Biografie Ramses III.

Bauten Ramses III.

Nachfolger Ramses IV.

(Bilder oben: rechts: Aoineko fr. Wikipedia/public domain  / links: Wikipedia public domain)

(Quellen und Literatur: Angaben am Ende dieser Seite - nummerierte Verweise im Text)
PM = Porter & Moss, Topographical Bibliography of Ancient Hieroglyphic Text, Reliefs and paintings 1927-1952

Das auch als "Harfenspielergrab" oder "Bruces Grab" (nach dem schottischen Forschungsreisenden James Bruce) bekannte Grab von König Ramses III. ist vermutlich schon seit der griechisch-römischen Antike bekannt. Zumindest der Eingangsbereich war während der Spätantike auch Besucher zugänglich, während der hintere Teil der Grabanlage vermutlich bis zum späten 18. Jahrhundert durch Schutt versperrt war, weil es dort keine griechischen oder römischen Grafitti gibt. 

Die Grabanlage von Ramses III. (KV 11) wurde im November 2017 für den Tourismus wiedereröffnet. Das ägyptische Antikenministerium ließ das Grab mit neuen Glaswänden, Holzstegen und einer neuen Lichtinstallation versehen, so dass KV 11 nun wieder von dem Korridor B bis hin zum Gang G für die Allgemeinheit zugänglich ist und besichtigt werden kann. 

Im Frühjahr des Jahres 2017 erhielt ein internationales Team (Ramses III. Publication and Conservation Project - siehe hier - ) die Konzession  des Ministry of Antiquities (Kairo) für die Restaurierung, Dokumentation und Publikation der Grabanlage Ramses III., wobei auch eine Reinigung der Grabkammer geplant ist, deren Bodenniveau heute vollständig von Flutsedimenten bedeckt ist, was eine Folge der großen Regenflut war, die sich zwischen 1890 und 1910 ereignet haben muss und dadurch zu einem großen Teil unter Wasser stand. Dabei sind sowohl die Wandbilder als auch die Pfeiler stark beschädigt worden.

Geschichte:

Das Grab KV 11 wurde in der Neuzeit erstmalig im Jahre 1769 durch den schottischen Forschungsreisenden James Bruce untersucht, der 1790 eine stark idealisierte Zeichnung der Szene mit dem blinden Harfenspieler, die er in der 4. linken Nebenkammer des Korridors C entdeckte, veröffentlichte. 

James Bruce of Kinnaird
- schottischer Gelehrter (1730-1794) -

Er erforschte die Quellen des Nils und verfolgte (z. Teil als Türke verkleidet) den Lauf des Nils stromaufwärts. Bruce besuchte Theben und das Tal der Könige, wo er einige Reliefs von den Grabwänden abzeichnete. Besonders bekannt wurden seine Zeichnungen aus dem Grab Ramses III, das damals zwar offen, aber nicht dokumentiert war. Er zeichnete das Flachrelief des Harfenspielers ab, da es ihn sehr faszinierte. 

Damit wurde zum erstenmal ein Bild aus einem Pharaonengrab veröffentlicht.

(Bild: Wikipedia James Bruce - public domain)

1792 gelang es William Browne bis in die Grabkammer und die Nebenräume zu gelangen. Die wissenschaftlichen Mitglieder der Napoleonischen Expedition hatten einen Plan des Grabes mit Zeichnungen der Wandreliefs in den Nebenräumen angefertigt. Belzoni ließ später den Sarkophag und den Deckel entfernen. Die Stücke befinden sich heute im Louvre bzw. im Fitzwilliam Museum in Cambridge. Weitere Forscher, die im 19. Jahrhundert einige Details der Grabdekoration publizierten waren Lepsius, Champollion und Rosellini und Jacques de Morgan, der 1895 für den "Service des Antiquites" arbeitete. Champollion hielt drei undatierte hieratische Graffiti im Grab fest, von denen keines vollständig lesbar ist. Eines scheint sich auf eine Inspektion zu beziehen, während das zweite und dritte in der Grabkammer unter anderem den Namen des bekannten Nekropolenschreibers Butehamun erwähnt, der im Jahr 13 der Herrschaft König Smendes (?) die "Osirifizierung" Ramses III. leitete. Diese Arbeit ist in einer Notiz auf den neuen Mumienbinden des Königs verzeichnet. Die Wände wurden 1983 durch eine polnische Mission unter Leitung von Marek Marciniak ausführlich dokumentiert (1). 

Ursprünglich wurde das Grab von Sethnachte, dem Vater von Ramses III. begonnen und nur bis auf die ersten drei Korridore ausgearbeitet. Nach einem unbeabsichtigten Durchbruch zu KV 10 musste die Grabachse um mehrere Ellen (ca. 2 m) nach Westen verschoben werden, wodurch ein singulärer Querraum zwischen dem zweiten dem Korridor C und D2 entstand. (3). All dies geschah wohl eventuell noch unter Sethnacht, dann unterbrach der plötzliche Tod des Königs die Arbeiten am Grab, die dann erst wieder durch Ramses III. aufgenommen wurden, der die Anlage nun für sich selbst nutzten wollte. Sethnachte verstarb schon nach einer kurzen Regierungszeit von nur 3 Jahren und wurde von seinem Sohn und Nachfolger Ramses III. in der Grabanlage der Königin Tausret (letzte König in der 19. Dynastie) bestattet, welche für ihn umgestaltet wurde.

Architektur:

Die ersten drei Korridore wurden zwar noch unter Sethnachte angelegt, später aber von Ramses III. mit seinen Kartuschen neu beschriftet; die nischenartigen Nebenräume in den ersten beiden Durchgängen wurden ebenfalls unter Ramses III. hinzugefügt. Nach J. G. Wilkinson enthielt jede der Kammern eine Grube, deren Zweck unbekannt ist. Zwar vermutete Wilkinson, dass diese Gruben evtl. Gräber für die Hofbeamten von Ramses III. sein könnten, doch bei der Vermessung des Grabes im Jahre 1983 durch das Theben Mapping Project, fanden sich keinerlei Hinweise auf evtl. Gräber für Hofbeamte (3).

KV 11 ist im Gegensatz zu den andern Gräbern der 20. Dynastie noch im Stil der Grabanlagen der späten 19. Dynastie konstruiert, wobei letztmalig die Einheit von Raum und Bild in der seit Sethos I. vorgegebenen Form verwirklicht wurden. Die Qualität der künstlerischen Ausführung von Relief und Malerei bleiben jedoch deutlich hinter seinen Vorgängern wie Nachfolgern zurück.
Ramses III. führte einige Neuerungen in der Ausführung und Ausgestaltung der königlichen Grabanlage ein. Neu ist zum Beispiel die monumentale Gestaltung der Grabfassade mit kuhköpfigen Pilastern an den Seiten – konsequente Fortführung der Tendenz, den Eingang nicht zu verstecken, sondern hervorzuheben. Außerdem wurden zu beiden Seiten der ersten zwei Korridore Seitenkammern angelegt, etwas was in keinem anderen Grab zu finden ist.

Durch die Umwandlung des 3. Korridors in einen kleinen Raum, die wegen dem versehentlichen Durchbruch zu KV 10 notwendig wurde, ergibt sich hier ganz untypisch ein Anstieg des nunmehr versetzten 4. Korridors, um die darunter liegenden Kammern von KV 10 zu überwinden. Erst danach fällt der Grabbau, wie geplant, zur Brunnenkammer und zur Säulenhalle mit den Seitenkammern ab. Die Säulenhalle ist sehr ähnlich derjenigen von KV 10 und wurde von den späteren Königen so nicht mehr verwendet. Ein weiterer Gang führt in die beiden Vorkammern und in die Grabkammer hinunter, in welcher der Sarkophag zum ersten Mal entlang der Hauptachse aufgestellt wurde. Ebenso wie in der Grabkammer von Merenptah, ist an den vier Ecken symmetrisch jeweils eine Nebenkammer angeordnet (2 + 6). 

Dekoration:

Die Dekoration des Grabes erfolgte in versenktem Relief. Die in seinen Farben gut erhaltene Dekoration besticht vor allem durch ihre Farben, die noch immer eine sehr hohe Leuchtkraft besitzen. Der Bildschmuck gehört zwar nicht zu den Spitzenleistungen , aber er ist thematisch sehr reich in seinem Bildschema und daher sehr vielfältig. Vor allem die Reliefs in den von Ramses III. hinzugefügten  Seitenkammern sind einzigartig, da sie unüblicherweise mit weltlichen Motiven dekoriert sind, darunter dem königlichen Waffenarsenal, Darstellungen von Booten und Bruces berühmten "blinden Harfenspieler". Auffällig ist in den Szenen mit dem Königsschatz, dass hier z.T. einige der Luxusgegenstände eindeutig aus der Ägäis zu stammen scheinen (2). Dargestellt sind in dem Grab verschiedene königlichen Jenseitsbüchern, wie Szenen aus dem Amduat (Schrift des verborgenen Raumes), dem Pfortenbuch, dem Buch der Erde und dem Buch von der Himmelskuh. Die Grabdecke ist als Sternenhimmel dekoriert.

Grundriss-Plan von KV 11 (Ramses III.)

Legende:
A.   Eingang
B.   1. Korridor
Ba + b: Seitenkammern
C.   2. Korridor
Ca-h: Seitenkammern
D1:   3. Korridor (Überschneidung mit KV 10)
D2:   4. Korridor
E:   Brunnenkammer
F:   1. Säulenhalle
Fa: Seitenkammer
Legende:
G:    Fünfter Korridor
H:    Vorkammer
I:      Vorkammer
J:      Grabkammer mit Sarkophag
Ja-d: Seitenkammern
K1+2 Hintere Kammern
L:      Endkorridor/Hintere Kammer


Grabplan von KV 11: erstellt nach Vorlage von Porter & Moss / Bezeichnungen nach Kent Weeks
Copyright: Nefershapiland 

 

Eingangsbereich:

Heute betritt man das Grab über zwei Treppengänge (A), die L-förmig angeordnet sind, wobei nur das untere Stück der Treppe und Rampe noch im Original erhalten sind. Die oberen Stufen wurden 2003 eingebaut, um das Grab besser vor Wassereinbrüche zu schützen (3).

Die Seitenwände am Eingang werden an jeder Seite von zwei schön gearbeiteten Pilaster mit Hathorköpfen flankiert, die einmalig in der Grabarchitektur sind. Zwischen ihnen befindet sich in der Mitte die Sonnenscheibe, darin ein Skarabäus (der Gott Chepri - die Morgensonne in Gestalt des Skarabäus) und Atum, die Abendsonne in seiner menschenförmigen Gestalt mit Widderkopf, die von Isis und Nephthys angebetet werden. Der Eingang wird zu beiden Seiten von zwei sehr schön gearbeiteten Hathor-Pfeilern flankiert. 

Auf dem Türstock und an den Laibungen stehen die königlichen Namen. Des weiteren befinden sich auf jeder Seite des Durchganges (Absatz zum 1. Korridor) eine auf dem Korb über den Wappenpflanzen Ägyptens kniende Figur der geflügelten Göttin Maat, die nach Erik Hornung (7) sowohl im Diesseits wie auch im Jenseits den Fortbestand der gültigen göttlichen Ordnung symbolisieren.

Eingangsbereich - geflügelte Maat / linke und rechte Seite geflügelte Maat auf dem Korb mit den Lotuspflanzen drunter. Auf dem inneren Türrahmen befinden sich die Namen des Königs

Die geflügelte Göttin Maat (Tochter des Re) kniet/sitzt links auf einer Lilienstaude - der heraldischen Symbolpflanze Oberägyptens und rechts auf einem Papyrusbüschel (Wappenpflanze von Unterägypten). Die Tatsache, dass sich diese heraldischen Pflanzensymbole für Ober- bzw. Unterägypten an beiden Seiten des Grabeinganges befinden und damit die Sonnenbahn von Ost nach West symbolisieren, betont die Ost-West-Ausrichtung der Hauptachse des Königsgrabes.

Bilder: links:   Elvira Kronlob 2018 - alle Rechte vorbehalten
            rechts: Mutnedjemet, 2017 - alle Rechte vorbehalten 

Bild: Dutertre, Tresea - vor 1842
gemeinfrei (wikipedia)

 

I. Korridor:

Ramses III. ließ in der Mitte des 1. Korridors auf beiden Seiten jeweils eine kleine Seitenkammer anlegen - eine Tatsache, die in keinem anderen Grab zu finden ist. Sie wurden für ihn ausgehauen und dekoriert. Der Korridor B wurde noch für König Sethnachte ausgehauen und dekoriert.

Der Hauptkorridor (nach Theben-Mapping: Länge 14,43m, Höhe 3,44m) zeigt auf der östlichen (linken) Wandseite den König bei der Begrüßung des falkenköpfigen Sonnengottes Re-Harachte sowie dahinter Texte aus der Sonnenlitanei (Litanei des Re). Dieses Jenseitsbuch handelt von dem Sonnenlauf und zählt nach Art der Beschwörung 74 Erscheinungsformen (xprw) auf, die der König auf dem Weg durch die Unterwelt annimmt. Diese Inschrift läuft auf der rechten Wandseite weiter, wo es zu einer Identifikation zwischen dem König und diesen Erscheinungsformen kommt (1+3).

KV 11 - 1. Korridor, linke Wandseite / der König vor Re-Harachte

Der König steht im Anbetungsgestus vor Re-Harachte - rechts über seinem Kopf die umgearbeiteten Kartuschen von Ramses III mit den üblichen Epithetas (Herr der Erscheinungen und Herr der beiden Länder).

Bild: mit frdl. Dank Elvira Kronlob 2018
- alle Rechte vorbehalten - 

Nach Porter & Moss befinden sich auf der linken Wandseite des Korridors B folgende Darstellungen (PM 4+5):

Zu Beginn drei Szenen:
1. Szene: der König in Verehrung vor Re-Harachte (siehe oberes Bild);
2. Szene: die Sonnenscheibe, in der sich ein Skarabäus und der widderköpfige Amun-Re befinden. Darüber befindet sich eine Schlange und ein Gazellenkopf - während sich unter der Sonnenscheibe ein Krokodil und eine Binse befinden.
3. Szene:
Beginn der Litanei des Re  

 

Linke Seite des 1. Korridors - Titelbild der Litanei
 - die Sonnenscheibe mit Skarabäus und widderköpfigen Gott Amun -

In der Sonnenscheibe befindet sich wie üblich der Skarabäus und ein widderköpfigem Gott; ihr Hinabsteigen vertreibt die feindlichen Wesen, die in Tiergestalt nach beiden Seiten vor der Sonne flüchten. Diese Szenen wurden noch für König Sethnacht angefertigt. 

