Vorgänger Chasechemui

Biografie  Djoser

Pyramide Djoser

- beide oberen Bilder sind "gemeinfrei" -

Imhotep /  (Jj m Htp
("der in Frieden kommt")

Imhotep (griech. Imuthes) war ein hoher Würdenträger unter König Djoser und gilt als der erste bedeutende Baumeister des Alten Reiches. Vermutlich war er verantwortlich für den Bau der großen Stufenpyramide des Djosers in Sakkara, evtl. auch der seines Nachfolgers Sechemchet (Djoser-Teti). Seine genaue Tätigkeit ist unbekannt, da von ihm nur Rang- und Versorgungstitel bekannt sind (siehe Wolfgang Helck, Untersuchungen zur Thinitenzeit. S. 256–258.

Auch seine genaue Abstammung scheint nicht gesichert zu sein. Wolfgang Helck deutet die Inschrift: "sn.wj bit" ("die beiden Brüder des Königs von Unterägypten"), die sich auf dem mittleren Teil der Statuenbasis Kairo JE 49889 aus Sakkara befindet, als Hinweis darauf, dass Imhotep evtl. ein Bruder oder sogar ein Sohn des König Djosers war. Andere Ägyptologen widersprechen der Hypothese und verweisen darauf, dass die mythologische Deutung der Brüder auch als die der Götter Horus und Seth zu deuten sei. Der Titel "Sedjauti-biti" (auch "Chetemti-biti" = @tm.tj-bjtj), der "Siegelbewahrer des Königs von Unterägypten" bedeutet, könnte darauf hindeuten, dass Imhotep evtl. ein Prinz oder zumindest ein naher Verwandter des Königs war. Auch der Titel "Iri-pat" (Mitglied der Elite) würde zu dieser Hypothese von Helck passen - falls Imhotep diesen Titel tatsächlich geführt hatte und er ihn nicht nur symbolisch während der Kulthandlungen des Sedfestes trug (Quelle: siehe Helck: Untersuchungen zur Thinitenzeit. S. 257)

Bislang ist sind uns zu den Titeln des Alten Reiches nur die Arbeiten von Helck bekannt.  Daher konnte diese obige Einschätzung anderweitig noch nicht bestätigt bzw. korrigiert werden. Es ist aber schon aus der Bedeutung des Amtes und in Anbetracht der damaligen Gesellschaftsstruktur sinnvoll, in Imhotep eine Person aus dem direkten Umfeld des Königs zu vermuten.

Spätere Überlieferungen aus der Perserzeit weisen Imhotep als Sohn eines Architekten Khanofer und seiner Gattin Cherdu-Anch / oder Cheredu-anch aus. Auch der Name seiner Ehefrau wird in den Überlieferungen aus der Perserzeit genannt. Er lautete Ronpet-nofret (siehe hierzu: Wikipedia Querverweis 14: Kamal Sabri Kolta, Doris Schwarzmann-Schafhauser: Die Heilkunde im alten Ägypten. Magie und Ratio in der Krankheitsvorstellung und therapeutischen Praxis (= Sudhoffs Archiv. Beiheft 42). Steiner, Stuttgart 2000). Diese aus späterer Zeit stammenden Überlieferungen können aber nicht durch zeitgenössische Texte bestätigt werden und sind evtl. Teil der Legendenbildung.

Es ist für die heutige Wissenschaft schwierig, die Vielzahl an Legenden, die sich zumeist viele Jahrhunderte später nach dem Tod von Imhotep gebildet haben von den wirklichen zeitgenössischen Informationen über die historische Person zu unterscheiden. 

Imhotep galt in späteren Jahrhunderten für lange Zeit als eine rein mythologische Figur, bis man 1920 aufgrund den Fundes des Statuensockels - siehe   hier - erkannte, dass es sich bei Imhotep um eine reale Person handelte. Biographische Details und zeitgenössische Darstellungen der Person Imhotep sind nicht bekannt. Er ist lediglich durch zwei zeitgenössische Inschriften belegt.

Basis einer verlorenen Statue König Djosers - Inschrift mit Name und Titel des Imhotep

Auf dem Mittelteil der Darstellung: Name und serech (Darstellung der Fassade oder der Umfriedung des Königs-Palastes mit dem Horusnamen des Königs unter dem gekrönten Falken)
links davon - vom Namen und serech des Königs durch einen djed-Pfeiler getrennt - Name und Titel Imhoteps.

