Biografie Hatschepsut


Bauten Karnak Hatschepsut


Grab Hatschepsut

Bilder oben: links:

Quellen und Literatur-Angaben am Ende dieser Seite - nummerierte Verweise im Text
PM = Porter & Moss, Topographical Bibliography of Ancient Hieroglyphic Text, Reliefs and paintings 1927 - 1952

weiße Links sind noch Baustelle

Einführung:
Wichtigster Dienst für die meisten Beamten war der "Dienst am König und für das Reich". "Für den König zu handeln, sich vor ihm zu bewähren und von ihm belohnt zu werden, war zum größten Teil (lt. der Biografien) offenbar der Lebenssinn eines Beamten in dieser Zeit.

Aus der gemeinsamen Regierungszeit von Hatschepsut/Thutmosis III. sind uns einige Beamte überliefert, die in bedeutenden Ämtern in dieser Zeit die Angelegenheit des Reiches regierten. Teilweise waren diese schon unter dem Vater von Hatschepsut, König Thutmosis I. und ihrem Gatten, König Thutmosis II. aktiv - bzw. begannen ihre Karriere und verschwanden dann irgendwann im Laufe ihrer Regierungszeit aus dem Blickfeld. Andere wichtige Beamte stiegen erst während der Regierungszeit der Königin in ihre Ämter auf und dienten auch noch nach ihrem Tod unter ihrem Nachfolger Thutmosis III., oder wurden mit dem Machtwechsel am Ende ihrer Regierungszeit von ihrem Nachfolger entmachtet (oder in Ungnade fielen), was manchmal zu einer "Auslöschung" in ihren Gräbern führte.

Nach Eichler (Die Verwaltung des "Hauses des Amun" in der 18. Dynastie, 2000) arbeiten in der Verwaltung des Amun-Tempels zur Zeit Königin Hatschepsut mehr Beamte als in den früheren Regierungen, wie auch auf den verschiedensten Stufen der Hierarchie. Ganz oben stehen der Hohepriester, der 2. und der 3. Priester des Amun. In den zum Tempel gehörigen Domänen sind folgende Ämter überliefert: Scheunenvorsteher, Rindervorsteher, Feldervorsteher, Bauleiter und Vorsteher der Werkstätten, dazu noch zwei Beamte, die für die Tempel-Schatzhäuser verantwortlich waren.

Nur sehr dürftig belegt ist während der Regierungszeit Hatschepsuts das Amt des Vizekönig von Kusch, was evtl. an den zahlreichen Zerstörungen während der Alleinherrschaft von Thutmosis III. (nach dem Tod von Hatschepsut) und den Zerstörungen in der Amarnazeit und unter den Ramessiden.
Sicher belegt ist dieses Amt in der Regierungszeit unter Hatschepsut durch einen Beamten mit Namen "Seni", der wohl schon unter Ahmose tätig war. Auch für Amen-em-nchu ist das Amt eines Königssohnes von Kusch (Vizekönig von Kusch) im Jahre 18 unter Hatschepsut sicher belegt. 

Inebni dagegen erscheint sehr unsicher in seiner Datierung. Er ist lediglich auf einer Hockerstatue im Britischen Museum, London (EA 1131) für die Zeit unter Hatschepsut belegt. Dort wird sein Name sowie der Thronname der Hatschepsut ("Gute Göttin, Herrin der beiden Länder" - Name zerstört) und der von Thutmosis III. im Text aufgeführt. Inebni wird dort als "Kommandeur der Bogenschützen und Aufseher der königlichen Waffenkammer" genannt. Einige Ägyptologen meinen aber, aus dem Text zu entnehmen, dass Inebni auch als Königssohn von Kusch gedient hatte. Andere, wie Pamminger, zweifeln dieses an, da es dazu keinen Beleg gibt. El-Sabbahy in Göttinger Miszellen 129, 1992 folgt aber dieser früheren Lesung und geht davon aus, dass Inebni ebenfalls als Vizekönig von Kusch zu akzeptieren wäre und möchte ihn als Vizekönig zwischen Amen-em-nechu und Nehi (Vizekönig von Kusch unter Thutmosis III.) einordnen.

Einige der Beamten, die unter der gemeinsamen Regierung von Hatschepsut/Thutmosis III. im Amt waren, werden hier in der Tabelle genannt und darunter in einer kurzen namentlichen Biografie näher erläutert.

Name Amt Herkunft evtl. Grabanlage
Wesire      
Ahmose Aa-mehj Wesir, Oberrichter ---- TT 83
User-Amun Wesir, Gottesschatzschreiber Theben TT 61/TT 131
Oberster Vermögensverwalter      
Senenmut Oberster Vermögensverwalter
Erzieher der Königstochter
Armant (Iuni) TT 71 + TT 353
Vizekönig von Kusch      
Seni (?) Vizekönig von Kusch ? ?
Inebi/Inebni (?) Vizekönig von Kusch (?) ? ?
Amen-em-nechu Vizekönig von Kusch ? ?
Schatzmeister      
Nehesj Schatzmeister Gebelein Saqqara 
Tai/Ty Schatzmeister ? ?
Schatzhausvorsteher      
Djehuti Schatzhausvorsteher Hermopolis/Theben TT 11
Haushofmeister/Oberhaushofmeister (jmi-ra-pr-wer)    
Amenhotep (Ober)-Haushofmeister ? TT 73 (Name zerstört)
Djehuti/Dhout königlicher Haushofmeister,
Aufseher der Arbeiter
? TT 110
Wadj-renput (Ober)-Haushofmeister    
Bürgermeister von Theben      
Ineni Bürgermeister von Theben,
Bauleiter von KV 20 
? TT 81
Religiöse Ämter      
Hapuseneb Hohepriester des Amun, Bauleit.
des Königsgrabes KV 20
? TT 67
Pui-em-Re 2. Priester des Amun, evtl. auch
Bauleiter in Djeser Djeseru
? TT 39
       
sonstige Beamten      
Ahmose-Pen-nechbet (JaH-msw) Vorsteher der Speicher,
General, Schatzmeister
Elkab Elkab, Grab Nr. 2 oder Theben
Antef Großer Herold der Königin,
Scheunenvorsteher
? TT 155
Duauneheh (+wAwj-r-nHH) 1. Herold, Scheunenvorsteher ? TT 125
Minmose Scheunenvorsteher ? MMA59(später wiederverwend.
von Henettaui)
Neb-Amun Zähler des Kornes ? TT 179
Nefer-hotep Schreiber im Djeser Djeseru Elkab Elkab Nr. 7 (Grab seines Vaters)
Neferchaut Schreiber der Kronprinzessin Hatschepsut ? MMA 729
Sat-Ra (%At-Ra) Amme der Königin ? KV 60
Senneferi/Sennefer Aufseher der Siegelträger,
Aufseher d. Goldlandes d. Amun
? TT 99
Senimen  Amme der Gottesgemahlin ? TT 252
Thutmosis Kämmerer ? TT 342
Nacht-min / Min-nacht Aufseher der Kornspeicher   TT 87
       

