Biografie Hatschepsut

Thutmosis I.

Thutmosis II.

Bilder oben:
links: Courtesy to Kairoinfo4U - alle Rechte vorbehalten; rechts: Courtesy to Elvira Kronlob - alle Rechte vorbehalten.


Djeser-Djeseru
"
Das Haus der Millionen Jahre "

Im Talkessel von Deir el-Bahari (das ist arabisch und bedeutet: „das Nördliche Kloster“) lagen zur Pharaonenzeit drei königliche Totentempel. Die "alten Ägypter" nannten diesen Ort "Djeseru", heiliger Ort. Er war die Schwelle zwischen dem Diesseits und dem Jenseits. Dort, wo die Göttin Hathor die Verstorbenen in Richtung Sonnenuntergang geleitete, ließ die Königin Hatschepsut einen Gedächtnistempel für sich selbst und ihren verstorbenen Vater Thutmosis I. am Westufer von Theben anlegen. Er war dem Reichsgott Amun und der Göttin Hathor sowie dem Totengott Anubis geweiht. Sie nannte ihn " "Großer Tempel von Millionen Jahren, der Tempel [ namens] Amun ist der Allerheiligste" Die geläufige Kurzform davon lautet: "Djeser djeseru".

An dessen Seite sind zwei weitere Tempel gelegen: der Tempel des Nebhepestre Mentuhotep aus der XI. Dynastie, der als erster im heiligen Tal einen Totentempel errichten ließ, und der kleine Tempel Thutmosis III., der von Steinräubern bis auf seine Fundamente zerstört und erst 1962 von polnischen Archäologen wiederentdeckt wurde. Er befindet sich zwischen den Tempeln Hatschepsuts und Mentuhoteps.

Drei Totentempel im Deir el-Bahari
(Modell Eingang Hatschepsuttempel)
- Hatschepsut,  Thutmosis III. und Mentuhotep II -

Bild: Elvira Kronlob

 

"Großes Gotteshaus der Millionen von Jahren, 
der Tempel Djeser-Djeseru des Amun"
                
Hw.t-ntr aA.t HH.w m rnp.wt Hw.t Jmn +sr-+sr. der Heiligtüun"

 

"Die Königin Maat-Ka-Ra....sie hat es gemacht als Denkmal für ihren Vater Amun, dem Herrn der Throne der Beiden Länder; indem sie ihm errichten ließ den Großen Tempel von Millionen Jahren, das Haus Amun ist der Allerheiligste, aus schönem weißen Kalkstein, an seiner herrlichen Stätte der Vorzeit, damit sie seinetwegen mit Leben beschenkt sei, ewiglich".
( Helck Urk. IV 294 )

 

Das Heiligtum der Hatschepsut im Talkessel des Deir el-Bahari

Rechts davon sind zwei weitere Tempel gelegen - ganz rechts der Tempel des Nebhepetre Mentuhotep II. und zwischen beiden der kleine Totentempel von Thutmosis III., der von Steinräubern bis auf die Fundamente zerstört und erst 1962 von polnischen Archäologen wiederentdeckt wurde.
Bild: Courtesy to Daniel Fafard, Wikipedia 11. Febr. 2008 - gemeinfrei

 

Granitportal der Ostwand 
vor der zentralen Kapelle des Amun-Re

 

Als die ersten Europäer um 1740 nach Deir el Bahari kamen, stand vom Heiligtum der Hatschepsut wohl nur noch das große Granittor, welches auf dem Säulenhof der obersten Terrasse führte.

Deutlich ist darauf zu erkennen, wo der Name der Hatschepsut ausgemeißelt und durch den ihres Nachfolgers Thutmosis III. ersetzt worden ist.

 

 

 Baugeschichte und Entdeckung

 

" Die Königin Maat-Ka-Ra....sie hat es gemacht als Denkmal für ihren Vater Amun, dem Herrn der Throne der Beiden Länder; indem sie ihm errichten ließ den Großen Tempel von Millionen Jahren, das Haus Amun ist der Allerheiligste, aus schönem weißen Kalkstein, an seiner herrlichen Stätte der Vorzeit, damit sie seinetwegen mit Leben beschenkt sei, ewiglich. "
( Urk. IV 294 )

Bei der Planung und Ausführung einer ägyptischen Tempelanlage waren bestimmte Gesetzmäßigkeiten bezüglich Orientierung und Funktionen einzuhalten, wie die Ausrichtung der Haupttore des Tempels auf das Nilufer, damit das "Allerheiligste" durch eine gerade Prozessionsallee mit der Anlegestelle am Nil, dem Lebensspender, verbunden war. Damit die Sonnenstrahlen am frühen Morgen bis ins Sanktuar vordringen konnten, musste die Achse des Tempels nach Osten hin ausgerichtet sein. Als dritter Punkt war die Ausrichtung der Tempelanlage nach einem bedeutenden kultischen oder "familiären" Tempel wichtig. Das Millionenjahrhaus der Hatschepsut erfüllte alle drei Vorgaben - auch die Dritte, denn wenn man die Achse über den Nil weiterführt, verbindet sich diese mit der Hauptachse des großen Tempels des Amun in Karnak.

Als offiziell gesichertes Datum für den Baubeginn des Tempels - nachdem unter der Herrschaft der Königin ein evtl. bereits vorhandener Bau erweitert und modifiziert wurde - wird allgemein das 7. Regierungsjahr der Hatschepsut genannt. Am Ende ihrer Regierungszeit im 22. Jahr, also nach gut 15 Jahren, war das Heiligtum nahezu fertiggestellt.

Bei der Errichtung des Terrassentempels, der vollständig aus Kalkstein errichtet wurde, hat man höchstwahrscheinlich mit der oberen Terrasse begonnen, welche sich direkt an die steile Felswand anlehnt. In gewissen Elementen ähnelt dieser dem benachbartem Grabmal des Mentuhotep II. Neb-hepet-Ra, trennt aber den Tempel vom Königsgrab. 

Allgemein wird der Haushofmeister "Sen-en-mut"als Architekt und Erbauer des Heiligtums angesehen. Auf jeden Fall war er wohl der Bauleiter, der für die Planung und Organisation verantwortlich war. Er bezeichnet sich in einer Inschrift als "Aufseher der Arbeiten in Djeser-Djeseru." Ob er selbst die notwendigen Fähigkeiten eines Architekten besaß, wissen wir nicht, aber seine übergeordnete Stellung erlaubte es ihm natürlich ohne Zweifel, die geeigneten Architekten auszuwählen. Wie wäre es ihm ansonsten möglich, dass an über 60 Stellen, selbst im Sanktuar, seine Gestalt und sein Name an den Tempelwänden eingraviert sind. Ohne Zustimmung der Königin wäre es  nicht möglich, die Darstellungen des Sen-en-mut "versteckt" hinter Türen anzubringen.

Ostrakon mit Porträt Sen-en-mut 
- Darstellung in seinem Grab (SAE 71) 

gefunden auf dem Grund seines Grabes

Würfelhocker des Senenmut und der Prinzessin Neferure
Theben/Karnak, 18. Dynastie, erworben 1843 - Granit,
Höhe 100,5 cm, Inv. Nr. ÄM 2296

Autor:  Keith Schengili-Roberts
Bild:
     Ostracon-ThroughtToDepictSenenmut01Metrop.

Lizenz:  CC BY SA 3.0

Sen-en-mut mit Neferu-Ra.
(Bild: Peter Alscher)
- alle Rechte vorbehalten -

 

 Ostrakon Senenmut - Metropolitan Museum NY.

Auf diesem Ostrakon, welches im Geröll vor dem Grab Senenmuts TT 353 in Deir el Bahari gefunden wurde, lassen uns die zwei übereinander gezeichneten Profile Senenmuts einen Blick auf die Werkstatt altägyptischer Künstler tun. Vielleicht handelt es sich hierbei links um die Skizze einer Vorstudie, rechts dagegen um die endgültige Version, die schließlich auf die Mauer übertragen werden sollte. Wie bei dem sehr ähnlichen Wandporträt in der oberen Darstellung ist die Linienführung kühn, und die Wiedergabe der Falten um Mund und Kinn beweist vorzügliche Beobachtungsgabe.


Bild:      Keith Schengili-Roberts
Lizenz:    GNU Free Documentation License, Version 1.2 or any later version
From the engl. Wikipedia, the free encyclopedia
Originalbild:    hier   

Einer der Baumeister des Heiligtums scheint ein Beamter mit Namen Djehuti gewesen zu sein. Auf der sogenannten " Northampton-Stele", die in seinem Grab TT 11 gefunden wurde, schreibt er in einer Inschrift: "Ich war der oberste Befehlshaber, der Anordnungen gab. Ich leitete die Handwerker bei der Arbeit in Djeser-Djeseru....".

Das Lexikon der Ägyptologie (Bd. I. Harrassowitz 1975 - Wolfgang Helck und Eberhard Otto) gibt dazu folgende Information (Zitat):

Baubeginn Jahr 7, Abschluss Jahr 20-22, also nach Rekordzeit von nur 15 Jahren. Nach Bau-Ostraka sind folgende Beamte an der Ausführung beteiligt:
  1. Vermögensverwalter des Amun Senenmut
  2. Hoherpriester Hapuseneb
  3. Schatzmeister Nehesj (NHsj) und
  4. Schatzhausvorsteher Djehuti (+hwtj),
  5. Scheunenverwalter Minmose (Mjn-msw) u. a. 

Ihnen wurden von ausführenden Bildhauern Namenssteine geschickt mit Aufschriften wie: "MAat-kA-Ra, die Theben mit Mauern umgibt". Sie wurden mit unbekanntem Zweck in Taltempel und Aufweg verbaut. Dass Senenmut den Entwurf lieferte, ist nicht erwiesen.

 

Anmerkung:  1. alle außer Minmose sind lt. Hayes, W. C., Ostraka and name stones from the tomb of Sen-Mut 
   (no. 71) at Thebes, PMMA 15, 1942, auf im Tempel verbauten Namensteinen belegt.
2. ein titelloser Minmose ist lt. Hayes, W.C., A Selection of Tuthmoside Ostraca from Deir el-Bahri. 
    JEA 46, 1960, S. 29-52 auf einem von Winlock gefundenen Ostrakon erwähnt, weil ihm offensichtlich
   einige Arbeiter zugeordnet waren, die dort zum Steine schleppen verpflichtet wurden.

Dank an Dr. Karl Leser (Iufaa) für diese Information.

zu Minmose siehe auch    

 

Francois Auguste Mariette, ein französischer Ägyptologe, der zum Begründer der Denkmalpflege in Ägypten und dem Ägyptischen Museum in Kairo wurde, ließ im 19. Jahrhundert die ersten Sondierungen im Deir el-Bahri durchführen, unterließ es jedoch diese zu dokumentieren. Erst Edouard Naville, der in Deir el-Bahari für den British Exploration Fund von 1893-1897 und von 1903-1906 arbeitete, räumte während der ersten beiden Wintergrabungen die abgestürzten Felsbrocken und das koptische Kloster, um an die unter dem Schutt liegenden Tempelteile zu gelangen. Howard Carter - der ebenfalls für das EEF arbeitete, kopierte die sichtbaren Reliefs und Inschriften gemeinsam mit anderen Künstlern.

Herbert E. Winlock führte später (zwischen 1911 und 1931) Ausgrabungsarbeiten für das Metropolitan Museum of Art in New York durch und ebenso Emile Baraize für den Egyptian Antiquities Service. Naville dokumentierte seine Arbeiten ausführlich in sieben Bänden (The Temple of Deir el-Bahari, Egyt Exploration Fund - Band 12-14, 16, 19, 27 und 29 / London 1894-1898). (Quelle: dt. Wikipedia - Totentempel der Hatschepsut). Zygmunt Wysocki und Janus Karkowski, die für das Polish Centre of Mediterranean Archaeology der Universität Warschau arbeiteten, führten dann ab 1961 Rekonstruktions- und Restaurierungsarbeiten durch (in Zusammenarbeit mit dem Supreme Council of Antiquities (Quelle: Alberto Siliotti, Das Tal der Könige, Müller, Erlangen, 1996, ISBN 3-86070-607-1, S. 100) 

Beschreibung des Bauwerkes:

Im Rahmen dieser Seite ist es unmöglich, alle architektonischen Anlagen des Heiligtums zu beschreiben, deshalb sollen im folgenden nur die wichtigsten Hallen und Terrassen beschrieben werden

Gründungsgruben
Im antiken Ägypten war das Errichten von Gebäuden immer von Riten und Feierlichkeiten begleitet. Zuerst wurde der Bauplatz mit Schnüren markiert und es erfolgte eine Art "Grundsteinlegung", wie wir sie noch heute kennen.
Archäologisch lassen sich von diesem Riten die sog. Gründungsgruben nachweisen. Diese Gruben waren unter den Mauern und Ecken der Gebäude angelegt, und in ihnen lagen u. a. Gefäße, Werkzeuge und Baumaterialien in Miniaturformat und Knochen sowie Schädel von Opfertieren. In Deir el Bahari wurden nicht weniger als 16 Gründungsdepots der Königin Hatschepsut gefunden. Ein Großteil davon kam im Jahre 1896 als Geschenk der Egypt Exploration Society nach Berlin, die zu dieser Zeit Ausgrabungen in Ägypten finanzierte. Weitere Beigaben gelangten in die Hände eines Antikenhändlers in Luxor und wurden erst im Jahre 1912 vom Ägyptischen Museum Kairo gekauft (Quelle: Museum-digital smb - )

Gefäß mit der Kartusche der Hatschepsut

Im Petrie Museum of Egyptian Archaeologie, London befindet sich ein mit Zedernharz gefülltes (unvollendetes) Gefäß aus Kalzit, das aus solch einem Fundamentdepot stammt

Photo credit: Osama Shukir Muhammed Amin FRCP (Glasg.)
CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons - Originalbild hier

 

Modell Steinwippe aus einer Fundamentsgrube in Deir el Bahari
Inv.-Nr. 96.4.9 - Holz, Tinte - L. 23,6 x B. 10,5 x H. 5,1 cm -
Deir el Bahari, Tempel der Hatschepsut, Fundamentsdepot 1 (A)
Ausgrabung des Egypt Exploration Fund, 1894-1895

In den Fundamentsgruben wurden viele Werkzeuge gefunden, die man für den Bau der Gebäude oder der Schreine und Statuen verwendete, die in den Gebäuden untergebracht werden sollten. Einige Werkzeuge, wie diese gezimmerte Wiege, waren Modelle; andere waren gebrauchsfertige Werkzeuge in voller Größe (Quelle: Infocard MET)

Bild: Metropolitan-Museum New York
- CC0 1.0 Verzicht auf das Copyright - (Public domain)


Die Tempelöffnung liegt im Osten. Bei guter, klarer Sicht reicht der Blick von der 3. oberen Terrasse aus bis zum 1. Pylon des großen Karnak-Tempels auf den Obelisken der Hatschepsut. Der Tempel ist durch eine Prozessionsstrasse mit dem sogenannten Taltempel verbunden. Vom Taltempel, dessen  Kaianlagen zu Hatschepsuts Zeit durch einen Kanal mit dem Nil verbunden waren, ist in heutiger Zeit nichts mehr erhalten., deshalb haben wir über die Architektur dieser Anlage keine gesicherten Informationen. Nur noch die ungefähre Lage ist bekannt. 

Die breite Prozessionsstrasse war bis hinauf zum Haupttempel links und rechts von einer monumentalen Sphingen-Allee mit etwa 50 Sphingenpaaren und mindestens eine Barkenkapelle gesäumt. Diese Allee mündete nach etwa 1 km in einen großzügig angelegten Vorplatz, der von einer ausgedehnten Gartenanlage umgeben war. Hier befanden sich zwei T-förmige Wasserbecken, in denen Papyrus- und Lotuspflanzen wuchsen. Noch heute sind gleich neben dem Eingang zum Vorhof links und rechts Reste der Holzstümpfe von zwei Persea-Bäume zu erkennen, die hier wuchsen. Naville (The temple of Deir el-Bahari, Part VI, London, 1894-1908) entdeckte bei seinen Ausgrabungen vor dem Eingang zum Unteren Hof (Vorhof) rechts und links der Prozessionsstrasse zwei Einfriedungen aus niedrigen Steinwänden, welche die Wurzeln je eines Baumes umfassten und Tonröhren, die vermutlich zur Bewässerung dienten. 

Baumgruben

 

Bild:      Al-Deir Al-Bahari Temple 15
Autor:
   Cecioka, Wikipedia 2018
Lizenz:  CC BY-SA 4.0

Naville berichtete in seinen Aufzeichnungen auch, dass er im "Unteren Hof" noch an anderen Stellen die Überreste von drei Bäumen gefunden hatte. Leider beschreibt er nicht die genaue Lokalisation. Auch die späteren Ausgräber Herbert Winlock und Dieter Arnold  (der die Notizen von Winlock zu den Ausgrabungen im Mentuhotep-Bezirk auswertete) fanden noch weitere Baumgruben. Winlock fand auch bei seinen Grabungen 1923-24 Reste von 2 T-förmigen Wasserbecken, die bei Naville nicht erwähnt wurden, die beide ca. 10 m lang und etwa 6 m breit waren.

Von der Tempelanlage führt die gerade ca. einen Kilometer lange Prozessionsstrasse nach Osten zum Taltempel der Hatschepsut am Rande des Fruchtlandes. Auf halber Strecke fand man ein Barkensanktuar, in welchem die Heilige Barke des Amun bei der Prozession abgestellt wurde. Von diesem Bauwerk ist heute nicht mehr viel erhalten. Wahrscheinlich war sie auf einer Plattform errichtet, denn man fand an der Ost- und Westseite Stufen. Wahrscheinlich führten Tore in das kleine Heiligtum, das einen kleinen Podest enthielt, auf dem die Barke abgesetzt wurde. Weiterhin rekonstruierten die Ägyptologen, dass das Barkensanktuar einen umlaufenden Portikus aus Pfeilern besaß. 

Vor dem Tempel - auf der 1. Terrasse und am Prozessionsweg zum Tempel - wird an der Restaurierung von  Hatschepsut Sandstein-Sphingen gearbeitet. Diese hier steht bereits wieder am Prozessionsweg zum Tempel (wobei man sich aber evtl. fragen sollte, wieviel Original-Substanz vorhanden sein sollte, für eine Restaurierung ?)

   Bild: Friedrich Graf
- alle Rechte vorbehalten -

      Bild: Carola Schneider
  
- alle Rechte vorbehalten -

Vom Taltempel aus geht es dann weiter zum Nil und auf der anderen Fluss-Seite zum Tempel des Amun-Re in Karnak. Ursprünglich war die gesamte Prozessionsstrasse auf beiden Seiten von Sphingen aus Sandstein gesäumt, die aus dem Steinbruch in Gebel el-Silsile stammten. 

Die Prozessionsstraße endete auf der Deir el-Bahari-Seite in einen weiten Hof (der 1. Terrasse). Lt. Naville war hier ein Garten mit einem Papyruspflanzbecken angelegt worden. Auf der Westseite des Hofes befinden sich zwei Pfeilerhallen (1. Portikus) von wo aus die 1. Rampe auf die 1. Terrasse führt.

Die Rampen

Der auf mehrere Ebenen angelegte Tempel besaß drei große, durch Kolonnaden getrennte Höfe, die über Rampen miteinander verbunden und durch Kalksteinwände abgegrenzt waren. 

Die "Balastrade" die zur oberen Terrasse führt, wird auf beiden Seiten von je einer Kobra (Wadjit-Schlange) begrenzt. Auf ihren Köpfen sitzt jeweils der Horus-Falke, was man als Anspielung auf die Osiris-Legende verstehen kann, in welcher eine Kobra das Horus-Kind säugt und beschützt.

Die Balustraden der unteren Rampe waren im versenkten Relief beidseitig mit jeweils einem Löwen geschmückt, der heute aber nur noch auf der Innenseite der linken, südlichen Balustrade erhalten ist. 

   Balustrade mit einem Löwen (untere Rampe)
              im versenkten Relief, der sich drohend aufbäumt .

 

Bild:        Hatschepsut temple22.JPG
Autor:       Rèmih
Lizenz:       (CC BY-SA 2.5)

 

Blick auf den Totentempel mit der unteren und oberen Rampe

Bild:       Luxor, Egypt, the temple of Hatshepsut
Autor:    MrSnooks,Wikipedia 2010
Lizenz:   CC BY-SA 2.0 

Durch die beiden großen, die Terrassen miteinander verbindenden Rampen, wird der Tempel faktisch in zwei Hälften geteilt, so dass seine Fassade - wenn man die Säulenhallen der beiden unteren Terrassen miteinbezieht - in vier Abschnitte gegliedert ist. In den Kolonnaden dieses Bereichs findet man Szenen mit bedeutenden Ereignissen aus Hatschepsuts Leben und Regierungszeit, mit denen sie ihre töchterliche Verehrung für Amun betonen wollte. Die Anbringung der Themen in den Pfeilergängen der untersten Terrasse, deren Reliefs leider schlecht erhalten sind, richtet sich inhaltlich nach den Himmelsrichtungen Süd und Nord. 

Die Malereien entlang des unteren Südportikus (auf der linken Seite, wenn man vor dem Tempel steht) zeigen die Renovierung des Großen Amun-Tempels in Karnak einschließlich Berichte von den ersten beiden Obelisken der Königin aus den Steinbrüchen von Assuan, ihrem Herausschlagen und ihrer Verladung auf die Boote. Auf der entgegengesetzten Seite derselben Säulenhalle ist  Hatschepsut als traditionellen König der 18. Dynastie beim Jagen, Schießen und Fischen zu sehen. Auf der Nordseite werden Szenen der Hatschepsut als Verteidiger der Maat gezeigt, Hatschepsut als Sphinx beim Niedertrampeln von Asiaten. Es folgen Darstellungen in der sog. Jagdhalle von den Vogeljagd in den Sümpfen des Deltas. 

Der Totentempel des Hatschepsut

Grundriss Totentempel der Hatschepsut


(Bildquelle: Elvira Kronlob)

Plan: Deir el-Bahari-map
Autor: nach Zeichnung von Gerard Ducher (Nefermaat)
            Wikipedia 2006 - modifiziert von Nefershapiland
Lizenz: CC BY-SA 2.5 DEED

 

Die Pfeilerhallen

Die Tempelarchitektur des Hatschepsut-Totentempels unterscheidet sich von der klassischen Tempelarchitektur (die meist aus einer Abfolge von Pylonen, Höfen und Säulenhallen besteht) dadurch, dass hier die Pylone durch "Pfeilerhallen" (Portikus) ersetzt wurden. Die sich dahinter anschließenden Höfe wurden durch Rampen miteinander verbunden. Jeder Portikus besteht aus einer Doppelreihe von Pfeilern, die ein Dach tragen. 

Von der 1 km langen Prozessionsstrasse aus gelangt man von Osten her auf einen großen Hof, auf dessen Westseite sich der 1. Portikus - eine Pfeilerhalle aus zwei Pfeilerreihen, befindet. Die Pfeiler im unteren 1. Portikus sind in der äußeren Reihe außen viereckig und auf der Innenseite rund (2). Die Pfeiler der inneren Reihe gehen in 16-kantige Säulen über. Reste der dekorierten Außenseiten der Pfeiler sind auf zwei Pfeilern der nördlichen Seite des Portikus (der Jagdhalle) erhalten. Jeweils an den äußeren Enden des 1. Portikus befinden sich 2 kolossale Statuen der Hatschepsut, die an den äußeren Ecken aufgestellt waren (2)-

Säulengang der rechten Pfeilerhalle im Totentempel der Hatschepsut
nordwestlicher Portico des 1. Hofes mit Statue der Hatschepsut (rechts)

Auf der rechten Seite der Säulenreihe befindet sich eine beschädigte Kolossalstatue der Königin. Auf einigen Außenseiten der Pfeiler in der Säulenreihe haben sich Rest der ursprünglichen Dekoration erhalten. Sie zeigen auf der nördlichen Seite auf 2 Pfeilern die Reste einer Palastfassade, auf denen ein Falke mit der Krone von Ober- und Unterägypten sitzt.

