Cheops-Pyramide

Pyramiden-Allgemein

Pyramide des Chephren


Von dem griechischen Geschichtsschreiber Herodot stammt der uns heute geläufige Name des Königs Chephren.

„ Fünfzig Jahre lang war Cheops König, und als er starb, folgte ihm sein Bruder Chephren auf den Thron. Der war jenem in allen Stücken gleich und hatte auch eine Pyramide, die aber nicht so groß ist. Ich habe sie selbst gemessen. Ein unterirdisches Gemach hat sie auch nicht, auch fließt kein Nilkanal hinein wie bei jener anderen Pyramide, wo das Wasser in einem künstlichen Bett eine Insel umfließt, auf der Cheops begraben sein soll. Die unterste Schicht baute er aus buntem aethiopischem Stein, und die Pyramide bleibt bei sonst gleichen Maßen um vierzig Fuß hinter der anderen zurück. Beide Pyramiden stehen auf demselben Höhenzug, der etwa hundert Fuß hoch ist. Chephren hat sechsundfünfzig Jahre regiert. “  

(Herodot - Zweites Buch 127)

Auf König Djedefre, dem Nachfolger von Cheops/Chufu folgte wohl nicht einer von dessen Söhnen, sondern Chephren - nach der allgemeinen Lehrmeinung ein weiterer Sohn Cheops - auf dem Thron Ägyptens. Der deutsche Ägyptologe Rainer Stadelmann möchte ihn mit dem Prinzen Chaefchufu/Khufu-khaf gleichsetzen. Dieser hatte auf dem Ostfriedhof der Cheops-Nekropole eine große Doppelmastaba (G 7130/40). Diese Hypothese ist allerdings unter den Gelehrten umstritten.

Der Name von König Chephrens Mutter ist nicht bekannt, jedoch wird von einigen Ägyptologen vermutet, dass es sich dabei um eine Dame namens "Henutsen" (siehe Stadelmann) handelt, von der jedoch keine zeitgenössischen Belege existieren. 

Als seine Ehefrauen sind seine Halbschwester Chamerernebti I., (Hamrr nb.tj) "Erscheinung der Geliebten der beiden Herrinnen" und seine Nichte Meresanch III.  [Mr=sax] (Tochter von Kawab), welche die Titel trug:

"Die den Horus und Seth schaut", "Freundin des Horus, die er liebt",
"Königsgemahlin" und "Königstochter".

bekannt, sowie Persenet, die ein Felsgrab mit der Nummer LG 88 auf dem Central Field in Giseh besitzt, und Hekenuhedjet - die letztere allerdings nur durch die Nennung ihres Namens im Grab ihres Sohnes Sechemkare

Nach dem Tod von Chephren wird lt. Manetho ein König mit Namen Bicheris (vermutlich BaAkaA) für eine kurze Zeit König über Ägypten, bevor Chephrens vermutlicher Sohn Mykerinos an die Macht kam.

Namen des Königs nach Lexikon der Pharaonen (Schneider)

Geburtsname  (xaj = f - Ra )   Chephren "Er erscheint woe Re"
Horusname

Wsr-jb

  "Mit starkem Herzen"
Nebtiname  Wsr - m - Nbtj      "Stark durch die ( mit den) beiden Herrinnen"
Goldname  NTr - nbw sxm      Mächtiger, göttlicher Goldfalke
weitere Namen

Chafre, Khafre, Suphis II. , Rekhaf

Grabstätte

Pyramide in Giseh

Regierungszeit:

- Altes Reich -

ca. 2547-2521 v. Chr. - ca. 26 Jahre
um 2570/2430 v. Chr.
Manetho
Turiner Papyrus

nach Jürgen v. Beckerath
Lexikon der Pharaonen
66 Jahre (?)
verloren (20 + x Jahre)

Familie:



Vater:   Cheops 
Mutter: unbekannt
   evtl.  "Henutsen"


Geschwister: Brüder
Djedefrea, Babaef I.,  Minchaef, Hordjedef,

unsichere Zuordnung:
Anchhaf,
Mindjeder, Duaenhor, 
Horbaef

Schwestern:
Chaamerer-nebi I.
Hetepheres II.
Meresanch II.
Nefer-etiaet

Ehefrauen:

Meresanch II. (umstritten - erscheint nur bei S. Roth)  Chamerernebti I ., Meresanch III.  Persenet (umstritten), Hekenuhedjet (umstritten)

Kinder:

Söhne:
Mykerinos, Cheneterka, Duaenre,
Nebemachet u. Niuserre,
Sechemkare (?)
Nikaure (nicht gesichert),

Töchter;
C
hamerernebti II., Schepsetkau,
Hemetre und Rechetre und 2 weitere
Töchter ohne überlieferten Namen.

Vorgänger:

Djedefre oder evtl. kurze Regentschaft von Bafre (?)

 

Regentschaft:

Der Vorgänger Chephrens auf dem Thron Ägyptens, König Djedefre - ein  weiterer Sohn Cheops - hat etwa 8 Jahre  regiert. Nach dessen Tod bestieg sein Bruder Chephren den Thron. Da im pharaonischen Ägypten in der Regel die Herrschaft vom Vater auf seinen Sohn überging, führte dieser Regierungswechsel in der Wissenschaft zu zahlreichen Spekulationen.

George Reisner war der Meinung, dass es nach dem Tode von Cheops in der Familie zu Zwistigkeiten kam und sich verschiedene Familienzweige um die Vorherrschaft stritten. Reisner führte weiter aus, dass Radjedef/Djedefre gar nicht als der rechtmäßige Thronfolger vorgesehen war und nach einer kurzen, nur achtjährigen Regierung stirbt. Danach besteigt ein weiterer Cheopssohn - unter Umgehung der legalen Erfolge und Ausschaltung der Söhne des Djedefre - den Thron. Allerdings wird diese Spekulation von Reisner durch keinerlei archäologische Funde gestützt. Es kam nach dem Tod von Djedefre zu keiner Damnatio memoriae, sonder dieser genoss kultische Verehrung und wird auch in den späteren Königslisten erwähnt. Nach neuerer Forschung ist daher eine unrechtmäßige Machtergreifung von Djedefre/Radjedef nicht mehr in Betracht zu ziehen. Es muss allerdings offen bleiben, warum auf ihn nicht einer seiner Söhne, sondern sein Bruder Chephren auf den Thron Ägyptens folgte.

Wie bereits sein Vorgänger Djedefre bezeichnete sich auch Chephren als Sohn des Re. Der Name "Chephren", altägyptisch: "Chaef-re" hat seinen Ursprung in der griechischen Umschreibung bei Herodot II. 127. In der deutschen Übersetzung bedeutet er: "Er erscheint wie Re" oder "Er erscheint, (nämlich( Re" nach Schneider). Möglich wäre aber auch die Lesung: "Re-Chaef", ("Re erscheint"), da der Gottesname Re in der altägyptischen Schreibweise unabhängig von der Sprache, vorangestellt werden kann. 

Über die Länge seiner Regierungszeit gehen die Meinungen der Wissenschaftler auseinander. Der im Neuen Reich entstandene Turiner Königspapyrus stellt ein wichtiges Dokument in der ägyptischen Chronologie dar, die entsprechende Stelle ist aber leider beschädigt, so dass lt Jürgen v. Beckerath bei dem oberen Teil die Ziffer 20 noch deutlich zu erkennen ist.

Interessanterweise stand im Turiner Papyrus zwischen Chephren und Mykerinos mindestens ein verlorener Königsname. Herodot, ein griechischer Geschichtsschreiber nennt für Chephren 56 Regierungsjahre, während der im 2. Jahrhundert v. Chr. lebende ägyptische Priester Manetho 66 Regierungsjahre beziffert, woraus aber gewöhnlich 26 Jahre emendiert werden.

In einem Graffiti auf einem Verkleidungsblock einer Mastaba in Giza ist ein "13. Mal der Zählung" erhalten, die ist die höchste bisher bekannte Datumsangabe aus der Regierungszeit König Chephren. Bei dieser Nennung handelt es sich um eine "Zählung des Viehs" zum Zwecke der Steuererhebung. Ein Problem dabei ist, dass diese Viehzählung ursprünglich nur alle zwei Jahre stattfanden, später aber zum Teil auch jährlich durchgeführt wurde.  Es ist heute aus den noch vorhandenen zeitgenössischen Dokumenten nicht mehr zu ermitteln, ob während der Regierungszeit Chephrens eine regelmäßige zweijährige oder einjährige Zählung stattfand, da aus seiner Regierungszeit zu wenige Datumsangaben erhalten sind. Bei einer regelmäßigen zweijährigen Zählung würden sich 26 Regierungsjahre ergeben. Dieses würde dann mit den Angaben des Turiner Königspapyrus übereinstimmen.

Baugraffiti für Chephren lt. Anthony J. Spalinger (Dated Texts of the Old Kingdom)

Jahr der 2. Zählung, 4. Monat des smw, Tag 23 Mastaba G 7530/40 Meresanch III., Giseh, Ostfeld
Jahr der 12. Zählung, 2. Monat des smw, Tag 10 Eingeschnittene Inschrift auf der Rückseite eines Blocks von der Nordwand der Kapelle der Mastaba 7650 AxtHtp und seiner Gemahlin Mrtit.s in Giza–Ostfeld.
Jahr der 12. Zählung, 2 Monat des....................." Inschrift auf einem Block ursprünglich von der Mastaba 
G 7130/40  #wfwxa.f I.  Giza–Ostfeld.
Jahr der 13. Zählung, 4 Monat des....................." Aufgemaltes Datum auf der Rückseite eines Verkleidungsblocks von Mastaba G 7650.

Totenpriester des Chephren sind bis in die 1. Zwischenzeit und dann aus der 26. Dynastie belegt. In der 4. und 5. Dynastie sind die Namen von 51 Wirtschaftsdomänen für den Totenkult des Königs bekannt.

