Bilder oben: links: Berthold Werner,
Wikipedia, CC
BY-SA 3.0 - rechts: Courtesy to Merja Attia, Finnland
Quellen und Literatur-Angaben am Ende dieser Seite - nummerierte Verweise im
Text
PM = Porter & Moss, Topographical Bibliography of Ancient Hieroglyphic
Text, Reliefs and paintings 1927 - 1952
weiße Links sind noch Baustelle......
Allgemein
Das ehrgeizigste Projekt von Königin Hatschepsut
war ohne Zweifel ihr eigener Totentempel in Deir el Bahari. Als Baumeisterin
vollendete sie in einer 15jährigen Bauzeit, unter der Leitung ihres
Architekten (vermutlich Senenmut, der "Grauen Eminenz" und ihrem
Vertrauten) ihren Totentempel, der von dem deutschen Ägyptologen Dieter
Arnold "als eine der bedeutendsten und eigenwilligsten Schöpfungen der
ägyptischen Tempelarchitektur" bezeichnet wurde.
Neben ihrem Totentempel in Deir el Bahari ließ sie zahlreiche Bauten in Karnak (insbesondere sind hier die Rote Kapelle / Chapelle Rouge und mehrere Obelisken zu nennen) errichten. Die umfangreiche Bautätigkeit Hatschepsuts ist darüber hinaus u. a. bezeugt in Hermopolis (Neubau eines Thottempels), in Beni Hassan/Speos Artemidos, wo sie für die hier verehrte lokale Löwengöttin Pachet einen Felsentempel errichten ließ und in Elephantine, wo unter ihrer Regentschaft ein kleiner Tempel für die Göttin Satet gebaut wurde, sowie an vielen anderen Stellen im Land, wo sie prächtige Bauten, Denkmäler, Grabstätten, Tempel und Stelen zu Ehren der Götter und des Herrscherhauses erschaffen ließ. Bei einigen dieser Bauwerke wurden die Arbeiten möglicherweise bereits unter der Regierung ihres Vaters Thutmosis I. oder ihres Gemahls Thutmosis II. begonnen und von ihr fortgesetzt. Mit den Arbeiten beauftragte sie den großen Architekten Ineni, der auch für ihren Vater, ihren Ehemann und für den königlichen Verwalter Senenmut gearbeitet hatte.
Auch in den weit entfernten Regionen wie in Nubien waren ihre Baumeister tätig. So z. B. in Buhen am 2. Katarakt, wo sie einen Horus-Tempel errichten ließ.
Mennefer / Memphis |
In der alten Residenzstadt Men-nefer (Memphis) - Hauptstadt des 1. Gaus von Unterägypten - ließ Hatschepsut den dortigen Tempel des Ptah restaurieren oder auch möglicherweise erweitern. In der 18. Dynastie war es üblich, dass die Kronprinzen ihre militärische Ausbildung in den memphitischen Kasernen erhalten. Dadurch wurde Memphis zur "Kronprinzen-Residenz" (Quelle Wikipedia), da die Kronprinzen begannen, eigene Domänen und Palastanlagen einzurichten. Gegen Ende der Regierung der Hatschepsut befehligte Thutmosis III. die ägyptische Armee in Memphis und leitete von hier aus einige militärische Unternehmungen.
Im Open Air Museum von Mit-Rahina befindet sich eine 90-t schwere Sphinx aus Alabaster, die evtl. aus der Zeit von Hatschepsut stammen könnte, aber ebenso von Thutmosis I. oder Thutmosis II. sein könnte.
Alabaster-Sphinx aus Memphis Es wird angenommen, dass diese Alabaster-Sphinx zwischen 1700 - 1400 v. Chr. entstanden ist und aus der 18. Dynastie stammt. Da keinerlei Inschriften erhalten geblieben sind, ist nicht bekannt, welcher König/Königin hier dargestellt ist. Die Gesichtszüge deuten aber daraufhin, dass es sich hier evtl. um Hatschepsut, Amenophis II. oder Amenophis III., handelt. Die Sphinx wurde 1912 von Flinders Petrie entdeckt und ist aus einem einzigen Alabasterblock gearbeitet, einem gelblich-weißen, weichen Stein. Mit einer Länge von 8 m und einer Höhe von 4 m ist die Sphinx von Memphis eines der größten Monumente, das jemals aus ägyptischem Alabaster hergestellt wurde (Quelle: ägyptisches Museum 15. 10. 2022). Das Gewicht wird etwa mit 90 Tonnen geschätzt. Die Figur ruht auf einem Fundament. |
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Bild:
Memphis
BW 1.jpg Autor: Berthold Werner, Wikipedia 3. Nov. 2010 Lizenz: CC BY-SA 3.0 |
Bei den Ausgrabungen des Penn-Museums, die in Zusammenarbeit mit der Abteilung für Altertümer in Ägypten ab 1955 in Mit-Rahinah durchgeführt wurden, wurde auf einer der unteren Ebenen ein Opfertisch von etwa 2000 v. Chr. und das Fragment eines Steingefäßes mit dem Namen der Königin Hatschepsut (etwa 1500 v. Chr.) gefunden (Quelle: Anthes, Rudolf "Eine erste Saison der Ausgrabungen in Memphis" Museums-Bulletin XX, Nr. 1 / März 1956 - https://www.penn.museum/sites/bulletin/4066/ )
Speos Artemidos |
Hatschepsut ließ hier im Osirisbezirk offensichtlich in ihrer gemeinsamen Regierungszeit mit Thutmosis III. ein Gebäude erneuern (Spuren davon fand Flinders Petrie schon 1902 auf einem Türsturz (Museum Berlin ÄM 15980), der aber heute nicht mehr ausgestellt ist (oder als Kriegsverlust im II. Weltkrieg anzusehen ist). Evtl. fanden hier auch schon Baumaßnahmen unter Thutmosis II. statt, da dessen Kartusche ebenfalls auf dem Architrav gefunden wurden (siehe Günther Roeder, 1881-1966 / Publication 1913: Ägyptische Inschriften aus dem Staatlichen Museum Berlin, Bd. II.)
Der Speos Artemidion
(arab. Istabl Antar / Grotte der Artemis) liegt etwa 2,5 km südlich von Beni
Hasan in Mittelägypten (an der Grenze des 16. Oberägyptischen Gau.
Es
handelt sich um einen Felsentempel aus der Zeit von Königin Hatschepsut /
Thutmosis III., der hier in die anstehenden Kalksteinklippen geschlagen wurde.
Der Tempel ist der Löwengöttin "Pachet" geweiht, für die ein Kult
in dieser Gegend erst ab dem Neuen Reich belegt ist (Quelle:
Ian Shaw, Paul Nicholson, Reclams Lexikon des Alten Ägyptens, Reclam-Verlag
Stuttgart 1998, S. 288).
Felsentempel der Löwengöttin Pachet im Speos Artemidos |
Bild: Speos
Artemidos 01.JPG |
Sethos I. ließ die unter Hatschepsut angebrachten Inschriften als seine eigenen usurpieren und auch die Darstellungen für sich selbst umarbeiten sowie den bislang undekorierten Durchgang ins Sanktuar und die Türwandung zur hinteren Nische dekorieren und beschriften. Nach Fairman und Grdseloff (JEA 33, 1947, 13 in P. Brand 2000) gibt es keine eindeutigen Beweise dafür, dass Thutmosis III. den Namen der Königin im Speos Artemidos auslöschen ließ (obwohl sein Name zweimal auf den Frontpfeilern auftaucht). Diese Schlussfolgerung wird von Peter Brand (Brand 2000, 55-66) angezweifelt, wobei er daraufhinweist, dass eine Darstellung der Königin von Thutmosis III. zerstört und später wieder unter Sethos I. für seine Umarbeitung erneuert wurde.
Die Anlage besteht aus einer 15m breiten, zweireihigen, quergelagerten Pfeilerhalle (Pronas), getragen von zwei Reihen von je 4 Pfeilern, die auf der nördlichen Außenseite für eine Dekoration mit Hathor-Kapitellen vorbereitet waren (siehe Bickel, Chappaz, 1993). Die östlichen und westlichen Seiten dieser Pfeiler tragen Inschriften und die Kartuschen von Thutmosis III. und Sethos I. Eine weitere Reihe von unfertigen Pfeilern trug die Decke der Halle, von wo aus ein Durchgang zu dem dahinter liegenden Kultraum mit abschließender Nische führt. An einem der Pfeiler befindet sich sogar eine Nennung von Pinnodjem I. In griechischer Zeit wurde die Göttin Pachet mit der griechischen Göttin Artemis gleichgesetzt, worauf sich der heutige Name des Tempels bezieht.
Von diesen 8 Pfeilern stehen noch die drei östlichen (linken), welche die Front der Fassaden bilden. Der Bau blieb unvollendet, wie sich aus der rauen Beschaffenheit der Hathor-Pfeiler an der Fassade erkennen lässt. Die Dekoration des Heiligtums wurde zu Beginn der Regierung von Sethos I. im Zuge der Amarna-Restaurierung nicht nur erneuert, sondern auch erheblich verändert.
Die bedeutendste Inschrift im Speos Artemidos ist ein Text, den die Königin Hatschepsut (Urk. IV., 383-391) auf die Fassade über dem Eingang anbringen lassen hatte. Sie klagt in der Inschrift über die Zerstörungen während der Herrschaft der "Asiaten aus Auaris" (= Hyksos), die 3 Generationen zurücklag aber anscheinend immer noch nicht vergessen war) und berichtet, dass "sie wieder aufgebaut habe, was zerstört war". Es ist erstaunlich dass hier in der Inschrift nicht ihr Vater Thutmosis I. erwähnt wird, was zumeist bei den Inschriften von Hatschepsut der Fall war.
Felsentempel der Löwengöttin Pachet im Speos Artemidos |
Über dem Eingang zum Tempel befindet sich eine Inschrift der Königin Hatschepsut, in der sie über die Lage Ägyptens unter den Hyksos-Herrschern - ca. ein Jahrhundert zuvor - und ihre Taten für die Rekonstruktion berichtet. |
"...........Also
hört zu, all ihr Eliten und ihr vielen einfachen Leute: Ich habe dies
nach dem Plan meines Geistes getan. Ich schlafe nicht vergessend
(sondern) habe wieder hergestellt, was zerstört war. Denn ich habe
wieder aufgebaut, was zerstückelt war, angefangen mit der Zeit als die
Asiaten mitten im Delta waren, (in) Auaris, mit Vagabunden in ihrer
Mitte, und stürzte, was gemacht worden war. Sie herrschten ohne die
Sonne, und sie handelten nicht nach Gottes befehl bis zu meiner
(eigenen) Uräus-Inkarnation. (Jetzt) bin ich auf den Thronen der Sonne
gesetzt, seit Urzeiten vorhergesagt als einer, der geboren wurde, um
Besitzt zu ergreifen, Ich bin als Horus gekommen, der einzige Uräus,
der Feuer auf meine Feinde spukt. Ich habe die Abscheulichkeit der
Götter verbannt,die Erde hat ihre Fußabdrücke
entfernt..................."
(Übersetzung der Speos-Artemidos-Inschrift der Hatschepsut nach James P. Allen" Bulletin des Ägyptologischen Seminars 16 / 2002, S. 1-17, Tafeln 1+2). |
Bild: Courtesy
to Mutnedjmet |
Die Vorhalle (Portikus) ist unter Hatschepsut nur auf der Südwand (Rückwand) mit Szenen und Texte beschriftet worden. Der Text bezog sich ursprünglich auf Hatschepsut, wurde aber später von Sethos I. usurpiert, der auch weitere Widmungen hinzufügte (siehe Fairmann, HW und Grdseloff, B / 1947).
Unter
den Ägyptologen (Fairmann und Gsdseloff in JEA 33, 1947, 13 und P. Brand
2000) gibt es unterschiedliche Auffassungen darüber, ob Thutmosis III. den
Namen der Königin im Speos Artemidos auslöschen ließ (obwohl sein Name
zweimal auf den Frontpfeilern auftaucht), wobei Brandt daraufhinweist, dass
eine Darstellung der Königin unter Thutmosis III. zerstört und später unter
Sethos I. für eine Umarbeitung erneuert wurde. P.