Bild:  Elvira Kronlob, 2018 - alle Rechte vorbehalten- 

 

Linke Seite des 1. Korridors
 - die Sonnenscheibe mit Skarabäus und widderköpfigen Gott Amun -

Bei der Darstellung handelt es sich um das Titelbild der Litanei des Re  (Sonnenlitanei), dahinter folgt der entsprechende Text dazu, der sich als Inschrift über die ganze linke Wand von Korridor B fortsetzt und sich auf der rechten Korridorwand fortsetzt.

Bild: mit frdl. Dank Mutnedjemet 2017

Die rechte Wandseite wird komplett von der Litanei des Re eingenommen - nur unterbrochen von der unter Ramses III. eingefügten Nebenkammer. Diese Szenen und Inschriften wurden noch für Sethnachte angefertigt.

Blick in den 1. Korridor ins Grabinnere

Die Inschrift mit der Litanei des Re setzt sich über die ganze linke Wandseite fort und ebenfalls auf der rechten Wandseite. Etwa ab der Mitte der Wand führen auf beiden Seiten je ein Durchgänge in kleine Seitenkammern, die unter Ramses III. in die Felsen geschlagen wurden.

Bild: mit frdl. Dank saamunra 2017
- alle Rechte vorbehalten -

 

Seitenkammern
- 1. Korridor -

Ein Türriegelloch in der Einfassung des Tores und ein weiteres in der Decke der Seitenkammer zeigen, dass der Eingang zu den schmalen Seitenkammern beidseitig der Wände im 1. Korridor mittels einer Holztür verschlossen war. Der undekorierte Durchgang ist nach den Angaben bei Theben Mapping bei der linken Kammer 1,75 m hoch und 0,99cm breit (8) und der rechten Kammer 1,86m hoch und 0,86m breit. Beide Durchgänge sind undekoriert (8). Beide Seitenkammern sind mit einer Sternendecke dekoriert.

Seitenkammer / linke Seite der Wand (PM 8, Kent Weeks Ba  / siehe Plan oben)
Die Wände der linken Seitenkammer sind in zwei Register unterteilt und zeigen umlaufend weltliche Motive mit Szenen aus dem täglichen Leben. Die sehr schwer beschädigten Darstellungen sind z. T. in einem schlecht proportionierten und flüchtigem Stil angefertigt (3). Die linke Seitenkammer ist 1,89m hoch, 2,08m breit und 1,76m lang und hat eine Grundfläche von 3,63m² (8).

Im oberen Register wird die königliche Küche dargestellt. Bäcker, Brauer, Metzger und Köche gehen ihren Tätigkeiten nach. Im zweiten Register sind Bäcker zu sehen, welche ihre Erzeugnisse herbeibringen sowie im dritten Register Bierbrauer bei ihrer Arbeit und Lederarbeiter, die bei ihrer Tätigkeit auf Schemels sitzen. Szenen dieser Art sind einzigartig für die Dekoration in einem Königsgrab.

Die Hofbäckerei von Ramses III.

Umzeichnung der Darstellungen in der linken Seitenkammer des 1. Korridors. Im oberen Register wird der Teig gemischt und zu runden, ovalen oder dreieckigen Brot- und Kuchenlaiben geformt. Auf dem mittleren Bild der oberen Reihe ist ein Brotlaib zu sehen, dass die Form eines kauernden Kalbes hat. Daneben ist der Backvorgang dargestellt. Der Kuchenbäcker benutzt keinen Backofen, sondern einen Tiegel auf Ständern über der offenen Flamme. Auf der anderen Seite des Tiegels steht ein Mann mit zwei Stöcken und hält eine fertiggebackene Kuchenschnecke in die Höhe. Ganz rechts oben kochen Arbeiter die Zutaten für die Kuchendekoration auf.

Im mittleren Register links dekoriert ein Konditor den Kuchen, während ihm gegenüber jemand das Mehl malt.

Im unteren Register werden runde Brote in einem Ofen gebacken - daneben der Arbeitsvorgang des Bierbrauens.  Der rechte Mann mischt in einem Gefäß gekochte Gerste mit einer Flüssigkeit, dem Dattellikör, den der linke Mann aus einer Vase hinzugibt. In der Tat erzeugte man Bier indem man angekochte Gerste zusammen mit Dattellikör gären ließ, und anschließend den Sud filterte. In den Amphoren, die über ihnen dargestellt sind, befindet sich das fertige Bier (Quelle: Bilderwelten u. Weltbilder d. Pharaonen, Ph. v. Zabern-Verlag)=

Bild: gemeinfrei
(The Oxford encyclopedia of ancient Egypt)

Linke Seitenkammer im 1. Korridor - (Kammer Ba ) PM tomb 11, 8

Die sehr stark beschädigten Darstellungen zeigen in zwei Registern umlaufend Szenen der Speisezubereitung, speziell das Backen von Brot und Kuchen verschiedenster Form. Dazu das Brauen von Bier und das Schlachten, Kochen und Konservieren von Fleisch.

Zur Zeit von I. Rosellini (Mon. Civ. lxxxv, Ixxxvi) u. a., welche die Umzeichnungen (siehe oben) anfertigten, waren die Darstellungen in den Kammern noch viel besser sichtbar und weniger beschädigt.

Bild: mit frdl. Dank Mutnedjmet 2017
- alle Rechte vorbehalten -

 

Linke Seitenkammer im 1. Korridor - (Kammer Ba ) PM tomb 11, 8
- Darstellungen des Bierbrauens -

Der rechte Mann mischt in einem Gefäß gekochte Gerste mit einer Flüssigkeit, dem Dattellikör, den der linke Mann aus einer Vase hinzugibt. In der Tat erzeugte man Bier indem man angekochte Gerste zusammen mit Dattellikör gären ließ, und anschließend den Sud filterte. Die Amphoren, die man über der Szene erkennt, enthalten das fertige Bier.

Bild: mit frdl. Dank Mutnedjmet 2017
- alle Rechte vorbehalten -

 

Linke Seitenkammer im 1. Korridor - (Kammer Ba ) PM tomb 11, 8

Auf der Wand rechts neben dem Durchgang ist der Arbeitsvorgang des Bierbrauens dargestellt, während die Szene dahinter auf der rechten Wandseite der Kammer  zu einer Bildfolge gehört, welche das Schlachten, Kochen und Konservieren von Fleisch darstellt. 

Bild: mit frdl. Dank Mutnedjmet 2017
- alle Rechte vorbehalten -

Seitenkammer / rechte Seite der Wand (PM 9; Kent Weeks Bb / siehe Plan oben)
Die östliche Seitenwand der rechten Nebenkammer enthält Texte mit der Litanei des Re (Wandseite links und rechts des Durchganges) und auf den verbleibenden drei anderen Wänden insgesamt zwölf Segelboote mit kunstvoll gemusterten quadratischen Segeln in zwei Registern. Die Boote dienten der rituellen Abydosfahrt.
Die Decke ist mit einem Sternenmuster dekoriert. 

Die rechte Seitenkammer ist nach Theben Mapping 1,92m hoch, 2.09m breit, 1,79m lang und hat eine Grundfläche von 3,73m² (8) - ist also in ihren Ausmaßen fast identisch mit der linken Kammer. Die Dekorationen sind ebenfalls sehr zerstört, aber etwas besser erhalten als in der linken Nebenkammer.

Die beiden Nebenkammern sind für Besucher nicht zugänglich - die Räume sind nur durch eine große Plexiglas-Scheibe einsehbar.

Rechte Seitenkammer / 1. Korridor (PM 9) / (Plan oben Bb)

Auf den Wänden der rechten Kammer - außer der Eingangswand - befinden sich Darstellungen von insgesamt 12 Schiffen für die rituelle Abydosfahrt. Die Decke des Raumes ist mit einem Sternenmuster dekoriert.

Bild: mit frdl. Dank Mutnedjmet 2017
- alle Rechte vorbehalten -

 

Rechte Seitenkammer / 1. Korridor - Rückwand der Kammer
- oberes Register mit zwei großen Segelschiffen -

Bild: mit frdl. Dank Mutnedjemet 2017

 

Seitenwand der rechten Kammer Bb

An der rechten Seitenwand befinden sich Darstellungen mit großen Segelschiffen mit kunstvoll gemusterten quadratischen Segeln für die rituelle Fahrt nach Abydos.

 

 

 

 

Bild: mit frdl. Dank Mutnedjmet 2017
- alle Rechte vorbehalten -

 

 

 

II. Korridor:

Die Litanei des Re setzt sich auf beiden Wänden des abwärtsführenden 2. Korridors fort, ebenso auf einem Inschriftenband an der Decke des Korridors, die ansonsten mit gelben Sternen auf blauem Grund dekoriert ist. An den Torpfosten (außen) des Durchganges zu Korridor C befinden sich Segenswünsche der Götter für den verstorbenen König und auf dem Tordurchgang links und rechts wiederum die Litanei des Re. Der Türsturz zu Durchgang C ist mit einer geflügelten Sonnenscheibe verziert und die Laibungen tragen die Namen und Epithetas von Ramses III. Zwei Türschwenklöcher am inneren Rand der äußeren Laibung zeigen, dass das Tor einst durch  Holztüren verschlossen war (3).

Türsturz und Laibungen zum Durchgang C
- linke Wandseite - 

Auf dem Türsturz befindet sich eine geflügelte Sonnenscheibe und die Türlaibungen tragen die Namen und Ephithetas von Ramses III.

 

Bild: Elvira Kronlob 2018
- alle Rechte vorbehalten - 

 

Nischen oberhalb der Korridor-Wände - linke Wandseite
mit Darstellungen der 74 Manifestationen des Sonnengottes R
e

In den vorhergehenden Königsgräbern des Neuen Reiches entwickelte sich der 2. Korridor aus einem Raum mit einer absteigenden Rampe im Boden zu einem Treppenschacht mit trapezförmigen Nischen am oberen Absatz. In KV 11 entstanden daraus rechteckige Wandvertiefungen am Anfang des Korridors (5). Nach Theben Mapping haben die rechts und links befindlichen Nischen eine Höhe von 1,15m, eine Breite von 3,67m und eine Tiefe von 0,55m. 

Bild: mit frdl. Dank Mutnedjmet 2017
- alle Rechte vorbehalten -

An der Oberkante von beiden Wänden befinden sich Darstellungen der 74 Manifestationen des Sonnengottes Re - welche hier im Grab von Ramses III. auf der linken Wandseite ins Grab hineinschreiten und auf der rechten Wandseite aus dem Grab hinausschreiten.

Fortführung des 2. Korridors - Oberkante linke Seite

Die Oberkante der linken und rechten Wand ist mit den Darstellungen der 74  Manifestationen des Sonnengottes Re dekoriert, die ins Grabinnere hineinschreiten. Darunter zwei der Seitenkammern des 2. Korridors.

Bild: mit frdl. Dank Elvira Kronlob 2018
- alle Rechte vorbehalten -

 

Fortführung des 2. Korridors - linke Seite Oberkante

 Fortsetzung der 74 Manifestationen des Sonnengottes - am Ende der Wand taucht Kapitel 151 des Totenbuches auf, dazu der liegende Anus und Isis.

Bild: mit frdl. Dank Elvira Kronlob 2018
- alle Rechte vorbehalten -

Am Ende des Ganges sind die Hauptfiguren der Litanei des Re, Isis und Nephtys  zu sehen, die mit dem shen-Ring dargestellt werden (ein Symbol für die unendliche Herrschaft des Königs). Dahinter jeweils ein Wache haltender liegender Anubis, sowie die vier Horussöhne, die sich links und rechts am Durchgang zum dritten Korridor befinden, als Beschützer des Königs auf seine gefährliche Reise durch die Gefilde des Jenseits (Quelle: 3-6-8). 

Ende der linken Wandseite - Isis und Anubis

 Am Ende des Korridors sind auf beiden Seiten (links und rechts) Isis oder Nephthys mit dem shen-Ring (dem Symbol für die unendliche Herrschaft des Königs) und dahinter ein liegender Anubis (als Wache) abgebildet.

Bild: mit frdl. Dank Elvira Kronlob 2018
- alle Rechte vorbehalten -

 

Decke des 2. Korridors
- mit gelben Inschriftenband -

Die Litanei des Re setzt sich im 2. Korridor auf den Wänden und auf einem gelben Inschriftenband auf der Decke fort. Links und rechts auf den Wänden hinein- und herausschreitenden Götter.

Bild: mit frdl. Dank Elvira Kronlob 2018
- alle Rechte vorbehalten -

 

Nischen oberhalb der Korridor-Wände - rechte Wandseite
mit Darstellungen der 74 Manifestationen des Sonnengottes R
e

Auf der rechten Wandseite schreiten die Götter in Richtung Grabausgang - während sie auf der linken Wandseite in das Grab hineinschreiten.

Bild: mit frdl. Dank Mutnedjmet 2017
- alle Rechte vorbehalten -

 

Rechte Wandseite des 2. Korridors

Ebenso wie auf der gegenüberliegenden Wandseite des 2. Korridors befinden sich auf der Oberkante eine Prozession von 74 Göttern in der Manifestation des  Sonnengottes Re, die hier aber aus dem Grab hinausschreiten. Auf der unteren Wandseite sind zwei der Seitenkammern zu sehen.

 

 

Bild mit frdl. Dank Elvira Kronlob 2018
- alle Rechte vorbehalten - 

 

Ende der rechten Wandseite - Nephthys und Anubis

Nephthys mit dem shen-Ring und ein liegender Anubis als Schutz am Ende des 2. Korridors (rechte Wandseite).

Bild: mit frdl. Dank Elvira Kronlob 2018
- alle Rechte vorbehalten -

 

 Seitenkammern im II. Korridor:

Auf beiden Seiten des 2. Korridors wurden insgesamt acht Seitenkammern in den Fels geschlagen, die alle mit sehr schönen und einzigartigen Darstellungen verziert wurden. Über den Türen der Seitenkammern befinden sich kurze Inschriften, in denen die Kammern namentlich bezeichnet werden, wie "Vorsaal , Schatzhaus oder Vorratshaus". 

Auf den Wänden der 1. Kammer sieht man den Gott Apis beim Überreichen von Opfergaben an die Götter. Der 2. Anbau zeigt eine sehr schöne Prozession des Nilgottes mit göttlichen Personifikationen verschiedener Gaue in Ägypten, welche die reichen Gaben des Nil tragen. Auf den letzten beiden Anbauten der linken Seite ist die Himmelskuh (Raum 3) und die für dieses Grab berühmten Harfnerszenen dargestellt (Raum 4). Die Harfner spielen hier vor den Göttern Atum, Osiris und Schu und tragen dabei Köpfe des Königs im Ornat mit der Doppelkrone bzw. der Krone Unterägyptens. Die Darstellungen von Gegenständen und magischen Szenen auf den Wänden der Seitenkammern, sollten den Reichtum Ägyptens darstellen und dem Verstorbenen auch in der jenseitigen Welt auf magische Weise zur Verfügung stehen. 