Bautätigkeit:

Chephren verlegte die königliche Residenz und Nekropole wieder nach Giseh. Von einer Bautätigkeit Chephren ist außer seinem Pyramidenbezirks in Giseh nichts bekannt, außer ein paar wahrscheinlich verschleppten Steinblöcken an einigen Orten Unterägyptens.

In Bubastis fanden sich Granitblöcke mit seinem Namen und in Tanis entdeckte man einige wohl hierher verschleppte Blöcke. In Ragagna und Saqqara fanden sich Siegelabdrücke mit seinem Namen. Im Kernmauerwerk der Pyramide Amenemhet I. fanden sich sekundär verbaute Blöcke mit dem Namen des Chephren. Unter Chephren wurden wie bereits unter seinen Vorgängern weiter Expeditionen nach Nubien entsandt. Ebenso zogen Expeditionen in die westliche und östliche Wüste und auf den Sinai. In Buhen, einem ägyptischen Außenposten (Handelsposten) fanden sich Siegelabdrücke aus seiner Zeit. Auch im Wadi Hammamat fanden sich Graffiti, die hier von Beamten seiner Zeit hinterlassen wurden, ebenso in Bir Menih in der Ostwüste. Auch mit dem Ausland bestanden weiter rege Handelbeziehungen.

In Byblos ist Chephren auf Gefäßfragmenten ein Mal belegt. Im Jahre 1977 wurde in Ebla/Tell Mardikh (Nordsyrien) auf zwei Dioritfragmenten der Name Chephrens gefunden, ebenso ein Siegelzylinder aus seiner Zeit.

Statuen und Bildnisse:

Fast alle Statuen des Chephren stammen aus Giseh, die meisten aus der Umgebung seines Tal- und Totentempels, einige aus der Beamten-Nekropole in Giseh. König Chephren ist von allen Herrschern des Alten Reiches durch die größte Anzahl von Statuen belegt. 

Vertiefungen im Bodenpflaster des Taltempels König Chephrens
- Südseite der Pfeilerhalle -

E
in Rekonstruktionsversuch für das Statuenprogramm in der großen Halle des Taltempels wird durch den Umstand ermöglicht, dass die Standspuren von insgesamt 23 Statuen des Königs noch durch Vertiefungen im Bodenpflaster der Anlage zu erkennen sind.
Bild:     Khafre valley statue sockets.jpg
Autor:  HoremWeb
Lizenz:  CC BY-SA 2.5

Alle diese Statuen waren irgendwann nach der Regierungszeit des Chephren von ihrem Standort entfernt worden. Im Jahre 1860 fand Auguste Mariette neun dieser Statuen (CG 9 - CG 17) sowie Fragmente einer zehnten Statue (CG 378) in einer Grube innerhalb des Taltempels. Heute befinden sich diese Statuen und Fragmente im Ägyptischen Nationalmuseum in Kairo - als herausragendes Beispiel sei hier die berühmte Diorit-Statue Chephrens (CG 14) mit dem Horusfalken, dessen Schwingen schützend das Haupt des Königs umschließen, genannt. 

Ein Meisterwerk der sogenannten Rundplastik ist diese außergewöhnliche Statue aus Diorit des König Chephren. Sie hat eine Höhe von 168 cm, eine Breite von 57 cm und ist 96 cm lang. Die Statue  wurde 1860 von den Arbeitern Mariettes im sogenannten "Brunnenschacht" im Taltempel des Chephren gefunden. 

 

           Sogenannte "Falkenstatue Chephrens"

Chephren, der Sohn des Cheops und der Erbauer der zweitgrößten Pyramide in Giseh, dem evtl. auch der Bau der großen Sphinx zugeschrieben wird, sitzt hier auf seinem Löwenthron mit hoher Rückenlehne, die eine Hand liegt flach auf dem Knie liegend, während die andere ein gerolltes Tüchlein  hält, das sich unter der Faust fortsetzt. Er trägt das königliche nemes-Kopftuch mit plissierten Streifen über den Schultern und über der Stirn ist die leicht erhobene Uräus-Schlange zu sehen. Der königliche Zeremonienbart ist unter dem Kinn befestigt. Chephren trägt den königlichen, kurzen plissierten Schurz, der altägyptisch schendit heißt. 

Auf jeder Seite des Thronsessels ist das Motiv der Vereinigung der beiden Länder, sema-taui, angebracht. Hinter dem Kopfschmuck des Königs sieht man den Horusfalken, dessen Schwingen schützend das Haupt des Königs umschließen. Von vorn ist der Horusfalke unsichtbar, obwohl der Kopf des Falken leicht den der Statue überragt. Dieses stellt die Beziehung zwischen Gott und König dar, dieser ist der irdische, sichtbare Vertreter, das Bild Gottes, der sich in der Person des Königs manifestiert, in ihm einwohnt als dem "lebenden Horus"

(siehe auch: Wikipedia - Statue des König Chephren (JE 10062)

Diorit-Statue Chephren
Museum Kairo JE 1006=CG 14
Bild: Jon Bodsworth public domain
Höhe:     168 cm
Breite:      57 cm
Länge:      96 cm

 

        Grundriss des Totentempels mit Statuennischen und Säulen
Die Wahrscheinlichkeit, dass die sog. "Falkenstatue Chephrens" an der westlichen Rückwand der tiefen Halle stand, ist sehr hoch. Mariette fand diese ausgezeichnet erhaltene Statue sowie 8 weitere Statuen-Fragmente im sog.
"Brunnenschacht"Der beiden Statuengruppen des Chephren mit Bastet und Hathor standen nach Mathias Seidel mit ziemlicher Sicherheit in den Nischen ( x ) an der Rückwand der beiden hohen Torräumen des Taltempels.
             (Plan nach HÄB 42 bearbeitet von
Nefershapiland)

Im quergelagerten Teil der Pfeilerhalle standen je 3 Statuen auf beiden Seiten der Westwand, während die restlichen 17 Statuen im Tiefenabschnitt des Raumes aufgestellt gewesen sind.  Für eine Platzierung der einzelnen Statuen spielen die unterschiedlichen Typen, ihr Material und ihre Größe eine entscheidende Rolle.  Die sogenannte "Falkenstatue Chephrens"  (CG 14) muss an der westlichen Rückwand der tiefen Halle in der Hauptachse des Tempels gestanden haben. (siehe M. Seidel "Die königlichen Statuengruppen") Mehrere andere, etwas kleinere Statuen aus dem Taltempel sind teilweise aus Diorit, teilweise aus Grauwacke gefertigt.

              Sitzstatue des Chephren CG 9
Diese kopflose Statue mit einem nicht mehr vorhandenen Falken hinter dem Kopf des Königs muss in der rechten Position neben der "Falkenchephren-Statue" mit einem nach links blickenden Falken platziert gewesen sein, da so eine sinnvolle Verbindung zu dieser ausgedrückt ist.  Der König sitzt auf einem Löwenthron mit Rückenpfeiler.

             Sitzstatue des Chephren CG 13
Da keine Reste eines "Nemeskopftuches" vorhanden sind, wird es sich bei der Art des Kopfputzes, welche der König trug, entweder um die weiße oder rote Krone Ägyptens. Ebenso wie bei den Statuen CG 9 und CG 14 sitzt der König auf einem Löwenthron mit Rückenpfeiler.

(Bild: Ludwig Borchard 1863-1938, public domain)

(Bild: Ludwig Borchard 1863-1938, public domain)

Eine identische Statue wie die Sitzstatue CG-9 muss auf der linken Seite des Falkenchephren gestanden haben, wobei die Blickrichtung des Falken aber jetzt nach rechts gerichtet ist. Diese Sitzstatue ist heute nicht mehr vorhanden.

Die Statue CG 13 muss in der Position der gegenüberliegenden Längswand etwa in der Mitte des eigentlichen Tempelhauses gestanden haben. Ihr gegenüber stand dann die zweite Statue mit einer Landeskrone - Auf beiden Statuen sitzt der König auf einem Löwenthron mit Rückenpfeiler.

       Sitzstatue Chephrens - Kairo CG 15


Diese aus dunkelgrünem metamorphosischen Schiefer bestehende Statue des Königs wurde 1860 im Taltempel Chephrens gefunden. Heute befindet sie sich in Kairo. Der würfelförmige Thron zeigt an den Seiten das "semataui-Motiv"

 

 

(Bild: Ludwig Borchard 1863-1938, public domain)

 

 

                                     Sitzstatue Chephrens - Kairo CG 17
Ebenso wie bei der Sitzstatue Kairo CG 15 wird hier der kopflose König sitzend auf einem würfelförmigen Hocker dargestellt, der an drei Seiten mit dem emblematischen Nord- und Südpflanzen verziert ist.
Bild: mit frdl. Genehmigung Hans Ollermann
- all rights are by Hans Ollermann -
(Bild: Ludwig Borchard 1863-1938, public domain)

 

                     Thronseite Statue CG 15

Die Statue Kairo CG 15  wurde umfassend restauriert und an der rechten Seite mit bemaltem Stuck ergänzt. Die linke Handfläche liegt flach auf dem Oberschenkel auf, mit der geballten rechten umfasst er ein Tuch. Der würfelförmige Thron zeigt wie bei CG 14 an beiden Seiten das Sema tauj–Motiv (smAtAwj) auf. Der König trägt das Nemes–Kopftuch und den Zeremonialbart, jedoch sitz hier kein Falke hinter dem Kopf des Königs. Bei dem Thron handelt es sich um einen Blockthron ohne Rückenlehne und ohne Löwenköpfe und Füße. 

 

(Bild: Ludwig Borchard 1863-1938, public domain)

Weitere Fragmente einer Statuengruppe aus grauem Anarthonitgneis mit hellgrauen, auch gelblichen Flecken und Adern  wurden von Borchardt ebenfalls im sogenannten "Brunnenschacht" gefunden und stellen den thronenden Chephren mit der Göttin Bastet dar. 

