Biografie Sethos I. 

Bauten Karnak Sethos I. 

Totentempel in Qurna/Dra Abu el-Naga

(Quellen und Literatur-Angaben am Ende dieser Seite - nummerierte Verweise im Text)
PM = Porter & Moss, Topographical Bibliography of Ancient Hieroglyphic Text, Reliefs and painting, 1927-1952)

Bildquellen oben: links - Kairoinfo
CC-BY-NC-SA-2.0 / rechts: Merja Attia - alle Rechte vorbehalten

Entdeckung des Grabes in der Neuzeit:

Der italienische Reisende und Hobbyarchäologe Giovanni Battista Belzoni entdeckte das Grab Sethos I. (auch Belzonis Grab genannt) nach Freilegung von KV 16, als er am 16. Okt. 1817 in unmittelbarer Nähe am Fuß eines steil aufragenden Hügels erneut graben ließ. Seine Arbeiter stießen am folgenden Abend (den 17. Oktober 1817) auf einen behauenen Felsen und Belzoni konnte am 18./19. Oktober 1817 die neu entdeckte Grabanlage betreten, wo er dann erste Konservierungs- und Ausgrabungsarbeiten vornehmen ließ. Zusammen mit seiner Frau bezog Belzoni die Grabanlage kurzfristig als Unterkunft (1). Er fand im Raum "J-e" Teile einer einbalsamierten Stiermumie und über 800 Holz- und Fayence-Uschebtis in der Grabkammer, außerdem ein Eckstück der Kanopenkiste des Königs. 

Bei seinen Arbeiten ließ er bedeutende Mengen Schutt aus den verschiedenen Kammern und Korridoren herausschaffen und schüttete ihn in den Brunnenschacht E. Die Dämme, die er zum Schutz vor den Wassermassen rund um das Grab anlegen ließ, waren nicht fertiggestellt, als er die Grabungen aufgab. Dieses hatte zur Folge, dass bei der nächsten Überschwemmung, welche das Tal der Könige heimsuchte, das Wasser in das Grab hineinrauschte und der Brunnenschacht - dessen Zweck es war, vor einer Überschwemmung zu schützen - voller Schutt war, so dass das Wasser bis in die abschüssige Passage "Q" rauschte. Aus diesem Grund fielen große Teile der Wände und der Decke ab und als das Grab endlich wieder trocken war, schrumpften und rissen die Wände und weitere Teile lösten sich ab. Durch die Wasserfluten wurde der labile Schiefer im Durchgang "Q" ebenfalls schwer beschädigt.

Zur Zeit der Entdeckung durch Belzoni waren die Hieroglyphen noch nicht entziffert, so dass man das zwar ausgeraubte, aber noch in einem relativ guten Zustand befindliche Grab keinem König zuordnen konnte und deshalb wurde es als "Belzonis Grab" bekannt.

James Burton setzte 1825 die Konservierungsarbeiten von Belzoni fort und ließ die Umwallung am Grabeingang fertig stellen, die als Schutz vor Wassereinbrüchen diente. Des weiteren befreite er den Brunnenschacht vom Schutt, den Belzoni dort hineingeworfen hatte. 

1829 verursachten Jean-Francois Champollion (der Entzifferer der Hieroglyphen und Begründer der Ägyptologie) und Ippolito Rossellini schwere Schäden. Sie ließen mehrere Stücke der Wand abhacken und nach Europa bringen, um sie zu "retten". Viele andere Besucher taten es ihnen gleich. 

Der deutsche Ägyptologe Richard Lepsius ließ zwischen 1844-1845 die Grabanlage zum erstenmal umfangreich vermessen, wobei er in der Lage war, 300 Fuß tief in den langen, abschüssigen Gang "K" vorzudringend, der an der Rückseite der Grabkammer tief in den Felsen hineinführte und das Grab einzigartig machte. Er erstellte einen Grundrissplan vom Grab und machte Zeichnungen von der Wand- und Deckendekoration. Seine besondere Aufmerksamkeit galt der gewölbten, astronomischen Sternendecke in der Grabkammer. Außerdem ließ er einen der Pfeiler aus Raum J (der Grabkammer) nach Berlin bringen (ÄMPK 2058).

Richard Lepsius brachte eine Ecke (ÄMPK 2079) sowie Teile eines Pfeilers (Inv.-Nr. 2058) aus Raum J (Grabkammer) von seiner Ägyptenexpedition der Jahre 1842-1845 mit nach Berlin. 

Restaurierte Fragmente eines  Pfeiler 
aus dem 3. Pfeilersaal des Grabes
- heute im Museum Berlin Inv.-Nr. 2058 - 
(Höhe 2,59m, Breite 1,03m)

Der König (Sethos I.) steht vor dem Gott Osiris.
zu dem Pfeiler siehe  - hier

m Neuen Museum Berlin befindet sich ein restauriertes Relief aus dem 3. Pfeilersaal des Grabes, welches einen kleinen Eindruck der ursprünglichen Farbenpracht vermitteln kann. Im 19. und auch noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden des öfteren bemalte Reliefs aus den Gräbern herausgelöst und gelangten in die Museen der ganzen Welt, was sie als "Nebenprodukt" vor dem Zerfall bewahrte, dem sie an ihrem originalen Standort häufig preisgegeben wären. 

Die Darstellung auf dem Pfeiler zeigt Sethos I. im Königsornat mit dem Chat-Kopftuch (mit der Uräusschlange) und dem Königsschurz. Er steht vor dem Gott Osiris, der in seiner typischen mumienförmigen Gestalt dargestellt ist. Er trägt auf dem Kopf die Atef-Krone.

Bild: Elvira Kronlob, Engelskirchen
- alle Rechte vorbehalten -

Des weiteren befinden sich im Neuen Museum Berlin Uschebti-Figuren Sethos I. aus Fayence und Holz, Skarabäen, eine Königskartusche aus Fayence und ein Eckblock (ÄM 2079). Dieser Block ist ebenso wie der Pfeiler aus Kalkstein gearbeitet und stammt vom hinteren Teil der linken Wand der erhöhten Pfeilerhalle (J) - am Übergang zur Kammer K und zeigt einen Ausschnitt aus der Darstellung der vier Menschenrassen. In der ägyptischen Vorstellung gab es vier Menschenrassen, die durch ihre typische Kleidung und Haartracht gekennzeichnet waren: Ägypter, die bärtigen Asiaten (im Nordosten), die dunkelhäutigen Nubier (im Süden) und die Libyer (im Westen) mit ihrer helleren Hautfarbe, dem Spitzbart und das lange Haar mit Seitenlocke. Die Ägypter erscheinen in ihrer üblichen Form mit brauner Hautfarbe, dem kurzen Schurz und der schulterlangen Perücke. Die fehlende Stelle im Pfeilersaal wurde später durch modern durch Ziegeln aufgemauert. 

Die vier Menschenrassen nach der alt-ägyptischen Vorstellung
(v. rechts: Ägypter, Assyrer, Nubier und Libyer)

Bild:     From right to left an Egyptian, an Assyrian, a Nubian and Libyans
Autor:  unbekannt (original) Heinrich Menu von Minutoli (1772-1846 (drawing) - Wikimedia commons (siehe Eintrag zum Autor bei Wikimedia)
Lizenz: CC-BY-SA-4.0

Auch J. F. Champollion und Ippolito Rosselini entfernten aus dem Grab zwei Türleibungen aus Korridor G (4. Korridor), die sich heute im Louvre und im Museo Egizio in Florenz befinden.

Fragment aus dem Grab Sethos I.
- heute im Museum Louvre, Paris (EA 884) - 

Bild:     FragmentoTumbaSetiI
Autor:   rowanwindwhistler, wikimedia commons 2018
Lizenz:  CC-BY-3.0

 

Pfeiler mit Relief Sethos I. und Hathor aus dem Grab Sethos I.
- heute im Museum Louvre (Inv.-Nr.: B 7)
Erworben 1829 von Champollion

Champollion und Rosselini ließen 1829 zwei schöne Reliefs aus dem Korridor G entfernen und nach Paris bringen.

Bild:     Rilievo con dea hathor da tomba di Sethy I.
Autor:  Sailko, Wikipedia 2014
Lizenz:  CC-BY-3.0

Howard Carter ließ in den Jahren von 1902-1904 Konservierungsarbeiten im Grab ausführen, wobei er die Wände abdichten ließ, diese aber erneut abbrachen und sich daraufhin der Zustand der Wände weiter verschlechterte. Außerdem ließ er die von Champollion und Rosselini entfernten und in den Pariser Louvre bzw. nach Florenz verbrachten Türpfosten durch Mauerwerk ersetzen. Des weiteren ließ er den Eingang zu Schacht K mit Mauerwerk versehen und legte an seinem oberen Ende eine gemauerte Treppe an.

In den Jahren 1921-1928 hat der Fotograf Harry Burton, der für Howard Carter den gesamten Schatz aus dem Grab von Tutanchamun fotografierte, auch dieses Grab von Sethos I. vollständig ausfotografiert und schuf damit eine  Dokumentation des damaligen Zustandes.

Scheich Ali Abdul Rassul erweiterte den Korridor von Schacht K in den 1950ziger Jahren um etwa 30 Meter, da er hoffte, dieser führt zur eigentlichen, mit wertvollen Grabbeigaben angefüllten Grabkammer des Königs, aber ohne auf die von ihm gesuchte Kammer zu stoßen (1).

1979 veröffentliche das Theben Mapping Projekt einen vollständigen Grundriss von KV 17 - einschließlich des Schachtes "K", wobei aber Zweck und Ziel dieses Schachtes weiterhin ungeklärt geblieben sind. Man argumentierte dabei, dass die extreme Tiefe des steil abfallenden Ganges der Theorie widerspreche, KV 17 sei mit einer unterirdischen Struktur östlich des Grabes verbunden (1). 

Im Jahre 2001 begann man der Errichtung von modernen Mauern um den Grabeingang, um potenzielle Hochwasserschäden zu reduzieren.

Das Grab ist von allen bislang entdeckten Grabanlagen im Tal der Könige das längste und tiefste Grab. Die aus 7 Korridoren und 11 Kammern sowie Treppen bestehende Anlage war zwar nicht mit goldenen Schätzen angefüllt, wie das Grab von Tutanchamun, aber dafür war es mit bemalten Reliefs dekoriert, die so leuchtend und "frisch" erschienen, als seien sie gerade erst geschaffen worden. Durch mutwillige Zerstörungen und durch die hohe Feuchtigkeit, sowie dem Wassereinbruch in der Zeit nach Belzoni waren die einst leuchtenden Farben von einer dicken Schmutzschicht bedeckt und an vielen Stellen ganz verschwunden. Der Hauptgrund für den Verfall des Grabes scheinen die Besucher zu sein.

Belzoni ließ den Sarkophag aus der Grabkammer zusammen mit einigen losen Wandfragmenten entfernen und nach London bringen. Er befindet sich heute im Sir John Soane's Museum. Lose Fragmente müssen an einigen Stellen im Grab gelegen haben und waren wohl ein beliebtes Sammelobjekt für frühe Besucher, denn Minutoli, der 1820 KV 17 besuchte, nahm mehrere lose Fragmente mit, die sich heute im Berliner Museum befinden. Auch Robert Hay ließ "Mitbringsel" aus dem Grab in das Museum of Fine Art in Bosten bringen. Schon im Jahre 1819 wurden die beiden "Stiere des Aker in der 3. Stunde des Pfortenbuches" in der unteren Pfeilerhalle J entfernt - und zwar auf sehr brutale Art und Weise, wobei man riesige Löcher in die Wand schlagen ließ, um die Szene herauszuschneiden. Schon Minutoli dokumentierte diesen Verlust, wodurch zu vermuten ist, dass die Entfernung dieses Reliefs etwa im Jahre 1819 erfolgt sein muss. Heute gilt es als gesichert, dass sie von Antonio Lebolo, einem Agenten Drovettis entfernt wurden. Die beiden herausgeschnittenen Stiere befinden sich heute im Louvre (Inv.-Nr. N 4363 und N 3521) - sie wurden bereits 1826 aus der Sammlung Salt in den Louvre gebracht. (Quelle: Scanning Sethos I. - S. 94). 

Schon der Schweizer Ägyptologe Erik Hornung hielt den fortlaufenden Verfall des Grabes für sehr dramatisch und ließ sämtliche Inschriften im Grab anhand der noch verbliebenden Relief- und Farbspuren dokumentieren, worauf auch sein Buch "Das Grab Sethos I." mit Fotografien von Harry Burton beruht. 

Objekte aus dem Grab Sethos I. wurden von den Forschern der ägyptologischen Abteilung der Universität Basel 2005 in der Umgebung des Grabes Ramses X. (KV 18) entdeckt. Im Zuge der MISR–Mission konnte festgestellt werden, dass die Sarkophaghalle J in großem Umfang umgestaltet worden war – ein völlig unerwarteter Befund. Bei den gefundenen Objekten handelt es sich um Stücke aus der Grabausstattung (Quelle: Universität Basel, Department Altertumswissenschaften/Forschung Mission Siptah-ramses X/Sethos I. KV 17).

  1. Fragmente aus Calcit-Alabaster vom Sarkophag Sethos I., die im Laufe der Ausgrabungen von MISR (Siptah–Ramses X.) 
    sowie vom Archaelogical Research Centre in Ägypten (ARCE) geborgen und dokumentiert wurden. Es wurden über 280 kleinere Bruchstücke, die vom Sarkophag-Deckel Sethos I. stammen, gefunden. Der Deckel ist bislang nur teilweise bekannt und befindet sich heute im Sir John-Soanes-Museum,  London.

  2. über 700 Fragmente von Gefäßaufschriften wie Weinamphoren usw.,

  3. sowie Objekte, welche der Grabausstattung Sethos I. zugeschrieben werden können, wie z. B. Fragmente des Kanopenkastens aus Kalzit-Alabaster, Uschebtis, Amulette, Fragmente von Möbeln und einige Kleinfunde.

Scheich Ali Abdul Rassoul (einer der Grabräubernachfahren der Familie Rassoul) wurde 1960 von der Antikenbehörde damit beauftragt, die Freilegung des Tunnels fortzusetzen. Seine Leute erreichten eine Tiefe von 136,5m. Danach mussten sie die Ausgrabungen abbrechen, da die Atemluft zu knapp wurde und Einsturzgefahr bestand (siehe Kemet 4/2010 - Aus der Ärchäologie/Autor unbekannt).

Im November 2007 begann das SCA (unter der Oberleitung von Zahi Hawass) mit der endgültigen Freilegung der Passage „K“. Während der Arbeiten im Tunnel wurden Keramikscherben der 18. Dynastie, ein Bootsmodell aus Fayence und Uschebti-Figuren König Sethos I. entdeckt, was Hoffnung auf mehr erweckte. Es gelang dem SCA den gesamten Gang "K" in einer Länge von 176,5m freizulegen. Nach einer Länge von 136m beginnt ein Treppenabgang mit 54 Stufen, der 25,60m lang ist, bei einer Breite von 2,60m. Darauf folgt ein 6m langer Durchgang. Am Anfang des Durchgangs befand sich eine Scheintür mit einem hieratischer Text, der eine Anweisung des damaligen Architekten enthielt: „Erhöhe die Türschwelle und erweitere den Durchgang“. Der Aussage von Zahi Hawass folgend, war die letzte der 37 Stufen umfassenden Treppe nicht fertiggestellt (Quelle: blogs.faz.net)

Im Juni 2016 kündigte der ägyptische Antikenminister offiziell an, dass ab der 1. Novemberwoche 2016 das Grab von Sethos I. wieder für Touristen geöffnet werden sollte (Pro Person und Grab mit einer Sondereintrittskarte von 1000 LE / etwa 100 € - ohne Fotoerlaubnis) - (Quelle: Selket's Blog)

Architektur:

Das Grab von Sethos I. (KV 17) ist vom Eingang bis zur Rückwand der Sarkophaghalle über 137m lang und  war die erste königliche Grabanlage des Neuen Reiches, in der alle Wände, Decken, Pfeilerseiten und auch der Sarkophag mit Jenseitstexten dekoriert war. Bis dahin beschränke sich  die Dekoration eines Königsgrabes auf wenige Schwerpunkte. Die Änderung dieses Dekorationsschemas in der Zeit Sethos I. bedeutet einen Wendepunkt in der Entwicklung des Königsgrabes. Bis auf wenige unfertig gebliebene Bereiche, wie im Korridor B und auf den Wänden und Pfeilern von Raum F (Pfeilerhalle), wo Texte und Bilder nur in Vorzeichnung ausgeführt und das Relief erst gerade begonnen wurde, ist KV 17 vollständig mit bemalten Reliefs ausgeschmückt. Selbst der Alabaster-Sarkophag des Königs war rundum - innen und außen - mit religiösen Texten und Darstellungen aus dem Pfortenbuch und dem Totenbuch bemalt. 

KV 17 ist das erste Grab mit einer gewölbten Decke in der Grabkammer. Das Grab besteht aus 7 Korridoren und 11 Kammern.

Grabplan von KV 17 (Grab Sethos I.)
- Nummerierung nach Kent Weeks und Theben Mapping - 

A:  Eingang
B:  1. Korridor
C:  Treppenschacht
D:  2. Korridor
E:   Brunnen-Kammer
F:   Pfeilerhalle
Fa: Seitenkammer
G:  3. Korridor
H:  4. Korridor
I:    Vorkammer
J:    Grabkammer
Ja:  Nebenkammer
Jb:  Nebenkammer
Jc:  hintere Seitenkammer
Jd:  Nebenkammer
Je:  Nebenkammer
Gang K: langer absteigender Korridor
Zeichnung:  Egipto, 1882 "Plano de la tumba de Seti I
Autor:  Ebers, Georg Moritz /1837-1898)
- Fondo Antiguo de la Biblioteca de la Universidad de Sevilla from Sevilla, Espana/auf wikimedia commons am 24. Sept. 2015
- bearbeitet und verändert durch M. Pirzer am 20. Febr. 2019 -
Lizenz: CC BY-2.0

Strukturell entspricht die Bauform des Grabes weitgehend der des Grabes von König Haremhab. Dem Grabplan mit abfallenden Korridoren, Brunnenkammer, Oberer Pfeilerhalle und Sarkophaghalle mit Nebenräumen, wird an der oberen Pfeilerhalle noch ein weiterer Raum hinzugefügt. Dieses ist eine Neuerung, die in den meisten Gräbern der 19. Dynastie weitergeführt wurde. Auch der Sarkophaghalle wurden zwei mit Säulen versehene Kammern hinzugefügt.

Eine vollkommen ungewöhnliche Neuerung befindet sich im hinteren Teil des Grabes. Von Raum J (Grabkammer) führt - unter einer Steinfliese verborgen, auf der einst der königliche Sarkophag stand - ein langer abschüssiger Korridor (K) tief in den Felsen hinein. Im Rahmen des „Theban Mapping Projekt“ wurde 1979 eine „Doppeltreppe mit Rampe“ in diesem Korridor entdeckt.  

Der lange Gang  sollte eventuell den "Ruheort“ des Königs unmittelbar mit den Schöpfung und Wiedergeburt symbolisierenden Urwasser des Nun verknüpfen. Interessant sind die Dimensionen von „K“ im Verhältnis zu dem gesamten vorderen Teil von KV 17. Dieser Gang ist erst vor kurzem (ab November 2007) vollständig bis zu seinem Ende durch das SAC freigelegt worden und weist einen Neigungswinkel von 16 – 32° auf, teilweise aber auch bis zu 47° auf und hat eine Gesamtlänge von 174,5m. Nach G. Haeny sollte dieser Gang wohl die Verbindung mit dem Grundwasserspiegel, dem Nun herstellen. Nach einer Pressemitteilung des SCA aus dem Jahre 2010 teilten die Forscher mit, das sie das Ende des 174m langen Tunnels erreicht hätten. "An seinem Ende besteht der Tunnel aus einem 25,60m langen und 2,60m breiten weiteren Gang, an den sich zwei Treppenfluchten anschließen. Am Beginn der zweiten Treppenflucht fand sich eine Scheintür mit einer hieratischen Inschrift drauf, die offensichtlich vom Architekten oder Vorarbeiter stammte. Nach 6m endet der Gang abrupt und endgültig im mergeligen Kalk". Der Aussage von Zahi Hawass folgend, war die letzte der 37 Stufen umfassenden Treppe nicht fertiggestellt. Quelle: blogs.faz.net ins Deutsche übersetzt von Nefershapiland)

*

Eine steile Treppe mit 24 Stufen führen hinab zum Eingang von KV 17 und zum 1. Korridor. Das Grab beginnt mit einer Reihe von 4 Gängen (A, B, C und D), einem tiefen Brunnenschacht (dem Raum E). Hinter dem Schacht E öffnet sich eine Vier-Pfeiler-Halle (F) mit einem Nebenraum, in dem sich 2 Pfeiler befinden. Die Achse des Grabes verschiebt sich ab hier leicht nach links und das Grab teilt sich auf zwei Ebenen. Die obere Grabhälfte endet in dem Nebenraum der Pfeilerhalle, dem Raum Fa. 

