Biografie Ramses III.


Bauten Ramses III Karnak


Grab Ramses III.




Ramses III. kopiert  nicht nur die Bauten seines Vorbildes Ramses II., sondern das auffällige Festhalten an die Vergangenheit geht sogar soweit, dass er seinen Söhnen die gleichen Namen gibt wie die von Ramses II. und sogar die Truchsesse des ägyptischen Hofes erhielten die gleichen Namen wie die am Hof unter Ramses II.

Prinzenprozession der Söhne Ramses III. in Medinet Habu:
Beiderseits des Haupteinganges unter den Kolonnaden des 2. Hofes im Totentempel Ramses III. zu Medinet Habu ist eine gleichartige Prozession von Prinzen dargestellt, die sich auf beiden Seiten nur dadurch zu unterscheiden scheint, dass am Ende der linken Seite einige Prinzen durch Prinzessinnen ausgewechselt wurden. Die Figuren der linken Seite halten einen Wedel vor sich hin und die rechte Handwurzel liegt in der Höhe der Schulter, während die Prinzen rechts den Wedel über der linken Schulter lehnen und die rechte Hand weit vor sich strecken.

Fest steht, dass Ramses III. lediglich namenlose Figuren von Prinzen anbringen ließ, jeweils 13 auf jeder Seite; weitere sechs ließ Ramses III. an der rechten Seite des Portikus anbringen. Zu einem späteren Zeitpunkt wurde jeweils den ersten zehn der Prinzen nachträglich Titel und Namen beigeschrieben. Außerdem erheilten die ersten vier Figuren einen Uräus an der Stirn und ihre Kleidung wurde umgearbeitet. Die Frage ist nun, wann wurden diese Änderungen vorgenommen, durch wen und was wurde damit bezweckt?

Sicher ist, dass Ramses IV. die lange waagerechte Inschriftenzeile unter die Prinzenprozession gesetzt hat. Die Beischriften zu den Prinzen der Prozession sind zweifelfrei auf Befehl eines regierenden Herrschers eingeschnitten worden. Dabei wurde absichtlich zugunsten der prinzlichen Titel auf die Königstitulatur verzichtet. Es kam also dem Initiator dieser Arbeit darauf an, die beiden Prinzen Ramses und Amunherchepeschef in der Reihe ihrer prinzlichen Brüder und als leibliche Söhne von Ramses III. darzustellen, sie aber auch gleichzeitig als die ranghöchsten Prätendenten und später legitime Könige auszuweisen.

Für die Beifügung der Titel und Änderungen der Figuren kann nach Beckerath nur Ramses VI. in Frage kommen, einzig besteht die Möglichkeit, dass bereits Ramses IV.  seinen Namen bei dem ersten Prinzen hat anbringen lassen. Beckerath vermutet, dass Ramses VI. evtl. mit diesen Maßnahmen seine legitime Abstammung von Ramses III. augenfällig machen wollte.

Die Beischriften wie die Änderungen an den Figuren der ersten drei Prinzen scheinen gleichzeitig erfolgt zu sein ( so Beckerath ), einzige Ausnahme sind die erst später bei Prinz Nr. 4 danebengesetzten Königskartuschen des späteren Königs Ramses stX-Hr-Hps.f (evtl. Ramses VIII.)

Jürgen von Beckerath (MDAIK 40/1984, S. 2, Anm. 10) ist der Meinung, dass der Titel des Amunherchepeschefs B (QV 55) "iry-pat Hrj-tp tAwya" = Erster der beiden Länder" nicht unbedingt beweist, dass er der Thronfolger war, sondern lediglich eine gelegentliche Königsstellvertretung. Demnach könnte der Prinz Ramses der erste und der ältere Amunherchepeschef  der zweite Sohn gewesen sein und der 9. Prinz auf der Prinzenliste in Medinet Habu gleichen Namens wäre vielleicht der früh verstorben Bruder (9).

Evtl. Manipulationen der Prinzenliste in Medinet Habu sind natürlich möglich - konnten aber bislang nicht nachgewiesen werden.

 

Familie:

 

Sethnacht

Seth-nacht-merer Amun-Re

- Vater von Ramses III. -
1. König der 20. Dynastie
Titel: 
Thronname: User-chau-Re-setep-en-Re-meri-Amun
Ehefrau:
Teje-Mereniset
Belege:
Quellen: 
Dodson: The Complete Royal Families / Thames & Hudson 2004
Schneider: Lexikon der Pharaonen

 

Teje-Mereniset

Tiye B (nach Dodson)

- Mutter von König Ramses III. -
Titel: 
Hm.tnsw-wrt = Große Königsgemahlin
(hemet–nesu- weret) mit Zusatz: "geliebt von Isis"
mwt-nsw = Königsmutter
Ehemann: 
Sethnacht(e) (König)
Belege:
1. Block aus Abydos (jetzt in Kairo
JE 36339)
2. Stele des Wab-Priesters
Meresyotef aus Abydos (Cairo 20395)
3. Nennung auf einer Pavianstatuette (Inschrift auf der Brust)
     (Kaplony RdE 22 / L. Troy: Patterns of Queenship)
     heute in Sammlung A. Ghertsos
Quellen: 
Dodson: The Complete Royal Families / Thames & Hudson 2004
Tyldesley, Chronicle of the Queens of Egypt, 2006:
Pete Kaplony: Denkmäler der Prinz. Neferure und d. Königin
                        Ti-mienése in dere Sammlung A. Ghertsos/Zürich
                        (in RdE 22.-1970, S. 99-109, Plate 10;
Lana Troy: Patterns of Queenship in Ancient Egyptian Myth
                    and History, Stockholm 1986 - ISBN: 9155419194)

Teje-Mereniset/Tiye B mit dem Namenszusatz  in ihrer Kartusche, "Geliebt von Isis" ist die einzig bekannte Ehefrau von Sethnachte, dem Vater von Ramses III. Sie ist zusammen mit ihrem Ehemann auf einem Block in Abydos (heute im Museum Kairo JE 36339) (2) (siehe auch: W. M. Flinders Petrie - Abydos, part II. The Egypt Exploration Fund, 24, London 1903, pl 35) abgebildet. Tiye B erscheint auch auf einem weiteren Block aus Abydos, zusammen mit ihrem Sohn Ramses III. (wiederverwendet in anderen Gebäuden) (2). Im oberen Teil der Stele steht Ramses III. opfernd vor Osiris, Horus und Isis - im unteren Teil steht ein Priester mit Namen Meresyotef anbetend vor Sethnachte und seiner Frau Teje-Mereniset. Der Steleninhaber Meresyotef war Wab-Priester des verstorbenen Königs Sethnachte. 

Sethnachte und Teje-Mereniset als Götter von Abydos
- unterer Teil der Stele 

Bild: MDAIK 31.1 - Mariette, Abydos II. Tafel 52 (links)

 

Fragment aus Abydos
-
Kairo JE 36339 -

Die Königsmutter Teje-Merenese mit zwei Sistren (Rahmenrasseln) in den Händen auf einem später wiederverwendeten Block aus Abydos. In der Kartusche steht: Tiy-Meres-Isis (Teje-Merenese). 

Bild: aus Abydos, part II. The Egypt Exploration Fund, 24, London 1903, pl. 35 - W. M. Finders Petrie
(1853-1942) 

public domain - engl. Wikipedia

 

Ein weiteres Denkmal mit dem Namen der Königin ist eine Mantel-Pavianstatuette (heute in der Sammlung A. Ghertson) mit der Kartusche der Ti-mienese/Teje-Mereniset auf der Brust. Die kleine Alabasterfigur ist 15,5 cm hoch und stark verwittert. Es ist von der Mondscheibe, bzw. der Mondsichel auf dem Kopf des Pavians nur noch ein kleiner Rest zu erkennen. Von der Kopfpartie und dem Kopfschmuck ist oben und rechts ein großes Stück abgebrochen. Die Nase ist vorn bestoßen. Auch die Vorderpfoten der Figur sind kaum noch vorhanden - von den Füßen ist nichts mehr zu sehen (7).

Über die Herkunft dieser Pavianstatuette von A. Ghertsos ist kaum etwas bekannt. Lt. der Inschrift auf der Brust ist die Königin Teje-Mereniset die "Weihende". Die Inschrift ist eingeritzt und ersetzt das sonst übliche Pektoral des Pavians.  Die Pavianfiguren im Neuen Reich stellen wohl alle den Gott Chons-Thot dar, dessen Kultheimat wohl im Neuen Reich Theben war, der aber auch in Tanis und in anderen Städten - vor allem Hermopolis verehrt wurde (7).

Isis-Ta-Hemdjert  
- Große königliche Gemahlin Ramses III. -
- Mutter von König Ramses VI. - 
Titel: 
Hm.t-nsw-wr.t = Große Königsgemahlin
mwt-nsw =
Königsmutter
Hm.t-nTr-(n Imn) = Gottesgemahlin des Amun
Ehemann: 
Ramses III:
Grab: Queens Valley 51
Belege:
auf Statue Ramses III. im Tempel der Mut (Karnak);
Deir el-Bakhit in Szene unter Ramses VI. - zu Feier der Einsetz. ihrer Enkelin Isis als Gottesgemahlin.
Quellen: 
Dodson: The Complete Royal Families / Thames & Hudson 2004
Tyldesley, Chronicle of the Queens of Egypt, 2006

Ramses III. seine Große Königliche Gemahlin war eine Dame mit dem etwas fremd klingenden Namen Iset Ta-Hemdjert oder einfach nur Isis. Evtl. war sie akkadischer Abstammung, denn der Name ihrer Mutter war Hemdjert/oder Habadjilat/Hebnerdjent - was wohl kein ägyptischer Name war, sondern ein syrisch-akkadischer (1). 

Sie ist auf der westlichen der beiden schreitenden granitenen Stauen (Lepsius III. 207g) von Ramses III. im Tempel der Mut (Karnak) dargestellt (neben dem Bein des Königs) und mit ihrer Kartusche benannt. Auf der anderen (östlichen) Kolossalstatue scheint nach Lespius (Textbände) eine Tochter von Ramses III. dargestellt zu sein. 

Außerdem erscheint Iset Ta-Hemdjert auf einer während der Regierung ihres Sohnes Ramses VI. entstandenen Szene aus Deir el-Bakhit (Dra Abu el Naga) zur Feier der Einsetzung ihrer Enkelin, die ebenfalls Isis hieß, als Gottesgemahlin des Amun.

Eine Große Königsgemahlin, die in Medinet Habu erwähnt ist, bleibt namenlos, denn ihre Kartusche ist seltsamerweise leer geblieben; doch vermutlich handelt es sich auch hier um Iset Ta-Hemdjert - was evtl. mit den Problemen während der Zeit nach der Harimsverschwörung zusammenhängen könnte (2). 

Iset Ta-Hemdjert wurde unter König Ramses VI. (ihrem Sohn) mit großem Pomp in Ta Set Nefer (Tal der Königinnen) in QV 51 beigesetzt (2). Ihre Mumie ruhte in einem riesigen Sarkophag aus rotem Granit, dessen Reste noch immer in ihrem Grab zu sehen sind

Königin Isis im Tal der Königinnen (QV 51)

    Königin Isis-Ta-Hemdjert
auf einer Statue Ramses III. im südwestlichen Tempel der Mut (Lepsius Tempel Z) in Karnak. Die Inschriften nennen den Titel: Große Königliche Gemahlin, geliebt von ihm, Herrin der beiden Länder.

Beide Bilder Lepsius: public domain

Lepsius III., 207g 

 

Tyti  
- Ehefrau von Ramses III. - (evtl. Tochter-Gemahlin ?)
- Mutter von Ramses IV -
Titel: 
mwt-nsw = Königsmutter
sAt-nsw = Königstochter
Hmt-nsw = Königsgemahlin
Hmt-nTr = Gottesgemahlin
Ehemann
Ramses III. 
Grab: Queens Valley 52
Belege:
Queens Valley 52;
Grabräuberpapiere/Papyrus BM EA 10052 (A. Harris)
Quellen: 
Dodson: The Complete Royal Families / Thames & Hudson 2004;
engl. Wikipedia/basierend auf Jehon Grist: The Identify of the Ramesside Queen Tyti in: JEA, Vol 71, (1985) pp. 71-8

Unter den Gelehrten war die Position der ramessidischen Königin Tyti lange Zeit strittig, denn in ihrem Grab im Tal der Königinnen (QV 52) befinden sich keinerlei Inschriften, von denen man auf ihre genaue zeitliche Einordnung schließen kann. Ihre hohen Titeln weisen sie aber als Tochter, Schwester, Ehefrau und Mutter eines Königs aus. Aufgrund früherer Theorien ordnete man sie versuchsweise als Ehefrau von Ramses X ein (siehe Dodson Families, Seite 194), womit sie dann beide Kinder von Ramses IX. wären und ihr gemeinsamer Sohn wäre Ramses XI. (2). Nun, nach langen Jahren der kontroversen Debatten ist Königin Tyti sicher als Ehefrau von Ramses III. und Mutter von Ramses IV. einzuordnen, wobei die Identifizierung auf der Tatsache beruht, dass sie eine Frau von Ramses III. war und vor allem auf ihren Titel einer Königsmutter. Da die Mutter von Ramses VI. die Große Königliche Gemahlin Isis-Ta-Hemdjert (siehe oben) war (sie erscheint während der Regierung von Ramses VI. in einer Szene aus Dra Abu el Naga zur Feier der Einsetzung ihrer Enkelin Isis als Gottgemahlin des Amun) erscheint Ramses IV. als ein Sohn (und späterer König) von Königin Tyti als sehr wahrscheinlich, wobei allerdings Ramses VIII. nicht völlig unmöglich erscheint, aber wohl eher unwahrscheinlich. 

Nach neueren Forschungen, die auf eine Publikation von Jehon Grist (9) basieren, ordnet man die Position dieser Königin heute eher früher ein und zwar als eine Tochter-Gemahlin von Ramses III. und als Mutter von Ramses IV., als dessen Mutter man bislang eine andere Königin von Ramses III., die Große Königsgemahlin Isis-Ta-Hemdjert, einordnete. In ihrem Grab QV 52 ist die Königin Tyti mit einer Art Krone dargestellt, die nach der Theorie von Jehon Grist ein Attribut von einer "Prinzessinen-Königin" (1) sein soll (die Prinzessin-Königin Nebettawy aus der 19. Dynastie wurde mit dieser Krone dargestellt und aus der 18. Dynastie kennen wir eine frühere Version dieser Krone von einer Darstellung der Prinzessin Sitamun

Diese Theorie von Jehon Grist basiert u. a. auf den sehr ähnlichen Baustil ihres Grabes im Tal der Königinnen mit denen der Prinzen, die in dieser Periode lebten. Jedoch würde dieses, nach dem Alter ihres Kindes zu urteilen, bedeuten, dass die Königin Tyti eine Tochter-Gemahlin von Ramses III. war, aus einer Zeit, bevor er auf den Thron kam, was etwas ungewöhnlich war, da Vater-Tochter-Verbindungen nur zwischen Pharaonen und ihren Töchtern bekannt sind. 