(Bild und Text: aus Saqqara - Die Königsgräber von Memphis / J. Ph. Lauer 1976 - Service des Antiquitès d'Egypte - Bild bearbeitet durch Nefershapiland)

 

  1. Auf dem Sockelbereich einer Djoser-Statue aus dem Pyramidenkomplex der Djoser-Pyramide in Sakkara befindet sich eine Inschrift, auf der sein Name und seine Titel genannt werden und ihn damit als eine historische Peron und als ein Zeitgenosse des Djosers belegen. Dieser Statuensockel ( er war ursprünglich die Basis einer Standstatue von König Djoser) wurde 1926 von Cecil Mallaby Firth bei der ersten regulären Grabung im Djoserbezirk am Südende der Ostseite der Umfassungsmauer gefunden. Erhalten blieb nur der Statuensockel, auf dem sich nur mehr die Füße des Königs über den Neunbogen, davor drei "Rechti-Vögel" als Symbol für die Untertanen des Königs zu sehen sind. Auf der Front des Sockels befinden sich auf der linken Seite je zweimal ein Djed–Pfeiler und das sog. Isisblutsymbol, dann folgen die Titel.

    Anzumerken ist hierbei, dass dieses bis dato der einzig bekannte Fall ist, in dem der Name und der Titel einer "nichtköniglichen" Person auf der Plinthe einer Königsstatue niedergeschrieben war.

    Bild:        Imhotep JE 49889.png
    Urheber:  GDK (Wikipedia)
    Lizenz:     CC BY-SA 3.0


    Bearbeitung durch M. Pirzer
    - Nefershapiland.

                                             Nachzeichnung der Inschriften auf der Statuenbasis

    Auf der Statuenbasis der Djoser-Statue (JE49889 A,B) befinden sich  (links) der Name Imhoteps sowie sechs lesbare und ein weitgehend verlorener Titel des Imhotep sowie die Inschrift "Die beiden Brüder des Königs von Unterägypten" im mittleren Teil.
    Sie wurde 1926 in Unterägypten (Sakkara) bei Ausgrabungsarbeiten gefunden (Breite: 48 cm; Höhe: 15 cm; Länge 66 cm) und befindet sich heute im Imhotep-Museum in Sakkara.
    Auf der Statuenbasis befinden sich folgende Titel:

    1.  Sedjauti-biti/ auch Chetemti-biti
    2.  Cheri-tep-nesu (
    Xritp nsw
    3. Iri-pat
    4. 
    Heqa-hut-aa    
    ´
    5.  Maa-wer 

     

    1. Siegelbewahrer der Königs von Unterägypten,
    2. der unter
    dem Kopf d. Königs von Oberägypten ist** 
    3. Mitglied der Elite - nach Helck Kronprinz ***
    4. Gutsverwalter (Versorgungstitel)

    5. Der den Großen schaut -evtl. ein Expeditions- u. Bauleitertitel 

    Zwei weitere Titel befinden sich in der letzten Zeile - beziehen sich aber vermutlich nicht auf Imhotep, sondern auf die Bildhauer, die diese Statue des Djoser erschaffen haben, da in der Hieroglyphenschrift eine "Einrahmung" des Namens durch Titel nicht bekannt ist. Einer der beiden Titel lautet: "Medjh-qesti" (Vorsteher der Bildhauer), während der zweite Titel größtenteils zerstört ist. Evtl. könnte es sich um den Titel "Hersteller von Gefäßen" gehandelt haben (nach einer Rekonstruktion von Batiscombe Gunn) könnten die hier verwendeten Hieroglyphen wahrscheinlich noch aus der butischen Schrift stammen (Quelle: Wikipedia Anmerk. 10 u. 11 / Jean-Philippe Lauer: Remarques concernant l'inscription d'Imhotep gravée sur le socle de statue de l'Horus Neteri-khet (roi Djoser). 1996, S. 495 und Helck: Thinitenzeit S. 258 - Onlineversion)

    ** Anmerkung: Ein hoher Rangtitel, dessen genaue Funktion unbekannt ist - evtl. "Leibdiener des Königs von Oberägypten. Dabei handelt es sich wohl ursprünglich um einen Funktionstitel, der eine enge Tätigkeit im Umfeld des Königs bezeichnet - sich wohl aber zu Beginn der 3. Dynasty in einen Rangtitel wandelte (siehe Helck: Thinitenzeit). 

    *** Anmerkung: Erika Endesfelder führte dagegen - unterstützt durch Belege - aus, dass der Titel "Iripat"  kein Prinzentitel war
    (E. Endesfelder: Beobachtungen zur Entstehung des altägyptischen Staates (= Internet-Beiträge zur Ägyptologie und Sudanarchäologie Bd. XIV), Berlin/London 2011, S. 131-132). Nach Wolfgang Helck, Thinitenzeit ist es aber möglich, dass Imhotep diesen Titel nur zu zeremoniellen Zwecken während des Sedfestes, im Rahmen dessen die Statue des Djosers gestiftet wurde, führte. Der Titel Iri-pat kommt auch nur hier und nicht auf dem Siegeldruck vor. 

