Biografie Thutmosis III.

Bauten im ganzen Land

Achmenu im Karnaktempel

Quellen und Literatur-Angaben am Ende dieser Seite -nummerierte Verweise im Text
PM = Porter Moss, Topographical Bibliography of Ancient Hieroglyphic Text, Reliefs and paintings 1927-1952

Bilder oben: beide Peter Alscher (2009=

weiße Links sind noch Baustelle!

Die Könige der 18. Dynastie des Neuen Reiches fühlten sich besonders verbunden mit dem Reichsgott Amun-Re. Dementsprechend wurde der Tempelbezirk des Amun unter Thutmosis III. maßgeblich erweitert und restauriert.

Im Verlauf der Doppelherrschaft Hatschepsut – Thutmosis III. fanden im Tempelbezirk des Gottes Amun–Re zu Karnak bedeutende Veränderungen statt. Jedoch erst nach Antritt seiner Alleinherrschaft begann Thutmosis III. mit einem gewaltigen Bauprogramm innerhalb des Tempelbezirks von Karnak.  Nach seiner Rückkehr von seinem ersten siegreichen Feldzug in seinem 23 Jahr wurden Großprojekte in Angriff genommen.

Zur Zeit seines ersten Regierungsjubiläums im Jahr 30 waren die meisten Bauprojekte im wesentlichem abgeschlossen. Eine zweite Bauperiode fällt in die vierziger Jahre seiner Herrschaft.

Hof zwischen 3. und 4. Pylon

Unter Thutmosis III. wurden in dem Hof zwischen dem III. und IV. Pylon des von Thutmosis II. errichteten Festhof - zwischen den dort bereits stehenden Obeliskenpaar seines Großvaters Thutmosis I. und dem von Thutmosis II./Hatschepsut ein weiteres Obeliskenpaar errichtet. Ihre beiden Sockel sind heute noch in situ an der Rückseite des III. Pylons zu sehen. Von den Obelisken selbst ist heute nur noch die Basis des Rechten erhalten, sowie ihre beiden Pyramidions und Bruchstücke eines Schaftes. Die Basen dieses Obeliskenpaares befanden sich mit ihren Westseiten direkt an den Pylontürmen des von Amenophis III. neu errichteten III. Pylon.

Tritt man durch das Tor des III. Pylons, befindet man sich in einem schmalen, rechteckigen offenen Hof, der seinerseits durch den IV. Pylon von Thutmosis I. (dem Großvater von Thutmosis III.) abgeschlossen wird. In diesem Hof standen später zur Zeit von Amenophis III. vier massive Obelisken - je zwei von Thutmosis I. und von Thutmosis III.

Lage der 4 Obelisken im kleinen offenen Hof hinter dem III. Pylon

Durch den unter Amenophis III. errichteten III. Pylon erreicht man einen kleinen schmalen rechteckigen Hof, in dem 4 Obelisken standen, die heute allerdings bis auf den rechten Obelisken (D) von Thutmosis I. (Großvater von Thutmosis III.) alle zerstört sind. Nur noch die Bruchstücke der Granitsockel von (A) und (B) (Thutmosis III.) sind heute in situ an der Rückseite des III. Pylons zu sehen.

Von dem heute zerstörten Obelisken (C) des Thutmosis I. vor dem IV. Pylon (links auf dem Plan) findet man heute nur noch den Sockel und in dessen Nähe einige Bruchstücke.

Zeichnung nach Porter & Moss - bearb. von Nefershapiland
- alle Rechte vorbehalten -

 

Granitsockel des (südlichen) zerstörten Obelisken 
von Thutmosis III. 

Granitsockel des (nördlichen) zerstörten Obelisken
von Thutmosis III.

beide Bilder: mit frdl. Dank Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten -

 

Das Pyramidion von Obelisk A zeigt den König kniend, Wein vor Amun–Re opfernd, 
und wie er von diesem Leben erhält. Das Bruchstück lag 2010 vor dem II. Pylon. Wo die die Fragmente heute (März 2023) befindent ist uns nicht bekannt.

Bild: Mr. Snooks, Wikipedia 2010
Lizenz: CC BY-SA 2.0

 

Neubau des zentralen Barkensanktuars

Der Bezirk zwischen dem heutigen IV. Pylon und dem Achmenu von Thutmosis III. wurde im antiken Ägypten der Pharaonenzeit als "Ipet-Sut" (Ort der Erwählung) bezeichnet. Thutmosis III. ließ den Portikus (Säulengang), den sein Großvater Thutmosis I. um das Zentralheiligtum des Mittleren Reiches angelegt hatte, entfernen und dafür viele kleine, eng aneinander liegende Kapellen ersetzen, in denen Statuen verstorbener Herrscher verehrt wurden (1). 

Unter der Regierung von Thutmosis III. wurde das erst wenige Jahre zuvor Hatschepsut erbaute Barkensanktuar um den V. Pylon herum durch ein neues Gebäude aus schwarzem Granit ersetzt, das durch einen weiteren kleinen Torbau unterteilt und einem kleinen Vorbau erweitert wurde. Die beiden kleinen "golden glänzenden Obelisken" von Thutmosis III. (siehe Thomas Kühn, Zu Ehren Amuns - die Bauprojekte Thutmosis III. in Karnak / Kemet, Bd. 10, Nr. 3, Berlin 2001, S. 33f) dürften in dem kleinen Hof vor diesem Anbau gestanden haben, die dann bei der Eroberung Thebens durch die Assyrer im 7.Jahrhundert v. Chr. erbeutet wurden. Thutmosis III. errichtete dann an der westlichen Außenwand des südlichen Teils des Zentralgebäudes eine Scheintür, von deren einstiger Ausstattung mit Gold und kostbarem Lapislazuli eine Widmungsinschrift berichtet. Von besonderem Interesse bezüglich seiner Inschriften ist der sog. "Annalensaal", der sich an den Wänden des Hofes vor dem Barkensanktuar und an der nördlichen Umfassungsmauer erstreckt. Die hier im 40. Regierungsjahr eingravierten Texte geben einen anschaulichen Bericht über die militärischen Aktionen Thutmosis III. (1).

Barkenkapelle "das Göttliche Monument"
- die sog. "Familienkapelle" - im Open Air Museum

Zahlreiche Bruchstücke, die aus der Zeit von Thutmosis II., Hatschepsut und Thutmosis III. stammen, wurden bei den zahlreichen Ausgrabungen ans Tageslicht geholt. Gabolde hat 2005 viele dieser Fundstücke untersucht und daraus die Existenz von 4 aus Kalkstein errichteten Bauwerken im Karnaktempel abgeleitet. Dieses waren lt. Gabolde das "Ntrj-mnw" (das Göttliche Monument), eine weitere kleine "Nischenkapelle", welche dem Kult mehrerer Mitglieder der königlichen Familie gewidmet war, eine "Barken-Kapelle (?)" und eine nur bruchstückhaft erhaltenen  Kultkapelle. Alle diese Bauten entstanden in dem Zeitraum der Wandlung von Hatschepsut zur Regentin für Thutmosis III. - einer Zeit, die bislang nur sehr wenig durch Monumente und Belege dokumentiert ist.

Das "Göttliche Monument ist lt. Larché (2007) in drei Texten belegt:

  1. auf einer Statue des Hapuseneb, das in die Zeit von Thutmosis II. datiert wird - heute Louvre A 134;

  2. auf der "Roten Kapelle" (Westtor) - aus der Zeit der Koregentschaft von Hatschepsut und Thutmosis III;

  3. und in den Texten von Thutmosis III. "Texte de la Jeunesse" - wo das Bauwerk als "Sanktuar [namens] Göttliches Monument aus schönem weißen Sandstein beschrieben wird (2).

Bislang wurden 204 Kalksteinblöcke (Larché 2007) von dieser Kapelle wiedergefunden. Seit 2008 ist in der südwestlichen Ecke am Eingang des Open-Air-Museums von Karnak durch das CFEETK ein Wiederaufbau der Kapelle versucht worden, der vier Jahre andauerte und im Febr. 2013 der Öffentlichkeit übergeben wurde.

Die etwa 12 m breite und 5,39 m hohe Kapelle diente wohl als Barkenkapelle und war ausschließlich dem Gott Amun-Re geweiht. Die Kapelle stammt aus der frühen Regentschaft der Königin Hatschepsut für ihren Stiefsohn Thutmosis III. und besteht aus einem offenen Hof und zwei inneren Räumen. Auf der linken Seite befindet sich ein Durchgang mit zwei Kammern. Daneben befinden sich auf der Vorderseite die Türen zu den beiden Räumen. Von der Rückseite aus gelangte man zu einer Querhalle, die wohl zu drei nebeneinander liegenden Räumen führte. Die Darstellungen zeigen Thutmosis II., Hatschepsut, Thutmosis III. und die älteste Tochter der Hatschepsut und ihres Ehemannes König Thutmosis II., Neferu-Re. Hatschepsut und Thutmosis II. sind auch zusammen zu sehen, manchmal in Begleitung ihrer Tochter, die selbst niemals alleine dargestellt ist. Die gemeinsame Darstellung von Hatschepsut und Thutmosis III. ist eher selten. Dabei stehen sie jedoch jeweils allein vor dem Gott Amun-Re.

Der ursprüngliche Standort des Gebäudes ist bislang unbekannt - jedoch könnte es anhand der Fundlage der Blöcke in der Südachse des Tempelkomplexes gestanden haben.

Auf zahlreichen Reliefdarstellungen auf den Tempelwänden sind deutliche Spuren nachträglicher Änderungen an Namen und Titulaturen der Personen zu erkennen, wobei die Figuren selber weitestgehend unangetastet blieben. An mehreren Stellen wurde der Name von Thutmosis III. durch den von Thutmosis II. (Quelle: Gabolde 2005) oder Hatschepsut ersetzt. Auf einem einzigen Block (verbaut gefunden im Ach-menu) wurde der Name Hatschepsut in Maat-ka-Re geändert. 

Die Abfolge der Änderungen lässt vermuten, dass der Bau dieses Gebäude in den ersten Jahren  nach dem Tod von Thutmosis II. erfolgte, wobei aber das Motiv für die Änderungen nur zu vermuten ist (wahrscheinlich politische Gründe hatte).

Die noch im Aufbau befindliche Barkenkapelle Thutmosis II., Hatschepsut und Thutmosis III.
im Jahre 2011 

Bild: mit frdl. Dank Saamunra (2011)
- alle Rechte vorbehalten - 

Die Barkenkapelle "Netjery-menu" (sog. Familienkapelle) im Jahre 2012
- Blick von Nordost -

Bild: mit frdl. Dank Saamunra (2012)
- alle Rechte vorbehalten - 

 

Die Barkenkapelle "Netjery-menu" - geweiht für Amun-Re
von der Frontseite aus gesehen - B. 12 m x H. 5,39 m
- Blick von Südost -

Bild: mit frdl. Dank Saamunra (2012)
- alle Rechte vorbehalten - 

 

Alabasterkapelle von Thutmosis III.
- heute im Open-Air-Museum von Karnak -

Thutmosis III. ließ im Festhof seines Vaters Thutmosis II. (im Hof vor dem IV. Pylon) eine Alabasterkapelle mit Nord-Süd-Ausrichtung erbauen. Später ließ König Thutmosis IV. in der Flucht davor - wo heute der Südflügel des III. Pylons (der von Amenophis III. erbaut wurde) steht - eine weitere Alabasterkapelle errichten, die als Barkenschrein diente und unter Echnaton in der Amarna-Zeit wieder abgebrochen wurde.. Die Kapelle von Thutmosis IV. wurde rekonstruiert und im Open-Air-Museum in Karnak zwischen 1995 und 1997 wieder errichtet.

Die Bruchstücke der von Thutmosis III. erbauten Kapelle, die ebenfalls einst im Festhof von Thutmosis II. gestanden hatte, fand man ebenfalls als Füllmaterial verbaut im III. Pylon des Amun-Tempels. Man konnte einen großen Teil der Fragmente der Stationskapelle von Thutmosis III. zuordnen und sie wurde zwischen 2008 und 2016 rekonstruiert und im Open-Air-Museum in ihrer ursprünglichen Konstellation hinter der Kapelle von Thutmosis IV.  wieder aufgebaut.

Stationskapellen von Thutmosis IV. (vorne im Bild) und Thutmosis III. (siehe Pfeil)
- damals noch im Aufbau -
- rekonstruiert und neu aufgebaut im Open-Air-Museum von 2008-2016 -

Bild: mit freundl. Dank Saamunra (2010)
- alle Rechte vorbehalten -

 

Alabaster-Barkenstation von Thutmosis III.- Ansicht von hinten
- noch im Aufbau begriffen von 2008-2016 -
davor die Kapelle von Thutmosis IV.

Bild mit freundl. Dank Saamunra (2012)
- alle Rechte vorbehalten -

 

Relieffragmente der Alabasterkapelle von Thutmosis III.
- heute im Open-Air-Museum -

Zwei Fragmente der Barkenkapelle. Der König opfert vor Amun und Min–Amun / die Figur von Min–Amun wurde unter Echnaton ausgelöscht. Im Hintergrund auf dem rechten Bild ist die Alabasterkapelle von Amenophis I. zu sehen

beide Bilder: mit frdl. Dank Elvira Kronlob 2008

 

Umbau der sog. "Wadjet-Halle"

Thutmosis III. ließ den Hypostylsaal (sog. Wadjet-Halle) seines Großvaters Thutmosis I. völlig umbauen. Dieser zweiteilige Säulensaal wurde unter Thutmosis I. errichtet und von seiner Tochter Hatschepsut umgestaltet. Von ihr stammen auch u. a. die zwei Obelisken aus Rosengranit, von denen einer noch in situ erhalten ist. 

Thutmosis III. ersetzte die zentrale Reihe von Holzsäulen und das Holzdach aus der Zeit von König Thutmosis I. in der Halle durch eine Doppelreihe wuchtiger Papyrussäulen aus Sandstein, um den Saal mit einem Steindach überdecken zu können. Die Osiris-Pfeiler von Thutmosis I. wurden mit einer "Zungenmauer" umgeben, um den Eindruck von Statuen-Nischen zu erwecken. In diesen Nischen ließ Thutmosis III. die von seinem Großvater an den Innenseiten der Wände der Umfassungsmauer des Tempels der 12. Dynastie aufgestellten Osirisstatuen aufstellen, wo sie noch heute zu sehen sind. Gleichzeitig erhielten die freien Flächen der Wände zwischen den Nischen eine Dekoration, die aus Reliefschmuck und der königlichen Titulatur besteht.

Im Zuge dieser Baumaßnahmen wurden auch die beiden Obelisken (mit einer Höhe von 30,70m), welche Königin Hatschepsut hier hatte aufstellen lassen, bis zu einer Höhe von 20,13m durch eine Ummantelung eingemauert, so dass sie nicht mehr sichtbar waren, aber von außen noch immer das Tempelhaus überragten. Sie dienten zugleich als Torbau zu den dadurch entstandenen neuen Kammern. Beide Türen im Norden und im Süden tragen Bauinschriften von Thutmosis III. Zwei weitere Obelisken ließ Thutmosis III. anlässlich seines Sed-Festes unmittelbar vor den Obelisken seines Großvaters Thutmosis I. am Eingang des Zentralheiligtums (IV. Pylon) aufstellen (siehe weiter oben Hof zwischen III. und IV. Pylon) aufstellen. Amenophis III. ließ diese dann für den Bau seines III. Pylons entfernen (siehe Thomas Kühn: Zu Ehren Amuns - die Bauprojekte Thutmosis III. in Karnak / Kemet, Bd. 10, Nr. 3, Berlin 2001, S. 34).

Oside Statuen  zwischen den Mauern mit Darstellungen in der Wadjet-Halle

In den Nischen ließ Thutmosis III. die osiden Statuen, die von Thutmosis I. an den Innenseiten der Wänden der Umfassungsmauer des Tempels der 12. Dynastie aufgestellt wurden, versetzen.. Auf dem Wandstück zwischen zwei Nischen ist eine Darstellung zu erkennen, in welcher der König von Amun (?) umarmt wird (?).

Bild: mit frdl. Dank Saamunra (2012)
- alle Rechte vorbehalten -

In Nischen gestellte oside Figuren in der Wadjet-Halle

Bild:    Karnak-Tempel, Luxor
Autor:  eviljohnius, Wikipedia 2005
Lizenz: CC BY 2,0
Bild:     Karnak-Temple-Complex
Autor:  Hamerani, Wikipedia 2015
Lizenz: CC BY-SA 4.0

Bislang ist die Wissenschaft davon ausgegangen, dass Königin Hatschepsut zwei Obeliskenpaare hat aufstellen lassen. Wenn man Larché (Cahiers de Karnak XIII, 2010) folgt, haben die Untersuchungen der Fragmente der Obeliskenpaare von Thutmosis I. und II. vor dem IV. Pylon ergeben, dass die vier Basen beider Obeliskenpaare auf einem gemeinsamen Fundament nördlich und südlich der Tempelachse errichtet wurden. Die westlich davon errichteten Obelisken von Thutmosis III. standen dagegen auf einem eigenen Fundament. Bei den Untersuchungen der Steinlagen wurde dann klar, dass die beiden Fundamentpaare für die Obelisken von Thutmosis I. und II. gemeinsam errichtet worden sein müssen. Larché geht davon aus, dass Thutmosis I. zwar seine Steinmetze beauftragt hatte, die beiden Obelisken in Assuan zu schlagen, aber nicht mehr dazu gekommen war, diese im Karnak-Tempel aufstellen zu lassen. Dieses geschah dann unter seiner Tochter Hatschepsut, welche die Obelisken ihres Vaters aufstellen ließ und auf der Westseite zwei weitere Obelisken, die mit dem Namen ihres Gemahls Thutmosis II. und ihren eigenen Thronnamen dekoriert wurden (2). 

Thutmosis III. ließ dann später während seiner Alleinherrschaft auf beiden Obelisken von Thutmosis II./Hatschepsut den Thronnamen seiner Vorgängerin durch den Namen seines Vaters ersetzen. Amenhotep III. ließ später das Obeliskenpaar von Thutmosis II./Hatschepsut und das westlich davon errichtete Paar von Thutmosis III. abbauen, um Platz für den heutigen III. Pylon zu erhalten. Beide Obeliskenpaare wurden dann "irgendwo im Tempel des Amun-Re gelagert" - wobei diese wohl in der Amarna-Zeit nicht zugänglich waren, denn ihre Amun-Darstellungen sind unbeschädigt - im Gegensatz zu den Obelisken von Thutmosis I. und Hatschepsut.

An der Ostseite des Amun-Re-Tempels ließ Hatschepsut ihr erstes eigenes Obeliskenpaar aufstellen. Am originalen Aufstellungsort befinden sich heute nur noch Teile der zerstörten und unbeschriebenen Basen und der Fundamente. Im Ägyptischen Museum in Kairo (altes Museum am Tahir-Platz) befindet sich die erhaltene Spitze (das Pyramidion), wo diese im Garten des Museums aufgestellt ist - in Karnak unweit des ursprünglichen Standortes der Obelisken befindet sich das Pyramidion des zweiten, südlichen Obelisken. Die Figur der Hatschepsut wurde ausgemeißelt und ebenso wie auf der Spitze des ersten Obelisken durch Opfertische ersetzt. Auch die Darstellung des Amun wurde unter der Regierung von Thutmosis III. geändert: anstatt der Krone, welche er Hatschepsut reicht, hält er jetzt lt. Habachi (Habachi, 2000) ein Szepter und ein Anch-Zeichen. Während der Amarna-Zeit wurde die Darstellung des Amun zerstört und in ramessidischer Zeit wieder hergestellt und durch eine Restaurationsinschrift auf seinem Blockrest belegt.

Pyramidion eines der beiden 1. Obeliskenpaares
- heute im Garten des Ägyptischen Museums (Tahir-Platz) -

Die Figur der Hatschepsut wurde ausgelöscht - wahrscheinlich noch unter Thutmosis III - und ebenso wie auf seinem Gegenstück - und durch Opfertische ersetzt. Die Figur des Gottes wurde umgearbeitet - anstatt der Krone, die er orginal an Hatschepsut überreicht, hält er jetzt ein Szepter und ein Anch-Zeichen. 

Während der Amarna-Zeit wurde die Darstellung des Amun zerstört und in ramessidischer Zeit wieder hergestellt und durch eine Restaurierungsinschrift auf dem Sockel des Obelisken belegt.

Bild:     Egyptian Museum - Pyramidion in front
Autor:   Daniel Mayer, Wikipedia 2008
Lizenz:  
CC BY-SA 4.0

Hatschepsut ließ die Säulenhalle von Thutmosis I. zwischen dem 4. und 5. Pylon umbauen und rechts und links des Durchganges in ihrem 16. Regierungsjahr ihr zweites Obeliskenpaar aus Rosengranit aufstellen. Heute steht nur noch einer der beiden Obelisken, der zweite ist umgestürzt und zerbrochen - sein oberer Teil lag auf Betonblöcke in der Nähe am Heiligen See. In neuerer Zeit wurden die Fragmente vor Ort wieder aufgerichtet. Der aus dem rosafarbenen, aus Assuan geholte Obelisk aus Granit ist nach der Restaurierung nun 11 m hoch und 90 Tonnen schwer. Er zeigt Hatschepsut in verschiedenen Darstellungen vor dem Gott Amun-Re.

Der noch "aufrecht stehende" Obelisk des zweiten Paares der Hatschepsut (H. 28,48m - Gewicht 323 t) wurde später bei der Umgestaltung der Wadjet-Halle (Überdachung) unter Thutmosis III. eingemauert - aber sonst nicht weiter beschädigt. In der Amarna-Zeit drang man bis zur Obeliskenspitze vor und entfernte die Elektrumverkleidung und zerstörte die Reliefs. Gut zu erkennen ist durch die etwas dunklere Färbung des unteren Teiles, bis zu  welcher Höhe der Obelisk durch Thutmosis III. eingemauert war.

Der noch aufrecht stehende Obelisk von Hatschepsut
- unter Thutmosis III. bei der Umgestaltung der Wadjet-Halle (Überdachung) eingemauert -

Gut zu erkennen ist aufgrund der etwas dunkleren Farbe auf dem Bild bis zu welcher Höhe der Obelisk bei der Umgestaltung der Wadjet-Halle eingemauert war. 

Bild:     Luxor, Luxor City 
Autor:  EliziR, Wikipedia 2014
Lizenz: CC BY-SA 3.0

Gefundene Statuen in der Wadjet-Halle:

  1. zerbrochene Sitzstatue Thutmosis I. aus Alabaster

  2. Fragmente einer Sitzstatue Thutmosis III. aus grüner Breccia

  3. Statue Thutmosis III. aus Granit als Nilgott - mit Opfertafel, darauf Gänse, Gaben und Wachteln am Unterteil - (Kairo JE 42056)

  4. Kolossale Kniestatue aus Granite von Thutmosis III. mit Opferaltar

  5. Beschädigte Statue von Thutmosis IV. aus Granit - Kairo JE 43611

  6. Fragmente einer Kolossalstatue von Amun-Re und Mut, repräsentierend König Haremhab und seine Gemahlin Mutnodjmet, gefunden 1895 nördlich des Obelisken E - heute im Museum Kairo 6.11.26.8.

  7. Doppelstatue von Amun-Re und Mut (kleine Kopie der oben beschriebenen) gefunden in der Nähe des Obelisken F (heute in Kairo JE 39213)

V. Pylon - erbaut von Thutmosis I.
- dekoriert von Thutmosis III. u. a. -

Der V. Pylon wurde unter Thutmosis I. erbaut und trug den Namen: "Amun, Groß an Ansehen" (Amun, Great - leider blieb nicht viel davon erhalten. Er ist heute eine beinahe formlose Anhäufung von auseinandergefallenem Baugestein. Das teilweise erhalten gebliebene Mitteltor stürzte bei der großen Überschwemmung von 1865 ein. Eine Statue von Amenophis III. befindet sich vor dem linken Pylonturm.

Der Pylon wurde unter Thutmosis III. und Amenophis III. verändert. Er diente unter Thutmosis III. als Eingang zu einer weiteren, heute stark zerstörten Querhalle.  Thutmosis III. ließ im Zentrum zu beiden Seiten eines Granittores Trennmauern einziehen, wodurch der V. Pylon mit dem VI. Pylon verbunden wurde. Dadurch wurden zu beiden Seiten der Tempelachse je zwei kleine Säle geschaffen.