Bild:    Hatschepsut-Tempel-08
Autor:  Olaf Tausch
Lizenz:  CC-BY 3.0

Reste der Palastfassade Darstellung auf einer der vorderen Pfeilersäulen auf der rechten Seite des Protikus.

Bild:     Deir el-Bahari 07
Autor:  Olaf Tausch, Wikipedia 2009
Lizenz: CC BY-SA 3.0

Der 1. Portikus an der Ostseite des Bauwerkes bildet die Abgrenzung zwischen der unteren und der mittleren Terrasse und besteht in ihrem südlichen (linken) Teil aus der "Obeliskenhalle" und auf ihrer nördlichen Seite (rechts) aus der "Jagdhalle". Lt. Naville war schon vor rund 100 Jahren der Zustand beider Hallen sehr schlecht und die Darstellungen sind auch heute nur schwer zu erkennen. Bei der Namensnennung von beiden Hallen durch die Ägyptologen haben vermutlich die Darstellungen an den Wänden eine Rolle gespielt: In der nördlichen Halle befinden sich mehrere mythologische Szenen (eine Vogeljagd im Sumpf), während sich in der südlichen Halle Darstellungen über den Transport und die Aufstellung von zwei Obelisken befinden.

Auf den Seitenwänden der Flügel befinden sich Szenen mit der "Vernichtung der Feinde", wie z. B. an der äußeren Seitenwand die Königin beim "Erschlagen der Feinde" (siehe Karkowski 2001), ebenso auf der südlichen Querwand der Obeliskenhalle (2).

Blick vom unteren Hof auf die 1. Rampe und die beiden unteren Portico

Im südlichen (linke) Teil der beiden Pfeilerhallen befindet sich die Obeliskenhalle und auf der nördlichen (rechten) Seite neben der Rampe befindet sich die sog. "Jagdhalle"

Bild: Hatschepsut-Temple29
Bildautor: Remih, Wikipedia 2009
Lizenz:  CC BY-SA 3.0

 

Obeliskenhalle:

Die 1 km lange Prozessionsstrasse läuft auf einen großen Hof zu, der sich westlich in den 1. Portikus - eine Pfeilerhalle aus zwei Pfeilerreihen - verläuft. Dieser Portikus ist nach Osten hin geöffnet und an seinen Seiten befinden sich kolossale Statuen der Königin.

Blick vom unteren Hof auf die 1. Rampe und die Obeliskenhalle (links Pfeil)

In der "Obeliskenhalle" (links - siehe Pfeil) wird von dem Aufrichten Hatschepsuts erster beider Obelisken berichtet, die aus den Steinbrüchen von Assuan stammen, dem Herausschlagen und ihrer Verladung auf die Boote. Aber es gibt hier auch Szenen mit dem nubischen Gott Dedwen, der die südlichen Feinde vor die Königin führt. Als Naville den Tempel um die Jahrhundertwende ausgrub, waren die Darstellungen noch viel deutlicher zu erkennen.

Bild: Hatschepsut-Temple29
Bildautor: Remih, Wikipedia 2009
Lizenz:  CC BY-SA 3.0

Die Decke der südlichen und nördlichen Pfeilerhalle im 1. Portikus wird von zweimal 11 Pfeilern getragen. Auf der Rückwand der südlichen (linken) Halle wird - neben religiösen Szenen - die Königin als große Bauherrin gezeigt. Neben den Berichten über der Herstellung, den Transport und die Aufstellung von zwei Obelisken aus Assuan, die für den Karnaktempel bestimmt waren (sie wurden in einer Rekordzeit von 7 Monate aus dem Steinbruch geschlagen), zeigen die Darstellungen an der westlichen Rückwand des Südflügels auch noch Gründungs- und Weiheszenen des Tempels ("Spannen des Strickes"). Zwei riesige Doppel-Schiffe, die mit den beiden Obelisken beladen sind, werden von 27 Zugschiffen mit insgesamt 864 Ruderern nach Karnak gezogen. 

Eine Ritualszene (Lauf des Königs) schließt sich nach Norden hin an. Der König hält ein Szepter in seiner rechten Hand und in der linken einen heute nicht mehr erkennbaren Gegenstand. Bei dem Lauf scheint es sich wohl um einen "heb-sed-Lauf" zu handeln. 

                 Rituallauf des Königs

Weiter nördlich in der südlichen Pfeilerhalle ist eine sehr interessante Ritualszene dargestellt, die einen "Rituallauf des Königs" vor dem ithyphallischen Gott Amun zeigt. Der König trägt  in der rechten Hand ein Szepter, es ist aber nicht mehr zu erkennen, was er in der linken Hand hält. Naville identifizierte dieses Ritual aufgrund der Beischrift als "Geben des Feldes", während Kees (1812) sich eindeutig für das Ritual des "heb-sed-Lauf" entschied.

Bild:    M20081120 353
Autor: Mutnedjmet (by Flick-Album kairoinfo4U)
Lizenz: CC BY-SA 3.0

Dahinter folgen 2 Szenen, die zum Gründungsritual des Tempels gehören, die aber ebenso wie die Obeliskenszenen kaum noch zu erkennen sind. Den Abschluss der Westwand bildet eine Opferszene vor dem ithyphalischen Gott Amun-Re, wobei die Darstellung der Königin ebenfalls zerstört ist.

An der nördlichen Seitenwand der Halle - zur Rampe hin - befand sich eine heute zerstörte Darstellung der Hatschepsut als Sphinx, welche ihre Feinde niedertrampelt.

Königin Hatschepsut hat während ihrer Regierungszeit insgesamt 2 Paare Obelisken in Karnak aufstellen lassen, die Ersten in Karnak-Ost im 2. Regierungsjahr (hinter dem Festzelt des Tuthmosis III., von denen aber nur noch die Sockel vorhanden sind) und im Jahre 16 das andere Paar (zwischen dem 4. und 5. Obelisken). Von dem letzteren Paar steht heute noch einer, während von dem anderen zerstörten Zwilling die Spitze heute am Heiligen See liegt. Dieser wurde 2022 restauriert und verlegt (nach der Restaurierung ist er nun 11 m hoch und 90 Tonnen schwer) und steht nun aufgerichtet (auf einem neu erbauten Sockel) nicht allzu weit entfernt von der Stelle, wo er bisher lag (Quelle: blog.selket.de).

Außer ihren eigenen Obelisken hat Hatschepsut auch noch die im von Thutmosis II. (2. Regierungsjahr) gestifteten Obelisken im Karnak-Tempel aufrichten lassen. Auf dem Relief in der Obeliskenhalle in Deir el Bahari werden insgesamt 4 aufgestellte Obelisken gezeigt.

Weitere Darstellungen auf der südlichen Querwand der Halle zeigen "Erschlagen-der-Feinde"-Szenen durch die Königin. Diese kennt man auch von den Pylonen der Tempel. Interessant ist, dass auf der linken (östlichen) Seite der Darstellung der nubische Gott Dedwen die Feinde des Südens gefesselt vor die Königin führt. Leider sind von Darstellungen auf der rechten Seite der Wand nur noch die Füße zu erkennen - der Rest ist zerstört

Der nubische Gott Dedwen
- Obeliskenhalle -

Der Gott Dedwen wird hier auf der linken (östlichen) Wandseite gezeigt, wie er die südlichen Feinde zusammengebunden und gefesselt vor die Königin Hatschepsut führt. Von der Königin sind auf der rechten Seite nur noch die Füße und die Andeutung einer Schrittstellung erhalten geblieben - der Rest der Szene wurde zerstört. 

Bild: Courtesy to Kairoinfo4U
- Alle Rechte vorbehalten -

Die Reliefs in dieser Halle sind heute nur sehr schwer zu erkennen.  Bei seiner Ausgrabung des Tempels in den Jahren 1894-1908) durch Naville waren diese Reliefs noch wesentlich besser erhalten. Deutlich erkennbar zeigen die Bilder in der Publikation Navilles den Transport der Obelisken, die heute vollkommen verschwunden sind. Auch eine Restaurierungsinschrift aus der Zeit von Ramses II., der sich direkt vor dem Gott Amun hinter den beiden Obelisken befand, war zur Zeit von Naville gut erkennbar.

Diese Darstellungen der Obelisken gaben der südlichen Pfeilerhalle den Namen "Obeliskenhalle". 

    Halle der Obelisken

Truppenparade bei Ankunft der Obelisken

Bild:    Djeser-Djeseru
Autor:  kairoinfo4U
Lizenz: CC BY-SA 3.0

 

Das Foto zeigt den Transport der Obelisken

Auf dem heute schlecht zu erkennenden Relief sieht man rechts Ruderer in ihrem Boot. Die Obelisken auf der linken Seite kann man nur noch erahnen. Links oben befinden sich die beiden Obelisken und die Befestigungsstreben des oberen Obelisken. Über der Rudermannschaft sind die Beine von Besatzungsmitgliedern am Bug des Schiffes zu sehen, auf dem die Obelisken liegen.

Die beiden Obelisken stammen aus Assuan und wurden auf einem Doppelschiff transportiert, das von 3 x 9 Zugschiffen mit ungefähr 864 Ruderern nach Karnak gezogen wurde (Quelle: Wirsching, SAK 28 2000 nach www.maat-ka-ra.de)

Bild: Courtesy to Kairoinfo4U
- alle Rechte vorbehalten -

 

Unterer Portikus - Obeliskenhalle / Rückwand
Soldaten begleiten die Ankunft der Obeliskenschiffe in Karnak

Bild: Courtesy to Kairoinfo4U
- alle Rechte vorbehalten -

Bild: Courtesy to Heidi Kontkanen, Finnland
- alle Rechte vorbehalten -

 

Die Obeliskenhalle - Festvorbereitungen bei der Ankunft der Obelisken in Karnak
- im oberen Register die Ankunft der Schiffe in Karnak -

Bild: Courtesy to Kairoinfo4U
- alle Rechte vorbehalten -

 

Jagdhalle:

Die Reliefs in der nördlichen  "Jagdhalle", sind ebenfalls stark zerstört. Es werden mehrere Ritualszenen gezeigt, darunter Vogelfangdarstellungen im Sumpfgebiet mit einem Schlagnetz. Die Szenen auf der Westwand zeigen eine Gruppe von Sumpfvögel, welche sich an einem Teich niedergelassen haben und dann mit Hilfe eines großen, von mehreren Männern gehaltenen Netzes, gefangen werden.  Diese Darstellung veranlasste die Archäologen wahrscheinlich der Halle ihren Namen zu geben. 

Blick in die Jagdhalle (Nördliche untere Kolonnade)

Die hintere Reihe der Säulen ist zerstört - die obere Hälfte der Rückwand ebenfalls. Nur noch die Beine sind an der Rückwand von der Königin erhalten.

Bild: Heidi Kontkanen, Flickr-Album 9. Jan. 2012
- alle Rechte vorbehalten -

Die Papyrusboot-Fahrt stellt das "rituelle Papyrusausreißen" durch den König dar, von der in den Tempeln des Neuen Reiches und der Spätzeit sich insgesamt 6 Darstellungen teilweise erhalten haben (siehe Kom Ombo, Luxor-Tempel Amenophis III. u.a.). An der Westwand befindet sich eine Restaurierungsinschrift aus der Zeit von Ramses II. Die Szene daneben zeigt die Bootsfahrt der Königin (nur ihre Beine und Unterschenkel sind aufgrund der Ausmeißelungen erhalten geblieben). Auf dem Bug des Schiffes befindet sich eine Nilgans (smn) - die im Alten Ägypten als eine der Erscheinungsformen des Gottes Amun gilt. Am Heck des Bootes stehen - schwer erkennbar - zwei Figuren. Besonders beeindruckend sind die vielen Details der Szenen über dem Boot im Papyrussumpf. Zu sehen sind Vögel beim Schlüpfen auf den Papyrusdolden, einem Vogelnest, junge Vögel, die von ihren Eltern bewacht werden, während Raubtiere (ein ägyptischer Mungo und eine Ginsterkatze) im Sumpf jagen.

Oberhalb der Fischfangszene soll sich lt. Karkowski (2001) eine Darstellung der Hatschepsut und dahinter Thutmosis III. im Hed-Sed-Gewand befinden, die beide in einem Hed-Sed-Pavillion auf einem Podium sitzen - beide mit der Roten Krone Unterägyptens. Die Darstellung der Hatschepsut ist nach ihrem Tod ausgehackt worden, währenddessen die Darstellung von Thutmosis III. erhalten blieb (2)-

Auf der nördlichen Seitenwand der Jagdhalle befand sich lt. Karkowski (2001) eine "Feindvernichtungsszene", welche der auf der gegenüberliegenden südlichen Seitenwand der Obeliskenhalle gleicht. Die Darstellungen an der nördlichen Seitenwand der Jagdhalle sind heute fast nicht mehr erhalten.

Ein Reiher und Wasservögel in der Jagdhalle

Die Darstellungen zeigen Vögel, die sich im an einem Teich im Dickicht niedergelassen haben. Links ein Reiher und rechts Wasservögel und ein weiterer Reiher, der einen Fisch im Schnabel hält.

Bild: Courtesy to Kairoinfo4U
- alle Rechte vorbehalten -
- Bild mit Bildbearbeitungsprogramm aufgehellt von Nefershapiland -

 

2. Portikus:
- mittlere Terrasse -

Die breite Rampe führt zwischen den beiden unteren Hallen hinauf auf den mittleren Hof mit dem 2. Portikus, der linksseitig  aus der "Punthalle" - in der die Wandmalereien einer Handelsexpedition nach Punt im 9. Regierungsjahr der Hatschepsut dargestellt werden - und rechts aus der "Geburtshalle", in welcher die göttliche Geburt der Hatschepsut dokumentiert wird. An die Punthalle schließt sich links die "Hathorkapelle" und an die Geburtshalle rechts die "Anubiskapelle" an. 

Der Mittlere Hof mit der Rampe zur oberen Terrasse

Der 2. Portikus besteht auf der linken Seite (1 + 4) aus der Punthalle (1) und ganz links aus der Hathorkapelle (4). Rechts der Rampe befindet sich die Geburtshalle (2) und ganz rechts die Untere Anubiskapelle (3).

Bild: Courtesy to Kairoinfo4U
- alle Rechte vorbehalten -

 

Fassade der Unteren Anubiskapelle

Die Säulenhalle der Unteren Anubiskapelle ist ausgezeichnet erhalten. Sie hat eine Breite von 11,1 m und eine Tiefe von 6.6 m. Die Höhe ist ungefähr 5,6 m (Quelle: Naville, Part II. 1896). Alle Architrave und die zwölf 16-seitigen Säulen, welche sie tragen sind ebenfalls intakt.

Bild: Hatschepsut-Tempel 09
Bildautor: Olaf Tausch, Wikipedia 2011
Lizenz: CC - BY-3.0

Ganz rechts schließt sich an die Geburtshalle als Begrenzung des Mittleren Hofes die "nördliche Kolonnade" an, die aber unvollendet geblieben ist.

Mittlere Terrasse - Portikus mit Geburtshalle, Anubiskapelle und Nördlicher Kolonnade

Die Nördliche Kolonnade ist - wie hier zu sehen - unfertig geblieben
Bild: Temple of Hatshepsut
Bildautor: Jerome Bon from Paris, France, Wikipedia 2008
Lizenz: CC BY--2.0

Die zweite Terrasse wird direkt von einem Portikus eröffnet, durch den man auf die Terrasse gelangt. An dessen Front befanden sich einst 26 Statuen der Königin Hatschepsut. Diese wenigen noch vorhandenen sind rech gut erhalten.

Mittlere Terrasse - Portikus mit Geburtshalle, Anubiskapelle und Nördlicher Kolonnade

Die Nördliche Kolonnade ist - wie hier zu sehen - unfertig geblieben
Bild:          Chrám královny Hatsepsovete-panoramio 
Bildautor:  Pavel Spindler, Wikipedia 8. Dez. 2011
Lizenz:      CC BY--3.0

Die nördliche und südliche Wand sind mit rituellen Läufen von Thutmosis III. dekoriert. Die Westwand war unter Hatschepsut mit einem größeren Text dekoriert, der dann unter Thutmosis III. durch andere Dekorationen ersetzt wurde (Wikipedia).

Das Dach des 2. Portikus liegt auf einer Doppelreihe von viereckigen Pfeilern. Auf jedem dieser Pfeiler befand sich sich das Abbild der Königin (auf all seinen Seiten). Darin wird sie von Amun umarmt. Thutmosis III. erscheint auf jedem 4. Pfeiler in der gleichen Darstellung - anstelle der Königin. Vor den Pfeilern des 2. Portikus befanden sich davor stehende Figuren der Hatschepsut, von denen allerdings nur noch wenige erhalten sind. Diese wurden schon in der Zeit nach ihrem Tod abgebaut und rituell in der Nähe von Djeser djeseru vergraben. Bei ihrer Wiederentdeckung durch die ersten in Deir el Bahari grabenden Ägyptologen zeigten viele der Statuen Anzeichen von Zerstörungen - wie z. B. Zerstörungen im Gesicht.

Hathorkapelle

Auf diesem mittleren Hof ( 1. Terrasse), südlich der Punthalle, befindet sich außerdem  ein kleines Heiligtum, welches der Göttin Hathor geweiht war. Ihre besondere Rolle unter den Göttern von Theben wurde durch die Tatsache Rechnung getragen, dass von der unteren Terrasse eine eigene Rampe zu ihrem Schrein heraufführte und durch einen eigenen Eingang zu erreichen war. 

Die Baumassnahmen für die Errichtung der Hathor-Kapelle wurden wahrscheinlich bereits zu Beginn der Bauarbeiten unter Thutmosis II. vorgenommen. Laut Wysocki (1092) wurde schon kurz nach dem Tod der Königin damit begonnen, vor allem auf der oberen Terrasse und in der Hathor-Kapelle den Namen Hatschepsuts gegen den ihres Vorgängers und Gatten Thutmosis II. auszutauschen - was ein Hinweis darauf sein könnte, dass die Baumassnahmen an der Kapelle schon mit der Errichtung der Plattform der 3. Terrasse unter Thutmosis II. begannen. Nach seinem Tod kam es wohl zunächst zu einem Baustopp und Hatschepsut setzte dann später die Arbeiten fort. Lt. Wysocki (1992) erfolgten dann unter Hatschepsut verschiedene Planänderungen, bei denen der Tempel nach Norden und die 2. Terrasse nach Osten hin ausgebaut wurden. Winlock fand bei seinen Ausgrabungen verschiedene Gründungsgruben der Königin, welche das neue Areal umschließen (2). 

Fassade der Hathokapelle

Links neben der Punthalle  - auf der mittleren Terrasse - befindet sich ein kleiner Portikus vor der Kapelle der Hathor. Ein polnisches Team der Universität Warschau arbeitet seit 2020 an der Restaurierung der Kapelle. Auf beiden Seiten der Außenfront ist die "Hathorkuh" zu sehen (gefolgt von Anubis) und leckt der Königin die Hand. Hatschepsut sitzt unter einem Baldachin auf ihrem Thron. Unter der Regierung von Thutmosis III. wurden beide Kartuschen der Königin auf den Thronnamen ihres Gattens (Thutmosis II. / Aa-cheper-en-Ra) geändert.

Zwischen beiden Frontseiten wird der Eingang zum Vestibül von vier Pfeilern gebildet.

Bild:    Hatschepsut-Tempel 14
Autor: Olaf Tausch, Wikipedia 2011,
Lizenz: 
CC - BY-3.0

Die inneren Räume der Hathor-Kapelle sind für die Besucher mit einem Gittertor verschlossen. Nur der Bereich des Vestibüls und der Säulenhalle (mit den typischen Hathor-Kapitellen (Hathor-Säulen) sind zu besichtigen.

Zur Kapelle der Hathor führte einst eine eigene Rampe. Die südliche Stützmauer der Rampe wurde auf einer alten Umfassungsmauer des Mentuhotep-Tempels errichtet. Durch diese Rampe überbrückten die Architekten Hatschepsuts den Höhenunterschied zwischen der Hathor-Kapelle und dem Niveau der 1. Terrasse, der fast 9 m betrug. Die Rampe war einst an der Nordseite der südlichen Stützmauer der mittleren Terrasse und an der Südseite an die alte Umfassungsmauer des Mentuhotep-II.-Tempels angelehnt.

Reste der alten Rampe

Die südliche Stützmauer der Rampe wurde auf einer alten Umfassungsmauer vom Tempel des Mentuhotep II. errichtet.

Deren Steinlagen aus Kalkstein sind bis auf eine Höhe von 2,20 Meter erhalten. Die Rampe lehnte auf der Nordseite an die Stützmauer des Haupttempels an. 

 

(Bild: Peter Alscher)

Seit 2020 wird von einem polnischen Team (Polnisches Zentrum für Mediterrane Archäologie der Universität Warschau / PCMA UW) an der Konservierung der Hathorkapelle gearbeitet. Das Ziel dieser Arbeit ist es, die reichhaltigen Wanddekorationen zu sichern und die Innenräume auch für die Besucher zugänglich zu machen. 

       Südliche Stützmauer der unteren Terrasse.

Gut erhalten ist auch der Fries von königlichen Horusfalken an der südlichen Stützmauer, die sich über stilisierten Palastfassaden mit einem der Thronnamen der Königin erheben. 

Der Horusfalke trägt die Doppelkrone und eine Sonnenscheibe mit einem Uräus über dem Falken und einem Anch-Zeichen.

Bild:     IMGA3179
Autor:   Kairoinfo4U
Lizenz: CC BY-SA 3.0

 

       Kapelle der Hathor
1.  Hathor als Kuh im Schrein
     stehend dargestellt, säugt das
     königliche Kind   
     gegenüberliegende Wand:
     Hathorkuh im Schrein, welche das
     königliche Kind schützt und säugt.  

2.  Festzug der Hathor mit Booten 
     und Soldaten. Darstellung von 
     Thutmosis III. mit einem Ruder-
     lauf vor Hathor.

3.  von links nach rechts:
     Vogellauf vor Hathor
      Hathorkuh leckt die Hand der Königin
     
rechts /nördlich vom Eingang:
      Hathor-Kuh leckt die Hand der Königin
      und Ruderlauf vor Hathor
       
4.  Pfeiler und Säulen mit Hathorkapitellen

( Plan nach Siliotti - bearbeitet von
  Nefershapiland)

Auf beiden Seiten der Front der Hathor-Kapelle ist die Hathor-Kuh zu sehen, gefolgt von Anubis (in einer verkleinerten Darstellung). Die Hathor-Kuh geht auf die unter einem von Lotus-Säulen getragenen Baldachin auf ihrem Thron sitzende Königin zu und leckt ihr die Hand. Auf beiden Darstellungen wurden die Kartuschen Hatschepsuts in den Thronnamen (Aa-kheper-en-Ra) von Thutmosis II. (ihres Gatten) geändert. Auf der Südseite des Eingangs trägt die Königin eine Doppelo-Federkrone ergänzt durch eine Sonnenscheibe und Gehörn - auf der Nordseite trägt sie die Atef-Krone. Die Hathor-Kuh bewegt sich bei allen Darstellungen in der Hathor-Kapelle (beim Lecken der Hand der Königin) in die Kapelle hinein.

                    Die  Hathorkuh an der Nordwand.
Die Hathorkuh leckt der Königin die Hand. Hinter der Kuh steht Anubis. Die Königin sitzt unter einem Baldachin auf dem Thron. Sie trägt die Atef-Krone.

         (Rechte nördliche Frontfassade der Hathorkapelle)

                      Die Göttin Hathor in Kuhgestalt
Auch auf der linken südlichen Frontseite zeigt die Darstellung die Hathorkuh, welche der Königin, die unter einem von Lotus-Säulen getragenen Baldachin sitzt,  die Hand leckt. Die Königin trägt die Doppelfederkrone mit Widdergehörn und Sonnenscheibe.