 

Ahmose Aa-mehu
- genannt "Ahmose" -

Aa-mehu (genannt "Ahmose") diente während der Herrschaft von Thutmosis II und danach in den ersten Jahren (bis zum Jahr 5) der Ko-Regentschaft von Hatschepsut und dem jungen Thutmosis III. als Wesir. Der Name seiner Ehefrau war Ta-Amethu (wird im Grab TT 131 ihres gemeinsamen Sohnes Useramun als Eltern genannt). Ihre gemeinsamen Kinder waren die Wesire Useramun (der ihm zu Ehren die Nordwand eines am Gebel el-Silsile errichteten Fels-Schreines Nr. 17 widmete) und Neferweben.     

Felsschrein Nr. 17 - Gebel el-Silsile

Useramun, der Sohn des Ahmose Aa-mehu widmete diesen Schrein für seinen Vater. An der Rückwand des Schreines befinden sich die Figuren von 4 Personen, gekleidet im osirischen Gewand. Auf der linken Seite sitzen der Schreininhaber Ahmose und seine Frau - rechts von ihm seine beiden Kinder.

 

 

 

Bild:     GebelSilsilaShr17
Autor:  Roland Unger, Wikipedia Aug. 2006
Lizenz: CC BY SA-3.0 Deed

Zwei weitere Söhne sind bekannt: Amenhotep, ein Aufseher des Magazins des Gottes Amun und Aa-cheper-ka-re, ein Prophet des Gottes Month. Des weiteren hatten Amehu, genannt Ahmose und seine Frau Ta-Amethu mehrere Enkelkinder, die namentlich belegt sind: Der spätere 2. Prophet des Amun mit Namen "Merymaat" war ein Sohn von Amenhotep (Aufseher des Magazins von Amun). Der spätere Wesir Rechmire war ein Sohn von Neferweben. In der frühen Regierungszeit unter Thutmosis III./Hatschepsut bekleidete Amehu zudem die Ämter eines "Obersten Richters und Stadtvorstehers ("Imi-ra-njwt"). Bei den Titeln handelt es sich um die höchsten Ämter in der Verwaltung und der Inhaber der Ämter war nur dem König selber rechenschaftspflichtig. 

Bekanntermaßen gab es in dieser Periode des Neuen Reiches nur drei Personen, die diese Titelkombination innehatten: Aa-metja (TT 83) während der 1. Hälfte der Regierungszeit von Hatschepsut/Thutmosis III., sein Sohn Useramun (TT 61 und TT 131), der im Jahr 5 von Thutmosis III. dieses Amt antrat und schließlich dessen Neffe Rechmire (TT 100) am Ende der Regierungszeit von Thutmosis III. und zu Beginn der Regierung von Amenophis II. Die beiden großen Titel "Bürgermeister und Wesir" sind daher seit drei Generationen im Besitz derselben Familie. Die hohe Machtfülle, welche diese Familie durch diese beiden Ämter besaß, könnte erklären, warum später offenbar Rechmire in Ungnade gefallen ist.

Beschreibung der Grabanlage TT 83
Amehu, genannt Ahmose besaß ein Grab in Sheikh Abd el-Qurna (einem Teil der thebanischen Nekropole am Westufer des Nils, gegenüber von Luxor), das die Nummer 83 trägt. Das Grab TT 83 (Lepsius Nr., 41) war seit dem 19. Jahrhundert bekannt und wurde von dem Ägyptologen John Gardiner Wilkinson erforscht. Diese Anlage befindet sich etwas unterhalb von TT 60, des berühmten Grabes von Antefoqer und Senet.

TT 83 gehört zur Kategorie der sogenannten "Saff-Gräber" (der arabische Begriff "Saff" wird allgemein mit "Reihe oder Reihen übersetzt), d. h. architektonische Strukturen, welche an der Fassade eine Reihe von in den Fels oder in den Boden gegrabenen Säulen darstellen (it.wikipedia.org/wiki/TT83). Obwohl diese Architektur vorwiegend bei Gräbern des Mittleren Reiches zu finden ist, nehmen die Ägyptologen (vor allemFriederike Kampp) an, dass es sich hier nicht um ein  wieder verwendetes Grab aus dem Mittleren Reich handelt, sondern tatsächlich um eines aus der 18. Dynastie, das in der Regierungszeit von Thutmosis III. erbaut wurde.

Wie in dieser Zeit üblich befindet sich vor der fast 25m breiten Fassade, die aus Säulenreihen bestand und vor dem eigentlichen Eingang in den anstehenden Felsen geschnitten war, ein Innenhof, bei dem aber nach den von Richard Wilkinson durchgeführten Arbeiten bei der Untersuchung des Grabes nur noch sehr wenig von der ursprünglichen Struktur gefunden wurde. Außer den Überresten eines verstürzten Grabschachtes zweifelhafter Herkunft wurde nichts mehr entdeckt. 

Der Portikus war direkt in den Hügel geschnitten und besteht aus acht aus dem anstehenden Felsen gehauenen annähernd quadratischen Säulen, die bemalt waren. Die Grab-Decke und auch die einst verputzten und dekorierten Säulen des Atriums sind sehr stark beschädigt und zeigen heute nur noch Spuren der Titel des Verstorbenen. 

In der Mitte der Rückwand führt eine einzelne Tür zu einem langen Korridor, der heute zugemauert ist. Dieser gerade verlaufende Gang führt 16 m tief in den Hügel hinein. Eine inzwischen allgemein in der Ägyptologie gefestigte Hypothese besagt, dass der 16 m lange und 1,70 m breite Korridor, der  tatsächlich das eigentliche Grab darstellt, der dann in seinem ursprünglichen Anfangszustand verändert und bei "Fertigstellung" in ein Grab umgewandelt wurde. Der Eingang ist ohne ein zusätzliches Mauerwerk in den Felsen geschnitten, was belegt, dass er aus der Zeit der Konzeption des Grabes stammt und keine spätere Ergänzung darstellt. Ein umgekehrtes "T" war typisch für Grabanlagen in dieser Zeit mit der Hinzufügung einer Grabkammer und eines Querraums.

An den Wänden des Korridors befanden sich früher Dekorationen von hoher Qualität, welche Ritenszenen vor Mumien zu Ehren des Verstorbenen und eine Inschrift mit den Titeln seines Sohnes User (Besitzer der Grabanlagen TT 61und TT 131) zeigten. Diese von Porter & Moss 1927 zitierten Dekorationen sind heute nicht mehr vorhanden.