Die Gruppe befinden sich in einem stark zerstörten Zustand. Trotz des fragmentarischen Erhaltungszustandes lässt sich das Aussehen der Gruppe mit ziemlicher Sicherheit rekonstruieren. Links saß Bastet, rechts neben ihr der König. Der König trug den dreigeteilten Kurzschurz und sein rechter Arm mit zur Faust geballter Hand auf dem Oberschenkel auflag. Wahrscheinlich wurde der König von Bastet umarmt.

      Kairo CG 11/JdE 27385
  Fragment des linken Fußes 
        (Bild: aus HÄB 42)

Kairo CG 11/ JdE 27385
    linke Thronseite  
   
(Bild: aus HÄB 42) 

      Kairo CG 11/JdE 27385
      Rückseite des Thrones
         (Bild aus HÄB 42)
           Kairo CG 1245
     rechte hinter Ecke Thronsitz
             (Bild aus HÄB 42)

Auf der linken Schmalseite des Throns befindet sich in Hochrelief das heraldische Emblem des zmAtA.wj ausgeführt. Als Ausdruck des Herrschaftsanspruchspruches des Königs über den geeinigten Gesamtstaat wird dieses symbolkräftige Dekorationselement in der mittleren 4. Dynastie in die königliche Rundplastik (bei Sitzstatuen) eingeführt und bleibt in Varianten bis zum Ende des Neuen Reiches verbindlich. Auch auf der Rückseite des Thrones ist das Vereinigungssymbol dargestellt. Von beiden Seiten tritt der Nilgott Hapi heran und bringt auf seinen ausgesteckten Armen eine Opfertafel und zwei anch–Zeichen dar. 

Durch das Fragment Kairo CG 1245 von der rechten hinteren Ecke des Thronsitzes wird die von vornherein anzunehmende Existenz des zmAtA.wj–Symbols für die rechte Thronseite bestätigt.  

Inschrift: (nach HÄB 42)
Von den Inschriften auf der Statuengruppe ist nur noch eine Kolumne links neben den Füßen Baste erhalten geblieben:
„ Bastet, Herrin der Lebenskräfte “


vor der Ergänzung


nach der Ergänzung

 

    Bruchstück einer Statue des Chephren (Kairo CG 12)
Material:      grauer Diorit
erhalt. Höhe: 51 cm
Herkunft:       Brunnen im Torbau des Taltempels
                        Chephrens - 1860 Giseh
- auf dem Rücken eine golden schimmernde Ader - 

Nur der Oberkörper der ansonsten sorgfältig gearbeiteten Statue ist erhalten, deshalb lässt sich nur die Aussage machen, dass die Arme am Oberkörper anliegen und die Unterarme sich nach vorne bogen.
Von der Bekleidung sind nur noch die vorn auf der Brust fallenden Lappen des "Nemeskopftuches" u
nd auf dem Rücken der gerippte Zopf desselben vorhanden. Um die Hüfte trägt der König Gürtel und gefältelten Schurz. Von der ursprünglichen Bemalung fehlt jede Spur, auch Inschriften sind nicht mehr erkennbar. 
(Bild: Ludwig Borchard 1863-1938, public domain)

Die Einordnung der Gruppe Chephren-Bastet in das Kultprogramm des Taltempels von Chephren wird durch den glücklichen Umstand ermöglicht, dass jeweils auf der Nordseite der beiden mächtigen Eingangstore des Heiligtums die Zeilenenden der sie einfassenden Inschriften erhalten geblieben sind. (siehe Hölscher, op.eit., 16f., Abb. 7,8)

Am Nordtor: [Titulatur des Chephren] mrj BAst.t anx D.t.
Am Südtor: [Titulatur des Chephren] mrj  Hr.w [anx D.t]

Dies weist die Eingangstore und den dahinter liegenden Torraum der Bastet bzw. Hathor zu. Als Aufstellungsort der Statuengruppe bietet sich damit die in der Rückwand der Torräume (Westseite) befindliche hochrechteckige Nische an, die mit ihren Ausmaßen (Höhe 2,10m; Breite1,60m; Tiefe 1,50m) genügend Platz bieten würden.

In der Nische des Nordraumes befand sich damit die Statuengruppe König–Bastet, in der südliche die König – Hathor. Da die Nischen keine Türflügel aufweisen, fiel bei geöffneten Eingangstoren der Blick und das Licht der aufgehenden Sonne auf die Statuengruppen.

CG Nummer 9 Statuen oder Statuenfragmente wurden 1850 von Mariette in dem sogenannten "Brunnenschacht" entdeckt.
Kairo CG 9 Kopflose Sitzstatue aus Diorit
Kairo CG 10 Kopflose Sitzstatue aus Diorit
Kairo CG 11 und
Kairo CG 1245
Fragmente eines Thronsitzes mit Resten von König und Bastet aus Diorit
Kairo CG 12 Büste einer Sitzstatue aus Diorit
Kairo CG 13 Kopflose Sitzstatue des Königs aus Diorit
Kairo CG 14 Sitzstatue des Königs mit Falken aus Dior (sog. "Falkenchephren-Statue")
Kairo CG 15 Sitzstatue des Königs aus Grauwacke
Kairo CG 16 Füße einer Standstatue des Königs aus Grauwacke
Kairo CG 17 Kopflose Sitzstatue aus Grauwacke,
Hassan fand weitere Fragmente davon in Schacht G des Grabes von Kaunesut, sowie
Kairo CG 378  sowie Fragment der Brust und Schulter aus Grauwacke

 

Im sogenannten "Quersaal" standen insgesamt 6 Statuen, deren Ikonographic und exakte Materialverteilung nur sehr wenig gesichert ist. Da die Statuen in der tiefen Halle den König in sitzender Position wiedergaben, erscheint es möglich, als Kontrast die nachgewiesene Standfigur des Chephren (CG 16) in diesem Tempelteil zu lokalisieren. Es bleibt aber unsicher, ob diese Statuen alle aus Grauwacke gearbeitet waren, oder nochmals eine Materialunterteilung wie angenommen aufwiesen. Die Standfigur dürfte mit einer der Landeskronen versehen worden sein.

Material:
graugrüner metamorphischer Schiefer mit einigen gelblichen, länglichen runden Flecken. 
Höhe 1,05m. 
Erhalten rechtes Bein.

Inschrift auf der Rückseite
WsrmNbt j (xajf-Ra )| lebend wie Re ewiglich" ”

Bilder: Ludwig Borchard 1863-1938, 
public domain)

 

   Kopflose Sitzstatue aus grauem Diorit
                  ursprüngl. Kairo CG 10
Herkunft:   Taltempel, Brunnen - Giseh 1860
heute:          Nubische Museum Assuan
Material:    grauer Diorit
Höhe:           1,20 über dem Holzsockel
heute:          Nubische Museum Assuan

Im Nubischen Museum in Assuan befindet sich eine kopflose Sitzstatue Chephrens (früher Museum Kairo CG 10). Die Statue ist ähnlich der von CG 9 - aus graugrünem Anorthositgneis (grauer Diorit) - doch etwas dunkler infolge zahlreichen Auftretens von schwarzen Flecken. 
Die Statue wurden von Mariette 1860 im sog. "Brunnenschacht" des Taltempels gefunden. Der König thront auf einem Blockthron ohne Rückenlehne. Er trägt das Nemeskopftuch und den kurzen Schurz. Auf beiden Thronseiten befindet sich in erhabenem Relief das "Semataui-Motiv".  An der Vorderseite des Throns befinden sich zu beiden Seiten der Füße und auf der Oberseite des Sockels Inschriften.
(Bild: Mit frdl. Genehmigung von Elvira Kronlob)

    

Weitere Fragmente in den Museen der Welt:

Im Museum Berlin befinden sich mehrere Fragmente aus Alabaster, Diorit und Grauwacke von Statuen des Chephren mit den Inventar-Nummern:

15036 – 65 15305 – 7 15311 – 13 15374 – 86 15388 15304
15387 19912 – 13 15045  15047 15053 – 4 15057 – 8
15304  15376 – 7 15379 – 82  15387 15048 15052
15053, 15054, 15311  15312,  15313  15379
15385 15386 15387 19912 19913  

Georg Steindorff untersuchte in den Jahren 1909 und 1910 den Grabbezirk des Chephren und legte den gesamten Komplex frei. Man fand keine einzige vollständig erhaltene Statue des Königs mehr vor. Die zahlreichen Statuenstandlöcher zeigen aber, dass die sakrale Anlage des Totentempels einst überreich mit Rundbildern ausgestattet war, insbesondere zeigen dies die Bodenvertiefungen im Pflaster, und unzählige Fragmente von Statuen und Statuetten, die man beim Torbau und beim Totentempel aufsammelte. Wahrscheinlich erfolgte die Plünderung der Grabanlage und Zerstörung der Ausstattung nach dem Zusammenbruch des Alten Reiches. Die Plastiken wurden von den Plünderern gleich an Ort und Stelle zerschlagen, um das wertvolle Material, Hartgestein wie Gneis, Grauwacke, Kalzit, für die Herstellung neuer Objekte zu gewinnen.

    Fragmente von Chephren-Statuen in Leipzig

Im Ägyptischen Museum Leipzig werden vier Köpfe von kleineren Statuen des Chephren beherbergt, welche bei Grabungen im Bereich des Taltempels der Chephren-Pyramide in den Jahren 1909 und 1910 gefunden wurden. 

Darüber hinaus ist das Leipziger Museum noch im Besitz einiger kleinerer Bruchstücke weiterer Chephren-Statuen. 


