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Biografie Sethos II.

Biografie Merenptah

(Quellen und Literatur-Angaben am Ende dieser Seite - nummerierte Verweise im Text)
PM = Porter & Moss, Topographical Bibliography of Ancient Hieroglyphic Text, Reliefs and paintings, 1927-1952)

Bilder oben: links Saamunra - rechts Elvira Kronlob - alle Rechte vorbehalten.

Sethos II. legte in Karnak eine gewisse Bautätigkeit an den Tag. Sein bedeutendstes Denkmal ist der Dreifachschrein im 1. Hof des Karnaktempels. Ansonsten beschränkte er sich darauf, die Kartuschen des Usurpators Amenmesse mit sein2en Kartuschen zu überschreiben. Des weiteren ließ er auf beiden Seiten der Kaianlage jeweils einen Obelisken aufstellen und ließ zwischen den Sphingen an der Kaianlage des Karnaktempels eine Stele aus rotem Sandstein errichten.

Obelisk an der Kaianlage

Ursprünglich standen an beiden Seiten der Kaianlage, die zur Sphingenallee vor dem 1. Pylon des Karnaktempels führte, jeweils ein Obelisk (etwa 100 Meter westlich des 1. Pylons - vor der Sphingen-Allee, rechte Seite).  Bei seinen Ausgrabungen in den Jahren 1895-1896 konnte Georges Legrain aber nur noch einen der Obelisken finden. (Quelle: Legrain, Temples de Karnak, 6-7, 16, 20, 24). Der südliche, 3.30 m hohe Obelisk steht noch heute aufrecht an der ehemaligen Kaianlage und auf seinen vier Seiten befindet sich die Namen von König Sethos II.: einer seiner Horusnamen: "mrjRa" (geliebt von Re), der Goldhorusname: "aAnxtwm–tAwnbw", der Nebtiname: "mk-Kmt waf-xAs.wt" (Beschützer Ägyptens, Unterwerfung fremder Länder), der Thronname: "wsr-xpr.w-Ra-mrj-Jmn" (mit starker Erscheinung des Re, geliebt von Amun) und des Geburtsnamens: "%tXy mrj.n-PtH" (Sethos-Merenptah) mit weiteren Thronnamen und Geburtsnamen von Sethos II. rund um die Basis des Obelisken, gekrönt von Sonnen mit Doppelfedern auf dem Zeichen für Gold ruhend (2). Der Erhaltungsgrad des Obelisken aus Sandstein ist nicht mehr sehr gut - vergleichsweise ist die Südseite noch am besten erhalten.

Obelisk von Sethos II. (Ostseite)
- der sich noch heute in situ vor der Kaianlage des Karnaktempels befindet (PM² 2:21-22 [2-3].

Basis des südlichen (rechten) Obelisken
Bild: Peter Alscher

Bild:     Luxor, Karnak-Tempel 2016-03-21 Obelisk 01
Autor:  Djehouty, Wikipedia, März 2016
Lizenz: CC-BY-SA 4.0

 

Obelisk von Sethos II.
mit Blick auf den im Osten liegenden Karnaktempel

 (Westseite - Vorderfront und 
Südseite rechts)

 

 

 

 

 

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

Vom zweiten (nördlichen) Obelisken ist nur noch der Podeststein erhalten geblieben.

Basisstein des nördlichen Obelisken
 von Sethos II. an der Kaianlage

 

 

 

 

 

Bild: mit frd. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

 

Kaianlage vor dem I. Pylon von Karnak
- Zeichnung: nach Porter u. Moss
- bearbeitet von Nefershapiland -

 

Stele von Sethos II.

Ebenfalls bei den Legrain-Ausgrabungen (1895-96) fand man zwischen den Sphingen auf der rechten Seite eine Stele aus rotem Sandstein aus der Zeit von Sethos II, die den König in einer Doppelszene beim Opfern von Krügen und Weihrauch vor Amun-Re zeigt (PM² 2:22 [3]. Unterhalb der Opferszene befinden sich 10 Kartuschen, die von einer Sonnenscheibe mit Doppelfedern gekrönt sind. Die Kartuschen enthalten den Thronnamen von Sethos II. "User-cheperu-Re meri-Amun".

Unterhalb der Kartuschenreihe befindet sich ein langer Widmungstext, der die Aussage beinhaltet, dass Sethos II. diese Stele "als Denkmal für seinen Vater Amun-Re errichten ließ". An den seitlichen Rändern der Stele sind der Nebti-Name, der Gold-Horusname, der Thronname und der Geburtsname des Königs eingraviert.

Die Darstellungen in der Lünette zeigen Bildteil eine Doppelszene. In der Mitte steht der Gott Amun-Re, jeweils nach links und rechts gewandt. Er trägt die üblichen Krone (mit der hohen Doppelfeder). Er hält in seiner rechten Hand das "was"-Szepter - in der anderen Hand ein Anchzeichen. Jeweils vor dem Gott steht der König, der ihm ein Opfer darbringt. Links hält er in den Händen jeweils einen Weihrauchbrenner, rechts hält er in jeder Hand ein Gefäß.

Unterhalb der Bildfläche verläuft eine Inschriftenzeile, die aus großen, aufrechtstehenden Kartuschen - abwechselnd jeweils mit dem Thron- und Geburtsnamen des Königs - besteht. Die Kartuschen werden von einer Sonnenscheibe mit Doppelfedern darauf bekrönt. Die Zeilen eins, zwei und drei geben die fünf Namen des Königs wieder. In der vierten Zeile steht als erstes ein Segenswunsch (der schon am Schluss der Zeile 3 beginnt): " beschenkt mit Leben, Dauer, Herrschaft wie Amun–Re ewiglich" gefolgt von einer Weiheformel, die lt. Silke Grallert (Bauen-Stiften-Weihen) lautet: " (Werk des) Königs, das er gemacht hat als sein Denkmal für seinen Vater Amun–Re, Herrn der Throne beider Länder …..". Danach folgen weitere Segenswünsche und abermals die Namen des Königs. 

Auf den Schmalseiten der Stele befinden sich nochmals jeweils zwei Textkolumnen mit den Namen des Königs.

Stele aus der Zeit Sethos II.
- noch an ihrem "alten" Standort zwischen den Sphingen -

Die Stele weist auf beiden Seiten eine Weiheformel auf: "(Werk des) Königs, das er gemacht hat als sein Denkmal für seinen Vater Amun-Re, des Herrn der Throne der beiden Länder". 

Die Inschrift auf der anderen Seite lautet: "(Werk des) Königs, das er gemacht hat als sein Denkmal für seinen Vater Amun-Re, König der Götter, Vorderer von Karnak....."
(nach S. Grallert in Bauen-Stiften-Weihen)

Die bisherige Schauseite ist im Prinzip die schlechter erhaltene. Das Bild in der Lünette ist stärker zerstört als die auf der anderen Seite (Rückseite?). Das Textfeld dieser Seite ist durch einen Wasserschaden vor allem im unteren Teil stark zerstört.

Die bildlichen Darstellungen beider Seiten sind ebenso wie der Text auf den beiden Seiten der Stele so gut wie identisch.

Bild mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

In neuerer Zeit wurde die Stele von ihrem ursprünglichen Standplatz entfernt und links außen an Dromos, wohl noch vor dem leeren Obeliskensockel aufgestellt, der sich hier befindet. Die Stele ist heute so platziert, dass die besserer erhaltene Seite (ohne den Wasserschaden der Stele) den an ihr vorbei gehenden Besuchern zugewandt ist.

In jüngerer Zeit wurde die Stele (bei der Neugestaltung der Kaianlagen vor dem Karnaktempel) versetzt 
und befindet sich jetzt vorne am Eingang.

Nun hat man auch die Stele gedreht und die besser erhaltene Seite befindet sich jetzt vorne. Über 100 Jahre stand sie mit dem Wasserschaden nach vorn. Jetzt befindet sie sich in der Nähe des Podestes des 2. "verlorenen" Obelisken (also auf der Nordseite). 

beide Bilder: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

 

Dreifachschrein im 1. Hof

(Quelle für Text: teilweise by Naunakhte Fotoalbum Ägyptologie.com Forum/Triple Shrine)

Der Barkenschrein (auch Dreifachschrein genannt) liegt direkt links hinter dem I. Pylon des Amun-Tempels von Karnak. Ramses II. ließ das dreiteilige Barkenheiligtum als Zwischenstation für die heiligen Barken der thebanischen Triade der Götter Amun, Mut und Chons errichten. An den Außenwänden des Heiligtums befinden sich Darstellungen, die den König bei den Opferhandlungen vor verschiedenen Göttern zeigen. 

Der dreigeteilte Barkenschrein befindet sich in der nördlichen Ecke des 1. Hofes - hinter der Nordflanke des I. Pylons und besteht aus drei Kapellen, welche von links nach rechts den Göttern Mut, Amun und Chons gewidmet waren - jeweils mit Nischen für Statuen der Gottheiten. Das Fundament, die erste Steinlage und die Türen bestehen alle aus Quarzit (wahrscheinlich stammt dieser aus Gebel el-Ahmar), der Rest des Gebäudes wurde aus Sandstein errichtet (mutmaßlich aus dem Gebiet von Gebel el-Silsila). 

An der Tempelfassade befindet sich nur einen einzige Weiheformel unterhalb der Hohlkehle mit Rundstab als oberes Inschriftenband.
Weiheformel: 
"(Werk des) Königs, das er gemacht hat als sein [De]nkmal [für] seinen [Va]ter Amun [-Re], König der Götter [ … ]“.
(Quelle: S. Grallert in „Bauen–Stiften–Weihen"). 

Plan des Dreifachschreins
in Karnak von Sethos II. nach Porter u. Moss

PM 25-26-27
25. Fassade - der König erhält Leben von Mut
26. Fassade - der König erhält Leben von Chons
27. Fassade - der König opfert die Maat vor Amun-Re u. Chons
28. Türdurchgang - der König opfert Blumen vor Amun u. Mut
29. Kapelle der Mut: zwei Szenen:
      1. König mit Prinz Sethos-Merenptah, opfert vor der Barke 
      der Mut
       2. König opfert die Maat vor der theb. Triade
         - Text an der Basis -
30. rechts: der König opfert Salbe vor Mut - darunter 2 Nischen 
      mit Resten der Darstellung des Iunmutef an beiden Seiten
      der Nischen, der vor dem dargestellten König libiert.
31a-f Kapelle des Amun-Re
      Auf dem Türsturz, dem Türdurchgang und Türpfosten die kgl.
      Titel und Namen, an den Außentürpfosten unter einem Falken
       mit ausgebreiteten Schwingen über dem eintretenden König
      (links mit weißer Krone)

PM 32. zwei Szenen
1. der König mit Prinzen vor der Barke des Amun-Re in Verehrung einer Göttin als Personifizierung des Schreins
2. der König opfert vier Vasen vor der thebanischen Triade - Friestext und Text an der Basis.
PM 33, zwei Szenen
1. der König opfert Blumen vor der Barke des Amun-Re, die von Waset verehrt wird
2. der König opfert die Maat vor Amun-Re und Ptah - Friestext und Text an der Basis
PM  34. Doppelszene:
der König opfert vor Amun-Re und Chons / der König opfert vor Amun-Re und Mut
- darunter drei Nischen - jede mit Iunmutef an den Wandseiten, der vor dem König an der Rückseite der Nischen libiert. Der König steht auf einen Schlitten (also wohl eine Statue des Königs?)
Kapelle des Chons:
PM 35 a-b Tordurchgang
links:   der König opfert die Maat vor Amun-Re und Mut
rechts: der König opfert Blumen vor Amun-Re und Mut - Text an der Basis
PM 35c-d Eingangswand links und rechts
- die königlichen Titel und Namen
PM 36 - zwei Szenen:
1. der König mit einem Prinzen libiert und opfert vor der Barke des Chons, die aufgeständert ist
2. der König opfert vor der thebanischen Triade
PM 37 - zwei Register mit Text an der Basis
1. Register: 6 Szenen
Szene 1: der König opfert kniend vor Ptah
Szene 2: der König opfert kniend vor Ament
Szene 3: der König opfert kniend Weihrauch und Wasser vor Amun-Re
Szene 4: der König opfert kniend die Maat vor Chons
Szene 5: der König opfert kniend eine Wasseruhr vor Mut
Szene 6: der König opfert kniend Wein vor Amun-Re
2. Register - drei Szenen
Szene 1: der König opfert vor Chons
Szene 2: der König opfert eine nemset-Vase vor Mut
Szene 3: der König opfert die Maat vor Amun-Re
- darunter drei Nischen, jede mit dem König an den Seitenwänden, der den an der Rückseite dargestellten Göttern Chons u. Thot opfert.
PM 38 - Doppelszene:
der König opfert Wein vor Chons / der König opfert Weihrauch und Wasser vor Chons.

Außenseite Osten: linke Hälfte
PM 39 - zwei Register mit jeweils sechs Szenen
- der König bei verschiedenen Opferungen vor den Göttern -
im zweiten Register sind die Szenen 4-6 zerstört.

Außenseite  des Schreins - linke Hälfte:
PM 40-41:
PM 40 - zwei Register mit jeweils 5 Szenen
1. Register: der König bei verschiedenen Opferhandlungen vor den Göttern
2. Register: der König bei Opferhandlungen vor den Göttern

Außenseite Osten - rechte Hälfte:
PM 41 - zwei Register mit jeweils 5 Szenen
Register 1: Szene 1-2 zerstört
Szene 3 und 4: der König opfert Salbe vor Amun-Re; der König opfert eine Wasseruhr vor Mut; und die Maat vor Amun-Re
Register II.
Szene 1: zerstört
Szene 2: der [König] vor einer Göttin (halb zerstört)
Szene 3: der König opfert nemset-Vasen vor Amun-Re
Szene 4: der König opfert Wein vor Ament
Szene 5: der König salbt Amun-Kamutef

An der Basis der Ostwand der mittleren Kapelle des Amun-Re befindet sich eine Weiheinschrift:"[Der König] machte (es) als sein Denkmal für seinen Vater Amun–Re, dem König der Götter, nämlich das Errichten für ihn eines Hauses der Million[en] an Jahren aus vollkommenen Sandstein; seine Türen sind aus echtem Zedernholz; [sein] vollkommener Name lautet: [Barkenstation des] (%tX mrj.n-PtH)| im pr des Amun; gemacht hat (es) für ihn der König von Ober–und Unterägypten (Wsr-xpr.w-Ra mrj-Jmn)|, der Sohn des Re (%tXjmrj.n-PtH)|, geliebt von Amun–Re".

Später wurde dieser Dreifachschrein in den ersten Tempelhof miteinbezogen. Da dieser Bau dann über zwei Jahrtausende unter einer Ziegelrampe begraben lag, die als Baugerüst für den 1. Pylon diente, hat sich der  Bau ausgezeichnet erhalten. Der Grundriss ist einfach und besteht nur aus drei parallelen Kultkammern. Der Eingang zur mittleren war ursprünglich von zwei überlebensgroßen Statuen des Königs flankiert. Eine davon befindet sich heute im Louvre, die andere in Turin. Der Dreifachschrein trug den Namen „Hw.t Sethos im Haus des Amun “. Er diente als "Verehrungs– und Gebetsstätte aller Götter".

Der Barkenschrein war zur Zeit der Napoleon-Expedition noch unter Trümmern und Geröll begraben. Die früheste belegte Ausgrabung vor Ort fand 1818 durch Jean–Jacques Rifaud statt, der vor dem Schrein zwei kolossale Stabträgerstauen von König Sethos II. fand. Noch 1888 wurde berichtet, dass der Schrein blockiert und unter Geröll begraben sei, wodurch ein Zugang nicht möglich war. Im Februar 1897 begann Georges Legrain mit Grabungen, die bis Juni 1913 andauerten, bis der Bau vollständig freigelegt war.

Auf der Außenseite des Dreifachschreins befindet sich ein Widmungstext von Sethos II. - direkt unter dem Gesims mit Szenen von Mut und Chons, die Sethos II. Leben überreichen und Sethos II., der die Maat vor Amun-Re und Chons opfert.

der Dreifachschrein von Sethos II. im 1. Hof des Amun-Tempels in Karnak

In der Antike war diese Barkenstation von Sethos II. auch als "Haus von Sethos-Merenptah im Tempel des Amun" bekannt. Die etwa 7,10 m hohe Fassade ist leicht geböscht und endet mit einer Hohlkehle.

An der Tempelfassade befindet sich nur eine einzige Weiheformel, unterhalb der Hohlkehle mit Rundstab als oberes Inschriftenband.(alle anderen Weiheformel befinden sich im Inneren des Baus in den Barkenschreinen des Amun–Re und des Chons).

Interessant ist, dass die linke Hälfte des Bauwerkes aus unbearbeiteten Steinblöcken besteht, was vermuten lässt, dass diese Seite des Schreins evtl. bei der Errichtung des I. Pylons teilweise zerstört wurde und später wieder aufgebaut wurde. Die unterste Steinreihe scheint nicht zerstört worden zu sein. Es ist zu erkennen, dass diese Blöcke noch geglättet sind und ganz links unten als Abschluss der unteren Reihe ist auch noch ein Rest des Rundstabes zu erkennen.

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- all Rechte vorbehalten -

Der Barkenschrein hat drei tiefe Kammern mit Kapellen für die Barken der Götter Mut (linke Seite), Amun-Re (Mitte) und Chons (rechts). Die Kammern haben keinen gemeinsamen Eingang, sondern jeweils einen eigenen.

Kapelle der Mut
- linke Kapelle -

Die Kapelle der Mut (linke Seite) wird als "Ort der Ehre und des Gebets zu allen Göttern" bezeichnet. Auf der Frontseite, rechts vom Eingang zur Kapelle der Mut erhält Sethos II. Leben von Mut (PM 25)

Dreifachschrein - Eingang zur Kapelle der Mut

Auf der rechten Seite des Eingangs an der Frontseite zur Kapelle der Mut erhält Sethos II. Leben von Mut (PM 25)

Bild: Elvira Kronlob - alle Rechte vorbehalten -

Bild:    Karnak temple 9452
Autor: Hedwig Storch, Wikipedia, 2009
Lizenz: CC BY-SA 3-0

 

Blick in das Innere der Mutkapelle

An der Rückwand (Nordwand) sind zwei Nischen eingearbeitet, (PM 30), darüber an der Wand befinden sich Darstellungen mit Opferhandlungen des Königs. Oberhalb der rechten Nische opfert Sethos II. Salbe an die thronende Göttin Mut. 

Bei der linken Nische ist die linke Seitenwand zerstört. Auf der rechten Seitenwand der Nische befindet sich der Iunmutef-Priester, der vor dem König eine Wasserspende gibt. Die Darstellungen auf der Rückwand sind nicht mehr zu erkennen. Auf beiden Seiten der rechten Nische ist ebenfalls der Iunmutef-Priester bei der Wasserspende an Sethos II. zu sehen.

Als Wandabschluss nach oben diente links - ebenso wie in den anderen beiden Kapellen - eine Hohlkehle nach innen, was ziemlich selten vorkommt (sich aber belegen lässt) - und mit den Kartuschen von Sethos II. verziert war und auf denen die  Deckenplatten auflagen. Die Dekorationen der linken Wandseite sind völlig zerstört.

Die oberen Steinreihen an der linken, wiedererrichteten Wand sind schon geglättet, während der Rest der Wand noch aus unbearbeiteten Steinblöcken besteht - was vermuten lässt, dass diese Wand einst zerstört war und später wiederaufgebaut wurde.

Bild:      Karnak Kapelle Sethos II. 
Autor:   Olaf Tausch, Wikipedia
Lizenz:  CC BY-3.0

Auf der linken Seite der Ostwand (rechte Wand) steht der König vor der thebanischen Triade und opfert eine Figur der Maat. Auf der rechten Seite der Ostwand opfert er, gefolgt von dem Prinzen Sethos-Merenptah, vor der Barke der Mut. Die Darstellungen auf der Westwand sind durch die teilweise Zerstörung dieses Bereichs und und dessen späteren Neuaufbaus durch die Errichtung des I. Pylons nicht mehr vorhanden.

Ostwand der Mutkapelle

Der König hält in seiner Hand ein Anchzeichen und opfert vor der Barke der Mut. Hinter ihm befindet sich sein Sohn, der Prinz Sethos-Merenptah.

Bild: Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten -

Auf den beiden Seiten des Eingangsbereichs der Kapelle opfert der König Blumen für Amun und Blumen an Mut (linke Seite). Die Darstellungen auf der linken Seite sind schwer beschädigt, die auf der rechten Seite sind besser erhalten (leider keine Bilder). 

An der Nordwand der Kapelle (Rückwand) befinden sich zwei Nischen - darüber sind Opferdarstellungen zu sehen, in denen Sethos II. (auf der rechten Seite) Salben an die thronende Göttin Mut opfert. Die Darstellungen auf der linken Seite sind zerstört. 

