Tempel-Grab in Deir el Bahari


Beamte Mentuhotep II.


Bauten Mentuhotep II. 

(Quellen und Literatur-Angaben am Ende dieser Seite - nummerierte Verweise im Text)
PM = Porter & Moss, Topographical Bibliographie of Ancient Hieroglyphic Text, Reliefs and Painting 1927-1952)

Mentuhotep II. Nebhepetre war ein König der 11. Dynasty und folgte seinem Vater Antef III. (Nxt-nb-tp-nfr)auf dem Thron der beiden Länder. Seine Abstammung wird durch die Stele des "Henenu" (Kairo JdE 36346), einem Beamten, der schon unter Intef II., Intef III. und seinem Sohn Mentuhotep II. diente, belegt, die ihn als Horus "s-anch-[ib-tAwy] (der das Herz der beiden Länder leben lässt) identifizieren (sein erster Horusname). 

Er bestieg den Thron Ägyptens während der I. Zwischenzeit und regierte zunächst von der oberägyptischen Stadt Theben aus. Ägypten war zu dieser Zeit nicht vereinigt und das unterägyptische Reich der 10. Dynastie wurde von den Herrschern von Herakleopolis aus regiert. Im 14. Jahr seiner Regierung in Oberägypten schickte er seine Armeen nach Norden, um Unterägypten zu erobern, nachdem es im Norden im Gebiet der herakleopolischen Könige zu einem Aufstand kam, der höchstwahrscheinlich im Zusammenhang mit dem andauernden Konflikt zwischen Mentuhotep II. mit Sitz in Theben und der rivalisierenden 10. Dynastie in Herakleopolis in Unterägypten kam und diese in Oberägypten einzumarschieren drohten. Mentuhotep setzte die Eroberungen seines Vaters Intef III. fort und konnte Ober- und Unterägypten, wahrscheinlich kurz vor seinem 39. Regierungsjahr vereinigen. Von der Nachwelt wurde Mentuhotep II. zusammen mit Menes und Ahmose als Reichseiniger verehrt.

Er entstammte der in Theben regierenden 11. Dynasty und gilt innerhalb dieser als der  6. Herrscher. Seine Mutter war die Königin "Yah" (Iah–JaH.w) und sein Vater war der 3. Herrscher der 11. Dynasty Intef III., (nxt-nb-tp-nfr = Nacht-neb-Tepnefer), der lt.Turiner Königspapyrus nur acht Regierungsjahre hatte und in der Karnak-Liste von Thutmosis III. sowie auf den Reliefblöcken von el-Tod als König dargestellt wird. Das Intef III. und die Königin Iah, die Eltern von Mentuhotep II. war, geht wohl aus einem Felsrelief im Shatt er-Rigal im Gebel el-Silsileh (bekannt als Silsileh-Petroglype) hervor, wobei die Auslegung dieses Felsreliefs aber unter den Gelehrten nicht ganz sicher ist, da es andere progagandistische Zwecke gehabt haben könnte.

Fels-Relief aus Shatt er-Rigal im Gebel el-Silsileh (bekannt als Silsileh-Petroglype)
- in der Mitte Mentuhotep II., rechts Intef III und der Schatzmeister Chety und auf der linken Seite die Königin Iah.

Bild:    WadiShattRigalMentuhotepII.    
Autor: Roland Unger - 2011
Lizenz: CC-BY-SA-4.0

Der Geburtsname Mentuhotep (Mntw-Htp(w) bedeutet: „Month ist zufrieden“. Zwar hatte Mentuhotep mehrere Ehefrauen, aber es ist ihm mit Sicherheit wohl nur ein Kind zuzuordnen. Dieses ist sein Sohn und Nachfolger "Mentuhotep Seanchkare", dessen Mutter die Hauptgemahlin "Tem" war. Eine weitere Hauptgemahlin war "Neferu", die eine Schwestergemahlin von Mentuhotep Nebhepetres war. Beide Hauptgemahlinnen besaßen eine größere Grabanlage im Totentempel ihres Königs. Tem wird auch außerhalb ihres Grabes erwähnt. Weitere Nebenfrauen waren "Kawit", "Henhenet", "Kemsit", "Sadeh" und "Aschait". Bei den 5 Nebenfrauen beschränkt sich ihre Nennung nur auf ihre Titel (Königsgemahlin, von ihm geliebt; einziger Königsschmuck und Priesterin der Hathor). Alle diese Frauen starben jung und wurden in seinem Totentempel in Deir el Bahari beigesetzt.

