Biografie Sesostris I.

Chapelle blanche

Pyramide


(Bilder oben: saamunra)

Der beste Beweis für die gute wirtschaftliche Entwicklung Ägyptens unter König Sesostris I. ist die große Anzahl der Bauwerke, die unter ihm neu errichtet oder restauriert wurden. Von Sesostris I. sind an 15 Orten vom Delta bis Nubien Bauwerke durch archäologische Fragmente nachgewiesen worden, weitere werden inschriftlich erwähnt. In Nubien wurden Festungen bis hin zum zweiten Katarakt errichtet. Erhalten geblieben sind über 60 Statuen und Statuenfragmente, deren Fundorte zumeist bekannt sind. Sesostris I. ist der einzige König des Mittleren Reiches, von dem gut erhaltene Monumentalplastiken die Zeit überdauert haben. In erster Linie sind dieses eine Serie von 10 kolossalen Sitzstatuen, die in einer Cachette in der königlichen Grabanlage in el-Lischt (Kairo CG 411-420) in einem sehr guten Zustand gefunden wurden. Ebenso die beiden kolossalen Granitstandbilder aus Karnak (heute im Museum Kairo JE 38286-38287), die einschließlich der Gesichter fast vollständig erhalten geblieben sind.

Die Ausführung seiner Stand- und Sitzstatuen zeigen dem Betrachter einen gerade-aufgerichteten, fast jugendlichen, kraftvollen Körperbau mit breiten Schultern. Die künstlerische Ausführung zeigt, dass Sesostris I. sich als einen durchsetzungsfähigen, potenten Mann darstellen ließ, der ein großes Selbstbewusstsein ausstrahlt. Das Gesicht ist im Gegensatz dazu starr und maskenhaft ausgeführt und wirkt sehr unpersönlich.

Tanis:

In Tanis fanden sich Kolossalstatuen, die meist von Ramses II. usurpiert worden sind, aber vermutlich vielleicht von Sesostris I. aus seinem Totentempel in el Lischt stammen.

Tell el - Dab'a:

In Tell el - Birka, nahe Tell el - Dab'a, wurde ein kleiner Sphinx aus Rosengranit gefunden. Sie hatte keinen Kopf und zeigt die Reste zweier Kartuschen zwischen den Pfoten, die wahrscheinlich Sesostris I. Namen nennen.

Bubastis / Tell Basta:

In Bubastis setzte Sesostris I. das Werk seines Vaters fort. Es fanden sich zwei Steinblöcke aus Kalkstein mit seinem Namen und ein Kopf einer Kolossalstatue, die von Ramses II. usurpiert worden ist.

Der längliche Reliefblock aus Kalkstein zeigt Reste einer Nilgott-Prozession. Die Gabenträger bringen Opfergaben in Richtung auf die Kartuschen des Königs. Von den Trägern sind nur noch ihre Beine und die untere Hälfte des Königsnamens erhalten. Der zweite, rechteckige Reliefblock zeigt ebenfalls eine Nilgott-Prozession. Der Nilgott und zwei männliche Personifikationen tragen je eine Opfertafel mit Vasen und "wAs"-Zeichen, von denen zwei "anx"-Zeichen herabhängen. Die beiden hinteren Götter halten außerdem Vasen in ihrer linken Hand. Über dem mittleren Gott ist der Rest einer Inschrift zu erkennen.

Heliopolis:

Bautechnisch war der Neubau (und Restauration) der Tempelanlage in Heliopolis wohl die bedeutendste Aufgabe, die Sesostris I. sich zu bewältigen vornahm. Damit wollte der König an die Tradition des Alten Reiches anknüpfen und so sich als legitimer Nachfolger dieser Könige bestätigen.

Zwei Dokumente geben Kunde vom Neubau des Tempels für den Sonnengott in seiner Stadt, das erste ist eine Lederrolle, (Berliner Lederhandschrift – Museum Berlin, P. Berlin 3029), welche die Entscheidung Sesostris I., einen Tempel für Re – Harachte hier vor Ort zu errichten dokumentiert.

Das zweite Dokument - ein konkreter Plan des Tempels aus der Zeit Sesostris I. - ist auf einer dünnen Steinplatte (heute nur noch  fragmentarisch erhalten) festgehalten. Es handelt sich um eine Inventartafel aus Heliopolis die sich heute im Museum Turin befindet. Der große Neubau im Haupttempel von Heliopolis scheint in die Zeit der Ko-Regentschaft Amenemhets I. mit Sesostris I. begonnen zu haben und wurde wohl unter Sesostris I. in monumentaler Form vollendet. 

Zu dem Tempelbau gehören auch ein Paar 20 m hohe Granit-Obelisken (ohne Sockel). Einer der beiden steht heute noch immer aufrecht, der nördliche der beiden stürzte etwa um die Mitte des 12. Jahrhunderts wohl bei einem Erdbeben um und zerbrach. Als Material wurde Rosengranit aus Assuan verwendet. Der noch aufrecht stehende Obelisk misst 20,40 m und steht heute ca. 1 km nördlich des Baum der Jungfrau Maria (angeblich hatte hier in der Stadt "On" die hl. Familie ihre erste Stätte im Niltal errichtet und rastete hier in der Wüste). Der Obelisk weist alle Merkmale eines klassischen Obelisken auf. Sein Gewicht beträgt 121 Tonnen. Er trägt auf allen vier Seiten gleichlautende Inschriften in schönen Hieroglyphen mit den vier Königsnamen Sesostris I. Das Pyramidion des Obelisken war einst mit Gold überzogen, ebenfalls die Sonnen-Falken über dem Serech des Horusnamen. Thron- und Eigennamen des Königs sind in Kartuschen eingetragen. Die Inschrift nennt ebenfalls den Anlass zur Errichtung der Obelisken - das 1. Thronjubiläum des Königs - welches üblicherweise im 30. Regierungsjahr stattgefunden hat (Quelle: Wikipedia: Kairo/Matariya)

Spitze des Obelisken in el-Matariya
- original einst in Heliopolis - 

der Obelisk Sesostris I.
- heute im 2018 neu eröffneten Freilichtmuseum El-Matariya, das sich heute etwa an der Stelle der antiken Stadt Heliopolis befindet - 

Bild:    Spitze des Obelisken
Autor: Roland Unger, Wikipedia, 2. 9. 2001
Lizenz: CC-BY-SA-3.0

Bild:   Cairo Obelisk Sesostris I.
Autor: Roland Unger, Wikipedia, 2. 9. 2001
Lizenz: CC-BY-SA-3.0

Die gleichlautende Inschrift auf allen vier Seiten lautet:

"Horus, lebend von der Schöpfung, König von Ober– und Unterägypten Cheperkare, die Beiden Herrinnen, lebend von der Schöpfung, Sohn des Re, (Sesostris)|, geliebt von den Mächten von Heliopolis, lebend in Ewigkeit, Goldhorus, lebend von der Schöpfung, der gute Gott  (Cheperkare)|, beim ersten Mal des Jubiläums. Er tat es, um das Leben zu erhalten ewiglich “.
(Quelle der Inschrift: Wikipedia)

Berliner Lederhandschrift, Museum Berlin, P. Berlin 3029
Zwei Dokumente geben Kunde vom Neubau des Tempels für den Sonnengott in seiner Stadt. Das erste ist eine Lederrolle, die sich heute im Berliner Museum befindet. Sie dokumentiert die Entscheidung Sesostris I., einen Tempel für Re-Harachte zu errichten.
Das 2. Dokument, ein konkreter Plan des Tempels, ist auf einer dünnen Steinplatte (nur mehr fragmentarisch erhalten) festgehalten.
Die Berliner Lederhandschrift ist so etwas wie eine Baukunde des heliopolitanischen Tempels des Atum in hieratischer Schrift auf ein Stück Pergament geschrieben. Leider ist sie in einem sehr schlechten Zustand. Eine der Seiten dieser Rolle zeigt eine Kopie einer Weihe-Inschrift, die Sesostris I. möglicherweise geschrieben auf eine Stele an seinem Tempelbau in Heliopolis hat anbringen lassen. Sie erzählt vom Beschluss des Königs, in seinem Jahr 3 (also noch zur Zeit der Mitregentschaft ?) einen Tempel für den Gott Atum / Harachte errichten zu lassen. Die Kopie stammt aus dem Neuen Reich, wie sich aus den Schreibfehlern ergibt.

Die Arbeit umfasste den Bau eines neuen großen Tempels im Jahr 3 des Königs, vor dem dann wahrscheinlich im 30. Jahr zur Feier des ersten Sedfestes des Königs, ein Obeliskenpaar aufgestellt wurde. Der Tempelbau wurde auf dem hier vorhandenen "Urhügel" errichtet. Da die Oberfläche des Hügels die Sockel der von Sesostris I. aufgerichteten Obelisken um 3,40m überragte, müsste man entweder annehmen, dass der Hügel nachträglich um diesen herum aufgeschüttet wurde oder - was wahrscheinlicher ist - dass der Tempelbau Sesostris I. in den bereits vorhandenen Hügel eingesenkt wurde.

Die beiden Obelisken könnten vielleicht schon von Amenemhet I. stammen, der aber anscheinend nicht mehr dazu kam, sie aufzurichten. 

"Horus, lebend von der Schöpfung, König von Ober- und Unterägypten, Cheperkare, die beiden Herrinnen, lebend von der Schöpfung, Sohn des Re, Sesostris, geliebt von den Mächten von Heliopolis, lebend in Ewigkeit, Goldhorus, lebend von der Schöpfung, der gute Gott Cheperkare, beim ersten Mal des Jubiläums. Er tat es um das Leben zu erhalten ewiglich."

Der noch aufrecht stehende Obelisk wurde 1955 von seinem eigentlichen Sockel auf einen mehrer Meter höhergelegenen modernen Betonsockel gehoben. In Heliopolis fand sich auch ein Podest aus Sandstein, Länge 0,55m, das sich heute in Berlin Inv.: 7720 (im Krieg zerstört) mit der Kartusche des Königs.

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Aus Heliopolis stammt auch eine kolossale Standstatue des Königs mit der weißen Krone auf dem Haupt. Heute befindet sie sich im neu eingerichteten Freilichtmuseum in Matariya.

Standstatue König Sesostris I. im Freilichtmuseum von Heliopolis
- usurpiert von Ramses II. - 
aufgrund der Stilistik wird diese Statue dem Mittleren Reich (Zeit Sesostris I.) zugeschrieben.

Bild mit freundl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten - 

Bild: Mit freundl. Dank Fritz Graf
- alle Reche vorbehalten -

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Im Hof einer von Ramses II. errichteten Tempelstruktur in Heliopolis wurden zahlreiche Fragmentfunde von insgesamt sechs Statuen unterschiedlicher Größe nachgewiesen. In den beiden nördlichen Fragmentgruppen wurden Hinweise auf Großstatuen mit einer Höhe von 5-6 m gefunden. Südlich davon wurden drei Königsköpfe aus Rosengranit entdeckt, die zu Statuen mit 2,5facher Lebensgröße ergänzt werden können. Einer der Köpfe aus Rosengranit ist im Gesichtsbereich gut erhalten und der Stil der Darstellung lässt den Kopf als ein Portrait des Königs Sesostris I. erscheinen. Gemeinsam mit den beiden Obelisken macht dieser Fund die immense Bedeutung des Tempels von Heliopolis im Mittleren Reich unter Sesostris I. deutlich. Die Statuenserie Sesostris I. wurde später im Neuen Reich unter Ramses II. in seinem Tempelneubau neu aufgestellt und durch eigene Neuaufstellungen von Statuen ergänzt.

Königskopf mit Nemeskopftuch 
einer Kolossalstatue Sesostris I.
- Museum Kairo -


Dieser Kopf einer Statue wird nach stilistischen Merkmalen höchstwahrscheinlich König Sesostris I. zugeordnet.

Bild: mit freundl. Dank Saamunra
- alle Reche vorbehalten -

Im Sanktuar des nordwestlichen Tempelbezirks wurden Kolossalstatuen Sesostris I. gefunden, die von Ramses II. usurpiert worden sind. 

Des weiteren wurde ein Podest aus Sandstein in Heliopolis gefunden, auf dem sich die Kartuschen Sesostris I. befanden. Der ehemalige Standort dieses Podestes (Länge 0,55 m) war das alte Museum Berlin und wurde im II. Weltkrieg zerstört (Berlin Inv.: 7720). 

Das Podest wurde als flache Basis beschrieben, welche an den Seiten und nach vorne verbreitert und abgerundet war. Auf der Schrägseite befanden sich Inschriftenreste - ebenfalls auf den Seitenflächen. Sie beginnen auf der Vorderseite in der Mitte mit einem "anch". Der König wird in den Schriften als "....geliebt von den "BAw von Heliopolis und von Atum, dem Herrn des großen Tempels" bezeichnet.

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Ein weiteres Objekt aus Heliopolis (heute im Open-Air-Museum Matarya/im Magazin) aus Kalkstein ist ein Türsturz, der aus drei Blöcken besteht -  mit einer erhaltenen Höhe von 1) 0,90 m x 0,50 m Länge; 2) H. 0,62 m x 0,74 m 3) H. 0,65 m x 0,72 m - und der eine außergewöhnliche Inschrift trägt. Auf der einen Seite befinden sich die Kartuschen von Sesostris I. und auf der gegenüberliegenden Seite diejenigen seines Vaters (und Vorgängers Amenemhet I). Beide werden als "...von den Göttern Atum, Ptah, Schu (?), dem Gott, Herr des Landes (?) und dem Gott Nwb.tj erwählt, wobei die Bedeutung des Gottes Nwb.tj unklar ist. Über den Inschriften befindet sich eine geflügelte Sonnenscheibe.

Es ist unter den Gelehrten umstritten, ob dieser Türsturz in die Zeit der Koregenz zu datieren ist - wobei es allerdings unbestritten ist, dass es sich hier um das erste königliche Monument handelt, auf dem zwei Könige gemeinsam genannt werden.

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Ein Architrav das als Türschwelle in der Nähe der Al–Azhar–Moschee in Kairo verbaut gefunden wurde, trägt den Namen Sesostris I. (oder Nektanebos I.?). Es könnte somit eine gewisse Bautätigkeit des Königs in diesem Gebiet anzeigen. Insgesamt wurden zwei wiederverwendete Steinblöcke von einem Tempelbau für Re, die den Namen des Königs tragen, in Kairo entdeckt.

Memphis:

Bei seinen Grabungen im Gebiet von Memphis im Bereich von Kom el–Tuman und Kom el–Kalb fand Flinders Petrie innerhalb einer gewaltigen Lehmziegelumwallung (sog. Nördliche Umfassung, wohl aus der Spätzeit?), Kalksteinblöcke eines Pylons aus der Zeit König Sesostris I. Die prächtigen Reliefsdarstellungen zeigten unter anderen auch die Darstellung eines heiligen Palmenhains mit den Gräbern der alten Herrscher in der unterägyptischen Stadt Buto. 

Darstellungen des heiligen Friedhofes in Buto

Details aus einer Pylonverzierung aus der Zeit von Sesostris I. in Memphis

Die wiederholten Darstellungen des unterägyptischen Heiligtums im Palmenhain auf dem heiligen Friedhof von Buto.

 

Umzeichnung: nach Petrie
- bearbeitet von Nefershapiland - 

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In Memphis wurden zwei Statuenoberteile gefunden, welche zu den schönsten Statuen von Sesostris I. gehören. Beide tragen den "nemes-Kopfschmuck" und den "shendyt-Schurz". Sie unterscheiden sich stilistisch gesehen sehr von denen in el-Lisht gefundenen, denn sie haben besonders betonte Wangenknochen und gerade horizontal stehende Augen, die tief ins Gesicht modelliert sind. Der Mund ist fast ernst, besonders bei der in Berlin befindlichen Figur. Nach Vandier könnte der Kopf, der tief zwischen seinen Schultern gebeugt liegt, ein tatsächliches Detail der Physiologie von Sesostris I. sein.

Von Sesostris I. wurden in Memphis nur zwei Statuenoberteile, welche Sesostris I. zugeschrieben werden. Beide Fragmente weisen seinen Thronnamen "Cheperkare" auf (manche Wissenschaftler interpretieren diese Kartuschen auch als Thronnamen von Nektanebos I. - der den gleichen Namen trug - vor allem bei der Statue Berlin 1205).  

Die Statue im Britischen Museum (EA 44) mit nacktem Oberkörper gelangte 1838 in das Museum und trägt das Nemes-Kopftuch mit dem Uräus (weggebrochen) und den Königsschurz (shendyt-Kilt mit schmalen Falten. Das Prenomen und die Kartusche des Königs befinden sich auf dem breiten Gürtel. Die Statue wird von einem breiten Rückenpfeiler gehalten. Das Gesicht ist stark zerstört und die Form des Mundes kann nur vermutet werden. Der linke Arm ist nur noch bis zum Ellenbogen vorhanden, der rechte Arm fehlt komplett - ebenso der Unterkörper.

       Oberteil einer Standschreitfigur Sesostris I.
              (Britische Museum EA 924) (EA 44).


Eine Standstatue aus schwarzem Granit (Granolite) die sich heute im Britischen Museum befindet (Höhe 0,76cm) wurde 1839 in Memphis gefunden. Auf der Gürtelschnalle befindet sich der Königsname (Cheperkare)|.

Fragment einer Statue König Sesostris I.
heute im Alten Museum Berlin Nr. 1206
- gefunden in
Kom el-Qala/Memphis -

Oberteil einer Kniefigur König Sesostris I. aus Memphis - Höhe 0,475m, Katalog Berlin 1991, 48-49, Nr. 30, gefunden in Kom el - Qala

Bild:     EA 44 Statue of Senusret I. 
Autor:  The Trustees of the British Museum

Lizenz: 
CC BY-NC-SA-4.0
Bild basiert auf Datei: 
Sesostris I-AltesMuseum-Berlin.png
aus der freien Enzyklopädie Wikepedia und steht unter der   GNU-Lizenz  für freie Dokumentation--siehe Impressum-
Urheber: Keith Schengili-Roberts -
- Originaldatei ist hier zu finden - 

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Wenn man H. Sourouzian folgt, gibt es noch weitere Statuen aus dem Gebiet von Memphis, welche Sesostris I. zugeschrieben werden müssen, die allerdings von verschiedenen ramessidischen Herrschern (besonders Ramses II.) später usurpiert wurden. Dazu zählen die Kolossalstatuen aus Tanis und Bubastis sowie einige weitere Kolossalköpfe aus Memphis (Kairo CG 643, CG 644 (=JE 27842 und JE 45085) (siehe Sourozzian, a. a. O., 231, 233 P. 65-66). Wenn die Vermutung von Sourouzian richtig ist, muss man für die Zeit Sesostris I. für Memphis davon ausgehen, dass Sesostris I. hier ein ausführliches Bauvorhaben hat ausführen lassen, da solche Kolossalstatuen üblicherweise nur im Rahmen als Dekorationstypus in einem großen baulichen Rahmen benötigt wurden. Von einem hier anzunehmenden Tempel Sesostris I. sind allerdings keinerlei Bauresten erhalten geblieben (4). 

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Daneben gibt es im Metropolitan Museum New York noch den Deckel eines Parfümgefäßes aus grünem Schist, auf dem in einer Inschrift "Sesostris I. von Ptah erwählt" genannt wird.

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Ein Architrav als Türschwelle in der Nähe der Al-Azhar-Moschee in Kairo verbaut gefunden, trägt den Namen Sesostris I. (oder Nektanebos I. ?) und zeigt die Bautätigkeit des Königs in diesem Gebiet auf. Insgesamt wurden zwei wiederverwendete Steinblöcke von einem Tempelbau für Re, die den Namen des Königs tragen in Kairo entdeckt.