Bild mit frdl. Genehmigung: saamunra

 

    Kopffragment Chephren 
Ägypt. Mus.  Leipzig Inv.-Nr. 1945
      Statuenkopf des Chephren
Ägypt. Museum Leipzig - Inv.-Nr. 1945
        Fragment Königsstatue im 
                 Hebsed-Gewand
Ägypt. Museum Leipzig - Inv.-Nr. 1948
Fundort:    vor dem Totentempel
Material:  Anorthosischer Gneis
Maße:       H. 17,2 cm

Fundort:    im Schutt vor dem Torbau
                  des Taltempel

Material:  rötl. mittelharter Kalkstein
Maße:      H. 8cm, 
heute:       Museum Leipzig Nr. 1947

Fundort:    im Schutt vor der südwestl
                  Ecke des Taltempels

Material:  rötl. mittelharter Kalkstein
Maße:      Oberteil H. 12 cm 
heute:       Museum Leipzig Nr. 1948
Die vier Bruchstücke des hier zusammengesetzten Gesichtes aus Diorit mit dem Nemes-Kopftuch wurde an verschied. Seiten außen vor dem Totentempel gefunden, z. T. über 100m voneinander entfernt. 
Der Statuenkopf weist sehr individuelle Gesichtszüge auf und zählt zu den Prunkstücken der Leipziger Sammlung.. Nur etwa 3/4 vom Gesicht und Vorderkopf sind erhalten. Die Augäpfel sind stark gewölbt. Der König trägt einen Kinnbart, der zum kgl. Ornat gehörte und umgebunden wurde. Flacher Uräus am Stirnband des glatten Kopftuches.
Königskopf aus rötlichem mittelhartem Kalkstein. Das Gesicht mit einer sehr kurzen Nase ähnelt keinem der bekannten Typen des Chephren. Bei den Augen waren die Iris aus Feuerstein eingelegt. Die Augenlieder bestanden aus Kupfer. Königsbart mit Steg und Krone von Unterägypten, die mit Laschen die Ohren verschließt. Das hohe Ende der Krone ist abgeschliffen, der nach vorn oben herausstehende Metalldraht abgebrochen.





Der König trägt die Rote Krone, die Statue ist zwar stark beschädigt doch hat sich ein Teil des Oberkörpers erhalten. Man erkennt den Ansatz des Hebsed – Mantels und den Teil einer Flagelum. Der König war hier im Ornat des Jubiläumsfestes dargestellt. Die Augenlieder waren in Kupfer eingelegt.








Datei: Ägypt. MuseumLeipzig 
Autor: Einsamer Schütze 8. 8. 2008
Lizenz: Creative Commons Attrib-Share Alike 4,0 Unported 2,5 
Datei: Ägypt. Museum Leipzig039.jpg
Autor: Einsamer Schütze  8. 8. 2008
Lizenz: Creative Commons Attrib-Share
   Alike 4,0 Unported 2,5 Generic
Bild: Hanne Siegmeier

 

Königsbüste des  Chephren mit Nemes-Tuch
        - Inv. Nr. 1946 Museum Leipzig -
     

Foto-Autor: "Einsamer Schütze" aus Wikimedia Commons
Lizenz:         Creative Commons Attribution Share-Alike 3.0
                     Unported
Originalbild:   -     hier    -  
vom 8. August 2008

Fundort:   im Schutt vor dem Taltempel des Chephren
Material: Metagrauwacke
Maße:      Höhe 9,0 cm
heute:       Museum Leipzig Nr. 1946
Königsbüste mit Nemes-Kopftuch, welches Kopf, Hals und die rechte Schulterpartie eines Rundbildes des Chephren wiedergibt.

 

Sitzstatue Chephren aus Mit Rahina (CG 41/JdE 28577)

Fundort:   Mit Rahina (Memphis)
Material:  Alabaster mit Farbspuren
Maße:       77 cm
heute in:    Kairo
CG 41/ JdE 28577

Der König trägt das Nemeskopftuch und den Zeremonialbart sowie den kurzen Schurz. In der rechten Hand die auf dem rechten Oberschenkel zur Faust geballt aufliegt, hält er ein zusammen gefälltes Tuch. Die linke Hand liegt flach auf deinem linken Oberschenkel auf. Inschriften befinden sich auf beiden Seiten des Thrones und auf der Oberseite des Sockels vor den Füßen des Königs. Auf den Thronseiten steht Horus – und Geburtsname des König. Auf dem Sockel: „König von Ober– und Unterägypten (Chephren)|, der Vollkommene Gott“

Datei: Khafra - Quefren.jpg 
Autor: José-Manuel Benito Álvarez 
Lizenz: Creativ Commons-Lizenz, Namensnennung
             unter gl. Bedingungen 2.5 US
             aus Wikipedia

 

          Fragmente eines Statuenkopfes Chephrens
        - Hildesheimer Pelizaeus-Museum Inv. Nr. 5415 -

Im Römer- u. Pelizaeus-Museum in Hildesheim befindet sich ein nur fragmentarisch erhaltener Statuenkopf des Chephren. Der Kopf ist aus Alabaster gefertigt und misst 48,7 cm in der Höhe sowie 41,2 cm in der Breite.  Der König trägt das Nemes-Kopftuch. An der rechten Augenbraue sind Farbreste zu erkennen, was zur Annahme führt, dass die gesamte Statue einst bemalt war.

 

(Bild: J. H. Pirzer - Nefershapiland)

 

In der Ny Carlsberg Glyptotek in Kopenhagen befindet sich ein Statuenkopf mit der Inv. Nr.-Nr. 1599, welcher aus einer Privatsammlung erworben wurde. Als ursprünglichen Fundort dieses Statuenkopfes wird Giseh angegeben. Der Kopf ist 15,5 cm hoch und aus Kalkstein gefertigt. Die Zuordnung für Chephren erfolgte nur aufgrund der charakteristischen Gesichtszüge, die Experten meinten aber, es handelt sich wahrscheinlich um ein Abbild des Chephren.

Ein 39,5 cm hoher und 30,5 cm breiter Statuenkopf aus Granit befindet sich in Privatbesitz. Der Herkunftsort ist unbekannt. Auch dieser Statuenkopf wird nur aufgrund seiner charakteristischen Gesichtszüge und der Darstellung des Kopftuches  König Chephren zugeordnet. Ebenfalls in Privatbesitz befindet sich ein 8 cm kleiner Kalksteinkopf, der zwar auch ohne Herkunftsangabe ist, aber in seiner Bearbeitung und seinem Aussehen sehr stark dem Leipziger Statuenkopf Inv.-Nr. 1947 bezüglich eines Kupferbelags auf den Augenbrauen  ähnelt. Dieser kleine Statuenkopf trägt im Gegensatz zum Leipziger Kopf die weiße Krone Oberägypten.

Im Metropolitan Museum of Art in New York befinden sich weiterte Fragmente von Chephren-Statuen. Auch das Museum of Fine Art in Boston beherbergt ca. mehr als 200 zum Teil winziger Fragmente von Königsstatuen des Chephren.

sonstige Funde:

Mindestens vier Ritualkeulenköpfe sind aus der Zeit des König Chephren erhalten geblieben. Die wohl alle aus dem Pyramidenbezirk des Chephren in Giseh stammenden Stücke befinden sich heute in verschiedenen Museen in Amerika und Europa.

Das Royal Ontario Museum in Toronto kaufte im Jahre 1968 einen fast vollständig erhaltenen Keulenkopf (Inv. Nr. 968.241.1) aus der Zeit Chephrens für die dortige Sammlung. Zwar fehlt der obere Teil des birnenförmigen Keulenkopfes - deshalb misst er nur 6,3 cm in der Höhe und weist einen Durchmesser von 7.0 cm auf - aber die von rechts nach links verlaufende Inschrift mit dem Horusnamen des Königs, der sich in einem Serech befindet, ist deutlich zu erkennen. Sie lautet: "Mit starkem Herzen" - und der Eigenname: "xaj-f ra" (Chaf-Re- erscheint wie Re). Der Keulenkopf besteht aus marmorähnlichen Kalkstein, dessen Oberfläche sorgfältig geglättet und poliert. Wo dieses Stück gefunden wurde, ist leider unbekannt, evtl. in der Nekropole von Giseh.

Bei den Grabungen der Harvard Universität fand George A. Reisner 1926 auf dem Giseh-Plateau ein Bruchstück eines Keulenkopfes aus der Regierungszeit des Chephren. Das erhaltene Fragment, welches in den Schuttmassen zwischen den beiden Doppelgrabanlagen der Mastaben G7310/7320 und G 7210/G7220 gefunden wurde, misst 7,1 cm in der Höhe und ist 6,5 cm breit. Die Oberfläche weist erhebliche Absplitterungen auf, nur geringe Reste des Horusnamen von Chephren haben sich erhalten. Das Bruchstück wird heute im Magazin des Museums of Fine Arts in Boston aufbewahrt – Accession number 26–4–2. 

Der britische Ägyptologe Flinders Petrie fand bei seinen Ausgrabungen auf dem Giseh-Plateau ebenfalls ein kleines Fragment einer Kultkeule. Das erhaltene Fragment misst nur 5 cm, zeigt jedoch ebenfalls Horus– und Geburtsname von König Chephren. Heute befindet sich das Stück im Petrie Museum of Egyptian Archaeology, University College London, Inv. Nr. UC 11763. Das Keulenbruchstück besteht aus einem harten Kalkstein, die Oberflache geglättet und poliert.

Ein weiteres Keulenfragment, das aus festem, fast weißem Kalkstein besteht, befindet sich seit langen schon in einer europäischen Privatsammlung. Das leider nur fragmentarisch erhaltene Objekt weist eine Höhe von 6,9 cm und 6,4 cm in der Breite auf. Die leicht poröse Oberflache - wahrscheinlich eine Folge der Verwitterung - zeigt den Horus- und den Eigennamen des Königs an. Beide Namen sind spiegelbildlich zueinander angeordnet. Der in einer Kartusche eingefasste Eigenname des Königs ist leider fast zerstört - außer dem Anfang der Titulatur: "nswt [bjtj] Nesut [biti] "König von Ober- und [Unterägypten]" ist nichts mehr vorhanden, wogegen aber der Horus-Name des Herrschers vollständig erhalten geblieben ist. Leider ist auch hier nichts über den Fundort des Objektes bekannt. 