Brandt (Peter, J. Brand / 2000, the monuments of Seti I: epigraphic,
historical, and art historical analysis) führt
weiter aus, dass Sethos I. "drei Szenen zu den Krönungsdarstellungen der
Hatschepsut hinzufügen ließ - aber im Gegensatz zu Fairmann und Grdseloff
(p12-13 Fairmann, H. W. and Grdseloff, B (1947 ) - fand Brand keinen Beweis
dafür, dass Sethos diese Szenen von Hatschepsut usurpiert hatte (Quelle:
Speos Artemidos - eng. Wikipedia). Siehe hierzu -
Bauten
Sethos I. -
Ebenso fanden Fairman Grdseloff keine Beweise dafür, dass Echnaton den Namen Amuns gelöscht hatte - aber Brandt kam zu dem Schluss, dass Sethos I. später diesen ´"verunstalteten" Namen des Gottes repariert hatte, und erwähnte mindestens einen Fall, in dem eine frühere Version einer der Arme des Gottes noch sichtbar war. Brand wies weiter daraufhin, das Sethos I. auch das Bild eines Priesters durch das des Gottes Thot ersetzte, wobei er mutmaßte, dass dieses das Ergebnis des zunehmenden Einflusses des Tempels des Thot in Hermopolis während der Regentschaft von Sethos I. war.
Hermopolis Magna - altägyptisch: Chemenu - |
In Hermopolis Magna, dem altägyptischen "Chemenu" (der Hauptstadt des 15. oberägyptischen Gaues / dem Hasengau), das in unmittelbarer Nähe zum modernen Ort el-Aschmunein liegt, ließ Hatschepsut den Thot-Tempel restaurieren.
Abydos |
Die heilige Stadt Abydos (altägyptische: Abedju) ist eine der ältesten Städte im antiken Ägypten und gilt als eine der bedeutendsten archäologischen Stätte des Landes und war Standort zahlreicher antiker Tempel, darunter die königliche Nekropole Umm el-Qa'ab, in der die frühen Pharaonen begraben wurden. Von der 1. bis zur 26. Dynastie wurden an einer Stelle in Abydos nacheinander neun oder zehn Tempel errichtet. Abydos war seit frühester Zeit ein Kultzentrum, zunächst für die lokale Gottheit Chentiamentu und ab dem Ende des Alten Reiches für den aufkommenden "Osiris-Kult". (Quelle: Wikipedia / Abydos)
Schon Thutmosis I., der Vater von Hatschepsut, ließ in Abydos neue Kultstatuen verschiedener Gottheiten anfertigen und weihen. Außerdem ließ er für den dortigen Osiris-Tempel eine reiche Ausstattung liefern und eine neue, kostbar geschmückte Barke, Ritualgegenstände, Gefäße und Götterstatuen anfertigen, wie eine fragmentarisch erhaltenen Stele, die von Auguste Mariette nahe der Umfassungsmauer am Kom es-Sultan gefunden wurde, berichtet.
Im Jahr 2011 fand ein kanadisches Grabungsteam (unter der Leitung von Mary-Ann Pouls Wegner) nahe dem Prozessionsweg beim dortigen Osiristempel eine 65 cm große hölzerne Statue. Die Ausgräber brachten sie mit der Tochter von Thutmosis I., der späteren Königin Hatschepsut, in Verbindung. Tatsächlich hatte Mariette schon zwei Alabastergefäße mit der Aufschrift "Hatschepsut, geliebt von Osiris-Chontamenti" in diesem Areal entdeckt. Auch die Mutter der Königin (und Gemahlin von Thutmosis I.), die Große königliche Gemahlin "Ahmose / Ahmes" ist in Umm el-Qaab durch einen Siegelabdruck belegt. Es ist also anzunehmen, dass Hatschepsut hier im Heiligtum des Osiris, Restaurationsarbeiten oder Ähnliches vornehmen ließ. (Quelle: Ute und Andreas Effland - Abydos, Tor zur ägyptischen Unterwelt, Ph. v. Zabern-Verlag, Sonderband der Antiken Welt 2013)
Theben / Luxor und Karnak |
siehe eigene Seite: Bauten in Theben -
Armant / Hermonthis - altägypt.: Iunu-Monthu - |
Armant (das altägyptische Iunu-Monthu) ist eine Stadt in Oberägypten, die etwa 20 km südlich von West-Theben - auf der Westseite des Nils - liegt. Hier befinden sich Überreste der antiken Stat "Hermonthis" (heute nach dem dortigen Dorf Armant (bzw. Erment) genannt. Der altägyptische Name geht auf "Iunu Monthu" zurück, was soviel wie "On des Month" bedeutet. Die hieroglyphische Schreibung "Iwnw" (biblisch: On) war eine Bezeichnung für Heliopolis (Heliopolis des Month).
Seine Blütezeit hatte die Stadt im Neuen Reich und später noch mal in de ptolemäischen Periode, aus welcher auch die meisten Ruinen stammen. Die Tempelbauten in Amant sind heute stark zerstört, nur wenig aufgehendes Mauerwerk ist erhalten.
Der Tempel des Month-Re stammt aus der 18. Dynastie, den 47 m breiten Pylon aus Sandstein wurde unter Hatschepsut/Thutmosis III. (Biston-Moulin 2018 in Armant / Hermonthis, Christophe Thiers, Dez. 2020 PdF) errichtet, dessen Reste ausgegraben wurden. Man darf sicher davon ausgehen, dass unter Hatschepsut (bezeugt durch eine Gründungsdepot im Tempel des Month-Re von Armant, das vor dem Pylon von Thutmosis III. gefunden wurde) und Thutmosis III. erweiternde Baumaßnahmen durchgeführt wurden. Im 19. Jahrhundert wurde das Gebäude für den Bau einer Zuckerfabrik wiederverwendet.
Die wenigen Szenen der Hatschepsut waren stets verstümmelt gewesen. vom Neuen-Reich-Pylon des Tempels blieb nur der Pylon erhalten. Er trägt eine berühmte Darstellung eines Nashorns, dem mehrere Nubier Opfergaben darbringen. Bislang gibt es aber keine eindeutigen Beweise für die traditionelle Datierung dieses Reliefs in die Zeit von Thutmosis III. - auch wenn die berühmte Stele Kairo JE 66377 dieses Königs, ein nubisches Nashorn erwähnt. Siehe dazu - hier .
Reste des Month-Re-Tempels von Armant |
Bild: mit frd. Dank Elvira Kronlob |
Gebelein /
Aphroditopolis - "Inerty" - |
Die ägyptische Stadt "Gebelein" (das arabische Dschebelin) liegt in Oberägypten, etwa 40 km südlich von Theben. Der altägyptische Name für Gebelein war "Inerty" (die beiden Felsen). Manchmal wurde der Ort auch als "Haus der Hathor" (pr-!wt) bezeichnet, weil hier auf dem östlichen der beiden Hügel ein Heiligtum der Göttin Hathor stand. An dieser Stelle liegen die Felsen der Ost- und Westwüste besonders nahe am Nil, wodurch dem Ort eine besondere strategische Bedeutung zukam, da von hier aus der Verkehr auf dem Nil leicht zu kontrollieren war.
Aus dem Gebiet um Gebelein stammen archäologische Reste aus fast allen Epochen Ägyptens. Leider fanden sich von dem Hathortempel nur noch einige lose Steinfragmente, die hier ein Heiligtum schon für die II. Dynastie belegen. Weiter ausgebaut wurde das Heiligtum unter Mentuhotep II. - weitere beschriftete Fragmente stammen aus der II. Zwischenzeit. Auf einer weiblichen und einer männlichen Mumie aus Gebelein wurden die ältesten bisher bekannten Tätowierungen gefunden (Quelle: Renée Friedmann, Daniel Antoine, Sahra Talamo u. a.: Natural mummies from Predynastic Egypt revear the world's earlist figural tattoos. In: Jorunal of Archaeological Science 2018).
Um 2015 fand ein Archäologenteam der Universität Warschau einen Tempel in Gebelein, dessen Inschriften nahe legen, dass er der Königin Hatschepsut gewidmet bzw. in ihrer Regierungszeit mit Thutmosis III. erbaut worden war. Zwar war der Tempel den dortigen Behörden bekannt, wurde aber tatsächlich nie wissenschaftlich untersucht, was das polnische Team seit 2015 jetzt nachholt. Der zwei Göttern geweihte Tempel (zweifellos Hathor und vermutlich Amun-Re, dessen Bilder aber in der Armarna-Zeit getilgt wurden) aus der Zeit von Hatschepsut wurde direkt in den Fels gehauen und besteht aus zwei Räumen, deren Dekorationen leider nur noch sehr bruchstückhaft vorhanden sind. Die vorhandenen Reste von Dekorationen lassen eine Datierung in die Regierungszeit von Hatschepsut (etwa um 1500 v. Chr.) zu, was durch Fragmente hieroglyphischer Inschriften, die feminine Wortendungen aufweisen, bestätigt wird. Auch der Kontext, in den eine nicht mehr lesbare Königskartusche eingebettet ist, weist auf diese Zeit hin (Quelle: Selket's Block ).
Der italienische Ägyptologe E. Schiraparelli entdeckte im Bereich des heute vollständig zerstörten Hathortempels eine Gründungsgrube aus der Zeit von König Thutmosis III. Darin befanden sich
eine aus Holz bestehende Lehmziegelform (siehe Bild)
ein aus Holz bestehendes Ziegelmodell (siehe Bild)
ein Fayence und ein Kalzit-Täfelchen (siehe Bild)
eine kleine Opferplatte
zahlreiche Modelle von Werkzeugen wie Meißel, Ahlen, Messer, Äxte, Hacken und ein kleines Gefäß
eine kleine Stele
aus Kalkstein: Thutmosis III. und die Göttin Hathor (siehe Bild)
All
diese Gründungsbeigaben verweisen auf die Restaurierungs- und Erweiterungsmaßnahmen
aus der Zeit von Hatschepsut/Thutmosis III. vor Ort.
- siehe auch
(Bauten Thutmosis III. allgemein)
El-Kab /Necheb (Stadt der Nechbet) |
Der Tempel der Nechbet in Elkab befand sich in der Stadt und war von einer separaten Mauer umgeben. Das Datum seiner Entstehung ist heute ungewiss - auch kann heute keine genaue Angabe über die Fläche des Tempels aus der Zeit Hatschepsut/Thutmosis III. gemacht werden, da der gesamte Tempel später abgebaut und die Blöcke für einen neuen Tempel wiederverwendet wurden. Fast nichts davon ist heute mehr erhalten - nur drei wiederverwendete Blöcke mit den Jahresangaben: Jahr 47, 48 oder 49 können mit Sicherheit für diese Zeit berücksichtigt werden (Quelle: Elkab: Tempel, Jadwiga Iwaszczuk, Nationales Wissenschaftszentrum Polen 2018 online-Version)
ein Block mit der Rede der Göttin Weret-hekau
Türsturz der Hatschepsut/Thutmosis III.
einer der Architrave von Thutmosis III.
Tempel A ist der Göttin Nechbet gewidmet und ist die zentrale Anlage des ganzen Gebietes. Um ihn herum wurden kleinere Anlagen gruppiert, die sich an ihn orientierten, so der parallel an die Südseite des Tempels A angelehnte Bau aus der Zeit von Amenophis II., ein Barkenstations-Heiligtum Thutmosis III. auf dem Weg zur Kaianlage und das spätzeitliche Mammisis vor dem 2. Pylon. Der heutige Tempel stammt aus der Zeit von Darius II. und ist nur schlecht erhalten. Die späteren Bauherren verbauten die Steine der früheren Tempelgebäude in den Fragmenten ihrer Bauten als Füllmaterial. Von Amenophis I. sind einige Fragmente von Blöcken mit Ritualszenen (meist vor Nechbet) und Weiheformeln aus diesem Tempel erhalten. Unter den Blöcken von Amenophis I. fanden die Archäologen drei Türstürze, was darauf hindeutet, dass es mindestens drei Kapellen gab.