Blick in den 2. Korridor ( C )
- links und rechts je 4 Anbauten - 

Bild: mit frdl. Dank Mutnedjemet 2017
- alle Rechte vorbehalten -

 

1.  Seitenkammer auf der linken Wandseite (Ca)

Die erste Seitenkammer im 2. Korridor zeigt an der Rückwand und den Seitenwänden im oberen Register sitzende personifizierte Gottheiten der Nilüberschwemmung und der Ernte (Hapi, Nepret und Renenutet). 

Das Register darunter ist auf der rückwärtigen Wand sehr stark beschädigt und zeigte ursprünglich Kobras, die Nahrungsmittel und Opfergaben symbolisieren.

 

Bild: Elvira Kronlob 2018
- alle Rechte vorbehalten - 

 

Sitzende Nilgötter im oberen Register der 1. Nebenkammer im II. Korridor
 (linke Wandseite - Raum Ca)

Die auf einem Thron sitzenden Figuren im oberen Register zeigen personifizierte Gottheiten der Nilüberschwemmung und Ernte (Hapi, Nepret und RTenenutet). Das untere Register der linken Seitenwand ist besser erhalten als die Rückwand und zeigt Kobras, die ebenfalls Nahrungsmittel und Opfergaben symbolosieren.

Bild: mit frdl. Dank Mutnedjemet 2017
- alle Rechte vorbehalten

 

In schöne Gewänder gehüllte Kobras - II. Korridor
(linke Seitenkammer - Ca)
-  rechte Seite der 1. Nebenkammer / oberes Register - 
Nepit, Renenutet und Hu als Kobras (Quelle: Theben mapping)

Bild: mit frdl. Dank Mutnedjemet 2017
- alle Rechte vorbehalten

 

2. Seitenkammer auf der linken Wandseite (Cb)


Prozession der Nilgötter mit Speiseopfer - darunter Kobra-Gottheiten.

Wegen der Holzbarrieren und der Glasscheiben, die dem Schutz der Wände dienen, sind diese für Touristen nicht betretbar und man kann nur durch die Scheiben hindurch fotografieren.

Bild: Elvira Kronlob 2018
- alle Rechte vorbehalten - 

 

Rückwand  der  2. Seitenkammer auf der linken Wandseite (Cb)

Die zweite Seitenkammer auf der linken Seite zeigt die Prozession der Nilgötter, die Speiseopfer tragen. 

Bild: mit frdl. Dank Mutnedjemet 2017
- alle Rechte vorbehalten

 

Der Nilgott und die Gaugöttinnen bringen Speiseopfer
- rechte und linke Seitenwand der Kammer Cb -

In der Mitte ist der Nilgott Hapi zu sehen - vor und hinter ihm die Gaugöttinnen von Memphis und Heliopolis, die Opfergaben von Enten, Blumen und Platten mit Bergen von Eselsfeigen tragen (3). Darstellungen von Göttern, die die Namen von einigen ägyptischen Städten und Gauen personifizieren. Jede Gottheit tägt einen reich gedeckten Opfertisch und auf dem Kopf den Namen des Gaues, den sie repräsentieren.

Beide Bilder Elvira Kronlob 2018 - alle Rechte vorbehalten

 

Rückwand der 3. Nebenkammer - linke Wandseite des II. Korridors (Raum Cc)

In der 3. Seitenkammer auf der linken Wandseite (II. Korridor) sind zwei Register mit heiligen Kühen, Stieren und Rudern dargestellt, die im Kapitel 148 des Totenbuches erwähnt werden. Die dargestellten Ruder symbolisieren die Steuerruder des Himmels. 

Das untere Register ist fast völlig zerstört.

Bild: mit frdl. Dank Mutnedjemet 2017
- alle Rechte vorbehalten

 

Linke Seitenwand der 3. Nebenkammer - linke Wandseite des II. Korridors - (Raum Cc)

Auf den beiden Seitenwänden der 3. Nebenkammer befinden sich Darstellungen der heiligen Himmelskühe und des dazugehörigen Stieres. Der Name eines der Rinder lautet: "Vielgeliebte mit rotem Haar", der Stier trägt den Namen: "Stier, Mann der Kühe" (5). 

Bild: mit frdl. Dank Mutnedjemet 2017
- alle Rechte vorbehalten

In der letzten Seitenkammer auf der linken Wand des II. Korridors finden wir die berühmte Harfner-Szene, die James Bruce 1790 auf einer stark idealisierte Zeichnung veröffentlichte und wodurch KV 11 seinen Namen "Harfnergrab" oder "Grab des Harfenspielers" erhielt. Auf den Wänden der Kammer sind die Namen des Königs zu sehen, dazu Harfner-Darstellungen (einer auf jeder Seitenwand) vor den Gottheiten Onuris-Schu und Re-Harachte (linke Seitenwand), sowie Schu und Atum (rechts)

 Linke Wandseite des II. Korridors - 4. Nebenkammer
(Raum Cd) - Rückwand

Die letzte Kammer auf der linken Seite zeigt auf der Kammerrückwand die beiden Rücken an Rücken sitzenden Götter Re-Harachte und Atum, beide vor einem gedeckten Opfertisch.

Bild: mit frdl. Dank Mutnedjemet 2017
- alle Rechte vorbehalten

 

 II. Korridors - 4. Nebenkammer auf der linken Wandseite
(Raum Cd) - linke Seitenwand der Kammer

Die linke Wand der Kammer zeigt den blinden Harfner vor dem Gott Onurius-Schu

Bild: Courtesy of www.meretsegerbooks.com - Fotograf Francois Oliver
- Lizenz mit Namensnennung -

 

Der Harfner vor Onuris-.Schu

Die Harfen auf der linken und rechten Seite der Wände tragen die Köpfe des Königs im Ornat mit der unterägyptischen (hier im Bild) und der oberägyptischen Krone.

Bild: wikipedia - gemeinfrei (vor 1842)
Künstler: Dutertre, Monsaldy 

 

Der Harfner vor Schu

Die Harfen auf der linken und rechten Seite der Wände tragen die Köpfe des Königs im Ornat mit der unterägyptischen und der Doppelkrone (hier im Bild).

Bild: wikipedia - gemeinfrei (vor 1842)
Künstler: Dutertre, Monsaldy 

Die Kammern auf der gegenüberliegenden rechten Wandseite (Ch-Ce) zeigen auf der linken und rechten Kammerwand Reihen von Standarten der verschiedenen Götter  und auf der Kammerrückwand sehr schöne Darstellungen von Waffen (Bögen und Köcher). Die Wände der zweiten Kammer sind mit Leoparden- und anderen Fellen, Schlitten und Kästen dekoriert. Diese Gegenstände sind von den Künstlern sehr detailliert dargestellt - sogar die Maserung des Holzes und die Unregelmäßigkeiten der Oberfläche sind zu erkennen. Auf der Rückwand der Kammer befinden sich Wurfstücke, Bögen, Schilde und Vasen - einige davon in griechischem Design, die in den gemalten Regalen auf den Wänden stehen. Auf der rechten Wand der Kammer werden 10 Elefantenstoßzähne und weitere Vasenreihen gezeigt (3). 

Die Kammer Cf auf der rechten Wandseite zeigt die Gefilde des Iaru, d. h. den Jenseitsbereich, in dem die Verstorbenen nun leben, der  in Kapitel 110 des Totenbuches genannt wird. Dort säen die Menschen Getreide auf den jenseitigen Feldern und pflügen mit Rindern den Boden und ernten ihn. Andere Darstellungen zeigen Menschen, die über den Ozean segeln. Leider sind die Darstellungen in dieser Kammer sehr schwer beschädigt. Die letzte Nebenkammer auf der rechten Seite zeigt einen sitzenden Osiris, der kostbare, rot-weiß gemusterte Kleidung trägt.

Rechte Wandseite des II. Korridors - Kammer Ch

 II. Korridors - Blick in die Seitenkammer Ch (PM 20)
- Linker Türdurchgang, linke Seitenwand und Teil der Rückwand - 

Die erste Nebenkammer auf der rechten Seite zeigt  Reihen von Götter-Standarten (linke und rechte Seitenwand der Kammer) und auf der Rückseite wieder Waffen (Bögen und Köcher). 

Bild: mit frdl. Dank Mutnedjemet 2017
- alle Rechte vorbehalten

 

Rückwand der Kammer

Die Rückwand der Kammer ist mit gut gezeichneten Waffen bedeckt. Im oberen Register Stöcke, Bogen, Pfeile, Pfeilköcher. 

 

(Bild: public domain http://www.thebanmappingproject.com/

 

 

 II. Korridors - Seitenkammer Ch / linke Seitenwand mit Standarten

Linke Kammerseite:  Vier Militärische- und drei Götterstandarten im oberen Register. Im unteren Register Waffen und Rüstungen.

Bild: mit frdl. Dank Mutnedjemet 2017
- alle Rechte vorbehalten

 

 II. Korridors - Seitenkammer Ch / rechte Seitenwand 

Rechte Kammerseite: Königs- und Götterstandarten - im unteren Register Waffen.

Bild: mit frdl. Dank Mutnedjemet 2017
- alle Rechte vorbehalten

Rechte Wandseite des II. Korridors - Kammer Cg (PM 19):

Auf der linken Wandseite der 2. Kammer befinden sich Gebrauchsgegenstände, wie Betten, Gefäße und Amphoren, Felle (Leoparden- und andere Felle) Schlitten und Kästen, Stühle und Schemel, aber auch Elefantenstoßzähne und edle Hölzer, Schilde und Halskettsen.

 II. Korridors - Kammer Cg / Rückwand

Auf der Rückwand der Kammer befinden sich Gebrauchsgegenstände wie Vasen und Tonkrüge, sowie gebündelte Hölzer aus Edelholz. Die Amphoren sind aufgrund ihrer Form als Importe aus der Ägais zu erkennen. Im unteren Register sieht man Kästen und Schilde (?). 

Bild: mit frdl. Dank Mutnedjemet 2017
- alle Rechte vorbehalten

 

Auf der rechten Wandseite der Kammer befinden sich Darstellungen von Elefantenzähne und Amphoren.

(Bild: public domain http://www.thebanmappingproject.com/

 

 

Auf der linken Wandseite der Kammer befinden sich Leopardenfelle, Schlittenkufen und Kupferbarren.

 

(Bild: public domain http://www.thebanmappingproject.com/

 

Rechte Wandseite des II. Korridors - Kammer Cf (PM 19):
Die Seitenkammer Cf zeigt Darstellungen in drei Registern, die sich alle mit dem "Gefilde von Iaru" beschäftigen, welche in Kapitel 110 des Totenbuches beschrieben sind. Die Felder des "Iaeru" oder auch das "Binsengefilde" stellten in der ägyptischen Mythologie das idealisierte Leben eines typischen Bauern des Nildeltas dar. Es war allerdings vorerst als "Königreich der Glücklichen" nur dem König, einigen Ehrwürdigen des Reiches und den privilegierten Bürgern vorbehalten. Im ägyptischen Totenbuch wird dieser magische Ort sehr genau beschrieben. Hier kann die verstorbene Seele des Toten aussäen, ernten, arbeiten und sich satt essen und sich an Vergnügungen erfreuen (Quelle: Lexikon des Alten Ägypten/Guy Rachet). 

 II. Korridors - Rückwand der Kammer Cg / Rückwand (PM 18) - 

Im oberen Register segelt der Verstorbene über den Opfersee, auf dem Schiff vor ihm, der Benu-Vogel -  während im Register darunter zwei Männer vor einem Kornhaufen sitzen. 

Bild: mit frdl. Dank Mutnedjemet 2017
- alle Rechte vorbehalten

 

Die Gefilde der Seligen - linke WandseitkTu

oben:
d
er kniende König vor sieben hockenden Gottheiten
Mitte:
es wird Getreidegeschnitten
unten:
sähen und mit dem Ochsenpflug pflügen, davor ein Kalb

  Umzeichnung von
Jollois, Devilliers, Monsaldy, Cally
vor 1842 (dt. Wikipedia - gemeinfrei)

Rechte Wandseite des II. Korridors - Kammer Ce (PM 17)
In der 4. Seitenkammer befinden sich herrlich gezeichnete Darstellungen mit einem auf seinem Thron sitzenden Osiris - der untere Bereich der Wände ist sehr beschädigt.  Osiris trägt kostbare, rot-weiß gemusterte Kleidung.

Rückwand und linke Seitenwand der Nebenkammer Ce
-  in kostbaren rot-weiß gemusterten Gewändern gehüllter sitzender Osiris -
- vor dem Figuren befinden sich jeweils die verschiedenen Namen des Gottes -

An allen drei Wänden ist der auf seinem Thron sitzende Gott Osiris zu sehen und die 12 Namen des Osiris. 

Bild: mit frdl. Dank Mutnedjemet 2017
- alle Rechte vorbehalten

 

Linke Wandseite
Türlaibung zwischen II. und III. Korridor (D1)

Die Kartuschen zeigen die Namen von Ramses III.

Bild: Elvira Kronlob 2018
- alle Rechte vorbehalten - 

 

Korridor D1

Die ersten drei Korridore wurden noch unter Sethnachte angelegt. Bei der Ausschachtung des 3. Korridors in der ursprünglichen Richtung durchstießen Sethnachtes Arbeiter die Decke des Grabes von Amenemese (KV 10) und stellten die Arbeiten ein. Vermutlich geschah dieses kurz bevor Sethnachte starb, so dass man ihn stattdessen in KV 14 begrub. Der Durchbruch ist heute immer noch zu erkennen.

Später, als sein Sohn Ramses III. das Grab seines Vaters übernahm, korrigierte man den Verlauf und verschob die Achse des Grabes etwa zwei Meter nach Westen, um KV 10 zu meiden und man wandelte diesen Bereich nun in einen kleinen Raum (6,48m Länge) um (D1). Stattdessen wurde von diesem Raum aus die restliche Grabarchitektur mit verschobener Achse in südlicher Richtung in den Fels geschlagen. Das hatte zur Folge, dass ganz untypisch der vierte Korridor (D2) etwas ansteigt, um die darunterliegende Kammer von KV 10 zu überwinden (1) und der Grabbau erst danach, wie geplant, zur Brunnenkammer und zur Säulenhalle mit ihrer Seitenkammer abfällt (2). 

Der 3. Korridor (D1) zeigt auf der linken (östlichen) Wand des neu entstandenen Raumes den König mit der unterägyptischen Krone auf dem Kopf, opfernd vor den Göttern Atum und etwas weiter Weihrauch opfernd vor Ptah. Auf der vorderen Wand ist der stehende König Weihrauch opfernd vor einem thronenden Ptah-Sokar-Osiris zu sehen. Der König hält in seiner anderen Hand drei Gefäße  und schüttet deren Inhalt auf die niedrige Plattform, auf welcher der Gott sitzt. Bei dem Gott handelt es sich um Ptah–Sokar–Osiris, hinter den Isis mit schützend ausgebreiteten Flügeln steht.

