hat als sein Denkmal für seinen Vater Ptah, Herrn der Maat (nämlich) das Machen für ihn eine Hw.tnTr aus Sandstein......."(5).

Insgesamt gab es 7 Tore, durch die man ins Sanktuar des Ptah gelangte. An der Außen- und Innenfassade des 1. Tores, das durch eine Umfriedung aus gebrannten Ziegeln führt, sind die Kartuschen von Ptolemaios VI eingraviert, und an den Innenfassaden des Durchgangs befinden sich die von Ptolemaios XI und Ptolemaios XIII. Auf den Torpfosten dieses Portals befindet sich eine Darstellung von Nefertum, der eine Lotosfeder mit zwei langen Federn auf seinem Kopf trägt-

Die 2. und 4. Tür tragen den Namen von Shabaka, der aber irgendwann später herausgehauen wurde. Während die ersten beiden so konstruiert sind, dass sie einen Türsturz haben, sind die folgenden drei, die dem Pylon vorangehen, vom Typ "gebrochener Sturz" und werden von einem Gesims und einem Torus gekrönt. Der 3. Durchgang trägt den Namen von Ptolemaios XIII und besteht aus zwei ineinandergreifenden Säulen. Zuletzt dient das 5. Portal als Eingang zu einem Portikus aus vier sehr eleganten Komposit-Säulen (Höhe 5,25 m) von Ptolemaios III. Das Portal, das zum Portikus führt, trägt die Titeln und Namen von Thutmosis III. (Quelle: nach Schwaller de Lubicz, S. 673, Thames & Hudson). Auch das 6. Tor trägt eine Inschrift von König Thutmosis III, der auf der Darstellung die weiße Krone von Oberägypten und auf der anderen Seite die rote Krone von Unterägypten trägt.

Gründungs-Stele des Thutmosis III. (PM² II 198 [6] )
Thutmosis III. ließ eine Stele mit der Gründungsinschrift des Tempels aufstellen, die sich heute im Museum Kairo (CG 34013) befindet. Auguste Mariette (siehe G. Legrain in ASAE 3, 1992: 107) fand diese Weihestele aus grauem Granit 1899  in situ auf der Ostseite der Ziegelmauer (PM² II 198 [6] ), welche das 4. Tor des Ptah-Tempels mit der Umfassungsmauer des Amun-Re-Tempels verbindet. Nachdem unter Echnaton in der Inschrift nicht nur der Name des Amun, sondern sämtliche Götternamen getilgt worden waren, wurde bei der Restaurierung unter Sethos I. einige Stellen, an denen zuvor eindeutig der Name des Ptah gestanden hatte, fälschlich durch den des Amun ersetzt.

Im Bildteil (Lünette) der Stele befindet sich eine Doppelszene, in welcher der König  - jeweils gefolgt von der Großen königlichen Gemahlin Sitioh mit dem Schmuck einer Gottesgemahlin, in einer antithetischen Szene vor dem auf einem kleinen Podest mit einem Komposit-Szepter in der Hand stehenden Gott Ptah, steht. Der König opfert aus zwei "nw"-(nun-) Gefässen: links Wasser (das Wasser der Reinigung) und rechts Wein. Er trägt das "nemes"-Kopftuch und den Uräus. Die Große Königliche Gemahlin Sitioh bringt eine Opferspende von Salb-Öl dar. Diese Darstellung der Sitioh/oder Sat-Jah gehört zu den wenigen Denkmälern, die von der 1. Hauptgemahlin Thumosis III. erhalten ist. Ursprünglich stand bei dem Namen der Königin ein anderer Name, denn der Name "Sa.t JaH" (Sat-Jah) füllt die Kartusche (nach Urk. IV 764) bei weitem nicht aus (siehe Anm. 1348 in ÄAT Bd. 54, Peter Beilage - Aufbau der königlichen Stelentexte, Harrassowitz-Verlag 2002, S., 452).

Stele Thutmosis III. - Ptahtempel
heute im Museum Kairo CG 34013 /JE 34642
- Höhe 1,44m x Breite 0,75m -

In der Inschrift der Stele erwähnt der König, er habe einen im Verfall befundenen Ziegelbau vorgefunden, dessen Säulen und Türen aus Holz bestanden, und habe an dessen Stelle einen Bau in dauerhaften Stein errichtet. 

Lünette der Stele aus dem Ptahtempel

Bilder: Courtesy to Juan R. Lazaro
- all rights reserved -

Zum Tempel selbst:
Der älteste Teil des Tempels wurde unter Thutmosis III. erbaut und besteht aus einem Dreifachschrein, mit einer axialen Kapelle und zwei Seitenkapellen. Die zentrale Kapelle war dem Reichsgott Amun-Re geweiht war - die südliche Kammer gehörte der Göttin Hathor und die nördliche dem Namensgeber des Tempels, dem Gott Ptah. Der Bau war ursprünglich wohl als Stationskapelle für die Götterprozession gedacht. Vor den Kapellen befindet sich ein Portikus mit zwei oktogonen Säulen, davor ein kleiner Vorhof.

Tempelplan Ptah-Tempel, Karnak

PM 11: Oside Statue Thutmosis III
PM 12a-b: Ecke, Erneuerungs-Text Ptolemäios IV, Türsturz, Restorations-
       text für Thutmosis III, Torpfosten: Thutmosis III beim Eintreten mit
       Torname, erneuert von Ramses III (ptolemaische Arbeit) darüber
PM 12c+d: Ptolemäisch
PM 12e-f: zwei Szenen: Thutmosis III vor Amun-Re; vor Ptah - mit Erneuerungs-
       Text von Ptolemäios IV; f) Erneuerungstext von Ptolemäios IV.
PM 12g-h: Türsturz, Titeln Thutmosis III, Torpfosten: Erneuerungs-Text Takeloth I.
        und von Thutmosis III. bei h).
PM 13+14: Halle: Ptolemäios IV Philopator vor den Göttern
PM 15: Thutmosis III mit seinem Ka, opfert Weihrauch an Ptah (zwischen Nischen)
              mit Weihetext von Thutmosis III oben.
PM 18: Amun, Ptah, Chons, Hut und Hathor mit Priesterliste hinter ihnen und  Reste
             eines Restorationstextes (Jahr 1) Haremhab oben.
PM 19: 2 Nischen mit kgl. Titeln auf Türsturz und Torpfosten; Szene darüber: 
             Thutmosis III mit seinem Ka und Weihetext, opfert Wein an Ptah.
PM 20+21: 2 Register an jeder Seite des Durchgangs: Thutmosis III übergibt
             Weihegaben an Amun und Ptah, II. Reg.: 3 Nilgötter und Nischen mit Titeln
             bei PM 20 und 3 Nilgötter und Nische mit Titeln bei PM 21.
PM 22: Opfertisch Thutmosis III aus Granit
PM 23: Opfertisch von Amenemhet I. aus Granit; Statuenbasis des Mahu, Richter
              der südlichen Stadt (Fragment aus Granit).
Sanktuar:
PM 24: Äußerer Türsturz: Doppelszene: König opfert Wein an Amun, Ptah und 
              Hathor (linke Hälfte) und an Mut (rechte Hälfte) Türpfosten: König wird
              von Amun umarmt vor Ptah und König beim Eintreten (Ptolemäisch ?)

Plan: Temple of Ptah, Karnak
(nach Porter & Moss² II 200 [11ff )
- modifiziert von Nefershapiland -
PM 25: a) König opfert Weihrauch und opfert vor Ptah b) Wein und Opfergaben an Hathor c) weiht Opfergaben an
             Amun-Re.
PM 26: Statue des Ptah (kopflos) mit König kniend davor (Fragmente aus Granit und unbeschriftet)
             - ebenfalls hier gefunden: kopflose Statue der Hathor aus Granit - jetzt in Kairo, CG 38888.
PM 27: Äußerer und Innerer Durchgang: Thutmosis III mit Opfergaben oben auf dem Inneren Türsturz
PM 28: a) Thutmosis III streut Sand vor Ptah b) opfert Natron; reinigt; anbetend c) zwei Szenen: Thutmosis III 
              vor Ptah: opfert zwei Vasen und wird umarmt d) Thutmosis III. salbt Ptah.
PM 29: Durchgang wie PM 27
PM 30: Szenen wie bei PM 28 mit Hathor anstelle von Ptah
PM 31: Statue der Sachmet
PM 32: König vor Ptah und Gottheit mit demotischen Graffiti dazwischen
PM 33: Ptah, Falke und Graffiti einer Gottheit
PM 34: Ptah vor Osiris und Graffiti
PM 35: Ptolemäische Szenen, Ptah, 
PM 36: Doppel-Szene, Spätzeit: Thot vor Ptah und Hathor links und Ptah und Thot rechts.
PM 37: Statue des Djehuti, Aufseher der Getreidesilos des Amun (Kniestatue und hält Statuenbasis vor sich (?)
              Granit, Zeit Thutmosis III - heute in Kairo CG 42123. 

Das Fundament des Baus besteht aus zwei Schichten grob verlegter Blöcke, wobei die erste Schicht aus Kalksteinblöcken und die zweite aus Sandsteinblöcke besteht. Es handelt sich bei diesem Material um wiederverwendete Blöcke, welche den Namen von Hatschepsut, aber auch den von Thutmosis III. tragen. Sie stammen von Türpfosten einer heute nicht mehr vorhandenen Toranlage eines unbekannten Bauwerks, das dem Reichsgott Amun-Re geweiht war. Die Dekoration an den Innenwänden der Kapellen und an den Mauern des Portikus stammen von Thutmosis III, während die am südlichen Teil des Vorhofes von König Eje und Haremhab stammen. Am nördlichen Teil des Vorhofes stammt die Dekoration von König Ptolemaios IV.

Der Tempel besteht aus sechs kleinen, dicht beieinander gebauten Toren. Das erste im Westen (siehe Plan oben) wurde von den Ptolemäern erbaut. Das zweite Tor ist eine Nachbildung des ersten, wirkt aber viel geschlossener. Der dritte Durchgang enthält zwei verbundene Säulen, die mit dem vierten Tor verbunden sind. Das fünfte Tor dient als Eingang zum Portikus aus vier zusammengesetzten Komposite-Säulen. Das sechste und letzte Tor durchquert die Pylone und führt direkt in das zentrale Heiligtum. Hier befindet sich eine Statue des Gottes Ptah und die Heiligtümer von ihm und Sachmet.

 

Rückseite des 6. Tores von Thutmosis III.
gesehen vom Tempelinneren nach aussen 

Auf dem rechten Türpfosten und dem Türsturz befinden sich die Kartuschen von Thutmosis III. Auf dem linken Pfosten sind die Namen von Takelot II. eingraviert.

Bild:   Karnak Ptah 07.jpg
Autor: Neithsabes, Wikipedia 2005
Lizenz: CC BY 3.0

 

 

Fassade des Tempelhauses des Ptah
mit Tor Nr. 6 von Thutmosis III.
PM² II 198 [12a+b].

Erneuerungstext von Ptolemäios IV auf dem Türsturz mit Restaurationstext für Thutmosis III auf den Torpfosten

Dekoration auf den Türpfosten:
Thutmosis III. beim Eintreten in den Tempel 
links: mit unterägyptischer Krone;
rechts: mit oberägyptischer Krone
- darunter Name des Tores, erneuert von Ramses III (ptolemäische Arbeit darunter). 

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

 

Die größten Veränderungen und Anbauten erlebte der Tempel wohl unter den Königen Ptolemaios III. und IV. Das originale Zugangstor aus der Zeit Thutmosis III. wurde stark veränderte und es wurden zwei begehbare pylonartige Anbauten links und rechts an das Tor angesetzt. Außerdem wurde ein Säulenportikus von Ptolemaios III / IV davorgesetzt. Der bislang offene Vorhof bekam eine Abdeckung mit Steinbalken. Von Ptolemaios IV stammt das Tor 1, der eigentliche Zugang zum Tempelbezirk und als letztes Bauprojekt am Ptahtempel entstand das Tor 3, das von Ptolemaios XII errichtet wurde - es lag zwischen den beiden Toren, die von König Schabaka aus der 25. Dynastie erbaut wurde. König Takelot II. ließ an der Rückseite des Tores 6 (von Thutmosis III) am linken Türpfosten seine Kartuschen anbringen. An der äußeren linken Tempelvorderfront (PM² II 201 [32] ist Thutmosis III. vor Ptah und einer Göttin zu sehen - mit demotischem Graffitti dazwischen. Auf der rechten Seite der Tempelvorderfront befindet sich ein Relief das Ptah, einen Falken und ein Graffiti einer Gottheit zeigt - dazwischen eine oside Statue Thutmosis III (PM 11). Auf der linken Außenwand des Tempelhauses (PM² II 201 [34] ) steht Ptah vor Osiris und einem Graffiti.

Blick durch den Toreingang von Innen
- linke Wandseite (PM² II 199 [12e] )

Nordwestliche Seite des Durchgangs mit Darstellungen:
Der König (Thutmosis III) vor dem Gott Ptah, der in einem Kiosk steht. 

 

 

 

 

 

Bild: mit freundl. Dank Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten -

Die Dekoration im Inneren des Heiligtums wurde von Thutmosis III. fertiggestellt. Die Wände des Portikos (Vorzimmer) wurden von den letzten Königen der 18. Dynastie dekoriert (Eje und Haremhab) sowie die nördliche Wand von Ptolemaios IV. An der nördlichen Wand des Portikus übergibt Ptolemaios IV die Statuette einer Sphinx mit Kosmetika an den Gott Ptah, der in einem Naos steht und das "was", ein "anch" und ein "djet"-Symbol in seinen Händen hält. Hinter ihm steht die Göttin Hathor, gefolgt von Imhotep, dem Sohn des Ptah (dieser wurde in der ptolemaischen Zeit vergöttlicht und verschmolz mit dem griechischen Heilgott Asklepios. Hinter der Figur des Imhotep befindet sich unter dem Architrav des Portikus eine Inschrift mit einem Text aus drei vertikalen Linien, die eine Rede im Namen von Thutmosis III. wiedergibt: ".....an seinen Vater Ptah, der mit der schönen Erscheinung, Herr der beiden Länder.....Er baute das Haus von Ptah neu aus feinem weißen Sandstein, die Türverkleidungen aus Zedernholz von den besten Terrassen [des Libanons].....Als Meine Majestät dieses aus Ziegeln erbaute Haus fand."

Dieser Text entspricht fast genau dem auf der Granitstele, die zwischen dem 4. und 5. Tor des Ptah-Tempels gefunden wurde. Unter dem Portiko - über einer schmalen Nische, befindet sich ein Flachrelief, ähnlich dem an der gegenüberliegenden Südfassade, welches Thutmosis III., gefolgt von seinem Ka, zeigt.

Am östlichen Teil Teil der inneren, südlichen Seitenmauer des Portikos - zwischen zwei Nischen mit den königlichen Titeln auf dem Türsturz und den Türpfosten befinden sich Darstellungen des Königs (Thutmosis III), der den blauen Helm trügt und zwei Gefäße mit Wein opfert (PM² II 200 [19] ). Hinter ihm folgt sein ka, der den Horusnamen des Königs ("Mächtiger Stier, der in Theben erscheint") auf seinem Kopf trägt. In seiner linken Hand hält der ka einen langen Stab, an dessen oberen Ende sich ein Königskopf befindet, während sich in seiner rechten Hand hält er das "anch"-Zeichen (Symbol für Leben) und die Feder der Göttin Mut. 

Tempel des Ptah in Karnak - Portico
Südliche Wand  PM² II 200 [19]

Der König steht - zusammen mit seinem Ka - vor dem Gott Ptah, der in einem Schrein steht - und opfert Wein in kugeligen Gefäßen.

Bild: Courtesy to Wilfried Ullrich 2007

Ebenfalls auf der südlichen Innenwand des Portiko - (westlicher Teil der Wand) - Richtung Ausgang - befindet sich eine weitere Darstellung (PM² II 200 [18] ), welche die Götter Amun-Re, Ptah, Chons, Mut und Hathor zeigen, die vor einer Liste mit Priesternamen stehen. Rechts über dem Szepter des Amun-Re befinden sich vier vertikale Linien einer Inschrift. Haremhab ließ Inschriften und Darstellungen restaurieren, die während der Amarna-Zeit getilgt oder beschädigt wurden. 

Als Mariette damals den Tempel betrat, sah er diese Inschrift und Darstellung noch in ihrem kompletten Zustand, während Legrain bei seinen Arbeiten um 1900 nur noch die untere Hälfte vorfand. Der verlorene Teil ermöglichte es aberden Historikern, das hier erwähnte "Fest des Ptah" auf zwei Monate nach der Krönung von König Haremhab zu datieren, das mit dem Fest "des schönen Talfestes" zusammenfiel. Merkwürdigerweise scheint aber die Kartusche in der Restaurationsinschrift von Haremhab usurpiert zu sein (siehe dazu: Erika Schott, AAWL N.N. 10, 1950, 970 (90), Nr. 65; Gabolde, in BSEG 11, 1987, 39 m. Anm. 1 (i)). und die Flachreliefs ähneln in keiner Weise denen, die wir aus seiner Herrschaft kennen, deshalb gehen wir davon aus, dass die Darstellungen schon von Thutmosis III. gestaltet wurden, ebenso die Inschriften dazu. Evtl. stammt auch die Restaurationsinschrift schon von einem seiner Vorgänger (Tutanchamun - oder wie Schott und Gabolde rein hypothetisch vermuten, König Eje, siehe Grallert, Bauen, Stiften, Weihen, Achet-Verlag 2001).
Der rechte Teil der Inschrift wurde durch das später eingefügte Bauteil aus der Ptolemäerzeit überdeckt.