     

  2. Mauergrafitto mit dem Namen und dem oben bereits erwähnen Titel des "Sedjauti-biti" (Siegelbewahrer des Königs von Unterägypten) auf der Unfassungsmauer der unvollendeten Sechemchet-Pyramide. Dieses würde belegen, dass Imhotep seinen König überlebt hat und auch für das Grabmal des Djosernachfolgers Sechemchet / Djoser-Teti verantwortlich war. Evtl. behielt Imhotep diesen Titel auch unter dem Nachfolger König Djosers.  

Ein weiterer evtl. Hinweis auf Imhotep befindet sich auf einen Siegelabdruck  aus der Kammer B der Djoser-Pyramide. Zwar wird hier nicht der Name Imhotep genannt, jedoch kann an den Titeln "Sedjauti-biti " und "Cheri-tep-nesu", welche mit denen auf der oben genannten Statuenbasis übereinstimmen, der Baumeister Imhotep sicher identifiziert werden. Auch ein weiterer Titel, "Vorsteher der Werft" kann aus diesem Siegelabdruck für Imhotep erschlossen werden. Eine Erläuterung dieses Titels ist aus einer Grabinschrift der 6. Dynastie bekannt, der die Funktion "der das Schiff der Hathor baut" ergänzt. Lt. Wolfgang Helck (Thinitenzeit, S. 258 - Quelle: dt. Wikipedia) dürfte dieser Titel in Zusammenhang mit seiner Tätigkeit als Bauleiter gestanden haben.

Nachzeichnung von Imhoteps Siegel aus Kammer B der Djoser-Pyramide

 

Bild:        Imhotep seal.png
Urheber:  GDK (Wikipedia)
Lizenz:     CC BY-SA 3.0

Weitere Inschriften:
Lt. Wolfgang Helck (Thinitenzeit) existieren Gefäßaufschriften, die aus dem Grab des Chasechemui sowie aus Magazinen der Djoser-Pyramide stammen, welche sich durch Übereinstimmungen der Titel evtl. dem Imhotep zuordnen lassen, was bedeuten würde, dass dieser auch das Grab des Chasechemui erbaut hätte. Aber diese Annahme scheint aus chronologischer Sicht sehr bedenklich und man geht allgemein davon aus, dass es sich hier um eine andere Person mit dem gleichen Namen und den gleichen Titeln handeln muss. Es existieren auch keine direkten Belege, dass Imhotep der Baumeister der Djoser-Pyramide ist, jedoch deuten einige seiner Titel daraufhin. Lt. Christian Dereser (in Kemet, Heft 2/April 2009) soll die Funktion des Leiters der königlichen Bauwerke in den Titeln des Siegelverwahrers und des Palastverwalters enthalten sein.. Der Titel des "Fürsten" bezeichnet den Stellvertreter des Königs und später, ab der 4. Dynastie erscheint diese Bezeichnung bei Prinzen, die zugleich Wesire sind der "Große Schauende" war in der 3. Dynastie der Titel des Sonnenpriesters von Heliopolis (Maa-wer).

Grab Imhotep
Allgemein gehen die Forscher davon aus, dass das Grabmal des Imhotep auf dem Gelände des großen Beamtenfriedhofes in Saqqara, nördlich der Djoser-Pyramide zu suchen ist, das aber bislang noch nicht gefunden wurde. In mehren Texten aus späterer Zeit wird das Grab des Imhoteps erwähnt
und um dieses Grab hat sich dann seine spätere Verehrung entzündet und sich danach immer weiter verbreitet. Im Hafnerlied des Antef aus der 18. Dynastie wird aber auch berichtet, dass das Grab  des Imhotep schon zum Entstehungszeitpunkt des Liedes zerstört war (siehe: Hans Bonnet: Lexikon der ägyptischen Religionsgeschichte. 2005, S. 322–324). 

Legendbildung und Kult

In einigen Tempeln aus der ptolemäischen Zeit entstand ein Kult um die Figur des Imhotep in der er als Heilgott dargestellt und mit dem griechischen Heilgott Asklepios gleichgesetzt wurde. 

Darstellung von Ptah, Hathor und Imhotep (rechts) im Ptah-Tempel von Karnak, Ptolemäische Zeit

 

(Ben Pirard, the  copyright holder of this work grant anyone the right to use this work for any purpose, without any conditions, unless such conditions are required by law)

This picture is public domain.