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Am südlichen Prozessionsweg im Ptah-Tempel fand sich eine kolossale Standstatue König Sesostris I. aus Rosengranit, die Spuren von Bemalung zeigt. Die verbliebende Höhe der Statue beträgt heute 9,10m. Sie steht heute im Open Air Museum von Mit Rahina. Der König trägt die Krone Oberägyptens, einen wuchtigen Zeremonialbart am Kinn und einen breiten mehrreihigen Halskragen sowie den kurzen Königsschurz. Die Statue wurde später von Ramses II. usurpiert.

Kolossale Standfigur Sesostris I. 
 auf dem Museumsgelände von Memphis
- usurpiert durch Ramses II. -

Diese kolossale Standfigur Sesostris I. (erhaltene Höhe 9,10m) aus Rosengranit mit Spuren einer Bemalung wurde am südlichen Prozessionsweg im Ptah-Tempel in Memphis gefunden. Der König trägt die weiße Krone Oberägyptens und einen wuchtigen Zeremonialbart am Kinn sowie einen breiten mehrreihigen Halskragen und den kurzen Königsschurz.

 

 

 

 

 

Bild: 
Memphis-Museum-Large statue in back courtyard.JPG
User: Daniel Mayer 2008 Wikipedia
Lizenz: CC-BY-SA 4.0

 

Abgig / Begig / al–Atawila;

Der Obelisk von Sesostris I. - oder auch der "Abgig-Obeliski" -wurde bei Abgig/Begig (oder auch al-Atawila) einem Dorf 3 km südwestlich von Medinet el-Faiyum am Nordeingang des Dorfes gefunden. Der Pseudo-Obelisk - er war wohl eher eine Stele aus Rosengranit - war wohl Teil eines Kulthofes. Vor Ort wurde aber nie eine Grabung durchgeführt. Der "Obelisk" aus rotem Granit (Rosengranit) war bei seiner Auffindung in zwei Teile zerbrochen.

Der Pseudo-Obelisk war ursprünglich wohl ein pfeilerartiger Denkstein aus rotem Granit und stand auf einem gewaltigen gemauerten Kalksteinsockel mit 3,60 m Seitenlänge. Der unter der Regierung von Sesostris I. errichtete Denkstein wird von den Einheimischen als "al amud-Säule" bezeichnet. Er stand noch auf seinem Sockel in Abgig als Richard Pococke 1740 das Faiyum besuchte und war aus der Ferne aus zu sehen. Erst 60 Jahre später fand der französische Zeichner Jomard das Denkmal in zwei Teile zerbrochen auf dem Boden vor dem Dorfeingang liegend. Die ägyptische Behörde für Altertümer transportierte das große Denkmal (mit einem Gesamtgewicht von 100 Tonnen) nach seiner Restaurierung an seinen heutigen Standort inmitten eines Kreisverkehrs in der Stadt el-Faiyum.

Der rechteckige etwa 12,90 m hohe Pfeiler (mit Kalksteinbasis) aus Rosengranit (Seitenlänge 2,20 m) verjüngt sich nach oben. Sein oberes Ende ist an den Schmalseiten abgerundet - hier befindet sich eine Aussparung wohl für eine Figur (evtl. ein Falke oder eine andere Tiergottheit). Möglicherweise bestand diese Figur aus Metall. Die Vorderseite zeigt oben 5 Bildflächen, darunter ein historischer Text, der aus 14 Kolumnen bestand - der leider heute verloren ist. 

Die Bildfelder bestehen aus jeweils zwei Hälften. Der König schreitet von der Mitte auf Götterpaare an der Außenseite zu. Er trägt auf der Südseite die weiße Krone - vor ihm die oberägyptischen Gottheiten, auf der Nordseite die rote Krone und die unterägyptischen Gottheiten, dazu trägt er den glatten Königsschurz. Jede Gottheit (außer Min) hält ein wAs–Zepter und ein anx in den Hand. Von den Bildfeldern ist heute nur noch bei günstigem Lichteinfall etwas zu erkennen. Aus den spärlichen Resten der Dekoration geht hervor, dass das Monument Month-Rer/ Amun--Re und Ptah / Re-Harachte und zahlreichen anderen Göttern geweiht war - der König ist insgesamt vor 20 Gottheiten  gezeigt.

Beide Schmalseiten sind mit einer Inschriftenkolumne beschriftet die die Königstitulatur wiedergeben. Die Rückseite des Pfeilers ist inschriftendlos. Der Pfeiler wie ein echter Obelisk aus einem einzigen Stück gefertigt, doch hat er keine quadratische, sondern eine längsrechteckige Grundfläche und das Pyramidion fehlt. Stattdessen ist das obere Ende gewölbt und weist in der Mitte eine Vertiefung auf.

Es ist nicht bekannt, in welche Art von Heiligtum (Kulthof) dieses Objekt einbezogen war - eine ausreichende Grabung dazu am Fundort wurde nie durchgeführt. Das Bildprogramm macht es wahrscheinlich, dass dieses Monument die Eingliederung des Faiyum, dessen Erschließung von Sesostris I. begonnen worden war, in die religiöse Struktur des Nillandes proklamieren sollte.

Obelisk von Abgig
- heute in der Stadt el-Faiyum wiedererrichtet - 

Detailausschnitt Obelisk von Abgig
- Oberer Teil des Obelisken

File: MadinatFayyumAbgigObelisk.jpg
User: Roland Unger, Wikipedia 2003
Lizenz: CC-BY-SA-3.0
File: MadinatFayyumAbgigDetail.jpg
User: Roland Unger, Wikipedia 2003
Lizenz:  CC-BY-SA-3.0

 

Fayum - der umgestürzte Obelisk von Abgig im 18. Jahrhundert
- bei seiner Auffindung in zwei Teile zerbrochen am Nordeingang des Dorfes - 

Bild: New York Public Library's - public domain

 

Obelisk von Abgig
- aus der Zeit Sesostris 1 -

nach Lepsius II. 119a
- public domain - 

                                                            

Der Obelisk - wohl eher eine Stele - aus der Zeit Sesostris I. besteht aus Rosengranit und ist 12,90 m hoch und ist an der Basis 3,60m breit. Er verjüngt sich nach oben und sein oberes Ende ist an seinen Schmalseiten abgerundet. Die 14-spaltige historische Inschrift ist heute verloren, während die Inschriften an den Seiten noch besser lesbar sind und die Königsnamen Sesostris I. nennen. Die Darstellungen - zur Zeit von Lepsius noch gut sichtbar - zeigen die Götter Month-Re, Amun-Re, Ptah, Re-Harachte und andere Götter.

Das Monument scheint erst in den Jahren nach dem Besuch von Richard Pockocke (Mitglied des Royal Society), der seine Reise nach Ägypten in der Description de l'Egypte 1743 beschrieb, umgestürzt und in zwei Teile zerbrochen zu sein.

 

Medinet el-Faijum:

Im Sobekheiligtum in Medinet el-Faijum wurde eine fast vollständig erhaltene (nur der Kopf fehlt) Sitzstatue des Königs aus schwarzem Basalt gefunden, die sich heute im Metropolitan Museum of Art (Inv.-Number 25.5) befindet. Die erhaltene Höhe ist 1,04 m (Breite: 0,41 m; Durchm.: 0,69 m). Die Statue ist ein Geschenk von Jules S. Bache, der diese 1925 dem Museum vermachte.

Die Statue mit jeweils einer Inschrift auf der Vorderseite des Thrones neben den Beinen des Königs trägt auf dem Gürtel die Kartusche des Königs. Der Kopf fehlt und der Sockel ist vorne schräg abgebrochen. Der König trägt den kurzen Königsschurz und das Nemeskopftuch. Die linke Hand liegt ausgestreckt auf dem Schurz, die rechte ist zu einer Faust geballt und hält ein Tuch. Unter den Füßen der Statue sind die "neun Bogen" eingeritzt. Auf den Thronseiten befinden sich zwei kniende Nilgottheiten, welche die Wappenpflanzen von Ober- und Unterägypten auf dem Kopf tragen. Sie halten in ihren Händen Tafeln mit zwei Kartuschen und herunterhängenden Anch- und Djet-Zeichen.

Das Metropolitan vermutet, dass die flachen, eingeschnittenen Darstellungen an den Seiten des Thrones sicherlich geändert wurden und "was wir jetzt sehen, ist eine zweite Version: kein königlicher Name ist unter den Spuren der früheren Version erhalten, aber die zweite Version zeigt zwei Fruchtbarkeitsgötter, die die Namen von Senwosret I. hochhalten".

Sitzstatue Sesostris I. - evtl. aus Medinet el-Fayum (Krokodilopolis-Arsinoe/Krokodilopolis-Tempel
Grauwacke / Acc-Nr. 25.6 / H. 103,5cm-Breite 41,9cm-Tiefe 69,9cm
heute im Metropolitan Museum New York 

Erworben in Kairo von Panayotis Kitycas von Jules S. Bache um 1909 und an das Museum gestiftet von Bache 19256. Auf dem Gürtel befindet sich die Kartusche des Königs mit seinem Namen: Cheper-ka-re.
Linke Seite des Thrones: Horus Anch-mesut, der vollkommene Gott (Cheper-kare)|, erwählt von Horus, Herr von Ombos, der Goldhorus Anch-mesut.
Rechte Seite des Thrones:
Horus Anch-mesut, der vollkommene Gott (Sesostris)| erwählt von Horus, dem Herrn von Ombo, Goldhorus Anch-mesut, (Cheperkare)|, (Sesostris)| 
Auf der Rückseite: Leben hinter ihm wie Re, ewiglich.

Photos: Courtesy to the MET-Museum New York for public domain

Krokodilopolis:

In Krokodilopolis hat sich bis in ptolemäischer Zeit ein Tempelbau König Sesostris I. erhalten.

El-Atawiah (Per-Anti)

Der Ort el-Atawlah (ägyptisch: Atfet - altägyptisch: Per-Anti) war seit dem Mittleren Reich Hauptstadt des 12. Oberägyptischen Gaues und liegt ca. 6 km nördlich von Assiut auf dem östlichen Nilfufer. Auf der Weißen Kapelle Sesostris I. in Karnak wird für den 12. Oberägyptischen Gau eine Länge von gut 55 km angegeben, wobei El-Atawiah (Dw.ft = altägyptische Schreibung) erst ab dem Mittleren Reich als Hauptstadt fungierte (Quelle: Helck - die altägyptischen Gaue, Wiesgbaden 1974).

Von dem dortigen Tempel fand sich nur noch ein Steinblock mit dem Namen von Sesostris I. und Qemau-Sa-Hornedjheritef. Die zum Ort gehörige Nekropole ist schlecht untersucht. Der Steinblock stammt wahrscheinlich von einem Tempel, welcher dem Falkengott Anti geweiht war (Quelle: Gomaá F., die Besiedlung Ägyptens während des Mittleren Reiches, Bd. 1, Wiesbaden 1986-87, S. 257-59)

Achmin / Ipu:

In Achmin gab es unter Sesostris I. hier ein Heiligtum. Wahrscheinlich ließ Sesostris I. die Stadt Ipu (Achmin) während seiner Regierungszeit erweitern. Es wird in seinem 31. Regierungsjahr erstmals das #ntj-Mnw erwähnt, welches wahrscheinlich ein der Stadt vorgelagertes Stationsheiligtum für die Prozession des Min war, wobei es allerdings keinen direkten archäologischen Beweis dafür gibt, dass Sesostris I. hier einen Tempel bauen ließ. In Kairo wurde ein Pfeiler gefunden, auf dem eine Statuenstiftung von Sesostris I. erwähnt wird (Quelle: K. P. Kuhlmann, Materialien zur Archäologie und Geschichte des Raumes Achmin, SDAKIK 11, 1983, 10, 20f in Eileen Hirsch: Kultpolitik und Tempelbauprogramme der 12. Dynastie - siehe (1) ).

Abydos:

Sesostris I. hat sicherlich auch in Abydos bauen lassen, wovon aber nur noch wenige Baureste und Grundsteinbeigaben erhalten geblieben sind, die auf umfangreiche Bauarbeiten im Gebiet des Osiris-Chontamenti-Tempels in der Zeit Sesostris I. schließen lassen. Wahrscheinlich ließ Sesostris I. den aus der Zeit Mentuhotep III.-Seanchkare stammenden Tempels (der evtl. schon im Verfall begriffen war) abreißen und durch einen größeren Neubau ersetzen (Fundamentbeigaben – Fußboden – die Gruben umschließen ein Aral von ca. 39m Länge und 21m Breite). Es wurden Fragmente von mindestens zwei Toranlagen aus Kalkstein gefunden, die linke Hälfte eines Türsturzes mit dem Anfang einer Weiheformel sowie das Bruchstück eines rechten Türpfeilers aus Kalkstein, welcher den Namen "Cheperkare", erwählt von Osiris-Chontamente, nennen (Museum Toronto, Inv. B 3762 - H. 51cm - L. 21 cm). Die Inschrift darauf lautet: "(Cheperkare)| [erwählt vom] Osiris, an der Spitze der [Westlichen …. ]“.

 Auf dem Fragment eines Wandreliefs ist im oberen Teil eine Reihe von Standarten des Upuaut, des Thot, eines Widder- u. Falkengottes, sowie das Chonssymbol zu sehen - welche wohl Teil einer Prozession in Abydos waren. Des weiteren gehörten zur baulichen Ausstattung des Tempels gehörte auch ein kolossaler Osiris-Pfeiler des Königs. Evtl. gehörte dieser Pfeiler zu einer Fassade oder Hofanlage des Tempelbezirks. Der König wird in den Inschriften des Rückenpfeilers als "...erwählt von Osiris-Chontamenti, Herrn von Abydos und großen Gott (#ntj-Imn.tjw nb Abdw-nTr aA)| genannt. Auch auf dem Sockel wird der König als "erwählt von "#ntj-Imn.tjw") bezeichnet (Quelle: Eileen Hirsch, Untersuchungen zu den Göttertempeln im Alten Ägypten, Achet-Verlag 2004, S. 55e)

Gründungsgruben, die man bei den Ausgrabungen gefunden hatte, könnten über die Größe des Tempelbaues Auskunft geben. Diese Gruben umschließen ein Areal von ca. 39m Länge und 21m Breite. Die Grundsteintäfelchen nennen den König als "Erwählter des Chontamenti" dazu erscheint die Osirisstatatue als Determinativ (1). 

Auch die Umfassungsmauer des Tempelbezirks wurde in größeren Abmessungen während der Zeit Sesostris I. neu errichtet. Es fanden sich Blöcke und Statuen, die seinen Namen tragen - ein Osiris-Pfeiler aus Rosengranit mit einer Höhe von 3,75m oder 3,87m, heute in Kairo, Inv.: JE 38230 / CG 429.  und ein Podest (?) aus Kalkstein, heute Kairo, Inv.: TR 25/4/227/2.

Osiris-Pfeiler aus Rosengranit
heute im Museum Kairo CG 38230
Rosengranit - Höhe 3,75 oder 3,87m (?)

Eine Statue des stehenden Königs mit mumienförmigen Körper. Die Arme sind vor der Brust gekreuzt, die Hände zur Faust geballt, er trägt die weiße Krone mit Uräus und einen Götterbart (mit einer leichten Beschädigung im unteren Teil). Unter seinen Füßen sind die Neun Bögen eingeritzt. Auf der niedrigen, fast quadratischen Bodenplatte und auf den Seiten des Rückenpfeilers, der sich nach oben verjüngt, befinden sich Inschriften.

Inschrift:     Sockel:
"König von Ober– und Unterägypten (Cheperkare)|, erwählt von Chontamenti “     
Rückenpfeiler, links:                                                             
"Horus Anchmesut, König von Ober– und Unterägypten (Cheperkare)| erwählt von Osiris Chontamenti, Herrn von Abydos, Sohn des Re, (Sesostris)|, beschenkt mit Leben“
Rückenpfeiler, rechts:
"Horus Anchmesut, vollkommener Gott (Cheperkare)|, erwählt von Osiris, großer Gott, Herr von Abydos, Sohn des Re, (Sesostris) |, beschenkt mit Leben“ 

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

Des weiteren wurden einige Stücke der Tempelausstattung gefunden - wie z. B., eine Opfertafel aus Rosengranit (L. 0,80m; B: 0,50m; Länge des Ausgusses 0,20m) Die Inschrift lässt uns wissen, dass "...der König, erwählt von Chontamenti, dieses Stück seinem "Vater" Mentuhotep III. Sanch-kare stiftete" - der hier auch einen Tempel erbaut hatte. Dieses zeigt das starke Interesse Sesostris I. an den Kulten seiner Vorfahrenkönige. Die Opferplatte wurde in der Nähe von Umm el-Qa'ab (dem mystischen Ort des Osirisgrabes - siehe G. Dreyer, MDAIK 52/1996, S. 47) gefunden und befindet sich heute im Museum Kairo (JDE 32019 / CG 23005). 

Da die Opferplatte sehr groß ist und somit nur mit einigem Aufwand zu transportieren war, wird es sich wohl bei dem Fundort um den ursprünglichen Aufstellungsort handeln. Um die in der Mitte der Platte abgebildeten Gegenstände herum (Hs–Vase, Rundbrote) verlaufen zwei symmetrisch angeordnete, einzeilige Weiheformeln als äußere Einfassung der Plattenoberseite. 

F. Petrie fand bei seinen Untersuchungen noch etliche Architekturfragmente von Bauten, die der König im Gebiet des Tempels des Osiris errichten ließ. Ein weiteres Fundstück wurde von Petrie als "Opferstein" benannt, der auf seiner Vorderseite zwei halbrunde Aushöhlungen aufweist. Die Vorderseite ist mit der Titulatur von Sesostris I. beschriftet. Zu diesem rechteckigen, flachen Opferstein (oder auch evtl. Podest ?) aus Abydos gehörte nach Petrie auch eine Basisplatte, die passend zu dem "Opferstein" (H. 0,22m, L. 1,20m, B. 0,89m) zwei runde Vertiefungen aufweist - wobei die Bestimmung der gefundenen Teile aber wohl unklar geblieben sind. Einfache Linien begrenzen oben und unten die Inschrift: "Es lebe der vollkommene Gott Cheperkare, der ewig lebe. Es lebe der vollkommene Gott Sesostris, der ewig lebt. " (siehe Petrie, Abydos, 28f., 42, Pl. 55.9, 57 in Eileen Hirsch Kultpolitik und Tempelprogramme in der 12. Dynastie. Achet-Verlag 2004) Das Fundstück befindet sich heute im Museum Kairo (TR 25/4/227/2)

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Eine schwer beschädigte Statuengruppe Sesostris I. und der Göttin Isis fand man außerhalb des Osiris-Bezirkes in der Nähe des Tempelbezirkes Sethos I., wobei die Göttin Isis anhand der dortigen Fundstücke nicht sehr groß in Erscheinung trat. Doch zumindest im Tempel des Osiris war sie mit einer Statue vertreten (1). Erhalten ist von dieser Statuengruppe aus Granodiorit (H. 0,75m - L. 1,02m) nur noch das Unterteil mit einer Göttin (Isis) auf der rechten Seite. 

Als Aufstellungsort dieser Statuengruppe, die wohl insgesamt aus drei Gruppenbildnissen bestanden haben muss (mit je einem Mitglied der osirianischen Triade: Osiris, Isis und Horus), dürfte wie auch sonst üblich, die Sanktuar-Räume und die Hofanlage infrage kommen - wobei eher die erste Möglichkeit wahrscheinlicher sein dürfte (2). 

Der König und die Göttin Isis sitzen auf einem Thron mit einer niedrigen Lehne. Der Sockel fehlt - die Arme und Beine sind beschädigt. Der König trägt den kurzen Königsschurz, die Göttin an seiner Seite das lange, enganliegende Frauengewand. Ihre rechte Hand lag auf dem Rücken des Königs. Die Inschriften befinden sich neben und zwischen den Beinen auf der Vorderseite des Thrones, sowie in der Gürtelschnalle des Königs: "Sohn des Re, Zj-n.j-Wsr.t" (Sesostris I.).