Tempel des Ptah in Karnak - Portico
Südliche Wand  PM² II 200 [18]

Von links: Amun-Re, Ptah ("Herr der Maat, König der beiden Länder, mit dem schönen Gesicht in Theben"), der auf einem Sockel der "Maat" steht, Chons-in-Theben-Neferhotep (der hier den Zopf des Kronprinzen trägt und ein Diadem) und in seinen Händen verschiedene Szepter hält (darunter die Djet-Säule, das Was-Szepter, das Anch-Zeichen, den Heka-Stab und das Nechacha-Szepter (?). Dazu trägt er die Menat-Kette mit einem Gegengewicht um seinen Hals. Hinter ihm folgen die Göttinnen Mut und Hathor.

Bild: mit freundl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

Umzeichnung Mariette
- Inschrift Haremhab

Bild: Saamunra 
Restaurationsinschrift mit Kartusche
- Bildausschnitt von Bild oben -
- alle Rechte vorbehalten -

Links im Vordergrund  befindet sich der innere Türpfosten, auf dem eine Darstellung des Gottes Ptah zu sehen ist, die mehrmals "herausgemeißelt" und erneuert wurde. Darunter ist eine Widmungsinschrift von Ptolemaios III., die besagt, dass er dieses Monument restauriert hat. Auf der nördlichen der beiden Säulen des Portikos befinden sich die Kartuschen von Thutmosis III.

Auf den beiden Rückwänden des Portiko befinden sich an jeder Seite des Türdurchgangs Opferszenen Thutmosis III. vor Amun-Re und Ptah (PM² II 200 [20-21] ). Im 2. Register sind drei Nilgötter zu sehen und in den Nischen die Titeln von Thutmosis III. Im Portiko wurde auch ein Ständer mit den Kartuschen von Thutmosis III (PM 22) aus Granit und ein Opfertisch mit den Namen von Amenemheit I. aus Granit /PM 23) gefunden

Sanktuare
Im hinteren Bereich des Heiligtums befinden sich drei Kammern. Die zentrale Kammer ist dem Hauptgott Amun-Re gewidmet. Ursprünglich war der Tempel einst als Zwischenstation für die heilige Barke des Gottes während der Prozession für sein Jahresfest errichtet worden. In dieser Kammer befindet sich eine kopflose Statue des Ptah aus schwarzem Granit (PM² II 201 [26] ), der in seinen Händen die gleichen Szepter hält, wie auf dem Bas-Relief an der nördlichen Wand des Portikos. Vor dem Gott, auf demselben Sockel, befindet sich das Fragment (unbeschriftet) des unteren Teils einer Kniefigur (wohl der König selber). In der rechten (südlichen) Kammer wurde eine Statue einer Hathorfigur aus Granit gefunden, die sich lt. PM  in Kairo (CG 38888) befindet (PM² II 201 [31] ). Später wurde diese Statue wieder an ihren ursprünglichen Standort zurückgebracht. Die Statue aus schwarzem Granit wurde von Legrain in vielen Teilen zersprungen gefunden und wieder zusammengesetzt. Die Göttin trägt den Uräus mit einer abgeflachten Scheibe. Sie hält das Wadjet-Zeichen mit einer Lotosblume und dem Anchzeichen in ihren Händen.

Kopflose Statue des Gottes Ptah
- gefunden in der mittleren Kammer -

State der Göttin Sachmet/Hathor
- gefunden in der Südkapelle (rechte Kapelle) -

Bild: Courtesy to www.meretsegerbooks.com 
- Fotograf: Francois Olivier -

Bild: Courtesy to www.meretsegerbooks.com 
- Fotograf: Francois Olivier -

Auf dem äußeren Türsturz über der zentralen (mittleren) Kapelle befindet sich eine Doppelszene: der König (Thutmosis III.) opfert Wein an Amun, Ptah und Hathor auf der linken Seite und an Mut auf der rechten Hälfte des Türsturzes. Auf den Türpfosten wird der König von Amun-Re umarmt und steht vor Ptah. In der 2. Szene wird der König beim Eintreten in die Kapelle (Ptolemäische Imitation) gezeigt (PM² II 200 [24] ). 

Untere Szene des Türpfostens links PM² II 200 [24] )
(Eingang zur mittleren Kapelle des Amun-Re)
der König beim Eintreten (Darstellung ersetzt von den Ptolemäern)
Barkenuntersatz (Ständer) für die Barke des Amun-Re
(PM² II 200 [22] ) aus Granit mit Kartuschen Thutmosis III vorne
beide Bilder: Courtesy to Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten -

An den Wänden des mittleren Sanktuars (PM² II 201 [25a-c) ist Thutmosis III. bei Opferhandlungen vor den Göttern zu sehen: an der linken Wandseite opfert er Weihrauch und Opfergaben vor Ptah; an der rechten Wandseite: Wein und Opfergaben vor Hathor und an der Sanktuarrückwand übergibt er Opfergaben an Amun-Re. Im hinteren Teil der Kammer befindet sich eine kopflose, unbeschriftete Statue aus Granit des Gottes Ptah (PM 26).

Die Nordkapelle (linke Kapelle) war für den Namensgeber des Tempels, dem Gott Ptah, geweiht. Der Zugang erfolgte von der mittleren Kapelle aus. Am äußeren und inneren Durchgang befinden sich Darstellungen des Königs (Thutmosis III.) mit Opfergaben auf dem Türsturz (PM² II 201 [27] ). In der Nordkapelle erscheint nochmals der König an allen vier Wänden (PM ² II 201 [28a-d] ) (siehe Plan weiter oben) a) er streut Sand vor Ptah; an der nördlichen Wand b) opfert er Natrum, reinigt er Ptah und wird im Anbetungsgestus vor Ptah dargestellt. An der südlichen Eingangswand c) befinden sich zwei Opferszenen des Königs vor Ptah: 1) Thutmosis III. opfert zwei Vasen vor Ptah 2) Thutmosis III wird von Ptah umarmt. An der westlichen Wand d) salbt der König Ptah. 

Die Südkapelle (rechte Kapelle) (PM² II 201 [29] und (PM² II 201 [30-31] ) zeigt auf dem inneren Türsturz die gleichen Szenen wie bei dem Durchgang in der Nordkapelle: Der König mit Opfergaben. Die Szenen an den Innenwänden der Südkapelle sind mit denen von der Nordkapelle gleich - nur mit der Göttin Hathor anstelle von Ptah. Im hinteren Teil der Kapelle befindet sich die weiter oben gezeigte Statue der Sachmet. 

weitere Obelisken von Thutmosis III. aus Karnak

Thutmosis III. ließ in Karnak 7 Obelisken aufstellen - einschließlich einen, den er selbst nicht mehr vollenden konnte und der heute in Rom steht - von denen heute jedoch keiner mehr an seinem ursprünglichen Aufstellungsort steht (und zwei weitere in Heliopolis). In Rom, auf der Piazza San Giovanni in Laterano befindet sich der größte Obelisk, ein Einzelstück, der im sog. Sonnenheiligtum von Thutmosis III. (östlich des Amun-Tempels - ein kleines Heiligtum, das Thutmosis III. begonnen und Ramses II. erweitert, sowie Taharqa vollendet hatte) aufgestellt war und von Thutmosis III. in Auftrag gegeben, aber erst unter Thutmosis IV. fertiggestellt wurde. Seine frühere Basis wurde von den Archäologen identifiziert. 

Es ist aber unter den Wissenschaftlern strittig, ob es sich bei diesem Bauwerk um einen Obelisken handelte, dessen Gegenstück nicht fertig wurde oder zerbrach, oder ob dass Thutmosis III. gar nicht die Absicht hatte, einen Einzelobelisken aufzustellen und ihm eine solche Absicht erst von seinem Enkel Thutmosis IV. "unterschoben" wurde (lt. Inschrift). Tatsache ist aber, dass Thutmosis IV. im Heiligtum seines Großvaters einen Einzelobelisken aufstellen ließ und dass dieses ein höchst ungewöhnlicher Vorgang in Karnak war. Das ergibt sich aus der von ihm an der Vorderseite des Obelisken angebrachten Inschrift, die zunächst seine aus den üblichen 5 Namen bestehende Titulatur wiedergibt und dann lautet: ......"Zum ersten Mal wurde errichtet ein einzelner Obelisk in Theben. Er tat (es), damit (ihm) Leben gegeben werde" (Quelle des Zitats: Dondelinger, dere Obelisk, Adeva-Verlag, Graz / Austria 1977, S. 86).

Das Oberteil des Lateran-Obelisken

Auf der jeweils mittleren nach unten führenden Inschriftenreihe des sog. Lateran-Obelisken wird der Name von Thutmosis III. genannt, gefolgt von den auf die Errichtung  des Obelisken Bezug nehmenden Formel: " Er (Thutmosis III.) machte es als sein Denkmal für seinen Vater Amun, den Herrn der Throne der Beiden Länder, dass er ihm einen einzelnen Obelisken im oberen Hof des Tempels im Bezirk von Karnak errichtete, als erste Aufstellung eines Einzelobelisken in Theben". 

Thutmosis IV., der Enkel des Stifters des Obelisken fügte dann diesen Inschriftenreihen seines Großvaters auf allen vier Seiten des Schaftes noch jeweils die beiden äußeren Textreihen hinzu.

Das Pyramidion zeigt den Gott Amun-Re und den König Thutmosis III. "sich gegenüberstehend" bei der Handlung der "Anchübergabe". Der Gott reicht dem König das Lebenszeichen und hält es vor dessen Nase; der König hält in seiner herabhängenden Hand ebenfalls ein Anchzeichen.

Die Darstellung darunter - auf dem Schaft des Obelisken - zeigt die Titulatur von Thutmosis III.. Der König kniet vor dem thronenden Gott Amun und bringt ein Trankopfer dar.

Zeichnung: nach Budge, Needles S. 145
- bearbeitet von Nefershapiland - 

Aus einer dieser Kolumnen erfahren wir, dass der Obelisk 35 Jahre lang von den Handwerkern der zum Tempel gehörenden Werkstätten auf der Seite liegengelassen worden war. Weiter wird berichtet, dass Thutmosis IV. den Obelisken am Oberen Tor, auf der östlichen Seite des Tempelbezirks von Karnak, habe aufrichten lassen (Quelle und Zitat: Labib Habachi / die unsterblichen Obelisken Ägyptens / Phillip v. Zabern-Verlag Mainz, 1982, S. 149 ff.)

Der römische Kaiser Constantin (306–337 n. Chr.) beschloss den Obelisken abzubrechen und nach Konstantinopel zu bringen. Beim Abbruch des Obelisken wurde der Sockel und ein Großteil des Fundaments zerstört, außerdem wurde ohne Rücksicht auf Verluste ein Transportweg errichtet, der über den sog. "Seetempel" (der dabei erheblichen Schaden nahm) und weiter durch den Cachettehof (wobei große Lücken in die östliche und westliche Mauer gebrochen wurden) und dann in Richtung Nil führte. Der Obelisk blieb dann wegen des Todes des Kaisers im Hafen von Alexandria liegen bis der Sohn und Nachfolger des Kaisers, der Constantin II. (337-361 n. Chr.) hieß, den Obelisken dann weitertransportieren ließ. Aber nicht wie es sein Vater vorgesehen hatte, nach Konstantinopel, sondern er wurde nach Rom gebracht und im Jahre 357 n. Chr. im Zirkus Maximus aufgestellt. Zu einem unbekannten Zeitpunkt stürzte der Obelisk um. Im 16. Jahrh. ließ Pabst Sixtus V. nach dem Obelisken suchen bis er schließlich in drei Stücke zerbrochen aufgefunden wurde. Erst 1588 wurde der nun restaurierte Obelisk auf der Piazza San Giovanni in Laterano wieder aufgestellt. 

Obelisk Thutmosis III.- aus dem Osttempel in Karnak
- heute in Rom auf der Piazza San Giovanni in Laterano -

Ein Einzelstück, das ursprünglich im Sonnenheiligtum im Osttempel Thutmosis III. stand - aber von ihm nicht mehr fertiggestellt werden konnte - sondern erst von Thutmosis IV. Dieses geht aus einer Inschrift von Thutmosis IV. hervor, die dieser am Obelisken anbringen ließ.

Mit großer Wahrscheinlichkeit hat ein gewisser Min (Ortsvorsteher von Thinis und Oberster der Onurispriesterschaft) als Beauftragter von Thutmosis III. die Arbeiten für den Obelisken überwacht. Bei einem Gewicht von 45,5 Tonnen beträgt seine heutige Höhe noch immer 32,18 m, obwohl im 16. Jh. bei seiner Wiederaufstellung, ein Stück abgeschlagen wurde. Das Pyramidion des Obelisken, das einst ebenso wie der obere Teil des Schaftes mit Gold überzogen war, ist beschädigt.

Es zeigt auf seinen 4 Seiten (ganz oben) den König, der von Amun-Re bzw. Amun-Atum gesegnet wird. Darunter - am oberen Ende des Schaftes) befindet sich der König in Opferhaltung vor den Göttern.

Bild:     Obeliscolateranense
Autor:  AndrewRM, Wikipedia 2009
Lizenz:  CC BY-SA 3.0

Obelisken-Paar von Thutmosis III. in Karnak-Süd
Ein Obeliskenpaar ließ Thutmosis III. in Karnak-Süd vor dem VII. Pylon aufstellen. Von diesem Obeliskenpaar ist nur noch westlich vom Durchgang das Fundament und östlich vom Durchgang das Fundament mit Obeliskenbasis und darauf einige Fragmente des Obelisken zu erkennen.

Fragmente des westlichen  Obelisken vor dem 7. Pylon (PM² II 171 [K] )

Das zurückgebliebene, zusammengesetzte Fundament des nach Konstantinopel gebrachten westlichen Obelisken. Erhalten hat sich vor Ort von diesem westlichen Obelisken nur das aus großen Steinblöcken mit Hilfe von Schwalbenschwanzdübeln zusammengesetzte zurückgelassene Fundament.

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

 

Basis und Rest des Obelisken vom 7. Pylon ausgesehen (PM² II 171 [L] )

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
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Fragmente des östlichen Obelisken vor dem 7. Pylon mit Basis

Lt. dem engl. Ägyptologen Dr. Aidan M. Dodson sehen die Kartuschen auf der Basis nach Ramses II aus. In der Kartusche (auf der seitlichen rechten Seite der Obeliskenbasis) ist die Hieroglyphe (sitzende Figur) von Ra zu sehen - gefolgt on den Zeichen für "ms-s". Aber wie man deutlich sieht, ist die Figur des Re tiefer eingeschlagen wie die nachfolgenden Zeichen, was bedeutet, dass die Kartusche von Ramses II. usurpiert wurde und lt. Dr. Dodson "definitiv original für Thutmosis III. gemacht wurde" (original lautete die Kartusche: Djhwty-ms = Djehuti-ms)

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
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Von dem östlichen Obelisken liegen noch heute einzelne Fragmente in der Nähe seines einstigen Standortes vor dem Pylonturm. Eines zeigt den Rest einer Weiheformel, an deren Schluss sich noch der Reste der Hieroglyphe "Sohn" befindet. Dahinter befindet sich der linke Teil einer Kartusche, auf der wir nur noch die Hieroglyphe einer "sitzenden Figur der Maat" erkennen. Allerdings führt Jürgen von Beckerath ("Handbuch der Pharaonen" diesen Geburtsnamen des Königs nicht auf (aber bei von Beckerath sind nicht alle Schreibweisen aufgeführt. 

Fragment eines der beiden Obelisken
vor dem 7. Pylon

Fragment eines der beiden Obelisken vor dem 7. Pylon
- mit "merkwürdiger" Kartusche -

Beide Bruchstücke des Obelisken gehörten lt. den Kartuschen (in einer ungewöhnlichen Version) zu Thutmosis III. Wir danken Dr. Aidan Dodson für die Identifizierung.

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

Ein weiteres Fragment des gleichen Obelisken zeigt wiederum den Geburtsnamen des Königs, auch hier in einer etwas merkwürdigen Schreibweise - am ehesten könnte evtl. Beckeraths "Handbuch der Ägyptischen Königsnamen" E 8 in Frage kommen. Wegen des abermaligen Vorkommens des Geburtsnamens kann das Fragment nicht von der gleichen Seite des Obelisken wie das oben beschriebene stammen

Noch ein weiteres schmales Fragment befindet sich noch in der Nähe, es zeigt die Reste eine Inschrift, jedoch keinen Königsnamen.

Inschriftliche Erwähnung eines Obeliskenpaares 
auf der Südseite des VII. Pylons
Inschrift und Darstellung im Annalensaal von Thutmosis III.

Auch von einem inschriftlich erwähnten Obeliskenpaar (nach L. Habachi, die unsterblichen Obelisken, S. 102 sind damit jedoch nach der darunter stehenden Zahl, zwei Obeliskenpaare gemeint), das im Karnaktempel an der inneren Nordwand des Raumes VIII. (PM 282 - Annalensaal) zusammen mit dem König dargestellt ist. Die Darstellung zeigt den König bei der Weihung der Obelisken und wie er Amun-Re Schätze als Gaben darbringt zur Verherrlichung der Feldzüge, in denen ihm der Gott Erfolg beschieden hatte (3). 