Die linke Seitenwand der linken Nische ist ebenfalls zerstört, während bei der rechten Seitenwand der linken Nische der Iunmutef-Priester bei einer Wasserspende des Königs (der sich auf der Rückwand der Nische befindet - aber fast nicht mehr zu erkennen ist) zu sehen ist. 

Blick in beide Nischen der Mutkapelle
rechte Seitenwände

Auf beiden rechten Seitenwänden der Mutkapelle (und auch auf der linken Seitenwand der rechten Nische (siehe Bild unten) ist der Iunmutef-Priester mit der Jugendlocke bei einer Wasserspende vor dem König zu sehen.

Der auf der Rückwand der Nischen stehende König ist so stark zerstört, dass er fast nicht mehr zu erkennen ist.

 

 

 

Bild: Peter Alscher

 

Rechte Kultnische in der Mut-Kapelle
linke Wandseite 

Auf den beiden Seitenwänden der rechten Nische empfängt der Iunmutef-Priester, bekleidet mit dem Leopardenfell und der Jugendlocke, ebenfalls eine Wasserspende von Sethos II. 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bild: mit frdl. Dank Fritz Graf
- alle Rechte vorbehalten -

Die Rückwand der Nischen ist größtenteils zerstört - hier befand sich vermutlich - wie auch in den Nischen der mittleren Amun-Kapelle, eine Darstellung der Königsstatue (erhalten sind in der östlichen Nische lediglich die Füße der Statue) (PM 30). Im Gegensatz zu der rückwärtigen Nischenwand der mittleren Amun-Kapelle - steht die Statue aber nicht auf einem Schlitten, sondern direkt auf der Standlinie.

Kapelle für Amun-Re
-
mittlere Kapelle -

Die Abmessungen der Eingangstür der zentralen Kammer sind größer als die Türen der beiden anderen Schreine. Die zentrale Tür misst 4,50 m in der Höhe, während die beiden anderen Eingangstüren jeweils 3,79 m hoch sind. Die zentrale Kammer für Amun-Re hat an ihrer Rückseite drei Nischen und enthält an ihren beiden Seitenwänden (östlich und westlich) Darstellungen mit der Barke des Amun. 

Die Darstellungen über den Nischen zeigen den König einmal beim Opfern vor Amun und Chons und auf der anderen Seite beim Opfern vor Amun und Mut (die aber kaum noch zu erkennen ist). Auf beiden Seiten des Eingangsbereichs - hinter der zentralen Tür - befinden sich Inschriften mit den Namen und Titeln von Sethos II.

Mittlere Kapelle des Amun-Re - Dreifachschrein Karnak, Sethos II.

Auf der Frontseite - rechts neben der mittleren Tür - erhält der König Leben von Chons. Auf den äußeren Türpfosten und dem Türsturz (unter einem Falken mit ausgebreiteten Schwingen) sind die Namen und Epithetas des König zu sehen.
Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

Bild:     Karnak tempole 9452
User     Hedwig Storch, Wikipedia 
Lizenz:  CC BY-SA 3.0

 

Auf beiden Seiten des Eingangsbereichs der Kapelle befinden sich Inschriften mit den königlichen Titeln und Namen von Sethos II.

Bild: mit frdl. Dank Fritz Graf
- alle Rechte vorbehalten -

Die Ostwand (rechte Wandseite) der Kapelle zeigt zwei Szenen: (PM 33)

  1. in der ersten opfert Sethos II. den Göttern Amun-Re, Amaunet und Ptah eine Figur der Maat - hinter dem König - mit dem Rücken zu ihm gewandt,
    steht die Göttin Waset anbetend vor der Barke des Amun.
  2. der König opfert Blumen vor der Barke des Amun-Re, die von Waset verehrt wird.

Auf der linken Wandseite (PM 32) der Kapelle (Westwand) befinden sich ebenfalls zwei Szenen:

  1. der König steht zusammen mit einem Sohn (wahrscheinlich Prinz Sethos-Merenptah) opfern vor der Barke des Amun-Re, in Verehrung einer Göttin,
    welche den Barkenschrein personifiziert.

    Westwand der Amun-Kapelle  (PM 32)

    Der König steht vor einem Opferschrein und opfert vor der Barke des Amun-Re.

    Bild: Elvira Kronlob
    - alle Rechte vorbehalten -


  2. ganz rechts opfert der König vier Vasen vor der thebanischen Triade. Darunter ein Friestext und Text an der Basis.

    Westwand der Amun-Kapelle (PM 32)

    Eine Göttin, die den Barkenschrein personifiziert, betet die Barke des Amun an. Rechts davon opfert Sethos II. vier Gefäße vor der auf ihren Thronen sitzenden thebanischen Triade.

    Bild: Elvira Kronlob
    - alle Rechte vorbehalten -

 

Westwand der Amun-Kapelle (linke Seite) (PM 32)

Am Ende der Westwand steht der König vor der thebanischen Triade (Amun, Mut und Chons) und opfert 4 Gefäße.

Bild: Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten -

Die mittlere Kapelle des Amun-Re besitzt - im Gegensatz zu den beiden links und rechts befindlichen Kapellen der Mut und des Chons - drei Kultnischen in ihrer Rückwand (Nordseite). Über den Nischen befinden sich Opferdarstellungen, in denen Sethos II. einmal zu Amun-Re und Chons und zu Amun-Re und Mut (schwer zerstört) opfert.

Blick auf die Nischen der zentralen Kapelle des Amun-Re (PM 34)

Auf allen Seitenwänden der drei Nischen erscheint abermals ein Iunmutef-Priester, gekleidet in einem Leopadenfell und der Jugendlocke. Er bringt ein Opfer für eine Person, die sich heute nur noch kaum sichtbar auf der Rückseite der Nischen befindet (evtl. der König - auf einem Sockel / also einer Statue des Königs) und auf einem Schlitten steht. Die Darstellung auf der Rückwand der mittleren Nische ist besser erhalten. Es scheint sich hier um den König selber zu handeln.

Bild: Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten -

 

Linke Seite der mittleren Kultnische

Der Iunmutef-Priester (zu erkennen an dem Leopardenfell und der Jugendlocke) opfert auf allen Seitenwänden der drei Nischen in der Amunkapelle zu einer Person, die sich auf der Rückwand der Nischen befindet. 

Diese Person ist offensichtlich der König, der auf einem Sockel steht (mit einem Schlitten darunter), was bedeutet, dass es sich um transportable Statuen des Königs handelt. 

Es ist zu vermuten, dass sich einst in den Nischen transportable Statuen (aus Holz?) befanden.

 

 

 

 

 

Bild: mit frdl. Dank Fritz Graf
- alle Rechte vorbehalten -

 

Kapelle des Chons
- rechte Kapelle -

Die rechte Kapelle gehörte dem Gott Chons und enthält Darstellungen von Sethos II. beim Opfern vor den Göttern Amun-Re und Mut sowie Sethos II. und Prinz Sethos-Merenptah beim Opfern vor der Barke des Chons. Des weiteren befinden sich im Inneren der Chons-Kapelle Szenen, welche den König beim Opfern vor den Göttern Chons, Mut, Ptah, Amun-Re und Amunet zeigen. Im Eingangsbereich der Kapelle opfert der König mit der Doppelkrone auf dem Haupt Blumen an Amun-Re und Mut.

Kapelle des Chons
- Außenansicht -

Auf der rechten Wandfläche (rechts der 3,79 m hohen Eingangs-Tür) opfert der König eine Figur der Maat vor den Göttern Amun-Re und Chons (PM² 2:25-26 [25-27]

 

 

 

 

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -
- beschnitten von Nefershapiland -

Die rechte Kapelle des Chons besitzt im Gegensatz zu den beiden anderen Kapellen insgesamt 5 Nischen, die sich an der östlichen (rechten) und nördlichen (hinteren) Wand befinden. Die Nischen an der östlichen Seitenwand zeigen den König beim Opfern vor Chons und Thot an ihrer Rückwand, während die Nischen an der nördlichen Rückseite der Kapelle eine Doppelszene des Königs bei einer Opfergabe an Chons zeigen. Die Seitenwände der Nischen zeigen Sethos II. beim Opfern an Chons.

Blick in die rechte Kapelle des Chons

Die Kapelle des Chons befindet sich auf der rechten (östlichen) Seite des Dreifachschreins. Sie hat zwei Nischen an ihrer Nordseite und als Besonderheit drei Nischen an ihrer Ostseite.

Bild:     File by Alexander Baranow
Autor:  Alexander Baranow, 2011, Wikipedia
Lizenz: CC BY-2.0

 

Kapelle des Chons
- mittlere der drei östlichen Nischen -

Auf den Seitenwänden der drei Nischen auf der Ostwand (rechts) ist der König dargestellt. Er opfert vor Chons und Thot auf der Rückwand.

Der König trägt das Nemestuch - hinter ihm befindet sich eine große Kartusche mit seinem Namen.

 

 

 

 

Bild: Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten -

 

Dreifachschrein - Kapelle des Chons - Nordwand

Oberhalb der beiden Nischen an der Rückwand opfert links der König (Sethos II.) in einer Doppelszene Wein und rechts Weihrauch und Wasser vor dem thronenden Gott Chons.

Bild: Elvira Kronlob
- alle Rechts vorbehalten -

 

Dreifachschrein - Kapelle des Chons - Westwand

Auf der Westwand sehen wir ein weiteres Mal eine Darstellung der thebanischen Triade auf der rechten Hälfte (Amun ist sehr zerstört, hinter ihm sitzen Mut und Chons auf ihren Thronen). Vor ihnen steht der König (nicht im Bild) und opfert.

Bild: Elvira Kronlob
- alle Rechts vorbehalten -

 

Dreifachschrein - Kapelle des Chons - Westwand

In der Wandmitte befindet sich die aufgeständerte Barke des Chons mit dem Götterschrein.

Bild: Elvira Kronlob
- alle Rechts vorbehalten -

An ihrer Ostwand ist im oberen Register - oberhalb der seitlichen Nischen - der König dargestellt. Er kniet vor verschiedenen Gottheiten und opfert ihnen. Am Nordende der östlichen Wand opfert er Wein an Amun, dann eine Wasseruhr an die Göttin Mut (lt. Porter & Moss), in der 3. Szene bringt er dem Gott Chons eine Figur der Maat dar und in der 4. Szene opfert Sethos II. Weihrauch und Wasser vor Amun, sowie in der 5. Szene wahrscheinlich zwei "nw"-Töpfe zu der Göttin Amaunet. In der 6. Szene opfert er vor dem Gott Ptah - von diesem sind aber nur noch die Beine und der Kopf zu erkennen (leider keine Bilder).

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Auch auf der äußeren Rückwand und der östlichen Außenwand des Dreifachschreins (PM² 39-41)befinden sich Darstellungen in mehreren Registern. Die Szenen zeigen Opferszenen von Sethos II., der vor verschiedenen Göttern opfert. An der äußeren Ostwand opfert der König vor verschiedenen Darstellungen von Amun-Re und Amunet, der Göttin Hathor, Amun-Re und seiner Gemahlin Mut, Chons, Amun-Re und Chons, Thot, Horus und Amun-Kamutef.

Ostwand des Dreifachschreins im 1. Hof des Karnaktempels

Die Bilder auf der äußeren Ostwand des Schreins sind leider nur bei sehr günstigen Lichtverhältnissen und in hoher Vergrößerung so sichtbar, dass man bestimmte Szenen sehen kann. 

Sethos II. ist hier in verschiedenen Szenen (PM², 2:26-27 [39] vor Amun-Re und Amunet, Hathor, Amun-Re und Mut, Chons, Amun-Re und Chons, Thot, Horus und Amun-Kamutef zu sehen. Darstellungen des unteren Registers sind bei Lepsius, Temples de Karnak, 83 zu sehen

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

 

An der äußeren Nordwand (Aussenwand) des Dreifachschreins befinden sich mindestens 10 Szenen, von denen einige leider beschädigt sind. Sethos II. wird hier bei Opfer-Darbringungen vor den Göttern Amun-Kamutef, Amun-Re, Re-Harachte-Atum, Month, Ptah, Thenent, Mut und Amunet gezeigt. Die Szenen auf der Rückwand (PM², 40-41) sind bei guten Lichtverhältnissen nur am frühen Morgen gut zu sehen und besser erhalten als die Szenen auf der Ostwand.

*

In der Nähe der Dreifachkapelle wurde 1860 ein Türsturz aus Sandstein entdeckt, welches evtl. ein Bauteil des Dreifachschreins war. Es zeigt in einer Doppelszene den knienden König Sethos II., der dem Gott Amun-Re ein Weinopfer gibt. Der Türsturz befindet sich heute im Museum Kairo (JE 6295). Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass dieses Architekturteil zu einem anderen Monument von Sethos II. gehörte, denn es gibt keine weiteren Hinweise auf die Dreifachkapelle als dass es in deren Nähe entdeckt wurde (Quelle: Hopper: The Monuments of Amenmesse and Seti II. pdf. 2010 - online, S. 440 / PM² 2:27).

Inschrift auf dem Nördlicher Durchgang der Hypostyl-Halle
- PM² 49 (162d-3) -

Die Fassade des nördlichen Durchgangs der Großen Säulenhalle im Karnaktempel erfuhr unter der Herrschaft der 19. Dynastie Könige Sethos I, Ramses II. und weiteren nachfolgenden Herrschern mehrmals in ihrer Dekoration Änderungen, wobei Sethos II. bei seiner Ergänzung dieses Tores keine Ausnahme war. Allerdings fügte er nur Randinschriften unter den Darstellungen an dem unteren östlichen und westlichen Türpfosten hinzu. Unter dem äußeren östlichen Türpfosten fügte er eine Randinschrift mit der Inschrift: "König von Ober- und Unterägypten, Herr der beiden Länder, User-cheperu-Re [Meryamun], Son des Re, Seti-Merenptah, dem Leben gegeben sei", unter einer Szene, in welcher der König Blumen an Amun-Re und Sachmet (?) opfert (PM² 49 [162d-e). (Quelle: Hopper: The Monuments of Amenmesse and Seti II. 2010 and Legrain: Temples de Karnak, 204). 

Im Gegensatz zu den vielen anderen Texten, die Spuren einer Usurpation zeigen, scheinen diese Inschriften von Sethos II. - insbesondere die Kartuschen - keine Spuren einer Usurpation zu zeigen und scheinen vollständig Werke von Sethos II. zu sein (2).

IV. Pylon - Tordurchgang

Lt. Porter & Moss ², 2:78-80 202c-d befindet sich am IV. Pylon des Tempels von Karnak am Tordurchgang die Titulatur von Sethos II. Sie besteht aus seinem Horus-, Nebti-, Goldhorus-, Thron-, und Geburtsnamen und befindet sich an der Nord- und Südseite des Pylon-Einganges - ebenfalls auch auf der Westseite. 

Inschriften am Durchgang des 4. Pylons von Karnak von Sethos II.

Am 4. Pylon von Karnak befinden sich lt. Porter & Moss im Durchgang und an der Nord- u. Südseite des Pylon-Einganges Inschriften mit den Namen und Titeln von Sethos II. - ebenso auch auf der Westseite:
202a: Text von Sethos II. und Ramses III. an der Basis
202b: Reste eines identischen Textes wie PM 292a
202c: Text von Thutmosis IV. mit Titeln von Sethos II. darunter und Kartuschen von Ramses III. an 
           der Basis.
202d: Kartuschen von Sethos II.
202j: rechter hinterer Türpfosten, Reg. I.: Sethos II. (?) erhält Leben von Amun-Re
202l: ursprünglich Thutmosis I. - Reste der thronenden Seschat, gefolgt von einer Göttin mit Palette,
         und Graffito eines kleinen Kopfes dahinter und mit Text von Sethos I. darunter (PM 202 l nennt 
         hier allerdings anstatt "Sethos I." Sethos II. - was aber ein Fehler ist (siehe Bildausschnitt von 
         Saamunra / erstellt von Nefershapiland) 

An der Basis Kartuschen von Ramses IV. und Ramses VII. darunter.

Plan nach Porter & Moss, Karnaktempel 4. Pylon
- bearbeitet von Nefershapiland -

 

IV. Pylon Frontseite links vom Tor
rechte Seite der Nische PM² 78-80 [202a]

An der Basis der rechten vorderen Seitenwand der Flaggenmast-Nische befinden sich schwer beschädigte Texte mit den Kartuschen von Sethos II. und Ramses III.

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

 

Inschriften am linken Torpfosten
des IV. Pylons (PM², 79 [202c]

An dem nördlichen Türpfostens des IV. Pylons (Vorderseite des Tores) befindet sich unter einer Inschrift von Thutmosis IV. (PM² 79 [202c] auf der linken Seite - hinter einer (senkrechten)  Text-Kolumne von Schabaka - eine Textzeile mit dem Thron- und Geburtsnamen von Sethos II. Darunter wohl eine Textzeile von Ramses III (ganz unten).

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -.
Bildausschnitt: von Nefershapiland

Nach Baguet (Temple d'Amon-Re á Karnak, 90 n. 3 in [2]) geht dieser davon aus, dass das Prenomen und Nomen von Sethos II. am Eingang zum 4. Pylon (siehe Bild oben)  zwischen einer Inschrift von Thutmosis IV. und Kartuschen von Ramses III. über dem Prenomen und Nomen von König Amenmesse eingraviert sind.

Bei näherer Betrachtung der Kartuschen fällt auf, dass die Kartuschen an der Westseite des Eingangs sehr rau sind und Meißelspuren aufweisen, wo die Kartuschen für Sethos II. umgeschlagen wurden. Was die Spuren von Amenmesses Namen betrifft, so waren die Löschungen so gründlich, dass sein Thronname und sein Geburtsname vollständig ausgelöscht wurden, außer in einem Fall, in dem wahrscheinlich ein ms–Zeichen von [Jmn]–ms–[s] vorkommt.  

Inschriften von Sethos II. am rechten (südlichen) Torpfosten des IV. Pylons  (PM², 79 [202 d]

Auch am rechten Torpfosten des IV. Pylons befindet sich ein identischer Aufbau wie auf der linken Seite - eine Zeile mit der Titulatur von Sethos II., die aus seinem Thron- und Geburtsnamen (wsr-xpr.w-Ra mrj-Jmn) ([%tX]y mrj.n-PtH) (Wsr-cheperu-Re, geliebt von Amun)  (Sethy-geliebt von Ptah) und dem Epitheta "Sohn des Re" dazwischen besteht.

Titulatur von Sethos II. am rechten Torpfosten

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -
Ausschnitt erstellt von Nefershapiland

 

SüdlicheTor zur Wadjyt-Halle

Am südlichen Tor (PM² 212c-d), das von Osten her in die Wadjyt-Halle des Karnak Tempels führt, befinden sich zwei Textkolumnen, vor einer Szene, die das "Ziehen einer Statue von König Amenophis III. auf einem Schlitten" zeigen, mit dem Namen von König Amenmesse, der dann von Sethos II. usurpiert wurde (Quelle PM² 212, S. 81)  

Südlicher Tordurchgang am V. Pylon, der von Osten her in die Wadjet-Halle führt 
(PM 212a-b + 212c-d)

Am südlichen Tordurchgang zur Wadjyt-Halle in Karnak befinden sich Textkolumnen von König Sethos II. mit seinen Kartuschen, die er über die ursprünglichen Kartuschen von Amenmesse gesetzt hatte.

Planzeichnung: nach: Porter & Moss², Theben Pläne
- bearbeitet von Nefershapiland -

Die Kartuschen in den Textkolumnen am südlichen Tor (PM 212c-d) zeigen heute den Thron– und Geburtsname wsrxprw-Ra mrjJmn StXy mtj.nPtH, also die von König Sethos II., jedoch sind diese Namen über diejenigen von König Amenmesse gesetzt worden. Diese lauteten ursprünglich: mn[mj]Ra[stp].nRa [stp].nRs mrj[Jmn] Jmnramss HoA[WAst], "(Men[mi]re [Setep]enre Mery[amun])|, (Amenremesse, Herrscher von [Theben])|". Es ist ersichtlich, dass die originale Kartusche mit dem Thronnamen von Amenmesse kleiner war, als die sich darüber zu erstreckende usurpierte Kartusche von Sethos II. 

An der Nordwand lautet eine fragmentarische Textzeile „Göttlicher Same, der aus seinem Körper hervorkam, König von Ober- und Unterägypten, (Userkheperure Meryamun)|, ([Sethos]–Merenptah)|, dem Leben gegeben sei, gleich [Re] ewiglich“. An der Südwand steht in einer Textzeile „Elektrum von jedem König, König von Ober  und Unterägypten, (Userkheperure Meryamun)|, ([Sethos]–Merenptah)|, dem Leben gegeben sei, gleich Re, ewiglich “ (2). 