(Bildquelle: Elvira Kronlob)

                          (Bild: Elvira Kronlob)

Vor der Hathorkapelle gibt es einen kleinen Portikus, dessen mittlere Säulen mit Hathorköpfen geschmückt sind. Einige Kapitelle der runden Säulen und Pfeiler sind erhalten geblieben und tragen den menschlichen Kopf der Göttin mit Kuhohren und einem Sistrum auf dem Kopf. Die eckigen Säulen werden von zwei Gruppen von je vier Säulen flankiert, die mit Hathorkapitellen geschmückt sind und bilden den Eingang zum folgenden Vestibül mit acht 16seitigen Säulen und 4 Pfeilern, die direkt entlang der Ost-West-Achse der Kapelle errichtet wurden. 

Säulenkapitelle der Hathor-Kapelle des Totentempels
Blick auf den Eingang zur Hathor-Kapelle im Hintergrund

Ostseite des Hathor-Hypostyls mit einem Sistrum-ähnlichen Schrein als Aufsatz auf dem Hathorkopf in dem sich zwei Uräen befinden. Die beiden Uräen sind von einer Sonnenscheibe gekrönt.

Bild: Courtesy to Carola Schneider
- alle Rechte vorbehalten - 

 

Abfolge der Pfeiler und Säulen mit Horus-Darstellungen im Vestibül

Die Hathor-Köpfe auf Standarten sind teilweise zum Prozessionsweg hin ausgerichtet, andere Hathor-Köpfe auf den nachfolgenden Säulen stehen in Richtung der aufgehenden Sonne und andere verabschieden die untergehende Sonne. Die anderen Pfeiler sind mit Darstellungen des Horus mit der Doppelkrone und der Sonnenscheibe mit dem Uraeus mit einem Anch-Zeichen dekoriert. Einige der Hathor-Köpfe der Standarten tragen zusätzlich noch jeweils ein Sistrum mit einem Bildfeld, in welchem die Königin beim Kultlauf gezeigt wird (die Königin läuft in Richtung der Kapelle). Die meisten dieser zusätzlichen Bildfelder sind aber leider zerstört (siehe rechte Säule mit Hathorkopf und leerem Bildfeld).

Bild: Mac Ryckaert
Wikipedia 25. März 2018
CC BY-SA 4.0

 

Sogenannte "Hathorkapitelle" zieren die Pfeiler und Säulen des Heiligtums der Göttin Hathor. Von zwei oder vier Seiten zeigen sie das menschliche Gesicht einer Frau mit Kuhohren - als Anspielung auf die Kuhgestalt, in der die Göttin Hathor oft auftrat. Der Hathorkapitell trägt oben auf der Ostseite einen kleinen Schrein als Kopfaufsatz, in dem zwei Uräen dargestellt sind. Die Uräen werden von der Sonnenscheibe gekrönt.

Auf den Pfeilerdekorationen ohne Hathorkapitellen wird Horus, der Falkengott, dargestellt, der die Kronen von Ober- und Unterägypten sowie die Sonnenscheibe mit Uräus trägt.

(Bildquelle: Elvira Kronlob)

   (Bildquelle: Courtesy to Heidi Kontkanen, Finnland

Vestibül der Hathorkapelle
Auf der nördlichen und auf der südlichen Seite im vorderen Vestibüls/Vorhalle befinden sich jeweils fast gleiche Darstellungen der Hathor-Kuh. Sie ist in beiden Abbildungen als Statue auf einem Sockel - in einem Schrein stehend - abgebildet. Auf der Nordseite tritt sie aus dem Schrein heraus (siehe linkes Bild). Ganz schwach ist unter dem Euter der Kuh die Gestalt der Königin zu erkennen (nur noch als Schatten im Relief erkennbar), die später gelöscht wurde. Auch eine Abbildung der Königin, die ursprünglich unterhalb des Kuh-Kopfes stand wurde gelöscht (ebenfalls nur noch als "Schatten" erkennbar). 

Die Hathor-Kuh auf der Nordseite tritt aus dem Schrein heraus und bewegt sich in traditioneller Richtung der Götter. Auf der südlichen Innenwand befindet sich eine weitere Hathor-Kuh, die in einem Schrein steht. Hier ist deutlich erkennbar, wie sie das königliche Kind schützt und säugt.

Die linke Darstellung der Hathorkuh auf der nördlichen Innenwand der Vorhalle scheint überarbeitet zu sein. Unter dem Kuheuter kniete einst die Königin. Ebenso "schattenhaft" sind Reste der Darstellung der Königin zu erkennen, die unterhalb des Kopfes der Kuh gestanden hatte.  Pos. (a) Eine fast gegengleiche Darstellung der Hathor-Kuh als Statue im Schrein befindet sich auf der südlichen Innenwand. Unter ihr kniet eine kleine Figur der Königin und trinkt am Euter der Kuh.
Bild:     Hathorkuh  IMGA3184
Autor:  Kairoinfo4U
Lizenz: CC BY-SA 3.0
Bild:    Deir el-Bahari 2016-03-25
Autor: Djehouty, Wikipedia 2016
Liznez: CC BY-SA 4.0

Rechts von der Darstellung der Königin vor Hathor (1) auf der nördlichen Wand des Vestibüls befinden sich Texte, in denen Hatschepsut die Kapelle der Hathor weiht. Auf der Südwand, auch direkt neben der Zungenmauer befinden sich Reste eines Widmungstextes. 

Hypostyl oder Säulenhalle der Hathorkapelle
Die Wände der Nordwand der sich anschließenden Säulenhalle (2) zeigen besonders schöne und heute noch gut erhaltene Szenen. An der Ostseite der hinteren Nordwand ist eine Szenenfolge von besonderem Interesse. Hier wird eine feierliche Schiffs-Prozession für die Göttin dargestellt, die noch zum Teil in ihrer ursprünglichen Farbe erhalten ist. Die Darstellung des Festzuges ist unerteilt in drei Reihen mit Booten. Zu sehen sind mehrere Boote mit Schreinen, Soldaten mit Standarten, Zweige von Bäumen, Fächer und sogar ein Mann mit einem Löwen und ein Tänzer. Die Prozession führt zum Kultbild,  welches dann von der Königin durch ein Opfer "wiederbelebt" wird. Hathor nimmt in dem Kultbild Platz und führt die heiligen Handlungen  für das Fest "der Wiederholung der Geburt" durch.

Die Königin (der Name wurde auf Thutmosis II. geändert) ist auf der nördlichen und dem südlichen Ende der Westwand bei zwei rituellen Kultläufen vor der Göttin Hathor dargestellt.  

  1. Vogellauf:  südliche Ecke der Westwand - Hatschepsut vor Hathor. 
                       Die Königin trägt die Atef-Krone und hält drei Stäbe in der
                       rechten Hand. In der linken Hand hält sie einen Ach-Vogel.

  2. Ruderlauf: nördliches Ende der Westwand - Ruderlauf mit Atef-Krone vor Hathor 
                       

             Nördliches Ende der Westwand
Ruderlauf der Königin (geändert auf Thutmosis II.)
                          Pos. links von
(b)
               Südliche Ecke der Westwand
Vogellauf der Hatschepsut (geändert auf Thutmosis II.)
                                   Pos. links von (
d)
Bild:     IMG_0765
Autor:  Hanne by Flickr-Album Kairoinfo4U
Lizenz: CC BY-SA 3.0
Bild:     IMG_0757
Autor:  Hanne by Flickr-Album Kairoinfo4U
Lizenz: CC BY-SA 3.0

 

Kapelle der Hathor - Hypostyl (Pos. 2 auf dem obigen Plan)
- Nordwand und Westwand der Säulenhalle -

Auf dem linken Bild ist Thutmosis III. mit einem Ruder in der Hand dargestellt - vor ihm steht die Göttin Hathor
 Diese Szene ist wohl im Zusammenhang mit der Schiffsprozession der Hathor von Dendera zum Hathorheiligtum in Deir el-Bahari zu verstehen. Die Darstellungen auf der Westwand enden mit dem rituellen Ruderlauf des Königs.

beide Bilder: Elvira Kronlob 2015 - alle Rechte vorbehalten

Verschiedene Truppenteile begleiten den Prozessionszug: Soldaten der königlichen Barke marschieren vorneweg. Sie sind mit Äxten bewaffnet und man kann sie durch ihre Standarten erkennen, die eine Barke zeigen, an deren Bug sich eine Sphinxfigur befindet. Auf der Bootsmitte ist die inthronisierte Königin dargestellt. Auf die Soldaten der königlichen Barke folgt die königliche Leibwache, die ebenfalls eine Sphinx auf der Standarte enthält und auf der sich eine - teilweise zerstörte - Glyphe für "Geleit" (Sms.w) befindet. Diese Gruppe scheint die am schwersten bewaffnete Gruppe zu sein, denn sie tragen z. T. Schild und Speer oder Äxte und teilweise Pfeil und Bogen. Am Schluss der Soldatenprozession folgt eine Gruppe Nubischer Fußsoldaten, die mit Wurfhölzern bewaffnet sind und sogar einen Löwen mit sich führen (siehe Bild weiter unten). 

                                               Hypostyl - Nordwand der Hathorkapelle - Soldatenparade

Auf der Darstellung erkennt man verschiedene Truppenteile unter den begleitenden Soldaten. Vorweg marschieren Soldaten des königlichen Prunkschiffes, die mit Äxten bewaffnet sind. Zu unterscheiden sind diese durch die Militärstandarte, welche eine Barke zeigt, an deren Bug eine Sphinx steht.  Die nächste Gruppe gehört zur Leibwache des Königs, erkennbar an der Militärstandarte mit der Sphinx. Diese Soldaten tragen z. T. Schild und Speer, Axt und sogar Pfeil und Bogen. 

            

Bild:     Deir el Bahari 225
Autor:  Kairoinfo4U
Lizenz: CC BY-SA 3.0

Bild:   Deir el Bahari 224
Autor: Kairoinfo4U
Lizenz: CC BY-SA 3.0

 

Militärstandarten zeigen die Truppenzugehörigkeit der Soldaten.
Links die Leibwache der Königin, erkennbar an der Sphinx,
rechts die Soldaten der königlichen Barke mit der Barkenstandarte, auf deren Bug eine kleine Sphinx zu erkennen ist.

Bild:     Deir el Bahari 223
Autor:   Kairoinfo4U
Lizenz:  CC BY-SA 3.0

Bild:     Deir el Bahari 225   (Ausschnitt)
Autor:  Kairoinfo4U
Lizenz: CC BY-SA 3.0

 

  Hypostyl - Nordwand der Hathorkapelle - Soldatenparade

Bild:      Djeser-Djeseru, Temple of Queen Hatshepsut
Autor:   Kairoinfo4U by Flickr-Album (bearbeitet von Nefershapiland)
Lizenz:  CC BY-SA 3.0

 

Nubische Fußsoldaten, bewaffnet mit Wurfhölzern bilden den Abschluss der Gruppe. 
Die Nubier führen einen Löwen mit sich.

Bild:     Deir el Bahari 223
Autor:  Kairoinfo4U
Lizenz:  CC BY-SA 3.0

Bild:     Djeser djeseru
Autor:  Kairoinfo4U
Lizenz:  CC BY-SA 3.0

 

Die Boote in der oberen Reihe sind stark zerstört. Auf den unteren Reihen sind lange Boote zu sehen, die eine Eskorte bilden und auf denen Männer die Ruder bedienen. Große Schreine stehen auf den Booten, die mit Vorhängen umhüllt sind. Die Königin wird durch ihren Ka vertreten, der hier in Form eines großen Fächers auf einem thronähnlichen Stuhl dargestellt wird.

 

Bild:     Deir el Bahari 227
Autor:  Kairoinfo4U
Lizenz:  CC BY-SA 3.0

 

Der Festzug auf der Ostseite der Nordwand im Hypostyl ist unterteilt in 3 Reihen von Booten. In der 4. Reihe sind Soldaten dargestellt. Sie begleiten die Prozession der Boote. Die Soldaten tragen Zweige von Bäumen und Standarten sowie Waffen. Neben einem der Soldaten läuft ein Löwe. Oberhalb der Boote befindet sich eine Inschrift, welche den Anlass der Prozession beschreibt: "Hathor, sie hat die Geburt wiederholt......".

Hypostyl der Hathorkapelle / Ostseite der Nordwand

Den Abschluss des Soldatenzuges bildet eine Gruppe nubischer Fuss-Soldaten, die mit Wurfhölzern bewaffnet sind. Sie führen einen Löwen mit sich.

Bild: Courtesy to Kairoinfo4U
- alle Rechte vorbehalten -

Die oberste Reihe der Boote ist stark zerstört. Männer mit Rudern in ihren Händen sind in zwei Reihen von langen Booten zu sehen. Auf beiden Booten sind lange Schreine zu erkennen, die mit Vorhängen verhüllt sind. Lt. Naville könnten sich in den Schreinen die Embleme der Göttin Hathor befinden.

Die Boote in den beiden unteren Reihen sind besser erhalten und bilden die Eskorte. Die Königin ist hier nicht bildlich dargestellt, sondern wird hier  stellvertretend durch ihren Ka - in Form eines Fächers dargestellt.

Hypostyl der Hathorkapelle / Ostseite der Nordwand

Auf der Nordwand der Säulenhalle befinden sich einige - auch in ihrer Farbe - gut erhaltene Szenen. Imposant ist an der Ostseite der Nordwand der "Festzug der Hathor, Herrin von Dendera" zum Djeser Djeseru (dem Totentempel der Hatschepsut). Links von der Darstellung (nicht im Bild - siehe Pos. 2 auf dem Plan oben) steht Thutmosis III. vor der Göttin Hathor.

Bild: Courtesy to Kairoinfo4U
- alle Rechte vorbehalten -

In der Szene rechts zwischen dem Vogellauf (siehe oben) und dem Eingang zur Kapelle an der Westwand - ebenso wie die gleiche, nur spiegelbildlich  angeordnete Szene rechts vom Eingang, wird wieder die Hathor-Kuh gezeigt, welche die Hand der Königin (abgeändert auf Thutmosis II.) leckt. Hatschepsut/Thutmosis II. sitzt unter einem Baldachin auf dem Thron. Die beiden Szenen unterscheiden sich von den gleichen Darstellungen auf der Fassadenfront der Kapelle dadurch, dass die Königin in beiden Szenen (mit der Hathor-Kuh) auf der Westseite des Hypostyls die "Atef-Krone" trägt (2). Die Darstellungen auf der Westwand werden vom Ruderlauf der Königin/des Königs beendet.

Speos / das Heiligum
Die inneren Räume des Hathor-Heiligtums sind für Besucher mit einem Gittertor verschlossen. Hier besteht die Frontfassade wieder aus einem Pfeiler- und Säulen-Portikus. 

Rechter Türpfosten (Nordseite) des Tores, das in den Inneren Raum des Hathor-Schreines führt. Auf der Darstellung ist Thutmosis III. zu sehen. Er trägt die Atefkrone und einen langen Stock

 

    Bild: Elvira Kronlob - alle Rechte vorbehalten

 

Linker Torpfosten - Eingang zum Speos

Auf der linken Toreinfassung des Durchgangs steht Hatschepsut (geändert auf Thutmosis II.).

Unten am Sockel - auf den Abschlusszeilen rechts und links am Torpfosten - steht der Name des Tores: "Tor [der] Hatschepsut (geändert auf Thutmosis II.), welche die DfAw-Opfergaben aufsteigen ließ im Hause der Hathor" (sbA aA Xpr-n-Ra sart DfA m pr @wt-@r] (nach Silke Grallert, 2001). 

Der Zugang in die inneren Räume des Hathor-Heiligtums ist für Besucher gesperrt, so dass man von der Dekoration nichts zu sehen bekommt außer die Durchgänge zum Sanktuar. 

  
Bild: Hathor Chapel,
Autor: Wikipedia, Warren LeMay from Chicago II. United States
Lizenz: CC0 1.0

Der Eingang zu diesem innersten Raum führt in einen Vorraum mit zwei 16-seitigen Säulen. Durch eine Tür in der Mitte gelangt man in den Vorraum. Gut versteckt - und vom Eingang, von dem man aus nur die Durchgänge der Passage zum Sanktuar sehen kann - nicht einsehbar, befindet sich in jeder Ecke je eine Nische, wobei in der Ecke der linken hinteren Nische ganz unerwartet das Porträt des königlichen Architekten Senenmut zu sehen ist. Die Rückwände der Nischen zeigen alle Darstellungen der Königin bzw. Thutmosis III. vor einer Gottheit. Naville vermutete, dass alle 4 Nischen einst für Statuen der Königin vorgesehen waren - evtl. zusammen oder vor einer Gottheit. Alle Darstellungen sind lt. Naville verändert worden. Über der südlichen Nische befindet sich die Darstellung der "Großen Enneade". 

Auf der südlichen Innenseite des Vorraumes befinden sich Reste (Szene zerstört) einer Darstellung Hatschepsut "beim Weihen der vier Meretkästen" vor der Göttin Hathor. Auf der nord-östlichen Seite der Innenseite des Vorraumes befindet sich eine selten dargestellte Szene, die das Ritual "des Schlagens des Balles" zeigt, die zu Ehren Hathors ausgeführt wird. Die Königin (später auf Thutmosis III. geändert) steht vor Hathor und hält in ihrer linken Hand einen Ball und in ihrer Rechten ein Stab. Über die Bedeutung dieses Rituals, wird hier in den Beischriften keine Aussage gemacht. Evtl. stellt hier der Ball das Auge des Gottes Apophis dar und so stellt der Ritus evtl. einen Kampf zwischen dem Auge des Sonnengottes und dem Auge seines Feindes Apophis dar (2). 

Über dem Durchgang der Passage, welche ins innerste Heiligtum (dem Sanktuar) führt, befindet sich eine aufgemalte Dekoration, die ein gewölbtes Dach zeigt, das von (proto-dorischen) Säulen mit Hathor-Kapitellen getragen wird. Die Decke der Halle und wohl auch die Passage ins Sanktuar - und wohl ebenfalls des Sanktuars selbst - sind mit Sternen dekoriert, die auf einem blauen Untergrund gemalt sind.

Blick auf die 1. Tür der Hathorkapelle und rechts ein Blick in die Tiefe der Kapelle. Vor einigen Jahren wurde die Kapelle  umfassend restauriert. Auf den beiden Seiten (ganz links und ganz rechts der Eingangswand) sieht man je eine Hathor-Standarte und auf dem Türsturz die königlichen Titeln von Thutmosis II. und Thutmosis III. In den beiden oberen Zeilen wird das Tor als Tür der Hatschepsut (geändert in Thutmosis III.) bezeichnet.

Bild:      Hat 302
Autor:   Kairoinfo4U
Lizenz:  CC BY-SA 3.0


( Bildquelle: Mit frdl. Genehmigung Hanne Siegmeier)

Interessant ist, dass in der Hathorkapelle - an den Seitenwänden der Nischen - vier Darstellungen des knienden und anbetenden Architekten Senenmut - erscheinen. Außer diesen vier Darstellungen gibt es nur noch eine fünfte, die sich in einer der Nischen der Oberen Anubis-Kapelle erhalten hat.

Auf der Westseite des Sanktuars ist Hatschepsut - unter einer gewölbten Decke - mit der Doppelkrone auf dem Haupt vor den Göttern Amun (links) und Hathor (rechts) zu sehen. Über der gesamten Szene schwebt die geflügelte Sonnenscheibe von Behedet. 

 
Untere Anubiskapelle
- Mittlere Terrasse - 

Die untere Kapelle für den Gott Anubis liegt an der Nordseite der 2. Pfeilerhalle und fügt sich mit ihren in den Berg eingetieften Räumen. Hinter dem Portikus der Anubiskapelle liegt das eigentliche Sanktuar.

Die Untere Anubiskapelle besitzt - im Gegensatz zur oberen Kapelle des Anubis - über alle funktionalen Elemente eines unabhängigen Tempels. Die Dekoration in Sanktuar und dem Annex ist nahezu identisch mit der Dekoration der beiden entsprechenden Räume in der Oberen Anubiskapelle. Das Hypostyl und das Sanktuar passen sich organisch in den Gesamtkomplex des Tempels ein.

Fassade der unteren Anubiskapelle

Die Säulenhalle ist ausgezeichnet erhalten. Sie hat (lt. Naville 1896) eine Breite von rund 11,10 m und eine Höhe von rund 5,60 m. Der Abstand zwischen den Säulen in der Mitte ist etwas größer, damit der Zugang zur Kapelle einfacher wird. Die Decke ist blau grundiert und mit gelben Sternen dekoriert. Auf der linken Säule befindet sich eine Inschrift der Königin und ihre Kartuschen. 

Bild: Remih, Wikipedia, 13. Juni 2009
Lizenz: CC BY-SA 3.0

Von der Geburtshalle aus führen zwei Stufen hinunter in die untere Anubiskapelle. Ihr ist eine Säulenhalle mit 12 Säulen vorgelagert, an deren Decke sich astronomische Abbildungen befinden. Zwei Räume mit Gewölbedecken schließen sich an. Diese Eingangshalle für den schakalköpfigen Totengott Anubis liegt im äußersten Nordwesten der Terrasse und bildet dadurch zugleich eine architektonische Erweiterung der Geburtshalle. Nur der erste Raum der Anubiskapelle (Säulenhalle) ist für Besucher zugänglich, die drei kleinen Räume hinter der Säulenhalle, welche gut erhaltene Szenen mit der Königin und verschiedenen Gottheiten (vor allem Anubis) enthalten, sind zur Zeit gesperrt.

  A. Säulenhalle
  B. Nischen
  C. Erster Raum
  D. Zweiter Raum
  E. Nische

    a. Anubis mit der Königin
     b. Hatschepsut (Bildnis wurde
         zerstört) mit Osiris, Re-Harachte
         u. Nechbet
     c. Hatschepsut überreicht Opfergaben
         an Amun-Re (Bildnis der Königin
         wurde ebenfalls zerstört)
    d.  Königin (Bildnis zerstört)
         überreicht Opfergaben an Anubis
    e.  Thutmosis III.. gibt Opfergaben
          an Sokar.

 

Grundriss: 
Tal der Könige, Siliotti - bearbeitet von Nefershapiland

Die Abbildungen an den Wänden und in den beiden kleinen Nischen sind noch recht gut erhalten, meist sind sogar noch die ursprünglichen Farben erkennbar. Das Thema der "Unteren Anubiskapelle" ist ausschließlich religiösen Inhalts. Die Königin oder ihr Stiefsohn Thutmosis III. erscheinen zusammen mit den verschiedenen Göttern wie Anubis, Nechbet, Harachte. Die eigentlichen Kapellenräume betritt man durch eine Tür an der Westwand der Vorhalle. Hatschepsut erscheint hier zumeist in kultischer Verehrung vor Anubis - aber auch die anderen Totengötter wie Osiris, Sokar, Ptah und eine Westgöttin sind dargestellt.

Der Innenraum der Säulenhalle ist sehr gut erhalten und ist ca. 11,10 Meter breite, und besitzt eine Höhe von ca. 5,6 Metern sowie eine Tiefe von rund 6,60 Metern. Auch die Architrave und die zwölf Säulen sind erhalten. Die Decke hat einen blauen Hintergrund und ist mit gelben Sternen übersät.

Anubis führt die Königin (zerstört) in die Kapelle
Position (a) auf dem obigen Plan

In der fast zerstörten Beischrift steht lt. Naville:
"Ein- u. Ausgehen, das Geleiten des Königs in das Sanktuar des Anubis, der auf seinem Berg ist, der in Djeseru residiert".