Seit einigen Jahren verdichten sich aber die Hinweise, dass Königin Tyti tatsächlich eine Frau von König Ramses III. sein könnte, basierend auf neue wissenschaftliche Forschungen, die in der JEA-Ausgabe (Journal of Egyptian Archaelogy) von 2010 publiziert wurden und auf verschiedene Teile der Grabräuberpapiere (Papyrus BM EA 10052 aus der Sammlung von Anthony Charles Harris (190-1869) stammend) beruhen und Aussagen von ägyptischen Grabräubern beinhalten, welche in das Grab der Königin eindrangen und ihren Schmuck stahlen. 

Aufgrund ihrer sehr ähnlichen Dekoration und vorausgesetzt, dass diese Königin wirklich eine Frau von Ramses III. war, schlägt der französische Ägyptologe Christian Leblanc vor, die Königin Tyti auch als Mutter der Ramses-Söhne Khaemwaset, Amunherchepschef und Ramses-Meryamun einzuordnen (1) . (siehe dazu auch Kent Weeks: Luxor und das Tal der Könige, S. 364).

Grab der Königin Tyti im Tal der Königinnen (QV 52) - 
- Textquelle: engl. Wikipedia (1) - 
- Luxor - das Tal der Könige/Kent Weeks - 

Das Grab der Königin Tyti  wurde schon von Champollion (Grab 3), Lepsius (Nr. 9) Wilkinson (Nr. 12 und Hay (Nr. 2) beschrieben. Es besteht aus einem langen, ebenen Korridor und einer rückwärtigen, dreiseitig von je einer Seitenkammer flankierenden Grabkammer und weist somit einen annähernd kreuzförmigen Grundriss auf. Ebenso wie in den Gräbern Queens Valley 44 (Chaemwaset) und QV 55 (Amunherchepschef). Viele der Dekorationen wurden auf einem weißen oder grauem Untergrund gemalt; manchmal aber auch auf einem fast gelben Untergrund (11). Die Königin ist interessanterweise manchmal als sehr junges Mädchen mit Kleidung und Frisur einer Jugendlichen und manchmal als Frau mittleren Alters dargestellt. In der ägyptischen Grabdarstellung ist solch ein Kontrast eigentlich unüblich. 

Grundriss-Plan von QV 52 / Queen Tyti
- mit Angabe der Relief-Darstellungen (nach Porter & Moss) 
und Szenen, die im Text hier behandelt werden -

A = Eingangskorridor mit steiler Treppe
B = Vorraum, Ba = Seitenkammer
C = provisorische Grabkammer, Ca = Seitenkammer
D = Rückwärtige (unvollendete) Grabkammer - nicht fertiggestellt

Die Szenen 2-3-12-17 und 24 werden weiter unten als Photos gezeigt.

Grundriss nach Porter & Moss - bearbeitet von Nefershapiland -

Im Korridor B wird der Besucher beidseitig von der knienden Göttin Maat mit ausgebreiteten Schwingen begrüßt. Auf der linken Wandseite (2) erscheint Tyti über einer zerstörten Darstellung der Maat in einer Anbetungsszene vor Ptah, der sich in einem Schrein befindet, des weiteren in zwei Szenen vor Re-Harachte und in anbetender Haltung vor Amset, Duamutef und Isis. Auf der rechten Wandseite (3) erscheint die Königin (mit zwei Sistren in ihren Händen) mit einer weiteren Abbildung der geflügelten Maat anbetend vor Thot, Atum und Hapi, Kebechsenuef und Nephthys.

Darstellung im Korridor B

Auf der linken Wandseite (2) befindet sich eine Darstellung der Königin Tyti als Jugendliche (mit Seitenzopf). Sie hält Sistren vor Amset und Duamutef (nicht im Bild).

Bilder: mit freundl. Dank an Francois Oliver (Meretseger Books, Paris) für public domain (mit Namensnennung)
- Courtesy of www.meretsegerbooks.com -

Die Dekorationen in der Grabkammer zeigen weiterte Schutzgottheiten, wie z. B. die Götter Herymaat und Nebneru ("Herr des Terrors". Herymaat repräsentiert die Wiedergeburt der Königin Tyti. Die Türen zu den Seitenkammern sind mit Wächtern dekoriert, als Reminiszenz an das Totenbuch. In der Grabkammer erscheint die Königin wieder vor verschiedenen Gottheiten - vor den Söhnen des Horus und den Göttern Geb, Nefertem und Harheken (alle hockend). Auf der linken Seite der Vorderwand der Grabkammer (C) ist Nebnerey mit Löwenkopf vor der jugendlichen Königin Tyti zu sehen. Des weiteren unter einigen Textspalten zwei Paviane und ein Affe mit einem Bogen und hinter einer Pforte diverse Geistwesen (Darstellung beschädigt) in Gestalt von Geiern und Nilpferden, aber auch in menschenköpfiger Gestalt mit Messern in den Händen.

In der quadratische Seitenkammer Ca befindet sich auf der hinteren Wand Rest-Spuren einer Osiris-Szene (18) sowie Darstellungen der Grabeigentümerin vor den Söhnen des Horus.  Der Boden dieses Raumes ist eingestürzt.

Die Nebenkammer Cb geht von der rechten Wandseite der Grabkammer aus und ist besser erhalten als die linke Seitenkammer. Die Szenen in dieser Seitenkammer zeigen wiederum Dämonen mit Schakal- Schlangen- und Krokodilköpfen neben vier Baldachin-Truhen (3). Die Seelen von Pe und Nekhen werden auf der rechten Wandseite gezeigt (23). Auf der rückwärtigen Wandseite (24) befindet sich eine interessante Szene. Die Göttin Hathor (in Kuhgestalt) tritt aus dem Gebirge des Westens vor eine Sykomore - rechts davon betet die Grabeigentümerin Hathors Wohnsitz, einen Eselsfeigenbaum (Sykomore) an. Dieser Teil der Darstellung ist größtenteils zerstört.

Auch die Darstellungen in der hinteren Nebenkammer (D) sind recht gut erhalten. Auf der Vorderseite ist wiederum die Königin Tyti zu sehen (beidseitig des Eingangs) in anbetender Haltung. Auf der linken Wandseite (29) sind in zwei Registern wiederum die Horussöhne dargestellt und im darunter liegenden Register sitzen Geb, Nut, Nefertem und Harhekenu in Osiris-Gestalt vor Opfertischen mit Nahrungsmitteln (Brot). Unter den Tischen stehen Wasserkrüge. Auch auf der rechten Wandseite sind die vier Söhne des Horus zu sehen: Hu, Sia, Schu und Tefnut - ebenfalls in mumifizierter Gestalt (osirisförmig). Die Götter Nephthys und Thot sowie Neith und Selket zollen auf der hinteren Wand dem Gott Osiris Tribut (30). 

Die Szenen im Grab der Tyti sind identisch mit denen in den Prinzengräbern QV 44 und QV 55 (bei Tyti jedoch weniger gut erhalten). Die Grab-Dekorationen umfassen Darstellungen der Unterweltsgötter, Bilder von Kanopen-Truhen und die Seelen von Pe und Nechen. Eine der Seitenkammern enthält Darstellungen, in denen die Königin als (männlicher) Iunmutef-Priester zu sehen ist. 

Das Grab wurde in der III. Zwischenzeit wiederverwendet und mit einer Grube in der Grabkammer versehen. Bei den Ausgrabungen wurde eine Vielzahl von Grabbeigaben, darunter Sarkophage und persönliche Gegenstände gefunden.

Grab der Königin Tyti - Queens Valley 52
Westwand der westlichen Nebenkammer (rechte) - (auf Plan: PM 24 )
- die Göttin Hathor (in Kuhgestalt) tritt aus dem Gebirge des Westens vor eine Sykomore -

Bild: - Courtesy of www.meretsegerbooks.com - Photograf: Francois Oliver (Meretseger Books, Paris) für public domain (mit Namensnennung)

 

Grab der Königin Tyti - Queens Valley 52 
Rechte Seitenwand der östlichen (linke) Seitenkammer 
- die Königin im Anbetungsgestus vor den Horussöhnen -
(auf Plan PM 17)

Bild: Courtesy of www.meretsegerbooks.com - Photograf: Francois Oliver (Meretseger Books, Paris) für public domain (mit Namensnennung)

 

Grab der Königin Tyti - Queens Valley 52
Rechte Seitenkammer - die Königin erscheint vor den vier Horussöhnen
(die gleiche Wand wie auf dem Bild oben) PM 17)

Bild: Courtesy of www.meretsegerbooks.com - Photograf: Francois Oliver (Meretseger Books, Paris) für public domain (mit Namensnennung)

 

Grab der Königin Tyti - Queens Valley 52 - Barkendarstellung
Grabkammer C - Über zwei Götterfiguren (Hapi und Kebechsenuef)
sind zwei mit kleinen Schreinen beladene Barken dargestellt (PM 12)

Bild: Courtesy of www.meretsegerbooks.com - Photograf: Francois Oliver (Meretseger Books, Paris) für public domain (mit Namensnennung)

 

Grab der Königin Tyti - Queens Valley 52 
Auf der rechten Seite der Grabkammer-Vorderwand ist ein großer liegender Löwe zu sehen (PM 5)

Bild: Courtesy of www.meretsegerbooks.com - Photograf: Francois Oliver (Meretseger Books, Paris) für public domain (mit Namensnennung)

 

Tiye / Teje   (C)  
- Ehefrau von Ramses III. -
- Mutter des Prinzen "Pentawer" -
Titel: 
keine bekannt
Ehemann: 
Ramses III:
Belege:
Judicial Papyrus Tunin
Quellen: 
Dodson: The Complete Royal Families / Thames & Hudson 2004
Tyldesley, Chronicle of the Queens of Egypt, 2006

Tiye war eine der Ehefrauen von Ramses III. und gelangte Bekanntheit durch den "Judicial Papyrus of Turin", der über ihre Beteiligung an der Harems-Verschwörung gegen Ramses III. berichtet, an der verschiedene Personen in hohen Positionen der Regierung beteiligt waren. Ziel dieser Konspiration war der Tod des Königs und die Einsetzung ihres namentlich nicht weiter bekannten Sohnes, der in den Prozessakten der Haremsverschwörung als "Pentawer"bezeichnet wird, auf den Thron Ägyptens.

Amunherchepeshef B
- auch Amenhirkopshef B -
- oder Ramses-Amenhirkopshef -
 Jmun Hr xpS=f
Amun ist mit seinem starken Arm
- Sohn von König Ramses III. -
Titel: 
sA nsw smsw (n X.t) = Ältester Königssohn
iry-pat Hrj-tp tAwya) = Erster der beiden Länder
Grab: QV 55 - im Tal der Königinnen
Belege:
Stele im "Dolmental", Fragment eines Votivbildes, im Heiligtum des 
Ptah und Meretseger;
Stele aus Deir el-Medina - in Gegenwart eines unbekannten Bruders
Quellen: 
Dodson: The Complete Royal Families / Thames & Hudson 2004;
Kent Weeks, Luxor und das Tal der Königs 2005, Nat. Geog. Art,
Alberto Siliotti, Guide to theValley of the kings, 1997,

Amunherchepeshef (nicht zu verwechseln mit Amenhirhopshef  C, dem Sohn der Königin Isis, dem späteren König Ramses VI.) war ein Sohn von Ramses III. und evtl. der Königsgemahlin Tyti (nach Christian Leblanc). Wir wissen nicht viel über diesen schon früh - vermutlich um das 30. Regierungsjahr seines Vaters Ramses - verstorbenen Sohn des Königs (1). Amunherchepeshef war Thronerbe seines Vaters, was aus seinen Titeln hervorgeht ("Erbprinz, Erster Beider Länder"/ der Titel des Kronprinzen während der späten Periode des Neuen Reiches). Seine weiteren Titel lauteten: Königlicher Schreiber, Aufseher der Pferde der Streitwagen des (Usermaatr-meriamun)|, Königssohn, sein leiblicher, sein geliebter Amun(her)chepschef, selig". 

Der Prinz Amunherchepeshef wird in der Prinzenprozession von Medinet Habu gezeigt (MH - Prinz Nr. 9). Seine Mutter könnte die Königin Tyti (QV 52) gewesen sein (nach Christian Leblanc und Kent Weeks aufgrund der Ähnlichkeiten in den Grabdekorationen). 

Medinet Habu - Prozession der Söhne von Ramses III.
- Rückwand des Pronaos -
Ramses-Amunherchepeschef, Ramses-Meryamun und andere
(Ramesses-Amonherkhopsef's name uses the "Foreleg of ox" hieroglyph
for the "khops" of his name).

Bild: Thanks to Jon Bodsworth for public domain

Grab QV 55 -Prinz Amunherchepeshef

Prinz Amunherchepeshef
in seinem Grab QV 55


Bild:    Amunherkhepeshef.jpg
Autor: hu:user:Kingtut
           
- Hungarian Wikipedia
Lizenz: CC-BY-SA-2.5 

Das Grab des Prinzen Amunherchepeshef (B) ähnelt dem Grab seines Bruders Chaemweset (QV 44), ist aber nicht fertiggestellt worden. Von den 5 Räumen des Grabes ist nur der erste Raum (B) und der nachfolgende Korridor dekoriert. Es ist etwas kleiner als das Grab von Chaemweset, aber der feine und elegante Stil der Flachreliefs in diesen Grab wurde genauso gut ausgeführt wie in QV 44. Das Grab liegt im nordwestlichen Teil des Tals der Königinnen (Queens Valley) zwischen den unweit entfernten Gräbern des Prinzen Ramses (QV 53) und der Königin Tyti (QV 52). Der italienische Ägyptologe E. Schiapelli entdeckte und säuberte das Grab im Jahre 1904. Seinen Aufzeichnungen zufolge muss das Grab in der Antike mehrfach geplündert worden sein. 