Karnaktempel - Tor in der Ostwand der südlichen Hälfte der Wadjet-Halle (PM 212c-d )

Auf dem Tor aus Sandstein in der Ostwand, das zur südlichen Hälfte der Wadjet-Halle führt, befinden sich lt. Porter & Moss (PM², 81 [ 212c-d + 212a-b] und (2) zwei Zeilen mit Textkolumnen, die vor den Szenen einer Statue von Amenophis III. auf einem Schlitten eingemeißelt wurden. Die Kartuschen in den Inschriften (PM 212c+d) zeigen zwar den Thron- und Geburtsnamen von Sethos II. (wsrxprwRa mrjJmn StXy mrj.nPtH) = User-cheperu-Re merj-Amun, Sethos, geliebt von Ptah, wurden aber über den ursprünglichen Namen von König Amenmesse gesetzt. Dieser lautete: "mn[mj]Ra [stp].nRa [stp].nRs mrj[Jmn] Jmnramss HoA[WAst]" = (Men[mi]re [Setep]enre Mery[amun])|, (Amunremesse, Herrscher von [Theben])|". (siehe J. v. Beckerath: Königsnamen, 158-59)

Bilder: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

 

Kartuschen von Sethos II.
- usurpiert von König Amenmesse 
(PM² 81 [212c] )

Ausschnitt aus dem obigen linken Bild mit den usurpierten Kartuschen Sethos II. / Amenmesse.

 

 

 

 

 

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -
- Bildausschnitt erstellt von Nefershapiland -

 

Südlicher Pfeilerhof des Karnak-Tempels

 

Südlicher Pfeilerhof im thutmosidischen 4. Hof
- PM 233 mit Türsturz -

 

Plan nach Porter & Moss ² 87 (233)
bearbeitet von Nefershapiland

 

Am inneren Zugangstor im thutmosidischen 4. Hof (zwischen dem 5. und 6. Pylon befindet sich auf dem Türsturz (PM² 87 [233] ) aus Quarzit eine Doppelszene, die den "nw" (nun-Gefässe) opfernden Sethos II. kniend vor dem thronenden Gott Amun-Re zeigt, der ihm Leben, Dauer und Herrschaft gibt. Zwischen der Doppelszene befinden sich (als Trenner) zwei Kartuschen, die jeweils auf dem Zeichen für Gold stehen und als oberen Abschluss je eine  Sonnenscheibe mit Doppelfedern tragen. Darüber schwebt abermals die Sonnenscheibe mit jeweils einem Uräus links und rechts (ein Bild des Türsturzes befindet sich im Buch: The temples of Karnak / Schwaller de Lubicz, Thames & Hudson-Verlag, London. Plate 126).

Türsturz mit Doppelszene am inneren Zugangstor im thutmosischen 4. Hof

Bild: mit freundl. Dank Elvira Kronlob (März 2003)
- Alle Rechte vorbehalten -

 

Türsturz mit Doppelszene am inneren Zugangstor zum thutmosidischen Hof IV.
- PM² 87 [233] -

Die originalen Kartuschen auf dem Türsturz weisen eine starke Aushöhlung auf, was auf eine mehrfache Usurpation hindeutet. Alle anderen Namen - außer denen von Sethos II. wurden sehr tief ausgemeißelt und durch die von Sethos II. ersetzt. 

 

 

 

 

Bild: mit frdl. Dank Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten -

Auf den zur Tür gehörenden Türpfosten - auf denen der Türsturz aufliegt - befinden sich Darstellungen und Inschriften von Thutmosis III. - auf dem westlichen Türpfosten (südliche Tür der "Antechamber" (Vorkammer) von Thutmosis III. ) trägt dieser die rote Krone und auf dem östlichen Türpfosten die weiße Krone. In seiner Hand hält Thutmosis III. einen Stab und die Hedj-Keule. 

Die Rückseite des Türsturzes mit dem Thron- und Geburtsnamen von Sethos II. ist kein originales Werk von Sethos II. Es gibt deutliche Spuren einer Überarbeitung. Die Kartuschen weisen Spuren einer Überschneidung des Namens eines früheren Königs auf. Es sieht so aus, als wenn Sethos diesen Block bearbeiten bzw. kürzen ließ, da er zu lang war und nicht zu den Türpfosten dieses Durchgangs passte. Dieses zeigt, dass er ursprünglich kein Teil dieser Tür gewesen sein kann. Lt. Roy, Winston Hopper (The Monuments of Amenmesse and Seti II., S. 471 nach Barguet, Temple d*Amon-Rè à Karnak, 114 n) stammt dieser Türsturz aus Quarzit von einer Tür (PM²,95 [269] ), welche den Südhof des 5. Pylons mit dem Südhof des 6. Pylons verbindet. Barguet (Temple d'Amon-Rè á Karnak, 114n) stellte fest, dass die hier befindlichen fragmentären Türpfosten mit dem usurpierten Türsturz von Sethos II. übereinstimmen, welche die südlichen Höfe der 5. und 6. Pylone verbinden. Diese Aktion von Sethos II. gehörte zu der allgemeinen Kampagne der Löschung der Namen des Usurpators Amenmesse, die Sethos II. im Karnak-Tempel durchführen ließ.

Erneuerungsinschrift Sethos II.
- Basis der östlichen Wandseite des IV. Hofes -
 IV. Hofes  PM² 88 [237] 

An der Basis der östlichen Wandseite des IV. Hofes (siehe Plan weiter oben mit Nr. 237), von der sich noch zwei Lagen Steine erhalten haben, befindet sich eine sehr lange zweizeilige Restaurationsinschrift, die in den oberen Zeilen die Namen von Sethos II. zeigt. Die Inschrift mit den Kartuschen von Sethos II. lautet: 
"[Der vollkommene Gott], Groß an Monumenten im Haus seines Vaters, Amun, der seine Schönheit erschuf, der sein Haus groß machte und seine Gottesschreine nutzbar machte als segensreiches Werk der Ewigkeit, König von Ober- und Unterägypten, Abbild des Amun, Herr der beiden Länder (Userkheperure Meryamun)|. Siegreicher König, tüchtig an Taten, reich an vielen Wundern, all seine Pläne geschehen sofort, wie die seines Vaters, des Herrn der Götter. Er bedachte Theben mit großen Denkmälern, kein König hat getan, was er getan hat, Sohn des Re, seines Leibes, seines Geliebten, Herr der der Erscheinungen (]Set]hos–Merenptah)|, geliebt von Amun-Re, Herr der Thron  der Beiden Länder, dem Leben gegeben sei". (2). 

Die Kartuschen zeigen deutliche Spuren einer Usurpierung, wahrscheinlich stand hier einst der Name von König Amenmesse. Darunter befindet sich eine  zweite Inschriftenzeile mit den Kartuschen von König Ramses III.  

Östliche Wandseite der südlichen Außenwand, die an den VI. Pylon angrenzt 

An dieser Mauer haben sich noch zwei Lagen Steine erhalten - wobei sich auf der obersten Steinlage eine lange Erneuerungsinschrift mit dem Thron- und Geburtsnamens von Sethos II. befinden. Darunter - in etwas größerer Schrift - eine Textzeile mit den Kartuschen von Ramses III.

"Herr der Kronen (Herr der Erscheinungen), Sethos-Merenptah"

Vorne rechts im Bild oben ist der Sockel einer hier nicht mehr vorhandenen Osiris-Statue zu sehen, die einst hinter einer heute nicht mehr existierenden Mauer stand.

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

Osiris-Statuen im südlichen Hof des V. Pylon
PM² 2:87, Plan 10, Hof 4

Auf dem Plan oben von Porter & Moss sind 6 Säulen eingezeichnet - davon sind heute nur noch drei restliche erhalten. Von den Osirisstatuen-Fragmente, die sich dort einst befanden, stehen heute noch 5 oder sieben. Die 3 hinteren kopflosen Osirisstatuen - links der Eingangsmauer wurden von Sethos II. okkupiert. Basierend auf dem Muster der Usurpationen von Sethos II. in Karnak, besteht lt. Barguet (Temple d'Amun-Re á Karnak 114-15) eine starke Wahrscheinlichkeit,  dass einst der Name von König Amenmesse auf den Osirisstatuen stand (2).

Drei kopflose Osirisstatuen mit den Kartuschen von Sethos II.

Die Kartuschen sehen usurpiert aus und wurden wahrscheinlich (lt. Barguet) ebenfalls von Amenmesse usurpiert.

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

 

Eingang zum VI. Pylon
-
König opfert vor der thebanischen. Triade
PM² 88 [239c]

Am Eingang zum VI. Pylon des Karnaktempels befindet sich an der linken Seite des Durchgangs (Basis der Nordwand) eine schwer beschädigte Szene (PM² 88 [239c] ), in welcher der kniende König Sethos II. eine Figur der Maat vor dem thronenden Amun-Re opfert. Hinter dem Gott stehen Mut und Chons. Beidseitig dieser Szene befindet sich je eine Doppelkartusche mit Sonnenscheine und Doppelfedern mit dem Thron- und Geburtsnamen des Königs. Laut Barguet ist der Name von Sethos II. über den eines früheren Königs geschrieben. Wenn schon König Amenmesse die vorherigen Inschriften eines früheren Königs usurpierte und durch seine eigenen ersetzte, wurden diese abermals von Sethos II. usurpiert. Barguet äußert sich aber in seinem Werk nicht zu der Identität dieses früheren Königs, da jegliche Spuren der früheren Kartusche verloren sind. 

Eingang zum 6. Pylon (PM 239 c)
Plan nach Porter & Moss ² 87 (233)
bearbeitet von Nefershapiland

 

Schwer beschädigte Szene an der Basis des Durchgangs am VI. Pylon (PM² 89 [239c])

In der Mitte der Darstellung kniet König Sethos II. vor dem thronenden Amun-Re, hinter dem Mut und Chons stehen und opfert eine Figur der Maat. Links und rechts dieser schwer beschädigten Szene befinden sich je eine Doppelkartusche mit Sonnenscheibe und Doppelfedern mit dem Thron- und Geburtsnamen von König Sethos II. Lt. Barguet (Temple d'Amun-Re á Karnak, 116 in (2) ) ließ Sethos II. seinen Namen über den eines früheren Königs schreiben.

Bild: mit frd. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

 

Hof V - Vestibule von Thutmosis III.
- Annalensaal Thutmosis III
-
(PM² 89 [240-245]

Im Annalensaal von Thutmosis III. (Raum V. mit Wappenpfeilern) befindet sich an der Rückseite des linken Flügels des VI. Pylons - unterhalb der Darstellungen des vor den Göttern opfernden Königs Thutmosis III. und seiner Annalen-Liste aus den Jahren 29-42 und an der gegenüberliegenden Rückseite des rechten Flügels des VI. Pylons - eine längere waagerechte Bandeau-Inschrift mit den Erneuerungsaktivitäten von Sethos II. (PM², 89 [240+242+245] ). 

Hof V- Annalensaal Thutmosis III.
mit Wappenpfeilern (
PM ², 89 [240-249] Plan 12 [1] )

A=Wappenpfeiler
B=Wappenpfeiler
C=Treppe/Rampe
VA=Raum V.A

240-241 = Erneuerungstext von Sethos II. an der Basis 
245 = Erneuerungstext von Sethos II. an der Basis
249 = zwei Register: I. Sethos II. kniend nach links
          gewandt, opfert Blumenstrauß vor thronenden Amun
          und der hinter ihm stehenden Amunet. 
          II. Reg.: Sethos II. (rechts) in Verehrung vor Amun.
Die königlichen Kartusche in beiden Registern sind von Sethos II. usurpiert worden

Diese Inschrift besteht zwar zum großen Teil aus der Titulatur von Sethos II. und Widmungen an Amun-Re, jedoch ist unschwer zu erkennen, dass die Kartuschen von einem früheren König usurpiert sind. Wahrscheinlich wurden sie ebenso wie schon die anderen usurpierten Inschriften aus der Zeit von König Sethos II. ursprünglich von König Amenmesse. Die einzigen original noch intakten erhaltenen Teile der Wand nennen den Namen und die Ephithetas von Amun-Re. Leider sind die Löschungen so gründlich, dass von dem vorherigen König und dessen Namen keine Spuren mehr zu erkennen sind (2). (Quelle: Schwaller de Lubicz, Les temples de karnak, 2:p. 140)

Erneuerungsinschrift von Sethos II. im Annalensaal von Thutmosis III. (Raum V)
- an der Basis der linken Seite des VI. Pylons (Rückseite) -
- auf der rechten Seite des Bildes, 

Zwischen den Darstellungen der obigen Szene (Thutmosis III. vor Amun und Mut) befinden sich Erneuerungs-Inschriften von König Haremhab, der die schon von König Tutanchamun angebrachten Restaurierungsinschriften usurpieren ließ. Rechts im Bild die aus Quarzit gearbeitete Statue des Gottes Amun-Re (in der Gestalt von Tutanchamun) mit einer Weiheformel von Haremhab auf dem Rückenpfeiler, der diese von Tutanchamun usurpierte.

Unterhalb der Darstellungen aus der Zeit Thutmosis III. an der nördlichen inneren Wand des Raumes V (Thutmosis III. vor Amun und Mut) ließ Sethos II eine längere Erneuerungsinschrift am unteren Teil der Wand anbringen. Die Kartuschen weisen Usurpationsspuren auf und stammen wahrscheinlich von einem früheren König.

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

An der Rückseite des rechten Flügels des VI. Pylons (Annalensaal von Thutmosis III.) (PM² 90 [245] befindet sich eine Fortsetzung des usurpierten Erneuerungstextes von Sethos II. von der gegenüberliegen Seite (Rückseite linke Flügel des VI. Pylons). 

Erneuerungsinschrift Sethos II. - Basis des rechten Flügels des VI. Pylons (PM² 90 [245]
- davor PM² 90 (254) Sitzstatue König Amenophis II. - 
Fortsetzung der Erneuerungsinschrift von Sethos II. (siehe Pfeil)
und im Hintergrund der Hatschepsut-Obelisk 

Bild: mit frd. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

 

Raum V - Annalensaal Thutmosis III.
-
(PM² 90 [249] - 
- der König vor den Göttern -

Auf dem rechten Teil der Rückwand von Hof V (PM² 90 [249] ) - siehe Plan weiter oben - befinden sich Darstellungen in zwei Register. Das obere Register der Wand zeigt König Sethos II. kniend nach links gewandt mit einem Blumenstrauß vor dem thronenden Amun-Re, hinter dem die Göttin Amunet steht. Im zweiten Register darunter ist der stehende König Sethos II. mit einer eng anliegenden Kappe auf dem Kopf in Verehrungshaltung vor dem Gott Amun-Re zu sehen. Die königlichen Kartuschen in beiden Registern sind von Sethos II. usurpiert worden. Auffällig ist der etwas hellere Block in der Mitte (mit den Kartuschen von Sethos II.), der wie später erneuert oder neu eingesetzt aussieht.

Vestibule von Thutmosis III.
rechter Teil der Rückwand von Raum V
PM² 90 (249)

Im obersten Register (rechte Seite abgebrochen) ist der kniende König (nach links gewandt) einen Blumenstrauß opfernd vor dem thronenden Amun-Re zu sehen, hinter dem Amunet steht.

Darunter - im 2. Register - steht der König, der eine enganliegende Kappe auf dem Kopf trägt, in Verehrungshaltung vor dem Gott Amun.

Über der Darstellung befindet sich eine Inschrift, in deren Mitte sich eine auffällige Usurpation mit den Kartuschen von Sethos II. befindet.

Die königlichen Kartuschen in beiden Registern sind von Sethos II. usurpiert worden. 

 

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

 

 

Hof VII (Südlicher Hof Thutmosis III.)

Spätere Könige ließen nachträglich an diesem Hof VII. mehrere bauliche Veränderungen einfügen. Original stammte der Hof wohl aus der Zeit von Thutmosis III. / Hatschepsut. Die südlichen Kapellen 9-13 (aus der Zeit Amenophis I.) wurden ursprünglich aus Kalkstein gebaut und später ebenso wie die nördlichen Kapellen 1-8 von Thutmosis III. durch Sandstein-Kapellen ersetzt (Quelle: Porter & Moss, S. 96; Barguet, Temple, pp. 126-7 and 126 note 2)

An den Wänden von Hof VII. befinden sich Darstellungen von Thutmosis III. An den Tordurchgängen und Torpfosten befinden sich Inschriften mit den Kartuschen von Sethos II. - ebenfalls auf dem Türsturz PM² 95 (270a-b) und an einigen der Wände von Hof VII. 

Hof VII - Südlicher Hof
(
Thutmosis III)

PM 269: Durchgang mit Inschriften Sethos II. an den
               Torpfosten
PM 270a-b: Türsturz mit Kartuschen Sethos II.
PM 271: König opfert an Amun-Re Blumen und die Maat
PM 272: rechte Seite - Sethos II. opfert 4 Kästen mit 
                bunten Stoffen und Lattich vor Amun–Re
PM 273: 2 Register - Sethos II. mit vier Kälbern vor th.
                Triade; opfert Weihrauch und libiert vor Amun-
                Re und Amunet.

Planzeichnung: PM Plan XII - Südhof
- bearbeitet von Nefershapiland -

 

Tordurchgang zum Hof IV
- PM² 95 (269) -

An der nördlichen (linken) Ecke des südlichen Hofes von Thutmosis III. befindet sich ein Tordurchgang aus Sandstein, der zum Hof IV  führt. Auf dem rechten Torpfosten (PM² 95 [269] ) (gesehen von den Papyrusbündelsäulen aus) - an der Innenseite des Tores - befinden sich zwei Textkolumnen, die ursprünglich von König Amenmesse hier angebracht wurden und später von König Sethos II. mit seinem Namen usurpiert wurden. Der beschädigte Torpfosten (wodurch ein Teil der Inschriften fehlt) ist Teil eines ramessidischen Durchgangs, welches die thutmosidische Mauer durchschneidet und Hof VII mit dem Hof IV und dem 5. Pylon verbindet. Obwohl der Torpfosten heute den Thron- und Geburtsnamen von Sethos II. trägt, sind deutliche Spuren einer Usurpation zu erkennen und Spuren des Namens von König Amenmesse

Die linken Inschriften auf dem Torpfosten nennen die Titel und den Namen von Sethos II.: "König von [Ober] und Unterägypten, Herr der beiden Länder, Usercheperu-Re Mery-Amun, geliebt von [Am]un-Re, Herr der Throne der beiden Länder". 

Inschrift Sethos II. am rechten Torpfosten (siehe Pfeil) des Durchganges PM 269.
Im Hintergrund der Obelisk der Hatschepsut.
- ganz rechts auf dem linken Bild: das Tor PM² 95 (270) -

Bild: Karnak Tempel, 6. Pylon
Autor: Olaf Tausch, Wikipedia, 18. 10. 2019
Lizenz: CC BY-3.0
Bildausschnitt rechts: erstellt von Nefershapiland

 

Tor zwischen Hof V und Hof VII.
- das sog. "Sethos II. Tor" zwischen VI. Pylon und dem zentralen Südhof Thutmosis III. -
- PM² 95 (270a-f)

Das Tor (PM² 95 [270a-b]) - welches den Südhof VII und den Hof V (den Hof des 6. Pylons) verbindet - wurde in der 18. Dynastie von Thutmosis III. erbaut, der das ursprüngliche Tor durch die Wiederverwendung von Bauteilen (östliche Tor) aus der "Chapel Rouge" (Roten Kapelle) von Königin Hatschepsut errichten ließ (Quelle: Porter & Moss ², 95 [270a-b] ). In der ramessidischen Zeit wurde dieses thutmosidische Tor komplett umgebaut und erhielt erst unter Amenmesse und Sethos II. seine jetzige Beschriftung mit den Kartuschen in den Wänden, die heute nur noch den Namen von König Sethos II. zeigen. Obwohl die Inschriften an diesem monumentalen Tor die von Sethos II. sind, weisen sie noch restliche Spuren eines Vorgängerkönigs auf und können eigentlich nur - wie bei all den anderen Usurpationen von Sethos II - von seinem Vorgänger Amenmesse sein.

Das Tor zwischen dem Südhof (Hof VII) und dem Hof V befindet sich seit Jahren in einem ziemlich schlechten Zustand, obwohl Georges Legrain in den Jahren 1898-1899 schon Maßnahmen ergreifen musste, um einen Einsturz zu verhindern. Eine Restauration und einen endgültigen Wiederaufbau des Tores erfolgte durch das Centre Franco-Egyptian des Temple de Karnak seit 2003 und wurde vor einigen Jahren abgeschlossen. 

Oberste Steinreihe am westlichen Tor zwischen Hof V. und dem Südhof VII. ([270d)
- Südliche Ansicht des Tores - 

Ganz oben an der Wand befindet sich eine Reihe von Sonnenscheiben die von Doppelfedern bekrönt sind. Darunter sind mehrere wiederverwendete Granitblöcke erkennbar, die offensichtlich auf dem Kopf stehend verbaut wurden. Gefunden wurden sie lt. Porter & Moss bei PM² 95 (270d) - irgendwo im Inneren der Torruinen (Blöcke mit 6 Kolumnen von Text) - heute auf dem Bild in der 3. Steinreihe zu sehen.

Detailbild Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

Die Szenen auf der Südseite an den Wänden links und rechts neben dem Tor  (PM ² 95 [272 + 273] zeigen Opferdarstellungen des Königs vor den Göttern. 