Ein erst unter Hatschepsut erschaffenes Barken-Sanktuar - das von ihr um den V. Pylon herum erbaut wurde (siehe weiter oben: Neubau des zentralen Barkensanktuars) - wurde abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Ein kleines Vestibül wurde vor dem Sanktuar errichtet. Zwei Pfeiler aus Granit, auf denen jeweils die Wappenpflanzen von Ägypten (im Norden die Papyrusstaude von Unterägypten und im Süden die Lotusblume für Oberägypten) zu sehen sind, trugen das Dach dieses Vorbaus. 

Plan der Bauten und Nennungen Thutmosis III.
- rund um den V. Pylon und den Höfen III. und IV.

Plan nach Porter & Moss, Plan X
- bearbeitet von Nefershapiland -

PM 219 südlicher Pylonturm
Reste Darstellungen Thutmosis III. in Begleitung eines Löwens beim Erschlagen der Feinde u. Namensringe von Besiegten
PM 220 Reste des Min-Festes Thutmosis III. mit Fächerträgern, Priestern mit Statue des Min und König begleitet von seinem Ka
PM 222c linker vorderer Türpfosten innen: an der Basis Torname von Thutmosis III.; e-f linker u. rechter hinterer Torpfosten von Thutmosis III: König in Begleitung seines Kas beim Weihen von Opfergaben, zwei Zeilen mit heb-sed-Text

Südlicher Pfeilerhof:
PM 233 - Zugangstor in den Hof VI und Türsturz Nordseite mit Doppelszene: Sethos II kniend, erhält Leben von Amun-Re;
Thutmosis III. beim Weihen, an der Basis der Torname

VI. Pylon aus Sandstein
PM 234 - Seitenwand nördlich des VI. Pylons
- Thutmosis III. in Begleitung seines Kas, weiht Opfergaben mit einer langen Opferliste vor [Amun-Re]
PM 235 - Nordflügel des VI. Pylons
[Thutmosis III.] beim Erschlagen der Feinde, darunter 5 Reihen von Namensringen von besiegten Feinden.
PM 238 - Südflügel des VI. Pylons/unter Teil von Szenen:
- Thutmosis III. beim Erschlagen der Feinde - darunter 5 Reihen von Namensringen von besiegten südlichen Feinden.

Tor des VI. Pylons - PM 239
PM 239a-b Block des granitenen Türsturzes vor dem Nordflügel des Pylons liegend: Thutmosis III. in Anbetung vor Amun-Re in der 9. Stunde des Tages
PM 239 - beide Türpfosten mit je 3 Registern, teilweise zerstört:
a. links: Register III. Thutmosis III: mit Formel vor Amun-Re
- an der Basis Weihetext - 
PM 239b - rechts: Register I. - zerstört, II. Thutmosis III. mit Atef-Krone auf dem Haupt mit Spitzschurz vor Amun-Kamutef.

 

Bauten und Höfe zwischen V. und VI. Pylon (angelegt durch Thutmosis III.)
PM 223 linke Wand (bei PM als Türpfosten bezeichnet) aus Granit mit zwei Registern: 1. Thutmosis III. opfert vor Amun-Re
2. Thutmosis III. geleitet von Atum zu Amun-Re mit Renovierungstext von Sethos I.
PM 224 - rechte Wand: wie bei PM 223 nur dass der König von Month geleitet wird.
PM 228a+b Türdurchgang: äußere Türpfosten: Thutmosis III. opfert Brot vor Amun-Kamutef; Thutmosis III. erhält Leben, Dauer u. Herrschaft von Amun-Re
PM 229-230: Westwände der beiden Räume: 2 Textkolumnen mit Weihetexten Thutmosis III. und Spruch des Amun-Re
PM 231: im nördlichen Raum eine Sitzstatue von Amenophis II.
- siehe Pfeil auf dem obigen Plan -


Nördlicher Pfeilerhof
PM 232 Türdurchgang zum nördlichen Pfeilerhof und innerer Türsturz - rechte Hälfte zerstört - mit Doppelszene: links Thutmosis III. wird von Amun-Re umarmt und erhält Leben von Amun-Re
rechts: Thutmosis III. wird von Month umarmt und erhält Leben von Amun-Re, Türpfosten: Thutmosis III. beim Weihen, darunter der Torname.

 




 

 

 

 

 

Im Vordergrund: Tordurchgang (äußere Torpfosten) ins kleine Vestibül 
vor dem VI. Pylon - dahinter Tordurchgang VI. Pylon.
(PM² II 86 [228a+b] ) (PM 239a-b)
- dahinter die Barkenkapelle des Phillipp Arrhidaios -

Auf dem nördlichen Torpfosten (links: PM 228a) steht der König (Thutmosis III.) mit der unterägyptischen Krone im I. Register vor einer Statue des Amun-Kamutef und opfert Brot. Im II. Register (unten) erhält er Leben von Amun-Re.
Auf der Basis steht ein Weihetext mit dem Namen des Tores (überarbeitet in ptolemäischer Zeit). 

Auf dem südlichen Torpfosten (rechts) PM 228b) sind die Darstellungen gleich - nur trägt hier der König die oberägyptische Krone.

Bild:     Barkenkapelle des Phillipp III. Arrhidaios
Autor:  Olaf Tausch, Wikipedia 2019
Lizenz: CC BY 3.0

Die Sandstein-Türpfosten des "Vorzimmers" tragen zwar die Namen von Thutmosis III. - wurden aber erst in der ptolemäischen Periode hergestellt. Diese bilden einen Absatz in der Wand aus Rosengranit. Der König trägt im Norden die rote und im Süden die weiße Krone Ägyptens. 

Thutmosis III. schreibt in seiner Beischrift, dass er einen "erhabenen" Pylon (Pylon VI.) errichten ließ, der zwischen dem Pylon (V. Pylon) und dem Tempel der Hatschepsut errichtet wurde. Er teilte den Raum zwischen dem heutigen V. Pylon und dem VI. Pylon neu auf und ließ anstelle der Kolonnaden seines Großvaters Thutmosis I. (die er abreißen ließ) eine Mauer aus Granitblöcken errichten und bildete damit ein nach Norden und Süden geschlossenes Vestibül, das den Zugang zum VI. Pylons ermöglichte. 

Linker und rechter Torpfosten und Wand des Tordurchgangs zur Vorhalle des VI. Pylons

Linke Wandseite neben dem Durchgang:
(PM II² 86 [228a+b] ) Äußerer Türposten mit zwei Registern:
-siehe Bild oben - 
links davon an der Wand: (bei PM als Türpfosten beschrieben) 
(PM II² 86 [223] ) mit fast identischen Szenen wie auf der rechten Wandseite (siehe Bild rechts): I. Thutmosis opfert an Amun-Re 
II. Register: der König wird von Atum zu Amun-Re geleitet

 - vor dem König ein Renovierungstext von Sethos I.
Rechte Wandseite neben dem Durchgang:
(PM II² 86 [224] in zwei Register
(identisch mit PM 223 - außer mit dem Gott Month anstelle von Amun-Re

- auch hier befindet sich ein Renovierungstext von Sethos I. - 

 

Beide Bilder: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

 

Durchgang zum III. Hof
Sitzstatue von Amenophis III. vor dem Durchgang (PM² 87 [231]
in den Hof III. 

Auf der linken Seite (in der nordwestlichen Ecke vor dem VI. Pylon) des nordwestlichen "Vorraumes" ist eine Sitzstatue von König Amenophis II. (des Sohnes von Thutmosis III.) zu sehen. 

Auf der Wand dahinter und auf dem Türpfosten des Durchgangs, befinden sich Inschriften, u. a. eine Widmungsinschrift Thutmosis III. für seinen Vater "Aa-Cheper-ka-Re" (Thutmosis I.). Thutmosis III. bezeichnet hier seinen Ahnen (Großvater) Thutmosis I. (der hier vor ihm eine Kolonnade bauen ließ) als seinen "Vater", um ihn zu ehren. 

Die rechte Wandseite und der westliche Torpfosten rechts der Statue sind heute stark zerstört. Reste einer Darstellung Thutmosis III. mit der roten Krone Unterägyptens auf dem Kopf und dem Tornamen auf der Basis unten, sind erhalten.

Bild:      Karnak precint of Amun-Re
Autor:   H. Grobe 1987 - wikipedia
Lizenz:  CC BY 3.0

Der südliche (rechte) "Vorraum" (PM² II. 86 [230] ist fast identisch mit dem nordwestlichem Vorraum vor dem VI. Pylon. Auch hier befindet sich an den Wänden ein Weihetext von Thutmosis III. für seinen "Vater" Thutmosis I. Hier befindet sich aber keine Statue in seinem Inneren.

Nördlicher und südlicher Pfeilerhof: (Hof III. und IV.)
Auf dem Türsturz des Durchgangs zum nördlichen Pfeilerhofes befindet sich eine Doppelszene (rechte Hälfte der Doppelszene ist lt. PM II² 87 [232] zerstört - links: Thutmosis III. wird von Amun-Re (Month is der rechten Hälfte) umarmt und erhält Leben von Amun. Auf dem Türpfosten ist Thutmosis III. in einer Weiheszene zu sehen - auf der Basis befindet sich der Torname.

Blick in den III. Hof (Nördlicher Pfeilerhof)

Blick von Norden in den nördlichen Pfeilerhof III von Thutmosis III. An der linken Wandseite des Hofes (bei PM: Westfassade - Nordhälfte des VI. Pylon / PM² II. 88 [234-235] ) befinden sich Darstellungen der Schlacht von Megiddo: der König mit seinem Ka, weiht Opfergaben und eine lange Opferliste. Dahinter (PM 235) der König beim Erschlagen der Feinde und 5 Reihen mit den nördlichen Namensringen der besiegten Städte. Auf der rechten Seite des Bildes die restlichen Mauern des V. Pylon und davor der untere Teil der osiden Statuen.

Die nördliche Rückwand des Pfeilerhofes ist heute nicht mehr vorhanden. Nur noch drei Lagen Steine des rückwärtigen Durchgangs in den anliegenden Raum sind zu sehen.

Bild:     Luxor, Luxor City
Autor:  EliziR, Wikipedia 2014
Lizenz: CC BY-SA 4.0

Südlicher Pfeilerhof: (Hof IV.)
Der äußere Türsturz (Nordseite) zum südlichen Pfeilerhof (links) zeigt eine Doppelszene, in deren Mitte sich einst die Kartuschen von Thutmosis III. (auf dem Zeichen für Gold) stehend befanden - bekrönt von der Sonnenscheibe mit Doppelfedern und zwei Uräen. Links und rechts kniet der König in einer antithetischen Szene - jeweils zwei Kugelgefäße opfernd - vor dem thronenden Amun-Re, der ihm die Zeichen für Leben, Herrschaft und Dauer an die Nase hält. Der Königsname in sämtlichen Kartuschen auf dem Türsturz wurde später von Sethos II. für sich abgeändert.

Am rechten Türpfosten ist König Thutmosis III. (hier wurden die Namen nicht verändert) mit der Roten Krone und links mit der Weißen Krone dargestellt. Er hält jeweils in der einen Hand einen Stab und die "weiße hedj-Keule" - die andere Hand streckt er in Richtung Tor aus. An der Basis befindet sich der Name des Tores.

Das Tor in den südlichen Pfeilerhof Thutmosis III. (PM²II 87 [232] )
Blick von Norden auf den äußeren Türsturz
- Thutmosis III. (später usurpiert von Sethos II.) kniet vor dem thronenden Amun-Re -

Auf dem Torpfosten, Thutmosis III. beim Weihen des Tores und der Torname an der Basis.

Bild: Courtesy to Elvira Kronlob 2023
- alle Rechte vorbehalten.

Die südliche Begrenzungsmauer des Hofes IV. ist heute nicht mehr erhalten. Nur noch die östliche Seitenwand mit den Fundamenten und zwei Reihen von Steinblöcken des aufgehenden Mauerwerks sind erhalten. Große Teile davon der  Dekoration und zwei Textzeilen an der Basis stammen von Sethos II. und die untere Textzeile von Ramses III. Im Hof befinden sich fragmentierte Osirisstatuen (von einigen ist nur noch der Sockel erhalten), die einst an der Süd- und Westseite des Hofes standen. Dazwischen befinden sich noch die Reste von 3 Säulen, die an den gleichen Seiten den Hof umstanden. Die Inschriftenkolumnen (evtl. einst von Thutmosis III. ?) wurden durch Sethos II. usurpiert.

Nach PM befand sich südlich des Zugangs von Hof IV - angebaut an der Außenmauer des Tempels - eine Pfeilerhalle, die auf einer Sandsteinplattform stehend, erbaut wurde. Sie ist also dem Hof IV. zugewandt - leider ist sie heute zerstört. Erhalten haben sich davon Sandsteinblöcke mit Textfragmenten von Thutmosis I. und Amenophis II.

Blick von Süden her in den Hof IV. 
mit (Rückseite des Tores in das Vorzimmer) ganz rechts im Bild
(PM² II 87 [233] ) 

Die südliche Begrenzungsmauer des Hofes ist heute nicht mehr vorhanden. Das Bild zeigt den Blick von Süden in den Hof IV. mit dem Tor (PM 233) im Hintergrund. Auf der östlichen Mauer des Hofes haben sich noch zwei Lagen Steine erhalten (leider keine von Thutmosis III.). Auf der obersten Steinlage befindet sich eine lange Erneuerungsinschrift von Sethos II. Darunter - in etwas größerer Schrift - ein Textzeile mit den Kartuschen von Ramses III.

Links und rechts des Prozessionsweges befinden sich Fragmente von Osirisstatuen und Reste von 3 Säulen, welche den Hof umstanden. Die Inschriften auf den Osirisstatuen wurden wahrscheinlich durch König Amenmesse und danach von Sethos II. usurpiert. Original sind sie von Thutmosis I. und wurden von Thutmosis III. nach seiner Umgestaltung des Komplexes versetzt.

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

 

VI. Pylon und Vestibül - erbaut von Thutmosis III.
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aus Sandstein - 

Vom VI. Pylon, der sich zwischen dem Hof von Pylon V. und dem "Palast der Maat" befindet, ist nur noch wenig erhalten. Das Tor des Pylons war aus Granit gefertigt und mit Elektron bedeckt. Der kleine Pylon war 15,70 m lang, 4,20 m breit und nur 12,50 m hoch.

Die Dekorationen zeigen Thutmosis III., bei der Anbetung des Reichsgottes Amun-Re. Den Hof hinter dem VI. Pylon ließ Thutmosis III. in unterschiedliche Bereiche aufteilen. Nach seinem 42. Regierungsjahr fügte Thutmosis III. eine Reihe von überdachten Verbindungswänden zwischen dem VI. Pylon und dem "Palast der Maat" hinzu - wodurch die südlichen und nördlichen Portiken abgetrennt wurden. Zusammen mit diesem Anbau wurde dadurch (und in Verbindung mit Trennwänden und dem Tor des Königs im Hof des V. Pylons und dem Tor um die Obelisken der Hatschepsut in der Wadjet-Halle) ein schmaler Korridor vom "Festhof" zum Heiligtum des Tempels geschaffen.

Im hinteren Teil des Hofes V  ließ Thutmosis III. den Quarzitschrein, den Königin Hatschepsut (Lacau, Chevrier 1977) dort aufgestellt hatte (die Rote Kapelle der Königin Hatschepsut)  nun gegen Ende seiner Regierungszeit versetzen und ersetzte ihn durch seinen eigenen Schrein aus Granit. Dieses neue Barkensanktuar Thutmosis III. wurde seinerseits unter dem Makedonischen Philipp Arrhidaios (dem Halbbruder Alexanders des Großen) durch einen Schrein ersetzt, der heute noch dort steht. 

Die schwarze Granit-Tür zum südlichen Portikus wurde von der Westwand der "roten Kapelle" (von Hatschepsut) entfernt. Als die Kapelle unter Thutmosis III. abgebaut wurde, verwendete er die beiden Haupttüren für seine Renovierung des zentralen Teils des Tempels und für den Eingang im "Palast der Maat" (nördliche Seite). 

Vestibül hinter dem VI. Pylon von Thutmosis III.

A+B Wappenpfeiler von Ober- u. Unterägypten (aus Granit) (PM278+79)
C+D Statuen Amun und Amunet - Zeit Tutanchamun (usurp. Haremhab)
VA    Raum VA
PM 240-244 zwei Szenen
       König erhält Leben von Amun und Mut (mit Renovierungstext 
       von Haremhab und Annalen, (Jahr 29-42 Thutmosis III), Renovierungs-Text von Sethos II. an der Basis (der untere Teil von Kolumne 3-32, der größte Teil von Kolumne 33-47 und ein Teil des Textes darüber befinden sich heute im Louvre -Inv.-Nr. C 51)
PM 245 König erhält Leben von Amun und Annalen, 33 Kolumnen und Text  - mit Renovierungstext von Sethos II. an der Basis

- Plan: nach Porter u. Moss, ² II Plan XI
- modifiziert von Nefershapiland

PM 246+247 wiederverwendete Blöcke der Annalen - evtl. von hier -
PM 259 Thutmosis III. mit der Großen Götterneunheit; der König opfert "deshert-Vasen" vor Amun und einer Göttin.
PM 261 Tordurchgang in den Nordhof, Türsturz, Doppelszene, Kultlauf - König mit "hes"-vase zu Amun-Re
PM 270 Tor in den Südhof
PM 271 Tor in den Südhof
PM 283 Torname 

 

Linke Front-Seite (oberes Bild) und rechte Seite (unteres Bild) des VI. Pylons

Torpfosten: links und rechts
PM² II 88 (239a - oberes Bild) 
Der König betet vor der 9. Tagesstunde.
Torpfosten links:
Reg. I. (nur noch der Unterkörper des Königs ist erhalten, Rest zerstört); Reg. II.: nur noch die Titulatur des Königs und seine Hand mit einem Weihrauchgefäß ist erhalten.
Reg. III. unten: Der König mit der unterägyptischen Krone steht vor einem Gott (?), der das Was-Szepter in der Hand hält an dem sich oben das Zeichen für "Leben und Dauer" befindet (der Gott ist nicht mehr identifizierbar. 

Torpfosten rechts: (PM² II 88 [239b) 
Register I.: nicht mehr vorhanden
Register II: Der König mit der Atefkrone (mit Kugelperücke darunter) steht vor Amun-Kamutef.
Register III: Der König mit der oberägyptischen Krone steht vor einer nicht mehr erhalt. Gottheit. Der Gott hält ein Was-Szepter in der Hand und gibt dem König "Leben und Dauer". An der Basis befinden sich Weihetexte.

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Auf beiden Seitenwänden des Pylons befinden oben sich die Reste von Darstellungen des "Erschlagen der Feinde" durch den König (PM² II 88 [235 / links) + 238 rechts).
Darunter befinden sich 5 Reihen mit Namensringe der nördlichen Völker und auf der rechten Wandseite der südlichen Völker, die vom König unterworfen wurden.

Beide Bilder: Courtesy to Hannah Pethen - Wikipedia 5. 4.  2011
CC BY-SA 2.0

Kammern der Annalen (Annalensaal)
Thutmosis III. teilte nach dem Bau seines VI. Pylons den Peristyl-Hof durch zwei Mauern, die eine zentrale, vorgelagerte Kammer vor dem heutigen Sanktuar von Phillipp Arrhidaeus (dem früheren Barkensanktuar von Thutmosis III.) bildeten, in drei neue Abschnitte ein. An den Wänden dieser Kammer - zusammen mit der Ostfassade des VI. Pylons und den Außenwänden des Heiligtums ließ Thutmosis III. Aufzeichnungen seiner Feldzüge nach Asien während seiner Regierungsjahre 23-42 (1457 v. Chr. - 1438 v. Chr.) eingravieren, was zu dem Namen der Kammer ("Kammer der Annalen"), die einst von einem Dach bedeckt war, das auf den sogenannten "Wappenpfeilern" ruhte,  führte. 

Diese "Annalen beginnen an der nördlichen Wand dieses Heiligtums. Erwähnt werden auch die geleisteten Tributzahlungen der unterworfenen Länder und die der befreundeten Nachbarstaaten, wobei die Inschriften an einigen Stellen stark zerstört sind. Diese Texte werden unter den Wissenschaftlern als authentisch angesehen und sie sind die umfangreichste und auch wichtigste Quelle für die Feldzüge von Thutmosis III. Es handelt sich dabei um die überarbeitete "Kurzform" eines Tagebuches (auf Lederrollen geschrieben), das die Schreiber während des Feldzuges führten und welches nach ihrer Rückkehr nach Theben dem Tempelarchiv übergeben wurde (siehe Thomas Kühn in Thutmosis III. Kemet Heft 3/2001, S. 34). 

Thutmosis III. gab in seinem 40. Regierungsjahr den Auftrag, diese Ereignisse chronologisch nach Regierungsjahren geordnet, zusammenzustellen (Quelle: Thomas Kühn: Die Feldzüge Thutmosis III. Kemet 2010, S. 16)

Plan des Annalensaal mit Position der Annalen-Inschriften von Thutmosis III.
A + B = Wappenpfeiler

Plan nach Lexikon der Ägyptologie, W. Helck, E. Otto / Band 1 Harrassowitz-Verlag 1975
modifiziert von Nefershapiland
(die blauen Nummern sind nach Porter & Moss)
- die Pfeile geben die Richtung der Schriftzeichen an -

Die Annalen von Thutmosis III. (die über 16 Feldzüge des Königs nach Asien berichten) beginnen an der nördlichen Wand dieses Heiligtums (PM² II, 97 [282] ) und beginnen mit einer Einführung:

"Seine Majestät [Thutmosis III.] befahl zu veranlassen, dass man verewigte [die Siege, die ihm sein Vater Amun gewährte, in] einer Königsinschrift in dem Gotteshaus, das seine Majestät für [seinen Vater Amun] gemacht hat, [weil er veranlasse wollte, dass verewigt werde] der betreffende Feldzug und die Beute, die [Seine Majestät von ihm[ heimbrachte, sowie [die Dienstleistungen] aller [Fremdländer], die ihm sein Vater Re gegeben hatte."
(Quelle: Thomas Kühn, Kemet Nr.10, Heft 1/2010, S.19

Die Annalen wurden übersetzt und publiziert von Kurt Sethe in den "Urkunden des ägyptischen Altertums" Abt. IV, 645-734 (bzw. bis 756).

Thutmosis III. steht vor zwei Obelisken und eine Fülle von Opfergaben. Diese umfassen Kassetten, Goldarmbänder mit Edelsteinen, Alabastergefäße - gefüllt mit "reiner Salbe für die göttlichen Rituale", ein Gefäß aus Edelsteinen, dass "Seine Majestät nach der Absicht seines eigenen Herzens gemacht hat" und alle anderen Arten von Gegenständen, deren Anzahl und Material in der Opferliste angegeben wird und die von ihm für den Gott Amun-Re gestiftet wurden.

Unterhalb des Pyramidions der beiden Obelisken ist bei genauerer Hinsicht ein (heute) stark zerstörtes Bildfeld zu sehen, das einst den knienden König beim Opfer vor dem sitzenden Amun-Re zeigt. Bei dem rechten Obelisken ist noch der "nw"-Topf (Nun-Topf) zu sehen und die Beischrift kennzeichnet es als Weinopfer. Auf der Obeliskenspitze, die sich unterhalb dieses Bildfeldes befindet, beginnt die Obeliskeninschrift mit dem Serech (auf dem der Horusfalke mit der Doppelkrone auf dem Kopf sitzt) daneben eine Sonnenscheibe mit Uräen, an denen ein Anch-Zeichen hängt (Quelle: naunakhte 2009 - Forum Ägyptologie, Referat: Abwege)

 

 

Bild: Courtesy to www.meretsegerbooks.com 
- Fotograf: Francois Olivier -

Zwischen dem König und diesen Opfergaben befinden sich zwei Fahnenmasten aus Zedernholz und zwei große Obelisken aus Granit, auf der sich jeweils eine andere Inschrift befindet. Auf dem linken Obelisk erklärt der König, "dass er zwei große Granit-Obelisken mit einem Elektrum-Pyramidion an den Doppeltüren des Tempels hat errichten lassen" (wohl die beiden Obelisken, die vor dem IV. Pylon standen und von denen derzeit nur die Sockel übrig sind). Auf dem rechten Obelisk wird auf die Errichtung der beiden großen Granit-Obelisken mit Elektrum-Pyramidion verwiesen (dieses waren wahrscheinlich die beiden Obelisken, die einst vor dem VII. Pylon standen und von denen der eine jetzt in Istanbul steht).