Planzeichnung des Raumes D1/D2

PM 21: Torzugang Korridor II. zu Raum D1:
              auf dem Türsturz außen, die geflügelte Sonnenscheibe;
              auf dem Torpfosten die Namen des Königs (Ramses 3)
              Rechts u. links im Durchgang zum 3. Korridor sind die
              vier Horussöhne abgebildet.
PM 22: linke Wandseite - zwei Szenen:
              1. der König opfert Weihrauch vor Atum
              2. der König weihräuchert vor Ptah und erhält heb-sed,
PM 23:  Wandstück zwischen dem abgebrochen ursprünglichen
              Korridor und dem neu angelegten Korridor - die 
              Göttin Meret mit einer Libationsvase - sowie Text.
PM 24:  rechte Eingangswand von D1: der König opfert 
              Weihrauch und hält 3 Gefäße in d. anderen Hand.
PM 25:  rechte Wandseite (2 Szenen):
              1. Der König opfert die Maat vor Osiris
              2. der König libiert vor Anubis;
PM 26: Türdurchgang zum 4. Korridor (D2)
PM 28: Rechte Wand des 4. Korridors (Das Amduat, Kapitel 5)

   Umzeichnung nach Porter u. Moss

 

Dritter Korridor (D1) - linke Wandseite (PM 22) 
- mit Blick auf den linke Wandseite des Zweiten Korridors -

Bild: mit frdl. Dank Heidi Kontkanen
- alle Rechte vorbehalten

 

Dritter Korridor (D1) - linke Wandseite (PM 22)
der König vor den Göttern

Ramses III. bringt Atum (links) und Ptah ein Rauchopfer dar. Auf der linken Wand (östliche) des unter Ramses III. neu entstandenen Raumes steht der König mit der unterägyptischen Krone weihräuchernd vor Atum und auf der rechten Darstellung (westlich) verbrennt der König mit der Kompositionskrone auf dem Kopf Weihrauch vor dem in einem Schrein stehender Gott Ptah.

Bild: mit frdl. Dank Mutnedjemet 2017
- alle Rechte vorbehalten

 

Der Schöpfergott Ptah aus Memphis

Der in einem Schrein stehende Schöpfergott Ptah nimmt die Opfergaben des Königs entgegen. Er trägt einen ungewöhnlichen Kopfschmuck, der aus einer Sonnenscheibe und Federn neben der üblichen Kappe über dem kurz geschorenem Haar besteht und welcher dem des Königs ähnelt (9). 

Bild: mit frdl. Dank Mutnedjemet 2017
- alle Rechte vorbehalten

Göttin Meret mit Libationsvase (PM 23)

Zwischen dem abgebrochenen, ursprünglichen Korridor und dem neu angelegten Korridor D2 befindet sich ein schmales Wandstück, das beide Gänge teilt.

Auf diesem Wandstück ist die Göttin Meret (Göttin des Sed-Festes) mit einer Libationsvase in den Händen zu sehen mit einem Weihetext.

Auf dem Türpfosten außen befindet sich die königliche Titulatur und seine Namen.

Auf den Türsturz des Tores befindet sich eine geflügelte Sonnenscheibe (8)

Bild: mit frdl. Dank Mutnedjemet 2017
- alle Rechte vorbehalten

Auf der rechten Eingangswand von Korridor D1 (PM 24) opfert der König Weihrauch und hält den Räucherarm in seiner linken Hand, während er in seiner rechten Hand drei Gefäße hält und deren Inhalt vor dem sitzenden Gott Ptah-Sokar-Osiris und der hinter ihm stehenden Göttin Isis, die schützend ihre Flügeln ausbreitet, als Trankopfer darbringt.

Übergang von Korridor D1 zu D2 - PM 26

Linker Türpfosten des neuen Korridors D2 (angelegt unter Ramses 3) mit der Titulatur und den Kartuschen des Königs. Der Rest des Durchganges ist undekoriert geblieben. 

Nach Theben Mapping wurde dieser Teil des Durchganges einst durch eine schwenkbare Holztür verschlossen. 

Auf dem Türpfosten innen befindet sich die Titulatur und die Namen des Königs (8).

 

Bild: Elvira Kronlob 2018
- alle Rechte vorbehalten - 

 

 

Dritter Korridor (D1) - rechte Eingangswand (PM 24)

Der König (Ramses III.) opfert Weihrauch und bringt ein Trankopfer vor dem sitzenden Gott Ptah-Sokar-Osiris, indem er den Inhalt der drei Gefäße auf die niedrige Plattform gießt, auf welcher der Gott sitzt. Hinter Ptah-Sokar-Osiris steht die Göttin Isis "die Große, die Gottesmutter"Sie trägt das Kuhgehörn der Hathor mit der Sonnenscheibe auf dem Haupt.

Bild: mit frdl. Dank Mutnedjemet 2017
- alle Rechte vorbehalten

 

Dritter Korridor (D1) - rechte Wandseite mit 2 Szenen (PM 25)

Auf der rechten Wandseite des Korridors D1 befinden sich zwei Szenen:
1. Szene (rechte Bildseite) - der König opfert eine Figur der Maat an Osiris,
2. Szene (linke Bildseite) - der König weiht dem sitzenden Anubis ein Trankopfer

Bild: mit frdl. Dank Mutnedjemet 2017
- alle Rechte vorbehalten

Der Boden des unter Ramses III. neu geschaffenen Korridors D2 - auf der rechten Seite der Kammer D - steigt nun leicht an, nachdem seine Achse nach Westen verschoben wurde, weil die Steinmetze sich nicht sicher waren, wie nahe sie dem Grab von Amenemese (KV 10) waren. Die Deckenhöhe erhöht sich um ein Drittel des Weges in den Korridor - möglicherweise aufgrund des ansteigenden Bodenniveaus. 

4. Korridor (D2)

Die linke (östliche) und die rechte (westliche) Wand des neuen Korridors sind mit Inschriften aus der 4. und 5. Stunde des Amduats beschriftet. Auf der linken Wand ist die 4. und auf der rechten Wandseite die 5. Stunde zu sehen. Das Amduat besteht in der Regel aus 12 Kapiteln mit Text und Bildern, entsprechend den 12 Stunden der Nacht. Mit der 4. Stunde der Nacht bricht die fruchtbare, wasserreiche Landschaft jäh ab und es öffnet sich das Reich des Sokar, die Wüste von Ra-setjau - ein ödes Sandreich, das von Schlangen bevölkert ist. Die Dunkelheit in dieser Region wird so dicht, dass der Sonnengott die Bewohner dieses Landes nicht erkennen kann. Nur die feuerspeienden Köpfe der zahlreichen Schlangen glühen in der Dunkelheit auf. Die Finsternis ist aber für das Licht der Sonne wichtig, denn ohne die Dunkelheit gibt es keine Erneuerung des Lichts, deshalb muss das Sonnenauge, um das es hier geht und das hier im Zentrum der Darstellung von Thot und Sokar gehalten wird, beschützt und bewahrt werden.

Das "Jenseits" ist eine "Verkehrte Welt", wo die Himmelsrichtungen außer Kraft gesetzt sind - es gibt kein Oben und kein Unten, kein Links und kein Rechts und keine geraden Wege und keinen normalen Ablauf der Zeit. Das Amduat zeigt vor allem in der 4. und 5. Stunde der Nacht (siehe Korridor D2 im Grab von Ramses III.) seltsame, im Zickzack verlaufende Jenseitswege der Sokar-Region. Die Barke des Himmelsgottes Re ist im Jenseits mit dem Heck voran in der Unterwelt unterwegs.

Blick in den Korridor D2
- von Süden (Brunnenkammer) her -

 

 

 

 

 

Bild: mit frdl. Dank Mutnedjemet 2017
- alle Rechte vorbehalten

 

Die 4. und 5. Nachtstunde der "Schrift des verborgenen Raumes" handelt von der Reise der Nachtbarke in das Wüstenreich des Unterweltgottes Sokar - eine Region, die von geflügelten Schlangen bewacht wird und welche von der Barke des Sonnengottes durchquert werden muss. Die Barke kann in dieser Region nicht weiter auf dem Wasser segeln und nimmt daher die Gestalt einer feuerspeienden Schlange an, so dass sie von vier menschlichen Helfern (die Anhänger von Osiris und Ptah) durch den Sand der Wüstenregion getreidelt werden kann und sich so den Weg durch die finstere Wüstenlandschaft bahnen kann. 

Korridor D 2 - linke Wandseite / unteres Register
 - Nachtbarke auf der Fahrt durch das Reich des Sokars .

Das Wüstenreich des Sokars wird von geflügelten Schlangen bewacht und muss von der Barke des Sonnengottes durchfahren werden. Die Barke verwandelt sich dabei in eine Schlange, wobei Bug und Heck der Barke des Sonnengottes von den Köpfen der Schlange gebildet werden, die sich feuerspeiend einen Weg durch die finstere Wüstenlandschaft bahnt.

Bild: mit frdl. Dank Mutnedjemet 2017
- alle Rechte vorbehalten

Im untersten Register befindet sich ein Papyrusnachen, dessen Bug und Heck von Menschenköpfen bekrönt ist. In dem Nachen liegt eine weiße Schlange, die in der Beischrift als "Glatter, der leuchtet" bezeichnet wird und ein Wächter des Gottes Sokar und des Friedhofes von Imhet (Totenreich) ist. Es folgt eine Gruppe von 5 Gottheiten: die beiden Göttinnen "Die zur Straße gehört" und "Die Bekrallte", die thronende Affenmumie "Pavian" und die mausköpfige (?) Göttin "Die Bezahnte" sowie eine halbaufgerichtete Göttin mit einem Kuhgehörn auf dem Haupt, deren Name "Die das Gehörn erhebt" ist (10).

Vor diesen Gottheiten sehen wir zwei Schlangen - eine davon aus der ein Menschenkopf mit Götterbart herausragt. Ihre Namen sind: "Verborgener" und "Die Preisende". Zwischen den beiden Schlangen und dem Sandweg steht der Vermerk: "Gewässer der Leichnamen" (10). 

Auf der anderen Seite des Pfades befindet sich eine dreiköpfige Schlange mit Namen "der sich bewegt". Hinter diesem Schlangengott sind zwei Reihen von je sieben Menschenköpfen zwischen Sternen und Sonnenscheiben dargestellt. Diese 14 Menschenköpfe repräsentieren die ersten 14 Tage des Mondmonats, in denen der Mond zunimmt (Quelle: Bilder der Unsterblichkeit/Zahi Hawass, Philipp v. Zabern Verlag, S. 119). Darunter ist ein weiterer Gott zu sehen, der seinen Arm unter der geflügelten Sonnenscheibe erhebt und dessen Beischrift lautet: "Der im Himmel ist" (10), gefolgt von der Göttin Maat. Eine dritte Tür mit dem Namen "Messer des Jenseits" schließt das Register ab.

Am Ende des Korridors D2 befindet sich auf jeder Wandseite fast auf Bodenhöhe eine kleine rechteckige Nische. Die Darstellungen der linken Nische zeigen eine Figur, die in königliche Gewänder gekleidete ist mit dem Namen "der sich im Himmel befindet". Sie symbolisiert den neugeborenen Chepri, der seinen Arm unter der geflügelten Sonnenscheibe erhebt (PM 29). Die rechte Nische scheint undekoriert geblieben zu sein (?). 

Korridor D 2 - linke Wandseite 
 - Nachtbarke auf der Fahrt durch das Reich des Sokars .

Im oberen Register ist unterhalb des Feuerpfades mit seiner Pforte eine Göttin mit der roten Krone zu sehen, die vor einer Wächterschlange mit vier Beinen und mit einem Menschenkopf steht. Im mittleren Register die Barke des Sonnengottes und im unteren Register der Papyrusnachen mit den Menschenköpfen an Bug und Heck

Die Register in diesem Bereich werden durch einen abwärtsführenden "Pfad des Feuers" durchtrennt, welcher in einer Reihe von Stufen durch die horizontalen Register geht. Dieser Pfad wird durch mehrere "Türen" blockiert. 

Bild: mit freundl. Dank Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten -

 

Korridor D2 - unterstes Register

Vor dem Papyrusnachen mit Menschenköpfen an Bug und Heck stehen/sitzen 5 Gottheiten, die in den Beischriften benannt werden:

Die beiden Göttinnen "Die zur Straße gehört" und "Die Bekrallte", die thronende Affenmumie "Pavian" und die mausköpfige (?) Göttin "Die Bezahnte" sowie eine halbaufgerichtete Göttin mit einem Kuhgehörn auf dem Haupt, deren Name "Die das Gehörn erhebt" ist (10) (die beiden letzten nicht mehr im Bild)

Bild: mit freundl. Dank Elvira Kronlob - alle Rechte vorbehalten -

 

Korridor D2 - linke Wandseite

Das Land des Sokar ist ein ödes Sandreich, dunkel und unbewohnt - das von Schlangen bevölkert ist. 

Die Sonnenbarke muss nun gezogen (getreidelt)  werden, um sie auf den Sand voranzubringen. Es gibt keine Möglichkeit, diesen Bereich zu umfahren, nur eine direkte Durchfahrt ist möglich.

Die 4 Götter am Zugseil der Sonnenbarke heißen: "Der vom Geheimen (Seil)", "der zum Zugseil gehört", "der über dem Seil ist" und "der das Seil ausstreckt". 

Ein Tunnel aus Feuer trennt das Boot des Sonnengottes von den anderen Göttern weiter vorn in diesem Register. 

Im obersten Register sehen wir drei Schlangen, welche den Feuertunnel bewachen.

Bild: mit freundl. Dank Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten -

 

Korridor D2 - linke Wandseite

Das oberste Register setzt sich nach rechts fort mit einem Gott, der die "Augen des Horus" in seinen Händen hält und der nach links über eine hochaufgerichtete Kobra blickt, welche in der Inschrift als Skorpiongöttin Selket bezeichnet ist, die ebenso wie die drei Schlangen vor ihr den Feuerpfad bewacht. 

Hinter dem Gott befindet sich eine weitere Schlange, "der große Gott, der vom Wind lebt", mit drei Köpfen, vier menschlichen Beinen und Flügeln.

Bild: mit freundl. Dank Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten -

 

Korridor D2 - linke Wandseite

Das oberste Register setzt sich fort nach rechts mit einem Gott, dessen Darstellung heute zerstört ist,  der vor einem großen Anchzeichen und vor einer großen doppelköpfigen Schlange namens "Nehebkau" steht, welche der Wächter dieser Wüste ist. 

Hinter der doppelköpfigen Schlange befinden sich zwei weitere Gottheiten: ein  krokodilköpfiger Gott mit einem Seil in der Hand und ihm gegenüber der Gott Sokar 

Im mittleren Register sehen wir vier nach links blickende Götter (drei männliche und eine weibliche), die alle ein Anchzeichen in der Hand halten und einen nach rechts blickenden Gott., der einen gebogenen Zauberstab in der Hand hält.  Alle diese Götter sollen den Sonnengott in der Unterwelt beschützen.