Die verbindende 18stufige Treppe (mit ca. 37° Gefälle) führt in den Korridor G und damit in den unteren Bereich des Grabes. Ursprünglich war diese Treppe vom Fußboden des Raumes verdeckt und nicht zu erkennen (4). Auf den Gang G folgt ein weiterer Korridor, der Gang H, der dann zu einer Vorkammer (Vestibül) führt. Dieser Raum (I) wurde von Belzoni "Saal der Schönen" genannt (5), weil dort sehr schön gemalte Könige und verschiedene Götter zu sehen waren. Die Vorkammer ist der Brunnenkammer sehr ähnlich (bis auf wenige Varianten).

Auf der unteren Ebene folgt dann auf den Vorraum - über drei Stufen hinabführend - die mit Pfeilern versehene Grabkammer (Raum J), wo der Sarkophag gefunden wurde. Die Grabkammer Sethos I. gliedert sich in zwei Teile, wobei der vordere Teil von sechs Pfeilern gestützt wird. Drei weitere Stufen führen hinab zum hinteren, vertieften Teil der Grabkammer, wo sich auch der Sarkophag unter einer gewölbten Decke befindet.

Von den sechs Pfeilern im oberen Teil ist vom mittleren der rechten Pfeilerreihe nichts mehr vorhanden - Teile davon waren im 19. Jahrhundert noch sichtbar (6). Alle verbliebenden Pfeilerseiten waren mit Darstellungen des Königs vor einer Gottheit dekoriert. Einige Pfeilerseiten haben unter den Zerstörungen stark gelitten und wurden zerschnitten. Sie befinden sich heute in den europäischen Museen, u. a. wurde eine Seite des mittleren Pfeilers der Grabkammer J von Richard Lepsius Mitte des vorigen Jahrhunderts nach Berlin gebracht. 

Von der Grabkammer (Raum J) aus gelangt man in die Nische Ja und in die Räume Jb, Jc, Je und Jf und abschließend an der Rückseite der Grabkammer in den langen, abschüssigen Korridor K, der tief in den Felsen hineinführt. Der Raum Jb mit zwei Pfeilern, der vom unteren Teil der Sargkammer axial abgeht, blieb unfertig und ohne Dekoration. Man fand hier Uschebtis - wohl Reste der Grabausstattung von Sethos I. (6). 

Dekoration:

Allgemein:
Die Dekorationen im Sethos-Grab markieren den Höhepunkt der Entwicklung im Neuen Reich. Alle Durchgänge, Räume und Pfeiler der Anlage sind zum ersten Mal im Tal der Könige über und über mit äußerst qualitätsvollen Malereien und Reliefs überzogen. Auch der Alabastersarkophag des Königs wurde rundum innen und außen mit religiösen Texten und Darstellungen aus dem Pfortenbuch und dem Totenbuch dekoriert.

Die Grabdekorationen in den Gräbern im Tal der Könige werden von zwei Themenkreisen bestimmt: 

  1. der König opfert vor einer Gottheit

  2. Darstellungen und Texte der jenseitigen Welt - die sog. "Unterweltsbücher".

Im Grab Sethos I. sind vier von diesen Büchern vertreten:

  1. das Amduat

  2. die Sonnenlitanei

  3. das Pfortenbuch

  4. und das Buch von der Himmelskuh.

Dazu kommt als weiterer religiöser Text das "Ritual der Mundöffnung" - verbunden mit einer Opferlitanei (3). Die Darstellungen des Königs vor den Göttern befinden sich in der Brunnenkammer (Raum E), in der Vorkammer (I) und auf den Pfeilerseiten. Die dargestellten ägyptischen Götter sind vor allem der Herrscher der Unterwelt Osiris, Anubis - der Gott der Mumifizierung und des Weiterlebens im Jenseits, Ptah der Hauptgott von Memphis und Thot, der Gott der Schrift und der Weisheit. Als Göttinnen sind überwiegend vertreten: Isis, die Gemahlin von Osiris mit ihrem Sohn Horus und ihrer Schwester Nephthys und Hathor, die "Herrin des Westens". Alle diese Götter werden aber vom Sonnengott Re (oder Re-Harachte) überragt, dem Schöpfer des Universums.

Eingang: 

Die Fassade des Einganges wurde unter Sethos I. noch nicht dekoriert. Erst sein Sohn und Nachfolger Ramses II. lässt auch diesen Teil der Grabanlage dekorieren (Königstitulatur und Darstellung der Sonnenscheibe über dem Eingang). 

Korridor B

Die Wände im Korridor B sind mit der Litanei des Re ausgemalt. Auf der linken Wandseite - gleich hinter dem Eingang - beginnt auf der linken Seite die Dekoration, die im erhabenen Relief ausgeführt wurde. Ursprünglich waren die Darstellungen bunt bemalt, aber bis auf wenige Spuren ist die Farbe im ersten Korridor heute verschwunden. Der Hintergrund ist im allgemeinen weiß - im Schacht blau, in der Grabkammer und an einigen der Schwerpunkte gelb - was Gold darstellen sollte. 

Die linke Wandseite zeigt den König (Sethos I.) vor dem Sonnengott Re-Harachte, gefolgt von der Eröffnungsszene, der Litanei des Re und dem Eröffnungstext dieser Komposition. Diese Eröffnungsszene der Litanei erscheint bei Sethos I. zum erstenmal in einem Königsgrab (7). Diese Darstellung gehört zum "Leitmotiv" der gesamten Dekoration und bedeutet, dass das Schicksal des Verstorbenen auf den täglichen Lauf und der täglichen Erneuerung der Sonne beruht (2).

Sonnenlitanei: unterer Teil von Titel und Titelbild 

Nach dem Grabeingang folgt auf der linken Wandseite eine Szene, die den König anbetend vor dem Sonnengott Re zeigt (in seiner falkenköpfigen Gestalt). Dahinter folgt das Titelbild der Sonnenlitanei mit der Sonnenscheibe in der Mitte. Darin befindet sich der Körper eines Skarabäus-Käfers und ein widderköpfiger Gott. Beides stellen die Erscheinungsformen  des Sonnengottes Re am Morgen und am Abend da. Die Tiere darunter (das Krokodil) und drüber (die Schlange) sowie die beiden Antilopenköpfe mit ihren brennenden Fackeln zwischen den Hörnern verkörpern die Feinde des Sonnengottes, über welche Re aber am Ende immer wieder siegt.
Bild:   KV 17, the tomb of Seti I, Corridor B
Autor
: Kairoinfo 4U, Flickr-Album
Lizenz: CC-BY-NC-SA-2.0

Der Text der Litanei des Re wird auf der rechten Wandseite des Korridors B fortgesetzt und füllt die ganze rechte Wand des Korridors. Er beginnt am Ende der Wand mit Zeile 151 und endet am Eingang. Auffällig ist, dass in dieser Textzeile sehr oft die Kartusche des Königs zu sehen ist - insgesamt kommt sein Thronname im gesamten Text 75 Mal vor. Darauf folgte der eigentliche Text zusammen mit 75 Anrufungen des Sonnengottes in seinen 75 Erscheinungsformen.

Die Decke wurde mit fliegenden Geiern verziert (in das Grab hinein), die abwechselnd Geier– und Schlangenköpfe zeigen. Sie schützten den verstorbenen König auf seiner Reise hinab ins Jenseits. Die Geier tragen abwechselnd Kartuschen mit den Namen von Sethos I.

Decke im Korridor B - verziert mit fliegenden Geiern

Die Decke wurde mit fliegenden Geiern verziert, die in das Grab hineinfliegen und mit ihren Flügeln den verstorbenen König auf seinem Weg in das Jenseits schützen. Jeder zweite der Geier trägt einen Schlangenkopf.

Bild:   KV 17, the tomb of Seti I, Corridor B Ceiling
Autor
: Kairoinfo 4U, Flickr-Album
Lizenz: CC-BY-NC-SA-2.0

 

Treppenschacht  C:

Der äußere Türsturz zum Korridor C (ein Treppenschacht mit großen Nischen an den Wänden) ist mit geflügelten Sonnenscheiben verziert. Das Tor ist 2,39m hoch und 2,10m breit. Die Türpfosten, Leibungen und der Anfang der beiden Wände des folgenden Treppenschachtes C sind mit Texten aus der Sonnenlitanei dekoriert, gefolgt von der 3. Stunde des Amduats, "das Buch von dem, was in der Unterwelt ist". Im Amduat wird auch der Gott Osiris erwähnt. Dieses Unterweltsbuch ist in 12 durch Türen getrennte Stunden unterteilt, welche der Sonnengott in seiner nächtlichen Fahrt durchqueren muss. Nach der erfolgreichen Durchquerung der Tore, brechen sich Licht, Leben und Ordnung (die Maat) ihren Weg durch die Dunkelheit.

Die Stufen in diesem Treppenhaus steigen in einem steilen Winkel von 30° ab. An beiden Seitenwänden wurden große Nischen in den Stein geschlagen (Höhe: 1,59m x Breite 5,06m x Tiefe 0,47m / nach Theben Mapping). Ein langer Text zieht sich unter den beiden Nischen über die Seitenwände des Korridors hin. Es ist der Schlusstext aus der 3. Stunde des Amduats und besteht aus der Anrufung des Sonnengottes durch die "geheimen Götter" der Unterwelt und aus den Antworten des Gottes (3). 

Im oberen Teil und in den bemalten Nischen (welche fast die komplette obere Hälfte der linken und rechten Wand ausfüllen) werden die Wesen, die zur "Großen Litanei" des Sonnengottes gehören, in zwei Reihen dargestellt. Diese Wesen  verkörpern verschiedene Aspekte der nächtlichen Reise des Sonnengottes in der Unterwelt. 

Figuren aus der Sonnenlitanei (Spruch 19-31) 
- Treppenschachtd C / linke Wandseite - unterer Teil -

Beide Wandseiten des Treppenschachtes sind mit den verschiedenen Erscheinungsformen des Re aus der Litanei - sowohl in den Nischen als auch in der gesamten Länge des Treppenhauses - geschmückt. 
Bild:   KV 17, the tomb of Seti I, Corridor B Figuren der Litanei
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: Kairoinfo 4U, Flickr-Album
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Fast identische Versionen der 3. Stunde des Amduats bedecken den Rest des Treppen-Korridors C an der linken (Südost) und an der rechten (Nordwest) Seite der beiden Wände. Diese wurden jedoch nur zum Teil fertiggestellt - nur ein Teil des Textes ist im Relief ausgeführt, der Rest nur in Vorzeichnung.

Am Ende des Treppenhauses (hinter den Nischen) befindet sich an beiden Seiten der Wände eine Darstellung des Anubis (in seiner Erscheinungsform als Schakal), der auf einem Schrein liegt und darunter die Göttinnen Isis (linke Seite) und ihre Schwester Nephthys (rechte Seite). Auch diese Darstellungen sind nur als Zeichnung erhalten und sind  nicht bemalt. 

Anubis auf seinem Schrein -  am Ende des Treppenkorridors C
- Rechte Wandseite - 

Beide Wände zeigen eine nicht bemalte Darstellung des Gottes Anubis, der hier in seiner Schakalgestalt und auf einem Schrein liegend dargestellt ist. Die restlichen Wände des Korridors sind nicht fertig ausgemalt, nur ein Teil des Textes und der Szenen wurde mit Reliefbildern verziert. Der Rest ist in Umrissen gezeichnet. 

Bild:   KV 17, the tomb of Seti I, Corridor C, Anubis
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: Kairoinfo 4U, Flickr-Album
Lizenz: CC-BY-NC-SA-2.0

 

Die kniende Göttin Nephthys unterhalb des liegenden Anubis

Am rechten Ende der Wand kniet unter dem auf einem Schrein liegenden Anubis die Göttin Nephthys, auf dem Zeichen für Gold (nwb). Ihre Hände liegen auf dem schützenden Schen-(shn) Amulett. Beide Darstellungen sind ebenfalls nur im Relief ausgeführt, aber nicht mehr bemalt worden.

Bild:   KV 17, the tomb of Seti I, Corridor C, Nephthys
Autor
: Kairoinfo 4U, Flickr-Album
Lizenz: CC-BY-NC-SA-2.0

 

Deckenabsatz (Türsturz )am Ende des Treppenkorridors C

Die Decke ist mit der Fortsetzung der Litanei des Re bemalt. Auf dem Deckenabsatz (Türsturz) am Ende des Korridors C (zum Übergang von Korridor D)  kniet die Göttin Maat mit ihren ausgebreiteten Flügeln und wird beidseitig von den Kartuschen Sethos I. flankiert.

Bild:   KV 17, the tomb of Seti I, Corridor C, Stairwell C
Autor
: Kairoinfo 4U, Flickr-Album
Lizenz: CC-BY-NC-SA-2.0

 

Treppenhaus C

Beide Wände - links und rechts des Deckenabsatzes am Ende des Treppenkorridors C sind mit verschiedenen Erscheinungsformen des Re aus der Litanei  dekoriert.

von links nach rechts:
"Der Pavian der Unterwelt",
"der Ewige",
"Herr der Macht";
"König der Dunkelheit".

Bild:   KV 17, the tomb of Seti I, Stairwell C, Baboons
Autor
: Kairoinfo 4U, Flickr-Album
Lizenz: CC-BY-NC-SA-2.0

Im Durchgang zum nächsten Korridor (D) befinden sich schwache Spuren einer Darstellung der vier Horussöhne, was vermuten lässt, dass es sich hier um Elemente aus Spruch 151 des Totenbuches handelt, in dem sich Anubis und die anderen Gottheiten um die Mumie des verstorbenen Königs kümmern (3). Am Eingang zum nächsten Korridor D ist mehrfach die geflügelte Göttin Maat zu sehen, die auf dem Türsturz schützend die gefiederten Kartuschen mit dem Namen des Königs rahmt. Die Königstitulatur von Sethos I. befindet sich auch auf den Pfosten. 

Korridor D:

Im 3. Korridor schließen sich die vierte und fünfte Nachtstunde des Amduats an - wie dann in allen Gräbern der folgenden Könige von Sethos I. bis Ramses III. Die Wände des 3. Korridors sind mittelstark zerstört - Belzoni konnte sie aber noch vollständig kopieren.

Das Thema beider Nachtstunden ist die "geheime Höhle" des Gottes Sokar, des Herrn von Rosetau, der auch "Der auf seinem Sand ist" genannt wird. Dieses ist eine gefährliche, wasserlose Wüstenregion, das von unzähligen Schlangen und vielen seltsamen Wesen bewohnt wird. 

Ungewöhnlicherweise beginnt die vierte Stunde des Amduats hier in KV 17 auf der rechten Wandseite, während die fünfte Stunde auf der linken Seite zu finden ist. In der vierten Stunde verlässt der Sonnengott die wasserreiche Region der zweiten und dritten Stunde und dringt nun in die karge Wüstenlandschaft von Rosetau ein, das Reich des memphitischen Totengottes Sokar, den man eng mit dem Totengott Osiris verbindet. Das Boot des Sonnengottes wird über diese gefährliche Region hinweggezogen, später verwandelt es sich selbst in eine Schlange.

Ein zickzackförmigere Weg verläuft quer durch diesen Abschnitt. Dieser Weg wird in Intervallen von drei hölzernen Toren unterbrochen und von mehreren Schlangen bewacht, wovon einige der Schlangen Flügel und Beine haben und sehr beweglich zu sein scheinen. Die Pforte, welche den Sandweg in dieser Region verschließt, heißt "Messer des Landeplatzes". 

Szene aus der 4. Stunde des Amduats

Diese Region der Unterwelt ist von zahlreichen Schlangen bewacht, wovon einiger der Schlangen Beine und Flügel haben, womit wahrscheinlich ihre Beweglichkeit verdeutlicht werden soll. Die drei Schlangen (rechts oben) im 1. Register jenseits des Pfades heißen kollektiv "Die auf ihren Bäuchen sind" (8). Ihnen gegenüber steht die Göttin Selkis als  Uräusschlange, dahinter der Gott "Der die beiden Götter (Horus und Seth) trennt" mit zwei kleinen Scheiben (Pupillen der Gottesaugen) in den vorgestreckten Händen. Es ist wahrscheinlich der Gott Thot, der den Streit von Horus und Seth schlichtet.

Es folgt eine dreiköpfige, geflügelte Schlange, deren Namen "Der größte Gott". Dieses Wesen scheint aufgrund ihrer Flügel frei beweglich zu sein, und nicht wie die anderen Schlangen in dieser Region, an einem Ort gebunden (8). 

Im mittleren Register (unterhalb des zickzackförmigen Weges) befindet sich rechts die Sonnenbarke, die selber die Gestalt einer Schlange angenommen hat. Die viere Götter am Zugseil der Barke bahnen ihr den Weg durch die undurchdringliche Finsternis dieser Region bis zur 2. Pforte, welche den Namen "Messer, das die Erde erneuert".

Im untersten Register ist eine Gruppe von fünf Göttern zu sehen, die sich nach links bewegen.

Bild:   KV 17, the tomb of Seti I, Corridor D, SchlangemitBeinen
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: Kairoinfo 4U, Flickr-Album
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Szene aus der 4. Stunde des Amduats/Fortsetzung der obigen Szene

Hinter der geflügelten Schlange im oberen Register treffen wir auf einen Gott mit dem Kopf des Seth, welcher den Namen: " Trenner der Dat" trägt, und dessen Funktion die Trennung von Horus und Seth ist.

Im mittleren Register ist hinter der Tür eine Osirisfigur zu sehen mit der oberägyptischen Krone auf dem Kopf; davor ein Krummschwert als "Stab des Osiris", danach zwei Götter, welche das Auge des Sokar betreuen, in dessen Reich wir uns hier befinden. Der eine Gott hat den Kopf eines Ibis, der andere den eines Falken - es handelt sich also wahrscheinlich um Thot und Horus.

Es folgt mit der oberägyptischen Krone, der Gott "Dessen Stirn gekrönt ist". Das nächste Wesen trägt statt eines Kopfes zwei aus dem Hals ragende Stricke und heißt "Der über seinem Geflecht".

Bild:   KV 17, the tomb of Seti I, Corridor D, geflügelte Schlange
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Das Boot des Sonnengottes kann hier nicht weiter auf dem Wasser fahren und nimmt daher selber die Gestalt einer Schlange an, so dass es von vier menschlichen Gestalten (die Anhänger von Osiris und Ptah) durch den Sand gezogen werden kann. In der Mitte der vierten Stunde wird das verletzte Auge des Sonnengottes Ra von den Göttern Thot und Sokar geheilt, wobei einer der beiden Götter den Kopf eines Ibis und der andere den eines Falken hat - wahrscheinlich handelt es sich hier um Thot und Horus.

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Auf der linken Wandseite nimmt die fünfte Stunde der Nacht die ganze Wand ein und zeigt weitere Teile der Wüstenregion des Sokar. Im oberen Register (stark beschädigt) steht die Göttin des Westens, gefolgt von fünf Götterzeichen, von denen das erste die oberägyptische Krone und das letzte die unterägyptische Krone trägt. Lt. der Beischrift sind es die Gotteszeichen der "Großen Götterneunheit von Heliopolis". 