Weihung der beiden Obelisken und der Opfergaben durch Thutmosis III.
- Nordwand des Heiligtums - im Umgang links vom Sanktuar (PM² II, 97 [282] ) -

Die Annalen beginnen an der nördlichen Wand des Heiligtums und zeigen Thutmosis III., (in Begleitung seines Kas), der den "mâkes cane" (ritueller Kultstab aus Holz) und die weiße "Hedj-Keule" in seiner einen Hand hält und das Sechem-Szepter in der anderen. Er weiht die Fülle der Opfergaben vor sich im Namen von Amun-Re. 

Bild: Courtesy to Kairoinfo4U
- alle Rechte vorbehalten -

 

Wand der Annalen - Nordwand des Heiligtums'
- Fortsetzung des oberen Bildes nach rechts - Umgang links vom Sanktuar -

Der Opferaufbau auf der "Wand der Annalen" zeigt eine Fülle von wertvollen Gaben, die der König für Amun-Re opfert:: Schalen aus kostbarem Stein und Gold sowie verschiedene Gefäße, Krüge, Teller, große Kessel und Scheiben, die kunstvoll gefertigt wurden. Ganz rechts sitzt Thutmosis III. auf seinem Thron und hält in seiner rechten Hand den Heka-Stab.

Bild: Courtesy to Kairoinfo4U
- alle Rechte vorbehalten -

Um das Sanktuar des Thutmosis III. lauft ein aus schmaler Gang (links), dessen nördliche Mauer aus Sandstein von Königin Hatschepsut dekoriert wurde. Thutmosis III. errichtete vor dieser Mauer eine neue Wand mit den Aufzeichnungen seiner Annalen, auf welcher er seine Schlachten, die Kriegsbeute und den an den Tempel des Amun abgegebenen Teil (Opfergaben) aufzeichnen ließ. Dadurch "verschwand" die Dekoration der Hatschepsut.

Französische Ausgräber (CFEEK) hatten diese ursprüngliche Wand wiederentdeckt und ließen sie abbauen um sie dann als Teil einer Zwischenwand zwischen den beiden nördlich vom Sanktuar gelegenen "Magazinräumen" der Hatschepsut neu errichten. Diese Wand weist aber eindeutige Zerstörungen der Darstellungen der Königin und auch ihrer Kartuschen auf - die höchstwahrscheinlich von Thutmosis III. veranlasst wurden (denn es gibt keine Hinweise darauf, dass die Wand mit den Opferweihungen zwischenzeitlich mal abgebaut worden wäre). Dieses lässt vermuten, dass die "Verfolgung" der Hatschepsut bereits begonnen hatte, bevor dieser Wandteil der Thutmosis III.-Annalen erbaut worden war (Quelle: Dr. Karl Leser, Ägyptologie-Forum 2012/Re Thutmosis und Hatschepsut-Karnak)

Unterhalb dieser großen Darstellung - welche die gesamte Wandfläche von der nordöstlichen Ecke bis zum Graniteingang bedeckt - befinden sich 67 Textspalten, die von Ost nach West gelesen werden und den ersten Feldzug des Königs dokumentieren (Beginn der Annalen Kolumne 1-67, Jahr 22-23 und Text am rechten Ende). Thutmosis berichtet, dass er in seinem 22. Regierungsjahre die Grenze bei "Tharu" überquerte, um die Rebellion der Asiaten zu bekämpfen. Er braucht - nach einem kurzen Aufenthalt in Gaza - drei Wochen, um in "Yehem" anzukommen, wo er einen Kriegsrat abhält (nachdem er erfahren hatte, dass der Fürst von Kadesch alle Prinzen von Palästina und Syrien mit ihren Truppen und Pferden in Megiddo versammelt hatte, um gegen den ägyptischen König zu kämpfen. Kriegsentscheidend war die anschließende Beratung von Thutmosis III. mit seinen Generälen, welcher der 3 möglichen Wege über bzw. um das Gebirge herum, wohl der richtige wäre. Der König entschied sich dann für die direkte Route von Aruna durch die enge Schlucht - welche wohl die gefährlichste war. Die beiden anderen Straßen waren vielleicht sicherer, aber führten entweder nördlich oder südlich von Megiddo. 

Die Annalen werden auf dem schmalen Gang, der das Barkensanktuar Thutmosis III. (heute Philipp Arrhidaios) auf der rechten Seite umgibt, weitergeführt (PM² II 98 [284] ) und beschreiben auf dem heute zerstörten westlichen Mauerende beginnend, wahrscheinlich die Feldzüge der Regierungsjahre 26-28. Die Ausgräber haben lt. Porter  Moss "Spuren einer früheren Szene (versteckt durch die Annalen) mit 12 Propheten und Opfergaben für das Amunfest, begleitet von vier Priestern mit Opfergaben auf den gefundenen Fragmenten entdeckt (siehe Sethe, Urk. IV. 678-9 [205], 877-8 [257]. Auch Fragmente des einstigen Barkenschreins von Thutmosis III. wurden gefunden (einige verbaut im II. Pylon), der hier abgelegt wurde (PM² II 98 [285] ) - ebenfalls ein Granitblock (Thutmosis III.) vor Amun-Re mit einer Liste darunter, der ebenfalls wohl aus dem Barkenschein stammt. 

Die Annalen der Regierungsjahre 28-39 (heute zum größten Teil im Pariser Louvre) befanden sich auf der nördlichen Wand des Raumes VA (PM² II 89 [242-244] ) - während die Annalen an der Rückwand der nördlichen Pylonseite noch in situ sind - sie zeigen den König, der Leben von Amun und von Mut erhält mit einem Erneuerungstext von Haremhab und die Annalen der Jahre 29-42 (der untere Teil der Kolumnen 3-32, sowie das meiste der Kolumnen 33-47 und Teile des oberen Textes sind heute im Louvre / C. 51). An der Basis der Wand befindet sich ein Erneuerungstexte von Sethos II. 

Nördliche Rückwand des VI. Pylons PM² II 89 (240-41)

Links erhält Thutmosis III. Leben von Amun-Re und von Mut - dahinter die Annalen aus den Jahren 29-42 und ein Erneuerungstext von Haremhab. An der Basis befindet sich ein Erneuerungstext von Sethos II. Im Hintergrund ist der Obelisk von Hatschepsut zu sehen und rechts im Bild die Statue des Gottes Amun-Re (/mit dem jugendlichem Profil von Tutanchamun). 

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten - 

Ein unpubliziertes Fragment der dortigen Annalen befindet sich lt. Porter & Moss, S. 89 im Brit. Museum (Nr. 1684 - Eingangsjahr 1862). 

Weitere Annalentexte befinden sich auf der südlichen Rückwand des VI. Pylons (PM² II 90 [245] ). Die Darstellungen zeigen den König, der Leben von Amun erhält und 33 Kolumnen der Annalentexte mit Fest- und Opferbeschreibungen und einem Erneuerungstext von Sethos II. an der Basis (siehe auch Schwaller de Lubicz, Karnak, Pl. 140). Evtl. wiederverwendete Blöcke der Annalen - lt. Porter & Moss evtl. von hier (?) - befinden sich an der südlichen Seitenwand - links und rechts des Durchgangs - die von Sethos II. in die Wand "wieder eingefügt wurden" (PM² II 90 [246 und 247] und Sethe, Urk. IV 736-8 (208) A, B. 

Rückseite Südflügel des VI. Pylons mit Annalentexte (PM² II 90 [245] )
- ganz rechts im Bild, der Rest des inneren Pylondurchganges mit Torpfosten -

Auf der Rückseite des Südflügels des VI. Pylons befinden sich 33 Kolumnen Annalentext von Thutmosis III mit der Angabe von Opfergaben für Feste.  Oben links steht Thutmosis III. in einer Bilddarstellung vor Amun-Re, der ihn an der Hand berührt und ihm mit der anderen Hand das "anch"-Zeichen - als Zeichen für Leben - an die Nase hält. Deutlich sind hier die Spuren der Wiederherstellung des Gottes Amun-Re erkennbar.

Zwischen dem links anschließenden Annalentext von Thutmosis III. und der Figur des Amun-Re befindet sich eine kurze Textkolumne mit einem Renovierungsvermerk, der von Tutanchamun stammt, aber später von Haremhab usurpiert wurde - so wie die weiteren Renovierungsinschriften in Raum V (Quelle: Silke Grallert, "Bauen-Stifen-Weihen").

Die letzten beiden Kolumnen des Annalentextes zählen Opfergaben auf (wie etwa 318 weiße Brote für die vier Obelisken Thutmosis III). An der Basis befindet sich ein Renovierungstext von Sethos II. aus der 19. Dynastie.

Vor der Wand befindet sich eine Sitzstatue von König Amenophis II (PM² II 90 [254] ). 

Bild:      Palast der Maat
Autor:   Olaf Tausch, Wikipedia 2019
Lizenz:  CC BY 3.0

Wappenpfeiler (PM² II 91 [255+256] )
Die Kammer der Annalen war einst von einem Dach mit Architraven bedeckt, die auf sog. Wappenpfeilern ruhten. Thutmosis III. ließ vor seinem ursprünglichen Naos - den Phillipp Arrhideus später mit seinem eigenen Sanktuar überbaute - zwei 6,77 m hohe Granitsäulen aufstellen, die auf ihrer Ost- und Westseite vier Szenen und auf ihrer Nord- und Südseite symbolische Pflanzen der beiden Länder tragen, die außergewöhnliche Details zeigen, die sog. "Wappenpfeiler". Diese "Pfeiler" sind die einzigen bekannten Beispiele dieses Typs und ihre architektonische Rolle war in der Vergangenheit oft Gegenstand von einigen wissenschaftlichen Diskussionen. Der König trägt auf der südlichen Säule die weiße Krone und wird im oberen Register von Amunet und unten von Amun umarmt. Auf der nördlichen Säule trägt der König die rote Krone und wird von Hathor und dann von Amun umarmt. An der südöstlichen Ecke der südlichen Säule befindet sich über den Pflanzendarstellungen die Kartusche von Thutmosis mit seinem Thronnamen "Nefer-cheperu" und darüber wird der König von der Göttin Mut umarmt. Diese Umarmungsszene erscheint ebenfalls im oberen Abschnitt auf der Ostseite des Nordpfeilers.

Südpfeiler: 
Blick nach Norden 
- oben: Mut umarmt Thutmosis III. -
unten: der König wird von Amun-Re umarmt

die westliche und östliche Seite zeigt die Wappenpflanze (Lilie) von Oberägypten

Nördliche Pfeiler: 
der von Mut umarmte Thutmosis III.
- obere Darstellung: der König trägt das Nemes-Kopftuch -
die westliche und östliche Seite zeigt die Wappenpflanze (rechts) von Unterägypten (Papyrus)

Bild: Courtesy to  www.meretsegerbooks.com 
- Fotograf: Francois Olivier -

Bild: Courtesy  to Jon Bodsworth, Wikipedia
- public domain -

 

Nördlicher Wappenpfeiler vor dem Sanktuar

oben: der König mit der unterägyptischen Krone - er wird von Hathor umarmt.
unten: der König wird von Amun-Re umarmt

Südlicher Wappenpfeiler vor dem Sanktuar

oben: Thutmosis III. mit der oberägyptischen Krone wird von Amunet umarmt
unten: Thutmosis III. wird von Amun-Re umarmt.

Bild: Courtesy to Hanna Pethen, Flickr 2012, CC BY-SA-2.0

Bild: Courtesy to Hanna Pethen, Flickr 2012, CC BY-SA-2.0

Statuen Amun-Re und Amunet (nicht Thutmosis III.)
In der nordwestlichen Ecke des Hofes V -  vor dem Durchgang zum Nordhof von Thutmosis III. - befinden sich zwei etwa 6 m hohe Statuen aus rotem Sandstein (lt. Legrain) von Amun-Re und Amunet im Profil, vor der Innenwand des Nordflügels des VI. Pylons - dahinter befindet sich ein Text, der die Tribute aufzeichnet, die während der letzten Feldzüge des Königs in den Jahren 39 und 42 seiner Regierung von den unterworfenen Völkern geleistet wurde. Die Aufzählung der Tribute endet mit einer Inschrift Thutmosis III.: "Siehe, S. M. befahl die Aufzählung der Siege, die er vom 23. bis zum 42. Jahr errungen hatte, als diese Inschrift auf seinem Heiligtum geschrieben wurde......".

Zwei Statuen vor dem Durchgang in Hof VI
(PM² II. 90 [252+253] )

Beide Statuen wurden zweifellos aber erst während der Herrschaft von König Tutanchamun hergestellt und hier aufgestellt und später von Haremhab usurpiert. Die Statue von Amun (mit den Gesichtszügen von König Tutanchamun)  war in viele Stücke zerbrochen. Hinter den Federn auf seinem Kopfschmuck befindet sich jedoch eine Inschrift mit dem Horusnamen von Tutanchamun und über seinen Kartuschen die von Haremhab. Der fragmentarische Körper von Amunet - war aber leider ohne Kopf (der wurde später erst gefunden). Wahrscheinlich wurden beider Statuen in der römischen oder koptischen Zeit zerschlagen. 

 

 

 

Bild: Courtesy to Elvira Kronlob 2023
- alle Rechte vorbehalten -

Tordurchgang zum Nordhof PM² II 92 (261a-b)
Zur Zeit der ersten Grabungen im Tempel des Amun-Re war der granitene Türsturz über dem Tordurchgang - die Verbindung zwischen Hof V und dem Nordhof (Hof VI) wohl bereits zerstört, jedoch fand sich noch vor Ort die linke Hälfte des Türsturzes. Bei einer späteren Restaurierung wurde der aufgefundene linke Teil des Türsturzes wieder an seinem ursprünglichen Platz angebracht. Vor nicht allzu langer Zeit wurde dann zumindest ein Teil des rechten Fragments des Türsturzes, der zu einer heute nicht mehr zu bestimmenden Zeit als Mühlstein zum Kornmahlen umgearbeitet worden war und sich später in einem Steinlager befand, ebenfalls wieder an seinem angestammten Ort eingefügt. Zum Glück hat sich die Darstellung auf dem Mühlstein besser erhalten als die auf dem linken Teil.

Kürzlich restaurierter Türsturz zum Nordhof Thutmosis III. (PM² II 92 [261] )

Lange Zeit war der rechte Teil des Türsturzes verschwunden, bis man ihn - als Mühlstein zum Kornmahlen umgearbeitet - in einem Steinlager wiederfand, so dass der Türsturz nun - als Ganzes wieder zusammengefügt - an seinen ursprünglichen Platz wieder eingefügt werden konnte. Glücklicherweise hatte sich die Darstellung auf dem Mühlrad wesentlich besser erhalten, als die auf dem linken Teil.

Der Türsturz zeigte einst eine Doppelszene: rechts der König (Thutmosis III.) im Kultlauf, wohl mit hes-Vasen vor dem thronenden Gott Amun-Re und links beim sog. Ruderlauf vor einer thronenden Gottheit (wohl ebenfalls Amun-Re). 

Bild: Courtesy to Elvira Kronlob 2023
- alle Rechte vorbehalten -

Tordurchgang zum Südhof (PM² 95 [270a-b] )
Auf der linken Seite des V. Hofes befindet sich ein Tor, das zum Südhof (Hof VII) führt und das in der  18. Dynastie unter Thutmosis III. - unter Wiederverwendung von Bauteilen aus der "Chapel Rouge" (Osttor) von Königin Hatschepsut - errichtet wurde (PM² II 95 [270a-b]. In der ramessidischen Zeit wurde dieses thutmosidische Tor komplett umgebaut und erhielt erst unter Amenmesse und Sethos II. seine jetzige Beschriftung (vor allem auf der Seite im südlichen Hof VII.

Auf der nördlichen Seite des Tores (vom Vestebül Thutmosis III. aus gesehen) befindet sich auf dem Türsturz eine Doppelszene, in welcher auf der linken Hälfte ein König mit dem Cheperesch auf dem Kopf vor dem thronenden Amun-Re opfert (lt. PM² 95 [270a-b] Thutmosis III. Auch Reste der Torpfosten haben sich auf der Nordseite (im Gegensatz zur Südseite des Tores) erhalten. 

Linker Torpfosten mit Texten und Name des Tores

 

Rechter Torpfosten mit Türsturz
- Reste eines Weihetextes von Thutmosis III. mit Namen des Tores darüber im Text von Sethos II. (PM² 95e [270a-b] ).

beide Bilder: Courtesy to Elvira Kronlob März 2023
- alle Rechte vorbehalten -

 

Türsturz linke Seite des Durchgangs in den Hof VII (PM² II 95 [270] )

Die auf der linken Seite des Türsturzes erhaltenen Darstellungen zeigen König Thutmosis III. - mit dem Cheperesch auf dem Kopf - der eine Figur der Maat vor dem thronenden Amun-Re opfert.

Bild: Courtesy to Elvira Kronlob März 2023
- alle Rechte vorbehalten -

 

Raum VI. und Raum VII.
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Nordhof und Südhof -

Zu beiden Seiten der Kammer der Annalen (Raum V) ließ Thutmosis III. einen Peristylhof errichten, wobei er einen Portikus aus fächerförmigen Säulen mit jeweils sechs "Papyrus-Bündeln" errichten ließ, deren Basen und Stengeln fein gearbeitet waren und teilweise mit Blattgold bedeckt waren. Die beiden Durchgänge (Toreingänge) im Norden und im Süden führten jeweils in den Hof, dessen nördliche und südliche Rändern ursprünglich von Kalksteinkapellen, erbaut von Amenophis I. begrenzt wurden. Diese kleinen Kapellen enthielten wohl Statuen des Königs, die Opfergaben erhalten sollten. Thutmosis III. (evtl. auch schon Hatschepsut ?) ersetzte diese durch Sandsteinkapellen. Die Innendekorationen zeigten sowohl Thutmosis III. als auch den nun vergöttlichten Amenophis I. 

Raum VI (Nordhof)
Thutmosis III. ersetzte die Kalksteinkapellen König Amenophis I. durch solche aus Sandstein. Die Kammern waren alle mehr oder weniger gleich gearbeitet mit Ausnahme eines einzigen Raumes im Nordhof, der erheblich größer war und und den Inschriften an den Wänden nach ein Weihrauchraum war. Es wird unter den Ägyptologen darüber spekuliert, ob dieser Raum an der Stelle eines von Königin Hatschepsut errichteten Raumes steht, den Thutmosis III. bei seiner Umgestaltung des Areals möglicherweise zerstört hatte. Die Wände dieser Kapelle werden durch Abbildungen von Weihrauchbäumen aus Punt sowie viele verschiedener Weihrauchkugeln geschmückt zusammen mit Widmungsinschriften von Thutmosis III.
(Quelle: Karnak, Elizabeth Blyth, Routledge-Verlag London and New York 2006, S. 81.82)

Blick in Hof VI - nördlicher Peristylhof

Blick auf die sog. "Weihrauchkapelle" (2. von links) im Bildhintergrund und die Kapelle 3 (mit Türsturz.

Am linken Bildrand und vor dem Zugang zu der Kapelle die Reste der Papyrusbündelsäulen. In der Hofmitte das Fragment einer Statuenpfeilers mit dem König und Götterfiguren (sehr ähnlich dem Exemplar, welches Ende des 18. Jahrhunderts von den Gelehrten der Napoleonischen Expedition gesehen und gezeichnet wurde und anschließend von Belzoni abgebaut und als Bestandteil der Sammlung H. Salt 1821 in das Brit. Museum gelangte / BM E12) (siehe Description de l'Egypte).

Bild:      Luxor, Luxor City 
Autor:   Almondox, Wikipedia 2012 - Bild modifiziert (beschnitten) von Nefershapiland
Lizenz:  CC BY-3.0

 

Im Hof VI befindet sich heute das untere Fragment eines "Statuenpfeilers" (sehr ähnlich einem weiteren Monument von Thutmosis III. ähnlicher Bauart, das sich heute im Brit. Museum EA12 befindet, und ebenfalls aus dem Karnak-Tempel stammt  - Sammlung Henry Salt - seit 1823 im Brit. Museum)

Dieser "Statuenpfeiler" von Thutmosis III. (PM² II [307]  - Pillar-base, with six figures in high relief: Hathor on narrow faces, Monthu and Tuthmosis III. on wider faces, all holding hands / granite, wurde 1928 bei Pillet (Maurice Pillet, Thebes, Karnak et Louxor, Paris 1928, S. 62, Fig. 52) vorgestellt. Allerdings befand sich ihr Standort damals noch auf der Nordseite des Barken-Sanktuars (Nord-Korridor, Raum XIV A - siehe Plan unten) Die Zuweisung des Statuenpfeilers (heute im Hof VI) an Thutmosis III. ist allerdings umstritten, da sie keine erhaltene Beschriftung aufweist und die Datierung nur anhand stilistischer Merkmale vorgenommen wurde.

Matthias Seidel (Hildesh. Ägyptologische Beiträge, Bd. 42, Gerstenberg-Verlag Hildesheim, 1996, S. 67-68 und Tafel 22a,b) möchte dieses Monument für Amenemhet I. (Mittleres Reich) datieren, da es in seiner Aufführung mehr dem Statuenpfeiler von Amenemhet I.  mit Month und Hathor aus Armant ähnelt als dem Statuenpfeiler Thutmosis III. mit Month und Hathor (heute im Brit. Museum London EA 12) (PM² II [296] ).

       Originaler Fundort des "Statuenpfeilers" 
             lt. PM² II 103 [307] aus Granit

Paul Barguet (Le temple d'Amon-Ré, 1962) möchte dieses Bauwerk eher als Sockel für ein Wasserbecken sehen, in das "Wasser aus dem nahegelegenen reinen Brunnen floss", was aber bei der Höhe des "Pfeilers" von 158 cm (ohne Basisplatte) und einer Breite von 82 cm etwas zu hoch ist. 

Porter & Moss datiert nach Barguet und weist die Königsfigur für Thutmosis III. (mit Widder-Gesicht) zu.

Das Fragment des rechteckigen Pfeilers setzt sich aus je zwei Figuren des Königs, des Month und der Hathor zusammen und erhebt sich über eine mächtige Basisplatte.

Alle Figuren halten sich an den Händen und sind vor dem massiven Pfeilerkern gestellt, den sie umringen, aber noch eng mit dem Pfeiler verbunden sind - im Gegensatz zu dem Parallelstück im Brit. Museum. Sämtliche Figuren halten ihre Füße geschlossen. 

Bild: mit freundl. Dank Hanne Siegmeier
- alle Rechte vorbehalten -

An den äußeren Südwänden der Kapellen im Nordhof befinden sich mehrere interessante Darstellungen. In der einen Szene hält der König in seiner einen Hand den Ach-Vogel (einen Ibis) und in der anderen vier lange Pfähle (vielleicht um das Netz für eine Vogeljagd zu halten). Thutmosis III. befindet sich im Kultlauf (Vogellauf) vor der Göttin Hathor, die ihm mit ihrer rechten Hand das "menat" entgegenstreckt - in ihrer linken Hand hält sie die Jahresrispe. Vor Hathor steht in einem kleineren Format ihr Sohn "Ihy" (ihr gemeinsames Kind mit dem Gott Horus, der als unbekleideter Jüngling mit Seitenlocke dargestellt wird) der ein Sistrum in seiner Hand hält. Der König trägt die Lockenperücke mit Diadem, darüber die Atefkrone, am Kinn den Zeremonialbart. In der linken Hand hält er den "akh"-Vogel (Ibis comata), in der rechten Hand vier lange Stäbe (PM² II 93 [267-68] ). 