Wahrscheinlich waren diese Obelisken für das erste Regierungsjubiläum von Thutmosis III. bestimmt und scheinen unter der Oberaufsicht des Beamten "Puim-re" angefertigt worden zu sein - eines hohen Beamten, der nacheinander in den Diensten von Hatschepsut und Thutmosis III. gestanden hatte. In seiner großen Grabanlage (Nr. 39) befindet sich eine Szene, welche den sitzenden Grabinhaber und ihm gegenüber zwei Reihen Untergebener, sowie ein Obeliskenpaar zeigt (siehe Norman de Garis Davies, The tomb of Puyem-re at Theben, Bd. 1, 1922).
Bild: Jon Bodsworth, Wikipedia 2006
- Copyright free - public domain -

Einer der beiden Obelisken (nur das obere Teil des westlichen) wurde in römischer Zeit in die Hauptstadt des Oströmischen Reiches (Konstantinopel) gebracht und dort auf dem Hypodromplatz (heute auf dem Atmeidan) aufgestellt. Die Inschrift nennt den König "Herr des Sieges, der alle Länder unterwirft" und berichtet uns, dass der König zu diesem Zweck sogar den Euphrat überschritten hätte. Vom zweiten (östlichen) Obelisken ist heute nur noch der Sockel vorhanden und vor Ort einige einzelne Fragmente des Obelisken.

Einer der beiden Obelisken Thutmosis III.
-
ursprünglich auf der Südseite des VII. Pylons aufgestellt -

Heute befindet sich das obere Teil des Obelisken von Thutmosis III. in Istanbul/ehem. Konstantinopel (Sultan-Ahmed-Platz)

Die Höhe des Obelisken in Istanbul beträgt heute nur noch 19,6m, ein gutes Drittel fehlt. Jedoch wird geschätzt, dass er original ca. 30m in der Höhe gemessen hat als er im Karnak-Tempel stand.

Bild:    Obelisk of Thutmosis III. of Hippodrom
Autor: Winstonza 2012, Wikipedia
Lizenz:  CC BY-SA 3.0

Der Sockel eines weiteren Obeliskenpaares wurde bei den Ausgrabungen unter dem 3. Pylon gefunden (siehe weiter oben) - westlich des Paares von seinem Großvater Thutmosis I. - am Eingang des Zentralheiligtums. Von den beiden Obelisken ist heute nur noch in situ die Basis des rechten erhalten - sowie ihre beiden Pyramidion und Bruchstücke eines Schaftes (siehe weiter oben). Amenophis III. ließ beide Obelisken für den Bau seines III. Pylons entfernen. 

Von dem dritten Obeliskenpaar aus der Zeit von Thutmosis III. kennen wir lt. Habachi (S. 106 - die unsterblichen Obelisken) nicht einmal den ursprünglichen Standplatz und es wurde auch nie eine Spur von ihnen gefunden

7. Pylon

Der 7. Pylon galt zur Zeit des Thutmosis III wohl als eigentlicher Haupteingang des Karnak-Tempels in der Süd-Nord-Achse. Der 8. Pylon von Hatschepsut wurde dadurch dann zu einer Art "Hoftor" degradiert. Vor der Nord- und Südseite des 7. Pylons standen kolossale Standbilder.

Thutmosis III. errichtete seinen Pylon zwischen dem bestehenden Pylon der Königin Hatschepsut (dem 8.) und dem südlichen Eingang zum "Festhof" von Thutmosis III. Lt. Inschriften in einer der Königskapellen ersetzte er einen vorhandenen Lehmziegelmast, der ursprünglich an dieser Stelle stand. An den Türmen des Pylons wurden große Fahnenmasten aus Holz angebracht, an deren Spitze sich bunte Stoffbanner befanden. Die Masten standen auf Steinsockeln und waren an Aussparungen im Mauerwerk des Pylons angebracht.

Beachtung verdient die Tatsache, dass der 7. Pylon in seinen Abmessungen und in seiner Architektur fast ein genaues Abbild des 4. Pylons darstellt (Gabolde 1993, S. 115). Die Themen der Reliefs in den Tordurchgängen - die sich auf das Regierungsjubiläum von Thutmosis III. beziehen - wiederholen sich hier, wobei die am 4. Pylon allerdings weniger gut erhalten sind wie die am 7. Pylon.

Vor der Südseite des 7. Pylons erhoben sich einst zwei Obelisken auf mächtigen Fundamenten. Wahrscheinlich ist dies das Obeliskenpaar, dass in dem Tempelrelief dargestellt ist, das sich an der Nordwand des Umgangs der Barkenkapelle Thutmosis III. befindet. Hier ist der König gezeigt, wie er eine große Menge von kostbaren Opfergaben an Amun–Re übergibt. Auf den Schäften dieser Obeliskendarstellungen sind Weiheformeln wiedergegeben (siehe "weitere Obelisken" Artikel oben).

Vor dem östlichen Flügel des 7. Pylons (Südseite) und vor dem westlichen Pylonflügel stehen zwei kolossale Statuen von Thutmosis III. - aus rotem Assuan-Granit gearbeitet. Unterhalb des linken Beines der kolossalen Figur I ließ Ramses III. (PM² II 171) eine Abbildung von sich mit dem Nemes-Kopftuch und mit Heka-Szepter und Flagelum und an der Basis Gefangenendarstellungen im versunkenen Relief hinzufügen.

Auch vor dem westlichen Pylon-Flügel ließ Thutmosis III. eine kolossale Standstatue (J) von sich aufstellen - an der Basis befinden sich die Reste von Gefangenendarstellungen. Diese Standstatue ist nur noch bis in Höhe der Knie erhalten. 

Südliche Seite des 7. Pylons
- links und rechts des Durchgangs befinden sich die Fragmente
 einer kolossalen Statue Thutmosis III.

 

Bild:      Tempio di Karnak - viale tra il tempio di Mut e quello di Amon 2006
Author:  Francesco Gasparetti from Senigallia, Italy, Wikipedia
Lizenz:   CC BY 2.0

An der Südseite des 7. Pylons befinden sich an beiden inneren Fahnennischen Weiheformeln:
1. Fahnennische am östlichen Turm: "(Bauwerk) des Men-cheper-Re, das er gemacht hat als sein Denkmal für seinen Vater [......] (nämlich)
    [das Errichten für ihn herrliche Fahnenmaste, dessen Höhe] die Leiber der Sterne [erreichen], deren Spitzen aus Elektron [vom Besten der
    Fremdländer] sind [...]".
2. Fahnennische am östlichen Turm: "[Bauwerk des] Men-cheper-Re, das er gemacht hat als sein Denkmal für seinen Vater [Amun]-Re, Herrn des
    Himmels, (nämlich] das [Er]richten für ihn herrliche Fahnenmaste, die er ausgewählt hatte im Libanon, heruntergebracht von den Bergen [des 
    Gottes]landes durch die Asiaten von Retjenu [..ö..] Holz der Fremdländer.....".
(Quelle für die Übersetzungen: Silke Grallert, Bauen-Stiften-Weihen,
    Achet-Verlag Berlin, 2001)

Planzeichnung des 7. Pylons mit Seegebäude Thutmosis III.

PM A+B = Kolossale Statuen Thutmosis III. vor dem 7. Pylon
PM C+D = Kolossale Statuen Thutmosis III. vor dem 7. Pylon
PM E+F+G = 3 königl. Statuen (2 Sitzstatuen), Dynastie XIII (eine Sebekhotep), 1 Amenophis II,
              und 1 Standstatue Amenophis II.
PM H: Stele Haremhab vor Amun und Mut, usurpiert von Tutanchamun
PM  I:  Kolossal Statue Thutmosis III (usurpiert von Ramses II)
PM J:   Kolossal Statue Thutmosis III (Fragment unterer Teil)
PM K+L = ehemals 2 Obelisken Thutmosis III - einer heute in Istanbul (Basis von L, usurpiert von 
                   Ramses III./Ramses II (?) in situ) und K nur noch das Fundament vorhanden.
PM 496: Restszenen: Thutmosis III. erschlägt asiatische Feinde vor Amun-Re mit kleiner Figur
               eines Gottes darunter und 359 Namens-Ringen
PM 497: wie bei 496, aber mit nubischen Feinden und 269 Namensringen
PM 498a+b: Thutmosis III, restauriert von Sethos I. Torpfosten mit Text und Szene darunter an
       der Basis, Merenptah sitzend vor einem Naos mit Thot - gefolgt von Opferbringern an Basis.
PM 498 c: Text von Thutmosis III
PM 498 d: 2 Register - zwei Szenen: 1) Thutmosis III wird von dem sitzenden Amun umarmt
                   2) wird von Horus und Thot geführt, Sethos II. kniend mit Mut und erhält heb-seds von
                   Amun-Re und Chons und zwei Statuennischen mit Titeln von Merenptah zwischen
                   beiden. 
                  Türpfosten: Thutmosis III vor einem Gott mit Erneuerungstext Sethos I. und
                  Name des Tores von Thutmosis III darunter, sowie Kartuschen von Ramses IV (Basis)
PM 499: Thutmosis III mit seinem Ka, erschlägt asiatische Feinde vor Amun und der Göttin Waset
                darunter und 119 Namens-Ringen
PM 500: König mit seinem Ka, erschlägt Nubische Feinde vor Amun mit verkleinerter Darstellung
               des Gottes Dedwen unten und Namens-Ringen
PM 501+502: Fahnenmast-Nischen
- in situ vor dem südlichen Turm des 7. Pylons: Fragmente der beiden Obelisken Thutmosis III -
PM 503: Über dem Treppenzugang: Graffito - kein Name - Dyn. XX.

Barkenstation Thutmosis III (Seekapelle)
PM 507+508: 2 kolossale Sitzstatuen Sesostris I. (Granit) heute im Museum Kairo Nr. 38286-7
PM 509+510: Kartuschen von Ramses III. und IV.
PM 511: Türsturz Doppelszene: König mit Horusname, Türpfosten, der König im Weihegestus - 
                mit Torname von Thutmosis III darunter. Texte mit Namen der Tür auf Türpfosten.
PM 512: Torpfosten, Reste eines Weihetextes mit heb-sed Text an der Basis.
PM 513: Unteres Register, König opfert Weihrauch an einen Gott und König in "Barkenszene".
PM 514: 5 Szenen - von rechts nach links: 1) König weiht Opfergaben an Min 2) Kultlauf mit Ha
               und Ruder
3) übergibt Opfergaben an einen Gott 4) Weihrauch an einen Gott 5) zerstört
               

Plan PM² II XIV - modifiziert von Nefershapiland

 

Südliche Seite des 7. Pylons (rechter) Turm des 7. Pylons
Östlicher Pylonturm - der König beim Erschlagen der Feinde
- darunter die Namensringe der besiegten Fremdvölker - 
am linken Rand ist die Nische für die Fahnenmasten zu sehen.

Bild: Courtesy to Jon Bodsworth
- gemeinfrei -

 

Östlicher Turm des 7. Pylons
- Namensringe mit den Namen der besiegten Feinde -

Bild: Courtesy to Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten -

 

Südöstlicher Torpfosten des 7. Pylons (PM² II 169-170 [498e] )
- mit Fragment (unterer Teil) der Standstatue Thutmosis III  (PM J)
- rechts an der Wand des östlichen Pylonturmes: der König beim Erschlagen der Feinde
und darunter Namensringe.

Links an der Pylonwand (PM² II 169 [498e] )- hinter der kolossalen Statue Thutmosis III. befindet sich auf den Türpfosten des Durchgangs eine restaurierte Szene Thutmosis III. vor einem Gott (wahrscheinlich Amun-Re) (mit einem Wiederherstellungstext von Sethos I.) und der Name des Tores darunter sowie die Kartusche von Ramses IV an der Basis.

Bild: Courtesy to Peter Alscher
- alle Rechte vorbehalten -

 

 Torpfosten des westlichen (linken)Turmes des 7. Pylons (PM² II 169-170 [498e] )

Gegengleiche Darstellung der Szene des "Erschlagen der Feinde" durch den König (Thutmosis III.). Darunter - ebenso wie auf dem gegenüber liegenden Pylonturm: die Namensringe der besiegten Städte und Völker.

Bild: Courtesy to Peter Alscher
- alle Rechte vorbehalten -

Durchgang im 7. Pylon zur Nordseite:
Beidseitig im Inneren des Durchgang des 7. Pylons zur Pylon-Nordseite befinden sich Szenen und Textkolumnen:

(PM² II 169 [498c-d] ):
Türdurchgang links: Text von Thutmosis III. (PM 498c)
Türdurchgang rechts: (PM 498d): zwei Register: 
Register 1 - oben:
1. Thutmosis III. wird von dem thronenden Amun-Re umarmt
2. Thutmosis III. wird von Horus und Thot geleitet
Register II. unten:
Sethos II. (Kartusche usurpiert) kniend mit Mut erhält heb-sed von Amun-Re und Chons 

Es folgen zwei Statuennischen zwischen denen sich die Titulatur Sethos II. (usurpiert durch Sethos II. nach PM von Merenptah) befindet.
Um die Statuennischen läuft ein Rahmen mit den königlichen Namen und Titel von Thutmosis III., darüber befindet sich die geflügelte Sonnenscheibe

Am linken Ende noch einmal eine größere Kartusche mit dem Namen Sethos II. (anscheinend diesmal nicht usurpiert), die Kartuschen tragen Doppelfedern mit einer Sonnenscheibe dazwischen und stehen auf dem Zeichen für nub (Gold)

 Rechte Seite des inneren Tordurchganges und Torpfosten (PM² II 169 [498c] )
- gesehen von der Südseite des Pylons -

Auf der rechten Seite des Bildes befindet sich - hinter der kolossalen Standstatue J in der bildlichen Darstellung der König (Thutmosis III. vor einem Gott) mit einem Erneuerungstext von Sethos II. und der Name des Tores darunter. Im Tordurchgang selber befinden sich Texte von Thutmosis III.

Bild: Courtesy to Saamunra 2022
- alle Rechte vorbehalten -

 

 Linke Seite des inneren Tordurchganges und Torpfosten (PM² II 169 [498d)
- gesehen von der Nordseite des Pylons -

Darstellungen an der linken Wand des Durchgangs auf die Nordseite des 7. Pylons. Die Szenen im II. Register (rechts) zeigen den knienden König Thutmosis II (usurpiert von Sethos II.) vor dem thronenden Gott Amun-Re. Der König empfängt heb-sed Feste. Hinter ihm steht die Göttin Mut und hinter dem thronenden Gott Amun-Re der Gott Chons.

Um die Statuennischen läuft ein Rahmen mit den königlichen Titeln und den Namen von Thutmosis III - darüber befindet sich die geflügelte Sonnenscheibe. Zwischen den Nischen befindet sich die Titulatur von Sethos II.

Die Darstellungen im oberen Register des Tordurchgangs zeigen zwei Szenen: 
1. Register oben: (nur noch im unteren Teil der Darstellungen - ohne Köpfe - erhalten) Thutmosis III. wird von dem thronenden Gott Amun-Re umarmt
2. Register: Thutmosis III. wird von Horus und Thot geleitet.

Bild: Courtesy to Saamunra 2022
- alle Rechte vorbehalten -

Vor der Nordseite des 7. Pylons stehen mehrere Statuen. Vier von ihnen (auf der linken Seite) stellen Thutmosis III. dar, zwei gehören den Königen aus der II. Zwischenzeit und eine der Statuen ist mit den Kartuschen von Amenophis II. beschriftet. Diese Statuen stehen allerdings heute nicht mehr an ihrem ursprünglichen Aufstellungsort. 

Nordseite des 7. Pylons mit Statuen davor

Die beiden Statuen auf der östlichen Seite tragen die weiße Krone Oberägyptens. Die linke Statue ist ein osider Koloss (PM A), der zwar die Kartuschen mit dem Namen von Usermaatre Setepenamun (Ramses IV) aus seinen Schultern und auf dem vertikalen Band auf seinem Unterkörper trägt, aber original Thutmosis III. zeigt - ebenso wie der rechte Koloss (Standstatue PM B) neben ihm (auch usurpiert durch Ramses IV).

Die 5 Figuren auf der westlichen Seite (rechts) neben dem Durchgang sind (C) eine Schreit-Statue von Thutmosis III. aus rotem Granit und daneben ein osirischer Koloss mit weißer Krone und dem Anch-Zeichen in seinen überkreuzten Händen, der die gleichen Kartuschen auf seinen Schultern und den Namen Usermaatre Setepenamun (Ramses IV) auf dem vertikalen Schriftband trägt (wahrscheinlich auch von Thutmosis III. usurpiert - wie sein östlicher Pedant).

Die Sitzstatue E ist unbekannt (wahrscheinlich aber auch aus der II. Zwischenzeit, während die Sitzstatue (F) einem König aus der II. Zwischenzeit (Sebekhotep I) und die Standstatue ganz rechts (PM G) König Amenophis II. gehört.

Rechts neben der rechten Standfigur von Amenophis II. befindet sich eine Sandstein-Stele aus der 18. Dynasty, welche original Tutanchamun gehörte und von Haremhab usurpiert wurde (Stele H). Die Szene in der Lünette zeigt den König, der vor Amun-Re und Mut steht.

Bild: Courtesy to Jon Bodsworth
- public domain -

 

Standfiguren vor dem linken Torpfosten
- (Nordseite) des 7. Pylons -

Die beiden kolossalen Standfiguren auf der östlichen Seite (A+B)  - hinter dem Torpfosten des Durchgangs des 7. Pylons tragen beide die Weiße Krone von Oberägypten - die linke oside Standstatue ist zwar mit den Kartuschen von Ramses IV. beschriftet, ist aber original - ebenso wie die Schreitstatue neben ihm und wie die beiden Kolosse gegenüber vor dem rechten Torpfosten des 7. Pylons ein Werk von Thutmosis III, das von Ramses IV usurpiert wurde. 