Von Thutmosis III. sind Reste von Bauinschriften auf zwei Architravfragmenten erhalten. Kurt Sethe hat die beiden Stücke in Urk. IV 829, 5-10 zu einem Text zusammengefasst. Eine der Widmungsinschriften erwähnt Thutmosis III. "als Gründer des "Hwt-nTr" (Tempel) von Nechbet, der Herrin von Faget". (Quelle: Grallert Bauen-Stiften-Weihen, S. 203). Es ist aber schwierig, wenn nicht fast unmöglich, die architektonischen Elemente aus der Zeit von Hatschepsut/Thutmosis III. zu unterscheiden, was hier bei den gefundenen Blöcken also nicht bedeutet, dass sie aus der Zeit der Alleinherrschaft von Thutmosis III. stammen - auch wenn sich nur seine Kartuschen auf den gefundenen Blöcken befinden. Das Vorhandensein der Kartusche "Men-cheper-ka-re" auf einem der Architrave deuten allenfalls daraufhin, dass ein Teil des Gebäudes während der Herrschaft von Hatschepsut/Thutmosis III. errichtet worden war (Quelle: Elkab: Tempel, Jadwiga Iwaszczuk, Nationales Wissenschaftszentrum Polen 2018 online-Version).
Einer der Türstürze belegt indirekt eine Dekorierung während der Zeit von Hatschepsut/Thutmosis III. in Elkab. Unter der geflügelten Sonnenscheibe auf der rechten Seite befinden sich drei Zeilen mit der Königstitulatur von Thutmosis III. und auf der linken Seite die von seinem Vater Thutmosis II., die aber dort nachträglich anstelle der Titulatur von Hatschepsut eingesetzt wurde (Quelle: Bauen-Stiften-Weihen, 2001, S. Grallert, S. 204). Die Weiheformal belegt den Bau eines Festhofes, denn hier wird von ".....dem Bau einer wsx.t Hbj.t [.....]"gesprochen. Es wird vermutet, dass Hatschepsut/Thutmosis III. den Tempel aus der Zeit von Amenophis I. lediglich durch einen Anbau ergänzten und nicht einen komplett neuen Tempel errichteten (7).
Die aufgefundenen Architekturfragmente zeigen, dass der Bau entweder als eine Säulenhalle oder ein Hof mit Säulenstellung erbaut wurde - obwohl der Text den gesamten Tempel nennt. Auf den Elementen der Kolonnade tauchte allerdings ein späterer Name von Thutmosis III. auf, was vermuten lässt, dass die Ausschmückung dieses Teils des Tempels wohl während der Alleinregierung von Thutmosis III. erfolgte. Dieses weist daraufhin, dass die Ausschmückung des Hofes in mindestens zwei Phasen erfolgte - eine frühe Phase während der Herrschaft der Hatschepsut und eine spätere Phase in den späten Jahren von Thutmosis III. Zumindest was den Innenhof betrifft, scheint es, dass fast alle Architrave in der zweiten Phase dekoriert worden sind,
Zur Zeit von James Burton (ein früher englischer Ägyptologe) standen noch sechs Säulen des Tempels aufrecht. Auf einer der bis heute erhalten gebliebenen zwanzigkantigen Polygonalsäulen hat sich eine weitere Weiheformel erhalten. James Edward Quibell (1867 - 1935) - ein britischer Ägyptologe, (Mitentdecker des Grabes von Juja und Tuja) konnte auch noch eine der Gründungsgruben des Tempels auffinden.
Im Fitzwilliam-Museum in Cambridge (England) befindet sich ein kleiner Naos/Schrein (E.40.1902) aus Sandstein (H. 1,50m - Basis der Statue: H. 0,20 m x Breite 0,74 m) der nach Angabe des Museums auf ihrer Online-Webseite ebenfalls aus Elkab stammt.
Gebel el-Silsilah-West |
Von
den insgesamt 32 Opferkapellen die sich allesamt nördlich des Abbaugebietes 3
liegen
Sechs
sind zur Zeit der Koregentschaft von Hatschepsut/Thutmosis
III. durch Beamte die hier tätig waren, angelegt worden. Architektur und
Dekoration der Kapellen sind meistens von bemerkenswerter Uniformität und
bestehen meist aus einem einzigen Raum, der in den hier unmittelbar am Nilufer
anstehenden Sandstein gemeißelt wurde. Die Gestaltung der Fassade ist meist
nur auf den beschrifteten Türrahmen beschränkt, wo auf dem Sturz stets der
Name des regierenden Königs erscheint. In der inneren Eingangswand wird der
Besitzer der jeweiligen Kapelle bei einem Brandopfer dargestellt. An der
Längswand ist abermals der Besitzer - meist mit seiner Familie beim Opfermahl
zu sehen - meist mit einer Opferliste sowie Darstellungen diverser Opfer- und
Reinigungsriten. In der Rückwand befindet sich meist eine Nische, die direkt
aus dem Fels gehauen wurde und wo sich Statuen des Besitzers nebst denen
seiner Familienmitglieder befinden.
Südlich der Felsenkapelle des Haremhab auf dem westlichen Nilufer führt ein Weg teils am Nilufer entlang, teils durch alte, wohl in römischer Zeit abgebaute Steinbrüche an Felsinschriften und dann an einer Anzahl Grabnischen vorbei, die von Ramses III., Scheshonq I (in der Mitte) und einem Denkstein von Ramses IX. stammen. Die Eigentümer der 33 Schreine waren - soweit sie identifiziert werden können - hohe Beamte aus der 18. Dynastie, die auch aus anderen Denkmälern bekannt waren. 15 Schreine sind fest datiert durch die königlichen Namen auf den Türrahmen. Die meisten Schreine stammen aus der gemeinsamen Regierungszeit von Hatschepsut und Thutmosis III. Der bemerkenswerteste gehört dem "Vorsteher aller Arbeiten des Königs" und Majordomus von Hatschepsut, dem Oberverwalter Senenmut. Die Inschriften zeigen einen Statuswechsel der Königin mit dem Titel einer "erstgeborenen Tochter" zu einem "schreitenden König" (siehe O'Connor & Cline: Thutmosis III. - eine neue Biografie, Michigan Press, ISBN 978-0472114672 / 2006, S. 48, 74).
Die Schreine Nr. 12-17 stammen aus
der Zeit von Thutmosis III./Hatschepsut (Quelle: teilweise Wikipedia und www.maat-ka-ra.de)
Schrein Nr. 5: Min - wird in die Zeit von Thutmosis III. datiert
Schrein Nr. 6: Ahmose - gemeinsame Zeit von Hatschepsut und Thutmosis III.
Schrein Nr. 7: unbekannt - gemeinsame Zeit von Hatschepsut und Thutmosis III.
Schrein Nr. 12: Min-Nacht - wurde zur Zeit von Thutmosis III. angelegt
Schrein Nr. 13: Senneferi - wurde zur Zeit der gemeinsamen Regierung von Hatschepsut/Thutmosis III. angelegt
Schrein Nr. 14: Nehesy: - wurde zur Zeit der gemeinsamen Regierung von Hatschepsut/Thutmosis III. angelegt
Schrein Nr. 15: Hapuseneb - wurde zur Zeit der Hatschepsut angelegt.
Schrein Nr. 16: Senenmut - wurde zur Zeit der Hatschepsut angelegt.
Schrein Nr. 17: User-Amun - wurde zur Zeit Thutmosis III. angelegt
Schrein Nr. 22: unbekannt - wurde zur Zeit der gemeinsamen Regierung von Hatschepsut/Thutmosis III. angelegt
Schrein Nr. 23: Min-nacht - wurde zur Zeit der gemeinsamen Regierung von Hatschepsut/Thutmosis III. angelegt
Schrein Nr. 30:
unbekannt - wurde zur Zeit der gemeinsamen Regierung von Hatschepsut/Thutmosis
III. angelegt
Die Felsschreine Nr. 12 - 17 / Westufer Gebel
el-Silsilah |
Bild: Steinbruch
Dschabal as-Silsila 39 Autor: Olaf Tausch 11. 3. 2010 Wikipedia Lizenz: CC BY-3.0 - bearbeitet von Nefershapiland (mit Nummern versehen) - |
Schrein Nr. 6:
Die nebeneinander liegenden Schreine Nr. 6 und Nr. 7 stammen beide aus der
gemeinsamen Zeit von Hatschepsut/Thutmosis I. Der Eingang des Schreins Nr. 6 des
Gauschreibers und Aufsehers der Arbeiten Ahmose (Jah-msw)
ist heute stark
beschädigt - beide Türlaibungen fehlen heute. Dahinter befindet sich ein Raum,
der ca. 2,20 x 1,75 x 1,75 m misst. Im oberen Register des Türsturzes ist die
geflügelte Sonnenscheibe zu sehen (Behedj), zu deren beiden Seiten eine Formel
steht. Die nächsten Zeilen nennen die Titel der Hatschepsut (ausgehackt) und
des Thutmosis III.
Schrein Nr. 6 des Gauschreibers und Aufsehers Ahmose |
Der heutige Zustand de Türsturzes mit 4 Register. Links und rechts - in drei Register befinden sich die Titulaturen der Hatschepsut und des Thutmosis III. Auf der nördlichen (rechten) Seite befindet sich ausgehackte Titulatur der Hatschepsut. |
Bild: Courtesy to Saamunra - alle Rechte vorbehalten - |
Auf der südlichen Innenwand der Kapelle zeigt auf ihrer westlichen (rechten) Seite zwei Personen, die vor einem Opfertisch sitzen (leider hat sich vom Opfertisch nichts mehr erhalten). Lt. der Beischrift ist der die männliche Figur der Besitzer des Schreins Ahmose und die weibliche Figur ist seine Gemahlin. Auf der östlichen (linken) Seite steht ein weiterer Mann mit erhobener Hand. Lt. der Inschrift rezitiert er die übliche Opferformel: "Ein Opfer das der König gibt.....". Auch auf der nördlichen (rechten) Wand der Kapelle befindet sich auf ihrer linken Seite ein sitzendes Paar vor einem Opfertisch. Lt. der Beischrift über den beiden Figuren sind diese ein Mann mit Namen "User" und seine Gemahlin "Aberui" (wahrscheinlich die Eltern von Ahmose). Im Register darunter sind weitere 3 Personen zu sehen: eine Frau zwischen 2 Männern, die nicht weiter zu identifizieren sind (Evtl. Kinder des Paares ?).
Eine weitere Nische befindet sich in der Mitte der Rückwand. In dieser befindet sich die Statue eines auf einer Bank sitzenden Mannes, die beschädigt ist.
Schrein Nr. 6 des Gauschreibers und Aufsehers Ahmose |
Die Dekoration der
Innenwände ist nur aufgemalt - nur die Texte auf dem Türsturz und der
Umrandung der hinteren Nische sind eingraviert. Ein Inschriftenband mit
eingeschnittenen und blau ausgemalten Schriftzeichen rahmt die Nische
ein. Auf der horizontalen Zeile (zweigeteilt) des inneren Türsturzes
steht "Eine Gabe, die der König gibt an Sobek, Herr von Silsilah"
und links "Eine Gabe die der König gibt an Haroeris, Herr von
Ombos". Die Opferinschrift auf der linken Seite des Türrahmens
nennt den Namen und den Titel des Kapellenbesitzers: "Ein Opfer,
das der König gibt an jegliche Götter des Ta-meri [Ägyptens], das sie
geben was gepriesen ist und was beliebt ist für den Ka des Aufsehers
der Arbeiten, Ahmose" (Camino 1963).
Die Decke des Raumes ist nur zur Hälfte fertig geworden. Sie zeigt eine Reihe von Spiralen, die abwechselnd braun und weiß sind, nur im Zentrum trägt sie blaue und grüne Kreise. |
Bild: Courtesy to Merja Attia, Finnland |
Schrein Nr. 12:
Der Schrein des Minnacht (Aufseher der Kornspeicher in Ober- und
Unterägypten zur Zeit von Thutmosis III. Seine Kartuschen befinden sich auf dem
Türsturz. Auf der Rückwand des Schreins befinden sich drei sitzende Figuren,
bei denen man aber nicht weiß, um wen es sich handelt, da alle unbeschriftet
sind und die Figuren schlecht erhalten.
Schrein Nr. 13:
Der Schrein Nr. 13 gehört dem Herold, Schatzmeister und Vorsteher des
Goldlandes des Amun, Seneferi,
der unter der gemeinsamen Regierung von Hatschepsut und Thutmosis III. amtierte.
Seneferi amtierte auch als Festleiter aller Götter des südlichen Heliopolis,
war Bürgermeister des 9. Oberägyptischen Gaues sowie Priestervorsteher von
Sobek, Anubis und Min von Koptos.