Über dem Türsturz einer der anderen kleinen nördlichen Kapellen (PM 267-68) befindet sich eine etwas "merkwürdige" Darstellung: im hinteren Teil eines Papyrusbootes befindet sich eine verkleinert dargestellte Person, die hinter einer anderen Person (die aber größer dargestellt ist) steht (vielleicht der König ?). Die Beine und Füße der kleineren Figur sind vollständig aus Entenköpfen dargestellt und sollen wohl einen obskuren Gott mit Namen "Cheddu" (eine alte Fischgottheit) darstellen (Quelle: Schwaller de Lubicz / The Temples of Karnak, Thames & Hudson 1982, S. 617)

Hof (Raum) VI / Nordhof
- nach Porter & Moss² II 92-93 (261-268) -

PM 261: Türsturz - siehe Bild und Beschreibung weiter oben
PM 262: Teile einer Opferdarstellung - Taharqa opfert Figur der Maat.
PM 263:  Reste von Szenen - der König und sein Ka beim Treiben der Kühe
                 vor Amun-Re; Basis: Nil- und Gaugötter von Oberägypten
PM 264:  Darstellungen in 2 Szenen - Taharqa Opferdarstellungen
PM 265:  Oberer Teil von Szene - Sethos I. kniend vor den Göttern
PM 266:  Nordkapellen: Thutmosis III. errichtet ein "Zelt" vor Amun-Kamutef
PM 267-68: 2 Register - 1) Reste einer Szene: Thutmosis III. 
                mit zwei Sumpfgotthottheit in einem Papyrusboot im Sumpf.
                2) Thutmosis III. im Vogelkultlauf mit Stäben vor Hathor - vor ihr 
                steht ihr Sohn Ihy mit Sistrum (Türdurchgang) und Nilgötter

An den zerstörten Torpfosten befindet sich der Torname. Im Hof VI. (Nordhof) wurden zwei Stelen (oder die Fragmente davon) gefunden

  1. Poetische Stele Thutmosis III. aus Granit - heute im Museum Kairo CG 34010

  2. Fragment einer Granitstele mit Bautext (betr. einer Ziegelumwallung) aus dem Jahr 24 von Thutmosis III. - heute in Kairo CG 34012

Original der sog. "Poetischen Stele"
von Thutmosis III. aus Granit'
- Museum Kairo: CG 34010 / JE 3425 -
Höhe: 170m - Breite 1,03 m 

Auguste Mariette fand im Jahre 1895 im nördlichen Vorhof (Hof VI) eine in zwei Teile zerbrochene, aber vollständig erhaltene Stele aus Granit aus der Zeit von Thutmosis III. Es ist allerdings unklar, ob dieses der ursprüngliche Aufstellungsort der Stele war oder ob sie im Laufe der Jahre hierher verschleppt wurde.

Wie auch beim Duplikat der Stele (gefunden südlich des VII. Pylons) und ebenfalls heute in Kairo (CG 34011) ist auch beim Original zu erkennen, dass hier in der 19. Dynastie Restaurationen vorgenommen wurden (obwohl keine Restaurationsinschriften auf der Stele vorgefunden wurden) und davon auszugehen, dass diese in der Regierungszeit von Sethos I. vorgenommen wurden (wie auf der Dublette der Stele). Dieses unterblieb evtl. aus Platzgründen.

 

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

Im gerundeten Oberteil der Stele ist die geflügelte Sonnenscheibe mit herabhängenden Uräen zu sehen. Diese tragen jeweils die Weiße bzw. die Rote Krone, sowie ein "anch"-Zeichen um den Hals. Unter der Sonnenscheibe befindet sich eine antithetische Szene, die durch eine Inschriftenzeile getrennt ist.

Links: Der König hält in beiden Händen einen Becher, in dem er Weihrauch verbrennt. Hinter ihm steht die Göttin Waset - in der einen Hand einen Bogen und Pfeile haltend, in der anderen eine Keule und ein "anch"-Zeichen. Auf ihren Kopf befindet sich das Gauzeichen des 4. oberägyptischen Gaus. Das ganze spielt sich vor Amun-Re ab, der ein Was-Zepter in der einen und ein "anch"-Zeichen in der anderen Hand hält.

Rechts: Der König hält in beiden Händen je ein Kugelgefäß mit Wein, das er Amun-Re opfert. Der wiederum hält ein "was"-Szepter in der einen und ein "anch"-Zeichen in der anderen Hand. Hinter dem König steht - ebenso wie auf der linken Seite die Göttin Waset - in der einen Hand hält sie Bogen und Pfeile, in der anderen ein "anch-Zeichen" und auf dem Kopf das Gauzeichen des 4. oberägyptischen Gaus.

*

Im Hof VI. gefundene Statuen:
1.  Kniestatue König Mentuhotep–Seanchkare mit zwei Kugelgefäßen in den Händen. Unterteil aus Alabaster, in Kairo, CG 42006
      – Name auf dem Gürtel
2.  Eine identische Statue bei der die Kartusche ausgelöscht wurde;
3.  Kopf einer Sphinx Sesostris I. aus Granit, Kairo
CG 42007
4. 
Ein Kniestatue eines Königs mit Gefäßen in den Händen, ohne Kopf, Kairo CG 42031
(alles nach PM² II 93 [Finds from North Court] )

Die nördlichen Kapellen 5-8

 

 

Plan nach PM² II Plan XI
- modifiziert von Nefershapiland -

An allen Torpfosten und Türstürzen der Kapellen 2-8 befinden sich Inschriften von Thutmosis III.

  1. Kapelle: Seitenwände, Priester und Opfergaben vor Thutmosis III.

  2. Kapelle: Magazin für Weihrauch - die sog. "Weihrauchhalle";
    Thutmosis III. ließ diese Kammer als Ersatz für die von ihm abgerissene Kapelle von Hatschepsut errichten. Die Kammer ist größer als die sie umgebenden Kammern. An der Eingangswand und den Seitenwänden befinden sich Darstellungen von Ölen, an der Rückwand eine Doppelszene (rechts zerstört, ausgenommen die Darstellung von Amun-Re) - Thutmosis III. opfert Weihrauch und Weihrauchbäume vor Amun-Re mit Text betreffend Punt. Auf den Türpfosten befinden sich Inschriften: "Er [König Thutmosis III.] [mach]te sein Denkmal für seinen Vater Amun, dem Herrn der beiden Länder, in Form des für ihn Errichten eines Weihrauchmagazins (wörtlich: Schatzhauses) erbaut wurde [.....] um wertvolle Duftsalben herzustellen, damit [er [= Amun) immer im Duft (Geruch) der heiligen Sachen bleibe). Die Verzierungen und die Darstellungen dieser Kammer bestätigen ihre Funktion als Weihrauchkammer. Die Darstellung an der linken Hälfte der nördlichen Wand zeigt den König der Stapeln von Weihrauch sowie Weihrauchbäume an Amun-Re reicht, die in zwei geordnete Reihen aufgereiht sind. In der westlichen Hälfte dieser Szene sehen wir, wie der König vor Amun-Re steht und eine Keule in der linken, verdeckten Hand hält. Im oberen Register sind drei jeweils in einem Beet eingepflanzte Weihrauchbäume zu sehen nebst Inschriften. Die Darstellung an der östlichen Wand fehlt zum größten Teil. Erkennbar sind noch Reste des Gottes Amun-Re, der die Opfergaben entgegennimmt.

    An den Resten der rechten Seitenwand, werden noch die Ölsorten gezeigt die hier einst eingelagert waren. Die Szenen an der östlichen Wand zeigen König Thutmosis III. wie er Min-Amun und Isis Öl opfert. Die Szenenüberschrift lautet: "Das Darbringen (Geben) von Festduftsalbe, von hknw–Öl und sft–Öl". Die Szenen an der linken Türseite zeigen, wie der König Amun-Re vier Gefäße auf einem Tablett stehend darbringt. Auf der westlichen Wand opfert der König ebenfalls Öl vor Amun–Re und Isis. 

  3. Kapelle: Seitenmauern, Priester mit Opfergaben und Opferliste vor Thutmosis III.

  4. Kapelle: Linke Mauer - ähnliche Szene

  5. Kapelle: Text aus Jahr 17 von Königin Hatschepsut

  6. - 8. Kapelle: Seitenwände, Opferlisten, Priester und Opfergaben vor Thutmosis III:

Raum (Hof) VII - Südhof
Der Hof VII (Südhof) stammt original wohl aus der Zeit Thutmosis III./Hatschepsut. Die südlichen Kapellen 9-13 stammen ursprünglich aus der Zeit Amenophis I. und wurden original aus Kalkstein gebaut - später ebenso wie die nördlichen Kapellen 1-8 von Thutmosis III. durch Sandstein-Kapellen (Quelle: Porter & Moss, S. 96; Barguet, Temple, pp. 126-7 and 126, note 2) ersetzt. An den Wänden von Hof VII befinden sich Darstellungen von Thutmosis III. An den Tordurchgängen und Torpfosten ließ Sethos II. Inschriften und seine Kartuschen hinzufügen - ebenfalls auf dem Türsturz PM² II 95 (270a-b) und an einigen der Wänden von Hof VII.

Plan des Südhofes (Hof VII)
- nach Porter u. Moss Plan XII -

PM 269 Tor in der Westwand - mit zwei Kolumnen Text von Sethos II.
PM 270 Tor in der westlichen Hälfte der Nordwand, Türsturz Südseite mit Doppel
               Szene Thutmosis III. opfert die Maat vor einem Gott und der König vor
               Mut. Links: Thutmosis III. opfert Salbe vor [einem Gott] und opfert vor
               Amun-Re - und Torname
PM 271 östlicher Durchgang in Raum VIII - zwei Register: König opfert Blumen
               und die Maat vor Amun-Re; Block mit 12 Textkolumnen, auf dem Kopf
               stehend hier verbaut
Nordwand des Südhofes VII:
PM 272 Linker + rechter Teil der Wand: Sethos II. opfert vor Amun-Re u. Chons
PM 273 Östl. Teil der Wand: Sethos II. beim Treiben d. Kälber und beim Weih-
              räuchern und libieren vor Amun-Re und Ament.
PM 274 An der Basis: kniende Nilgötter u. Kartuschen von Ramses IV.
PM 275 evtl. Fragmente aus Granit - wohl von der Außenseite des ehemaligen
              Barkenschreins Thutmosis III.
PM 276 Scheintür (?) Thutmosis III mit Weihetext an den Pfosten betr. Elektron
              und Lapislazuli
PM 277 Fortsetzung von PM 271- Thutmosis III. weiht Schätze vor Amun-Re und 
              Teile von zwei Reihen mit Vasen aus verschiedenen Metallen.
PM 327 Zugangstor zum Süd-Korridor - Raum XXIV: Türsturz (äußerer) mit Doppelszene: Thutmosis III. kniend, opfert Wein vor einem Gott.

Der Hof weist vier Torzugänge auf (siehe Plan: PM 269, 270, 271 und 327) – einer an der Nordwestecke , einer im westlichen Teil der Nordwand und einer weiterer an der Nordostecke, der vierte und letzte befindet sich an der Südostecke des Hofes. Nur die Tore 271 und 327 weisen heute noch Inschriften aus der Zeit Thutmosis III. auf. 

Rückseite des Tores zwischen Hof V und Hof VII (PM² II 95e [270a-b] )
- Vorderansicht siehe weiter oben: Tordurchgang zum Südhof -
- mit Blick auf die Statue von Amun-Re/Tutanchamun in Hof V -

Das Verbindungstor vom zentralen Hof V in den Südhof (Hof VII) war stark zerstört und es wurde seit 2003 vom Centre Franco-Egyptian restauriert und neu aufgebaut. Diese Arbeiten wurden vor einigen Jahren abgeschlossen. 

Das Tor zwischen Hof V und Hof VII. wurde in der 18. Dynastie von Thutmosis III. erbaut, der das ursprüngliche Tor (evtl. schon unter Hatschepsut erbaut ?) durch die Wiederverwendung von Bauteilen aus der "Chapel-Rouge" (Rote Kapelle) von Königin Hatschepsut errichten ließ (Quelle: PM² II 95e [270a-b] ). 

In der ramessidischen Zeit wurde dieses Tor dann komplett umgebaut und erhielt erst unter König Amenmesse und Sethos II. seine jetzige Dekoration mit allen Inschriften und Kartuschen auf den Wänden links und rechts vom Tor (PM² II 95 [272] die heute nur noch den Namen von Sethos II. zeigen. 

Bild mit freundl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

Der Durchgang PM 271 (siehe Plan) führt in den östlichen Raum VIII (Umgang der Kapelle Philipp Arrhidaeus). Auf dem Torpfosten befinden sich im oberen Register Darstellungen, die nur noch teilweise erhalten sind. Sie zeigen einen König, der Blumen an Amun-Re opfert und im unteren Register ein Bildnis der Maat an Amun-Re. Sowohl im unteren wie auch im oberen Register wurde die Fläche, in welcher einst die Königsnamen standen geglättet, aber keine neuen Namen eingefügt. Original hat hier vielleicht der Name von Thutmosis III. gestanden. Die königlichen Titeln lauten: "Herr der Riten, Herr der Beiden Länder (dann der ausgelöschte Thronname), Sohn des Re von Seinem Körper (und der Geburtsname - auch ausgelöscht). Die Löschungen gehen wahrscheinlich auf die Zeit der Thronwirrungen Amenmesse / Sethos II. zurück.

Östlicher Tordurchgang von Hof VII in Hof V (linker Torpfosten)

Östlicher Tordurchgang - linker Torpfosten - unterer Teil

Beide Bilder: Courtesy Stevie Doidge
- all rights reserved (alle Rechte vorbehalten) -

 

Östliche Wand des thutmosidischen Südhofes VII (PM² II 95 [275-277] )

Rechts im Bild -  vor dem südlichen Teil der inneren Ostwand - befindet sich ein großer, vorgebauter Block mit zwei Szenen, der lt. PM Nr. 275 vom Barkenschrein des Thutmosis III. stammt. Weiter nach links folgt eine "Scheintür" - ebenfalls aus der Zeit von Thutmosis III. mit einem Weihetext betreffend "Elektrum und Lapislazuli" an den Türpfosten (siehe Sethe Urk. IV. 852 [245] ). Links von der Scheintür folgt (PM schreibt hier: als Fortsetzung von PM 271) eine Darstellung Thutmosis III. bei der Weihung von Schätzen vor Amun-Re (Zwei Reihen von Vasen sowie Räuchergefäße und Kohlebecken).

Ganz rechts im Bild der Naos von Philipp Arrhidaeus im Palast der Maat. 

Bild: Courtesy to Kairoinfo4U
- alle Rechte vorbehalten -

Bei dem vorgesetzten Block (PM 275) handelt sich um mehrere Fragmente aus Granit wohl der linken Außenseite des Barkenschreins / Sanktuars Thutmosis III. Der König hatte diesen errichten lassen, nachdem er den Schrein von Hatschepsut entfernt hatte. Zu sehen sind zwei Szenen, rechts der König im Weihegestus vor Amun–Kamutef, links der König im Kultlauf.

Östliche Wand des thutmosidischen Südhofes VII 
Der König (rechts im Bild) weiht Opfergaben/Schätze - dahinter die "Scheintür")

Bild: Courtesy to Kairoinfo4U
- alle Rechte vorbehalten -
- Bildausschnitt erstellt von Nefershapiland -

Der Hof VII. weist vier Säulen an der Westseite und zwei an der Südseite auf (von Thutmosis III.) (PM² II 96). Während Thutmosis I. seinen Peristyhof mit sechzehneckigen polygonalen Säulen umgab, umfasste Thutmosis III. seinen neuen Innenhof mit sechzehn-zackigen Säulen, deren Basen sehr fein gearbeitet waren. Diesem Portikus standen im Norden und Süden die heute teilweise stark verfallenen Süd-Kapellen 9-13 gegenüber, die original von Amenophis I aus Kalkstein erbaut wurden und die dann von Thutmosis III. durch solche aus Sandstein ersetzt wurden. Die Kartuschen von Thutmosis III. wechseln auf den Eingängen mit denen von Amenophis I. ab.

Blick auf die Südwand mit den Säulen und der Kapelle 9+10
- vor der rechten Hofwand / hinter der Säule befindet sich in situ eine Sitzstatue von Thutmosis III. aus Granit, die in Kapelle 12 gefunden wurde -

Bild: mit frdl. Dank Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten

Auf den äußeren Türpfosten von Kapelle 10 und 11 befinden sich im unteren Bereich zwei Kolumnen Text von Thutmosis III. Auf den Ostmauern in Kapelle 9, 10, 12 und 13: der thronende König Amenophis I. vor Opfergaben - darunter Ritualszenen. Auf den Westmauern in den Kapellen 10, 12 und 13: zwei Register mit Opfergaben und Priestern vor Thutmosis III. und mit Opfergaben bei Kapelle 10.

Die Tordurchgänge von Kapelle 10, 11, 12 und 13 zeigen einen Text von Amenophis I. mit einem Weihetext von Amenemopet (3. Prophet des Amun-Re im Jahr 3 von König Ramses III. - in der Kapelle 11 befinden sich lt. PM die königlichen Titel und Namen von Ramses III. (?) (Quelle: PM² II 96 [South chapels, 9-13] ).

Zwei Sitzstatuen von Thutmosis III., gekleidet im "heb-sed-Gewand" - die eine aus Granit wurde in situ in Kapelle 12 gefunden, die andere aus Schist (nur noch fragmentarisch erhalten) - befinden sich heute im Museum Kairo (Quelle: PM² II [96] ) (CG 42098/JE 38245 temp. 6.11.26.3). Der untere Teil der Statue (gefunden von Legrain 1901) fehlt - die Statue wurde ohne Kopf gefunden. Dieser wurde in der Cachette von Kairo entdeckt (JE 37901) im April/Mai 1905 und wieder mit dem Körper vereint.

In der Kapelle 13 fand man an der Rückwand gelehnt eine Statue des Gottes Ptah aus Granit (ohne Kopf). 

Palast der Maat (Kammern der Hatschepsut)
- Räume nördlich und südlich des Granitsanktuars gelegen -
- usurpiert von Thutmosis III -
(Raum XI-XXIII)

Das Zentrum der Tempelanlage von Karnak stammt aus dem Beginn des Neuen Reiches und findet sich in neuerer Literatur bei Barguet (Le Temple d'Amon-Re á Karnak, 1962) und E. Blyth (Karnak-Evolution of a Temple, 2006) häufig die Bezeichnung "Palast der Maat". Aber häufig findet sich in dieser Literatur keinerlei Angaben, auf welchen Bereich des Karnak-Tempels diese Bezeichnung anzuwenden ist. Auf dem Nordobelisken von Thutmosis I. findet sich lt. Urk. IV., S. 94,6 ein Hinweis auf "....einen Palast der Wahrheitsgöttin, Sohn der Sonne, Thutmosis....." (Die Wahrheitsgöttin war Maat). Auch bei Hatschepsut findet sich auf einem Block aus der Roten Kapelle (Nr. 184, Spalte 5, Block 184), der sich auf der Südwand der Kapelle im 1. Register befindet ein Hinweis auf eine "Halle der Gerechtigkeit" (der Block gehört zum sog. "Orakeltext" und beschreibt den Ablauf der Krönung von Hatschepsut), wobei die "Halle der Gerechtigkeit mit dem "Palast der Maat" gleichzusetzen ist. Eine weitere Erwähnung befindet sich in der Weiheliste von Thutmosis III., die nördlich des Barkensanktuars die Außenseite der dortigen Nordkammern der Hatschepsut bildet (2).

Aber keine dieser Quellen für die Bezeichnung "Palast der Maat" erlaubt eine sichere Zuweisung, um zu bestimmen, was oder welches Gebäude im Karnaktempel mit diesem "Palast" gleichzusetzen ist. In der modernen Literatur wird diese Bezeichnung für die nördlich und südlich vom zentralen Barkensanktuar des Philipp Arrhidaeus gelegenen Kammern der Hatschepsut und für die Rote Kapelle der Hatschepsut (bzw. dem unter Thutmosis III. erbauten Ersatz) verwendet (2). 

Wenn man den Forschungen des CFEETK folgt, war die Rote Kapelle zwischen den nördlichen und den südlichen Gebäudekomplex des Barkensanktuars platziert. Es gibt aber auch einige Autoren (wie Warbuton und A. Sullivan (Karnak: Development of the Temple of Amun-Re UCLAEE 2010), welche die "Rote Kapelle" nicht zum "Palast der Maat" zählen (2).

Plan des Palast der Maat 
-- links und rechts des Sanktuars -
- rote Zahlen sind Statuen oder Podeste (?) -

PM 299: Türdurchgang ans Granit, wiederverwendet vom Barkenschrein
                der Hatschepsut.
PM 300-301: ident. Szene Thutmosis III. vor Opfertisch
PM 302: Wand der Hatschepsut / geführt von Atum (?) und Month zu Amun
PM 303: Hatschepsut, usurpiert von Thutmosis III. vor Amun und Opferliste 
                sowie vor Opfer vor Amun
PM 304: Rechter Türpfosten, Titel von Thutmosis III.
PM 313: äußerer Türsturz, rechte Hälfte, (replaced) königl. Titel - linker
               Türpfosten: Text v. Thutmosis III mit Tornamen und Erneuerungstext
               von Sethos I auf der Basis.
PM 314a: König wird von 2 Göttern gereinigt b) unterer Teil eines Königs 
             c) König wird umarmt von Amun d) König umarmt von einem Gott
PM 315: Äußerer Türsturz, Doppelszene, König opfert Wasser (links) und Wein 
                (rechts) an Amun-Re. Innerer Türsturz: 3 Götter, Falken und Seelen
                von Nechen.
PM 316: a) [Hathor] säugt König in Anwesenheit v. Amun u. Chnum
                b) Nilgötter mit Opfergaben c) Reste einer langen Opferliste
PM 317: Doppel-Sitzstatue, Thutmosis III. und [Amun - komplett zerstört]
                nur noch unterer Teil des Königs erhalten.
PM 318: Doppel-Sitzstatue Amenophis II, oberer Teil und auf d. Basis die
              "9 Bögen" der Fremdvölker (rechte Götterfigur vollkommen zerstört)
PM 319: Thutmosis III. weiht und übergibt Schätze an Amun-Re
PM 320: Äußerer Türsturz, Nilgötter mit Opfergaben, Innerer Türsturz und 
               linker Türpfosten: Texte
PM 321: a) Hatschepsut (usurp. v. Thutmosis III. für seinen Vater Thutmosis II
                vor Amun-Re und Dankes Text
                b) Block mit Figur Thutmosis III, (wieder eingefügt) c) 2 Register: 
                I. Kultzeremonie (HtS) II. Reste von Szenen: Hatschepsut, (usurp. zu 
                Thutmosis II. - doppelt dargestellt) beim Errichten von 4 Statuen von
                Dedwen v. Nubien (Sopt v. Osten, Sobek v. Libyen, Horus v. S. und N.)
PM 322: Altar (?)-Basis Thutmosis III. aus Granit
PM 323: a) 3 Szenen: 1). Thutmosis III. opfert 4 Armreifen v. Amun-Re
                2) Hatschepsut vor Amun-Re 3) Thutmosis III. berührt Amun-Re -
                b) drei Szenen: Thutmosis III. mit Statue von Amun-Re (1+3 fast
                zerstört) 2) König stützt Statue
                c) König wird von [Amun-Re] umarmt.
PM 324: a) 3 Szenen: 1. der [König] libiert vor Amun-Re 2. Thutmosis II. opfert 
                Wein vor Amun-Re 3. der [König] (Rest zerstört). 
                b) Reste von 3 Szenen: 1. König mit Opfertablett vor einem Gott
                2. König opfert "nemset"-Vasen 3. der König opfert......
                c) der König vor einem Gott
PM 325: a) 4 Szenen: 1-4 Hatschepsut (usurp. v. Thutmosis III.) reinigt die 
               Statue d. Amun-Re mit Natron b) 4 Szenen: Hatschepsut vor Amun-Re
               1. zerstört 2. opfert einen Halskragen 3. streut Sand 4. opfert Weihrauch
PM 326: a) 4 Szenen: Thutmosis II. vor Amun-Re 
                b) 4 Szenen: Thutmosis II. vor Amun-Re
                c) Thutmosis II. weiht Opfergaben vor Amun-Re

Die südlichen Räume sind leider für Besucher nicht zugänglich (wahrscheinlich aufgrund der engen Räume. Bilder davon findet man bei Schwaller de Lubicz (Tafel 165), beim Chicago Oriental Institute und Texte bei Sethe (Urkunden IV) und bei www.maat-ka-re (Palast der Maat-Südkammern der Hatschepsut - Seite von Dr. Karl Leser in deutsch und englisch).
Im Raum XIX (19) befindet sich ein großer Block aus Rosengranit (PM 322), der sich auf der Südseite des Raumes befindet. Ursprünglich war der Block mit Hohlkehle und einem Rundstab versehen. Auf den Längsseiten (Ost- und Westseite) befindet sich ein Inschriftenband (übersetzt von Ernst in seiner Dissertation - wobei dieser annimmt, dass es sich hier um einen Opferaltar handelt, auf dem die tägliche "Speisung der Götter" vorgenommen wurde. Barguet hält diesen Block allerdings für einen Schreinuntersatz). 