Tor zwischen dem VII. Hof und dem V. Hof (Südhof Thutmosis III.) (PM² 95 [270a-b] )
- das Tor von Süden aus gesehen - mit Blick auf die Statue von Amun-Re/Tutanchamun in Hof V -

Seit 2003 wurde das stark zerstörte Tor vom Centre Franco-Egyptian des Temple de Karnak restauriert und neu aufgebaut. Diese Arbeit wurde vor einigen Jahren abgeschlossen.

An der Basis der linken Seite befinden sich die Kartuschen von Ramses IV.

Bild: mit frd. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

Die Darstellungen am linken Teil der Wand (PM 272) - neben dem Tor - zeigen einen König, der 4 "mrt-Truhen" (Truhen mit Stoffen) vor dem thronenden Amun-Re und dem in einer verkleinerten Darstellung in einem Kiosk (?) dahinter stehenden Chons, opfert. Einige der Blöcke aus dem oberen Teil dieser Szene fehlen leider heute. Die Kartuschen vor/über dem König sind in ihrer unteren Hälfte erhalten und nennen den Thron- und Geburtsnamen von Sethos II. Die erhaltenen Kartuschen zeigen deutlich Spuren einer Usurpation (wahrscheinlich von König Amenmesse) (2). 

Linke Wand neben dem Tor (PM² 95 [272] )
zwischen VII. Hof und V. Hof Thutmosis III.
- gesehen von Süden -

Zu beiden Seiten des Tores befinden sich Darstellungen an der Wand und Inschriften (welche noch Spuren der Titulatur von König Amenmesse zeigen). PM² 95 (272) - nach Barguet Temple, pp. 132-3 - beschreibt diese Szenen so:

"Linker Teil, Thutmosis III (?) geführt von Month vor Amun (wahrscheinlich ist dieser Teil der Darstellung verloren gegangen)".

Rechter Teil / zwei Register: (von oben)
1) Sethos II opfert 4 Kästen mit bunten Stoffen vor Amun-Re und Chons.

Die Kartuschen von Sethos II. oben vor dem König sind etwas zur Hälfte erhalten geblieben und lauten: " ([Userkheperu-re]-Meryamun)|, ([Sethos]–Merenptah])".

Bild: mit frd. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -
- Ausschnitt erstellt von Nefershapiland -

 

Linke Wand neben dem Tor
- unteres Register (PM² 95 [272] )

Die Darstellungen im unteren Register zeigen den König beim Opfern von Lattich vor dem stehenden Gott Amun-Re (und einer hinter ihm schwer beschädigten) stehenden Göttin?
Über dem König (mit der oberägyptischen Krone) befinden sich seine Kartuschen mit dem Thron- und Geburtsnamen. 

Diese zeigen - ebenfalls wie die im oberen Register - starke Spuren einer Usurpation (der eigentlich nur wieder König Amenmesse sein kann).

 

Unter der Darstellung - an der Basis - befindet sich eine Inschrift von Ramses IV.

 

Bild: mit frd. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

 

Die Darstellungen an der Wand (PM² 95 [273] auf der rechten Seite neben dem Tor zeigen ebenfalls in zwei Registern:
Register I.:  Sethos II. treibt vier Kälber vor die thebanische Triade
Register II.: Sethos II. opfert Weihrauch und libiert vor Amun-Re

Die Beischrift über der Figur des Königs lautet: "Herr der Beiden Länder (Userkheperu [Setepenre])|, Herr der Kronen ([Sethos] – Mer[n] -P[t]ah".  

Rechte Wand neben dem Tor (PM² 95 [272] )
zwischen VII. Hof und V. Hof Thutmosis III.
- gesehen von Süden -

Im 1. Register (oben) der rechten Wand neben dem Tor, befindet sich eine recht gut erhaltene Szene mit dem "Treiben der Kälber". Der König (Sethos II.) treibt die 4 Kälber vor die thebanische Triade (den thronenden Amun-Re, die hinter ihm stehender Göttin Mut und ihren Sohn Chons). Über dem König (mit der Atef-Krone auf dem Kopf) schwebt die geflügelte Sonnenscheibe mit Uräen. 

Bild: mit frd. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -
- Ausschnitt erstellt von Nefershapiland -

 

Rechte Wand neben dem Tor
2 Register  (PM² 95 [273] )


Im II. Register (unten) ist der König (Sethos II.) beim opfern von Weihrauch und beim Libieren vor Amun-Re zu sehen.

Die Kartuschen zeigen - wie auf der linken Wandseite - Spuren einer Usurpation.

Unter der Darstellung - an der Basis - befindet sich eine Inschrift von Ramses IV.

 

Bild: mit frd. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

 

Lt. PM ² 95 (270a-b) befinden sich an den Türpfosten des äußeren Durchgangs (aus Granit) und dem Türsturz auf der nördlichen Seite des Tores Darstellungen und Inschriften. Hier ist die Beschreibung und besonders der Plan XII [{I.] etwas irreführend, da PM bei der Bezifferung a-b offensichtlich die südliche Seite des Tores mit der nördlichen verwechselt hat. Unsere anfängliche Vermutung einer "Veränderung durch die Restaurierung der Franzosen 2003" hatte keinen Bestand, da auf dem alten Bild von 1856 überhaupt kein Türsturz oder Torpfosten mehr vorhanden war. Der Zustand des Tores war schon Ende des 19. Jahrhunderts so schlecht, dass Georges Legrain in den Jahren 1898-1899 Vorsorge tragen musste, damit es nicht einstürzte.

Das "Sethos II.-Tor" zwischen Hof V. und Hof VII 1856

Bild: Frank Mason Good (1839-1928) - public domain

Auf dem Türsturz der nördlichen Torseite (vom Vestibule Thutmosis III. aus gesehen) befindet sich auf dem Türsturz eine Doppelszene, in welcher auf der linken Hälfte ein König vor Amun-Re opfert und vor Mut. Auf der rechten Hälfte des Sturzes befindet sich eine königliche Figur, welche einem jetzt einem nicht mehr vorhandenen Gott Salbe anbietet. Nach PM² 95 (270a-b) ist die königliche Figur Thutmosis III.

Rechte Hälfte: Die rechte Seite des Sturzes hat eine Königsopfergabe an Amun-Re und eine stark beschädigte Szene, die aus der oberen Hälfte einer königlichen Figur besteht, die einer jetzt verschwundenen göttlichen Figur Salbe anbietet und vor Amun-Re opfert. Die Namen in den Kartuschen auf der rechten Hälfte sind zwar die von König Sethos II., jedoch ist deutlich zu erkennen, dass diese Kartuschen usurpiert wurden. Direkt hinter der teilweise erhaltenen Darstellung des knienden Königs ist eine Textkolumne zu lesen: "König von Ober- und Unterägypten, Herr der Beiden Länder (Userkheperure -Meryamun)|, Sohn des Re, Herr der Kronen ([Sethos]–Meren[pta]h)|" (2). 

Nördliche Torseite (PM² 95 [270a-b])
-

Doppelszene: Thutmosis III. (nach PM) 

Diese stark beschädigten Darstellungen auf dem Türsturz der nördlichen Seite des Tores zeigen eine Doppelszene, in welcher auf der linken Seite der König vor Amun-Re und Mut opfert. Nach PM² 95 (270a-b) ist die hier opfernde Figur Thutmosis III. (mit dem Cheperesch auf dem Kopf). Auf der rechten Seite opfert Sethos II. (usurpiert von Thutmosis III.) vor einer heute nicht mehr vorhandenen göttlichen Figur Salbe und vor Amun-Re.

 

 

 


Bild: mit frdl. Dank Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten -

 

Türsturz nördliche Seite des "Sethos II.-Tores" (PM² 95 [270]
- gesehen von Norden -

Auf der rechten Hälfte opfert der König Salbe (vor einem Gott) und dahinter opfert er vor dem thronenden Gott Amun-Re.
Die Namen in den Kartuschen sind zwar die von König Sethos II., jedoch ist recht deutlich bei allen Kartuschen zu erkennen, dass diese  usurpiert wurden. 

Bild: 2023 März - mit frdl. Dank Elvira Kronlob (März 2023)
- alle Rechte vorbehalten -

 

 

Türsturz nördliche Seite des "Sethos II.-Tores" (PM² 95 [270]
- gesehen von Norden -

Die erhaltenen Darstellungen auf der linken Seite des Türsturzes zeigen den eine Figur der Maat opfernden König (lt. PM ² 95 [270a-b] Thutmosis III.) mit dem Cheperesch auf dem Kopf vor dem thronenden Amun-Re.

Bild: 2023 März - mit frdl. Dank Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten -

Auch Reste der Torpfosten haben sich auf der Nordseite (im Gegensatz zu der südlichern Seite des Tores) erhalten. Auf dem linken Torpfosten befindet sich der Name des Tores. Auf dem rechten Torpfosten sind noch Reste eines Weihetextes von Thutmosis III. zu erkennen - mit dem Tornamen darüber im Text von Sethos II. (PM² 95 [270a-b]). Lt. PM (270c) wurden zwei Blöcke mit vertikalen Textzeilen und Resten einer Darstellung eines Königs vor einer Gottheit gefunden. Des weiteren auf der östlichen Seite des inneren Tordurchganges: (PM² 95 [270d] Blöcke mit 7 Kolumnen - verbaut hier auf dem Kopf stehend.

Linke Seite des Torpfostens - (PM² 95 [270a-b])
mit Namen des Tores

Rechte Seite des Türsturzes - (PM² 95e[270a-b]
Reste eines Weihetextes von Thutmosis III. mit Namen des 
Tores im Text von Sethos II. oben. 

Beide Bilder: mit frdl. Dank Elvira Kronlob (März 2023)
- alle Rechte vorbehalten -

 

Östlicher Tordurchgang vom Hof VII. in den Hof VIII. 
(PM² 95 [271])

- östlicher Durchgang in den Umgang der Kapelle Philip Arrhidaeus -

Auf dem östlichen Durchgang (aus Sandstein) vom thutmosidischen Hof VII. (siehe Plan weiter oben) in den Hof VIII (Umgang der Kapelle Philip Arrhidaeus) befindet sich eine interessante Szene (PM² 95 [271]), welche von den Forschern, die sich mit dem Problem Amenmesse und Sethos II. beschäftigt haben, anfangs übersehen worden ist. Man hatte sich damals hauptsächlich auf das "Sethos-II-Tor"(PM 270) konzentriert, da hier usurpierte Kartuschen entdeckt wurden, die aber keine eindeutigen Spuren des von Sethos II. usurpierten Namens von Amenmesse enthalten hatten. 2008 fotografierte Prof. Dr. Brand von der Universität Chicago das Tor PM 271 und machte damals Ray Winston Hopper (der sich in seiner Dissertation "The Monuments of Amenmesse and Seti II: A historical Inquiry" von 2010) mit dem Problem Amenmesse/Sethos II. beschäftigte) auf die Darstellungen auf diesem Tor aufmerksam.

Das obere Register dieser Szene zeigt einen König, der sich nach vorne beugt, und Amun–Kamutef Blumen opfert. Ungefähr ein Drittel der Szene fehlt, nur der untere Teil des Götternamens [JmnKA]mwt.f (Amun-Kamutef) bleibt entlang eines geglätteten Bereichs erhalten, wo einst die Königsnamen standen. Dieser geglättete Bereich enthielt früher den Thron- und Geburtsnamen des Königs, aber sie wurden vollständig gelöscht und es wurde kein andere Name eingraviert. 

Die Szenen im unteren Register zeigen einen König, der die Kheperesh-Krone (oder Blaue Krone) trägt, er opfert die Maat vor Amun-Re. Die königlichen Titel lauten "König von Ober- und Unterägypten, Herr der Riten, Herr der Beiden Länder, [Thronname], Sohn des Re von Seinem Körper, Herr der Kronen [ Geburtsname]". Die Kartuschen sind fast vollständig gelöscht und geglättet bis auf Spuren des Ra in Amenmesses Thron- und Geburtsnamen und können rekonstruiert  werden als [mnmj]-Ra [stp.nRa] [Jmn]-Ra[mss HoA-WAst] (2). 

Östlicher Tordurchgang von Hof VII in den Hof VIII
- Torpfosten oberer Teil - 

Östlicher Tordurchgang vom Hof VII in den Hof VIII
- Torpfosten unterer Teil -

Darstellungen in zwei Registern:
1. Register (oben) - nur noch teilweise erhalten: der König opfert Blumen vor dem Gott Amun-Kamutef
2. Register - unten: König mit der Blauen Krone opfert die Maat vor Amun-Re

Sowohl im oberen Register als auch im unteren Register wurde die Fläche, in welcher einst die Königsnamen standen geglättet, aber keine neuen Namen eingefügt.

geglättete Fläche im unteren Register
mit minimalen Spuren des "Re" Zeichens aus dem  
 Thron-. u. Geburtsnamen von Amenmesse (2)
(Bildausschnitt von oben links - erstellt von Nefershapiland)

Beide Bilder: Courtesy to Stevie Doidge
- all rights reserved (alle Rechte vorbehalten -


Gefunden wurde auch lt. PM ein Block mit dem Ende von 12 Textkolumnen, der auf dem Kopf steht und hier im unteren Bereich verbaut wurde.

Räume nördlich des Granit-Sanktuar von Philip Arrhidaeus
- Raum 15 (PM² 103 [308]) -
Traunecker Raum 2  (Thutmosis III. das sog. Goldhaus)

Der Raum 15 (bei Traunecker: Raum 2 / Thutmosis III., das sog. "Goldhaus") - ein Lagerraum nördlich des Granit-Sanktuars von Philip Arrhidaeus (direkt an der nördlichen Umfassungsmauer des Karnaktempels gelegen) - stammt aus der Zeit von König Thutmosis III. - dekoriert oder auch nur "umdekoriert" wurde er während der 19. Dynastie. Der linke Torpfosten des Zugangs zu dem Lagerraum zeigt eine Szene (PM 308), in der ein König den Gott Amun-Re und die Königin Ahmose-Nefertari verehrt und ihnen Opfer darbringt. 

Porter & Moss folgt in seiner Beschreibung der Kartuschen Paul Barguet (Temple d'Amon-Rè á Karnak, 209-10 n. 1), der sie als Sethos II., usurpiert von Ramses II. bezeichnet, während Alfred Wiedemann  (Ägyptische Geschichte) die Kartuschen des Königs als die von Sethos II., die dieser von König Amenmesse usurpiert hatte, betitelt. Die Mischung aus erhabenen (bei Ahmose-Nefertari) und versenktem Relief, (beim König und Amun-Re), welche den Stil des Reliefs kennzeichnen, datieren das Tor eindeutig in die Zeit von König Sethos I. und Ramses II. - also in die frühe 19. Dynastie und nicht in deren späte Periode von Amenmesse und Sethos II. und einer späteren Usurpation der Kartuschen von Sethos II.

Magazin-Raum Nr. 15

Auf dem linken Torpfosten des Durchgangs zum Lagerraum Nr. 15 befindet sich eine Darstellung, in welcher der König Amun-Re und die Königin Ahmose-Nefertari verehrt und ihnen Opfer darbringt. Die Beischrift zeigt die Kartuschen von Sethos II. - usurpiert von Sethos I.

 

Plan: PM² 103 (308)

Linker Torpfosten des Zugangs zu Raum 15
des sog. "Goldhauses" von Thutmosis III.
- PM² 103 (308) -

Der Bau stammt aus der Zeit König Thutmosis III - die Kartuschen an diesem Teil des Bauwerkes wurden in der 19. Dynastie von Sethos II. usurpiert.

Der linke (nordöstliche) Torpfosten des Zugang zu Lageraum Nr. 15 zeigt eine Szene (PM 308) in situ wie ein König vor Amunre und der Königin Ahmose–Nefertari Opfer darbringt. 

 

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

 

 

Festival-Tempel (Achmenu) Thutmosis III.
-
Pfeilerhalle mit Statue Sethos II. (PM² 110 [341]
- mit ausgemerzter Kartusche von Amenmesse auf der Basis -

In der Pfeilerhalle des Achmenu-Tempels von Thutmosis III. befinden sich drei Opferstatuen (PM³ 110 [339-341] aus rotem Quarzit (eine Standstatue, eine Sitzstatue und eine Kniestatue). Nur die Kniestatue, deren Kopf und Arme fehlen, ist beschriftet. Sie trug original das "Nemes"-Kopftuch und hielt einen Opfertisch vor sich. Auf dem Rückenpfeiler befinden sich die fragmentarischen Namen von König Sethos II. - die Usurpationsspuren eines früheren Königs zeigen. 

Auch auf der Basis befinden sich Inschriften. Auffällig ist, dass auf der rechten Seite der Basis zwar die Kartusche des Vorgängerkönigs (wahrscheinlich König Amenmesse) gelöscht, aber nie durch den Thronnamen von Sethos II. ersetzt wurde - die Kartusche blieb also unbeschriftet. 

Die Inschrift auf dem Rückenpfeiler lautet: "[Usercheperu-Re] Meri-Amun, [Sohn des Re Sethos] Merenptah, geliebt von Amun-Re, König der Götter. (die Zeichen in den Klammern stehen für die Ergänzung der fehlenden Hieroglyphen). 

Auf der linken Seite der Basis steht: "Menmire [Setepe]n[re], geliebt von Amun-Re, dem Leben gegeben sei" und auf der rechten Seite der Basis: "Seine [Flügel?], Herr der Erscheinungen, [Amun]re[messe], Herrscher von [Theben], [geliebt von] Amun-Re König der Götter".

Statuen in der Pfeilerhalle Thutmosis III.

PM 338: Szene König mit seinem KA, bei Anbetung von Amun-Re
PM 339-340-341: 3 Statuen -
1 Standstatue, 1 Sitzstatue und 1 Kniestatue
- PM 341 Kniestatue mit den Kartuschen von Sethos II. -

Plan: nach Porter u. Moss ² Plan X1I, XIII
- bearbeitest von Nefershapiland

 

Pfeilerhalle des Achmenus von Thutmosis III.
Kopflose Statuen im Achmenu (PM²
110 [341])

Zwei der drei kopflosen Statuen aus der Pfeilerhalle des Achmenu. Die Kniestatue (links) ist mit den Kartuschen von Sethos II. beschriftet - die rechte Sitzstatue blieb - ebenso wie die Standstatue (nicht im Bild) ohne Aufschrift.

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

 

Pfeilerhalle des Achmenus von Thutmosis III.
Alle drei kopflose Statuen aus Sandstein im Achmenu (PM²
110 [341])

Blick in die linke Seite der Pfeilerhalle - nur die hinterste Kniestatue aus zeigt Inschriften (auf dem Rückenpfeiler die Kartuschen von Sethos II.) Sowohl die Sitzstatue (in der Mitte) und die Stehstatue blieben ohne Inschrift.

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

 

Festival-Tempel (Achmenu) Thutmosis III. (PM² 112 [343 c+d])
-
usurpierte kolossale Osirisstatuen aus Sandstein am Eingang des Achmenu -

Vor dem Eingang zum Achmenu von König Thutmosis III. befinden sich zwei kolossale Osirisstatuen aus Sandstein. Eine von ihnen ist noch vollständig erhalten, die andere nur noch bis unter den Knien. Beide stammen aus der Zeit von Thutmosis III und wurden dann später erst von König Amenmesse und dann ein zweitesmal von König Sethos II. usurpiert. 

Bis auf die Löschung der Kartusche und die Schäden im Gesicht, ist die Statue 343c fast vollständig erhalten. Die zweite Statue (PM 343d) - rechts vom Eingang stehend, ist schwer beschädigt und von ihr sind nur noch die Füße und das untere Drittel ihrer Beine erhalten (2).

Frank Yurco (Amenmesse: Six Statues", S.  26) - erkannte bei der Untersuchung der beiden Osirisstatuen eine zweimalige Usurpation der Kartuschen, wobei Amenmesse diese von Thutmosis III. und später Sethos II. von Amenmesse usurpierte. Lt. Yurco entstand bei dem Versuch den Thron- und Geburtsnamen eines früheren Königs vollständig zu löschen eine ziemliche Vertiefung, wobei Amenmesse seinen Thron- und Geburtsnamen auf den Statuen "vielleicht in Gips und Farbe auftragen ließ und Sethos II. dann später in Farbe (2). PM² 112 (343c+d) beschreibt die Statuen als: "Tuthmosis III in Heb-sed dress, usurped by Sethos II.

Champollion erkannte Reste eines Thronnamens auf eine dieser Statuen und Barguet stellte fest, dass die nördliche Statue (PM² 112 [343c]) Reste des Namens von Sethos II. in blauer Farbe aufwies. Eine Untersuchung durch Frank Yurco auf der nur teilweise erhaltenen Statue ergab, dass die Kartusche offenbar deutliche Spuren eines "Re"-Zeichens aufwies, was die Rekonstruktion des Geburtsnamens von Amenmesse ( [Jmn] Ra[msHoAWAst] / "Amenmesse" auf dieser Statue ermöglichte (2). 