Der Grabeingang zu QV 55 befand sich am Fuße einer steilen Treppe, und das Grab war innen vollkommen frei von Schutt und vollständig ausgeraubt worden. Obwohl  die Ausgräber außer zwei Uschebtis aus Holz und einen noch in situ im Grab befindlichen Granitsarkophag keinerlei Grabgegenstände fanden, blieben eine reiche Wandverzierung mit herrlichen Malereien erhalten, so dass man dieses Grab als eines der schönsten und interessantesten thebanischen Gräber aus der 20. Dynastie bezeichnen kann. Von den fünf Räumen sind nur der erste (B) und der nachfolgende, rechteckige Raum - als provisorische Grabkammer genutzte Korridor  - dekoriert.

 Blick von der Vorkammer auf die Kammer C und D 
Die schönen Reliefs befinden sich hinter Glaswänden um sie vor dem "Zahn der Zeit" und Verschmutzungen zu schützen.

Bild: mit freundl. Genehmigung Isis-und-Osiris / Ägypten-Reiseforum

Im zweiten Raum C (provisorisch als Grabkammer genutzt) wurde ein unfertiger, roter Granitsarkophag gefunden, der in späterer Zeit nach der Entdeckung des Grabes in die nicht fertig gestellte Grabkammer (D) gebracht wurde. Das von einer großen Perücke eingerahmte Gesicht auf dem Sarkophagdeckel und das Fehlen jeglicher Inschriften lassen aber Zweifel daran bestehen, ob der Sarkophag für den Prinzen Amunherchepeshef (B) bestimmt gewesen war. Es gibt keinerlei Beweise dafür, dass seine Bestattung in diesem Sarkophag oder in dem Grab überhaupt stattgefunden hatte. Zwar wurde bei der Öffnung des ´Sarkophages darin ein Skelett gefunden, dieses ist aber in der Folgezeit wieder verloren gegangen (9).

Kent Weeks (3) meint, dass Amunherchepeschef vielleicht niemals in seinem Grab im Tal der Königinnen beigesetzt worden ist, da ein Sarkophag, der zunächst für Königin Tausret bestimmt war, mit für Amunherchepeschef geänderter Beschriftung in KV 13 (Grab des Schatzmeisters Baj) gefunden wurde. Evtl. wurde der Prinz letztendlich dort beigesetzt (?) 

In der hinteren Kammer D von QV 55 befindet sich in die Mumie eines umwickelten Fötus, die heute in einer Glasvitrine in der Ecke der Kammer betrachtet werden kann. Sie stammt aber nicht aus diesem Grab, sondern wurde von Schiapelli in einer kleinen Urne im  südlichen Tal der Königinnen gefunden (5). 

Grundriss-Plan von QV 55 / Amunherchepeshef
- mit Angabe der Relief-Darstellungen im Vorraum -

A = Eingangskorridor mit steiler Treppe
B = Vorraum, Ba = Seitenkammer
C = provisorische Grabkammer, Ca = Seitenkammer
D = Rückwärtige (unvollendete) Grabkammer - nicht fertiggestellt

nach Friedrich Abitz / Ramses III. in den Gräbern seiner Söhne 1986 
- bearbeitet von Nefershapiland -

Das Bildprogramm in den Gräbern der Ramses-Söhne gleicht sich darin, dass immer das Bild des Königs im Vordergrund steht und hinter ihm der Sohn und Inhaber des Grabes folgt. Der prunkvoll gekleidete König stellt in den Darstellungen den Sohn den verschiedenen Götter vor. Außerdem wird der König in den Grabtexten als "Osiris" und "Gerechtfertigter" bezeichnet - Beinamen, die gewöhnlich in Bezug auf eine verstorbene Person verwendet werden. Hier wird aber Ramses III. lebendig dargestellt und die Götter wenden sich ihm als "Lebenden" zu. Der Prinz wird auf den Grabreliefs mit dem typischen Zopf der Jugendlichen dargestellt.

Über eine steile, kurze Treppe gelangt man in die Vorkammer des Grabes. Im Gegensatz zu der Grabanlage von Chaemwese (QV 44) zeigt der Grund- und Aufriss Abweichungen. Das Grab Amun-herchoipeschef beginnt nach der Treppe mit einem Raum und nicht wie QV 44 mit einem Korridor. Auch die gleichermaßen vorhandenen Nebenräume haben eine andere Lage, denn sie gehen beide nach Westen ab und jeweils von einem anderen Raum aus. Aufgrund der fehlenden Dekorationen in den Nebenräumen muss ihre ursprüngliche Bestimmung unklar bleiben (9).

Die Titulatur des Königs vor den Göttern ist stets: "Herr der beiden Länder, Herr der Kronen und "selig" oder der "selig ist". Über seinem Kopf wird die von Uräen flankierte Sonnenscheibe (siehe Bild) gezeigt (wenn der Platz ausreichte) (9). 

Ramses III. vor dem Gott Ptah in einem Schrein
- Linke Seite der Vorkammer -

Bild:    Tomb of Amunherkhopsef QV 55 
Autor:  Kairolinfo4U (Flickr-Album)
Lizenz:  CC-BY-NC-SA-2.0

Die Titulatur des Prinzen ändert sich wie folgt im Raum: "Königlicher Schreiber, Aufseher der Pferde der Streitwagenstation des Königs [Thronname des Königs], Königssohn, sein leiblicher, sein geliebter Amunherchepeschef, selig". (9). In den Szenen vor den Göttern Ptah-Tantenen, Schu und Duamutef steht zusätzlich davor: "Erbprinz, Érster Beider Länder". 

Der König erweist, gefolgt von dem Prinz Amunherchopeschef, der einen breiten Federfächer in seinen Händen hält, den Göttern Ehre und stellt ihnen seinen Sohn vor. Er leistet Fürbitte für ihn und vollzieht Reinigungsriten. Auf der linken Wandseite befinden sich die Götter Ptah, Ptah-Tatenen, Amset und Duamutef, während auf der rechten Seite Schu, Kebechsenuef und Hapi abgebildet sind. Auf der Rückwand der Kammer stehen links und rechts des Durchganges der König und der Prinz vor den Göttinnen Isis (links) und Hathor (rechts) und begrüßen diese.

Ramses führt Amunherchepeshef vor Ptah-Tantenen 
- linke Seite der Vorkammer - 

Bild:     Tomb of Amunherkhopsef QV 55 
Autor:  Kairolinfo4U (Flickr-Album)
Lizenz:  CC-BY-NC-SA-2.0

 

Ramses III. führt seinen Sohn Amunherchopeschef vor Duamutef
- linke Seite der Vorkammer - 

Bild:     Tomb of Amunherkhopsef QV 55 
Autor:  Kairolinfo4U (Flickr-Album)
Lizenz:  CC-BY-NC-SA-2.0

In den Darstellungen vor Amset (siehe Bild unten) erfolgt eine zusätzliche Titelerweiterung, die wie folgt lauten:
"Erbprinz, Erster Beider Länder, Königssohn, sein leiblicher, sein geliebter, geboren von der Gottesmutter, der großen königlichen Gemahlin", es folgt "königlicher Schreiber, Aufseher der Pferde der Streitwagenstation, Amunherchopeschef, gerechtfertigt" (9). 

König Ramses III. vor Amset
- linke Seite der Vorkammer - 

Bild:    Tomb of Amunherkhopsef QV 55 
Autor:  Kairolinfo4U (Flickr-Album)
Lizenz:  CC-BY-NC-SA-2.0

Auf der hinteren Wand der Vorkammer (oder Kammer B) befinden sich neben dem Durchgang zu Raum C (provisorische Grabkammer) Darstellungen des Königs, der so seinen Sohn den Göttinnen Isis (links) und Hathor (rechts) vorstellt. 

Ungewöhnlich erscheint hier, dass sowohl die Horussöhne (Darstellungen oben) sowie Isis und Hathor (auf der hinteren Rückwand der Kammer B) mit ihrem Oberkörper dem König zugewendet sind und die Richtung ihrer Beischriften zum König weisen, jedoch ist ihr Unterkörper dem Grabinneren so zugewendet, dass sie nach der Fußstellung den König indas Grab zu begleiten scheinen.

Die Göttin Isis empfängt Ramses III. und Amunherchepeshef
- hintere Wand der Vorkammer - linke Seite neben dem Durchgang

Bild:    Tomb of Amunherkhopsef QV 55
Autor:  Kairolinfo4U (Flickr-Album) (beschnitten von Nefershapiland)
Lizenz:  CC-BY-NC-SA-2.0

 

Die Göttin Hathor empfängt Ramses III. und Amunherchepeshef
- hintere Wand der Vorkammer - rechte Seite neben dem Durchgang -

Bild:    Tomb of Amunherkhopsef QV 55
Autor:  Kairolinfo4U (Flickr-Album) - beschnitten von Nefershapiland
Lizenz:  CC-BY-NC-SA-2.0

Die Türlaibungen im Durchgang zum Raum C sind mit Isis und Nephtys dekoriert, die den "Nini-Gestus" machen. Auf den beiden schmalen Eingangswänden ist Prinz Amunherchepeschef als "Iunmutef-Priester dargestellt, der seinem Vater folgt.  Er trägt ein Pantherfell mit Pranken und Klauen. Es fehlt allerdings die an diesem Mantel oft verwendete Pantherkopfschließe.

An den Seitenwänden des 2. Raumes befinden sich Texte aus der  5.-9. Pforte des Totenbuches, Kapitel 145 und 146.  Vor den Pforten 5, 7-9 folgt der Prinz dem König und vor der 6. Pforte steht der König allein und danach ist der Prinz allein dargestellt. Jede der Pforte wird von einem Wächter aus der Unterwelt bewacht. Die Inschriften geben die Worte wieder, welche der König und Amunherchepeshef vor den Wächtern jeweils rezitieren müssen, damit ihnen Einlass gewährt wird. 

Die von der rechten Seite der Kammer C ausgehende Seitenkammer ist nicht dekoriert. Auf dem Architrav der Tür zur  hinteren (nicht fertiggestellten eigentlichen Grabkammer) Kammer D befindet sich die Darstellung zweier miteinander verschlungener, geflügelten Uräusschlangen, wobei es sich um die Göttinnen Wadjet und Nechbet handelt, welche die mit dem "Schen-Ring " umrahmten Kartuschen des Königs bewachen. Über ihnen befindet sich eine geflügelte Sonnenscheibe.

                          Blick in die hintere Kammer D mit dem Sarkophag
- auf dem Architrav des Durchgangs befinden sich zwei
geflügelte Uräusschlangen -

In der hintersten linken Ecke befindet sich die Glasvitrine mit der Mumie des unbekannten Fötus.

Bild: mit freundl. Genehmigung Isis-und-Osiris / Ägypten-Reiseforum

Die Wände der Kammer D sind nicht dekoriert. In dieser Kammer befindet sich ein nicht fertiggestellter roter Granit-Sarkophag, der von Schiaparelli aber im 2. Raum (Raum C) des Grabes gefunden wurde und demnach nicht in der undekorierten Sarkophagkammer D, wobei nach Friedrich Abitz (9) aber Zweifel daran bestehen, ob der Sarkophag für den Prinzen Amunherchepeschef bestimmt gewesen ist.

Der nicht-fertiggestellte Granitsarkophag aus QV 55

Bild: mit freundl. Genehmigung Isis-und-Osiris / Ägypten-Reiseforum

 

Amunherchepeschef C / Amenhirkipshef C
- der spätere König Ramses VI. -
 siehe unter
Ramses VI.
- Sohn von König Ramses III. und Isettahemdjert.
- Ehefrau: Nubkheshed -
Titel: 
sA-nsw
= Königssohn 
Imj-ra ssmt = Vorsteher der Pferde
Erbprinz (MH);
Wedelträger zur Rechten des Königs (MH)
Grab: unbekannt, evtl. im Tal der Königinnen
Belege:
Prinzenprozession Medinet Habu, 2. Prinz
in zwei Tempel-Reliefs im 1. Hof des Amun-Tempels Karnak und in einer Szene unter dem "Erscheinungsfenster" in Medinet Habu.
Quellen: 
Dodson: The Complete Royal Families / Thames & Hudson 2004;
Fritz Abitz: Ramses III. in den Gräbern seiner Söhne

Die Prinzenliste von Medinet Habu erinnert an die Söhne von Ramses III. Die dort vorgefundene Rangfolge und viele Einzelheiten der Titel entsprechen denen der Prinzengräber. Ramses IV. und Ramses VI. wurden als spätere Könige an die Spitze der Liste gestellt. Jeweils die ersten 10 Figuren der Prinzen beider Seiten wurden nachträglich mit Namen und Titel versehen. Diese wurden offensichtlich erst nach der Regierungszeit von Ramses III. eingraviert. Entsprechend wurden auch die ersten vier Prinzen geändert, durch die Hinzufügung des Uräus an der Stirn und einer Umarbeitung der Kleidung, so dass sie gegenüber den anderen Prinzen hervorgehoben wurden. Die Figuren selber sind aber fast sicher aus der Zeit Ramses III.

Prinz Amunherchepeschef C / Amenhirkipshef C in Medinat Habu
- der spätere König Ramses VI. -

Darstellungen links und rechts des Haupteinganges unter den Kolonnaden
 des 2. Hofes im Totentempel Ramses III. (Medinet Habu)

Titel links und rechts:
Wedelträger zur Rechten des Königs, Erbprinz, königlicher Schreiber, Königssohn, sein leiblicher, sein geliebter, (Nebmaatre–meramun)|“  (9)
(Zeichnung: aus MH V, Plate 299 u. 301 / Abitz (9) - bearb. von Nefershapiland)

 

Chaemweset/Chaemwaset (E)
- auch Ramesses-Khaemwaset -
 
- Sohn von König Ramses III. -
Titel: 
sA-nsw (tpj n Ht.f) = Erster Königssohn von seinem Leib
sm n PtH = Sem-Priester des Ptah  (in Memphis)
Grab: QV 44 - im Tal der Königinnen
Belege:
Prinzenprozession Medinet Habu;
in seinem Grab QV 44;
Kanopengefäß - heute in Kairo (2)
Sarkophag-Deckel / Bruchstücke mit Inschrift Ramses IV. 
                                  (heute in Turin) (2)
Quellen: 
Dodson: The Complete Royal Families / Thames & Hudson 2004;
Kent Weeks, Luxor und das Tal der Königs 2005, Nat. Geog. Art,
Alberto Siliotti, Guide to the Valley of the kings, 1997,
Fritz Abitz: Ramses III. in den Gräbern seiner Söhne

Chaemwaset war ein weiterer Sohn von König Ramses III - evtl. der drittälteste (siehe A. J. Peden: The reighn of Ramesses IV. Aris & Phillips, Warminster 1994) und trug die Titel eines "Sem-Priesters des Ptah". Evtl. lautete sein Name auch: Rames-Chaemwaset (2). Ebenso wie seine Brüder wurde auch er nach einem der Söhne von Ramses II. benannt und er war gleichfalls  - wie der Chaemwaset aus der 19. Dynastie - ein Priester von Ptah in Memphis (aber im Gegensatz zu seinem Namensvetter nicht ein Hohepriester, sondern nur ein einfacher Sem-Priester (evtl. kurzzeitig auch Stellvertreter des Hohepriesters). Chaemwaset ist im Tempel seines Vaters in Medinet Habu an 8. Stelle dargestellt (1). Er trug - ebenso wie sein Bruder Pareherwenemef - den Titel eines "Ersten Königssohns von seinem eigenen Körper", was wahrscheinlich bedeutet, dass sie erstgeborene Söhne von verschiedenen Müttern waren (Dodson & Hilton, op. cit, S. 190 in der engl. Wikipedia/Khaemwaset). Dieser Titel taucht allerdings nur in seinem Grab QV 44 auf und könnte nach F. Abitz (9) "dort nur von religiöser Bedeutung gewesen sein". 