In Raum XVII (17) der südlichen Kammern befinden sich die Überreste von zwei Doppel-Sitzstatuen aus Kalkstein, welche den König neben Amun-Re zeigen (die größere und besser erhaltene Statue zeigt Amenhotep II. (Kartusche auf dem Rückenpfeiler) und die kleinere (ohne Kopf) zeigt Thutmosis III. (seine Kartusche befindet sich neben dem rechten Unterschenkel, wobei die Figur des Amun-Re auf beiden Statuen vollkommen zerstört ist. Beide Könige setzen ihre Füße auf die "Neun Bögen".

Plan nach Lacau, P., in ASAE
- modifiziert von Nefershapiland -

Hatschepsut ließ direkt vor den Gebäudeteilen aus dem Mittleren Reich den "Palast der Maat" aus Sandstein errichten, der eine Grundfläche von 19 x 47m hatte. An der Außenwand der nördlichen (linken) Räume befindet sich eine Inschrift, die berichtet, "......dass diese Räume im Jahre 17 der Hatschepsut/Thutmosis III erbaut wurden oder fertig waren". Die Forschungen des CFEETK beweisen, dass der Palast der Maat (und die Rote Kapelle) auf einem eigenen Podium errichtet worden waren, welches aus drei Lagen großer Sandsteinblöcke errichtet war. Damit liegt die Oberfläche des Podiums höher als der Boden des umliegenden Tempels und ist klar erkennbar (auf der Ostseite) und nur über mehrere Stufen erreichbar (2).

Nördliche Kammern (links)
Den Zugang zum Vorraum in die nördlichen Kammern erreicht man, wenn man um das Barkensanktuar des Philipp Arrhidaeus herumgeht und sich an der Weiheliste von Thutmosis III. mit der Obelisken- und Fahnenmastendarstellung orientiert und dann durch das Tor aus dunklem Granit, welches ursprünglich für das Osttor der Roten Kapelle bestimmt war (dieses wurde von Thutmosis III. wiederverwendet und dekoriert) geht. 

Palast der Maat PM² II 102 [299] 
Tor aus Granit nördlich des Sanktuars von Ph. Arrhidaeus
- wiederverwendet vom Barkenschrein der Hatschepsut -

Links von der Weihedarstellung (siehe oben) von Thutmosis III. befindet sich ein Türdurchgang aus Granit, der zum Barkenschrein der Hatschepsut führt. 

Auf dem äußeren Türsturz befinden sich die königlichen Titel und Namen von Thutmosis III. Auf beiden Türpfosten wird der König von Amun-Re umarmt - darunter befindet sich der Name des Tores: "sbA Mn-Xpr-Ra Imn wr bA.w" = Tor des Men-cheperu-Re [mit Namen] Amun, groß an Ba-Kräften (Quelle: Th. Grotthoff, die Tornamen ägyptischer Tempel, Aachen 1996, S. 94). 

Dieses Tor aus Granit war original das Osttor der Roten Kapelle von Königin Hatschepsut, das Thutmosis III. beim Abriss der Kapelle - mit seinen eigenen Dekorationen - hier wiederverwendet. Der Torname stammt ebenfalls nun von Thutmosis III.

Bild: Courtesy to www.meretsegerbooks.com 
- Fotograf: Francois Olivier -

 

Der Tordurchgang aus Granit führt in den Vorraum (lt. PM ² II 102 [Raum XI] und Chic. Or. Inst. photo. 8403; Schwaller de Lubicz, Karnak II, pl. 150). Von hieraus gelangt man durch den Zugang in die Räume XII und XIII - sowie in die kleinen Kammern 1-5, die sich auf der Westseite befinden. Die Innenseite des Tores ist stark beschädigt und wird auf der linken Seite fast vollständig von der westlichen Wand der beiden Räume XII und XIII verdeckt. Auf den Wänden des Vorraumes XI ist nur noch wenig von den Darstellungen erhalten, wobei aber der Originalfußboden des Raumes XI noch zum Teil vorhanden ist.

Die "Hatschepsutwand" - Palast der Maat, Raum XII.
Hatschepsut wird von Atum (?) und Month zu Amun–Re geleitet (I. Register)

Oberhalb der Darstellung befinden sich die zerstörten Kryptogramme der Hatschepsut (wahrscheinlich zerstört nach ihrem Tod von Thutmosis III oder in der Regierung seines Sohnes Amenophis II.), welche den Wandabschluss zur Decke hin bildeten. Alle Darstellungen der Königin sind absichtlich zerstört, die Darstellung der Götter hingegen blieben unbeschädigt, da diese nach der Errichtung der Annalenwand von Thutmosis III nicht mehr sichtbar waren (also auch nicht in der Amarnazeit, wo viele Götterdarstellungen zerstört wurden). 

Bild: Courtesy to Peter Alscher 
- alle Rechte vorbehalten -

 

Die "Hatschepsutwand" - Palast der Maat, Raum XII.
(PM² II 203 [302 / II. Register] ) - Relief auf der linken Wand im Raum XII.

In der Mitte stand original die Königin Hatschepsut, die von Thot (rechts) und Horus von Edfu (links) gereinigt und mit "anch"-Zeichen übergossen wird. Die Figur der Hatschepsut wurde unter Thutmosis III ausgehackt und ihre Kartuschen teilweise zerstört.

Bild: Courtesy to Peter Alscher 
- alle Rechte vorbehalten -

Auch die Darstellungen in Raum XIII sind nur noch schlecht erhalten - neben dem Eingang in diesen Raum befindet sich eine Darstellung: Thutmosis III. vor einem Opfertisch mit Gaben. Ein Teil der rechten Türlaibung steht vor dem Eingangsportal von Raum XIII (nach Porter & Moss) - Stücke des Architravs liegen im Raum verteilt (beide Fragmente tragen die Namen und Titel von Thutmosis III). Von der Dekoration dieses Raumes an den beiden Schmalseiten sind nur noch Farbreste erhalten.

Die Wände der nördlichen Kammern des "Palast der Maat" sind schwer beschädigt und von den Kammern 1-5 auf der westlichen Seite sind ihre Mauern nur noch bis zu einer Höhe von ca. 1 m erhalten, wobei ihre Dekoration heute fast völlig verschwunden ist (2). Alle Darstellungen von Hatschepsut und auch die meisten ihrer Kartuschen sind zerstört - aber die Darstellungen der Götter (auch die des Amun) blieben unbeschädigt, da sie nach der Errichtung der Annalenwand unter Thutmosis III. in der Amarnazeit (wo die Zerstörungen der meisten Götter unter Echnaton durchgeführt wurden) nicht mehr sichtbar waren. Thutmosis III. hatte seine Annalenwand aus Sandstein direkt vor der originalen Wand der Hatschepsut bauen lassen und die Darstellungen und Kartuschen seiner Vorgängerin (im erhabenen Relief) durch Meißelschläge zu löschen und versucht die Inschriften zu glätten und umzuwidmen. Dieses zeigt, dass schon in der Zeit von Thutmosis III. versucht wurde, das Andenken seiner Vorgängerin auszulöschen (2). Bei den Restaurationsarbeiten durch die Franzosen wurden die Blöcke dieser Wand durchgesägt und die Seitenteile mit den - bisher von den Annalen - verdeckten Reliefs, anstelle der fehlenden Trennwände der beiden östlichen Kammern 6 und 7 neu errichtet. Am alten Platz wurde dann die Rückseite mit den Originalteilen wiederaufgebaut - auch die Annalenwand von Thutmosis III (2).

Südlichen Kammern (rechts)
Die südlichen Kammern des "Palast der Maat" sind heute für die Besucher gesperrt / oder nur mit einer Sondergenehmigung zugänglich (aufgrund der engen Raumverhältnisse), deshalb gibt es auch kaum Fotos davon (außer beim Chicago Oriental Institute online und einige wenige bei Schwaller de Lubicz (Tafel 165). Auf der Nordwand des Umganges zwischen dem Barkenschrein und der nördlichen Wand der Kammern befinden sich am oberen Rand noch einige schlecht sichtbare Dekorationsreste aus der Zeit Hatschepsut/Thutmosis III. Zu sehen sind (bei guten Lichtverhältnissen) einige Opfergaben und eine Reihe von Opferträgern (2).

Das Eingangstor zu den südlichen Kammern (PM² II 104 [313] ) liegt am Ostende des Umganges und ist mit den Namen von Thutmosis III. dekoriert. An der Basis des linken Türpfostens befindet sich der Torname "Geliebter des Amun-Re wegen [der Größe] seiner Denkmäler" (nach Urk. IV, 851.8) und ein Erneuerungstext von Sethos I. an der Basis.

Die Wände des Raumes XVI (in der Nord-Ost Ecke) sind sehr stark zerstört und die Dekorationen sind nur noch teilweise erhalten. Auf der Ostseite ist eine Reinigungsszene zu erkennen (PM² II 104 [314a] ), in welcher Thutmosis III von zwei Göttern gereinigt wird (ähnlich der Szene in Raum XII in den Nordkammern der Hatschepsut). Auf der Südwand (PM 314b) wird Thutmosis von Thot und Horus zu Amun geführt. Dieser bedankt sich mit einer Ansprache für die Erbauung des Tempels. Auf der Nordwand und der Westwand wird Thutmosis III. von zwei nicht mehr zu identifizierenden Göttern umarmt (PM 314 c+d). 

Ein erhalten gebliebenes Architrav eines Tores, das den Raum XVI mit Raum XVII verbindet (siehe PM² II 105 [315], zeigt in einer Doppelszene Opferdarstellungen des Königs (evtl. Thutmosis III. - nur der untere Teil der Darstellung ist erhalten / ohne Kartusche) auf dem äußeren Türsturz (links): Wasser und (rechts): Wein an Amun-Re (PM 315). Auf dem inneren Türsturz befinden sich drei Gottheiten, ein Falke und die Seelen von Nechen. Auf dem linken Türpfosten: Nilgötter.

In Raum XVII befinden sich die Überreste von zwei Doppelstatuen (PM² II 105 [318+317] ) der Könige (Amenhotep II. und Thutmosis III.), die ihn auf seinem Thron sitzend neben Amun-Re zeigen (der aber in beiden Fällen heute nicht mehr vorhanden ist. Beide Figuren des Gottes wurden wohl in der Amarnazeit komplett zerstört. Die besser erhaltene (größere) Sitzstatue trägt auf ihrem Rückenpfeiler die Kartuschen von Amenophis II (dem Sohn und Nachfolger von Thutmosis III) und die kleinere, nur noch im unteren Bereich vorhandene Statue trägt neben dem rechten Unterschenkel des Königs, die Kartuschen von Thutmosis III. Auf beiden Sockeln setzt der König seine "Füße auf die Neun Bögen". Die kleine Statue von Thutmosis III. steht links vor dem Durchgang zu Raum XVI. 

Doppelstatue Amenhotep II (links) und Amun (rechts - komplett zerstört)

Beide Doppelstatuen (diese hier und die rechts davon (nicht im Bild) stehen in Raum XVII. Die hier gezeigte Doppelstatue trägt auf dem fragmentierten Rückenpfeiler (oben) die Kartuschen von Aa-cheperu-re (Amenophis/Amenhotep II), dem Sohn und Nachfolger von Thutmosis III. Sie wurde vor der Nordwand des Raumes platziert - die andere Statue (mit den Kartuschen von Thutmosis III. auf dem rechten oberen Bein, steht vor dem linken Torpfosten zu Raum XVI.

Lt. PM ² II 105 (316) befindet sich hinter der obigen Statue Reste einer Opferliste an der Wand. Die gegenüberliegende Wandseite von Raum XVII zeigt eine schwer beschädigte Szene, in welcher Thutmosis III. von einer Göttin (wahrscheinlich Hathor) gesäugt wird - im Beisein von Amun-Re und Chons. Alle Götterfiguren wurden in der Amarnazeit zerstört.

photo: Courtesy to Glyn Morris (1975)
- all rights reserved -

Auf der gegenüberliegenden Südwand des Raumes befindet sich eine stark zerstörte Darstellung, die Thutmosis III zeigt, der in Gegenwart von Amun-Re von einer Göttin (vermutlich Hathor ?) gesäugt wird, wobei alle Götterabbildungen in der Amarnazeit zerstört wurden (PM² II 105 [316] ) In der Südwand befindet sich ein Durchgang, der in die Räume XIX-XXIII führt.

In Raum XVIII befindet sich eine Treppe (in der Nordwestecke), die früher auf eine heute nicht mehr vorhandene Dachterrasse führte (oder auf ein Obergeschoss ?). 

Treppe im Raum XVIII
in der rechten Ecke von Raum XVIII (gesehen von Raum XVII)
- im Vordergrund (im Schatten) die Doppelstatue Amenophis II -

Die Reste einer Treppenanlage, die wahrscheinlich einst auf eine Dachterrasse oder in ein heute nicht mehr vorhandenes Obergeschoss führte.

Auf der rechten Seite - im Hintergrund - ist der nördliche Obelisk von Hatschepsut zu sehen und rechts im Vordergrund das Barkensanktuar von Philipp Arrhidaeus und der südliche Wappenpfeiler Thutmosis III.

Bild: Courtesy to Glyn Morris (1975)
- all rights reserved - 

Auf der Südwand von Raum XVIII ist Thutmosis III (mit der Atef-Krone auf dem Kopf) zu sehen bei der Überreichung von Schätzen an Amun-Re (dessen Figur - wohl in der Amarna-Zeit ?) ausgehackt wurde (PM 319). Auf dem linken Türpfosten zu Raum XIX sind Nil-Gottheiten mit Opfergaben zu sehen - auf dem inneren Türsturz und dem linken Türpfosten befinden sich Texte (PM 320).

In Raum XIX befinden sich auf der Südseite die Überreste eines großen Rosengranit-Blocks (PM² II 105 [322] ), auf dessen Längsseiten (Ost- und Westseite) sich Inschriften befinden, wobei Barguet davon ausging, dass es sich bei diesem Block um einen Schreinuntersatz handelt - andere Ägyptologen sind der Meinung, es handle sich hier um die Überreste eines Opferaltars. Mehrere Stufen führten auf der Nordseite auf die heute zerstörte Plattform des Blocks. Die Kartusche von Thutmosis III. ist links neben der obersten Treppenstufe erhalten geblieben. Dieser Raum ist von Thutmosis III für seinen Vater Thutmosis II geweiht - ursprünglich standen hier die Kartuschen von Hatschepsut, die von Thutmosis III. in die seines Vaters umgeschrieben wurden.

Auf der Nordwand von Raum XIX - neben dem Tor zu Raum XVII (siehe Plan oben) befindet sich eine Darstellung der Königin Hatschepsut (PM 321a) vor Opfergaben vor Amun-Re, der sich für die Errichtung des Tempels bedankt und den Kartuschen von Thutmosis II. (die Kartusche von Hatschepsut wurde von Thutmosis III. für seinen Vater Thutmosis II. usurpiert). 

Auf der östlichen Wand befinden sich die beiden Eingänge zu den oberen Räumen XX und XXI. Die Kartuschen auf dem Türsturz von der Kammer XIX in die Kammer XX wurde von Thutmosis III. überarbeitet (geglättet und nur noch sehr schwach sichtbar) und in der oberen Reihe von Maat-ka-Re auf den Namen seines Vaters Thutmosis II. (Aa-cheperu-n-Re) geändert und ebenfalls in der unteren Reihe (leider gibt es bei Porter & Moss zu diesen Wänden und Durchgängen keine Informationen - vielleicht waren diese Wände damals als die beiden Frauen (Porter & Moss) sie beschrieben nicht sichtbar oder wurden erst später restauriert?)

Auch auf dem Architrav befanden sich einst Kartuschen, die aber heute zerstört sind. Auf der nördlichen inneren Eingangswand (PM 321c, Register II) sind Reste von Szenen der Königin zu erkennen (abgeändert in Thutmosis II), die in einer Doppeldarstellung beim Ritual "des Errichten von 4 Statuen von Dedwen von Nubien, Sopt von Osten, Sobek von Libyen und Horus von Süden und Norden zu sehen ist (siehe Barguet, Temple, S. 145). 

Im oberen Raum XX befinden sich an der nördlichen, östlichen und südlichen Wand erhaltene drei Szenen, in denen der König (Thutmosis III) sämtlich vor dem ithyphallischen Amun-Kamutef (Erscheinungsform von Amun) steht. Auf der nördlichen Wand opfert der König 4 Armbänder vor dem Gott; steht vor Amun-Kamutef (lt. PM ² II 105 [323a - Szene 2 wird hier die Königin Hatschepsut gesehen (?) und der König berüht den Gott (Szene 3). Die drei Szenen auf der südlichen Wand (PM 323 b) sind zum größten Teil stark zerstört und zeigen ebenfalls den König vor dem ithyphallischen Amun-Kamutef. Auf der östlichen Wand wird der König von Amun-Kamutef umarmt.

Die Südwand von Raum XXI zeigt in drei Szenen den König (Thutmosis III. lt. PM 324) libierend vor dem schreitenden Amun, in der Mitte bringt Hatschepsut - usurpiert von Thutmosis III. auf seinen Vater Thutmosis II., wobei die Kartuschen eindeutige Spuren einer Überarbeitung tragen) - Wein vor Amun-Kamutef dar. Die rechte Darstellung ist sehr stark zerstört, so dass nur noch die Beine eines Königs vor dem schreitenden Gott (wohl wieder Amun-Kamutef) zu erkennen sind (2). 

Auf der Nordwand befinden sich ebenfalls 3 Szenen mit der Darbietung von Gaben des Königs vor dem ithyphalischen Gott Amun - ebenfalls auf der Ostwand, wo der König vor dem Gott steht.

Die beiden letzten Räume XXII und XXIII zeigen starke Zerstörungen auf den Mauern, wobei außerdem im Raum XXII die ganze westliche Rückwand fehlt. In der Amarnazeit wurden die Darstellungen des Gottes Amun ausgemerzt, später teilweise wieder restauriert. Wahrscheinlich waren in beiden Räumen die Decken mit einem Sternenmuster verziert (goldene Sterne auf blauem Grund - wie die noch vorhandenen Decksteine vermuten lassen). Unter Thutmosis III. wurden die Seitenwände in beiden Kammern mit einem Checker-Fries verziert (2).

Raum XXII liegt in der Westecke der Kammern der Maat und PM ² II 106 (325 ff) beschreibt die noch vorhandenen Szenen (nach Barguet, Temple, Seite 148) wie folgt:

PM 325a: vier Szenen
Szene 1-4: Hatschepsut (usurpiert von Thutmosis III) reinigt die Statue des Amun-Re mit Natron

PM 325b: vier Szenen / Hatschepsut vor Amun-Re
Szene 1: zerstört
Szene 2: Hatschepsut opfert einen Halskragen vor Amun-Re
Szene 3: Hatschepsut beim Streuen von Sand vor Amun-Re
Szene 4: Hatschepsut opfert Weihrauch vor Amun-Re

Die Darstellungen im letzten Raum XXIII zeigen ebenfalls lt. PM² II 106 (326a-c) Ritualszenen, wobei auch hier die Kartuschen von Hatschepsut durch Thutmosis III. für seinen Vater Thutmosis II. usurpiert wurden, vor beiden Erscheinungsformen des Amun-Re. An der Südwand befindet sich an deren oberen Wand noch ein Checker-Fries, das unter Thutmosis III. entstand. Bei genauerem Hinsehen ist auch hier die Änderung der Kartuschen und Inschriften von Hatschepsut in Thutmosis II (von Thutmosis III. für seinen Vater abgeändert) zu erkennen. Die Darstellungen und Kartuschen auf der westlichen Seite der Südwand in Raum XXIII zeigen noch ihre ursprüngliche Farbe und sind teilweise noch sehr gut zu erkennen.

PM 326a: vier Szenen, Hatschepsut/Thutmosis II. vor Amun-Re (Südwand)
Szene 1+2: Thutmosis II. reinigt beide Erscheinungsformen von Amun mit Natron
Szene 3: Thutmosis wird bekleidet (?) mit dem mit dem Nemes-Kopftuch vor Amun-Re
Szene 4: Thutmosis II. berührt Amun-Re und salbt ihn.

PM 326b: vier Szenen, Hatschepsut/Thutmosis II. vor Amun-Re (Nordwand)
Szene 1: Thutmosis II. steht vor Amun-Re
Szene 2: Thutmosis II. opfert Weihrauch vor Amun-Re
Szene 3: Thutmosis II. opfert 4 Vasen vor Amun-Re
Szene 4: Thutmosis II. opfert vor Amun-Re (die Szene ist so stark zerstört, dass die weitere Handlung nicht mehr zu erkennen ist).

PM 326c: Der König (Thutmosis II.) weiht Opfergaben vor dem links stehenden Amun (zerstört in der Amarnazeit) (Westwand)

Raum nördlich des Granitsanktuars Philipp Arrhidaeus
-
Raum XV (PM² 103 [308] -
(Traunecker Raum 2 - Thutmosis III., das sog. "Goldhaus")

Nördlich des Granitsanktuars von Philipp Arrhidaios liegt - zwischen den Umfassungsmauern von Thutmosis I. und Thutmosis III. - eine unter Thutmosis III. errichtete Raumgruppe, die zu den sog. "Nordmagazinen" gehört.

Raum 15 (bei Traunecker: Raum 2 / Thutmosis III, das sog. "Goldhaus" war ein Lagerraum nördlich des Granit-Sanktuars von Philipp Arrhidaeus (direkt an der nördlichen Umfassungsmauer des Karnaktempels gelegen), der aus der Zeit von Thutmosis III. stammt. 

"Umdekoriert" wurde er in der 19. Dynastie. Der linke Torpfosten des Zugangs zu dem Raum 15 zeigt eine Szene (PM 308), in welcher ein König den Gott Amun-Re und die Königin Ahmose-Nefertari verehrt und ihnen Opfer darbringt. Porter & Moss folgt in seiner Beschreibung der Kartuschen Paul Barguet (Temple d'Amon-Ré á Karnak, 209-10 n.1), der diese als ´"Sethos II" identifiziert - usurpiert von Ramses II., während Alfred Wiedemann (Ägyptische Geschichte) die Kartuschen des Königs als die von Sethos II betitelt, welche dieser über denen von König Amenmesse usurpiert hatte. 

Magazin-Raum XV (15)
- PM² 103 (308) -
- modifiziert von Nefershapiland -

Auf dem linken Torpfosten des Durchgangs zum Lagerraum Nr. 15 befindet sich eine Darstellung, in welcher der König Amun-Re und die Königin Ahmose-Nefertari verehrt und ihnen Opfer bringt.

Die Beischrift nennt die Kartuschen von Sethos II - die dieser evtl. von Ramses II. - oder nach Wiedemann über die von König Amenmesse usurpiert hatte.

Die Räumlichkeiten stammen aber aus der Zeit von König Thutmosis III. 

 

 

 

Linker Torpfosten des Zugangs zu Raum 15
des sog. "Goldhauses" von Thutmosis III. (PM² II 103 [308] )

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

Bei dem langgestreckten Raum XV. handelt es sich um einen Raum mit einem "geheimen" Zugang zwischen den beiden Umfassungsmauern des Amuntempels auf dessen Nordseite. Es ist der erste Raum des Kammersystems, das in der letzten Bauphase von König Thutmosis III. am Amuntempel errichtet wurde. Das sog. "Goldhaus" ist nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Schatzhaus des Königs. Dieses Goldhaus diente als Ort, an dem die neu gefertigten Statuen und Ritualgeräte, die für den Tempel bestimmt waren, rituell belebt wurden. Damit die Statuen "funktionsfähig" wurden, vollzog man an ihnen die "Mundöffnung" (lt. A. Schlüter, Ägypten und das Alte Testament, Nr. 78). 

Im oberen Teil der Südwand befindet sich ein Block (und weitere Blöcke aus dem unteren Teil der Südwand) auf denen Thutmosis III. das "Mundöffnungsritual" an der "wsr-HAt"-Barke ("Userhat"-Barke des Amun-Re) vollzieht, damit sie "funktionsfähig" wird (dahinter folgt eine Barkenprozession) (PM² II 104 [(310] ). (Siehe dazu: Claude Traunecker in Le "Chateau de I'Or" de Thoutmosis III et les magasins nord du temple d'Amon, Cripel 11 / 1989, 89-111).