Eine Untersuchung dieser beiden Statuen zeigt allerdings: wenn Sethos II. tatsächlich seinen Namen über den von Amenmesse in Farbe geschrieben hat, fehlt dieser heute oder ist nicht mehr erkennbar (2). 

Usurpierte kolossale Osirisstatuen aus Sandstein am Eingang des Achmenu -

Vor dem Eingang des Achmenus von Thutmosis III. in Karnak befinden sich zwei Osiris-Statuen des Königs, derer Kartuschen lt. Frank Yurco eine zweimalige Usurpation aufweisen und bei PM² 112 (343c+d) als "Tuthmosis III in Heb-sed dress, usurped by Sethos II." beschrieben werden. 

Von der rechten Statue, die hier im Bild hinter der rechten Säule steht (siehe Bild weiter unten), ist nur noch der untere Teil bis zu den Knien erhalten ist.

Bild: mit frdl. Dank Saamunra 2017
- alle Rechte vorbehalten -

 

Osirisstatue aus Sandstein
am Eingang des Achmenu

Die linke Statue ist fast (bis auf die Beschädigungen im Gesicht) völlig erhalten, während von der rechten Statue -  nur noch der untere Teil bis zu den Knien erhalten ist.

Bei der letzten Restauration wurden einzelne Fragmente dieser Statue mit Beton "großzügig vervollständigt". Lt. Inaugenscheinnahme unseres Fotografen Saamunra ist eine Inschrift heute nicht mehr zu erkennen.

Schon Frank Yurco stellte bei seiner Untersuchung der Statue im letzten Jahrhundert fest, das bei dem Versuch den Thron- und Geburtsnamen eines früheren Königs vollständig zu löschen eine ziemliche Vertiefung entstand (siehe auf dem Bild in der Mitte der unteren Körperhälfte). 

 

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten - 

 

Fragment der rechten Osiris-Statue
vor dem Eingang des Achmenu
- PM² 112 [343 c+d] -

Beim Fragment der rechten Osiris-Statue ist auf dem noch erhaltenen unteren Stumpf zwar in der Mitte recht deutlich eine gelöschte Kartusche zu sehen - Farbreste aber nicht mehr.

Wenn also Sethos II. tatsächlich seinen Namen über den von Amenmesse in Farbe geschrieben hat, fehlt dieser heute oder ist nicht mehr erkennbar (2). 

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten - 

 

Raum III - PM² 113 (347+348) und Eingang (PM 343)

PM 343c-d: Oside Statuen vor dem Eingang
PM 347: Opferdarstellung von Sethos II. und Opferliste 
PM 348: Barkenprozession vor der thebanischen Triade - Sethos II. opfert vor der Barke des Amun, die von den Priestern auf ihren Schultern getragen wird, begleitet von Wedelträgern.

PM 349: wiedererrichte Blöcke mit Szenen eines Königs vor den Barken der thebanischen Triade (mit gelöschter Kartusche, die nicht neu beschriftet wurde).

Plan nach Porter & Moss, XIII
- bearbeitet von Nefershapiland -

 

Achmenu - Raum III. - Innerer Vorraum
- PM² 112 (347-349) -

Lt. Porter & Moss (347-49) - siehe Plan oben - befinden sich im Raum III. des Achmenus von Thutmosis III. stark zerstörte Darstellungen, die eine Barkenprozession der thebanischen Triade zeigen. Die Barken werden von Priestern auf ihren Schultern getragen und von Wedelträgern begleitet und als Abschluss bringt der König (Sethos II.) vor ihnen ein Opfer, während sie nun auf ihren Ständern ruhen. In einer weiteren Szene (an der Westwand des Vestibüls) überbringt der König Opfergaben und eine Opferliste an an einen Gott.

Direkt über der Barke des Amun (bei PM 349) befinden sich ca. 7 Textkolumnen mit einer Rede von Amun-Re an den König, der Opfergaben darbringt. Am Anfang der 3. Textkolumne befindet sich eine gelöschte Kartusche (nur noch eine Sonnenscheibe ist ansatzweise zu erkennen), wobei kein neuer Name eingesetzt wurde. Die Kartuschen an den angrenzenden Süd- und Ostwänden zeigen die Titel von König Sethos II, die aber ebenfalls Spuren einer Usurpation aufweisen (2). 

Achmenu Thutmosis III. - Raum III. mit Barkendarstellungen - Wände PM 349+348)

Blick in den schwer beschädigten Raum III. - links die Ost-Wand (PM 349). Hier wurden lt. PM 349 bei einer Restaurierung Blöcke wieder eingesetzt und zeigen nun einen König vor den aufgeständerten Barken der thebanischen Triade.

Rechts im Bild die Südwand (PM 348) mit der Barkenprozession der thebanischen Triade mit Sethos II., der vor der Barke des Amun-Re opfert. Die Barken werden von Priestern auf ihren Schultern getragen, begleitet von Wedelträgern.

Obwohl erst vor kurzem erneut restauriert, ist von diesen Wänden nicht mehr viel erhalten.

Bild: mit frd. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

Sehr gute Bilder von diesen Wänden sind bei Digital Karnak zu sehen - hier

Achmenu Thutmosis III. - Raum III. mit Barkendarstellungen - PM² 112 (347)

An der Westwand der Vorhalle befindet sich eine Darstellung, in welcher der König (Sethos II.) Opfer und eine Opfertafel vor einem thronenden Gott darbringt (von dem ganz rechts nur noch die das "was"-Szepter und Reste des Throns zu sehen sind). 

An der Basis von allen Wänden von Raum III. befinden sich die Kartuschen von Ramses IV. 

Bild: mit frd. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

 

Übersichtsbild Achmenu Thutmosis III. Raum III. - Westwand
Raum III. mit Barkendarstellungen - PM² 112 (347)

Blick auf die Westwand (Mitte des Bildes) mit dem König beim Opfern vor einem thronenden Gott. Rechts im Bild der Zugang zum Achmenu. Links hinter der Wand PM 347 der Türpfosten von Raum IA. und deren Mauer. Im Hintergrund der Hof des Mittleren Reiches.

Bild: mit frd. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

 

Achmenu Thutmosis III. - Raum III. mit Barkendarstellungen - PM² 112 (348) - Südwand

Von der Barkenprozession der thebanischen Triade mit dem opfernden Sethos II vor der Barke des Amun-Re ist trotz der erneuten Restaurierung nicht mehr viel erhalten. Nur noch im unteren Bereich befinden sich Reste der Darstellungen. Sie zeigen die Beine der Priester, welcher die Barken tragen und die hinter ihnen folgenden Wedelträger.

Bild: mit frd. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

 

Erneuerungsinschrift Achmenu 
- linker Türpfosten auf Durchgang Sokar-Bezirk -
- Raum XXVI - (PM² 118 [385a] zu Raum XXVII - 

Auf einem westlichen (linken) Türpfosten eines Tores aus Granit, das aus der Zeit Thutmosis III. stammt und das zum Durchgang von Raum 26 in den Raum 27 des Sokar-Bezirks im Achmenu von Thutmosis III führt, befindet sich eine Darstellung König Thutmosis III. im "heb-sed"-Gewand. Im unteren Bereich des Pfostens befindet sich eine Inschrift mit dem Tornamen. Lt. PM² 118 (385a) ließ Sethos II. am unteren Teil des Pfostens eine Erneuerungsinschrift (Renovierungsinschrift) anbringen, die wie folgt lautet: "[Er]neuerung des Denkmals, gemacht von Sethos-Merenptah für seinen Vater Amu[n-Re]" (2). (Zeichen in Klammern sind nicht mehr vorhanden und wurden ergänzend gelesen).

Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass diese Inschrift von Sethos I. stammt, da die Kartusche lt. Christian Loeben (Amon á la place d'Amenophis I, 236) hier lautet: Sethos-geliebt-von-Ptah (geschrieben mit dem "mr"- Zeichen am Schluss der Kartuschen) wie auch Sethos I. seinen Namen in der Kartusche schreiben ließ (siehe v. Beckerath, Königsnamen, 160-61 / E1). Allgemein wurde der Name von Sethos II. (Sethos-Merenptah / oder Sethos, geliebt von Ptah) mit dem "mr"-Zeichen hinter den Zeichen für Ptah und vor "Sethi" geschrieben. Kenneth Kitchen (in RITA  4:188) übersetzte den Namen in der Kartusche hier als "Sethos (I oder II) und Grallert (Bauen-Stiften-Weihen S1/Rv023) betitelte die Inschrift hier als "Sethos I?". So muss es also als ungeklärt angesehen werden, wessen Erneuerungsinschrift wir hier sehen (2).

Durchgang von Raum XXVI zu Raum XXVII
mit Erneuerungsinschrift bei PM² (385a)
und Text von Thutmosis III.  auf dem rückwärtigen Torpfosten mit unterem Teil des Königs dahinter.

Zeichnung nach Porter & Moss, Plan XIII
- bearbeitet von Nefershapiland

 

Durchgang zum VII. Pylon des Karnak-Tempels
-
Thutmosis III. / restauriert und usurpiert von Sethos II. -
-
PM² 169 (498d) und Plan XIV -

Auf der rechten Seite des Tordurchgangs befinden sich Darstellungen in zwei Register - 1. Register oben mit zwei Szenen: Thutmosis III. wird von dem thronenden Gott Amun-Re umarmt; 2. Register: Thutmosis wird von Horus zu Thot geleitet. Im II. Register unten kniet Sethos II. (Kartusche ist usurpiert) vor dem thronenden Amun-Re, hinter dem der Gott  Chons steht. Hinter dem knienden König folgt die Göttin Mut. Links der Darstellung folgen zwei Statuennischen, zwischen denen sich die Titulatur von Sethos II. befindet, die ebenfalls usurpiert it.

Durchgang im VII. Pylon des Karnak-Tempels
- der König erhält heb-sed -

An der rechten Seite des Pylondurchgangs befinden sich lt. PM² 169 (498d und Plan XIV) Darstellungen eines Königs, der heb-sed von Amun-Re erhält.

Zeichnung nach Porter & Moss, Plan XIII
- bearbeitet von Nefershapiland

 

Durchgang im VII. Pylon des Karnak-Tempels
- der König erhält heb-sed -

Darstellungen an der westlichen (rechten) Wand des Pylon-Durchganges. Die Darstellungen in 2 Registern stammen ursprünglich aus der Zeit von Thutmosis III. In der Szene (PM 498d) ist ein kniender König vor dem thronenden Amun-Re zusehen. Der König empfängt heb-sed-Feste - hinter dem König steht die Göttin Mut und hinter Amun-Re der Gott Chons.

Die Kartuschen über dem König, in denen heute die Namen von Sethos II. stehen, sind eindeutig usurpiert. Ursprünglich dürfte hier: [(mnmj…]–Ra [stp.n-Ra)|] [(Jmnmss HoAWast)|] also „[(Menmi]re [Setepenre)|] [(Amenmesse, Herrscher von Theben)]“ gestanden haben. 

Um die Statuennischen läuft ein Rahmen mit den königlichen Titeln und den Namen von Thutmosis III - darüber befindet sich die geflügelte Sonnenscheibe. Am linken Ende befindet sich noch einmal eine größere Kartusche mit dem Namen von Sethos II. (anscheinend diesmal nicht usurpiert) - die Kartuschen tragen Doppelfedern mit einer Sonnenscheibe dazwischen und stehen auf der Hieroglyphe von "nub" (Gold).

Detailbild mit Kartuschen im rechteckigen Panel zwischen den Nischen
- Bild: mit frdl. Dank Saamunra -
- alle Rechte vorbehalten -

Hinter der Darstellung folgen zwei Statuennischen mit den Titeln von König Thutmosis III über und auf beiden Seiten der Nischen. Zwischen den Nischen befindet sich die Titulatur von Sethos II. - links davon weitere, größere Nische, wobei eine genaue Untersuchung dieser Mauer Spuren einer Usurpation zeigt. Es ist klar zu erkennen das die Kartuschen für König Sethos II. neu eingeschlagen wurden.

Zeichnung nach Porter & Moss, Plan XIII
- bearbeitet von Nefershapiland

 

Der Osttempel von Amun-Re-Harachte
- Texte von Sethos II. an der Basis mit Horusnamen -
- PM² Theben 3 (30+31) -

An der Ostseite (Innenseite) des Pylons des Amun-Re-Harachte-Tempels von Ramses II. (sog. Osttempel) befinden sich unten an der Basis Bandeau-Texte mit dem Horus-Namen von Sethos II. An der Basis befindet sich auf beiden Seiten (PM 30+31) ein Text von Sethos II. mit seinem Horusnamen, die aber deutliche Zeichen von Usurpationen aufweisen (wahrscheinlich stand ursprünglich dort der Name von Amenmesse). Die Inschriften  bestehen aus langen Textzeilen mit königlichen Titeln unter Szenen die Ramses II. im Verkehr mit Gottheiten zeigen. Die Inschrift lautet: "Horus, starker Stier, [geliebt von der Maat], Gründer der [Beiden Länder ]" (2).

Ost-Tempel Ramses II.
- Tempel von Amun-Re-Harachte -

PM 30: An der Basis Text von Sethos II. - mit deutlichen Usurpations-Spuren. Horusname von Sethos II.

PM 31: Horusname von Sethos II. Deutlich sind hier die Spuren einer Usurpation, vor allem bei den Resten einer vertikalen Linie, die in die Bienenhieroglyphe hineinreicht, zu erkennen.

 

A + B: Zwei oside Kolosse von Ramses II. 

 

Plan: nach PM², Theben 3, 211 (30+31), Plan 18
- bearbeitet von Nefershapiland -

Osttempel Amun-Re- Harachte (rechte Seite des Pylons) mit Darstellungen
 von Ramses II. vor den Göttern
- darunter an der Basis ein Bandeau-Text von Sethos II. (PM 31) -
mit deutlichen Zeichen einer Usurpation beim "Bienenzeichen". 

Bild: Saamunra
(Bildausschnitt erstellt von Nefershapiland) 
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Osttempel Amun-Re- Harachte (linke Seite des Pylons) mit Darstellungen
 von Ramses II. vor den Göttern
Bild: mit frd. Dank Saamunra
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Auch auf der Basis der linken Pylonhälfte befindet sich - unterhalb der bildlichen Darstellungen von Ramses II. ein Text von Sethos II. ( PM², Theben 3, 211 [30]) mit seinem Horusnamen (siehe weißer Pfeil), der ebenfalls deutliche Anzeichen einer Usurpation zeigt.

Bild: mit frd. Dank Saamunra
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Innenseite der westliche Mauer des Cachettehofes
-
Kultdarstellungen Sethos II. vor Gottheiten - östliche (innere)
Seite der West-Wand -
(PM² 132 [490] -

In verschiedenen Steinlagern des Karnak-Tempels befinden sich verstürzte Blöcke mit Szenen von hier, welche im Gegensatz zu den Schlachtendarstellungen Merenptahs auf der Außenseite der Umfassungsmauer des Cachettehofes (siehe unten) Reliefs mit Ritualszenen des Königs Sethos II. vor verschiedenen Gottheiten zeigen. Ähnlich wie auf der äußeren Westwand des Cachettehofes sind auch an der Innenseite im Laufe der Jahre viele Blöcke verloren gegangen, die sich heute in verschiedenen Lagern im Karnaktempel befinden (2). Meistens besteht die Anordnung der Szenen in zwei Registern - wobei das obere Register heute weitgehend fehlt, aber Spuren davon zu sehen sind (nur noch die Füße oder Beine). Der König opfert - von links nach rechts folgend - vor Amun-Re Salbe. Hinter dem König befindet sich die Enneade, bestehend aus 14 Göttern; ein König opfert die Maat vor Amun-Re, Mut und Chons. Zwei weitere Szenen zeigen einen König vor verschiedenen Göttern und in zwei weiteren Szenen erhält der König Heb-sed-Feste vor dem Persea-Baum von Amun-Re und Mut (2). 

Das untere Register zeigt von links nach rechts - zumeist aus anderen Blöcken aus Karnak rekonstruiert - den König in einer Reinigungsszene; der König opfert Brot vor Amun-Re, vor Mut und Amun-Re; der König opfert eine nemset-Vase vor Amun-Re. In zwei weiteren Szenen steht der König vor Amun-Re; der König zwischen Thot und Amun-Re und in einer weiteren Szene empfängt der König Heb-Sed-Feste von Amun-Re. Die restlichen Szenen (in situ) zeigen den König vor Amun-Re und vor Waset; der König erhält Heb-Sed-Feste von Amun-Re und Isis; der König beim Treiben der 4 Kälber vor Amun-Re und Chons; der König im Kultlauf mit einem Stier vor Amun-Re-Kamutef und Amunet; der König wird von Atum und anderen Gottheiten vor Hathor und Amun-Re und Mut geführt (PM² 132 [490]). 

Zwar steht bei den Darstellungen auf der Innenseite der Westwand der Cachette der Name von König Sethos II.  in den Kartuschen, doch ist er nicht der Urheber der bildlichen Darstellungen an der Wand, denn die Kartuschen weisen die typischen Merkmal einer Usurpation auf. Bezugnehmend auf die Schlachten-Szenen an der äußeren Westmauer des Cachettehofes, scheint es logisch zu sein, dass auch diese Ritualdarstellungen an der Innenseite der Umfassungsmauer aus der Regierungszeit von König Merenptah stammen (wohl auch unter König Amenmesse gelöscht) und von Sethos II. - nach seiner erneuten Regierungsübernahme in Theben - mit seinem eigenen Namen usurpiert wurden. Allerdings gibt es einige Wissenschaftler (wie Le Saout, 214-15, 229 und Hourig Sourouzian / Monuments du roi Merenptah, 143, 150 und auch Porter & Moss), die vermuten, dass diese Szenen (die gesamte Wanddekoration auf der Innen- und Außenseite der Westwand des Hofes) aus der Zeit von Ramses II. stammen und schon von König Merenptah usurpiert wurden.

Aber bislang wurden an diesen Szenen der inneren Westwand keine erkennbaren Spuren von Ramses II. gefunden, so besteht natürlich auch rein hypothetisch die Möglichkeit, dass König Amenmesse diese Kartuschen ursprünglich von Merenptah usurpierte und diese dann unter Sethos II. - nach seiner Rückkehr nach Theben und der Vertreibung von Amenmesse - auslöschen und mit seinen eigenen Namen überschrieben ließ (siehe Barguet, Temple d'Amon-Rè à Karnak, 275) (2). Heute sind nur noch die Kartuschen von Sethos II. in den Inschriften sichtbar (2).

1. südlicher Hof (sog. "Cachettehof")
- westliche Mauer (Innen und außen) - lt. Porter & Moss

PM 490: Ritualszenen des Königs vor den Götter
PM 491: zwei Register - 1. der König im Streitwagen greift den Feind an -
einschl. einem Mann auf einem Pferd reitend) vor einer Festung.
2. Der König attakiert zu Fuß die Festung, hinter ihm wartet sein Streitwagen mit Gefangenen darauf.
PM 492: Der Vertrag Ramses II. im Jahr 21 mit den Hethitern;
Oben der untere Teil einer Doppelszene;
Rechts: der König vor Amun und Chons - links: vor Amun und Mut;
PM 493: zwei Register - 1. Reste einer Schlachtenszene m. Streitwagen;
2. Der König im Streitwagen greift die Festung Askalon an.
PM 494: zwei Register - 1. Der Rest einer Darstellung des Königs im
Streitwagen mit Gefangenen 2. zwei Szenen: 1. Der König zu Fuß beim Fesseln von Gefangenen 2. Der König im Streitwagen, hinter ihm Fächer-
träger - führt Gefangene ab;
PM 495: Auf einem eingebauten Block und einen anderen, der in der Nähe liegt - beide zeigen Prinzen, welche die Gefangenen aus Karkemisch  und Neheren abführen.

Plan: nach Porter  Moss, Plan XIV
- bearbeitet von Nefershapiland - 

Seit kurzem wird versucht, die Lücke, die durch den Transport des einzelnen Obelisken aus dem Osttempel  in römischer Zeit entstanden ist, durch verstreut gefundene Blöcke wieder zu schließen. Diese Renovierung ist noch nicht abgeschlossen, deshalb steht vor den Wänden ein Baugerüst.

Blick auf die Innenseite der westlichen Mauer des Cachettehofes - mit Baugerüst (PM² 132 [490])
- ganz links ist der 7. Pylon zu sehen -

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
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Innenwand der westlichen Cachettewand mit Opferdarstellungen ((PM² 132 [490])
- altes Übersichtsfoto vor der Restaurierung -

Darstellungen in zwei Registern, wobei vom oberen Register nur noch wenig erhalten ist und nur noch von der letzten Szene (ganz rechts an der Wand) mehr zu sehen ist (siehe Bild unten).
Das zweite Register zeigt 7 Szenen: (im Bild links) Szene 3: der König mit der Göttin Mut - er opfert die Maat vor [Amun-Re]; Szene 4: der König übergibt vier Kästen mit buntem Stoff vor Amun-Re und Isis; Szene 5: der König beim Treiben der vier Kälber vor [Amun-Re]; Szene 6: der König mit einem Stier beim Kultlauf mit hap (Steuer) und Ruder vor Amun und Amunet.