Namen Mentuhotep I. und Name seines Totentempels

Eigenname Sohn des Re: Mentuhotep (Month ist zufrieden) MnTw-Htp
Thronname Nebhepetre-Re (Herr des Ruders des Re) Nb-Hapt-Ra
Horusname 1) Se-anch-ib-taui (der das Herz der beiden Länder leben lässt)
2) Neterj-hedet (göttlich in Bezug auf die Krone Oberägyptens)
3) Semataui (der die beiden Länder vereint)
Sanx-jb-tA.wj)
NTrj-HDt
S
mA-tA.wj
Goldhorusname Bik-nebu-ka-suti (Goldfalke mit hoher Doppelfeder) bjk-nbw qAj-Swtj
Nebti-Name Neterj-hedet (göttlich in Bezug auf die Krone Oberägyptens NTrj-HDt
     
Name des Tempels Ach-sut-neb-hepet-Re (Verklärt sind die Stätten des Nebhepet-Re) Ax-swt-nb-Hpt-Ra

Große Aufmerksamkeit verdient der Umstand, dass Mentuhotep nacheinander mindestens drei Horusnamen trug (Barta erweiterte die Liste noch um einen weiteren Horusnamen:  "D3j–H3s.wt").

Diesen Namen trägt Mentuhotep in einer Darstellung der Kapelle, die er in Dendara errichten ließ. Vermutlich handelt es sich hierbei jedoch nicht um einen zusätzlichen Horusnamen, sondern um ein speziell für die Abbildung, die den siegreichen König zeigt, gewähltes Epitheton Mentuhoteps, das auch sonst als feststehendes Beiwort Verwendung findet.

An anderer Stelle der Kapelle wird sein zweiter Horusname Ntr.j –Hd.t genannt. Der Wechsel der königlichen Namen bei Mentuhotep stellt ein zwar nicht einmaliges, aber doch seltenes Vorgehen dar. Vor seiner Zeit ist eine Namensänderung nur bei Pepi I. dokumentiert, nach ihm bei Amenemhet I. und dann erst wieder bei den Herrschern der frühen 18. Dynastie. 

Mentuhotep machte mit der Annahme des Goldhorusnamen bjk-nbw qAj-Swtj seine Titulatur komplett, die in der Regel aus 5 Namen besteht. Wahrscheinlich erfolgte dieser Namenswechsel nach der Wiedervereinigung Ägyptens. 

Zusammenfassung:
Es bleibt zu konstatieren, dass die drei Horusnamen Mentuhoteps II. politische Programme mit bestimmten, voneinander abweichenden Inhalten und Schwerpunkten wiederspiegeln.

Mit seinem ersten Namen formulierte Mentuhotep einen allgemeinen Anspruch auf die Herrschaft über ganz Ägypten, der zweite dokumentiert eine auf Oberägypten und dessen behauptete Vorrangsstellung ausgerichtet Politik, Zm3- t3.wj, schließlich beinhaltet ein gesamtägyptisches Konzept.

Die wechselnden Titulaturen, markieren somit Einschnitte in der Regierung Mentuhoteps II., die auf politische Richtungsänderungen zurückgingen. Eine mögliche zeitliche Parallelität eines Namenswechsels mit der Reichseinigung, ist nicht grundsätzlich auszuschließen. 

Mentuhotep's 3. Titulatur aus seinem dem Gott Month geweihtem Tempel in el-Tôd
- heute im Louvre, Paris - Acc: E 15109 -
Material: Kalzit

Die Inschrift des Architrav lautet übersetzt nach Wolfgang Schenkel folgendermaßen:
"Horus ZmA-tA.wj, die Beiden Herrinnen: ZmA-tA.wy, der von Month, dem Stier, der in NH.tj zu Gast ist, Geliebte. Der König von Ober- und Unterägypten, der Sohn des Re, Mentuhotep, er lebe ewig. Er hat (es) als Denkmal für Month, den über den Beiden Länder stehenden, gemacht, als Tat des Königs, der die Beiden Länder niederwirft, des Erben der Beiden Ufer, des Nb-Hpt-Ra, er lebe ewig.
(siehe Wolfgang Schenkel, Memphis-Herakleoipolis-Theben. Die epigraphischen Zeugnisse der 7-11. Dynastie Ägyptens, 1965, S. 213) in (2). 
Bild:       P1060225 Louve Linteau temple de Montou á Tôd rwk.JPG
Author:  unbekannter Künstler Mbzt 2011 - wikipedia 
Lizenz.   CC-BY-3.0

 

Innenpolitik:

Zahlreiche Könige, deren Namen nicht mehr alle bekannt sind und über deren Herrschaftsdauer nur wenige Informationen vorliegen, herrschten bis zum Ende der 8. Dynastie über das Land am Nil - es ist anzunehmen, dass einige davon gleichzeitig regierten. Mit dem zunehmenden Verfall der Zentralregierung stieg die Macht der Provinzgouverneure, während an den Grenzen Ägyptens marodierende Banden einfallen. Das führte dazu, dass das Land von verschiedenen lokalen Herrschaftsfamilien regiert wurde. Der spätere Reichseiniger Mentuhotep II. und die Gaufürsten sowie die Kleinkönige der frühen 11. Dynastie vor der Zweiten Reichseinigung gehörten einem selbstbewussten und willensstarken, oberägyptischen Fürstengeschlecht an, das nun in Theben residierte - ursprünglich aber wohl aus Hermonthis (ägypt.: Iuni, das heutige Amant) stammte (3).

Die Geschichtsbücher berichten aus der frühen 11. Dynastie, dass das Land in Chaos verfällt und sich anschließend  zwei Herrschaftsfamilien - die eine am Anfang der 11. Dynastie in Theben und die andere in der 9. - 10. Dynastie in Herakleopolis - herausbildeten, welche das Land verwalteten. 

Auf der Stele aus dem Britischen Museum (BM Nr. 1203 - Zeile 15f) eines "Jnj–jtj.f" (das ist wohl mit Intef oder Antef zu übersetzen), Sohn von Ka, der sich selbst als Jäger für die Könige W3H-anxJnjjtj.f und Nxt–nb–tp–nfr–Jnj–jtj.f sowie für Mntw–Htp–Nb–Hpt–R a (Mentuhotep-Neb-hetep-Re) bezeichnet, wird erwähnt, dass er seine Stele im 14. Jahr aufrichtete (dies ist das erste konkret datierbare Ereignis aus der Herrschaft Mentuhoteps II.). In dem Text steht:  "Jahr 14, Aufrichten dieser Stele, Jahr in dem Thinis rebellierte". 

Kalkstein-Stele des Intef/Antef - Brit. Museum EA1203
- Höhe 72 cm, Länge 102 cm, Durchmesser 8 cm - 

Hinter Intef stehen drei weibliche Figuren, die alle als seine Frauen bezeichnet werden: Mery, Itu und Iru. Die Stele kam 1897 als Ankauf über Reverend C. Murch ins Britische Museum. Intef war Jäger für verschiedene Herrn. Zuerst für Antef II., dann für Antef III. und schließlich für Mentuhotep II. - dessen erster Horusname Sanx-jb-tAwj hier belegt ist. Die Stele nennt das "Jahr 14. Aufrichten dieser Stele, im Jahr, in dem Thinis rebellierte - Quelle: (2). Diese Stele ist der einzige datierte Beleg des Horusnamens Se-anch-ib-taui für Mentuhotep II. Der Wechsel des Horusnamens Mentuhoteps zu Neteri-hedet erfolgte im oder nach dem 14. Jahr.
Die Inschriften auf dieser Stele sind eine Mixtur von Formeln, wichtigen historischen Informationen und Phrasen. Eine sehr ungewöhnliche Verwendung ist das Wort "Jäger", wie z. B. in "Ich war ein Jäger für meinen Herrn" (insgesamt 4 x).
- Photo: Courtesy to the British Museum / © The Trustees of the British Museum

Ebenso in diese Zeit gehören könnte die Angabe auf der Stele eines "!r.wnxt.i  (Hor-nachti) - heute in
Kairo JdE 46048 – unveröffentlicht –Zeile 3:

„Ich gab Spelt (Getreidesorte) für ganz Dendera insgesamt, 56 Jahre lang, 400 sack Getreide pro Jahr zu ......  als Feindschaft mit dem 8. oberägyptischen Gau war". 


Dieses Ereignis könnte auch noch auf einer weiteren Stele  erwähnt sein, nämlich der des Vermögensverwalters Henenu (eines Beamten aus Theben - Grab in Theben-West 313), der uns auch aus dem Graffiti Hammamat M 114 als Henu bekannt ist. Seine Titel lauteten (lt. seiner Stele heute im Metropolitan Museum of Art / MMA 510)

  1. Graf
  2. Königlicher Siegler,
  3. Einziger Freund
  4. Höfling
  5. Verwalter von Horn, Huf, Federn und Schuppen
  6. Verwalter der Wasservögel und Verwalter des Großen Hauses.