In der zweiten Szene (oberes Register) bewegen sich vier Götter, die zum "Gewässer der Ertrunkenen in der Dat auf einem Weg abwärts. Ihre Aufgabe ist es, das Kommen der Barke zu veranlassen. 

Szene aus dem Amduat
- 5. Stunde / linke Wandseite - oberer Teil/2. Szene -

Diese Figur ist eine von 5 Göttern, die als "Hüter" oder "Wächter" der Ertrunkenen oder "Untergetauchten" bezeichnet wird. Der Name dieses Gottes lautet: "Der eine, der zum Wasser der Ertrunkenen gehört. 

Die kleine Figur im Oval ist nicht namentlich benannt, aber wahrscheinlich handelt es sich um einen der "Versunkenen"  oder "Ertrunkenen" (nach Hornung: Ägyptische Unterweltsbücher, Wissenschaftl. Buchgesellschaft 1989).

Bild:   KV 17, the tomb of Seti I, Corridor D
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Szene aus dem Amduat / Götter mit verschiedener Gestalt 
Fortsetzung der 5. Stunde / linke Wandseite

Drei weitere Götter, die zum Gewässer der Ertrunkenen gehören und die sich ebenfalls abwärts bewegen.
Bild:   KV 17, the tomb of Seti I, Corridor D
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In der Mitte des unteren Registers an der linken Wandseite befindet sich die Höhle des Sokar, die ein Oval ohne Tür ist, das von Sand umgeben ist. Über der Höhle wird diese vom Kopf einer Frau (wahrscheinlich die Göttin Isis) versiegelt. In der Höhle selber steht der falkenköpfige Gott Sokar, der eine gefährliche, vierköpfige Schlange hält, welche "der große Gott" genannt wird. Die Schlange selbst ist eine Inkarnation des Sokar. Das Oval der Höhle wird von einer Doppelsphinx des Erdgottes Aker dargestellt. 

Über der Höhle des Sokar wird die Barke des Sonnengottes hinweggezogen. Der Sonnenkäfer Chepri ist in der Mitte des Registers zu sehen; er kommt aus einem sandgefüllten Hügel im oberen Register und greift mit seinen Vorderbeinen nach dem Zugseil der Barke. Unter der Höhle des Sokar befindet sich ein "Feuersee" ein Band aus roten Wellen, der als Strafort für die Verfluchten dient. Im Text des Amduats heißt es, dass die Verfluchten hier im Feuersee durch das Feuer bestraft werden, die Gesegneten aber das Wasser des ewigen Lebens erhalten.

Szene aus dem Amduat / Ende der 5. Stunde
- 4 hockende Götter mit Kopfschmuck auf dem Schoß - 

Am Ende der 5. Nachtstunde halten vier hockende Gottheiten mit dem Namen "Götter, die unter dem geheimen Bild Sokars auf seinem Sand sind" verschienen göttlichen Kopfschmuck auf ihrem Schoß - jeweils eine ober- und unterägyptische Krone, einen Widderkopf (mittlere Figur) und das hohe Federpaar (rechte Figur). Über den Gottheiten befindet sich eine Beischrift (8). 
Bild:   KV 17, the tomb of Seti I, Corridor D - Ende der 5 Stunde
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Der Durchgang von Korridor D zum Brunnenschacht E (PM 11) ist mit der geflügelten Sonnenscheibe und den Kartuschen von Sethos I. dekoriert (Höhe des Durchganges nach Theben Mapping: 2,39m; Breite: 2,08m; Tiefe: 1,10m).

Brunnenkammer
- Raum E - 

Die Brunnenkammer (oder der Schacht E) ist 2,46m hoch, 4,17m breit und 3,65m lang und hat eine Fläche von 15,17m². Der Schacht selber (6,70m tief) zeigt die fünfte Stunde des Amduats und symbolisiert das Grab des Totengottes (siehe Fritz Abitz, die religiöse Bedeutung der sogenannten Grabräuberschächte in den ägyptischen Königsgräbern der 18. bis 20. Dynastie, ÄA 26, 1974, 117). Es erscheint so, dass vom Schachtgrund der Brunnenkammer mehrere Nebenräume vorgesehen werden sollten, die aber u. W. nach bislang bezüglich Art und Lage nicht erforscht wurden (2). 

Die fünf Szenen oben auf der linken Eingangswand (Südostseite) der Brunnenkammer zeigen Anubis (nach außen blickend) in seiner Darstellung als Schakal auf seinem Schrein liegend. In der rechten Hälfte der Kammer folgen Anubis und Harsiesis auf einen sitzenden Osiris und ähnliche Darstellungen  wie links: der König erscheint vor Hathor, der "Herrin des Westens" (5). Er blickt bei den Darstellungen stets ins Innere des Grabes - die Götter wenden sich dagegen immer nach außen - mit Ausnahme derer, welche den König geleiten oder führen (2). 

Die Anordnungen der Götterszenen in der Brunnenkammer sind fast symmetrisch (nach Hornung). Der König wird auf der linken Hälfte der Kammer von Harsiese geleitet und vor Isis geführt. Des weiteren in der 2. Darstellung steht der König vor Hathor und opfert Wein und schließlich steht der König vor Osiris. In der 5. Szene erscheint die Göttin des Westens und blickt ins Innere des Grabes.

Auf der rechten Seite (Nordwesten) wird der König ebenfalls von Harsiese (Horus) zu Hathor und Isis geführt und opfert Wein vor Hathor, die hier als "Herrin des Westens" erscheint (3). 

Rechte Seite der Brunnenkammer (PM 13, Szene 1-2)

Rechte Wandseite (Nordwesten) der Brunnenkammer - Der König wird von Horus geleitet und vor Isis und Hathor (hier als "Herrin des Westens") geführt, vor der er Wein opfert.
Bild:   KV 17, the tomb of Seti I,Brunnenkammer
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Auf der Rückwand der Kammer standen ursprünglich König Sethos und eine kleine Figur des Iunmutef-Priesters vor den Göttern Osiris (thronend), Anubis und Horus, wobei die Figur des Königs aber heute nicht mehr zu sehen ist. Man hatte ursprünglich die Kammer-Rückwand mit einer aufgemauerten Wand verschlossen, die mit Gips verputzt und bemalt war, evtl. um ein Ende des Grabes vorzutäuschen, wobei aber dieses eher unwahrscheinlich erscheint (lt. E. Horung), da die hier aufgemalte Dekoration sich deutlich von den Reliefs der übrigen Räume unterschied, so dass sich evtl. Grabräuber kaum davon täuschen ließen. Von den aufgemalten Götterszenen ist heute nur noch die Westgöttin in der linken Ecke zu erkennen. Eine Vermauerung des Zugangs zur Brunnenkammer ist nicht belegt - eine Vermauerung und eine Verputzung mit Gips auf der Rückseite der Kammer ist aber durch Belzoni belegt. Fritz Abitz geht aber davon aus, dass die Eingangswand zur Brunnenkammer ebenfalls vermauert und verputzt war.

Die Decke der Brunnenkammer ist mit gelben Sternen auf blauem Grund gemalt und soll wohl den Himmel darstellen. Der Schacht selbst ist blau bemalt

Obere Pfeilerhalle:
- Raum F - 

Hinter der Brunnenkammer (Raum E) folgt die obere Pfeilerhalle (Raum F) - ein acht Meter breiter Raum mit einer Nebenkammer (Fa), der "Saal der Zeichnungen", mit ähnlichen Abmessungen. Sethos I. war - nach Thutmosis III., der im Pfeilersaal eine Liste mit Göttern aus dem Amduat anbringen ließ - der erste König, der die Pfeiler und Wände im Pfeilersaal dekorierte. Die Decke des Raumes ist mit Sternen dekoriert. 

Die obere Pfeilerhalle ist ungefähr quadratisch (Breite: 7,95m x Länge 8,43m x Höhe 3,16m / nach Thebanmapping) und wird von vier Pfeilern getragen, deren durchschnittliche Breite 0,99m misst. Auf den Pfeilerseiten wird der König von verschiedenen Göttern umarmt: Anubis, Harsiese, Re-Harachte, Schu, Selket, Isis, Nephthys, Hathor, Atum, Neith und Ptah-Sokar. In der hinteren linken Ecke befindet sich eine Treppe mit drei Stufen, die zu einem Nebenraum mit einem etwas abgesenktem Fußboden führt. Dieser Raum wird von zwei Pfeilern gestützt. 

Die Wände der oberen Pfeilerhalle sind mit der 5. (links) und 6. (rechts) Stunde des Pfortenbuches dekoriert. Dieses Unterweltsbuch ist ähnlich aufgebaut wie das Buch des Amduats. Es ist in 12 Nachtstunden unterteilt, die alle durch Tore getrennt sind, welche von Schlangen bewacht werden. Beide Stunden der Nacht (die 5. und die 6.) enthalten wichtige Motive. 

Die linke Eingangswand ist mit der 5. Stunde des Pfortenbuches dekoriert, ebenso die linke Seitenwand und die linke Hälfte der Rückwand. In der linken vorderen unteren Ecke des Raumes ist eine beschädigte Szene zu sehen, die eine interessante und im 19. Jahrhundert von den Besuchern oft kopierte Szene zeigt. Dargestellt sind die vier "Menschenrassen" - die Ägypter, die Asiaten, die Nubier und die Libyer - alle in ihrer für sie typischen Tracht und Darstellungsart.

Oberer Pfeilersaal (F) - südöstliche Ecke mit der 4. Pforte (links)
-  und Anfang der 5. Nachtstunde auf der Eingangswand - 

Die südöstliche Seite des Pfeilersaals ist in drei Register unterteilt und mit Szenen aus der 5. Stunde des Pfortenbuches dekoriert. Im oberen Register erscheinen 12 Verehrer des Sonnengottes, in ehrerbietender Haltung mit vorgebeugtem Oberkörper

Im mittleren Register wird die Sonnenbarke, deren Besatzung nur aus zwei Schöpfergottheiten sowie dem Sonnengott besteht (Heka, der Zauberer und Sia, die Einsicht) (Quelle: Kemet 2/2007) während ihrer nächtlichen Fahrt von vier Unterweltsgöttern gezogen.

Im unteren Register sehen wir (vor der Pforte - links im Bild) Horus, den Älteren (Szene ist beschädigt), der sich auf einen Stab stützt. Er steht vor je vier Vertretern der vier Menschentypen, welche von den Ägyptern unterschieden werden. Die Ägypter nannten sich selber "die Menschen" und dann folgen die Vertreter der unmittelbar zum Land Ägypten benachbarten Menschengruppen. 

Dieses ist eine Szene,  welche die Aufmerksamkeit der frühen Besucher aus dem 19. Jahrhundert auf sich zog und oft kopiert wurde (dabei leider auch teilweise zerstört wurde). Im 19. Jahrhundert war sie noch in ihrer ganzen Farbenpracht erhalten. Die vier "Menschenrassen sind in dieser Darstellung aus dem Pfortenbuch durch ihre typische Kleidung und Haartracht sorgfältig dargestellt. Die Ägypter selber in ihrer üblichen Tracht (die üblichen kurzen, weißen Schurze), die Asiaten mit dem Spitzbart, Haarband und entweder einem bunten Schurz mit Fransen, oder durch ein langes Gewand; die Nubier werden durch ihre dunklen Hautfarbe, Kraushaar und große Schmuckringe gekennzeichnet und die Libyer mit der Seitenlocke und den langen Mänteln. Alle Völker scheinen lt. dem begleitendem Text im Jenseits auf gleicher Ebene mit den Ägyptern zu stehen und wurden unter dem Schutz des Gottes Horus und der mächtigen Göttin Sachmet gestellt.

Bild:   KV 17, the tomb of Seti I., Pillared chamber F
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Oberer Pfeilersaal (F) - südöstliche Wandseite
Pfortenbuch - Fortsetzung der 5. Stunde mit Darstellung der Menschenrassen

Im oberen Register setzt sich die Darstellung der 12 anbetenden Götter der angrenzenden linken Wandseite fort. Davor stehen ebenfalls 12 Götter (ohne Attribute, die mit ihren Händen ein doppelt gewundenes Seil, aus dem die Stunden herauskommen, abspulen. Jede Windung des Seiles entspricht eine Stunde. Im Pfortenbuch werden sie "Die den Mess-Strick tragen in den Gefilden der Unterwelt", genannt.

Im mittleren Register sehen wir neun Götter mit "verborgenen Armen" und ungegliedertem Leib. Die Aufgabe der neun Götter ist es, die feindliche Schlange vom Schiff des Sonnengottes und von den Pforten fernzuhalten.

Im unteren Register setzt sich die Darstellung der vier Menschentypen fort. Nach rechts hin erscheinen zwölf Götter ohne Attribut (siehe nächstes Bild)  

Bild:   KV 17, the tomb of Seti I., Pillared chamber F, left
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: Kairoinfo 4U, Flickr-Album
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Oberer Pfeilersaal (F) - südöstliche Wandseite (linke Seitenwand)
Buch der Pforten / Fortsetzung der 5. Stunde über dem Abstieg nach Korridor G

Im oberen Register setzt sich die Darstellung der zwölf Götter (ohne Attribut), die einen Mess-Strick tragen, fort. Sie verteilen "Äcker an die Verklärten, so dass jeder von den seligen Toten sein eigenes Stück Land bebauen kann (3).

Im mittleren Register wird der Erzfeind des Sonnengottes, der Gott Apophis, welcher die Gestalt einer großen, gewundenen Schlange hat, von den neun Götter mit den "verborgenen Armen" (wobei es sich um die auferstandenen Mumien handelt) von der Barke des Sonnengottes und den Pforten ferngehalten.

Nach dem altägyptischen Glauben hat jedes Wesen nach dem Tod eine erneute Lebenszeit, die ihm jede Nacht vom Sonnengott, der die Unterwelt durchfährt, neu zugeteilt wird. Deshalb ist die Schlange der Zeit, welche im unteren Register im Anschluss an die Darstellungen der vier Menschenrassen (linke Seitenwand) zu sehen ist, mit der Hieroglyphe für "Lebenszeit" beigeschrieben. Der Name dieser Schlange ist "Metui" (Doppelstrick). Der Text darüber berichtet uns, dass die Götter, welche die Zeitschlangen tragen, die Lebenszeit für alle "Seelen, die im Westen (Jenseits) sind, abmessen". 

Bild:   KV 17, the tomb of Seti I., Pillared chamber F, 4U
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: Kairoinfo 4U, Flickr-Album
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Oberer Pfeilersaal (F) - südöstliche Wandseite (linke Seitenwand)
Buch der Pforten / Fortsetzung der 5. Stunde

Die Darstellungen am Ende dieser Wandseite sind eine Fortsetzung der vorherigen Szenen: oben die 12 Götter mit dem Mess-Strick, in der Mitte die Götter mit den "verborgenen Armen", welche die Schlange Apophis von der Barke des Sonnengottes fernhalten.

Die zwölf Gestalten (drei davon sind ibisköpfig), die vor den "Schlangenträgern" gehen, stellen die Seelen der Männer da, die sich in der Dat befinden und denen Re, der Sonnengott, aufgetragen hat, das Boot möglichst schnell zu treideln. Ihnen gegenüber (auf der Rückwand der Kammer) befindet sich ein Gott mit einem Szepter, der die anderen Götter zu beaufsichtigen scheint (3).

Im unteren Register (links auf dem Photo) die Götter mit der Zeitschlange "Metui", davor acht Menschen (siehe auch Bild unten) welche Herrscher darstellen. Die Beischrift verkündet, dass Re all jene belohnt, die ihn anbeten und dass ihnen "Luft zum Atmen gegeben wird" und dass sie einen Platz an der Seite Ma'ats in Rosetau finden werden (8). 

Bild:   KV 17, the tomb of Seti I., Pillared chamber Ecke
Kairoinfo 4U, Flickr-Album

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Rückseite der oberen Pfeilerhalle
- Ende der 5. Stunde - 

 

Bild:     La tombe de Sethi Ier
Autor:  Jean-Pierre Dalbéra from Paris, Wikipedia
Lizenz: CC-BY-2.0

 

Rückwand der Oberen Pfeilerhalle
- Buch der Pforten - Ende der 5. Stunde - 5. Pforte und Osiris-Szene -

Die Abschluss-Szene der 5. Stunde (linke Bildseite) mit dem weißen Bildhintergrund kontrastiert mit der Rückwand, wo Sethos auf gelben Hintergrund von Horus zu dem thronenden Osiris geführt wird - hinter ihm steht Hathor. 

Die Pforte der 5. Stunde trennt die beiden Szenen auf der Rückwand der Kammer. Die rechte Darstellung ersetzt die Gerichtsszene, die sonst mit der fünften Pforte verbunden ist. Hier thront normalerweise der Gott Osiris als oberster Richter im Totenreich auf einer Empore oder in einem Kiosk, vor sich die Waage des Totengerichts..

Bild:  KV 17 Seti I. Tomb, Pillared chamber F
Autor: Kairoinfo4U, Flick-Album, 19. März 2017
 
Lizenz: CC-BY-NC-SA-2.0

Die 6. Stunde des Pfortenbuches (rechte Wandseite des Einganges) zeigt den Höhepunkt der nächtlichen Fahrt des Sonnengottes, die Vereinigung des Sonnengottes mit seinem Leichnam (der aber in den Darstellungen nicht abgebildet ist). Gleichzeitig vereinigen sich die zwölf "Ba-Seelen" der seligen Toten, die hintereinander auf ihren schlangenförmigen Bahren liegen (lt. Pfortenbuch heißen die Bahren "Nehep" und die Mumien sind die "Gefolgsleute des Osiris") mit ihren Mumien (unteres Register). 

Davor steht der auf einen Stab gestützte Gott "Dati" (der Unterweltliche - was als der unterweltliche Sonnengott zu verstehen ist), dessen Aufgabe es ist, die schlafenden Mumien zu wecken und zu neuem Leben zu befähigen. 

Im mittleren Register erscheint erneut die Sonnenbarke des Re mit ihrer üblichen Besatzung und den vier ziehenden Unterweltsgöttern. Hinter ihnen ist die 6. Pforte zu sehen, welche sie durchqueren mussten. Davor sind ebenso wie in der 5. Stunde die zwölf Götter mit "den verborgenen Armen" zu sehen. Der Text über den Figuren beschreibt, dass sie mit ihren "unsichtbaren Händen" das "Mysterium des Leichnams des Sonnengottes" tragen, mit dem er sich in der Tiefe der Unterwelt wieder vereinigt. Darauf folgen acht weitere Götter, welche die Arme an der Seite tragen und vier "Tempelgötter", die sich leicht verbeugen. 

Im oberen Register auf der nordwestlichen Seite der Kammer, sind zwölf Götter ohne Attribute zu sehen, die mit beiden Händen jeweils einen gegabelten Stock halten (wie er zum Schlangenfangen benutzt wird) um den Feind Apophis abzuwehren, welcher hier als Schlange, aus der zwölf Menschenköpfe herausragen, dargestellt ist und von den zwölf Göttern getragen wird. Es sind die Köpfe derer, die der schlangengestaltige Erzfeind Apophis verschlungen hat und nun wieder von sich geben muss. Eine weitere Szene im oberen Register zeigt auf der rechten Eingangswand zwölf Götter, die ein doppeltgedrehtes Seil tragen, das um den Hals eines mumiengestaltigen Gottes, der "Aqen" heißt, gedreht ist und die unendliche Zeit verkörpert (8). 

Obere Pfeilerhalle - 6. Stunde des Pfortenbuches

Am rechten Bildrand des Fotos ist die 6. Pforte zu sehen, welche die Barke des Sonnengottes durchquert hat. Sie wird von vier Unterweltsgöttern gezogen.

 Im oberen Register - auf der nordwestlichen Seite der Pfortenhalle - erscheinen Götter, welche mit beiden Händen jeweils einen gegabelten Stab halten (wie er zum Schlangenfangen benutzt wird) um den schlangengestaltigen Feind Apophis abzuwehren, der weiter vorne in der Szene als Schlange, aus der zwölf Menschenköpfe herausragen und von zwölf weiteren Göttern getragen wird, dargestellt ist. Diese Schlange hat lt. Inschrift keine Augen, keine Nase und keine Ohren".