(Quelle für diesen Artikel: Thomas Kühn, KEMET Jahrgang 19, Heft 2, April 2010, S. 52)

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Ein Relieffragment aufgefunden im Gebiet von Mit Rahina, stammt eventuell aus dem Pyramidenkomplex König Chephren (rechtes Bild).

Tonsiegelfragment mit dem Horusnamen Chephrens - nach Kaplony Inschriften der Ägypt. Frühzeit -

Ein Relieffragment evtl. aus d. Pyramidenkomplex
- aufgefunden im Gebiet von Mit Rahina, stammt eventuell aus dem Pyramidenkomplex König -
Datei:      Chefrensiegel.png
Autor     : Nephiliskos
Lizenz:     CC-by-sa
(bearbeitet von Nefershapiland)
Zeichnung aus “Relief Decoration In The Royal Funerari Complexes Of The Old Kingdom“ von A. Cwiek 
(bearbeitet von Nefershapiland)

 

         Rollsiegel mit den Kartuschen von Chephren

Im Taltempel des Mykerinos in Giseh wurde ein Zylindersiegel mit Holzkern und einem Überzug aus Silberblech gefunden, welches die Kartuschen von Chephren trägt. Dieses Rollsiegel ist ein sog. Amtssiegel, das Königsabschnitte und Beamtenabschnitte enthält. Es enthält Beamtentitel, die lauten: 1. "Urkundenschreiber, der die Versorgung der Weißen Krone anordnet "(?). 2. "der dem Machtausübenden täglich folgt." 3. der ...der Beiden Herrinnen täglich schmückt."

Der Siegeltext beschreibt den König folgendermaßen: 
"Horus Wirksam an Verstand, (welcher)
Vollkommener Gott (ist): König Chephren, Bruder des Horus und Seth, 
Großer Gott (ist): Machtausübend an Sonnengold des Horus, Chephren,
Schützer der Weißen Krone: Chephren."

(Bildquelle: nach Reisner 1931, Taf. A 9; Text: nach Rolf Gundlach - der Pharao und sein Staat, Wissensch. Buchgesellschaft Darmstadt 1998, S. 172)

 

Familie:

Während unter Cheops die Familienmitglieder  in Nebenpyramiden (Königinnen)  und speziell entworfenen Doppelmastabas in G 7000 (Königinnen, Prinzen/Wesire und Prinzessinnen) bestattet wurden, erhielten die Frauen und Nachkommen des Chephren Felsgräber als Bestattungsanlagen. Es erfolgte unter der Regierung Chephrens keinerlei Unterscheidung zwischen den Familiengräbern und denen der anderen Würdenträger des Reiches hinsichtlich der Position oder Grabform. Auch gab es keinen klar abgegrenzten Friedhof für die Mitglieder der Königsfamilie wie bei Cheops in G 7000. Als "exklusiver" Nekropolenabschnitt für die Königsfamilie kann man aber die Anlagen im Cheops/Chephren-Steinbruch betrachten, wo die sich die meisten Grabanlagen der Familienmitglieder befinden. 

Einige Gräber für die Königinnen und Prinzen unter Chephren wurden auch im sog. "Central Field" errichtet. 
Bilder: 
Peter Alscher, Amberg

 

Meresanch III.
- Gemahlin von Chephren -

"Sie liebt das Leben" (siehe Ranke PN 1, 158)

Titel: "Königstochter", "Königsgemahlin", 
         "Große des Zepters", "die Horus und Seth schaut".

Grab: Giseh G 7530-7540 und evtl., G 7530sub

Gemahl:    höchstwahrscheinlich Chephren
Vater
:       Kawab
Mutter:   
Hetepheres II.
Kinder:    
Nebemachet, Duaenre, Cheneterka u. Niuserre,
                 
Tochter Schepsetkau und 2 weitere namentlich 
                  nicht benannte.

siehe     hier
- Extra-Seite Meresanch III. -

 

Chamerernebti I. ( #a mrr nb.tj )
- Gemahlin von Chephren -

"Erscheinung der Geliebten der beiden Herrinnen".

Titel: "leibliche Königstochter"
          "Königsgemahlin, seine Geliebte",
          "Mutter des Königs von Ober– und Unterägypten",
          "Gottestochter",
          "Die den Horus u. Seth schaut"
          "Die groß ist an
Hts–Szepter und groß ist an Gunst".
          "Priesterin des Thot und Priesterin des
Tjaisepef",

Grab: :  kein Grab identifiziert
              - rein hypothetisch: G III. b oder C (lt. S. Roth ÄAT)
              - rein hypothetisch: sog. Galarzagrab (lt. V. Callender)

Vater:              evtl. Cheops oder Djedefre (?) 
Mutter:          
unbekannt
Kinder:           
Chamerernebti II., Menkaure (Mykerinos)


weitere Infos siehe hier
Biografie Cheops/Familie

 

                                    Belege für Chamerernebti I.
                          
(Quelle: Silke Roth "Königsmütter" u. a.)
1. Fragment eines  psSkf–Messers (Mundöffnungsgerätes) aus dem Totentempel des Mykerinos mit Ritzinschrift, die Chamerernebti als Eigentümerin ausweist.
2. Türsturz vom Eingang zum Grab  der Chamerernebti II. 
(
#a i mrrNb.t i II. ) sogenannte "Galarzagrab"
3. Relief am Eingang zum Grab der Chamerernebti II. (Galarzagrab)
4. Fragment eines Statuenkopfes [der #a imrrNb.t i] in Giseh
5 Relief im Grab des N.iRa.wmAa.t  in Giza

 

              Relief aus dem Grab des N.iRa.wmAa.t in Giza
(Umzeichnung  - aus ÄA 46)

 

Ein Türsturz vom Eingang des Grabes ihrer gleichnamigen Tochter (sog. Galarzagrab) nennt die vollständige Titulatur der Chamerernebti I. (#ajmrrNb.t i ).

mw.t nswt bit zA.t nTr mAA.t-!r.w %ts wrt Hts wr.t Hz.t Hm.t nTr +Hwti Hm.t nTr *Aizp=f Hm.t nswt mri.t=f zA.t nswt n.it X.t=f

„Mutter des Königs von Ober– und Unterägypten, Gottestochter, die den 
Horus–Seth
schaut. Die groß ist an Hts–Szepter, Die groß ist an Gunst, Priesterin des Thot, Priesterin des Tjaisepef, Königsgemahlin, seine Geliebte, leibliche Königstochter “

Foto: aus MDAIK 53 – Türsturz vom Eingang des Galarzagrab / Kairo T.N.1.24.12.7
Umzeichnung des Türsturzes des Galarzagrabes – aus ÄA 46

 

Persenet / Per[senet] (Pr///)
- vermutlich Gemahlin von Chephren -

 

Titel: "leibliche Königstochter"
          "Königsgemahlin"

Grab:  Felsgrab LG 88 in Giseh

Vater:             Cheops oder Djedefre (?) - rein hypothetisch
Mutter:           unbekannt
Kinder:           evtl. Nikaure (LG 87)

 

                Inschrift aus dem Grab der Per[senet]

Die Herkunft und familiären Verbindungen von Per[senet] (Lesung unklar) liegen im dunklen. Es existiert nur eine einzige (beschädigte) Inschrift, nach der Per[senet] den Titel "leibliche Königstochter und "Gemahlin des Königs" trägt. Diese Inschrift (Zeichnung Lepsius - links) befindet sich auf der Ostseite des südlichen Pfeilers im ansonsten völlig ohne Dekoration gebliebenen Felsgrab LG 88, die sich unmittelbar westlich des Grabes des Prinzen Nikaure (LG 87) an der nördlichsten Felsecke des Cheops-Chephrensteinbruchs befindet. Später wurde diese Anlage durch eine kleine Raumeinheit mit der Anlage des Prinzen verbunden.

(This image is in the public domain because it`s copyright has expired - Lepsius Denkmäler 1849)

Lt. W. Seipel (in Königinnen, S. 133) wird allgemein König Chephren als ihr Gemahl angesehen (W. Federn in "Familien-Geschichte", S. 67 möchte dagegen Persenet als eine Frau des Bicheres nicht ausschließen/Quelle: P. Jànose in Giza, 4. Dynastie, S. 373, Anm. 2234), was aber nur darauf beruht, dass ihr Grab in diesem Teil der Nekropole liegt (Cheops-Chephren-Steinbruch) und es unmittelbar an das Felsgrab des Prinzen Nikaure (LG 87) angrenzt. Dieser wird allgemein als ein Sohn König Chephrens angesehen. Es existieren außer dieser kurzen Inschrift keinerlei Belege für Per[senet] und die Vermutung, dass Prinz Nikaure der Sohn dieser "Königsgemahlin und leiblichen Königstochtere" war, beruht nur auf die Vermutung, dass es aufgrund der unmittelbaren Nachbarschaft der beiden Gräber zueinander auch eine familiäre Verbindung geben muss. 

Auguste Mariette (in Mastabas, S. 550) merkt dazu an, dass der Name der Königin auf dem Pfeiler in LG 88 offenbar ausgehackt wurde, was evtl. mit der Verbindung zu dem ephemeren Nachfolger des Chephren und den in der älteren Literatur angenommenen Auseinandersetzungen in der Königsfamilie zu sehen ist. Peter Jánosi merkt (Giza 4. Dynastie, S. 373) merkt dazu an, "....doch wäre es nicht von der Hand zu weisen, dass die Königin in Ungnade fiel, zumindest aber ihres Grabes verlustig ging, wofür auch der unvollendete Zustand der Anlage ein Indikator sein könnte. Zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang auch, dass außer Per[senet] für keine andere königliche Gemahlin im Felsabbruch des Cheops-Chephrensteinbruchs eine Grabanlage bekannt ist, wo bis jetzt nur Prinzen nachgewiesen sind." (Zitat Ende)
Alle anderen Felsgräber für die Königinnen in der zweiten Hälfte der 4. Dynastie befinden sich in sog. "Central Field". Die einzige Ausnahme bildet hier das Grab der Meresanch III. (G 7530sub), das sich im Prinzenfriedhof an der Ostseite der Cheops-Pyramide befindet. 