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
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Innenwand der westlichen Cachettewand mit Opferdarstellungen ((PM² 132 [490])
- Reste der oberen Registers und Szenen der beiden unteren Register (3+4)

Im oberen Register ist nur noch der untere Teil von einer thronenden Figur (linke Szene) zu erkennen, dahinter stehen verschiedene Gottheiten (?) - rechts ebenfalls ein thronender Gott (?) davor wohl der König. Lt. PM Reste von Szenen: der König vor verschiedenen Gottheiten.

Das untere Register (von links nach rechts) zeigt Sethos II. (Figur teilweise ausgeschlagen und schwer beschädigt), mit Mut hinter ihm (nicht im Bild - siehe Bild weiter oben), der eine Figur der Maat vor Amun-Re opfert (Figur des Gottes ist zerstört durch ein großes Loch in der Wand - nur noch die Federkrone des Gottes sowie unten seine Füße sind oberhalb und unterhalb der Öffnung zu erkennen und die Inschrift). Über dem König schwebt der Nechbet-Geier, der den "Schen"-Ring in seinen Klauen hält, darunter zwei heqa-Zeichen mit dem Anch-Zeichen in der Mitte auf der Korb-Hieroglyphe ("neb") als Segenswunsch. Rechts daneben die beiden Kartuschen von Sethos II. (deutlich sind die Usurpationsspuren zu erkennen).

Die zweite Darstellung im unteren Register (hinter dem großen Loch) zeigen Szene 4: Der König (Sethos II.) übergibt vier "Meret"-Kisten (mit bunten Stoffen vor Amun-Re-Kamutef und Isis-Mut (mit Fruchtbarkeitskrone als göttliche Mutter / nur noch in der Inschrift zu lesen)

Diese großen "Löcher" stammen von den arabischen Häusern, die in späterer Zeit in die Wände des Karnaktempels gebaut wurden. 

Der Bandeau-Text mit den Kartuschen an der Basis scheint aus späterer Zeit zu stammen (evtl. von Ramses IV ?).

Bild:     Karnaktempel Cachette 01
Autor:  Olaf Tausch, Wikipedia 2019 - Ausschnitt erstellt von Nefershapiland
Lizenz: CC BY 3.0

 

Innenwand der westlichen Cachettewand mit Opferdarstellungen ((PM² 132 [490])
- II. Register: Szene 5 -

Der König beim Treiben der vier Kälber vor [Amun und Chons]. Von Amun ist  nur noch die hohe Federkrone und der Arm zu sehen sind, von Chons (lt. PM) nur noch die Mondscheibe. Über dem König befinden sich seine Kartuschen (ebenfalls usurpiert) mit den Epithetas.

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
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- Kartuschenausschnitt erstellt von Nefershapiland -

 

Innenwand der westlichen Cachettewand mit Opferdarstellungen 
((PM² 132 [490]) - II. Register: Szene 6

Der König beim kombinierten Ruder-Apisstier-Lauf vor Amun-Re und Amunet. Der König mit "hap"(Steuer) und Ruder in seinen Händen.

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
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Innere Westwand der Cachettewand
- (PM² 132 [490]) -

 

oberes Register - Szene 4:
Der König kniend vor dem persea-Baum - dahinter der in einer Kapelle thronenden Amun-Re und die hinter diesem stehende Göttin Mut. Hinter dem König steht ein Gott.

unteres Register - Szene 7
Der [König] geleitet von Atum und [Month) -  nach Porter & Moss - zu Hathor (macht die "nini"-Kulthandlung" / Reinigungsritual - vor Amun-Re und Mut.

(Figuren in Klammern sind heute nicht mehr zu sehen)

 

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
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*

Dekret von Sethos II. (rekonstruiert)
Fundort: östliche (innere) Seite der Westwand des 1. südlichen Hofes (KRI IV 331.1ß-332.03)
Aufbewahrungsort: in den Lagerräumen des Karnaktempels

Das Dekret von Sethos II. wurde im Bereich des Cour de la Cachette (Hof der Cachette) in Karnak im 1. Hof der Querachse des Amun-Tempels gefunden. Die Stele war an der Innenseite der Westwand  nahe dem VII. Pylon eingemeißelt, neben einem neuen Durchgang, der wahrscheinlich unter König Merenptah herausgehauen und später von Sethos II. usurpiert wurde. Lt. Yurco (1986, S. 189-199) zeigen die usurpierten Kartuschen auf den vor Ort gefundenen Blöcken, die aus der Toröffnung und der Schwelle des östlichen Eingangs stammen, daraufhin, dass König Merenptah diesen Durchgang bauen ließ und es später von Sethos II. übernommen und für sich usurpiert wurde (andere Ägyptologen vermuten, dass es schon früher von Amenmesse usurpiert wurde - siehe Le Saout 1982, 223-225, Tafel III 3b).

Das Dekret ist heute in einem schwer beschädigten Zustand und seine Fragmente weisen große Lücken auf, was die Rekonstruktion erschwert. Im Augenblick existieren 15 Fragmente, welche verstreut an verschiedenen Orten des Karnk-Tempels gelagert werden (im Hof, welcher die südliche Außenmauer der Hypostylhalle umgibt; an der westlichen Außenwand des Cachettehofes und in dessen Umgebung (4) (Stand 2007). Die Blöcke sind heute mit Fragmenten "gemixt", welche original einst zu den Hofwänden des VII. und VIII. Pylons gehörten.

Die Darstellungen auf diesem Dekret sind leider auch schwer beschädigt und heute nur noch fragmentarisch erhalten. Das Layout der Stele zeigt in der Mitte den thronenden Amun-Re, hinter ihm stehen Mut, Chons und Waset (die Göttin von Theben). Der König kniet vor den Göttern und opfert Weihrauch und erhält Jubiläen vom Gott. Evtl. folgte hinter dem König noch ein Gott oder eine Göttin, deren Figur aber heute verloren ist (4). 

Der erhaltene Text dieses Dekrets mit 18 Textzeilen befindet sich auf sieben Fragmenten - deren derzeitiger Aufenthaltsort aber unbekannt ist (4). Diese Fragmente wurden in den  1960iger Jahren von Kenneth Kitchen und Wolfgang Helck veröffentlicht. In keiner dieser Veröffentlichung werden Größe und Breite der Stele genannt oder überhaupt Messungen vorgenommen. Aufgrund der Rekonstruktion von Le Saout (F. Le Saout: Reconstruction de la Cour de la Cachette, Cahiers de Karnak VII / 1978-1981) und unter Vergleich der Nördlichen und Südlichen Stele von Ramses III. (an der Innenseite der östlichen Cachettewand) wird vermutet, dass das Dekret von Sethos II. fast die ganze Wand bis zum Gesims einnahm (4) und ungefähr 2 1/2 Meter hoch war. 

Nach Kitchens Rekonstruktion aus den 1960iger Jahren sollen von den 40 Textzeilen mindestens 22 Zeilen fehlen - während Le Saout von 27 fehlenden Zeilen ausgeht (4). Die ganzen ersten Zeilen des Dekrets mit einer Datierung sind heute nicht mehr vorhanden. Aber aufgrund des noch vorhandenen Textes wurde dieses Dekret wahrscheinlich in den den Jahren 5-6 der Herrschaft von Sethos II. angefertigt (4) - nach der Vertreibung des Usurpators Amenmesse. 

In diesem bruchstückhaften Dekrete von Sethos II. scheint die Rede von einem Missbrauch der Rechte der Hohepriesterschaft in Karnak zu sein, in dem den Gottesvätern, Wab-Priestern, den Vorlesepriestern und anderen Tempelfunktionären bei Androhung einer Degradierung zu einfachen Feldarbeitern verboten wird, Bestechungsgelder anzunehmen. Diese Art von "Bestrafung" bedeutete wahrscheinlich eine "Versklavung" (?). 

Westliche (Äußere) Wand des Cachettehofes
-
usurpierte Kartuschen der Merenptah-Schlacht -
- PM² 132 (491-495) - (Plan siehe oben)

Die Außenseite der Westwand des sog. Cachettehofes (PM² 132 [491-495]) ist mit Kriegsszenen beschriftet und bebildert, die denen an der Südwand des Säulengangs im Großen Hypostyl sehr ähnlich sind. Deshalb ging man Jahrzehntelang davon aus, dass diese Kriegsszenen im Cour de la Cachette Teil der gleichen Serie waren, wie die von Ramses II. an der Südwand. Aber bei einem Vergleich der Schlachtendarstellungen auf der Südwand der Hypostylhalle mit denen auf der äußeren Westwand des Cachettehofes fällt auf, dass es Unterschiede in der Qualität der Ausführung gibt. Die Darstellungen unter Ramses II. auf der Südwand der Hypostylhalle sind viel hochwertiger als die auf der Westwand des Cachettehofes.

Dieser Teil der westlichen (äußeren) Wand des Cachettehofes gehört wohl zu einem der schwierigsten Themen in der Ägyptologie und wohl kaum ein anderes Thema in der Literatur rund um die späte 19. Dynastie ist so kontrovers und soviel diskutiert worden als die Schlachtenreliefs an der äußeren Westseite des Cachettehofes (PM² 132 [491-495]). Es ist auch nicht geklärt, wer die östliche und westliche Umfassungsmauer des Cachettehofes erbauen ließ. Der Logik nach müsste zumindest die östliche Mauer schon in der 18. Dynastie entstanden sein - (vielleicht undekoriert?) - da sich an der Außenseite der östlichen Hofmauer des Cachettehofes eine Doppelszene befindet (PM II² 489), welche die Rückwand einer kapellenartigen Konstruktion darstellt. Andrea Thiem (ÄAT 47 und auch Elisabeth Blyth (Karnak, Evolution of a temple, 2006) sogar davon aus, dass diese Kapelle mit Sicherheit unter Tutanchamun/Eja errichtet worden ist und später von Haremhab usurpiert wurde, wobei Szenen und Inschriften eindeutig gelöscht und überschrieben wurden). Da diese Kultnische direkt in die Mauer eingebaut war - muss die östliche Mauer schon in der 18. Dynastie errichtet worden sein, was dann vermuten lässt, dass auch die westliche Umfassungsmauer des Cachettehofes zeitnah errichtet wurde.

Die früheren Reliefs auf dieser Wand bestanden aus einem "Panorama" der Schlachten-Erzählung von Ramses II. über die Schlacht von Kadesh, wurde aber lt. Dr. Peter Brand (The Karnak-Hypostyl-Hall Project, Field Report 2004-2005, Universität Memphis) wohl nie fertiggestellt - vielleicht lt. Vermutung von Brand (dem damaligen Field-Direktor des Projects) wegen des "ästhetischen Kompromisses, der Reliefs die um die Ecke bebildert werden mussten?". Die Arbeiten scheinen dann eingestellt und die unvollendete Kadesh-Erzählung wurde teilweise gelöscht und beide Wände für spätere Reliefs mit Kriegsszenen wiederverwendet (Vermutung von Dr. Peter Brand). 

In keiner der Kriegsszenen an der äußeren Westwand des Cachettehofes fand man eine Spur des Namens von Ramses II, obwohl sein Name in den etwas hervorstehenden Umrandungen (links und rechts der Friedensvertragsstele) angebracht ist. Die Stele mit dem Friedensvertrag von Ramses II. mit den Hethitern, zerteilt die Kriegsdarstellungen in zwei Teile. Die Thematik dieser Kriegsszenen sind wohl aus dem Kontext des Zyklus der Kadesschlacht entlehnt.

Ein Block, der wahrscheinlich von der jetzt teilweise demontierten Schlachtendarstellung an der Westmauer des Cachettehofes stammt, ist in der Ägyptologie schon seit längerem bekannt. Das Relief zeigt lt. Brand einen Prinzen, der in einem Streitwagen steht. Der Name des Prinzen wurde durch Glätten der Wandoberfläche gelöscht, wobei aber Spuren der ursprünglichen Zeichen des Namens lesbar geblieben sind (bei näherer Betrachtung). Der Prinz trägt die Titel "Thronfolger" und sein Name ist Sethos, was vermuten lässt, dass es sich hier um den zukünftigen Sethos II. handelt (5). Die Inschrift zwischen Pferd und Prinz lautet: "Königssohn von seinem Leib, geliebt von ihm".

Block von der Schlachtendarstellung an der Westmauer des Cachettehofes
- der Block befindet sich heute wahrscheinlich in einem der Magazine des Karnak-Tempels -

Der Prinz steht auf seinem Streitwagen - über ihm ein Sonnenschirm. Der Name des Prinzen ist links teilweise durch Glättung der Wandfläche gelöscht. Es blieben aber Spuren der ursprünglichen Hieroglyphen des Namens erhalten, so dass diese nur als der Name des Kronprinzen Sethos (der spätere König Sethos II.) zu lesen sein kann (Irj-pat Sety)

Foto: Courtesy to Juan R. Lazaro 2005
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Ein weiterer Prinz, der in diesem Relief erscheint und genannt wird, ist ein gewisser Khaemwaset. Ein  bekannter Sohn von Ramses II. trägt diesen Namen, was die Kritiker von Frank Yurco zu der Behauptung veranlasste, dieses sei ein Beweis dafür, dass Ramses II. Auftraggeber der Reliefs an der äußeren Westwand sein müsse. Aber Khaemwaset ist ein gebräuchlicher Name in der Ramessidenzeit.

Anmerkung von Nefershapiland: Es besteht aber u. M. nach auch die Möglichkeit, dass es sich hierbei wirklich um die Reste eines früheren - nicht gelöschten - Reliefs aus dem "Panorama der Schlachtenerzählung von Ramses II. über die Kadesch-Schlacht" handelt, obwohl nirgends an dieser Wand - außer bei den Inschriften des "Friedensvertrags" von Ramses II. und den Hethitern in der Mitte der Wand, eine Kartusche von Ramses II. gefunden wurde.

Die früheren Reliefs auf dieser Wand bestanden aus einem "Panorama" der Schlachten-Erzählung von Ramses II. über die Schlacht von Kadesh, wurde aber lt. Dr. Peter Brand (The Karnak-Hypostyl-Hall Project, Field Report 2004-2005, Universität Memphis) wohl nie fertiggestellt - vielleicht lt. Vermutung von Brand (dem damaligen Field-Direktor des Projects) wegen des "ästhetischen Kompromisses, der Reliefs die um die Ecke bebildert werden mussten?". Die Arbeiten scheinen dann eingestellt und die unvollendete Kadesh-Erzählung wurde teilweise gelöscht und beide Wände für spätere Reliefs mit Kriegsszenen wiederverwendet (Vermutung von Dr. Peter Brand). 

 Zur Zeit von Ramses II. war der Prinz Sethos ein relativ unbekannter minderjähriger Sohn von Ramses II., der wohl niemals für die Thronfolge von Ramses II. infrage kam. Ramses II. hatte eine Reihe von Söhnen, die auch später nacheinander den Titel eines Thronfolgers trugen - wobei aber schließlich Merenptah seinen Vater als König ablöste. So ist lt. Peter Brand zu vermuten, dass diese Reliefs erst in der Zeit von Merenptah entstanden und die Figur des "Thronfolgers Sethos" die des späteren Sethos II. zeigen. Erst Mitte der 1980er Jahre schlug Frank Yurco (Universität von Chicago: Merenptah's Canaanite Campaign, Journal of the American Research Center in Egypt 23 - 1986, 189-215) vor, dass diese Schlachtendarstellungen an der Südwand des Hypostyls und die an der Westwand des Cour de la Cachette nicht, wie früher angenommen, beide von dem gleichen König stammen können. Das letztere war seiner Meinung nach ein Werk von dem Sohn und Nachfolger Ramses II., König Merenptah. Ramses II. war demnach nur für die Reliefdekoration an der Südwand des Säulengangs verantwortlich (siehe dazu auch: The Karnak Hypostyle Hall Project, Field Report 2004-2005 von Peter J. Brand, pdf).
 
Zwischen den Wissenschaftlern und Pseudo-Wissenschaftlern wurde diese Mutmaßung über die Urheberschaft der Darstellungen an der Außenseite der Westwand des sog. Cachettehofes von Frank Yurco sehr kontrovers gestritten (u. a. im Zusammenhang mit den mutmaßlichen Begebenheiten aus der Bibel und es wird von einigen dieser Wissenschaftler versucht diese Reliefs als "bildliche Darstellung der alten Israeliten" an den Wänden zu deuten im Zusammenhang mit den kämpfenden Völkern von Merenptahs Israel-Stele).

Die Kartuschen an der Westwand des Cachettehofes tragen den Namen von König Sethos II., dem Sohn und Nachfolger von Ramses II., doch wurden hier offensichtlich bei den Kartuschen Veränderungen vorgenommen, wobei bei genauerer Untersuchungen deutliche Spuren einer Usurpation zu sehen waren. Zwar argumentieren einige Wissenschaftler, dass es Anzeichen von mindestens zwei Usurpationen gäbe (Frank Yurco vermutet sogar, dass es drei Usurpationen waren: original Ramses II., dann Merenptah, Amenmesse und schließlich Sethos II.), aber alle Kartuschen an der westlichen Außenwand zeigen die Namen von Sethos II - wobei aber mindestens vier Szenen auf verstreut am Boden liegende Blöcke, Spuren der Hieroglyphen von König Merenptah mit seinem Namen zeigten, der dann zumindest von Sethos II. überschrieben wurde. Lt. Roy Winston Hopper (2) machen die Rekonstruktionen der verschiedenen Usurpationen von Frank Yurco zwar durchaus Sinn, aber es gibt dafür nur wenige Beweise vor Ort, welche seine Schlussfolgerung stützt.  

Westliche (äußere) Wand des Cachettehofes - (PM² 132 [491-495])
- links der Mitte der Friedensvertrag aus dem Jahr 21 von Ramses II. -

Auf der westlichen äußeren Wand des Cachettehofs befinden sich Darstellungen von Kriegszügen des Königs gegen die Völker der Levante. Ganz links bei PM 491 sehen wir im Register 1 den König im  in seinem Streitwagen bei der Verfolgung der Feinde (einschließlich eines Mannes auf einem Pferd reitend) vor einer Festung. Im 2. Register (unteren Register) greift der König (zu Fuß) eine Festung an - hinter ihm steht der wartende Streitwagen. Der König schreitet über die gefallenen Feinde unten seinen "Fußsohlen". Über dem Kopf des Königs befinden sich die Kartuschennamen (siehe Pfeil links) von König Sethos II. (siehe Schwaller de Lubicz, Karnak, pl. 92, und 594). 

Von der oberen Steinreihe und deren Szenen sind nur noch 1/3 erhalten geblieben. Die Darstellungen (Pfeil in der Mitte des Bildes) zeigen den König bei einer Attacke gegen Kanaanitische Feinde. Einige Forscher, wie Frank Yurco (Merenptah's Canaanite Campaign, Journal of the American Research Center in Egypt 23 1986) möchten in dieser Darstellung die früheste Repräsentation der Israeliten sehen.

Rechts neben der Schlachtendarstellung befindet sich (bei PM 492) der Friedensvertrag aus dem Jahr 21 von Ramses II. - darüber eine Doppelszene: links der König vor Amun-Re und Chons und rechts der König (Ramses  II.) vor Amun-Re und Mut (mit den Kartuschen von Ramses II. an der Wand).

Weiter nach rechts:
PM 493: zwei Register
1. Register: Reste einer Schlachtenszene mit Streitwagen
2. Register: der König im Streitwagen greift die Festung Askalon an.

PM 494 - zwei Register
1. Register: Reste des Königs im Streitwagen, er führt Gefangene hinter sich
2. Register: zwei Szenen
1. Szene: der König zu Fuß beim Binden von Gefangenen
2. Szene: der König im Streitwagen mit Fächerträgern beim Treiben von Gefangenen

PM 495
4 Blöcke - gefunden hier und ein weiterer, der in der Nähe gefunden wurde - beide mit Prinzen, die Gefangene aus 
Karkemisch und Neheren abführen.

(Die Darstellungen rechts des Friedensvertrages sind durch Erodierungen und Beschädigungen schwer zerstümmelt, so dass die Reliefs oder Inschriften - vor allem ganz rechts auf der Wand) kaum noch zu erkennen sind - vor allem nicht auf den Bildern).

Westliche äußere Cachettewand PM² 494
1. Register: (oben) Reste des Königs im Streitwagen, er führt Gefangene hinter sich.
2. Register: (unten) der König zu Fuß beim Binden von Gefangenen
Die Darstellung (in zwei Szenen) setzt sich auf dem unteren Bild fort).

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

 

Die schwer beschädigte äußere westliche Wand des Cachettehofes (PM² 132 [494])

Die Darstellungen (in zwei Registern - oben nicht mehr erhalten) zeigen als Fortführung der Szene links vor der Lücke (König zu Fuß beim Binden der Feinde) den König (´nur noch der ausgestreckte Arm des Königs ist vorhanden - der Rest und ebenfalls der Streitwagen befanden sich dort, wo heute die Lücke ist) gefolgt von Wedelträgern, in seinem Streitwagen, der die Gefangenen (in zwei Reihen) vor sich hertreibt.