Seine Felskapelle mit der Nr. 13 im Gebel el-Silsileh ist ca. 367 km vom Speos des Haremhab entfernt. Die Wände waren einst dekoriert, aber heute ist davon fast nichts mehr erhalten. Zusätzlich wurde später noch ein Durchgang zum Schrein des Minnacht in die Wand geschlagen. In diesem Schrein befindet sich eine Sitzgruppe, bei der angenommen wird, dass es sich um den Besitzer des Felsschreins, Senneferi (Sennefer) und seine Gemahlin Tajmau (oder Tiamu) handelt.
Auf der Frontseite der Kapelle 13 befindet sich im 1. Register des Türsturzes die geflügelte Sonnenscheibe. Im 2. Register (nach Caminos, 1963) ist der Name des Königs zu sehen, in dessen Regierungszeit der Schrein erbaut worden ist. Zwar befinden sich in den Kartuschen die Namen von Thutmosis III. (Men-cheper-Ra), diese sind allerdings alle überarbeitet worden. Der originale Name in der linken Kartusche ist noch gut erkennbar: er lautete "Maat-ka-Ra" (Hatschepsut). Auch der gesamte Text in diesem Register ist auf eine weibliche Person ausgerichtet ".....es möge leben die gute Göttin.....geliebt von Amun-Re" (Caminos, 1963 in www.maat-ka-ra.de/germin/start_g.htm) . Auf der Nordwand der Opferkapelle Nr. 13 ist die Göttin Anuket in "unsicherem Zusammenhang" belegt (siehe S.R.A. Caminos und T.G.H. James, a.a.O., Taf. 31 in Bommas: Der Tempel des Chnum der 18. Dyn. auf Elephantine, Teil 1, online-version, S. 44)
Der Name und die Titel des Kapellenbesitzers Senneferi befinden sich am unteren Ende des linken Türrahmens: "Schatzmeister, der tapfere Senneferi, gerechtfertigt".
Bei dieser Datierung gehen die Lehrmeinungen einiger Ägyptologen auseinander. Helck (GM 43, 1981) möchte Senneferi als Zeitgenosse von Thutmosis III. sehen, da in der Datierung der "Schatzmeister" nacheinander Nehesj (Eigner des Schreins Nr. 14 in Gebel el-Silsilah) und Ty (oder Tai) noch bis ins Jahr 25 von Thutmosis III. belegt sind - Senneferi aber im Papyrus Louvre E2336 (nach Helck in GM 43, 1981) im Jahr 32 Thutmosis III. noch im Amt war, ist dieser lt. Heck "eindeutig der Nachfolger von Ty".
Schrein Nr.
14:
Kapelle
Nr. 14 des Nehesy aus der stammt Zeit der Hatschepsut und ist der 3. von
rechts auf dem obigen Bild.
Den
Türsturz der Eingangstür krönt die geflügelte Sonnenscheibe. Darunter
befinden sich - in drei Registern - die Namen von Hatschepsut und Thutmosis III.
Auf der nördlichen (rechten) Seite des Türsturzes die Namen der Hatschepsut
und auf der südlichen (linken) Seite die Namen von Thutmosis III. Au dem
Türsturz ist der Gott Chnum genannt: "Es lebe der Sohn des Re Thutmosis,
mit schönen Gestalten, geliebt von Chnum, verehrt in Elephantine" (Bommas:
Der Tempel des Chnum der 18. Dyn. auf Elephantine, Teil 1, online-version, S.
44).
Auf der rechten Türlaibung befinden sich 2 Spalten u. a. mit den Titeln und dem Namen des Nehesy, die Inschrift auf der linken Türlaibung ist fast völlig zerstört. An der Außenseite des Schreins des Nehesy befindet sich die Stele des "Hatiu" - eines Vermessers im Dienste des Minnacht.
Nehesy amtierte als "Schatzmeister (imj-ra sDAwt) und Leiter der Expedition nach Punt im Jahre 9 unter Königin Hatschepsut.
Der Schrein des Nehesy besteht aus einem einzigen Raum (Breite 2,5 x 2 m Tiefe). Die Decke ist undekoriert geblieben und misst ungefähr 1,84 m vom Boden. Im Unterschied zu den anderen Kapellen ist eine hintere Nische nicht vorhanden. Es gibt einen Durchbruch an der Nordwand zum Schrein Nr. 13, die aber vermutlich in späterer Zeit entstanden ist. Eine evtl. Dekoration an den Wänden ist heute nicht mehr vorhanden - sie wurde irgendwann abgekratzt. Die Nordwestecke wurde vermutlich nie dekoriert.
Schrein Nr.
15
Kapelle Nr. 15
liegt 3,08 m nördlich von Schrein 16. Er wurde angelegt durch den
Hohenpriester des Amun Hapuseneb. Die Datierung unter Hatschepsut begründet
sich auf die Reste von Inschriften der Pfosten der Eingangstür, die unter
Thutmosis III. ausgehackt wurden.
Die Dekoration des Eingangs und des Kapelleninneren sind stark zerstört und von den vier horizontalen Registern des Eingangs ist lediglich das oberste erhalten. Die Inschrift im 2. Register ist absichtlich zerstört - wahrscheinlich unter der Alleinregierung von Thutmosis III. oder Amenophis II. - ebenso der größte Teil des 3. Registers. Auf dem Torpfosten befinden sich die Titel und der Name des "gerechtfertigten" (verstorbenen) Hapuseneb. An der gesamten Rückwand des Schreins befindet sich eine Nische mit 4 Sitzfiguren (zwei Männer und zwei Frauen - alle schwer beschädigt.
Schrein Nr. 15 - Hohepriester Hapuseneb |
Diese Umzeichnung (nach Caminos, 1963) zeigt die
Dekoration der östlichen Wand beiderseits des Eingangs. Der
Schreininhaber steht anbetend vor einem Opferaufbau. Auf dem linken
Opfertisch ist noch eine Ente zu sehen, die gerade gebraten wird. Auf
der anderen Seite ist die gegengleiche Darstellung der Szene zerstört,
aber mit hoher Wahrscheinlichkeit befand sich dort ebenfalls ein
Opfertisch mit Ente.
Das Inschriftenfeld zwischen den beiden Darstellungen des Hapuseneb ist zerstört, links und rechts befinden sich Anbetungstexte an Amun-Re (links) und Re-Harachte (rechts). Beide Inschriften enden mit den Titeln und dem Namen des Hapuseneb. |
Umzeichnung: UCLA
– Encyclopedia of Egyptology - bearbeitet von Nefershapiland - |
Auf der nördlichen Innenwand sind mehrere Szenen teilweise erhalten geblieben. Sie zeigen links in 2 Register Hapuseneb und hinter ihm seine Mutter Ahhotep, die ebenfalls vor einem gefüllten Opfertisch sitzen. Vor dem Tisch - in einer verkleinerten Darstellung und nur noch zur Hälfte erhalten eine weibliche Figur, die lt. der Beischrift "die Herrin des Hauses Amen-hotep" ist (die Gemahlin des Hapuseneb. Die männliche Gestalt darunter könnte ein Sohn des Hapuseneb sein. Den Beischriften zufolge trug er den Titel "2. Vorlesepriester im Totenkult des Thutmosis I.", wobei der Name strittig ist und nicht durch weitere Belege abgesichert.
Im unteren Register wird die Familie des Hapuseneb dargestellt: seine Schwester Ahmose, sein Sohn Djehutmes-machet, seine Tochter Henut, sein Sohn User-pechty und seine Tochter Henut-neferet. Auf der rechten Seite der nördlichen Innenwand befinden sich in drei Register 15 Opferträger, welche Brot, Kuchen, Blumen, Früchte, Gemüse, Fleisch und lebendes Inventar herbeibringen. Die Südwand zeigt ähnliche Szenen wie auf der Nordwand: Hapuseneb mit seinem Vater Hapu sitzend vor einem Opfertisch, dann Teile eines langen Registers, das über die gesamte Wand verläuft, drei weitere Kinder Hapusenebs, sein Sohn Aa-cheper-ka-ra-nefer, gefolgt von zwei Töchtern, Sen-seneb und Ta-em-resefu, denen zwei Personen (ein Mann und eine Harfenspielerin) gegenüberstehen. Es folgen zwei geschlachtete Stiere und sechs Opferträger.
In der westlichen Rückwand des Felsenschreins befindet sich eine Nische, die von der (heute) gesichtslosen Figur des Hapuseneb beherrscht wird. Ein Inschriftenband verläuft umlaufend um den oberen Rand der Nische. Auf dem Türsturz der Nische befinden sich in zwei Register die geflügelte Sonnenscheibe mit der Beischrift "[Der] Behedeti" zu beiden Seiten und im teilweise zerstörten 2. Register eine Anbetungsformel, wobei auf der linken Seite die feminine Form des Thronnamens der Maat-ka-ra verwendet wird. In der südlichen (linken) Inschrift befindet sich die übliche Totenopferformel mit dem Titeln und dem Namen des Hapuseneb. Links und rechts der Nische befinden sich in drei Registern übereinander jeweils 2 Opferträger, welche die Opfergaben herbeibringen (Quelle: Caminos 1963 in www.maat-ka-ra.de)
Schrein Nr.
16:
Bei
Kapelle Nr. 16 (der 5. von rechts auf dem obigen Bild) handelt es sich um die älteste in den Steinbrüchen von
Gebel el–Silsilah.
Schrein Nr. 16 des Senenmut Auffällig ist, dass oberhalb der Kapelle sich eine kleine Nische im Fels befindet, aber ohne Inschrift oder Reste einer Statue. Camions glaubt, dass diese Nische ursprünglich nicht zu dem Schrein von Senenmut gehörte und späteren Datums ist. Allerdings ist die kleine Nische, die von einem Rundstab umrahmt wird, lt. Klemm/Klemm 1993 so exakt über der Mittelachse des Eingangs angebracht, dass ein Zusammenhang mit der Kapelle durchaus zu bedenken ist. |
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Bild:
Dschabal
as-Silsila 38 Autor: Olaf Tausch Wikipedia 11-03-2011 Lizenz: CC BY 3.0 |
Der Schrein des Senenmut ist wohl der interessanteste, da seine Dekoration nur teilweise denen der anderen Kapelle ähnelt - oder wohl mehr der eines Tempels ähnelt. Auch unterscheidet sich die Verwendung des "versenktem Relief" in den Darstellungen im Innenraum der Kapelle im Gegensatz zum erhabenen Relief der anderen Schreine. Die Dekoration der Türeinfassung und der inneren Eingangswand entsprechen aber denen der anderen Kapellen. Nur auf den Längswänden und der Rückwand sind Abweichungen zu erkennen, hier ist Senenmut in nahezu identischer Anordnung bei der Opfergabe an je acht Gottheiten zu sehen.
Dieses sind an der Nordwand, in zwei Register übereinander dargestellt: Amun-Re, Atum, Nun, Sobek (Herr von Kom Ombo), Chnum (Herr des Kataraktes in Elephantine) Satet (Herrin von Elephantine), Anuket sowie Horus-Chentamenti in Kom Ombo. Die Figur des Senenmut und die Beischriften auf der rechten Seite der Wand wurden schon im Altertum fast komplett zerstört. Alle acht Gottheiten sind sitzend dargestellt und halten das "was-Szepter" in ihrer Hand. Zwischen Senenmut und jeder Reihe mit vier Gottheiten befindet sich ein Tisch mit Opfergaben. Einige der Götterdarstellungen sind ebenfalls zerstört (7).
Auf der Südwand ist die Darstellung fast ähnlich - aber viel stärker zerstört. Links steht Senenmut vor Tischen mit Opfergaben. Figur und Beischrift sind stark zerstört. Gegenüber befinden sich wieder acht sitzende Gottheiten in zwei Register übereinander. Im unteren Register sind dieses von links nach rechts: Chnum, Satet, Anukis und Sobek (die Götter des Katarakts). Im oberen Register sind keine Beischriften mehr sichtbar. Nur noch Spuren von zwei Göttern sind vorhanden.