Relief über der linken (südliche) Nische
Position (b) auf dem obigen Plan

Die Königin (zerstört) bei einer Libation vor Osiris-Chontamenti. Die Inschrift über Osiris lautet lt. Naville: "Osiris-Chontamenti, Großer Gott, Herr des Himmels".

Bild:      Djeser-djeseru Tempel der Hatschepsut
Autor:   Kairoinfo4U
Lizenz:  CC BY-SA 3.0                               

Bild:      Djeser-djeseru - untere Anubis-Kapelle
Autor:   Kairoinfo4U
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Untere Anubiskapelle
Mitte der Südwand

Die Königin (Hatschepsut) (zerstört) steht zwischen der Göttin Nechbet (links) und Re-Harachte (rechts). Darüber schwebt ein Geier mit ausgestreckten Flügeln.

 

 

 

 

 

 

 

Bild: Courtesy to Kairoinfo4U
- alle Rechte vorbehalten -

Auf der Westwand der Säulenhalle befinden sich links und rechts des Einganges zum Vestibül zwei Darstellungen der Königin vor Opfergaben für Amun und Anubis. Auf der linken (südlichen) Darstellung trägt Hatschepsut die Weiße Krone Oberägyptens, auf der rechten (nördlichen) Darstellung die Rote Krone Unterägyptens. Die Gesichter der Hatschepsut wurden zwar entfernt, doch sind die Darstellungen Anubis  und Amun sowie die aufgestapelten Speiseopfer sehr gut erhalten und die Farbe der Figuren leuchten noch immer.

Amun sitzt auf seinem Thron vor den Opfergaben (Westwand) welche Hatschepsut (zerstört) vor ihm aufgetürmt hat. Darstellung aus der Säulenhalle Anubiskapelle. Pos. (c). Die Darstellung der Königin (hinter dem Pfeiler - nicht im Bild) ist zerstört.  Portikus: Anubis sitzt auf seinem Thron vor einem Tisch mit Opfergaben, den die Königin vor ihm aufgebaut hat. Rechts vor ihm steht Hatschepsut (zerstört).  Pos. ( d ) - links daneben die  Nische.
Bild:      Djeser-djeseru Tempel der Hatschepsut
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                     (Bild: Peter Alscher)

 

        Der "jmj-wt" - Fetisch (Osiris-Fetisch)
Westl. Seite der Nordwand der unteren Anubis-Kapelle (Portikus)
- Der in einem Schrein aufgestellte Osiris-Fetisch - 
Vor ihm befand sich eine Darstellung der Hatschepsut, die heute zerstört ist. (Links von Position  " e " )
              Untere Halle des Anubis - mittlere Terrasse
Über dem Schrein mit dem Osiris-Fetisch befindet sich eine sehr gut erhaltene Darstellung eines Geiers mit ausgebreiteten Schwingen. Mit seinen beiden Krallen hält er den sen-Ring (das Zeichen für die Ewigkeit)
Bild:      Djeser-djeseru Tempel der Hatschepsut
Autor:   Kairoinfo4U
Lizenz:  CC BY-SA 3.0
Bild:      Djeser-djeseru - untere Anubis-Kapelle
Autor:   Kairoinfo4U
Lizenz:  CC BY-SA 3.0

 

     Untere Kapelle des Anubis
 (Mitte der Nordwand - über dem Nischeneingang)
- Position e


Thutmosis III. opfert Weingefäße an Sokar, 
    

Bild:      Djeser-djeseru - untere Anubis-Kapelle2
Autor:   Kairoinfo4U
Lizenz:  CC BY-SA 3.0
     

 

                 Architrav über der Nische der Nische an der Nordwand (Position B)
Die beiden Kartuschen nennen die Namen von Thutmosis III. (oben: Men-cheper-Re und unten Thutmosis mit Zusatz Nefer-cheper - alte spätere Form, die ab dem 21. Regierungsjahr von Thutmosis III. erschien)

Östliche Seite der Nordwand
- rechts von Position B 

Die  letzte Scene zeigt nochmals Anubis, der die Königin Hatschepsut (zerstört) in das Sanktuar führt.

 

Bild:      Djeser-djeseru - untere Anubis-Kapelle2
Autor:   Kairoinfo4U
Lizenz:  CC BY-SA 3.0
     

 
                        (Bild: Peter Alscher)

Die Nischen der Säulenhalle
Im Portikus befinden sich rechts (nördliche Wand) und links (südliche Wand) je eine Nische an, in denen die Götter Anubis und die Götter Nechbet und Re-Harachte sowie Amun verehrt wurden. Auf beiden Einfassungen der Nischen standen die Namen und Titel der Königin - die aber heute zumeist zerstört sind. Auf den Seitenwänden der südlichen Nische waren Mut und Buto abgebildet.

Die Seitenwände der nördlichen Nische zeigen die Geiergöttinnen Nechbet und Buto. Auf der Rückwand stand original (heute zerstört) Hatschepsut vor Anubis. 

             Linkes Bild: Rückwand der südlichen Nische - rechtes Bild: Rückwand der nördlichen Nische
- Position B auf dem obigen Plan -

Hatschepsut (zerstört) vor Amun-Re Rückwand der nördlichen Nische: die Königin (zerstört) vor Anubis. 

 (Bild: Elvira Kronlob)

     Bild: Peter Alscher

 

Vestibül / Speos: Eingang

Über eine kleine Treppe gelangt man vom Säulensaal in zwei weitere Räume mit Gewölbedecken. An das Vestibül (Raum C ) schließt sich das Sanktuar mit einer weiteren Nische an. Auf den Seitenwänden des Vestibüls befinden sich mehrere Szenen, in denen Hatschepsut (zerstört) bei kulturellen Handlung vor Amun dargestellt wird. Die Darstellungen auf der Rückwand (Westwand) zeigt Hatschepsut (zerstört) vor dem in einem Schrein stehenden Osiris-Fetisch (imi-ut-Fetisch) 

Die zwei hinteren Räume der unteren Anubiskapelle sind im rechten Winkel zur Säulenhalle gebaut worden und verhindern dadurch einen Blick in die Tiefe der Kapelle. Deshalb erscheinen die kulturellen Handlungen, welche in diesen Räumen von den Priestern durchgeführt wurden sehr geheimnisvoll.

Über eine kleine Treppe gelangt man ins Vestibül der Anubiskapelle. 
Dahinter liegen zwei weitere Kammern. 
Die Rückwand des Vestibüls (Westwand) zeigt Hatschepsut vor dem  "Osiris-Fetisch", der in einem Schrein steht.
Bild:      IMG_0887
Autor:   Hanne by Flick-Album Kairoinfo4U
Lizenz:  CC BY-SA 3.0
                     
Bild:      IMG_0888
Autor:   Hanne by Flickalbum Kairoinfo4U
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Auf den beiden Schlusszeilen rechts des Durchganges befand sich einst der Tornamen: "Tor [mit Namen] Hatschepsut, mit dauerhaften dfA-Speisen im Hause des Anubis" (Quelle: Grallert, Bauen-Stiften-Weihen, 2001). Dieser Teil ist heute von der "Himmelshieroglyphe pt" überdeckt und der Name der Hatschepsut wurde auf den ihres Vaters Thutmosis II. geändert.

Sanktuar und kleiner Nebenraum (Annex)
- 2. Raum und Nebenraum - 

Auf der Ostwand des Sanktuars (Raum D ) werden verschiedene Opferdarstellungen vor den Göttern gezeigt. Hatschepsut bringt Anubis Weihrauchkugeln dar und Osiris vier rote Gefäße. Thutmosis III. bringt dem Totengott Sokar 4 Krüge dar. An der Nordwand des Sanktuars steht Hatschepsut (zerstört) zwischen dem Herrn der Kapelle Anubis und Hathor. Beide Gottheiten versprechen der Königin ein langes Leben. Eine Steinbank befand sich quer vor der Nordwand - vermutlich diente sie zum Abstellen von Opfergaben. An der gewölbten Decke befindet sich eine Sternenhimmeldekoration.

Am Ende der Westwand des Sanktuars befindet sich der Eingang zu einem kleinen Nebenraum (Annex), in dem sich Darstellungen der Hatschepsut vor Anubis befinden.

Annex
Auf der Westwand des kleinen Nebenraumes steht die Königin (zerstört) vor Anubis. Im Tympanon (einem halbkreis- oder spitzförmigen Giebelfeld) über der Stirnwand befindet sich in seiner Mitte die Kartusche der Königin - die auf beiden Seiten von einer Schutzformel ("er gibt Leben" dj anx=f) eingerahmt wird. Darüber befindet sich die Sonnenscheibe mit Uräen und einer mit Sternen dekorierten Himmelshieroglyphe mit beidseitigem "wAs"-Zeichen.

(Leider ohne Fotos - da der Zutritt für Touristen untersagt ist)

Punthalle:

Im Allgemeinen wird die südliche Halle der Mittleren Terrasse als "Punthalle" bezeichnet. Hier werden die verschiedenen Momente einer Expedition im 8. Regierungsjahr der Königin in das märchenhafte "Weihrauchland Punt ( pwnt )"  illustriert. Diese mehrfarbigen Flachreliefs schildern mit ausführlichem Begleittext in allen Einzelheiten eine Reise entlang der Länder des Roten Meeres.

 (Tabelle nach A. Siliotti - bearbeitet von Nefershapiland)

Diese Expedition in das "geheimnisvolle" Land Punt war allerdings nicht die erste in der ägyptischen Geschichte. Auch im Alten und Mittleren Reich führte man unter Mentuhotep II. und Sesostris I. offensichtlich schon Expeditionen nach Punt durch. Schon auf dem Annalenstein werden für die 5. Dynastie Puntfahrten erwähnt. Wo genau das Land Punt lag, ist bis heute nicht bekannt, es dürfte aber an der Ostküste Afrikas zu lokalisieren sein.

Diese Zeichnung kopiert ein Flachrelief aus der Punthalle. Diese Schiffe müssen lt. der Ausmessungen an den Wänden in der Punthalle über 20 m lang gewesen sein. Die Darstellung zeigt das Beladen eines ägyptischen Schiffes mit Waren aus dem Land Punt
(Bildquelle: gemeinfrei)
An illustration from the Encyclopaedia Biblica - a 1903 publication)

Wie lange die Expedition gedauert hat, geht aus den Inschriften nicht hervor - vermutlich aber über zwei Jahre. In dem Bericht auf den Wänden der Punthalle folgt auf die Abfahrt von Theben gleich die Ankunft im Lande Punt. Sie hat das Hauptdorf der Puntleute erricht, das durch einen Fluss den ägyptischen Schiffen bequemen Zugang vom Meer aus bietet. Mit großer Genauigkeit sind die Dattel- und Dumpalmen jenes fernen Südlandes abgebildet, und unter ihnen stehen Rundhütten auf Pfählen, wie sie noch heute in vielen afrikanischen Dörfern zu sehen sind. In den Palmen spielen Affen und Meerkatzen, im Fluss schwimmen Fische, und jede Art ist so treffend gemalt, dass wir sie ohne Schwierigkeiten noch heute bestimmen können.

Auf verschiedenen Szenen wird die Ankunft der Schiffe und die Begrüßung der Expedition in Punt gezeigt. Im Gepäck befanden sich neben den verschiedenen Handelsgütern auch eine Statuengruppe aus Granit, die den Gott Amun und die Königin darstellt. 

Die Ägypter haben Gaben mitgebracht, um zu tauschen und um Argwohn und Furcht gleich zu besänftigen: Halsketten, Dolche und andere Erzeugnisse des ägyptischen Handwerks. Die ägyptischen Tauschwaren sehen nicht sehr kostbar aus, doch die Puntleute bestaunen sie nicht anders, als noch Mitte des 19. Jahrhunderts die Glasperlen, Nadeln und Messer europäischer Handelsleute im Inneren Afrika bestaunt wurden.

Der ägyptische Gesandte und Expeditionsleiter Nehesy steht vor den aufgehäuften Geschenken für den Fürsten von Punt (rechtes Bild). Ein Trupp Soldaten dürfte zu dem Erfolg der Expedition durch ihre Präsenz beigetragen haben.

Bild:     DB Hatshepsut 3388
Autor:  Kairoinfo4U
Lizenz:
  CC BY-SA 3.0

 

Der Herr von Punt

Der Fürst von Punt, Parehu steht mit erhobenen Händen in Anbetungshaltung vor den aufgehäuften Geschenken des Nehesj.

Hinter ihm (nicht im Bild) steht seine Frau, die Fürstin Iti. (der Rest des Reliefs wurde in modernere Zeit gestohlen).

 

Bild:    Hatshepsut Djeser-djeseru 3389
Autor:  Kairoinfo4U
Lizenz:
  CC BY-SA 3.0

 

 

Die bekannteste Darstellung scheint die Willkommenszene zu sein, die zeigt, wie der Fürst Parhu/Parehu und seine fettleibige Gemahlin, die Fürstin Iti/Eti sowie seine beiden Söhne und eine Tochter die Ägypter willkommen heißen. Begleitet wird das Herrscherpaar von dem Gefolge des Fürsten, das die Geschenke für die Vertreter des ägyptischen Königs herbeiträgt. In dieser Szene hat man sich sogar die Mühe gemacht, den Esel, der die Gattin des Fürsten trägt, einzufügen. Zweifellos ist damit das Reittier "Atis", der Fürstin von Punt gemeint.

           Zeichnung der Wanddarstellung 
                  der Puntexpedition

- in der oberen Mitte der Fürst Parehu und seine fettleibige Frau, die Fürstin Iti - 

unten links: Parehu, der Fürst von Punt, seine Frau Iti, seine beiden Söhne und eine Tochter (nicht mehr im Bild) vor den aufgestapelten Geschenken der ägyptischen Expedition unter Leitung von Nehesy. (Der linke Teil des Reliefs wurde später aus dem Tempel gestohlen und nicht wiedergefunden) Er wurde dann nach vorhandenen Abzeichnungen  rekonstruiert.

(Bild aus Wilkinson 2000 -  E. A. Wallace - The Nile: Notes for travellers in Egypt, London 1902)

 

Replica der obigen Willkommensdarstellung 
aus der Punthalle im Totentempel der Hatschepsut
im Museum von Toronto/Canada

Bild:     P1150255Expeditiion nach Punt
Autor:  tutincommon (Flick-Album)
Lizenz: CC BY-NC 2.0

 

Die Königin von Punt Ati und der König Parehu mit exotischen Waren
Relieffragment mit Szenen der Puntexpedition

Bild:     Egyptian Museum Cairo
Autor:  Kairoinfo4U

Lizenz:   CC BY-SA 3.0    

Der ägyptische Gesandte lässt ein Zelt aufschlagen, in dem er die Fürsten von Punt zu einem Gastmahl einlädt. In einem gegenseitigen Tauschhandel erhalten die Ägypter 

Ebenholz
Pantherfelle
Elfenbein
Ringe aus Gold
exotische Tiere
und Weihrauchharz.


Auf den verschiedenen Reliefs werden sehr realistisch die Landschaft, die Flora und die Fauna der Küste von Punt durch Dattelpalmen, Sykomoren, Rinder, Esel und Vögel wiedergegeben. Auf den Bildern sieht man die Einwohner des Landes, die in runden Pfahlhütten wohnen, deren Eingang nur über eine Leiter zu erreichen ist.

Bei dieser Expedition des Gesandten Nehesy (Neshi) nach Punt handelte es sich um eine Handelsexpedition, die den Tausch von ägyptischen Waren in Form von Schmuckstücken und Perlen sowie ziemlich kümmerlichen Waffen wie Dolche und Äxte gegen einheimische Produkte wie oben beschrieben einzutauschen. 

Ägyptische Händler hatten das Land Punt bereits früher besucht, dennoch scheinen die Herrscher von Punt überrascht, die Fremden zu sehen. Sie fragen: "Warum seid ihr hier in dieses Land gekommen, das die Menschen (Ägyptens) nicht kennen? Kamt ihr vom Himmel herab, oder seid ihr auf dem Wasser gesegelt, auf dem Meer von Gottes Land?" Was die Ägypter darauf geantwortet haben, ist nicht angegeben.

             Träger transportieren einen im Kübel eingepflanzten Myrrhebaum, der auf das Schiff verladen werden soll.
                    - rechts im Bild ein Träger, der andere exotische Güter in einer Tasche zum Schiff transportiert  -
Es gehörte u. a. zum Auftrag des Expeditionsleiters Nehesy, aus Punt nicht nur die wertvollen Harze, Myrrhe und Weihrauch, die man für die Herstellung von Räuchermitteln für die Tempel benötigte, zu erwerben, sondern auch pflanzfähige Bäume (mit Pflanzballen) mitzubringen, welche dann in den Tempelanlagen der Götter eingepflanzt wurden. 

Die Ägyptologen haben in Deir el Bahari rechts und links vor der 1. Rampe, die zur mittleren Terrasse führt, um die Fundamente der Wasserbecken herum, die Stümpfe von Bäumen gefunden, von denen sie annehmen, dass es sich um die Überreste der importierten Puntbäume handelt.

Bild:     DB Hatshepsut 3605
Autor:  Kairoinfo4U

Lizenz:   CC BY-SA 3.0

Bild:     DB Hatshepsut 3608 B1
Autor:  Kairoinfo4U

Lizenz:   CC BY-SA 3.0

Das Land Punt war nach den Beschreibungen der Ägypter eine tropische Region, in der Palmen wuchsen und Affen lebten. Auf den Wanddarstellungen sind auf diesem Relief eine Affenmutter mit ihrem Jungen auf dem Rücken dargestellt. Die Menschen in Punt lebten in Dörfern, umgeben von einem Wald aus Palmen, Ebenholz- und Weihrauchbäumen.Sie wohnten in kegelförmigen Pfahlhäusern. Sehr realistisch sind auch die einheimischen Tierarten (Rinder, Wachhunde, Leoparden oder Panther dargestellt.
Bild:     Hatshepsut Djeser-djeseru 3413
Autor:  Kairoinfo4U (Flickr-Album)
Lizenz:  CC BY-SA 3.0
Bild:  Hatshepsut Djeser-djeseru 3414
Autor:  Kairoinfo4U (Flickr-Album)
Lizenz:  CC BY-SA 3.0

 

Die landesüblichen kegelförmigen Pfahlbauten und der Wald aus Palmen, Ebenholz- u. Weihrauchbäumen wird in den Darstellungen sehr realistisch dargestellt. Die Häuser der Puntleute bestanden (soweit man es von den Darstellungen ableiten kann) aus Rundhütten, die mit einem geschwungenem, spitz zulaufenden Dach bedeckt waren. Sie standen auf Pfählen und scheinen mehrere Stockwerke besessen zu haben. Für ihre Bewohner waren sie nur über Leitern erreichbar. Diese räumliche Aufteilung spricht für eine Lebensweise, in der das obere Stockwerk als Wohnraum für die Menschen und das untere als "Stall" für die Tiere diente.

Auf dem rechten Relief ist rechts neben der Zugangsleiter zum Pfahlhaus ein für diese Region typisches Kurzhorn-Rind zu sehen, das im Schatten des Hauses lagert. Am unteren Rand der Szenen befindet sich eine ehemals blaue Wellenlinie, die einen nahen Fluss mit Fischen und Schildkröten symbolisierst.

Bild:     Hat 3617 B1
Autor:  Kairoinfo4U
Lizenz:  CC BY-SA 3.0

Bild:     Hat 3618 B1
Autor:  Kairoinfo4U
Lizenz:  CC BY-SA 3.0

 

Das Dorf der Puntbewohner lag an einem Fluss. Unterhalb der auf Pfählen oder Stelzen hoch über dem Boden erbauten Rundhütten ist eine Wasserlinie zu sehen, in der Fische aus dem Roten Meer und auch Schildkröten zu sehen sind.

Datei:   Hat 3611
Autor:   Kairoinfo4U
Lizenz:  CC BY-SA 3.0
Datei: Hat 3612 B1
Autor:
Kairoinfo4U
Lizenz: CC BY-SA 3.0

Da die fünf Schiffe auch von Soldaten begleitet wurden, dürften sie diesem Handel durch ihre Präsenz nachhaltig zum Erfolg verholfen haben. Im Text heißt es dazu:

" Die Schiffe wurden mit großen Mengen der Wunder des Landes Punt beladen, mit all den kostbaren Hölzern des Landes Gottes, Haufen von Myrrhegummi und lebenden Myrrebäumen, mit Ebenholz, mit dem grünen Gold von Amu, mit Duftholz, genannt tyshepses und khesyt...., mit Pavianen, Affen und Hunden, mit Pantherpelzen aus dem Süden mit Eingeborenen und ihren Söhnen."

( Textzitat: Tal der Könige - Alberto Siliotti, Karl-Müller-Verlag)

 

Es gehörte zum Auftrag der Expedition, aus Punt pflanzfähige Bäume mit Ballen oder in Töpfen mitzubringen für die Tempelanlagen des Amun.

Bild:     Hatshepsut Djeser-djeseru 3408
Autor:  Kairoinfo4U (Flickr-Album

Lizenz:   CC BY-SA 3.0

Nach einem offensichtlich mehre Wochen andauernden Aufenthalt an Land, währenddessen sie auch Ausflüge mit den Einheimnischen tiefer ins Land hinein unternahmen, wurden die Schiffe beladen und segelten in die Heimat zurück, wo sie jubelnd  in Theben empfangen werden. Eine kleine Gesandtschaft aus Punt war mitgefahren, um die ägyptische Königin persönlich zu huldigen.

 Auf den nächsten Darstellungen wird das Beladen der Schiffe unter der Aufsicht der Offiziere für die Rückreise gezeigt. 

Bild:     Hatshepsut Djeser-djeseru 3392
Autor:  Kairoinfo4U (Flickr-Album

Lizenz:   CC BY-SA 3.0

 

Punthalle - mit Schiffen 

Auf der Darstellung ist ein Affe (Pavian ?) zu sehen, der in der Takelage turnt.

 

 

 

Bild:    Hatshepsut Djeser-djeseru 3399
Autor:  Kairoinfo4U (Flickr-Album

Lizenz:   CC BY-SA 3.0          

 

Hatschepsuts Flotte bestand aus fünf Schiffen (fünf werden bei der Abfahrt, fünf bei der Ankunft gezeigt). Die Schiffe der Puntflotte gelten als die besten nautischen Quellen aus dem Neuen Reich - sind sehr detailliert dargestellt und wurden von Marinehistorikern sorgfältig analysiert. Unter andern ermittelten errechneten sie, dass die Schiffe etwa. 25 Meter lang und schmal waren und vermutlich nur sieben Meter Breite und 2 Meter Tiefgang, damit sie leicht durch die gefährlichen Gewässer des Roten Meeres gleiten konnten.

Szene mit Seeleuten, die ihre Schiffe mit den Waren
    aus Punt zum königlichen Hof nach Theben rudern.
                               (Bild: Peter Alscher)
Bild:    Hatshepsut Djeser-djeseru 3401
Autor:  Kairoinfo4U (Flickr-Album

Lizenz:   CC BY-SA 3.0     
(Bild bearb. von Nefershapiland - zwecks besser Sichtbarkeit)

Wie lange konnte die Reise in das ferne Land Punt wohl gedauert haben? Man geht heute davon aus, dass die Schiffe wahrscheinlich in Koptos gebaut, fünfzig Kilometer nördlich von Theben an der Mündung des Wadi Hammamat gelegen, und man die Schiffe dann auseinander nahm und sie und ihre Ladung auf Eselskarawanen 200 Kilometer durch die Östliche Wüste und das Küstengebirge des Roten Meeres zum Hafen von Qusseir transportierte, wo man sie wieder zusammenbaute. Vermutlich dürfte die anstrengende Reise durch die steinige Wüste zwei Monate gedauert haben und das Segeln nach Süden bis Punt weitere sechs bis acht Wochen. Der Aufenthalt in Punt hat vermutlich mindestens weitere drei Monate gedauert und die Rückreise nach Qusseir , wo die Schiffe wieder auseinandergenommen und zusammen mit der Ladung über Land bis zum Nil transportiert wurden abermals zwei Monate. Insgesamt hätte die Reise dann etwa ein volles Jahr gedauert.