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
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Nach den Erkenntnissen von Dr. Peter J. Brand (Field Report 2004-2005 Universität Chicago), der sich monatelang sehr mit den Reliefs der Südwand befasst hatte und diese aufzeichnete, während er täglich in der Nähe der Reliefs der Cour de la Cachette war, und er sich mit dem "ephigraphische und historische Rätsel" dieser Inschriften beschäftigte, sind die Datierungen von König Merenptah von Frank Yurco an der Westmauer des Hofes, korrekt. 
Lt. Dr. Peter Brand (Date of War Scenes, 60-62, 67-68) befinden sich keinerlei Spuren von Putz - auch nicht in geringen Mengen - daraufhindeutend, dass Amenmesse seinen Namen in die ausgelöschten Kartuschen von Merenptah aufmalen ließ und von denen heute keine Spuren mehr vorhanden sind. Die Rekonstruktionen von Frank Yurco bleiben daher also rein hypothetisch! 

Äußere westliche Wand des Cachettehofes
PM 173 (linke Wand) + PM 491–492 (rechte Wand mit Schlachtendarstellung und Friedensvertrag)

Bei PM 491 attackiert de König zwei ähnliche befestigte Städte. Der Name der Städte steht in der Kolumne in der Mitte der Darstellung. Es sind die Städte Karkemisch und Neheren.

Bild mit frdl. Dank Saamunra
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Äußere Cachettewand - PM 491, 2. Register
- das obere Register ist hier nicht mehr vorhanden -

Der Streitwagen des Königs  - ein Prinz hält das Pferd an den Zügeln. Über und hinter dem Pferd befindet sich eine Inschrift. Über dem Prinzen steht sein Name: Chaemwaset - [Königssohn] von seinem Leib. Unter beiden Szenen (siehe Bild oben) sind Gefangene zu sehen, die von ägyptischen Soldaten abgeführt werden.

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
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Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass es sich bei der Prinzendarstellung um den 4. Sohn von Ramses II. handelt, den Prinzen Chaemwaset - einen der Thronfolger von Ramses II. - dann 

Rund um den VIII. Pylon
- Treppenaufgang des Ostflügels  (PM² 177 [527a-d])
und Inschriften des HPA Roma Roy am östlichen Flügel des VIII. Pylons -

Am VIII. Pylon von Karnak (östliche Schmalseite) befindet sich über des Tür des Treppenaufganges zum Dach eine Opferszene (PM² 177 [527c-d]) in welcher König Sethos II (in situ) ein Opfer vor dem thronenden Amun-Re darbringt. 

An der Schmalseite (links) des VIII. Pylons befindet sich über der Tür des Treppenaufgangs eine Opferszene mit Sethos II. und dem thronenden Amun-Re (PM² 177 [527c-d)

Planzeichnung nach PM
- bearbeitet von Nefershapiland -

Der König steht auf der rechten Seite im Opfergestus und ist mit einem kurzen Schurz bekleidet über den er noch einen weiteren, langen, durchsichtigen Schurz trägt. Auf seinem Kopf trägt er das sog. "Chat-Kopftuch" und den Uräus. Zwischen König und Gottheit befindet sich ein reichlich beladener Opfertisch mit Broten, Fleisch, Geflügel, Gemüse und Blumen. Die Inschrift nennt den Namen des Königs und seine Titel: "anx nTr-nfr sA-Jmn nb tA.wj wsr-xpru-Re stp.n-Ra nb xa.w %tXy mrj.n PtH" (der lebende, vollkommene Gott, Sohn des Amun, Herr der Beiden Länder, Usercheperu-Re-Setepen-Re, Herr der Erscheinungen, Sethos-Merenptah). (2).

Bild von Lepsius
LD III. Blatt 237a-c
(bearbeitet von Nefershapiland)

Östliche Seite des VIII. Pylons mit Darstellungen Sethos II. beim Opfer vor Amun-Re
und Inschriften und Darstellung des Hohepriester des Amun Roma-Roy
 
(PM² 177 [527a-d])
Bilder: Courtesy to Kairoinfo4U
- alle Rechte vorbehalten -

Links oben - über dem Türsturz - steht der König (Sethos II.) im Opfergestus vor einem reich beladenen Opfertisch und dem dahinter thronenden Amun-Re (mit dem "was"-Szepter in der einen und das "anch"-Zeichen in der anderen Hand. Der König trägt einen über dem kurzen Königsschurz einen weiteren langen, durchsichtigen Schurz. Auf dem Haupt trägt er das sog. "Chat-Kopftuch". Die Kartuschen sind in dieser Szene intakt - im Gegensatz zu der Szene darunter mit Roma-Roy und seinem Ka.

*

In der Darstellung darunter (auf dem Türsturz - siehe Zeichnung von Lepsius) hocken der Hohepriester des Amun Roma-Roy (bei PM Ramsesnacht ?) und sein Ka vor zwei  ausgelöschten Kartuschen. Die Epitheta zu beiden Seiten der Kartuschen preisen Amun-Re und Horus für die Ehrung, welche dem Ka des Roma-Roy zuteil wurden. Über den Kartuschen stehen die Epitetha des Königs: "König von Ober- und Unterägypten (links) und Sohn des Re, Herr der Erscheinungen" (rechts) .

*

Rechts der Tür befindet sich eine große und lange biographische Inschrift von Roma-Roy nebst einer Darstellung von ihm zusammen mit seinem Sohn, dem 2. Prophet des Amun, Bakenchons, der hinter seinem Vater steht in Verehrungshaltung dargestellt ist (siehe Bild unten).

Unterhalb dieser oben gezeigten beiden Darstellungen führt eine Treppe zum Dach des VIII. Pylon. Auffällig ist der ungewöhnlich hohe Türsturz über der Tür, dessen Darstellung den Hohenpriester des Amun (HPA) Roma-Roy zeigt, der in Verehrungshaltung vor den gelöschten Kartuschen  eines Königs kniet. Die Epitheta zu beiden Seiten der Kartuschen preisen Amun-Re und Horus für die Ehrung, welche dem Ka von Roma-Roy zuteil wurden. Am unteren Rand des Türsturzes befindet sich eine Inschrift, die verlautet, dass der HPA Roma-Roy für die Dekoration des Türsturzes verantwortlich war. Sie lautet: "Gemacht von der Hand (eines) Gelehrten Seiner Majestät, dem Hohepriester des Amun Roma-Roy, der Gerechtfertigte" (2).

Östliche Seite des VIII. Pylons mit Darstellungen von Sethos II. vor dem thronenden Amun-Re
- Szene über dem Türsturz mit intakten Kartuschen -
- Szene auf dem Türsturz mit Roma-Roy und seinem Ka enthält gelöschte Kartuschen in der Mitte -

Bild: Courtesy to Kairoinfo4U
- alle Rechte vorbehalten -

Rund um die Tür zur Treppenhaus befinden sich mehrere Inschriften und Szenen von verschiedenen Priestern der späten 19.-20. Dynastie - insbesonders aber von den Hohepriestern Roma-Roy und Ramses-Nacht. Die Kartuschen auf dem linken und rechten Türpfosten wurden in der gleichen Art und Weise wie die auf dem Türsturz gelöscht.

Rechts von der Tür befindet sich eine lange biographische Inschrift von Roma-Roy, in welcher er auch zusammen mit seinem Sohn Bakenchons (2. Prophet des Amun) dargestellt ist, der hinter seinem Vater steht. Beide sind in Verehrungshaltung und Preisen dargestellt bei der Bitte an Amun-Re um Wohltaten. Roma-Roy erwähnt in der Inschrift auch, dass er es war, der die "wabt" (die reine Stätte/Heiligtum im [Anwesen] des [Amun] erneuern ließ (2).

Drei Textkolumnen auf den Türpfosten der Tür zeigen die "hetep-dj-nesut-Formel" (ein Opfer das der König gibt) mit dem Namen von Roma-Roy an die Götter und der Bitte um Wohltaten für seine treuen Dienste. In diesen Inschriften werden auch seine Titel aufgeführt "Hohepriester des Amun, Erbprinz und Graf, Aufseher über die Priester aller Götter, Gottesvater, 3. Priester des Amun, 2. Priester des Amun, Aufseher der Schatzkammer und der Getreidekammer des Amun". Auch hier sind - ebenso wie die Kartuschen über der Tür - sind die Kartuschen links und rechts an den Türpfosten gelöscht.

Einer der vielen Wünsche und Gebete des Roma-Roy lautet: " Mögest du deinen Sohn, deinen geliebten, den Herrn der Beiden Länder [Userkheper]ure Setepenre} beschützen, und Leben, Herrschaft und Dauer [auf Ewiglich] geben" (2). Aus dieser Widmung ist ersichtlich, dass die Amtszeit als Hohepriester des Amun des Roma-Roy zum Teil in die Regierungszeit von Sethos II. fällt. Ungeklärt muss aber bleiben, wessen Name in den anderen gelöschten Kartuschen stand. Kennth Kitchen (RITA 4:151-52 in Hopper Monuments of Amenmesse and Seti II. pdf) vermutet hier den Namen von König Amenmesse - nur sind davon keinerlei Spuren in der gelöschten Kartusche zu erkennen. Iskander schlägt vor, dass die ausgelöschten Kartuschen auf dem Türsturz die von Ramses II. sind (was auf die falsche Annahme der gelöschten Kartuschen auf einer Blockstatue von Roma-Roy im Ägyptischen Museum Cairo JE 46648 basiert). Prof. Aidan Dodson (Universität Bristol) vermutet, dass diese gelöschten Kartuschen einst den Namen von Merenptah enthielten (siehe Poisoned Legacy, 62, 74-75) (2). 

Die Löschung der Kartuschen ähnelt stark denen im Cachettehof und könnten daher durchaus entweder zu Merenptah oder zu Amenmesse gehört haben, die dann aus irgendeinem Grund nie von König Sethos II. neu beschriftet wurden.

Wahrscheinlich diente der HPA Roma-Roy unter mehreren Königen (daher sowohl unter Amenmesse als auch unter Sethos II) und seine Familie war wohl auch in die Thronwirren der Usurpation von Amenmesse und der erneuten Thronbesteigung von Sethos II. verwickelt gewesen. Zwar gehörten zu den Wünschen von Roma-Roy, dass sein Sohn Baket-Chons ihm als Hohepriester des Amun im Amt nachfolgen sollte, aber anscheinend geschah dieses nicht, da als nächster Hohepriester des Amun unter König Sethos II. ein Mann namens "Mahuhy" tätig war. Auch wurde das Bild und die Titel von Baken-Chons auf dem VIII. Pylon unkenntlich gemacht, was darauf hindeutet, dass er nach der Absetzung von Amenmesse in Ungnade fiel (?) oder zumindest einer gewissen Verfolgung ausgesetzt war (2).

Sphingen vor dem 10. Pylon (PM² 190 [588])
- Sphingen mit de Kartusche von Sethos II. -

Südlich des 10. Pylons im Karnaktempel befinden sich in situ ein paar verstreute Inschriften auf einigen der von Haremhab hier aufgestellten Sphingen.  Nach Süden führend befindet sich vor dem 10. Pylon eine aus Crio-Sphingen bestehende Alle, welche den 10. Pylon mit dem Tempel der Mut verbindet. Auf einem hohen Sockel einer stark beschädigten Sphinx (PM² 190 [588] - direkt neben den Resten einer Kolossalstatue von König Amenophis III. - befinden sich auf der Vorderseite die Kartuschen von Sethos II. Nach Champollion, der einige dieser Kartuschen und Inschriften, die sich an der Basis der Crio-Sphingen befinden, abzeichnete, lauten diese: "wsrxprwRa mrjJmn)| (StXy mrj.nPtH)|" (User-Cheperu-Re meri-Amun Sety-Meren-Ptah / der Thronname von Sethos II.) Aber da die meisten der Sphingen dieser Allee den Namen von König Haremhab tragen, waren sie sicherlich das Werk dieses Königs und Sethos II. ließ erst nachträglich hier seinen Namen einmeißeln (2).                                                                                                      

Karnak-Ost, Tempel der Mut (PM² 257 [4n])
- Darstellung von Sethos II. am Pylondurchgang - 

Lt. Porter & Moss (PM 4n) befinden sich auf der rechten Seite des Pylondurchganges (Westseite) eine Darstellung von Sethos II. sowie eine Widmungsinschrift. Die Darstellung zeigt lt. Hopper (2) eine Götterbarke (PM 4n - nennt diese aber nicht), davor Opfergaben (Speisen und Blumen) auf einem Altar / oder einem Ständer (?), auf dem der Thron- und Geburtsname von Sethos II. eingraviert ist: "(wsrxprwRa mrjJmn)| (StXy mrj.nPtH)| (User-Cheperu-Re geliebt von Amun, Sethos-Merenptah). PM² 257 (4n) beschreibt diese Szene so: "Reste eines Altars mit Kartuschen von Sethos II. und Speisen darunter (und) Blumen) auf einem pylonförmigen Altar mit Schlitten und darauf Könige (?), die den Himmel hochhalten. Auf dem Sockel Widmungstext von Sethos II. und zwei Textzeilen mit ramessidischen Kartuschen davor.

Die Inschrift unter dieser Szene enthält eine Widmungsinschrift: "Mächtiger Stier, geliebt von Re, König von Ober- und Unterägypten [ … ], (Usercherper[ure] Meryamun)|. Er machte sein Monument für Mut, Herrin des Himmels; er baute ihr Haus neu als segensreiches Werk für die Ewigkeit; Chons … “ (2). 

Es ist aufgrund dieser Widmungsinschrift zu vermuten, dass dieser Pylon - oder zumindest ein Teil davon in der Regierungszeit von Sethos II. restauriert oder auch teilweise neu errichtet wurde (2).

Karnak-Ost / Tempel der Mut
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Sitzstatue von König Sethos II. aus Sandstein (EA26) -

Im Britischen Museum London (BM EA26) befindet sich eine 164 cm hohe Statue aus Quarzit-Sandstein (698 km schwer), die original aus dem Tempel der Mut in Karnak stammt. Diese Statue wurde im Jahr 1823 bei den dortigen Ausgrabungen von Giovanni Belzoni zusammen mit den 6 Sachmet-Statuen entdeckt. Lt. dem Kurator des Britischen Museums Nigel Strudwick (Masterpieces of Anciente Egypte,  London 2006) "ist diese Sitzstatue die einzige gefundene Sitzstatue von Sethos II und ein seltenes Beispiel eines sitzenden Königs mit einem Emblem auf den Knien".

Der König sitzt auf einem sog. "Blockthron" und hält einen Schrein auf seinen Knien, der von einem Widderkopf überragt wird (dem Emblem des Gottes Amun-Re). Zwar hat die Statue Schäden im Gesicht des Widders und am Uräus, aber ansonsten ist diese lebensgroße Statue eine der vollständigsten Skulpturen aus dem alten Ägypten. 

Im Gegensatz zu der fast perfekt und gut detaillierten Anatomie der Statue sind die Hieroglyphen der Inschrift eher oberflächlich und "ungeschickt" ausgeführt (2). Dr. Aidan Dodson (Universität Bristol) schlägt vor, dass das "grobe und umständlich eingefügte Schnitzen der Hieroglyphen auf BM EA16 darauf zurückzuführen ist, dass diese Statue ursprünglich für König Amenmesse hergestellt wurde und die Titel anschließend unter Sethos II. gelöscht und neu eingeschrieben wurden" (siehe Dodson, Poisoned Legarcy 53, 77). Es gibt allerdings keinerlei Beweise dafür, dass Amenmesse seinen Namen jemals auf die Statue EA26 schnitzen lassen hatte. Die einzigen Anzeichen für evtl. Beschädigungen auf der Statue sind Radierungen, die sich auf dem Seth-Zeichen befinden - dieses war aber auf den Monumenten von Sethos II. durchaus üblich (Quelle: Hopper / The Monuments of Amenmesse and Seti II. - online Pdf, S. 505). 

Sitzstatue Sethos II. - wohl original aus dem Muttempel
- Britisches Museum EA26 -

Die naophorische Statue aus Quarzit-Sandstein zeigt König Sethos II. auf einem Thron sitzend. Er hält auf seinen Knien einen Schrein, der von einem Widderkopf - dem Emblem des Gottes Amun-Re - überragt wird. 

Der König trägt eine schulterlange Perücke mit dem Uräus auf der Stirn. Der plissierte Schurz wird von einem breiten Gürtel gehalten. Sethos II.  sitzt auf seinem schmalen Block-Thron mit niedriger Rückenlehne (unüblicherweise) auf einem Kissen. Beide Seiten des Throns sind mit den Wappenzeichen für Ober- und Unterägypten geschmückt (Vereinigung der beiden Länder).

Auf beiden Schultern der Statue sind die königlichen Namen eingraviert. Auf der Rückseite der Statue befindet sich eine Inschrift - ebenfalls auf den Seiten der Statuenbasis.

Der Text am Rückenpfeiler lautet: "Der vollkommene Gott, mit starken Arm, Groß an Kraft wie Month, Herr von Theben, König von Ober – und Unterägypten, (Usercheperure Meryamun)|, Sohn des Re [(Set]i–Merenptah)|, dem Leben gegeben ist" (Quelle für Übersetzung: online-Katalog des Brit. Museums) 

(siehe auch Nigel Strudwick, Masterpieces of Ancient Egypt / London: British Museum Press)

Bild:     Sitzstatue König Sethos II. 
Autor:  (c) The Trustees of the British Museum
Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0

 

 Südlich des Heiligen Sees (PM² 222 [8])
- Stele und Steinblöcke eines Geflügelhauses -
- heutiger Aufenthaltsort: unbekannt -

Lt. Porter  Moss² 222 (8) und Silke Grallert (Bauen-Stiften-Weihen, S. 329) wurde südlich des Heiligen Sees in Karnak und  zwischen den Höfen der Süd-Nord-Achse und den priesterlichen Wohnquartieren eine Struktur gefunden, die wohl als königliches Magazin (Lager) und als Hühnerhof für Geflügel diente, welche als Opfergaben für die Götter während der Rituale im Tempel dargebracht wurden. Der französische Ägyptologe Henri Cheviers entdeckte während seiner Grabungen in der Nähe des Heiligen Sees im Karnak-Tempel eine Stele von Sethos II., die am unteren Rand einen zusätzlichen Text des Hohepriester (HPA) des Amun, Mahuhy (ma-Hw-Hy) enthält. Dieser war der Amtsnachfolger des Roma-Roy und war für den Bau eines "Geflügelhofes" an der Südseite des heiligen Sees im Karnak-Tempel verantwortlich. Von Mahuhi existiert eine Knie-Statue, die in der Cachette von Karnak gefunden wurde und sich heute im Ägyptischen Museum Kairo befindete (CG 42157, JE 36810) und eine Opferträgerstatue, heute im Luxor-Museum (JE 36810). sowie eine Inschrift von einer Kapelle aus der Zeit von König Merenptah aus El-Babein und eine Stele von Sethos II. aus West-Silsila (siehe Dodson: Poisoned Legarcy, 74).

Die Stele zeigt eine Kombination von königlichen und privaten Merkmalen, was in dieser Form sehr ungewöhnlich ist und kaum im Tempel vorkommt (6). In der Lünette der Stele befindet sich der Thron- und Geburtsname des Königs über einer Darstellung von König Sethos II., der vor der thebanischen Triade opfert. Der darunter befindliche 10zeilige Text nennt die Titel und Namen von Sethos II. (seinen Horus-, Nebti- und seinen Gold-Horusnamen). Am Schluss der Inschrift folgt die Widmungsinschrift:
"Er machte es als sein Monument für seinen Vater, Amun-Re, König der Götter, einen neuen Geflügelhof". Die Darstellungen im Bildfeld und die ersten 10 horizontalen Zeilen der Inschrift sind lt. Silke Grallert "rein königlich geprägt (zweiteilige Weiheformel)" (6).

Unter Sethos II. wurde dieses Geflügelhaus (Geßler-Löhr / Heilige Seen, S. 162 beschreibt den absteigenden Gang als "Abstieg der Gänse aus dem Geflügelhof" mit verschiedenen Vogelarten gefüllt, um eine reibungslose Lieferung für ein Gottesopfer an Amun-Re bestreiten zu können. Die heute noch erhaltenen Reste vor Ort stammen aus der 29. Dynastie und gehörten zu einem Magazin, das für die Bereitstellung des täglichen Opfers an die Götter diente und wurde möglicherweise auf den Grundmauern dieses Geflügelhofes von Sethos II. errichtet wurde. Von dem Geflügelhaus aus der Zeit von Sethos II. ist aber nur noch die Stele übriggeblieben und (lt. PM² 222 [8] Finds) und einige Blöcke von früheren Gebäuden mit den Namen von Ramses II, Sethos II und Psammetich I. (siehe Mariette, Karnak, Texte, p. 11)

Die Stele von Sethos II. wurde nordwestlich liegend vor dem sog. "Magazin" gefunden. Für die Stele wurde ein älterer Stein wiederverwendet, und da der Platz für den Text nicht ausreichte wurde unten ein Stück angeflickt. Ursprünglich war diese Stele wohl in eine Wand eingelassen und weist einen bogenförmigen oberen Abschluss auf, der mit einer Sonnenscheibe dekoriert ist (Quelle: in Pharaoh's Staat, Festschrift für Rolf Gundlach zum 75. Geburtstag - 2007)

Stele von Sethos II. 
- gefunden nordwestlich - liegend vor dem sog. "Magazin" -

Im oberen Bildfeld der Stele sieht man rechts König Sethos II. stehend vor einem Opfertisch mit unterschiedlichsten Opfergaben. In der rechten schwingt er ein sxm-Szepter (Zepter der Macht), mit dem er die Opfergaben weiht. In der Hand des linken am Körper herabhängenden Arms hält er ein anx-Zeichen (Lebenszeichen). Bekleidet ist der König mit einem langen - im oberen Teil reich verzierten - Schurz. Auf dem Kopf trägt er eine enganliegende Kappe mit dem Uräus.