Ernesto Schiaparelli, der dieses Grab 1903 entdeckte und säuberte, berichtete, dass zu den zahlreichen Fundstücken, die im Grab Chaemwesets (QV 44) zum Vorschein kamen, auch die Fragmente eines monumentalen Sarkophages aus rotem Granit sowie des dazugehörigen Deckels mit einem Porträt des Prinzens in Hochrelief gefunden wurden (4 - Seite 79.

Ein großes Bruchstück des Sarkophages - heute im Museum Turin - welches die Gesichtszüge des Prinzen zeigt, trägt eine Inschrift von Ramses IV. die lautet: "Begrüßung durch den Osiris, König, Herr der Beiden Länder, Heka-maat-Re-setep-en-Aum, Sohn des Re, Herr der Diademe". Aufgrund dieser Datierung kann angenommen werden, dass der Prinz Chaemwaset unter der Regierung seines Bruders, dem späteren König Ramses IV. gestorben ist und im Tal der Königinnen bestattet wurde.

Fragment des Sarkophages - heute in Turin (Museo Egizio Turin S.05215)

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Grab QV 44 -Prinz Chaemwaset
Das Grab QV 44 des Prinzen Chaemwaset befindet sich im südlichen Teil des Tales - nur wenige Schritte von den Prinzengräbern QV 43 und QV 42 (seinen Brüdern Paraherwenemef und Sethherchepeschef)
entfernt. Das bisher unbekannte Grab des Prinzen Chaemwaset aus der 20. Dynastie wurde 1903 von Ernesto Schiaparelli entdeckt und gesäubert. Schiaparelli nimmt an, dass das Grab vor seiner Entdeckung zweimal, in der 23. Dynastie und in christlicher Zeit, gewaltsam geöffnet wurde, da von der Grabausstattung im Grab nichts mehr erhalten geblieben war.

Dieses in seinen Farben noch gut erhaltene Grab eines Sohnes von Ramses III. (nicht zu verwechseln mit dem Sohn von Ramses II. mit gleichem Namen), ist das einzige der vier in etwa gleichartigen Gräbern im Tal der Königinnen, welches in seinem Raum- und Bildprogramm als ein fertiggestelltes Grab angesehen werden kann. Die beiden Korridore mit den zwei Nebenräumen und der fast quadratische hinterste Raum sind vollständig mit einem Bildprogramm ausgestattet (9). 

Ein wiederkehrendes Motiv in den gut erhaltenen Reliefszenen ist die Darstellung von Prinz Chaemwaset hinter seinem Vater Ramses III. der diesen vor die Totengötter führt. Ramses III. wird hier selbst mit Osiris identifiziert und tritt als vergöttlichter Herrscher der Unterwelt auf, wohingegen sein Sohn Chaemwaset stets als junger Prinz mit der seitlichen Jugendlocke dargestellt wird (1). Die Figuren sind auf weißem oder hellgrauem Hintergrund gemalt, der Text auf gelbem Grund. Die Gewänder der Götter sowie die des Königs und seines Sohnes sind sehr detailliert dargestellt, fast schon mit bisweilen übertriebener Liebe zum Detail gearbeitet, was in den ansonsten sehr ähnlichen Darstellungen in Amunherchepeschefs Grab nicht so zu finden ist (3). 

Das Grab ist ganz in den Felsen hineingeschlagen und weist eine Länge von etwa 20 Metern auf. In einem Brief an seine Frau berichtete Francesco Ballerini (1877 in Como geboren) - einer der Mitarbeiter Schiaparellis. dass bei der Entdeckung des Grabes 1903, der ganze Mittelgang und die Nebenkammern voll mit Mumien und Särgen belegt waren, die wild durcheinandergeworfen waren. Viele davon waren geborsten und zerschlagen, schon aufgebrochen und ausgeraubt on koptischen und arabischen Plünderern und überall eine Menge Mumien, von denen sich einige in einem beklagenswerten Zustand befanden: die Leichenbinden zerfetzt, Brust und Gesicht zerschlagen. Die Mumie des Prinzen muss aber schon in der Antike nach Deir el-Bahari gebracht worden sein (Francesco Ballerini: Brief an seine Frau vom 17. Febr. 1903)

Zustand des Grabes bei seiner Entdeckung 1903
Mumien und Sarkophage versperren den Korridor.
Gemeinfrei - dt. Wikipedia/erstellt 1.1. 1903 Missione Archeologica Italiana in Egitto - Christian Leblanc, Alberto Siliotti: Nefertari - Ausgrabungen im Tal der Königinnen, Augsburg, 1998

Die Mumie von Prinz Chaemwaset wurde nicht gefunden, dafür fand man Reste des großen Granitsarkophages sowie den zugehörigen Sargdeckel, welcher sich heute im Ägyptischen Museum von Turin befindet. Den Deckel datierte man aufgrund der Hieroglypheninschrift am Rand in die Regierungszeit von Ramses IV. Ein großes Bruchstück des Sarkophagdeckels mit den Gesichtszügen des Prinzen trägt die Inschrift: Begrüßung durch den Osiris, König, Herr der beiden Länder (Heka-maat-Re-setep-en-Amun), Sohn des Re, Herr der Diademe (....) - (nach Abitz). Schiaparelli schließt daraus, dass Chaemwaset unter der Regierung seines Bruders Ramses IV. gestorben war.

Die Wände von Queens Valley 44 wurden von der Antikenverwaltung zu ihrem Schutz mit Glasscheiben umgeben, deshalb sind manche der Darstellungen schlecht zu sehen. Etwas auffällig sind die Proportionen der menschlichen Figuren, welche aber in der stilistischen Traditionen der 20. Dynastie durchaus nicht unüblich waren. Vor allem die Prinzen werden mit übergroßen Köpfen und einer sehr hohen Stirn dargestellt, was hier besonders bei dem Prinzen Chaemwaset ins Auge fällt.

Die Zueignung des Grabes für den Prinzen Chaemweset enthält stets die Formulierung: "Gegeben durch die Gunst des Königs" und die Königstitulatur mit den Kartuschen des Königs. Wegen der Zerstörungen kann nicht genau gesagt werden, ob ferner "für seinen Sohn" sowie der Name und seine Titeln dahinter folgen (wie im 1. Korridor teilweise noch sichtbar)

                                     Grundriss-Plan von QV 44 Chaemweset
Der Grundriss des Grabes zeigt, dass die beiden vom 1. Korridor abgehenden Räume gestaffelt angelegt worden sind. Der zweite Korridor wird ungewöhnlicherweise durch eine gewölbte Decke mit weißen Sternen auf gelbbraunem Hintergrund betont. Die beiden, ebenfalls gestaffelten Nischen im 2. Korridor müssen auf einer nicht zu Ende geführten Planänderung beruhen. 

Nach Friedrich Abitz soll der letzte, fast quadratische Raum (Kammer D) mit seinem gelblichen Farbhintergrund mit "Sicherheit die Sarkophagkammer gewesen sein" (Zitat: siehe (9) Seite 11).

Im Gegensatz dazu hält Kent Weeks (siehe (3), Seite 361) den langgezogenen Raum C für die Grabkammer. Zitat: "Obwohl diese Kammer zunächst wie ein Gang wirkt, war sie von Anfang an als Grabkammer für Chaemweset konzipiert. Das ist an den gewölbten Decken zu erkennen, denn so etwas findet man selten in Kammern, die einem anderen Zweck gedient hatten". (Zitat Ende)

Nach Ernest Schiaparelli (Relazione sui lavori della Missione Archeologica Italiana in Egitto - anni 1903-1920 - Vol. 1) soll der (zerstörte) Granitsarkophag ursprünglich in einer Bodenvertiefung fast im Zentrum des 2. Raumes (Raum C) gestanden haben.

Bezeichnung der Räume nach Kent Weeks:
A) Grabeingang
B) Korridor
C) Grabkammer
D) hintere (südliche) Kammer

Bezeichnung der Räume nach Friedrich Abitz:
A) Grabeingang
B) 1. Korridor
C) 2. Korridor
D) Grabkammer

Plan: nach Friedrich Abitz / Ramses III. in den Gräbern seiner Söhne 1986 
- bearbeitet von Nefershapiland -

Erster Korridor (oder Vorkammer) und Nebenkammern
Eine leicht ansteigende Rampe führt von dem im rituellen Norden des Grabes befindlichen Eingang zum 1. Korridor. Der Eingang wird auf der rechten Seite von einer Darstellung der geflügelten Göttin Maat gesäumt, die hier als Tochter des Re erscheint. Auf der linken Seite ist sie zerstört. Der König steht allein auf den schmalen Eingangswänden vor den Gottheiten. 

Im 1. Korridor treten verschiedene Gottheiten auf, die immer paarweise angeordnet sind. Das erste Paar wird durch "Ptah auf seinem Schrein" und Ptah-Sokar-Osiris" gebildet, die auf der linken und rechten Seite nach dem Eingang folgen. Auf der linken Seite des 1. Korridors/Vorkammer befindet sich eine Darstellung des Gottes Ptah, dessen Abbild sich in einem Schrein befindet, dahinter ein Bild des Königs, gefolgt von dem Prinzen Chaemweset mit einem Khu-Fächer (xw) in der Hand. Als nächste Szene - ebenfalls auf der linken Wandseite - sind der König und Chaemweset bei einem Weinopfer vor Thot zu sehen, wobei nur der obere Teil der Darstellung erhalten geblieben ist. Es folgt danach - hinter dem Eingang zur linken Seitenkammer - der König an der Hand von Anubis, Chaemweset geht hinter ihm und abschließend am Ende der linken Seitenwand der König allein vor Re-Harachte (3+9).

    Linke Wandseite des 1. Korridors
- Der König gefolgt vom Prinzen Chaemweset vor Anubis -
Ramses III. trägt die oberägyptische Krone

Bild: mit freundl. Dank Elvira Kronlob

Ramses III. opfert auf der gegenüberliegenden Wand des 1. Korridors Weihrauch für Ptah-Sokar-Osiris und hinter dem rechten Eingang zur Seitenkammer steht Chaemweset, seinem Vater wiederum folgend und bringt Geb Weichrauch dar und hält in der nächsten Szene die Hand von Schu-Re (hier als kosmische Schöpfungsgötter - während Anubis und Thot auf der linken Korridorseite als Totengötter den Eingang zur linken Seitenkammer bewachen). Als Abschluss der rechten Wandseite opfern der König und der junge Prinz dem Gott Atum ebenfalls Weihrauch (3+9). Der Prinz trägt die Beischrift: "Sem-Priester des Ptah, des Großen, der südlich seiner Mauer ist, Herr von Anch-tauj (Memphis), Königssohn, Chaemweset, selig."

    Ramses III. (rechts) vor dem Erdgott Geb mit der unterägyptischen Krone
- der König, gekleidet in prächtigen Gewändern 
verbrennt Weihrauch vor dem Gott -
- rechte Wand des 1. Korridors - 

Bild: mit freundl. Dank Elvira Kronlob

 

    Ramses III. (rechts) hält die Hand des Gottes Schu-Re
- rechte Wand des 1. Korridors (B) -

Bild: Courtesy of www.meretsegerbooks.com - Photograf: Francois Oliver (Meretseger Books, Paris) für public domain (mit Namensnennung)

Nebenkammern:
Auffällig ist, dass der Eingang zum rechten Nebenraum den Prinzen vom König trennt, d. h. der Prinz tritt vor den Eingang ohne den König. Im rechten Nebenraum steht dann der Prinz allein vor den Gottheiten, im Gegensatz zu den Darstellungen im Korridor, wo er immer hinter seinem Vater Ramses III. auftritt.

Die beiden Seitenkammern der Vorhalle haben eine niedrige Decke und sind gestaffelt angelegt, wobei die rechte Kammer offensichtlich im Ritualablauf den Vorrang hat und wohl vom Prinzen nach seinem Tode zuerst aufgesucht wird, während die linke Kammer die zweite Station auf dem Weg bildet. Beide Seitenkammern weisen ein ähnliches Dekorationsbild auf, mit einigen Unterschieden. In beiden Räumen tritt der Prinz ohne "Khu"-Fächer auf, sondern mit erhobenen Armen, anbetend vor die Gottheiten, Horus-Iunmutef, die Söhne des Horus und den sog. Kanopengöttinnen, die in beiden Räumen gleichermaßen vertreten sind. 

Prinz Chaemweset vor Hapi - Sohn des Horus
- westlicher Anbau des Grabes (Bb) -
Hapi ist hier fälschlicherweise mit einem Schakalkopf anstatt dem Hundekopf dargestellt. Die Inschrift über seinem Kopf nennt aber definitiv den Horussohn "Hapi".

Bild:  Tomb of  Chaemweset QV 44
User: Kairoinfo4U (Flickr-Album)
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CC-BY-NC-SA-2.0

Im rechten Nebenraum (Bb) steht am Ende der Seitenwand jeweils ein nackter männlicher Gott mit Falkenkopf (@r-m-nxn), wohl "Horus-dem-Kind". Es folgt rechts ein ibisköpfiger Gott, namens "Bak" und links ein hundeköpfiger Gott, der die Götterneunheit, die Herren des Duat, verkörpert. Diese Götter fehlen im linken Nebenraum, dafür erscheint dort vor den Horussöhnen Anubis, links "der in den Binden ist", und rechts "Herr von Rosetau". Auf der Rückwand beider Nebenräume sitzen zentral zwei Osirisfiguren Rücken an Rücken auf einem Thron, flankiert von den Göttinnen Isis und Nephthys (3+9)

Im linken Nebenraum (Ba) stehen die Göttinnen Neith und Selket links von der Tür, während Isis und Nephthys sich rechts von der Tür befinden. Der Prinz steht auf den Seitenwänden vor Anubis und in einer zweiten Szene vor den Söhnen des Horus, einer Selket-Figur (linke Wandseite) und einer Figur der Göttin Neith (rechts). An der hinteren Wand werden die Göttinnen Neith (links) und Isis (rechts) vor einer Doppelszene des thronenden Osiris gezeigt. 