 

 

 

 

Bild:      Karnak-Temple 14
Author: Olaf Tausch, Wikipedia 1.4.2009
Lizenz: CC BY 3.0

 

Standfiguren vor dem rechten Torpfosten
- (Nordseite) des 7. Pylons -

In neuerer Zeit wurden die 3 kleineren Statuen auf der rechten Seite neben dem Torposten weggeräumt. Nur noch die beiden größeren Standfiguren C+D blieben hier stehen. 
C = Schreitfigur Thutmosis III
D = Oside Statue Thutmosis III

 

 

 

 

Bild: Mit frdl. Dank Saamunra
Nov. 2022
- alle Rechte vorbehalten.

An den Wänden des östlichen Pylonturms befinden sich Reste von zwei Szenen: Thutmosis III. erschlägt asiatische Feine vor Amun-Re - dazu 359 Namensringe von den eroberten Ländern und Städten (PM² II 496). Die Szenen auf dem westlichen Pylonturm zeigen Thutmosis III. der seine nubischen Feinde vor [Anmun-Re] erschlägt - darunter befindet sich eine kleine Gottheit und 269 Namensringe mit den eroberten Ländern und Städten.

Rechts oben befindet sich der untere Teil eines Dekrets des Gottes Amun-Re betreffend dem Eigentum der Prinzessin Maatkare (Tochter von König Psusennes II. und der späteren Gemahlin von König Osorkon I.) (PM² II 167 [497].

Seekapelle/Alabaster-Barkenschrein Thutmosis III.
- PM² II 173 [ab 512ff] -

Thutmosis III ließ in seinem 34. Regierungsjahr direkt an der Außenseite der östlichen Hofmauer angrenzend  - zwischen dem 7. und 8. Pylon - eine "Kopie der Alabaster-Kapelle Amenophis I." erbauen. Die Kapelle, welche auch als "Schrein des Sees / oder Seekapelle" bekannt ist, bestand aus einer nach zwei Seiten offenen Kammer, deren Wände und Decke von je einer monolithen Alabasterplatte gebildet wurden. Die Kapelle öffnete sich zum Hof des 7. Pylons sowie zum Westufer - über eine Treppe, die nur noch als älteren Zeichnungen bekannt ist - zum Westufer des Heiligen Sees hin. Die Ägyptologen (Baguet 1965) nehmen an, dass diese Kapelle wahrscheinlich als Stationsheiligtum für die Prozessionsbarke des Gottes diente und man von hier aus verschiedenen Zeremonien auf dem See beiwohnte.

Der König errichtete seine neue Kapelle auf einem kleinen Podium, das von einem Peristyl mit 18 Säulen umgeben war. Der thutmosidische Schrein erhielt den gleichen Namen wie der Schrein von Amenophis I, und es besteht die Möglichkeit, dass die ursprüngliche Struktur von Hatschepsut an einem Ort in der Nähe des Sees verlegt wurde.

Seekapelle Thutmosis III

PM 511: Türsturz mit Doppelszene, König mit Horusname, Türpfosten,
                König im Weihegestus, mit Tornamen von Thutmosis III unten
PM 512: Torpfosten (Reste eines Weihetextes heb-sed-Text" an der Basis.) PM 513:  unteres Register: König opfert Weihrauch an Gott und König in
                (Barkenszene).
PM 514: 5 Szenen - rechts nach links: 1) König gibt Opergaben an Min
               2) Kultlauf mit Hap
und Ruder vor Amun-Re 3) übergibt Opfer an 
                   einen Gott 4) Weihrauch an einen Gott 5) zerstört

PM 515: Szenen - links nach rechts: 1) König führt 4 Kälber zu einem Gott 2) Kultlauf mit Vasen zu einem Gott
               3) Opfert 4 Kästen mit Kleidung an einen Gott 4) zerstört 5) opfert Weihrauch.
PM 516: Außenseite der Kapelle:
                [Ramses IX] und unterer Teil eines 31zeiligen autobiograph. Textes von (evtl.) [Amunhotep], 1. Prophet
                des Amun mit Erwähnung eines Totentempels von Ramses VI und Name von Merubastet.
- Funde: Statue von Thutmosis III. - entdeckt 1907 - heute in Kairo Mus. Fouilles No. 752 -

Zeichnung: nach PM² II (Plan XIV]
modifiziert von Nefershapiland

Die Kalzitkapelle hatte einen Durchmesser von 3,60m, eine Tiefe von 6,75m und eine Höhe von 4,50m. Das von 18 Kalksteinsäulen getragene Peristyl war 12,50m breit, 16,50m tief und 7,70 m hoch. Das Podium befand sich 0,50 m über den Boden (Quelle: Digital Karnak / Carlotti, Jean-Francois 1995 "Beitrag zur messtechnische Untersuchung einiger Denkmäler des Amun-Re in Karnak". Karnak-Notizbücher, Bd. X, 65-127)

Westliche Hofmauer des 2. Hofes mit Tordurchgang zur Seekapelle Thutmosis III.

In der Mitte des Bildes: Tor des kleinen Pylons, der als Eingang zum 2. Hof zur Seekapelle diente. Links und rechts des Durchgangs sind je eine Flaggennische zu sehen - davor befinden sich noch die Basissockel von je einer Kolossal-Statue von Sesostris I. Auf den Torpfosten des Durchgangs befinden sich noch die Reste eines Weihetextes, an der Basis ein heb-sed-Text.

Bild: Courtesy to Monika Jennrich
- alle Rechte vorbehalten -

Die Kapelle wurde im 34. Regierungsjahr des Königs - anlässlich seines 2. Sedfestes errichtet - wobei der Kernbau aber bereits in das Jahr 30 Thutmosis III. - also zu seinem 1. Sedfest zu datieren ist. Außen war die Kapelle an drei Seiten von Pfeilern umgeben - die Rückseite dieses Umgangs war gleichzeitig die Mauer des Hofes zwischen dem VII. und VIII. Pylon. Einige Ägyptologen vermuten, dass der Kernbau der Kapelle einst an einem anderen - uns nicht bekannten Ort stand, dann aber wohl im Jahre 34 vor dem seitlichen Durchgang der Westmauer, nahe des VII. Pylons versetzt wurde. Gleichzeitig erweiterte man die Kapelle mit einem weiteren Pfeilerkranz an drei Seiten und verband das Gebäude direkt mit der Außenseite der Hofwand.

Heute sind davon nur noch die Pfeilerstümpfe erhalten (mit den dazwischen eingestellten Brüstungsplatten) und von dem Barkenheiligtum aus Alabaster nur noch die verwitterten Ansätze der Wand. Die Ägyptologen konnten den ursprünglichen Zustand des Bauwerks aber aus den vorgeritzten Standflächen von Pfeilern und Wänden rekonstruieren. Anzumerken ist, dass die beiden Durchgänge des Heiligtums nicht in seinen Maßen identisch sind. Der westliche Eingang ist 2,20m breit und der östliche Eingang nur 1,66m, was nun einen relativ leichten Durchgang der Barke von der Hofseite aus zum Heiligen See fast unmöglich macht. So war ein "Umdrehen der Heiligen Barke" im Inneren des Barkenschreins technisch unmöglich, so dass für den Empfang eines kultausübenden Priesters nur die Vorderseite der Barke zur Verfügung stand.

Vermutlich wurde also der Barkenschrein für bestimmte Riten und Festgeschehen konzipiert und nicht als Rastplatz für die Heilige Barke. Eine andere Möglichkeit wäre, dass die Statue des Gottes innerhalb des Barkenschreins von der Prozessionsbarke heruntergenommen wurde und die Priester sie zum Heiligen See trugen. 

Ruinen des Barkenschrein/Seekapelle
 Thutmosis III am Heiligen See
Reste der Seekapelle von Thutmosis III. 

Das Barkenheiligtum Thutmosis III. wurde in zwei Abschnitten errichtet. Zunächst war der zentrale Kiosk von einem Peristyl aus quadratischen Säulen umgeben, die auf das erste Sedfest des Königs im Jahr 30 zurückgingen. Ein zweiter und größerer Umgang aus Säulen, die mit Zwischenschranken verbunden waren, bildeten einen Hof um das Gebäude und tragen das Datum des 2. Thronjubiläums von Thutmosis III, aus dem Jahr 33. Im inneren des Durchgang befinden sich 5 flache Stufen aus rosafarbenen Granit, die zu einer Plattform hinaufführen, auf der ein Schrein oder Naos stand. Zwei Monolithwände aus Alabaster befinden sich noch in situ (siehe Bild), die einst ein Dach aus demselben Material trugen.
                     Bild: MDAIK 16 von 1937
                           -  public domain -

In der Mitte des Schreins sind noch die Überreste eines Sockels zu sehen, auf dem die Barke ruhte, während an der Rückseite des Schreins 5 weitere Stufen zum östlichen Eingang führen. Die Achse des Barkenschreins war mit der des Heiligen Sees (der ebenfalls unter Thutmosis III. erbaut / oder sein heutiges Aussehen und Größe erhielt) ausgerichtet. Der östliche Eingang des Schreins führte auf eine Tribüne mit Blick auf den See. Dieser Heilige See war ein wichtiges Element im täglichen Dasein des Tempels und seiner Rituale und er hatte viele Funktionen und stand in einem engen Zusammenhang mit dem Alabaster-Schrein von Thutmosis III (Quelle: nach Karnak, Evolution of a temple, Elisabeth Blyth, Routledge-Verlag, London 2006).

Östlicher Zugang zum Hof zwischen dem 7. und 8 Pylon von Karnak
- durch die Seekapelle von Thutmosis III. -

Bild:      Karnak Tempelkomplex 01
Author: Olaf Tausch, Wikipedia 4. 3. 2011
Lizenz: CC BY 3.0

 

8. Pylon

(einige Informationen zu dem 8. Pylon stammen von der Seite von Herrn Dr. Karl Leser (www.maat-ka-ra.de) - einer sehr informativen Seite über die Königin Hatschepsut). 

Südseite
:
Der VIII. Pylon befand sich entlang der südlichen Prozessionsstraße, südlich des VII. Pylons und nördlich des IX. Pylons. Thutmosis III. ließ den von Hatschepsut begonnenen VIII. Pylon (aus Sandstein) - der wahrscheinlich einem älteren Vorgängerbau aus Nilschlammziegeln ersetzte (evtl. Amenophis I. ?) - in den Jahren seiner Coregentschaft mit Hatschepsut (Jahr 5-20) vollenden und zum Teil auch dekorieren. Dieses ergibt sich aus der Schreibweise des Thronnamens von Thutmosis III., "Men-cheper-ka-Re", die dieser nur in den Jahren seiner Co-Regentschaft verwendete (siehe Brovarski in JEA 62, 1976). Sspäter wurden weitere Änderungen unter Amenophis II., Tutanchamun und Sethos I vorgenommen

Kartusche mit Thronname "Men-cheper-ka-Re"
- von Thutmosis III, -

Diese Schreibweise des Thronnamens von Thutmosis III. wurde nur in den Jahren der Co-Regentschaft  (Jahr 5-20) mit Hatschepsut verwendet (siehe JEA 62, 1976).

 

 

 

 

 

Bild: Peter Alscher 2006
- Bildausschnitt erstellt von Nefershapiland -

alle Rechte vorbehalten

Die Länge des Pylons betrug 47,43m. Überall, wo der Name oder die Darstellungen von Königin Hatschepsut am Pylon sichtbar waren, wurden diese wohl zu einem späteren Zeitpunkt in der Alleinregierung von Thutmosis III. abgeändert. An der Südfront des Pylons ließ Thutmosis ebenfalls Änderungen an den dort befindlichen kolossalen Königsfiguren vornehmen. Drei Statuen weisen noch heute Bauinschriften von Thutmosis III auf, die sich auf die Vollendung der Rundbildnisse beziehen. Alle diese Inschriften wurden an der Vorderseite der Thronsitze eingraviert und waren so für jeden von Süden kommenden Besucher sichtbar. 

Es ist erstaunlich, dass dieser VIII. Pylon nirgendwo in den Inschriften von Hatschepsut oder Thutmosis III. erwähnt wird (lt. Grimal und Larché (in Cahiers de Karnak XII, 2007, S. 492).

Die Südfront des VIII. Pylons von Karnak

Ursprünglich standen 6 Kolossalstatuen (auf jeder Seite 3) vor der Südfassade. Zum Zeitpunkt der Bildaufnahme sind nur noch die Reste der drei Statuen vor dem westlichen Pylonflügel, sowie eine Statue und 2 Sockel vor dem östlichen Flügel erhalten (PM² II, 1994, S. 176 und Plan XIV). Von den beiden anderen Kolossen vor dem östlichen Flügel ist nichts mehr erhalten geblieben.

Vor der Fassade des linken Pylonflügels stehen lt. PM² II, 1994) folgende Statuen:

  1. links: Statue M: Amenophis II. (restauriert von Thutmosis IV. - neben seinem rechten Bein befindet sich eine kleine Statue der Königin Tia (Mutter von Thutmosis IV.
  2. in der Mitte: die besser erhaltene Statue N (Kalkstein; H. 8,84m, B. 2,22m, T. 4,29m) - beschriftet mit dem Namen von Amenophis I. (Djeser-ka-Ra) und einem "Erneuerungstext" von Thutmosis III aus dem Jahr 22. Der Rückenpfeiler ist nicht beschriftet. Es befinden sich aber Inschriften auf der Gürtelschnalle und neben den Beinen (siehe Loeben 2001)
  1. rechts: Statue O aus Quarzit (von Gebel el-Ahmar) beschriftet mit den Kartuschen von Thutmosis II. (Aa-cheper-en-Re) und einem "Erneuerungstext" aus dem Jahre 42 von Thutmosis III - auf der Außenseite neben dem rechten Bein befindet sich eine kleine Statue der "Königsschwester" Mut-neferet, der Mutter von Thutmosis II.

Statue "O" mit Erneuerungstext von Thutmosis III.

Vor der Fassade des rechten Pylons befinden sich lt. PM² II 1994 folgende Statuen:

  1. Statue P aus Kalkstein, H. nicht mehr bestimmbar; B. 2,13m; T. 4,20m aus Kalkstein beschriftet mit den Kartuschen von Thutmosis II. und einem "Erneuerungs-Text" aus dem Jahr 22 von Thutmosis III. Einen Teil des Kopfes (stark zerstört) dieser Statue fanden die Ägyptologen direkt vor den Füssen der Statue.

Bild:      Achter Pylon, Tempel Karnak
Author: Olaf Tausch, Wikipedia 4.3. 2011
Lizenz: 
CC BY 3.0

 

Südseite des VIII. Pylons (westlicher Flügel)

Auf dem Bild sind links des Durchgangs die Fragmente von drei Sitzstatuen zu sehen - und rechts im Bild (rechts vom Durchgang - östlicher Pylon-Flügel - nicht im Bild) die Fragmente der Statue "PM P" aus Kalkstein - beschriftet mit den Kartuschen Thutmosis II. und einem Erneuerungstext von Thutmosis III. aus dem Jahr 22. Ein Teil des Kopfes dieser stark zerstörten Statue lag zum Zeitpunkt der Bildaufnahme direkt vor den Füssen der Statue.

Bild:  Courtesy to Elvira Kronlob, November 2023
- alle Rechte vorbehalten - 

Direkt neben der neu rekonstruierten Statue "O" (links vom Durchgang) ist die linke Seite des Vorbaus des 8. Pylons (PM 525) zu sehen, er wurde errichtet von König Ramses IX. Am inneren Türpfosten des westlichen Teil des Vorbaus befindet sich eine Textkolumne mit den Namen von Ramses IX. An der Front befinden sich mindestens drei Textkolumnen mit den Namen Ramses IX. (siehe linkes Bild unten). 

Kolossale Sitzstatue O aus Kalkstein vor dem VIII. Pylon (Thutmosis II.)

In neuester Zeit wurde die kolossale Sitzstatue aus Quarzit von Thutmosis II (Statue O nach PM - linkes Bild Zustand vor der Restaurierung) restauriert und wurde im August 2022 fertiggestellt. Die Statue wurde zur Zeit von König Thutmosis II. angefertigt - blieb jedoch im Steinbruch am Roten Berg liegen. Erst König Thutmosis III. (sein Enkel) ließ sie in seinem 42 Jahr mit einer Inschrift auf ihrer Rückseite versehen und vor dem VIII. Pylon aufstellen (siehe rechtes aktuelles Bild von Elvira).

Neben dem rechten Bein des thronenden Königs (siehe Bild von Hanne) sind die Reste (Füße) einer Frauenfigur erhalten (nur noch sehr schlecht erkennbar), die die Beischrift oberhalb ihrer Namenskartusche als "sAt ns.wt mrt=f / Tochter des Königs, geliebt von ihm, Mut-neferet trägt.

Die aber die Mutter von Thutmosis II. keine Königstochter war, ist hier zu vermuten, dass es sich bei der Statue um eine umgewidmete Statue von Thutmosis I. und seine Gemahlin handelt, die schon Königin Hatschepsut hat aufstellen lassen und die dann im Zuge ihrer Verfolgung umgewidmet wurde.

Anmerkung der Autoren von Nefershapiland:
Nach der Restaurierung der Statue scheint die kleine Figur einer Frauenstatue (wovon nur noch die Reste der Füße erhalten waren) verschwunden zu sein. Der Sitz (Thron) wurde stark geglättet (evtl. auch neu eingefügt).