Über dem Opfertisch sind Thron- und Geburtsname des Königs angebracht, über ihm die Segensformel "mit Leben beschenkt wie Re, ewiglich". Dem König gegenüber, auf der linken Seite, thront Amun, "Herr der Throne der Beiden Länder, Vorderster von Karnak", wie die Inschrift über ihm aussagt. In der einen Hand hält er das wAst-Szepter (Glücks-Szepter) mit der anderen streckt er dem König das anx-Lebenszeichen entgegen. Hinter Amun steht die Göttin Mut, "Herrin des Himmels, Herrin der Götter", mit der  Doppelkrone auf dem Haupt und mit einer Hand die Schulter Amuns berührend. Hinter ihr wiederum steht ihr gemeinsamer Sohn, der Gott Chons-Neferhotep.

Umzeichnung: nach Herbert Ricke: der Geflügelhof des Amun in Karnak, ZÄS 74/1937 S. 124-131.
- bearbeitet von Nefershapiland -



Die Stele befindet sich heute im Open Air Museum von Karnak
- leider immer im Schatten, also für gute Fotos ein schlechter Standort -

- die Lünette der Stele - mit einem Bildbearbeitungsprogramm aufgehellt und bearbeitet -

Der König steht - jetzt besser sichtbar - mit dem Szepter der Macht in der einen Hand und mit einem Anch-Zeichen in der anderen - rechts vor einem Opfertisch mit verschiedenen Opfergaben. Ihm gegenüber thront - als Opferempfänger - Amun-Re sowie Mut und Chons (die thebanische Triade). Vor dem König befinden sich seine Kartuschen.

beide Bilder: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -
- das untere Foto wurde von Nefershapiland bearbeitet -

Der Text unter dem Bildfeld setzt sich aus zehn horizontalen und darunter aus sieben senkrechten Zeilen zusammen. Sieben Zeilen des horizontalen Textes nimmt nur die Titulatur des Königs ein, in den verbleibenden drei horizontalen Zeilen, wird von der Errichtung eines Geflügelhofes (mHwn) berichtet.

Text: nach „In Pharaos Staat":
"Gemacht als sein Denkmal für seinen Vater Amun–Re, König der Götter, (nämlich) das Machen für ihn einen Geflügelhof von Neuem, gefüllt mit rA-Gänsen, Kranichen, nsns-Vögel, wrd-Enten, Wasservögel, Xrj-Vögeln, Tauben, s.t aSA-Gänsen, um die Gottesopfer für seinenVater Amun zu versorgen".

Unter dem königlichen Teil der Stele hat sich der Hohepriester des Amun namens Mahuj mit einem Gebet (in senkrechten Zeilen) und einem Bildnis verewigt. Damit dokumentiert er, dass er mit der Aufstellung der Stele betraut war.

Unterhalb des Bildfeldes und der Inschrift folgt auf der Sethos II.-Stele ein achtzeiliges, in Kolumnen angebrachtes Gebet das der HPA Mahuhy zugunsten des Königs dort hat anbringen lassen. Von der Szene, die einen knienden Mann mit erhobener Hand zeigt, die sich dort im unteren Teil befindet, fehlt fast 1/3 oder weniger - ebenso der Hauptteil des Textes, aber die verbliebenen sieben Zeilen enthalten ein Gebet für Mut von Asheru, Shu und Chonsu und nennen als Auftraggeber dieser Zeilen den Hohepriester des Amun [...] Mahuhy, gerechtfertigt (siehe KRI 4:290-91) (2). Die Darstellung zeigt einen knienden Mann mit erhobener Hand vor dem Text. 

Oberer Einstieg des sog. "Entenstiegs" aus der Zeit von Psamuthis und Achoris

Vom Geflügelhof aus führte ein gedeckter Gang bestehend aus Sandsteinblöcken zum Heiligen See hinunter. Der Gang misst innen 85cm in der Höhe und 55cm in der Breite, er  war für die Wasservögel gedacht, die so zum See gelangen konnten. Der Ausgang in der Ufermauer des Heiligen Sees ist modern rekonstruiert.

Bild: Fritz Graf
- alle Rechte vorbehalten -

 

Der gedeckte sog. "Entenstieg" von unten gesehen

Bild: Fritz Graf
- alle Rechte vorbehalten -

 

 Luxor-Tempel

Der Luxor-Tempel ist neben dem Tempel von Karnak der einzige Ort am Ostufer des Nils, wo man Inschriften und Denkmäler der Könige der späten 19. Dynastie findet. Die meisten von ihnen - insbesondere wenn man nach denen von Sethos II. sucht - sind meist Bandeau-Texte im versunkenen Relief. Diese zeigen Spuren von Löschungen und Neueingravierungen oder andere, die zwar gelöscht aber nie neu eingraviert wurden, wie wir diese schon von der Westwand des Cachettehofes her kennen, wo ebenfalls die originalen Kartuschen gelöscht und nicht neu beschriftet wurden, oder wo Sethos II. die vorherigen Kartuschen usurpieren ließ. Die meisten dieser "Löschungen" und "Usurpationen" sind bei Kitchen (KRI 4:269-71) veröffentlicht.

Merenptah-Bandeau-Texte befanden sich einst im 1. (ramessidischen) Hof des Luxortempels an den inneren Ost-, West- und Südwänden im unteren Abschnitt. Diese wurden größtenteils gelöscht, wobei König Amenmesse die Inschriften an der Südwand des ramessidischen Vorhofs, die eigentlich Teil der Fassade der Kolonnadenhalle war, aber nicht vollständig löschen ließ, weil er wohl Teile dieser Inschrift später zur Wiederverwendung benutzen wollte. Aufgrund seiner nur kurzen Regierungszeit wurde diese Arbeit nie beendet und sein Nachfolger Sethos II. ließ später neue Bandeau-Texte in den Sonnenhof von Amenophis III. und auf die Säulen der Kolonnadenhalle einritzen - wobei aber viele der anderen gelöschten Inschriften unverändert blieben (2). - (Siehe dazu auch Brand: Usurped Cartouches of Merenptah, 38-39 und Epigreaphic Survey, Reliefs and Inscriptions at Luxor Temple).

Kartuschen Sethos II. auf den Säulen
der Großen Kolonnade
(PM² 312 [77-81])

Sethos ließ auch die Kartuschen auf den Säulen der Großen Kolonnade im Luxortempel mit seinem Thron- und Geburtsnamen usurpieren (siehe roter Pfeil)

 

 

 

Bild: Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten -

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Lt. PM² 312 (unten) befindet sich westlich der Statue PM 71 (Große Sitzstatue Ramses II.) und rechts vom Pylondurchgang in die Große Kolonnade - hinter den Standstatuen und den Säulen, an der Südwand der Mauer des Ramses II.-Festhofes angelehnt -  ein schmaler Block mit einer Darstellung von Sethos II., der dem Gott Amun-Re Lattich opfert. 

Dieses Fragment gehörte ursprünglich zum östlichen Türpfosten des ramessidischen Tors und wurde später im Tor des Philip Arrhidaeus wiederverwendet (Quelle: oip 116 Chicago, S. 14 - pdf-online-version). Die Inschrift über dem König lautet: "[Der König von Ober- und Unterägypten, User]kheperu[re]-Meri-amun, Sohn des Re, Sethos-Merenptah". Die Kartuschen von Sethos II. überlagern die eines anderen Königs (sind also usurpiert) - sie sind jedoch so gut geglättet, dass keine Spuren des früheren Namens erhalten blieben. 

Schmales Blockfragment von Sethos II.
heute: Südwand des Festhofes Ramses II
 PM² 312 (unten) 

Das Fragment des ramessidischen Tores scheint der Rest eines Portals mit einem ca. 1.0 m breiten Pfostens zu sein (Quelle: oip 116 Chicago pdf) 

Das Fragment zeigt den König (usurpiert von Sethos II.) in Schreitstellung vor einem Opferaltar. Der König opfert Lattich an Amun-Re. 

Zwar sind die Kartuschen lt. Chicago Epigraphic Survey - Reliefs and Inscriptions at Luxor Temple, S. 14 usurpiert, wurden jedoch so gut geglättet, dass Spuren eines früheren Namens nicht mehr zu sehen sind.

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

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Große Kolonnade von Luxor
und II. Pylon
PM² 313 (72c)

PM 72c: 3 Register (usurpiert von Sethos II.)
1. Ramses II. opfert Blumenbouquet an einen Gott
2. Salbe an Amun-Re
3. Blumenbouquet an Amun-Re

 

Zeichnung: nach Porter & Moss, Plan XXXI
- bearbeitet von Nefershapiland -

Die Große Kolonnade von Luxor wurde unter Amenophis III. erbaut - die Dekoration gelangte aber wahrscheinlich nicht mehr zur Ausführung. Erst nach dem Ende der Amarnazeit wurden die Arbeiten unter Tutanchamun, Eje und Haremhab vollendet. Obwohl die Kartuschen die Namen von Haremhab tragen, handelt es sich um Darstellungen von König Tutanchamun und die Usurpationen sind deutlich zu erkennen. 

In der ramessidischen Zeit wurde die "Tornische", die Darstellungen, Inschriften und Kartuschen am Nord-Portal (östliche Seite des Durchgangs) in der Zeit von Sethos I., Merenptah und Sethos II. überarbeitet. Unter König Merenptah wurden die Ritualszenen aus der Zeit von Ramses II. "neu dekoriert" indem er die "Nische" mit neuen Blöcken auffüllen und diese mit seinen eigenen Reliefs dekorieren ließ (7). 

Die westliche Seite des Tordurchgangs (PM 72 d) ist wesentlich schlechter erhalten und es sind keinerlei Kartuschen zu sehen (7).

Nord-Portal des II. Pylons
östliche Seite des Durchgangs
PM² 313 (72a-b)
- siehe Planzeichnung weiter oben -

Die unter Amenophis III. erhaute Innenseite des Tores mit der "Tornische" wurde in ramessidischer Zeit aufgefüllt um sie neu zu dekorieren. Im Verlauf der Zeit sind ein Teil dieser Blöcke abhanden gekommen, so dass heute die Dekorationen der 18. und 19. Dynastie sichtbar sind.

Die "überlebenden" Szenen (unten) aus der Zeit von Sethos II. in dem Durchgang des Nordportals zeigen Spuren von mehreren Ebenen von Putz und Farbe. Auf der Grundlage der von Sethos II- überlieferten Inschriften auf dem unteren Teil stammt die Dekoration der Wandverkleidung wahrscheinlich aus der Regierungszeit von König Merenptah (Quelle:  Chicago Epigraphic Survey)

Die Szenen aus der 19. Dynastie zeigen lt. PM 72 drei Register: 
1. +2. zerstört 3.
(usurpiert von Sethos II): der König opfert Blumen vor Amun-Re. 

Vor dem Gesicht des Königs befinden sich die Kartuschen von Sethos II. (Usercheperu-Re-Meri-Amun) und ([Sethos]-Merenptah)

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

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Luxortempel - Vorhof, PM 97-99

PM 93-94: 5 Szenen - Opferdarstellung und Szenen des Königs mit s. Ka; der
                   König wird zu den Göttern geführt; König in der Barke und König
                   wird von einem Gott zu Amun-Re geführt
                   - an der Basis Bandeau-Texte von Sethos II. - 
PM 97: 7 Szenen König vor den Gottheiten
PM 98a+b: Pilaster, 3 Register: König vor den Göttern mit Nilgöttern an der
                    Basis
PM 99: unterer Teil einer Stele von Sethos II (einschließlich Dekret mit
             Sanktionen). Der obere Teil befindet sich im Museum Kairo 
             Nr. TR 26.2.25.1
PM 101a-c: Durchgang nach außen a) König b) text mit zerstörter Szene, mit
                     Kartuschen usurpiert von Sethos II. an der Basis c) 
                     König vor Gottheiten und Text darunter

Bild: nach Porter und Moss, Plan XXXI
- bearbeitet von Nefershapiland -

 

Südliche Hofwand 
mit östlichem Teil links und rechts des Hauptzugangs in den Tempel

An der Basis der Ost-, Süd- und Westmauer des Hypostyls sind als Sockeldekoration kniende Nilgötter und Personifikationen der Gaue mit verschiedenen Gaben dargestellt. Die Inschriften stammen aus der Zeit von Amenophis III. Mehrere Kartuschen der Inschriften wurde gelöscht, aber nicht neu eingeschrieben. Darunter - am Sockel (PM 103-104) ein Inschriftenband, das später von Sethos II. usurpiert wurde.

Plan PM Plan XXXII Luxortempel - bearbeitet von Nefershapiland

Bandeau-Texte - usurpiert von Sethos II. - im Luxortempel (Sonnenhof Amenophis III.)
- unterhalb einer Sockeldekoration mit gabenbringenden Nilgottheiten  (PM² 318 [104]) -
(rechte Kartusche: User-cheperu-Re-meri-amun)
(linke Kartusche: Sethos-Merenptah)
Bild: Hanne Siegmeier
- alle Rechte vorbehalten -

 

 Statuenbasis im Luxor-Tempel (PM² 337 / Statues)
-
heutiger Verbleib unbekannt -

Lt. PM² 337 (Statues) und Labib Habachi (Clearance of the Area to the East of Luxor Temple, 453-55) entdeckte Habachi eine Statuenbasis von König Sethos II. aus Quarzit bei seinem Ausgrabungen im Luxor-Tempel in Jahre 1937. Auf dem oberen Teil dieser Basis befindet sich eine Inschrift: "Statue von Sethos-Merenptah, Großer des Sed-Festes wie sein Vater Amun" (Quelle: KRI 4:268 in Hopper: Monuments of Amenmesse und Sethi II. - online-pdf, S.510). Auf der Vorderseite befinden sich die Namen und Titel von Sethos II. - umrandet von einer Jahresrispe und mit der Aussage, dass dieser König von Amun-Re und Mut geliebt wird. Auf der rechten und linken Seite der Basis befinden sich sein Horus-Name "meri-Re" und sein Thron- und Geburtsname. Nach der Theorie von Habachi stammt diese Statuenbasis original aus dem Karnak.-Tempel und wurde irgendwann in den Luxor-Tempel gebracht. 

Porter & Moss schreibt dazu, dass dort zwei Statuen-Basen aus Quarzit mit dem Namen eines Königs gefunden wurden - wobei die Titel und der Name von Amenmesse durch Sethos II. überschrieben wurde. Die zweite Statuenbasis (oder beide?) scheint lt. PM heute zerstört zu sein.

Luxor-Tempel - Sonnenhof Amenophis III.
- Sandstein-Stele (wiederverwendet in römischer Zeit) (PM² 317 [99]) 

Im Sonnenhof von Amenophis III. im Luxortempel wurden in späterer Zeit viele altägyptische Denkmäler von der römischen Garnison, die dort im und um den Tempel ihr Lager aufgebaut hatte, zweckentfremdet genutzt. Lt. PM² 317 (99) und Plan 31 befindet sich dort im Hypostylsaal des Luxortempels -- wiederverwendet in Bauten aus der Römerzeit - der untere Teil einer fragmentarischen Stele, von der noch ein Teil im Luxortempel verblieb und die restlichen Teile sich heute im Ägyptischen Museum Kairo (TR 26/2/25/1 und 21/6/24/14)) befinden (2). Anscheinend wurde diese gerundete Stele, die Sethos II. bei der Anbetung von Amun-Re zeigt, von den Römern in die römische Garnison gebracht um evtl. als Absperrung zu dienen.

Porter  Moss²  317 [99] beschreiben sie als "Stele von Sethos II. (einschließlich Dekret mit Sanktionen). George Daressy (in "Voyage d'inspection de M. Grèbaut en 1889, " 7-8 ) (2) vermutet dagegen, dass diese Stele zu Sethos I. und nicht zu Sethos II. gehört. Allerdings sind lt. den veröffentlichen Berichten weder auf dem Fragment in Kairo noch auf dem in Luxor verbliebenen keine königlichen Kartuschen zu sehen. So muss es ungeklärt bleiben zu welchem König diese Stele einst gehörte - evtl. findet man in späterer Zeit noch weitere Fragmente davon und es kann eine genauere Aussage gemacht werden (2).

Pilaster Ecke PM² 317 (98/99)
Bandeau-Texte im Sonnenhof

Sethos II. ließ an den Wänden des Luxortempels ältere Inschriften usurpieren und fügte auch an "freien" Plätzen neue hinzu. Im Hypostylhof von Amenophis III. fand sich zwischen dem Eckpilaster (PM² [98] - siehe Bild - und der 1. Säule die weiter unten gezeigte Stele von Sethos II. (rechts auf diesem Bild). 
Die Kartuschen unten auf dem Pilaster scheinen hier usurpiert zu sein - es ist nicht auszuschließen, dass diese ebenfalls von Sethos II. usurpiert wurden (Sethos-Merenptah) und (User-cheperu-Re-meri-amun).

Bild: mit frd. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

 

Unterer Teil einer Stele von Sethos II. (einschließlich Dekret mit Sanktionen) (PM² 317 [99])
- im Luxortempel verbliebenes unteres Fragment -

Bild: Hanne Siegmeier
- alle Rechte vorbehalten -

 

Luxor-Tempel - Sonnenhof Amenophis III.
- Säulentrommeln aus Sandstein - (PM² 321 und Plan 32) -
- heutige Standort: Derzeit unbekannt -

Bandeau-Texte im Sonnenhof und Vestibule von Amenophis III)
- einige wurden nur ausgelöscht, nicht aber wieder neu beschriftet -
Innere östliche Wand des Vestibuls, südliche Wand/Ostseite des Vestibuls,
Innere Nordwand/Osthälfte, Innere Westwand des Vestibuls und Innere Süd- und Nordwand der westlichen Hälfte (in situ) (2). - PM² 317-18, 334 [92-98, 99, 101a-c, 207-209) und Plan 31-32 (nach Hopper).

Die Ausgrabungen während der frühen 50iger Jahre ergaben den Nachweis, dass das Boden-Pflaster des Raumes V. (siehe Plan oben) aus römischer Zeit zum großen Teil aus wiederverwendeten Fragmenten von Sandstein- und Granit-Blöcken stammte, die aus anderen Teilen des Luxor-Tempels geholt wurden (wie etwa aus der äthiopischen Zeit der 25. Dynastie) - darunter Säulentrommeln einer Kolonnade König Schabakas, Säulentrommeln von Sethos II. und Fragmente einer Interkolunnar-Wand mit einem König und Göttern. Bei den Konservierungsarbeiten stellte sich heraus, dass einige dieser wiederverwendeten Säulentrommeln den Namen von Sethos II. trugen und in versunkenen Relief gearbeitet waren. Leider gibt es heute - außer einigen ersten kurzen Berichten über die Entdeckung keine detaillierten Informationen über diese wiederverwendeten Säulentrommeln und deren heutigem Standort? (2) (evtl. irgendein Magazin im Luxortempel?) (siehe PM² 317 [99])

Lt. PM² 317 (101a-c) befinden sich am Durchgang des ramessidischen Vorhofes (nach außen) die Darstellung eines Königs (?) und ein Text mit einer zerstörten Szene, wobei der Text eine usurpierte Inschrift von Sethos II. an der Basis enthält.

 

Quellen und Literatur:
1. Sethos II. Wikipedia
2- Roy Winston Hopper / 2010 Dissertation "The Monuments of Amenmesse and Seti II: A historical Inquiry
3. Barguet, Temple d'Amun-Re á Karnak
4. Gabriella Dembitz 2007, The Decree of Sethos II. in Karnak - Weitere Gedanken zur Nachfolgeproblematik nach Merenptah - Pdf-Version
5. Dr. Peter Brand, Report 2004-2005, The Karnak Hypostyle Hall Project - online-Version
6. Silke Grallert, Bauen-Stiften-Weihen, Abhandl. des Deutschen Archäologischen Institut Kairo, Band 18/1, Achet-Verlag Berlin 2001
7. Epigraphic Survey: Reliefs and Inscriptions at Luxor Temple, oip 116 Chicago

 

weiße Links sind noch Baustelle......


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