Zweiter Korridor/Kammer C:
Der Durchgang wird von den Göttinnen Isis und Nephthys gesäumt, wobei Isis die Westseite einnimmt. Auf beiden Eingangswänden zum 2. Korridor/Grabkammer (?) ist die Darstellung des Gottes Horus-Iunmutef stark zerstört. Die Dekoration auf beiden Wänden des Raumes C wurde dem Kapitel 145 und 146 des Totenbuches entnommen, in denen die 21 Pforten beschrieben werden, welche der Verstorbene auf seiner Reise durch die Unterwelt passieren musste. Die Zählung der Pforten aus dem Totenbuch 145 A beginnt rechts mit der 9. Pforte und endet mit der 16. Pforte auf der (linken) östlichen Wandseite. Jede Pforte wird von einem Wächter (Geistwesen) bewacht und bietet Zugang zum Reich des Osiris.

Auf der rechten Seite dieses Raumes befinden sich Darstellungen aus Kapitel 145 und 146 des Totenbuches. Der Prinz folgt auch hier seinem Vater Ramses, aber dieses Mal haben die Genien die Tore zum Reich des Osiris schon geöffnet. 

Die Wächterdämonen (Genien) im Raum C werden in den Beischriften mit Namen genannt: (3)

linke Seite:
Sekhenur, der "Große Bezwinger", Miu, die Katze, Saupen der Beschützer, ein weiterer Dämon mit dem Namen
"Der Niedergang befiehlt, Schwäche verursacht und als Tod herauskommt", 

auf der rechten Seite:
Dendeni, "der Wütende" (9. Pforte), Pesefakhu-ef, der "Der sein Kohlenbecken entzündet" (11. Pforte), Hedkiauna und 
"Wachsames Gesicht aus der Unterwelt" (13. Pforte).

Jeder der Pfortenwächter trägt zwei Messer in seinen Händen.

  Dendeni - der schreckliche Wächter der 9. Pforte
- linke (Westwand) Seitenwand der Grabkammer/II. Korridor - 

Er wird im Kapitel 145 des Totenbuches genannt

Ein antilopenköpfiger Pfortenwächter mit einem grünen Gesicht.

 

Bild:    Dendeni - Tomb of Chaemweset
Autor:  Kairoinfo4U (Flickr-Album)
Lizenz:
CC-BY-NC-SA-2.0
Bild: Courtesy of www.meretsegerbooks.com - Photograf: Francois Oliver (Meretseger Books, Paris) für public domain (mit Namensnennung)

 

          Dendeni - der schreckliche Wächter der 9. Pforte
- rechte (westl.) Seitenwand der Grabkammer/II. Korridor - 
links der König gefolgt von Chaemweset im Anbetungsgestus
               

Bild: Courtesy of www.meretsegerbooks.com - Photograf: Francois Oliver (Meretseger Books, Paris) für public domain (mit Namensnennung)

 

                            Miu, die Katze mit zwei Messern in ihren Händen
                                        - linke (östl.) Seite des Raumes C - 
Dieser Wächterdämon war nach dem 145 und 146. Kapitel des Totenbuches die Wächterin der 12. Pforte des Reiches des Osiris.

Bild: Courtesy of www.meretsegerbooks.com - Photograf: Francois Oliver (Meretseger Books, Paris) für public domain (mit Namensnennung)

Vor jedem Pfortenpaar trägt der Prinz abwechselnd entweder den "Swt"-Wedel, den "Khu"-Fächer oder das "Heqa"-Szepter, wobei dieses eigentlich als Herrscher-Insignie den Prinzen als "Ältesten Königssohn" ausweist, aber nur an dieser Stelle des Grabes auftritt und nach Friedrich Abitz (9) wahrscheinlich nur religiös bedingt ist (1+9). 

Der Prinz Chaemweset mit einem Khu-Fächer in der Hand 
 hinter ihm ist ein weiterer, messerschwingender Pfortenwächter zu sehen.
Über dem Prinz steht in Hieroglyphen sein Name: Sohn des Königs, Chaemweset.

Bild: Courtesy of www.meretsegerbooks.com Photograph: Francois Oliver (Meretseger Books, Paris) für public domain (mit Namensnennung) 

Bild:    Guardian - Tomb of Chaemweset
Autor:  Kairoinfo4U (Flickr-Album)
Lizenz:
CC-BY-NC-SA-2.0

Der Hüter  der 15. Pforte (rechts:  Nehes-her-per-em-duat / der mit wachsamen Gesicht, der aus der Unterwelt hervorgeht") und links der Hüter der 16. Pforte (links: Di-kesu-weden-bega-peri-em-mut/der welcher zum Niedergang zwingt, der Schwäche verursucht und als Tod hervortritt) sind so auf den schmalen Ausgangswänden angeordnet, dass sie die nachfolgende Kammer (evtl. Grabkammer D) zu bewachen scheinen. Der Verstorbene muss, um die Tore passieren zu können, jeweils den Namen des Tores und der Gottheiten nennen (4). 

                           Blick auf den Durchgang zur Kammer D / Grabkammer 
Auf dem Architrav über dem Durchgang befindet sich die geflügelte Sonnenscheibe, welche links und rechts einen Uräus aufweist. Auf dem linken und rechten Torpfosten ist jeweils eine Schriftkolumne zu sehen. Die Wände sind zu ihrem Schutz mit Glasscheiben umgeben. 

Bild: Courtesy of www.meretsegerbooks.com - Photograf: Francois Oliver (Meretseger Books, Paris) für public domain (mit Namensnennung)

Sarkophagkammer/oder hinterer Anbau D

Auf den Laibungen des Durchganges zur hinteren Kammer D befinden sich auf den beiden Seiten Djetpfeiler, die jeweils von senkrechten Schriftleisten eingerahmt sind. Zu der Darstellung ist beiderseits eine Inschrift beigeschrieben: Es spricht Osiris, Herr des Westens, der große Gott" und zusätzlich auf jeweils einer Seite "Herr von Busiris, der große Gott, Herr des Westens" oder "Osiris-Chontamenti, Herrscher der Ewigkeit" (9). 

Der letzte Raum des Grabes ist als einziger in einer gelben Grundfarbe dekoriert. Ab hier tritt nur noch der König in Erscheinung vor den Göttern, der Prinz ist hier nicht zu sehen. Die beiden Vorder-Wände der Kammer D zeigen Teile der sog. Dämonen-Darstellungen - auf der Nordwand (rechte Seite) steht der "Herr der Angst/Herr der Gewalt), Nebnerju, mit dem Kopf eines Löwen und er schützt den hinter ihm auf einem Kissen sitzenden, in der Gestalt eines jungen Mannes dargestellten Hery-maat (der über die Harmonie herrscht/der die Wahrheit befiehlt) (5+3+9). 

                                          Rechte Vorderwand der Kammer D 
                                          - gesehen von der Eingangstür aus - 
zwei Genien auf der linken Seite der Vorderwand - Nebneru, der "Herr der Angst" mit dem Kopf eines Löwen, welcher den hinter ihm in der Gestalt des Herymaat ("der über die Harmonie herrscht") auf einem Kissen hockenden Chaemweset schützt. 

Bild:  Wikipedia - public domain

Die Eingangswand auf der linken Seite zeigt "Anubis auf einem Schrein" und  darunter, "der Löwe auf einem Schrein" -  Anubis mit dem Sechem-Szepter vor sich und der Geissel am Rücken. Der auf einem Schrein sitzende Löwe hat die rechte über die linke Pfote geschlagen. Vor den beiden Figuren befindet sich eine senkrechte Beischrift: "Es spricht Anubis, der in der Umwicklung ist [zu] König Osiris, Herr der Beiden Länder, Sohn des Re, Herr der Diademe von Osiris, Herr des Unabsehbaren, Herrscher der Ewigkeit, dem großen Gott, geliebt" (9).

                                       Linke Vorderwand der Kammer D
Ein Löwe mit übereinandergeschlagenen Tatzen sitzt auf einem Gebäude oder einem Schrein (?) und bewacht diesen.

Bild:   Courtesy of www.meretsegerbooks.com - Photograf: Francois Oliver (Meretseger Books, Paris) für public domain (mit Namensnennung)

Dahinter folgen jeweils Thot und Harsiesis (Sohn der Isis). Zwischen ihnen steht immer wieder der König Ramses III. mit seinen Titulaturen, die in der Beischrift genannt werden. Auf der rechten Wandseite ist der König mit einem Trankopfer vor Horus und Schepsi zu sehen. Der Gott Schepsi erscheint in zwei Fällen in den Gräbern der Prinzen. In den Königsgräbern ist Schepsi erstmals im Grab Ramses III. vertreten. In Queens Valley tritt er auf der Westwand  der Sarkophaghalle/Kammer D mit einer Mondscheibe auf dem Kopf und mit einem Sichel als "Schepsi, der große Gott" auf (9).

                                             Hintere Kammer D - linke Seitenwand
der König (Ramses III.) bringt Trankopfer vor dem Gott Thot, Herr der Gottesworte

Bild:  Wikipedia - public domain

 

Rechte Seite der hinteren Kammer D
Auf der rechten Seitenwand steht der König vor Horus--Sohn der Isis.

Bild:  Wikipedia - public domain

Die Rückwand der Sarkophagkammer/Kammer D ist wie in den beiden Seitenkammen (Ba + Bb) des 1. Korridors gestaltet und zeigt die Doppelform, d. h. Rücken an Rücken,  eines auf seinem Thron sitzenden Osiris. Dieses "Schlussbild" identifiziert den König mit dem Gott Osiris. In diesem Grab des Prinzen Chaemweset (QV 44) wird anstelle des Prinzen allein der König in diesem Raum, der nach Abitz und Dodson höchstwahrscheinlich der Sarkophagraum war, dargestellt. 

(Zitat F. Abitz [9] ): "Das Fehlen des Prinzens in seiner eigenen Sarkophaghalle innerhalb des Bildprogramms und die Hervorhebung des Königs könnte nach Abitz (9) mit einer Schutzfunktion des vergöttlichten Vaters für seinen Sohn verstanden werden, wenn diesem auf andere Weise die Zueignungen der Götter gegeben werden." Zu den Füßen des thronenden Osiris quellen Lotusblüten- und Knospen hervor und die vier Horussöhne steigen aus einer der Lotusblüten empor (9). Auf der linken Seite menschenköpfig und rechts menschen- und tierköpfig (9). 

Vor der Doppelform des thronenden Osiris stehen auf der linken Seit die Schutzgöttinnen Neith und Isis, auf der rechten Seite Nephthys und Selket im Anbetungsgestus vor Osiris.

                                       Rückwand der Sarkophagkamme/Kammer D
Die Rückwand der hinteren Kammer zeigt eine Doppelform des thronenden Osiris. 
Zu Osiris Füssen wachsen Blumen, aus deren Lotusblüten die vier Horussöhne emporsteigen. Isis und Neith (links) sowie Nephthys und Selkis (rechts) stehen anbetend vor der der Doppelform des thronenden Osiris.

Bild:   Courtesy of www.meretsegerbooks.com - Photograf: Francois Oliver (Meretseger Books, Paris) für public domain (mit Namensnennung)

 

Sethherchepeschef 
(Sethirkopshef B) (nach Dodson)
stX-Hr-xps.f
(Seth ist auf seinem Sichelschwert)
(Seth ist seine Stärke)
- Sohn von König Ramses III. -
- evtl. identisch mit König Ramses VIII. /
-  Eigenname: Ramessu-Seth-her-chepeschef-meri-Amun -
- Mutter unbekannt -
Titel: 
Königssohn, sein leiblicher, sein geliebter (QV 43 und MH);
Ältester Königssohn seiner Majestät (QV 43);
der Erste seiner Majestät (QV 43);
Wedelträger zur Rechten des Königs (Medinet Habu/MH);
(Erster) Vorsteher der Kavallerie seiner Majestät Ramses-heka-Junu";
Vorsteher der Pferde (MH);
Wagenlenker der großen Gespanne des Königs (QV 43);
königlicher Schreiber (Medinet Habu)
Grab: QV 43
Belege:
Prinzenprozession Medinet Habu - 4. Prinz in der Prozession;
in seinem Grab QV 43
Quellen: 
Dodson: The Complete Royal Families / Thames & Hudson 2004;
Fr. Abitz : Ramses III. in den Gräbern seiner Söhne

Der Prinz ist den Inschriften in seinem Grab im Tal der Königinnen (QV 43) zufolge als der "erste Königssohn" (oder der Älteste ?) genannt und trägt den Titel eines Wagenlenkers (oder erster Wagenlenker seiner Majestät) des königlichen Stalls Ramses III. - wobei die Bezeichnung "Ältester Königssohn" in den Gräbern Sethherchepeschef (nur im 1. Korridor) und Chaemwesets vorkommt, nicht jedoch in den Quellen außerhalb der Prinzengräber. Bei Sethherchepeschef erscheint dieser Titel auf dem:

  1. 1. Korridor, links vor Anubis,

  2. 4. Raum - Die Vielzahl der Titel des Prinzen enthalten nicht "erster Königssohn", jedoch häufig "erster Wagenlenker seiner Majestät" und in einem Fall (vor Re-Harachte) "ältester //// Sohn....")

Es sieht also so aus,, dass die Verwendung des Titels "Ältester Königssohn" nur mit dem jenseitigen Leben des jeweiligen Prinzen zusammenhängen und nicht ein real im Leben getragener Titel zu sein scheint. Auch der Titel: "Erster Königssohn (oder der Erste seiner Majestät) wird in den Prinzengräbern von Sethherchepeschef, Paraherwenemef und Chaemwese getragen, kommt aber in den Quellen außerhalb der Prinzengräber ebenfalls nicht vor (Quelle: Abitz/Ramses III. in den Gräbern seiner Söhne, S. 123). 

Ob also der Prinz Sethherchepeschef wirklich zu irgendeinem Zeitpunkt seines Lebens der "erste" oder "älteste" Sohn gewesen ist, kann aus den Beischriften im Grab nicht herausgelesen werden.

In der Prinzenprozession von Medinet Habu ist der Name des Sethherchepesch-ef (der 4. Prinz in der Liste) in einer Kartusche geschrieben, die aber nach Aidan Dodson (2) auch später hinzugefügt worden sein kann.