Im unteren Register steht ein auf seinem Stab gestützter Gott vor zwölf Mumien, die auf ihren Bahren liegen und auf ihre Erweckung warten (8). 

 

Bild: KV 17 Seti I. Tomb, Pillared chamber F-rechte Wand
Autor: Kairoinfo4U, Flick-Album, 19. März 2017
 Lizenz: CC-BY-NC-SA-2.0

 

Obere Pfeilerhalle - Fortsetzung der 6. Stunde des Pfortenbuches
- nordwestliche Wandseite der Halle - 

Die 6. Stunde des Pfortenbuches setzt sich mit drei Registern auf der nordwestlichen Wand fort.
Im unteren Register liegen die 12 Mumien auf ihren schlangenförmigen Bahren und warten auf ihre Erweckung und die Wiedervereinigung mit ihren "Ba-Seelen", darüber sind die Götter mit den "unsichtbaren Händen" zu sehen, während im oberen Register sich die Darstellung der Götter mit dem schlangenabwehrenden Stöcken in den Händen fortsetzt.
Bild: KV 17 Seti I. Tomb, Pillared chamber F Mumien
Autor: Kairoinfo4U, Flick-Album, 19. März 2017
 Lizenz: CC-BY-NC-SA-2.0

 

Obere Pfeilerhalle - Fortsetzung und Ende der 6. Stunde des Pfortenbuches
- nordwestliche Wandseite der Halle - 

Im oberen Register ist der in seiner Schlangenform dargestellte Erzfeind des Sonnengottes zu sehen, aus dessen Körper Menschenköpfe herausschauen, die er vorher verschlungen hat. Die Schlange wird von zwölf Göttern getragen, damit sie dem Sonnengott nicht schaden kann.,

Auf der links zu sehenden Rückwand der Kammer (die in ihrer Mitte von dem Eingang zur Seitenkammer Fa durchbrochen wird) ziehen 12 Götter "das doppelt gewundene Seil, aus dem die Stunden herauskommen" aus dem Mund des Gottes Aqen (nicht im Bild). In dieser Szene auf der Rückseite der Kammer ist es um den Hals des Gottes gelegt - (siehe dazu Horung "The tomb of Pharaoh Seti I." Foto von Harry Burton, S. 127). Dieses Seil symbolisiert die Zeit - jede Windung des Seiles entspricht eine Stunde.

Im mittleren Register acht Götter, welche die Arme an der Seite tragen und vier "Tempelgötter", die sich leicht verbeugen. 

Im unteren Register die Mumien auf ihren schlangenförmigen Bahren, die auf ihre "Erweckung" durch den Sonnengott warten, links vor ihnen vier "Tempelgötter", die sich leicht verbeugen.

Bild: KV 17 Seti I. Tomb, Pillared chamber F Mumien2
Autor: Kairoinfo4U, Flick-Album, 19. März 2017
 Lizenz: CC-BY-NC-SA-2.0

Die Pfeiler:
Die vier Pfeiler der oberen Pfeilerhalle sind mit Darstellungen des Königs vor den Göttern dekoriert. Die beiden vorderen Pfeiler zeigen auf ihrer Frontseite: Sethos I. vor Ptah (linker Pfeiler) und Sethos 1 vor Thot (zerstört) (rechter Pfeiler). Wenn man im Uhrzeigersinn um den linken Pfeiler herumgeht, wird er von Harsiese (Horus, Sohn der Isis)  umarmt, dann vor Anubis und schließlich vor der Göttin Hathor in ihrer Verkörperung als Westgöttin. Ebenso ist es auf dem Pfeiler vorne rechts: Nach der Frontseite folgt uhrzeigersinngemäß Sethos I. vor Hathor, Harsiese und Anubis. 

Der linke, hintere Pfeiler zeigt auf seiner vorderen Frontseite: Sethos wird von Re-Harachte umarmt. Dann folgt im Uhrzeigersinn der König mit Schu, mit Selket und schließlich mit der Göttin Isis. Alle Götter auf diesen Darstellungen umarmen den König. Pfeiler 4 (hinten rechts) schließlich zeigt den König mit Atum, Nephthys, Neith und Ptah-Sokar.

Der König wird von der Westgöttin umarmt
- Pfeiler vorne links -

Der König wird von Horus-Sohn-der-Isis umarmt
- Pfeiler vorne links

Bild: KV 17 Seti I. Tomb, Pillared Ad
Autor: Kairoinfo4U, Flick-Album, 19. März 2017
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Bild: KV 17 Seti I. Tomb, Pillared Ab
Autor: Kairoinfo4U, Flick-Album, 19. März 2017
 Lizenz: CC-BY-NC-SA-2.0

      

Der König wird von Nephthys umarmt
- Pfeiler hinten rechts

Der König wird von Neith umarmt
- Pfeiler hinten rechts - 

Bild: KV 17 Seti I. Tomb, Pillared Db
Autor: Kairoinfo4U, Flick-Album, 19. März 2017
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Bild: KV 17 Seti I. Tomb, Pillared Dc
Autor: Kairoinfo4U, Flick-Album, 19. März 2017
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Obere Seitenkammer der Pfeilerhalle
- Raum Fa -

Der Seitenraum der oberen Pfeilerkammer - der etwas tiefer liegt und zu dem drei Stufen herabführen - wird von zwei Pfeilern gestützt. Der obere Teil des Grabes endet hier. Grabräuber hinterließen einige grobe Zerstörungen an den Wänden als sie nach einer Fortsetzung des Grabes und nach verborgenen Schätzen suchten. An der Rückwand des Raumes suchten sie vergeblich, während sie aber durch die linke Wand eine Verbindung zum unteren Teil des Grabes herstellen konnten (9). 

Auf den Pfeilerseiten befinden sich ebenfalls Darstellungen des Königs vor den Göttern. Die Wände wurden mit Szenen der neunten, zehnten und elften Nachtstunde des Amduats dekoriert. Alle Texte und Darstellungen sind nur vorgezeichnet. Der ursprünglich mit roten Linien skizzierte Entwurf wurde mit schwarzen Linien in die definitive Vorzeichnung umgesetzt - aber das Relief wurde nicht mehr ausgeführt. 

Die Linien wurden von einem erfahrenen und talentierten Meister gezogen, wobei ein besonderer Blick auf die Figuren auf der linken Wand (Ruderer) geworfen werden sollte (9. Stunde des Amduats). Die zehnte Stunde des Amduats bedeckt die ganze Rückwand der Kammer und beginnt an deren linken Ende und setzt sich dann noch ein Stück auf der rechten Seitenwand fort bis zum Ende der elften Stunde. Die zehnte Nachtstunde hat den Tod durch Ertrinken zum Thema und  zeigt die in verschiedenen Positionen im Wasser treibenden Ertrunkenen. Diese haben keine reguläre Bestattung erhalten (weil sie beispielsweise im Nil ertrunken sind) und benötigen daher die besondere Hilfe der Götter. Aber auch diese Körper gingen in der altägyptischen Jenseitsvorstellung nicht zugrunde, sondern gelangten lt. begleitenden Text direkt in die Unterwelt. Vor ihnen steht der auf seinem Stab gestützte Gott Horus, und sorgt dafür, dass auch ihre Körper ohne angemessene Bestattungsrituale zu den Gefilden des Jenseits gelangen konnten um sich dort mit ihren Ba-Seelen neu zu vereinigen und wiedergeboren zu werden.

Die elfte Stunde, welche rechts vom Eingang beginnt und sich auf der rechten Seitenwand fortsetzt,  zeigt eine Darstellung des  "Weltumschlingers", eine riesige, vielfach gewundene Schlange, die zur Barke des Sonnengottes getragen wird. Sie wird in der letzten Stunde der Nacht  (welche aber im Grab Sethos nicht verzeichnet ist) zum Ort der täglichen Regeneration, wo sich die Wiedergeburt des Sonnengottes vollzieht (3). Im unteren Register der elften Stunde wird die Bestrafung der Verdammten in feurigen Gruben dargestellt, wo messerbewehrte Göttinnen Feuer speien.

KV 17 - der unvollendete Raum Fa - hinter der oberen Pfeilerhalle
- Linke Ecke des Türdurchganges und linke Wandseite
 mit Anfang der 9. Stunde des Amduats -

Die Besatzung der Sonnenbarke des Re - sie halten ihre Ruder in der Hand. Die Dekoration der linken Eingangswand und der linken Seitenwand zeigt den Anfang der 9. Stunde des Amduats. Hauptbestandteil sind hier die Ruderer der Sonnenbarke, die mit ihren Rudern in den Händen vor der Barke (nicht im Bild) dahinschreiten. Sie rudern in dieser Szene nicht, denn sie warten bis der Sonnengott zur nächsten Nachstunde weiterfährt.

Die starken Beschädigungen auf dieser Wand geht auf die Grabräuber zurück, die hier vergeblich nach verborgenen Schätzen oder einer Fortführung der Räume suchten, im Gegensatz dazu konnten sie aber unterhalb dieser linken Wandseite einen Durchbruch zum unteren Teil des Grabes herstellen (3). 

Bild: KV 17 Seti I. Tomb, SeitenkammerAnfang4U
Autor: Kairoinfo4U, Flick-Album, 19. März 2017
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KV 17 - obere Seitenkammer Fa
- Fortsetzung der 9. Stunde - 

Die Szenen und Darstellungen in dieser Kammer sind nur in roten und schwarzen Umrissen vorgezeichnet. In der 9. Nachtstunde des Amduats bilden die zwölf Ruderer des Sonnengottes das Hauptmotiv dieser Stunde. Es ist die Besatzung der Sonnenbarke und sie tragen ihre Ruder in der Hand und warten auf die "Weisungen " des Sonnengottes. Die Beischrift beschreibt ihre Aufgabe im "Duat". 
"Die Götter sind es, die Mannschaft der Sonnenbarke, welche "Den im Horizont" rudern, bis er sich niederlässt im östlichen Torweg des Himmels.

Was sie im Duat zu tun haben: Re zu dieser Stätte zu rudern - Tag für Tag. Sie stehen beim Fahrwasser der Barke, das in dieser Stätte ist. Sie sind es, die mit ihren Rudern Wasser spenden den Achu, die in dieser Stätte sind und den Herrn der Sonnenscheibe preisen. Sie sind es, welche den Ba erscheinen lassen in seiner Gestalt durch ihre geheimnisvollen Worte, Tag für Tag."
(Quelle: Hornung/Ägyptische Unterweltsbücher/Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1972)

 

Bild: KV 17 Seti I. Tomb, SeitenkammerRuderer
Autor: Kairoinfo4U, Flick-Album, 19. März 2017
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KV 17 - Obere Seitenkammer
- Anfang der 10. Nachtstunde mit der Sonnenbarke des Re - 

Am Anfang der 10. Nachtstunde ist wieder die Sonnenbarke des Re mit der gleichen Besatzung zu sehen. In der Beischrift über der Barke befindet sich ein Hinweis auf die "Ertrunkenen im unteren Register".

Bild: KV 17 Seti I. Tomb, SeitenkammerFa4U
Autor: Kairoinfo4U, Flick-Album, 19. März 2017
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Vor der Barke des Sonnengottes im mittleren Register am Anfang der 10. Stunde befinden sich zwei Göttinnen, "die Bogenschützin" mit der unterägyptischen Krone und "die auf der (anderen) Seite ist", mit der oberägyptischen Krone. Zwischen beiden Göttinnen ist eine vierbeinige Schlange mit zwei Köpfen zu sehen. Auf ihr hockt ein Falke, welcher lt. Beischrift "der im Himmel befindliche Ba des Sokar ist, der als Totengott selber, ebenso wie Osiris "der Dat vorsteht". Die Schlange trägt auf ihren beiden Köpfen - ebenso wie die beiden Göttinnen - die unter- und oberägyptische Krone. Davor schreitet die Leibgarde des Sonnengottes und vertreibt alle seine Feinde - zwölf Götter, die mit Pfeilen, Bogen und Speeren bewaffnet sind. 

Auf der rechten Seitenwand der Kammer Fa beginnt rechts vom Eingang die 11. Stunde des Amduats und setzt sich auf der rechten Seitenwand fort. Hier trifft sie auf das Ende der 10. Stunde.

KV 17 - Obere Seitenkammer / rechte Seitenwand
- Detail der 11. Stunde des Amduats -

Vor der Sonnenbarke am Anfang der 11. Stunde (nicht mehr im Bild/mittleres Register) tragen 12 Götter auf ihren Köpfen eine vielfach gewundene Schlange, die in den Beischriften als "die weltumringende Uroboros-Schlange" (als Bild des chaotischen Nichtsseins) bezeichnet wird, wo sich der Sonnengott Re und die gesamte Schöpfung jede Nacht regenerieren (8). 

Bild: KV 17 Seti I. Tomb, SeitenkammerMännermitSchlange
Autor: Kairoinfo4U, Flick-Album, 19. März 2017
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KV 17 - Obere Seitenkammer / rechte Seitenwand
- Detail der 11. Stunde des Amduats -

Vor den Männern, welche die gewundene Schlange tragen, sind zwei weitere Schlangen dargestellt. Sie tragen auf ihrem Rücken jeweils die oberägyptische und die unterägyptische Krone. Aus beiden Kronen kommen Menschenköpfe heraus, die in der Beischrift erwähnt werden (8).

Den Abschluss (9. Szene der 11. Stunde) bilden vier Erscheinungsformen der Göttin Neith. Zwei davon tragen die unterägyptische und zwei die oberägyptische Krone. In der Beischrift werden die Göttinnen dem"Tor von Sais" zugewiesen. Dieses Tor ist aber hier nicht dargestellt, spielt aber im Begräbnisritual seit früher Zeit eine wichtige Rolle (8). 

Bild: KV 17 Seti I. Tomb, SeitenkammerSchlange
Autor: Kairoinfo4U, Flick-Album, 19. März 2017
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Pfeilerdarstellung im oberen Nebenraum Fa

Der hintere Seitenraum wird von zwei Pfeilern gestützt und ist mit Götterszenen dekoriert. Der König steht vor Nefertem, Re-Harachte, Maat (siehe Bild) und Atum auf dem vorderen Pfeiler und vor Maat, Osiris, Hathor und Sokar-Osiris auf dem hinteren. Auch diese Götterszenen wurden nur in Vorzeichnung ausgeführt. Der Grund dafür ist unbekannt.

 

Bild: KV 17 Seti I.Seitenkammer,Pfeiler
Autor: Kairoinfo4U, Flick-Album, 19. 3. 2017
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Unterer Teil der Grabanlage:
- Korridor G + H - 

Von jetzt an ist die Achse von KV 17 leicht nach links verschoben. Der obere Teil der Grabanlage endet in der oberen Pfeilerhalle mit ihrem Nebenraum Fa. Die verbindende Treppe mit 18 Stufen, die sich zwischen der oberen Pfeilerhalle und dem Korridor G befindet war ursprünglich vom Fußboden der Halle verdeckt, liegt aber mittlerweile frei (3). 

Durch ihre Dekoration sind beide Korridore (G+H) gewissermaßen zu einer Einheit zusammengefasst. Beide Korridore zeigen eine nicht ganz vollständige Fassung vom "Ritual der Mundöffnung" und Priester bei der Zeremonie vor königlichen Statuen Die Priester sind in Leopardenfelle gekleidet und damit als "Iunmutef-Priester" gekennzeichnet. Zu jedem Ritualspruch in den Beischriften gehören Illustrationen, die verschiedene Kulthandlungen vor der Statue des Königs zeigt. Die Statue steht auf einem Sandhügel und wird von Priestern gereinigt, geschmückt und mit Opfergaben versorgt. Am Schluss ist eine ausführliche Opferliste der Darstellungen beigefügt. 
Die Decke der beiden Korridore G und H sind mit gelben Sternen auf einem blauen Hintergrund bemalt.

*

Während die Wände des zum unteren Teil der Grabanlage führenden Treppenhauses undekoriert geblieben sind, setzt sich diese im Durchgang zum nächsten Korridor auf beiden Seiten mit einer besonders schönen Szene fort. Die beiden schönen Reliefs wurden bereits von Champollion und Rosellini aus der Grabanlage entfernt und befinden sich jetzt im Louvre (Paris) und Florenz (siehe Anfang dieser Seite). Auf beiden Türlaibungen wird der König von Hathor begrüßt - die Göttin überreicht dem vor ihr stehenden König ihren Halsschmuck, den er mit einer Hand berührt und mit der anderen Hand berührt er die Göttin. Diese Darstellung nennt man "Darreichen des Menit".

Die Figur des thronenden Sethos I. vor dem Opfertisch (siehe Bild unten) und den beiden Iumutef-Priestern ist im 19. Jahrhundert sehr stark beschädigt worden - in alten Kopien aber noch vollständig. Auch die vielen Beschädigungen in den folgen Szenen der Mundöffnung sind erst nach der "modernen" Entdeckung erfolgt. Hauptsächlich die Kartuschen des Königs waren ein gefragtes Souvenir, das manche Besucher einfach aus den Wänden herausschnitten. 

KV 17 - Korridor G - linke Wandseite
- Mundöffnungsszene - 

Auf der linken Wandseite thront der König vor einem Opfertisch mit Opfergaben - vor ihm steht in einer Doppeldarstellung der Iunmutef-Priester (zu erkennen an seinem Pantherfell und an der Seitenlocke) als Sohn des verstorbenen Königs und vollzieht das Ritual der "Mundöffnung". Interessant ist hier die doppelte Darstellung des Iunmutef-Priesters: Der eine wendet sich dem König vor dem Opfertisch zu, der andere (der obere) eröffnet das Ritual der Mundöffnung.

Bild: KV 17 Seti I. Tomb, Korridor G
Autor: Kairoinfo4U, Flick-Album, 19. März 2017
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KV 17 - Korridor G - linke Wandseite
-Iumutef-Priester mit Titel des "Mundöffnungs-Rituals" -

Darstellung des Iumutef-Priesters auf der linken Wand des Korridors G, zu erkennen an seinem Pantherfell und der Seitenlocke. In einer verkleinerten Darstellung (rechts im Bild) ist die Statue des Königs auf einem Sockel (oder Hügel ?) zu sehen und im nächsten Bild (Szene 2 des Rituals) wird diese von einem Priester gereinigt.

Bild: KV 17 Seti I. Tomb, Korridor GIumutef
Autor: Kairoinfo4U, Flick-Album, 19. März 2017
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Die Szenenanordnung im Grab von Sethos I. wird hintereinander über zwei Korridore geführt und die Bilder der linken Wand führen in das Grab hinein und die auf der rechten Seite aus dem Grab heraus. Bei ihrer Anordnung wurde darauf geachtet, dass die Statue des Königs stets heraus blickt.

Das Ritual der "Mundöffnung" setzt sich auf der linken Wandseite mit Szene 14 fort, läuft dann im folgenden Korridor H weiter und kehrt mit Szene 45 (rechte Wandseite) in den Korridor G zurück.

Erst seit der 18. Dynastie (Grab des Rechmire) sind in Gräbern (später auch in Tempeln und auf Papyri) ausführliche Wiedergaben des Rituals mit Darstellungen der einzelnen Szenen und zugehörigen Texten bekannt (mit etwa 40 Varianten), die es in verschiedener Länge wiedergeben. Man kann danach 75 verschienene Szenen trennen, die allerdings durchaus nicht sämtlich zur ursprünglichen Mundöffnung gehören, sondern auch zahlreiche Räucherungen, Libationen, ein Schlachtritual, Bekleidungsszenen usw. einschließen (siehe Otto Helck, Kleines Wörterbuch der Ägyptologie, Harrassowitz-Verlag 1970.

KV 17 - Korridor H / linke Türleibung
- Szene 15 und 16 der Mundöffnung, mit Sem-Priester und Handwerker - 

Die Szenen 15 und 16 des Mundöffnungsrituals befassen sich mit Handlungen, die an der Mumie durchgeführt werden, für die in Stellvertretung die Statue eintritt. Mumie und Statue werden bei diesem Prozess als eine Einheit betrachtet. 