Der ägyptische Historiker Manetho (3. Jahrhundert vor Chr.) nennt Imhotep als "Erfinder der Kunst des Bauens mit behauenen Steinen". Aus dem Mittleren Reich sind Weisheitssprüche Imhoteps bekannt, die aber nicht mehr erhalten sind. Auf der aus der 18. Dynastie stammenden sogenannten Hungersnotstele wird Imhotep als Berater Djosers benannt. In saitischer Zeit entstand der eigentliche Imhotep-Kult - in dieser Zeitepoche und aus der römisch-griechischen Zeit sind zahlreiche Bronzefiguren des Imhoteps als Priester mit kahlem Haupt und einem einfachen Schurz und einer Papyrusrolle in den Händen erhalten. Imhotep erfuhr in der Spätzeit unter dem Titel "Sohn des Ptah" große Verehrung und ihm wurde sogar eine göttliche Herkunft nachgesagt.

Imhotep-Statue im Louvre
- eine von drei Statuen des gleichen Typs 
und in der gleichen Haltung - 

           Imhotep-Statue in Paris
            - 20 cm hohe Bronzestatue -    
            heute im Cabinet des médailles, 
            ancienne collection Caylus,

Datei    Imhotep-Louvre.jpg
User     Drnhawkins
Lizenz:  Gemeinfrei (public domain)
Datei    Imhotep collection Caylus C des M.jgp
User     Siren-Com
Lizenz: CC BY SA 3

In dem 2006 eröffneten Imhotep-Museum in Saqqara befindet sich die oben erwähnte Statuenbasis der Djoser-Statue, Fundstücke aus dem Pyramidenkomplex und anderer Fundstücke aus dem Bezirk Saqqara.

Hesire  ( @sjj-ra )
- der von Re Gelobte - 

Hesire, der auch in der Kurzform "Hesi" genannt wurde, war ein hoher Würdenträger unter König Djoser. Sein Name bedeutet: "Der von Re Gelobte" (siehe Hermann Ranke: Die ägyptischen Personennamen, S. 254.

Hesire muss eine bedeutende Persönlichkeit von hohem Rang mit einem hohen Wohlstand gewesen sein und wurde vor allem durch die prachtvollen Malereien in seinem Grab und reliefgeschmückte Holztafeln bekannt, die sein Porträt und seine Amtstitel darstellen. Bei ihrer Entdeckung befanden sich diese Stücke für ihr Alter in einem guten Zustand. Zedernholz war im Alten Ägypten eine Holzart, die sehr selten und auch sehr teuer war, da sie aus dem Libanon importiert werden musste. Die große Menge des verarbeiteten Zedernholzes lässt auf die hohe Stellung des Hesire schließen.

Knochenzylinderteil aus Hesires Grab mit schwarzer Tintenaufschrift (vergl. James Edward Quibell: Excavations at Saqqara 1911–1912. The Tomb of Hesy. Bildtafel 28; Obj. Nr. 28)

Der Name Hesi-re ist für die Ägyptologen sehr interessant, da er Hinweise lieferte, auf den Stellenwert des Sonnenkultes am Anfang der 3. Dynastie. Der Name des Sonnengottes Re wurde hier phonemisch voll geschrieben - die eigentlich übliche Schreibweise mit dem Sonnensymbol (Gardiner N5) war Königen und Heiligtümern vorbehalten (Quelle: dt. Wikipedia)

Zeichnung:  Hesire2.png
Autor:         Nephiliskos
Lizenz:        CC BY SA 3

Auf den hölzernen Tafeln aus seiner Grab-Mastaba im nördlichen Bezirk von Saqqara sind uns die Amts- und Funktionstitel gekannt, welche Hesire innehatte.

  1. Vertrauter des Königs,

  2. Königlicher Schreiber,

  3. Königsbekannter,

  4. Aufseher der Handwerker des Königs, Großer des Kopftuches,

  5. Großer von Buto,

  6. Bruder des Min,

  7. Gouverneur,

  8. Meister der königlichen Schreiber,

  9. Großer von Peh,

  10. Großer der Zehn von Oberägypten,

  11. Ältester der Qed-hetep,

  12. Heka-Priester der Mehyt,

  13. Großer der Zahnärzte und Ärzte,

  14. Priester des Horus der Harpunierstätte von Buto (?) u. a.

In seinem Grab wurden zahlreiche Stein- und Tongefäße gefunden, die zertrümmert waren. Eine zeitliche Einordnung in die Regierungszeit König Djosers konnte aufgrund der gefundenen Bruchstücke von Siegelabrollungen mit dem Horusnamen des König Djoser vorgenommen werden. In den wenigen intakt gebliebenen Tontöpfen, die man in der Mastaba fand, befanden sich u. a. noch Reste des wertvollen "Seti-schemai-Öls". Diese Substanz ist bereits seit der Frühzeit Ägyptens belegt. Bislang konnten die Forscher aber nicht klären, aus welcher Pflanze Seti-schemai gewonnen wurde.