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Es wurden in Abydos neben den königlichen Denkmälern auch eine größere Anzahl privater Denkmäler gefunden. Einige von ihnen geben Aufschluss über das Kultgeschehen in diesem bedeutenden religiösen Zentrum, wie zum Beispiel die Stele des Wesirs "Mentuhotep" (1). Diese Stele gibt eine königliche Genehmigung o  (wD-nswt) für die Errichtung eines Kenotaphs in Verbindung mit dieser großen Stele sowie Statuen im Bereich der Terrasse im Tempel des Großen Gottes wieder. Dem König wird in den beiden Bildfeldern der Stele als "Horusfalke" ein Anch und ein Was von einer Statue des Osiris-anch gereicht. Mentuhotep berichtet, dass er sich im Auftrag des Königs nach Abydos begab: "....um die Arbeiten am Gotteshaus, gebaut aus weißem Stein aus Tura.......ich leitete die Arbeiten an der Neschmet-Barke, hergestellt aus Injt-Holz (und) ich initiierte das Cheker-Fest für seinen Herrn (und) das Peret-Fest des Upuaut" (Quelle: Lange/Schäfer, Grab- und Denksteine II. 154 in Eileen Hirsch: Kultpolitik u. Tempelbauprogramme der 12. Dynastie, S. 53).

Auch der Beamte Upuautaa berichtet auf seiner Stele, dass er vom König die Erlaubnis erhielt, Statuen im Tempel des Osiris zu platzieren 

Die Stele eines Beamten mit Namen "Antef" stammt von Kom-el-Sultan in Abydos und nennt das Jahr 30 von Amenemhet I. und das Jahr 10 seines Sohnes Sesostris I. Sie befindet sich heute im Museum Kairo (CG 20516). 

Ebenfalls im Museum Kairo befindet sich ein Gefäß aus Fayence, das in Abydos gefunden wurde (CG 3666). 

Inschrift: "Der König von Ober- und Unterägypten, der Herrinnen, Anch-mesut, Cheper-ka-re, dem Leben gegeben sei, ewiglich, der Göttliche, geliebt von Pa-amun, dem Leben gegeben ist, ewiglich" (eigene Lesung)

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Auch der stellvertretende Schatzhausbeamte "Merj" liefert uns in seinen Inschriften einen Bericht über die Bauarbeiten im Tempel des Osiris und den dazugehörigen Anlagen. Er spricht in den Inschriften auch von einem See und den Bau aus Tura-Kalkstein. Als Kultherr ist der Gott Osiris genannt. Diese Inschrift nennt uns interessanterweise ein Baudatum, welches mit dem Jahre 9 Sesostris I. datiert ist (1). 

Aus den Berichten und Inschriften der Beamten ergibt sich also, dass Sesostris I. einen Tempel aus Tura-Kalkstein mit Türeinfassung aus Kalkstein und mit Osirispfeilern aus Rosengranit erbauen ließ. Aufgrund der Erwähnung der Neschmet-Barke ist zu vermuten, dass in seinem Inneren ein Barkensanktuar vorhanden war. Der Stele des Merj folgend, ist zu vermuten, dass mit dem Tempelbau im Jahre 1 Sesostris I. begonnen wurde, denn im Jahre 9 beschreibt Merj diesen mit überschwänglichen Worten. Der Bauherr muss Sesostris I. gewesen sein, denn alle drei Beamte berufen sich ausdrücklich auf diesen (1). 

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In der Nähe des Grabes von Qa wurde durch das Deutsche Ägyptologische Institut Kairo ein Siegelabdruck mit der Kartusche von Sesostris I. gefunden. 

Koptos: (Qift)

König Sesostris I. vollendete den von seinem Vater begonnenen Tempel in Qift, (das griechische Koptos, altägyptisch Gebu). Es fanden sich mehrere Reliefblöcke aus Kalkstein mit dem Namen des Königs, des weiteren ein linker und ein rechte Pfeiler, die von Toranlagen stammen. Sie gehören alle von dem Neubau des Tempels für den Gott  Min den der  König errichten ließ.

Auf den Türpfosten eines Tores sind Weiheformeln Sesostris I. angebracht, auf der Rückseite sind sie mit zwei Ritualszenen geschmückt, die den König vor Bastet und Nechbet zeigen, von denen er Leben erhält. Diese Torfragmente wurden unmittelbar östlich des Tempels Thutmosis III. im Fundament des ptolemäischen Tempels gefunden. Etwas südöstlich davon lag ein zweiter Türpfosten aus rotem Granit.

Vermutlich gehören beide Tore (Kalkstein/Rosengranit) nicht zum selben Tempelhaus. Vielleicht ist eine Platzierung des Ganittores (heute im Museum Kairo) eher in einer Umfassungsmauer o. ä. zu vermuten (1).

Objekt: Torpfeiler
Fundort: Koptos - Tempel des Min am Osteingang
Material: Rosengranit
Maße: Höhe: 1,60 m, Länge außen 0,57 m, innen 0,38 m
Heutiger Standort: Kairo - Ägyptisches Museum (JdE 30770)

Beschreibung:
Sesostris I. vollendete den schon von seinem Vater begonnenen Tempelneubau in Koptos. Es sind von ihm einige Torpfeiler und Wandreliefe erhalten geblieben. Die beiden Pfeiler zweier verschiedener Toranlagen werden als Stiftungen des Königs für den Gott Min von Koptos bezeichnet. Die Innen- und Außenseite der Türpfostens sind dekoriert. Auf der Außenseite befinden sich zwei Inschriftenkolumnen, während die Innenseite zwei untereinander angeordnete Bildfelder aufweist. Die dekorierte Handlung der Göttin zeigt das Überreichen der Jahresrispe und der üblichen Gaben der Götter an den König.

Über dem König schwebt in der unteren Darstellung der Geier. Der König ist in beiden Szenen mit dem plissierten Vorbauschurz bekleidet, einen Halskragen und eine Girlande um seinen Hals, die mit Anch-Zeichen verziert ist. In den Händen hält er die Jahresrispe. Auf dem Kopf trägt er die weiße Krone Oberägyptens. Es befinden sich über jeder Figur Beischriften. 

In der oberen Szene sehen wir die löwenköpfige Göttin Bastet. Sie trägt ein langes verziertes Gewand mit einem Halskragen und sie hält die Jahresrispe, das "was"-Zepter mit "sen" und das "anch"-Zeichen in ihrer vorgestreckten Hand. 

Der obere und rechte Rand von der ersten Szene ist leider zerstört. Die zweite Szene wird von einem Himmelszeichen (p.t) begrenzt und es fehlt die gesamte untere Hälfte.

(Quelle der Beschreibung: Eileen Hirsch/Kultepolitik u. Tempelbauprogramme der 12. Dynastie / Achet-Verlag, Berlin 2004)

 

Objekt: Torpfeiler
Fundort: Koptos - Tempel des Min 
Material: Kalkstein
Maße: Höhe 2,36m; Länge 0,76m
Heutiger Standort: Qxford, Asmolean Museum 1894.106

Beschreibung:
Ein rechter Torpfosten mit Resten zweier Inschriftenkolumnen. Die erste Kolumne ist oben und unten leicht beschädigt, die zweite ist weitgehend zerstört. Reliefdarstellungen aus Koptos zeigen Szenen des Sedfestes, das wohl um des 30. Jahr Sesostris I. gefeiert wurde. 

Auf der Rückseite des Kalksteinpfeilers befinden sich zwei Darstellungen: der König (mit der oberägyptischen Krone) erhält Leben von Nechbet und Bastet

(Quelle der Beschreibung: Eileen Hirsch/Kultepolitik u. Tempelbauprogramme der 12. Dynastie / Achet-Verlag, Berlin 2004)

(Bild: Reste zweier Inschriftenkolumnen
         mit frdl. Dank Saamunra)

 

Objekt: Wandrelief aus dem Tempel des Min in Koptos
Fundort: Koptos - Tempel des Min 
Material: Kalkstein
Maße: Höhe: 1,11m; Länge: 1,54m
Heutiger Standort: London, University College, Petrie Museum, Inv. UC 14786

Bild: Saamunra
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Bild: mit freundl. Dank Hans Ollermann
- alle Rechte vorbehalten - 

Beschreibung:
Die am besten erhaltene Wandszene zeigt den König bei einem Ruderlauf vor dem Gott Min, der in seiner typischen ithyphallischen Gestalt mit Doppelfederkrone und dem nach hinten erhobenen linken Arm dargestellt ist. Er hält das Ruder und das
Hp.t–Zeichen in den Händen und trägt die rote Krone mit Uräus, den Königsschurz mit Tierschwanz, eine Perlenkette um den Hals und Armbänder.

Zwischen Gott und König befindet sich eine zweizeilige Beischrift - einige enigmatische Zeichen und Laufmale befinden sich hinter der Königsfigur, sowie Reste einer weiteren Beischrift. Oben links und unten rechts fehlen große Stücke und zwischen den Inschriftenkolumnen ist die Darstellung zerschnitten.

(Quelle der Beschreibung: Eileen Hirsch/Kultepolitik u. Tempelbauprogramme der 12. Dynastie / Achet-Verlag, Berlin 2004) und PM V, 125; Petrie, Koptos, 11, Pl. 9.2.

 

Objekt: Fragmente von drei zusammengehörigen Wandreliefs
Fundort: Koptos 
Material: Kalkstein
Maße: 1) Höhe 2,70m; Gesamtlänge: ca. 3.05; Breite: max. 0,20m
2) Höhe ca. 150m, Gesamtlänge ca. 1,72m, B: 0,20m
3) Höhe ca. 0,79m; Länge: 2,28m; Breite: 0,15m
Heutiger Standort: Lyon, Musée des Beaux Arts - Inv.: E 501

Bild: Image © Lyon MBA - Photo Alain Basset - Musée des Beaux-Arts de Lyon
Lizenz: CC-BY-SA-3.0

Beschreibung:
Ein Relief, das aus drei zusammenhängenden Teilen besteht und sich heute in Lyon (Musée des Beaux Arts 
(Inv.-Nr. E 501) befindet, gibt die Einführung des Königs, der von zwei männlichen Göttern geführt wird, vor einer unbekannten Göttin wieder. Der Gott, der vor ihm geht ist falkenköpfig und mit dem Götterschurz und einem Hemd bekleidet.

Der hinter dem König befindliche Gott ist identisch gekleidet. Die Göttin trägt die Geierhaube und hält einen Lotosstab und das Anch-Zeichen in den Händen. Ein weiterer Gott, der nur noch ansatzmäßig zu sehen ist, ist auf der linken Seite zu sehen. Es ist der Rücken des Gottes Min in seiner ithyphallischen Form.

Der König hält in seinen Händen das Spitzbrot  und trägt die Perücke mit dem Uräus. Vier Inschriften-Kolumnen befinden sich über ihm.
(Quelle der Beschreibung: Eileen Hirsch/Kultepolitik u. Tempelbauprogramme der 12. Dynastie / Achet-Verlag, Berlin 2004)

In Lyon (Musèe des Beaux Arts) befinden sich unter der Inv.-Nr. 501 einige weitere kleinere Fragmente, wahrscheinlich ebenfalls aus dem gleichen Bauwerk wie oben. Auf einem rechteckigen Block, der in zwei Teile zerbrochen ist,  befindet sich im oberen Abschnitt eine Szene und Reste von 11 Beischriftenkolumnen. Die Beischriften nennen einen Bau von Hierakonpolis und benennen "das Einführen des Königs in das Allerheiligste. Ein weiteres Bruchstück zeigt den König beim Opfern vor einer Gottheit. Über ihm befinden sich Reste von vier Inschriftenkolumnen (PM V, 126). Und auf einem anderen Bruchstück, dessen obere Hälfte zerstört ist, sind Reste mehrerer Standarten einer Prozession des Upuaut, des Chons, des Horus und des Ostens zu sehen. Dahinter ist ein Teil eines Emblems mit dem Geier auf der Wappenpflanze zu sehen (PM V, 126) (1). Ein kleineres Bruchstück eines Wandreliefs - ebenfalls in Lyon - zeigt den linken Flügel einer Sonnenscheibe über den Resten einiger Inschriftenzeilen. Die Inschrift auf der linken Seite des Bruchstückes ist durch Meißelspuren zerstört (PM v, 126).

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Ein weiteres Relief, heute im Museum Kairo JdE 30770, aus Koptos zeigt ebenfalls einen Ruderlauf und Götterszenen, wobei Sesostris I. von Bastet das „Feiern von Millionen Sedfesten“ verheißen wird. 

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Im Manchester Museum befindet sich ein kleines Reliefbruchstück aus Kalkstein (H. 0,32; L. 0,41m) auf dem sich der Oberkörper des ithyphallisch dargestellten Gottes Min befindet, der seinen Arm nach hinten erhoben hat und die Geißel trägt. Über ihm befinden sich Reste seines Namens und hinter ihm sind zwei Lattichpflanzen zu sehen. Die Beischrift lautet: "....Der von [Koptos]" (PM V, 125; Petrie, Koptos, Pl. 11.3) (1). 

Dendera:

Im griechischen Tentyris, altägyptisch Iunet - Tantere erweiterte Sesostris I. die von Mentuhotep II. errichtete Hathorkapelle.

Hut:

Unter Sesostris I. wurde im 7. oberägyptischen Gau auf dem Westufer des Nils ein königliches Gut mit Namen „Cheperkare, der gerechtfertigte, ist mächtig “ gegründet. Diese Anlage überflügelte bald die ursprüngliche alte Gauhauptstadt und man begann, den langen Namen des Gutes zu „Hut–Sechem “ oder einfach „Hut“abzukürzen.

Theben / Karnak:

    Bauten Sesostris I. in Karnak

Medinet Habu:

In Medinet Habu wurde der Kopf einer Kolossalstatue des Königs aus Kalkstein, (heute im Museum Kairo: JE 38386 bis JdE 34143) gefunden (Höhe: 0,18 m). Der Kopf mit weißer Krone stammt vielleicht von einer Osirisstatue (?). 
Unter der Voraussetzung, dass dieses Stück wirklich aus Medinet Habu stammt und nicht wie viele andere verschleppt und usurpiert wurde, zeigt es, dass nicht nur Karnak, sondern der gesamte Kultplatz Theben von Sesostris I. gefördert wurde.

Armant (altägy.: Jwni)

Schon unter Amenemhet I., dem Vater Sesostris I, wurde in Armant (dem altägyptischen "Jwni"/Iuni - griech.: Hermonthis) ein Tempelneubau errichtet. Sesostris I. beschränkte sich hier auf die Tempelausstattung. Es haben sich zwei Statuengruppen erhalten und Blöcke eines Tempelbaus (Kapelle (?) für Month und Hathor.

Das größere Fragment (Fußplatte der Triade) der beiden Statuen (heute in Elephantine, Assuan Museum - ohne Inventarnummer) ist eine Triade Sesostris I. zwischen den Göttern Month und Hathor aus schwarzem Granit (siehe HÄB 42, Matthias Seidel, die königlichen Statuengruppen Bd. 1, S. 85 / Gerstenberg-Verlag Hildesheim 1996). Das Statuenfragment hat eine erhaltene Höhe von 0,17m x Länge 0,86m  und Breite 0,67m. 

Der Sockel wurde 1923 vom ägyptischen Antikendienst im Haus eines Einheimischen sichergestellt (siehe R. Engelbach in: ASAE 23, 161). Erhalten geblieben sind von der Statuengruppe nur noch die stark zerstörten Fußpaare des Königs und der Göttin Hathor, sowie der Rest einer Rückenplatte (1). Habachi und auch M. Seidel (2) gehen aufgrund "der Symmetrie und der Verteilung der Figuren" (siehe Eileen Hirsch in (1), Seite 41) davon aus, dass auf der anderen Seite des Königs noch eine weitere Figur gestanden hatte. Seidel schreibt dazu (2): (Zitat)"Das Fragment muss so eindeutig zu einer Triade rekonstruiert werden, deren rechte Figur weggebrochen ist........bei der rechten Figur wird es sich um den Gott Month gehandelt haben, wofür der Fundort Armant und seine inschriftliche Erwähnung auf der Basisplatte sprechen" (Zitat Ende). Diese Vermutung ist aber nicht gesichert.

Unter dem Füßen des Königs sind Neun Bögen eingeritzt. Die erhalten gebliebene Inschrift vor dem König und die der Hathor weisen Inschriften auf, wobei die Inschrift links dem Fußpaar der Hathor eine Doppelkolumne ohne innere Abgrenzung aufweist und von einer "p.t"- zwei "wAs"- und einer "tA"-Hieroglyphe umrahmt sind (2). Zwei weitere Inschriftenzeilen stehen vor den Füßen, wobei die linke am Ende abgebrochen ist.

Die beiden Inschriftenzeilen vor dem Fußpaar des Königs lauten:
"König von Ober- und Unterägypten: #pr-kA-Ra.w [erwählt] von Month, beheimatet in Amant. [Er gibt] alles Leben, alle Dauer und Heil zu Füßen dieses vollkommenen Gottes, des Herrn der beiden Länder: Sesostris, er lebe [ewiglich]".

*

In London (University College, Inv.: UC 14597) befindet sich das Fragment aus schwarzem Granit des zweiten Statuenfragments. Es wurde ebenfalls im Tempelareal von Armant gefunden. Die erhaltene Höhe ist 0,15m, Länge: 0,65m, Breite: 0,50m. Es handelt sich hier um das Bruckstück eines Sockels mit Resten eines Fußpaares und dem Fuß einer weiteren Figur (1). Vor dem Fußpaar befinden sich drei Inschriftenkolumnen, die - ebenso wie bei der obigen Statuengruppe - von p.t und wAs-Hieroglyphen eingerahmt sind. Die Inschrift zur Gottheit ist zerstört. Wahrscheinlich war der König zwischen Month und noch einer Gottheit dargestellt.

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In London (Petrie Museum Inv.-Nr.: 14597) befindet sich der Sockel einer Doppelstatue aus Granit, die ebenfalls in Armant gefunden wurde. Erhalten hat sich das Fußpaar des Königs, daneben ist noch der Rest des Fußes einer Göttin (oder einer Königin ?) zu sehen. Der König wird durch seinen Horus- und Geburtsnamen identifiziert.

Statuenbasis einer Doppelstatue aus Granit
beschriftet mit dem Namen von Sesostris I. - aus Armant 
- heute im Petrie Museum, London U.C. 14597 -

Bild:  Base of a granite statue inscribed with the name of Senusret   
Autor: Osama Shukir Muhammed Amin FRCP (Glasgow) Wikipedia 
Lizenz:  CC-BY-SA 4.0

 

El-Tod /Tuphium (griech.) oder altägyptisch: Djerti

Sesostris I. ließ in el-Tôd für den hier ortsansässigen Gott Month als Ersatz für den bereits 50 Jahre alten Tempelbau aus der 11. Dynastie einen kompletten Neubau aus Kalkstein bauen. Sein Vater Amenemhet I. ließ den alten Tempel von König Mentuhotep II. und Mentuhotep III. Sesanchkare lediglich erweitern (siehe Eileen Hirsch: Kultpolitik und Tempelbauprogramm, 2004, S. 37) - sein Sohn Sesostris I. ließ den alten Bau völlig abtragen und benutzte die alten Blöcke für die Fundamentierung seines neuen Tempels.

Es handelt sich bei dem von Sesostris I. errichteten Tempel um einen relativ bescheidenen Bau, der aber um einiges größer war als sein Vorgänger-Bau. Der Tempel liegt ca. 4 km vom Nil entfernt und der Abstand zum Rand der Ostwüste beträgt ca. 800 m und liegt heute inmitten eines modernen Dorfes. 

Plan des Month-Tempels von el-Tôd
- Dieter Arnold / Josiane d'Este-Curry / Gemeinfrei

Es haben sich von diesem neuen Tempel lt. Eileen Hirsch (1) nur einige Ritzspuren im Fundament erhalten. Bei der Rekonstruktion des Baus gibt es einige Unsicherheiten - anscheinend führten die Tore durch die Kalksteinfassade des Baus. 