An der Westwand der Kapelle befindet sich eine Nische, in welcher sich eine Sitzfigur des Senenmuts befand. Ihr Zustand ist heute so schlecht, dass man nicht mehr sagen kann, ob diese nur sehr stark verwittert oder eben doch entfernt wurde. Die Nische ist 132 cm hoch, 77 cm breit und max. 60 cm tief. Die scheinbar bis zur völligen Unkenntlichkeit verstümmelte Statue erscheint außergewöhnlich unförmig (dick ?) am Oberkörper und bildet damit unter den anderen Statuen aus Gebel El-Silsilah eine Ausnahme. Die beiden Felder rechts und links der Nische zeigen jeweils Darstellungen der Hatschepsut, die von einer Gottheit - auf der südlichen (linken) Seite wird die Königin von Sobek und auf der nördlichen Seite von Nechbet - umarmt wird. Die Darstellungen werden von einer Himmelshieroglyphe gekrönt und von einem Cheker-Fries eingerahmt. Zwar sind die Darstellungen des Sobek völlig zerstört, aber aus der Beischrift ist Sobek eindeutig zu identifizieren. Auch der Kopf von Nechbet ist auf der nördlichen Seite zerstört, aber die Beischrift nennt sie als "Nechbet, welche [die Beiden Länder ] besänftigt" ((Quelle: Caminos 1963 in www.maat-ka-ra.de)
Ungewöhnlich ist in den Darstellungen auch, dass Senenmut in seiner Rolle als "Ritualhandelnder" an der Stelle des Königs steht und damit wohl auch der Empfänger der Opfergaben sein dürfte. Dieses war nur durch die Erteilung von außergewöhnlicher königlicher Gunst durch Hatschepsut möglich - ebenso wie die an mehr als 60 unauffälligen Stellen im Tempel von Deir el Bahari angebrachten Darstellungen des Senenmuts, die ihn stets in anbetender Haltung zeigen. Die begleitenden Beischriften bezeugen aber, dass er nicht für göttliche Gunst für sich selbst bittet, sondern für Hatschepsut bzw. ihren Vater Thutmosis I. (siehe MDAIK 66, 2010 Andrea Kucharek) und (7).
Die genaue Datierung der Kapelle des Senenmuts ist etwas schwierig und komplex - soll hier auch nicht genauer diskutiert werden. Der Baubeginn ist aber lt. den Experten noch vor der offiziellen Thronbesteigung von Hatschepsut erfolgt, worauf der Titel "Älteste Königstocher" der Hatschepsut auf dem Türsturz der Senenmut-Kapelle verweist und somit ist die Kapelle Nr. 16 die älteste im Gebel el-Silsila.
Schrein Nr. 17:
Schrein Nr. 17 gehört dem Wesir Useramun, der unter Thutmosis III. diente
und der heute stark zerstört ist. Durch antiken Steinabbau wurde der gesamte
Fels oberhalb des Schreins bis auf ein dünnes Dach abgetragen, wodurch diese
vermutlich irgendwann eingestürzt ist. Von der Fassade ist nur noch auf der
nördlichen (rechten) Seite der Rest vom Türsturz und von der Türlaibung
erhalten. Die Figur des Useramun ist unten vollständig ausgehackt worden. Die
erhaltenen Reste der Beischrift nennen seine Titel und seinen Namen:
"......Erbprinz und Graf, Aufseher über die Stadt und Wesir, Useramun".
Auf der Rückwand des Schreins befindet sich eine Nische mit 4 Sitzfiguren (zwei Männer in der Mitte und außen jeweils 1 Frau) - die aber alle stark beschädigt sind. Alle Figuren tragen Inschriftenbänder auf dem Schoß und den Beinen, die zwar stark beschädigt sind, aber noch lesbar: von rechts nach links Ti-Amehtiu, ihr Gatte Amethiu, ihr Sohn User-Amun und ihre Schwiegertochter [Tj]uiu.
Schrein Nr. 23
Nachtmin oder Min-nacht, dessen vollständige Titulatur elf Amtstitel
enthält und lt. Gurksch 1995 lautete: "Königlicher Schreiber, Meister der
Lebensmittelkammer des Amun, Aufseher der Arbeiter des Amun, Vorsteher der
Produktionsstätten des Amun, Vorsteher der beiden Scheunen des Amun im
Nordteil, Vorsteher der Weinkammern sowie Speichervorsteher der Lagunen der
beiden Länder, Vorsteher der Pferde des Herrn der beiden Länder, (der letzte
Titel eines weiteren Vorstehers ist nicht zu identifizieren)" begann seine
Laufbahn unter der gemeinsamen Regierung von Hatschepsut und Thutmosis III. Er
wurde dann in seinem Dienst in der königlichen Verwaltung in den Süden des
Landes versetzt. Aber erst in der Alleinherrschaft von Thutmosis III. erreichte
er den Höhepunkt seiner Laufbahn, wo er vor allem das Amt des "Vorstehers
der Scheunen von Ober- und Unterägypten" und gleichzeitig als
"Vorsteher der Pferde des Herrn der Beiden Länder" ausübte.
Es kann nicht geklärt werden, ob dieser Nacht-min (Gebel el Silsila Nr. 23) mit dem Besitzer des Felsenschreines Nr. 12, dessen Name ebenfalls Nachtmin lautete, identisch ist.. Die Titulatur ist zwar ähnlich (der Besitzer von Nr. 12 amtierte ebenfalls als Schreiber und Vorsteher der beiden Scheunen von Ober- und Unterägypten) aber es wäre ein absoluter Einzelfall, wenn Nacht-min als Besitzer von zwei Felsschreinen in Gebel el-Silsila fungieren würde (siehe James Caminos 1963, 36 in Julia Budka: Hohe Verwaltungsbeamte, 2001 pdf - URL: https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/propylaeumdok/volltext/2017/3437 - CC BY-SA 4.0 ) . So muss angenommen werden, dass der Besitzer von Schrein Nr. 12 ein Namensvetter gewesen ist.
Assuan / Elephantine |
Im Jahre 2016 wurde auf Elephantine von einem deutschen Grabungsteam unter dem deutschen Ägyptologen Dr. Felix Arnold ein interessanter Fund gemacht. Es fanden sich Steinblöcke, die ein bislang unbekanntes Bauwerk der Königin Hatschepsut auf Elephantine belegen. Hierbei handelt es sich lt. Dr. Felix Arnold, dem Leiter der Mission höchstwahrscheinlich um eine Wegestation (Barkenstation= für die Festbarke des Gottes Chnum. Das Gebäude wurde später abgerissen und viele ihrer Blöcke im großen Chnumtempel von König Nektanebus II. wiederverwendet.
Einige Blöcke dieser Barkenstation wurden schon bei früheren Grabungen von den Ausgräbern des Schweizer Ägyptischen Institut unter der Leitung von Dr. Cornelius von Pilgrim entdeckt - aber man erkannte ihre Bedeutung erst im Zusammenhang mit dem Fund von 2016.
Interessant ist, dass auf einigen der neu aufgefundenen Blöcke Hatschepsut noch als Frau dargestellt ist - was belegt, dass dieser Bau in einer frühen Phase ihrer Regierung entstanden sein muss (als sie sich noch nicht als "männlicher König" darstellen ließ). Bisher wurden nur wenige Gebäude aus ihrer frühen Regierung entdeckt und dieses auch nur im Karnaktempel. So ist nun belegt, dass sich ihre frühe Bautätigkeit nicht nur auf Theben beschränkte, sondern auch auf die Region von Assuan. Wohl unter der Amarnazeit wurden auf einigen Böcken die Figur des Gottes Amun-Min ausgehackt. Auch die Kartuschen der Hatschepsut wurden gelöscht - sind jedoch noch schemenhaft zu erkennen. Oft wurden ihre Kartuschen auch durch die ihres Gatten Thutmosis II. ersetzt.
Die Experten des Deutschen Archäologischen Instituts konnten mit Hilfe der neu entdeckten Blöcke die Barkenstation rekonstruieren. Sie enthielt eine Kammer mit vier Säulen, in welcher die Barke des Gottes Chnum abgestellt werden konnte. Die Säulen zeigten unterschiedliche Abbildungen des Gottes, sowie von weiteren lokalen Gottheiten, wie der Gott "Imi-peret" (der in seinem Haus ist), "Nebet-menit" (die Herrin der Anlegestelle) oder den Gott "Amun-Min" aus Nubien.
(Quelle: Selket's Ägypten und Ministerium für Altertümer, Pressestelle, basierend auf dem Bericht der Grabungsmission)
Tempel der Satet
Hatschepsut ließ auf der Nilinsel
Elephantine einen kleinen Tempel errichten, der vor allem der Göttin Satet
(Satis) - aber ebenso den beiden anderen Katarakt-Göttern Chnum und Anuket -
geweiht war. Die Fertigstellung des Tempels erfolgte allerdings erst unter der
Alleinregierung ihres Stiefsohnes Thutmosis III. Später wurde der Tempel
der Satet - ebenso wie der separate Tempel des Chnum - zerstört oder abgerissen
und in der 30. Dynastie von Nektanebos II. durch Neubauten ersetzt.
Viele der Blöcke aus den Vorgängerbauten aus dem Mittleren Reich als auch aus der 18. Dynastie des Neuen Reiches wurden in den ptolemäischen Fundamenten gefunden (Kaiser, MDAIK 26, 1970). Schon unter Hatschepsut wurde in der 18. Dynastie der Tempel aus dem Mittleren Reich abgebrochen und dann als Baldachin-Tempel mit Pfeilerumgang auf allen vier Seiten neu errichtet.
Satet-Tempel in Elephantine -
Gestaltung im Neuen Reich |
In den ptolemäischen Fundamenten des Satet-Tempels fand man zahlreiche Blöcke aus den Vorgängerbauten des Mittleren und des Neuen Reiches (18. Dynastie), so dass man eine ausreichende Basis für eine Rekonstruktion des Tempels der 18. Dynastie hatte (Kaiser, MDAIK 27, 1971). Für die Rekonstruierung benutzte man auch Abgüsse von 21 Reliefplatten, die sich im Besitz des Louvre befanden. |
Bild:
Assuan, Elephantine, Satistempel 02 |
Nach R. Klemm und D. Klemm, (Steinbrüche, S. 274 und 276) stammt das Baumaterial für den Satet-Tempel aus Gebel el-Silsile. Der Tempel aus der Zeit von Hatschepsut/Thutmosis III. besaß mehrere Räume und eine umlaufende Galerie mit einer Grundfläche (incl. des Pfeilerumganges) von 20,10 x 13,72 m) - die Grundfläche des Kernbaues war 15,90 x 9,52 m. Die Grundfläche des 18. Dynastie-Baues wurde also - im Vergleich des Mittleren Reiches-Baues verdoppelt - was evtl. auf den Einbau eines weiteren Raumes für den Kult des Amun-Re zurückzuführen ist.
Satet-Tempel in Elephantine -
Gestaltung im Neuen Reich |
Hinter dem Eingang, der auf der rechten Seite lag, lag eine breite Halle mit zwei Hathor-Pfeilern. Auf der linken Seite des Pfeilers befinden sich Darstellungen und die Kartusche von Thutmosis III. |
Bild:
Assuan,
Elephantine, Satis-Tempel 05 |
Von der Halle aus führt die rechte Tür (nördlich) in eine Kapelle, die für Amun-Re geweiht war. Die linke (südliche) Tür führte in einen Gang, der in den Vorraum führte. Von dort aus gelangte man dann in das Sanktuar der Göttin Hathor.