Bild: Courtesy to Hanne Siegmeier

Bild: Courtesy to Elvira Kronlob Nov. 2023
- alle Rechte vorbehalten -

An der Südfront des Pylons ließ Thutmosis III. Änderungen an den dort befindlichen kolossalen Königsfiguren vornehmen. Drei Statuen weisen noch heute Bauinschriften Thutmosis III. auf, die sich auf die Vollendung der Rundbilder beziehen. Alle diese Inschriften sind an der Vorderseite der Thronsitze eingeschrieben und waren so für jedem von Süden kommenden Besucher sichtbar.

Kolossale Sitzstatue N aus Kalkstein vor dem VIII. Pylon (Thutmosis II.)
- umgewidmet für Amenophis I. - und kleine Sitzstatue rechts daneaben (evtl. eine Gottesgemahlin? 

Die am besten erhaltene Statue N vor dem westlichen Flügel der Südseite des VIII. Pylons zeigt einen thronenden König, dessen Hände auf seinen Schoß liegen. Die rechte Hand ist zur Faust geballt und er hält ein Tuch darin (lt. Dissertation von Loeben 2001), die linke Hand liegt flach auf dem Oberschenkel. Die Statue ist - mit Ausnahme des Gesichts - noch relativ gut erhalten. Der Rückenpfeiler ist nicht beschriftet - aber auf der Gürtelschnalle und neben den Beinen befinden sich Inschriften:
Lt. Loeben ist der Text auf der Gürtelschnalle verändert worden. Weitere Änderungen erfolgten in der Amarnazeit und in der Ramessidischen Zeit. Der Erneuerungstext (neben dem linken Bein) lautet (nach Loeben)

"Geliebt von Amun, dem Herrn der Throne der Beiden Länder ist der Vollkommene Gott, der Herr der Beiden Länder +Sr-ka-Ra, der Sohn des Re, von seinem Leib, Amenhotep (I.). Nun gemacht worden ist eine Vervollkommnen dieser Statue im Regierungsjahr 22 unter der Majestät des Königs von Ober- und Unterägypten, Men-cheper-Ra, der ewig leben möge".

Loeben will in dieser Statue (und in der Statue P) ursprünglich Darstellungen der Königin Hatschepsut erkennen, die Thutmosis III. wegen ihrer beeindruckenden Erscheinung vor dem VIII. Pylon bei seiner Verfolgung ihres Andenkens verschont und sie nur zugunsten seiner Vorfahren "umgewidmet" hatte (Quelle: www.maat-ka-ra.de (Dr. Karl Leser).

Rechts neben der großen Statue PM N an ihrer rechten Seite eine kleine Sitzstatue, die neben ihrem linken Bein den Rest einer nicht mehr lesbaren Kartusche zeigt - möglicherweise den Titel einer "Gottesgemahlin", wobei sich die Frage stellt, welche Gottesgemahlin hier gemeint ist - wenn die große Kolossalstatue N ursprünglich der Königin Hatschepsut gehört hatte, ist die kleine Sitzfigur vielleicht ihre Tochter Neferu-Ra?

Porter und Moss (1994) weist die kleine Statue für die Tochter von Thutmosis III. und seiner Gemahlin Merit-Ra aus, also für Merit-Amun II. (nach Sander-Hansen trug diese wohl ebenfalls den Titel einer Gottesgemahlin.  Aber da die große Statue nach der Umwidmung nun für Amenophis I. datiert ist, könnte die kleine Statue auch seine Mutter Ahmose Nefertari darstellen, die ebenfalls den Titel einer Gottesgemahlin trug und später zusammen mit ihrem Sohn vergöttlicht wurde. Das Oberteil dieser Statue befindet sich heute im Brit. Museum (von Belzoni in der Nähe des 8. Pylon gefunden - erst 1970 erkannte man, das die beiden Teile zusammengehören) und wird von Museum der Ahmose Nefertari zugewiesen. Die Inschriften auf dem Unterteil der Sitzstatue (heute noch in situ) nennen nach Angaben des Brit. Museums den Namen der Merit-Amun I. als auch den ihrer Schwester Sat-Amun, die beide auch Gemahlinnen ihres Bruders Amenophis I. waren.

Bild: Courtesy Peter Alscher 2006
- alle Rechte vorbehalten -

Bild: Courtesy Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten -

Das untere Foto des Westflügels zeigt (hinter den Statuen) auch deutlich die starken Beschädigungen an der Südfront des VIII. Pylons - insbesondere im Bereich der Nischen, wo früher die Fahnenmasten gestanden hatten.

Die linken beiden Sitzstatuen vor dem westlichen Flügel 
der Südseite des VIII. Pylons

Die linke (stark zerstörte) Statue (PM "M"), von der nur noch Teile der Beine und der Füße erhalten sind, gehören zu Amenophis II - restauriert von Thutmosis IV. Neben dem rechten Bein befindet sich eine kleine Statue, die die Kartuschen der Königin Tia (Mutter des Thutmosis IV) trägt. 

Rechts daneben die oben beschriebene - noch relativ gut erhaltene - Kalkstein-Statue N, mit dem Namen Amenhotep I. (Djeser-ka-Ra) und einem Erneuerungstext aus dem Jahr 42 Thutmosis III.

Bild: File by Alexander Baranov
Author: Alexander Baranov 16. May 2011, Wikipedia
Lizenz: CC BY 2.0
- modifiziert (beschnitten rechts) von Nefershapiland -

 

Der westliche Flügel der Südseite des VIII. Pylons
mit Sitzstatue P (PM² II 177 [M] )

Reste der Statue PM² II (P) aus Kalkstein mit einer Breite von 2,23m und einer Tiefe von 4,20m (Höhe lässt sich heute nicht mehr bestimmen). Die Statue ist mit den Kartuschen von Thutmosis II. beschriftet und einem "Erneuerungs-Text" aus dem Jahr 22 von Thutmosis III. Die Statue ist nur bis zur Hüfte erhalten - ein Teil des Kopfes liegt zur Zeitpunkt der Aufnahme direkt vor ihren Füßen.

 

 

 

 

 

Foto: Courtesy to Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten -

Die Dekoration der Südseite des VIII. Pylons zeigt an seiner Außenwand auf beiden Seiten der Pylontürme (PM² II 175+176 [521+522] ) die übliche Darstellung "Pharao erschlägt seine Feinde vor Amun-Re". Lt. den Kartuschen zeigt die Darstellung den König Amenophis II. (Sohn von Thutmosis III.), dem sein Ka folgt mit einem Erneuerungstext von Sethos I. Amenophis II. ließ die Südseite des Pylons neu gestalten und Sethos I. ließ ihn restaurieren. Lt. PM² II 175 [521] befindet sich an jedem Ende, Reste eines langen Textes aus einer früheren Zeit (evtl. Hatschepsut?), 

Südseite des VIII. Pylons - östlicher Turm

Zwischen den beiden zerstörten Nischen auf dem östlichen Pylonturm befindet sich eine großformatige "Erschlagen-der-Feinde-Szene" (PM² II 176 [522] ) vor Amun-Re. Darüber ein Restaurierungstext von Sethos I.

Darüber befinden sich die Kartuschen von "Aa-cheper-ka-re" (Amenophis II.) und Reste eines älteren Textes auf beiden Seiten des Durchgangs, die aber heute nicht mehr zu entziffern sind (evtl. aus der Zeit von Hatschepsut?).

 

 

 

 

Bild: Vor dem 8. Pylon von Karnak
Author: Olaf Tausch, Wikipedia 1. 4. 2009
Lizenz: CC BY-3.0
- Bild beschnitten an beiden Rändern und oben von Nefershapiland - 

 

 

 

Türpfosten des Durchgangs

Auf beiden Seiten der Türpfosten des Durchgangs befinden sich Inschriften mit den Kartuschen - rechts: von Thutmosis III. mit der älteren Schreibweise "Men-cheper-ka-Re" (siehe weiter oben) und links (Westseite) von Thutmosis II. Der Türsturz ist heute leider nicht mehr vorhanden.

 

 

 

 

 

 

Bild: Vor dem 8. Pylon von Karnak
Author: Olaf Tausch, Wikipedia 1. 4. 2009
Lizenz: CC BY-3.0

- Bild beschnitten an beiden Rändern von Nefershapiland -

Vor dem 8. Pylon befand sich zur Zeit Thutmosis III. ein Hof der durch den Torbau Amenophis I. im Süden abgeschlossen wurde. Durch die Grabungen von van Siclen III konnten zahlreiche Umbauten in diesem Bereich nachgewiesen werden. Thutmosis III. ließ gegen Ende seiner Regierungszeit den Hof verkleinern und eine Mauer einziehen, welche den Hof auf die Breite des VIII. Pylons verschmälerte. 

Eine Seitentür (PM 527) und ein Treppenaufgang (zur Seite des heiligen Sees hin) befinden sich im östlichen Flügel des VIII. Pylons in Richtung "Torbrücke" hin. Da jedoch die "Torbrücke" nicht mehr vorhanden ist, endet dieser Treppenaufgang im "Nichts" und ist heute für die Besucher gesperrt. In der späten 19. Dynastie wurde an einer Seite dieser Tür eine lange Inschrift angebracht (im Auftrag des Hohepriesters Roma-Roy). Rund 50 Jahre später ließ der Hohepriester Ramsesnacht zwei Szenen, in denen er der thebanischen Triade opfert - hoch über dem Text des Roma-Roy eingravieren - einschließlich einer Opferszene.

Seitentür mit Treppenaufgang zum Dach
an der östlichen Seite des VIII. Pylons
(PM² 177 [527a-d] )

mit Inschriften und Darstellungen oben Sethos II. vor dem thronenden Amun-Re und darunter Inschriften und Darstellungen des HPA Roma-Roy und seinem Ka.

Am Ende des Treppenaufgangs befinden sich auf beiden Seiten Graffiti aus späterer Zeit. Die Graffitis zeigen Zeremonien vor dem 7. Pylon des Thutmosis III. und stammen vermutlich von "privilegierten" Besuchern, die wahrscheinlich auf das Dach oder die heute nicht mehr vorhandene Brücke des Pylons steigen durften, um von dort aus die Zeremonien vor dem 7. Pylon Thutmosis III. beobachteten. Die Seitenflügel des südlichen Toreinganges sind im Namen von Thutmosis II. (Westseite) und Thutmosis III. (Ostseite) dekoriert.
Bild: Courtesy to Kairoinfo4U
- alle Rechte vorbehalten -

Nordseite des VIII. Pylons

Nordansicht des VIII. Pylons.

Der Pylon ist der erste Bau im alten Ägypten, der komplett aus Sandstein erbaut wurde.

Bild:     Karnak
Author: Jorge Láscar from Melbourne, Australia, Sept. 2012, Wikipedia
Lizenz:  CC BY-2.0

Neben dem zentralen Durchgang - gesehen von der Nordseite des Pylons steht vor dem westlichen Pylonflügel eine fragmentarische Statue aus Grauwacke auf einer Basis aus Sandstein, die mit dem Pylon verbunden ist, was lt. Loeben (2001) vermuten lässt, dass diese Statue - von der heute nur noch die Füße und Teile der Beine vorhanden sind - noch unter Hatschepsut oder Thutmosis III (in seiner Zeit als Co-Regent) entstanden ist. Leider lässt sich heute nicht mehr feststellen, wem diese Statue einst gehörte (2), obwohl sich an der linken Seite des Thronsessels die Kartuschen eines ramessidischen Königs befinden (die aber evtl. später eingefügt worden sein können). Bei PM ist diese Statue leider nicht aufgeführt? Evtl. hat ein ramessidischer König diese Statue später "vervollkommnet". 

Statue aus Grauwacke vor dem VIII. Pylon

Inschriften und Kartuschen an der rechten Thronseite der Statue

Vor der Nordseite (Westflügel) befinden sich die Fragmente (nur noch die Füße und Reste der Beine sowie Reste des Throns sind erhalten) einer königlichen Sitzstatue aus Grauwacke, von hoher handwerklicher Qualität. Die nackten Füße des thronenden Königs "ruhen" auf den "neun Bogen" als Symbol für die Unterwerfung der Fremdvölker durch ihn. Die Statue steht auf einer Basis aus Sandstein, die direkt an den Torpfosten des Pylons anschließt und mit diesem verbunden ist.. Christian E. Loeben (Beobachtungen zu Kontext und Funktion königlicher Statuen im Amun-Rempel, 2001, Verlag Helmar Wodtke und K. Stegbauer GbR, Leipzig) vermutet, dass diese Statue bereits unter Königin Hatschepsut oder auch Thutmosis III. (zur Zeit der Co-Regentschaft) gefertigt wurde. Leider lässt sich heute nicht mehr feststellen, für wen diese Sitzstatue ursprünglich mal angefertigt wurde. Bei Porter & Moss ist diese Statue leider nicht beschrieben.

Auf der linken vorderen Thronseite (von vorne gesehen) - neben den Resten der Beine - befinden sich  Inschriften (aber keine Kartusche). Auf der gleichen Seite des Thronsessels befinden sich zwar auf der rechten Seitenfront teilweise erhalten der Thronname und der Geburtsname (mit den königlichen Titeln) eines Königs, wobei es sich wohl höchstwahrscheinlich um den Geburtsnamen (und bei den Kartuschen links und rechts davon um den Thronnamen) von König Ramses IV. handeln, der die Statue wohl  "vervollkommnete" (usurpierte).

Beide Bilder: Courtesy to Elvira Kronlob 2022
- alle Rechte vorbehalten -


Westflügel des VIII. Pylons
Vor dem Westflügel des VIII. Pylons - rechts neben den Fragmenten der Statue aus Grauwacke - befinden sich
die Überreste einer Mauer (?) oder Einfassung aus Kalkstein, die bis zu einer Höhe des 1. Registers auf der dahinterliegenden Pylonwand reicht. Es kann heute nicht mehr belegt werden, inwieweit diese Mauer den Pylon umfasste - eine vollständige Umschließung, wie es Baguet (Le Temple d'Amon-Re á Karnak, 1962, S. 258ff) es für möglich hält, ist nicht nachweisbar. Die Funktion dieser Mauer ist unbekannt und die Inschrift auf der Einfassung so stark zerstört, dass sie heute nicht mehr lesbar ist - ebenso die Inschriften der Königin Hatschepsut auf der Nordseite des VIII. Pylons, die weitgehend verändert, ausgelöscht oder überschrieben wurden.

Westflügel des VIII. Pylons mit Überreste einer "Einfassungsmauer" 

Vor dem westlichen Flügel des VIII. Pylons befinden sich Reste eine niedrigen Einfassungs-Mauer (siehe Pfeil), auf der man noch Spuren einer Inschrift erkennen kann. Die Mauer steht auf einem Sockel aus Ziegeln und reicht bis zu einer Höhe des 1. Registers an der Pylon-Außenwand. Es ist aber unklar, ob die Mauer den ganzen Pylon umschloss - auch über Sinn und Zweck dieser Mauer gibt es keine Informationen. Vor dem Ostflügel der Nordseite sind im übrigen keine derartige Baureste zu erkennen.

Die Mauer auf der Ostseite ist nach oben hin wie eine Brüstung abgerundet und in ihrer Art und Weise bislang einzigartig. Die Inschrift ist zu zerstört, als dass man sie lesen könnte. 

Bild: Courtesy to Hanne Siegmeier
- alle Rechte vorbehalten -

 


Westflügel der Nordseite des VIII. Pylons (PM² II 174 [519] )

Auf dem Westflügel des VIII. Pylons zeigt das 1. Register (oben) in zwei Szenen von links, die Barke des Amun, die von den Priestern auf ihren Schultern getragen wird und den König Thutmosis II. (ursprünglich Hatschepsut), der von Month geführt wird. Davor sieht man den König, der vor dem thronenden Gott Amun-Re steht (hier sind deutlich Abänderungen bei der Figur des thronenden Amun-Re und auch bei dem hinter ihm stehenden Gott Chons zu erkennen). Hinter dem König steht die Göttin Weret-Hekau, die einen sehr langen (?) Arm hat und ihre Hand auf seine Schultern legt. Zwischen Göttin und König befinden sich Restaurationstexte von Sethos I. Der hinter der Göttin stehende Thot notiert die "Regierungsjahre" des Königs.

Bild: Courtesy to Hanne Siegmeier - Ausschnitt erstellt von Nefershapiland
- alle Rechte vorbehalten -

In allen Szenen nennen die Kartuschen den König Thutmosis II. als die dargestellte Figur - in allen Fällen dürfte es sich - ebenso wie auf dem Ostflügel - jedoch um eine nachträgliche Änderung der Kartuschen von Hatschepsut handeln, die im Zuge ihrer "Verfolgung" getilgt und umgeändert wurden.

Die Darstellungen im 2. (unteren) Register (vier Szenen) und im 3. Register (acht Szenen) tragen die Kartuschen von Ramses III. und wurden auch original in dieser Zeit dekoriert.

Die Inschriften auf den beiden Torpfosten (links und rechts des Durchgangs) zeigen links die Kartuschen von Thutmosis III. (siehe weißer Pfeil auf dem nachfolgenden Bild) und rechts die von seinem Vater Thutmosis II. (ursprünglich wohl Hatschepsut).