Die unvollendete und anonyme Grabanlage LG 88 war schon in der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert zugänglich und wurde wurde von der preußischen Lepsius-Expedition aufgenommen und dokumentiert (siehe LD 1, Textband, 105, 107 ff., Blatt 28). Dieses Grab wurde von S. Hassan in seinem Gesamtplan der Felsgräber nicht eingetragen. Heute wird das Grab LG 88 als Magazin für die Antikenverwaltung genutzt und ist unzugänglich. Es wäre wünschenswert, wenn es irgendwann eine Neuaufnahme der Grabanlage nebst dem östlich gelegenen Grab LG 87 des Nikaure geben würde.

Der Grabeingang von LG 88 liegt im Süden und dessen Eingangsbreite beträgt 1,01 m, erweitert sich dann aber auf 1,39 m, wo eine zweiflügelige Holztür eingesetzt war. Nahe der Südecke, in der Ostwand befindet sich ein Durchbruch zum benachbartem Grab LG 87 (Nikaure). Der Hauptraum mißt 10,38 m x 3,68 m. Eine kleine Nische öffnet sich in der Mitte der Ostwand - es liegen aber keinerlei Angaben darüber vor. Ein kleines Steinbecken mit den Maßen 0,90 m x 0,90 m steht in der Nordostecke und ca. "2 bis 3 Fuß vom Boden" der Nordwand ist eine weitere Nische angelegt. Die Westwand wird im Norden von einer 2,21 m breiten Nische durchbrochen, in deren südlicher Hälfte eine Scheintür angelegt ist. In der nördlichen Hälfte der Nische fehlt die Scheintür. Eine 0,68 m breite Vertiefung führt ein eine 1,12 m breite Kammer, dem sog. Statuenschrein. Die südliche Hälfte der Westwand ist durchbrochen und führt in einen längsrechteckigen Raum, der als Schachtraum zu identifizieren ist. Zwei Pfeiler trennen diesen Raum vom Hauptraum und bilden dadurch drei Durchgänge. Im hinteren Schachtraum liegt ein nach Norden schräg hinabführender Schacht, der ca. 6 m lang ist und welcher in der Sargkammer mündet, wo es aber heute nichts mehr zu sehen gibt.

Aus der bislang vorliegenden Dokumentation (siehe Lepsius I. Text, S. 108) ist ersichtlich, dass dieses Grab unvollendet geblieben ist. Es gibt keinerlei Dekoration oder Inschriften - auch das Fehlen der zweiten Scheintür in der Westwand, die eigentlich zu erwarten ist, deutet auf einen vorzeitigen Abbruch der Arbeiten am Grab LG 88 hin. Die unzureichende Dokumentation zufolge muss es auch ungeklärt bleiben, ob dort jemals eine Bestattung vorgenommen wurde, zumal es auch keinerlei Hinweise auf einen Sarkophag gibt.

Hekenuhedjet
-
vermutlich Gemahlin von Chephren -  

 

"Lobpreis der Weißen [Krone]"

Titel:  "Königsgemahlin" (Hm.t  nswt)       

Grab:    unbekannt

Vater:   unbekannt
Kinder: Sechemkare (Sxm-kA-Ra)   "Mächtig ist der Ka des Re"
             
Grab: LG 89 Giseh

Die Königin Hekenuhedjet ist nur durch die Nennung ihres Namens im Grab ihres Sohnes Sechemkare (LG 89 in Giseh) bekannt. Sie trägt im Grab ihres Sohnes die Titulatur: "Hm.t  nswt" (Königsgemahlin). Ihre eigene Grabanlage ist nichts bekannt. Dass diese Frau unter Umständen ebenfalls im Cheops-Chephrensteinbruch ein Grab besaß, ist durchaus möglich, wenn auch vorerst nicht zu beweisen. (Quelle: Jánosi/Giseh in der 4. Dynastie)

Menkaure / Mykerinos
-
wahrscheinlich Sohn von Chephren-  

"Mit bleibenden Ka-Kräften ein Re"

Titel:  König von Ober- und Unterägypten

Grab:  Mykerinos-.Pyramide in Giseh

Vater:    wahrscheinlich Chephren
Mutter:  Chamerernebti I.

Kinder:   Chuenre (MQ 1), 

 

Nebemachet (Nb-m-Axt)
-
Sohn von Chephren-  

 

"Herr am Horizont"

Titel:  "Leiblicher Königssohn" und "Wesir"

Grab:   Felsgrab LG 86 und evtl. LG 12

Vater:         wahrscheinlich Chephren
Mutter:      Meresanch III.
Ehefrau:     Nubhotep / Nwb-Htp (Gottesdienerin der Hathor)
Schwester: Schepsetkau
Kinder:       

Der Prinz Nebemachet war Wesir im Rang eines "leiblichen Königssohnes". Seine Mutter Königin Meresanch III. ((Giseh G 7530-7540 und 7530sub) ließ er in seinem Grab darstellen, ebenso befindet sich in ihrem Grab eine Abbildung von ihm. Auf einer Statue im Grab der Meresanch III. wird der Prinz als "ältester Königssohn" bezeichnet. Allgemein wird als sicher angenommen, dass Chephren sein Vater war. Es liegen aber über sein Alter gegenüber den anderen Königssöhnen des Chephren keine gesicherten Informationen vor, jedoch dürfte aufgrund einer Statueninschrift und der Art der Darstellungen im Meresanch III.-Grab (D. Dunham - W. K. Simpson, Meres-ankh III. fig. 7) angenommen werden, dass er älter als seine Brüder Duare, Niuserre und seine Schwester Schepsetkau gewesen war. Auch der Name seiner Frau ist überliefert: sie hieß Nubhetep/Nwb-Htp und hatte den Titel einer "Gottesdienerin der Hathor". Wahrscheinlich befand sich auch ihre Grabstätte im Grab ihres Gatten.

Allgemein wird die zeitliche Einordnung des Prinzen Nebemachet von der Regierung des Chephren  über Mykerinos bis Userkaf datiert. Es ist damit zu rechnen, dass er als Sohn des Chephren bereits gegen Ende der Regierung seines Vaters oder kurz danach mit der Errichtung seines ersten Grabes begonnen hat. 

   Felsgrab LG 86 Nebemachet

Das Felsgrab LG 86 des Prinzen Nebemachet (Nb-m-Axt) ist das nördlichste der großen Felsgräber und liegt nahe dem Chephren-Aufweg. Das Grab wurde von der Lepsius-Expedition (LD 1, Text, 102ff) freigelegt und dokumentiert (unvollständig). Selim Hassan legte das Grab erneut frei und kam zu einem etwas abweichenden Grabgrundriss als Lepsius. 

Für den Beginn der Arbeiten an der Grabanlage ist wohl die Regierungszeit von Mykerinos anzusetzen, da Nebemachet offenbar schon ein zweites, älteres Felsgrab westlich der Pyramide seines Vater errichten ließ (LG 12), das wohl im Baufortschritt ziemlich weit fertiggestellt war.


(Planzeichnung: nach Reisner - public domain ***bearbeitet von Nefershapiland)

Der Zugang in die Grabanlage führte über eine von Süd nach Nord führende Felspassage. Diese knickt dann im spitzen Winkel nach Südwesten um. Hier befindet sich nun die eigentliche Grabkammer.

Auf dem Architrav und der Türrolle über dem Durchgang befanden sich Beschriftungen. Der Eingang misst 1,10 x 2,55m und führt über einen kurzen Korridor, der 1,75 m lang ist. Das Ende des Korridors wurde durch eine einflügelige Holztür verschlossen, welche in die erste Felskammer der Anlage führte. Im ersten Raum (A), befinden sich mehrere Nischen, die aber evtl. aus jüngerer Zeit stammen.  Alle vier Wände des Raumes waren dekoriert und bemalt - aber die Nordwand war bereits zur Zeit der Lepsius-Expedition völlig zerstört (siehe LD I. Text, 103; Selim Hassan, Giza IV., 137). In der Ostwand befanden sich lt. Hassan zwei von Lepsius nicht dokumentierte Nischen 
(
1 + 2) die 1,30 m über den Boden liegen. Die Nischen an der Süd- und Westwand wurden nachträglich angelegt und führten dazu, dass auf der Westwand die untere Hälfte der Szene, die eine Papyrusdickicht-Szene mit dem Grabherrn zeigt, zerstört wurde. Lt. Selim Hassan sind über den beiden Nischen in der Südwand die Reste einer Bootsfahrt zu erkennen gewesen (siehe S. Hassan: Giza IV. 128, 132).
Eine Schachtöffnung, die sich nahe der Nordwestecke des Raumes A befindet, wurde nachträglich angelegt und blieb unvollendet. Lt. Hassan betrugen die Maße dieses Schachtes 1,25 x 1,25e x 2,40 m.

Der westliche Raum (B/C) besitzt lt. Hassan die Maße 9,5e5 x 3,36 x 3,50 m. Dieser Raum wurde durch einen Durchgang, der sich in der Mitte der Westwand von Raum A befindet, betreten und war ebenfalls durch eine einflügelige Holztür verschlossen. Der Durchgang war dekoriert und beschriftet, ebenso die Ostwand von Raum A/B. 
In der Westwand von Raum B/C sind sich zwei große Nischen, zwischen denen sich eine 4,50 m breite Palastfassadendarstellung befindet. In kleiner Durchgang in der Mitte der Wand führt in eine weitere Kammer, die bei Lepsius ebenfalls nicht dokumentiert ist.