Interessant ist die noch stehende Fassade des Tempels, die aus Fundamentplatten (19,35 m x 26,20 m = 37 x 50 Ellen) und eine einzige noch aufrechtstehende Wand der Vorderseite des Tempels bestand, die von Ptolemaios VIII. Euergetes II. in seinen Pronaos integriert worden ist. Auf der Innenseite dieser Wand haben sich Reliefszenen von Sesostris I. erhalten, welche den König bei einem Gründungsritual des "Erdhackens" mit der "mr"-Hacke vor einem Gott (wahrscheinlich Month als Tempelherr) zeigt. Des weiteren erscheint in der Nachbarszene der König vor einer Göttin (wahrscheinlich Tjenenet - seine Frau oder die Göttin Seschat).

Steinfundament der Südostseite und Strukturreste an der Frontwand von Sesostris I.

Bild:    El-Tod 06.JPG
User:   Olaf Tausch, Wikipedia 9. März 2011
Lizenz: CC-BY-3.0

 

Reste mit Reliefszenen Sesostris I. auf der Fassade der Frontwand

Bild:    El-Tod 06.JPG
User:   Olaf Tausch, Wikipedia 9. März 2011
Lizenz: CC-BY-3.0

Diese Mauer war in den aus ptolemäischer Zeit stammenden Tempelbau in dessen Pronaos integriert worden und entging deshalb dem Schicksal des übrigen Tempels. Die ehemalige Fassade weist unter der späteren Dekorierung aus ptolemäischer Zeit noch Spuren des Originalzustandes auf, u. a. eine mindestens 60 Kolumnen umfassende Inschrift auf der ursprünglichen Westwand der Außenfassade, die leider nur noch zu einem kleinen Bruchteil erhalten ist. Lediglich in einem etwa zehn Kolumnen umfassenden Bereich zwischen zwei ptolemäischen Szenen ist die Inschrift relativ unversehrt. Ansonsten sind nur wenige Zeichen vor allem am Anfang und am Ende der Kolumnen erhalten geblieben. Feststellbar ist eine längere Rede des Königs, in der er zuerst den zerstörten Zustand des alten Tempels sowie seine Maßnahmen zur Wiederherstellung schildert und im Anschluss (Zeile 26-32) über die Vernichtung seiner Feinde berichtet. Am Ende scheint als Abschluss des Textes eine Eulogie auf den König.

Der König schildert in seiner Beschreibung detailliert den ruinösen Zustand des von ihm vorgefundenen Tempelbaus. Der historische Wert des Textes ist unter den Wissenschaftlern stark umstritten. Als gesichert kann gelten, dass der Tempelneubau von Sesostris I. stammt. Ob jedoch der Vorgängerbau an dem noch der Vater des Königs bauen ließ, tatsächlich (bei inneren Unruhen im Lande) zerstört wurde oder ob dieses Szenario nur zur Rechtfertigung des Neubaues und dem damit verbundenen Abriss des alten Tempels diente, bleibt ungewiss.

Wichtige erhalten Inschrift an der vorderen Außenwand
- Übersetzung nach Wolfgang Helck

".....Landen Seiner Majestät an diesem Ort, Erscheinen bei der Hw.t-nTr, Kultrituale vollziehen, Weihrauch verbrennen, Ruhen im Inneren, Weihen von wDh-Opfertischen aus Silber, Gold, Kupfer, Bronze, Quarzit, aus Lapislazuli, Türkis aus allen festen Edelsteinen sehr vollkommen, sehr zahlreich mehr als alles, was in diesem Land war seit früherer (Zeit) gesehen wurde in Form von Tributen der Fremdlandbewohner (und) Mineralprospektoren, die die Länder durchstreiften. Meine Majestät sprach: "Ich bin gekommen, um diesen Ort zu sehen, diesen pA-pr, der vor der xm-Kapelle des Gottes, Herrn der Götter, liegt, indem er verfällt, um Anhöhen im Wasser zu sein. Alle seine a.t-Kammern sind mit Schuttgefüllt, Erdhügel sind in seiner jmn.t-Kammer durch die Zerstörung, die dort geschah, seine Dfy sind verdreckt, seine Seen sind ihm verstopft mit seinen Brunnen, ein Sumpf entsteht am Eingang seines Sees, indem er seine Hügel und seine Ufer erreicht. Diese Hw.t [n-nTr] war mit Sbj.t-Pflanzen bewachsen, die heilige s.t, niemand kannte sie mehr. Das, was ich dort sah, war unverständlich. Alle ihre Mauern waren in der Flamme des Feuers [....] ihre wab-Priester halten die Anbetung vergessen......"

Des weiteren wurden unter den Trümmern einer koptischen Kirche Reste von Türeinfassungen aus rotem Granit (Höhe 4,10 m) gefunden, die aus der rechten Hälfte eines Türsturzes mit drei Inschriftenzeilen und einem fast vollständigen linken Torpfeiler sowie Fragmente des rechten Torpfeilers mit je zwei erhaltenen Kolumnen bestanden. Die Oberfläche des Türsturzes ist leicht verwittert. Der König wird in der erhaltenen Inschrift als "....geliebt von Month, dem Herrn von Djerti " (el-Tod) (nb +r.tj) bezeichnet. Außerdem wird der König als Stifter des Granittores genannt. Fragmente eines weiteren Tores, von dem nur eine Hälfte des Türsturzes erhalten geblieben ist zeigen ebenfalls stereotype Aufzählungen verschiedener Königsnamen. Des weitere wurden Säulenfragmente gefunden, von denen einige noch mit Inschriften versehen waren. Der König wird auf ihnen als "....erwählt von Month, dem Herrn von el-Tôd" bezeichnet, außerdem als derjenige, der die wsx.t-Halle errichten ließ. 

Die Inschrift auf dem rechten Pfeiler lautet (nach S. Grallert - Bauen - Stiften - Weihen) „(Werk des) (Königs), das er gemacht hat als sein Denkmal, (nämlich) das Errichten eines Tores aus rotem Granit (namens) (Sesostris)| mit großen Opfergaben … “ (Zitat Ende)

Der linke Torpfeiler ist identisch - aber nicht vollständig. Bei dem unten gezeigtem Bild (das uns dankenswerterweise von saamunra zur Verfügung gestellt wurden) und einen Türpfosten im Steinlager in El-Tod zeigen, könnte es sich eventuell um diesen linken Türpfosten handeln.

Fragment eines linken Torpfostens aus Granit mit einer Inschrift Sesostris I.

Foto: mit freundl. Dank Saamunra- 
- alle Rechte vorbehalten - 

Eine Opferplatte aus Rosengranit (Museum Kairo, JE 39511 / CG 23004 - Länge 0,81m; Breite 0,53 m) ist ebenfalls erhalten geblieben. Der Gott Month wird auf ihr als "Herr von Theben" und das andere Mal als "Herr von el-Tôd" in Verbindung mit einer Weiheformel genannt (1). 

Im Tempel fand man auch die Büste einer Statuengruppe aus grauem Granit, wohl aus der Zeit König Sesostris I. Heute in Kairo JdE 67345.

*

Es wurden zwei stark voneinander abweichende Rekonstruktionsvorschläge (Arnold in MDAIK 31 und La Roque in Bisson: Tôd, Pl. 6) für den Tempel Sesostris gemacht - wobei das Fundament mit Ritzspuren, Ziegelmarkierungen unterhalb des Fundamentrestes, Toranlagen, Gesimsreste und Säulenfragmente aus Rosengranit sowie die noch heute aufrechtstehende Fassade eine Rekonstruktion - vor allem des vorderen Tempelteiles evtl. möglich machen. Arnold geht davon aus, dass sich im hinteren Teil des Tempels eine Kultbildkammer und zwei Nebenkammern, die auf einen Pfeilerraum folgten, befanden (wobei seine Annahme auf Vergleichen mit anderen Königen der 11. Dynastie in Qurna und Medinet Habu beruhen. Bisson dagegen ging in seiner Rekonstruktion von einem Vergleich der späteren ptolemäischen Tempeln aus, in denen ein Barkensanktuar integriert war (siehe Bisson, Tôd, 6-16 in [1] ). 

Rekonstruktionsvorschlag nach Dieter Arnold in MDAIK 31,2 / Maßstab 1 : 300

bearbeitet von Nefershapiland

Der Tempel des Sesostris I. bestand aus einem T-förmigen Hof mit zwei Pfeilern, die eine Achsenweite von 5 Metern aufwiesen. Sie flankierten den Hof seitlich mit Innenräumen und äußeren Fassadentürmen und dem eigentlichen Tempelbau mit einem 6,50 m x 7,80 m großen Sanktuar - vermutlich einem Barkenschrein. Dieser war nach vorn und hinten offen und an drei Seiten von je drei Kapellen umgeben. Die Inschrift an der erhaltenen vorderen Außenwand ist der einzige Hinweis auf den Bauherrn des Tempels, da diese Gebäudeteile heute nicht mehr existieren und man nur aufgrund der Fundamentierung auf sie schließen kann (Quelle: Wikipedia Tempel von el-Tôd, CC-BY)

 

Esna: 
-
altägyptisch: Iunit (Iwnjt) oder Ta-senet, 

Labib Habachi fand bei seinen dortigen Ausgrabungen (1957/58) im Tempelbereich des Chnum Spuren einer Bautätigkeit Sesostris I. Man fand dort einen Kalksteinblock mit der Kartusche Sesostris I. (siehe Sauneron, Esna I, 18 Anm. 3, Habachi, MDAIK 31 - 1975, 31). Weitere Fragmente wurden in einer koptischen Basilika, die sich im Bereich des Vorhofes des Chnum-Tempels befindet, verbaut gefunden (Quelle: Eileen Hirsch, Kultpolitik u. Tempelbauprogramme der 12. Dynastie - Achet-Verlag, Berlin 2004, S. 204). 

  1. Auf einem dieser Fragmente aus Kalkstein (H. 44 cm; B. 33 cm; T. 22 cm) sind Reste des Gesichts des Königs zu sehen. Er trägt die rote Krone Unterägyptens auf dem Kopf und vor ihm befinden sich Reste einer Inschrift: "[Goldho]rus [Anchmesut], vollkommener Gott, Herr der beiden Länder [König von Ober- und] Unterägypten Cheperkare.......". 

  2. Die weiteren Fragmente zeigen zum einen auf einem rechteckigen Block (evtl. Pfeiler ?) Reste einer Schlange, welche ein "anch"-Symbol hält, sowie eine Beischrift, 

  3. des weiteren auf einem stark beschädigten Block (33 cm x 71 cm x 31 cm) die Reste einer Szene mit einem fliegenden Falken (mit Sn-Ring) und den Rest einer Kolumne mit zwei Zeilen, 

  4. sowie auf einem weiteren Block, der in zwei Fragmente zerbrochen ist: zwei Fächer, zwei Rechtecke mit "Sn-Ringen" sowie ein skorpionähnliches Zeichen und dahinter (von einer weiteren Szene) die Geierhaube einer Göttin.

  5. Auf einem kleinen Relieffragment (21 cm x 10 cm x 25 cm), das ebenfalls in der koptischen Kirche verbaut war, ist der Rest eines Horusfalken mit gelben Farbresten zu erkennen.

Dieses sind aussagekräftige Merkmale dafür, dass Sesostris I. in Esna einen kleinen Tempel errichten ließ, den er nach den dortigen Bedürfnissen dekorieren und ausrichten ließ.

Reste einer Basilika im Bereich des Hofes zum Chnum-Tempel in Esna
- hier wurden mehrere Kalksteinfragmente mit Reliefs u. Inschriften Sesostris I. gefunden -

Bild:    Esna-Tempel Basilika.jpg
Autor: Roland Unger 2009, Wikipedia
Lizenz: CC-BY-SA-3.0

 

El-Kab:

In El-Kab, dem altägyptischen Necheb (griechisch Eileizhyiaspolis) sind die Spuren aus der 12. Dynastie sehr spärlich zu finden und erste Hinweise auf eine Bautätigkeit Sesostris I. sind uns nur aus den Berichten von Champollion und Clarke bekannt. Clarke (Clarke, JEA 7 / 1921, 61) berichtet von einer völlig zerschlagenen Kolossalstatue des Königs aus dunklem Granit (oder Sandstein ?) 

fanden sich Fragmente einer völlig zerschlagenen Kolossalstatue des Königs aus dunklem Granit oder Sandstein (?), die nur durch Berichte von Champollion (der von Kartuschen Sesostris I. verschiedenen Fragmenten und von den Resten einer zerschlagenen Statue berichtet) und Clarke bekannt waren, sowie Blöcke mit seinem Namen. Dieses deutet auf einen größeren Bau des Königs hier in El-Kab hin, wobei das Vorhandensein einer Kolossalstatue für die Größe des Tempels spricht. Es ist allerdings nicht geklärt, ob dieses ein völliger Neubau war oder Sesostris hier nur Umbauten oder Anbauten vornahm. 

Hierakonpolis :

Die Geschichte der Stadt Hierakonpolis (das altägyptische Nechen) reicht bis weit in die Vergangenheit und dürfte eine der Keimzellen des ägyptischen Staates gewesen sein. Aber nach dem Ende des Alten Reiches wurden hier bis zur 12. Dynastie keine königlichen Bauaktivitäten mehr gefunden. 

Nur wenige Spuren wurden von den Aktivitäten Sesostris I. in Hierakonpolis gefunden. Nach Quibell (1) wurden hier einige Ziegel, ein Sandsteinblock und ein Türsturz aus Kalkstein gefunden (der König wird hier als: .....von Horus von Nechen [mry @r.w Nxnj) erwählt, bezeichnet), was auf bauliche Aktivitäten in Nechen schließen lässt. Aber aufgrund der spärlichen Spuren kann nicht gesagt werden, ob es sich hier um eine Reparatur, Tempelerweiterung oder sogar um einen eigenständigen Bau Sesostris I. handelt. 

Auch der Sandsteinblock (Maße unbekannt - mit der Kartusche Sesostris I.) scheint ebenfalls zu einem Gebäude zu gehören, ebenso wie die Ziegel. Murray (Catalogue of Egyptian Antiquities, 516 (990), 527 (LXVIII) in (1) berichtet, dass auf dem Block (mit einer Inschriftenzeile) Spuren einer älteren Inschrift desselben Königs unter der ersten zu sehen sind. Anfang und Ende der Inschrift sind zerstört.

Türsturz aus braunem Quarzsandstein mit Inschrift aus der Zeit Sesostris I.
- heute: National Museums Scotland - Inv.-Nr. A.1956.349 - H. 0,635 m; L. 2,41 m

Der Ausgräber J. Quibell (siehe PM v, 191 und Habachi, MDAIK 31 / 1985, 32) erwähnt in seinem Werk (Quibell and Green 1902, Hierakonpolis II. p. 53, 57) diesen Türsturz mit einer Inschriftenzeile  - ein rechteckiges Block mit großer eingefügter Kartusche von Sesostris I. (@pr-kA-Re) dj anx .

Später wurde die geflügelte Sonnenscheibe und eine kleinere Inschrift - ebenfalls Sesostris I. neu darüber eingeritzt. 

Bild: Courtesy: Image © National Museums Scotland - all rights reserved 

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Ein weiterer Block aus Sandstein mit der Kartusche des Königs (heutige Aufbewahrung: unbekannt), nennt den König als "....von Horus von Hierakonpolis erwählt" (1). Quibell erwähnt auch ihr die Kartusche des Königs (Quibell/Green, Hierakonpolis II, 53)

Als letztes ist noch eine Opfertafel aus Rosengranit zu erwähnen, welche ebenfalls den Namen von Sesostris I. trägt (L. 0,73 m; B. 0,51 m), die sich heute im Museum Kairo (CG 23010) befindet. Die rechteckige Platte mit einem Wasserbecken trägt das "Htp"-Zeichen sowie eine teilweise verwitterte Inschrift auf dem Rahmen. Die linke Ecke, die Mitte des Reliefs sowie die rechte Seite sind beschädigt.

Links:
"Sohn des [Re] (Sesostris)|, vollkommener Gott, Herr der beiden Länder, den Horus von Hierakonpolis erwählt, beschenkt mit [Leben und] Dauer......"
Rechts:
"(Cheperkare)|, vollkommener Gott, Herr des Kults, erwählt von Horus von Hierakonpolis, beschenkt mit [Leben], Dauer, Herrschaft und Gesundheit wie Re ewig".
(Quelle: Kultpolitik und Tempelbauprogramm der 12. Dynastie, Eileen Hirsch, Achet-Verlag Berlin, 2004, S. 200)
- siehe auch: Habachi, MDAIK 31 (1975), 32 - 


 

Elephantine:

Von Sesostris I. sind auf Elephantine Spuren einer umfangreichen Bautätigkeit gefunden worden. Die Siedlung auf der Insel Elephantine am Ausgang des 1. Kataraktes war seit ewigen Zeiten für Handel und Wirtschaft von großer Bedeutung - ebenso wichtig war die religiöse Funktion des Ortes - lag er doch genau an der Stelle, welche als kultische Grenze zwischen Ägypten und den südlichen Fremdländern angesehen wurde. 

In Elephantine genoss vom Alten Reich bis zur Mitte des Mittleren Reiches der zunächst der Göttin Satis untergeordnete Gott Chnum im Satis-Tempel (Name des Tempels: Per-Setjet/Haus der Satis) einen besonderen Kult. Schon Mentuhotep II. aus der 11. Dynasty erbaute auf dem Tempelgelände ein neues Sanktuar. Während der Regierung von Sesostris I. in der 12. Dynasty wurden weitere Erneuerungsarbeiten des Satis-Tempels vorgenommen, wobei ein vollkommen neuer Tempel errichtet wurde, der vollständig aus Kalkstein in Schalenbauweise errichtet wurde. Alle Vorgängerbauten des Satis-Tempels wurden eingeebnet. 

Nach Abschluss dieser Arbeiten erhielt der Gott Chnum in unmittelbarer Nähe ein eigenes Heiligtum und fand daher im Satis-Tempel in seiner früheren Funktion als Helfer der Satis und des Gottes Sopdet keine weitere Erwähnung mehr. Außerdem erhielt der Satis-Tempel unter Sesostris I. ein Nilometer - welches bis in die griechisch-römische Zeit genutzt wurde. 

Anhand von gefundenen Resten der Umfassungsmauer und einer Gründungsgrube wurde die ungefähre Größe des gesamten Tempelbezirks zur Zeit von Sesostris I. bestimmt (ca. 42 - 38 m x 34 m) (3). Das Tempelniveau lag mit ca. 100 m über NN etwa auf dem Niveau des Tempels von Mentuhotep hier in Elephantine für die Göttin Satis - oder geringfügig höher. Die Lage des Sanktuars blieb weiterhin auf die alte Kultstätte in der Felsnische bezogen, lag aber nun mittlerweile deutlich tiefer als die auf ihren eigenen Siedlungsschutt nach oben gewachsene Stadt (aufgrund der gefundenen Gründungsgruben ( Grundstein-Täfelchen aus Silber, Kupfer, Fayence und Alabaster).

Planskitze Neubau Satis-Heiligtum

Die rekonstruierte Kultstätte
- tief unten in der Felsnische von Elephantine -

Plan (nach Werner Kaiser,
 in MDAIK 44, 31, 1975, Abb. 4)
                     modifiziert von Nefershapiland)

Bild: Mit freundl. Dank Saamunra
(alle Rechte vorbehalten)

In der Umfassungsmauer wurden vier Grundsteinplättchen einer Gründungsgrube gefunden, welche alle vier den gleichen Text aufweisen "der König wird von Satis, der Herrin von Elephantine erwählt (%AT-nb.t-Abw)". In der Nähe des Satis-Tempels wurde eine Stele aus Rosengranit (heute in London, Britische Museum, Inv.-Nr: BM 136 [963] - Höhe: 1,09 m; B: 0,65m) (Quelle: Habachi, MDAIK 31/1975, 30) gefunden, die wohl original im Satis-Tempelgelände gestanden hatte. Der König wird auf ihr als "Horusfalke von Chnum, dem Herrn des Kataraktes"das "anch"-Zeichen überreicht (als Symbol des Lebens) - hinter ihm steht die Göttin Satis (als Herrin von Elephantine. 