*

Die Grabanlage besitzt eine besondere Panoramalage, die zur damaligen Zeit eine fantastische Aussicht über das gesamte Tal bot. Die besonderen klimatischen Bedingungen, welche die Temperatur konstant hielten und die gute Aussicht über das Tal, führten dazu, dass TT 83 von vielen Ägyptologen als temporäres "Zuhause" genutzt wurde. Man konnte das Ramesseum, die Memnon Kolosse, Medinet Habu und in der Ferne den Karnaktempel überblicken.Der amerikanische Ägyptologe John Wilson schrieb dazu: "Es ist ständig ein faszinierendes Panorama, dessen Farben sich jede Stunde ändern “. Der britischen Ägyptologie, Sir Gardner Wilkinson hatte schon früh den großen Vorteil erkannt, in einem Grab während der Ausgrabungskampagnen zu leben und nahm in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts das Grab als Quartier. Noch heute ist die Grabanlage als "das Haus von Wilkinson" bekannt. Um es an seine Bedürfnisse anzupassen, ließ Wilkinson Lehmziegelwände zwischen den Pfeilern des Portikus und deren Rückwand einziehen und so viele Räume erschaffen, dass sein "Haus" am Ende der Arbeiten aus einem Vorzimmer, Schlafzimmer, einem Wohnzimmer, einem Esszimmer, einer Küche, Dienstbotenzimmer und einem Taubenschlag bestand. Aus den Aufzeichnungen von Wilkinson geht hervor, dass die Fragmente eines Sarkophags als Feuerstelle für das Kochen von Speisen verwenden ließ. Nach Beendigung der Arbeiten wurde TT 83 schließlich aufgegeben und die "Einbauten" schließlich nach und nach abgebaut, um Ziegel oder Holz zu gewinnen (2).

In späteren Jahren schloss sich ihm Robert Hay Wilkinson an und brachte eine Griechin mit, die er auf dem Sklavenmarkt in Kairo gekauft hatte (!) und die er dann heiratete. Es folgten danach viele Besucher, welche diese "Residenz" besuchten und wo regelmäßig Partys gefeiert und Empfänge gegeben wurde. Nach dem Fortgang der beiden "Wilkinsons" blieb das Grab nicht lange unbewohnt. Neben Edward Hogg und seinem Freund Fulgence Fresnel, die dort residierten, wohnte auch Karl R. Lepsius dort, gefolgt von Alexandre Rhind und dem amerikanischen Künstler Joseph Smith mit seiner Familie (2). 

User-Amun, gen. "User"
Wesir ab dem Jahr 5

Useramun amtierte während der 18. Dynastie unter Hatschepsut/Thutmosis III als Wesir und trug ebenfalls wie sein Vater und Amtsvorgänger Ahmose Aa-metja den Ehrentitel "Stadtvorsteher". In seinem, 1. Grab (TT 61) in der Nekropole Sheihk Abd-Qurna erscheint Amunuser mit seinem abgekürzten Namen "User".

Der Vater von Useramun war der oben genannte Wesir Ahmose (er wurde meist mit seinem Kosenamen "Aa-metju" genannt), seine Mutter war eine Frau mit dem Namen "Ta-Amethu", die in seinem Grab TT 131 genannt wird. Useramun (hier mit seinem Kurznamen "User" genannt) war der Onkel des berühmten späteren Wesirs "Rechmire". Seine Frau trug den Namen "Tjuju" und wird in seinem Grab als "Herrin des Hauses" bezeichnet. Mit ihr hatte User 12 Kinder, von denen 5 Söhne namentlich genannt werden:

  1. Merimaat (Zweiter Prophet des Amun)
  2. Sa-menchet (Nachfolger als Schreiber des Gottesschatzes von Amun)
  3. Amenemhet (Wab-Priester)
  4. Meri (Wab-Priester)
  5. Userhat (ohne Titel)

Töchter: Baket (Chorsängerin des Amun) - die anderen Töchter werden nicht weiter erwähnt (3).

User bekleidete schon unter Thutmosis I. das Amt eines "Schreibers des Gottesschatzes im Tempel des Amun" und wurde dann (gemäß der Datierung von Thomas Schneider für Thutmosis II.; in Erik Hornung: die Grabkammer des Wesirs User, 1961, S. 116) am 1. Achet I (13. August) 1475 v. Chr. im 5. Regierungsjahr von Thutmosis III. zum Wesir ernannt. Zwei Texte über die Ernennung des Wesirs Useramun sind bekannt: der erste stammt aus seinem Grab TT 131 und der andere Text - in hieratischer Schrift - ist auf der Rückseite des Turiner Papyrus Cat 1878 verzeichnet und stammt aus der Ramessidenzeit (wahrscheinlich aus der 1. Periode der 20. Dynastie) als die Erinnerung an den mächtigen Wesir Useramun offensichtlich noch eine große Rolle spielte. Der Text auf dem Papyrus - der im Ägyptischen Museum Turin aufbewahrt wird - wirft auch Fragen zum Thema "Beschneidung" und "Verwendung von Silber- und Goldanleihen bei der Amtseinführung des Ministers bzw. des Königs auf". Die beiden Dokumente sind natürlich unterschiedlich lang und nimmt im Grab die Hälfte der Mauer ein und wurde in hieroglyphischer Schrift aufgezeichnet (4).

Der Papyrus im Museum Turin befindet sich seit 1824 in der Sammlung des Museo Egizio in Turin. Von dem gesamten Text sind neun fragmentarische Zeilen erhalten geblieben und wurden mit schwarzer und roter Tinte geschrieben. Die gleiche Betonung von Vater und Sohn befinden sich in der Phraseologie beider Texte (4):

".....schon unter deinem Vater bekleidete ich das Amt (Pap. Turin Kat. 1878)......Du hast seinem Sohn, dessen Name User ist, als Schreiber des göttlichen Siegels im Tempel des Amun eingesetzt. Sein Vater war bereits im Gefolge deines (Groß-)Vaters, des Königs von Ober- und Unterägypten (Aa-cheper-ka-Re)|, gerechtfertigt". (4)

Zwei Texte des Königspapyrus Turin sowie eine Inschrift aus seinem zweiten Grab (TT 131) erwähnen bei seiner Ernennung zum Wesir den Umstand, dass seine Beschneidung schon 30 Jahre zurücklag. Seine Geburt fiel demnach in das 10. Regierungsjahr von Amenophis I. (Thomas Schneider - siehe oben).