Satet-Tempel in Elephantine -
Gestaltung im Neuen Reich |
Bild:
Assuan,
Elephantine, Satis-Tempel 03 |
Tempel
der Satet auf Elephantine A
= Breite Halle Die Zweckbestimmung der Räume ist besonders deutlich für die Räume C, E und F zu erkennen. Raum E enthält 11 Szenen des Kultbild- bzw. Opferrituals, dessen Empfängerin in den 10 erhaltenen Darstellungen meist Satet ist. So scheint es sich bei diesem Raum also wohl um den Kultbildraum (Sanktuar) für diese Göttin handeln. Die Räume D und E sind mit zwei Registern (mit Szenen des Kultbild- bzw. Opfertisch-Ritual dekoriert, als deren Empfänger neben Satet jedoch mindestens zweimal auch Chnum und einmal Anuket vorkommen. Der Raum hat mindestens drei Türen und scheint ein Verbindungs- oder Vorraum zu sein. Der große Raum A mit seinen beiden Säulen sollte seiner Lage nach ein Erscheinungssaal oder ein - ansonsten fehlender - Barkenraum sein. Seinen Darstellungen nach - Einführungsszenen und Ritualszenen allgemeiner Art - hatte er offenbar die erstere Funktion inne (10). (Beschreibung nach: Tempel des Kaiser, MDAIK 27, 1971) |
Zwar wurde das Bauwerk unter Hatschepsut komplett errichtet, aber die Dekoration - in erhabenem Relief - konnte während ihrer Regierungszeit nicht mehr fertiggestellt werden. Nur die Räume A, B und C und die Außenwände des Kerngebäudes wurden in ihrer Zeit noch dekoriert, denn die Räume zeigten anstelle des Checker-Fries den für die Bauten der Hatschepsut üblichen Fries aus dem Kryptogramm ihres Thronnamens "Maat-ka-Ra". Manchmal stand auch Thutmosis III. neben der Königin, hier trug er dann den Thronnamen "Men-cheper-ka-Re. Thutmosis III. vollendete dann die Räume D, E und F - ebenso wie die Pfeiler und Architrave des Umgangs. Die heute erhaltenen Dekorationen zeigen überwiegend Thutmosis III. vor der Triade von Elephantine.
Beiderseits der Türlaibungen - im Durchgang von Raum D nach Raum F befinden sich Darstellungen des Senenmuts - ähnlich denen die man aus dem Totentempel der Hatschepsut in Deir el Bahari kennt.
Tempel des Chnum
Der Gott Chnum gelangte - im Gegensatz
zur Göttin Satet/Satis, die seit frühester Zeit schon in Elephantine belegt
war - erst sehr viel später aus dem Kataraktgebiet nach Elephantine und wird
erst seit dem Beginn der 13. Dynastie zusammen mit Satet und der Göttin Anukis/Anuket
als Triade von Elephantine in den dortigen Opferformeln genannt. Erst seit dem
Neuen Reich gibt es Belege dafür, dass Chnum die dort ansässige Göttin Satet
an Bedeutung übertraf. Ein Zeugnis für seine große Bedeutung ist sein Tempel
auf einem Hochplateau auf der Insel Elephantine, der unter der Regierung von
Hatschepsut bis Amenophis III. und später bis in die Regierungszeit von
Nektanebus I. entstand und weiter ausgebaut und erweitert wurde. Aber auch Satet
und Anuket waren an diesem Ort als Kataraktgötter und zusammen mit Chnum als
Katarakt-Triade gleichermaßen vertreten. Die früheste gemeinsame
Verehrungs-Nennung von Chnum, Satet und Anuket stammt aus der 12. Dynastie
(Statue Nr. 61 - das Heiligtum des Heqaib in Elephantine, SAGA 9, 1994, S. 150 /
D. Franke)
Der in etwas zeitgleich mit dem Satettempel errichtete Tempel des Chnum stammt aus der gleichen Abbaustätte, die auch seine Amtsvorgängerin Hatschepsut bevorzugte. Die Untersuchungen von R. Klemm und D. Klemm machen deutlich, dass auch Thutmosis III. das Abbaugebiet 3 in Gebel el-Sisile benutzte, wie die Untersuchungen des Baufragmentes Architrav C 66 (Architekturteil aus F. Junge aus Grabungskampagne 1969-1976 Chnumtempel der 18. Dynastie - Zählung nach Junge, 3.1.1.1 / S. F. Junge, Elephantine XI.).
Zu einer genaueren Beschreibung des Chnum-Tempels siehe - hier (Bauten Thutmosis III.).
Am Portikus des Tempels und an der östlichen Außen-Fassade befinden sich die Kartuschen von Thutmosis II. - diese sind die ältesten Zeugnisse des Neubaus des Chnumtempels im Neuen Reich. Aber es wird von den Fachleuten bezweifelt, dass Thutmosis II. den Portikus, so wie er spätestens während der Regierung von Thutmosis III (seinem Sohn) am Chnumtempel von Elephantine vorlag, erbauen lassen hatte. Es ist wahrscheinlicher, dass die drei nachweisbaren Säulen mit einer vierten Säule original an einem anderen Ort gestanden hatte und erst später - nach der erfolgten Änderung des Bauplanes des Chnumtempels an ihren endgültigen Ort gebracht wurde.
Der Name von Thutmosis II. (des Gatten und Halbbruders sowie Vorgänger der Hatschepsut) ist erstaunlicherweise im Chnumtempel nicht gerader selten anzutreffen. Sie befinden sich - mit Ausnahme auf einem Pfeilerfragment - u. a. auch an der Eingangsfassade des Chnumtempels. Es wird davon ausgegangen, dass Thutmosis in seiner kurzen (?) Regierungszeit in Elephantine mit dem Bau eines Portikus - ähnlich dem wie am Chnumtempel von Kumma - begonnen hatte, der aber von vier Säulen getragen wurde, die in einem ähnlichen Hof aufgestellt waren.
Bei der Übernahme der Regierung von Hatschepsut (nach dem Tod ihres Gatten oder etwas später) könnte sie - als Erinnerung und Ehrung ihres Gattens und Halbbruders - die Dekoration dieses Teils des Portikus einschließlich der Säulen vollendet und diese dann in ihren Bau mit einbezogen hatte. Auch bei ihrem Totentempel in Deir el-Bahari geht man mittlerweile davon aus, dass erste Baumaßnahmen schon unter Thutmosis II. erfolgt sein könnten und dann von Hatschepsut unter radikalen Änderungen für sich übernommen worden ist (siehe S. F. Pawlicki: Warsaw Egyptological Studies, Warschau 1997, S. 46).
Dass die Königin in diesem Zusammenhang auch den Chnumtempel erheblich erweitert lassen hat, geht aus mehreren Schichten von Bauschutt hervor, die vom Neubau des Chnumtempels unter Hatschepsut stammen.
Die Umfassungsmauer, die schon von Thutmosis II. errichtet worden war, ließ Hatschepsut im Rahmen des Neubaus bzw. der Umgestaltung einreißen, da er von ihr errichtete Tempel wesentlich größer war als der Vorgängerbau und z. a. ließ sie jetzt den Tempel des Mittleren Reiches endgültig abtragen. Evtl. ließ sie auch - wenigstens in den ersten Jahren ihrer Regierung - die Steinbauten ihres Gatten (und Vorgängers) Thutmosis II. in ihren Neubau mit einbeziehen und die Säulen des vormaligen Hofes in einen Portikus umbildete und die Flanken des Chnumtempels dekorieren ließ (Quelle: Bommas: der Tempel des Chnum der 18. Dynastie auf Elephantine - 2000 / Heidelberg - online-Version).
Tempel in Nubien |
Quban / Qasr Ibrim |
In Quban (Kasr Ibrim), einem Ort an der Mündung des Wadi Allaqi in das Niltal, auf halben Weg zwischen Assuan und dem sudanesischen Grenzort Wadi Halfa besteht seit der Ausbeutung der Goldvorkommen mit Beginn des Mittleren Reiches eine Festungsanlage, die dazu diente das dortige Gebiet und deren Metalltransporte zu sichern. Diese Sicherung wurde auch im Neuen Reich weitergeführt und enthielt insgesamt drei größere Tempelanlagen neben kleineren Kapellenstiftungen.
Kasr Ibrim (Kasr ist arabisch und bedeutet "Festung") steht auf einer Bergkuppe an einem strategisch günstigem Platz am östlichen Nilufer. Hier befinden sich nicht weniger als fünf Felsschreine aus unterschiedlichen Zeiten, die aus einer ziemlich langen Zeit stammen und von Nehi, dem Vizekönig von Kusch, unter Thutmosis III, bis Amenophis II. und Ramses II. errichtet wurden. Die Zusammensetzung der im inneren dargestellten Gottheiten weit jedoch ähnliche Präferenzen auf zu anderen Felsschreinen aus dieser Zeit.
Seit dem Bau des Nassersees sind die antiken Gebäudereste in den tiefer gelegenen Außenbereichen und die Friedhöfe der Umgebung verschwunden. Vor der Flutung erhob sich eine weit in die Ebene vorgeschobene Felskuppe etwa 70m über der Wasseroberfläche des Nils. Später - seit dem weiteren Anstieg des Wasserspiegels im Jahre 2000 - liegen auch Teile der äußeren Befestigung unter Wasser (Quelle: Wikipedia Qasr Ibrim).
Königin Hatschepsut ließ auch an einigen Orten in Unternubien Tempel erbauen und wahrscheinlich in Qasr Ibrim/Quban eine Felsenkapelle sowie einen Granitobelisk aufstellen.
Kleiner Obelisk Hatschepsut Der Obelisk war auf einer der Seiten (Vorderseite) mit der Kartusche von Hatschepsut beschriftet, die aber heute aufgrund des schlechten Erhaltungszustandes nicht mehr lesbar ist. Lt. Erläuterung des Brit. Museums anlässlich einer Ausstellung soll die Inschrift lauten: "....geliebt von Horus, dem Herrn von Miam, ewiglich leben wie Ra". Der Name der Hatschepsut soll später gelöscht worden sein. Die Objektbeschreibung des Museums besagt, dass der Obelisk in Qasr Ibrim in Nubien gefunden wurde. Es gibt aber keine eindeutigen Beweise für einen Tempelbau der Hatschepsut in Qasr Ibrim - so dass es sein kann, dass der kleine Obelisk von anderswo hergebracht worden ist. Miam ist das heutige Aniba, eine Stadt auf der gegenüberliegenden Seite von Qasr Ibrim, zwischen dem 1. und 2. Katarakt des Nils (etwa 250 km flussaufwärts von Assuan).
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Photo: Courtesy to Dave Robbins |
Der Vizekönig von Kusch unter ihrem Nachfolger Thutmosis III. Nehi, ließ unterhalb des Ortes einen Schrein aus der Felswand schlagen. Stelen und sekundäre Inschriften am Eingang des Schreins von Ellesiya (heute im Museum Egizio, Turin - siehe weiter oben) bezeugen das Vorhandensein der Felsschreine in den Inschriften mehrerer höherer Beamte der unternubischen Verwaltung von der Herrschaft Thutmosis III. bis Ramses II.
Auf der Bergkuppe von Qasr/Ibrim (Kasr Ibrim oder Quban) befanden sich 5 Felsschreine aus unterschiedlichen Zeiten.
Kapelle: Erbaut vom Vizekönig von Kusch namens Nehi, er ist belegt im 23. und 25. Jahr von Thutmosis III.
Kapelle: Sie stammt von Vizekönig von Kusch namens Setau der unter Ramses II. amtierte
Kapelle: Sie stammte aus der Zeit Thutmosis III. – Hatschepsut - die Namen der Königin wurden dann später getilgt
Kapelle: der bedeutendste Schrein in Quban stammt aus der Zeit König Amenophis II.
Schrein: er enthält keine Reliefs.
Aufgrund der zu erwartenden Zerstörungen durch das steigende Wasser des Nassersees wurden die Schreine verlegt. Der von User-satet, einem Vizekönig von Kusch aus der Zeit von Amenophis II. wurde entfernt und im Neuen Nubischen Museum in Assuan wieder aufgestellt. Eine Stele aus der Zeit von Sethos I. wurde nach Neu-Kalabscha verlegt, wo sie südlich des ptolemäischen Haupttempels wieder aufgestellt wurde.
Die heutige Insel Qasri Ibrim darf nicht von Touristen betreten werden, jedoch kann man bei einer Nasser-See-Kreuzfahrt einen guten Eindruck von dem Ort gewinnen, da die Schiffe recht dicht daran vorbeifahren. Die archäologische Stätte auf der Insel wird nach wie vor von der Exploration Society seit 1959 weiter ausgegraben.
Wadi Halfa |
Wadi Halfa liegt im Norden des Sudans am Ostufer des heutigen Nubia-Sees (der den sudanesischen Teil des Nassersees bildet). Die Landesgrenze zu Ägypten verläuft etwa 15 km nördlich der Stadt. Wadi Halfa war jahrhundertlang ein wichtiger Handelsort und Nilhafen an der Nordgrenze des nubischen Kulturraumes und lag etwa 8 km nördlich des 2. Katarakts.