Bild: mit freundl. Dank Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten -

 

Korridor D2 - Ende der linken Wand

Am Ende der linken Wand erscheinen zwei Gottheiten, die nach rechts blicken: die Göttinnen des Nordens und des Südens der Roten und der Weißen Krone auf dem Kopf. 

Bild: mit freundl. Dank Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten -

Die Sonnenbarke des Re ist - im mittleren Register - von den anderen Göttern durch einen Tunnel aus Feuer getrennt. Nach dem Sandweg und einer weiteren Pforte folgt eine Reihe verschiedengestaltiger Gottheiten, die alle mit einer Beischrift benannt sind.
"So sind sie beschaffen als Bild des Lebens, welches Horus verborgen hat auf diesem unnahbaren Weg des Verbergens der "Geheimnisse Leichname). Sie sind die, die zum unnahbaren Weg gehören, mit dem das Verborgene, der Dat betreten wird. Sie sind es, die Anubis hüten in seinem Bild des "Ziehenden" (Quelle: Ägyptische Unterweltsbücher, Erik Hornung, S. 98).

Korridor D2 - linke Wandseite

 

Dargestellt sind eine Osirisfigur mit der oberägyptischen Krone und vor ihm ein Krummstab als "Stab des Osiris". Osiris trägt hier den Beinamen: "der mit der Troddel", die beiden Götter Thot und Sokar, die gemeinsam das heilige Sonnenauge hochzuheben scheinen. Das Auge wird als das des SOKAR bezeichnet, in dessen Reich wir uns hier befinden und der Vorgang ist wohl so zu deuten, dass Thot das wiederhergestellte Auge dem SOKAR übergibt.

 

 

 

Bild: mit freundl. Dank Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten -

 

Korridor D2 - linke Wandseite

 

 

Im mittleren Register sehen wir weitere Gottheiten. Links den Gott Sokar, der gemeinsam mit Thot das verletzte Auge des Sonnengottes heilt. 

Es folgt mit der oberägyptischen Krone, der Gott "Dessen Stirn gekrönt ist" und eine seltsame Gestalt, die anstatt eines Kopfes zwei aus dem Hals ragende stricke trägt. Sein Name ist: "Der über seinem Geflecht (?) ist". Die letzte Figur auf dem abwärtsführenden Weg heißt: "Der mit frischem Gesicht" ( 10)

zwei 

Bild: mit freundl. Dank Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten -


Rechte Wandseite des Korridors D 2:

In  der 5. Stunde werden der Sonnengott Re-Harachte und seine Barke über die "geheime Höhle des Sokar" hinweggezogen, welche durch den Erdgott Aker in Gestalt einer Doppelsphinx bewacht wird. Diese Höhle ist mit "Feuer aus dem Mund der Isis" gefüllt und damit unpassierbar. In den tiefsten Tiefen der Höhle befindet sich ein Feuersee mit "unnahbarem Wasser", der Osiris Erfrischung und Labsal bietet, den Verdammten jedoch ein vernichtendes Feuer entgegensetzt.

In der 5. Nachtstunde setzt sich die Finsternis im Sandreich von Sokar fort, doch weicht dieser Abschnitt etwas vom üblichen Aufbau ab und betont die Mitte durch eine Überschneidung der Register. Dieser Stundenbereich verkörpert den "Westen" und enthält alle wesentliche Bereiche des Totenreiches.  Die Höhle ist ein Oval - ohne Tür - das von Sand umgeben ist. 

Am Beginn der 1. Szene der 5. Stunde steht eine Göttin mit emporgestreckten Händen und einer Straußenfeder auf dem Haupt vor 9 Götterzeichen, von denen das erste die oberägyptische und das letzte die unterägyptische Krone trägt. Über den Gotteszeichen steht eine einzelne Zeile: "Die Aufgabe (?) dieser Götter in der Dat. So sind sie beschaffen" (10). 

Korridor D2 - rechte Wandseite

Im oberen Register befinden sich 9 Götterzeichen, von denen das erste die oberägyptische Krone trägt - dem beigeschriebenen Text zufolge sind es im wesentlichen die Gotteszeichen der "großen" Neunheit von Heliopolis. Das erste und das letzte Zeichen werden, entsprechend ihrer Kronen, als "südliches" bzw. "nördliches" bezeichnet (10).

Die Barke des Sonnengottes erreicht nun in der 5. Stunde die "Höhle des Sokar", die auch "das Ei, das Leben hält" genannt wird (11). Die Barke mit Re-Harachte in seiner Mitte wird in der fünften Nacht-Stunde von 14 Gestalten gezogen - 7 davon männlich und 7 weiblich, die wiederum die Tage darstellen, wenn der Mond zunimmt.

 

 

 

Bild: mit freundl. Dank Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten -

 

Korridor D2 - rechte Wandseite
die 5. Nachtstunde des Amduats
die Höhle des Sokar -

Das zentrale Bild der rechten Wandseite wird von der "Höhle des Sokar" dominiert - ein ovales Gebilde, in deren Mitte der falkenköpfige Sokar steht und die Schwingen einer vierköpfigen Schlange hält (siehe Bild weiter unten).

Über dem Grabhügel des Sokar befindet sich in der mittleren Register ein Menschenkopf - die Personifizierung der Wüste - darüber befindet ein offener Behälter oder "Kasten", der von Anubis gehütet wird und zugleich auch der Grabhügel oder der Sarg des Osiris ist und von Isis und Nephtys in ihrer Vogelgestalt betrauert wird (10). Hinter Anubis stehen vier weitere Götter. Der Sonnengott wird von diesem Hügel aus wiedergeboren, in seiner Gestalt als Skarabäus, der darunter dargestellt ist und bei seiner eigenen Wiedergeburt hilft, indem er mit seinen Vorderbeinen nach dem Seil der Sonnenbarke greift. Links des Hügels ist eine doppelköpfige Schlange ohne Namen zu sehen.
Bild: mit freundl. Dank Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten -

 

Die Höhle des Sokar

In der Mitte des unteren Registers befindet sich die Höhle des Sokar, die von menschenköpfigen Sphingen flankiert wird, welche den Erdgott Aker symbolisieren.

In der Höhle steht ein falkenköpfiger Sokar - wohl eine Vereinigung von Osiris-Sokar - der eine mehrköpfige geflügelte Schlange ohne Schwanz, aber mit einem bärtigen Menschenkopf an ihrem linken Ende, mit seinen Händen packt. Die Schlange selbst ist eine Inkarnation von Sokar. 

Der oberste Rand der Höhle wird von einer Art Pyramide gebildet mit dem Kopf einer Frau in der Mitte. Der Inschrift zufolge ist dieses Isis, die ihren Bruder Osiris im Lande des Sokar schützt.

Den untersten Teil der Sokar-Höhle wird von einem Gewässer eingenommen. Seine roten Wellenlinien deuten an, dass es der "Feuersee" ist, in dem die verurteilten Toten gestraft werden. Dieser "Strafort" wird im Pfortenbuch ausführlicher beschrieben.

Bild: mit freundl. Dank Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten -

Im unteren Register der rechten Wandseite sind zunächst vier aus dem Boden ragende Köpfe mit dem Feuer-Zeichen auf der Perücke dargestellt, welche den Namen "die Fackelköpfe" heißen. In einer kurzen Beischrift wird ihre Funktion erläutert: "Sie sind hinter diesem Gott. Was sie zu tun haben: seine Feinde (durch Feuer) zu verzehren und zurückzutreiben". Es folgt eine Schlange, aus deren Kopf ein Affenkopf herausragt. Im Zentrum des Registers steht der Gott Sokar in einem Hohlraum (siehe Photo unten) - (Quelle: 10)

Jenseits der Höhle des Sokar folgt die Schlange Wamemti, deren Aufgabe ist, das Oval mit Sokar zu hüten und zu beschützen. In der nächsten Szene halten vier hockende Götter mit dem Namen "Götter, die unter dem geheimen Bild Sokars auf seinem Sand sind", verschiedenen göttlichen Kopfschmuck auf dem Schoß, eine ober- und unterägyptische Krone, einen Widderkopf und das hohe Federpaar - hinter den Göttern eine kurze Beischrift. Am Schluss der Szene ist eine aufgerichtete Schlange zu sehen, die als Türwächter fungiert. Die Beischrift nennt ihren Namen: "der lebendige Gott", mit dem Zusatz: "er geht und kommt, er wandelt und öffnet das Messer (die Tür)" (10). 

Vier aus dem Boden ragende Köpfe mit dem Feuerzeichen

Vier hockende Götter 
mit göttlichen Kopfschmuck auf dem Schoß

Beide Bilder: Elvira Kronlob - 2018
alle Rechte vorbehalten

 

Korridor D2 - rechte Wandseite

Diese Szene (5. Szene) im oberen Register zeigt acht Götter (nicht alle im Bild) von verschiedener Gestalt, mit verschiedenen Attributen und Namen: - im Bild zu sehen:
1. von links: "der mit dem Lasso fängt" (mit zwei Schlingen in den Händen und mit umgewendetem Gesicht); gefolgt von "der die Maat bringt" (mit Straußenfeder auf dem Kopf); "der Gehörnte" (mit einem Schatten-Zeichen auf dem Kopf; "der Verschlingende" (kuhköpfig); "der Stab" (stierköpfig) und "den die westlichen fürchten" (spitzmausköpfig). 

Diese Gruppe von Göttern (in der Beischrift als "Schlächter" der verurteilten Toten bezeichnet) steht eine einzelne Göttin gegenüber (nicht im Bild) deren Name "Umstürzende, die beim Zerschneiden der Toten ist". Sie hält einen "Feind" gepackt.

Im mittleren Register stehen 7 Göttinnen vorne am Zugseil. Sie tragen weder Attribute noch Namen und davor 4 Götter mit verschiedenen Stäben.

Bild: mit freundl. Dank Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten -

 

Korridor D2 - rechte Wandseite

Oberes Register
Die Gruppe von 8 Göttern, die in der Beischrift als "Schlächter" bezeichnet sind, steht einer einzelnen Göttin (ganz links oben) gegenüber, die vor einem knienden "Feind" steht. Auch diese Göttin hat strafende Funktion, wie ihr Name "Umstürzende, die beim Zerschneiden der Toten ist. Zwischen der Göttergruppe und der Göttin befindet sich eine Inschrift.

Fast auf Bodenhöhe befindet sich eine Nische mit Darstellungen - darüber die geflügelte Sonnenscheibe.

 

Bild: mit freundl. Dank Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten -

 

Nische - rechte Wandseite des Korridors D2

 

Die Darstellungen in der Nische zeigen 14 menschlichen Köpfen, Sonnenscheiben und Sternen. Diese 14 Köpfe symbolisieren die ersten 14 Tage des Mondmonats, in denen der Mond zunimmt. 

Auf der linken Wand der Nische ist eine in königliche Gewänder gekleidete Figur zu sehen, dessen Name in den Beischriften "der sich im Himmel befindet" lautet.

'Die Figur symbolisiert den neugeborenen Chepri, der seinen Arm unter der geflügelten Sonnenscheibe erhebt (PM 29). 

Bild: mit frdl. Dank Elvira Kronlob, 2018
- alle Rechte vorbehalten - 

 

Brunnenkammer:
- Raum E -

Die sog. "Brunnenkammer" oder "Raum E" erfüllt nach Christian Jacq (Tal der Könige, Hamburg 1998, S. 42 f) eine symbolische Funktion der Bestattungsriten und verkörpert die "Höhle des Sokar" und verbirgt damit das ursprüngliche, abstrakte Wasser (das Urwasser "Nun") welches potentielle Lebensenergie besitzt. Gleichzeitig bildet der Raum auch eine Form des Osiris-Grabes. Wurde der Sarkophag mit der Mumie des Königs über diesen Brunnenraum gezogen, wurde er mit der "Kraft des Sokar" durchdrungen und der Verstorbene verwandelte sich in Osiris (1). Nach dem Begräbnis wurde die Rückwand des Brunnenraumes normalerweise zugemauert und mit Götterszenen dekoriert.

Brunnenkammer oder "Raum E"
- Plan nach Porter u. Moss -

PM 29: Nische (rechts mit Darstellungen /siehe Bild weiter oben)
PM 30: Zugang zur Brunnenkammer und Türsturz außen
              - über der Tür die geflügelte Sonnenscheibe -
              linker Türpfosten vorne: Titel und Namen des Königs
              linker Türpfosten innen:
              rechts: die kuhköpfige Hathor
              links:   Hathor
PM 31: linke Seite der Brunnenkammer - 
             Szene 1 - an der linken Eingangswand:
             - Osiris mit seinem Emblem - nach links blickend -
             Szene 2 - linke Wandseite:
             Imset, Anubis, Duamutef und Isis
             Szene 3: linker Teil der Rückwand:
             Iumutef-Priester - nach rechts blickend

PM 32: rechte Seite der Brunnenkammer - Szene 1:an der rechten Eingangswand:
             - Osiris mit seinem Emblem, nach rechts blickend
             Szene 2 - linke Wandseite -  Hapi, Kebechsenuef, Nephthyds und Selket
             Szene 3 - rechter Teil der Rückwand - der Iumutef-Priester nach links blickend

Auf dem äußeren Türsturz befindet sich die geflügelte Sonnenscheibe (PM 30) und auf den äußeren Türpfosten die Namen und Titeln des Königs, sowie auf dem linken und rechten inneren Türpfosten die Göttin Hathor (linke Wandseite: menschengestaltig; rechte Wandseite: kuhköpfig). 

Brunnenkammer - linke Seite innen (PM 30) Brunnenkammer - rechte Seite (PM 30)
Auf beiden Türpfosten (innen) befinden sich  die Namen und Titeln von Ramses III. - sowie eine großformatige Darstellung der Göttin Hathor dahinter. Links in ihrer menschenförmigen Gestalt, rechts mit dem Kuhkopf.

beide Bilder: Elvira Kronlob 2018
- alle Rechte vorbehalten -

Der Raum "E" (Brunnenkammer) zeigt im oberen Teil der Wände verschiedene Gottheiten, wobei in der linken Hälfte der Kammer Osiris, Amset, Anubis, Duamutef, Isis und Iumutef zu sehen sind. In der rechten Hälfte der Brunnenkammer befinden sich Darstellungen von Osiris, Hapi, Kebechsenuef, Nephthys, Selket und Iunmutef an der Wand.