In den beiden Nischen der Westwand befinden sich jeweils zwei unbeschriftete Scheintüren. Vor den beiden Scheintüren in der nördlichen Nische befinden sich zwei flache runde Becken, die in den Felsen eingetieft sind. Lt. Selim Hassan hat in der Nordostecke evtl. eine L-förmige Steinbank gestanden.

Über einen leicht nach Westen abfallenden Korridor, der sich hinter einer Schachtöffnung (vor der nördlichen Westwand mit der Palastfassade) befindet, gelangt man in die eigentliche rechteckige Nord-Süd orientierte Grabkammer. Lt. Hassan (Giza IV. 150) ist sie 1,25 m lang, 1,27 m breit und 2,85 m hoch. Ein Teil der Vermauerung ist im Korridor erhalten geblieben. In der nordwestlichen Hälfte der Grabkammer befindet sich eine rechteckige Vertiefung, die an der Südseite eine weitere Vertiefung aufweist, wobei diese evtl. zur Aufnahme der Kanopenbestattung gedient haben dürfte (siehe Jánosi: Giza in der 4. Dynastie, 264). 

Der sich im Westen befindliche Raum D misst 2,3 x 1,1 x 2,1 m und ist nur unregelmäßig aus dem Felsen gehauen. Anhand der in der Westwand befindlichen Dekorationen ist. lt. Peter Janosi zu vermuten, dass "der Durchgang zu D nicht in dieser Form existierte, sondern nachträglich angelegt wurde, wobei ein Teil der Palastfassadendarstellung zerstört wurde." Evtl. befand sich hier ursprünglich eine kleine flache Nische oder ein Durchgang zu einer kleinen Statuenkammer.

(Grabbeschreibung nach Peter Jánosi: Giseh in der 4. Dynastie/Katalog der Felsgräber)

*** Quelle: George Andrew Reisner: A History of the Giza Necropolis, Vol. 1: Diese Datei ist gemeinfrei (public domain, weil sie nur Allgemeingut enthält und die nötige Schöpfungshöhe nicht erreicht.

Prinz Nebemachet wird ein zweites Felsgrab (LG 12 = QC 14) zugeschrieben, das im Felsabbruch unmittelbar westlich der Chephrenpyramide liegt (siehe PM 111², 229). Dieses war schon seit der französischen Expedition unter Napoleon im Jahre 1798 zugänglich und wurde auch von dieser dokumentiert. Weitere Berichte über dieses Grab erfolgten 1850 von Mariette, wobei diese aber oberflächlich und in einigen Teilen falsch ausgeführt wurden. Im Plan von Hölscher ist die Position von LG 12 falsch beschrieben; einen schematischen Grundriss fertigte George Reisner in seinem Werk Giza I. (224, fig. 129) an. Die letzte, in moderner Zeit erstellte Bauaufnahme sowie eine Dokumentierung der wenigen, noch erhaltenen Inschriften und weitere Reinigungsarbeiten wurden vor kurzem vom DAI Kairo durchgeführt (siehe Rundbrief Sept. 02, 19 und Rundbrief 03, 15f). Aufgrund der wenigen erhalten geblieben Inschriften auf der Fassade des Grabes, die als Besitzer einen zA nswt n xt.f  Nb-m-Axt nennen, wird LG 12 als ältere Grabanlage des Prinzen Nebemachet gesehen.

Ältere Felsgrab LG 12 des Prinzen Nebemachet
Der Eingang war mittels einer Holztür verschlossen und führte in einen großen nord-süd orientierten Raum (a). Lt. Lepsius befanden sich in diesem Raum Dekorationen (LD I. Text 31).
Der Felsraum war zweigeteilt - der nördliche Raumteil (7,65 x 3.00 m) besitzt eine Decke, die gänzlich aus runden Steinbalken besteht, die Baumstämme imitieren sollen (
Reisner beschreibt in Giza I., 224 fehlerhaft, dass sich die Decke mit den "Baumstämmen" in Raum b befindet/siehe Anm. in Jánose: Giza 4. Dynastie, Anm. 2131, S. 359). Die Decke im südlich gelegenen Raumteil ist flacher, aber gegenüber der nördlichen etwas erhöht. Aufgrund der Gestaltung von ähnlichen Felsgrabanlagen aus dem Alten Reich wird der südliche Teil des Grabes (b) als Totenopferkammer identifiziert. 
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Lt. Ausführungen des DAIK im Rundbrief 2003 konnten die Ägyptologen an der Westwand neben der südlichen Scheintür eine Opfertischszene mit Opferliste und vier Gabenträgern darunter ausmachen. Am Mauervorsprung scheint ein Mann zu stehen, der einen Vogel in den Händen hält. Im südlichen Mittelabschnitt befindet sich eine Prunkfassade und im nördlichen Abschnitt stehen zwei weibliche Personen einem Priester mit Gefolge gegenüber. 

An der Ostwand (südlich des Eingangs) konnte das DAIK-Team einen großen stehenden Mann mit Stab und Bogen (?) über den Schultern und einem Affen oder Hund, der sich zu seinen Füssen befindet, dabei ein Zwerg. Auf der anderen Seite des Eingangs befinden sich mehrere, sich gegenüberstehende Personen und weiter nördlich, Szenen mit Gabenträgern und bei der Keramikherstellung (?)

Die Scheintüren, sowie die Nord- und Südwand sind offenbar undekoriert geblieben.

(Quelle: Rundbrief des Deutschen Archäologischen Institut in Kairo 2003)

Ein Durchgang, der sich gegenüber dem Eingang von LG 12 befindet, führt nach Westen in eine kleine rechteckige Kammer ( c ). Die Öffnung liegt etwas erhöht über dem Bodenniveau (1,70 m) von Raum a, wobei die Oberkante der Öffnung als Mattenrolle gearbeitet wurde. Dadurch kann der Raum d als Statuenraum identifiziert werden. Eine an der Nordwand von Raum befindliche Schachtöffnung führte wahrscheinlich zur originalen Bestattungsanlage des Felsgrabe und ist aufgrund ihrer Position als Hauptschacht S 1 zu betrachten. Vor dem Durchgang zum Statuenraum c befindet sich in der Mitte des Raumes a eine weitere Schachtöffnung (siehe Plannummer S 2), die aufgrund ihrer Position und gegenüber der Kammerachse verdrehten Ausrichtung als spätere Bestattungsanlage verstehen ist. Diese Schachtöffnung ist aufgrund ihrer Position als spätere Hinzufügung zu sehen. Nicht geklärt muss auch die Frage bleiben, warum  Nebemachet zwei Felsgräber besaß. Es ist aber wahrscheinlich, dass die Anlage LG 12 die Ältere von beiden ist und später zugunsten der Anlage LG 86 im Cheops-Chephrensteinbruch aufgegeben wurde. Lt. Peter Jánosi kann eine zeitliche Einordnung des Baubeginns von LG 86 ungefähr in einer späten Regierungsphase des Chephren angenommen werden, wobei die Arbeiten an der Chephren-Pyramide schon "bereits soweit fortgeschritten gewesen sein müssen, dass das Anlegen eines Felsgrabes westlich der Pyramide ohne Schwierigkeit durchgeführt werden konnte."

(Quelle:  Peter Jánosi: Giseh in der 4. Dynastie/Katalog der Felsgräber)

Niuserre(Ni--wsr-Re)
-
Sohn von Chephren -  

 

-  "Mit zu Re gehörender Macht " -

Titel:  "Königssohn von seinem eigenen Leib"

Grab Grab ohne Nummer

Vater:        wahrscheinlich Chephren
Mutter:      Meresanch III.
Ehefrau:     unbekannt
Schwester: Schepsetkau, Nebemachet
Kinder:       unbekannt

Niuserre wird aufgrund seiner Titel als gebürtiger Prinz und Sohn der Königin Meresanch III. (G 7530sub) angesehen. Er ist auch in ihrem Grab bildlich dargestellt. Als Vater ist daher mit hoher Wahrscheinlichkeit König Chephren anzunehmen. Niuserre ist einer der wenigen Chephren-Söhne, die den Wesirtitel nicht tragen. Niuserre trägt zwar den Titel "Ältester Königssohn", doch besitzt er eine Titelkombination mit "....n it.f", die als einigermaßen verlässliche Abkunftskriterium von einem König in der 4. Dynastie gewertet werden kann (siehe S. Hassan, Giza IV. 186)

Das unvollendete Grab des Niuserre ist im Plan der Lepsius-Expedition nicht eingezeichnet und wurde erst von Selim Hassan entdeckt und freigelegt (S. Hassan, Giza IV. 185ff) Der Grabeingang ist heute vermauert und das Grab weist einige Besonderheiten auf.

Bei der Grabanlage, die fast Nord-Süd orientiert ist konnte aufgrund ihrer Lage im Felsbruch keine breite Grabfront entstehen. Der Eingang liegt nördlich des Felsgrabes des Nianchre in der Nordwestecke des Felsrücksprungs und ist ca. 1,10m breit, 3m hoch und führt über einen Korridor 3m tief in den Fels, wo er sich in einen Raum mit zwei Pfeilern öffnet. Das einflügelige Eingangstor war linksanschlagend und nur die Mattenrolle und die südliche Türwange waren dekoriert (siehe dazu: S. Hassan, Giza IV., fig. 85; D., Dunham - W.K. Simpson: Mersyankh III. 5, 13. fig. 6, pl. VIa). Merkwürdig ist lt. Selim Hassan (Giza IV, 187, fig. 132, pl. XLA), dass "in der ersten Zeile der Türmatteninschrift vor dem zA nswt (Königssohn) ein Platz frei blieb, was evtl. die Rekonstruktion eines iri-pat (Erbfürsten)-Titels erlaubt. Selim Hassan stellt in seinem Werk Giza IV. die Überlegung an, dass der Prinz evtl. noch damit rechnete, diesen hohen Titel zu erhalten und ihn unbedingt in seinem Grab verewigt haben wollte. Die Kartusche und das Anch-Zeichen in der Dekoration wurden später hinzugefügt. 