*

Nach W. Kaiser (MDAIK 44/1988, 157) wurden außer den oben erwähnten Fundstücken noch Fragmente von zwei weiteren Gebäuden gefunden, wobei eines davon evtl. ein Tempel für den Gott Chnum sein könnte und bei dem anderen Fund handelt es sich um ein Barkenheiligtum - vielleicht für die Göttin Anukis. Einige wenige Dekorationselemente wurden für doppelseitig zu öffnenden Gebäude gefunden (siehe weiter unten).

Eine Rekonstruktion des Sesostris I.-Tempels auf Elephantine für Satis erfolgte durch den deutschen Ägyptologen Werner Kaiser (siehe Kaiser, MDAIK 31 / 1975). Die dazugehörte Bau-Beischrift wurde in MDAIK von Prof. Schenkel im Jahre 1975 publiziert. Die große Inschrift befand sich an der leicht nach rechts verschobenen Fassade des Gebäudes. Die noch erhaltenen Überreste befinden sich auf Kalksteinblöcken, die sich wiederverbaut in den Fundamenten des Satet-Tempels der 18. Dynastie fanden und für ihre Wiederverwendung teilweise abgearbeitet wurden. 

Im ptolemäischen Fundament des Chnum-Tempels wurden ein Architrav und ein Reliefblock (Foto siehe weiter unten), der von einem der beiden Pfeiler des Satet-Tempels stammt, gefunden. Der Architrav dürfte wahrscheinlich über einem der drei möglichen Tordurchgängen des Satet-Tempels einzuordnen sein - oder es stammt aus einem weiteren Gebäude.

Rekonstruktion des Satis-Tempels unter Sesostris I.

Östliche Frontseite des rekonstruierten Satis-Tempels von Sesostris I. mit Rundstäben und Hohlkehle. Wie bei allen Vorgängerbauten im Mittleren Reich lag der Eingang auf der nördlichen Seite. Auf der Fassade befand sich rechts vom Eingang eine große Inschrift. Erhalten geblieben sind mehrere Blöcke, die sich wiederverbaut in den Fundamenten des Satis-Tempels der 18. Dynastie fanden und für die Wiederverwendung teilweise abgearbeitet wurden. Diese lassen sich zu einer großen Inschrift ergänzen. Erhalten geblieben sind mindestens 32 Kolumnen mit einem Königsdekret und einer königlichen Rede, sowie ca. 20 Zeilen eines Stiftungstextes. Links folgen noch zwei Kolumnen. Unten
Bild:     Assuan Elephantine Satistempel Seostris I. 02.JPG
Autor:  Olaf Tausch, Wikipedia 2011
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Von diesem Tempelbau haben sich ca. 150 Kalksteinblöcke erhalten - er bestand während der 13. - 17. Dynastie nahezu unverändert fort. Der Eingang an der Fassade ist leicht nach rechts verschoben und die Fassade wurde mit einer großen Inschrift beschriftet - ebenso am Eingang zum Sanktuar, wobei die erhaltenen Blöcke mit einem königlichen Dekret beginnen, in welchem der König über das Zustandekommen des Tempelbaus berichtet, sowie mit einer Befreiung "aller Bediensteten der Satis-(?) und des Anukis-Tempels von den allgemeinen Arbeitsbelastungen" durch den König. Im zweiten Teil folgt eine Eulogie auf den König, wobei der König hier mit den Urgöttern gleichgesetzt wird. Eine Stiftungsliste mit der Aufführung einiger Statuen (darunter eine für Satis und eine weitere für Anukis und für den König selbst) nimmt ein Drittel der Wandliste ein. Der König wird hier als siegreicher Held beschrieben - wobei der Ägyptologe Werner Kaiser zwei Szenen an der Außenwand des Tempels angibt: "der König wird von den Gottheiten geführt und opfert in Höhe des Sanktuars einer Göttin" (wahrscheinlich Satis).

Rekonstruierte Tempelinschrift auf der Fassade des Satis-Tempels Sesostris I.

Mindestens 32 Kolumnen des Königsdekrets sowie eine königliche Rede und ca. 20 Zeilen eines Stiftungstextes sind erhalten geblieben. Die Inschrift ist stark zerstört - wobei die Mittelzone nicht mehr vorhanden ist und links sind nur wenige Fragmente erhalten.
Bild:     Assuan Elephantine Satistempel Seostris I. 03.JPG
Autor:  Olaf Tausch, Wikipedia 2011
Lizenz: CC-BY-3.0

                       

Teile der Bauinschrift aus dem Satis-Tempel - (nach Wolfgang Helck MDAIK 34)
- Mehrere Kalksteinblöcke, die sich zu einer großen Inschrift ergängen lassen -

Es handelt sich hier um eine Rede, in der der König sich selber preis und dieBefreiung "aller Bediensteten der Satis-(?) und des Anukis-Tempels von den allgemeinen Arbeitsbelastungen" verkündet: "...................................................................................................................................................
prächtig sind meine Denkmäler, fest meine Opfer “.................................................................. (Königsbefehl an den Wesir, den Bürgermeister, den Propheten des Chnum, den Sprecher und den qubtj von Kom Ombo), (von x), und (von) Elephantine.............................................. ......................................................................................................................................................
(Nicht lasse ich zu, dass jemand Macht hat, wegzuholen die Propheten des Satis) und die Propheten der Anukis und ihre Priester insgesamt, Angestellte und jegliche Hörige ihres Tempels zu irgendeiner (Aufgabe) der königlichen Verwaltung (und zu) irgendeinem (Einsatz) zur Tragarbeit, der in Elephantine im 1. oberägyptischen Gau getan werden soll. (So wahr Re jeden Morgen aufgeht und nicht) seinen Lauf (ein)stellt, so wahr der Himmel nicht herabfällt und sich die Erde nichtumdreht, und so wahr nicht zugrunde gehen die unvergänglichen Sterne, (so bleibe) mein Eid und sei (mein Name) fest (im Munde der Menschen). Seht doch, ich spreche zu euch: möget (ihr verehren) den weisen Herrscher, ihr Diener (des Chnum, des Herrn des Kataraktes,  ....................................  ). Er ist der Himmel, er ist die Erde, (er ist das Was)ser; (er ist .........................  ) er ist Re, der täglich aufgeht; er ist Schu, der Nut hochhebt; (er ist) der Nil, (der  ......................  ), (er ist Ptah-Tate)nen, groß an Hügel, der die Götter schuf, nachdem das Gewordene entstanden war aus seinen Lenden; eine Flamme (ist er, die  ......................................................... ist er, der Weise), der die Herzen durchschaut, wenn er den Atem des Lebens verteilt................................................ .......................................................

Nach Kaiser (MDAIK 44 / 1988 152ff) befanden sich auf der Außenwand zwei Szenen, in denen der König von Gottheiten geführt wird und in der zweiten Szene in der Höhe des Sanktuars opfert er einer Göttin (wahrscheinlich Satet). 

Tempelwand des Eingangsraumes:
Auch für die Innenräume konnten einige der ursprünglichen Szenen rekonstruiert werden. Auf der Nordwand befindet sich eine Laufszene des Königs. Die Götter Meret und Iunmutef stehen vor ihm - ein personifiziertes "anch"-Zeichen steht zwischen ihnen und hält zwei Standarten. Der König ist mit dem plissierten Königsschurz mit Tierschwanz bekleidet. Die Göttin Meret ist als kleine weibliche Figur mit Geierhaube und erhobenem linken Arm dargestellt, während Iunmutef als kleine Figur in seiner üblichen Darstellungsform mit Jugendlocke, Pantherfell und Schreibgeräten gezeigt wird. Über den Köpfen von Meret und Iunmutef stehen ihre Namen - vor Meret ist ein zerstörter Rest ihrer typischen Beischrift erhalten: "Dd mdw [jj  jnj] "Worte sprechen: Komm und bring!" Oben ist die Wand mit einer Farbleiste abgegrenzt. In der zweiten Szene auf der Nordwand sind Reste eines Laufes zu erkennen (1). 

Von der Szene auf der Ostwand ist nur noch ein Fragment erhalten geblieben: der Rest eines Fußes des Königs (?), der in Richtung auf den Eingang zur Pfeilerhalle orientiert ist. Eine Inschrift ist nicht erhalten geblieben (1).

Auf der Südwand (links von der Eingangstür) befinden sich Reste von zwei übereinander angeordneten Rindern, welche in Richtung des Ausganges blicken. In der zweiten Szene auf der südlichen Seite sind noch einige Fragmente des Königs und einer Göttin zu erkennen, die sich anblicken. Der König (mit der Atef-Krone) mit Hemd und Tierschwanz bekleidet steht vor der Göttin Satis, die ein "anch"-Zeichen in ihrer linken Hand hält. Reste von Inschriften sind ebenfalls erhalten (nicht publiziert).

Die Szenen des Eingangsraumes bilden einen geschlossenen Themenkomplex: (1)

  1. die Legitimierung des Königs durch Erneuerung

  2. Kultvollzug

  3. Empfang durch die Göttin

Pfeilerraum:
In dem anschließenden Pfeilerraum befindet sich links vom Eingang die Darstellung einer Nilfahrt, welche nach Westen zum Nil hin gerichtet ist. Von den Darstellungen auf der westlichen Wand ist nur wenig erhalten geblieben: ein kleiner Block mit einer Laufszene, in welcher der Königs mit dem königlichen Schurz und dem Tierschwanz bekleidet ist. Hinter ihm befindet sich die Ka-Standarte mit einem Stab, einer Feder und dem "anch"-Zeichen in den Händen. Auch ein Laufmal ist hinter dem König zu erkennen. 

Block mit einer Laufszene
Pfeilerraum des Satis-Tempels

Der König (links) trägt den Königsschurz mit Tierschwanz. Dahinter steht die KA-Standarte, die in den von ihr ausgehenden Armen einen Stab, eine Feder und das "anch"-Zeichen hält. Hinter dem König ist noch ein Laufmal zu erkennen.

 

Bild: Elvira Kronlob
 - alle Rechte vorbehalten -
bearbeitet von Nefershapiland - 

Ein weiterer Block zeigt ebenfalls eine Laufszene vor einer Gottheit. Auch hier sind einige Laufmale hinter dem König mit Königsschurz und Tierschwanz zu sehen, während von der Gottheit nur der vorgestreckte Arm mit einem Stab erhalten geblieben ist. Vor und hinter dem König befinden sich Beischriften, die aber unpubliziert geblieben sind (1).

An der Südwand sind Reste von zwei Szenen erhalten geblieben, in welcher eine Göttin - begleitet von Iunmutef - gezeigt wird. Die Göttin trägt ein langes Federgewand und hält in ihren Händen ein "was"-Szepter. Iunmutef ist in seiner typischen Darstellungsform mit Pantherfell zu sehen. Hinter der Göttin sind noch Reste von einem Bein und die Hand des Königs erkennbar. Vor der Gruppe sitzt wiederum der König vor der thronenden Göttin Satis. Sie trägt die weiße Krone mit Antilopengehörn und die Geierhaube auf ihrem Kopf. In ihrer Hand hält sie das "was"-Zeichen. Der König trägt den Königsschurz mit Perlen-Gehänge, Dolch und Tierschwanz und hält ein "anch"-Zeichen in der Hand. Auch hier sind einige bislang unpublizierte Beischriften erhalten geblieben. Am Ende der Südwand sind noch zwei Blöcke und einige weitere kleine Fragmente mit Darstellungen von Schlachtungen, Laufszenen und Reinigungsszenen von Priestern erhalten geblieben, die durch eine Linie getrennt sind. 

Drei zusammengehörige Blöcke im Zwei-Pfeilerraum

Auf der Osthälfte der Südwand des Zweipfeilerraumes im Satis-Tempel ist auf drei zusammengehörigen Blöcken folgende Szene zu sehen: Der König bewegt sich zum Tempel - gefolgt von Iunmutef und einer weiblichen Götterfigur, welche mit einem langen Federgewand dargestellt ist, um dort an dem Nilfest teilzunehmen (dieses ist auf der Westwand dargestellt).

Iunmutef trägt das Pantherfell und hält es mit beiden Händen fest. Leider ist die gesamte Szene nur noch bis auf Hüfthöhe der Figuren erhalten geblieben. Iunmutef ist kleiner als die ihn umgebenden Figuren dargestellt. Seine Darstellung ist durch die angeschlagenen Blockkanten, welche durch seine Figur verlaufen, stark beschädigt. Iunmutef ist in seiner typischen Darstellungsform zu erkennen. Er trägt das Pantherfell und hält es mit beiden Händen fest.  

Hinter der Göttin erkennt man noch ein Bein und die Hand des Königs. Davor sitzt nochmals der König vor der thronenden Satis. Sie trägt die weiße Krone mit dem Antilopengehörn und die Geierhaube auf dem Kopf. In ihrer Hand hält sie das "was"-Szepter. Der König trägt einen Königsschurz mit einem Perlen-Gehänge, einen Dolch und Tierschwanz und hält ein "anch" in seiner Hand.

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten - 

 

Reste einer Szene aus der Pfeilerhalle vom Nilfest
- Zwei Blöcke und weitere kleine Fragmente auf der Südseite der Pfeilerhalle -

Auf den beiden Blöcken befinden sich Darstellungen von Schlachtungen, Laufszenen und der Reinigung von Priestern in mehreren Registern - es sind wohl Szenen vom "Fest der Nilflut". Eine einfache Linie trennt die Bildfelder voneinander. Die Inschriften in der Mitte nennen "das Bringen der Nilflut......von Oberägypten" (1). 

Bild: mit frdl. Dank Elvira Kronlob
- bearbeitet von Nefershapiland - 

Auf der hinteren - etwas zurückgesetzten Ostwand ist lt. Werner Kaiser im unteren Bereich der Wand ein Block erhalten geblieben auf dem ein Beinpaar einer Göttin sowie zwei Stäbe zu sehen sind.

Zurückgesetzte Ostwand
in der Zweipfeilerhalle

Auf dem Block unten an der Wand befinden sich noch Reste von den Beinen der Göttin, die den König empfängt.

Bild: Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten.

 

Auf der rekonstruierten Rückwand der Pfeilerhalle ist ein hoher Block mit einigen Inschriftenkolumnen mit Elementen einer "Königserzählung" erhalten geblieben:

  1. eine Traumoffenbarung der Göttin Satis mit einem Gottesbefehl

  2. eine Opfergabenstiftung und den Bau einer Kultstätte für die Göttin

  3. die Beschreibung des desolaten Zustandes des Tempels

  4. und den damit notwendigen Neubau des Königs.

Über die Ausführung des Gottesbefehls und den Bau des neuen Tempels erfahren wir leider nichts, da dieser Teil verloren ist. Im zweiten Teil der Bauinschrift im Inneren des Tempels wird der König im Stil einer Königsnovelle von der Göttin Satis aufgefordert........"zu ihr nach Elephantine zu kommen und sie in ihrer Statue beim Fest erscheinen zu lassen" (4). 

Zweite Teil der Bauinschrift
Traum und Eurologie des Königs
- rechts von der zurückgesetzten Ostwand der Pfeilerhalle - 
(siehe Bild oben)

Sicherlich folgt nach dem Abbruch der Inschrift eine Beschreibung des Tempel-Neubaues. Sesostris I. geht hier ebenso wie in seiner Königsnovelle aus el-Tod gegen seine inneren Feinde vor, welche er offensichtlich für den ruinösen Zustand des Tempels verantwortlich macht.

 

Bild:     Assuan - Elephantine
Autor:  Olaf Tausch, Wikipedia 13. März 2011
Lizenz:  CC-BY-3.0

Opferkammer
Ein weiterer, kleiner Raum schließt sich hinter der Pfeilerkammer an und befindet sich direkt in der Mittelachse des Tempels. Werner Kaiser hat diesen Raum als "Vorraum" identifiziert. Von seiner Dekoration ist nur sehr wenig erhalten geblieben. Auf der der Nordwand sind einige kleinere erhaltene Fragmente als der König, von dem nur noch Hals und Schulter erhalten sind,
vor einer männlichen Gottheit, von der ebenfalls nur noch Teile der Brust und ein Teil seiner Oberbekleidung erhalten sind, zu ergänzen. 

Ein weiterer Block mit zwei übereinander angeordneten Szenen befindet sich im restaurierten Teil der Westwand. Auf dem unteren Teil der Szene ist die Geiergöttin Nechbet als Geier auf einem Korb stehend dargestellt. Die Schwanzspitze der Göttin Uto als Schlange ist nur noch an einem Pflanzenstengel erkennbar.

Linke Rückwand des Vorraumes

Auf der linken kurzen Rückwand des Vorraumes befindet sich ein hoher Block mit einem Emblem: vor der Kartusche des Königs steht ein Gott, bekleidet mit einem Federkleid und Stierschwanz. Eine leere Sockelzone und zwei Sockelbänder sind darunter erhalten geblieben. Inschrift: "Cheperkare, Dauer, Leben dauer (und) Herrschaft......." Bandeau: "beschenkt mit Leben, erwählt von.....". (Quelle: Habachi, MDAIK 31 / 1975)

 

Bild: mit frdl. Dank Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten - 

Statuennische oder Kultbildkammer
Von diesem Raum ist leider keine Dekoration erhalten geblieben - auch ist nicht bekannt, ob er verschließbar war oder offen. Es wurden in Elephantine die Reste einer Statuengruppen, von denen leider nur noch die Basisplatte vorhanden sind und eines Podestes gefunden. 

Von der Triade sind nur die Basisplatte zusammen mit zwei Fußpaaren des Königs und einer Gottheit erhalten geblieben. Auf der Oberseite der Sockelplatte befindet sich eine Inschrift, die rund um die beiden erhaltenen Fußpaare des Königs und der Gottheit führen. Der König stand in der Mitte - umrahmt von Satis und Anukis) Das Fragment ist wohl zu einer Standfigurengruppe zu ergänzen. Der noch erhaltene Teil der Sockelplatte der Triade wurde 1906 in zwei Fragmenten zerbrochen aufgefunden. Während die Figur des Königs und der Satis durch die beiden Fußpaare belegt ist, ist von der Gestalt der zweiten Göttin, Anukis, nichts mehr vorhanden. Über die gesamte Breite der Basis verläuft eine Inschrift in einer langen Kartusche. In ihr werden Satis als stehende Frauenfigur mit weißer Frone und Antilopengehörn und Anukis als stehende Frauenfigur mit "was"-Szepter und typischer Federkrone determiniert (Quelle: Matthies Seidel - die königlichen Statuengruppen Bd. 1, Gerstenberg-Verlag, Hildesheim 1996, S. 78) 

Reste einer Sockelplatte mit Triade
gefunden in Elephantine 

Grauer Granit
Höhe: 0,38m, Länge 1,30m, Breite 0,90m

Die Inschrift befindet sich in einer langen Kartusche.

Ob die Statuengruppe wirklich hier in der Kultnische aufgestellt war kann nicht mit absoluter Sicherheit gesagt werden.

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
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Anfang des letzten Jahrhunderts (1908 - von der französischen Grabung unter Charles Clermont-Ganneau und Jean Clédat im Gebiet des späten Widderfriedhofes zwischen dem Satis-Tempel und dem Chnum-Tempel entdeckt) wurde in Elephantine der Sockel (Podest) - evtl. zu der obigen Triade gehörend -  gefunden (heute im Ägyptischen. Museum Kairo JE 41558), der in zwei Teile zerbrochen und mit einer Inschrift nach unten im Boden eingesenkt war sowie Bruchstücke einer Opfertafel (Quelle: Detlef Franke, Sesostris I., "König der beiden Länder und Demiurg in Elephantine". 