Tordurchgang Nordseite des VIII. Pylons

Die Inschriften auf den Torpfosten des Ostflügels der Nordseite  des VIII. Pylons zeigen die Kartuschen von Thutmosis III. mit dem Thron- (Men-cheper-Re) und Geburtsnamen des Königs mit je 2 Textkolumnen (ursprünglich Hatschepsut). Die Kartuschen auf dem Torpfosten des Westflügels nennen die Namen von Thutmosis II. 

Bild: Courtesy to Hanne Siegmeier
- alle Rechte vorbehalten -

Auf der rechten Seite des westlichen Flügels befindet sich ein kleines Tor (siehe "Tor" auf dem Plan unten) - ein sekundärer Zugang zur Prozessionsstraße und wahrscheinlich bis zur Herrschaft von Haremhab ein Eingang von außerhalb des Bezirks. Auf dem östlichen Pfosten und auf dem Inneren des Durchgangs sind Ansammlungen von Graffiti aus dem Neuen Reich zu sehen. Außerdem eine Darstellung von Ahmose-Nefertari und Amenophis I. - einer großen Götterdarstellung in Pavianform, göttliche Barken und Paviane.

Plan des VIII. Pylons Süd- und Nordseite

Nordseite:
PM 517 zwei Register:
      1) Thutmosis II, geleitet von
      Weret-Hekau, vor der Barke des Amun, 
      die von Priestern getragen wird.
      2) Thutmosis I. vor der theb. Triade, mit 
      Text, in welchem er Amun-Re dankt für die
      Anerkennung von Hatschepsut (später
      umgeändert für Thutmosis II.) wahrscheinlich 
      unter Thutmosis III.
PM 518 zwei Register:
      1) Sethos I. vor Amun mit kl. Götterneunheit
      2) Sethos II. mit Renovierungstext, opfert
      Wein vor Amun-Re mit gr. Götterneunheit
Westlicher Pylonturm
PM 519 drei Register
1) Thutmosis II (urspr. Hatschepsut) mit
     Erneuerungstext von Sethos I, 3 Szenen:
     1. Barke d. Amun-Re, getr. von Priestern
     2. der König geleitet von Month
     3. der König geleitet von Weret-Hekau zu
         Amun-Re und Chons mit Thot, der auf der
         Heb-sed-Wane am linken Ende schreibt.
2) Ramses III., vier Szenen:
    1. wird gereinigt durch Thot und Horus
    2. wird gekrönt von Atum und Re-Harachte
    3. wird geleitet von Chons und Mut
    4. erhält heb-sed-Feste von Amun-Re + Ament
3) acht Szenen:
    König mit Mut, opfert die Maat vor Amun-Re;
    opfert Wasser vor Chons: opfert Wein vor 
    Mendes; weihräuchert und libiert vor Amun-Re
    und Chons: der König mit Thot opfert die Maat
    vor Re-Harachte und Iusas (?);
    mit Buto beim Opfern von Wasser (?) an Atum
    und Hathor; mit Weret-Hekau opfert heb-sed-
    Feste vor Amun-Re und Mut; opfert Wein vor
    Onuris-Schu und Tefnut.
Tordurchgang VIII. Pylon
PM 520a-b Türpfosten, je zwei Textkolumnen
Thutmosis III und II (ursprünglich Hatschepsut)
PM 520c zwei Register:
1) Ramses II erhält Leben von Bubastis
2) Ramses II opfert die Maat vor Amun-Re
PM 520 d: zwei Register
1) Ramses II. im Kultlauf mit Flagelum und 
    "mks" zu Mert, Amun-Re und Amente
2) zwei Szenen: 1. Ramses II. vor Amun-Re
    2. Ramses II. geleitet von Chons und Mut
Text an der Basis: Oben Ramses III. - unten Ramses IV.
PM 520e-f [Türsturz von Hatschepsut und Thutmosis III] und Türpfosten mit Namen und Titeln von Thutmosis II. und Thutmosis III.

 

Südseite des Pylons
Westlicher Pylonturm
PM 521 Amenophis II. mit seinem Ka, erschlägt
               Feinde vor Amun-Re mit Erneuerungs-
               Text von Sethos I. An jeder Seite, Reste
               eines langen Textes von früherer Szene,
               Zeit Hatschepsut.
PM 522 Amenophis II. mit seinem Ka erschlägt
               Feinde vor Amun-Re mit Renovierungs-
               Text von Sethos I.
PM 523+524 Flaggenmastnischen mit Text A. II.
PM 525+526  Pylonvorbau Ramses IX. Sandstein
Türsturz (später gefunden) Doppelszene:
rechts: Amenophis, 1. Prophet des Amun kniend
vor Amun-Re und Horusname und Kartusche von
Ramses IX.

Statuen: Südseite_ M-P
M: [Amenophis II] restauriert d. Thutmosis IV.
heute zerstört außer Teile des Throns und der 
Statuenbasis, und die Statuette Königin Tia am rechten Fuß.

Statue N:
Amenophis I. mit Restaurierungstext von Thutmosis III. aus Jahr 22 am Thron, und Statuette von Ahmose Mery-Amun (Tochter von Thutmosis III) östlich davon

Statue O:
Unterer Teil einer Quarzit-Statue Thutmosis II.
- restauriert von Thutmosis III. aus Jahr 42, am 
rechten Fuß. Statuette v. Prinzessin Mutneferet.
2022 wurde die Statue O restauriert.

Statue P:
Kolossalstatue aus Kalkstein, restauriert durch
Thutmosis III. im Jahr 22, Text am Gürtel

Granitstele Q:
Basis in situ, Fragmente der Stele hierher zurückgelegt - obere Bildteil Doppelszene: Amenophis II. opfert Wein vor Amun-Re

Granitstele R:
Stele Amenophis II. mit Restaurierungsinschrift
Sethos I. - in situ.

Block S:
Ramses IV kniend erhält heb-sed-Feste von einem Gott, vor ihm der Persea-Baum mit Atum (?) schreibend den Königsnamen 
               
PM 527: Treppe im Ostturm des Pylons
                                                                                       

Plan nach PM² II XIV + S. 174ff
- modifiziert von Nefershapiland

Auch vor dem östlichen Pyloneingang scheint einst eine königliche Statue gestanden zu haben. Lt. dem Plan von Porter & Moss, einem alten Foto bei Schwaller de Lubicz (Karnak, Platte 380-381) und dem Werk von Grallert (Bauen-Stiften-Weihen) befinden sich vor beiden Torpfosten an der nördlichen Pylonseite Überreste von Statuen, die auf einer Basis aus Sandstein ruhten (siehe weiter oben), wobei vor dem östlichen Pylon nur noch Spuren der Basis zu erkennen sind (auch nur auf dem Foto bei Schwaller de Lubicz).

Ostflügel der Nordseite des VIII. Pylons

Die Inschriften der Königin Hatschepsut (Erbauerin des VIII. Pylons) sind weitgehend verändert, getilgt oder überschrieben worden.

Bild: Courtesy to Hanne Siegmeier
- alle Rechte vorbehalten -

 

Ostflügel der Nordseite des VIII. Pylons (PM² II 174 [517-518] )

Ostflügel des VIII. Pylons - oberstes Register: die Göttin Weret-Hekau führt König Thutmosis II. nach links zu der Göttin Hathor (die "njnj" macht). Hinter dem König folgt eine Barke des Amun-Re (rechts), die von den Priestern auf ihren Schultern getragen wird (PM 517).

Links hinter dieser Szene befindet sich eine Szene aus der Zeit Sethos I. Der König vor Amun-Re mit "kleiner Götterneunheit". 

Bild: Courtesy to Hanne Siegmeier - Ausschnitt erstellt von Nefershapiland
- alle Rechte vorbehalten -

 

Ostflügel der Nordseite des VIII. Pylons (PM² II 174 [517-518] )

Die Darstellungen im 2. (unteren) Register auf dem Ostflügel zeigen Thutmosis I. vor der thebanischen Triade (Amun, Mut und Chons) mit einer Rede. Der König bedankt sich bei dem inthronisierten Gott Amun-Re dafür, dass dieser seine Tochter Hatschepsut (später geändert auf Thutmosis II.) auf den Thron gesetzt hat (PM² II, 174 [517] ) - Text: Urk. IV., Paragr. 271 ff -

Dahinter eine später eingefügte (oder geänderte) Szene: Sethos I (mit Erneuerungstext) opfert Wein vor Amun-Re und der Großen Götterneunheit (in einer vertieften Darstellung an der Pylonwand).

Auf dem Türpfosten (östlicher) rechts im Bild - befindet sich die Titulatur von Thutmosis III. (mit einer Kombination seiner Kartusche in einer Schreibweise, die dieser nur in den Jahren der Co-Regentschaft Jahr 5-20 verwendete).

Bild: Courtesy to Hanne Siegmeier - Ausschnitt erstellt von Nefershapiland
- alle Rechte vorbehalten -

 

Karnak-Süd: Kamutef-Heiligtum

Außerhalb der Umfassungsmauer des Karnak-Tempels - unmittelbar nördlich vom Tempelbezirk der Mut - befinden sich die Reste eines Heiligtums, das von seiner Größe her nicht unbedeutend war und aus zwei Gebäuden (dem eigentlichen Tempel und einem Stationstempel) bestand. Direkt gegenüber dem Kamutef- Heiligtum liegt auf der anderen Seite die Crio-Sphingen-Allee der Hatschepsut, die jetzt den 10. Pylon des Amuntempels mit dem Mut-Bezirk verbindet. 

Blick auf die Prozessionsallee zum 10. Pylon
- rechts der Eingang zum Kamutef-Heiligtum - links zum Stationstempel -

Bild: public domain (Neithsabes) Wikipedia

Der Bau wurde lt. Ricke - aufgrund der gefundenen Relieffragmenten - ursprünglich von Königin Hatschepsut erbaut und dann von Thutmosis III. übernommen, der alle Namen wegmeißeln und in einigen Fällen durch seine eigenen Kartuschen ersetzen ließ. Später wurde das Bauwerk durch König Sethos I. restauriert, und Ramses IV. ließ ebenfalls seine Namen im Tempel anbringen.

Schon in den Karten der "Description" wird die Lage der Baureste angegeben, wenn auch nur schematisch und sehr ungenau. In der Beschreibung der "Description" finden sich allerdings dazu keine Hinweise auf die Bauwerke.

Auch während der Lepsius-Expedition wurden die damals entdeckten Bauteile vermessen und in die Pläne eingetragen, jedoch auch noch sehr ungenau in ihrer Lage. Im Text sind nur die Sachmet-Statuen vor dem Eingang des Haupttempels erwähnt mit dem Zusatz: "Dahinter noch Mauerreste". Erst Borchardt veranlasste die Freilegung der Tempelreste und auf seine Bitte hin veranlasste die ägyptische Altertumsbehörde im Frühjahr 1936 die Freilegung des Stationstempels durch Chevrier. Weitere Untersuchungen erfolgten dann 1937 durch Ricke. 

In den Folgejahren - unterbrochen durch den 2. Weltkrieg - erfolgten dann weitere Grabungen, u. a. durch Macramallah, Ricke (das Kamutef Heiligtum in Karnak), Gerhard Haeny und schließlich brachte Labib Habachi zu zum Abschluss. Die Beschreibung des Heiligtums erfolgt hier teilweise nach Ricke, H. "Das Kamutef-Heiligtum Hatschepsut's und Thutmosis III. Bericht über eine Ausgrabung vor dem Muttempelbezirk", 1954.

Beide Tempel (das Kamutef-Heiligtum und der Stationstempel) sind heute weitgehend zerstört. Der Tempel für den Gott Amun-Kamutef stand auf einer Fundamentplatte, deren erhaltene Teile lt. Ricke etwa 2,20m dick waren und aus drei Schichten von Sandsteinblöcken bestanden, die sehr tief in den Boden versenkt worden waren, so dass der Flur des Tempels ehenerdig war. 

Der gesamte Tempelbezirk war einst von einer Umfassungsmauer umgeben, von der Ricke bei seinen Ausgrabungen nördlich von der Nordost-Ecke des Erweiterungsbaues Reste der Ziegelmauer fand, die auf einem Fundament von massiven Steinblöcken errichtet war. Reste eines Tores wurden ungefähr 40m entfernt von dem ursprünglichen Tempelgebäude nachgewiesen. Vor dem Tor fand man verstreut liegend die Reste von Quarzitblöcken, die einst wohl zu mehreren Kolossalstatuen gehörten, die vor dem Toreingang standen. Obwohl die Datierung des Tores als auch die Ziegelmauerreste unsicher sind (da man keinerlei Gründungsziegel oder Ziegelstempel fand, hält Ricke es für möglich, dass die Umfassungsmauer bereits in der frühen 18. Dynastie (unter Hatschepsut oder Thutmosis III.) entstanden ist.

Grundriss des Kamutel-Tempels
und der Barkenstation (nach PM

Zwischen den beiden Bauwerken verlief die Sphingenallee, welche vom 10. Pylon des Zentral-Heiligtums von Karnak zum Tempel der Mut von Ascheru und weiter zum Luxortempel führte. Der Tempel befand sich außerhalb des Temenos an der Sphingen-Allee zwischen Amun- und dem Mutbezirk.

Der Grundriss bestand zunächst aus einem Hof (etwa 1/3 der Gesamtfläche) und einem Tempelhaus mit 3 Trakten. Diese waren entlang der Hauptachse orientiert und besaßen jeweils eigene Eingänge. Der ursprüngliche Tempelbau hatte eine Breite von 32m und eine Tiefe von 39m (nach Ricke 1954) und stand auf einer Fundamentplatte, deren erhaltene Teile etwa 2,20m dick waren.

Die mittlere Zone des Heiligtums wurde von einem 4-Säulen-Saal, mehreren Kult- und Opferräumen und ein dreigeteiltes Heiligtum im hinteren Bereich gebildet. In den beiden Seitenflügeln reihten sich an der Innenwand je 9 Kapellen, sie sich zu einem Korridor mit 6 Säulen öffneten. In späterer Zeit - evtl. unter den Kuschiten (Quelle Donadoni, Theben, 1999) (?) - wurde diese Architektur um eine zentrale Kolonnade im Hof und einen Säulengang vor dem Tempeleingang bereichert.

Im Norden der Anlage befindet sich ein Annex, der vermutlich etwa ebenso alt ist wie der Tempel selbst. Er besteht aus einem offenen Hof, der sich hinter einem kleinen Gebäude befindet mit einem Portikus (Quelle: Donadoni, S. 99)

Erklärung:
1. Vorhof
2. überdachte Vorhalle (nach Ricke 1954) Breite 9,50m Tiefe 8,50m 
3. quadratischer Raum - evtl. offen? - etwa 4m Seitenlänge
4-5 u. 6-7. Kapellen mit Vorraum - zu beiden Seiten von Raum 3
     In Raum 5 fanden sich Reste von Darstellungen, die einen König zeigten, der von einer Göttin vor einem links
     befindlichen Gott geführt wurde. Aus dem Raum 7 wurde der Teil einer Rückwand gefunden, auf dem sich Reste einer
     Darstellung des Amun-Re-Kamutef "hoch an Federn, der sich seiner Schönheit rühmt (lt. Ricke)".

In Raum 7 gefundener Reliefrest - ein Teil der Rückwand mit einer Darstellung des Amun-Kamutef, hoch an Federn.
- Zeichnung nach Ricke 1954 etwas ergänzt - modifiziert von Nefershapiland -


8. zentraler Raum mit drei Statuenschreinen (9-11)
20. Raum - mit einer lebensgroßen Statuengruppe aus gelb-rotem Quarzit, die hier gefunden wurde (mit zwei thronenden Personen - einer männlichen und weiblichen Figur (heute befindet sich diese fragmentarische Statuengruppe außerhalb der Tempelanlage - auf der Seite liegend - rechts vor dem Eingang)

Rekonstruktionsversuch einer Umzeichnung der Statuengruppe
- nach Ricke 1954 -
- modifiziert von Nefershapiland -

Die männliche Figur trägt den Königsschurz, Gürtel und einen Stierschwanz. Die weibliche Figur trägt ein eng anliegendes Kleid, rechter Arm mit Hand sind nicht mehr vorhanden. Ricke schließt aufgrund der Modellierung des Körpers auf Hatschepsut.

Auf dem unteren Teil neben der männlichen Figur ist ein Lattichgarten in flachen Relief zu erkennen. Lt. Ricke befand sich auf dem weggebrochenen Teil der erhobene Arme der männlichen Figur, zweifellos mit einem Wedel darüber im hohen Relief. Die männliche Figur zeigt also fraglos Amun in der Verkörperung von Kamutef.

Ricke vermutet - dass aufgrund der im Kernbau vorgefundenen Reliefreste das ursprüngliche Tempelhaus in der Regierungszeit von Hatschepsut errichtet worden ist. Diese Reste bestehen vor allem aus Teilen von Namensfriesen verschiedener Größe, welche die Wände des Kerntempels nach oben hin abschlossen und auch aus Resten des Horusnamens und Thronnamens der Königin von Türgewänden (siehe Ricke 1954, S. 9). 