Jedes der fünf Schiffe war mit mindestens 30 Ruderern besetzt, wozu dann nochmals eine Ersatzcrew und Arbeiter, Beamte, Schreiber und Übersetzter und Soldaten kamen, alles in allem dann also ungefähr 250 bis 300 Männer. In Qusseir wurden sie mit Proviant und Frischwasser für etwa ein Jahr ausgerüstet. Für die Rückreise hatten sie eine entsprechende Menge an Verpflegung und Wasser zusätzlich zu den Waren aus Punt mitführen müssen.

Nach der erfolgreichen Rückkehr der Punt-Expedition werden die wertvollsten aus Punt mitgebrachten Waren in Beisein des Sen-en-mut und des Expeditionsleiters Nehesy dem göttlichen "Vater Amun" geweiht. 

Der größte Teil der Texte sowie die Abbildungen von Hatschepsut, Senenmut und dem Nehesy wurden schon im Altertum herausgeschlagen.

An dieser Stelle ist nun Thutmosis III. zu sehen, der die Chepresch-Krone trägt. Er bringt Amun zwei Töpfe mit Weichrauch.

Vermutlich gehen diese Änderungen auf die Usurpationen unter Thutmosis III. zurück.

(Bild: Hanne Siegmeier)

 

Die Szenenfolge der Puntexpedition endet mit der Verkündigung der erfolgreichen Durchführung durch die Königin vor dem gesamten Hofstaat. Hatschepsut sitzt auf ihrem Thron, hinter ihr steht ihr Ka. Der Thron wird von zwei schreitenden Löwen getragen, die beide entgegengesetzt dargestellt werden.  
Datei: M20081120379
Autor: Mutnedjmet (by Flick-Album kairoinfo4U)
Lizenz: CC BY-SA 3.0
Datei: M20081120 381
Autor:
Mutnedjmet (by Flick-Album kairoinfo4U)
Lizenz: CC BY-SA 3.0

 

Geburtshalle:

Die "Geburtshalle" befindet sich nördlich der Rampe und wird ebenso wie die Hathor-Kapelle von zweimal elf Pfeilern getragen. Diese Halle beschäftigt sich mit einem sehr brisantem Thema, nämlich der "göttlichen Geburt" der Hatschepsut als Ergebnis der "heiligen Hochzeit" ihrer Mutter Ahmose und des Gottes Amun, der sich ihr in der Gestalt ihres Ehemannes Thutmosis I. nähert. Ein kurzer Text, untermalt von einer Bilderfolge erzählt die Geschichte der königlichen Geburt Hatschepsuts.

Geburtsmythos in der Geburtshalle
( nach Emma Brunner-Traut, Altägyptische Märchen, 1991, S. 119 -
die Königinnen des Alten Ägyptens, Joyce Tyldeslesy u. a.)
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Wir erfahren, dass der Gott Amun vor dem Götterrat ( 12 Götter) verkündet, dass er einen neuen König zeugen will. Er beauftragt den ibisköpfigen Gott Thot damit, unter den Menschenfrauen eine geeignete Mutter für den durch ihn zu zeugenden neuen König zu suchen.

Thot findet eine geeignete Kandidatin, die Königsgemahlin Ahmose und geleitet Amun zu der von ihm ausgewählten neuen Königsmutter, die im Fürstenhaus in Karnak lebt.

Man sieht hier in dem Bilderzyklus die Königin, wie sie allein in ihren Räumen erscheint und Amun in der Gestalt ihres Gatten  Thutmosis, verkleidet, sie besucht. Der Gott Thot verlässt das Paar, damit sich Amun - nun in der Gestalt von Thutmosis, dem Ehemann der Königsmutter, ungestört seiner Aufgabe widmen kann.

Auf einem "Löwenbett" (hier wohl als Symbol der Wiedergeburt zu deuten) "wohnt" Amun der Königin Ahmose bei. Zwei weitere weibliche Göttinnen sitzen auf dem Bett und "tragen" das Paar. Amun sitzt über der linken Gottheit - ihm gegenüber sitzt die Königin. 
Amun erzählt der Königin, dass sie auserwählt wurde, seine Tochter, die zukünftige Königin Ägyptens, zu empfangen. Er gibt ihr das Lebenssymbol Anch und sein "göttlicher" Geruch erfüllt den ganzen Palast.

Der widderköpfige Schöpfergott Chnum formt derweil im Himmel im Auftrag von Amun das göttliche Kind und dessen Seele ( "Ka ") auf einer Töpferscheibe. Die Göttin Heket spendet dem Kind Leben mit ihrem Ankh-Zeichen.

Neun Monate später verkündet Thot der schwangeren Ahmose die Zufriedenheit der Götter. Er geleitet sie im Beisein der froschköpfigen Hebamme Heket ins Wochenbett.  Die Königin bringt auf dem Löwenbett im Beisein von Amun und der Göttin Mesechnet, sowie weiteren Göttern und der Amme das göttliche Kind zur Welt.

Die königliche Gemahlin und Königsmutter Ahmose sprach zu der Majestät des herrlichen Gottes Amun, des Herrn der Throne, der beiden Länder:
"Mein Herr, wie groß ist dein Ruhm! Wie herrlich ist es, dein Angesicht zu schauen. Du hast Meine Majestät mit deinem Glanz umfangen. Dein Duft ist in allen meinen Gliedern." 
So sprach sie, nachdem die Majestät dieses Gottes alles, was er wollte, mit ihr getan hatte.

Der Gott Amun nimmt seine Tochter von der Säug-Amme Hathor entgegen, küsst sie und spricht, da er sie "liebgewonnen" hat:

"
Hatschepsut ist also der Name dieser deiner Tochter, die ich in deinen Leib belegt habe, entsprechend dem Ausspruch deines Mundes. Sie wird das herrliche Königtum im ganzen Land ausüben. Mein Ruhm wird ihr gehören. Sie wird die beiden Länder (Ägypten) beherrschen....Ich werde sie alle Tage mit meinem Schutz umgeben gemeinsam mit dem Gotte des jeweiligen Tages."
(
Emma Brunner-Traut, Altägyptische Märchen, 1991, S. 119)

Auch die göttliche Amme Hathor wiederholt den Segen des Vaters. Die Königsmutter und Amun sitzen auf dem Bett und betreuen das Kind.

Zwei nicht genau zu identifizierende Gottheiten bringen da Kind vor dem Götterrat. An den Tempelwänden wird der neue König/Königin nackt dargestellt und erscheint hier unbestreitbar männlich. Auch die ebenfalls nackte "Ka-Seele" ist eindeutig männlich. Doch die Namen des neuen Königs sind weiblich - und weder Ahmose noch Amun haben Zweifel am Geschlecht ihres Kindes.

Als Königin wurde Hatschepsut immer als Frau abgebildet werden. Sie erscheint schlank, blass und passiv. Doch nun als Pharao musste sie ihrer neuen Position gemäß ein Bild finden, dass sie von der einer königlichen Gemahlin abgrenzt. Zuerst wurde sie entweder ganz als Frau oder als weibliche Person in männlichen Königsgewändern dargestellt, wird bald aber zu einem völlig maskulinen Pharao in Männerkleidung - mit männlichen Insignien und Ritualen. Die Erscheinung eines Königs ist offensichtlich wichtiger als das feminine oder maskuline Geschlecht.

Szenen der göttlichen Geburt der Hatschepsut werden zwischen den beiden Reihen aus elf Pfeilen gezeigt. Die in 15 Einzelbildern erzählte göttliche Abstammung der Königin von Amun wird auf der Westwand und den angrenzenden kleinen Seitenwänden im Norden und Süden als flaches Hochrelief dargestellt. Die Reliefs sind schwer zu erkennen, denn die Szenen und Texte in der sog. "Geburtshalle" der Hatschepsut in Deir el Bahari weisen Spuren von wiederholten Zerstörungen auf. Die Tilgungen der Darstellungen und Kartuschen der Hatschepsut fanden wahrscheinlich zumeist in der Regierungszeit Thutmosis III. statt. Er ließ den Namen der Königin mit großem Aufwand sehr sorgfältig entfernen und widmete sie meistens auf seinen Vater Thutmosis II. um oder ließ sie ganz tilgen. Weitere Zerstörungen des Gottes Amun fanden in der Amarna-Zeit statt. Unter Ramses II. wurden einige der Götterbilder erneuert - nicht aber die Bilder der Hatschepsut. 

Chnum (rechts) und Heket (links) geleiten die Königin Ahmose (Hatschepsuts Mutter) zur Entbindung. Der Zustand der Schwangerschaft ist behutsam angedeutet.
Bild:    Djeser-Djeseru
Autor:  Flickr-Album Kairoinfo4U
Lizenz: CC BY-SA 3.0

 

Auf Befehl des Amun wird das Kind von 9 Genien (hier königliche Ammen) und Wärtern gestillt und gepflegt. Sie alle und weitere Götter sprechen ihm den Segen zu, Leben, Heil und Gesundheit und und die Königswürde ewiglich. Neun Genien tragen  je ein Kind mit Jugendlocke auf dem Schoß.  Die Genien stellen die Ernährung des göttlichen Kindes mit Milch und mit göttlichen Speisen dar.
Bild:    M20081120_414
Autor:  Mutnedjmet by Flickr-Album Kairoinfo4U
Lizenz: CC BY-SA 3.0
     (Zeichnung: Roemer nach Naville 1896bd2/0052)

 

Das Kind und sein Ka werden von zwei unbekannten Gottheiten,  drei gleichaussehenden auf ihren Thronen sitzenden Göttern (es handelt sich dabei wohl um die "Götterneunheit") vorgestellt. Thot bringt das Kind Hatschepsut (zerstört) und seinen Ka zu Amun. Dieser segnet beide. Die Abbildungen der beiden Kinder wurden bei den Restaurierungen unter Ramses II. nicht wiederhergestellt.
Bild:    Image 134
Autor:  Flickr-Album Kairoinfo4U
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Bild:    Djeser-Djeseruhallofbirth
Autor:  Flickr-Album Kairoinfo4U
Lizenz: CC BY-SA 3.0

Wir finden die Darstellung des sogenannten "Geburtsmythos" ausschließlich auf Tempelwänden, u. a. aus Göttertempeln in Luxor und Karnak, welches klar macht, dass der Mythos sich auf die Geburt der Königin in der Götterwelt beziehe und der Geburtsmythos nicht für den lebenden, sondern für den verstorbenen König im Jenseits konzipiert wurde. Die Darstellung im Bilderzyklus stellt also die Wiedergeburt der verstorbenen Königin in der Götterwelt dar.

Oben an der Wand - über den Geburtsszenen - wird die Krönung der Königin dargestellt - in Gegenwart ihres Vaters Thutmosis I. und der Götter Amun-Re und Re-Harachte, die an der Reinigungszeremonie teilnehmen.

Darstellung der "Jugendjahre" der Königin. Hatschepsut (zerstört) in Begleitung eines Gottes wird von einem weiteren Gott gereinigt. 

Bild:    Djeser-DjeseruHallofbirth
Autor:  Flickr-Album Kairoinfo4U
Lizenz: CC BY-SA 3.0

Der Gott Horus geleitet die nunmehr "gereinigte" 
Königin (zerstört)

Bild:     M20081120 418
Autor:  Mutnedjmet by Flickr-Album Kairoinfo4U
Lizenz: CC BY-SA 3.0

 

Obere Terrasse und 3. Portikus:

 

        Rampe zur oberen Terrasse

Von der Mitte der 2. Terrasse aus führt eine weitere Rampe hinauf zum oberen Bereich der Tempelanlage. Die Brüstung der Rampe ziert eine riesige Wadjit-Schlange, die das Heiligtum vor den bösen Mächten schützen sollte und auf der ein Horusfalke sitzt.
großes Bild:
Peter Alscher, Amberg

(rechtes Bild: Mortuary Temple of Hatshepsut at Deir el-Bahari (XI) - Institute for the Study of the Ancient World, New York, United States of Amerika,
Wikipedia 5. 3. 2009, Lizenz: CC BY-2.0) -by Kyera Giannini (2009) copyright, Kyera Giannini (used with permission) - Änderungen: Ränder beschnitten von Nefershapiland)

Die oberste Terrasse des Djeser djeseru ist der heiligste Bereich des Götterkults und der Totenverehrung. Zu diesem Teil des Tempels hatten nur Priester Zugang, die zu den höchsten Rängen von Verwaltung und Priesterschaft gehörten. Obwohl vieles zerstört ist, aber es ist noch immer eine faszinierende Szenerie, die sich dem heutigen Besucher seit der Restaurierung des Hatschepsuttempel, der seit 1960 von Ägyptologen der Universität Warschau in Zusammenarbeit mit der ägyptischen Altertumsbehörde (SCA) ausgegraben und restauriert wunde, hier erschließt. Die oberste Terrasse konnte nunmehr vor einigen Jahren nach einer 25jährigen Restaurierungsarbeit für die Touristen geöffnet werden.

           Plan der oberen Terrasse
A: Vestibül der Königskultkapelle
B: Kapelle der Hatschepsut
C: Kapelle des Thutmosis
D: südliche Kapelle des Amun-Re
E: Vestibül  der Kapelle für den Sonnenkult
F: Hof des Sonnenheiligtums
     ff.: Nische
G: Sonnenaltar
H: Obere Kapelle des Anubis
      hh: Nische
I:   nördliche Kapelle des Amun-Re

 

1: Sanktuar der Amun-Barke     2: Kultstatuenraum/Hauptsanktuar        3: ptolemäisches Sanktuar
                                     
(Plan nach Nelson, Plans, pl. 34 fig.1 - bearbeitet von Nefershapiland)

Die obere Rampe führt hinauf auf die 3. Terrasse. im 7. und 8. Jahrhundert wurde in ihrer nordwestlichen Ecke das größte koptische Kloster in Oberägypten errichtet (Deir el Bahari = nördliches Kloster). Dieser Bau zerstörte die Terrasse so stark, dass sie lange Jahre restauriert werden musste. Das Kloster wurde bis ins 11. Jh. n. Chr. genutzt. 

Die Grosse Rampe zur obersten Terrasse

Die Terrassen des Bauwerkes werden über zwei Terrassen miteinander verbunden. Die beiden Rampen - von der unteren Terrasse und von der hier gezeigten oberen Terrasse führen in ihrer Mitte durch Treppen nach oben. Links und rechts am unteren Ende der "Balustrade" der oberen Rampe befindet sich auf beiden Seiten je eine Kobra ("Wadjit"-Schlange), auf deren Köpfen jeweils der Horus-Falke sitzt.
Bild:      Funerary Temple of Queen Hatshepsut
Autor:   Elias Rovielo, Flickr 30. 9. 2018
Lizenz:  CC BY-NC-SA 2.0 DEED

Vor den Pfeilern der oberen Kolonnade standen 26 oside Statuten der Hatschepsut (mehr als 5 m - mit Sockel ca. 5,20 m hoch / lt. Arnold 2004), die an den Pfeilern des Portikus und an die östlichen Enden der Seitenwände errichtet wurden. Einige der Pfeilerstatuen sind noch komplett erhalten - andere nur noch bruchstückhaft und andere gar nicht mehr. Ursprünglich waren die Statuen bunt bemalt - an einigen Statuen sind noch Reste dieser Bemalung zu sehen. Die langen Bärte waren blau, Kehlen und Gesichter rot, die Augen schwarz und weiß und die Augenbrauen unnatürlich blau. 

3. Portikus - Osiris-Statuen vor dem Eingang zum oberen Hof

Vor der Tempelfassade des 3. Portikus stehen 26 oside Statuen, die den Statuen vor dem 1. Portikus ähneln. Sie tragen die Symbole der göttlichen Macht und des Lebens in ihren Händen, die vor der Brust gekreuzt sind. Alle Statuen tragen die Doppelkrone. Viele der Statuen vor dem 3. Portikus wurden nach dem Tod der Hatschepsut zerstört - zum Teil sind nur noch die Köpfe oder Teile des Unterkörpers erhalten. Das obige Bild  zeigt den Durchgang zum oberen Hof, vor dem einige gut erhaltene Osiris-Statuen stehen.
Bild:      Temples of Hatshepsut,Osirian statues, Luxor
Autor:    Vracheslav Argenberg, Wikipedia 21. Mai 2007
             : © Vyacheslav Argenberg / http://www.vascoplanet.com/
Lizenz:  CC BY-4.0

Entsprechende Statuen standen in den Nischen an der Rückseite des oberen Hofes (10), in den Ecken des Heiligtums (4) und, als Kolossalfiguren, jeweils an den Enden der unteren und mittleren Säulengänge. Die Königin wird in all diesen Statuen mit weißen, mumienförmigen Körper und gekreuzten Armen gezeigt, in denen sie die Attribute des Osiris (anch-Symbol und was-Zepter), die Zeichen für Leben und Herrschaft - zusammen mit den traditionellen königlichen Insignien - Krummstab und Wedel - hielt. Auf dem Osiris-Hatschepsut-Kopf trug sie entweder die Weiße Krone von Ober-Ägypten oder die Doppelkrone von Ober- und Unterägypten. Viele der Statuen wurden nach dem Tod der Königin zerstört - zum Teil fand man nur noch die Köpfe.

                   Oberer Portikus/nördl. Kolonnade
                                                                    
                       (Bilder: Elvira Kronlob)

          Oberer Portikus/ südliche Kolonnade

                             (Bild: Elvira Kronlob)

Auf der Westwand des 3. Portikus auf der oberen Terrasse befindet sich ein 110spaltiger Text, der von "wundersamen Ereignissen" spricht. In diesem Bericht wird über den göttlichen Entscheid des Amun-Re berichtet, der hier verkündet, dass seine Tochter zum Herrn über die beiden Länder von Ober- und Unterägypten gekrönt werden soll. Thutmosis III. überarbeitete diese Textspalten während seiner Regierungszeit und ersetzte sie durch figürliche Szenen der Inthronisierung seines Großvaters Thutmosis I. und ersetzte die Figuren der Königin durch die ihres Bruder-Gemahls Thutmosis II. Erneuerungstexte von Haremhab und Ramses II. beziehen sich auf die Restaurierung des Tempels "des Vaters der Väter, Thutmosis III.". Weitere Zerstörungen und Veränderungen erfolgten in der Amarnazeit. Die Darstellungen der Hatschepsut wurden durch die Figuren ihres Bruder-Gemahls Thutmosis II. ersetzt. 

Auf der südlichen und nördlichen Seitenwand des Portikus befinden sich schlecht erhaltene Darstellungen mit rituellen Läufen des Königs. Auf der Südwand scheint ein Ruderlauf des Königs vor einem nicht mehr zu identifizierenden Gott dargestellt gewesen zu sein, während auf der Nordwand Thutmosis III. bei einem rituellen Lauf vor Amun erscheint. 

Oberer Hof
In der Mitte  der oberen Kolonnade führt ein Gang zu einer Säulenhalle (Obere Terrasse) mit 72 Säulen. Entlang der Mittelachse befanden sich hier einst Kniestatuen der Königin. Vermutlich wurden sie nach dem Tod der Hatschepsut (oder später) - ebenso wie die meisten der Osiris-Pfeiler, die Sphingen der Hatschepsut an der Allee zum Taltempel oder die Statuen aus dem Allerheiligsten von ihrem Stiefsohn und Nachfolger Thutmosis III. - evtl. aber auch erst unter einem späteren König, demontiert und rituell entsorgt (zerbrochen und vergraben). Einige davon wurden bei den Ausgrabungen des Metropolitan Museum of Art (1926-1928) in dem nahegelegenen Senenmut-Steinbruch) gefunden.

Für den oberen Hof scheint es (lt. Pawlicki, 1999) eine Planänderung gegeben zu haben. Ursprünglich war wohl auf allen Seiten eine Doppelreihe von polygonalen (16-seitigen) Säulen geplant. Irgendwann während der Regierung von Hatschepsut wurde aber dann auf der Ostseite des Hofes eine dritte Reihe mit Säulen errichtet. Hierdurch fand eine besondere Betonung auf den Eingang zu den königlichen Kultkapellen auf der Südseite statt.

 Blick von oben auf das Sonnenheiligtum (Festhof)

In der rechten Mauer befindet sich der Zugang (das Eingangsportal aus Granit) in den Festhof des Djeser djeseru. Dieser besteht aus 3 Komplexen. Auf der südlichen Seite (rechts unten) befindet sich der Raum mit dem Fenster und die Kapellen für den Totenkult der Hatschepsut und ihres Vaters Thutmosis I. Hinter der Totenkapelle für den Vater liegt noch die südl. Kapelle des Amun-Re. 
Das Sanktuar für Amun-Re und die Barke liegt auf der westlichen Seite des Hofes (gegenüber dem Eingang). Davor befinden sich noch Reste des Portikus, der aus den umlaufenden Säulen der 3. Terrasse und Interkolumnenwänden gebildet wurde. Links oben erkennt man - hinter der Hofmauer - den Raum für den Sonnenaltar mit dessen Vestibül.

Bild:    Tempel der Hatschepsut, oberer Hof
Autor:  Roland Unger 2005
Lizenz: CC BY-SA-3,0

Den Mittelpunkt der oberen Terrasse bildet ein großer rechteckiger Festhof (mit dem Namen: "wshyt Hbyt") den man durch ein Granittor mit Namen "auf dass Amun heilig gehalten werde" betritt (2). Ursprünglich war der Festhof von einer zweireihigen überdachten Säulenkolonnade umgeben, von der heute leider nur noch wenige Reste der einst prächtigen Kolonnade erhalten sind. Die Säulen hatten an der Basis einen Durchmesser von ca. 0,80 m und eine Gesamthöhe von ca. 4,95 m.  Die zum Hofinneren ausgerichteten Säulen trugen am oberen Ende eine Darstellung des königlichen Falken, der auf einem Serech sitzend mit der Krone von Ober- und Unterägypten dargestellt wurde. Auf den Säulen befanden sich außer dem Namen der Hatschepsut auch die Namen ihres Vaters Thutmosis I. und der ihres Stiefsohnes Thutmosis III.

Eingangs-Portikus auf der Ost-West-Achse

Durch das Granitportal auf der obersten Terrasse führte die Ost-West-Achse direkt durch die Säulenreihe zu den auf der gegenüberliegenden Seite befindlichen zentralen Kapelle des Amun - d. h. die Haupt-Achse folgt dem Weg, welchen die Barke des Amun zum Totentempel der Hatschepsut nimmt. 
Bild:       Deir el-Bahari 20
Autor:    Olaf Tausch, Wikipedia 5. 03.2011
Lizenz:   CC BY-3.0

Alle Säulen hatten eine Gesamthöhe von ca. 4,95 m - außer die zum Hofinneren ausgerichteten Säulen, die mit einem Panel dekoriert waren. Auf dem oberen Ende saß der königliche Falke mit der Doppelkrone auf einem Serech. Auf den Säulen befanden sich außer dem Namen der Hatschepsut auch der ihres Vaters Thutmosis I. und ihres Co-Regenten Thutmosis III.