User erreichte offenbar ein recht hohes Alter und war wohl ohne Unterbrechung durch den Tod seines Königs in den Diensten der Nachfolger, denn im Gegensatz zu Senenmut und dem Hohepriester Hapuseneb, die als hohe Beamte in den letzten Regierungsjahren von Königin Hatschepsut ihre Ämter nicht mehr ausübten, überdauerte User deren Tod. Er übernahm nach dem Regierungswechsel zu Thutmosis III. das Amt eines "Vermögensverwalter des Amuntempels", das vorher der Majordomus von Hatschepsut, Senenmut innehatte und nach dem Tod der Hatschepsut mit dem Amt des Wesirs vereinigt wurde. Zum letztenmal ist der Name von Useramun auf einer Stele aus dem 28. Regierungsjahr von Thutmosis III. belegt. Da schon sechs Jahre später sein Neffe Rechmire als Wesir belegt ist, muss Useramun kurz nach dem 28. Regierungsjahr gestorben sein. Er war der einzige Wesir der 18. Dynastie, für den das genaue Datum seiner Ernennung in dieses Amt bekannt ist: 1. Tag des 1. Monats der Achet-Zeit im Jahre 5 von Thutmosis III. (4).

Von Useramun haben sich zwei Statuen erhalten. Zwei befinden sich in Kairo (Doppelstandstatue JE 37390 und Sitzstatue aus Kalkstein CG 42119/JE 37326) sowie eine Würfelhockerstatue, die sich heute im Louvre (Paris) befindet (A 127). Von der Sitzstatue aus Kalkstein (leider kein Bild) hat sich nur der untere Teil der Statue (seine Frau und seine Eltern Amethu und Taa-methu sind im Relief an den Seiten dargestellt. Die Doppelstand-Statue und die Sitzstatue wurden in der Karnak-Cachette gefunden. Legrain gibt als Funddatum 1906 an (siehe dazu, Dziobek, Denkmäler des Vezirs User-Amun, Heidelberg 1998)

Doppelstatue  User und Tjuju
- heute: Kairo CG 42118/JE 37390 -

Würfelhocker-Statue User
- heute Louvre, Paris A 127/E6248 Kalkstein -
H. 103 cm - B. 50 cm - T. 71 cm

Die Doppelstandstatue des Wesirs Useramun und seiner Gemahlin war aus Granit gearbeitet und fand sich in der Karnak-Cachette. Der Wesir und seine Frau umfassen jeweils den anderen mit ihren Armen. Useramun trägt das typische Gewand eines Wesirs. In der Inschrift auf dem Würfelhocker wird User als iry-pat (Reichsgraf), Prinz, Mund von Nechen, Priester der Maat, Würdenträger, Stadtvorsteher, der des Vorhangs und Wesir benannt. Gefunden wurde die Statue in Karnak-Ost und gelangte als Geschenk der Sammlung Maunier, V. Galli 1875 in das Museum.

Bild: Georges Legrain, Public domain
Wikipedia

Bild: SAGA 12 -  Seite 68

Grabanlagen Useramun

siehe  Beamte Thutmosis III.

Djehuty/Dout
- Schatzhausvorsteher/Aufseher der Arbeiter -

Djehuty stammte wohl aus der Gegend von Hermopolis und arbeitete sich vom Zöllner bis in die höchsten Ämter hoch. Seine höchsten Titel sind "Schatzhausvorsteher und Oberaufseher aller Arbeiten des Königs" sowie "Aufseher des Viehs des Amun" Aus den Inschriften in seinem Grab (TT 11 - in Dra Abu el-Naga in Theben-West) geht hervor, dass Djehuti u. a. die Herstellung verschiedener Bauteile des Totentempels der Hatschepsut überwachte. Er war in dieser Funktion auch bei den Bauarbeiten am Tempel des Amun in Karnak tätig und beaufsichtigte den Bau der Prozessionsbarke des Gottes Amun. Er ließ den Schmuck für das Gottesbildnis des Amun in Karnak und für den Tempel des Amun weitere Ausstattungsgegenstände anfertigen.

Wahrscheinlich wurde Djehuty kurz nach dem 16. Regierungsjahr von Hatschesput gestürzt, worauf die Tilgungen in seinem Grab sowie in Deir el-Bahari (wo auch der Totentempel von Hatschepsut liegt) schließen lassen. Gestorben ist Djehuti wahrscheinlich erst unter der Alleinregierung von Thutmosis III. (Quelle J. Galán). J. Galán beschreibt Djehuty als einen wichtigen Beamten der Regierung von Hatschepsut, der aber erst unter der Alleinregierung von Thutmosis III. starb, was auch erklärt, warum die Namen von beiden Königen an den Wänden seines Grabes gefunden wurden, aber der Name von Hatschepsut ausgekratzt war (Quelle: Al-Ahram). Lt. Galán war Djehuty "ein solch wichtiger Beamter, dass er sogar bei seinen Tätigkeiten auf einer der Wände im Totentempel der Hatschepsut in Deir el Bahari dargestellt wurde".

Es besteht auch die Möglichkeit, dass Djehuti auch verantwortlich war für die außergewöhnlichen Fassadeninschriften des Speos Artemidos, die ihn vielleicht für die Inschrift und Gestaltung der Fassade seines eigenen, in den Fels gehauenen Grabmals inspirierte: eine in Spalten geschriebene Hymne an Amun-Re auf der südlichen Hälfte und 

sogen. "Northampton-Stele"
(Quelle: 11 + 12 und http://www.griffith.ox.ac.uk/gri/4TT11.html
Die sog. "Northampton-Stele" wurde im Hof der Grabanlage TT 11 in Dra Abu el-Naga von Djehuti gefunden und befand sich auf der rechten Seite des Hofes - rechts vom Durchgang zur Halle - wo sie in den Fels gehauen wurde. Sie beschreibt die Aufgaben und die Pflichten, für die Djehuti verantwortlich war. Im Winter 1898/99 führten der Marquis von Northampton, begleitet von Spiegelberg und Newbery, eine schnelle Inspektion der Gräber TT 11 und TT 12 durch. Sie kopierten und übersetzten eine lange autobiographische Inschrift auf einer Stele vor dem Grab von Djehuti (bekannt als Northampton-Stele), zwei kryptongraphische Graffiti (erforscht von Sethe) und machten ein paar Fotos, die heute im Griffith-Institut aufbewahrt werden, die den offenen Innenhof von Djehutis Grab zeigen (die ungefähr 1909 aufgenommen wurden - bevor der Antikendienst den Innenhof zu seinem Schutz schloss).