Auf dieser Stele geht hervor, dass er in den Gauen Thinis und Aphroditopolis für seinen König Mentuhotep II. Neb-hepet-Re, der hier ausdrücklich genannt wird, Steuern eingetrieben hat, dass er verstopfte Kanäle gereinigt hat und eine große militärische Expedition organisiert hatte. Er hatte eine Reise nach Syrien, bzw. dem Libanon unternommen, um Holz (Zedernstämme) für den König zu holen (Quelle: G. Callender: The Middle Kingdom Renaissance, Oxford 2000, S. 156, S. 152). 

„Ich habe den Süden, Norden, Osten und Westen unterworfen. 
[Ich war] ....[ein Geliebter seiner Stadt, der sie [m]it meinem Brot [zufriedens]tellte].  Er (der König) mach]te mi[ch] zu [seinem Aufwär]ter und zum Diener seiner Wahl.

Ich habe mich für ihn (den König) inThinis im Thinitischen Gau und den [un]teren [Aphodi]topolischen Gau (10 oberägyptischer Gau) ........  dienstbar gemacht ....... [als (?)....Siegler der [Produkt]e (??) [der O]sen. Ich habe die Gaue [Oberägyptens mit Rindern, Ziegen und (?)  .....  ] versorgt

Auf Bruchstücken aus al–Gabalain (Gebelen), dem altägyptischen "Inrtj", einem Grenzort gegen die Feinde aus dem Süden, (Grenze des 3. zum 4. oberägyptischen Gau) spricht der König Mentuhotep-Neb-hepet-Re von der Unterwerfung der Oberhäupter der beiden Länder (pjwt3wj) – (vermutlich eine Bezeichnung von ägyptischen Oberhäuptern, die zur Regierungszeit des Königs lebten und seine Herrschaft noch nicht anerkannt hatten) - von der Neugründung Oberägyptens und des Deltas, der Fremdländer, der Beiden Ufer der Neun Bogen und der Städte (?). Auf den Triumphalreliefs hier in Gebelein ist die Unterwerfung der Nubier ein rein programmatisches Machtsymbol. Lt. Breasted (Breasted, Ancient Records I § 423h) waren die Inschriftenblöcke in der ptolemäischen Tempelmauer verbaut gefunden und befinden sich heute im Museum von Kairo (siehe unter Bauten  Mentuhotep II.)

Mentuhotep II. erbte bei seiner Thronbesteigung ein großes Reich, das  seine Vorgänger vom 1. Katarakt im Süden bis nach Abydos und Tjebu im Norden schon erobert hatten. Die ersten 14 Regierungsjahre scheinen zumindest in der thebanischen Region friedlich verlaufen zu sein, da es keine Belege von Konflikten gibt, welche in diese Zeit fest datierbar sind. Wenn man von einer 51jährigen Regierungszeit ausgeht und der Mangel an Zeugnissen aus der frühen Periode seiner Regentschaft, ist zu vermuten, dass er relativ jung war als er den Thron bestieg.

Allen Anschein nach kam es dann im 14. Jahr seiner Regierung im Norden zu einem Aufstand, der wahrscheinlich mit dem anhaltendem Konflikt zwischen Mentuhotep II. in Theben und der rivalisierenden 10. Dynastie in Herakleopolis zusammenhing, welche damit drohten, in Oberägypten einzudringen. In diesem Jahr 14, welches als "Jahr des Verbrechens von Thinis" bezeichnet wird, scheinen die herakleopolischen Könige die Thinitenregion erobert und die offenbar heilige alte königliche Nekropole in Abydos entweiht zu haben. Daraufhin sandte Mentuhotep II. Truppen nach Norden. Lt. Callender (in Ian Shaw, Oxford History of Ancient Egyt, S. 140) enthielt das berühmte "Grab der Krieger" in Deir el-Bahari (entdeckt 1920) die mit Leinen umwickelten, nicht mumifizierten Leichen von 60 Soldaten, die alle im Kampf mit den Feinden aus dem Norden getötet wurden. Ihr Leichentuch trug die Kartuschen von Mentuhotep II. (siehe englische Wikipedia: Mentuhotep II.) Der sog. "abydenische Aufstand" (nach Gundlach ca. 2050 v. Chr.) - während dessen Verlauf der Königsfriedhof von Abydos verwüstet wurde, und der in der "Lehre für König Merikare" geschildert wird -  fand unter der Herrschaft von dessen Vaters Cheti statt. Der dadurch wieder ausbrechende Konflikt zwischen Nord und Süd endete dann ca. 2037 mit der Unterwerfung der Herakleopolitaner. Nun waren Unterägypten und Oberägypten wieder ein einziges, vereintes Reich und damit war die 1. Zwischenzeit beendet. 