Tonsiegelfragment mit dem Namen „Netjerichet“ (Djoser) aus dem Grab des Hesire.

Bild:     Djosersiegel.png
Autor:  Nephiliskos aus Wikipedia
Lizenz: CC-by-sa 3.0/de

Grabmastaba S 2405
Die aus Lehmziegel erbaute Grabmastaba des Hesire liegt im nördlichen Bezirk von Saqqara (ca. 260 m nordöstlich vom Pyramidenkomplex des Djoser)
und war ursprünglich 43 Meter land und mindestens 5 Meter hoch und ihre Nord-Süd-Achse weicht nur sehr wenig von ihrer Ausrichtung ab. Sie gilt als früheste Beispiel einer bemalten Grabanlage im Alten Reich und wurde erstmals um das Jahr 1861 von Auguste Mariette und Jacques de Morgan ausgegraben. Mariette entdeckte auch die berühmte Nischengalerie mit ihren Holzpaneele. Er veranlasste sofort, dass die wertvollen Fundstücke ins Ägyptische Museum Kairo gebracht wurden. Mariette legte auch die Grabschächte frei und hielt seine Entdeckung und die Bewunderung für die Holzpanelle und die Malereien an den Wänden in seinen Aufzeichnungen fest.

Nach Auffassung seines Ausgrabungsnachfolgers James E. Quibell, der die Ausgrabungen der Mastaba S 2405 von 1910 bis 1011 und in einer zweiten Ausgrabungsmission von 1911 bis 1912 leitete, wurde bei der von Mariette und de Morgan geleitete erste Ausgrabung nicht sehr sorgfältig gearbeitet, da Mariette es sogar versäumte, die Mastaba in den Plänen von de Morgan eintragen zu lassen oder ihre Lageposition selbst zu notieren, weswegen Quibell zunächst aufgrund des Versäumnisses von Mariette Probleme hatte, das Grab Hesires wiederzufinden. Glücklicherweise erinnerte sich ein ehemaliger Grabungsgehilfe jedoch an die Fundstelle und führte Quibell dorthin. Gleich zu Beginn legte Quibells Team die mit Wandmalereien verzierte Nischengalerie frei. 

Gleich hinter dem offiziellen Eingang an der Ostseite führte ein zu ebener Erde gelegener, enger Korridor zu den dekorierten Nischen und zum sog. "Statuenhaus" (Serdab - ein unterirdisches Gewölbe, das Bestandteil vieler Privatgräber der altägyptischen 3. - 6. Dynastie war). Ein früher blockierte, senkrechter Schacht führt nahe der Westflanke der Mastaba zu den unterirdischen Grabräumen, wobei man die eigentliche Grabkammer bei der Entdeckung schon geplündert vorfand.

    Mastaba Hesire S 2405
Die Mastaba war original ca. 43 m lang und mindestens 5 m hoch. Man verwendete als Baumaterial gebrannte, schwarze Lehmziegel. Die Außenwände und die Korridore waren ursprünglich sorgfältig mit weißem Kalk verputzt und die Außenwand der Mastaba war mit einem Palastfassadenstück verziert.

Zeichnung: 
James Edward Quibell († 5. Juni 1935) Excavations at Saqqara 1911–1912. The Tomb of Hesy. pl.1 - public domain

Die gesamte Mastaba ist ein massiver Lehmziegelbau und man verwendete für die Verschluss-Steine grauen Granit sowie für Türsturz und Schmuckpaneele wertvolles Zedernholz.

Vor der Ostwand der Mastaba erhebt sich eine starke Mauer und bildet dabei einen engen Korridor, der in Richtung Süden führt und nach 16 Meter in westlicher Richtung abknickt, so dass er nun in die Mastaba hineinreicht. Am Ende des Ganges verbreitert sich der Korridor zu einer Art Vorraum, vor dessen Eingang sich ursprünglich eine Blockierung befand. An der nördlichen Seite des Vorraumes fanden die Ausgräber eine Fries-Dekoration, auf der Menschen, Vieh und ein Krokodil zu sehen war. Dieses Fries befindet sich heute im Museum Kairo. Evtl. war einst auch die Südseite des Vorraumes dekoriert wie die winzigen Spuren drauf hindeuten. Der Vorraum führte zum Serdab, der wiederum in südliche Richtung weist und eine steinerne Basis mit einer heute nicht mehr vorhandenen Statue enthielt. Der Korridor nach dem Serdab führt zunächst in westlicher Richtung weiter und führt nach einem Knick nach rechts in Richtung Norden in einen etwa 23 m langen Gang, der ursprünglich mit 6 Blockiersteinen aus behauenem Granit versiegelt war. Diese Blockiereinrichtung wurde aber schon in der Antike zerstört. Nach dieser Abzweigung führt der Korridor nochmals 4 Meter nach Westen und knickt nochmals nach Norden ab, wo er in eine etwa 37 m lange bemalte Nischengalerie mit 11 hölzernen Schmuckpaneelen endet.