Von den Wandbildern, die sich  einst unter den Namensfriesen an der Wand befunden haben, sind außer einigen größeren Stücken aus den Kapellen 5+7 nur noch ganz geringe Reste erhalten, die aber erkennen lassen, das das Relief sehr sorgfältig gearbeitet wurde. Name und Federn des Amun sind darauf ausgehackt und wieder eingesetzt worden - als letztes wohl von Sethos I, der seinen Namen in einer Erneuerungsinschrift mehrfach auf der Wand angebracht hatte. So ist an einer Stelle der von Thutmosis III. entfernte Horusname der Hatschepsut der Horusname von Sethos I. eingesetzt worden und auf dem Fragment aus der Kapelle 7 ist in gleicher Weise sein Thronname eingefügt worden (siehe Zeichnung aus Raum 7 weiter oben)

 

Die äußere Halle aus zwei Reihen von je drei Säulen war ebenso schlecht ausgeführt, wie die innere Halle. Die Säulen der äußeren Halle waren mit dünnen Interkolumnien (Schranken) verbunden und die am westlichen Ende durch ein Tor verschlossen war. Über die Entstehungszeit der beiden Säulenhallen kann nur spekuliert werden, da es keinerlei schriftliche Aufzeichnungen gibt. Ricke vermutet, dass der Tempel nach der teilweisen Zerstörung durch die Assyrer (in der saitischen 26. Dynastie) während der Herrschaft von König Psammetich I. von Montu-emhat (Gaufürst der Provinz) restauriert wurde und dabei ließ er dann evtl. die beiden Säulenhallen erbauen.

Amenophis III. ließ vor dem Kerntempel (am Ende der Inneren Halle) des Amun-Kamutef zwei Sitzstatuen der löwenköpfigen Göttin Sachmet aufstellen - die leider heute fast völlig zerstört sind.

Karnak-Süd: Stationstempel/Barkensanktuar

Gegenüber vom Tempel des Amun-Kamutef - westlich von der Sphingenallee (siehe Plan oben) -  befinden sich Baureste eines Gebäudes, das vermutlich zum 6. Stationstempel der Opet-Prozession gehörte. Dieser Tempel, der ebenfalls kein einheitlicher Bau war, da sich auch hier lt. Ricke 1954 mehrere Bauperioden feststellen, war formal und auch thematisch mit dem Kamutef-Tempel aus der Zeit von Hatschepsut/Thutmosis III. verbunden. 

Hatschepsut verkündete auf der Südwand der "Roten Kapelle", dass sie 6 Stationstempel (oder Barkenschreine) auf der Prozessionsstrasse von Karnak zum Luxortempel errichten ließ. Die Königin machte - nachdem die Barke des Amun-Re beim Opet-Fest den "Auserwählten Orte" (den Ipet-Sut-Tempel / Karnaktempel) verlassen hatte - im Rahmen der heiligen Prozession an jeder dieser Barkenschreine Halt und die Barke ruhte dann auf dem Barkenschrein - wie die Darstellungen auf der Roten Kapelle uns berichten.

Bei den Ausgrabungen im Luxortempel fand man Reste eines Stationstempels, die von Ramses II. im Triple-Schrein verbaut wurden und wobei es sich vermutlich um Blöcke aus dem 6. Barkenschrein handelte. Reste eines weiteren Barkenschreins befinden sich an der Bodenoberfläche gegenüber dem Kamutef-Tempel. und gehörten evtl. zum 1. Stationstempel/Barkenschrein der Opet-Prozession. Dieser 1. Barkenschrein, in welchem Thutmosis III. auf der rechten Seite vor der Barke des Amun-Re opfert und die dann im Stationstempel abgestellt wird, wird auf den Darstellungen der Roten Kapelle erwähnt. Sein Name war "Amun von der Treppe vor dem pr-hn"

Von den anderen 4 Barkenschreinen fand man keine Überreste - evtl. befinden sie sich - zusammen mit den Resten der Sphingenallee unter der heutigen Stadt Luxor.

Ebenso wie der Haupttempel (Tempel des Kamutef) stand der Stationstempel auf einer Fundamentplatte aus Sandsteinblöcken, die unter dem ganzen Bauwerk reichten. Das Fundament war im Hauptteil aus zwei Lagen von Steinblöcken, die in etwa 1,15m dick waren. Auf die Fundamentsplatte, die sockelförmig (ungefähr lt. Ricke 35 cm hoch) aus dem umliegenden Gelände herausschaute hat wohl ursprünglich von Osten her in der Tempelachse eine flache Rampe geführt, die später abgerissen und in den Tempel hineingelegt wurde, als dieser in späterer Zeit einen Pylon samt Umfassungsmauer erhielt. Neben der Fundamentsplatte gehörte noch der östliche Barkenraum mit einem Pfeilerumgang zur ursprünglichen Form des Bauwerks. Nur noch die unterste Schicht aus Sandstein-Blöcken ist von dieser Mauer, die sehr sorgfältig bearbeitet und aneinandergesetzt war,  heute erhalten. Von den meisten Pfeilern des Umgangs sind noch einige größere Teile der unteren Blöcke erhalten - ebenso von den Schranken zwischen den Pfeilern.

Aufgrund der gefundenen Pflaster-Resten war lt. Ricke nur der Durchgang im Osten des Tempels mit einem zweiflügeligen Tor versehen. Ricke fand eines der oberen Zapfenlager aus dunkelgrauen Granit, das offensichtlich bei einem Brand zerborsten war und auf dem der Thronname der Königin Hatschepsut zu erkennen war. Evtl. war er sehr versteckt und daher bei der Zerstörung der Kartuschen der Königin übersehen worden. Die Königin wird hier als "nfr nTr nb tAwj nb ir.t Ax.t" bezeichnet und mit ihrem Thronnamen genannt, was lt. Ricke vermuten lässt, dass der Tempel gegründet und das Fundament verlegt worden ist, ehe Hatschepsut die Königswürde angenommen hatte, also etwa im 4. Jahr von Thutmosis III. Dieses kann aber auch lt. Ricke  bedeuten, dass die Gründungszeremonien eines von Hatschepsut in ihren ersten Regierungsjahren begonnenen Tempels im Namen von Thutmosis III. als "nominell regierenden Königs" vollzogen wurden. Ebenso hatte man unter dem Eingang des östlichen Barkenraumes und unter den beiden Eckpfeilern des offenen Umganges (im vorderen Teil des Stationstempels) Gründungsgruben gefunden, welche lt. Ricke Gegenstände enthielten, die den Namen von Thutmosis III. trugen, der hier als "nTr nfr" (vollkommener Gott) bezeichnet wurde. Lt. Ricke waren die gefundenen Gegenstände u. a.: eine Scheinvase aus Alabaster, zwei Modellziegel, sechs Plaketten aus Fayence - alle Gegenstände trugen den Namen von Thutmosis III.

In den späteren Jahren wurde die Westhalle des Stationstempels mehrfach umgebaut, und es lässt sich nicht mehr erkennen, wie die ursprüngliche Ausführung ausgesehen hatte. Von dieser Westhalle ist heute nur noch die unterste Lage des Mauerwerks erhalten, wobei die Blöcke hier mit "Schwalbenschwänze" verklammert sind - wohl aber erst nachträglich, denn auf der Ostseite des Tempels fehlen diese Klammern. 

Nach dem Rekonstruktionsvorschlag von Rickes wurde das Stationsheiligtum in insgesamt drei Bauphasen errichtet, wobei in der zweiten und dritten Bauphase ihre Gestalt grundlegend verändert wurde

Stationstempel Hatschepsut/Thutmosis III
- Umzeichnung nach Ricke 1954 -
- modifiziert von Nefershapiland -
- Bauphase 1 (nach Ricke) -

 


Im westlichen Barkenraum (im geschlossenen Umgang) fand Ricke bei seinen Ausgrabungen in der Südwest-Ecke einen großen Sandsteinblock mit mehreren Vertiefungen für Schwalbenschwänze, die sonst nur im Westteil des Tempels auftreten. Auf der südlichen Seite des Blocks befanden sich Reste von Darstellungen einer Königsfigur, die sich nach rechts einem Gott zuwandten. Erhalten hat sich ein schwebender Falke, der über dem Kopf des Königs fliegt, samt Teile der Beischrift. Reste einer sorgfältig abgeschliffenen Inschrift (zwei Kolumnen mit Text) fanden sich hinter dem König und dem Falken, wobei die zweite Zeile umgearbeitet worden ist. Ricke vermutete daher (aufgrund der Art und Weise der Änderungen), dass der dargestellte König evtl. die Königin Hatschepsut gewesen sein könnte, deren Figur während der Alleinherrschaft von Thutmosis III. abgeschliffen wurde.

Der Stationstempel hatte lt. Ricke wahrscheinlich in seiner letzten Ausbauform eine Umfassungsmauer mit mindestens einem Tor auf der Ostseite. Ricke fand genau auf der Tempelachse liegend vor dem östlichen Barkenraum die Reste eines etwa 2,20m breiten Tores, wobei er aufgrund der Tatsache, dass er keinerlei Hinweise auf einen Türsturz fand, dass dieses Tor in einem kleinen - heute nicht mehr vorhandenen - Pylon eingebaut war. Dieser Pylon maß an der Basis 2,35m (Breite konnte nicht mehr ermittelt werden - ebenso wie Lage und Ausdehnung der Umfassungsmauer). Der Pylon war zwischen der Sphingen-Allee und dem Stationstempel eingezwängt worden, wozu dann die östliche Rampe abgebaut und in das Innere des Tempels verlegt werden musste. Ricke datiert - aus bauhistorischen Gründen - den Bau des Pylons und des Tores zwischen der Zeit von Amenophis III. und spätestens der spätramessidischen Zeit Ägyptens.

*

Lt. Ricke kann dieses Bauwerk den Ausgrabungsergebnissen nach als eines im Namen von Thutmosis III. gegründeten, von Hatschepsut errichteten, dem Gott Amun-Re geweihten und noch in der Spätzeit wiederhergestellten und veränderten Heiligtum gedeutet werden, das im Laufe der Dynastien immer wieder ergänzt und umgebaut wurde. Dieses Heiligtum liegt - im Unterschied zu den anderen Tempelanlagen - als Haupttempel und Stationstempel (Barkenschrein) in der gleichen Achse und wenden einander ihre Fronten zu. Zusammen bilden sie eine Einheit und waren bei den Prozessionen, die vom Haupttempel ausgingen nicht einfach eine Wegestation, sondern waren lt. Ricke das Ziel selbst, wohl für eine besondere Erscheinungsform des thebanischen Amunkultes (Ricke vermutet hier einen Kult für die ithyphalische Form des Amun - also des Amun-Re-Kamutef) da der Haupttempel noch in der Spätzeit mit Säulenhallen versehen worden ist und möglicherweise sogar noch in ptolemäischer Zeit in Betrieb war. Es ist zu vermuten, dass noch in ramessidischer Zeit (unter Ramses II. und Ramses III.) hier "Min-Feste" gefeiert wurden (Min-Kamutef), wie im Tempel von Medinet-Habu. 

Mut-Bezirk

Im Westen des Mutbezirkes fanden sich die Reste einer Toranlage aus der Zeit Thutmosis III. / Hatschepsut.  

Luxortempel

Im Luxortempel wurde unter der gemeinsamen Regierung von Hatschepsut und Thutmosis III. ein kleines Heiligtum errichtet, welches in der Zeit unter Ramses II. in dessen großen Hof integriert wurde. Des weiteren fand man in der Nähe von Luxor das Fragment eines Sandsteinarchitravs mit den Kartuschen von Thutmosis III, das evtl. aus diesem Heiligtum stammen könnte. Erwähnt wird in der Inschrift die Errichtung eines Gebäudes aus rotem Granit.

Im Luxortempel fand man einen Libationsaltar aus Rosengranit von Thutmosis III - heute im Museum Kairo JE 28970 (Quelle: PM² II (S. 339).

 

Verschiedene Stelen 

 

Stele Kairo CG 34011/JE 36330  Granit
H. 1,42m x B. 0,98m
- siehe Urk. IV, 619-624 -

Vor der Südseite des VII. Pylons von Karnak (am Fuße einer Kolossalstatue) wurden 1902 von G. Legraine die Fragmente einer Stele gefunden. Während von den Zeilen 8-14 lediglich die Anfänge fehlen, ist der Text ab Zeile 15 nur noch fragmentarisch erhalten. Diese Stele ist lt. Peter Beylage (Aufbau der königlichen Stelentexte in ÄAT 54 / Ägypten und das Alte Testament) eine "teilweise Dublette der sog. Poetischen Stele" - siehe weiter oben).

Dublette der sog. "Poetischen Stele" Thutmosis III.
- gefunden südlich des VII. Pylons -
grauer Granit, H. 140-142cm, B. 95-98cm
heute Kairo CG 34011/JE 36330
- mit Restaurationsinschrift von Sethos I. -

Im Bildfeld befindet sich unter der geflügelten Sonnenscheibe eine antithetische - durch die Restaurationsinschrift von Sethos I. - getrennte Szene. Auf der Innenseite steht jeweils Amun-Re, der in seinen Händen jeweils ein wAs–Zepter und anx–Zeichen hält vor dem König. Der König (Thutmosis III.) trägt die Doppelkrone und opfert Wein aus zwei nw-Gefäßen. Hinter dem König befindet sich sein Horusname in der üblichen Palastfassade eingeschrieben, auf dem der Horusfalke sitzt. Darunter befinden sich zwei Arme, von denen einer die "maat"-Feder und das "anch"-Zeichen hält, währen der andere eine Standarte greift, die in einem menschlichen Kopf mit Nemes-Kopftuch, Uräus und Königsbart ausläuft. Der Text besteht aus einer Rede des König an Amun-Re, der ihm königliche Siege verheißt.

Der Restaurationstext von Sethos I. lautet: "Erneuerung eines Denkmals, gemacht von dem König von Ober- und Unterägypten, Men-maat-Re für seinen Vater Amun-Re, Herr der Throne der beiden Länder". 

Bild. mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

Stele Kairo CG 34012/JE 15116 
- berichtet über ein Wunder bei einer Tempelgründung -

Bei dieser Stele handelt es lt. Jürgen v. Beckerath um den oberen Teil einer Stele aus dunklem Granit (Höhe 1,20m x Breite 1,54m, die sich heute im Museum Kairo befindet (CG 34012 / JE 15116) und die in 5 Fragmente zerfallen von A. Mariette im Abraum des nördlichen Vorhofes des Amun-Tempel in Karnak gefunden wurde (vier weitere Bruchstücke wurden von P. Lacau veröffentlicht). Der Erhaltungszustand der Stele ist heute sehr schlecht - vom Gesamttext fehlen mindestens 12 Zeilen (Leider haben wir kein Foto von dieser Stele).

 Im Bildfeld ist lediglich die geflügelte Sonnenscheibe dargestellt. Darunter beginnt direkt der Text. Zu beiden Seiten der geflügelten Sonnenscheibe steht:
 " BHd.t j, der große Gott “.
Haupttext (1984) - Urk. IV 833-838 und 235
Horus, Mächtiger Stier, xajmWAst ; die Beiden Herrinnen:  wAHnsjtmjRam pt ;  Goldhorus:  Dsrxaw sxmpHt j; König von Ober– und Unterägypten (Mencheperre)|, Sohn des Re (Thutmosis, Herrscher von Theben,)|, geliebt von Amun- Re, erster in seiner Stadt …………………… mit Leben beschenkt Ewiglich. Der König selbst gab Befehl auszuschreiben, wie der Orakelspruch zur Ausführung eines Denkmals gesagt wurde angesichts derer, die auf der Erde sind (d. h. der Mensch), für die Ewigkeit. Meine Majestät wünschte Denkmäler zu machen für seinen Vater Amun in Karnak, (nämlich) eine Gotteswohnung zu erstellen, den Horizont ( = Tempel) herrlich zu gestalten und Theben (#fttHrnb.s) für ihn zu verschönern, den Lieblingssitz meines Vaters, des Amun- Re, des Herrn der Throne der Beiden Länder. Ich errichtet es ( = das Bauwerk) für ihn auf einem Sockel aus Sandstein, wodurch ich (es) erhöhte und sehr vergrößerte (soAj(w)saAw), weil [das Wasser hochsteigt (oder ähnlich) und] die Flut den Tempel [erreicht] seitens des Nun; ich habe es ihm errichtet aus liebenden Herzen; ich habe ihn zufriedengestellt (beim) ersten Mal des Errichtens eines Tempels im Osten dieses Tempelbezirks (rApr).

Als meine Majestät die Umfassungsmauer (Snw) aus Ziegel(n bestehend) vorfand und den Schutt (zATw) im Begriff, die Mauer[n] zu verdecken, ordnete meine Majestät an, [seinen] Schutt an ihm (weg)zubringen. Weit war (nun) der Tempelbezirk, den ich gereinigt hatte.   

Ich beseitigte, was in schlechtem Zustand war (Dwt.f), ich entfernte die Schutthaufen (Sdjt), die an seinen Seite waren und die bis (zur Höhe des) Tempels (jwjt) angestiegen waren.Ich richtete diesen Platz her (xwsj), um dieses Denkmal in ihm ( = dem Tempelbezirk) zu erbauen, um dieses Heiligtum meines Vaters [Amun in] Karnak zu weihen, das ich als etwas Neues gemacht und nach Vorschrift entworfen habe. Nicht erstellte ich (es) über dem Denkmal eines Anderen. Meine Majestät hat dies in Wahrheit gesagt, damit es jedermann weiß. Mein größter Abscheu ist das Sagen von Lüge;  kein unwahrer Satz ist darin. Ich [bin …….  Ich habe]es ....…….… , damit es richtig ist, den ich kenne das, womit er ( = Amun) zufrieden ist.