Einige der Säulen tragen Darstellungen des Nilgottes Hapi, der eine Opferplatte mit Gaben trägt. Er steht auf dem Zeichen für "Gold" (Nub). Als Kopfschmuck tragen die Nilgötter die Lotus-Pflanze (Wappenpflanze von Oberägypten) oder die Papyruspflanze (Wappenpflanze Unterägyptens) auf dem Kopf.
                                                              (Bilder Elvira Kronlob)

 

                     Block auf dem obersten Hof 
                   mit ausgeschlagenen Götternamen
              Oberer Hof - Teil einer Kartusche
Fragment mit Teil einer Kartusche (wohl von Thutmosis III. ? Beischrift: der vollkommene Gott, der Herr der beiden Länder
                ( Bild: Elvira Kronlob )                      ( Bild: Elvira Kronlob )

Der Hof spielte eine zentrale Rolle während der Zeremonie des "Schönen Festes vom Wüstental" ( Das schöne Talfest - altägyptisch: Hb nfr n jnt ) . Er diente als Festbühne für die rituellen Handlungen im Zusammenhang für das Hauptereignis im liturgischen Kalender von Theben. Dieses in den Wandszenen der oberen Terrasse beschriebene " Schöne Talfest" war die älteste aller religiösen Feste. Es fand während des 2. Monats der "shemu-Zeit" statt. Im Wesentlichen war dieses Fest eine "Feier der Verstorbenen", wo die Familienangehörigen der Toten die Gräber ihrer bestatteten Verwandten aufsuchten, einige Zeit dort blieben mit ihnen "speisten und Freunde empfingen", die ihre Aufwartung machten. Der Gott Amun nahm bei dieser Gelegenheit in Begleitung hoher thebanischer Würdenträger an einer großen Prozession am Westufer teil, mit der Absicht, die Götter des Westens und die verstorbenen Könige zu besuchen.

Die Wände zeigen festliche Szenen dieser Feierlichkeiten. Auf der östlichen und nördlichen Wandfläche ist dargestellt, wie die Barke mit dem Kultbild des Gottes Amun die Tempelanlage von Karnak verlässt und den Nil überquert. Als Fähre dient ihm hierbei das prunkvolle Schiff "Userhat" - Wsr-HAt, welches von zwei kleineren königlichen Ruderbooten gezogen wird. Begleitet wird diese Prozession von den Booten der Gottheiten Mut und Chons. Diese drei Gottheiten bilden die thebanische Triade. Auf der anderen Seite angekommen, ging die Fahrt über einem künstlich angelegten Kanal weiter, dem Tempel der "Millionen Jahre der Königin" entgegen. Die Prozession wurde dann über Land getragen und machte Rast in einem kleinen Stationsheiligtum, das sich zwischen Taltempel und "Djeser Djeseru" befand, heute aber nicht mehr vorhanden ist. Endpunkt der Reise war die "zentrale Kapelle des Amun-Re auf der 3. Terrasse". Der Schrein blieb dort inmitten eines Blumenmeeres stehen, bis er am Ende der Feierlichkeiten nach Karnak zurückgebracht wurde.

Auf der Nordwand des Festhofes setzt sich die Prozession "zum Schönen Fest des Wüstentals" fort. Einige Szenen sind hier besser erhalten als auf der Ostwand. Gezeigt werden hier auch die Familienmitglieder der Königin. Die Darstellung der Hatschepsut wurde hier ebenfalls entfernt (evtl. von Haremhab bei der Restaurierung ?). Dafür wurden nun die Prozessionsbarken der Mut und des Chons eingefügt. 

Ein anderes Fest wird auf der Südseite der Ostwand in einer abgekürzten Form dargestellt. Es ist das thebanische "Schöne Fest des südlichen Opet" - welches die Prozession der Statue des Gottes Amun vom Karnak-Tempel zum Luxor-Tempel innehat. Diese Prozession erfolgt auf dem Landweg und zeigt die Reinigungsriten für die Barke des Amun innerhalb der sechs von Hatschepsut angelegten Barkenstationen, die entlang vom Karnak-Tempel zum Luxortempel führten. Der Rückweg nach Karnak wurde dann auf dem Fluss mit der Barke "Userhat" vollzogen.

Diese Szenen wurden nach dem Tod von Hatschepsut umgearbeitet. Die Figur der Königin wurde durch Opfergaben und Inschriften ersetzt. Zentrale Figur in den meisten Szenen war nun Thutmosis III - der vorher zusammen mit Hatschepsut hier dargestellt war.

Südwand des Festhofes mit religiösen Zeremonien.

Auf der Südwand des Hofes befinden sich einige religiöse Szenen, die teilweise erhalten sind und mit den Totenkultkapellen für Hatschepsut und ihrem Vater, Thutmosis I., im Zusammenhang stehen. Diese Kapellen befinden sich ebenfalls auf der Südseite der oberen Terrasse. Wie hier zu sehen ist, bewegt sich der König von links nach rechts - folgt also der Hauptachse des Tempels. 

Bild:  Courtesy to Kairoinfo4U
- alle Rechte vorbehalten - 

 

Südwand des Festhofes mit religiösen Zeremonien.

Nur die Szene direkt am "Erscheinungsfenster" bildet eine Ausnahme - hier bewegt sich die Königin - überarbeitet zu Thutmosis II. - nach links auf das Fenster zu und weiht Opfergaben.

Bild:  Courtesy to Kairoinfo4U
- alle Rechte vorbehalten - 

 

Nordost-Ecke im Festhof - obere Plattform

Die Tür in der linken Wand führt in den Solarkomplex mit dem Altar. Am nördlichen Ende der Ostwand (rechts im Bild) sind Teile der Prozession für das "Schöne Fest des Wüstentals" zu sehen, das einen großen Teil der Dekoration der oberen Terrasse einnimmt.
Bild:     Totentempel Hatschepsut Festhof
Autor:   Olaf Tausch, Wikipedia 28.10.2019
Lizenz:   CC BY 3.0

Die Westwand des Festhofes

Die Westwand des oberen Hofes bildet eine monumentale Fassade in deren Mitte das Hauptheiligtum des Amun-Re liegt. Sie unterscheidet sich von allen anderen Wänden - das Granitportal des Heiligtums teilt die Fassade in zwei Hälften. Auf jeder Seite befinden sich 5 hohe und flache sowie 4 niedrige und tiefe Nischen, die durch einen Rundstab (einen sog. "Torus") voneinander unterteilt werden. Die Wand wird oben durch eine Hohlkehle abgeschlossen. In einigen der Nischen stehe heute noch Teile der osiriden Hatschepsut-Statuen.

Westwand des oberen Hofes mit Hauptheiligtum des Amun-Ra

In der Rückwand des Festhofes befinden sich einige Nischen  - acht große, zehn kleine - in denen einst Statuen der Königin in der Pose von Osiris und Statuen von Thutmosis III. standen. Die Nischen sind durch Rundstäbe voneinander getrennt. Die Wand wird durch eine Hohlkehle nach oben hin abgeschlossen.

Links und rechts - vom Eingangsportal aus - befinden sich auf beiden Seiten der Westwand vor den Nischen dekorierte Säulen (mit einem Durchmesser von ca. 80 cm an ihrer Basis), von denen heute nur noch der untere Teil erhalten ist. 

Bild:     Al-Deir El-Bahari Temple 107
Autor:  Cecioka, Wikipedia 5. Jan. 2028
Lizenz: CC BY-SA 4.0

Zwei hohe Nischen an der Westwand und eine niedrige in der Mitte

Das Unterteil der osiriden Statuen in der linken und rechten hohen Nische ist noch recht gut erhalten. Die Arme sind über der Brust gekreuzt und in den Händen hält sie Wedel und Anch-Zeichen oder Heqa und Was-Zeichen.. 

unteres Bild: Courtesy to Heidi Kontkanen, Finnland
- alle Rechte vorbehalten - 

 

Nische in der West-Wand
des Festhofes

Nordseite der Westwand - da die Böden der kleinen Nischen keinerlei Spuren von fest installierten Statuen aufweisen, gehen die Forscher davon aus, dass sich in den Nischen nur kleinformatige, tragbare Statuen der Königin befanden - evtl. auch von anderen Familienmitgliedern. 

Über dem Eingang der kleinen Nischen - eingerahmt von zwei Rundstäben links und rechts und einer Hohlkehle nach oben hin - befindet sich eine Szene mit dem Ritual der "Treiben der Kälber".

Auf der linken Seite der Wand innerhalb der Nische thront Thutmosis II. vor einem reich gedeckten Opfertisch, der von dem Iun-mut-ef-Priester geweiht wird.

 

 

 

 

Bild: Courtesy to Kairoinfo4U
- alle Rechte vorbehalten -

 

Links - die gleiche Nische wie im Bild oben.
In diesen kleinen Nischen ist an der hinteren Nischenwand eine Königsfigur zu sehen, ursprünglich wohl Hatschepsut - später umgearbeitet in Thutmosis II. oder III. Die Darstellungen in allen kleinen Nischen sind wohl identisch.
Die Königin wird von zwei Göttern der thebanischen Neunheit begleitet - sie bewegt sich in den nördlichen Nischen nach Süden und in den südlichen Nischen nach Norden hin auf das Sanktuar des Amun-Re zu. Auf den Seitenwänden befinden sich Darstellungen der sitzenden Königin oder eines Mitgliedes ihrer Familie vor einem Tisch mit Opfergaben. Die Kulthandlungen werden links und rechts jeweils von den Göttern Iun-mut-ef oder Thot vollzogen (siehe auch P & Moss, II, 340ff.)
Bild:     IMG 0953
Autor:  Hanne08 by Flickr-Album Kairoinfo4U
Lizenz: CC BY-SA 3.0
                ( Bilder  und rechts: Peter Alscher, Amberg )

 

Links und rechts vom Granittor befindet sich eine Darstellung der Königin (geändert in Thutmosis III.) vor dem thronenden Amun-Re. Der Kopf der Königin ist ausgeschlagen. Die Darstellung des Amun-Re wurde in der Amarna-Zeit komplett gelöscht, ebenso die Beischrift und in späterer Zeit oberflächlich restauriert. 
Bild:        IMG_0958 Hanne 2008
Autor:     Kairoinfo4U
Lizenz:     CC BY-SA 3.0
Bild:     IMG 0959
Autor:  Hanne08 by Flickr-Album Kairoinfo4U
Lizenz: CC BY-SA 3.0

Die Westwand des oberen Hofes bildet in ihrer Gesamtheit eine monumentale Fassade für das Hauptheiligtum des Amun-Re, dessen Granitportal in der Mitte der Wand liegt. Dieses Granitportal ist der Eingang zu dem in den Berghang gehauene Hauptheiligtum des Amun ( 1 ) das auch während des "Schönen Talfestes" die heilige Barke aufnehmen sollte. Zugleich diente es auch als Kultstätte für Thutmosis I. bzw. Thutmosis II. 

Granittor der zentralen Amun-Kapelle mit Portikus

Reste des einstigen Portikus haben sich rechts und links des Eingangs erhalten, gebildet aus den umlaufenden Säulen des Festhofes und der Interkolumnienwänden.

Bild:    Deir el Bahari 22
Autor: Olaf Tausch 27.3. 2009 Wikipedia
Lizenz: CC BY 3.0

Auf der Westwand des Festhofes befinden sich zwei interessante Darstellen - links (südlich) und rechts (nördlich) des Tores zum Hauptsanktuar des Gottes Amun. Diese Szenen kamen erst bei der Restaurierung und dem Abbruch des ptolemäischen Portikos ans Tageslicht. Sie zeigen die Mutter der Hatschepsut, die Königin Ahmose (zu identifizieren durch die Kartusche). Allerdings fanden die Forscher heraus, dass insbesondere die Darstellung und die Kartusche auf der südlichen Seite verändert wurde. Die Krone - ursprünglich aus einem Diadem und dem Modius bestehend - wurde in eine Geierhaube geändert. Evtl. befand sich hier ursprünglich eine Darstellung der Neferu-Ra, die Tochter der Hatschepsut (Szafranski, 2010). Vermutlich stand vor der Prinzessin in der ursprünglichen Fassung eine weitere weibliche Figur, die viel größer dargestellt war wie sie, von der aber nur noch Reste eines Zeh erhalten sind. Szafranski (3) geht davon aus, dass es sich hier um die Göttin Hathor gehandelt hatte - gefolgt von einer weiteren Figur, bei der es sich nur um die Königin selbst handeln kann.

  Darstellung der Königsmutter Ahmose
    auf der südlichen Seite des Granittores

Direkt links und rechts des Granittores zum Sanktuar des Amun-Re in der Mitte der Westwand befinden sich zwei Darstellungen einer Königsmutter (mwt-njswt). Durch die Kartuschen ist diese als Ahmose - Mutter der Hatschepsut - zu identifizieren. Es scheint aber so, dass diese Figur und die dazugehörige Kartusche überarbeitet wurde. 

Speziell der Kopfputz und das Anch-Zeichen, welches sie in der Hand hält, scheinen geändert worden zu sein.

Vor der Figur scheinen zwei weitere Personen gestanden zu haben. Evtl. eine Göttin und Hatschepsut.

 

 

Bild: Courtesy to Peter Alscher 2011

 

Hauptkapelle für Amun-Re

Wenn der Besucher durch das große Granittor, welches sich in der Mitte der Westwand befindet, so stößt er auf das in den Berghang gehauene Hauptheiligtum des Amun-Re. Unten rechts und links des Durchgangs - überdeckt von der Himmelshieroglyphe, dem "pt"-Zeichen steht der Name des Tores: "Tür [der] Hatschepsut (geändert auf Thutmosis III.), über deren Denkmäler Amun zufrieden ist" (Quelle: Grallert, Bauen-Stiften-Weihen, 2001)- 

Granitportal 
der zentralen Kapelle für Amun-Re

Hinter diesem Granittor liegt der 1. Raum des zentralen Heiligtums des Amun, in welchem die Götterbarke auf einem Podest "ruhte" - bis zum Ende des "Schönen Festes vom Wüstental". 

 

 

 

Bild: Courtesy to Heidi Kontkanen
- alle Rechte vorbehalten -

 

       Granitportal
 der zentralen Amun-Kapelle

Türsturz mit antithetischer Darstellung. Der thronende Amun, vor dem jeweils Hatschepsut und Thutmosis III. in kniender Haltung opfern. Rechts tragen die Könige die rote und links die weiße Krone. Nachträglich ersetzte Thutmosis III. den Namen der Hatschepsut durch seinen eigenen.
(bearb. d. Nefershapiland)
Bild:      M20081120_433
Autor:   Mutnedjmet by Kairoinfo4U
Lizenz:    CC BY-SA 3.0

 

Thutmosis III. usurpierte die Dekoration auf beiden Seiten des Tores. Auf der linken Seite des Granittores trägt der König die weiße Krone Oberägyptens und auf der rechten Toreinfassung die rote Krone Unterägyptens.
Bild:    M20081120_437
Autor:  Mutnedjmet by Kairoinfo4U
Lizenz: CC BY-SA 3.0

(bearbeitet v. Nefershapiland)
Bild:    M20081120_436
Autor:  Mutnedjmet by Kairoinfo4U
Lizenz: CC BY-SA 3.0

(bearbeitet v. Nefershapiland)

Hatschepsut begann mit dem Bau des Haupt-Heiligtums des Amun-Re gleich nach ihrer Krönungszeremonie. Die Merkmale ihrer Darstellungen, ihre königlichen Titel und besonders die Anwesenheit ihrer Tochter, der Prinzessin Neferu-re zwischen den lebenden Personen, lassen dieses vermuten. Architektonische Studien der Experten beweisen, dass dieser Komplex einer der ersten vollendeten Räume in der Tempelanlage gewesen sein muss. 

Dieser Teil des Tempels bestand zur Zeit der Hatschepsut nach Abschluss der verschiedenen Bauphasen aus einem großen Raum für die Barke des Amun-Re und einem sich westlich daran anschließenden kleinen Gang, von dem aus zwei sehr kleine Seitenräume zugänglich sind sowie ein Raum, der den westlichen Abschluss der Ost-West-Kultachse bildete. In ptolemäischer Zeit wurde dieser westlichste Raum komplett ersetzt durch eine Kultstätte für Imhotep und Amenophis, Sohn des Hapu. Blöcke des ursprünglichen Raumes fanden sich jedoch in den letzten Jahren in sekundärer Verbauung im Sanktuarkomplex. 

Das Barkensanktuar, das Allerheiligste von Djeser-Djeseru, ist Ziel der Prozession beim Fest vom "Schönen Wüstental". Hier wurde während des Festes die heilige Barke des Gottes auf einem Podest abgestellt. Das Heiligtum bestand aus zwei miteinander verbundenen Räumen für die Barke und die Statue des Amun-Re und war mit Reliefs von den Feiern des Talfestes des Amun geschmückt. Im Sanktuar der Hauptkapelle stehen zwei Statuen der Hatschepsut bei denen leider die Köpfe fehlen, rechts und links eines Durchgangs, der in die hinteren Räume des Heiligtums führt.

Es ist bedeutsam, dass in den Räumen des Sanktuars sich keine einzige itypallische Darstellung des Amun befindet. Er wird in allen Szenen in seiner klassischen Haltung gezeigt, thronend oder stehend mit dem "was"-Zepter (Symbol der Macht) in seinen Händen, meist vor dem König. Es wurde keine Spur einer Statue des Gottes aus Stein im Sanktuar gefunden - nur an den Wänden.

Der Hauptraum - ebenso wie alle Räume des Sanktuarkomplexes - waren ursprünglich von einer gewölbte Decke überdacht. Im Vergleich zum Barkenraum liegt der hintere Teil des Sanktuarbereiches auf erhöhtem Niveau und ist wesentlich niedriger und kleinräumiger als dieser. 
Über eine kleine Rampe mit Treppen gelangt man in die hinteren Räume (2)
. Rechts und links der Treppe stehen die beiden osiriden Statuen. Ursprünglich standen zwei weitere osiride Figuren der Königin direkt hinter dem Granitportal am Eingang - sind aber heute nicht mehr vorhanden. 

 

Der Barkenraum:

Die Barkenhalle war der größte Raum des Sanktuar-Komplexes (/9,05 m lang und 3,45 m breit).  An der höchsten Stelle des Gewölbes beträgt die Höhe ca. 5,95 m. Der Raum wurde in einen offenen, in den Fels gehauenen Graben gebaut. Das darüber liegende Scheingewölbe ist halbkreisförmig und wurde aus großen Kalksteinblöcken in Kragtechnik hergestellt. Die Wände bestanden aus 25–40 cm dicken Steinblöcken; diese Blöcke waren unterschiedlich breit und hoch. Die Wände wurden gründlich restauriert und im Laufe der Zeit wurden weitere Originalblöcke und Fragmente hinzugefügt. In den Nord- und Südwänden der Barken-Halle befinden sich einander gegenüberliegende, regelmäßig angeordnete Nischen, drei pro Wand (Quelle: online-Version of "The Main Sanctuary of Amun-Ra in the Hatshepsut-Temple at Deir el Bahari "- An introduction to architectuaral studies, Urszula Kra`sniewska - Wrockaw University of Science and Technology). 

Das Sanktuar der Amun-Re-Kapelle im Tempel der Hatschepsut
- diese Kammer war der Endpunkt des jährlichen "Schönen Talfestivals" -

Das Hauptheiligtum des Amun-Re ist einer der besterhaltenen Räume des Komplexes. Die Archäologen der polnisch-ägyptischen Mission nahmen ihre Arbeit im Heiligtum nach der Restaurierung des Solar-Komplexes wieder auf und führten zunächst Ausgrabungsarbeiten durch, später Restaurierungen und in den letzten Jahren die Dokumentation. Nach Beendigung ihrer Arbeit ist das Heiligtum nun für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Eröffnungszeremonie des Haupt-Heiligtums von Amun-Re und auch der ptolemäische Portikus fand am 9. Dez. 2017 statt.

Das Bild zeigt die westliche Wand des 1. Raumes des Sanktuars (vom Granitportal aus gesehen). Eine kleine Rampe führt im Hintergrund mit Treppen in die hinteren Räume (hier auf dem Bild noch gesperrt durch eine Gittertür). Links und rechts von der Treppe stehen zwei kopflose osiride Figuren der Hatschepsut. Lt. Szafranskj (Queen Hatshepsut and her Temple 3500 years later, Warsaw University Polish Centre of Medit. Archeology in Cairo, 2001) standen zwei weitere osiride Figuren der Königin ursprünglich direkt hinter dem Granitportal (heute nicht mehr erhalten).

An den beiden Wänden linkes und rechts befinden sich je 3 Nischen auf jeder Seite (Porter & Moss gibt nur je 2 Nischen an PM II.², 366f. (134) - (137). 

Zwei weitere Nischen wurden aber später entdeckt, die vermutlich bei der Umgestaltung des Sanktuarkomplexes in ptolemäischer Zeit - wie auch die anderen - verschlossen worden waren (siehe dazu Z. Wysocki, in: Fs Mokhtar 11, 361ff) Die oben erwähnten insgesamt sechs Nischen stimmen weitgehend sowohl in Architektur wie auch im Bildprogramm mit den kleinen Nischen in der Westwand des oberen Hofes überein.

Bild:     Barkenhalle im Totentempel 
Autor: Olaf Tausch, Wikipedia 27.03.2009
Lizenz: CC BY-3.0

Über der Tür in der Rückwand zum Barkenraum und zum Sanktuar befindet sich jeweils ein kleines quadratisches Fenster. Sonnenstrahlen drangen während der Wintersonnenwende durch diese Fenster in das Heiligtum und beleuchteten zuerst die Darstellung des Amun-Re über dem Eingang zum Sanktuar (ähnlich wie man es aus dem Tempel von Ramses II. in Abu Simbel kennt) und wanderten dann nach unten durch das zweite Fenster bis in die hintersten Räume des Sanktuars, wo die Statuen des Gottes und der Königin standen (Quelle: Karkowski in "Queen Hatschepsut and her temple 3500 years later, Warsaw Universität in Cairo 2001). 

 Tympanon der Rückwand mit einer antithetischen Szene

Im Tympanon - oberhalb vom Durchgang und dem Fenster - befindet sich eine schlecht erhaltene antithetische Darstellung (gegengleiche) des thronenden Amun-Re. Vor ihm kniet opfernd Thutmosis III. (rechts) und links Hatschepsut (Darstellung und Kartusche zerstört) 

Bild: Courtesy to Kairoinfo4U
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An den Seitenwänden des Sanktuar ist jeweils die Speisetischszene mit dem Iunmutef-Priester vor der auf einem hohen Sockel sitzenden Hatschepsut bzw. einem anderen Mitglied der königlichen Familie dargestellt. Auf der Rückwand befindet sich jeweils eine Szene aus dem Kultbildritual vor Amun. Auf den Beischriften zeigen die Königsnamen häufig Überarbeitungsspuren. Hatschepsut, Thutmosis III. und Thutmosis I. sowie die Königsmutter Ahmose sind auf Opferdarstellungen dargestellt. Es wird angenommen, dass die Statuen der Hatschepsut und die der weiteren Mitglieder der königlichen Familie wahrscheinlich bei den Prozessionsfestern im Gefolge der Amun-Barke mitgeführt wurden, um hier wiederum an den Opfern für Amun teilzuhaben. Das Hauptthema der Seitenwände im Sanktuar ist das Durchführen von Opferhandlungen vor der Amunbarke. Im oberen Register ist jeweils die auf dem Sockel abgestellte Barke zu sehen, vor welcher Hatschepsut, Thutmosis III. und Nofru-re auf der Nordwand bzw. Hatschepsut und Nofru-re an der Südwand opfern. Hinter der nach außen orientierten Barke stehen an beiden Wänden Thutmosis I., seine große königliche Gemahlin und die früh verstorbene Tochter Nofrubiti.

Verstorbene Familienmitglieder
vor dem Opferritual vor der Heiligen Barke

Südwand der Barkenhalle

 

 

 

Auf der Südwand des Barkenraumes ist die gesamte Familie der Königin abgebildet - die Lebenden und die Verstorbenen vor der Heiligen Barke. Im Bild die Eltern von Hatschepsut: König Thutmosis I. und Königin Ahmose. Ganz links ist die früh verstorbene Schwester von Hatschepsut, Nofrubiti zu sehen. Die Namen der Eltern sind in den beiden Kartuschen zu identifizieren, die sich über den Köpfen befinden.

 

 

 

Bild: Courtesy to Kairoinfo4U
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Verstorbene Familienmitglieder
vor dem Opferritual vor der Heiligen Barke

Nordwand der Barkenhalle

 

 

Eine fast identische Szene mit den verstorbenen Familienmitgliedern vor der Heiligen Barke befindet sich auf der Nordseite der Barkenhalle.