Evtl. ist ist der Prinz Sethherchepeschef identisch mit dem späteren König Ramses VIII., dessen Regentschaft allerdings nur ein Jahr dauerte (2). Sein Eigenname als König lautete: Ramses, mit dem Ep. Seth-her-chepesch-ef. 

Nach Schiaparelli, dem Entdecker des Prinzengrabes QV 43 wurde dieses Grab vielleicht niemals für sein Begräbnis verwendet, jedoch wurde es später in der 21.-24. Dynastie für Neubestattungen benutzt. Es wurden weder ein Sarkophag noch Indizien auf die Existenz eines Sarkophages gefunden. Auch ein Grab im Tal der Könige für den König Ramses VIII. konnte bislang noch nicht gefunden werden (9 + 1).

Grab QV 43 -Prinz Sethherchepeschef:
- die Grabbeschreibung erfolgt größtenteils nach Friedrich Abitz (9) -

Das Grab des Prinzen Sethherchepeschef wurde von Ernesto Schiaparelli 1943 im südwestlichen Teil des Tales der Königinnen zwischen den Gräbern des Chaemwese (QV 44) und des Paraherwenemef (WV 42) entdeckt. Es besitzt zwei Korridore die in eine kleine Halle mit zwei Nebenräumen führt. Die Korridorbreiten des Grabes liegen zwischen 181 cm und 185 cm. Der hinterste Raum ist vollständig dekoriert, wogegen der nach Osten aus der linken Seitenwand der Halle abgehende Nebenraum undekoriert, aber in der Steinbearbeitung vollendet geblieben ist. Alle Decken der Räume sind ohne Wölbung (9).

Während das Grab des Prinzen Chaemweset "nur" ausgeraubt und in späterer Zeit wiederverwendet wurde, hatte das Grab des Prinzen Sethherchepeschef zusätzlich unter den Folgen eines Brandes gelitten, der vermutlich in koptischer Zeit stattgefunden hatte. Der Ruß hatte die Farben und Reliefs stellenweise ganz verdeckt

Der Prinz trägt im Grab die Titel:

" Königssohn, sein lieblicher, sein geliebter, Wagenlenker der großen Gespanne des Königs."
"erster Königssohn seiner Majestät."
"ältester Königssohn seiner Majestät."
"Wagenlenker (oder erster Wagenlenker" seiner Majestät, des königlichen Stalles Ramses."
"Wagenlenker des großen königlichen Stalles des (Wosermaatre-meriamun)| (Ramses)| Seth-her-chepeschef."
" Wagenlenker des großen Gespannes des Königs."

Die wichtigsten Funde aus dem Grab sind ein Ostrakon aus Kalkstein mit dem Bild des Prinzen (MT inv. Suppl. 5637-Turin) mit der Inschrift: "Der Sohn des Königs, von ihm gezeugt und geliebt, Seth-her-chepeschef" und einige Särge aus der 22.-26. Dynastie.

Möglicherweise befanden sich außen am Grabeingang einige senkrechte Inschriftenzeilen, die aber heute durch die Zerstörungen nicht mehr zu erkennen sind.

Grabplan Sethherchepeschef (Queens Valley 43)
Beschriftung nach Friedrich Abitz: (9)

A) 1. Korridor
B) 2. Korridor
C) Halle
Ca) kleiner Anbau - undekoriert
D) hinterer kleiner Nebenraum

 

 

1. Götterdarstellungen:
obere Register:
Kebehsenuf, Duatutef, Hapi
                               Amset,
untere Reg.: Selket, Isis/Neith, schlangenk.
Gestalt, kuhköpfige Gestalt
2. Götterdarstellungen:
obere Reg.:
Nephthys, Isis, Re-Harachte, Thot,
untere Register:
Kebehsenuf, Duamutef, Hapi, Amset

Der König tritt vor allen Gottheiten auf, gefolgt vom Prinzen. Wenn der verbleibende Platz ausreichte, hat der König, die von den Uräen umschlossene Sonnenscheibe über sich, mit einer Inschrift. Der Prinz trägt, ebenso wie in den anderen Prinzengräbern, den "xw"-Wedel und die Bezeichnung: "Erster Königssohn (oder der älteste) seiner Majestät und Wagenlenker (oder erster Wagenlenker seiner Majestät) des königlichen Stalls Ramses III. (9). 

Der Prinz Sethherchepeschef wird in seinem Grab nie allein dargestellt; stets folgt er dem König. Nur aus den Beischriften geht hervor, dass ihm auch eine individuelle Rolle zugewiesen worden ist (9).

            Der König mit der von Uräen umschlossenen Sonnenscheibe über sich.
Links vor ihm seine Kartuschen (die linke sehr beschädigt)

Bild: mit freundl. Dank Elvira Kronlob - alle Rechte vorbehalten


I. Korridor:
Es ist anzunehmen, dass die geflügelte Maat (die Tochter des Re) die Laibungen des Grabeinganges geschmückt hatte (wobei hier in QV 43 nur noch eine geflügelte Göttin zu erkennen ist). Die Göttin Maat ist in den Prinzengräbern nur an dieser Stelle nachzuweisen. Eindeutig zu erkennen ist sie in den Gräbern QV 44 und 55 - während in QV 42 nur noch Reste einer Wappenpflanze und links Spuren von zwei Göttinnen zu erkennen sind, von denen zumindest eine auf dem "neb"-Zeichen zu sitzen scheint. 

Der 1. Korridor ist mit Darstellungen von verschiedenen Gottheiten geschmückt, die ebenso wie in den anderen Prinzengräbern im Tal der Königinnen auch hier immer paarweise angeordnet sind. Die löwenköpfige, mit der von einer Uräusschlange umschlossenen Sonnenscheibe über ihrem Kopf dargestellte Göttin Sachmet, kommt nur im Grab des Sethherchepeschef vor. Die Darstellung ist teilweise zerstört und von der Beischrift ist noch noch: "Es spricht Sachmet, die Große, geliebt /////", erhalten geblieben. Sie erscheint als 1. Gottheit auf der rechten Seite (9).

Die Darstellung des "Ptah in seinem Schrein" hat offenbar in allen Prinzengräbern immer die "Eingangsposition" im Grab inne und ist stets in der 1. Szene auf der linken Grabwandseite zu sehen. Die Beischriften im Grab des Sethherchepeschef zu dieser Darstellung sind zerstört. Eine Verbindung besteht offenbar zwischen Ptah-Sokar-Osiris auf der rechten Grabwandseite des 1. Korridors (hier der zweite Gott hinter Sachmet) und der "Eingangsfigur" des Ptah im Schrein in den Gräbern QV 43 und 44 (Chaemweset). In beiden Gräbern steht in den Beischriften: "Inmitten der Schetit". Ein paarweiser Bezug scheint hier dann gegeben zu sein, wenn eine diagonal angeordnete Form der Darstellungen vorliegt. Neben der Darstellung des Ptah scheinen auch die Götter Schu (rechte Seite) und Geb (linke Seite - stark zerstört) in Bezug zueinander zu stehen. Am Ende des 1. Korridors folgen dann auf der rechten Wand Osiris, Selket und Neith und links Re-Harachte, gefolgt von Isis und ihrer Schwester Nephthys. 

Vor allen Gottheiten tritt der König (Ramses III.), gefolgt von seinem Sohn, Prinz Sethherchepeschef, der stets den "Swt"-Wedel  ("Khu"-Fächer) in seiner Hand hält und zumeist den Titel: "erster/oder ältester Königssohn" seiner Majestät oder erster Wagenlenker seiner Majestät des königlichen Stalls Ramses III. trägt (9).

      Ramses III. opfert Weihrauch vor Schu, dem Sohn des Re
- 1. Korridor - rechte Wandseite -
- der König tritt vor allen Gottheiten, gefolgt von seinem Sohn (hier rechts - nicht  im Bild) den er bei den Göttern einführt -

Links über dem König befinden sich seine Kartuschen mit der Beischrift: "Herr der beiden Länder und Herr der Diademe. Die mit Uräen umschlossene Sonnenscheibe über dem König fehlt hier, da wahrscheinlich aufgrund der hohen Krone des Königs nicht ausreichend Platz vorhanden war. 

Außer im 1. Korridor wird Schu, der Sohn des Re, auch im 2. Korridor von QV 43 dargestellt.

Bild: mit frdl. Dank Elvira Kronlob - alle Rechte vorbehalten

 

              Prinz  Sethherchepeschef mit dem xw-Wedel
- er folgt in den Grabdarstellungen immer hinter seinem Vater -

Bild: mit frdl. Dank Elvira Kronlob

 

                            der König Ramses III. opfert ein Spitzbrot vor Osiris
                     - über dem König befindet sich die Sonnenscheibe mit Uräen-
                                        - 1. Korridor / rechte Wandseite - 
Die Abschlussdarstellung auf der rechten Wandseite im 1. Korridor zeigt den opfernden König - gefolgt von Prinz Sethherchepeschef  (rechts, nicht im Bild), der seinen Sohn vor Osiris, dem "
Herrn von jtfA.wr
" - führt, dem Selket und Neith folgen (siehe nächstes Bild).

Bild: mit frdl. Dank Elvira Kronlob - alle Rechte vorbehalten

                                       Rechte Wandseite des 1. Korridors
                 Abschlussdarstellung auf der rechten Wandseite mit den Göttern
                   - die Götter Osiris, Herr von
jtfA.wr gefolgt von Selket und Neith -

Bild: mit frdl. Dank Elvira Kronlob

Der Gott Anubis ist ähnlich wie in den Gräbern QV 44 und 42 auch im Grab des Sethherchepeschef auf der linken Seitenwand des 1. Korridors dargestellt. Er trägt hier das Epitheton "der in den Binden ist, der große Gott". Anubis, der Herr der Nekropole ist in den Königsgräbern wie auch in den Prinzengräbern für den Schutz der Toten zuständig.

                                   König Ramses III. vor dem Gott Anubis
                                     - linke Seitenwand des 1. Korridors -
                    - über dem König befindet sich die Sonnenscheibe mit Uräen -
                             - der Prinz folgt seinem Vater (linke Bildseite) - 

Bild: mit frdl. Dank Elvira Kronlob

Die letzte Szene auf der linken Wandseite zeigt den Sonnengott Re-Harachte gefolgt von Isis und Nephthys. Vor allen Gottheiten steht der König, gefolgt vom Prinzen Sethherchepeschef.

                                         Linke Wandseite des 1. Korridors
Der Sonnengott Re-Harachte ist am Ende der linken Wandseite dem Gott Osiris (auf der rechten Wandseite) gegenübergestellt. Ihm folgen Isis und ihre Schwester Nephthys.

Bild: mit frdl. Dank Elvira Kronlob

 

                                   Linke Wandseite des 1. Korridors
Der König und der hinter ihm stehende Prinz stehen in Anbetungshaltung vor dem Sonnengott Re-Harachte. Über dem König ist die Sonnenscheibe mit Uräen zu sehen. 

Bild: mit frdl. Dank Elvira Kronlob

II. Korridor:
Im Durchgang zum II. Korridor erscheinen Isis und ihre Schwester Nephtyhys im "njnj"-(Nini-)Gestus. 
Die Darstellungen im II. Korridor zeigen wie schon im I. Korridor den König, gefolgt vom Prinzen, welcher in den ersten Szenen jeweils den
"Swt"-Wedel und in den folgenden Szenen den "xw"-Wedel trägt. Er steht vor folgenden Göttern (9):

  1. Linke Wandseite:
    Osiris, der hier jedoch nicht in seiner mumienförmigen Gestalt erscheint, sondern mit gelösten Gliedern 
    und mit roter Hautfarbe dargestellt wird. Über ihm schwebt die roten Sonnenscheibe, die Stirn trägt den Uräus.
    Es folgt Schu, der Sohn des Re und Schepsi, der Re ist (9).

  2. Rechte Wandseite:
    Die Söhne des Horus. Vor ihnen steht jeweils ein Speisetisch mit Beischriften. Als letztes erscheint Nefertem
     - ohne Epitheton (9). 

Der König wird in den Beischriften - ebenso wie im I. Korridor - immer als "Herr der beiden Länder" und "Herr der Diademe" bezeichnet. Der Prinz ist nun im II. Korridor selbst zu einem "Osiris" geworden, was sich nun in einer veränderten Titulatur ausdrückt. Während er im I. Korridor als "erster Königssohn seiner Majestät, Wagenlenker des großen königlichen Stalls des User-maat-Re-meri-Amun, Ramsessu-heqa-Iunu, Sethherchepeschef auftritt, wird sein Titel im II. Korridor umgestellt und die Kartusche des Königs mit dem Thronnamen entfällt und so steht hier nur noch: "der erste Wagenlenker des großen königlichen Stalls des Ramsessu-heqa-Iunu,  Königssohn, Sethherchepeschef, selig" (nur auf der rechten Seite, links fehlt "erste" und "Königssohn" (9). Der Titel "Osiris" wird nun nach der 2. Szene des II. Korridors vor allen Titeln des Prinzens vorangestellt.

Am Ende des Korridors stehen auf beiden Seiten der König, gefolgt von seinem Sohn Sethherchepeschef vor dem Durchgang zur Sarkophaghalle.

Sarkophaghalle:
Einige Teile der nachfolgenden Sarkophaghalle zeigen Darstellungen der Wächtergottheiten. Auf der linken Eingangswand sind oben Anubis auf dem Schrein und darunter - ebenso wie in der Sarkophagkammer seines Bruders Chaemweset (QV 44) - der auf einem Schrein liegende Löwe (ohne Beischriften) dargestellt. Die Beischriften nennen den militärischen Titel des Prinzen (einschließlich des Thronnamens des Königs) -  der Rest ist fast vollständig zerstört. Auf der rechten Eingangswand wird der stehende, löwenköpfige Gott Nebneri, mit einem Messer in der rechten Hand und der hinter ihm sitzende Gott Herimaat gezeigt. 

Auf der linken Wandseite - vor dem Durchgang zum undekorierten Raum Ca bringt der König ein Räucheropfer dar. Die Wandseite hinter dem Durchgang zeigt einen (evtl. auf einem heute nicht mehr vorhandenen Schrein) hockenden Geier, ein hockendes Nilpferd mit zwei Messern und ein weiterer hockender Gott, ebenfalls mit zwei Messern (die zusammen eine Gruppe bilden, die bei Abitz [9] als "Hmm.t" bezeichnet wird). 

Auf der linken Ausgangswand (mit Blickrichtung zum Durchgang zu Raum D) ist ein sitzender Affe mit einem Bogen zu sehen, dahinter zwei hockende Paviane mit unbeschrifteten Pektoralen. Darüber befindet sich ein Falke mit ausgebreiteten Schwingen. In seinen Krallen hält er je ein "xw"-Wedel, über seinem Kopf die Sonnenscheibe.