Das Bruchsstück des Podestes weist zwei Vertiefungen an der Oberseite auf, wobei Habachi (MDAIK 31/1975) annimmt, ".....dass sie zur Befestigung der Statuen diente" (1). Die Inschriften befinden sich an den Seitenflächen und sind inschriftlich auf Sesostris I. datiert. Die Maße des Sockels (136 x 118 cm) aus Rosengranit passen zu denen der Triade, so dass M. Seidel (2) die Überlegung anstellt, dass Podest (Kairo JE 41558) und Basisplatte der Triade mit Fußpaaren (heute in der Kultnische des Satet-Tempels aus dem Mittleren Reich) evtl. zusammengehören. Seidel schlägt die Original-Aufstellung dieser Gruppe im Allerheiligsten vor (Kultbildnische des Tempels)

Eileen Hirsch (1) hält diese Überlegung für nicht sehr wahrscheinlich, "....da dieser Raum nicht verschließbar war....und dafür dann ein Naos oder eine vergleichbare Torkonstruktion vorgesehen gewesen sein müsste" (Zitat Ende). Ein Naos wäre lt. Hirsch wegen der beschränkten Raumverhältnisse nur schwer vorstellbar (1). 

Im neuen Museum in Elephantine befindet sich ein Reliefblock der von einem Pfeiler des Satettempel des Königs stammt. Es wurde später mit einer demotischen Inschrift in schwarzer Tusche als Baugraffito versehen und in die unterste Lage des ptol. Tempels in das Fundament eingefügt. Die Inschrift macht Angaben zum Abbruch des Neuen-Reich-Tempels aus der 18. Dynastie und dem Baubeginn des Tempels unter Ptolemaios VI./VIII. Heute befindet sich das Original des Blockes im Grabungsmuseum Elephantine. Im rekonstruierten Satet-Tempel

Original-Reliefblock 
im Grabungs-Museum Elephantine
- mit demotischer Bau-Inschrift -

Abguss des Reliefblocks 
- der von einem der beiden Pfeiler im Pfeilerraum stammen müsste. 

Foto: Courtesy to Juan R. Lazaro

Bild: mit frdl. Dank Elvira Kronlob

Mehre Trümmerstücke des unter Sesostris I. errichteten Satet-Heiligtums standen bis vor kurzem  am "Schauweg" zur Besichtigung - wurden aber demontiert, um dort Grabungen durchzuführen. 

Trümmerteile aus dem Satet-Tempel Sesostris I.
Aufstellungsort: bis vor kurzem am "Schauweg" aufgestellt

Bild mit freundlichem Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten - 

Barkensanktuar:
Neben dem Hauptheiligtum für die Göttin Satis ließ Sesostris I. auf der Insel Elephantine nennt Werner Kaiser noch zwei weitere Gebäude, welche ebenfalls aus der Zeit Sesostris I. stammen. Es wurden Fragmente von einem Tempel für den Gott Chnum und eine Stationskapelle - vielleicht für die Göttin Anukis (?) gefunden. Einige Dekorationsreste dieser doppelseitig zu öffnenden Gebäude wurde bei den Ausgrabungen gefunden (siehe Kaiser MDAIK 44/1988). Ein Fragment dieses Heiligtums befindet sich heute im Louvre, Paris (Inv.-Nr. 12921)

Barkensanktuar Sesostris I.
- Elephantine / Assuan - 

 

 

 

 

 

Bild: Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten - 

 

Dieses Gebäude aus Kalkstein (vielleicht für Anukis ?) war doppelseitig zu öffnen und es wurden einige Dekorationsreste gefunden. Auf der linken äußeren Längsseite wurden zwei Szenen rekonstruiert: zu sehen ist ein Gott mit Federschurz, der hinter dem König mit weißer Krone steht. Von einer weiteren Szene ist nur noch eine stehende Göttin erhalten geblieben. Am linken Rand ist ein Emblem zusehen, bei dem die kleine Figur einer Göttin der Kartusche des Königs Leben reicht (1). 

Auf der Innenseite der Kapelle ist eine Szene erhalten geblieben, die das "gemeinsame Thronen" Sesostris I. mit einer unbekannten Göttin zeigt. 

Gemeinsames Thronen von König und Göttin
- Barkensanktuar Sesostris I. in Elephantine -

Auf der linken Innenwand befinden sich zwei lange Blöcke mit einer relativ gut erhaltenen Szene, welche das "gemeinsame Thronen des Königs und der Göttin, die sich gegenübersitzen, zeigt. Der König hält ein "anch"-Zeichen in der Hand und trägt die weiße Krone Oberägyptens sowie einen kurzen Mantel. Die Göttin (evtl. Satis ?) trägt ein langes Federgewand und umarmt den König. Hinter der Göttin befinden sich zwei Kolumnen Beischrift. Leider ist der Block in der Mitte zerbrochen, so dass die Vorderseite der Göttin und die untere Hälfte der Kolumne zerstört sind (1). 

beide Bilder: mit frdl. Dank Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten -

 

Umzeichnung der obigen Szene
- gemeinsames Thronen -

      nach W. Kaiser, MDAIK 44, 1988, Tf. 52
           (bearbeitet von Nefershapiland)

Inschrift: "[Satis, Herrin von) Elephantine, Erste des Hauses des Königs von Unterägypten, Schützerin der Stadt, sie gibt Leben, Dauer...."

Szenebeischrift: "(Sesostris)|, der kennt.....und er baut den Tempel des Iam-Baumes"

(Beischrift nach Kaiser MDAIK 26 / 1970, 109 und Habachi MDAIK 31 / 1975, 27f)


Chnum-Tempel:
Eine Verehrung des Gottes Chnum ist in dem gut erhaltenen Bildprogramm und in den beiden Inschriften am Eingangstor und im Inneren des Satet-Tempels, ebenso in den Inschriften, nicht mehr dokumentiert (siehe zu den Inschriften an der Eingangsfront Schenkel MDAIK 31 / 1975, 109-25). Dieses lässt die Vermutung zu, dass spätestens in der Regierungszeit von König Sesostris I. mit der Errichtung eines eigenen Chnum-Tempels auf Elephantine begonnen wurde. Vermutlich lag dieses Gebäude im Bereich des späteren Chnum-Tempels des Neuen Reiches und der griechisch-römischen Epoche und war seit der späten 12. Dynastie durch eine Treppenanlage mit dem Satet-Tempel verbunden (siehe Kaiser MDAIK 49 / 1993, 152-3). Leider sind nur wenige steinerne Architekturreste, die evtl. einen Kultbau des Mittleren Reiches zugeordnet werden können, bekannt (5). 

Es können nur wenige Kalksteinblöcke aus den Fundamentgruben des späteren Chnum-Tempels und aus dem Schutt des Heqa-jb-Heiligtums einem Chnum-Tempel des Mittleren Reiches zugeordnet werden. Bauteile des Chum-Tempels wurden westlich des Weges gefunden. Einige davon stammen aus dem Mittleren Reich - andere aus dem Neuen Reich (18.-20. Dynastie). Die erhaltenen Kalksteinblöcke, die vermutlich aus dem Mittleren Reich stammen, sind im Gegensatz zu dem im Satet-Tempel verbauten Kalkstein von einer leicht grauen Färbung und weisen wesentlich geringere Abmessungen auf und sind auch im Vergleich zu diesen in der Dekoration von geringerer Qualität (Kaiser, MDAIK 53 / 1997, 160 in GM 178, Göttingen 20000, Christian Eder, Köln, S. 7)

Es sind hier nur Fragmente mit Königsnamen der 13. Dynastie lesbar; bei den anderen gefundenen Fragmente ist eine einwandfreie Zuweisung an einen bestimmten Herrscher der 12. Dynastie  - wie z. B. Sesostris I. - aufgrund der schlechten Qualität  nicht mehr möglich. Daher dürfte es sich bei dem Bau aus der Zeit Sesostris I. vielleicht nur um eine sehr bescheidene Anlage - vielleicht nur zum Teil aus Stein errichtet - handeln. Ein weiterer Ausbau des kleinen Tempels für Chnum unter Sesostris I. dürfte dann im Verlauf der 12. Dynastie erfolgt sein, der zur Errichtung eines Kulthauses in Stein führte (siehe Kaiser MDAIK 53 / 1997, 161) (5).

Sonstiges:
In der Umfassungsmauer wurden vier Grundsteinplättchen einer Gründungsgrube gefunden, die alle die gleiche Inschrift aufweisen: "der König, erwählt von Satis, der Herrin von Elephantine" (1).

*

Von Sesostris I. stammen zwei etwa gleich große Stelen aus Rosengranit, die in der Umgebung des Tempels gefunden wurden. Aufgrund des Textes (Weiheformel) auf beiden Stelen ist davon auszugehen, dass es sich hier um ein gemeinsam konzipiertes Stelenpaar handelt. Beide Inschriften bezeichnen den König als "Sohn der Satis" (1). 

Die Stele (H. 1,09m x 0,64m Breite) im Britischen Museum (EA 963) aus rotem Granit ist oben im Giebelfeld gerundet. Die erhaltenen Darstellungen sind rechts der widderköpfige Gott Chnum, welcher dem auf dem Serech stehenden Horusfalken das "anch"-Zeichen an die Nase hält. Links steht die Göttin Satis, die Herrin von Elephantine. Beide Götter beschenken den König, der hier als Horusfalke auf dem Serech erscheint, mit dem Lebenszeichen. Darunter befindet sich ein längerer Text mit sechs Inschriftenzeilen, welcher ab der dritten Zeile leicht beschädigt ist und der den König und die Götter preist. Des weiteren werden Formulierungen wie: "Feinde abstoßen" und "die Bogenschützen zerstören" weiter unten erwähnt. Vielleicht eine Anspielung auf die Feldzüge des Königs in Nubien (?) (siehe Detlef Franke). Diese Stelen sind lt. Franke wahrscheinlich "die erste Darstellung des Königs als Schöpfer und betonen die Bedeutung des Königs im Elefantine-Gebiet als auch seinen Platz in der kosmischen Ordnung". Franke legt nahe, dass die Stelen erst um die Jahre 17-18 der Herrschaft des Königs hergestellt wurden (Quelle: Beischrift des Brit. Museum zur Stele: Curator's comments)

Stele Sesostris I. aus Elephantine
heute im Brit. Museum London EA 963

Oben gerundete Stele aus rotem Granit (Rosengranit) mit eingeschnittenen Details in zwei Registern - oben: Horusname im Serech von Sesostris I. zwischen den beiden Göttern Satis (mit weißer Krone und Antilopengehörn) und Khnum - über dem Bildfeld schwebt die geflügelte Sonnenscheibe, darunter ein Hieroglyphen Text in 7 Zeilen.

Höhe: 1,09m, Breite 0,65m - 

Der obere und der linke Rand sind leicht beschädigt, ebenso die Inschrift ab der 3. Zeile

 

 

Bild: courtesy Britisches Museum EA 963
© The Trustees of the British Museum

Von der zweiten Stele ist nur die Inschrift erhalten - hier wird die Weiheformel in verkürzter Form benutzt. Bei dem ihr folgenden Text handelt es sich um eine Königseulogie mit dem Thema Feindvernichtung und Prädestination (1). 

Das Fragment der zweiten Stele aus Rosengranit wurde am 5. 1. 1908 von Charles Clermont-Ganneau und Jean Cledat auf dem sog. Widder-Friedhof in Elephantine (zwischen Satis-Tempel und Chnum-Tempel) gefunden und 1975 von Labib Habachi publiziert und befindet sich heute im Museum Kairo (Inv.-Nr. TR 19.4.22.1). Sie hat eine erhaltene Höhe von 0,69m, Breite 0,60m, Dicke 0,25m. Hierbei handelt es sich um den unteren Teil einer Stele aus Rosengranit, das als Fußbodenplatte wiederverwendet worden war. Von dem Text haben sich noch sieben Zeilen erhalten - das Bildteil der Stele fehlt.

Um die ursprüngliche Höhe der Stele zu berechnen, bietet sich ein Vergleich mit ihrem Pendant an - der vollständig erhaltenen Stele London BM 963. Diese ist etwa 1,11m hoch und 0,64cm breit, so dass man annehmen kann, dass bei der Stele, die auf dem Widderfriedhof gefunden wurde, oben etwa 35-40 cm fehlen. Über der Inschrift wird sich vermutlich eine Darstellung befunden haben, welche wohl ähnlich der auf der Londoner Stele zu rekonstruieren ist. Die Ränder der Stele weisen Bestossungen auf. 

Bei der Stele Kairo 19/4/22/1 und der Stele Britische Museum, Inv. BM 136 [963] handelt es sich wohl um ein Paar das vor dem Satettempel aufgestellt war (Quelle: Detlef Franke: Sesostris I., König der beiden Länder und Demiurg in Elephantine in Fs. Simpson I, p. 276, 287-9 / 1996 und PM V: page 242). Die Inschrift wird mit zwei Zeilen Titulatur (bei der Stele Kairo TR 19/4/22/1 nicht mehr erhalten) eingeleitet. Darauf folgt der eigentliche Stelentext mit der üblichen Stiftungsformel an die Göttin Satis und in den nächsten Zeilen eine Aufzählung von Epitheta, in welchen der König in seinen verschiedenen Funktionen genannt wird. 

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Im Satis-Tempel waren zwei Opfertafeln aufgestellt. Auf beiden wird der König von Satis, der Herrin von Elephantine erwählt - diese beiden Opfertafeln bildeten ein Paar. Sie unterscheiden sich nur darin, dass auf der besser erhaltenen Tafel der Text "mry %AT.t nb.t Abw" (geliebt von Satis, der Herrin von Elephantine) rechts steht und auf dem Bruchstück der anderen Tafel der identische Text links steht (1). Beide Tafeln wurden 1904 in Assuan gefunden, wobei sich die besser erhaltene Tafel im Museum Kairo (JE36817/CG 23003, Rosengranit, Länge 0,68m; Breite 0,53m) befindet. Die rechteckige Opferplatte mit einem langem Wasserbecken und einer Ausgussröhre in der Mitte der Vorderseite ist auf drei Seiten von Inschriftenzeilen eingerahmt. Im Inneren befinden sich neben dem "Htp"-Zeichen zwei Vasen und zwei Brote. Die linke Seite ist beschädigt (siehe Habachi MDAIK 31 / 1975, 28) (1). 

Die Fragmente der zweiten Tafel - ebenfalls aus Rosengranit - sollen sich im Assuan-Museum befinden und war ursprünglich wohl vergleichbar mit der ersteren.

Das Heiligtum des Heqa-ib in Elephantine:

Der von König Sesostris I. als Gouverneur über Elephantine eingesetzte Beamte Sarenput I. ließ das Heiligtum für Pepinacht - genannt Heqaib - in Elephantine, der unter König Pepi II. Expeditionsleiter in Nubien gewesen war, grundlegend umgestalten. Bei Pepinacht-Heqaib handelt es sich um einen Mann, der schon kurz nach seinem Tode eine Verehrung genoss, die über den Totenkult hinausgegangen ist (siehe Habachi, Heqaib, 162f). Er hatte unter Pepi II. das Amt eines "Großen Oberhauptes von Elephantine" inne und erreichte ein extrem hohes Alter, das als "Segnung der Götter" verstanden wurde. Nach seinem Tode wurde er vergöttlicht und sein Heiligtum erhob sich an dem Ort, wo einst sein Wohnhaus gestanden hatte. 

Die ersten Spuren der Verehrung für Heqaib findet man schon bei den Königen der frühen 11. Dynastie. Es existiert das Fragment einer Statue des Gottesvaters Mentuhotep-aa - sein Sohn Intef II. stiftete zwei weitere Statuen. Auch unter Intef III. Nacht-neb-tep-nefer wurden diesbezügliche Baumaßnahmen festgestellt. Während wohl die frühen Könige der 11. Dynastie diesen Kult des Ortsheiligen gefördert hatten, gibt es keine Spuren eine Förderung unter Mentuhotep II. und III.

Erst in der 12. Dynastie - unter Sesostris I. - werden Baumaßnahmen für das Kultheiligtum des Heqaib durch den Nomachen von Elephantine, Sarenput I., wiederaufgenommen. Er lässt den Eingang von der Südostecke auf die Westseite verlegen, so dass die Achse des Bezirks sich an die Göttertempel anlehnt (siehe Habachi, Heqaib). Ab jetzt besteht diese Kultstätte aus einem offenen Kulthof mit zwei Statuenkapellen für Sarenput selber und seinem Vorfahren Heqaib. Seinen eigenen Schrein, welcher die Ausmaße des Heqaib-Schreines noch übertreffen, platzierte er direkt neben dem des Ortsheiligen. Die beiden nebeneinander liegenden Schreine, die sich nach Westen öffnen, liegen in der Nordostecke des Heqaib-Areals. 

Kultheiligtum des Heqa-ib - mit zwei Statuenheiligtümer
- links der Schrein von Sarenput I. - rechts die Kapelle für den Ortsheiligen Heqa-ib -

Sarenput I. platzierte seinen eigenen Schrein, der den des Ortsheiligen Heqa-ib (aus der 6. Dynastie) noch übertraf, gleich neben die Kapelle des Heqa-ib und setzte eine Statue von sich hinein. Beide Kapellen öffnen sich nach Westen und  liegen in der Nordostecke des Heqa-ib-Areals.
Bild:    Sanctuary of Heqaib, Schrein
Autor:  Kairoinfo4U, Flickr 2019
Lizenz: CC-BY-SA-2.0

Sarenput I., war das Oberhaupt von Ta-Seti und war ein mächtiger und vermögender Mann. U. a. kontrollierte er den Güter- und Schiffsverkehr mit dem Sudan. Er verstand es offenbar, daraus sehr bedeutende Einnahmen für die Krone und für sich selbst zu generieren. Zwei Inschriften aus dem "Heiligtum des Heqa-ib" auf Elephantine beschreiben ausführlich den Verfallszustand und die schlechte Bauweise der Kapelle für den Heiligen aus der 6. Dynasty. Sarenput ließ die alte Kapelle abtragen und durch einen Neubau ersetzen- außerdem eine zweite Kapelle für sich selbst, die er gleich daneben platzieren ließ. In seiner Kapelle stellte er eine Statue von sich selbst in einem Schrein auf.

Wir wissen nicht, was der Grund für die Erlaubnis des Königs war, diese Bauarbeiten durchführen zu lassen, er selber tritt nur indirekt durch seine langen Kartuschen auf der Fassade des Schreins auf. Man mag dieses als Erlaubnis für die Baumaßnahmen verstehen. Als Götter treten zumeist Osiris und Anubis in Erscheinung (siehe Franke: Heqaib, 147-149). 

Seine Bauarbeiten dokumentiert Sarenput auf zwei monumentale Sandsteinstelen (heute Assuan 1373) und auf einem Naos, den er für Heqaib stiftete. Der Nomarch erwähnt in seinen Stelen weitere Gunstbeweise des Königs, welche ihn vor allen anderen Gaufürsten hervorheben, wie z. B. das der König ihn mit seinem Schiff reisen lässt und ihm sogar eine eigene Mannschaft zur Verfügung stellt. Außerdem gibt er ihm die Erlaubnis zum Bau seines Grabes und sorgt sogar für dessen Ausstattung mit einem Sarkophag (siehe Stele Nr. 10 ZLO. 14-20 - Anmerkung in (1), Seite 35). Er erhält also von König ein Grab, das von königlichen Handwerkern geschaffen wurde. Für seine Grabausstattung wird ein Sarg aus Zedernholz mitsamt den Mumienbinden, Halsschmuck, Salben und Kleidung vom König zur Verfügung gestellt.

Stele im Heqa-ib-Heiligtum
mit Ritual-Texte von Sarenput I.

Auf der heute nicht mehr komplett erhaltenen Stele (der obere und linke Teil fehlt) aus dem Heiligtum des Heqa-ib in Elephantine ist Sarenput I. bei einem Opferritual im Präsentier- oder Weihegestus dargestellt. Links vor ihm befindet sich ein Inschriftentext in 4 Kolumnen.