Unter der Lünette der Northampton-Stele,  in der sich in ihrer oberen Textzeile zwei Kartuschen mit den Namen von Thutmosis III. (rechts) und Hatschepsut (links - zerstört) befinden, wird der Text durch eine senkrechte Zeile getrennt, die jedes mal als Zwischenglied zu lesen ist. So berichtet uns Djehuti in seiner autobiographischen Inschrift, die in den Zeilen 2 - 16 zu Beginn jedes Mal immer den Namen und einen der Titel von Djehuti nennt: ......ich war ein Vorgesetzter, der Weisungen erteilt, ich leitete die Handwerker, damit sie arbeiteten gemäss der Arbeitsaufgabe an..." (dann folgen die Denkmäler und die Ausstattungsgegenstände, für die er verantwortlich war. 

In Zeile 4 z. B. berichtet er von seinen Arbeiten in Djeser Djeseru: "....der Iri-pat, Hati-a ( jrj-pa.t, HAtja) der die Handwerker zur Arbeit anleitete, er sagt: ich war ein Vorgesetzter, der Weisungen erteilt. Ich leitete die Handwerker, dass sie arbeiteten entsprechend der Arbeitsaufgabe an Djeser Djeseru, dem Tempel von Millionen von Jahren. Seine großen Türen sind aus Kupfer gefertigt, die Figurenornamente aus Elektron. Der König von Ober- und Unterägypten, Maat-ka-ra, machte dies [als Denkmal für seinen Vater Amun, den Herrn der Throne der Beiden Länder. Möge ihm Leben gegeben werden wie Re]". 

In seiner Aufzählung der zahlreichen Arbeiten, für die er verantwortlich war, reklamiert er auch seine Leitung für die Aufstellung von einem Obeliskenpaar, deren Höhe 108 Ellen (54 m) betragen haben soll und die vollständig mit Elektron überzogen waren. Aus dem Text der Northampton-Stele geht aber nicht hervor, um welches Paar Obelisken es sich hier handelte (auf das 2. Paar Obelisken der Hatschepsut passen diese Maßangaben jedenfalls nicht, da die Höhe des noch heute stehenden Obelisken ca. 29 m beträgt.

"Ich war der oberste Befehlshaber, der Anordnungen gab. Ich leitete die Handwerker bei ihrer Arbeit an beiden großen Obelisken, deren Höhe 108 Ellen (ca. 54m)  betrug und die vollständig mit Elektron überzogen waren. Sie erfüllten Ägypten mit ihrem Leuchten". 

(Quelle: W. Newberry, Spiegelberg, RecTrav 22 1900, Die Northampton Stele)

Es geht nicht aus dem Text hervor, welche Obelisken Djehuti meint - jedenfalls passen diese Höhenangaben nicht auf das 2. Paar der Hatschepsut, da die Höhe des noch stehenden Obelisken ca. 29 m trägt. Möglicherweise beziehen sich diese Aussagen auf das 1. Paar der Hatschepsut, von denen nur noch Trümmer übrig sind und ihre einstige Höhe unklar ist. 

Weiterhin teilt uns Djhehuti in seiner Liste mit, dass er Baumaßnahmen in der Umgebung von Waset für den Gott Amun-Ra durchführen ließ: ein Tor, ein Schrein, Türen, die Neugestaltung des Fußbodens im Karnak-Tempel, ein Schrein aus Ebenholz mit Treppe, zwei Türen in Karnak, Schmuckstücke, zwei Obelisken, mehrere Opfertische, Kästen, Gefäße, Kleider und ein Sanktuar aus Granit. Zu seinen Aufgaben gehörte lt. seiner Liste auch die "Erfassung der Tribute aus Punt". In der sog. "Punthalle" in Djeser Djeseru befindet sich eine halb zerstörte Darstellung, die ihn bei dieser Tätigkeit zeigt (Bemessung des vor ihm aufgehäuften Weihrauchs).

Die erfolgreiche Rückkehr der Punt-Expedition scheint einer der Höhepunkte in Djehuties administrativer Karriere gewesen zu sein. Sein Engagement wird in der Mitte der Einleitung der Northampton-Stele erwähnt (in Zeile 10). Djehuti berichtet hier, dass er u. a. die Produkte von Punkt, die für den Gott Amun-Re bestimmt waren, kontrolliert und von ihm registriert wurden, weil er dafür im Herzen von Hatschepsut ausgezeichnet wurde (Zeile 17-18). Die Wunder von Punt befinden sich an den Darstellungen seiner Grabkapelle - an der Westwand des Südflügels der Querhalle: Eine großformatige Darstellung von Djehuti, die ein Zepter (sxm/xrp) mit einer schnatternden Gans unter seinem Sitzh) nimmt an der Ankunft der Tribute und der Lieferung von Waren teil, die in vier Register vor ihm aufgebaut sind. Die Figur des kontrollierenden Beamten konnte trotz der schweren Zerstörungen teilweise wiederhergestellt werden, auch die Beischrift dazu, die lautet: "Der Schreiber und Aufseher der Schätze, Djehuty". Der Mann trägt einen Kilt und wird mit nacktem Oberkörper und einem kahlen Kopf dargestellt.

Die Stele endet mit einer Fürbitte für sich selbst.

Djehuti diente 22 Jahre lang unter Königin Hatschepsut, u.a. als Leiter der Schatzkammer und als Aufseher der Künstler. Lt. der Northampton-Stele war er also der Buchhalter für die Waren aus Punt, er schrieb also Listen mit den Rohstoffen und exotischen Waren, welche von der Punt-Expedition unter Hatschepsut mitgebracht wurden.

Der Besitzer von Theben Tomb 11, Djehuty, ist nur durch die Inschriften und Szenen bekannt, die sich an den Wänden seines Grabes befinden. Bislang wurde von ihm keine Statue in Karnak oder in einem anderen Tempel gefunden. Es scheint auch, dass es von ihm keinen Schrein oder Weiheinschrift in Gebel el-Silsila gegeben hat. Abgesehen von einigen Grabkegeln gibt es von Djehuty - trotz seiner hohen Stellung - keine Objekte im Zusammenhang mit ihm in irgendeinem Museum oder in einer Privatsammlung. 

Grab TT 11
(Quelle: 11 + 12 und http://www.griffith.ox.ac.uk/gri/4TT11.html

Die Grabanlage TT 11 liegt ganz in der Nähe von TT 12 (Hery) und ist mit diesem durch ein drittes Grab, TT 399, verbunden. Die drei Gräber stammen aus der frühen 18. Dynastie. Die Gräber von Djehuty und Hery sind mit Reliefs verziert (Spanisch-Ägyptische Mission Dra Abu el-Naga - Kampagne 2007). Das Grab hat eine Abmessung von 4,40 x 5,40 m und eine Höhe von 2,24 m. Die Reliefs, welche die Wände der inneren Kammer schmücken, sind trotz der Überschwemmungen, denen das gesamte Grab im Laufe der Zeit ausgesetzt war, sowie mehrerer intensiver Brände in relativ gutem Zustand. Im 19. Jahrhundert wurden einige Details der Reliefszenen aus der Wand geschnitten.