Auf der rechten Ausgangswand steht der König, gefolgt von dem Prinzen. Sie stehen diesmal allein vor dem Durchgang zum letzten Raum D.

Rechte Seitenwand der Sarkophaghalle: Der König steht vor den Göttern Re-Harachte und Meresger. Hinter dem König folgt der Prinz mit dem "xw"-Wedel. Der Sonnengott Re-Harachte trägt vor sich zwei Palmblattrispen, welch ein Zeichen für die Verjüngung sind.  Zwischen ihnen befindet sich eine Inschrift: "Osiris, König, Herr der Beiden Länder, User-maat-Re-mer-Amun, Herr der Diademe ". Auch Meresger ist eine Beischrift zugefügt. 

Rund um die Sarkophagdecke verläuft ein Cheker-Fries, unterhalb von dieser befindet sich ein Schriftband mit einem auf den Prinzen bezogenen umfangreichen Text, der aber durch die dicke Rußschicht auf den Wänden schlecht lesbar ist.

Raum D:
Eine nackte, falkenköpfige Gottheit ist beidseitig auf den Durchgangslaibungen zum letzten Raum D zu sehen. Eine Beischrift zu den Darstellungen ist nicht vorhanden. Seine Erscheinungsform ähnelt der des
@r-m-nxn aus dem Grab QV 44 von Prinz Chaemwese, in dessen rechten Seitenraum zum 1. Korriodor. Auf beiden Seitenwänden des Raumes D befinden sich Darstellungen in zwei Register, aber im unteren Register sind diese unterhalb der Köpfe der Gottheiten vollständig zerstört. Die Beischriften scheinen aber hier vollständig erhalten zu sein (9).

Die hockenden Gottheiten halten das Anch-Zeichen vor sich. Vor ihnen steht jeweils ein Speiseopfertisch, der aber nur noch in den unteren Registern teilweise sichtbar ist. Die Gottheiten blicken zum Grabausgang. Die Söhne des Horus im oberen Register sind mit Tier- oder Menschenköpfen dargestellt - als Beischrift steht nur "geehrt bei" und der Name des Gottes, es folgen die Titel des Prinzen und der Name in unterschiedlicher Fassung. Die Söhne des Horus des rechten unteren Registers sind immer menschenköpfig dargestellt (9).

Auf der Rückwand des Raumes D befindet sich - ebenso wie in der Sarkophagkammer/Kammer D des Prinzen Chaemwesets - eine Doppelform des thronenden Osiris. Über seiner mit dem Uräus versehenen Krone schwebt die von Uräen eingerahmte Sonnenscheibe. Jeweils vor dem thronenden Gott steht ebenfalls ein Opfertisch (9).

Paraherwenemef
- Ra is with his left arm - 
PA-RA-Hr-wnmj.f
- Sohn von König Ramses III. -
Mutter: unbekannt
Titel: 
der Erste seiner Majestät (QV 42);

Wagenlenker der großen Streitwagengespanne de Königs;
Erster Wagenlenker seiner Majestät;
Wedelträger zur Rechten des Königs;

Königssohn, mit Zusatz: "sein leiblicher"
Grab: QV 42 (after Dodson / Abitz)
Belege:
Prinzenprozession Medinet Habu (5. Prinz);
in seinem Grab QV 42
Quellen: 
Dodson: The Complete Royal Families / Thames & Hudson 2004;
F. Abitz: Ramses III. in den Gräbern seiner Söhne
Nefertari/Leblanc, Siliotti, Weltbild-Verlag 1998

Prinz Paraherwenemef war ein weiterer Son von Ramses III. Er erscheint als der 5. Prinz in der Prinzenprozession von Medinet Habu. Der Name seiner Mutter ist nicht bekannt - des weiteren ist auch nicht bekannt, ob der Prinz verheiratet war oder Kinder hatte, obwohl in der Sarkophaghalle seines Grabmals im Tal der Königinnen (QV 42) zu Beginn der linken Eingangswand die Darstellung einer Königin, ohne Namensbeischrift, zu finden ist, die vor Osiris opfert. Es ´ist aber sehr wahrscheinlich, dass diese Darstellung nachträglich in späterer Zeit eingefügt wurde.

Grab QV 42 - Im Tal der Königinnen
- die Grabbeschreibung erfolgt größtenteils nach Friedrich Abitz (9) -

Grabplan Paraherwenemef QV 42
Beschriftung nach Friedrich Abitz: (9)
A = 1. Korridor

Das Grab von Prinz Paraherwenemef liegt im südwestlichen Tal der Königinnen, wenige Meter vom Grab seines Bruders Sethherchepeschef (QV 43) entfernt. Es wurde von Ernesto Schiaparelli in der II. Grabungskampagne (1904) entdeckt und gesäubert. Das Grab des Prinzen befand sich den Aufzeichnungen Schiaparellis zufolge schon zu dieser Zeit in einem schlechten Zustand, der durch wiederholte und häufige Wiederbenutzung des Grabes in späterer Zeit auch als "Wohnung" hervorgerufen wurde. Die Dekorationen sind teilweise zerstört und von Rauch (hervorgerufen durch Feuer) geschwärzt (9). 

Das Grab QV 42 ist vom sog. "Typ III." und weicht in seiner Bauform vollständig von den anderen Prinzengräbern (siehe oben) ab. Es ähnelt mehr einer unterirdischen Wohnung und besitzt einen breiteren Korridor (2,35 - 2,36m), der zur Grabkammer führt. Wenngleich die Korridorbreite mit 2,35-2,36m der Länge von 4,5 Königsellen entspricht, scheinen für das Grab nicht die königlichen Maße verwendet worden zu sein. Die Decke wird von vier Pfeilern getragen, wobei die Decke drei, quer zur Grabachse verlaufende Wölbungen aufweist.

Von der Sarkophaghalle geht von der westlichen Seite (rechts) ein Durchgang zu einem Nebenraum ab, der in der Steinbearbeitung zwar fertiggestellt, jedoch mit Ausnahme der Laibungen, unverputzt und nicht dekoriert belassen wurden.

Bei der Säuberung des Grabmals von Parawenemef wurde in situ zwischen den Pfeilern ein anthropoider Sarkophag aus rotem Granit in einer Vertiefung gefunden, der in mehrere Stücke zerschlagen war, aber in Teilen fast vollständig vorhanden war. Lt. Porter & Moss ist dieser Sarkophag "usurped from a Queen...." (PM I, Part 2, S. 753) - wurde also für eine Königin oder Prinzessin wiederverwendet. Er befindet sich heute im Museum von Turin (MT inv. Nr. 5435); Länge des Deckels (Fragment) - 1,60m, Breite 0,95m, Höhe 1,00m.

Grabeingang:
Links vom Grabeingang befindet sich eine teilweise zerstörte Inschrift in senkrechter Schreibung. Fritz Abitz (9) meint, dass aus den restlich erhaltenen Zeichen der Text: "Gegeben durch die Gunst des Königs" herausgelesen werden kann, des weiteren die Kartuschen des Königs, sowie der Titel und der Name des Prinzen.

I. Korridor:
Ebenso wie das gesamte Grab ist auch der I. Korridor ziemlich zerstört und es ist nicht mehr eindeutig zu erkennen, ob es die Göttin Maat war, die auf beiden Eingangswänden erscheint. Erkennbar ist nur auf beiden Seiten jeweils zwei übereinander angeordnete Göttinnen, die auf dem Zeichen "neb" hocken, darunter die ägyptischen Wappenpflanzen. 

Die Götterdarstellungen im I. Korridor sind in den ersten beiden Szenen der rechten Seitenwand vollständig zerstört, so dass eine Zuordnung der paarweisen Gegenüberstellung - wie in den anderen Prinzengräbern - nicht mehr möglich ist. Auch die Beischriften der noch sichtbaren Götter sind nur fragmentarisch erhalten. Die beiden letzten Götter auf der rechten Seite sind "Thot, der Herr der Gottesworte, Herrscher //////...." und "Atum ///// [Herr] der Beiden Länder und Heliopolis". Der König steht zusammen mit dem Prinzen vor den Gottheiten; ihm sind stets seine Kartuschen beigeschrieben und teilweise "Herr der Beiden Länder, Herr der Diademe, selig". Über ihm befindet sich die von Uräen flankierte Sonnenscheibe, teilweise mit der Beischrift: "bHd.t"  (Behedit).

Die Darstellungen auf der linken Seite beinhalten einige Szenen mit Ramses III. und dem Prinzen, die den Göttern opfern, wie "Brot an Ptah (im Schein), der Große, der südlich seiner Mauer ist, Herr von Anch-tauj (Memphis)" , "Wein an die schlangeköpfige Meret-Seger, Gebieterin des Westens". Die Götter Schu und Geb treten in den  Gräbern QV 44, 55 und 43 immer paarweise auf - ob dieses auch für das Grab QV 42 gilt (hier ist nur noch Geb auf der linken Korridorwand erhalten) ist wegen der Zerstörungen am Anfang der rechten Wandseite nicht mehr erkennbar. Geb trägt stets die Beischrift: "Vater der Götter" und Schu "der Sohn des Re". 

Die letzte Darstellung auf der linken Wandseite zeigt den König und den Prinzen weihrauchopfernd vor "Anubis [Herr von] Rosetau" (Champollion, Not. Descr. I., S. 305 sieht in dieser Götterdarstellung Osiris). Erkennbar ist von dem Gott nur noch ein gelber Schurz, ein Teil der roten Hautfarbe und das Uas-Szepter (9).

Die Sarkophaghalle:
Auf dem Türsturz zur Grabkammer befinden sich teilweise stark zerstörte Texte in 3 Kolumnen, die jeweils beidseitig mit "njnj-machen" und mit der Königstitulatur und den Kartuschen von Ramses III. beginnen (9).

Auf der linken Eingangswand ist eine Königin ohne Namensbeischrift zu sehen, die vor dem Gott Osiris opfert. Sie trägt eine mehrreihige Perlenkette und die dreiteilige Perücke mit der Geierkrone und dem Uräus. In der Hand hält sie ein Zepter.

Durch eine senkrechte Linie getrennt, folgt die Darstellung eines Pavians (im oberen Register) und Anubis auf dem Schrein (im unteren Register). Die Heka-Borte oben an der Wand zur Decke hin ist auf der linken Seite in Malerei ausgeführt, auf der rechten Seite hingegen in Relief, ebenso wie die an der Königin vor dem Gott Osiris, die rechts z. T. in Malerei und teilweise reliefiert ausgearbeitet sind. Dieses deutet daraufhin: (Zitat Fr. Abitz [9]) "...dass es sich bei den gemalten Darstellungen zu Beginn der linken Eingangswand höchstwahrscheinlich um eine nachträglich vorgenommene Arbeit handelt, die offensichtlich auf eine, durch den schlechten Felsuntergrund eingetretene Abteilung des Putzes mit der Zerstörung der ursprünglichen Dekoration zurückzuführen ist" (Zitat Ende).

Ferner führt Abitz aus, dass durch diese Feststellungen einer späteren "Reparatur der Wand" (siehe dazu Abitz S. 44) in der Szene der Königin vor Osiris einen ursprünglichen Dekorationsteil für den Prinzen Paraherwenemef anzusehen. Es scheint so, dass zu irgendeinem späteren Zeitpunkt dieses Grab für das Begräbnis einer uns unbekannten Königin wiederverwendet wurde. Hierfür spricht auch, dass der von Schiaparelli zwischen den Pfeilern der Sarkophaghalle in situ gefundene anthropoider Sarkophag aus rotem Granit für eine weibliche Person angefertigt worden ist. Demnach ist es nachvollziehbar, dass man das zerstört vorgefundene Wandstück ausgebessert und mit dem Bild der hier bestatteten Prinzessin/Königin vor Osiris dekoriert hat. Evtl. hat die neue Dekoration eine Darstellung von Anubis auf dem Schrein und darunter den Löwen auf dem Schrein ersetzt (welche stets zu der Szene Nebneri/Herimaat auf der rechten Eingangswand ein Pendant bildete). Nur Anubis auf dem Schrein wurde nachträglich - aber nicht an der originalen Stelle - erneut eingefügt - während der sich darunter befindliche Löwe nun gänzlich fehlt (9). 

Auf der rechten Eingangswand der Sarkophaghalle befinden sich: (9)

  1. Nebneri und Herimaat, die zum Eingang blicken. Nebneri ist löwenköpfig und trägt einen gestreiften Rock, ein Oberteil mit Riemen, eine Halskette, einen Gürtel mit einem künstlichen Schwanz sowie Armbänder und Fußkettchen. Herimaat, "der über die Harmonie herrscht", wird als sitzender nackter Jüngling dargestellt, der das sogenannt "Chat"-Tuch trägt, sowie Armbänder und Fußketten.
  2. zwei fast vollständig zerstörte, hockende Figuren (Genien) mit Messern und dem "Sechem"-Szepter.

Zwischen beiden Szenen befindet sich die Titulatur des Königs (mit der Beischrift "Osiris-König").

Auf der linken Wandseite der Sarkophaghalle befinden sich drei Darstellungen:

  1. Ramses III. und der Prinz Paraherwenemef vor Anubis (von dessen Beischrift nur das "dw" Zeichen erhalten ist.
  2. Der König vor einer kuhköpfigen Gottheit, die ebenfalls mit 2 Messern bewaffnet ist und auf einem Schrein hockt.
  3. Der König und der Prinz vor einer Gruppe "Hememet-Genien.

Auf der rechten Seitenwand der Sarkophaghalle ist der Durchgang zum westlichen Anbau mit der erweiterten Titulatur des Königs beschriftet (mit dem Titel "Osiriskönig") Auf dem Türsturz ist die geflügelte Sonnenscheibe dargestellt,, während an den verputzten Türlaibungen sich die Seelen von Pe und Dep (ohne Inschriften) mit Blick in den Nebenraum befinden. Die Wände der westliche Seitenkammer sind zwar für den Putz vorbereitet worden, blieben aber undekoriert.

Hinter dem Durchgang zum westlichen Anbau folgen auf der rechten Wandseite der Sarkophaghalle zwei weitere Szenen: (9).

  1. Eine Doppeldarstellung von zwei Göttern an der Mitte der Westwand, vor denen auf der linken und rechten Seite der König, gefolgt vom Prinzen, steht. Rücken-an-Rücken stehen Horus-Sohn-der-Isis (links) und auf der rechten Seite Osiris - beide in mumienförmiger Gestalt mit Szepter und Geißel in ihren Händen - Osiris trägt den Uräus mit der Weißen Krone.
  2. Eine Inschriftenkolumne mit der Titulatur des Königs in senkrechten Hieroglyphen trennt die obige Darstellung an der Westwand von der zweiten Szene: ein Schrein mit einem löwenköpfigen, stehenden Gott, mit einem Messer in seiner Hand und einem hockenden schakalköpfigen Gott mit zwei Messern in den Händen - ohne Beischriften.