Bild:    Sanctuary of Heqaib
Autor:  Kairoinfo4U, Flickr 2019
Lizenz: CC-BY-SA-2.0

In seiner Monographie über das Heiligtum des Heqa-ib hat Detlef Franke die autobiographischen Inschriften Sarenputs I., die er in er im Heiligtum auf Elephantine anbringen ließ, in einer Analyse hervorgehoben und erschlossen, wobei Franke zu dem Konsens kam, "...dass die wichtigste Besonderheit der Autobiographie Sarenputs I. darin bestehe, die Beziehung des Autors zu König Sesostris I. zu beschreiben". (siehe D. Franke, Das Heiligtum des Heqa-ib auf Elephantine, SAGA 9, Heidelberg 1994; Erörterung der Beziehung zwischen Sarenput I. und Sesostris I.: S. 8-29)

Seine Nachfolger, wie Sarenput II. in der 12. Dynastie, fügten dann ihre eigenen Scheine in das Heqaib-Heiligtum ein, so dass dieses Ka-Statuenhaus am Ende des Mittleren Reiches mindestens 10 Kultbildschreine und etwa 60 Statuen umfasste. Letztere stellen den bedeutendsten Komplex ägyptischer Tempelplastik des Mittleren Reiches dar, der bisher gefunden wurde. 

Weg zwischen Assuan und Philae:

Am Weg zwischen Asswan/Assuan und Philae (nahe Philae) befindet sich eine Felsinschrift aus dem 33. Jahr Sesostris I. Über der Inschrift aus dem Jahr 33 befindet sich eine weitere aus dem Jahr 41 Sesostris I. Eine Expedition ins Wadi Hatnub (Alabastersteinbrüche) (GrafittiNr. 49) nennt ebenfalls eine Expedition Sesostris I. aus dem Jahr 31 mit der Erwähnung des Sed-Festes. 

Felsinschrift aus dem Jahr 33 Sesostris I.

Felsinschrift aus dem Jahr 41 Sesostris 1

Zeichnungen aus Lepsius: LD II. 118 c und LD II. 118 b
- gemeinfrei / bearbeitet von Nefershapiland -

 

Nubien:

Die vereinzelten militärischen Aktivitäten seines Vaters Amenemhets I. ebneten seinem Nachfolger Sesostris I. den Weg, Unternubien längerfristig mit Hilfe von Festungsanlagen zu kontrollieren. Folgende Festungen dürften unter Sesostris I.  in Unternubien erbaut worden sein: Ikkur, Quban, Aniba, Buhen und Kor (7). 

Eine gesicherte Feststellung mit einer Datierung in die frühen Regierungsjahre von Sesostris I. ist nur für Buhen möglich (7). Aber aufgrund bautechnischer Parallelen sind die Phasen I von Aniba, Quban und Ikkur ebenfalls für Sesostris I. zu vermuten.

Festungen des Mittleren Reiches in Nubien



In Unternubien wurden während der Zeit des Mittleren Reiches entlang des Nils mehrere Festungsanlagen gebaut. Sie sind neben den späteren Verteidigungsbauten in den Oasen die einzigen derartigen Bauwerke der ägyptischen Architektur.

Während des Mittleren Reiches wurden unterhalb von Elephantine die beiden Festungen Quban und Ikkur und etwas darunter die Festung Aniba erbaut sowie nahe des II. Kataraktes die Festungsanlagen bei Buhen, Kor, Dorginarti, Mirgissa, Dabenarti, Askut, Shelfak, Uronarti, Semna, Semna-Süd und Kumma.

 

Bild: gemeinfrei
User: courtesy to Franck Monnier, Wikipedia 2007

 

Quban / Kuban / Kubban

Die Flusshafenfestung Quban (altägyptisch BAk.j)  - befindet sich ca. 107 km südlich von Assuan, am Ostufer, am Eingang zum Wadi Alliqa. Auf dem gegenüberliegenden Ufer liegt die Festung Ikkur. 

In Quban (altägyptisch BAk.j) - ca. 107 km südlich von Assuan, am Ostufer zum Eingang des Wadi Qlliqa gelegen - wurden Reste einer Flusshafenfestung aus dem Mittleren Reich gefunden, die vermutlich von Sesostris I. als Kontroll-Stützpunkt für die Goldexpeditionen ins Wadi Allaqa erbaut wurde und gleichzeitig Handelsplatz für Güter aus dem Niltal war (Quelle: Clayton, 1994, p85). Die Festung Quban ist eine der drei Anlagen, die auf der Ostseite des Nils errichtet wurden - die Westseite des Flusses wurde durch die etwa 10 km nördlich gelegene Festungsanlage von Ikkur abgedeckt. 

Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wurde die erste Festung hier im Mittleren Reich unter Sesostris I. errichtet. Gefunden wurde ein Alabastergewicht von 90 deben mit seiner Kartusche. Die Anlage war in Plan und Ausführung den Festungen von Ikkur und Aniba sehr ähnlich (siehe Emery 1931, 71) und hatte eine Innenfläche von ca. 75 x 45 m. Allerdings fehlte hier eine Zugbrücke bei dem landseitigen Tor - man errichtete dafür eine gemauerte Zufahrt über den Graben. Leider ist von der Torbefestigung nichts mehr erhalten geblieben (Quelle: Herwig Steiner, Diplomarbeit Universität Wien Oktober 2008, S. 109). 

Ikkur

Ikkur liegt knapp unterhalb von Quban auf dem Westufer des Nils. Gegründet wurde die Flusshafenfestung vermutlich durch König Sesostris I. Leider ist der Bau sehr schlecht erhalten und die Anlage sehr schlecht dokumentiert. C. M. Firth (1912) erwähnt sie mit einer kurzen Beschreibung in seiner Publikation. Der Bau scheint aus zwei in Plan und Bauzeit getrennte Anlagen zu bestehen, wobei von der älteren außer den Resten der Vormauer nichts mehr erhalten geblieben ist bzw. völlig abgetragen oder verfüllt wurde. Die zweite Anlage war zumindest 1912 als C. M. Firth sie gesehen hatte noch teilweise erhalten geblieben.

Von der ersten Anlage sind nur 0,80 m starke Vormauern mit kleinen halbrunden Bastionen erhalten, welche aber nur mit zwei Mann besetzt werden konnten. Ein vorgelagerte Graben war nur 3 m breit und bot keinen wirklichen Schutz, so dass der militärische Wert dieser Festung nicht zu seiner Zeit nicht sehr groß gewesen sein konnte. Die Anlage  in der späteren Baustufe (evtl. Zeit von Sesostris I.) war 96 x 96 m groß und mit einer 6 m tiefen und bis zur Höhe von 7 m erhaltenen Mauer umgeben. Davor lag ein 9 m breiter Graben, der im Torbereich wohl von einer Zugbrücke gesichert war (6). 

Die ältesten Bauphasen von Ikkur, Quban, Aniba und Buhen sind fast plan- und baugleich - was evtl. auf eine zeitlich gleiche Bauzeit hindeutet.  Die Datierung von Ikkur ist nicht gesichert. Der ältere Teil kann evtl. schon aus dem Alten Reich stammen - der spätere Teil der Festung kann evtl. (lt. C. Vogel, 2004, 216 in [6] ) in die Regierungszeit von Sesostris I. und in ihrer zweiten Bauphase in die Zeit von Sesostris III. datiert werden.

Aniba:

Der Ort Aniba (altägyptisch Miaam) lag etwa 230 km südlich von Assuan im unternubischen Niltal auf dem Westufer des Nils und ist heute im Nasser-See versunken. Der Ausbau der  Flusshafenfestung wurde wahrscheinlich schon unter Amenemhet I. begonnen(1) und später von Sesostris I. bedeutend erweitert. T. Säve-Söderbergh datiert die Anlage "in die Anfänge der militärischen Expansionspolitik der 12. Dynastie oder vielleicht erst nach der endgültigen Eroberung Unternubiens durch Sesostris I. im Jahre 18......"(siehe Säve-Söderbergh, 1941, 34 und LÄ I, 272ff s. v. Aniba). Der Festung oblag die Überwachung der einheimischen Bevölkerung auf der dicht besiedelten Ebene in dieser Region. 

Bei den Ausgrabungen wurden sieben Bauperioden festgestellt (6), wobei die erste vermutlich schon in das Alte Reich um 2.300 v. Chr. (d. h. am Ende der V. Dynastie) zu datieren sei (6). Die erste - von Sesostris I. erweiterte - Anlage maß in ihrem Außenmaß 53 x 116 m und war damit ein längliches Viereck mit einer niedrigen Vormauer mit kleinen Bastionen. Davor fand man einen nur 1,55 - 1,60 m tiefen Graben. Die Hauptmauer war vermutlich 10 m hoch und an der Basis 4,75 m stark. Ihnen war ein 1,5 - 2 m breiter Zwinger und eine dazugehörige Mauer vorgeschaltet.  Das Hafengelände war ebenfalls mit Mauern befestigt. In der Westmauer befand sich wahrscheinlich ein Tor, was durch die beiden eng nebeneinander stehenden Bastionen angedeutet wird. Vermutlich wurde diese Festung durch Feuer vernichtet, da verbrannte Lehmziegelbrocken gefunden wurden.

In der zweiten Bauphase - nach einem Brand - wurde die Festung auf 85 x 138 m vergrößert. Die Festungsmauern waren nun 5,20 m stark. Der Graben wurden verbreitert und tiefer ausgehoben und die Bastionen waren jetzt doppelt so groß. Die Hafenanlage blieb unverändert. Die Ausgräber schließen auf drei Eingangstore aufgrund der unregelmäßigen Anordnung der vorspringenden Türme.

Zur Festung Aniba gehörte in allen Phasen ein Hafenbereich, der in der 1. Phase (wahrscheinlich Sesostris 1) aus in den Nil hineinragenden Mauerzügen, die in der Flucht der südwestlichen und nordöstlichen Festungsmauern lagen, bestand.

Die Datierung der Anlage beruht auf dem Rest eines viereckigen Pfeilers mit der Kartusche Sesostris I. (siehe Schleif, 1937, 21). Die späteren Erweitungen werden evtl. ans Ende der 12. Dynastie und ins Neue Reich datiert.

In Aniba gibt es ebenso wie in Buhen erste Hinweise auf einen Kult. Die Ausgräber fanden dort das Fragment eines Viereckpfeilers mit Resten einer senkrechten Inschriftenzeile mit der Nennung des Thronnamens von Sesostris I. (wa.t (?) @pr-ka-Ra.w - siehe G. Steindorff, Aniba II [1937] 21 mit Taf. 7,2) und Resten von Darstellungen. Bei dem Fragment handelt es sich vermutlich um den Teil eines Tempelbauwerks. Die Kartusche befindet sich über einer Darstellung des nach links gewandten Oberkörpers des Königs, der den Nemes mit Uräus und Halskragen trägt. In der erhobenen rechten Hand hält er das "anch"-Zeichen. Vermutlich handelt es sich bei dieser Darstellung um eine Umarmungsszene, da nahe dem erhaltenen König spärliche Spuren einer zweiten Figur zu erkennen sind (vielleicht Horus von Aniba ?)

Plan der Festung von Aniba

rot: 
Grundmauer-Spuren der 1. Anlage aus dem Alten Reich.

Als Baumaterial wurden luftgetrocknete Nilschlammziegel (Höhe 12,5 cm; Rest unbekannt (?) verwendet.

Grabung: Frühjahr 1914 unter W. Th. Hinrich und H. Plaumann / Winter 1930/31 unter der Leitung von H. Schleif.

 

Bild:     Aniba-plan.jpg
User:    Frank Monnier, Wikipedia 3. März 2007
Lizenz:  CC-BY- 2.5

 

Buhen:

Buhen liegt gegenüber von Wadi Halfa auf dem Westufer des Nils. Nach der Errichtung des ägyptischen Zentralstaates durch Sesostris I. im Anschluss aus der "tiefen Krise" der 1. Zwischenzeit, (ca. 2150-1800 v. Chr.) war die Erneuerung der Oberherrschaft über Nubien ein primäres Ziel der Pharaonischen Außenpolitik. Sesostris unterwarf Nubien in mehreren Feldzügen bis zum 2. Katarakt und stieß über Buhen und Semna bis an die Schwelle des Kerma-Beckens vor. 

Hier am 2. Katarakt in Buhen ließ Sesostris I. ein gewaltiges Sperrfort errichten (spätestens im Jahre 5 seiner Regierung - siehe Stele 882; aus Block G, R.8) mit einer geschätzten Garnisonsstärke von 400-600 Mann (7). Er gründete anscheinend auch schon die kleine Festung Semna-Süd stromaufwärts des Katarakts von Semna.

Die eigentliche Festung Buhen wurde in der Periode des Mittleren Reiches als eine von mehreren Grenzfestungen in Nubien unter der Regierung von Sesostris I. erbaut und in der Hyksoszeit niedergebrannt und in der 18. Dynastie wiederaufgebaut. Die äußere Zwingermauer war mit halbrunden, an den Ecken kleeblattförmig angeordneten, Mauertürmen ausgestattet. Der Sitz des Kommandanten befand sich in der Nordostecke (Block A wurde von Emery als Kommandantengebäude interpretiert) - der Eingang erfolgte über eine Tür in der Südostecke der nördlichen Abflussstraße. Eine Treppe führte in ein Obergeschoss und eine weitere bildete den Zugang auf die angrenzende Umfassungsmauer (siehe Emery, Smith und Millard, Buhen I. 1979, 14-15)

Nach Emery wurden innerhalb der Festung und ihrer Umfassungsmauer in der Zeit nach Sesostris I. zahlreiche Umbauten und Sanierungsarbeiten durchgeführt. Die Festung selbst wurde ebenfalls beträchtlich umgebaut - der Grundplan allerdings blieb erhalten.

Festung Buhen - Rekonstruktion / Nordansicht

Bild:      Buhen 3.jpg 1. Nov. 2006
Author:
Frank Monier, Wikipedia
Lizenz:  CC-BY 2.5 
Les forteresses égyptiennes. Du Prédynastique au Nouvel Empire, collection Connaissance de l'Égypte ancienne , Safran (éditions), Bruxelles, 2010, 978-2-87457-033-9, 

Im Inneren der in drei Bauabschnitte gegliederten Festung befand sich nach Emery (Emery, Smith, Millard, Buhen I, 84ff u. Taf. 34) das 150 x 170 m große Bauwerk von Sesostris I. mit einer äußeren Umwallung von 712 m Länge und mit dem Rücken zum Fluss hin angeordnet. Die MR-Festungsanlage hatte 5 m dicke Mauern und 11 m hohe und besonders starke Eckbastionen mit rechteckigen Türmen. Zwei Flusstore und ein monumentaler Torbau standen in der Westmauer. Eine verstärkte äußere Umwallung wurde noch vor dem Ende der 12. Dynastie dazugefügt und umgab die Festung jetzt an allen vier Seiten. Die Umwallung besaß zahlreiche Rechtecktürme, die sich mit größeren Eck- und Zwischenbastionen abwechselten. Monumentale Torbauten, die letztendlich burgähnliche Ausmaße (Barbakane) besaßen und einen doppelten Zwinger hatten, befanden sich an der Nord, Süd- und Westmauer (Wikipedia: Buhen)

Mauern der Festung Buhen im Mittleren Reich
- Bild vor Bau des Assuan-Tempels 1960 - 

Bild:  Buhen - Fortress in the Middle and the New Kingdom
Autor: Napravljeno: 2. Januar 1960 - Wikipedia
Lizenz: CC-BY-SA-3.0-igo

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Die Ausgräber der Egypt Exploration Society unter Professor Bryan Emery legten 1963-64 zwischen der inneren Festung und der Nordmauer einen 12 x 9,50 m großen Tempelgrundriss frei, der nach Emery (Emery, Smith, Millard,Buhen I, 84ff. u. Taf. 34) aus der frühen 12. Dynastie stammt und wohl in die Zeit von Sesostris I. datiert werden kann. Der Eingang des Ziegelgebäudes war leicht nach Osten versetzt - ein direkter "Durchblick" bis ganz nach hinten ins Sanktuar war daher nicht möglich. Dieser Nord-Süd ausgerichtete Tempel des Mittleren Reiches stellt den ersten Beleg eines Tempels mit dieser Orientierung dar.

Noch während des Baus wurde wohl in dem Tempel-Eingangsraum eine Änderung vorgenommen. Man zog anstelle einer vierten Säule eine Wand, so dass der Hof nun auf drei Seiten von steinernen Pfeilerhallen umgeben war, hinter dem sich ein Säulensaal, eine quergelegte Halle und ein Korridor, an dem drei Räume angeschlossen sind (das Sanktuar in der Mitte mit zwei flankierenden Nebenräumen), anschlossen. Im Allerheiligsten (Sanktuar) befindet sich - genau in der Mitte - eine kreisrunde Vertiefung. Die genaue Funktion ist noch nicht geklärt - evtl. das Podium für eine Tempelstatue (?). 

Das Kommandantengebäude wie auch der Tempel waren über die nördliche Querstrasse miteinander verbunden, welche zum nördlichen Flusstor führte. Aufgrund der Ausgrabungsarbeiten sieht es so aus, als wäre vor dem Tempel ein Vorplatz ausgespart gewesen, was die ungewöhnliche Nord-Süd-Orientierung des Tempels erklärt. Im Süden lagen weitere Baracken, Magazine und Werkstätten

Die Festung und der Tempel bestand auch noch im Neuen Reich, als vor allem der Tempel ausgebaut wurde. Die Ruinen von Buhen mit der Festung und dem Tempel sind heute vom Nassersee überflutet. Der südliche Horus-Tempel aus dem Neuen Reich wurde abgebaut und im Museumsgarten des Nationalmuseums des Sudans in Khartum wiederaufgebaut.

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In Buhen ist eine Datierung in das Jahr 5 von Sesostris I. durch zwei Stelen gesichert (Philadelphia E10995). Diese fanden sich im sog. Nordtempel im Mittelsanktuar (PM 7 und PM 8). Sie stammen von Dedu-Intef (Sohn von Rediu-Sobek), Kommandant der Rekruten, aus der Zeit Sesostris I. Eine der Stelen des Generals war unbeschädigt. Die andere wurde wohl einige Zeit nach Anfertigung der Skizze im Febr. 1819 durch das Team von William John Bankes (1819), der die Ruinen von Buhen und die Stelen entdeckte, erheblich beschädigt. 

Beide Stelen wurden später von Sir Henry Lyon nach ihrer Wieder-Entdeckung an das Britische Museum geschickt (Accquisition-Datum: 1884) - jedoch erreichte nur die vollständige Stele das Museum (EA 1177). Er schrieb in einem Brief an Professor Schiaparelli, dass beide Stelen nach London geschickt wurden, aber dass unterwegs evtl. das stark beschädigte Fragment der zweiten Dedu-Intef-Stele als so wenig erhaltenswürdig befunden wurde, dass man es "irgendwo zwischen Buhen und London weggeworfen hatte". 

Stele aus dem Nordtempel von Buhen
des Dedu-Intef (heute in Brit. Museum EA1177)

Rechteckige Sandstein-Stele mit einer Inschrift des Kommandanten der Rekruten Dedu-Intel (Intef-dedu) - begleitet von den Namen König Sesostris I. Der königliche Text ist im leicht erhabenen (Bas-Relief) und der private Text im versenkten Relief ausgeführt.