Die Bildhauer und Maler führen in den Szenen 12, 13 und 15 in enger Abstimmung mit dem hinter der Statue stehenden Sem-Priester verschiedene Ritualhandlungen durch. In der Szene 15 (linke Bildseite) ruft der Sem-Priester die Handwerker herbei, welche den Schutz der Statue während der Prozession übernehmen sollen. Der Sem-Priester hält eine Ansprache an die Handwerker, die vor der Statue stehen.

Bild: KV 17 Seti I. Tomb, Korridor HlinkeWand
Autor: Kairoinfo4U, Flick-Album, 19. März 2017
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KV 17 - Korridor H / linke Türleibung
- Szenen 23 und 24 der Mundöffnung,

Die Szenen 22 und 24 (von links) werden der Statue des Königs Opfergaben und Rinderschenkel übergeben.

Bild: KV 17 Seti I. Tomb, Korridor HlinkeWand
Autor: Kairoinfo4U, Flick-Album, 19. März 2017
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KV 17 - Korridor H / linke Wandseite und Ecke

Die Statue des Königs wird gekleidet und gesalbt und ihre Augen werden mit grüner und schwarzer Schminke versehen, sowie mit verschiedenen königlichen Insignien geschmückt
Bild: KV 17 Seti I. Tomb, KorridorH,Mundöffnungsrituale
Autor: Kairoinfo4U, Flick-Album, 19. März 2017
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Den äußeren Torsturz des Durchganges zum nächsten Raum "I", der Vorkammer, ziert die geflügelte Sonnenscheibe und die Torpfosten sind beidseitig mit den Kartuschen des Königs dekoriert (die rechte Seite ist fast zerstört). 

Im inneren Durchgang steht der König beidseitig der Göttin Maat gegenüber ((heute nicht mehr vorhanden, ein Fragment befindet sich  in Florenz). Auch die Darstellungen der dahinter folgenden beiden Schutz-Göttinnen von Unter- und Oberägypten, Wadjet und Nechbet (links der Geier von Oberägypten, rechts die Uräusschlange von Unterägypten) sind heute verloren. Der Tordurchgang hat eine Höhe von 2,09m und ist 2,07m breit.

Vorkammer I.

Die auf den Korridor H folgende Vorkammer (Kammer I) wurde von Belzoni "Saal der Schönen" bezeichnet, weil dort sehr schön gemalte Königs- und Götterdarstellungen zu sehen waren. Die Dekoration der Vorkammer ist der des Schachtraumes (Brunnenkammer D) sehr ähnlich - trotz einiger Zusätze und Varianten. In der Vorkammer stößt man auf eine neue Art der Zerstörung. Leider haben die Abklatsche, die man im 19. Jahrhundert vor der Erfindung der Fotografie machte, um von den Dekorationen Kopien zu erhalten, schwere Zerstörungen hinterlassen und die Farben beschädigt oder abgelöst. So ist von der früheren Farbenpracht der Darstellungen in diesem Raum nur noch wenig geblieben (9).

Sethos I. erscheint in diesem Raum mehrmals beim Opfer und beim Gebet vor Anubis, Isis, Horus-Sohn-der-Isis (Harsiese). Auf der Eingangswand folgte Harsiese dem König (heute zerstört) - in der Mitte der linken und rechten Wand steht der König vor ihm. Auf der linken Wandseite der Kammer ist der König siebenmal zu sehen: in Umarmung mit Hathor, stehend vor Anubis, opfernd vor Isis und stehend vor Harsiese. Des weiteren opfert er auf der linken Wandseite vor Hathor, steht vor Osiris und steht vor Ptah. Die rechte Wandseite ist ähnlich aufgebaut, er opfert Wein vor Isis und steht vor Hathor und den anderen Göttern. Auf der Rückwand, die seit Belzoni sehr gelitten hat) steht Ptah (links) vor deinem Djed-Pfeiler und auf der anderen Seite (rechts) vor Nefertem (mit einer Lotosblüte auf dem Kopf und vor einem großen Tit-Amuletet hinter ihm. An der Decke befindet sich ein Sternenmuster. 

KV 17 - Rechte Wand der Vorkammer - der "Saal der Schönen".

Die hellen Flecke auf dieser Wand stammen vom Abklatsch, den man im 19. Jahrhundert von den Reliefs genommen hatte. Der König steht hier (von rechts) vor Isis, Horus-Sohn-der-Isis, Hathor und Osiris. 
Bild: KV 17 Seti I. Tomb, ChamberI
Autor: Kairoinfo4U, Flick-Album, 19. März 2017
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Linke Rückwand der Vorkammer

Die Rückwand hat beidseitig in den Jahren nach Belzoni stark gelitten - auf der linken Wandseite steht Ptah vor einem Djet-Pfeiler.

Bild: KV 17 Seti I. Tomb, ChamberIPtah
Autor: Kairoinfo4U, Flick-Album, 19. März 2017
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KV 17 - Linke Wand der Vorkammer .

Der König steht hier (in der Mitte) vor Osiris-Wennefer (der auf einem Sockel steht)und hinter ihm steht die Göttin Hathor. 
Bild: KV 17 Seti I. Tomb, ChamberI linke Seite
Autor: Kairoinfo4U, Flick-Album, 19. März 2017
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Grabkammer:
- Raum J - 

Die Sarkophaghalle (Raum "J") ist auch bei Sethos I. - wie seit Amenophis II.  - zweigeteilt und besteht aus dem vorderen Teil, der von sechs Pfeilern getragen wird und dann über mehrere Stufen in dem unteren, vertieften Teil hinabführt, wo ursprünglich der Sarkophag des verstorbenen Königs stand. Die Dekorationen der Wände waren zwischen Thutmosis III. und Sethos I. mit einem einzigen religiösen Buch geschmückt - mit dem Amduat bis zu Amenophis III. und mit dem Pfortenbuch bei Haremhab. In der Sarkophaghalle von Sethos I: ist die Dekoration entsprechend der Architektur in zwei Hälften geteilt (8).

Die Wände der oberen Teil sind mit Inschriften und Szenen aus der zweiten, dritten und fünften Stunde des Pfortenbuches dekoriert (auf der linken Seite die zweite und fünfte Stunde und auf der rechten Seite die dritte Stunde), die Wände im unteren Teil sind mit drei Stunden aus dem Amduat bedeckt.

Der Wandhintergrund der gesamten Grabkammer (einschließlich der Pfeiler) ist in einem dunklen Gelb gehalten, was mit Gold gleichgesetzt wird. Ein neues Element ist die gewölbte "astronomische Decke", die sich über den unteren Teil der Grabkammer spannt, und die eindrucksvolle astronomische Erscheinungen zeigt, die bis heute nicht alle vollkommen entschlüsselt sind. In der Mittellinie der Gewölbedecke befindet sich ein Flusspferd und ein Krokodil, welche ein Sternbild repräsentieren, das im antiken Ägypten am Nordhimmel zu sehen war. 

KV 17 - Sarkophagkammer / Astronomische Decke
- Ostteil mit Sternbildern des Nordhimmels -

Die Grabkammer Sethos I. enthält erstmals eine gewölbte "astronomische Decke!, die spezielle Konstellationen des Nachthimmels und die verschiedenen Kalendereinheiten zeigt, wie hier in dem Ausschnitt mit der Darstellung von verschiedenen Gottheiten in der Gestalt wie z. B. von Krokodilen und einem Stier.
Bild: KV 17 Seti I. Tomb, Decke BurialChamber
Autor: Kairoinfo4U, Flick-Album, 19. März 2017
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KV 17 - Sarkophagkammer / Astronomische Decke
Westteil mit Sirius und Orion

Die gewölbte Decke der hinteren Sarkophagkammer ist mit der Liste der nördlichen Sternbilder und Sterne bedeckt. 
Bild: KV 17 Seti I. Tomb, Decke Grabkammer
Autor: Kairoinfo4U, Flick-Album, 19. März 2017
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Der vordere Teil der Grabkammer (J) wird von sechs Pfeilern gestützt. Alle Pfeilerseiten der vorderen Sarkophagkammer, welche der Grabachse zugekehrt sind, zeigen auf der linken Seite die schakalsköpfigen "Seelen" (die Bas) von "Nechen" (das oberägyptische Hierakonpolis) im Jubelgestus, während auf der rechten Pfeilerseite (der ideale Norden) die falkenköpfigen "Seelen" von "Pe" (Buto im Delta) erscheinen. Diese "Seelen" symbolisieren die Götter der alten Hauptstadt von Ober- und Unterägypten, welche den verstorbenen König ehren.

Nicht alle der einstmals sechs Pfeiler im oberen Teil der Grabkammer sind heute noch vorhanden. Der mittlere der rechten Reihe fehlt, aber Teile davon waren im 19. Jahrhundert noch sichtbar (3). Einige Seiten der restlichen Pfeiler wurden schwer beschädigt. Eine der Pfeilerseiten wurde Mitte des vorigen Jahrhunderts von Lepsius nach Berlin gebracht (siehe weiter oben). Alle Seiten der Pfeiler zeigten ursprünglich den König mit verschiedenen Göttern, darunter Iun-mutef, Ptah-Sokar, Geb, Osiris, Chepre, Thot, Harsiesis, Schu, Re-Harachte, Anubis und die Seelen von "Pe und Nechen", wobei die letzten drei entlang der Hauptachse des Grabes erscheinen.

Zwei Seiten des hinterer Pfeiler in dem oberen Teil der Grabkammer

Sethos I. vor dem Gott Osiris (hinterer linker Pfeiler) Sethos I. vor dem Gott Thot (hinterer linker Pfeiler)
Bild: KV 17 Seti I. Tomb, ChamberJPfeiler1
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Bild: KV 17 Seti I. Tomb, ChamberJPfeiler2
Autor: Kairoinfo4U, Flick-Album, 19. März 2017
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1. Pfeiler vorne rechts -  im oberen Teil der Grabkammer (J). 

Sethos I. vor dem Iunmutef-Priester - 1. Pfeiler rechts Sethos I. vor dem Gott Ptah-Sokar - 1. Pfeiler rechts
Bild: KV 17 Seti I. Tomb, ChamberJPfeiler1
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Bild: KV 17 Seti I. Tomb, ChamberJPfeiler1vorn
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Pfeilerdarstellungen in der Grabkammer (J) - 1. Pfeiler rechts
der König vor Schu (Pfeilerrückseite) und vor Re-Harachte (linke Pfeiler-Seitenwand)

   
Bild: KV 17 Seti I. Tomb, GrabkammerPfeilerSchu
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Bild: KV 17 Seti I. Tomb, ChamberJPfeiler1vorn
Autor: Kairoinfo4U, Flick-Album, 19. März 2017
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Die 2. Stunde des Pfortenbuches beginnt auf der linken Eingangswand der Sarkophagkammer, wobei diese 2. Stunde die grundlegende Einteilung des Jenseits zeigt. Alle Verstorbenen, die gemäß der rechten Ordnung (der Maat) gelebt haben, haben ein Anrecht auf ein seliges Fortleben in der jenseitigen Welt. 

KV 17 - Sarkophagkammer  (J) / Eingangswand (Blick von innen nach außen)

Die "Gerechten" erscheinen im oberen Register (siehe Bild), aber diejenigen, welche als "Feinde des Sonnengottes und des Osiris" verdammt wurden, erscheinen gefesselt und in ewiger Bestrafung im unteren Register und werden in den Abgrund geworfen. 

Im mittleren Register fährt der Sonnengott in seiner Barke (die von vier Unterweltsgöttern gezogen wird) dahin und verheißt allen Wesen in der Unterwelt ein seliges Geschick - alle anderen verkündet er die ewige Bestrafung.

Bild: KV 17 Seti I. Tomb, GrabkammerAnfang2StundeEingangswand
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Linke Seitenwand der Grabkammer (J)
mit Eingang zur Seitenkammer (L)

Die Darstellung der 2. Stunde auf der linken Wandseite der Grabkammer wird vom Eingang zur Seitenkammer L unterbrochen. 

Das Bild zeigt das Ende der 2. Stunde und die 4. Pforte. Im oberen Register sind wiederum die "Gerechten" zu sehen, die gesegneten Toten, welche "die Wahrheit sprechen". Ganz rechts im mittleren Register ist eine größere, anonym gebliebene Gestalt zu sehen, die sich auf einen Stab stützt, Davor befindet sich eine lange Reihe (unterbrochen durch den Eingang zur Seitenkammer L) von Göttern. Im unteren Register begegnen wir wieder der Reihe der "Verdammten", die gefesselt und zur ewigen Bestrafung in den Abgrund geworfen werfen - den Feinden von Re und Osiris und nicht zur "Maat" gehören (8). 

Den Abschluss (rechts im Bild) der 2. Stunde bildet eine Pforte, die von einer Schlange bewacht wird. Der verstorbene König muss den Namen jedes Wächters des Tores kennen, um es zu passieren.

Bild: KV 17 Seti I. Tomb, Grabkammer,Ende2Stunde
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Grabkammer / linke Seitenwand 
(Blick von innen nach außen)

Die 2. Stunde des Pfortenbuches endet auf der linken  Seitenwand mit einer weiteren Pforte, welche hier die 2. Stunde von der 5. Stunde trennt. Die dazwischenliegende 4. Stunde wurde im Seitenraum (Ja) (in der linken Wand) fortgeführt. 

Die 5. Stunde des Pfortenbuches ist taucht hier hinter der Pforte ein zweitesmal im Grab auf (sie findet sich ebenfalls auf den Wänden der oberen Pfeilerhalle). Sie zeigt im oberen Register die 12 Verehrer des Sonnengottes, im mittleren Register die Sonnenbarke des Re und im unteren Register Horus, den Älteren, der sich auf einen Stab stützt.

 

 

Bild: KV 17 Seti I. 4. Pforte
Autor: Kairoinfo4U, Flick-Album, 19. März 2017
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KV 17 - Sarkophagkammer  (J)  - linke Seitenwand 

In der 5. Stunde des Pfortenbuches erscheinen im oberen Register die Verehrer des Sonnengottes in leicht vorgebeugter Haltung, darunter im mittleren Register die Sonnenbarke, die von unterweltlichen Göttern gezogen wird.
Bild: KV 17 Seti I. Tomb, Grabkammer5Stunde
Autor: Kairoinfo4U, Flick-Album, 19. März 2017
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Richard Lepsius hat am Ende der linken Seitenwand Wandfragmente mit einigen Figuren und Texten der fünften Stunde entfernt. In der oberen Pfeilerhalle sind diese Wanddarstellungen aber vollständig erhalten. Die entfernten Teile in der Grabkammer wurden durch eine moderne Ausmauerung aus Ziegeln ersetzt (zu der von Lepsius von seiner Ägyptenreise 1842-1845 nach Berlin gebrachten Wandecke siehe - hier  - / Berliner Ecke von Gitta Warnemünde). 

Auf der rechten Eingangswand befinden sich Darstellungen und Texte aus der dritten Stunde des Pfortenbuches. Der Sonnengott Re fährt mit seiner Barke an zwölf Schreinen mit geöffneten Türen vorbei. In jedem der Schreine steht eine schwarz ausgemalte, aufrecht stehende Mumie mit Götterbart. Über allen Schreinen ist eine riesige, feuerspeiende Schlange zu sehen, welche in der Beischrift "Flammender" genannt wird.

KV 17 - Sarkophagkammer  (J)  - rechte Eingangswand
Anfang der 3. Stunde des Pfortenbuches

Rechte Eingangswand mit dem Beginn der 3. Stunde des Pfortenbuches: Rechts im Bild ist eine weitere Pforte zu sehen (2. Pforte), welche der Sonnengott mit seiner Barke durchqueren musste. Im oberen Register der rechten Eingangswand befinden sich eine Reihe von Schreinen, in denen jeweils eine aufrecht stehende Mumie steht. Darüber ist eine große Schlange zu sehen, die "Flammende".
Darunter - im mittleren Register - wird die Barke des Re (in der üblichen Gestalt und Besatzung) von vier "Unterweltlichen" auf der fortführenden rechten Wandseite der Grabkammer, gezogen.
Im unteren Register steht der Gott Atum, gestützt auf einem langen Stab, vor einer großen geringelten Schlange. Es ist der Feind des Sonnengottes, der Gott Apophis, hinter dem auf der rechten Wand der Kammer neun Götter ohne Attribute folgen, welche in der Beischrift: "Kollegium, das den Apophis abwehrt" (8). 
Bild: KV 17 Seti I. Tomb, GrabkammerAnfang5Stunde
Autor: Kairoinfo4U, Flick-Album, 19. März 2017
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KV 17 - Sarkophagkammer  (J)  -  rechte Wandseite der Kammer
Ende der 3. Stunde des Pfortenbuches

Am Ende der 3. Nachtstunde fällt im oberen Register der rot ausgemalte "Feuersee" mit roten Wellenlinien (hier als langgezogenes Rechteck dargestellt) auf. Die zugehörige Inschrift teilt uns mit, dass er kühlendes Wasser für Osiris und seine Gefolgsleute bringt, aber Feuerpein für die Sünder. Auf ihm (in ägyptischer Zeichenweise ist "um ihn" herum gemeint), befinden sich zwölf Gebilde, die wie "Stelen" aussehen, lt. Beischrift aber "Umhüllungen" (der Mumie) sind. Aus jeder dieser Umhüllungen schaut ein menschlicher Kopf mit Götterbart heraus. Vor jedem dieser Götter befindet sich eine Kornähre, womit die materielle Versorgung dieser seligen Toten angedeutet wird.

Im mittleren Register stehen in der 12. Szene der 3. Nachtstunde vier "Unterweltliche", welche die Sonnenbarke ziehen vor vier "eingehüllten" Gestalten,  die als Götter mit "unsichtbaren Händen" oder "die Gewickelten der Erde" bezeichnet werden.

Im unteren Register stehen neun Götter mit dem Anch-Zeichen und dem Was-Zepter in den Händen vor einer weiteren Figur des Atum (rechts nicht im Bild). Es sind die "Herren des Unterhalts" (8). 

Bild: KV 17 Seti I. Tomb, Grabkammer5Stunde
Autor: Kairoinfo4U, Flick-Album, 19. März 2017
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Sowohl der obere Teil wie auch der untere, vertiefte Teil der Grabkammer (Raum J) haben zwei Nebenräume, die in das allgemeine Dekorationsprogramm mit einbezogen sind.

Linke Seitenkammer (Ja):

Die linke Seitenkammer in der vorderen Hälfte der Grabkammer ist mit einer weiteren Nachtstunde (der vierten) des Pfortenbuches dekoriert. Zusehen sind hier im mittleren Register eine Reihe von Schreinen, in denen die Mumien im Todesschlaf liegen und abermals die Darstellung der Zeit als Schlange. Dahinter stehen zwölf Göttinnen (ohne Attribute), welche die Stunden der Nacht verkörpern, die eine nach der anderen aus dem riesigen Leib der Schlange zwischen ihnen geboren werden (9). 

Im oberen Register sind zwei rechteckige Gewässer zu sehen, die in der Beischrift als "See des Lebens" und "See der Uräus-Schlangen" bezeichnet werden. Sie werden von schakalköpfigen Göttern und beim zweiten Gewässer von zehn aufgebäumten Kobra-Schlangen bewacht (8). 

Im unteren Register steht Osiris in seiner Verkörperung als "Chontamenti" auf einer Schlange in einem Schrein. Hinter dem Schrein stehen zwölf Götter, die in der Beischrift kollektiv als "Götter, die hinter dem Schrein sind" benannt werden.

Oberer Teil der Grabkammer / linke Seitenkammer (Ja) - Rückwand
 - vierte Nachtstande des Pfortenbuches - 

Im oberen Register sind zwei Gewässer zu sehen, die von schakalköpfigen Gestalten und von Uräusschlangen bewacht werden. Darunter - im mittleren Register - befindet sich eine Reihe von Schreinen, in denen die Mumien noch in ihrem Todesschlaf liegen. Im unteren Register erscheint der Gott Osiris, umgeben von seinen Gefolgsleuten. Sein Sohn Horus sorgt für sein Wohlergehen.
Bild:     La tombe de Sethi IerKV17
Autor:  Jean-Pierre Dalbéra from Paris, Wikipedia
Lizenz: CC-BY-2.0

 

Rechte Seitenkammer (Je):

Auf den Wänden der gegenüberliegenden rechten Seitenkammer (Je) befindet sich die vollständige Darstellung des "Buch von der Himmelskuh". Dieses Buch wird auch als "Mythos von der Vernichtung des Menschengeschlechtes" bezeichnet und weist mehrfache Beziehungen zum Pfortenbuch auf (6). 