In Raum XV befindet sich an der östlichen Nordwand (PM 309, Register 2) eine Szene, in welcher der König - in Begleitung von zwei Wesiren vor einem Pylon steht. Lt. Wolfgang Helck (Verwaltungen) sind diese Darstellungen der früheste gesicherte Beweis für die Teilung des Wesirrats im Neuen Reich. Der Wesir von Oberägypten befindet sich an erster Stelle in der obersten Reihe. Er ist leicht zu erkennen an seiner typischen Amtstracht und der begleitenden Inschrift mit dem Titel "Wesir". Das gleiche gilt für die untere Reihe, in der wiederum an erster Stelle der Wesir (diesmal von Unterägypten) zu erkennen ist durch seine Kleidung und seine Titel.

Die Darstellung des Pylons besteht aus zwei geraden Pylontürmen. Vor diesen befindet sich jeweils ein Flaggenmast und ein Obelisk. Leider ist der obere Abschluss der Pylontürme heute verloren, da die oberen Steinlagen der Wand nicht mehr vorhanden sind. Aufgrund der heute noch sichtbaren Farbreste einer roten Bemalung der Obelisken und des Türsturzes war das originale Material der Bauteile vermutlich aus Rosengranit gefertigt. Beiderseits des Tordurchganges stehen zwei königliche Statuen, wobei die linke Statue die Doppelkrone und die rechte die oberägyptische Krone trägt. Erhalten geblieben sind von der Figur des Königs nur noch die Beine sowie der Schurz und ein Teil der linken Hand. Der König hielt drei Seile in seiner Hand, die hinten in ein "anch-Zeichen" auslaufen. Hinter dem König folgt ein Diener, der in einem kleineren Maßstab als der König dargestellt ist.

Die Inschrift dazu lautet: „Lobpreis geben dem Herrn der Beiden Länder. Die Erde küssen für den vollkommenen Gott, das Oberhaupt, Leben, Heil, Gesundheit, den König von Ober– und Unterägypten (MnxprRa)|. Deine Monumente werden bleiben wie der Himmel, deine Lebenszeit wie die Sonnenscheibe in ihm". 

Lt. PM ² II 104 [309] ) könnte es sich bei dem dargestellten Pylon um den von König Thutmosis III. erbauten VII. Pylon handeln, aber auch um den Eingang zur Barkenstation von Thutmosis III. Vor dem Pylon stehen zwei Obelisken und er besitzt zwei Nischen mit Fahnenmasten. Nach Traunecker ist der König beim Errichten von Obelisken und Fahnenmasten im Tempel des Amun-Re dargestellt. Der König trägt die Krone von Oberägypten auf seinem Kopf und hält mehrere Seile in der Hand (mit deren Hilfe er anscheinend das "Aufrichten der Obelisken und Fahnenmasten" bewerkstelligt).

Raum XXIV: südlich des Granitsanktuars Philipp Arrhidaeus
- ursprünglich erbaut durch Hatschepsut, dann von Thutmosis III. 
für sich und für seinen Vater Thutmosis II. umgewidmet -

Südlich der südlichen Räume des sog. "Palast der Maat" befindet sich eine Passage mit mehreren Magazinräumen (?) 

Auf der westlichen Seite des Korridors XXIV (der auf seiner rechten Seite Magazinräume enthält) befinden sich Darstellungen von der Inthronisierung Thutmosis III und ein Festkalender (auch von Thutmosis III) - am Ostende ein inthronisierter Sesostris I. - womit wahrscheinlich der Vorgängerkönig geehrt werden sollte, da seine Anlage östlich des "Palastes der Maat" abgerissen worden war. Auf der Westwand der südlichen Kammern befindet sich eine Scheintür von Thutmosis III, die dieser anstelle der Roten Kapelle errichten ließ (siehe weiter oben Hof VII). Teile der Fundstücke wurden hier aufgestellt - andere befinden sich hinter dem Barkenschrein des Philipp Arrhidaeus.

Räume und Passage südlich des Sanktuars Ph. Arrhidaeus
- Südpassage Raum XXIV (24) -

PM 322: Altar(?)-Basis, Thutmosis III. aus Granit
PM 327: Äußerer Türsturz (wieder eingefügt) Thutmosis II. kniend 
                - opfert Wein an einen Gott.
PM 328: Thutmosis III. thronend mit seinem Ka und Nil-Gottheiten, 
                die das "sma"Symbol binden, zwischen 2 Löwen auf der Basis
                des Throns und 49 autobiographischen Texten vor dem König.
PM 329: Festkalender von Thutmosis III.
PM 330: id. Darstellung mit PM 328 - nur dass hier Sesostris I. gezeigt 
               wird - der zugehörige autobiographischen Text ist hier leider
               zerstört.

Plan nach PM XXIV, (PM² II [106-107]
modifiziert von Nefershapiland

Noch heute kann man an der Südostecke der Südwand des sog „ Palast der Maat “ (PM 330) eine nur zum Teil erhaltene Darstellung des thronenden König Sesostris I. sehen. Die Darstellung stellt ein fast identisches Gegenstück zu einem Relief der aus der Zeit Sesostris I., dessen Kalksteinfragmente sich heute im Freilichtmuseum zu Karnak befindet.

Zeichnerische Darstellung der rechten Trennwand (Südpassage)
 zwischen Palast der Maat und den Magazinen - PM² II 106-107 (328-330)
Bild: Mariette, Karnak 1875

Südkorridor - Raum XXIV 
Beginn der Darstellung auf der westlichen Seite der Wand (
PM² II 106-107 [328-330] )

Thutmosis III. (links im Bild) sitzt in einem Pavillon auf einem Thron. Das Podium, auf dem sein Thron steht, wird von zwei Löwen flankiert, die nach außen schreiten. Am Podest, zu welchem auf der Vorderseite Stufen heraufführen, sieht man zwei Nilgötter, die das "sma"-Symbol (Semataui-Symbol / Vereinigung von Ober- und Unterägypten) binden.

Hinter dem König erscheint sein Ka.

Dieses ist eine Kopie einer älteren Darstellung, die sich an den Wänden eines Vorgängerbauwerks von Sesostris I. aus dem Mittleren Reich befand und wodurch Thutmosis III. seine Verehrung für seinen großen Vorgänger zeigt.

Vor dem thronenden König befinden sich die Überreste eines autobiographischen Textes, der in der Ägyptologie als "Texte de la Jeunesse" in 49 Spalten bekannt ist. Des weiteren befindet sich auf der obigen Nordwand des Korridors XXIV ein Kalender mit religiösen Festen. Die Inschrift besteht zum größten Teil aus einer Rede des Königs an seine Beamten, während einer Thronsitzung. Darin schildert Thutmosis III. seine wunderbare Erhebung zum König durch das "aktive" Eingreifen seines Vaters Amun-Re und seine Dankbarkeit, die er durch ein Bauprogramm zum Ausdruck bringen will.

Da der König in seiner Rede noch von der "Roten Kapelle" spricht, die er wohl vollendete, muss die Inschrift früh in der Zeit seiner Alleinregierung entstanden sein, bevor Hatschepsut der Verfolgung anheim fiel. Zwei der Tore der "Roten Kapelle verwendet der König nach deren Abriss anderweitig im Karnaktempel.
".........Meine Majestät errichtete nun für ihn eine herrliche xm–Kapelle (namens) „Lieblingsplatz des Amun“, seine s.t wr.t (ist) wie der Horizont des Himmels, aus Sandstein vom „Roten Berg“, sein Inneres überzogen mit Elektron [ … ]. Meine Majestät [ … ] das erste Tor (Mencheperres)| (namens) „Amun, mit heiligem Ansehen“, das zweite Tor (namens) (Mencheperre)|, mit bleibendem Lob bei Amun“, das dritte Tor (Mencheperres)|, (namens) Amun......."
(Textauszug: nach Schwaller de Lubicz, Temple of Karnak, S. 623 - übersetzt durch Nefershapiland)

Bild: Courtesy to Kairoinfo4U
- alle Rechte vorbehalten -

 

Der Festkalender von Thutmosis III.
- westliche Seite des Südkorridors (PM² II 106-107 [329] )

Bild. mit freundl. Dank Peter Alscher 2009
- alle Rechte vorbehalten -

Funde:
In der Passage XXIV. fand sich der untere Teil einer Schreiberstatue Haremhabs aus Sandstein, aus der Regierungszeit Tutanchamuns – heute Kairo,
JE 42129

Nördliche Kapellen an der Umfassungsmauer
- PM² II 124 (440-448) - 

Thutmosis III. ließ eine Serie von länglichen Kapellen im Norden des Tempels (nördlich des Mittleren Reich-Hofes), östlich der Sed-Fest-Kammern, bauen und umgab dann das Ganze mit einer 3. Umfassung. Die Dekoration dieser nördlichen Kammern erfolgte zumeist unter Thutmosis III. Nach Porter & Moss wurden diese Räume im Verbund mit dem Achmenu errichtet. 

Diese Räume werden in der einschlägigen Literatur meist als "Magazinräume" bezeichnet, wobei ihre Einordnung - neben der Lage der Räume - auch auf ihren erhöhten Boden basiert. Diese Art von Räume findet man ebenfalls im Ach-Menu von Thutmosis III und ebenfalls noch in den nur noch fragmentarischen Räumen von Thutmosis I. zwischen dem Mittleren Reich Hof und dem Ach-Menu.

Die Räume beginnen mit dem "Raum 9"(bei PM nicht benannt), der sich heute in einem sehr desolaten Zustand befindet und wo sich auch einer der Zugänge (im Westen) zu den Kapellen befindet. Eine Dekoration ist nicht mehr zu erkennen - außer ein Rest von einer hieroglyphischen Inschrift und eine Inschrift außerhalb des Raumes, welche sich auf dem Türrahmen befindet. Im Gegensatz zu den Räumen 4-8 (nach Traunecker / XLIV, XLIII, XLII, XLIA und XLIB) scheint dieser Raum keinen Trennboden für ein oberes Stockwerk gehabt zu haben. Die Funktion dieses Raumes ist unbekannt.

Lt. Traunecker - und auch nach Porter & Moss gibt es einen direkten Zugang vom Mittleren Reich Hof aus in Raum 9 und von hier aus gab es einen Zugang in den Altarraum (Raum XXXV nach PM) mit einem Sonnenaltar.

Der Raum XVA (unten) hat aber nur einen Zugang vom Mittleren Reich Hof (nicht wie bei PM fälschlicherweise angedeutet, auch vom unteren Raum XV). Uns liegen keine Informationen über die Funktion von Raum XVA vor (Raum 3 bei Traunecker). In Raum XLIV befindet sich eine Treppe, die aber bei PM nicht eingezeichnet ist (siehe dazu Traunecker: Le "Chateau de l'Or" de Thoutmosis III et les magasins nord du temple d'Amon, 1989). In Raum XV (Traunecker Raum 2) befindet sich ein Mundöffnungsritual mit der rituellen Reinigung aller Objekte (Barguet, Karnak 1962)

Nördliche Räume vor der Umfassungsmauer
PM² II 124ff (440-461)

Zwei Türen ermöglichen den Zugang zu den Nordkapellen an der nördlichen Umfassungsmauer, in denen Szenen des "Rituals der Grundsteinlegung" dargestellt sind.

Diese rituellen Szenen zeigen u. a.:

  1. Vasenläufe und Opferzeremonien

  2. Das Fest des weißen Nilpferdes

  3. und Tempelgründungs-Zeremonien
    a) Errichten des Shenet (sHn.t) für Amun (Aufrichten eines
        Mastes vor Amun-Re)
    b) Reinigen des Geländers mit Natron
    c) Anfertigen von Lehmziegeln u.a.

 

 

 

 

Plan: nach Porter & Moss XII
- modifiziert von Nefershapiland -

 

Gründungszeremonien und Weihe des Tempels mit Natron (Salz)
- Raum 5 (nach Traunecker) und Raum XLII nach Porter & Moss -

Die Inschrift dazu lautet: S. M. ordnet an, dass die Gründungszeremonie bei der Annäherung an den Tag des Neumond-Festes vorbereitet werden sollte......Im Jahr 24, 2. Monat der 2. Jahreszeit, dem letzten Tag (des Monats) am Tag des 10. Amun-Festes.......(und Amun selbst leitete das erste Fest des "Spannens der Schnur mit dem König) (Quelle: Schwaller de Lubicz, The temple of Karnak, S. 624-625).

Von links: (die Eingangsszene fehlt: Thutmosis III. beim Betreten des Tempels)

  1. der König mit der Atefkrone beim "Aufhacken" des Bodens, 
  2. der König kniet und fertigt die Lehmziegel an, der König
  3. der König - mit der Göttin Seshat - beim Spannen der Stricke (Einmessen des Tempels)
  4. der König mit der Atefkrone reinigt das Tempelgelände mit Natrom (Salz)

Bild: Barguet, temples P. XXXIA 1962)

In der nächsten Kapelle (XLIB bei PM; Raum 6 bei Traunecker) befindet sich eine äußerst seltene Szene, die eine Darstellung des "Festes des weißen Nilpferdes" (Hb-HD.t) zeigt. Es gibt wohl nur ein einziges weiteres Beispiel für diese Zeremonie, das auf einem Fragment aus der Saitenzeit dargestellt ist, welches sich heute im Museum Brüssel befindet. 

Die in den Nordkammern von Thutmosis III. dargestellte Szene zeigt den König (Thutmosis III.) mit der roten Krone von Unterägypten, der in beiden Händen einen Stab (Speer ?) und die weiße Keule in seinen Händen hält. An seiner linken Schulter hängt ein langer Stoffstreifen (?) herab, der evtl. aus Giraffenfell gearbeitet wurde (Quelle: Werner Kaiser, MDAIK 70/71). Hinter dem König befindet sich eine Inschriftenkolumne (mit den Zeichen für „die beiden halben Himmel“) welche die Szene als „großes Schreiten“ bezeichnet. Vor ihm stehen zwei - in einem kleineren Maßstab dargestellte - "tanzende Figuren", über deren Köpfe jeweils der Name einer Stadt steht: die Personifizierung (?) von "wTz.t" (Edfu) und "jm.t" (Buto). 

Der König vor dem "Weißen Nilpferd"
- und darunter zwei "tanzenden Figuren" als Personifizierung für die Städte Edfu und Buto.

Bild: Courtesy to Kairoinfo4U
- all rights reserved - 

Über ihnen befindet sich ein Flusspferd auf einem Schlitten (die Darstellung des Flusspferdes wurde zu irgendeinem Zeitpunkt ausgehackt), der Begleittext spricht vom „Fest des weißen Nilpferdes" (PM² II 125 [451] ). Das weiße weibliche Nilpferd ist zu unterscheiden von dem männlichen „roten Nilpferd",  dem Feind von Horus, es handelt sich beim Weißen um eine Erscheinungsform der Göttin Apet.

Umzeichnung der obigen Szene des Festes "des weißen Nilpferdes"

Bild: aus MDAIK 70/71 nach Werner Kaiser

Im gleichen Raum, östlich der obigen Szene ist eine Darstellung zu sehen (PM² II 125 [451, Szene 4] ), welche die "Errichtung des Min-Mastes" zeigt. In dieser Szene trägt der König die weiße Krone von Oberägypten und hält in einer Hand einen langen Stock und die weiße Keule. In der anderen Hand trägt er das "nehbit"-Zepter im Weihegestus. Die Inschrift darüber ist nicht sehr eindeutig (?): " Errichten des Ka des shn.t für Amun dem Herrn der Throne der Beiden Länder, wohnhaft in Ipet–sut “. Vor dem König befinden sich zwei Reihen von Männer beim Aufrichten eines erhöhten Mastes, der von vier Stangen gestützt wird. Kleine Figuren - jede mit einer Feder auf dem Kopf - klettern auf die Stangen (PM² II 125 [451, 4). All diese Szenen beziehen sich auf das Tempelfundament.

Raum 6 (nach Traunecker) - PM XLI B:
Auf den Eingangs-Türpfosten (innen und außen) befinden sich die königlichen Namen und Titel (PM² II 125 [449] ). Über dem inneren Türsturz sind Opfergaben zu sehen. Auf der westlichen Querwand weiht Thutmosis III. Opferständer mit Vasen vor Amun-Re-Kamutef (PM² II 125 [450]. 

Raum 6 (Traunecker) - Nördliche Räume PM XLI B
westliche Querwand PM 450

Thutmosis III. weiht Ständer mit Vasen an Amun-Re-Kamutef

Bild: Courtesy to Kairoinfo 4U
Alle Rechte vorbehalten -

Raum 8 (nach Traunecker) - PM XLI:
Porter und Moss sahen die nördlichen Räume im Verbund mit dem Achmenu und trennten diese in zwei Teile. Die Räume 4-8 werden unter der Gesamtüberschrift "Festival Temple" beschrieben und die Räume 2-3 unter "Räume nördlich der Umfassungsmauer.

Nördliche Magazinkammern - Raum XLII (PM² II, 126 [456] ) mit erhöhtem Boden
- Westwand, (Raum 5 bei Traunecker) -

In einer Doppelszene umarmt Thutmosis III. jeweils den ithypalischen Gott Amun-Re-Kamutef.
Die Götterfiguren wurden in der Amarna-Zeit gelöscht und später wieder eingesetzt.

Bild: Courtesy to Kairoinfo 4U
Alle Rechte vorbehalten -

Die Nordwand dieses Raumes zeigt vier Szenen: Thutmosis III. wird durch Thot und Horus gereinigt; zweimal der thronende König, vor den Göttern Thot und Seshat und zwei Reihen mit je 3 mal den knienden Seelen von Nechem und Pe. In der dritten Szene ist der König mit Thot zu sehen, der den "heb-sed" Text auf die Palmrippe schreibt und die letzte Szene zeigt den thronenden König, der auf eine Tafel schreibt und eine "heb-sed" Rispe, in Anwesenheit von weiblichen Opferbringern vor Amun-Re.

Nördliche Magazinkammer Raum 5 (Traunecker) / PM Raum XLII - nördliche Wand

Der thronende König (PM² II 126 [457] ) schreibt "heb-sed"-Texte auf eine Schreibtafel. Davor die knienden Seelen von Nechen und Pe. Über dem König befinden sich seine Kartuschen.

Bild: Courtesy to Kairoinfo4U
- alle Rechte vorbehalten -

Auf der Südwand (PM² II 126 [459] ) erscheint der König mit der Doppelkrone auf dem Haupt in einer Doppelszene und weiht die Opfergaben eines Opferaufbaus vor dem thronenden Amun-Re.

Raum 4b - (XLIII nach PM):
In diesem Raum befindet sich ein Türdurchgang, der zwischen der inneren Umfassungsmauer durch die nördlichen Kammern zur äußeren Umfassungsmauer führt. Auf der Südseite des Raumes (äußerer Türpfosten PM 460+461) befinden sich die königlichen Titel und Namen. Die Treppe, die zu Raum 4b führt ist die einzige heute noch erhaltene in diesem Bereich. Der Raum weist ansonsten keine Dekorationen auf.


Achmenu - siehe hier

Außenmauer des Tempelhauses 
- Südseite - 

Umfassungsmauer des Achmenus außen


Auf der Südseite der Mauer - außen in Höhe der Magazinräume (PM² II 126 [462] ) - befinden sich Reste eines langen Textes von Thutmosis III, in dem er sich bei Amun-Re für den Sieg in Megiddo bedankt. Erwähnt wird in diesen Inschriften auch sein "Ältester Sohn Amenemhet" (früh verstorben) mit Szenen des thronenden Könis links und einem Festkalender auf der rechten Seite. 

 

Plan nach PM XII
- bearbeitet von Nefershapiland -

Gefunden wurden in diesem Bereich:

  1. Eine Statue Thutmosis III. aus Granit. Die Beine sind zerstört. Die Statue wurde im langen Korridor V-VI gefunden und befindet sich heute im Museum Kairo (CG 594)

"Beter"-Statue Thutmosis III.
(Museum Kairo CG 594)
rötlicher Granit, H. 1,77 m
- gefunden 1860 Südseite der Außenmauer um das Achmenu -

 

 

 

Bild : gemeinfrei
Ludwig Borchardt (1863-1938 Statuen

 

2.  der untere Teil einer Kniestatue von Thutmosis III. aus Alabaster - heute im Museum München (GI 88)

Kniestatue Thutmosis III.
München Gl 88
Kalzit, H. 51cm, B. 36cm, T. 63cm
Fundort: Festtempel Thutmosis III, Karnak

 

 

 

 

 

 

 

 

Bild:; Courtesy to Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten -

 

3. Kopf Thutmosis III. (oder Amenophis II.) aus Granit, gefunden in diesem Bereich (oder in der Pfeilerhalle ?) Kairo, CG 42067 (siehe
    Legrain, Statues pl. xl, p. 40) JE 34627. 

4. Torso, Thutmosis III aus Sandstein - gefunden nahe der nordöstlichen Ecke der Umfassungsmauer - heute im Museum Kairo CG 42064,
    (siehe Legrain, Statues, i. pl. xxxvii, p.38) JE 38238.

5. Opfertisch (Thutmosis III) mit Erwähnung des Achmenus aus Granit, Originalherkunft evtl. Achmenu (siehe PM² II, 127 Finds)

6. Kopf von Thutmosis III mit Falkenkopf (von einer Szene auf einem Pfeiler) (siehe Lepsius III, 33)

Nilometer 
- zwischen Haupttempel und Heiligem See -

Thutmosis III. ließ zwischen dem Haupttempel des Amun-Re und dem Heiligen See ein Nilometer errichten. An den Seitenwänden - rechts vom Eingang - befinden sich Fragmente eines "heb-sed"-Textes (mit dem Namen von Thutmosis III).

Der Osttempel Thutmosis III. / Gegentempel

Auf der Rückseite des Achmenus (Ostmauer) und der Rückseite des Amun-Sanktuars befinden sich noch einige Überreste eines weiteren, ungewöhnlichen Baus in Karnak, das aus der frühen 18. Dynastie stammt. Bei der Errichtung des Achmenus unter Thutmosis III. wurde ein kleines Heiligtum der Hatschepsut verändert oder sogar entfernt welches auf die aufgehende Sonne ausgerichtet war. Von diesem kleinen Heiligtum der Hatschepsut sind noch weniger Spuren erhalten als vom Osttempel Thutmosis III. 

Dieser sogenannte Osttempel (oder Gegentempel) war von außen an die damalige Umfassungsmauer des Karnak-Tempels angelehnt. Das Gebäude bestand im Kern hauptsächlich aus einem Götterschrein für Amun. 

Der Osttempel Thutmosis III. besteht in seinem jetzigen Zustand aus einem riesigen Alabastermonolithen von Thutmosis III - flankiert von zwei seitlichen Kammern zwischen einem großen Saal, der sich nach Osten öffnet und dessen Fassade von viereckigen Säulen geschmückt ist, die außen mit Statuen im Osiris-Gewand dekoriert sind und die durch Interkolumnial-Mauern verbunden sind. 

Alabasterschrein mit Doppelstatue

Bild: Peter Alscher, Kümmersbrück 2009

 

Frontseite des Osttempels Thutmosis III. mit osiden Statuen

Bild:    Osttempel
Autor: Olaf Tausch 2011
Lizenz: CC BY 3.0

Die gesamte Gruppe von Strukturen wird von den Basen von zwei zerbrochenen Obelisken der Königin Hatschepsut eingerahmt, die heute in je einer Kapelle (Süd- und Nordkapelle) von Nektanebos I. eingeschlossen sind.

Plan-Zeichung Oststempel Thutmosis III. 