Theben Tomb 11
- Grab des Djehuty -

Die Grabanlage besteht aus einem Vor-Hof, in dem obige Ausgräber an Position N (siehe Plan) die sog. "Northampton-Stele fanden. Sie befand sich auf der rechten Seite des Hofes - rechts von einem Durchgang, der zum Grab TT 12 (Grab des Hray aus der Zeit von Ahmose-Amenhotep I.) führte und war in den Fels gearbeitet worden. Auch auf der Nordseite des Hofes, aber links vom Durchgang fand man die Reste einer weiteren Stele. Sie zeigte den Verstorbenen bei den Lobpreisungen vor Amun (der Oberteil der Stele ist heute leider zerstört).

Der innerste Raum (die Kapelle) - Maße: 3,43 x 5e,40 x 2,35 m) war dem Totenkult von Djehuty und seinen Eltern gewidmet. In der Westwand befindet sich eine Nische mit geschnitzten sitzenden Statuen des Grabbesitzers, flankiert von seinen Eltern. In der nördl. Hälfte der Kammer gibt es einen Grabschacht, der sich in einem etwa 45cm erhöhten Bereich befindet. Dieser Schacht führt durch einen weiteren Raum und einen zweiten Schacht zur Grabkammer, in dem Djehuty bestattet worden sein soll. 

Plan:
A = Grabschacht aus späterer Zeit
B = Statue mit Opfertexten
C = Sitzfiguren - Djehuty und seine Eltern
       * im Gegensatz zu dem Plan bei Porter & Moss (siehe oben) standen wohl drei Sitzstatuen in der
        hinteren Statuenkapelle
N = Position, wo die "Northampton-Stele"gefunden wurde.
D = Durchbruch zu TT 12
1 = Gang/3 Register: Opfer und Text, Abydos-Reise
2 = Gang/2 Register: Opferliste, der Grabherr bei der Wüstenjagd mit Wildstier, Straße ect.
3 = Gang/3 Register: Riten vor der Mumie, Der Grabherr mit Opferliste
4 =[Stelenfragment], Reste der "Rede an die Lebenden" mit autobiograf. Text (Sethe, Urk. IV 441)
5 =
Reste von Wagen und Männern
6 = Der Grabherr u. Mutter und weitere Männer vor 3 Reihen von Opfern, Affe unter dem Stuhl
7 = Titel des Grabherrn
8 = Stele mit autobiografioschem Text und "Aufruf an die Besucher". 
9 = Zwei Register: [Fisch- u. Vogelfang], Reste einer Weinleseszene

Bei den Nachgrabungen in seinem Grab wurde 2008 der Sarg eines Mannes namens "Iker" aus dem Mittleren Reich gefunden, was für eine spätere Umwidmung des Grabes durch Djehuti spricht. Gefunden wurde das Grab Djehutis im Winter 1898-1899 durch den Marquis of Northampton, Spiegelberg und Newberry. 

Die Szenen an den Wänden beschreiben die Bestattungsrituale, welche zu Ehren des Grabherrn durchgeführt wurden. Die religiösen Texte berichten über sein Leben mit Darstellungen von Festen und der Jagd sowie mit Szenen von einer Pilgerfahrt nach Abydos, die Djehuty zusammen mit seiner Mutter, deren Name "Dediu" lautete, unternommen hatte. 

Lt. W. Decker (Frederik Rogner in "Prestige durch Bilder" - Variationen und Entwicklungen des Motivs der Wüstenjagd in theban. Grabkapellen der 18. Dynastie, S. 159) zeigen die fragmentarisch erhaltenen Bilder, die sich im ersten Drittel der rechten Seite der Längshalle befinden und etwa zwei Drittel der dekorierten Wandfläche über der Sockelzone einnehmen, den Grabherrn, über dem sich Reste einer Beischrift befinden, der in weiter Schrittstellung geht und von mindestens einer weiteren Person begleitet wird. Die Wüste, in der Wildtiere sowie Hunde in teilweise stark bewegter Pose dargestellt sind, wird durch welligen Wüstengrund in drei Register unterteilt.

Die spanisch-ägyptische Grabungsmission unter Leitung von Dr. José Galán (Nationale Forschungszentrum Madrid) entdeckte am Ende ihrer Mission 2008 einen 3 m tiefen Schacht, der sich in der rechten (östlichen) Hälfte der inneren Kammer befand. Anfang 2009 entdeckten sie am Boden dieses Grabschachtes (2,09 x 1,06 m) eine zweite Grabkammer, die an zwei ihrer Wände dekoriert war (hauptsächlich mit den Inschriften von 43 Kapiteln des Totenbuches). Dieses war sehr ungewöhnlich für ein privates Grab dieser Zeit - es ist das früheste private Grab, in welchem diese entdeckt wurden. Ein Bildnis der Göttin Nut schmückte die Decke.

Bislang sind nur vier weitere Grabkammern aus dieser Zeit bekannt, die verziert waren. Nach F. Kampp wurden neben der Zerstörung des Namens von Hatschepsut auch die Darstellungen des Djehuti im Zuge einer "damnio memoriae" zerstört. In der Amarnazeit wurde auch der Name des Amuns entfernt.

Obwohl die Namen des Grabeigentümers Djehuty, seines Vaters und seiner Mutter im oberen Teil der Grabanlage ausgemerzt wurden, sind sie in der neu entdecken unteren Grabkammer intakt. Das spanische Team entdeckte am Eingang zur unteren Kammer "fünf goldene Ohrringe und zwei goldene Ringe" die aus der frühen bis mittleren 18. Dynastie stammen und wahrscheinlich Djehuty oder einem Mitglied seiner Familie gehörten. 

Tai / Ty (Tjj)
- Schatzmeister, Graf

Der Schatzmeister Ty ist uns von einem Graffito auf der Insel Sehel, einer Inschrift bei Serabit el-Khadim aus dem 25. Regierungsjahr von Thutmosis III. und zwei Briefen, die sich wohl heute im Louvre/Paris befinden, bekannt. Weniger oder fast nichts ist aber über seine Herkunft oder die Lage seiner Grabanlage bekannt. Da der Name Ty nicht sehr häufig war, ist zu vermuten, dass es sich bei diesem Ty, der auf der Stele (Nr. 196) aus dem Serabit el-Khadim genannt wird, um die gleiche Person handelt, welche auch die gleichen Titel trägt "Graf, Siegelbewahrer des Königs von Unterägypten, Einziger Freund, Vorsteher der Siegelbewahrer". Auf der Stele wird das Jahr 25 von Thutmosis III. genannt - was wohl bedeutet, dass er mindestens noch 3 Jahre nach dem Tod von Hatschepsut im Amt war. In dem Graffito auf Sehel war auch sein Name erhalten geblieben, während der von Hatschepsut gelöscht wurde. 