Ein isoliert gelegener, nischenverzierter Raum befindet sich in der Mitte der Grabmastaba und war zur Überraschung der Ausgräber mit Lehmziegeln zugemauert. Quibell vermutete dafür religiös-magische Gründe - schloss aber auch eine einfache Planänderung nicht aus.

Ein ebenfalls isoliert gelegener, ursprünglich blockierter senkrechter Schacht führt nahe der Westflanke der Mastaba bis in 21 m Tiefe zu den unterirdischen nach Süden ausgerichteten und in drei Stockwerken unterteilten Grabkammern. Das oberste Stockwerk ist in zwei Hauptpassagen gegliedert, die zu mehreren Räumen und Magazinen führen. Am Ende des geteilten Hauptganges befindet sich eine Treppe, die weiter hinab in die beiden anderen Stockwerke und in weitere, unvollendet gebliebene Passagen führt.

Reliefgeschmückte Holztafeln:
Die Nischengalerie in den oben bereits erwähnten Korridoren enthielten figürliche Darstellungen, die sich auf verschiedene Holzpaneelen aus wertvollen Zedernholz befanden. Die Nischen waren bemalt und enthielten elf hölzerne Schmuckpaneele, die ursprünglich 1,14 m hoch und 0,57 m breit waren. Die Ausgräber fanden insgesamt elf Holztafeln, von denen sechs noch fast intakt waren, während von den restlichen fünf nur noch Fragmente gefunden wurden. Die Zedernholz-Paneelen waren in die Nischen einer Palastfassade eingelassen und mit quaderförmigen Dübeln an rechteckigen kleinen Öffnungen befestigt. Sie befinden sich heute im Museum Kairo.

Hesire wird auf den Reliefs, die mit hoher Kunstfertigkeit verziert sind, stehend in Amtstracht oder sitzend an Opfertischen gezeigt. Die Porträts des Grabherrn werden von Inschriften umgeben, in denen die zahlreichen, hohen Titel des Hesire aufgeführt werden. Neben den Inschriften mit seinen Titeln werden auch die üblichen Opfergaben aufgelistet wie z. B. Brot, Bier, Weihrauch und Fleisch.

Drei der sechs fast erhalten aufgefundenen Zedernholzpaneelen aus der Grab-Mastaba des Hesire.

Fotografiert im Museum von Boulaq/Kairo 1881

Bild:   Planche 12 Monuments Funeraires
          (1872) - TIMEA:JPG
Autor: Délié, Hippolyte and Émile Béchard
Lizenz: CC BY-SA 2.5

Die aus Zedernholz gearbeiteten Paneelen des Hesire sind in der ägyptischen Kunst fast einzigartig, vor allem aufgrund ihrer Anzahl und die Tatsache, dass sie aus wertvollen Zedernholzgearbeitet waren. 

Erwähnenswert ist auch die Darstellungsart des Hesire auf den Paneelen: Er wird auf der ersten Holztafel als noch junger aufrechtstehender Mann dargestellt, der aber lt. den Beischriften bereits im Rang eines "königlichen Schreibers" und den des "Königsbekannten" stand. Auf dem letzten Relief wird er am Ende seiner Lebenszeit als hochbetagter Mann gezeigt, der auf dem Höhepunkt seiner Karriere steht, der u. a. lt. der Beischrift die Titel "Ältester der Qed-Hetep" und "Großer von Peh" trägt und vor einem Opfertisch sitzt.