Direkte Erwähnung fand die Reichseinigung zwar in keinem der bekannten Texte aus der Regierungszeit Mentuhoteps II., doch werden heute die auf einigen Dokumenten beschriebenen militärischen Auseinandersetzung mit diesem Ereignis in Verbindung gebracht bzw. auf die Geschehnisse unmittelbar vor der Wiedervereinigung bezogen.

Mentuhotep II. gilt als Begründer des Mittleren Reiches und war der erste König, der das komplette Königstitulatur mit allen fünf Namen führte. Seinen Horusnamen änderte er zweimal, der letzte "Semataui" bedeutet: "Vereiniger der beiden Länder".

Während seiner Regierung entstand in Kunst und Kultur ein eigener Stil, der später mit memphitischen Elementen erweitert wurde. Hauptgötter des  thebanischen Gaus waren der Gott Month und die Göttin Hathor. Aber auch der Gott Amun gewann an Bedeutung; dieser ist  im Totentempel von Mentuhotep erstmals erstmals belegt.

Sein Hauptanliegen innenpolitisch war der Neuaufbau des Staatsgefüges, wobei er die Macht der bislang teilweise recht unabhängig regierenden Gaufürsten wieder der Zentralgewalt unterstellte. Um die Dezentralisierung der Macht umzukehren - welche zum Zusammenbruch des Alten Reiches beitrug und die I. Zwischenzeit markierte, zentralisierte er den Staat in seiner Hauptstadt Theben, um den Nomarchen einiges von ihrer Macht über ihre Regionen zu entziehen. Er besetzte aber ihre Funktionen nicht generell neu, sondern beließ die bislang amtierenden Gaufürsten und ihre Verwaltung auf ihrem Posten - rang ihnen aber Zugeständnisse bei der Autonomie ab. Das Amt der Nomarchen war während der 6. Dynastie erblich geworden und der darauf folgende Zusammenbruch der Zentralmacht sicherte ihnen eine fast völlige Freiheit über ihr Gebiet zu. Mentuhotep II. leitete nach der Wiedervereinigung von Ober- und Unterägypten eine starke Politik der Zentralisierung ein. Dabei konnte er sich auf eine starke mobile Truppe von königlichen Beamten stützen, wobei der neue Titel eines Gouverneurs von Ober- und Unterägypten geschaffen wurde und damit Macht über die lokalen Nomachen bekamen.

Der König organisierte das Land neu und setzte einen Wesir an die Spitze der Verwaltung. Die Wesire seiner Regierungszeit waren "Bebi" und "Dagi". Sein Schatzmeister war "Chety", der auch an der Organisation des königlichen Sed-Festes beteiligt war. Einer seiner Generäle war "Intef" und außerdem sind noch als wichtige Beamte der Schatzmeister "Meketre" und der Aufseher der Robbenjäger "Meru" zu nennen.

Er schuf auch neue Regierungsposten, deren oberste Beamte Vertraute aus Theben waren, die ihm loyal gesinnt waren, was dem König mehr Macht und Kontrolle über sein Land gab. Beamte aus seiner Hauptstadt reisten regelmäßig in die Provinzen, um die regionalen Gaufürsten zu kontrollieren (siehe Gae Callender: The Middle Kingdom Renaissance, In Ian Shaw: The Oxford History of Ancient Egypt, Oxford University 2000)

Im Norden wird ein "Vorsteher von Unterägypten" eingesetzt, der die Anweisungen des Königs im nördlichen Teil des Reiches durchführt. Zur Verbesserung der Versorgungs- und Finanzlage im Lande ernannte er einen Kanzler, der ausschließlich mit diesen Aufgaben betraut wurde. Mentuhotep II. setzte aber auch fähige Beamte aus dem ehemals feindlichen Lager in Ämter ein, wie z. B. den Vorsteher der Bildhauer Antef-nachet, der wohl ein hervorragender Künstler war. Dieser hatte in seinen Inschriften erklärt, dass er früher für einen herakleopolitanischen Herrscher der sog. 10. Dynastie gearbeitet hatte (3). 