Der Felsinschrift von Sehel zufolge befand er sich mit der Königin Hatschepsut auf einem Feldzug nach Nubien. Die Inschrift erwähnt auch den Thronnamen Maatkare der Königin. Das genaue Datum des militärischen Unternehmens ist nicht mit Sicherheit bekannt, könnte aber ím Jahre 12 von Hatschepsut stattgefunden haben (siehe J. J. Shirley: The Power of the Elite, The Officials of Hatshepsut`s Regency and Co-regency in: J. Galan, B.M. Bryn, P. F. Dorman/Hrsg. Chicago 2014). Ty war wohl also vom 12. Jahr Hatschepsut bis ins 25. Jahr von Thutmosis III. im Amt. Der Vater und die Mutter des Ty sind unbekannt - seine Gemahlin ebenfalls. 
(siehe auch Beamte Thutmosis III. / Tay)

Hapuseneb (@pw-snb)
-
Hohepriester des Amun -

Hapuseneb war einer der führenden Beamten in der Zeit von Königin Hatschepsut. Er bekleidete das Amt eines"Hohepriesters" des Amun. Sein Vater war der Priester des Amun "Hapu", seine Mutter, deren Name "Ah-hotep" sich auf einem Fragment aus Kalkstein aus dem Tempel von Thutmosis III. in Qurna (Ausgrabunb Weigall 1906) befindet, trug den einfachen Titel einer Haremsdame. 

Statue des Hapu aus Theben
- 3. Priester des Amun -
Vater von Hapuseneb
Museo Egizio Italien, C 3061

Granodiorite - H. 114 x B 30 x D 11,8 cm
            - Foto: Museum Egizio -

Lizenz: public domain (CC01.0)

Statue des 3. Priesters des Amun Hapu, der während der Zeit Thutmosis II. bis Hatschepsut amtierte und der Vater von Hapuseneb war.

Hapu wird hier mit nacktem Oberkörper dargestellt, mit glatter Perücke, falschem Bart und einem langen Schurz. Er lehnt an einer Rückenstele, deren Text sein Recht auf einen Anteil an den täglich und bei jedem religiösen Fest im Tempel dargebotenen Opfergaben festlegt.

Die Statue wurde von seinem Sohn Hapuseneb in Auftrag gegeben, dessen eigene Karriere weit über die seines Vaters hinaus bis in die höchsten Ämter des Reiches gebracht hatte - dem des Hohepriesters des Amun.

Auf der Statue wird auch die Gemahlin von Hapu und Mutter von Hapuseneb, "Ahhotep" - eine Hofdame -genannt. 

 

Von seinen Geschwistern sind ein Bruder und eine Schwester bekannt - der Bruder Sa-Amun war Schreiber und 1. Gottessiegler des Amun (erwähnt auf der Statue seines Vaters Hapu, gestiftet von dessen Sohn Hapuseneb (heute im ägyptischen Museum Turin, Nr. 3061). Seine Schwester Ahmose (JaH-ms) ist im Schrein des Hapuseneb in Gebel es-Silsile Nr. 15 belegt. Die Ehefrau von Hapuseneb mit Namen "Amen-hotep" (Jmn-Htp) ist auf einem Ostrakon im Tempel von Deir el-Bahari erwähnt (bei einem Opfer), wodurch die Amtszeit in die 2. Hälfte der Regierungszeit von Hatschepsut zu legen ist. 

Es sind drei Söhne und vier Töchter von Hapuseneb bekannt: 
Djehutjmes-machet (
+Hwtj-ms-maXt) - (belegt im Schrein Nr. 15 im Gebel el-Sisile)
User-pechtj - (belegt im Schrein Nr. 15 im Gebel el-Sisile)
Aa-cheper-ka-ra-nefer - 1. Hohepriester im Tempel des Thutmosis III., Vorlesepriester - ((belegt im Schrein Nr. 15 im Gebel el-Sisile)

Töchter:
Henut - (belegt im Schrein Nr. 15 im Gebel el-Sisile)
Henut-neferet - Sängerin des Amun - (belegt im Schrein Nr. 15 im Gebel el-Sisile)
Seni-seneb - Gottesverehrerin des Amun von Karnak ((belegt im Schrein Nr. 15 im Gebel el-Sisile)
Ta-em-resefu (T
A-m-rsfw) - Sängerin des Amun - (belegt im Schrein Nr. 15 im Gebel el-Sisile)

Von Hapuseneb sind nur wenige Denkmäler erhalten - einige seiner Statuen befinden sich in den Museen der Welt, wobei es sich hier um 4 Statuen (zwei  in Kairo CG 648 und JE 49392, eine im Louvre A134 und eine in Bologna Nr. 1822) handelt, eine Kanope in Turin (3304), drei Grabkegel (Corpus-Nr. 21, 517, 518) sowie ein Ostrakon (heute im Metropolitan Museum New York) und Teile der Grundsteinbeigaben zum Tempel der Hatschepsut in Deir el Bahari handelt. Des weiteren wird Hapuseneb noch auf der Statue seines Vaters Hapu (Turin 3061), der Statue des Verwalters Amenemhab (Kairo CG 42112) und in einer Inschrift im Grab des Userhat (TT 51 in Sheikh Abd el-Qurna) erwähnt. Sein Grab befindet sich in Theben (Sheik Abd el-Qurna, Nord - westlich des Ramesseums - es fiel einer "damnatio memoriae" und den üblichen Amarnazerstörungen zum Opfer (siehe Säve-Söderbergh, Private Tombs of Thebes). Aus diesen Denkmälern lässt sich aber keine gesicherte Aussage über den Karriere-Verlauf von Hapuseneb belegen.

Wie er auf seiner heute im Louvre (A 134 - in Lexikon der Ägyptologie, Bd. II. Harrassowitz-Verlag, Wiesbaden 1977, S. 955) befindlichen Statue berichtet, war Hapuseneb Baumeister an einem königlichen Grab und stattete den Tempel des Amun aus. Auf dieser Statue befindet sich für Hapuseneb der Titel eines "Wesirs" (imj-rA-njwt TAtj) - der aber auf den anderen Denkmälern nicht belegt ist. Außerdem ist dieses problematisch, denn ab dem Jahre 5 von Hatschepsut ist eingewisser "User/Useramun" mit diesem Amt belegt. Deshalb vermutete der dt. Ägyptologe Wolfgang Helck, des es sich bei diesem Titel auf der Statue im Louvre um einen Titel "ehrenhalber" handelt (siehe ebenfalls dazu: Delvaux L. (La statue Louvre A 134 du Premier Prophéte d'Amon, SAK 15, 1988). Die Kartuschen der Königin wurden auf diesem Würfelhocker im Louvre später durch die Namen ihres Vaters Thutmosis II. ersetzt. Aber alle Pronomina sind feminin (Ratié, 1979) und deshalb ist eine Zuordnung erst nach der Thronbesteigung von Hatschepsut eindeutig. 