          Umzeichnung der ersten Wandpaneele 
                 (nach
James Edward Quibell)
         Relief des Hesire auf der Zedernholzpanelle 
                aus seiner Mastaba - 
heute im
Kairo Museum CG 1427

 Hesire wird hier auf dem fast vollständig erhaltenem Relief aufrecht stehend als junger Mann gezeigt. Er trägt eine lange Perücke und hält in der linken Hand seine Schreibutensilien, ein Tintenfass mit zwei Öffnungen für die rote und schwarze Tinte und einen Stab auf dem sich die Schreibbinse befindet. In der anderen Hand hält er ein Sechem-Szepter (ein Symbol seiner Macht). Über seinem Kopf befindet sich die Beischrift mit einer Auswahl seiner Titel: "Ältester von Qed-hetep, Vater des Min, Aufseher des Kultbildes von Mehyt, Königsbekannter, Aufseher der Handwerker des Königs und Großer der Zehn von Oberägypten". In einem freien Feld über der Beischrift ist ein Schlitz zu sehen. Evtl. wurde hier die Zedernholz-Panelle an der Wand befestigt.
(Textquelle: dt. Wikipedia / Mastaba des Hesire

Bild:     Hesire.svg
Autor:  Nephiliskos aus Wikipedia
Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE
Bild: James Edward Quibell: Excavations at Saqqara 1911–1912.- This work is in the public domain in those countries with a copyright term of life of the author plus 75 years or less.

 

    Relief des Hesire vor Opfertisch  heute Kairo CG1426

Hesire wird auf diesem Relief als hochbetagter Würdenträger vor einem mit Broten gedeckten Opfertisch sitzend dargestellt. Es ist das einzige dieser Art (jedenfalls von den unzerstört gefundenen). Er trägt eine Kurzhaarperücke und ein langes, enganliegendes Gewand, das bis zu den Knöcheln reicht und das eine Schulter bedeckt.
Über seiner rechten Schulter hängen seine Schreibutensilien und in der linken Hand hält er zwei Stäbe. Der rechte Arm ist zum Opfertisch hin ausgestreckt. Über dem Opfertisch befindet sich eine Opferliste, die Wein, Weihrauch, kühles Wasser und Rind- und Antilopenfleisch aufführt. Darüber (nicht im Bild) sind wiederum eine Auswahl seiner Titel aufgeführt.
Textquelle: dt. Wikipedia / Mastaba des Hesire)

This work is in the public domain in those countries with a copyright term of life of the author plus 75 years or less (James Edward Quibell 1913)

 

Relief Museum Kairo CG 1428

Relief des Hesire aus seiner Mastaba  Cairo CG 1429

Das obige Relief ist zwar im unteren und oberen Bereich beschädigt, ansonsten aber vollständig erhalten. Es zeigt Hesire stehend mit einer kurzen gelockten Perücke. Über seiner rechten Schulter hängen seine Schreibwerkzeuge, die aus einem Tintenfass mit zwei Öffnungen für rote und schwarze Tinte bestehen, einen Beutel und einen langen Stab, in dem sich die Schreib-Binsen befinden. Offensichtlich hält Hesire nichts in seinen Händen (obwohl die rechte Hand fast zerstört ist) - beide Arme hängen herab. Vor Hesire befindet sich eine kurze Opferliste, in der Rinder-, Geflügel-, Wein- und Weihrauchopfer genannt werden. Im Feld über Hesire werden wiederum seine Titel genannt: "Großer der 10 von Oberägypten, Heka-Priester der Hehyt, Vater des Min, der den Min sieht, Aufseher der königlichen Schreiber und Aufseher der Handwerker des Königs".
(Textquelle: dt. Wikipedia - Hesire)

(This Picture  is in the public domain in those countries with a copyright term of life of the author plus 75 years or less)

Auch das Relief CG 1429 ist weitgehendst erhalten, wobei der Grabherr auch hier stehend dargestellt wird. In seiner linken Hand hält er einen langen Stab und in der rechten das Cherep-Szepter. Er trägt einen kurzen Lendenschurz und eine schulterlange Perücke. Der untere Teil der Darstellung ist weitgehend beschädigt und kaum noch zu erkennen. Seine Titel stehen ebenso wie auf den anderen Holzpaneelen auf dem oberen Teil des Bildfeldes und ist identisch wie in CG 1427.
(Textquelle: dt. Wikipedia - Hesire)







(This Picture  is in the public domain in those countries with a copyright term of life of the author plus 75 years or less)

 

         Relief des Hesire aus seiner Mastaba
                 - Cairo CG 1429 -

Auf dem heute noch 85 cm hohen und 41 cm breiten Relief "CG 1430" ist Hesire ebenfalls stehend dargestellt. Er trägt eine kurze, gelockte Perücke und hält in seiner linken Hand einen Stab vor der Brust. Über seiner rechten Schulter hängen die oben schon beschriebenen Schreiberutensilien mit dem Tintenfass mit zwei Öffnungen. Auch auf diesem Relief befindet sich vor Hesire eine kurze Opferliste und über ihm einige seiner Titel, die identisch sind mit denen auf der Paneele CG 1427.