 

Rechte Wandseite der Brunnenkammer

Auf der rechten Seitenwand der Brunnenkammer (Kammer E) befinden sich ebenfalls drei Szenen: (PM 32):

1. Osiris mit Emblemen (Bild siehe unten)
2. Hapi
3. Kebechsenuef, 
3. Nephthys und Selket
4. Iunmutef im Rezitationsgestus
    (nach links blickend)

 

Bild: mit frdl. Dank Mutnedjemet 2017
- alle Rechte vorbehalten

 

 

Rechte Wandseite der Brunnenkammer

(PM 32)

Auf der rechten  inneren Eingangswand der sog. Brunnenkammer befindet sich Osiris mit seinen Emblemen. Hinter ihm (rechte Seitenwand) folgen die vier Horussöhne. 

Im Türdurchgang sehen wir die kuhköpfige Göttin Hathor.

 

 

 

Bild:  Elvira Kronlob 2018
- alle Rechte vorbehalten -

 

Die linke Seite der Brunnenkammer (PM 32) eigt ebenfalls verschiedene Gottheiten an den Wänden. An der linken Eingangswand Osiris mit seinem Emblem nach links blickend, Amset, Anubis, Duamutef und Isis sowie an der Querwand der nach rechts blickende  Iunmutef-Priester im Rezitationsgestus.

 

Linke Wandseite der Brunnenkammer
(PM 31) 

Ebenso wie auf der rechten Wandseite der Brunnenkammer sind auch hier verschiedene Gottheiten dargestellt. Im Bild links, der nach links schauende Gott Osiris, dahinter Amset, Anubis und Duamutef (nicht im Bild Isis und Iumutef). 

Auf dem linken Türdurchgang befindet sich die Göttin Hathor (menschenköpfig).

 

 

Bild:  Elvira Kronlob 2018
- alle Rechte vorbehalten -

 

 

 

Linke Wandseite der Brunnenkammer
(PM 31) 

Auf der linken Wandseite (ins Grab hineinblickend) die Götter Amset, Anubis, Duamutef, Isis und auf der Querwand - gegengleich wie auf der rechten Seite der Brunnenkammer - der nach rechts blickende Iunmutef-Priester im Rezitationsgestus.

Bild:  Elvira Kronlob 2018
- alle Rechte vorbehalten -

 

Ute Rummel beschreibt diese Szene des Iunmutef-Priesters in ihrer Dissertationsarbeit ("Pfeiler seiner Mutter - Beistand seines Vaters" - Untersuchungen zum Gott Iunmutef vom Alten Reich bis zum Ende des Neuen Reiches, Band 1 - degruyter-Verlag: Sonderschr. des Deutschen Archäologischen Instituts, Abt. Kairo) folgendermaßen:

Zitat:
Rückwand, beiderseits des Durchgangs (PM I.31-32)
"Iunmutef wendet sich im Rezitationsgestus in Richtung des Prozessionswegs ins Innere des Grabes. Die Ikonographie der linken Darstellung weicht in einigen Details von der rechten ab. Links trägt er das, den gesamten Oberkörper bedeckende Pantherfellgewand, links den Umhang. In beiden Fällen ist das Fell mit Sternen versehen. Nur die linke Figur trägt einen Uräus an der Stirn. Auch die Anordnung der Beischrift ist nicht auf beiden Seiten gleich. Vor der linken Figur befindet sich eine Standarte mit den vier Horuskindern darauf - der untere Teil der rechten Szene ist zerstört."

Rede des Iunmutef:
„Worte sprechen v on Iunmutef (zu) Osiris, dem König´, dem Herrn beider Länder (Usermaatre–Meriamun)|, Sohn des Re, Herrn der Kronen (Ramses–[Heka]iunu)|, gerechtfertigt und weiten [Herzens] “

4-Pfeiler-Saal mit Anbau
- Kammer F + Fa -

Die Kammer F ist ein mit 4 Pfeilern ausgestatteter Raum, in dem man einen Osiris-Schrein und Opferdarstellungen für die drei Haupterscheinungsformen des Sonnengottes (Chepri, Re und Atum) findet. Die Mitte der rechten (westlichen) Wand enthält ein Tor, das sich in eine große Seitenkammer öffnet. Die linke (östliche) Hälfte der Kammer ist in drei Register dekoriert und zeigt die 4. Division / 5. Stunde des Pfortenbuches. Die 5. Division / 6. Stunde befindet sich auf der rechten (westlichen) Hälfte der Kammer. Das Pfortenbuch ist bis auf eine Ausnahme im Neuen Reich ein rein königliches Jenseitsbuch (3). 

Das Buch der Tore (Pfortenbuch) ist inhaltlich in drei Register und 12 Nachtstunden bzw. Räumlichkeiten, eingeteilt, wobei sich am Ende jeder Stunde bzw. jedes Raumes eine Pforte befindet, die von Dämonen bewacht wird und die man durchschreiten muss. Zusätzlich gibt es im Pfortenbuch in der 5. Stunde das Totengericht des Osiris in der Halle der Vollständigen Wahrheit und am Ende den Gott Nun, wie er die Barke des Sonnengottes aus dem Urgewässer heraushebt (1). In der 5. Stunde sind die "Vier Menschenrassen" (Ägypter, Nubier, Asiaten und Libyer) dargestellt, welche allesamt einen Platz im Jenseits erhalten. Eine weitere interessante Darstellung zeigt 

Die Rückwand des 4-Pfeiler-Raumes zeigt in der Mitte der hinteren (Süd-) Wand eine Doppeldarstellung mit dem König, der opfernd vor dem Gott Osiris steht. Weitere Darstellungen - auf den 4 Pfeilern - zeigen den König opfernd vor verschiedenen Göttern: Ptah, Re-Harachte, Chepri, Atum, Thot, Geb, Scheper und Nefertem.

Champollion entdeckte auf dem rechten (westlichen) 4. Pfeiler zwei hieratische Graffiti mit Namen aus der 21. Dynastie - einschließlich Butehamun und seinem Sohn. Evtl. standen diese Einträge im Zusammenhang mit der Wieder-Bestattung von Ramses III. im 13. Regierungsjahr von Nesubanedbjed I. (Smendes I.) ? Der hieratische Text auf der rechten Wand lautet: "Gottesvater Hori" (Quelle:Theben mapping-project). 

Obere Pfeilerhalle F'
- nach Porter u. Moss (PM) -

PM 33: Zugang zur Pfeilerhalle und Durchgang
PM 34: Linke Hälfte der Pfeilerhalle mit 
             drei Register:
             I.-III:
Pfortenbuch, 4. und 5. Stunde, darunter an
            der Sockelzone (III) sind die vier Rassen dargest. 
PM 35: Rechte Hälfte der Pfeilerhalle, (3 Register) -
             Szenen: einschl. Osiris  auf Liegen im 
             unteren Bereich. 
PM 36: Anbau Seitenkammer Fa
PM 37 + 38: Rampenabgang aus der Mitte der Pfeilerhalle, hinter zu Korridor 5 (Abgang linke und rechte Seite

(Plan nach Porter und Moss)

 

Innerer Durchgang zur Pfeilerhalle

Auf dem inneren Durchgang zur Pfeilerhalle - linke (östliche) Seite - befindet sich ein Djed-Pfeiler - während auf der rechten (westlichen ) Seite der Gott Osiris zu sehen ist. 

Links und rechts befinden sich Zapfenlöcher für Türangeln, was zeigt, dass dieses Tor mittels doppelte Holztüren verschlossen war. 

 

(Bild: Elvira Kronlob 2018)

- alle Rechte vorbehalten - 

 

Mittleres Register - Pfeilerhalle
- linke Wandseite - 

Auf der linken Wandseite der Pfeilerhalle sind im oberen Register mehrere sich verneigende Götter - ohne Attribute zu sehen, darunter im mittleren Register die Sonnenbarke (Darstellung schwer beschädigt) mit der üblichen Besatzung. Die Darstellung setzt sich nach rechts weiter mit den vier ziehenden Unterweltsgöttern.

(Bild: Elvira Kronlob 2018)

- alle Rechte vorbehalten - 

 

 

Linke Seite der Pfeilerhalle
- 5. Stunde des Pfortenbuches -

Im 1. Register (oben) auf der linken Wandseite sehen wir 12 "sich verneigende Götter" (ohne Attribute) die sich in einer ehrerbietenden Haltung nach vorne beugen, deren Namen "Die Akklamierenden, die in der Dat sind" lauten (10). 

Im mittleren Register sehen wir 4 Unterweltliche, welche die Sonnenbarke (nicht im Bild - an der linken Wandseite) mit ihrer Besatzung ziehen. Der Text lautet dazu: "Gezogen wird dieser große Gott von den Unterweltsgöttern - Fahren in der Schetit (10). Vor ihnen neun mumienförmige Götter, die eine lange eingerollte Schlange tragen - Apophis, den Feind des Sonnengottes.

Die unterste Reihe (an der Sockelzone) zeigt eine Fremdvölkerszene mit einer Reihe von Männern: 4 Ägypter, dann folgen drei Gruppen aus je 4 Männern, die alle die traditionellen Feinde Ägyptens präsentieren - Asiaten, Nubier und Libyer. Diese 4 Gruppen von Menschen verkörpern die 4 Rassen der Menschheit.

Bild mit freundlichem Dank Mutnedjemet 
 alle Rechte vorbehalten

 

Linke Seite der Pfeilerhalle
- Götter mit Mess-Stricken -

12 Götter ohne Attribute, die mit ihren Händen gemeinsam einen langen Mess-Strick packen folgen auf die "12 Verehrer" (die Akklamierenden) im oberen Register. Die Beischrift zu ihren lautet: "die den Mess-Strick tragen in Gefilden der Unterwelt". Es ist bekannt, dass die Alten Ägypter Seile zu Vermessungsarbeiten benutzten, wobei es die Aufgabe dieser Götter war, die Felder der Seligen zu vermessen.

Im mittlerem Register folgen neun mumienförmige Götter, die eine lange, eingerollte Schlange tragen, die wohl Apophis, den Feind des Sonnengottes darstellt. Diese Götter halten Apophis davon ab, den Sonnengott anzugreifen.

Im untersten Register links Vertreter der vier Menschenrassen, davor (rechts im Bild) 12 Götter ohne Attribute, die eine mit der Hieroglyphe für "Lebenszeit" bestückte Schlange mit Namen "Metui - der Doppelstrick"tragen (10). 

(Bild: Elvira Kronlob 2018)-alle Rechte vorbehalten 

 

Linke Seite der Pfeilerhalle
- Ende der 5.Stunde -

Am Ende der 5. Stunde sehen wir im oberen Register vier Götter mit dem Anchzeichen und dem Was-Zepter in den Händen, in Gegenrichtung zu den Trägern des Mess-Strickes. Durch ihren kollektiven Namen "Die Obersten des Mess-Strickes im Westen" wird ersichtlich, dass diese Götter das Tragen der Mess-Stricke beaufsichtigen.

Im mittleren Register sehen wir ganz rechts einen einzelnen Gott mit dem Anchzeichen und dem Was-Zepter in den Händen, der ebenfalls in Gegenrichtung zu den 12 vor ihm stehenden Göttern steht, welche als "die Bau (Seelen) des Menschen, die in der Dat sind" benannt sind. Hier werden also die Seelen der Menschen nicht als Vögel, sondern in Menschengestalt dargestellt (10).

Im untersten Register sehen wir acht Götter, die als "Kollegium, das in der Dat ist" bezeichnet und die Feinde des Sonnengottes vernichten sollen (10).

(Bild: Elvira Kronlob 2018)-alle Rechte vorbehalten 

Die rechte (westliche) Hälfte (PM 35) der Pfeilerhalle ist mit Darstellungen der 6. Stunde des Pfortenbuches in drei Register  dekoriert. Die Szenen zeigen Götter, die eine Schlange tragen, aus der zwölf Menschenköpfe herausragen (die Köpfe derer, welche die Schlange Apophis verschlungen hat und nun wieder von sich geben muss). Andere Darstellungen zeigen zwölf Götter, die ein doppelt gedrehtes Seil packen, das um den Hals eines mumiengestaltigen Gottes geschlungen ist, welches die unabsehbare Zeit verkörpert. Interessant sind im unteren Register zwölf Mumien, die hintereinander auf einer schlangengestaltigen Bahre liegen. Diese Mumien sind die "Gefolgsleute des Osiris", die in Todesmattigkeit schlafen. Ebenso wie auf der linken Wandhälfte der Pfeilerhalle erscheinen auch hier wieder die zwölf sich verneigenden Götter, die "Die Akklamierenden, die in der Dat sind". 

 Rechte Seite der Pfeilerhalle
 
- 6. Std. des Pfortenbuches -

Im oberen Register tragen 12 Götter die Schlange Apophis, aus der 12 Menschenköpfe herausragen.

Im mittleren Register sehen wir wieder die "Träger der Sonne" - armlose Figuren aus der 6. Stunde - es sind 12 Götter, die in den Tiefen der Unterwelt leben und deren Hände wie in der 5. Stunde in einer Umhüllung verborgen sind. Die Beischrift nennt sie: "Die mit verborgenen Arm, die das Mysterium tragen" (10). Dieses "Mysterium" ist die Leiche des Sonnengottes, die ebenso wie alles, was mit ihr in Berührung kommt, hier unsichtbar ist.

Im unteren Register liegen 12 Mumien hintereinander auf einer schlangengestaltigen Bahre, die "Nehep" heißt. Die Mumien sind die "Gefolgsleute des Osiris, die in der Todesmattigkeit schlafen". Davor lehnt sich der Gott "Dati" (der Unterweltliche( auf einen Stab und weckt mit seinen Worten die schlafenden Mumien auf.