Zum erstenmal ist das "Buch von der Himmelskuh" im königlichen Kontext auf den goldenen Schreinen zu sehen, welche den Sarkophag des Tutanchamuns umgeben. Aber erst ab der Regierungszeit von Sethos I. wird es Teil der Wanddekoration einer der Seitenkammern in der Sarkophaghalle. Dieses Buch bezieht sich auf die Legende, dass Re mit der Erde und insbesondere mit den Menschen, welche dort lebten unzufrieden war. Die Göttin Nut, hier in der Gestalt der himmlischen Kuh, nahm den Gott auf ihrem Rücken und trug ihn in den Himmel. Er segelte dann mit seiner Sonnenbarke durch ihren Körper aus der Reichweite der Menschen hinaus. 

Oberer Teil der Grabkammer - Rechte Seitenkammer (Je)
- die Himmelskuh - 

Die Darstellung der Himmelskuh befindet sich auf der Rückwand der Seitenkammer. Der beigeschriebene Text gibt genaue Anweisungen, wie Bild und Ritualhandlungen auszuführen sind. Die Himmelskuh trägt den Sonnengott auf ihrem Rücken in den Himmel. Der Gott Schu und die Heh-Götter von Hermopolis (als Götter der Zeit) stützen die Himmelsgöttin, so dass der Himmel nicht mehr auf die Erde herabfallen kann. 
Bild: KV 17 Seti I. Tomb, Seitenkammer Grabkammer Himmelskuh
Autor: Kairoinfo4U, Flick-Album, 19. März 2017
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Unterer Teil der Grabkammer (J):

Der untere Teil der Grabkammer, zu dem drei Stufen hinabführen,  liegt eine Elle (0,52m) tiefer als der obere. Die Wände dieses Bereichs sind mit der ersten, zweiten und dritten Nachtstunde des Amduats dekoriert. Dieses Unterweltsbuch beginnt mit der ersten Stunde auf der linken Wand (siehe Bild unten) - gleich hinter einer Szene, welche den König noch einmal vor dem falkenköpfigen Sonnengott Re-Harachte zeigt (wie in Korridor A) -  in einer langen illustrierten Version. Darüber, rings um den überwölbten Teil der Sarkophaghalle, wurde in knappen Zeilen die Kurzfassung des Amduats angebracht (soweit er dort Platz fand).

Dieser verkürzte Text hält die wichtigsten Namen und Informationen für den verstorbenen König bereit, dessen Mumie hier unten in seinem Sarkophag ruht. Der lange Schlusstext setzt sich auf der Rückwand der Kammer fort und hält die jubelnde Begrüßung des Sonnengottes durch diverse Gottheiten fest, denen er auf seinem Weg begegnet (6). 

Schon vor der Entdeckung des Grabes durch Belzoni hatten Grabräuber bei ihrer Suche nach Grabschätzen, Teile der Rückwand stark zerstört, die heute durch eine moderne Ziegelkonstruktion ersetzt wurden (6). 

Linke Seitenwand

Unterer Teil der Grabkammer
- linke Seitenwand mit Nische und Nebenraum

Blick in den Südteil der unteren Kammer mit der 1. Stunde des Amduats. Hoch oben breitet die Göttin Isis schützend ihre Flügel aus 

(Bild: Wikipedia - gemeinfrei)

- links und rechts wird sie von den Kartuschen Sethos I. flankiert. Darunter befindet sich eine die verkürzte Version der 1. Stunde des Amduats.

Die linke Wandseite ist für Titeln und die erste Nachtstunde des Amduats vorgesehen. Im unteren Bereich der Wand befindet sich der Eingang zur Seitenkammer Jb und die Nische mit der Mundöffnungsszene (rechts).

In der ersten Stunde werden alle Bewohner der Unterwelt genannt, welche dem Sonnengott bei seiner nächtlichen Fahrt zujubeln, wenn er das "Tor des Horizontes" durchschreitet. 

Bild: KV 17 Seti I. Tomb, GrabkammerAmduatlinkeWand
Autor: Kairoinfo4U, Flick-Album, 19. März 2017
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Am hinteren Ende dieser Wand befindet sich eine große Nische, in welcher der Gott Anubis bei der Mundöffnung vor Osiris dargestellt ist, dazu die vier Horussöhne. 

Linke Wand der unteren Grabkammer
mit Nische 

In der Nische steht Osiris zwischen seinen Imiut-Symbolen. An den Seitenwänden der Nische erscheint Anubis bei der Mundöffnung, dazu die vier Horus-Söhne - PM I. 542 (41)

Bild:     La tombe de Sethi IerKV17Osiris

Autor:  Jean-Pierre Dalbéra from Paris, Wikipedia 
Lizenz: CC-BY-2.0

Rückwand der Grabkammer:
Auf der rückwärtigen Wand der Kammer befindet sich der Schlusstext der 1. Stunde und der Anfang der 2. Stunde des Amduats. In die Wände der Sarkophagkammer wurden vier Nischen für die "Magischen Ziegel" eingeschnitten. Sie dienten dem Schutz für diesen besonderen Raum, in dem die Königsmumie lag. 

Die 2. Stunde des Amduats auf der Rückwand des unteren Teiles der Grabkammer ist fast vollständig erhalten. Die Sonnenbarke fährt durch die fruchtbaren Gebilde der Unterwelt und wird von weiteren Booten begleitet. Details zeigen ein Boot mit großen Kornähren, auf einem weiteren Boot befindet sich ein Krokodil und andere zeigen ein Hathoremblem oder eine Mondsichel. Im unteren Register bringen Götter frische Pflanzen für den Sonnengott und sein Gefolge herbei. Thematisiert wird hier die "Versorgung der seligen Toten", wobei die Unterwelt als fruchtbare Region gezeigt wird (4+6). 

Grabkammer / Rückwand des unteren Teiles
- Fortsetzung der 2. Stunde des Amduats in drei Register, darüber Kurzfassung - 

Bild: KV 17 Seti I. Tomb, Seitenkammer GrabkammerRückwand
Autor: Kairoinfo4U, Flick-Album, 19. März 2017
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Am linken Rand der südwestlichen Rückwand (links im Bild) ersetzt eine moderne Ziegelkonstruktion die alten durch Grabräuber hervorgerufenen Schäden und den Eingang zum rückwärtigen Anbau Jc , der von vier Pfeilern gestützt wird, aber unfertig und ohne Dekoration blieb.

Im oberen Register erscheinen mehrere Göttinnen, die verschiedene Attribute tragen sowie Wesen mit verschiedenen Gestalten, zunächst eine knieende, mumiengestaltige Gottheit mit dem Kopf einer Löwin. Dahinter mehrere Machtattribute des Osiris, eine Stele, ein Stab mit Schlangenstock und ein "Hirtenstab des Osiris".

Der folgende "janusgestaltige" Gott trägt zwei Tierköpfe, welche die Götter Horus und Seth verkörpern. Danach folgen zwei mumiengestaltige Affen, die beide Pavian-Bezeichnungen als Namen tragen. Der nächste Gott trägt in seiner vorgestreckten Hand ein Messer und hat die andere Hand zum Schlag erhoben. Auf ihn folgen der falkengestaltige Gott Horus und ein weiterer Gott mit einem Szepter in der Hand. Als letztes folgen mumienförmige, thronende Götter, die zusammen einen Gerichtshof bilden, welche über die Verstorbenen Gericht halten. Ihre strafende Funktion deutet ein Messer im Schoß dieser Götter an (8). 

Im mittleren Register erscheint die Barke des Sonnengottes mit ihrer Besatzung, die gegenüber der 1. Stunde um die beiden Götter Isis und Nephthys erweitert wurde, die als Schlangen am Bug der Barke dargestellt sind. Vier weitere Boote ziehen im Gefolge der Sonnenbarke über den unterweltlichen "Nil" (8). 

Bild: KV 17 Seti I. Tomb, Seitenkammer Grabkammer Rückwand
Autor: Kairoinfo4U, Flick-Album, 19. März 2017
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Im unteren Register sind mehrere laufende Götter zu sehen, wobei der hintere Gott in der vorgestreckten Hand das Zeichen für Jahre trägt, um es dem Sonnengott als Geschenk darzubringen (so die Beischrift), der Läufer vor ihm trägt ein Messer. Drei weitere Götter tragen eine lange Jahresrispe in ihrer Hand. Die nächsten beiden Götter tragen ein umgedrehtes Anchzeichen. Ein weiterer Gott davor trägt anscheinend nichts in der Hand (aber vor ihm befindet sich ein Falke, der aber evtl. zu einer Beischrift gehört?). Der nächste Gott ist janusköpfig mit zwei Menschenköpfen. Vor ihm befindet sich ein Gott mit je einem Papyrusszeptern (mit einem Stern darauf)  in den Händen. Auch die drei folgenden Gestalten sind mumienförmig. Es sind der thronende Osiris-Onophris (mumienförmig mit der oberägyptischen Krone), ein schakalköpfiger Gott mit einem umgedrehten Anchzeichen auf dem Schoß und der mumiengestaltige thronende Gott Achebit ebenfalls mit einem umgedrehten Anchzeichen. Der letzte thronende Gott ist der stierköpfige "Eselverschlinger" mit einem Messer im Schoß, welches seinen bedrohlichen Aspekt andeutet. Den Schluss bilden zwei Götter, die ebenfalls ein Messer tragen (8).

Bild: KV 17 Seti I. Tomb, Seitenkammer Grabkammer Rückwand
Autor: Kairoinfo4U, Flick-Album, 19. März 2017
Lizenz: CC-BY-NC-SA-2.0

 

Rückwand der Sarkophagkammer (J)  
- mittleres Register mit der Fortsetzung der 2. Stunde des Amduats - 

Die Sonnenbarke des Re (ganz links) fährt in der 2. Stunde des Amduats durch das fruchtbare Gebilde der Unterwelt und wird von weiteren Booten begleitet. Zu sehen sind interessante Details auf den Booten: Bug und Heck der ersten beiden Boote enden in Uräus-Schlangen, ihre Besatzung besteht aus anonymen knieenden Gottheiten zwischen zwei stehenden "Korngöttern" und zwei stilisierten Getreideähren, die als "Gerstenstangen" bezeichnet sind. Die nächste Barke trägt ein Krokodil aus dessen Rücken ein Menschenkopf und eine oberägyptische Krone herausschaut; es folgt eine weitere Barke mit einem Skarabäus am Bug und einem Hathor-Symbol zwischen zwei Göttinnen (evtl. Isis und Nephthys?). Das Heck des Bootes hat die Erscheinungsform eines Götterkopfes mit hoher Federkrone. Die letzte Barke heißt "Schiff der Unterweltlichen" und trägt ein Mondsymbol (Sichel und Scheibe), hinter dem ein Gott kniet, in dem man wohl eine Erscheinungsform des Mondgottes Thot sehen kann. Er stützt eine Straußenfelder, welches das Schriftzeichen für MAAT ist. Das Heck dieser Barke des Mondgottes endet in einem bärtigen Götterkopf (8). 
Bild: KV 17 Seti I. Tomb, Seitenkammer Grabkammer middleRegister
Autor: Kairoinfo4U, Flick-Album, 19. März 2017
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Rechte Seitenwand:
Auf der rechten Schmalseite breitet die Göttin Nephtys schützend ihre Flügel aus und darunter wiederum Teile der Kurzfassung der 3. Stunde des Amduats. In der 3. Nachtstunde setzt sich die Prozession der Boote, die auf dem unterweltlichen Nil dahinfahren, fort. Aus Platzmangel wurde der lange Schlusstext dieser Stunde hier weggelassen und wurde stattdessen in die Dekoration der Korridore B und C mit einbezogen, wo ihm dann die 4. und 5. Stunde folgen.

Im oberen Register sind von links nach rechts mehrere Gottheiten dargestellt: Ein Pavian mit anbetend erhobenen Armen, der auf einem sandgefüllten Oval hockt, dann eine ebenfalls hockende Affenmumie in einem Schrein, ein stehender Anubis mit einem Anchzeichen und einem Uräus-Szepter in der Hand, ein krokodilköpfiger Gott, ebenfalls mit Lebenszeichen, ein Götterpaar, das in der vorgestreckten Hand zwei Scheiben (die Pupillen des göttlichen Auges) hält. Ein Gott in Widdergestalt mit einem Messer und ein mumiengestaltiger Gott und Anubis, der auf seinem Schrein hockt. Davor hockt ein Gott mit einer vorgestreckten Scheibe (Pupille) und eine Papyrus-Säule mit reinem gebogenen "Zauberstab". Er trägt den Namen der "Zauberreiche". Es folgen vier Götter ohne Attribute und vier weitere, mumiengestaltige Götter, wobei einer eine Schlange auf dem Haupt trägt, ein anderer ein Stiergehörn. Des weiteren befinden sich davor vier Göttinnen, die durch ihren Namen als "Klageweiber" gekennzeichnet sind. Vor den weiblichen Göttern befindet sich ein Falkensymbol auf einem Tragholz und ein Gott mit einem Was-Zeichen in der Hand (Quelle: Hornung: die Ägyptischen Unterweltsbücher / Amduat). 

Rechte Schmalseite der vertieften Grabkammer (J)
- mittleres Register - 

In der 3. Nachtstunde des Amduats setzt sich die Prozession der Boote, die auf dem unterweltlichen Strom dahinfahren, fort. Der Sonnenbarke folgen drei weitere Boote - die mittlere Barke (hier im Bild) hat Pavianköpfe am Bug und am Heck und heißt "Pavianbarke". Die Barke ist mit einer sechsköpfigen Besatzung bemannt: ein Ruderer am Heck, einem unbekannten Gott, einer anonymen Mumie, einem ebenfalls anonymen Gott mit dem Anchzeichen in den Händen, einer feuerspeienden Schlange und dem vorn stehenden Ruderer, dessen Name "der rudert, ohne zu ermüden" lautet (8). 

Bild: KV 17 Seti I. Tomb, GrabkammerrechteSeitenwand
Autor: Kairoinfo4U, Flick-Album, 19. März 2017
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Das untere Register beginnt auf der linken Seite der Wand mit dem widderköpfigen Gott Chnum, vor dem sich ein anbetender Gott befindet, der in den Inschriften "Hüter der Erde" genannt wird. Davor thronen vier Osiris-Gestalten mit der oberägyptischen Krone auf dem Kopf. Fünf vogelköpfige, mit Messern bewaffnete Götter (siehe Bild unten) repräsentieren vielleicht die "Götterfünfheit von Hermopolis" (Quelle: Erik Hornung, Ägyptisches Unterweltsbuch, S. 88) - als deren Oberhaupt Osiris gilt. Die Götterreihe setzt sich mit zwei Götterpaaren fort, die Geburtsgöttin Meschenet mit dem Gott "Der das Gemetzel hütet" (ebenfalls mit einem Messer in der Hand) und "die über ihrer Flamme ist" mit dem Gott "der zum Verborgenen gehört" (8). 

Die vier thronenden Osirisgestalten mit unterägyptischer Krone bilden das Gegenstück zu den vier Osiris-Gestalten am Anfang der Wand. 

Rechte Schmalseite der vertieften Grabkammer (J)
- unteres Register  - 

Das unterste Register auf der rechten Wandseite wird von verschiedenen Göttern bevölkert (mit unterschiedlichem Aussehen). Einige sind mit Vogelköpfen, andere menschenköpfig dargestellt. Am Anfang und am Ende der Wand thronen vier Osiris-Gestalten mit jeweils der oberägyptischen und unterägyptischen Krone.

Bild: KV 17 Seti I. Tomb, GrabkammerrechteSeitenwandunten
Autor: Kairoinfo4U, Flick-Album, 19. März 2017
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Linke Seitenkammer (Jb)

Die linke hintere Seitenkammer (Jb) wird von zwei Pfeilern gestützt und ist ungewöhnlich groß. Auf den Pfeilerseiten wird Osiris in seinen verschiedenen Darstellungen gezeigt, u. a. auch der König als Osiris. Das Thema der Wände im oberen Teil ist die sechste bis achte Stunde des Amduats. Die beiden Sonnenbarken auf der Eingangswand wenden sich vom Eingang ab und fahren in den Raum hinein. 

Seitenkammer Jb - Linker Pfeiler/Rückseite
Sethos I. thront als Osiris

Seitenkammer Jb - Linker Pfeiler/rechte Seite
Osiris zwischen Imiut-Symbolen

Bild: KV 17 Seti I. Tomb, SeitenkammerJbPfeiler1
Autor: Kairoinfo4U, Flick-Album, 19. März 2017
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Bild: KV 17 Seti I. Tomb, Seitenkammer Jb 
Autor: Kairoinfo4U, Flick-Album, 19. März 2017
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Der Sonnengott erreicht in der sechsten Stunde (in der rechten Hälfte) "die Tiefe der Unterwelt, die vom Urgewässer Nun erfüllt ist". Die sechste Stunde nimmt die rechte Hälfte (Eingangs- und Seitenwand) der Kammer ein und führt in eine neue Landschaft der Unterwelt. Das Sonnenschiff des Re hat nun nach der ausgedehnten Sandlandschaft des Sokar den Ur-Ozean, den "Nun", erreicht, wo der krokodilköpfige Gott Sokar herrscht, welchen das untere Register zeigt. 

Linke Seitenkammer (JB) - rechte Eingangswand  
- Amduat, Anfang der 6. Stunde -

Auf beiden Seiten der Eingangswände ist die Sonnenbarke zu sehen, die sich aber vom Eingang weg, in den Raum hinein bewegt, in welchen der Sonnengott in der 6. und 7. Nachtstunde seinem eigenen Leichnam begegnet.

Im oberen Register sitzen neun Gottheiten auf unsichtbaren Sitzen, was wahrscheinlich andeutet, dass sie sich schon halb aus dem Todesschlaf aufgerichtet haben. Die ersten drei Gottheiten haben verschiedene Gestalten, ein weiterer ist falkenköpfig (auf dem Bild 1. von links), andere sind mumiengestaltig oder mit einem Affenkopf, der letzte Gott (nicht im Bild) ist wohl von der Gestalt und vom Namen her eine Form des Osiris.

Im 2. Register sehen wir die Sonnenbarke, die wieder ihre normale Gestalt und ihre übliche Besatzung hat.

Das untere Register auf dem Bild oben zeigt 12 teils stehende, teils halb erhobene Gottheiten mit verschiedenem Aussehen mit seltsamen Namen, wie z. B., "Gefesselte", "Zurückgehaltene" oder "Umgewendete". (8)

Bild: KV 17 Seti I. Tomb, Seitenkammer Jb 
Autor: Kairoinfo4U, Flick-Album, 19. März 2017
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Die rechte Hälfte der sechsten Nachtstunde zeigt an ihrem Ende den Leichnam des Sonnengottes, der von einer mehrmals geringelten Schlange bewacht wird. Der Sonnenleichnam wird hier auch  als "Bild des Osiris" bezeichnet. Diese Szene hat durch Abklatschungen im 19. Jahrhundert schwer gelitten, ebenso wie die Darstellung der Apophis-Schlange vor der Sonnenbarke neben dem Eingang.

Seitenkammer Jb - links neben der Grabkammer
- Fortsetzung der 6. Stunde des Amduats / rechte Wandseite vom Eingang aus - 

Die sechste Stunde beginnt auf diesem Bild im oberen Register mit einem liegenden Löwen, dessen Name "Stier mit der Donnerstimme lautet" (8), hinter dem eine sitzende Göttin zu sehen ist. Vor dem Löwen befinden sich neun Szepter, alle mit einem Messer um unteren Ende. Die drei letzten (von rechts gesehen) tragen die oberägyptische Krone, die drei folgenden tragen die unterägyptische Krone und die drei letzten Szepter (vor dem Löwen) tragen eine Uräus-Schlange. Nach rechts schließt sich die rechte Eingangswand mit neun Gottheiten an, die auf unsichtbaren Sitzen thronen, was andeuten soll, dass sie sich schon halb aus dem Todesschlaf aufgerichtet haben.