 

Bild: Courtesy to Elvira Kronlob 2018
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In der Zeit der Hatschepsut wurde die Barke auf je drei hölzernen Trage-Balken transportiert, die von je sechs Priestern getragen wurden. Irgendwann vor dem Ende der 18. Dynastie wurde die Darstellung der Barke vergrößert. Dadurch stieg in der Ramessidenzeit die Zahl der Tragestangen auf fünf, die nun auf den Schultern von 30 Priestern getragen wurde. Da die Barken länger wurden, um mehr Priester als Träger in den Darstellungen unterzubringen, mussten einige Tore in dem Tempel vergrößert werden.

Während der Amarna-Zeit entfernten man unter Echnaton sorgfältig alle Götterdarstellungen sowie Bilder der Heiligen Barke des Amun-Re von den Wänden des Heiligtums. Die Restaurierungen der Barkendarstellungen begannen bereits während der Regierung von Tutanchamun und wurden später unter Haremhab nochmals überarbeitet und usurpiert. Zu dieser Zeit wurde die gesamte Darstellung der Heiligen Barke auf Kosten der vorherigen Dekoration erheblich erweitert. Eine Atef-Krone mit aufgesetzter Sonnenscheibe wurde z. B. auf den Kopf der Widderdarstellung aufgesetzt. Das Dach der Schreine wurde mit einem Fries dekoriert, der eine cryptographische Inschrift der Namen des Haremhabs enthielt. 

Widderkopf der Barke
- die heilige Barke im Sanktuar des Amun-Re-Heiligtums -

Auf den Seitenwänden des Haupt-Raumes wird oben die tragbare heilige Barke des Amun-Re gezeigt (der Widderkopf ist in blau und gelben Farben gemalt), die auf einem steinernen Pedestal steht. 

 

Bild: Courtesy Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten -

Die Opfergaben, die dem Amun-Re vor der heiligen Barke dargebracht werden, sind hier nicht nur in ihrer klassischen figürlichen Form dargestellt (auf Opfertischen voll mit Opferwaren oder auf Schilfmatten) sondern auch in Form von geschriebenen Listen. Über der Barke - in zwei Reihen - befinden sich 40 Register, in welchen die Opfer aufgezeichnet sind mit den Namen ihrer Produkte, ihre grafische Darstellung und der enthaltenen Mengen (Quelle: The Main Sanctuary of Amun-Re in the temple of Hatshepsut at Deir el-Bahari / Polish Centre of Mediterranean Archaeology University of Warsaw)

Opfergüter mit Liste darüber

Nord- und Südwand der Barkenhalle

Die Listen sind an beiden Wänden der Barkenhalle identisch. Dort gibt es Brote und Kuchen in den verschiedensten Formen, Gemüse (Salat, Gurken, Zwiebeln, Knoblauch und Lauch), Obst - darunter Datteln, Trauben und Grantäpfel, Teile von Braten und eine Keule (4).

Rechts neben dem Opferaufbau kniet die Königin und ihr Stiefsohn Thutmosis III. und opfern Milch und Weihrauch, dahinter steht die Prinzessin Neferura - siehe Bild unten.

 

 

Bild: Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten -

 

Auch in den Nischen der Barkenhalle und an den Seitenwänden befinden sich Opferdarstellungen und Listen, allerdings in geringerer Menge, dort, wo das Ritual des Opfertisches dargestellt ist.

Barkenraum - Nordseite  
(rechts über der Nische)

Hatschepsut und dahinter Thutmosis III. begleitet von der Prinzessin Neferu-re - im Sanktuar bei einer Opfer-Zeremonie vor der Heiligen Barke auf der Nordwand der Barkenhalle.

Neferu-ra ist hier als erwachsene Person in einem weißen Gewand gekleidet mit den charakteristischen Attributen einer Prinzessin mit dem hetes-Szepter (einem Ritualobjekt, eas mit dem Akt der Weihe in Verbindung steht) (4) sowie der Keule und dem Anchzeichen. Auf dem Kopf trägt die Prinzessin ein Didaem und den Uräus (4). 

 

Bild: Warren LeMay, Flickr 14. Mai 2019
Liznez: CC0 1.0 Universal Deed (public domain)

 

Nördliche Wand der Barkenhalle mit Semataui-Symbol

Die Konturen der beiden Nilgötter-Figuren in dieser rituellen Szene wurden von den polnischen Restauratoren der Universität Warschau teilweise mit Applikationen von originalen Fragmenten wiederhergestellt.

Bild: Courtesy to Kairoinfo 4U
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Barkenraum - Sternendecke

 


Das Kraggewölbe wurde unten ausgehöhlt, um im Barken-Sanktuar einen gewölbten Effekt zu erzielen. Die blau bemalte Decke ist mit einer Rußschicht bedeckt, und die gelb bemalten Sterne haben infolge der hohen Temperaturen ihre Farbe in Rot geändert - dies sind Überreste der Aktivität in byzantinischer Zeit.

 

 

Bild: Warren LeMay, Flickr 14. Mai 2019
Liznez: CC0 1.0 Universal Deed (public domain)

Im Barkensanktuar ist im untersten Register der Südwand eine Darstellung der Domäne des Amun-Re abgebildet - neben den chaotischen Regionen - symbolisiert durch einen Papyrussumpf mit Wasservögel und einem Teich mit Fischen. Der Garten ist durch Lehmziegelmauern in zahlreichen identischen Parzellen unterteilt, in denen langblättriger Salat gepflanzt ist, welcher für den Gott bestimmt ist. Während der Regierung von Hatschepsut wurde das Anwesen vom Verwalter Senenmut beaufsichtigt, dem Architekten ihres Totentempels.

Die Domäne des Amun

Im untersten Register auf der Südwand des Barkenraumes befindet sich eine Darstellung der Domäne des Amun - ein Garten oder Papyrussumpf mit einem Teich, in dem Wasservögel und Enten zu sehen sind.

Der Garten ist durch Lehmziegelmauern in verschiedene Abteilungen unterteilt, in dem Salat gepflanzt ist.

 

Bild: Courtesy to Kairoinfo4U
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Statuenraum

Durch die hintere Tür des Barkenraums gelangt man in den Statuenraum mit seinen zwei seitlichen Kapellen. Hier wurden 15 Gottheiten aus Heliopolis und Theben verehrt, allen voran der Kriegsgott Month. Er und Amun-Re sind an den Rückseiten der Kapellen dargestellt. Auf der nördlichen Seite befinden sich die Gottheiten aus Heliopolis, auf der südlichen Seite die thebanischen Gottheiten. Atum und Month sind auf beiden Seiten zu sehen (4). 

Bei den sitzenden Gottheiten in den beiden Nischen wird jeweils eine Beischrift gegeben, welche ihre Namen und eine kurze Rede der Gottheit an den König- bzw. die Königin wiedergeben. Alle Gottheiten mit intakten Namensangaben gehören zum Kreis der Mitglieder der Großen Neunheit von Karnak. Die Königin weihräuchert an der Rückwand des nördlichen Seitenraumes vor zwei weiteren mumiengestaltigen Gottheiten, deren eine lt. Beischrift mit Month zu identifizieren ist. Im oberen Teil der Rückwand im nördlichen Seitenraum kniet Hatschepsut vor dem thronenden Amun bzw. Atum. Handlungen aus dem Kultbildritual zeigen Szenen an den Seitenwänden des gangartigen Raumes, von dem aus die beiden oben behandelten Seitenräume zugänglich sind. Hatschepsut opfert auf der Südwand Weihrauch vor Amun und reinigt ihn anschließend mit Wasser. Auf der Nordwand steht Thutmosis III. mit Weihrauchgefäßen und anschließend opfert er Descheret-Gefäße vor Amun-Re. 

Der Kult-Statuenraum mit Nischen

In der linken und rechten Wand des Statuenraumes befinden sich zwei weitere Nischen. Die nördliche Nische war - ebenso wie die gegenüberliegende südliche Nische - der Großen thebanischen Enneade gewidmet. Im hintersten Raum - an der Rückwand des Statuenraumes wurden in der Ptolemäer-Zeit vollkommen alle Kalksteinplatten mit ihrer Dekoration entfernt und durch Sandsteinplatten ersetzt. 

Bild: Courtesy to Kairoinfo 4U
- alle Rechte vorbehalten -

 

Statuenraum - rechte Seite

Thutmosis III. opfert je 5 Kügelchen Natronkugeln aus Ober- und Unterägypten an Amun-Re für die Reinigung.

Nordwand des Statuenraumes-

 

 

 

Bild: Courtesy to Kairoinfo4U
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- Ränder beschnitten von Nefershapiland -

 

 

Statuenraum des Amun-Re Sanktuars linke Wandseite - rechts der Nische

Der Statuenraum hat zwei seitliche Kapellen, die für die "Große Thebanische Enneade" geweiht sind. Sie bestand aus 15 Gottheiten, die in Heliopolis und Theben verehrt wurden. 

Auf den Wänden des Statuenraumes befinden sich verschiedene Szenen der täglichen Rituale. In dieser Szene spendet Hatschepsut (geändert in Thutmosis I. ) Wasser für die Reinigung der Kult-Statue des Gottes.

Bild: Courtesy Kairoinfo4U
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Statuenraum des Amun-Re Sanktuars - linke Wandseite

Linke Wandseite des Statuenraumes - links von der Nische. Der König steht vor dem thronenden Amun-Re und opfert die Maat (?). Auslöschungen der Amun-Figur (rechts) in der Amarna-Zeit. 

Bild:     Totentempel Hatschepsut Heiligtum Amun-Re
Autor:   Olaf Tausch, Wikipedia, 28. Okt. 2019
Lizenz:  
CC BY-3.0

 

Statuenraum des Amun-Re Sanktuars - rechte Wandseite / linker Teil

Statuenraum - linke Seite neben der Nische. In dieser stark beschädigten Darstellung steht die Königin (geändert in Thutmosis I.) vor Amun-Re und vollzieht eine rituellen Handlung. 

Bild: Courtesy Kairoinfo4U
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Die Dekoration in den beiden Seitennischen (Nische 2a und 2b) des Statuenraumes ist gleich strukturiert. Sie zeigt Thutmosis III. an der einen Seite und Hatschepsut (später überarbeitet) an der anderen. Beide geben jeweils Opfer vor den sitzenden Gottheiten, die mumiengestaltig eingehüllt sind und Zepter in den Händen halten. Im nördlichen Seitenraum sind es je vier Gottheiten, im südlichen Seitenraum drei und zwei. Anstelle der dritten Gottheit nimmt hier die Ka-Standarte mit dem Horusnamen der Hatschepsut (Wsr.t-kA.w) ein. Thutmosis III. opfert also vor dem Ka der Königin. Der Ka-Standarte beigeschrieben ist der Text: "lebender Ka des Königs, des Herrn der beiden Länder; er gibt alles Leben, Dauer, alles Wohlergehen, alle Gesundheit und alle Herzensfreude zu ihm wie Re, ewiglich."

Opferraum

Es geht weiter zum Opferraum, dem inneren Sanktuar.  Hier stand ursprünglich eine Götterstatue von Amun-Re, die bei den täglichen Ritualen gewaschen und gesalbt wurde. Nachdem der Opferraum  in der 1. Hälfte des 2. Jahrhunderts n. Chr. durch ein Erdbeben beschädigt worden war, wandelte Ptolemaios VIII. es in eine Kultkapelle für Amenhotep, Sohn des Hapu und für den vergöttlichten Imhotep um. Er ließ vor der Eingangsfassade im Festhof einen Säulengang aus Steinblöcken der zerstörten oberen Terrasse errichten und verschloss die Nischen und Oberlichter des Barkenraumes. Den hintersten Raum, wo sich einst die Statue des Gottes Amun-Re befand, ließ er in eine Kultkapelle umbauen, welche für Amenhotep, dem Sohn des Hapu und für den vergöttlichten Imhotep geweiht wurde. Auch die Römer hinterließen Spuren im hinteren Raum und während der byzantinischen Zeit wurde das Sanktuar einem Kloster angegliedert, welches auf der obersten Terrasse errichtet worden war und bis zum 6. Jh. n. Chr. in Betrieb war (Quelle: Leben-in-Luxor.de).

Opferraum hinter dem Statuenraum - rechte Wandseite
 - von Ptolemaios VIII: in eine Kultkapelle für Amenhotep,
 Sohn des Hapu und für den vergöttlichten Imhotep umgewandelt.

Bild: Courtesy Kairoinfo4U
- alle Rechte vorbehalten -

In sekundärer Verbauung unter dem Fußboden des ptolemäerzeitlichen Sanktuars wurde ein dekorierter Block aus diesen Raum gefunden, der Opfer, Teile einer Opferliste und eine Kartusche Thutmosis II. zeigt, welche diejenige der Hatschepsut ersetzte. (Op.cit.164) Alles deutet lt. Martina Ullmann (Die Häuser der Millionen von Jahre) auf die Funktion dieses hinteren Raumes als Kultbildraum für eine Statue des Amun hin. Der Schluss liegt demnach nahe, dass im rückwärtigen Bereich des Sanktuarkomplexes vom Djeser djeseru die Herrschaftserneuerung für Hatschepsut vollzogen wurde, an welchen eine Ka-Statue der Königin und das Barkenkultbild des Amun-Re von Karnak beteiligt war (4).

Opferraum hinter dem Statuenraum - linke Wandseite
- von Ptolemaios VIII: in eine Kultkapelle für Amenhotep,
 Sohn des Hapu und für den vergöttlichten Imhotep umgewandelt.

Bild: Courtesy Kairoinfo4U
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weitere Kapellen auf der oberen Terrasse:

 

Kapelle der Hatschepsut und des Thutmosis I.

Auf der südlichen Seite des Festhofes befand sich die Totenkapelle Hatschepsuts, ( B ) ein rechteckiges Gewölbe mit einem riesigen, fast die gesamte westliche Mauer verdeckenden Scheintürstele aus Rosengranit. Die Dekoration dieser Scheintür ist lt. den polnischen Archäologen in koptischer Zeit komplett ausgehackt worden und mit Putz überdeckt. Unmittelbar vor dieser Stele stand die Kultstatue Hatschepsuts. Die Opferkapelle der Hatschepsut war ein sehr imposanter Raum, der außergewöhnlich reich dekoriert war. Auf den Seitenwänden befanden sich Prozessions-Szenen von Priestern und Noblen mit Opergaben. An der Decke der Totenkapelle befanden sich Dekorationen von gelben Sternen auf einem blauen Himmel, dazu Szenen aus dem Stundenritual und Darstellungen der Königin vor den Stundengöttinnen. Von der Decke sind nur noch der der westliche Teil der Decke und der westliche Giebel erhalten. Auf dem westlichen Tympanon ist die Sonnenbarke mit der Königin und den Göttern Atum, Isis und Nephthis zu sehen.

An ihrer Westwand befand sich eine große Scheintür aus rotem Granit. In koptischer Zeit wurde ihre Dekoration lt. Angaben der polnischen Restauratoren komplett ausgehackt und zerstört und mit Putz überdeckt (Quelle: 2). 

Obere Terrasse - Gedenkkapellen - linke Seite
Grundriss der Kapellen auf der Südseite

A  = Vestibül
B  = Kapelle für den Totenkult der Hatschepsut
C  = Gedenkkapelle des Thutmosis I.
D  = Südliche Kapelle für Amun (ithypallische Form)

Man erreicht die Gedenkkapelle für Hatschepsut (B) und die von Thutmosis I. (ihres Vaters) von der obersten Terrasse nur durch ein Tor, das in ein Vestibül (A) führt. Der Eingang zu diesen beiden Kapellen lag auf der westlichen Wandseite des Vestibüls. Auf der gegenüberliegenden Seite (Ostwand) befinden sich zwei kleine Nischen, wovon eine mit dem Kapitel 148 des Totenbuches dekoriert war. Der Text bezog sich auf die Versorgung mit Nahrungsmitteln, wobei man die Namen der sieben himmlischen Kühe, die auch auf der Westwand der Nische dargestellt waren, und ihres Stieres kennen musste. Die Dekoration der anderen Nische zeigte Opfer vor neun mumienförmigen Göttern (Atum, Re-Harachte, Horus, Sobek, Djet und Neheh u. a.) 

Die Totenkultkapelle der Hatschepsut (B) besaß eine sehr reiche Dekoration. Um den oberen Rand der Wände verlief ein Rundstab und ein gewölbtes Dach bildete die Raumdecke.

Der Raum ganz unten - vor dem Vestibül - ist der "Raum mit Erscheinungsfenster". 

Neben der Kapelle für den Totenkult der Hatschepsut befindet sich eine wesentlich kleinere Kapelle ( C ), die dem Kult Thutmosis I. zugedacht war. Die westliche Mauer dieses Raumes ist zerstört und seine Scheintürstele befindet sich heute im Louvre in Paris. 

Diese Kapellen für den Totenkult der Königin ( B ) und ihres Vaters Thutmosis I. ( C ) sind von dem oberen Hof nur durch ein Tor zu erreichen, das zum Vorraum/Vestibül ( A ) führt. Das Dach des Vestibüls wurde von drei Säulen getragen. In der Westwand des Vestibüls liegen beide Eingänge zu diesen Kapellen. Das Vestibül besitzt zwei kleine Nischen auf der Ostwand. Die Wände sind ausgeschmückt mit Darstellungen von Kultstatuen der Königin bzw. Thutmosis I. und ihrer jeweiligen Kas vor einem Opfertisch, mit Opferlisten, Opferaufbauten, Opferträgern und dem Iunmutef-Priester bei den üblichen Ritualszenen. Auffallend neue Symbole sind dabei die Anwesenheit von Maat in der Barke des Sonnengottes und das Erscheinen des Gottes Atum von Heliopolis, welcher der Hatschepsut das Anch-Zeichen an die Nase hält. Ein Raum für Thutmosis II. fehlt - evtl. stand hier ursprünglich noch eine kleinere Kapelle, die dem Kult Thutmosis II. geweiht war, von der aber heute nichts mehr zu sehen ist. 

Eingang zum von Säulen flankierten Totenkultkomplex und Krönungsritual
- auf der Südseite des Festhofes -

Auf der südlichen Seite - vom Eingangsportal aus gesehen - liegt der Eingang zu den Kapellen für den Totenkult der Hatschepsut und ihres Vaters Tutmosis I. Links davon der Raum mit dem Fenster, dessen Funktion ungeklärt ist. Früher bezeichnete man diesen Raum als "Raum mit dem Erscheinungsfenster" (Lexikon der Ägyptologie, Bd. I., Sp. 1022), wobei aber die frühesten bekannten Darstellungen eines solchen Raumes mit Fenster erst aus der Zeit des Echnaton stammen.
Bild:    Alig Deir el Bahari Polish Egypztian mission 326.jpg
Autor: Wikipedia - Aligatorek, 19. Juli 2008
Lizenz: CC BY-SA 3.0

 

2023 - Südliche und nördliche Räume des Amun-Re

Auf der oberen Terrasse des Tempels wurden nun Anfang des Jahres 2023 - nach einer langen Durststrecke - vom Antikenministerium endlich zwei weitere neue Räumlichkeiten für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Das Polnische Zentrum für Archäologie des Mittelmeerraums an der Universität Warschau (PCMAUW) hatte über viele Jahre die inneren Räume des Tempels restauriert. Nun sind die südliche und nördliche Kammer des Gottes Amun endlich fertig geworden und können von den Besuchern besichtigt werden. Die neu eröffneten beiden Räume flankieren das Amun-Re Hauptheiligtum links und rechts, welches schon 2017 für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. Die beiden neuen Kammern wurden 2023 vom Generalsekretär des Obersten Rates für Altertümer (SCA) Mostafa Waziri und Anna Wodzinska (Direktorin des Polnischen Zentrums) in einer feierlichen Zeremonie eingeweiht.

Wie Dr. Mostafa Waziri ausführte, geht aus den restaurierten Wanddekorationen hervor, dass die südliche Kammer (D) des Amun wahrscheinlich zur Aufbewahrung von Duftstoffen und Leinengewänder diente, welche bei Ritualen verwendet wurden. Die Funktion des nördlichen Raumes - auf der anderen Seite ist bislang unbekannt geblieben. Die Dekoration bezieht sich auf den Gott Amun. An den Wänden befinden sich Darstellungen der Opfergaben, welche Hatschepsut und ihr Co-Regent Thutmosis III. dem Gott Amun-Re darbringen, sowie einige Rituale - eine schlecht erhaltene Laufszene (ein Ruder- und ein Vasenlauf). 

Interessant ist - etwas versteckt hinter einer Tür - die Figur und Texte des Senenmut, dem Baumeister und engen Vertrauten der Königin an beiden Seiten des Tordurchganges, in denn er ausdrücklich das Privileg festhielt, dass er seinen Namen auf den Wänden des Tempels und auf allen anderen Tempeln in Ober- und Unterägypten anbringen durfte (Hayes, MDAIK 15, 1957). Aber nur hier in den beiden Kapellen wurde er "nicht kniend vor Hatschepsut, sondern stehend dargestellt" - was evtl. auf eine besondere Funktion dieser beiden Kapellen hinweisen könnte (Aussage von Anna Wodzinska). Aber auch in diesen beiden Räumen wurden die Namen der Königin Hatschepsut abgeändert in die ihres Gemahls Tutmosis II. In der Amarnazeit wurden die Darstellungen des Gottes Amuns ausgelöscht.

Nördliche Kapelle des Amun-Re
- rechte Seite vom Festivalhof - 

Die nördliche Kapelle des Amun-Re - seit kurzem befindet sich an ihrer Rückwand eine oside Pfeilerstatue der Hatschepsut.

Die Darstellungen an der Rückwand zeigen Amun-Re in seiner ithyphallischen Form. Auf den beiden Seitenwänden befinden sich Opferszenen und beidseitig eine Laufszene der Hatschepsut (links ein Ruderlauf und rechts ein Vasenlauf)

 

  (Bild: Elvira Kronlob 2015 April)
      - alle Rechte vorbehalten - 

 

Sonnenheiligtum

Der Komplex des Sonnenkultes wurde 1893 von Edouard Naville entdeckt. Der dem Sonnengott Re-Harachte geweihte  Sonnentempel liegt im nördlichen Teil der oberen Terrasse des Totentempels der Hatschepsut und besteht aus mehreren Räumen:

  1. die Nachtsonnenkapelle (das Vestibül)

  2. der Altarhof (das Sonnenheiligtum)

  3. und eine Kapelle mit Nische, die sogenannte "Obere Anubiskapelle".

Plan des Sonnenheiligtums
- nördlicher Teil der obere Terrasse -
mit nördlicher Kapelle des Amun-Re -

 

(Die Tiefe der Nische des Vestibüls auf dem Plan von Porter & Moss stimmt maßstäblich nicht mit der Wirklichkeit überein)

Seit dem Jahre 2002 werden hier vom der polnisch-ägyptischen "Archaeological and Conservation Mission"  Restaurierungsarbeiten durchgeführt, die jetzt beendet wurden. Am 22. Febr. 2015 fand die lange erwartete Öffnung des Sonnenkult-Komplexes im Beisein des ägyptischen Ministers und des polnischen Botschafters statt. Seit dem Eröffnungstag sind das Vestibül und der Sonnenhof für die Öffentlichkeit zugänglich, aber die schön dekorierten Kapellen bleiben auch in der Zukunft für die Besucher verschlossen, da die Gefahr einer Beschädigung Wandmalereien in den engen Räumen zu groß ist.

Die Experten sind sich sicher, dass in der Antike nur die Dekorationen der Oberen Anubis-Kapelle und die im Vestibül vollständig ausgeführt wurden. Die Dekoration des Sonnenhofes ist nicht vorhanden und wurde höchstwahrscheinlich auch nicht ausgeführt, da die Wände des Sonnenhofes nicht mehr poliert, sondern nur durch Meißelschläge grob geglättet sind. 