                   Grabanlage ohne Nummer des Niuserre
(Planzeichnung: aus Jánosi: 4. Dynastie, S. 382 bearbeit v. Nefershapil.) 
Die Anlage besteht aus einer großen  Felskammer mit zwei Pfeilern und hat die Maße 10,9 x 4,2 x 3,3 m. (
20,5 x 8 x 6 Ellen - siehe S. Hassan Giza IV. 188). Die zwei aus dem Fels geschlagenen Pfeiler haben einen Querschnitt von 0,55m x 0.55m (1 x 1 Ellen). Der aus dem Fels der Südwand herausgearbeitete Pilaster liegt mit den Pfeilern des Raumes in einer Linie, während das entsprechende Gegenstück an der Nordwand fehlt. Zwar war das Grab unvollendet, aber die Kammerwände sind schon fein bearbeitet und es ist bereits eine dünne Verputzschicht erkennbar.

Von der Mitte der Westwand öffnet sich ein  Durchgang, der in einen rechteckigen Raum im Westen führt (Maße des Durchgangs: 0,77 x 2,05 x 175 m nach Jánosi: 4. Dynastie/Katalog der Felsgräber). Die Kammerwände des rechteckigen Raumes waren nur grob bearbeitet und der Kammerboden liegt 50 cm höher. Die Maße der Kammer betragen: 3 x 0,5 x 2,20 m. Nördlich des Durchgangs zu dieser Kammer befindet sich eine kleine Nische (0,75 x 1,10 m), die wohl zu Scheintür gearbeitet werden sollte. In der Nordostecke des Hauptraums steht eine Steinbank und in der Nordwestecke führt ein rechteckiger Schacht hinab zur Sargkammer, in der allerdings keine Überreste einer Bestattung gefunden werden konnten.

 

Beamte:

Nur sehr wenige Beamte sind aus der Regierungszeit des Chephren bekannt. Einer dieser Beamten war der Palastvorsteher Achet-hotep, der wohl ein Schwiegersohn des Cheops war und ein Beamter mit dem Namen "+bH nj". Der König schenkte dem letzteren einen Grabbau, indem er ausdrücklich anordnete, dass "staatliche" Arbeiter für "+bH nj" ein Grab unter denen der königlichen Prinzen und Königinnen im Steinbruch des Cheops anlegten. Ansonsten sind nur Träger des höchsten Beamtentitels, die Wesire, überliefert. 

Während der 4. Dynastie wurden nur Angehörige des Königshauses in dieses Amt berufen. Aus der Regierungszeit des Chephren kennen wir den Bruder des Chephren oder Onkel Anchhaf, seinen Bruder Minchaef und seinen Cousin Nefer-maat II., ebenso bekleideten die Söhne Chephrens Duaenre, Anchmare, Iunmin, Nebemachet, Nikaure und Sechemkare im späteren Verlauf der 4. Dynastie das Amt des Wesirs.

Anch-chaef: (anx-Haj.f)

Zu den ältesten Anlagen auf dem "Familienfriedhof" gehört die gigantische Grabanlage des Anch-chaef (G 7510 A, siehe Porter  Moss III.², 196).  Dieser war lt. den Titeln in seiner Mastaba "Wesir" und "Leiter aller königlichen Bauarbeiten". Seine Abstammung und auch die zeitliche Ansetzung seiner Person sind bislang noch nicht genau geklärt. Er trug den Titel "Altester Königssohn", wobei die meisten Ägyptologen ihn als einen Sohn König Snofrus sehen (wie z. G. A. Reisner in Giza 1, S. 81). Aidan Dodson (The Complete Royal Families)) führt "Ankhhaf" ebenfalls als Sohn von Snofru auf, welcher als Wesir unter König Khafre (Chephren) diente. Seine Gemahlin Hetepheres, die den Titel einer "ältesten Königstocher" und "Priesterin des Snofrus" trug, war aufgrund der obigen Zuordnung dann evtl. eine Tochter des Snofrus und seiner Gemahlin Hetepheres I. (was bedeuten würde, dass beide Geschwister- oder zumindest Halbgeschwister waren) (siehe Reisner und W. St. Smith, Giza II. und Helck, Geschichte, 60 sowie B. Schmitz: "Königssohn", S. 96, Anm. 6).

 Es gibt aber auch Vermutungen, die nahe legen, dass Anch-chaef evtl. ein Sohn des Cheops gewesen sein könnte. Diese Annahme ist aber ebenfalls nicht gesichert, denn diese zeitliche Bestimmung des Prinzen Anch-chaef beruht lediglich auf die Position seiner Grabanlage im Ostfriedhof. Dabei wird davon ausgegangen, dass die Gräber in der Nekropole G 7000 ausschließlich den Nachkommen des Königs Cheops vorbehalten waren. Reisner zufolge gehörte G 7510 zu den ältesten Mastabas der ersten Erweiterungsphase im Ostfriedhof (Prinzenfriedhof) und scheint während der Regierungszeit des Chephren erbaut worden zu sein, zeitlich nach der Doppelmastaba G. 7410/20, von der Reisner glaubt, dass deren Vollendung in den ersten fünf Jahren des Chephren erfolgt sein muss - aber vor der Vollendung der Grabmastaba G 7430/40 des Chaef-min.

Peter Jánosi geht in seinem Werk: Giza in der 4. Dynastie/der Ostfriedhof davon aus, dass die Mastaba G 7510 des Anch-chaefs unter der Regierung Cheops errichtet wurde und damit zu den ältesten Anlagen dieser Nekropole zählt. Auch Rainer Stadelmann hat anfangs eine frühe Entstehung dieser Mastaba in Erwägung gezogen, diese Theorie später aber offenbar wieder aufgegeben und sich an den Überlegungen von Reisner orientiert. Stadelmann argumentiert in seinem Werk "die großen Pyramiden" auf Seite 105, dass Anch-chaef ein Sohn des Cheops gewesen sein musste, da sein Grab im Prinzenfriedhof dieses Königs liegt und er als Wesir und Bauleiter unter Chephren dann die Möglichkeit hatte, sich eine Grabanlage errichten zu lassen, die sogar die Doppelmastaba der Cheops-Söhne übertraf. Dieses konnte aber nur nach dem Tod seines Vaters Cheops erfolgt sein als der feste Bauplan des Ostfriedhofes nicht mehr eingehalten wurde (Zitat aus Jánose, Giza in der 4. Dynastie, S. 109, Anm. 594). Peter Jánosi weist dieses Argument von Reisner und Stadelmann, dass Anch-chaef aufgrund seiner Position als Wesir und oberster Bauleiter in der Lage war, sich eine derartige Anlage errichten zu können, mit dem Argument zurück, dass Chaefmin (G 7430), der ebenfalls diese Titel trug, sich aber "nur" mit einer Doppelmastaba begnügte.

Erwähnenswert ist auch die Tatsache, dass die Riesen-Mastaba G 7510 (ebenso wie G 2000 und G 4000 - siehe hier und hier ) des Anch-chaef keine Bestattungsanlage für seine Frau aufweist, welche aber in den Dekorationen der Kapelle genannt wird. Damit bleibt das Grab seiner Gemahlin Hetepheres unbekannt.

Ebenso wie die Kapelle der Königinnenpyramiden G 1 b-c und die große Mastaba G 2000 besitzt die Mastaba des Anch-chaef an der Kapellenwestwand zwei Scheintüren unterschiedlicher Größe. Die nördliche der beiden Scheintüren war auch für Hetepheres bestimmt. 

                   Büste des Wesir Anch-chaef
                 -
Museum of Fine Arts, Boston -

Die bemalte Kalkstein-Büste des Prinzen Anch-cha-ef wurde von der Harvard University Museum of Fine Arts Egyptian Expedition 1925 im Ost-Friedhof von Giseh in der Opferkapelle neben Fragmenten einer Schreiberfigur aus Diorit und anderen Gegenständen gefunden.Diese 50,5 cm hohe Büste befindet sich heute im Museum of Fine Arts, Bosten.
Anch-chaef erscheint auf dieser Büste als reifer Mann mit einem Schädel, der "Geheimratsecken" zeigt. Die Augen waren einst weiß lackiert mit braunen Pupillen.

Siehe hierzu: Dows Dunham 1939 - Bulletin of the Boston Fine Arts

Datei:  BustOfPrinceAnkhhaf-FrontMuseumOfFineArtsBoston.png
Autor:  Keith Schengili-Roberts
Lizenz: Creativ Commons - Attribution ShareAlike 2.5

 

Nefermaat II. (Nfr-m3at)

Nefermaat (II.) war wohl ein Enkel des Snofru, denn allgemein wird seine Mutter Neferet-kau von den Wissenschaftlern als Prinzessin der 4. Dynastie und Tochter von König Snofru angesehen. Über den Vater Nefermaat (II.) ist nichts bekannt. Inschriften im Grab von Nefermaat (Mastaba G 7060/LG 57) und seines Sohnes Snofru-chaef (G 7070) haben Kurt Sethe (siehe dazu Sethe ZÄS 50 und Sethe ZÄS 54) veranlasst, als Vater von Nefermaat (II.) den Vater von Neferet-kau - also Snofru - anzusehen. Er unterstellte damit ein Vater-Tochter-Verhältnis. Diese Annahme wurde aber von George Andrew Reisner durch neue Funde entkräftet. (siehe Reisner, ZÄS 64, S. 98)

In der Opferkapelle von Nefer-maats Mastaba in Giseh wurden Reliefs gefunden, welche den Verstorbenen mit seinem Sohn und seiner Frau zeigen. 

Nefermaat (II.) hatte während der Regierungszeit von König Chephren das Amt eines Wesirs inne und war damit ebenso wie Anchhaf der höchste Beamte nach dem König. Der Name seiner Frau ist unbekannt. Sein Sohn  namens Snofru-chaef war Eigentümer der Mastaba G 7070 in Giseh.

*** Anm.: weiße Links sind noch Baustelle


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