Im mittleren Register erscheinen mehrere stehende Mumien, die vier verschiedene Gruppen von seligen Verstorbenen repräsentieren. 

Im unteren Register ist in der Mitte eine große Schlange zusehen, aus deren Windungen vier Menschenköpfe herausragen. Lt. der Beischrift sind dieses die die Köpfe der vier Horussöhne. Links und rechts davon erscheinen mehrere halb aus dem Todesschlaf aufgerichtete Götter. 

Bild: KV 17 Seti I. Tomb, Seitenkammer Jb Amduat,8thhour
Autor: Kairoinfo4U, Flick-Album, 19. März 2017
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KV 17 - hintere Seitenkamme Jb - Ende der 6. Stunde (rechte Wandseite)
- Der Leichnam des Sonnengottes -

Am Ende der 6. Stunde des Amduats liegt der Sonnengott ("das Fleisch des Chepri mit dem Skarabäus auf dem Kopf) ausgestreckt auf dem Boden - von der "fünfköpfigen" Schlange "Vielgesicht" umgeben, die den Leichnam des Sonnengottes schützt. Die Beischrift lautet:
"Es ist der Leichnam des Chepri als sein eigenes Fleisch. "Vielgesicht" hütet ihn". (8). 

Im oberen Register befinden sich drei schematisch gezeichnete Grabstätten, die Kopf, Flügel und Hinterteil des Sonnenkäfers (Skarabäus) enthalten - also den Sonnenleichnam, der im mittleren Register darunter noch einmal erscheint. Vor jedem der drei Gräber steht eine feuerspeichende  Schlange als Wächter. Vor den Gräbern ist ein Götterpaar zu sehen, das als "Wächter" über die drei Gräber beschrieben wird.

Im unteren Register stehen vor dem Gott Nun neun feuerspeiende Schlangenstäbe, jeder mit einem Messer am unteren Ende. Sie vertreten die Götter: Tatenen, Atum, Chepri, Chu, Geb, Osiris, Horus, "der Richter" (Thot?) und "der vom Opfer" (?). Sie sind die Stäbe der Großen Götterneunheit (8). Davor sind vier halb aus dem Todesschlag aufgerichtete Götter zu sehen. 

Bild: KV 17 Seti I. Tomb, Seitenkammer JbBilddesOsiris
Autor: Kairoinfo4U, Flick-Album, 19. März 2017
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Aber vor der endgültigen Vereinigung von Re's "Ba" mit seinem Körper müssen die bösen Mächte der Dunkelheit und der Zerstörung überwunden werden. In der siebten Stunde erscheinen die Feinde des Re - vor allem Apophis. In den Darstellungen im oberen Register folgt ein sitzender, mumienförmiger Gott einer löwenköpfigen Göttin und einer menschenköpfigen Kobra.

Seitenkammer Jb - unterer Teil von KV 17 (nordöstliche Wand/links vom Eingang
- 7. Stund des Amduats: Sieg über Apophis und seine Zerstückelung -

Die Dekoration dieses Raumes und ihre Farben haben durch den "Abklatsch der frühen Forscher sehr gelitten -

Die 7. Stunde des Amduats schildert den Sieg des Sonnengottes über Apophis, der als gefesselte und von Messern zerstückelte Schlange vor der Sonnenbarke liegt. 

Im oberen Register der nordöstlichen Wand ist links ein sitzender, mumienförmiger Gott zu sehen, dessen Hände einen Falkenkopf umfassen, der aus einem stabähnlichen Gegenstand hervorkommt. Vor diesem mumienförmigen Gott steht eine löwenköpfige Göttin, welche in der Beischrift "die Preisende" genannt wird, mit einem Anch-Zeichen sowie davor die menschenköpfige Uräus-Schlange. Danach wird Osiris auf seinem Thron sitzend dargestellt, geschützt von der Mehen-Schlange. Osiris trägt die hohe Federkrone, das Lebenszeichen und das Was-Szepter.

Die Bestrafung der verurteilten menschlichen Feinde, die gebunden und schon enthauptet sind, findet vor Osiris als Richter statt. Dieses war die Aufgabe des strafenden Dämons "der mit gewalttätigem Gesicht", der mit Schlinge und Messer hinter ihnen steht. 

Im mittleren Register nimmt der Sonnengott eine andere Gestalt an, Dies findet den Ausdruck darin, dass ihn ab sofort die "Regelschlange Mehen" umgibt, die ihn vor Apophis schützt (anstatt des schützenden Schreins). Für diesen Kampf gegen den gefährlichen Feind werden die Göttin Isis und der "Älteste Zauberer" (lt. Hornung/Unterweltsbuch wohl eine Erscheinungsform des Seth) in die Besatzung der Sonnenbarke aufgenommen und ersetzten die "Herrin der Barke" und "Upuaut". Isis steht nun am Bug der Barke und wendet sich mit einer beschwörenden Gerste gegen die Apophis-Schlange um den Weg der Barke zu verbergen.

In der nächsten Szene sehen wir, wie die Apophis-Schlange von einem Götterpaar gefesselt wird; sein Leib ist bereits von Messern zerstückelt. Die Göttin Selket steht an seinem Kopf und an seinem Ende der Gott "Der über seinen Messern ist". Auf der rechts anschließenden Wand folgen noch vier mit Messern bewaffnete Göttinnen. 

Im unteren Register sitzt der falkenköpfige, mit der Sonnenscheibe bekrönte Horus auf einem Thron und hält Anchzeichen  und Was-Szepter in seinen Händen. Vor ihm stehen 12 Götter, die alle einen Stern auf dem Kopf tragen. Osiris sagt zu den Sternengötter: 
(Quelle: nach Hornung/Ägyptische Unterweltsbücher, S. 138)

"Ihr erhebt euch vor Re, dem Achti, der in der Dat ist, Tag für Tag. Ihr seid hinter ihm, eure Sterne (aber) vor ihm, bis ich den Vollkommenen Westen in Frieden durchzogen habe. Ihr seid die Stehenden, die in der Erde sind. Ihr gehört ja zu mir (Horus), eure Sterne (aber) dem, der im Himmel ist - er ist der Zufriedene, der Herr des Himmels!"

Bild: KV 17 Seti I. Tomb, Seitenkammer Jb nordöstlicheWand
Autor: Kairoinfo4U, Flick-Album, 19. März 2017
Lizenz: CC-BY-NC-SA-2.0

Die Bestrafung der menschlichen Feinde  findet vor Osiris als Richter statt, der auf seinem von der Mehen-Schlange beschützten Thron sitzt. Vor Osiris als Totenrichter knien die gefesselten und bereits geköpften Feinde - andere liegen wehrlos am Boden und warten auf ihre Bestrafung. Re und Osiris haben hier in der siebten Stunde also gemeinsam Anteil am Triumph über alle feindlichen Mächte, die auch im Totenreich noch vorhanden sind.

Seitenkammer Jb - linke Wandseite 
- nordöstliche Wand über den "Bänken" mit der Fortführung der 7. Stunde des Amduats - 

Im oberen Register findet die Bestrafung der "Feinde" des Sonnengottes statt. Ganz links steht ein strafender Dämon, der das Ende eines Strickes hält, an dem drei wehrlos daliegende Verdammte, welche in der Beischrift als "Gebundene" bezeichnet werden, gefesselt am Boden. Davor sind drei "Ba-Vögel", die mit der Doppelkrone gekrönt sind zu sehen. Vor ihnen befindet sich der Gott Atum auf einer Schlange thronend. Die Namen der drei Ba-Vögel sind zum Teil unklar, der letzte ist der "Ba des Tatenen". 

Im mittleren Register (linke Seite) sind vier mit Messern bewaffnete Göttinnen zu sehen, die eine strafende Funktion haben. Davor befinden sich vier kastenförmige Schreine, jeder mit einem Sandhügel im Inneren. Aus den "Ecken" der Kästen kommen Menschenköpfe hervor, welche die Personifizierung dieser Grabstätten andeuten. Dahinter folgt ein bewachendes Götterpaar. 

Das untere Register zeigt zwölf Göttinnen, jede mit einem Stern auf dem Haupt und ein Krokodil, das sich an der Suche nach Osiris beteiligt, der von seinem Bruder Seth zerstückelt wurde. Auf einem hügelartigen "Sandufer" vor dem Krokodil schaut ein menschlicher Kopf hervor, der als "Kopf des Osiris" bezeichnet wird.

(Beschreibung teilweise nach Hornung: Ägyptische Unterweltsbücher/das Amduat)

Bild: KV 17 Seti I. Tomb, SeitenkammJbPanoofthewall
Autor: Kairoinfo4U, Flick-Album, 19. März 2017
Lizenz: CC-BY-NC-SA-2.0

Der Sonnengott zieht in der achten Stunde, die auf der Rückwand der Kammer dargestellt ist, an Grüften vorbei, die mit roten Türen verschlossen sind, aber von Re geöffnet werden. Diese Kammern stehen für alle Grüfte des Totenreiches, in denen die Bas der Götter und der Verstorbenen wohnen, die nun dem Sonnengott zujubeln. Vor der Barke des Re schreiten die vier Widder des Gottes Tatenen, welcher die Verkörperung der Erdtiefe darstellt. Die beigefügten Texte berichten, dass nur der Sonnengott die Stimmen der Verstorbenen verstehen kann, denn sie klingen nicht wie menschliche Stimmen, sondern wie das Brüllen von Stieren, wie der Schrei von Katzen und das Summen von Bienen usw. (8). 

Seitenkammer Jb - links neben der Grabkammer
- Rückwand der Seitenkammer mit der 8. Stunde des Amduats. 

Die Rückwand der Kammer hat die 8. Nachtstunde des Amduats als Thema. Vor der Barke, die von acht Unterweltsgöttern gezogen wird, schreiten die vier Widder des Gottes Tatenen (mittleres Register), der Verkörperung der Erdtiefe. Im obern und unterem Register sind insgesamt 10 Höhlen zu sehen, welche durch hölzerne, rot bemalte Türen verschlossen sind. Diese Höhlen werden von göttlichen Wesen bewohnt, die dem Sonnengott zujubeln. Wie in den Beischriften beschrieben, kann nur der Sonnengott Re ihre Stimmen verstehen, denn sie hören sich nicht wir menschliche Laute an, sondern wie das Brüllen von Stieren, wie der Schrei von Katzen, das Summen der Bienen, das Sausen des Windes und andere Laute der Natur (8). 
Bild: KV 17 Seti I. Tomb, Seitenkammer Jb Amduat,8thhour
Autor: Kairoinfo4U, Flick-Album, 19. März 2017
Lizenz: CC-BY-NC-SA-2.0

An drei Seiten dieses Raumes bildet der untere Teil eine Art steinerne Bank, wo Teile der Grabausstattung (Stühle, Betten, Gefäße und Götterschreine oder Totenfiguren) abgebildet waren, von denen aber heute nur noch Spuren sichtbar sind. Evtl. waren die wirklichen Grabbeigaben hier auf dieser Fläche abgestellt. Unterhalb dieser steinernen Bänke sind die drei von Tutanchamun gekannten tierköpfigen Ritualbetten (als bemaltes Relief) zu sehen, die aber heute als spärliche Reste erkennbar sind. Belzoni hatte sie bei seinem Besuch noch vollständig kopiert, so dass wir wissen, dass zwischen den Betten Kleiderkästen mit Federschmuck und Uschebti-Kästen mit gewölbten Deckeln sowie Spiegel zu sehen waren (6). 

Der Gott Osiris ist auf fast allen Seiten der beiden Pfeiler des Raumes abgebildet - auch als personifizierter Djed-Pfeiler mit Armen, die den Krummstab und die Geißel halten. Auf zwei der Pfeilerseiten ist Sethos I. dargestellt: auf der Seite des linken Pfeilers (welche dem Eingang gegenüberliegt) wird der König beim Ruderlauf dargestellt - auf dem rechten Pfeiler gegenüber ist er beim Stoff-Opfer zu sehen. Die Darstellungen auf den beiden Pfeilern haben nach der Entdeckung durch Belzoni schwer gelitten. Völlig zerstört ist die Dekoration des linken Pfeilers (welche gegenüber dem Eingang liegt), diese wurde aber in den alten Kopien, die G. Belzoni (1817) und A. Ricci (1818) anfertigten (sie befinden sich heute im City Museum und Art Gallery in Bristol) festgehalten.

Rechte Seitenkammer (Je)

Die rechte, kleinere Seitenkammer blieb undekoriert, aber auch hier fanden sich Spuren des personifizierten Djed-Pfeilers im Eingang und verbinden auch ihn mit dem Osiris-Kult.

Hintere Nebenkammer mit Pfeilern:

Vom unteren Teil der Sarkophagkammer geht ein weiterer Pfeilerraum (Jc) axial ab, blieb aber unfertig und wurde nicht dekoriert. Hier fand man Uschebtis und Reste der Grabbeigaben für Sethos I. (4)

Absteigender Gang K:

Ein sehr steiler und enger Stollen ging von der Stelle, an welcher eigentlich der Sarkophag - wie in allen früheren Königsgräbern - stehen sollte, und zwar direkt an der Rückwand der unteren Pfeilerhalle - in die Tiefe bis zum Grundwasser hinab. Emma Brunner-Traut (Ein Wohnhaus für den Gott/Merian, 1967, 64) nannte sie "eine Nabelschnur zum Kraftquell, dem nährenden Urwasser Nun". Als Neuerung wurde bei Sethos I. aber eine Treppe eingefügt und somit wurde der Standort für den Sarkophag vor der Treppe und damit tiefer in den Raum nach vorne verschoben.

Der ebenmäßig ausgehauene - aber nichtdekorierte Gang - sollte wohl ursprünglich bis zum Spiegel des Grundwassers hinunterführen, um das Grab an das Urwasser des "Nuns" anzubinden (siehe dazu auch Erik Hornung: The tomb of Pharaoh Seti I., S. 53).

Natürlich hatten auch einige Forscher die Theorie, dass der abwärts führende Stollen in eine noch unentdeckte Schatzkammer oder zu einer weiteren Grabkammer des Königs führen könnte.

Zu dem Gang siehe auch oben auf dieser Seite bei der Architektur. 

Grabausstattung

KV 17 wurde schon in antiker Zeit (wohl schon im Neuen Reich) all seiner Schätze beraubt. Auch die königliche Mumie wurde von den Priestern im Neuen Reich umgebettet und in die Cachette DB 320 gebracht. Nach den Aufzeichnungen von Belzoni soll sich aber in dem dekorierten Vierpfeilersaal (Jc) - hinter der Sarkophaghalle - ein mit Asphalt bedeckter Stier und eine größere Zahl von Uschebtis aus verschiedenen Materialien befunden haben. Des weiteren berichtete Belzoni, dass dass links und rechts der beiden Seitenkammern der unteren Grabkammer ca. 1,20m hohe, Wächter-Figuren aus Holz gestanden haben (ähnlich wie die beiden Grabstatuen Tutanchamuns). Belzoni und Henry Salt (sein Auftraggeber) sollen diese hölzernen Wächterfiguren nach London gebracht und dem Brit. Museum sowie anderen Käufern verkauft haben, wobei diese (besonders die mit Teer überzogenen Holzfiguren) mit neuen Podesten versehen wurden.

Die Särge

Der Alabastersarkophag des Königs ist einer der schönsten und aufwendigsten Sarkophage aus der 19. Dynastie. Die Mumie des Königs befand sich bei seiner Auffindung nicht mehr darin. Diese wurde erst 1881 in einem Sammelgrab - der sog. königlichen Cachette von Deir el-Bahari - offiziell entdeckt und in das Museum nach Kairo gebracht.

Die von Belzoni in der Grabkammer von KV 17 entdeckte Sarkophag-Wanne mit Texten aus dem Pfortenbuch wurde nach London gebracht. Das Britische Museum in London verweigerte die Annahme des Stückes und daraufhin erwarb der Privatsammler Sir John Soane 1824 die Wanne für 2000 englische Pfund. Zusammen mit der so gut wie unbeschädigten Sargwanne kaufte Sir Soane auch Fragmente des dazugehörigen Deckels. Die Wandung des Alabastersarkophages weist lediglich eine Stärke von fünf Zentimeter auf und ist mit eingeschnittenen Dekorationen versehen, die einst mit blauer Glasmasse eingelegt war Die Sargwanne ist 1,99m lang - 0,73m breit und 0,76m hoch. 

Zeichnung der Sarkophagwanne aus dem Jahr 1882
(leider ist im
Sir John Soane.Museum in London fotografieren verboten - deshalb kein Foto des Sarkophages)

Die Dekoration der Sarg-Wanne zeigt auf der Außenseite die ersten fünf Stunden des Pfortenbuches, die im Uhrzeigersinn dort angebracht wurden, wobei die erste Stunde sich am Fußende befindet und dort die gesamte gerade Fläche einnimmt. Die erste Pforte, die sich auf der linken Seite befindet, besteht nur aus einem Türflügel mit einer Wächterschlange. Die restliche Fläche auf der linken Seite wird von der zweiten und dritten Stunde eingenommen. Über das Kopfende der Wanne bis zur Brusthöhe der rechten Seite erstreckt sich die vierte Stunde und die fünfte Stunde befindet sich dann auf dem verbliebenen Platz bis zur Fußpartie, einschließlich der Gerichtshalle des Osiris (

Bildquelle: Illustrated London News 1882
nach Belzoni Drawings 4388, City Museum Bristol

Bei der von Belzoni als Alabaster bezeichnete Gesteinsart aus der der Sarkophag bestehen soll (und in der Literatur auch allgemein als solche bezeichnet wird),  handelt es sich in Wirklichkeit um Aragonit, einer Gesteinsart, die wesentlich seltener und kostbarer als Alabaster ist (10). 

Am Grabeingang von KV 17 wurden Fragmente des Sarkophag-Deckels gefunden, aus denen geschlossen werden kann, dass der König in Mumiengestalt mit dem Nemes-Kopftuch auf dem Deckel (Höhe ca. 0,38m) dargestellt worden ist. Zwei Flügelpaare, die Götter Thot und Anubis sowie einige Totenbuchsprüche waren auf der Innenseite des Deckels angebracht (6). Leider wurde der Deckel des Sarkophages schon in der Antike gänzlich zerstört, aber die gefundenen Fragmente, die sich heute in den verschiedenen Museen befinden, sind ausreichend um die Dekoration in Ansätzen bestimmen zu können.

Zur textlichen Dekoration des Deckels:
Nach Hanna Jenni (GM 236/1013) wurde die Außenseite des Sarkophagdeckels an den Seiten mit der 6. bis 8. Stunde des Pfortenbuches dekoriert. Bisher wurde die Dekoration des fragmentarisch erhaltenen Deckels von Hornung beschrieben. Er nennt für die Innenseite des Deckels die Sprüche 180, 72 und 89 des Totenbuches (TB 72 und 89 nochmals auf dem Boden der Wanne).

Der königliche Holzsarg:
Die Mumie des Königs lag in einem einfachen Zedernholzsarg (heute Museum Kairo CG 61019
/ JdE 2621), der in der königlichen Cachette DB 320 aufgefunden wurde. Es ist aber noch nicht geklärt, ob es sich hierbei um seinen äußeren oder den zweit-innersten Sarg handelt. ZU einem unbekannten Zeitpunkt wurde die ursprüngliche Oberfläche dieses Sarges vollständig entfernt, was evtl. bedeuten könnten, dass diese vollständig vergoldet war. Allgemein wird zwar die Meinung vertreten, dass dieses ein Werk von Grabräubern war, doch hätten diese in der dunklen Grabkammer die Zeit dazu gehabt, die Vergoldung so sorgfältig zu entfernen, ohne den Sarg selber zu beschädigen?

Antike Restauratoren arbeiteten die Oberfläche des hölzernen Sarges zu einem uns unbekannten Zeitpunkt komplett um und hüllten ihn gänzlich in weißem Stuck, während die Details und Inschriften mit schwarzer Tinte aufgemalt wurden. Die Aufschriften nennen den Namen von König Sethos I. (Men-maat-re), und bis auf das Fußteil, das weggebrochen ist, ist der hölzerne Sarg gut erhalten (Länge: 2,15m, Breite 0,73cm, Höhe: 0,82m). Die Innenseiten des Sarges sind mit Bitumen geschwärzt und es sind keinerlei weitere Dekorationen erkennbar.