((Textquelle: dt. Wikipedia - Hesire)

This picture is in the public domain in those countries with a copyright term of life of the author plus 75 years or less.

Wandmalereien:
Die Wandnischen, in denen sich die Paneelen befanden, waren verputzt und mit verschiedenen geometrischen Mustern bemalt und während der Ausgrabungszeit noch gut erkennbar mit roter, grüner, schwarzer, gelber und weißer Farbe ausgeschmückt. Das mit einer Palastfassadenmauer verzierte Stück der Mauer bildete interessanterweise - wie sonst in der Grabarchitektur üblich - nicht die Außenwand der Mastaba, sondern ihr war gegenüberliegend eine Umfassungsmauer vorgelagert, deren Innenseite ursprünglich komplett mit Farbe bemalt war. Die Malerei der Westwand lässt sich in drei Register unterteilen, wobei das Unterste aus einem schlichten, roten, durchgehenden Band mit ober- und unterseitigem schwarzen Rahmen bestand. Darüber befand sich eine Folge von Schilfmattenmotiven aus verschiedenen Mustern in Grün und Gelb. An der Ostwand bestand das unterste Register aus einem grün und gelben Rautenmuster. Über dem Rautenmuster befand sich die aufgemalte Darstellung der Grabausstattung und deren Opferbeigaben wie z. B. Brote, Datteln, Geflügel und Wein. Des weiteren zeigten die Abbildungen Öl- und Ziergefäße sowie Schreib- und Jagdgeräte. Auch Möbeldarstellungen schmücken die Wand: zu sehen sind verschiedene Typen und Modelle von Betten und Liegen und eine Tischplatte mit Standfuß, deren Oberseite mit der Darstellung einer in sich zusammengerollten Schlange verziert war.  Jedes dieser aufgemalten Gegenstände wurde von einer kurzen erklärenden zu den Inschrift begleitet.

Obwohl nach jeder Grabungssaison die Mastaba wieder zugeschüttet wurde um die Darstellungen der Grabausstattung zu schützen, sind dennoch große Flächen der Dekoration durch Witterung und Brandstiftung durch Grabräuber bereits zerstört.

Während der Ausgrabungen wurden zahlreiche Depot- und Ziergefäße gefunden, die aber alle zertrümmert waren. Die meisten  bestanden aus Brekzie, Alabaster und Ton und mit schwarzer Tinte versehen. Auf einigen der zerbrochenen Krugsiegeln entdeckten die Ausgräber zwei Siegelabrollungen mit dem Horusnamen des König Djosers "Hor-Netjerichef", was den Ägyptologen eine zeitliche Einordnung erlaubte. In den wenigen erhalten gebliebenen Tontöpfen fand man u. a. Reste des wertvollen "Seti-schemai Öls". 

Des weiteren fanden die Forscher im Grab des Hesire Knochenreste von zwei Schädeln und anderer Körpersteile. Der Ägyptologe J. E. Quibell glaubt, dass diese Knochenreste von zwei verschiedenen Personen stammen könnten. Heute sind die Skelettreste verschollen und deshalb kann eine genaue Untersuchung mit abschließender Zuweisung nicht erfolgen.

(Textquelle nach dt. Wikipedia - Mastaba des Hesire)

Weitere Beamten unter Djoser:

Mehrere Beamte gelangten unter König Djoser zu hohen Würden und Ansehen, vor allem die oben schon genannten Imhotep und Hesire. Über weitere Beamte sind allerdings nur sehr spärliche Informationen vorhanden:

Chai-neferu ist nur auf Steingefäßen und Tonsiegeln benannt;

Nedjem-Anch war Priester und Adeliger zur Zeit der König Djoser. Ihm wird die drittgrößte Mastaba (K 5) in Bet Chalaf
zugewiesen (Quelle: dt. Wikipedia Bet Chalaf)

Anch-en-itj war "Verwalter der Wüste" und "Expeditionsleiter". Auf einer Inschrift aus dem Wadi Maghara (Sinai) wird König Djoser genannt und er erscheint dort in dem bekannten Motiv beim "Erschlagen der Feinde". Neben ihm steht eine Göttin. Hinter der Göttin ist steht eine Person, die den Beischriften nach den "Verwalter der Wüste" Anch-en-itj darstellt. Wahrscheinlich war er der Leiter dieser Expedition (siehe dazu: A. H. Gardiner, T. E. Peet: The inscriptions of Sinai, London 1953, S. 54, Nr. 1, Tafel 1). Das Ziel dieser Expedition waren wahrscheinlich die Türkisminen in der Nähe.


home

Sitemap

Literatur u. Quellen

Biografie Djoser