Vestibül:

 

Vestibül (Nachtkapelle der Sonne)

Das Vestibül (Nachtkapelle der Sonne) auf der Nordseite des offenen Hofes (3. Terrasse) war ursprünglich überdacht und vom Sonnenhof durch eine beidseitig geböschte Wand getrennt, in der evtl. auf beiden Seiten des Einganges zum Sonnenhof zwei Nischen eingelassen worden waren, die ebenso wie die anderen nur vom Sonnenhof zu betreten sind. Das Dach des Vestibüls wurde von mindestens drei Säulen getragen.  

Bild: (2015)
Mit freundl. Genehmigung
Elvira Kronlob - alle Rechte vorbehalten -

 

Vestibül (Nachtkapelle der Sonne)

Das Dach des Vestibüls wurde von mindestens drei Säulen getragen.  

Bild: (2015)
Mit freundl. Genehmigung
Elvira Kronlob - alle Rechte vorbehalten -

 

                                                                       Darstellungen neben dem Türdurchgang zum Vestibül
Auf der westlichen (linke) Laibung des Türdurchganges von der oberen Terrasse ins Vestibül befinden sich Darstellungen. Sie zeigen die Königin Hatschepsut - abgeändert in Thutmosis II. - vor Amun, geschützt von Re-horakhty (hinter ihm) (PM II.² Deir el-Bahari, 112c )

Bilder: Mit freundl. Genehmigung Carola Schneider
- alle Rechte vorbehalten von C. Schneider -

 

    Vestibül (Nachtkapelle der Sonne) südliche Wand
               - Durchgang zur oberen Terrasse -

Auch auf der südlichen Wand des Vestibüls befanden sich Darstellungen - erhalten ist aber nur noch die Darstellung einer Person ohne Kopf (bekleidet mit einem kurzen Schurz).

Bilder: Mit freundl. Genehmigung  Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten von Elvira Kronlob -

 

An der östlichen Wand befanden sich mindestens zwei Darstellungen, die Hatschepsut als Priesterin des Sonnengottes zeigten und sich auf die Nachtfahrt der Sonne (1. Stunde der Nacht nach Sonnenuntergang im Westen bis zum Aufgang der Sonne im Osten) bezog. 

Die Nachtkapelle der Sonne war mit Darstellungen des in seiner Sonnenbarke stehenden Sonnengottes dekoriert, der sich auf seiner Reise in die Unterwelt befindet. Die Lage der Kapelle im östlichen Teil des III. oberen Terrasse betont die Idee der Auferstehung der Sonne am östlichen Horizont, nachdem sie durch während der Nacht durch die Unterwelt gereist war

                                     Nördliche Wand des Vestibüls mit kleiner Nische
Von der Darstellung auf der nördlichen Wand, welche Hatschepsut vor dem Gott Amun zeigt, sind nur noch die Beine von beiden erhalten. Rechts daneben befindet sich eine Nische, die 1,38 m über dem Bodenpflaster des Vestibül liegt.

Bild: Mit freundl. Genehmigung Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten von Elvira Kronlob -

Bild: Mit freundl. Genehmigung Carola Schneider
- alle Rechte vorbehalten von C. Schneider -

 

Nördliche Wand des Vestibüls

Die Wände der "Kapelle der Nachtsonne" (Vestibül / Vorkammer) waren durchgehend dekoriert, ebenso die Nischen und die Laibungen des Haupteinganges. Von den Dekorationen sind die meisten Szenen nicht mehr erhalten - hier die nördliche Wand mit der Nische - links davon die erhaltenen Beine Amuns und der Königin. Rechts im Bild die Säulenreste (eine von drei).

 

Mit freundl. Genehmigung Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten -

 

 

 

                                   Nische in der östlichen Seite der Nordwand des Vestibüls
In der östlichen Seite der Nordwand des Vestibüls befindet sich eine dekorierte 1,52 x 0,92 m hohe Nische (deren unterer Rand 1,38 m über dem Boden liegt, in welcher der Gott Amun dargestellt ist - ursprünglich vor der Königin Hatschepsut stehend (zerstört). Auf der inneren Türlaibung (östliche Wandseite) befand sich eine heute zerstörte Darstellung des Senenmut. Er schaut aus der Nische heraus in die Kapelle 
.(Für die Information der Maße danken wir Dr. Karl Leser)

                           

Rückwand der ca. 1,50 hohe Nische mit Darstellung des Gottes Amun

die Figur der Königin Hatschepsut ist völlig zerstört  
              

Die Darstellung der Königin wurde ausgelöscht - nur ein Teil ihrer Kartusche ist erhalten geblieben.

Alle Bilder: mit frdl. Genehmigung Carola Schneider
- alle Rechte vorbehalten -

Die Dekoration der Nischen-Seitenwände ähnelt sehr der Dekoration der Nischen, die sich auf dem Sonnenhof befinden. Auch hier wird die Königin Hatschepsut auf einem Thron sitzend dargestellt. Vor ihr befindet sich ein Opfertisch und ihr gegenüber vollzieht ein Iunmutef-Priester rituelle Kulthandlungen.

Linke Seitenwand der Nische

Rechte Seitenwand der Nische

Bild: Carola Schneider 2015
Alle Rechte vorbehalten

                   Bild: Carola Schneider 2015
                     Alle Rechte vorbehalten

Auf den Laibungen der Nische befand sich die Königstitulatur (welche zerstört wurde und später teilweise ohne den Namen der Königin restauriert wurden). Die Türlaibungen auf der westlichen Seite der Nische trugen eine heute fast zerstörte Darstellung des anbetenden Senenmut (ähnlich den Darstellungen aus anderen Bereichen des Tempels). Die dazugehörige Beischrift ist heute nicht mehr lesbar. Auch auf der inneren Türlaibung der östlichen Nischenseite befindet sich eine ebenfalls zerstörte Darstellung des Senenmuts (Quelle: www.maat-ka-re.de )

Sonnenhof:

Die unter freiem Himmel stehende Sonnenkapelle ist das erste Sonnenheiligtum in den Millionenjahrhäusern der thebanischen Westseite, wobei Hatschepsut auf den Kult in den Sonnenheiligtümern der 5. Dynastie und auf Heliopolis, dem im Norden gelegenen Kultort des Re, zurückgreift.

Das Vestibül und der Sonnenhof sind seit der Eröffnung am 22. Febr. 2015 für die Öffentlichkeit zugänglich.

 
     Zugang zum Sonnenhof vom Vestibül

Man betritt den nach oben hin offenen Sonnenhof (im Gegensatz zum überdachtem Vestibül) durch die "
Nachtkapelle der Sonne" (das Vestibül).

 

Bild: Mit freundl. Genehmigung Elvira Kronlob
            - alle Rechte vorbehalten - 

In der Mitte dieses Hofes steht ein freistehenden Kalzit-Altar für Re-Harachte, der über eine Treppe begehbar ist und auf dem Opfergaben niedergelegt werden konnten. Auf dem Altar befindet sich folgende Inschrift:
"Sie hat diese Gedenkstätte für ihren Vater, Horus-der-beiden-Länder-den-Horizont erbaut, sie hat das getan, damit ihr Leben, Beständigkeit, Fortbestehen auf ewig gegeben sei, wie Ra".
(Quelle: Kemet 2006, S. 20/Thomas Kühn).

Die Wände des Sonnenhofes wurden nicht mehr dekoriert, sondern nur noch grob durch Meißelschläge geglättet, aber nicht mehr poliert.

Plan des Sonnenheiligtums
- nördlicher Teil der obere Terrasse -

 

Plan aus: Edouard Naville / The Temple of Deir el-Bahari pt. 1: The north-western end of the upper platform 1895

 

     Sonnenhof mit Sonnenaltar

Der Sonnenhof nach der Restaurierung durch die polnisch-ägyptische Mission.

Der sog. "Sonnenhof" ist nach oben hin offen (im Gegensatz zum Vestibül) - um das Licht der Sonne ungehindert einzulassen. Dominiert wird der Sonnenhof durch einen riesigen freistehenden Altar für Re-Harachte, der über eine Treppe begehbar ist.

 

Bild: Mit freundl. Genehmigung Saamunra
- alle Rechte vorbehalten von Saamunra - 

 

      Altar auf dem Sonnenhof 
 mit Blick auf die westliche und südliche Nische

 

Bild: Mit freundl. Genehmigung Elvira Kronlob
           - alle Rechte vorbehalten - 

 

                            Treppe zum Sonnenaltar 
Aufgang zum offenen Sonnenaltar aus Kalzit-Alabaster für den Sonnengott Re-Harachte im obersten Hof des Totentempels.
Bild:    Djeser-Djeseru-Solar Complex
User:   Kairoinfo4U/Flick-Album
Lizenz: 
CC BY-SA 3.0

 

  Vergrößerung des Sonnenaltars

Aufgrund der Ausführungen von Wyzocki (siehe MDAIK 43 und 48) und der baulichen  Untersuchungen der polnischen Mission (Dr. Janusz Karkowski, der u. a. für die egyptologische Restorationsarbeit am Projekt verantwortlich war) ist erkennbar, dass der Sonnenaltar in der Antike vergrößert und dabei der frühere Altar überbaut wurde, wie auch anhand dieses Fotos bei der Treppe sichtbar wird.

 

Bild: Mit freundl. Genehmigung Saamunra
- alle Rechte vorbehalten von Saamunra - 

 



                     Der Sonnenaltar

Unter dem großen Sonnenaltar wurde mittels einer auf 3-D Scanning basierender Untersuchung durch die polnische Restaurationsmission der einstmals viel kleinere Sonnenaltar dokumentiert und erforscht.



Bild: Mit freundl. Genehmigung 
Carola Schneider
- alle Rechte vorbehalten von C. Schneider -

 

 

Unterhalb der Hohlkehle des freistehenden Altars für Re-Harachte befindet sich eine Inschriftenzeile.

Bilder: Courtesy to Friedrich Graf
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Auf der südlichen und westlichen Wand des Sonnenhofes befinden sich zwei Nischen, welche beide nicht farbig ausgearbeitet waren. Die Nischen sind bislang unpubliziert. 

Westliche Nische auf dem Sonnenhof

Westliche Nische auf dem Sonnenhof

In der westlichen Nische auf dem Sonnenhof befinden sich ebenfalls Darstellungen der inthronisierten Hatschepsut vor einem Opfertisch, während der ihr gegenüberstehende Priester rituelle Kulthandlungen vollzieht. Wie schon in der südlichen Nische sind die Darstellungen der Königin vollständig zerstört (der Thron ist aber erhalten). Auch die Darstellung des Iunmutef-Priesters wurden in der Antike zerstört, später aber wieder restauriert. Die Darstellung an der rückwärtigen Wand zeigt die gleiche Handlung wie die Szene in der südlichen Nische. Auch hier ist das Abbild der Hatschepsut vollkommen zerstört.


Bilder: Mit freundl. Genehmigung Saamunra
- alle Rechte vorbehalten von Saamunra - 

 

  Sonnenhof - südliche Nische 

Die Nische liegt nicht ebenerdig, sondern beginnt ca. 1,65 cm über dem Pflaster des Sonnenhofes.

 

 

Bild: Mit freundl. Genehmigung 
Carola Schneider
- alle Rechte vorbehalten - 
 
(bearbeitet von Nefershapiland der besseren Sichtbarkeit wegen)

 

  Sonnenhof - südliche Nische 
            
- Rückwand -

Auf der hinteren Wand (Südwand) befindet sich eine (zerstörte und umgearbeitete) Darstellung der Hatschepsut, die von Amun-Re vor Re-Horachte geführt wird. Die Königin wurde entfernt.


Bild: Mit freundl. Genehmigung 
Carola Schneider
- alle Rechte vorbehalten - 
(bearbeitet von Nefershapiland der bess. Sichtbarkeit wegen)
 

An der Ostwand der Nische befindet sich eine Darstellung der thronenden Königin (Königin, Thron, der Opferpodest und die Inschriften sind größtenteils zerstört) vor einem Opfertisch. Die Darstellung eines ebenfalls zerstörten Iunmutef-Priester, der rituelle Handlungen vollzieht, wurde später restauriert. Auf der westlichen Wand befindet sich eine fast identische Darstellung, wie auf der Ostwand (ebenfalls teilweise zerstört).

Auf der östlichen Türlaibung dieser Nische befand sich ursprünglich eine ca. 30 x 25 cm große, heute nicht mehr sichtbare, unfertige Darstellung des in anbetender Haltung nach außen zum Sonnenaltar blickenden Senenmut. (Quelle: Dr. Janusz Karkowski 2003). Die roten Zeichnungen auf der linken und rechten Seite der Türlaibung stammen aus späterer Zeit.

Rote Zeichnungen auf der westlichen Türlaibung
- aus späterer Zeit - 

Westliche Wand - Opfertischdarstellungen
- auch hier (unten) rote Zeichnungen 
aus späterer Zeit -

Bilder:  Mit freundl. Genehmigung Carola Schneider
- alle Rechte vorbehalten - 

Östliche Wand der südlichen Nische
auf dem Sonnenhof

Westliche Wand der südlichen Nische
auf dem Sonnenhof

Bild: Mit freundl. Genehmigung 
Carola Schneider 
(Bilder zwecks der besseren Sichtbarkeit bearbeitet von Nefershapiland)
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Obere Anubiskapelle
- Kapelle für Thutmosis I. -

In der Nordwand des Sonnenhofes befindet sich eine kleine, aus zwei Räumen bestehende Kapelle - die Obere Anubiskapelle oder auch "Kapelle für Thutmosis I.". Diese Kapelle ist zum Teil in den anstehenden Fels gearbeitet worden und besteht aus zwei Räumen, wobei die Dekoration ähnlich ist, wie in den Räumen der "Unteren Anubis-Kapelle". Die Kapelle hat eine Länge von 5,26 m - aber nur eine Breite von 1,57 m, ist also sehr schmal. Zwar wurde die Dekoration von beiden Räumen der Kapelle schon in der Antike zerstört, jedoch sind die erhaltenen Reste von hoher Qualität. Auf den Wänden der Kapelle waren außer den ausgemeißelten Darstellungen der Königin auch ihr Vater Thutmosis I. und dessen Mutter Seniseneb (auf der Nordwand des zweiten Raumes) zu sehen. Alle Seitenwände der Kapelle waren ebenfalls farbig dekoriert.

Obere Anubiskapelle
- Kapelle für Thutmosis 1 -

Plan nach Porter u. Moss II. 
Plan XXXVI.

 

                                     Obere Anubiskapelle
An
der zentralen Rückwand der Kapelle erhält die Königin vom Gott Anubis den Lebenshauch in Form eines "anch"-Zeichens  (PM II.² 121). 

An der Decke befindet sich ein schützendes Kobrafries, das erhalten ist, wogegen der größte Teil der Wanddekoration zerstört ist.
Im unteren Bereich der nördlichen Rückwand der Anubiskapelle befindet sich quer über den ganzen Bereich eine Ablagefläche, auf der die Priester Opfergaben für die Götter ablegen konnten.

Bild: Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten - 

 

                                Sternendecke der Obere Anubiskapelle
Über der oberen Anubiskapelle (Kapelle für Thutmosis I.) wölbt sich ein herrliches Sternengewölbe mit einem schützenden Kobra-Fries. 

Bild: Carola Schneider
- alle Rechte vorbehalten - 

 

   Kobrafries mit der Kobragöttin Wadjet an den Wänden der Kapelle

Bild: Carola Schneider
- alle Rechte vorbehalten - 

  Wandfries mit den Darstellungen der Kobra-Göttin Wadjet

Bild: Carola Schneider
- alle Rechte vorbehalten - 

Nach Porter und Moss II.² 118-122 befinden sich auf beiden Wänden der Anubiskapelle Reste mit Darstellungen der Hatschepsut bei rituellen Kulthandlungen vor den verschiedenen Göttern. Auf der östlichen (linken) Wand (PM 120)

  1. die Königin opfert Weihrauch vor Amun-Re,

  2. Natron an Anubis,

  3. reinigt Osiris mit Wasser, 

  4. reinigt Sokar mit Wasser,

  5. und öffnet einen Schrein in dem sich der Gott Ptah befindet.

Auf der rechten (westlichen) Wand befinden sich lt. PM II.² 119 ebenfalls Reste von Darstellungen der Hatschepsut:

  1. die Königin opfert Salbe oder heiliges Öl vor Anubis,

  2. streut Sand vor einem Gott (lt. http://www.maat-ka-ra.de/german/start_g.htm bringt Kuchen vor Anubis)

  3. und opfert Weihrauch vor Amun

  4. und erhält Leben von einer Göttin

Die Dekoration der Anubiskapelle und der seitlichen Nische wurden schon in der Antike zum großen Teil zerstört. Zur Zeit Echnatons wurden die Götterbilder grob zerstört, während die Darstellungen der Hatschepsut wahrscheinlich unter ihrem Nachfolger Thutmosis III. sehr genau ausgemeißelt wurden (siehe Bild rechte Seite. Anhand der unterschiedlichen Methoden der Zerstörung lassen sich somit die beiden Zeit-Perioden genau bestimmen.

Bild: Carola Schneider
- alle Rechte vorbehalten - 

 

   Inschriften auf der rechten Wandseite der Anubiskapelle
von rechts nach links:
"Er möge geben alles Leben, alle Dauer, alles Herzensglück, alle Gesundheit (und) alle Lebensfreude, Imiut, Herr des Heiligen Landes (Nekropole) (der) inmitten von "Djeser-Djeseru" ist. " 

     Fries mit der Kobragöttin Wadjet
an den Wänden der Anubiskapelle


Bilder:  Mit freundl. Genehmigung 
Carola Schneider 
- alle Rechte vorbehalten -

 

  Obere Anubiskapelle/Thutmosis I. Kapelle
 - linke Wandseite -

Bild: Carola Schneider
- alle Rechte vorbehalten - 

 

      Oberer Teil der Rückwand mit Sternendecke

   Szene an der Rückwand der Anubiskapelle  

Bilder:  Mit freundl. Genehmigung 
Carola Schneider 
- alle Rechte vorbehalten -

 

                             Nördliche Rückwand der Anubiskapelle
Die Darstellung zeigt auf der rechten Seite Thutmosis I. (Vater der Königin), der hinter seiner Tochter Hatschepsut steht vor dem jmj-wt-Fetisch, der sich auf der linken Seite im Bild in einem Schrein befindet. Die Darstellung der Hatschepsut und des "Fetisch" sind zerstört, wobei die Zerstörung der Hatschepsut-Figur nach ihrem Tod - wohl während der Regierungszeit von Thutmosis III. und die Götterdarstellung unter Echnaton erfolgte. Diese Szene wird von einer Himmelshieroglyphe und einem Uräus (geflügelte Sonnenscheibe) überspannt.

Bild: Carola Schneider
- alle Rechte vorbehalten - 

 

                               Anubiskapelle - Tympanum
In der dreieckigen Giebelfläche (Tympanum) oberhalb der Darstellungen auf der Rückwand der Kapelle befinden sich rechts und links der heute fast nicht mehr sichtbaren Kartusche der Königin zwei sitzende Schakale (Darstellung heute zerstört), die beide ein Anch-Zeichen über die in der Mitte befindlichen Kartusche halten. Über dem rechten Schakal steht die Beischrift: "Dj.t anH jmi-wt Tpj-Dw=f" (beschenkt mit Leben - Imiut auf seinem Berg"). Von der Inschrift über der linken Schakal-Darstellung ist nur die Einleitung: "Dj.t anH" (beschenkt mit Leben) erhalten. Eine geflügelte Sonnenscheibe mit Uräen - im Gegensatz zur unteren Darstellung gekrümmt -  überspannt die gesamte Szene. Geschmückt wird das Tympanon mit einer farbigen Schmuckeinfassung.

Bild: Carola Schneider
- alle Rechte vorbehalten - 

Auf der linken Seite (Westwand) der Oberen Anubiskapelle (im hinteren Bereich) befindet sich eine gewölbte, kleine Nische, deren Darstellungen besser erhalten sind als in der Hauptkapelle. 

 Rückwand der Nische

Die Szenen auf der westlichen Rückwand sind sehr zerstört: nach Porter & Moss, II.², 363 erhält die Königin Hatschepsut "Leben vom Gott Anubis", (zerstört), der ihr ein Anch-Zeichen vor die Nase hält. Über dieser Szene befindet sich im Tympanon eine "gekrümmte" Sonnenscheibe mit Uräus (identisch mit der Giebelfläche in der Hauptkapelle) - in der Mitte befindet sich die Kartusche der Königin (heute zerstört) - eingerahmt beidseitig von der "Dj anx=f" (Er möge geben Leben)-Hieroglyphe. Das rechts und links die Szene einfassende mit Sternen dekorierte Schmuckband schließt unten beidseitig mit einem "Was-Zeichen" ab. Ein weiteres Schmuckband mit einer Kette aus Kartuschen umschließt die ganze Rückwand. 

Bild: mit freundl. Genehmigung Saamunra
         -
alle Rechte vorbehalten -

Die gleiche Darstellung wie auf der oberen Giebelseite der Rückwand ziert auch das Tympanon oberhalb der Tür in der Ostwand (soweit erhalten).

Die schönsten Darstellungen dieser kleinen schmalen Nische befinden sich auf der Nordwand des Raumes. Sie zeigen auf der Westseite der Wand den auf einem Thron sitzenden Schakalgott Anubis (Darstellung während der Amarna-Zeit zerstört), der auf einen mit Gaben gedeckten Opfertisch blickt, vor dem auf dem östlichen Ende der Wand Thutmosis I. (Vater der Hatschepsut) und dessen Mutter Seniseneb stehen. Diese Darstellungen (Thutmosis I. und seine Mutter) war evtl. ausschlaggebend für Naville, in der Oberen Anubiskapelle eine Gedenkstätte (Familienkapelle) für Thutmosis I. zu vermuten. 

    Darstellungen an der Nordwand des 2. Raumes
Thutmosis I. (Vater von Hatschepsut) steht vor dem mit Opfergaben gefüllten gefüllten Tisch - hinter ihm seine Mutter Seniseneb. 

Aquarelle von Howard Carter, in: Naville - The Temple of Deir el-Bahari pt. 1: The north-western end of the upper platform, 1895

 

                          Obere Anubiskapelle - Nische
 Auf der nördlichen Wand der Nische wird ein inthronisierter Schakalgott (Darstellung zerstört) gezeigt, vor ihm Opfertische
von Thutmosis I. und dessen Mutter Seniseneb. 

Bild: Carola Schneider
- alle Rechte vorbehalten - 

 

Südliche Wandseite der Nische

Auf der Südwand des 2. Raumes der Anubiskapelle befand sich eine Darstellung des auf einem Thron sitzenden Amun-Re (zerstört in der Amarna-Zeit), der auf einen mit Opfergaben gedeckten Tisch schaut. Vor ihm stand Hatschepsut (Darstellung unter Thutmosis III. zerstört) und hinter ihr ihre Mutter Ahmose mit der erhaltenen Beischrift: "Schwester des Königs, die Große Königsgemahlin, die Mutter des Königs, Ahmose". 

Auffällig ist, dass sowohl Thutmosis I. und Hatschepsut in den Darstellungen dieses Raumes nur in Begleitung ihrer Mütter zu sehen sind.

Bild: mit freundl. Genehmigung Saamunra
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alle Rechte vorbehalten -

 

Literatur und Quellen
1. Wikipedia: Totentempel der Hatschepsut
2. Dr. Karl Leser: Maat-ka-Ra Hatschepsut
3. Szafránskj (Hrg.) Queen Hatshepsut and her Temple 3500 years later" (Universität Warschau, Polnisch Centre of Medit. Arch. in Cairo, 2001)
4. The Main Sanctuary of Amun-Re in the temple of Hatshepsut at Deir el-Bahari / Polish Centre of Mediterranean Archaeology University of Warsaw).

weiße Links sind noch Baustelle..............


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