Der Südtempel von Wadi Halfa gehört zu den drei heute bekanntesten Tempeln mit Säulen-Umgang in Nubien. Lt. Borchardt (Tempel mit Umgang) waren dies
Für den Kernbau des Südtempels von Wadi Halfa waren Thutmosis I., Thutmosis II. und Hatschepsut sowie Thutmosis III. verantwortlich (obwohl überall die Kartuschen von Hatschepsut getilgt worden sind - teilweise sogar durch das Einsetzen neuer Plattenstücke in die Wandbilder).
Tempel von Buhen |
Hatschepsut ließ in der Festung Buhen am 2. Katarakt einen Tempel für den Gott Horus errichten. Der heute im Nationalmuseum von Khartum wiederaufgebaute Südtempel von Buhen ist höchstwahrscheinlich ein Neubau, der in der 18. Dynastie unter Hatschepsut/Thutmosis III. aus nubischen Sandstein errichtet wurde. Leider sind die Grabungspublikationen aus dieser Zeit nicht sehr genau und viele der Bauinschriften sind zudem verlorengegangen, da die oberen Wandteile nicht mehr vorhanden sind. Das Tempelhaus ist mit großer Wahrscheinlichkeit von Hatschepsut erbaut worden, da ihre später ausgemerzten Kartuschen nachgewiesen werden konnten. Der Hof, wie er heute erhalten ist, ist ein Anbau, der erst unter Thutmosis III. entstanden ist. Die Bauinschriften verteilen sich auf den Pfeilerhof und auch auf das eigentliche Tempelhaus.
Plan des Südtempels von Buhen Pylon: nur noch Ruinen (vor der Überflutung
durch Nasser-See) Vorhof
(Forecourt): Pfeiler und Säulen - Thutmosis III. vor den |
PM
21-22: Türdurchgang - Wohl König Taharqa beim Betreten des Tempels PM 23: Türpfosten innen: Titel und Namen von Thutmosis II. und III. Sanktuar: PM 24-25 drei Szenen: Thutmosis II. (usurpiert von Hatschepsut) wird von einem Gott und einer Göttin geleitet; Der König vor der Barke von Thutmosis III; der König wird von einer Göttin umarmt; PM 26: Der kniende König opfert Wein vor einem (zerstörten) Gott: Tor zum Südkorridor: PM 29: Der König opfert eine Wasseruhr (?) vor der Göttin Miket PM 30-31: Der König opfert vor einem Gott; der König opfert Wein vor einer Göttin: der König opfert Vasen vor einem Gott und einer Göttin:; Tor zum Querkorridor hinter dem Sanktuar PM 32: Torpfosten außen: Titel und Namen von Thutmosis II. PM 33: Torpfosten innen: Titel und Namen von Hatschepsut und Thutmosis II. Querraum hinter dem Sanktuar (stark zerstört) PM 34: Thutmosis II. (ursprünglich Hatschepsut) opfert Stoff vor einem Gott PM 35-36: vier Szenen: Thutmosis II. vor einem Gott; der König (ursprünglich Hatschepsut) opfert Natron vor einem Gott; Thutmosis II. vor einem Gott; der König (ursprünglich Hatschepsut) begleitet von ihrem Ka opfert Weihrauch vor Horus von Buhen; PM 37-38: zwei Szenen: der König (ursprünglich Hatschepsut) opfert vor einem Gott; Thutmosis II. opferst Vasen vor Gott; PM 39: Thutmosis II. vor Horus von Buhen; Südliche Außenseite des Tempelhauses: (der obere Teil ist zerstört) PM 40-41: sechs Szenen: der König opfert drei Register mit Vögel und Tieren vor einem Gott; Hatschepsut (abgeändert in einen Thutmosis - Block ist verloren) im Kultlauf mit Stäben; opfert Wein vor Satet; Thutmosis I. ,gefolgt von seinem Ka, gibt eine Wasserspende vor Horus von Buhen; der König mit Opfertafel vor Göttin; [Hatschepsut] gefolgt von ihrem Ka, opfert Kästen mit buntem Stoff vor Horus; Thutmosis II. gefolgt von seinem Ka, im Kultlauf mit hap und Ruder vor Neith (zerstört). Nördliche Außenseite des Tempelhauses: PM 42-43, acht Szenen: Hatschepsut opfert Kälber vor einem Gott; Thutmosis II. opfert zwei Vasen vor Isis: [Hatschepsut] übergibt Opfergaben an Horus: Thutmosis II. opfert Brot vor Anuket; [Hatschepsut] steht vor Seshet (?); König gefolgt von seinem Ka, opfert den Tempel vor einer Göttin; König (ursprünglich Hatschepsut) vor einem Gott; Thutmosis I. (ursprünglich Hatschepsut) im Kultlauf mit hes-Vase vor Satis. |
Auf den beiden Türen des quergelegten Vestibüls des Tempelhauses befinden sich Weiheformeln und Torvermerke. Weitere fragmentarische Weiheformeln befinden sich auf den Türpfosten auf beiden Frontseiten des Eingangs: "Großes Tor (namens: Men-cheper-re) den die rXj.t bei Horus verehrten"(Quelle: Grallert - Bauen-Stiften-Weihen, S. 161). Das Baumaterial ist "jnr HD nfr n &A-%tj" (schöner heller Stein) ebenso wie in Semna und Kumna.
Gerettete
Fragmente des Südtempels von Buhen PM VII² 136 (15) |
Im
Vestibül des Hauptgebäudes des Südtempels nimmt eine einzige Szene
die Nordwand des Raumes ein. Dargestellt ist die Krönung Königs Thutmosis
III. Der König kniet
vor dem thronenden Amun-Re. Davor steht ein Iunmutef-Priester mit
Pantherfell vor Hatschepsut (geändert
während der Regierungszeit von Thutmosis III. in Thutmosis II.) - auf
einer gemeinsamen Bodenplatte auf
der Seite des Podestes, das den Untersatz für Gott und König bildet.
Vor jedem einzelnen der drei Wesen steht eine bA–Hieroglyphe und hinter der dritten Figur noch "Nxn" (Nechen). So ergibt sich eine in die Länge gezogene Benennung als "BAw Nxn“. Die weitere Beischrift lautet übersetzt: „Worte zu sprechen: Sie geben alles Leben und Heil, das unter ihnen ist, und alle Dauer unter ihnen".
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Bild: The
Buhen temple (1) Autor: Hans Birger Nilsen Lizenz: CC BY-SA 2.0 |
Der Südtempel von Buhen - Nördliche und westliche Wand - |
Erhaltene
Darstellung aus dem Horus-Tempel von Buhen aus der Zeit
Hatschepsut/Thutmosis III. Rückwand des Querraumes hinter dem Sanktuar PM VII² 137 (39): der König vor Horus. Linke Wand: PM 35-36: Thutmosis II. vor den Göttern; Thutmosis II. (original Hatschepsut) opfert Natron an einen Gott; Thutmosis II. vor einem Gott und der König mit seinem Ka opfert Weihrauch an Horus von Buhen (alle Namen von Hatschepsut wurden von Thutmosis III. auf Thutmosis II. geändert) |
Bild: Buhen-Temple Autor: David Steanley from Nanaimo 2013 Lizenz: CC BY 2.0 |
Die äußeren Pfosten der Seitentür des Barkensanktuars sind ursprünglich alle mit den Namen von Hatschepsut beschriftet und beziehen sich auf das zentrale Barkensanktuar - und nicht auf den Nebenraum. Aber die Inschriften sind leider stark zerstört, so dass sie keinerlei Hinweise auf den Stiftungsempfänger und das gestiftete Objekt geben. Nur die Materialangabe besagt, dass man mit "schönem hellen Stein" gebaut hat. In Faras fanden die Ausgräber viele aus dem Tempel von Buhen stammende Blöcke, die u. a. auch Bauinschriften aus dem Südtempel von Buhen aufwiesen.
Zwar behauptet Thutmosis III. mit seinen Architravinschriften aus Faras, dass er den "gesamten Tempel" für Horus von Buhen neu errichtet hätte, doch es ist zu vermuten, dass bereits unter unter seiner Vorgängerin Hatschepsut das Tempelhaus fast fertiggestellt war.
Bei den Untersuchungen von Susanne Bickel ("Tore und andere wiederverwendete Bauteile Amenophis III." 1967) tauchten in den Ruinen des Merenptah-Tempels in Buhen - neben wiederverwendete Bauteile aus der Zeit von Merenptah - auch mehrere Bauteile eines Bauwerkes der Hatschepsut auf. Hierbei handelte es sich um insgesamt sechs beschriftete Kalksteinbruchstücke, die alle in erhabenen Relief gearbeitet wurden und dazu vier unbeschriftete Fragmente. Lt. Susanne Bickel scheinen alle aufgefundenen Fragmente aus der Zeit der Hatschepsut zusammenzugehören. Leider kann aus ihnen nicht erschlossen werden, zu welchem Bauwerk der Hatschepsut sie ursprünglich gehört hatten - evtl. eine Barkenstation, die einst auf dem Weg zwischen dem Totentempel in Deir el Bahari und dem am Nil gelegenen Taltempel gestanden hatte oder sie gehörten einst zu dem Taltempel selbst, der aus Kalkstein errichtet worden war oder evtl. zu dem Totentempel selbst (?).
Dukki Gel (PA–nbs) |
Wahrscheinlich
unter König Thutmosis II. (dem
Ehemann und Stiefbruder der Königin) kam
es zur Zerstörung der hiesigen Gebäude und Tempel und an Stelle des
Ost–Tempels wurde eine neue Verteidigungsmauer mit den typisch lokalen
halbrunden Bastionen errichtet.
Unter Hatschepsut wurde der Osttempel in den verfügbaren Platz neu integriert und die nach lokaler Bauweise errichtete Mauer im Süden verstärkt, wo sie jetzt auch die Treppe zu beiden Seiten bewehrt.
Tempel von Kumna |
Die Festung von Kumma wurde zusammen mit Semna und Semna-Süd im Mittleren Reich von Sesostris III. errichtet und diente zum Schutzz dergrößeren Festung Semna, wo die Grenzkontrollen zwischen dem alten Ägypten und den südlichen Gebieten stattfand. Die Festung Kumma lag etwa 365 km südlich von Assuan sowie 35 km südwestlich des II. Nil-Katarakts auf dem östlichen Nilufer. Auf der anderen Seite des Nils lag Semna.
Die Festung erfuhr im Neuen Reich unter Hatschepsut und Thutmosis III. einen Neubau, wobei der hintere Tempelbereich aus Stein errichtet wurde. Alle Bauinschriften in den beiden vorderen Höfen stammen aber aus der Zeit von Amenophis II. (dem Sohn und Nachfolger von Thutmosis III.), der den Tempelvorderbau neu gestalten ließ.
Tempel von Semna |
Auf der westlichen Außenwand des Tempelhauses hinterließ Thutmosis III. zwei Weiheformeln, die im Kontext mit einer Krönungsszene standen. Der König wird von dem nubischen Gott Dedwen im Beisein der beiden Krönungsgöttinnen Wadjet und Nechbet und des Iunmutel-Priesters gekrönte und erhält Leben von Satis. Hinter der Figur der Wadjet befinden sich dann übergangslos mehrere Kolumnen der 1. Weiheformel. Später erfolgten mehrere Umänderungen der Szene: der König zwischen Sesostris III. und Satis und dann noch mal umgeändert in "Hatschepsut erhält Leben von Satis" und schließlich wurde dann die Darstellung der Hatschepsut sowie der Text ausgemeißelt und die Figur der Satis wieder eingesetzt. Auch fügte man irgendwann eine Tür auf der linken Seite hinzu, wodurch die zweite Weiheformel fast völlig zerstört wurde. Beachtung sollte hier auch eine Gottesgemahlinnen-Titulatur der Hatschepsut finden. Der Gott Dedwen wird hier als "Vorderer von Nubien .......[.....] " bezeichnet. Auch Hatschepsut erhält hier Leben von Satis (Quelle Silke Grallert: Bauen-Stiften-Weihen, Achet-Verlag Berlin 2001).