(Bild: Elvira Kronlob 2018)
-alle Rechte vorbehalten -

 

 Pfeiler auf der rechte Seite der Pfeilerhalle - 
- der König vor den Göttern - 

Bild mit freundlichem Dank Mutnedjemet 
 alle Rechte vorbehalten

Auf den Seiten der Pfeiler opfert Ramses III. verschiedenen Göttern:

  1. Ptah (rechte Front des vorderen linken Pfeilers)

  2. Re–Harachte (Rückfront des vorderen linken Pfeilers)

  3. Chepri (linke Front des vorderen rechten Pfeilers)

  4. Atum (Rückseite des vorderen rechten Pfeilers)

  5. Thot (rechte Front des hinteren linken Pfeilers)

  6.  Geb (Rückfront des linken hinteren Pfeilers)

  7.  Schepsi (linke Front des hinteren Pfeilers)

  8.  und Nefertem (Rückfront des hinteren rechten Pfeilers)

Grab Ramses III. - Pfeilerhalle
Ptah auf der rechten Front des vorderen linken Pfeilers
- auf der Rückfront des Pfeilers: [der König) vor Re-Harachte - 

Grab Ramses III. - Pfeilerhalle
Thot (rechte Front des hinteren linken Pfeilers)
- vordere Front: der König opfert Wein -

Bild: Elvira Kronlob - alle Rechte vorbehalten - 

Bild: Elvira Kronlob - alle Rechte vorbehalten - 

 

Grab Ramses III. - Pfeilerhalle
- vorderer rechter Pfeiler -
- der König opfert Salbe vor dem Gott Chepri -

Grab Ramses III. - Pfeilerhalle
- hinterer rechter Pfeiler -
- der König opfert Weihrauch vor "dem Noblen v. Hermopolis -

Bild: Elvira Kronlob - alle Rechte vorbehalten - 

Bild mit freundl. Dank Mutnedjemet - alle Rechte vorbehalten

 

Obere Pfeilerhalle - Rampenabgang zu Korridor 5

Auf jeder Seite des zentralen Abstiegs befinden sich zwei Säulen. Die Wände des Abstiegs zeigen zwei geflügelte Kobras, welche die Göttin Nechbet auf der linken Seite (Osten) und Wadjet auf der rechten Seite (Westen) darstellen, zusammen mit Anubis (als Schakal) und Texte von Ramses III. - Die maximale Steigung beträgt -15,98°.
Bild mit freundl. Genehmigung Elvira Kronlob 2018

 

Pfeilerhalle - Schlussbild über dem Abstieg

Darstellung an der Rückwand der oberen Pfeilerhalle - oberhalb des Abgangs zum 5. Korridor (G). Zu sehen ist der König vor der Doppelform des Osiris. Friedrich Abitz beschreibt diese Doppelform in seinem Buch "Ramses III. ihn den Gräbern seiner Söhne/Universitätsverlag Freiburg Schweiz 1986, S.  56: "Die Bildform des Rücken an Rücken stehenden Osiris wurde von Merenptah in seinem Grab erstmalig verwendet. Es ist eine Umgestaltung der Gerichtsszene des Osiris aus dem Pfortenbuch für die königlichen Grabanlagen. Mit dieser Szene werden im Königsgrab dem toten König die Insignien des Osiris übergeben und er nimmt dessen Erscheinungsform an".

Bild: Elvira Kronlob 2018
- alle Rechte vorbehalten - 

Diese wichtige Szene aus dem Pfortenbuch wurde zur Zeit Ramses III. in den Königsgräbern schon etwa 125 Jahre an der gleichen Stelle (die Rückwand des 1. Pfeilersaales) als sog. Schlussbild für den oberen Teil des Grabes verwendet. In dieser umgearbeiteten "Gerichtsszene" wurden dem toten König die Insignien des Osiris übergeben, womit er die Erscheinungsform des Osiris annimmt, womit das Bild des Osiris gleichzeitig nun ein Bild des toten Königs ist, obgleich er selbst in seiner königlichen Gestalt vor der Doppelform des Osiris steht (10).  

 Rechte Seite der Pfeilerhalle - 6. Std. des Pfortenbuches
-
mit Durchgang zu Seitenkammer Fa -

Bild mit freundlichem Dank Mutnedjemet 
 alle Rechte vorbehalten

 

Seitenkammer Fa:

Die Pfeilerhalle besitzt eine Nebenkammer (H. 2.22m x B. 6,31m x L. 4,35m), die von der rechten Seite der Wand in der oberen Pfeilerhalle abgeht und weitere Szenen aus dem Pfortenbuch zeigt. Im inneren Durchgang sind die Göttinnen Neith (auf der linken Seite) und Selkis (auf der rechten Seite) zu sehen (PM 36). 

Die Eingangswand zeigt auf der linken Seite (südliche) Darstellungen des Königs, der von Thot und Horus an der Hand geführt wird und auf der rechten (nördlichen) Wand der Kammer opfert der König die Maat in Form einer Statue für Osiris. Die Seiten- und die Rückwand der Nebenkammer sind mit Darstellungen der 6. Division, 7. Stunde des Pfortenbuches dekoriert (PM 36).

Die Wände zeigen Darstellungen mit Männern, die mit beiden Händen ihre Sichel halten und den Namen tragen: "Die zu den Sicheln gehörenden". Vor ihnen, auf einen Stab gelehnt, ein anonymer Gott, in dem man wieder eine Erscheinungsform des Sonnengottes vermuten kann.

Auf der Rückseite der Kammer sehen wir im oberen Register mittleren Register die Feinde des Sonnengottes, die an den schakalköpfigen "Pfählen des Geb" gefesselt sind, was sie auf die gleiche Stufe wie das "Schlachtvieh", das zum Opfer geführt wird, stellt. Die auf dem Rücken verschnürten Arme gehören ganz allgemein und seit ältester Zeit zum Bild des "Feindes" im antiken Ägypten

Blick in die Seitenkammer der Pfeilerhalle (PM 36)

Im oberen Register sehen wir eine Szene aus dem Pfortenbuch, 7 Stunde, Szene 42:
12 Götter,
die Brotkörbe als sichtbare "Opfergaben" auf dem Kopf tragen. Die Beischrift bezeichnet sie als "Die den Opfern Zugehörigkeit, (deren) Opferspeisen entstanden sind"

Im mittleren Register die gebundenen Feinde an den "Pfählen des Geb" (siehe Bild unten). Die Szene wird auf beiden Seiten begrenzt von einem Gott, der sich auf einem Stab lehnt, Am Anfang steht Atum und am Ende der Goldenste der Götter, beide wohl eine Erscheinungsform des Sonnengottes (10). 

Bild mit freundlichem Dank Mutnedjemet 
 alle Rechte vorbehalten

 

Pfeilerhalle - Nebenkammer (Fa) (PM 36)

Pfeilerhalle - Nebenraum (Fa) (PM 36)
- mittleres Register - 

Der König opfert die Maat (in Form einer Statue) vor Osiris. Buch der Pforten, 7. Stunde - mittleres Register, Szene 45:
An 7 Marterpfähle (die Pfähle des Geb) welche die Gestalt des schakalköpfigen "wsr"-Zeichens haben, sind jeweils zwei Feinde  gefesselt; die Beischrift kennzeichnet sie als "Götterfeinde". Vor jedem Pfahl steht eine mumienförmige, strafende Gottheit. Hinter der strafenden Gottheit steht ein weiterer Gott, der einen Stab in der Hand hält - welcher hier den Namen trägt: "der Goldenste der Götter", welcher die Bestrafung anordnet und überwacht (10)
Bild: Wikipedia - public domain Bild: Wikipedia - public domain

 

5. Korridor  (G) 

Der Erhaltungszustand der folgenden Räume, die heute für den Besucher nicht mehr zugänglich sind - einschließlich der Grabkammer - ist schlecht, da diese durch einen Wassereinfall schwer beschädigt wurden. Der kurze 5. Korridor (G) enthielt ursprünglich Motive aus dem Amduat und Szenen aus dem Mundöffnungsritual (Totenbuch, Kapitel 148) (PM 40 + 41), ein Ritual, bei dem die Mumie des Königs die Funktionsfähigkeit seiner Sinne zurückerlangt. Auf der rechten Seite des Durchganges befindet sich eine Göttin mit zwei Vasen. Des weiteren Texte zur Mundöffnungszeremonie auf der linken und rechten Seitenwand.

Der Korridor G (bei Porter & Moss Korridor C) ist 3,07m hoch, 2,64m breit und hat eine Länge von 6,98m.

Blick in den  Korridor G (5. Korridor)
- für den Besucher heute gesperrt - 
- durch Wassereinfall sind die Darstellungen stark beschädigt -

Bild mit freundlichem Dank Elvira Kronlob 2018
 alle Rechte vorbehalten

 

Vestibül mit zwei Kammern (H + I)

Das der zentralen Grabkammer vorgelagerte Vestibül besteht aus zwei Vorkammern und zeigt verschiedene Götterszenen sowie Darstellungen aus dem Totenbuch, das ursprünglich "Buch von Heraustreten am Tage" heißt und ein Unterweltsbuch für nicht-königliche Personen war. Bei Ramses III. wurde dieses aber ins Dekorationsprogramm miteinbezogen. Diese Kammer wurde nur teilweise ausgegraben und hat große Schäden an der Dekoration und an seiner Struktur erlitten (8).

Nach Porter & Moss (PM Halle T - 42-43) befinden sich auf den äußeren Türpfosten die Namen des Königs, auf dem linken Durchgang die Göttin Neith sowie Texte und auf dem rechten Durchgang die Göttin Selkis (PM 42). Auf jeder Wandseite sind Götter in Schreinen zu sehen.

Die Kammer H ist 3.05m hoch, 5,25m breit und 4,37m lang (8). 

Auf der rechten Wand von Tor I. (das Tor zwischen beiden Vorkammern) befinden sich Widmungstexte und auf der rechten Seite des Durchganges die Namen von Ramses III. sowie eine Darstellung der Göttin Isis beim "Nini-Gestus".  Der Boden des Tores ist ebenfalls nur teilweise ausgegraben.

Vorkammer I. 
Die Wandszenen der ebenfalls nur teilweise ausgegrabenen Vorkammer I (bei PM Kammer U) zeigen Ramses III mit verschiedenen Gottheiten wie Imset, Ima, Horus, Thot, Anubis und Atum.

Porter & Moss beschreibt folgende Szenen für die linke Hälfte der Kammer (PM 46)
Szene 1. - Imset hält Eidechsen, sowie ein kleiner Gott, der nach innen schaut
Szene 2. - das negative Schuldbekenntnis
Szene 3. - drei hockende Gottheiten, eine davon mit einem Stierkopf, eine andere mit dem Kopf einer Schildkröte und die vierte
                 mit dem Kopf eines Krokodils - alle Figuren schauen nach rechts.

Rechte Hälfte der Kammer mit drei Szenen (PM 47):
Szene 1. - der schakalköpfige Gott Ima - nach außen blickend
Szene 2. - der König geleitet von Horus, der König geleitet von Thot, der König geleitet von Anubis und der König geleitet von Atum
Szene 3. - zwei sitzende schwarze Figuren , die Schlangen und Eidechsen halten - sie blicken nach innen.

Die Vorkammer I. ist 3,17m hoch, 5,25m breit und 5,28m lang (8). 

Sarkophaghalle (J)

Das Tor "J" (der Durchgang zur Sarkophaghalle) hat einen "zusammengesetzten" Pfosten, auf dem sich die Namen des Königs befinden. Auf den Durchgängen befinden sich die Schutzgottheiten einschließlich eines Löwen und eines Schakals (linke Seite) und eines löwenköpfigen Dämons sowie des nackten, hockenden Gottes Herimaat (rechte Seite). Der Boden des Tores ist ebenfalls nicht ausgegraben (8). Das Tor ist 2,92m hoch, 2,08m breit und 1,54m lang - die Dekoration und die Struktur sind beide schwer beschädigt. 

Die stark durch Wasserschäden zerstörte Sarkophaghalle (J) - (bei PM Kammer V) ist heute für den Besucher nicht mehr zugänglich. Sie war offenbar mit Auszügen aus dem Pfortenbuch und dem Buch von der Erde dekoriert. Sie zeigen die Götter Aker, Geb und Tatenen, mehrmals den Sonnengott in Gestalt der Sonnenscheibe und nur vereinzelt seine Barke. 

An den vier Ecken eines der Anbauten der Sargkammer finden sich Szenen aus dem "Buch von der Himmelskuh", welches die mythologische Erzählung von Hathor zum Inhalt hat. Die Göttin erscheint hier in Löwengestalt als "das Auge des Ra" (eine Tochter des Sonnengottes) und hat die Aufgabe, das den Göttern gegenüber aufsässig gewordene Menschengeschlecht zu vernichten. In einem anderen Anbau befinden sich Darstellungen aus dem Totenbuch.

Der nächtliche Sonnenlauf
- Abbildung aus der Grabkammer Ramses III. -

An der rechten Seite der Sarkophagkammer befand sich eine heute leider nicht mehr vorhandene Darstellung des Sonnenlaufes, von der aber von Jean-Francois Champollion eine Kopie angefertigt hatte. Der Name des Königs "Ramses-Herrscher-von-Iunu" wird von einer zweifachen Uroboros-Schlange umrahmt. Zwölf Göttingen stehen an der von den Schlangen gebildeten Kreislinie und beten die Sonne und den mit ihr identifizierten König an. Sie sind die Personifikationen der zwölf Nachstunden, welche von dem Sonnengott in seiner Barke jede Nacht durchfahren werden muss.

Zeichnung: nach Champollion / Wikipedia
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Die Grabkammer hat eine Höhe von 6,55m, eine Breite von 13,86 m und eine Länge von 12,69 m. Das Grab von Ramses III. ist das letzte, das mit einer geräumigen Grabkammer mit Nebenräumen an den Ecken, nach dem Bauplan unter König Merenptah aus der 19. Dynastie, angelegt wurde. Der Boden der rechteckigen Sarkophaghalle ist in der Mitte tiefer gelegt und die zweimal vier Säulen (insgesamt 8) stehen auf erhöhten Podesten. An den Wänden links (Osten) und rechts (Westen) des Mittelteils befinden sich schmale Bänke, die mit einem Kranzgesims gekrönt sind, sowie eine Vertiefung in der Mitte der Wand über jedem Regal. Eine abgestufte Rampe führt von jeder Plattform zu dem tiefergelegten Boden zwischen jeden zentralen Paar der Säulen hinab. Auf den Säulen befinden sich Darstellungen des opfernden Königs vor Atum, Thot, Re-Harachte, Horus, Osiris-Wennefer, Soped, Anubis, Ptah-Tatjenen, Geb, Ra, Ptah-Sokar-Osiris, Shu und Onuris (5+8). 

An jeder Ecke der Grabkammer öffnet sich ein Tor in eine kleine Seitenkammer. 

Die Decke der Grabkammer trug anscheinend keine "Himmelsdekoration" (2), aber in den Seitenräumen befinden sich verschiedene Texte und ein Stück aus dem "Buch der Himmelskuh". Durch den starken Wassereinfall lief der Grabschacht voll und die  Kalksteinsäulen saugten sich mit Wasser voll und barsten, so dass Teile des Deckengewölbes einstürzte. 

Sowohl Champollion als auch Leféfre berichten über das  5. Tor aus dem Buch der Tore mit Teil-Darstellungen des Gerichtssaals des Osiris an der hinteren (Süd-) Mauer am Ende der Erweiterung der Sarkophaghalle (Endkorridor). Durch den Wassereinfall ist diese Wanddekoration herabgefallen und der Boden ist heute mit Steinsplittern und Fragmenten bedeckt. An der linken (östlichen) und rechten (westlichen) Wand befanden sich Götterdarstellungen. Die Kammer L hat eine Höhe von 2,56m, eine Breite von 2,62m und eine Länge von 8,47m (8).