PM 4-9 = Fassade mit 6 osiden Figuren Thutmosis III.
PM 18+19 = Alabaster Naos - enthält Reste einer Doppelstatue Thutmosis III. mit Amun (verstümmelt unter Echnaton). 
PM 32+33 = Südl. Obelisk mit Basis in situ und Architrav von Thutmosis III. auf dem Kopf gestellt;
Nördl. Obelisk, Teil des Pyramidion lt. PM gegen die Ziegelwand östlich des Tempels gelehnt - Amun auf der einen Seite. 
PM 10-13 = Interkolumnar-Wände mit Nil- und Feldgottheiten und text, königl. Titeln (er überlagert einen früheren Text)
PM 20+24 = Pfosten und Durchgang, Titel von Thutmosis III

Zeichnung Plan: nach Porter & Moss
- bearbeitet von Nefershapiland - 

Hinter der Front mit den osiden Pfeilerstatuen folgt eine schmale, rechteckige Querhalle, von der nach Osten vier Räume abgehen. Thutmosis III. ersetzte das in der Mitte befindliche Sanktuar von Hatschepsut durch einen neuen Naos, der aus einem einzigen monolithischen Alabasterblock gefertigt war. Diese Kapelle enthielt eine heute - teils zerbrochene - Doppelstatue des Königs, gemeinsam mit dem thronenden Amun-Re. Der Naos wurde flankiert von zwei Kammern mit Szenen, die den Iunmutef-Priester vor einem Opferaufbau zeigen. Von der südlichen Wand ist der östliche Teil zerstört, hier hat sich auf der Innenseite auch eine Dekoration befunden. Auf der nördlichen Außenwand des Naos ist der König zu sehen, der sich an zwei übereinander angeordneten Reihen von je fünf Göttern wendet, bei denen es sich um Amun-Re ("in all seinen Namen") handelt. Auf der südlichen Außenwand hat sich, wie die zwei erhaltenen Götterreihen zeigen, eine identische Szene befunden (Quelle: Dissertation Ute Rummel, Pfeiler seiner Mutter - Beistand seines Vaters)

Unter König Nektanebos I. wurde links und rechts dieser Kapelle je ein weiterer Raum an den Osttempel angebaut.

Tempel des Ptah

Der älteste Teil des heute fast 45m langen und etwa 10m breiten Ptah-Tempels besteht aus Kapellen, denen ein Portikus und ein Innenhof im Namen von Thutmosis III. vorangehen. Thutmosis ließ den Tempel nach seinem 23. Regierungsjahr nördlich der damaligen Umfassungsmauer des Amun-Re-Tempels (heute innerhalb der spätzeitlichen Umfassungsmauer beim Nordtor) erbauen und ihn für den memphitischen Gott Ptah weihen. Der Gott Ptah ist ein sehr alter ägyptischer Gott, der wohl aus dem Alten Reich stammt, wo sein Kult in der Region Memphis entstanden ist. Sein Tempel in Karnak besteht aus drei miteinander verbundenen Heiligtümern, die zusammen mit Ptah und der memphitischen Triade geweiht sind, zu der auch Sachmet und Nefertum gehören. Die vorgebauten Pylone stammen aus der Ptolemäerzeit. Interessant ist, dass die Ptolemäer die königlichen Kartuschen ihrer Vorgänger nicht usurpierten, sondern sie reparierten und Beschädigungen beseitigten sowie fehlender Teile mit den Namen der ursprünglichen Erbauer restaurierten. 

Tempel des Ptah in Karnak

Bild:  Tempio di Karnak ruderi
Autor: Francesco Gasparetti from Senigallia, Italy
Lizenz: CC BY 2.0

Die Wanddekorationen des thutmosischen Tempelkerns zeigen Veränderungen aus der Ptolemäerzeit - der Rest zeigt Thutmosis III beim Opfer vor den Gottheiten. In der Vorhalle befinden sich  Szenen mit Ptah, Amun-Ptah-Chons-Mut-Hathor (davor ein Restaurierungstext von Haremhab), Ptah, Amun-Ptah und drei Nilgötter. Hier dominiert eindeutig der Gott Ptah. In der zentralen Kapelle des Sanktuars sehen wir Thutmosis III. beim Weinopfer vor den Göttern Amun-Re, Ptah und Mut. In einer anderen Szene wird der König vor Ptah von Amun-Re umarmt.

Legrain begann seine Ausgrabungsarbeiten am Ptah-Tempel um 1900 und entdeckte dabei eine Statue von Djehuty (Vorsteher der Getreidehäuser des Amun unter der Regierung von Thutmosis III.) aus schwarzem Granit. Die Statue war 0,84 m hoch und wurde in der nordöstlichen Ecke des Ptah-Tempels entdeckt (Cat.-Nr. Legrain: 42123), und wurde dann nach Kairo verschifft.

Zu einem späteren Zeitpunkt wurden fünf Tore zu dem schmalen Bauwerk aus der Zeit Thutmosis III. hinzugefügt. Zwischen dem 4. und 5. Tor fand man eine große Granitstele, welche den Namen von Thutmosis III. trug, die den folgenden Text trug:
"Meine Majestät befahl, dass der Tempel des Ptah südlich seiner Mauer in Theben gebaut wird, der eine Station.......meines Vaters Amun-Re, des Herrn von Theben ist. Siehe, Meine Majestät fand diesen Tempel, welcher aus Ziegeln und Holzsäulen erbaut war, und seine Tür aus Holz fing an, zu verfallen. Meine Majestät befielt, die Schnur über diesen Tempel, der aus feinem, weißen Sandstein errichtet ist, und die Wände ringsum aus Ziegeln neu zu spannen, als ein Werk, das für die Ewigkeit Bestand hat. Meine Majestät errichte dafür Türen aus neuem Zedernholz, der besten der Terrassen [Libanon], montiert mit asiatischem Kupfer.......Ich überzog für ihn seinen großen Sitz mit Elektron aus den besten Ländern. Alle Gefäße waren mit Gold und Silber, und jeder prächtige, kostbare Stein, Kleider von feinem Leinen, weißem Leinen.....um seine gefälligen Zeremonien bei den Festen zu Beginn der Saison durchzuführen" (Quelle: Breasted, Anient Records, vol. 2 §§ 614-15).

Während der Regierungszeit von Thutmosis III war die große Umfassungsmauer des Amun-Bezirks viel kleiner als die heute noch sichtbare (die wahrscheinlich aus der 30. Dynastie stammt). Das ursprüngliche Heiligtum von Thutmosis III. stand wahrscheinlich in einer Verbindung mit einem Prozessionsweg zwischen der Domäne des Amun-Re und den nördlichen Heiligtümern von Karnak. Unter den Ptolemäern wurde die Westseite des Gebäudes von Thutmosis III. renoviert und erhielt einen neuen Seitenzugang von Süden her, zwei kleine Räume und eine Treppe. Auch der Innenhof aus dem Neuen Reich wurde radikal verändert und erhöht, überdacht und zu einem durch Obergadenfenster erhellten Raum umgebaut.

Bauinschriften:
Aus der Zeit von Thutmosis III. sind nur wenige Bauinschriften erhalten - der Rest einer Weiheformel befindet sich an der um das Hofdach herumlaufenden Brüstung: "[(Werk des) Men-cheper-re, das er gemacht hat für seinen Vater] [.......] aus Sandstein....."(5).

Zwei weitere sekundäre Bauinschriften befinden sich in der Osthälfte des Hofes und wurden am westlichen Ende des Portico auf dessen Seitenwänden in Form von drei Textkolumnen niedergeschrieben.

Auf der Rückseite der Eingangstür des Tempelhauses befinden sich beidseitig des Durchgangs ebenfalls Weiheformeln, welche den Bau des Tempels aus Sandstein behandeln: "(Werk des) Men-cheper-Re, das er gemacht hat als sein Denkmal für seinen Vater Ptah, Herrn der Maat (nämlich) das Machen für ihn eine Hw.tnTr aus Sandstein......."(5).

Insgesamt gab es 7 Tore, durch die man ins Sanktuar des Ptah gelangte. An der Außen- und Innenfassade des 1. Tores, das durch eine Umfriedung aus gebrannten Ziegeln führt, sind die Kartuschen von Ptolemaios VI eingraviert, und an den Innenfassaden des Durchgangs befinden sich die von Ptolemaios XI und Ptolemaios XIII. Auf den Torpfosten dieses Portals befindet sich eine Darstellung von Nefertum, der eine Lotosfeder mit zwei langen Federn auf seinem Kopf trägt-

Die 2. und 4. Tür tragen den Namen von Shabaka, der aber irgendwann später herausgehauen wurde. Während die ersten beiden so konstruiert sind, dass sie einen Türsturz haben, sind die folgenden drei, die dem Pylon vorangehen, vom Typ "gebrochener Sturz" und werden von einem Gesims und einem Torus gekrönt. Der 3. Durchgang trägt den Namen von Ptolemaios XIII und besteht aus zwei ineinandergreifenden Säulen. Zuletzt dient das 5. Portal als Eingang zu einem Portikus aus vier sehr eleganten Komposit-Säulen (Höhe 5,25 m) von Ptolemaios III. Das Portal, das zum Portikus führt, trägt die Titeln und Namen von Thutmosis III. (Quelle: nach Schwaller de Lubicz, S. 673, Thames & Hudson). Auch das 6. Tor trägt eine Inschrift von König Thutmosis III, der auf der Darstellung die weiße Krone von Oberägypten und auf der anderen Seite die rote Krone von Unterägypten trägt.

Gründungs-Stele des Thutmosis III. (PM² II 198 [6] )
Thutmosis III. ließ eine Stele mit der Gründungsinschrift des Tempels aufstellen, die sich heute im Museum Kairo (CG 34013) befindet. Auguste Mariette (siehe G. Legrain in ASAE 3, 1992: 107) fand diese Weihestele aus grauem Granit 1899  in situ auf der Ostseite der Ziegelmauer (PM² II 198 [6] ), welche das 4. Tor des Ptah-Tempels mit der Umfassungsmauer des Amun-Re-Tempels verbindet. Nachdem unter Echnaton in der Inschrift nicht nur der Name des Amun, sondern sämtliche Götternamen getilgt worden waren, wurde bei der Restaurierung unter Sethos I. einige Stellen, an denen zuvor eindeutig der Name des Ptah gestanden hatte, fälschlich durch den des Amun ersetzt.

Im Bildteil (Lünette) der Stele befindet sich eine Doppelszene, in welcher der König  - jeweils gefolgt von der Großen königlichen Gemahlin Sitioh mit dem Schmuck einer Gottesgemahlin, in einer antithetischen Szene vor dem auf einem kleinen Podest mit einem Komposit-Szepter in der Hand stehenden Gott Ptah, steht. Der König opfert aus zwei "nw"-(nun-) Gefässen: links Wasser (das Wasser der Reinigung) und rechts Wein. Er trägt das "nemes"-Kopftuch und den Uräus. Die Große Königliche Gemahlin Sitioh bringt eine Opferspende von Salb-Öl dar. Diese Darstellung der Sitioh/oder Sat-Jah gehört zu den wenigen Denkmälern, die von der 1. Hauptgemahlin Thumosis III. erhalten ist. Ursprünglich stand bei dem Namen der Königin ein anderer Name, denn der Name "Sa.t JaH" (Sat-Jah) füllt die Kartusche (nach Urk. IV 764) bei weitem nicht aus (siehe Anm. 1348 in ÄAT Bd. 54, Peter Beilage - Aufbau der königlichen Stelentexte, Harrassowitz-Verlag 2002, S., 452).

Stele Thutmosis III. - Ptahtempel
heute im Museum Kairo CG 34013 /JE 34642
- Höhe 1,44m x Breite 0,75m -

In der Inschrift der Stele erwähnt der König, er habe einen im Verfall befundenen Ziegelbau vorgefunden, dessen Säulen und Türen aus Holz bestanden, und habe an dessen Stelle einen Bau in dauerhaften Stein errichtet. 

Lünette der Stele aus dem Ptahtempel

Bilder: Courtesy to Juan R. Lazaro
- all rights reserved -

Zum Tempel selbst:
Der älteste Teil des Tempels wurde unter Thutmosis III. erbaut und besteht aus einem Dreifachschrein, mit einer axialen Kapelle und zwei Seitenkapellen. Die zentrale Kapelle war dem Reichsgott Amun-Re geweiht war - die südliche Kammer gehörte der Göttin Hathor und die nördliche dem Namensgeber des Tempels, dem Gott Ptah. Der Bau war ursprünglich wohl als Stationskapelle für die Götterprozession gedacht. Vor den Kapellen befindet sich ein Portikus mit zwei oktogonen Säulen, davor ein kleiner Vorhof.

Tempelplan Ptah-Tempel, Karnak

PM 11: Oside Statue Thutmosis III
PM 12a-b: Ecke, Erneuerungs-Text Ptolemäios IV, Türsturz, Restorations-
       text für Thutmosis III, Torpfosten: Thutmosis III beim Eintreten mit
       Torname, erneuert von Ramses III (ptolemaische Arbeit) darüber
PM 12c+d: Ptolemäisch
PM 12e-f: zwei Szenen: Thutmosis III vor Amun-Re; vor Ptah - mit Erneuerungs-
       Text von Ptolemäios IV; f) Erneuerungstext von Ptolemäios IV.
PM 12g-h: Türsturz, Titeln Thutmosis III, Torpfosten: Erneuerungs-Text Takeloth I.
        und von Thutmosis III. bei h).
PM 13+14: Halle: Ptolemäios IV Philopator vor den Göttern
PM 15: Thutmosis III mit seinem Ka, opfert Weihrauch an Ptah (zwischen Nischen)
              mit Weihetext von Thutmosis III oben.
PM 18: Amun, Ptah, Chons, Hut und Hathor mit Priesterliste hinter ihnen und  Reste
             eines Restorationstextes (Jahr 1) Haremhab oben.
PM 19: 2 Nischen mit kgl. Titeln auf Türsturz und Torpfosten; Szene darüber: 
             Thutmosis III mit seinem Ka und Weihetext, opfert Wein an Ptah.
PM 20+21: 2 Register an jeder Seite des Durchgangs: Thutmosis III übergibt
             Weihegaben an Amun und Ptah, II. Reg.: 3 Nilgötter und Nischen mit Titeln
             bei PM 20 und 3 Nilgötter und Nische mit Titeln bei PM 21.
PM 22: Opfertisch Thutmosis III aus Granit
PM 23: Opfertisch von Amenemhet I. aus Granit; Statuenbasis des Mahu, Richter
              der südlichen Stadt (Fragment aus Granit).
Sanktuar:
PM 24: Äußerer Türsturz: Doppelszene: König opfert Wein an Amun, Ptah und 
              Hathor (linke Hälfte) und an Mut (rechte Hälfte) Türpfosten: König wird
              von Amun umarmt vor Ptah und König beim Eintreten (Ptolemäisch ?)

Plan: Temple of Ptah, Karnak
(nach Porter & Moss² II 200 [11ff )
- modifiziert von Nefershapiland -
PM 25: a) König opfert Weihrauch und opfert vor Ptah b) Wein und Opfergaben an Hathor c) weiht Opfergaben an
             Amun-Re.
PM 26: Statue des Ptah (kopflos) mit König kniend davor (Fragmente aus Granit und unbeschriftet)
             - ebenfalls hier gefunden: kopflose Statue der Hathor aus Granit - jetzt in Kairo, CG 38888.
PM 27: Äußerer und Innerer Durchgang: Thutmosis III mit Opfergaben oben auf dem Inneren Türsturz
PM 28: a) Thutmosis III streut Sand vor Ptah b) opfert Natron; reinigt; anbetend c) zwei Szenen: Thutmosis III 
              vor Ptah: opfert zwei Vasen und wird umarmt d) Thutmosis III. salbt Ptah.
PM 29: Durchgang wie PM 27
PM 30: Szenen wie bei PM 28 mit Hathor anstelle von Ptah
PM 31: Statue der Sachmet
PM 32: König vor Ptah und Gottheit mit demotischen Graffiti dazwischen
PM 33: Ptah, Falke und Graffiti einer Gottheit
PM 34: Ptah vor Osiris und Graffiti
PM 35: Ptolemäische Szenen, Ptah, 
PM 36: Doppel-Szene, Spätzeit: Thot vor Ptah und Hathor links und Ptah und Thot rechts.
PM 37: Statue des Djehuti, Aufseher der Getreidesilos des Amun (Kniestatue und hält Statuenbasis vor sich (?)
              Granit, Zeit Thutmosis III - heute in Kairo CG 42123. 

Das Fundament des Baus besteht aus zwei Schichten grob verlegter Blöcke, wobei die erste Schicht aus Kalksteinblöcken und die zweite aus Sandsteinblöcke besteht. Es handelt sich bei diesem Material um wiederverwendete Blöcke, welche den Namen von Hatschepsut, aber auch den von Thutmosis III. tragen. Sie stammen von Türpfosten einer heute nicht mehr vorhandenen Toranlage eines unbekannten Bauwerks, das dem Reichsgott Amun-Re geweiht war. Die Dekoration an den Innenwänden der Kapellen und an den Mauern des Portikus stammen von Thutmosis III, während die am südlichen Teil des Vorhofes von König Eje und Haremhab stammen. Am nördlichen Teil des Vorhofes stammt die Dekoration von König Ptolemaios IV.

Der Tempel besteht aus sechs kleinen, dicht beieinander gebauten Toren. Das erste im Westen (siehe Plan oben) wurde von den Ptolemäern erbaut. Das zweite Tor ist eine Nachbildung des ersten, wirkt aber viel geschlossener. Der dritte Durchgang enthält zwei verbundene Säulen, die mit dem vierten Tor verbunden sind. Das fünfte Tor dient als Eingang zum Portikus aus vier zusammengesetzten Komposite-Säulen. Das sechste und letzte Tor durchquert die Pylone und führt direkt in das zentrale Heiligtum. Hier befindet sich eine Statue des Gottes Ptah und die Heiligtümer von ihm und Sachmet.

 

Rückseite des 6. Tores von Thutmosis III.
gesehen vom Tempelinneren nach aussen 

Auf dem rechten Türpfosten und dem Türsturz befinden sich die Kartuschen von Thutmosis III. Auf dem linken Pfosten sind die Namen von Takelot II. eingraviert.

Bild:   Karnak Ptah 07.jpg
Autor: Neithsabes, Wikipedia 2005
Lizenz: CC BY 3.0

 

 

Fassade des Tempelhauses des Ptah
mit Tor Nr. 6 von Thutmosis III.
PM² II 198 [12a+b].

Erneuerungstext von Ptolemäios IV auf dem Türsturz mit Restaurationstext für Thutmosis III auf den Torpfosten

Dekoration auf den Türpfosten:
Thutmosis III. beim Eintreten in den Tempel 
links: mit unterägyptischer Krone;
rechts: mit oberägyptischer Krone
- darunter Name des Tores, erneuert von Ramses III (ptolemäische Arbeit darunter). 

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

 

Die größten Veränderungen und Anbauten erlebte der Tempel wohl unter den Königen Ptolemaios III. und IV. Das originale Zugangstor aus der Zeit Thutmosis III. wurde stark veränderte und es wurden zwei begehbare pylonartige Anbauten links und rechts an das Tor angesetzt. Außerdem wurde ein Säulenportikus von Ptolemaios III / IV davorgesetzt. Der bislang offene Vorhof bekam eine Abdeckung mit Steinbalken. Von Ptolemaios IV stammt das Tor 1, der eigentliche Zugang zum Tempelbezirk und als letztes Bauprojekt am Ptahtempel entstand das Tor 3, das von Ptolemaios XII errichtet wurde - es lag zwischen den beiden Toren, die von König Schabaka aus der 25. Dynastie erbaut wurde. König Takelot II. ließ an der Rückseite des Tores 6 (von Thutmosis III) am linken Türpfosten seine Kartuschen anbringen. An der äußeren linken Tempelvorderfront (PM² II 201 [32] ist Thutmosis III. vor Ptah und einer Göttin zu sehen - mit demotischem Graffitti dazwischen. Auf der rechten Seite der Tempelvorderfront befindet sich ein Relief das Ptah, einen Falken und ein Graffiti einer Gottheit zeigt - dazwischen eine oside Statue Thutmosis III (PM 11). Auf der linken Außenwand des Tempelhauses (PM² II 201 [34] ) steht Ptah vor Osiris und einem Graffiti.

Blick durch den Toreingang von Innen
- linke Wandseite (PM² II 199 [12e] )

Nordwestliche Seite des Durchgangs mit Darstellungen:
Der König (Thutmosis III) vor dem Gott Ptah, der in einem Kiosk steht. 

 

 

 

 

 

Bild: mit freundl. Dank Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten -

Die Dekoration im Inneren des Heiligtums wurde von Thutmosis III. fertiggestellt. Die Wände des Portikos (Vorzimmer) wurden von den letzten Königen der 18. Dynastie dekoriert (Eje und Haremhab) sowie die nördliche Wand von Ptolemaios IV. An der nördlichen Wand des Portikus übergibt Ptolemaios IV die Statuette einer Sphinx mit Kosmetika an den Gott Ptah, der in einem Naos steht und das "was", ein "anch" und ein "djet"-Symbol in seinen Händen hält. Hinter ihm steht die Göttin Hathor, gefolgt von Imhotep, dem Sohn des Ptah (dieser wurde in der ptolemaischen Zeit vergöttlicht und verschmolz mit dem griechischen Heilgott Asklepios. Hinter der Figur des Imhotep befindet sich unter dem Architrav des Portikus eine Inschrift mit einem Text aus drei vertikalen Linien, die eine Rede im Namen von Thutmosis III. wiedergibt: ".....an seinen Vater Ptah, der mit der schönen Erscheinung, Herr der beiden Länder.....Er baute das Haus von Ptah neu aus feinem weißen Sandstein, die Türverkleidungen aus Zedernholz von den besten Terrassen [des Libanons].....Als Meine Majestät dieses aus Ziegeln erbaute Haus fand."

Dieser Text entspricht fast genau dem auf der Granitstele, die zwischen dem 4. und 5. Tor des Ptah-Tempels gefunden wurde. Unter dem Portiko - über einer schmalen Nische, befindet sich ein Flachrelief, ähnlich dem an der gegenüberliegenden Südfassade, welches Thutmosis III., gefolgt von seinem Ka, zeigt.

Am östlichen Teil Teil der inneren, südlichen Seitenmauer des Portikos - zwischen zwei Nischen mit den königlichen Titeln auf dem Türsturz und den Türpfosten befinden sich Darstellungen des Königs (Thutmosis III), der den blauen Helm trügt und zwei Gefäße mit Wein opfert (PM² II 200 [19] ). Hinter ihm folgt sein ka, der den Horusnamen des Königs ("Mächtiger Stier, der in Theben erscheint") auf seinem Kopf trägt. In seiner linken Hand hält der ka einen langen Stab, an dessen oberen Ende sich ein Königskopf befindet, während sich in seiner rechten Hand hält er das "anch"-Zeichen (Symbol für Leben) und die Feder der Göttin Mut. 

Tempel des Ptah in Karnak - Portico
Südliche Wand  PM² II 200 [19]

Der König steht - zusammen mit seinem Ka - vor dem Gott Ptah, der in einem Schrein steht - und opfert Wein in kugeligen Gefäßen.

Bild: Courtesy to Wilfried Ullrich 2007

Ebenfalls auf der südlichen Innenwand des Portiko - (westlicher Teil der Wand) - Richtung Ausgang - befindet sich eine weitere Darstellung (PM² II 200 [18] ), welche die Götter Amun-Re, Ptah, Chons, Mut und Hathor zeigen, die vor einer Liste mit Priesternamen stehen. Rechts über dem Szepter des Amun-Re befinden sich vier vertikale Linien einer Inschrift. Haremhab ließ Inschriften und Darstellungen restaurieren, die während der Amarna-Zeit getilgt oder beschädigt wurden. 

Als Mariette damals den Tempel betrat, sah er diese Inschrift und Darstellung noch in ihrem kompletten Zustand, während Legrain bei seinen Arbeiten um 1900 nur noch die untere Hälfte vorfand. Der verlorene Teil ermöglichte es aberden Historikern, das hier erwähnte "Fest des Ptah" auf zwei Monate nach der Krönung von König Haremhab zu datieren, das mit dem Fest "des schönen Talfestes" zusammenfiel. Merkwürdigerweise scheint aber die Kartusche in der Restaurationsinschrift von Haremhab usurpiert zu sein (siehe dazu: Erika Schott, AAWL N.N. 10, 1950, 970 (90), Nr. 65; Gabolde, in BSEG 11, 1987, 39 m. Anm. 1 (i)). und die Flachreliefs ähneln in keiner Weise denen, die wir aus seiner Herrschaft kennen, deshalb gehen wir davon aus, dass die Darstellungen schon von Thutmosis III. gestaltet wurden, ebenso die Inschriften dazu. Evtl. stammt auch die Restaurationsinschrift schon von einem seiner Vorgänger (Tutanchamun - oder wie Schott und Gabolde rein hypothetisch vermuten, König Eje, siehe Grallert, Bauen, Stiften, Weihen, Achet-Verlag 2001).
Der rechte Teil der Inschrift wurde durch das später eingefügte Bauteil aus der Ptolemäerzeit überdeckt.