Während seiner langen Regierungszeit (51 Jahre) errichtete er ein intaktes Staatswesen in Ägypten. Außerdem startete er ein umfangreiches Programm zur Selbstvergöttlichung, welches die göttliche Natur des Herrschers betonte (Quelle: Callender, in: Ian Shaw,Oxford History of Ancient Egypt, Seite 140-41), was aus den Inschriften seiner Tempel hervorgeht, die er erbauen lassen hat und in denen er mit der Kopfbedeckung der Götter Min und Amun zu sehen ist. Aber der beste Beweis für diese Politik der Selbstvergöttlichung sind seine drei Titel wie der zweite Horusname: "Der göttliche der weißen Krone" und am Ende seiner Regierungszeit sein zweites Nomen: "Der Sohn von Hathor, die Dame von Dendera, Mentuhotep". Dieser Verweis auf Hathor anstatt auf Re ist ähnlich der Titulatur von Pepi I. (was als Beleg dafür angesehen wird, dass Mentuhotep den Traditionen des Alten Reiches große Aufmerksamkeit schenke) (Quelle: englische Wikipedia / Mentuhotep II.).

So hinterließ Mentuhotep II. nach seinem Tod im Jahre 2010 v. Chr. - nach einer rund 50jährigen Regentschaft - seinem Sohn und Nachfolger Mentuhotep III.-Seanch-Ka-Re (2010-1998 v. Chr.) ein reorganisiertes, gut funktionierendes Staatssystem.Von späteren Generationen wurde er aufgrund der von ihm vollzogenen Reichseinigung wie der legendäre König Menes verehrt.

Auf die Wiedervereinigung (2. Reichseinigung) folgte die Ausweitung des Handels und des Baugewerbes. Mentuhotep baute Tempel an zahlreichen oberägyptischen Stätten - leider ist von ihnen nur wenig erhalten geblieben. Er baute in Theben einen prächtigen Tempel und sein Grabkomplex in Theben-West. Neben zahlreichen Hofangehörigen und Beamten wurden in der Nähe seines Totentempels auch seine Schwestergemahlin, die Königin Neferu und seine andere Hauptgemahlin Tem bestattet. An der westlichen Rückwand der Kolonnade seines Terrassentempels fand man außerdem sechs Statuenschreine und die Sarkophage von sechs Königsgemahlinnen und Prinzessinnen des Mentuhoteps, die als Ehefrauen des Königs mit funktionaler Rolle gelten. Sie trugen lt. den Inschriften den Titel einer Hathorprinzessin (Quelle: Höber-Kamel, KEMET 1/2010, die 11. Dynastie und die Zweite Reichseinigung)

Außenpolitik:

Über die Außenpolitik von Mentuhotep II. ist nur sehr wenig überliefert. Unter Mentuhotep II. wurde das Herrschaftsgebiet weiter ausgedehnt. Wir wissen, dass er zur Sicherung der südlichen Staatsgrenzen eine sehr aktive Nubienpolitik mit einigen Feldzügen durchführte (2). Mentuhotep II. startete eine militärische Kampagne, die unter dem Kommando seines Wesirs Chety stand, in den Süden nach Nubien, welches in der 29. und 31. Regierungszeit der I. Zwischenzeit seine Unabhängigkeit erlangt hatte. Dieses ist auch der erste nachgewiesene Beleg für den Begriff "Kusch" für Nubien in den ägyptischen Aufzeichnungen. Mentuhotep sicherte mit einer Garnison auf der Inselfestung Elephantine die südliche Grenze ab, damit die Truppen schnell weiter nach Süden entsandt werden konnten (Quelle: Gae Callender, in Ian Shaw: Oxford History of Ancient Egyt, Seite 140). Eine Felsinschrift Mentuhoteps fand man sogar ganz im Westen (nahe der heutigen Grenze zu Libyen) in Uwainat. (1). Außerdem versuchte er die Ostwüste im Sinai mit Feldzügen gegen die dortigen Beduinen zu befriedigen. Im Nordosten sicherte er mit verschiedenen Militärstandorten die Grenzen nach Syrien und Palästina ab. 

Expeditionen:

Mentuhotep II. nimmt im Osten von Ägypten seine Aktivitäten in den an das Niltal angrenzenden Wüsten wieder auf. Nach dem Wadi Hammamat schickt Mentuhotep II. bereits im Jahr 2. seiner Regierung eine Expedition. Ein Beamter aus Theben (Grab in Theben West Nr. 313) mit Namen Henenu hinterließ im Wadi Hammamat ein Felsgraffiti (Hammamat M114). Eine weitere Felszeichnung im Wadi Hammamat (M112) zeigt den König opfernd vor Min. Mentuhotep hält zwei Gefäße mit Wein oder Milch in seinen Händen. Der König wird hier als "geliebt von Min" bezeichnet.

Felszeichnung aus dem Wadi Hammamat M112
Zeichnung Lepsius (LD II 150d)
- public domain - 

Der König (Mentuhotep II.) steht vor dem Gott Min und opfert ihm zwei Krüge mit Milch oder Wasser. Die Inschrift bezeichnet den König als: "...geliebt von ihm".