Außenseite des Sanktuars des Tempelhauses (PM
VII² 148 [18-19] |
Links
steht die Göttin Buto mit der Jahresrispe in ihrer Hand. Davor befindet
sich eine Krönungs-Szene (LD III 52b, 53,) die sich innerhalb von zwei
Jahresrispen befindet. Thutmosis III. (kniend mit dem Rücken vor dem
Gott) wird von Dedwen - im Beisein der Nechbet, Wadjet und eines in
verkleinerter Darstellung gezeigten Iunmutef-Priesters, gekrönt. Hinter
dem Priester befindet sich der Türdurchbruch und dahinter die Figur der
Satet und die zerstörte Figur und der Text der Hatschepsut Über der Tür
die Titulatur der Gottesgemahlin "Hm.t
nTr Hm.t njsw.t wr.t (!A.t-Sps.wt) [jrj.n.s] m mnw.s n jtj.s _dwm xmtj *A-%tj
[....]......(Werk
der Gottesgemahlin, [das sie gemacht hat] als ihr Denkmal für ihren
Vater Dedwen, Vorderen von Nubien [....]." (Quelle:
Bauen-Stiften-Weihen, Silke Grallert, Achet-Verlag 2001, S. 157). |
Außerhalb Ägyptens |
Der Sinai: Serabit el-Chadim |
Serabit el-Chadim liegt auf halber Höhe der Westküste im südwestlichen Sinai (etwa 10km nördlich vom Wadi Maghara) und zählt zur wichtigsten Region altägyptischer Niederlassungen auf der Sinai-Halbinsel. Hauptsächlich diente der Ort als Abbaustätte von Kupfer und Türkis. Schon am Eingang des Tals sind an dessen Südseite Spuren der Kupfergewinnung zu sehen.
In Serabit el-Chadim wurden vor allem die Göttin Hathor als "Herrin des Türkis" und Sopdu als "Herr der östlichen Wüste" verehrt. Schon in der frühdynastischen Epoche wurden ägyptische Einflüsse im Sinai nachgewiesen. Die Halbinsel wurde vom Alten Reich bis zum Neuen Reich nach Bodenschätzen durchsucht (Quelle: dt. Wikipedia, Sarabit al-Chadim).
Im 5. Jahr unter Hatschepsut/Thutmosis III. erfolgte die erste inschriftlich im Neuen Reich genau datierbare Expedition nach Serabit el-Chadim. Überliefert wurde diese Expedition auf einer Stele (Stele Sinai 176) aus Sandstein eines Beamtens (Name verloren), der den Titel "Königlicher Siegler" trug. Man fand die Stele im Hathor-Tempel, Raum M - sie war in die Wand eingelassen (PM VII, 351). Die Stele aus Sandstein hat eine Höhe von 3,22m x Breite 0,65m. Der Erhaltungszustand der Stele ist äußerst schlecht, wobei der Großteil des Bildfeldes verloren ist - nur noch auf der rechten Seite ist eine stehende Göttin sowie Teile der Beischrift erhalten. Vom ersten Textfeld sind jeweils nur noch der linke und rechte Rand lesbar. Leider ist der komplette Mittelteil heute verloren. Auch das zweite Textfeld ist zum größten Teil zerstört, nur noch der Anfang der ersten Kolumne ist erhalten geblieben.
Die Datierung aus der Zeit Hatschepsut/Thutmosis III. ist nicht sicher - wird aber allgemein angenommen, obwohl nur der Eigenname "Thutmosis" erhalten geblieben ist und im erhaltenen Text das Jahr 5 angegeben wird (Quelle: Thomas Hikade, Das Expeditionswesen im ägyptischen Neuen Reich, SAGA 21, Heidelberg 2001, S. 10). Diese Stele aus dem Jahre 5 erlaubt - zusammen mit ihrem Gegenstück (Stele Sinai 175) lt. Thomas Hikade eine Rekonstruktion des Tempelzugangs in dieser Zeit. Beide Stelen sind nur auf der Ostseite dekoriert und so ist ein evtl. Standort vor einem Pylon, den man von Westen her durchschreiten würde, unsinnig, wobei man dann die Stele nur von ihrer undekorierten Rückseite betrachten würde.
Stele
Senenmut mit Neferu-Ra / Sinai 179
Ein weiterer hoher Würdenträger, der auf eine der Stelen aus der 18. Dynastie
genannt wird, ist der Vermögensverwalter Senenmut. Die Stele aus Serabit
el-Chadim aus dem Jahre 11 von Hatschepsut (heute im Museum Kairo, JdE 38546 /
Sinai Nr. 179) zeigt Senenmut mit einem Wedel tragend hinter der Prinzessin
Neferu-Re gehend, welche der Göttin Hathor ein Opfer darbringt. Ihre bedeutende
Stellung geht aus ihren Titeln hervor: "Gottesgemahlin" und die Königinnentitel
"Fürstin der beiden Länder", "Fürstin von Ober- und Unterägypten"
und "Herrin der beiden Länder". Die Forscher werteten diese Titel u.
a. als Versuch von Hatschepsut, ihre gemeinsame Tochter mit ihrem Ehemann
Thutmosis II. - unter Zurückdrängung des eigentlichen Thronfolgers Thutmosis
III. - als ihre Nachfolgerin aufzubauen.
Stele aus Serabit el-Chadim Die Gottesgemahlin des Amun, Neferu-Ra (Name in der Kartusche) opfert vor der Göttin Hathor, welche den Titel "Herrin des Türkis" trägt. Die Beischrift zu Neferu-Ra lautet : "Jahr 11 unter der Majestät der Gottesgemahlin des Amun, Neferu-Ra, der Leben, Dauerhaftigkeit, und Herrschaft gegeben sei, ewiglich Beischrift vor Hathor:
"Geliebt von Hathor, Herrin des Türkis". Hinter Neferu-Ra
folgt Senenmut, der einen Fächer hält - die Beischrift zu ihm
lautet:
Umzeichnung: aus Dorman,
P.F. The Career of Senenmut in: Roehrig, C. H. Hatschepsut - from
Queen to Pharao. MMA, New York 2005, S. 108 und Cerny J. The
Inscriptions of Sinai by Alan Gardiner and T. Eric Peet, London 1955
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Stele
des Nacht aus Jahr 20
In
mehreren Steleninschriften schildert der "königliche Gesandte",
"Wedelträger und Schreiber" Nacht (Nxt)
aus Thinis im Rahmen
seiner umfangreichen Bauarbeiten im Hathortempel während seiner Expedition im
Jahre 20 unter Thutmosis III. und Hatschepsut, seine Belobigung durch den König
und wie er von diesem auserwählt wurde, um zum Sinai zu reisen und von dort Türkise
(mfk.t) herbeizuschaffen.
In den Inschriften auf der Stele (Sinai 181) wird erneut die absolute
Gefolgschaft und die Auszeichnung durch den König betont. Als Dank für den vom
König gewährten Aufstieg in den hohen Rang setzte Nacht im Hathortempel ein
Opfer von Brot, Bier, Wein und von Gänsen fest.
Auf der nur fragmentarisch erhaltenen Inschrift auf einer weiteren Stele bezeichnet sich Nacht als "Einer, der mit seinem Mund spricht und mit seinen Armen handelt", wobei es sich hier um die Übernahme eines königlichen Epithetons handelt, das u. a. für Thutmosis III. (vergl. Helck Urk. IV, 1551,19) und Ramses II. (KRI II., S. 150,16) belegt ist.
Stele des Nacht aus dem Jahre 20 Hatschepsut/Thutmosis III. Unterhalb des Bildfeldes, auf dem Hatschepsut, mit männlichen Epitheta versehen, dem Gott Onuris-Schu ein Brot und Thutmosis III. (links) der Hathor ein Weinopfer darbringt, beginnt unmittelbar die Biographie des Schreibers Nxt. Dieser stiftete die Stele als Dank für seine Beförderung zum Königsboten. Diese Stele ist ein gutes Beispiel für die Steinmetzarbeiten in der Provinz (hier dem Sinai). Lt. Gardiner ist die Ausführung der Stele von minderer Qualität und die Grammatik im Text fehlerhaft. Die Ausführung der Stelenarbeiten wurde wahrscheinlich nicht mehr von Nacht überwacht, da dieser zu dem Zeitpunkt wohl nicht mehr vor Ort war.
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Zeichnung: Aus Gardiner, Peel The Inscriptions of Sinai (London 1955e), Nr. 181 |
Der Sinai: Wadi Maghara |
Die Türkisminen des Wadi Maghara befindet sich im Südwesten der Sinai-Halbinsel - und liegen an den Hängen zweier Täler am Ostende des Wadi Sidra, östlich von Abu Rudeis an der Küstenstrasse und nördlich von Wadi Feiran. Auf mehreren Felswänden befinden sich Reliefinschriften der Könige Ägyptens, die ihre Expeditionen zum Abbau der kostbaren Mineralien - vor allem Türkis und Kupfer, hier dokumentierten, welche in der Gegend gefunden wurden. Besonders wertvoll waren die Türkise, die im alten Ägypten für Schmuck und die Ausschmückung von Statuen verwendet wurden. Zumindest bis ins Neue Reich waren die Minen im Wadi Maghara eine reichhaltige Quelle für Türkis und Kupfer. Die Mine aus der Zeit Thutmosis III./Hatschepsut war mit ihren Ausmaßen von 7,5m Tiefe, 1,7m Breite und 2,5m Höhe (Quelle: Thomas Hikade, SAGA 21) nicht besonders groß, unterscheidet sich jedoch deutlich von den später "erweiterten" Minen des letzten Jahrhunderts.
Im Wadi Maghara befindet sich eine Felsinschrift, die in das Jahr 16 von Thutmosis III./Hatschepsut datiert wird (W. Helck Urk. IV, 1377 – 1378 / Sinai 181). Es ist die einzige Inschrift des Neuen Reiches im Wadi Maghara. Aus dem Text aus dem Jahr 16 Thutmosis III./Hatschepsut geht hervor, das ein$rw=f Horchuf ausgesandt wurde, um an der Spitze der Expedition die Täler nach dem abzusuchen, was Seine Majestät wünscht.
Inschrift in 3 Zeilen - unter dem Bildfeld - lautet: (13)
[.......] den der König an die Spitze seiner Expeditionstruppe [gesetzt hat], um die [geheimnisvollen] Täler zu durchziehen
[Vertrauter] des Horus im Palast, indem er seiner Majestät darbringt, was ihr zukommt
$rw=f, der aufs neue lebe, der Ehrwürdige.
Wadi Maghara Felsinschrift Wadi Maghara Felsinschrift aus der 18. Dynastie, Zeit Hatschepsut/Thutmosis III. aus dem Jahr 16 (Quelle:Encyclopedia of the Archaeology of Ancient Egypt, Bard & Shubert, Routledge-Verlag, 1999, S. 878 Die Stele aus Sandstein ist 0,87cm hoch und 0,75cm breit und wurde nahe einer Neuen Reich Mine gefunden (siehe SAGA 21 Thomas Hikade). Im Bildfeld opfert Thutmosis III. ein Spitzbrot an Hathor, die Herrin der Türkise (links), während rechts Hatschepsut zwei Weingefäße an Sopdu, den Herrn des Ostens, opfert. Darunter befinden sich Reste einer Inschrift. Über der bildlichen Szene befindet sich die Jahresangabe: Regierungsjahr 16 Seiner Majestät...... Bild: Lepsius LD
III. 28 - 2 |
Quellen und Literatur:
1 Silke Grallert: Bauen-Stiften-Weihen,
Achet-Verlag 2001 2.
Stadt
und Tempel
von Elephantine, MDAIK 72 -
2016 -online-Version, Stephan Seidlmayer, Felix Arnold, Jörg Drauschke, Peter
Kopp u.a.)
3. Der
Tempel des Chnum der 18. Dynastie auf Elephantine, Teil 1, Martin Bommas, M.A.
Heilbronn, 2000 - online-Version Pdf
4. Werner Kaiser, Günter Dreyer u. a. in MDAIK 36, 1980, Philipp v.
Zabern-Verlag, Mainz (Stadt und Tempel von Elephantine)
5. Ute und Andreas Effland, Abydos,
Tor zur ägyptischen Unterwelt, Philipp v. Zabern-Verlag, Sonderband der
Antiken Welt 2013).
6. Andrea Kucharek / MDAIK 66 - 2010, Senenmut in Gebel es-Silsilah -
Geschichtlicher Überblick, online-Version
7. Dr. Karl Leser, https://www.maat-ka-ra.de