Der anthropoide Deckel zeigt den Verstorbenen als Osiris mit überkreuzten Armen. Das Gesicht wird von einer wuchtigen Perücke (oder Kopftuch?) eingerahmt und wirkt recht klein. An der Stirn befindet sich ein kleines Loch, in dem evtl. einst ein Uräus befestigt war. Auch der Götterbart am Kinn des Königs ist heute verloren.

Hölzerner Sarkophag von Sethos I.
(heute Museum Kairo CG 61019 / JdE 2621)

Der hölzerne Sarkophag von Sethos I. zeigt den König als Osiris - die Arme sind vor der Brust gelegt. Das Loch auf der Stirn deutet daraufhin, dass ursprünglich hier einst ein Uräus vorhanden war - ebenso ist der Götterbart am Kinn heute verloren.

Unterhalb der gekreuzten Hände befinden sich die Kartuschen des Königs und mehrere kursive, hieratische Inschriftenzeilen aus dem Jahren 6 König Herihors und zwei weitere aus den Jahren 10 König Siamuns.

 Courtesy to Merya Attia 2019
- all rights reserved - 

Unterhalb der beiden Arme stehen auf dem Zeichen für Gold (nub/nbw) die Kartuschen des Königs. Drei hieratische Inschriften (Coffin Dockets) auf dem "renovierten Sarg", geben Auskunft darüber, dass die Mumie Sethos I. aus KV 17 in das Grab einer Prinzessin verlagert wurde (kAy of Inhapi) und später in die Cachette DB 320. Eine der "Wiederherstellungsaufschriften" (Coffin Dockets Typ 2 oder B) auf dem Holzsarg (unterhalb der Hände) berichtet, dass Herihor als Hohepriester des Amun die Mumie des Königs (und den Sarg?) im Jahre 6, 2. Monat der Achet-Zeit, Tag 7 restaurieren ließ:

„Jahr 6, 2. achet, Tag 7.  Der Tag der Wesir und [großer] General und Hoherpriester des Amun–Re, König der Götter, Herihor befahl die Bestattung (Erneuerung whm (ks) s) des Königs (nsw) (Menmaatre)| Leben–Heil–Gesundheit, Sohn des Re (Setymer(en)ptah)|   durch den Beamten Herenamenpenaef und den Richter Prepayuit “ 
(Quelle: Bibliography CCR, 30, pl. 18) in (12)

 

Sarkophagdockets auf dem Sargdeckel Sethos I.
-- kursive hieratische Inschriften - 

Sarkophagdeckel Sethos I.
- Kartuschen und kursive hieratische Inschrften -

Mehrere kursive hieratische "Wiederherstellungsaufschriften" (Coffin Dockets Typ 2 oder B) aus dem Jahre 6, 2. Monat der Achet-Zeit, Tag 7 berichten, dass König Herihor als Hohepriester des Amun den Befehl gab, die Mumie (und den Sarkophag ?) des Königs Men-maat-Re zu restaurieren (unterhalb der Hände auf dem rechten Bild). 

beide Bilder: Courtesy to Merya Attia 2019
- all rights reserved - 

Ein weiteres "Sarg-Docket" des Typ A auf dem hölzernen Sarg erwähnt die Entfernung der Mumie Sethos I. samt Sarg aus KV 17 im Jahre 10, welches sich auf Siamun oder aber auf Pinodjem I. beziehen kann. Dieses geschah zusammen mit den Mumien von Ramses I. und Ramses II. (Quelle: das Tal der Könige/Nicholas Reeves, Econ-Verlag 1997, Seite 138).

Eine weitere Sarg-Aufschrift (Typ B) vom Jahr 10, 4. Peret, Tag 20 berichtet dann von der Wiederbestattung im "kay" der Königin Inhapi (wo Amenhotep ist), zusammen mit den Mumien von Ramses I. und Ramses II. Hier lag Sethos I. mindestens bis zum 11. Jahr von König Shoshenq I., als er dann  mit den anderen Mumien, welche im Grab von Inhapi "zwischengelagert" wurden (wohl zum Zeitpunkt der Bestattung von Djedptahiufanch) zur Cachette DB 320 gebracht wurde (Quelle: Bibliographie: DRN, 92,94,247) in (12). 

"Jahr 10, 4 peret, Tag 17 des Königs Siamun. (Der) Tag, an dem (nsw) Men-maat-re-Set-mer(en)ptah, Leben-Heil-Gesundheit (wurde) von seinem Grab gebracht, damit er in an den hohen Platz (kAy) der Inhapi gebracht werden kann, welcher ist ein hoher Ort (st aAt), von dem Propheten des Amun-Re, des König der Götter, Anch-ef-en-amun, Sohn des Baky und dem Gottesvater des Amun-Re, König der Götter, 3. Prophet des Chons-em-waset-Neferhotep (Schreiber) der Opfergaben im Hause des Amun-Re, des König der Götter, Sem-Priester des Tempels des User-maat-re-setepen-re im Hause des Amun,  General von Ta-set-meri-djhuti, der Schreiber and Vorgesetzte Nespakashuty, Sohn des Baken-chons. Mut, die einzige ,die über den Großen Platz (st  wrt) herrscht, sagt:  Wem es unter meiner Fürsorge gutging, der erleidet auch keinen Schaden wenn er aus seinem Grab geholt wurde, indem sie (sic.) waren, um auf die Anhöhe (hohen Ort–kAy) der Inhapi gebracht zu werden, welcher ein großer Platz ist (st a At) wo auch Amenophis ruht. “
(Quelle: Bibliography CCR, 33, pl. 22 und CCR, 31, pl. 19) in (12) 

Nach Patrick Farsen (10) (Seite 176) scheint dieser hölzerne Sarg Sethos I. (Zitat:) "...viel zu simpel, als dass es sich um den ursprünglichen Königssarg handeln könnte. Stilistisch erinnert er eher an einen Sarg der ausgehenden 18. Dynastie und stimmt besonders in Form und Gestaltung des Gesichts nicht mit den gesicherten Bildnissen Sethos I. überein. Es handelt sich wohl nicht um einen originalen Königssarg, sondern um einen Ersatz, den die Priester der 21. Dynastie nutzten, um die Königsmumie zusammen mit vielen weiteren in der Mumiencachette von Deir el-Bahari zu verstecken". (Zitat Ende)

Andere Ägyptologen sehen den "restaurierten" hölzernen Sarg als möglichen Bestandteil der Grabausstattung von Sethos I. an.

Grabbeigaben:

Aus dem Grab Sethos I. stammen des weiteren über 700 Fragmente von Gefäßaufschriften (mehrheitlich von Weinamphoren), aus deren Inschriften Angaben über den Inhalt und die Produktion (Herkunft und Jahr) des Weines ersichtlich sind. Weitere Objekte der Grabausstattung, die gefunden wurden, sind Uschebtis, Amulette, Fragmente von Mobiliar und sonstige Kleinfunde, darunter auch pflanzliche Reste wie Dattelkerne oder die Nuss einer Dumpalme (Quelle: Universität Basel, Ägyptologie 51. SÄK 2019)

Ein erhaltenes Fragment des Kanopenkastens des Königs befindet sich ebenfalls im Sir John Soan's Museum. Nach Dr. Aidan Dodson (Canopic Equipment, Routledge 1994) handelt es sich bei diesem Fragment um "die Ecke eines Kanopenkasten, mit einer geflügelten Göttin an der Ecke und Spuren einer Figur eines Genien." Reste von Textkolumnen am Kanopenkasten lauten: "[ … ] Wa]hr an Stimme". 

Uschebtis:
Belzoni fand im undekorierten, hinteren Vier-Pfeiler-Raum (Jc) eine Unmenge von Uschebtis aus Holz und Fayence. Einige davon hat er an Freunde und Besucher verschenkt, einige der schönsten Figuren sicherlich selbst mitgenommen und in London verkauft. Aber den größten Teil der dort gefundenen Totenfiguren hat er wohl im Grab zurückgelassen, wovon viele mutwillig später zerstört bzw. die hölzernen Uschebtis von Einheimischen als Brennholz gedient haben.

Uvo Hölscher hat 1929 in Medinet Habu in einem alten Grabräuberdepot weitere 39 Uschebtis gefunden und sichergestellt (Oriental Institut Chicago Inv. 15654-15693). Auch bei weiteren Renovierungs- und Ausgrabungsarbeiten fanden sich Fragmente von weiteren Totenfiguren Sethos I. im Tal der Könige sowie im absteigenden Gang, der am Ende der Grabkammer in die Tiefe führte. Nach Wallis Budge soll Belzoni im Grab ca. 700 Uschebtis gefunden haben, obwohl die Figuren wohl damals nie gezählt worden sind, was aber durchaus realistisch erscheint, wenn man davon ausgeht, dass dem verstorbenen König damals zwei komplette Uschebti-Serien (für jeden Tag zwei) mit ins Grab gegeben wurden.

Uschebti aus blauer Fayence
- heute im Louvre (N 472)

Im Grab von Sethos I. wurden über 700 Uschebtis gefunden, die sich heute in den Museen der Welt befinden. Dieser schöne Uschebti aus blauer Fayence ist 28,1cm hoch und 9,20cm breit.

Bild:    Funerary servant Sethi I.
Photographer:  Rama and anonymous  author / Wikimedia
Lizenz: CC BY-SA 3.0 fr.

 

Uschebti aus blauer Fayence
-heute im Metropolitan Museum/NewYork - 

Bild:    Ushabti of Seti I.
User:   Peter Roan
Lizenz: CC BY-NC-2.0

 

Uschebti Sethos I. aus Holz - heute im Museum Egipci de Barcelona
- aus seinem Grab im Tal der Könige -

beide Bilder: mit freundl. Dank Saamunra

 


Uschebti-Figur
- Harrogate Museum and Art/England
Höhe: 20 cm; Material Holz
Inventary-Nr. HARGM 7680



Eine der beiden Uschebti-Figur eines Paares von König Sethos I. - lt. dem Museum evtl. aus Wacholderholz mit den Königs-Kartuschen auf der Vorder- und Rückseite. 

 

 

Bild: Shabti figurine of Seti I. HARGM7680
Autor: Courtesy of Harrogate Museums and Arts
            - Wikimedia commons 
Lizenz: CC BY-SA-4.0

 

Oberer Teil eines Uschebtis Sethos I. aus Fayence 
Höhe 10,8cm; Breite 5cm
- aus seinem Grab im Tal der Könige -
Accessions-Nr.: 09.184.213 / Gift of Theodore M. Davis, 1909

Bild: Shabti Sethos1Met
Autor: Courtesy of Harrogate Museums and Arts
            - Wikimedia commons 
Lizenz: CC BY-SA-4.0
Bild: Shabti of Seti I MET 09.184.213 02.j
Autor: Courtesy of https://www.metmuseum.org/art/collection/search/550171
Lizenz: CC0.1.0 public domain

Im Kestner-Museum in Hannover befanden sich zwei hölzerne Uschebtis Sethos I., die aus seinem Grab stammten und die August Kestner (1777-1853) zusammen mit einem Wandfragment (ebenfalls aus KV 17)in Italien erworben hatte. Einer der beiden Uschebtis ist leider Kriegsverlust (Inv.-Nr. 2156). Auf der anderen, heute noch existierenden Figur (Inv.-Nr. 2157)  ist allerdings wegen des auf der Rückseite besonders gut erhaltenen Firnisses (schwarzer Lacküberzug) nur wenig von der Inschrift erhalten geblieben.  Der Uschebti ist 20,50cm hoch. 

Die Mumie:

Beschreibung nach:
Mumien/Joye Tyldesley, tosa-Verlag,
Elliot Smith, the royal mummies, Catalogue du Musee du Caire 1912,
Das Tal der Könige, N. Reeves,
The Theban Royal Mummy Project by W. May Miller, M.A.

Die guterhaltene königliche Mumie von Sethos I. (heute im Museum Kairo, CG 610877/JdE 26313) fand sich unter den Mumien, die Emile Brugsch in der Cachette von Deir el-Bahari (DB 320) aufstöberte, hat aber unter den Plünderungen starkgelitten. Bei ihrer Auffindung durch Brugsch war die Mumie in ein gelbes Leinentuch gehüllt. Darunter fanden sich Überreste der originalen Bandagen, die in der Antike bei der Suche nach Schmuckstücken brutal zerfetzt und später notdürftig wieder hergerichtet worden waren. Der Kopf war vom Rumpf abgetrennt und die Vorderwand seines Bauches war vollständig eingebrochen. Elliot Smith (australischer Anatom und Ägyptologe, der von 1900 bis 1909 als Professor für Anatomie in Kairo praktizierte) berichtet, dass die Körperhöhlungen in Bauch und Brust mit in Harz getränkten Leinen gefüllt waren. Des weiteren gebe es Anzeichen dafür, dass das Herz des Königs in der Brust verblieben sei. Röntgenaufnahmen der Mumie zeigen auch ein wdA.t-Amulett an der linken Schulter und andere kleinere Gegenstände unter den Bandagen der Mumie. Die Kopfhaare und der Bart des Königs sind rasiert und eines der Ohrläppchen ist durchbohrt.

Die Genitalien sind abgetrennt und separat mumifiziert worden. Der Penis wurde mit einem scharfen Instrument an der Wurzel der Schamhaare entfernt. Penis und Hoden waren umwickelt und in einer kleinen Statue aus vergoldetem Holz dem Sarg beigefügt.

Die Arme des Königs sind über der Brust gekreuzt (der Linke über dem Rechten). Die Finger sind ausgestreckt und liegen auf den Schultern auf. Der König hielt also wohl keine Zepter in den Händen. Das Gesicht des Königs sit aber hervorragend erhalten und weist einen erhabenen Ausdruck auf.

Die Vermutungen gehen heute dahin, dass Sethos I. ungefähr in einem Alter von 35-40 Jahren (evtl. auch 45 Jahre) verstorben ist - früher als bisher angenommen. Seine Zähne zeigen die für einen Mann in seinem Alter typischen Abnutzungserscheinungen, wirken jedoch ansonsten völlig gesund. Sethos litt unter Arteriosklerose. Die Todesursache könnte eventuell nur durch eine gründliche Untersuchung der Mumie festgestellt werden.

Kopf der Mumie König Sethos I. - von vorne und von der Seite

Das Tuch um den Hals auf dem linken Bild verdeckt die Stelle, wo der Kopf bei der Plünderung der Mumie abgetrennt wurde

Bilder: 1912, Catalogue General Antiquites Egyptiennes du Musee du Caire DT57.C2 vol 59 
The Royal Mummies/ G. Elliot Smith © The University of Chicago Library

Sethos I. war ein Mann von mittlerem Wuchs. Er war ca. 1,67m groß und muss bei seinem Tod noch ein starker und schöner Mann gewesen sein. Lt. E. Smith unterscheiden sich Sethos I. und seine Nachfolger rassisch deutlich von ihren Vorgängern der 18. Dynastie. Sind jene typisch ägyptisch, so haben diese asiatische Züge und Schädelformen (Quelle E. Smith/Royal Mummies). Der sehr gut erhaltene Kopf ist mit einer Art Harzschicht überzogen und weist einen starken Kiefer und ein breites Kinn auf. Der König besaß ein ellipsoides Gesicht, die Augenlieder sind bis auf einen kleinen Spalt geschlossen, durch die man die künstlich aus weißem Stein eingesetzten Augäpfel erkennen kann.

Die Mumie des Königs wurde bislang nur einmal wissenschaftlich untersucht. Zusammen mit James Harris hat Kent Weeks Anfang der siebziger Jahre die Mumie geröntgt. Die Röntgenaufnahmen zeigen unter den Binden kleine Amulette und am linken Oberarm befindet sich ein großes Udjad–Auges (Auge des Horus), das die Plünderer wohl übersehen haben. Außerdem ist zu erkennen, dass der König in mittleren Jahren einen Zahn verloren hat.

Leinen-Dockets auf der Mumie:
Außer den "Dockets" (Aufschriften) auf dem Sarg existieren noch Aufschriften auf den Leinenbinden, die bei der Restaurierungen der Mumie von Sethos I. benutzt wurden.
Auf dem großen Leinentuch, in das die Mumie gewickelt war, befindet sich ein Etikett von Typ 2, außerdem existieren noch zwei "Dockets" auf Leinentüchern, welche wohl zum Teil aus früheren Tempelgaben stammen und hieratische Aufschriften tragen.

Ein "Leinen-Docket", das aus dem Jahr 10 stammt, berichtet über eine zweite Restaurierung der Mumie. Die Daten können sich auf Herihor als König (?) oder aber auf Pinodjem I. beziehen.

Die Aufschrift lautet:

"Leinen. das der Hohe Priester des Amun-Re, König der Götter, Pinodjem, Sohn des Pianch gemacht hat für seinen Vater Chons im Jahre 10"
Quelle: Maspero, Momies royales, 554-55; TIP, § 381 (14)

Eine weitere Leinen-Aufschrift nennt ein Jahr 6 - wobei es sich nur um ein Regierungsjahr seines Vaters Pinodjem I. handeln kann, falls man nicht ein Jahr Mencheperre annehmen will.

"Leinen, welches der Hohe Priester des Amun-Re, Mencheperre, gemacht hat für seinen Vater Amun (im) Jahr 6."
(
Quelle: Maspero, Momies royales, 555; TIP

Eine dritte Leinen-Aufschrift nennt ein Jahr 7, 2. peret-Zeit, Tag 16

"Jahr 7, 2 prt 16 Tag des Begräbnis (krs) König (nsw) Menmaatre, Leben-Heil-Gesundheit."
Quelle: Maspero, Momies royales, 554-5, Fig. 14; TIP, § 386 (38)

Wahrscheinlich handelt es sich hier ebenfalls um Leinen, das unter dem Hohenpriester des Amun –Re, Mencheperre, angefertigt wurde. Darum muss hier das gleiche gelten wie zu dem vorher gehenden Datum.

In der Literatur wird anhand der unterschiedlichen Datumsangaben davon ausgegangen, das die Mumie Sethos I. mehrmals neugewickelt worden ist - dieses muss aber unseres Erachtens nicht unbedingt so gewesen sein. Es könnte sich bei dem Leinen trotz der unterschiedlichen Daten um nur eine einzige Restaurierungsmaßnahme an der Mumie Sethos I. gehandelt haben. Es ist doch eher unwahrscheinlich, das in so kurzer Zeit die Mumie Sethos I. dreimal neu gewickelt worden sein musste (?). 

Das Grab von Sethos I. (KV 17) wurde ab der ersten Novemberwoche 2016 nach langer Schließung (und einer vollständigen Renovierung) wieder für Touristen geöffnet. Der Eintrittspreis (mit einer Sondereintrittskarte) ist 1000 Ägyptische Pfund. Es ist sogar möglich zu fotografieren (allerdings nur mit einer sehr hohen Gebühr für ein Fototicket). 

Anmerkung zu den Fotos von Kairoinfo4U:
Photographed with permission of the Ministry of Antiquities

Quellen und Literatur:
1. Wikipedia/KV 27
2. Theben Mapping, KV 17 (deutsch) Grab Sethos I.
3. The tomb of Pharaoh Seti I. / Erik Hornung, Artemis & Winkler-Verlag Zürich, 2001
4. Kemet, April 1007, Heft 2 - Autor des Artikels: Sabine Neureiter
5. Luxor und das Tal der Könige (Kent Weeks), National Geographic Art Guide 2005
6. Scanning Sethos - die Wiedergeburt eines Pharaonengrabes, Pdf-online-Version
7. Theben Mapping KV 17, englisch - KV 17
8. die Ägyptischen Unterweltsbücher, Erik Hornung, Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1989,
9. Tal der Könige (Kent R. Weeks), Geo Frederking & Thaler, 2001
10. Königliche Särge und Sarkophage des Neuen Reiches, Patrick Farsen, AVM-Verlag 2011,
11. Göttinger Miszellen 236/2013 – Hanna Jenni  
12. The Theban Royal Mummy Projekt, by Max Miller (M.A.)


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