Wir besitzen zwar keine zeitgenössischen Inschriften des Königs im Sinai, doch die Tatsache, dass Sesostris I., Mentuhotep im Tempel von Serabit–el–Chadim eine Statue geweiht hat, legt nahe, dass er der Herrscher war, der die Straße zu den Türkisminen wiedereröffnet hatte, was im übrigen durch die Inschrift eines Beamten des Mentuhotep namens Htj (Chety)der das Amt eines Siegelbewahrer des Gottes innehatte, bestätigt wird, der behauptet „die Schatzkammer in diesem Tempel des Horus der Türkisterrassen genannten Gebirge versiegelt zu haben“, was sich nur auf den Sinai bezeihen kann. Die Tatsache der Wiederinbetriebnahme der Minen des Sinai setzt die Kontrolle über die Nomadenstämme des Gebietes voraus; gewisse Anzeichen lassen sogar vermuten, dass die ägyptischen Truppen noch tiefer in asiatisches Gebiet vordrangen, ohne allerdings so weit zu kommen wie unter der 6. Dynastie.

Auf dem Weg von Assuan nach Schellal - auf der Ostseite des Flusses - hat Petrie (Petrie, Flinders: A season in Egypt, London 18988, pl. VIII.) zwei Graffiti mit Kartuschen Mentuhotep II. gefunden und abgezeichnet. Eine davon nennt das Jahr 41 des Semataui Nebhpetre, und berichtet. "Es kam der Königliche Siegler, Einziger Freund und Oberster Schatzverwalter Chety, den Sat-Re geboren hat, mit Schiffen von Wawat" (2). Die rechte Inschrift nennt lt. Porter und Moss V, p. 248 einen Beamten des Königs mit dem Namen "Meri-re" welcher den Titel eines "Königsbekannten" trägt. Diese Inschriften sind aber heute wohl nicht mehr vorhanden (bzw. sichtbar) (2). 

*

Im November 2007 fanden (siehe Joseph Clayton; Aloisia de Trafford and Mark Borda: A hieroglyphic inscription found at Jebel Uweinat mentioning Yam and Tekhebet; in: Sahara: opreistoria e storia del Sahara, Bd. 19, 2008, S. 129-134) Mark Borda und Mahmoud Marai (der 2007 die "Yam-Inschiften" am südlichen Ende des Berges mitentdeckte) am Jebel Uweinat (im Gebiet der Ägyptisch-Sudanesich-Libyischen Grenze) eine hieroglyphische Felsinschrift mit der Kartusche König Mentuhoteps II. Damit ist belegt, dass schon Expeditionen im Mittleren Reich in dieses Gebiet unternommen worden (siehe auch Andreas Diego Espinel in Göttinger Miszellen (GM) 236/2013). 

Die Felsinschrift wurde an der senkrechten Wand eines großen Felsens an einem Hang angebracht und besteht aus drei Teilen. 

Im Bildfeld der Felszeichnung sitzt links der König mit einer roten Krone auf dem Kopf und einen Stab in seiner Hand haltend in einem Pavillon, davor seine Namenskartusche und dem dazugehörigen Königstitel. Auf der rechten Seite davon befinden sich zwei getrennte Inschriftenteile, die sich auf die "beiden Länder" beziehen und es wird darauf verwiesen, dass sie dem König Tribut zollen (womit sie die Oberherrschaft des Königs anerkennen). 

Bemerkenswert ist der "Sa-Re-Titel" des Königs in der Kartusche (normalerweise geht sie der Kartusche voraus), da diese Schreibweise nur aus dem königlichen Titel von Mentuhotep II. (Nebhepetre) belegt ist. Seine beiden Nachfolger verwendeten die übliche Schreibweise des "Sa-Re-Titels" und des Nomen, wobei der Titel außerhalb der Kartusche stand.

Nach rechts folgt eine Inschrift, in der Tribute aus Tekhebet und dem Lande Yam genannt werden (es wird vermutet, dass das Land Yam wohl zwischen dem 1. und 2. Nilkatarakt gelegen haben könnte und schon das Ziel von drei langen Reisen von Horchuf war, der Yam als Reiseziel seiner Expedition in den autobiografischen Texten an der Fassade seines Felsgrabes in Qubett el Harwa/Assuan nannte. 