Sarkophag:

Zur Grabausstattung von KV 11 gehört ein kartuschenförmiger Sarkophag aus roten Granit, dessen steinerne Außenwanne nach Meinung von Aidan Dodson ursprünglich  für Sethos II. bestimmt gewesen war, aber nicht benutzt worden ist (2). Der Holztrog des zweitinnersten Sarges war mit Göttinnen und den vier Horussöhnen dekoriert. Er wurde 1898 im Königsversteck KV 35 gefunden und enthielt die Mumie von Amenhotep III. Um die Sarkophagwanne, die sich heute im Louvre/Paris befindet, verläuft im unteren Bereich ein Palastfassaden-Muster, während den Rest der Wanne Figuren und Texte aus dem Amduat und dem Pfortenbuch bedeckten. Den heute noch erkennbaren Farbspuren nach, waren die figürlichen Darstellungen und die Inschriften grün ausgemalt.

Steinerner Sarkophagwanne (heute im Louvre) - (Invent.-Nr. D1)

Die Sarkophagwanne wurde aus rotem Granit gearbeitet und hat eine Länge von 3,04m, eine Breite  von 1,60m und eine Höhe von 2,09m (8). Die südliche Orientierung des Sarkophages ist aus einem Plan ersichtlich, welchen die Wissenschaftler aus dem Tross Napoleons gezeichnet hatten. Die tatsächliche Lage des Sarkophages ist jedoch unbekannt, da der Boden der Grabkammer immer noch mit den Trümmern der Überschwemmung bedeckt ist.

Die Sarkophagwanne ist Innen und Außen mit Darstellungen aus dem Amduat (Schrift des verborgenen Raumes) verziert, welches über die Reise des verstorbenen Königs zusammen mit dem Sonnengott Re in die Unterwelt berichtet. Auf den Innenseiten befinden sich Szenen aus dem Pfortenbuch und aus dem Buch der Erde. Auf  den äußeren Seiten sind die Kapitel 7 und 8 des Amduats dargestellt.

Die Darstellungen am Fußende zeigen die auf dem Zeichen für "Gold"(nwb) sitzende Göttin Isis und am Kopfende die ebenfalls auf dem "nub"-Zeichen sitzende Göttin Nephthys. 

Bild: Wikipedia - gemeinfrei
Der Bildurheber Tangopaso hat dieses Bild 2018 bei Wikipedia als gemeinfrei veröffentlicht.
 Das gilt weltweit. 

1823 übergab Belzoni den fast sieben Tonnen schweren und von ihm aus dem königlichen Grab des Königs entfernten Deckel des königlichen Sarkophags dem Fritzwilliams Museum in Cambridge. Leider ist der Deckel nicht mehr vollständig, auf der rechten Seite fehlt ein großes Stück. Der zu Osiris gewordene König liegt fast vollplastisch ausgestreckt in mumienförmige Gestallt darauf. Auf seinem Haupt trägt er eine Kompositionskrone (Antefkrone) bestehend aus Hörnern, Sonnenscheibe und Federn. Seitlich rechts des Königs befindet sich in Flachrelief die Göttin Isis die ihm schützt, links ist es die Göttin Nephtys, beide Göttinnen stehen auf dem Zeichen für Gold. Jeweils zwischen den Göttinnen und dem König befindet sich eine Schlange mit einem menschlichen Kopf. Bei den späteren Restaurationen des Grabes wurden weitere Fragmente des Deckels gefunden.

Sarkophagdeckel - heute im Fitzwilliam Museum Cambridge.
(Maße: L. 3,05m, B. 153m, H. 83cm9
Inventory-Nr. E. 1.1823)

 

Der auf der rechten unteren Seite beschädigte Sarkophagdeckel hat die Form einer Kartusche und soll den König in Mumiengestalt mit Krummstab und Wedel darstellen. Auf dem Haupt trägt er die Attribute des Gottes Osiris-Sokar - eine dreigeteilte Perücke mit zwei Straußenfedern, Widderhörnern und der Sonnenscheibe. Zu beiden Seiten der Königsfigur stehen Isis und Nephtys auf dem Zeichen für Gold (nwb) und beschützen den verstorbenen König. Zwischen ihnen und dem König befinden sich zwei kleiner dargestellte Schlangen mit Frauenköpfen. Auf der Innenseite des Deckels ist die Darstellung der Göttin Isis zu sehen, die auf der Hieroglyphe für Gold steht.

Bild:    Copuvercle sarcophage Ramses III.
Autor: Soutekh67, Wikipedia 6.12.15
Lizenz: CC-BY-SA-4.0

 

Uschebtis:

Von der königlichen Grabausstattung fand sich so gut wie nichts. Erhalten blieben fünf massiven Uschebtis: Im Louvre befindet sich ein Uschebti Ramses III. aus Bronze, im Britischen Museum einer aus Kalzit, ein Kalkstein-Uschebti wird im Museum Kairo aufbewahrt, des weiteren ein hölzerner Uschebti im Louvre/Paris und einer im Oriental Institute (OIM 10755).

Uschebtis aus Bronze
- heute im Louvre/Paris  Louvre N 656 A–B -

 

 

 

Bild: Neithsabes - Wikipedia, gemeinfrei

 

Uschebti aus Kalzit
Britisches Museum London (EA 67816)
- Höhe 21 cm, Breite 11 cm, Tiefe 8cm

Der Uschebti aus Kalzit trägt das übliche Gewand der Toten, den Nemes und ein modeliertes Gesich mit dem Königsbart und dem Uräus, sowie verschränkte Arme ohne Geräte. 

 Auf dem unteren Teil des Uschebtis befindet sich eine dreizeilige Inschrift. Die Taile ist mit einer zentralen hieroglyphischen Inschrift mit zwei Reihen beschriftet. Der untere Teil der Beine ist verloren.

 

Bild: Trustees of the British Museum
Lizenz:
CC-BY-SA-4.0

 

Inschrift des obigen Kalzit-Uschebtis von Ramses III.

Bild: Trustees of the British Museum
Lizenz: CC-BY-SA-4.0

 

Uschebti Ramses III. (OIM 10766)
im Oriental Institute Museum in der Universität Chicago 
(The Egyptian Book of Dead)

OIM 10755: Vermutlich stammt dieser Uschebti aus KV 11 in Biban al-Muluk bei Theben. Die eingeritzten Schriftzeichen wurden mit einer Paste gefüllt, die jetzt meist dunkelgrün war, aber wahrscheinlich einmal blau. Wenn die Uschebti-Figur ursprünglich irgendwelche Utensilien trug, waren diese lediglich bemalt. Davon ist heute aber keine Spur mal sichtbar.

Bild: publication of the http://oi.uchicago.edu/pdf/oip82.pdf

 

Alabaster-Uschebti Ramses III 
(OIM 10755 - 296x110x70cm)

heute im Oriental Institute Museum
der Universität Chicago.

 

Bild:
with thanks to Joan Ann Lansberry 2010
                  - all rights reserved -

http://www.joanannlansberry.com/fotoart/oim/royal-.html

   

Die königliche Mumie:

Obwohl die Grabanlage KV 11 eigentlich für die Ewigkeit konzipiert wurde, entfernte man die königliche Mumie in der Antike und versteckte sie in der Cachette DB 320, wo auch die anderen königlichen Mumien 1881 gefunden wurden. 

Die Mumie des Königs war ziemlich intakt, als man sie in DB 320 entdeckte. Maspero ließ sie am 1. Juni 1886 in Anwesenheit des Khediven Tewfik teilweise auswickeln. Einige der harzdurchtränkten Bandagen hatten sich allerdings zu einer harten, schalenartigen Substanz verfestigt, so dass man letztendlich beschloss, die Mumie so zu belassen, anstatt in einem schwierigen Prozess ihre Umhüllung zu entfernen und dabei eine Beschädigung  zu riskieren. Dieses verhinderte aber eine vollständige Untersuchung, was möglicherweise irgendwelche Wunden aufgedeckt hätte, die auf eine Ermordung hindeuten könnten. Jahre später, als man die Mumie geröntgt wurde, entdeckte man dabei in der Thorax-Region drei Figuren der Horussöhne.

Die Mumie von Ramses III. war mit einem orangefarbenen Leinentuch bedeckt, das sich heute im Museum Kairo (JdE 26267) befindet und mit einem Etikett vom Typ 2 beschriftet war, das Pinudjem I. und den Nekropolenschreiber Butehamun erwähnt, sowie zwei Leinentuchnotierungen. Belegt ist durch die amtliche Inspektion/Restaurierung der Mumie auf der Leinenaufschrift, dass Ramses III. im Regierungsjahr 13, Schemu 2 (27.Tag ?) von König Smendes/Pinudjem I. zu "Osiris" (r rdjt wsir) geworden ist. Die Aufschrift nennt die verantwortlichen Beamten dieser Handlung: Butehamun, (der sehr bekannte königliche Nekropolenschreiber aus Deir el Medina) und ein Tempelschreiber mit Namen Djesersuchons. Champollion entdeckte auch ein weiteres Graffiti in KV 11, das einen Gottesvater "Hori" nannte.

Auf den Bandagen unter dem Leinentuch befand sich eine "Docket-Inschrift" (Bandagen-Inschrift) und eine Zeichnung, die den Gott Amun-Re als geflügelten Widder darstellte. Weitere Leinen-Inschriften trugen die Aufschrift: " Imn-Re-Hnm-nHH-Hry-ib tA xwt" (Amunn-Re vereint mit der Ewigkeit, der in der Mitte des Tempels ist) - wobei der erwähnte Tempel wohl Medinet Habu ist (10). 

G. E. Smith schrieb 1912 in seiner Dokumentation der Untersuchung der königlichen Mumie, dass die bei Ramses III. angewandte Mumifizierungs-Technik der Einbalsamierungsmethode ähnlich sei, welche an den Körpern anderer königlicher Mumien der späten 19. und 20. Dynastie angewandt wurden. Es fanden sich aber mehrere Neuerungen: Die Arme des Königs sind wie üblich überkreuzt, aber die Hände ausgestreckt, wie von jetzt an durch die ganze 20. Dynastie hindurch üblich. Des weiteren wurde das Gesicht des Königs lt. Aussage von Smith, zum erstenmal mit künstlichen Augen versehen, um ihnen eine natürlichere Erscheinung zu geben, wenn sie geschlossen sind.

Das Gesicht des Königs war mit einer Bitumenschicht bestrichen, die seine Züge verdeckte. Die Gesichtszüge wirkten so abstoßend das sie als Vorlage für Boris Karloffs Maske im Horrorfilm „The Mummy“ zu Berühmtheit gelangten. Das Gesicht war zusätzlich entstellt durch lange schräge, abwärts gerichtete Schnitte, die wahrscheinlich bei der Balsamierung den Mund verlängern sollten. G. E. Smith, der die anatomische Untersuchung der Mumie durchführte, stellte folgendes fest: Der Körper war 1,68 m groß und etwas fettleibig, aber kräftig sowie muskulös. Der Verstorbene müsste bei seinem Tod ungefähr 65 Jahre alt gewesen sein. Der Kopf war kräftig mit niedriger Stirn und die Backenknochen flach. Bis auf wenige Haare im Nacken hatte er so gut wie keine Haare auf dem Kopf. Die Ohrläppchen sind durchbohrt und die Lippen gefletscht mit etwas vorstehenden Zähnen.

Laut Smith weist der Köper von Ramses III. keine äußeren Verletzungen auf, die auf ein gewaltsames Attentat hindeuten könnten. An der Mumie fand sich noch zwei Pektorale, die sich heute in Kairo CG 52005 / JdE 26298 und CG 52006 / JdE 26298 (?) befinden.

Die Mumie lag in einem einst vergoldeten Pappsarg, der im massiven Mumienbehältnis von Königin Ahmose Nefertari steckte. Der Sarg befindet sich heute im Museum Kairo CG 61021 / JdE 26208. Den originalen Sarg Ramses III. entdeckte man im Grab König Amenophis II. - in ihm lag die Mumie Amenophis III. - der Sarg befindet sich heute ebenfalls in Kairo CG 61040/JdE 34560.

Mumie Ramses III.

Obwohl man lange Zeit geglaubt hatte, dass es keine offensichtlichen Verletzungen an der Mumie gab, haben kürzlich durchgeführte Untersuchungen, die von einem deutsch-französischen Team gemacht wurde (in einer Dokumentation auf dem Fernsehsender Science Channel-net 2011 ausgestrahlt), zeigt sich das Vorhandensein von übermäßigen Bandagen um den Hals der Mumie. Eine anschließende Computertomographie unter ägyptischer Leitung von Ashraf Selim und Sahar Saleem (Prof. für Radiologie an der Universität Kairo) hat gezeigt, dass die Verbände auf den Punkt entlang des Halses gewickelt wurden und einen tiefen Stich verdeckten, der bis auf die Knochen reichte. Im Dez., 2012 kam ein Team unter der Leitung von Zahi Hawass, dem Paleopathologen Albert Zink (EURAC Bozen) und dem Molekular-Experten von der Universität Tübingen Carsten Pusch zu dem Ergebnis, dass die Verschwörer Ramses III. ermordet hatten, indem sie ihm tödliche Stiche in den Halz zufügten. In einem Interview sagte 

Dr. Zink: "Der Schnitt (in den Hals von Ramses III.) ist sehr tief und breit genug, dass er zumindest bis auf den Knochen reicht - er muss eine tödliche Wunde gewesen sein." (Quelle: King Ramesses III:s throat was slit, analysis reveals/by Michelle Roberts - 
BBC-News/18. Dez. 2012 in it. wikipedia.org/wiki/Ramses_III) 

Eine weitere Wunde am Fuß unterstützt die Theorie des Angriffs auf den König, wahrscheinlich wurde dieser von mehreren Angreifern durchgeführt und verschiedenen Waffen.

Bild: gemeinfrei - wikipedia / G. Elliot Smith 
Catalogue General Antiquites Egyptiennes du Musee du Caire: The Royal Mummies Le Caire 

 

Mumie Ramses 3 

Bild: gemeinfrei - wikipedia / G. Elliot Smith 
Catalogue General Antiquites Egyptiennes du Musee du Caire: TheRoyal Mummies Le Caire

 



Nefers Gästebuch

Anmerkung Literatur und Quellen:
1. dt. Wikipedia KV 11
2. Nicholas Reeves u. Richard Wilkinson, das Tal der Könige, Econ-Verlag 1997;
3. Kent R. Weeks, Luxor und das Tal der Könige, National Geogr. Art Guide 2005;
4. Alberto Siliotti, Tal der Könige, Karl-Müller-Verlag, 2004;
5. Kent Weeks und Araldo de Luca, Das Tal der Könige, Frederking u. Thaler, 2001
6. KEMET Okt. 2005, (Ramses III.) Artikel v. Gabriele Höber-Kamel;
7. E. Hornung, Tal der Könige, Augsburg 19958
8. Theben Mapping project - KV 11
9. Im Tal der Könige/Kent Weeks, Araldo de Luca/ Geo, frederking & Thaler
10. E. Hornung, Ägyptische Unterweltsbücher, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1989,
11.
Bilder der Unsterblichkeit/Zahi Hawass, Philipp v. Zabern Verlag, 
12. The Theban Royal Mummy Project, William Max Miller 

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