Auf der Rückwand der Sarkophaghalle befindet sich eine stark zerstörte Darstellung der Doppelform des thronenden Osiris. Von der Inschrift, die zwischen den Rücken-an-Rücken sitzenden Osiris-Figuren senkrecht verlief, ist nur noch der hintere Teil erhalten, der aber beweist, dass hier, ebenso wie in den anderen Prinzengräbern, die Titulatur des Königs stand, die mit "....geliebt von Osiris". endete. Links von der Osiris-Doppelform standen ursprünglich zwei Göttinnen, von denen aber nur noch der Unterkörper erhalten geblieben ist, wobei aber anzunehmen ist, dass es sich hier um Isis und Neith  handelte (zu vergleichen mit der Darstellung in den anderen Prinzengräbern). Auf der rechten Seite stehen Nephthys und Selket - wobei Nephthys Osiris zwei Stäbe mit den Kronen Ägyptens geschmückte Uräen überreicht. 

Die Beischriften zum König in der Sarkophaghalle entsprechen denen des I. Korridors mit der von Uräen flankierten Sonnenscheibe. Die Beischriften zum Prinzen variieren, sie entsprechen z. T. der Form des I. Korridors, zum Teil ist am Textbeginn vorgesetzt: "Erster Königssohn, seiner Majestät" (9). 

Die vier Pfeiler der Sarkophaghalle sind teilweise sehr zerstört, doch nach Abitz (9) ist es sicher, dass der Prinz auf ihnen weder dargestellt noch erwähnt wird. Entsprechend dem Dekorationsschema ist es wahrscheinlich, dass der König hier jeweils einer Gottheit gegenübergestanden haben wird (9). 

Mentuherchepeschef B  
- evtl. Sohn von König Ramses III. -
- evtl. Vater von Ramses IX. -
nach Altenmüller (10) ein Enkel von Ramses III. / Sohn v. Ramses VI.,
nach Dodson (
2) Sohn von Ramses III. 
Titel:
Wedelträger zur Rechten des Königs;
Erster Wagenlenker seiner Majestät;
Königssohn (sein leiblicher) 
Belege:
Prinzenprozession Medinet Habu;
evt. der Prinz mit diesem Namen, der in KV 13 im Tal der Könige bestattet wurde.
6. Prinz in der Prinzenliste von Medinet Habu                     
Quellen: 
Dodson: The Complete Royal Families / Thames & Hudson 2004;
Fritz Abitz: Ramses III. in den Gräbern seiner Söhne;
Altenmüller: Prinz Mentuherchopeschef aus der 20. Dynastie

 

Prinz Ramses
-
Prinz Ramses C -
 später König Ramses IV.
- Sohn von König Ramses III. -
seine Ehefrau: (Dua)tentopet (Schwestergemahlin ?)
(Mutter: Isis D nach Dodson)
Titel:
sA-nsw=Königssohn;
imj-ra mSa (wr)= Generallissimo;
sA-nsw = königlicher Schreiber (in Karnak/im Tempel Ramses III.)
Grab: QV 53 (Prinzengrab)
Grab im Tal der Könige: KV 2
Belege:
Prinzenprozession Medinet Habu (7. Prinz),
Erscheinungsfenster Medinet-Habu;
Vorhof Ramses III., Tempel 1. Hof Karnak - Amun-Tempel:
Inschrift aus den Grab Nr. 148 des Amenemope (Peden)
Türsturz
Graffito im Soleb-Tempel von Amenophis III. (1)               
Quellen: 
Dodson: The Complete Royal Families / Thames & Hudson 2004;
Wikipedia: Ramses IV. 
Fr. Abitz: Ramses III. in den Gräbern seiner Söhne;
Peden: The Reign of Ramesses IV. Warminster 1994, S. 3,9;

Prinz Ramses (C) war ein Sohn von König Ramses III. und seiner Gemahlin Iset-Ta-Hemdjert (Iset D) (nach Dodson). Zu seinen älteren Brüdern zählen die Prinzen Amunherchepeschef, Paraherwenemef, Chaemwaset und Sethherchepeschef. Sein jüngerer Bruder (oder Halbbruder) war ein weiterer Prinz mit Namen Amunherchepeschef, der spätere Ramses VI. 

Prinz Ramses war verheiratet mit einer Dame, die den Namen Tentipet - auch (Dua)tentopet trug. Vermutlich war sie identisch mit einer Gottesverehrerin des Amun namens Tentopet, welche zusammen mit einem König (evtl. Ramses III.) im Chonstempel von Karnak erscheint. Damit wäre sie gleichzeitig eine Schwester oder Halbschwester von Ramses IV. Ihrem Vermögensverwalter Amenophis gehört das thebanische Grab TT346 in Scheich Abd el-Qurna (2).

Prinz Ramses wurde vermutlich irgendwann in der Regierungszeit von König Sethos II. (1200 v. Chr.) geboren, d. h. er scheint bei der Thronbesteigung von Ramses III. bereits in einem jugendlichen Alter gewesen zu sein. Demnach wäre er alt genug, um an der Seevölkerschlacht in den ersten Regierungsjahren seines Vaters teilzunehmen. Die Mitwirkung der Prinzen bei der siegreichen Abwehr der Seevölker ist auf der Nordmauer des Tempels von Medinet Habu dargestellt - die Namen der teilnehmenden Prinzen blieben aber unbeschriftet. 

Aus seinem leider sehr zerstörten Prinzengrab QV 53 stammt die erste inschriftliche Erwähnung von Prinz Ramses. Das Grab kann möglicherweise in das Jahr 10 von Ramses III. datiert werden. Auf den Darstellungen der Prinzenprozession in Medinet Habu erscheint sein Name an erster Stelle - wo die Söhne von Ramses III. in absteigender Rangfolge dargestellt wurden. Prinz Ramses trägt dort als einziger Sohn in Kombination die Titel "Erbprinz, königlicher Schreiber und General". Diese wurden allerdings erst später nach seiner Thronbesteigung hinzugefügt (siehe Hornung: zwei ramessidische Königsgräber, Mainz 1990, S. 8). Die Beischriften zu den Prinzendarstellungen blieben lange Zeit unausgefüllt, genauso wie die Kartusche der Königin, was darauf schließen lässt, dass die Frage der Thronfolge vermutlich erst relativ spät stattfand (nach Hornung). 

In den Inschriften der Wettkampfszene in Medinet Habu und in Karnak wird der Prinz Ramses noch nicht "Erbprinz" genannt. Erst nach dem Tod seines Bruders Sethherchepeschef stieg Prinz Ramses zum offiziellen Thronfolger auf. Auf einer Szene im kleinen Tempel von Ramses III. in Karnak nimmt er zusammen mit seinem jüngeren Bruder Amunherchepeschef (B), dem späteren Ramses VI. am Min-Fest teil (siehe Peden: The Reighn of Ramsesses IV. Warminster 1994, S. 2,7-8 in der dt. Wikipedia)

In der Wettkampfszene unter dem Erscheinungsfenster in Medinet Haub wurden dem 1. Prinzen auf der rechten Seite der Name "Ramses, selig" und der Uräus an der Stirn des Prinzen zu einem späteren Zeitpunkt eingefügt, wie das unterschiedliche Schriftbild deutlich zeigt (9).  Die Beischrift zu dieser Szene lautet:

Zeile 1: (links) sA-nsw jmj-rA mSa.w-wr
 
„Königssohn, Generalissimus".

Zeile 2 rechts:  Ra-ms-s mAa-Hrw n-Hr=k sp 2 pA aHAw.tj nfr

"Ramses, gerechtfertigt, vorwärts, vorwärts, oh tüchtiger (perfekter) Krieger". 

(Unser Dank geht an Michael Tilgner für die Übersetzung u. Transkr. der rechten Kolumne)

  (Zeichnung: aus Abitz (9) - Kitchen JEA 68

 


links 1


rechts 1

Prinzenprozession Medinet Habu - Prinz Ramses MH Nr. 1
(Ramses IV.)

Die Texte der linken und rechten Prozessionsseite sind in ihrer unterschiedlichen Gestaltung jeweils gegenübergestellt.

Titel: links und rechts"
" Wedelträger zur Rechten des Königs, Erbprinz, königlicher Schreiber, General, Königssohn, sein leiblicher, (Ramses)| "

Zeichnungen: aus Abitz: (9) - aus (MH - Plate 299 u. 301)
bearbeitet von Nefershapiland

Grab QV 53- Im Tal der Königinnen
- die Grabbeschreibung erfolgt größtenteils nach Friedrich Abitz (9) -

Grabplan QV 53 - Prinz Ramses
- nach Fritz Abitz (9) -

Das Prinzengrab von Ramses befindet sich nahe der antiken Talsperre im Tal der Königinnen, am Südwesthang des Hauptwadis, zwischen den Gräbern von Königin Titi (QV 52) und seinem Bruder Prinz Amunherchepeschef (QV 55) und besitzt eine Nord-Süd-Ausrichtung. Das Grab wurde 1926 vom schottischen Antiquitätenhändler Robert Hay of Linplum vermessen und durch Jean-Francois Champollion und Ippolito Rosellini 1829 erforscht. Aufgrund der starken Zerstörungen der Grabdekorationen konnten die frühen Forscher keine eindeutige Zuordnung vornehmen. Erst Richard Lepsius, der das Grab 1844 erforschte, konnte es aufgrund der vorhandenen Kartuschen in die Zeit von Ramses III. nachweisen. Bis zu dieser Zeit wurde die Grabstätte verschiedentlich nummeriert: bei Hay mit der Nummer 3; bei Wilkinson mit der Nummer 11 und bei Lepsius mit Nr. 8  (1). 

Erst durch Jean Yoyotte gelang es, das Grab QV 53 eindeutig als das Prinzengrab von Ramses IV. nachzuweisen. Aufgrund der Tatsache, dass Grab QV 53 bis zur endgültigen Freilegung durch die ägyptisch-französischen Mission (CEDAE/CNRS) im Jahre 1980 bis zur halben Wandhöhe verschüttet blieb, gestaltete sich die Erforschung als äußerst schwierig. 

Zu den wichtigsten Funden aus dem Grab gehören die Reste einer blauen Perücke und Fragmente einer Prinzenstatue aus Granit (siehe Leblanc, Siliotti: Nefertari - S. 187). 

Im 1. Raum fand Jean Yoyotte die Kartuschen von König Ramses III. - was vermuten lässt, dass auch hier, wie in den anderen Prinzengräbern, der König zusammen mit dem Prinzen vor den Gottheiten dargestellt war. Auf der rechten Seite des Durchganges zum 1. Korridor ist am Anschlag für die Flügeltüren Nephthys als Herrin des Westens dargestellt. Auf der linken Seite befindet sich ein Pfortentext aus dem Totenbuchkapitel 145 A (1 + 9), was fast sicher vermuten lässt, dass dieser Raum, ebenso wie in den anderen Prinzengräbern QV 44 und QV 55, mit den Pfortendarstellungen dekoriert war (9).

Auf der linken Eingangswand des 3. Raumes fand man eine fragmentarisch erhaltene Nennung des Totengottes Anubis. Der horizontale Schreibung eines Textes zu [Anubis ?], ist nach den Vergleichsmerkmalen mit den anderen Prinzengräbern, einen liegenden "Anubis auf einem Schrein" zu erwarten. Dieses lässt vermuten, dass es sich bei dem Raum wahrscheinlich um die Sarkophagkammer handelt. Das berechtigt zu der Vermutung, dass sich unterhalb dieser Darstellung  die auch in den anderen Prinzengräbern vorgefundene Szene mit dem Löwen auf dem Schrein befindet (1+9). 

Daneben fand Yvotte einen zerstörten Schriftzug, der den Prinzen Ramses als "Sohn einer Großen königlichen Gemahlin" erwähnt und ihn außerdem als Grabinhaber identifiziert. Yvotte konnte auch nachweisen, dass an dieser Stelle zwei Dekorationsschichten übereinander angebracht waren, wobei die Darstellungen dabei jedoch nicht geändert wurde (1+9). 

Prinz Ramses-Meriatum B
-
Ra-ms-sw-Mrj-Itmw -
 
- Sohn von König Ramses III. -
- (Mutter:  unbekannt) -
Titel:
sA-nsw (n Xt=f)=Königssohn von seinem Leib;
Hohepriester des Re-Atum
Wr-mAw-n-Ra-Itmw= Großer Schauender des Re-Atum;
Wedelträger zu Rechten des Königs;
Grab: nicht bekannt
Belege:
Prinzenprozession Medinet Habu (7. Prinz)
Papyrus Wilbour;               
Quellen: 
Dodson: The Complete Royal Families / Thames & Hudson 2004;

 

Prinz Ramses-Meriamun B
- Ra-ms-sw-Mrj-I
mwn -
 
- Sohn von König Ramses III. -
- (Mutter: unbekannt) -
Titel:
sA-nsw
(n Xt=f)=Königssohn von seinem Leib;
Grab: nicht bekannt
Belege:
Prinzenprozession Medinet Habu (7. Prinz)
Papyrus Wilbour;               
Quellen: 
Dodson: The Complete Royal Families / Thames & Hudson 2004;

Quellen und Literatur:
1. Wikipedia - engl. und deutsche
2. Dodson/Hilton The Complete Royal Families of Ancient Egypt, Thames & Hudson 2004
3. Kent Weeks Luxor und das Tal der Könige,
2005, National Geographic Art,
4. Chr. Leblanc u. Albert Siliotti Nefertari - Ausgrabungen im Tal der Königinnen, Bechtermünzerverlag,
5. Alberto Siliotti: das Tal der Könige/Karl-Müller Verlag 1996;
7.
Peter Kaplony, Denkmäler der Prinzessin Neferure und der Königin Ti-Mienese in der Sammlung A. Ghertsos (Zürich);
8.
Jehon Grist, The Identity of the Ramessiude Queen Tyti, in: Journal of Egyptian Archaeology, Vol. 71 (1985) pp. 71-81;
9. Friedrich Abitz: Ramses III. in den Gräbern seiner Söhne/Universitätsverlag Freiburg Schweiz 1986 (OBO 72);
10. Hartwig Altenmüller: MDAIK 50, 1994, S. 1-12 / Prinz Mentuherchopeschef aus der 20. Dynastie


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