Es hatte seine Majestät angeordnet, das Strickespannen vorzubereiten beim Erwarten des Neumondtages, um den Strick zu spannen für dieses Denkmal, (nämlich) in Jahr 24, am 30. des II. prt–Monats, den 2 Tag des Festes des Amun in Karnak. Darauf ließ [man alles Notwendige veranlassen (o. ä.), um den Strick zu spannen] in diesem Tempel. Der Gott aber ruhte (noch) in seinem Sanktuar ( st wrt). Danach schritt der Herr, um seinen Vater Amun erscheinen zu lassen, und der Gott zog zu seiner Prozession aus, um dieses sein schönes Fest zu begehen. Da vollbrachte die Majestät dieses Gottes viele Wunder wegen des Herrn (d. h. gab Orakel zugunsten des Herrschers), und der König machte …….. [Da nahm] die Majestät dieses Gottes ihren (?) Platz …. [ein] (?). Er setzte den König vor sich (d.h. ließ ihn vor sich hergehen) zu diesem Denkmal, das der König entworfen hatte, und die Majestät dieses Gottes jubelte über dieses Denkmal …..….. die Majestät dieses Gottes ….  [Darauf sprach der König zu der Majestät] diese Gottes:  Ziehe hin und feiere Dein schönes Fest, mein Herr. Ich werde kommen (scil. Zur rechten Zeit), um das Strickespannen auszuführen. Denn ……..  [Der Gott aber ….. Er setzte (?) den König] vor sich und führte (bs) ihn auf den Thron der ersten Stelle (?) des Strickspannens. Es hatte aber die Majestät dieses erhabenen Gottes gewünscht, das Strickspannen selbst auszuführen an allen Stellen (?) dieser Arbeit, ausgestattet mit ……..…, [und so spannte er den Strick, hackte die Erde(?)], befeuchtete Schlamm, formte einen Ziegel, indem Staub hinter ihm war von der Hacke und von der Bodenlinie. Er setzte ihn in …. [und zeigte ihm (o.ä.)] alles, was er getan hatte. Da jubelte der König sehr. Als er die großen Wundertaten sah, die sein Vater Amun für ihn vollbracht hatte. Nicht geschah Gleiches [seit der Urzeit (o. ä.)]. [Darauf sprach der König zu der Majestät dieses Gottes:  „ ….. Du tatest für mich Wunder (?)], (wie sie noch) nicht geschehen sind. Ich freue mich auf Dein schönes Kommen, um dieses dauerhafte Denkmal entgegenzunehmen, das Du zu vollenden befohlen hast. [Alles, was Du] befiehl[st, wird geschehen (o.ä.) ….. “].

Ab hier ist der Text nur noch Bruchstückhaft:……….. darauf [sprach (?)] dieser Gott ………….. alle Namen der großen Neunheit, die in Karnak ist, der Götter und Göttinnen ………..………….... als etwas Neues. Danach stand ….... (und) alles Volk (rxjt) brach in Jubel aus. Danach ……………………………………………………………………….…..  Weihrauch und alle guten Dinge,empfangen von Lobpreisung ……………. [aus] Feingold, das ich ihm gemacht habe ………….……………….. hergestellt (bAk) von den Vorfahren ……………….. Wein……………..………………".

Einige der Fragmente konnten später von den Wissenschaftlern noch angefügt werden. Die Stele weist als Datum das Jahr 24 des Königs auf. Die Inschrift beginnt wie üblich mit dem Wunsch des Königs, für den Gott Amun-Re (seinem göttlichen Vater) Denkmäler zu errichten. Im leider heute nicht mehr vorhandenen Ende des Textes werden dann die vom König getätigten Stiftungen für den Tempel aufgezählt.

Die Stele ist leider nicht datiert. Das im Text erwähnte Datum 24 gehört ´zur Erzählung und war bei der Erstellung des Textes schon vergangen. Interessanterweise - im Gegensatz zu anderen Erzählungen - ist hier die Tatsache, dass der Könige nicht nur von den von ihm errichteten Denkmälern berichtet, die prächtig ausgestattet waren, sondern es wird im Hauptteil des Textes von einem "Wunder" berichtet, das sich zur Beginn der Bauarbeiten ereignet haben soll. Dabei handelt es sich um das "wunderbare Eingreifen" des Gottes Amun-Re bei der Gründungszeremonie, worauf sich auch das im Text genannte Datum 24 bezieht (Zeile 7). Zwar hatte der König in diesem Jahr mehrere Bauvorhaben indiziert, aber hier ist nahezu sicher zu vermuten, dass es sich bei dem angeführten Tempelbau um seinen Festtempel "MnxprRaAxmnw" (Ach-menu) handelt.

Das Wunder, das hier auf der Stele so ausführlich erwähnt wird, bestand darin, dass der Gott Amun-Re die bei der Tempelgründung vorgeschriebenen Ritualhandlungen selbst vornahm - den König also quasi in die "Zuschauerrolle" verwies. Diese "Gründungslegende" hat ihre Parallelen in den Berichten über die Geburt der Königin Hatschepsut - und in beiden wird beteuert, dass dieses die Wahrheit und keine Lüge sei! Leider verhindern die großen Lücken am Ende des Textes das Verständnis für diesen Text und eine Erklärung dafür, warum es notwendig war, dass der Gott quasi die Zeremonie vorverlegte, da auch seine Anwesenheit bei diesem Ritual weder notwendig noch vorgesehen  - und wohl auch vom König nicht beabsichtigt war. Die Handlung des "Strickesspannens" hätte nach dem Befehl des Königs erst einen Tag später stattfinden sollen. Aber der Gott - oder wer auch immer dahintersteckte (?) - setzte sich über den Wunsch des Königs hinweg, die Tempelgründung am Neujahrsmond-Tag vorzunehmen (Text nach Jürgen von Beckerath in MDAIK 37)

Gründungsstele im Ptahtempel

Hierzu siehe weiter oben unter "Ptahtempel". Die Stele befindet sich heute im Museum Kairo CG 34013 / JE 34642 und soll an den Wiederaufbau und die erneute Widmung des Tempels an Ptah im Jahre 23 oder  24 des Thutmosis III. erinnern.

Stele Museo Gregoriano Egizio Nr. 130
- die sog. "Cheftet-Her-Neb-s"-Stele (xft.t-Hr-nb-s)

Diese Stele aus Kalkstein, die sich heute im Vatikanischen Museum (Museo Gregoriano Egizio 266) befindet, stammt wohl ebenfalls aus Theben. Sie wurde 1819 für das Museum aus einer Privatsammlung angekauft und stammt aus der Zeit der "Mitregentschaft" (Hatschepsut-Thutumosis III.) und ist recht gut erhalten (sie zeigt lediglich "Hackspuren" aus der Amarnazeit, was bedeutet, dass sie der Verfolgung der Denkmäler der Hatschepsut entgangen ist). Es handelt sich hierbei um eine königliche Stele, wobei die Bezeichnung "Cheftet-her-nbeb-es" ein Epitheton ist. Der Text der Stele ist in Urk. IV (311-312) publiziert: "Denkstein zur Erinnerung an die Neuanlage der Befestigung.....auf dem Westufer von Theben gegenüber von Karnak". 

Stele im Museum des Vatikans Museo Gregoriano Egizio 
(H. 1,15m x B. 0,80m, Durchmesser 25cm)
Material: Sandstein - Katalog-Nr. 22780

 

Beschreibung:
Unter der geflügelten Sonnenscheibe opfert Hatschepsut – mit Blauer Krone und Uräus – vor Amun–Re. Hinter ihr steht mit anbetend in Kniehöhe vorgestreckten Händen, Thutmosis III - Rücken an Rücken mit der Personifikation der Göttin für das thebanischen Westufer, die das Gauzeichen des vierten oberägyptischen Gaus auf dem Kopf trägt. In den Händen hält sie Pfeil und Bogen sowie eine Keule und das anx (Anch-)Zeichen. Die eingeritzten Hieroglyphen und Szenenbilder sind in roter Farbe ausgeführt.

Siehe auch: M. Cozi, 1994 in Göttinger Misszellen 143.

 

 

Courtesy to Juan R. Lazaro
- alle Rechte vorbehalten -

 

Stelenfragment Museum Kairo CG 34015/JE 27815
- gefunden im Totentempel des Königs -

Bei diesem Bruchstück einer nach oben gerundeten Stele (heute im Museum Kairo: CG 34015 / roter Quarzit - Maße: ca. 56cm x 54cm) - gefunden von Arthur Weigall bei seinen Ausgrabungen im Totentempel von Thutmosis III - schwebt im Stelenrund die geflügelte Sonnenseibe und links und rechts davon hängt jeweils ein Uräus herunter. Im Bildfeld war einst eine Doppeldarstellung zu sehen, in deren Mitte eine Textkolumne als Trenner verlief. Thutmosis III. steht auf der rechen Seite in "Beterhaltung" vor dem Gott Amun-Re. Hinter dem König befindet sich in einem kleineren Maßstab seine "Große königliche Gemahlin, Isis, die er liebt, Herrin von Ober- und Unterägypten" (offenbar die Mutter des Königs). Diese Titel sind für Isis anderweitig nicht belegt und ihr Name ist lt. Weigall (in seiner ersten Publikation der Stele) evtl. nachträglich in die Kartusche eingearbeitet worden. Auch soll Weigall noch ein "Ra" als ersten Teil des Namens in der Kartusche gesehen haben, womit er vermutete, dass hier original "Neferu-Ra" gestanden haben könnte. Piccione (2003 / The Women of Thutmose III in the Stelae of the Egyptian Museum) will hier aber als ursprünglichen Namen "Merit-Ra" identifiziert haben. Auch sprechen lt. Piccione (2003 JSSEA 30) die historischen Umstände der Stele gegen den Namen "Neferu-Re", da die Stele aus der spätejn Regierungszeit von Thutmosis III. stammt - entsprechend dem Datum und Bau seines Totentempels - und es ist daher unwahrscheinlich, dass Neferu-Re jemals hier genannt wurde, während in den dazwischenliegenden Jahren andere Königinnen von Thutmosis III. hier sehr eindeutig dokumentiert sind.

Fragment der Stele Kairo CG 34015 / JE27815
- ca. 56cm x 54 cm: roter Quarzit -

 

Erhalten blieb von der Stele, die Arthur Weigall 1905 im Totentempel von Thutmosis III. mit dem Namen "@w.t (Mnxprra)|@nk.tanx" fand, nur noch die rechte Hälfte der Lünette. Die Oberfläche besitzt eine glänzende, braune Patina und ist bemalt. Rechts steht der König mit nach unten ausgestreckten Armen und in der Pose der Anbetung vor Amun-Re. Hinter dem König steht eine Königin, die zwei Krüge Wein präsentiert. Ihr Titel lautet: "Große königliche Gemahlin, geliebt von ihm, die Herrin von Ober- und Unterägypten [Isis], möge sie leben ewiglich. 

 

 

 

Bild: Courtesy to Juan R. Lazaro
- all rights reserved -

Die Stele Cairo JE 27815/CG 34015 erlitt ein ähnliches Schicksal wie die Stele CG 34013. Wie schon oben ausgeführt wurde lt. Piccione (2003) - wohl schon gegen Ende der Regierung von Thutmosis III - der originale Name der königlichen Gemahlin Merit-Re-Hatschepsut abgeändert in den der königlichen Mutter Isis. In der Amarnazeit wurden dann die Figur und der Titel von Amun-Re entfernt - das Bildnis des Königs blieb unangetastet, jedoch der Name der Königin ebenfalls gelöscht. Zur Zeit von Sethos I. (in der 19. Dynastie wurde dann die Stele restauriert und der Name der Königsmutter wieder in die Kartusche eingesetzt. 

Die Stele CG 34015 stammt wohl aus der späten Zeit der Regierung Thutmosis III., wobei uns aber nicht ganz klar ist, warum der Name von Merytre – Hatschepsut in den der Königsmutter Isis abgeändert wurde. Angesichts der Bedeutung von Meryt-Re ist diese Frage berechtigt und es ist unverständlich, dass Thutmosis III. den Namen seiner noch lebenden Frau (siehe Darstellung im Grab von Thutmosis III, wo sie als "lebend" bezeichnet wird - die Mutter des Thronfolgers Amenophis II. - streichen ließ, da sie bei Hof einen hohen Stellenwert hatte und diesen auch weiterhin in der Regierungszeit ihres Sohnes innehatte - um ihn durch den Namen seiner mit Sicherheit schon verstorbenen Mutter Isis, die nur eine minderjährige Ehefrau seines Vaters war (ohne königliche Abstammung) zu ersetzen?

Lt. Piccione (2003) kann diese Vorgehensweise evtl. damit begründet werden, dass Thutmosis III. seine "nichtkönigliche" Mutter rückwirkend in den Statues einere "Großen Königlichen Gemahlin" erhob, quasi als Teil seines Programms "zur Neupositionierung seiner eigenen Abstammung" - unabhängig von dem Mentoring seiner Stiefmutter und Tante Hatschepsut um damit die Nachfolge und Thronbesteigung seines eigenen Sohnes zu legitimieren, als politische Zweckmäßigkeit.

Merytre–Hatschepsut war auch auch die erste Königsgemahlin nicht-königlicher Abstammung die den Titel „Gottesgemahlin“ trug. Sie folgte als "Große Königliche Gemahlin auf Sitiah. Nach Gitton und Jean Leclant war Merytre-Hatschepsut die Tochter einer Dame mit Namen "Huy/Hui", welche den Titel einer Priesterin des Amun und Atum und einer königlichen Amme trug.  

Stele des Amenemhet mit Darstellung Thutmosis III
vor dem Gott Amun-Re
Ägyptische Museum Berlin ÄM 1638
Gefunden: El-Asasif (Westtheben)

Im Neuen Ägyptischen Museum Berlin befindet sich eine Stele, die für den (schon verstorbenen) Sohn Amenemhet von Thutmosis III., dem königlichen Verwalter des "Haus des Königs Aa-cheper-ka-Re" (Thutmosis I) gewidmet war und im Bildfeld den König Thutmosis III. beim Vollzug eines Weinopfers vor dem Gott Amun-Re zeigt. Dieser "älteste" Sohn des Königs namens Amenemhet ist erwähnt in den Jahren 23-24 von Thutmosis III. als junger Mann, der als Aufseher der Rinder und der Milchkühe des Amun genannt wird. Im Jahre 42 seines Vaters war er wohl bereits verstorben und Amenophis (II.) nahm seine Stelle ein.

Stele des Amenemhet mit der Darstellung 
Thutmosis III.
vor dem Gott Amun-Re
ÄM 138, H. 62,5cm x 36cm x 18cm, Gew. ca. 95 kg
Material: Quarzit
- gefunden: Al-Asasif aus Sammlung Bernardino Drovetti

 

Auf der Stele, welche dem ältesten Sohn des Königs, Amenemhat, dem schon verstorbenen königlichen Verwalter des "Haus des Königs Aa-cheper-Re" (Thutmosis I.), - dem Großvater von Thutmosis III. - gewidmet war steht Thutmosis III. vor dem Reichsgott Amun-Re. Der König mit der blauen Krone auf dem Kopf trägt den königlichen Schurz mit Stierschwanz und dem Prunkgehänge und er opfert zwei Weingefäße für den Gott. 

Die Inschrift vor dem König lautet: "Eine Weinspende, was (er) ihm macht, indem ihm Leben gegeben ist" (Quelle: Karl-H. Priese (Hrsg.), Ägyptisches Museum Berlin, Museumsinsel Berlin, Mainz 1991, S. 80)

Bild: Fotograf unbekannt
CC BY-NC-SA @ Ägyptisches Museum und Papyrussammlung, Staatliche Museen zu Berlin

Kleine Votiv-Stele Thutmosis III. aus Stockholm (NME 021)

Es handelt sich um eine kleine Votiv–Stele aus Kalkstein, die von einem gewissen Sennefer/Nefernefer (?) gestiftet wurde. Unter der oberen Rundung befindet sich die geflügelte Sonnenscheibe mit Spuren von roter Farbe. Während der Amarna-Zeit wurden oft Darstellungen gewisser Götter zerstört.

Kleine Votiv-Stele Thutmosis III.
- gemacht für einen Mann mit Namen Sennefer -
- heute im Nationalmuseum Stockholm, Medelhavsmuseum -
Material: Kalkstein - NME 021

 

Die Darstellung auf dieser Stele zeigte ursprünglich Thutmosis III. mit dem blauen Helm, der Opfergaben vor Amun-Re darbringt, dessen Bild heute fast vollständig zerstört ist. Über dem Kopf des Königs sind zwei Kartuschen zu sehen: 

  1. mn-xpr-ra (Men-cheper-Re)

  2. _Hty-ms-HoA-mAat (Djehuti-mes-Heqa-maat)

Sie zeigt König Thutmosis III. mit dem Blauen Helm auf dem Kopf opfernd vor Amun–Re. In der Amarnazeit wurde der Namen und das Abbild Amuns gelöscht.  

Bild: Courtesy Merja Attia
- alle Rechte vorbehalten -




Bauten Theben West 

 

Anmerkungen und Quellen
1. Wikipedia, Thutmosis III. 
2. www.maat-ka-ra.de von Dr. Karl Leser
3. Labib Habachi, Die unsterblichen Obelisken Ägyptens, Ph. v.-Zabern-Verlag, Mainz, 1982
4. Edmund Dondelinger: der Obelisk, Adeva-Verlag Graz, Austria 1977
5. Silke Grallert: Bauen-Stiften-Weihen, Achet-Verlag 2001, Berlin
6. Ricke, H. "Das Kamutef-Heiligtum Hatschepsut's und Thutmosis III. Bericht über die Ausgrabung vor dem Muttempelbezirk", 1954
7. Wikipedia, Rote Kapelle


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Grab Thutmosis III.

 

weiße links sind noch Baustelle......