Würfelhocker des Hapuseneb
- Museum Louvre / A 134 / E 7827 -
H. 1,15 x B. 0,90 x T. 0,56 m - Diorite

Von der Würfelhockerstatue aus dem Louvre erfahren wird, das diese im Auftrag der Königin Hatschepsut als Gabe an den Gott Amun hergestellt wurde. Die Kartuschen der Hatschepsut wurden später in der Regierung von Thutmosis III. durch die ihres Vaters Thutmosis II. ersetzt. Aber alle Pronomina sind hier feminin (siehe Ratie 1979), was eindeutig belegt, dass sie in der Regierungszeit von Hatschepsut entstand. 

Datei: F4148 Louvre Hapouseneb vizier A 134 rwk.jpg
Bild:     Artist unknown - Author: Mbzt
Lizenz: CC BY-SA 4.0

 

Sitzstatue des Hapuseneb 1822
heute im Museum Civico Archeologico di Bologna
Kalkstein H. 93; Sockel: 15 x 60 cm

Der Kopf und die rechte Hand der Sitzstatue des Hapuseneb fehlen. Am Kopfansatz sind noch Ansätze einer langen Perücke zu sehen, die er hier getragen hat. Über den Schoss und den Unterkörper der Statue verläuft Inschriftenband, das ab dem Knie stark beschädigt ist.

 

Datei: Tebe, statua di hapuseneb
Author: Sailko, Wikipedia 18.10.2013

Lizenz: CC BY-SA 3.0

Hapuseneb ließ im Gebel el-Silsile (West) einen Schrein mit der Nr. 15 in den Fels schlagen. Sowohl die Fassade als auch die Wände wurden dekoriert. Die Ausgräber fanden in einer Nische gegenüber dem Eingang eine Sitzstatue des Hapuseneb.

Grabanlage TT 67 in Theben-West
Die Grabanlage von Hapuseneb befindet sich in Sheik Abd el-Qurna und ist Teil der thebanischen Nekropole am Westufer des Nils - gegenüber von Luxor.

In der Passage der Grabanlage werden die Eltern des Hapuseneb genannt. Seine Frau Amenhotep, die uns aus den Inschriften in seinem Schrein in Gebel el-Silsila bekannt ist, wird in seinem Grab jedoch nicht erwähnt. 

In der Querhalle der Grabanlage sind Bootsreste zu erkennen - möglicherweise spielten diese Szenen in Punt, leider ist heute von diesen Darstellungen nichts mehr erhalten. An der rechten Seitenwand stand eine Stele, auf der allerdings nichts zu erkennen war. In der langen Passage war der Verstorbene dargestellt, zusammen mit Texten über seine Eltern (siehe Sethe, Urkunden IV, 1906, 487-488). Heute ist auch davon nichts mehr zu finden - nur noch Darstellungen des Hapusenebs, der vor Opfertischen kniet.

Theben Tomb 57 Hapuseneb

 

1. Breite Halle: Szene, in welcher Männer Bäume fällen und 
    links von Pos. 1 - in einen weiteren Register sind
    Bootsreste zu erkennen.
    - heute nicht mehr vorhanden.
2. hier stand ursprünglich eine Stele, von der allerdings 
    heute nichts mehr zu erkennen ist.
3. lt. Davies soll hier eine Handwerkerszene zu sehen
    gewesen sein - bei der Herstellung von Streitwagen
4. Hier war in der Passage der Verstorbene dargestellt, 
    zusammen mit Texten über seine Eltern (siehe Sethe Urk.
    IV, 1906, 487-488). Von den Texten ist heute nichts mehr
    erhalten - nur noch eine Darstellung von Hapuseneb, 
    der vor Opfertischen kniet.

An der Rückwand der Querhalle befinden sich lt. N. M. Davies eine "Punt-Szene", in welcher Weihrauch-Bäume in Punt abgeschnitten werden. Links davon steht eine Figur - möglicherweise der Grabbesitzer selber - und überwacht diese Tätigkeit. Die Blätter der Bäume sind gründ und die Stämme und Äste gelb. An der Decke der Grabanlage sind noch deutlich Reste einer Dekoration mit Blumen zu erkennen und ein Textband mit dem Namen des Hapuseneb. In der Nische von TT 67 ist nichts mehr von der ursprünglichen Dekoration zu erkennen.

Der Innenraum der Grabanlage ist zwar zugänglich, dient aber heute als "Toilette" und Stallung für das Vieh. Die Dekoration des ursprünglich reich ausgestatteten Grabes ist durch die Viehhaltung fast völlig zerstört (siehe Säve-Söderbergh, Private Tombs at Theben).

 

wird weitergeführt.....

Literatur und Quellen:
1. dt. Wikipedia: Hatschepsut
2. Osirisnet, tombs of Ancient Egypt, Aametju -TT83
3. dt. Wikipedia: Amunuser
4. The Nomination of the Vizier Useramun to Papyrus Turin Cat. 1878 vo, Mathilde Frére - online-Version
5. S. Hallmann in "Ägypten und das Alte Testament 66": Die Tributszenen des Neuen Reiches.
6. E. Dziobek (in MDAIK 454, 1989 und Die Gräber des Veziers User-Amun, Theben Nr. 61 und 131 (`= Archäologische Veröffentlichungen Bd. 84) 
    von Zabern, Mainz 1994, ISBN 3-8053-1495-7)
7. 
 (wwww.osirisnet.net)
8. Peter Dorman, 
Two tombs and One Owner, in thebanische Beamtennekropolen, SAGA 12, Heidelberg 1995
9. Ägyptologie-Forum/Lexikon: Klaus Adams nach Norman Davies: The tomb of Piuemre at Thebes
10. www.maat-ka-ra.de 
11. Festschrift für Susanne Bickel (2020 Hamburg): Jose M. Galán and Lucia Diaz-Iglesias Llanos: The Overseer of the Treasury Djehuty in TT 11

12. Feldreport - spanische Ägyptische Mission at Dra Abu el-Naga, Gräber TT 11 und TT 12 (Djehuti und Herj). 

 

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