7 horizontale Inschriftenlinien und 3 vertikale Zeilen mit den königlichen Namen. Entdeckt von Sir Henry George Lyons

Höhe: 61 cm; Breite 117 cm

LizenzCC BY-NC-SA 4.0

Bild: © The Trustees of the British    

 

Umzeichnung der obigen Stele durch William John Bankes (1786-1855)
- heute Brit. Museum EA1177 -

Bild: Ancient Egypt and Archaelolgy Web Site

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Eine weitere Stele aus Sandstein (heute in zwei größere Blöcke zerbrochen) - welche der königlichen Beamte Mentuhotep aufstellen ließ, wurde im Sanktuar des Nordtempels innerhalb der Festung von Buhen gefunden. Gefunden wurde diese Stele von Ippolito Rosellini, während einer archäologischen Kampagne, die von Champollion und Rossellini und dem Arzt aus Siena, Dr. Alessandro Ricci, in Ägypten und Nubien (1818-1829 n. Chr.) durchgeführt wurde. Heute befindet sich diese Stele in Florenz (Ägyptisches Museum Florenz / Inv. Nr. 2450 - alt: 1542 = PM VII, S. 130f). Bei der Ausgrabung der Mentuhotep-Stele wurde leider das untere Fragment der Stele aus dem Nordtempel von Buhen an Ort und Stelle vergessen - vielleicht weil Champollion und Rossellini die Ausgrabungen durch ihre Leute nicht streng genug überwachten. Zwar hatte Ricci eine Zeichnung der Stele angefertigt - aber die Fragmente sollten mehr als 60 Jahre lang getrennt bleiben. Interessanterweise werden in dem Grabungsbericht von Champollion die beiden von General Dedu-Intef geweihten Stelen, die sich ebenfalls im zentralen Heiligtum befanden, nicht erwähnt (Champollion, 2005, S. 161-162). 

Der untere Teil der Stele von General Mentuhotep, welcher das obere Fragment der französisch-toskanischen Expedition von Champollion und Rossellini im Jahr 1829 ergänzte wurde erst 1892 von Sir Henry Lyon wiederentdeckt und an das Museo Egizio di Firenze gesandt, um es mit dem oberen Teil wieder zu vereinen (1893). Er berichtete auch darüber, dass er die drei Stelen (den unteren Teil der Mentuhotep-Stele und die beiden Dedu-Intef-Stelen in einer "Masse zerbrochener und zerbröckeltere Lehmziegel" gefunden hatte (Snape, 2007, S. 76). Dieses weist darauf, dass der Tempel in den siebziger Jahren seit der Ausgrabung von Champollion und vorher William John Bankes (1815), der die Ruinen von Buhen entdeckte und zusammen mit Ricci und Beechey Zeichnungen des Nordtempels, des zentralen Heiligtums und der drei Stelen anfertigen ließ, erhebliche Schäden erlitten hatte. Vielleicht hatte die Beseitigung des umgebenen Sandes durch Bankes und später durch Champollion zum raschen Verfall des Tempels beigetragen.

Der obere Teil der Mentuhotep-Stele zeigt ein großes Bildfeld (z. B. werden dem König hier Gebiete übergeben "die Fremdländer, die sich in Nubien befinden") und eine Liste der gefangengenommenen Völker und Gebiete sowie mit einer darunter angeordneten königlichen Inschrift, welche in der Mitte zerstört ist. Auf dem unteren Block befinden sich ebenfalls noch Reste der königlichen Inschrift, an welcher sich die Inschrift des Generals anschließt.

 Z. B. werden im Text die "Iuntiu" und die "Bewohner von Nubien" (Jmjw tA-stj) als unterworfene Völker bezeichnet. Im Bildfeld sind zwei Götter zu sehen - im Text werden weitere erwähnt. Der Hauptgott dieser Stele ist Month, der in dem Bildfeld dem König gegenübersteht und der ihm die eroberten Gebiete übergibt.

Der königliche Text ist in eine Einleitung mit der kompletten Titulatur und einer Schlussformel aufgegliedert, gefolgt von einem Abschnitt mit den kriegerischen Aktivitäten Sesostris I. Als letztes folgen religiöse Themen wie z. B. die Herrschaftsübernahme.

Die Inschrift des Generals Mentuhotep befindet sich unterhalb der königlichen Inschrift - sie unterscheidet sich von dieser durch die geänderte Schreibrichtung und besteht aus 17 Kolumnen. Wahrscheinlich befand sich in der linken unteren Ecke ein Bild des Generals - wobei dieser Teil der Stele heute zum größten Teil zerstört ist. Seine Titel (die üblichen Rangtitel eines hohen Hofbeamten und seine Ehrentitel und Epitheta) werden am Anfang des Textes aufgeführt. Er trägt die Titel eines Generals und Vorsteher der Rekruten. Dann wird innerhalb des Einleitungssatzes das Datum genannt und anschließend wird auf die Ereignisse Bezug genommen, d. h. über den Feldzug und den Sieg berichtet, den der General Mentuhotep über den dortigen Gegner erreicht hatte. In der Inschrift tritt der König selber zweimal in Erscheinung - bei der Ernennung des Generals und im Datum. 

Die Ereignisse beziehen sich auf das 18. Regierungsjahr Sesostris I. Die militärischen Titel von Mentuhotep lauten "Truppenvorsteher und Vorsteher der Rekruten. Eine starke Betonung im Text bezieht sich auf die Loyalität des Beamten zu seinem Dienstherr. Außerdem stehen die eigenen Leistungen des Mentuhotep auffällig im Vordergrund. So lesen wir in Zeile 20 z. B. "....ein Mann ist durch die Kraft seines eigenen Kas".

                     Siegesstele Sesostris I.
heute im Museum Florenz - Nr. 2540
(Bildquelle: Zeichnung n. J. H. Breasted in: PSBA 1901, PI. III.)

Bild:       Stele Sesostris I. Buhen
Autor:    Khruner
Lizenz:   CC BY-SA 3.0

Siegesstele Sesostris I. aus Festung Buhen:

Die Stele ist oben gerundet, die Fläche in drei Teile gegliedert. 
Oben das Bildteil, dann 7 waagerechte Zeilen Text, darunter 17 senkrechte Textzeilen.

Links im Bildfeld der Stele steht Sesostris I., mit der Doppelfederkrone und mit einem Vorbauschurz gekleidet - er hält in seinen Händen einen Stab und die Hd-Keule -  ihm gegenüber steht der falkenköpfige Gott Month, der dem König die besiegten Regionen zuführt. Die Namen dieser Regionen sind in ovale Umwallungen eingeschrieben, die durch Kopf und Oberkörper gefesselter Feinde (Nubier) dargestellt sind. Month hält dem König mit seiner rechten Hand ein Anchzeichen an die Nase, in der anderen Hand hält er die Namensschilder der besiegten nubischen Gebiete, die an Seile gebunden sind.
Nicht alle Namen der Liste lassen sich geographisch bestimmen. Im Namensring oben hinter der Figur des Gottes ist jedoch erstmals der Name des Landes Kusch zu lesen. Dieser Begriff wird später für den ganzen Raum jenseits des 2. Kataraktes und das Königsreich Kerma  angewandt.

In der Namensreihe unter der Szene ist an 3. Stelle der Name der Insel Sai, die auf halber Strecke zwischen dem 2. und 3. Katarakt liegt, zu erkennen. 
Unterhalb dieser Darstellung befindet sich ein ausführlicher Feldzugsbericht des kommandierenden Generals an.

Zeile 5 - 7 des waagerechten Textes:
" Dem Geb das Erbe seines Vaters gab, da er wusste, dass er die beiden Länder in Ordnung halten würde...............während die Majestät des Königs ein Kleinkind war. Er erzog ihn zum Palastbewohner als Jüngling, bevor er das m: c3m-Gewand abgelegt hatte...................... Der Sohn des Atum, dessen Name fühlbar ist, groß an Macht in dem was für ihn geschieht, der über dem Land erscheint als Herr der beiden An[teile], der vollkommene Gott, Herr der beiden Länder.
................................................................................................................".
Zeile 8 - 25 des senkrechten Textes:
" Der edle Prinz, königlicher Kanzler und Berater, ein Mann der das Vertrauen des Königs der beiden Länder besitzt, Verwalter von Dep, Sprecher für alle, die in Pe sind, Magistrat beauftragt mit der Überwachung von ....................(?), [der Kurtisane (?) des] Königs, jemand der das Ansehen des Herrn der beiden Länder genießt, der dem Weg desjenigen folgt, der ihn gefördert hat, sein Günstling, verantwortlich für die Rekruten, der General Mentuhotep. Er sagt "Horus Anch - Mesut, der König von Ober- und Unterägypten Kheperkare, hat mich zum Träger der königlichen Mission bestimmt.
Jahr 18, erster Monat der Peret-Jahreszeit, Tag 8, unter der Herrschaft des Horus Anch-Mesut, während der ausgedehnten Expedition, König von Ober- und Unterägypten Kheperkare [dem Leben ewig gegeben ist] bin ich nach dem Süden gezogen und vernichtete die Truppen, deren Leben damit beendet wurde. Ich habe sie getötet und ihre Zelte in Brand gesteckt, ............................................, ihr Korn wurde in den Fluß geworfen. Ich bin jemand, der dem Weg folgt, der die Befehle des Palastes befolgt, ein Mann mit kraftvollen KA, im Ablauf jedes Tages [?] auf immer. So wahr der Sohn des RE Sesostris lebt, so ist es geschehen, wovon ich berichtet habe."

Oxford, Ashmolean Museum, Inv.: 1893.175-6
In dem hiesigen Festungstempel (Nordtempel) fand sich des weiteren eine Sandsteinstele Sesostris I.. Sie befindet sich heute im Ashmolean Museum in Oxford (Höhe 0,44m) und belegt den Kult für Horus, Herr von Buhen. 

Über den Figuren befinden sich sechs Beischriftenkolumnen. Der König hat den rechten Arm erhoben und berührt damit den Arm des Gottes. Er trägt eine enganliegende Kappe mit Uräus auf den Kopf und einen Vorbauschurz. Der Gott Horus ist falkenköpfig mit Doppelfeder Krone, Hemd, Halskragen und einem glatten Schurz dargestellt und hat den rechten Arm erhoben, um den König zu umarmen. Die Orientierung der königlichen Beischrift ist rückläufig. Es handelt sich um eine grobe Arbeit von provinziellem Stiel, die Stele wurde sicher im Auftrag eines königlichen Beamten (hinter dem König dargestellt) in Auftrag gegeben.

Stele aus dem Nordtempel der Festung Buhen

Fundort: Nordtempel Buhen
Höhe: 0,44 m - Inv.-Nr. 1893.175-6
heute: Oxford, Ashmolean Museum 

Die obere Hälfte einer Stele mit gerundetem Giebel. Eine geflügelte Sonnenscheibe im Giebelfeld, darunter befindet sich die Darstellung des Königs, der von dem Gott Horus von Buhen umarmt wird, gefolgt von einem Wedelträger.

Die Inschrift lautet: "Vollkommener Gott, Herr der beiden Länder, Herr des Kultes, König von Ober– und Unterägypten (Chepekare)| Sohn des Re (Sesostris) (er lebe) wie Re ewig, erwählt von Horus, dem Herrn von Buhen (er schenkt) Leben, Dauer, Herrschaft ewiglich “

Bild: mit freundl. Dank Saamunra
 - alle Rechte vorbehalten -

Eine weitere Sandsteinstele des Königs fand sich in Block 8, 1959/60, heutiger Aufbewahrungsort unbekannt. (Maße: Höhe 0,775m, Länge: 0,455m, Breite 0,10m)
Datum:
" Jahr 5, 2. Monat der Überschwemmungsjahreszeit".

Philadelphia, University of Pennsylvania Museum, Inv.: E 10995
Eine weitere Stele aus Sandstein (aus Block G, Raum 8)) mit flach gerundetem Giebel stammt ebenfalls aus dem Jahre 5 Sesostris I. und stand ursprünglich wohl in der Festung im Tempel des Mittleren Reiches. Sie befindet sich heute in dem Universitäts-Museum von Pennsylvania (Philadelphia - Inv.-Nr. 10995) und hat eine Höhe von 0,79 m und eine Länge von 0,445 m. Die Datumsangabe befindet sich ebenfalls im Giebel und darunter stehen drei Inschriftenkolumnen. Die beiden Kartuschen sind weitgehend zerstört, aber diese Stele konnte von Smith im Vergleich mit der Stele aus Buhen (Block 8, 1959/60) - siehe oben - aufgrund des Aufbaues und ihres Datums in die Zeit Sesostris I. datiert werden (siehe PM 1937, 245, 254). 

nach Helck, Übersetzung Urk. IV, 1758 (605):
"Jahr 5, 3. Monat der Überschwemmungszeit (Schemu), König von Ober- und Unterägypten, Herr der beiden Länder, Cheperkare, Sohn des Re [....], beschenkt mit Leben wie Re ewig, erwählt von den Göttern von Unternubien".

 

Serab el-Chadim:

Einer der merkwürdigsten Tempel Ägyptens ist das Hathor-Heiligtum in Serabit el-Chadim, das sich in der wilden Felslandschaft des südwestlichen Sinais befindet. Dieses Gebiet war das Zentrum des Türkis- und des Kupferabbaues, welches vor allem die Könige der 12. Dynastie hier ausbeuten ließen. Der Tempel ist nicht wie üblich achsensymmetrisch, sondern bildet ein unregelmäßiges Viereck von circa 100 m Länge. Ein gewaltiger Ringwall aus Bruchsteinen fasste den Tempel ein. Der Haupteingang befand sich an der westlichen Schmalseite und wurde von Stelen aus der Zeit Ramses II. und Sethnachte flankiert. Im innersten Winkel befinden sich die Kultgrotten der Hathor und des Gottes Sopdu, "des Herrn des Ostens". Der größere Innenhof dürfte bereits schon aus dem Mittleren Reich stammen, während die Vorräume - aufgrund der dort angebrachten Inschriften zu urteilen - wahrscheinlich erst im Neuen Reich angefügt wurden. Zahlreiche königliche und private Skulpturen, Stelen und Opferständer wurden bei den Ausgrabungen durch Petrie zutage gefördert. 

Plan des Tempelkomplexes von Serabit el-Chadim

Der Tempelkomplex von Serabit al-Chadim ist ein ungewöhnlicher Bau mit Scheinen und Sanktuaren, der vor allem der Göttin Hathor, der Schutzgöttin der Arbeiter in den Kupfer- und Türkisminen gewidmet war. Der Tempel ist nicht - wie sonst üblich - achsensymmetrisch, sondern wurde an die lokalen Verhältnisse angepasst, wobei es sich hier um ein unregelmäßiges, von deinem Ringwall aus Bruchsteinen eingefasstes Viereck von ca. 100 m Länge handelt.  Der Haupteingang befand sich an der westlichen Schmalseite. In west-östlicher Richtung reihten sich bis zum Innenhof 14, aus zurechtgehauenen Blöcken aufgemauerte, Pfeilerräume, die zwischen der 18-20. Dynastie angelegt wurden. 

Der größere innere Hof stammt vermutlich aus dem Mittleren Reich.

Bild: aus Arnold - die Tempel Ägyptens 1996 - bearbeitet von Nefershapiland

Sesostris I. ist - im Unterschied zu seinem Vater Amenemhet I. - in Serabit el Chadim nicht nur für den Betrieb der Türkis- und Kupferminen genannt, sondern ist auch für einen festen Kulturbetrieb belegt. Es wurden Baureste gefunden, welche auf eine Bautätigkeit des Königs schließen lassen - ein Architrav, einen Block und rundplastische Skulpturen. 

Es ist ein Architrav (Kalkstein, Höhe 0,32m; Länge 1,70m - mit zwei Inschriftenreihen) mit der Erwähnung Sesostris I. und mit einer wesentlich kleineren Privatinschrift erhalten, die seitlich stark zerstört ist - der Block ist oben abgebrochen (siehe PM VII,  358 und Bonnet, Sanctuire d'Hathor 80). In der Inschrift bindet der König "alle Fremdländer bei allen Göttern bis in alle Ewigkeit" (1). Auf einem weiteren Block aus Kalkstein (H. 0,36m; L. 0,49 m) mit drei Inschriftenzeilen wird "der König von Ober- und Unterägypten Cheperkare, Sohn des Re, Sesostris erwählt von Hathor, der Herrin des Türkisses". (PM VII, 358; Bonnet, Sanctuaire d'Hathor, 82,1 106) (1). Bei diesen Fragmenten handelt es sich wohl um die Reste einer Umfassungsmauer mit Durchgang.

Seine Pietät gegenüber seinem Vater hat Sesostris I. in einer leider stark zerstörten Gruppenstatue aus dem Hathor-Tempel in Serabit-el-Chadim zum Ausdruck gebracht. Auf den Fragmenten befindet sich auch die Kartusche von Sesostris I. und der Name der Hathor. Die sich heute im Museum Kairo (JdE 38263) befindliche Gruppenplastik ist 0,31 m hoch, 0,68 m lang und 0,30 m breit (1). Die Statue setzt sich aus zwei Vater-Sohn-Paaren zusammen - was ein Unikum in der ägyptischen Plastik ist. Die Gruppe besteht aus vier in einer Reihe nebeneinander kniender Könige, deren  Hände auf einem vor ihnen liegenden Block liegen. Dieser ist so beschriftet, dass vor jedem König ein Segment mit zwei Inschriftenzeilen angeordnet sind. Die Köpfe der Figuren fehlen. Neben Sesostris I. kniet sein Vater Amenemhet I. - daneben Mentuhotep II. Nebhetepre und Mentuhotep III. Seanchkare. Die beiden Väter sind der zweite Reichseiniger, der das Land nach der 1. Zwischenzeit zurückeroberte, und der Gründer der 12. Dynastie, welcher seines erfolgreichen Kampfes gegen die ins Delta eindringenden  Asiaten ebenfalls die Funktion eines Reichseiniger hatte. 

In Brüssel (Musèes royaux d'Art et 'Histoire Inv.: E 2146) befindet sich das untere Teil einer Sitz-Statue, deren Aufschriften den König Snufru aus der 4. Dynastie als Vater nennen, für den Sesostris I. dieses Denkmal anfertigen ließ. Die Stiftungs-Inschrift lautet rechts: "Das Denkmal, das der Sohn des Re, Sesostris, machte". Links: "Das Denkmal, das Cheperkare machte" und hinten: "für seinen Vater, den Horus Neb-Maat-Snofru" (siehe PM VII, 358 und Valbelle/Bonnet, Santuaire d'Hathor 82, 102, 121, 127) (1). 

Des weiteren fand sich noch eine grob bearbeitete Figur eines stehenden Falken aus Sandstein mit der Kartusche Sesostris I. auf der Brust, also ein Bild des königlichen Horus, der die Fremdländer besiegt und den Sinai beschützt. (PM VII, 353; Valbelle/Bonnet, Santuaire d'Hathor, 83, 1299 (1). Die Oberfläche der Statue ist stark verwittert. Das Zentrum des Kultes dürfte eine der beiden Höhlen gewesen sein, die in Serabit el-Chadim existieren.

*

Aus der oben beschriebenen Bautätigkeit geht eindeutig hervor, als König Sesostris I. in seinem 46. Jahr starb, war Nordnubien vom 1. bis zum 2. Katarakt fest unter ägyptischer Kontrolle. Durch die Wüsten im Osten und Westen ziehen ägyptische Expeditionen zu den verschiedenen Erzvorkommen und die libyschen Stämme stellen anscheinend auch keine ernsthafte Gefahr für das Niltal dar.

Nefers Gästebuch

Quellen und Literatur:
1) Eileen Hirsch, Kultpolitik und Tempelprogramme der 12. Dynastie, Achet-Verlag Berlin 2004
2) Matthias Seidel, die königlichen Statuengruppen Bd. 1, Gerstenberg-Verlag (HÄB 42), Hildesheim 1996
3) Wikipedia - Satis-Tempel 
4) Silke Grallert, Bauen-Stiften-Weihen, Achet-Verlag, Berlin 2001
5) Göttinger Miszellen Heft 178 (2000), Christian Eder: Bemerkungen zum Chnum-Tempel des Mittleren Reiches auf Elephantine
6)
Herwig Steiner, Diplomarbeit Universität Wien Oktober 2008, S. 109
7) Carola Vogel, Ägyptische Festungen und Garnisonen bis zum Ende des Mittl. Reiches, Gerstenberg-Verlag Hildesheim 2004

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