Tempel des Ptah in Karnak - Portico
Südliche Wand  PM² II 200 [18]

Von links: Amun-Re, Ptah ("Herr der Maat, König der beiden Länder, mit dem schönen Gesicht in Theben"), der auf einem Sockel der "Maat" steht, Chons-in-Theben-Neferhotep (der hier den Zopf des Kronprinzen trägt und ein Diadem) und in seinen Händen verschiedene Szepter hält (darunter die Djet-Säule, das Was-Szepter, das Anch-Zeichen, den Heka-Stab und das Nechacha-Szepter (?). Dazu trägt er die Menat-Kette mit einem Gegengewicht um seinen Hals. Hinter ihm folgen die Göttinnen Mut und Hathor.

Bild: mit freundl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

Umzeichnung Mariette
- Inschrift Haremhab

Bild: Saamunra 
Restaurationsinschrift mit Kartusche
- Bildausschnitt von Bild oben -
- alle Rechte vorbehalten -

Links im Vordergrund  befindet sich der innere Türpfosten, auf dem eine Darstellung des Gottes Ptah zu sehen ist, die mehrmals "herausgemeißelt" und erneuert wurde. Darunter ist eine Widmungsinschrift von Ptolemaios III., die besagt, dass er dieses Monument restauriert hat. Auf der nördlichen der beiden Säulen des Portikos befinden sich die Kartuschen von Thutmosis III.

Auf den beiden Rückwänden des Portiko befinden sich an jeder Seite des Türdurchgangs Opferszenen Thutmosis III. vor Amun-Re und Ptah (PM² II 200 [20-21] ). Im 2. Register sind drei Nilgötter zu sehen und in den Nischen die Titeln von Thutmosis III. Im Portiko wurde auch ein Ständer mit den Kartuschen von Thutmosis III (PM 22) aus Granit und ein Opfertisch mit den Namen von Amenemheit I. aus Granit /PM 23) gefunden

Sanktuare
Im hinteren Bereich des Heiligtums befinden sich drei Kammern. Die zentrale Kammer ist dem Hauptgott Amun-Re gewidmet. Ursprünglich war der Tempel einst als Zwischenstation für die heilige Barke des Gottes während der Prozession für sein Jahresfest errichtet worden. In dieser Kammer befindet sich eine kopflose Statue des Ptah aus schwarzem Granit (PM² II 201 [26] ), der in seinen Händen die gleichen Szepter hält, wie auf dem Bas-Relief an der nördlichen Wand des Portikos. Vor dem Gott, auf demselben Sockel, befindet sich das Fragment (unbeschriftet) des unteren Teils einer Kniefigur (wohl der König selber). In der rechten (südlichen) Kammer wurde eine Statue einer Hathorfigur aus Granit gefunden, die sich lt. PM  in Kairo (CG 38888) befindet (PM² II 201 [31] ). Später wurde diese Statue wieder an ihren ursprünglichen Standort zurückgebracht. Die Statue aus schwarzem Granit wurde von Legrain in vielen Teilen zersprungen gefunden und wieder zusammengesetzt. Die Göttin trägt den Uräus mit einer abgeflachten Scheibe. Sie hält das Wadjet-Zeichen mit einer Lotosblume und dem Anchzeichen in ihren Händen.

Kopflose Statue des Gottes Ptah
- gefunden in der mittleren Kammer -

State der Göttin Sachmet/Hathor
- gefunden in der Südkapelle (rechte Kapelle) -

Bild: Courtesy to www.meretsegerbooks.com 
- Fotograf: Francois Olivier -

Bild: Courtesy to www.meretsegerbooks.com 
- Fotograf: Francois Olivier -

Auf dem äußeren Türsturz über der zentralen (mittleren) Kapelle befindet sich eine Doppelszene: der König (Thutmosis III.) opfert Wein an Amun, Ptah und Hathor auf der linken Seite und an Mut auf der rechten Hälfte des Türsturzes. Auf den Türpfosten wird der König von Amun-Re umarmt und steht vor Ptah. In der 2. Szene wird der König beim Eintreten in die Kapelle (Ptolemäische Imitation) gezeigt (PM² II 200 [24] ). 

Untere Szene des Türpfostens links PM² II 200 [24] )
(Eingang zur mittleren Kapelle des Amun-Re)
der König beim Eintreten (Darstellung ersetzt von den Ptolemäern)
Barkenuntersatz (Ständer) für die Barke des Amun-Re
(PM² II 200 [22] ) aus Granit mit Kartuschen Thutmosis III vorne
beide Bilder: Courtesy to Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten -

An den Wänden des mittleren Sanktuars (PM² II 201 [25a-c) ist Thutmosis III. bei Opferhandlungen vor den Göttern zu sehen: an der linken Wandseite opfert er Weihrauch und Opfergaben vor Ptah; an der rechten Wandseite: Wein und Opfergaben vor Hathor und an der Sanktuarrückwand übergibt er Opfergaben an Amun-Re. Im hinteren Teil der Kammer befindet sich eine kopflose, unbeschriftete Statue aus Granit des Gottes Ptah (PM 26).

Die Nordkapelle (linke Kapelle) war für den Namensgeber des Tempels, dem Gott Ptah, geweiht. Der Zugang erfolgte von der mittleren Kapelle aus. Am äußeren und inneren Durchgang befinden sich Darstellungen des Königs (Thutmosis III.) mit Opfergaben auf dem Türsturz (PM² II 201 [27] ). In der Nordkapelle erscheint nochmals der König an allen vier Wänden (PM ² II 201 [28a-d] ) (siehe Plan weiter oben) a) er streut Sand vor Ptah; an der nördlichen Wand b) opfert er Natrum, reinigt er Ptah und wird im Anbetungsgestus vor Ptah dargestellt. An der südlichen Eingangswand c) befinden sich zwei Opferszenen des Königs vor Ptah: 1) Thutmosis III. opfert zwei Vasen vor Ptah 2) Thutmosis III wird von Ptah umarmt. An der westlichen Wand d) salbt der König Ptah. 

Die Südkapelle (rechte Kapelle) (PM² II 201 [29] und (PM² II 201 [30-31] ) zeigt auf dem inneren Türsturz die gleichen Szenen wie bei dem Durchgang in der Nordkapelle: Der König mit Opfergaben. Die Szenen an den Innenwänden der Südkapelle sind mit denen von der Nordkapelle gleich - nur mit der Göttin Hathor anstelle von Ptah. Im hinteren Teil der Kapelle befindet sich die weiter oben gezeigte Statue der Sachmet. 

weitere Obelisken von Thutmosis III. aus Karnak

Thutmosis III. ließ in Karnak 7 Obelisken aufstellen - einschließlich einen, den er selbst nicht mehr vollenden konnte und der heute in Rom steht - von denen heute jedoch keiner mehr an seinem ursprünglichen Aufstellungsort steht (und zwei weitere in Heliopolis). In Rom, auf der Piazza San Giovanni in Laterano befindet sich der größte Obelisk, ein Einzelstück, der im sog. Sonnenheiligtum von Thutmosis III. (östlich des Amun-Tempels - ein kleines Heiligtum, das Thutmosis III. begonnen und Ramses II. erweitert, sowie Taharqa vollendet hatte) aufgestellt war und von Thutmosis III. in Auftrag gegeben, aber erst unter Thutmosis IV. fertiggestellt wurde. Seine frühere Basis wurde von den Archäologen identifiziert. 

Es ist aber unter den Wissenschaftlern strittig, ob es sich bei diesem Bauwerk um einen Obelisken handelte, dessen Gegenstück nicht fertig wurde oder zerbrach, oder ob dass Thutmosis III. gar nicht die Absicht hatte, einen Einzelobelisken aufzustellen und ihm eine solche Absicht erst von seinem Enkel Thutmosis IV. "unterschoben" wurde (lt. Inschrift). Tatsache ist aber, dass Thutmosis IV. im Heiligtum seines Großvaters einen Einzelobelisken aufstellen ließ und dass dieses ein höchst ungewöhnlicher Vorgang in Karnak war. Das ergibt sich aus der von ihm an der Vorderseite des Obelisken angebrachten Inschrift, die zunächst seine aus den üblichen 5 Namen bestehende Titulatur wiedergibt und dann lautet: ......"Zum ersten Mal wurde errichtet ein einzelner Obelisk in Theben. Er tat (es), damit (ihm) Leben gegeben werde" (Quelle des Zitats: Dondelinger, dere Obelisk, Adeva-Verlag, Graz / Austria 1977, S. 86).

Das Oberteil des Lateran-Obelisken

Auf der jeweils mittleren nach unten führenden Inschriftenreihe des sog. Lateran-Obelisken wird der Name von Thutmosis III. genannt, gefolgt von den auf die Errichtung  des Obelisken Bezug nehmenden Formel: " Er (Thutmosis III.) machte es als sein Denkmal für seinen Vater Amun, den Herrn der Throne der Beiden Länder, dass er ihm einen einzelnen Obelisken im oberen Hof des Tempels im Bezirk von Karnak errichtete, als erste Aufstellung eines Einzelobelisken in Theben". 

Thutmosis IV., der Enkel des Stifters des Obelisken fügte dann diesen Inschriftenreihen seines Großvaters auf allen vier Seiten des Schaftes noch jeweils die beiden äußeren Textreihen hinzu.

Das Pyramidion zeigt den Gott Amun-Re und den König Thutmosis III. "sich gegenüberstehend" bei der Handlung der "Anchübergabe". Der Gott reicht dem König das Lebenszeichen und hält es vor dessen Nase; der König hält in seiner herabhängenden Hand ebenfalls ein Anchzeichen.

Die Darstellung darunter - auf dem Schaft des Obelisken - zeigt die Titulatur von Thutmosis III.. Der König kniet vor dem thronenden Gott Amun und bringt ein Trankopfer dar.

Zeichnung: nach Budge, Needles S. 145
- bearbeitet von Nefershapiland - 

Aus einer dieser Kolumnen erfahren wir, dass der Obelisk 35 Jahre lang von den Handwerkern der zum Tempel gehörenden Werkstätten auf der Seite liegengelassen worden war. Weiter wird berichtet, dass Thutmosis IV. den Obelisken am Oberen Tor, auf der östlichen Seite des Tempelbezirks von Karnak, habe aufrichten lassen (Quelle und Zitat: Labib Habachi / die unsterblichen Obelisken Ägyptens / Phillip v. Zabern-Verlag Mainz, 1982, S. 149 ff.)

Der römische Kaiser Constantin (306–337 n. Chr.) beschloss den Obelisken abzubrechen und nach Konstantinopel zu bringen. Beim Abbruch des Obelisken wurde der Sockel und ein Großteil des Fundaments zerstört, außerdem wurde ohne Rücksicht auf Verluste ein Transportweg errichtet, der über den sog. "Seetempel" (der dabei erheblichen Schaden nahm) und weiter durch den Cachettehof (wobei große Lücken in die östliche und westliche Mauer gebrochen wurden) und dann in Richtung Nil führte. Der Obelisk blieb dann wegen des Todes des Kaisers im Hafen von Alexandria liegen bis der Sohn und Nachfolger des Kaisers, der Constantin II. (337-361 n. Chr.) hieß, den Obelisken dann weitertransportieren ließ. Aber nicht wie es sein Vater vorgesehen hatte, nach Konstantinopel, sondern er wurde nach Rom gebracht und im Jahre 357 n. Chr. im Zirkus Maximus aufgestellt. Zu einem unbekannten Zeitpunkt stürzte der Obelisk um. Im 16. Jahrh. ließ Pabst Sixtus V. nach dem Obelisken suchen bis er schließlich in drei Stücke zerbrochen aufgefunden wurde. Erst 1588 wurde der nun restaurierte Obelisk auf der Piazza San Giovanni in Laterano wieder aufgestellt. 

Obelisk Thutmosis III.- aus dem Osttempel in Karnak
- heute in Rom auf der Piazza San Giovanni in Laterano -

Ein Einzelstück, das ursprünglich im Sonnenheiligtum im Osttempel Thutmosis III. stand - aber von ihm nicht mehr fertiggestellt werden konnte - sondern erst von Thutmosis IV. Dieses geht aus einer Inschrift von Thutmosis IV. hervor, die dieser am Obelisken anbringen ließ.

Mit großer Wahrscheinlichkeit hat ein gewisser Min (Ortsvorsteher von Thinis und Oberster der Onurispriesterschaft) als Beauftragter von Thutmosis III. die Arbeiten für den Obelisken überwacht. Bei einem Gewicht von 45,5 Tonnen beträgt seine heutige Höhe noch immer 32,18 m, obwohl im 16. Jh. bei seiner Wiederaufstellung, ein Stück abgeschlagen wurde. Das Pyramidion des Obelisken, das einst ebenso wie der obere Teil des Schaftes mit Gold überzogen war, ist beschädigt.

Es zeigt auf seinen 4 Seiten (ganz oben) den König, der von Amun-Re bzw. Amun-Atum gesegnet wird. Darunter - am oberen Ende des Schaftes) befindet sich der König in Opferhaltung vor den Göttern.

Bild:     Obeliscolateranense
Autor:  AndrewRM, Wikipedia 2009
Lizenz:  CC BY-SA 3.0

Obelisken-Paar von Thutmosis III. in Karnak-Süd
Ein Obeliskenpaar ließ Thutmosis III. in Karnak-Süd vor dem VII. Pylon aufstellen. Von diesem Obeliskenpaar ist nur noch westlich vom Durchgang das Fundament und östlich vom Durchgang das Fundament mit Obeliskenbasis und darauf einige Fragmente des Obelisken zu erkennen.

Fragmente des westlichen  Obelisken vor dem 7. Pylon

Das zurückgebliebene, zusammengesetzte Fundament des nach Konstantinopel gebrachten westlichen Obelisken. Erhalten hat sich vor Ort von diesem westlichen Obelisken nur das aus großen Steinblöcken mit Hilfe von Schwalbenschwanzdübeln zusammengesetzte zurückgelassene Fundament.

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

 

Basis und Rest des Obelisken vom 7. Pylon ausgesehen

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

 

Fragmente des östlichen Obelisken vor dem 7. Pylon mit Basis

Lt. dem engl. Ägyptologen Dr. Aidan M. Dodson sehen die Kartuschen auf der Basis nach Ramses II aus. In der Kartusche (auf der seitlichen rechten Seite der Obeliskenbasis) ist die Hieroglyphe (sitzende Figur) von Ra zu sehen - gefolgt on den Zeichen für "ms-s". Aber wie man deutlich sieht, ist die Figur des Re tiefer eingeschlagen wie die nachfolgenden Zeichen, was bedeutet, dass die Kartusche von Ramses II. usurpiert wurde und lt. Dr. Dodson "definitiv orginal für Thutmosis III. gemacht wurde" (original lautete die Kartusche: Djhwty-ms = Djehuti-ms)

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

Von dem östlichen Obelisken liegen noch heute einzelne Fragmente in der Nähe seines einstigen Standortes vor dem Pylonturm. Eines zeigt den Rest einer Weiheformel, an deren Schluss sich noch der Reste der Hieroglyphe "Sohn" befindet. Dahinter befindet sich der linke Teil einer Kartusche, auf der wir nur noch die Hieroglyphe einer "sitzenden Figur der Maat" erkennen. Allerdings führt Jürgen von Beckerath ("Handbuch der Pharaonen" diesen Geburtsnamen des Königs nicht auf (aber bei von Beckerath sind nicht alle Schreibweisen aufgeführt. 

Fragment eines der beiden Obelisken
vor dem 7. Pylon

Fragment eines der beiden Obelisken vor dem 7. Pylon
- mit "merkwürdiger" Kartusche -

Beide Bruchstücke des Obelisken gehörten lt. den Kartuschen (in einer ungewöhnlichen Version) zu Thutmosis III. Wir danken Dr. Aidan Dodson für die Identifizierung.

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

Ein weiteres Fragment des gleichen Obelisken zeigt wiederum den Geburtsnamen des Königs, auch hier in einer etwas merkwürdigen Schreibweise - am ehesten könnte evtl. Beckeraths "Handbuch der Ägyptischen Königsnamen" E 8 in Frage kommen. Wegen des abermaligen Vorkommens des Geburtsnamens kann das Fragment nicht von der gleichen Seite des Obelisken wie das oben beschriebene stammen

Noch ein weiteres schmales Fragment befindet sich noch in der Nähe, es zeigt die Reste eine Inschrift, jedoch keinen Königsnamen.

Inschriftliche Erwähnung eines Obeliskenpaares 
auf der Südseite des VII. Pylons
Inschrift und Darstellung im Annalensaal von Thutmosis III.

Auch von einem inschriftlich erwähnten Obeliskenpaar (nach L. Habachi, die unsterblichen Obelisken, S. 102 sind damit jedoch nach der darunter stehenden Zahl, zwei Obeliskenpaare gemeint), das im Karnaktempel an der inneren Nordwand des Raumes VIII. (PM 282 - Annalensaal) zusammen mit dem König dargestellt ist. Die Darstellung zeigt den König bei der Weihung der Obelisken und wie er Amun-Re Schätze als Gaben darbringt zur Verherrlichung der Feldzüge, in denen ihm der Gott Erfolg beschieden hatte (3). 

Wahrscheinlich waren diese Obelisken für das erste Regierungsjubiläum von Thutmosis III. bestimmt und scheinen unter der Oberaufsicht des Beamten "Puim-re" angefertigt worden zu sein - eines hohen Beamten, der nacheinander in den Diensten von Hatschepsut und Thutmosis III. gestanden hatte. In seiner großen Grabanlage (Nr. 39) befindet sich eine Szene, welche den sitzenden Grabinhaber und ihm gegenüber zwei Reihen Untergebener, sowie ein Obeliskenpaar zeigt (siehe Norman de Garis Davies, The tomb of Puyem-re at Theben, Bd. 1, 1922).
Bild: Jon Bodsworth, Wikipedia 2006
- Copyright free - public domain -

Einer der beiden Obelisken (nur das obere Teil des westlichen) wurde in römischer Zeit in die Hauptstadt des Oströmischen Reiches (Konstantinopel) gebracht und dort auf dem Hypodromplatz (heute auf dem Atmeidan) aufgestellt. Die Inschrift nennt den König "Herr des Sieges, der alle Länder unterwirft" und berichtet uns, dass der König zu diesem Zweck sogar den Euphrat überschritten hätte. Vom zweiten (östlichen) Obelisken ist heute nur noch der Sockel vorhanden und vor Ort einige einzelne Fragmente des Obelisken.

Einer der beiden Obelisken Thutmosis III.
-
ursprünglich auf der Südseite des VII. Pylons aufgestellt -

Heute befindet sich das obere Teil des Obelisken von Thutmosis III. in Istanbul/ehem. Konstantinopel (Sultan-Ahmed-Platz)

Die Höhe des Obelisken in Instambul beträgt heute nur noch 19,6m, ein gutes Drittel fehlt. Jedoch wird geschätzt, dass er original ca. 30m in der Höhe gemessen hat als er im Karnak-Tempel stand.

Bild:    Obelisk of Thutmosis III. of Hippodrom
Autor: Winstonza 2012, Wikipedia
Lizenz:  CC BY-SA 3.0

Der Sockel eines weiteren Obeliskenpaares wurde bei den Ausgrabungen unter dem 3. Pylon gefunden (siehe weiter oben) - westlich des Paares von seinem Großvater Thutmosis I. - am Eingang des Zentralheiligtums. Von den beiden Obelisken ist heute nur noch in situ die Basis des rechten erhalten - sowie ihre beiden Pyramidion und Bruchstücke eines Schaftes (siehe weiter oben). Amenophis III. ließ beide Obelisken für den Bau seines III. Pylons entfernen. 

Von dem dritten Obeliskenpaar aus der Zeit von Thutmosis III. kennen wir lt. Habachi (S. 106 - die unsterblichen Obelisken) nicht einmal den ursprünglichen Standplatz und es wurde auch nie eine Spur von ihnen gefunden

7. Pylon

Vor der Südseite des 7. Pylons erhoben sich einst zwei Obelisken auf mächtigen Fundamenten. Wahrscheinlich ist dies das Obeliskenpaar, dass in dem Tempelrelief dargestellt ist, das sich an der Nordwand des Umgangs der Barkenkapelle Thutmosis III. befindet. Hier ist der König gezeigt, wie er eine große Menge von kostbaren Opfergaben an Amun–Re übergibt. Auf den Schäften dieser Obeliskendarstellungen sind Weiheformeln wiedergegeben (siehe "weitere Obelisken" Artikel oben).

Planzeichnung des 7. Pylons mit Seegebäude Thutmosis III.

PM A+B = Kolossale Statuen Thutmosis III. vor dem 7. Pylon
PM C+D = Kolossale Statuen Thutmosis III. vor dem 7. Pylon
PM E+F+G = 3 königl. Statuen (2 Sitzstatuen), Dynastie XIII (eine Sebekhotep), 1 Amenophis II und 1 Standstatue Amenophis II.
PM H: Stele Haremhab vor Amun und Mut, usurpiert von Tutanchamun
PM 496: Restszenen: Thutmosis III. erschlägt asiatische Feinde vor Amun-Re mit kleiner Figur
               eines Gottes darunter und 359 Namens-Ringen
PM 497: wie bei 496, aber mit nubischen Feinden und 269 Namensringen
PM 498a+b: Thutmosis III, restauriert von Sethos I. Torpfosten mit Text und Szene darunter an
       der Basis, Merenptah sitzend vor einem Naos mit Thot - gefolgt von Opferbringern an Basis.
PM 498 c: Text von Thutmosis III
PM 498 d: 2 Register - zwei Szenen: 1) Thutmosis III wird von dem sitzenden Amun umarmt
                   2) wird von Horus und Thot geführt, Sethos II. kniend mit Mut und erhält heb-seds von
                   Amun-Re und Chons und zwei Statuennischen mit Titeln von Merenptah zwischen
                   beiden. Türpfosten: Thutmosis III vor einem Gott mit Erneuerungstext Sethos I. und
                   Name des Tores von Thutmosis III darunter, sowie Kartuschen von Ramses IV (Basis)
PM 499: Thutmosis III mit seinem Ka, erschlägt asiatische Feinde vor Amun und der Göttin Waset
                darunter und 119 Namens-Ringen
PM 500: König mit seinem Ka, erschlägt Nubische Feinde vor Amun mit verkleinerter Darstellung
               des Gottes Dedwen unten und Namens-Ringen
PM 501+502: Fahnenmast-Nischen
- in situ vor dem südlichen Turm des 7. Pylons: Fragmente der beiden Obelisken Thutmosis III -
PM 503: Über dem Treppenzugang: Graffito - kein Name - Dyn. XX.

Barkenstation Thutmosis III (Seekapelle)
PM 507+508: 2 kolossale Sitzstatuen Sesostris I. (Granit) heute im Museum Kairo Nr. 38286-7
PM 509+510: Kartuschen von Ramses III. und IV.
PM 511: Türsturz Doppelszene: König mit Horusname, Türpfosten, der König im Weihegestus - 
                mit Torname von Thutmosis III darunter. Texte mit Namen der Tür auf Türpfosten.
PM 512: Torpfosten, Reste eines Weihetextes mit heb-sed Text an der Basis.
PM 513: Unteres Register, König opfert Weihrauch an einen Gott und König in "Barkenszene".
PM 514: 5 Szenen - von rechts nach links: 1) König weiht Opfergaben an Min 2) Kultlauf mit Ha
               und Ruder
3) übergibt Opfergaben an einen Gott 4) Weihrauch an einen Gott 5) zerstört
               

Plan PM² II XIV - modifiziert von Nefershapiland

 

Südlicher Seite des 7. Pylons
Östlicher Pylonturm - der König beim Erschlagen der Feinde
- darunter die Namensringe der besiegten Fremdvölker - 

Bild: Courtesy to Jon Bodsworth
- gemeinfrei -

 

Östlicher Turm des 7. Pylons
- Namensringe mit den Namen der besiegten Feinde -

Bild: Courtesy to Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten -

 

wird weitergeführt..........

Anmerkungen und Quellen
1. Wikipedia, Thutmosis III. 
2. www.maat-ka-ra.de von Dr. Karl Leser
3. Labib Habachi, Die unsterblichen Obelisken Ägyptens, Ph. v.-Zabern-Verlag, Mainz, 1982
4. Edmund Dondelinger: der Obelisk, Adeva-Verlag Graz, Austria 1977
5. Silke Grallert: Bauen-Stiften-Weihen, Achet-Verlag 2001, Berlin

 

weiße links sind noch Baustelle......


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