Die untere Inschrift ist die Wiederholung der oberen - nur der Name des Reisezieles und der mitgebrachten Produkte werden ersetzt. Der Name "Tekhebet" (Tkhb-t(n) ?) als Ortsbezeichnung ist bisher vollkommen unbekannt. Einige Ägyptologen (wie Sir Robert Clayton und Trafford) möchten "Tkhb-t" lesen, wobei dann das "n"-Zeichen ein doppeltes Determinativ ist und die Tkhb-Wurzel "bewässert" (also Ort mit Wasser) bedeuten könnte. Der heutige Name des Jebel Uweinat in arabisch bedeutet übersetzt "Der Berg der kleinen Quellen" (Quelle: Fliegel Jezerniczky Expeditions/the Libyan Desert Archeology, The inscription of Mentuhotep II. (Nebhepetre) at Jebel Uweinat)

Die untere Inschrift lautet: "Sohn des Re, Mentuhotep, König von Ober- und Unterägypten, Horus ewiglich lebend. [Das Land] Tekhebet bringt......". (Mark Borda: A hieroglyphic inscription found at Jebel Uweinat Region, 2008).

Familie:

 

Familien- und Regierungs-Daten Mentuhotep II. 

Regierungszeit:

1) c. 2061-2010 v. Chr.
2)     2008-1957 v. Chr.
3)     2066-2014 v. Chr.
Jahreszahlen nach Wolfgang Helck
- nach Schneider/Lexikon der Pharaonen -
- nach Royal families/Dodson & Hilton 2004 -
Vorgänger: Intef/Antef III.  
Mutter: Iah/Jah

Vater: Intef/Antef III.  
Ehefrauen:
Tem und Neferu (beide als Hauptgemahlinnen)
Kawit, Henhenet, Kemsit, Sadeh und Aschait


Kinder: König Mentuhotep III., evt. Mwyt (seine Tochter ?)  

Von Mentuhotep II. sind insgesamt sieben Frauen bekannt, welche den Titel einer königlichen Gemahlin trugen. Sie sind alle im Bereich seines Totentempels in Deir el Bahari bestattet. Aufgrund der Analyse ihrer Grabanlagen und der darin enthaltenen Titulaturen war es den Ägyptologen möglich, eine relative zeitliche und rangliche Unterscheidung dieser "Gemahlinnen" zu machen. An der Westwand des Ambulatoriums des Totentempels befinden sich fünf Grabschächte mit ihren Statuenschreinen, in denen fünf der Frauen von Mentuhotep in einer frühen Bauphase vor der Errichtung des heute sichtbaren Terrassentempels bestattet wurden. Alle Schreine sind in erhabenem Relief dekoriert. Silke Roth (Königsmütter) vermutet, dass die Schreine "...vormals in die Pfeilerfront eines Grabes der Saff-Form integriert waren, wie es sich noch Intef III. (der Vater von Mentuhotep II.) im Tarif hatte errichten lassen. Später als man die Schreine in das Ambulatorium integriert hatte, müssen zumindest die Gräber der Königsfrauen:; Sadeh, Kawit, Kemsit und Henhenet bereits verlegt und verschlossen gewesen sein, da ihre Grabschächte und Kapellen mit Setzung der Säulen teilweise oder gänzlich unzugänglich gemacht hatte (siehe Arnold AV 8, 1974, 64)". Das bedeutet, dass diese Frauen schon recht früh während der Regierungszeit von Mentuhotep II. verstorben sind.

Die Unterschiede dieser Frauen zu den beiden Hauptgemahlinnen "Tem" und "Neferu" werden auch in der Titulatur dieser Frauen deutlich. Neferu trägt den Titel einer "Königsfrau. seine Geliebte" dazu als seine Schwestergemahlin den Titel: "Älteste Tochter von seinem Leib" (Inschrift auf ihrem Sarkophag). Die zweite Hauptgemahlin Tem trug ebenfalls den Titel "Königsfrau" mit dem Zusatz "seine Geliebte" und auch später seltenen Variante: "Gemahlin des Königs von Ober- und Unterägypten" und den schon im Alten Reich gebräuchlichen Königsgemahlinnen-Titel: "die groß an Gunst und die groß ist an Heteszepter" als auch den Titel: "Königsmutter" sowie: "Mutter des Königs von Ober- und Unterägypten". (4). 

Einige Ägyptologen vermuten daher, dass es sich bei den fünf anderen Königinnen - im Gegensatz zu den beiden Hauptfrauen Tem und Neferu - um "kultische Gemahlinnen" oder Nebenfrauen handelte, da diese "nur" als "Hathorpriesterinnen" und "(einzige) Geschmückte des Königs" bestattet wurden und der Titel "Hmt (nsw.t)" (Frau des Königs) daher lediglich dem potentiellen Status des Königs und als "Medien seiner jenseitigen Regeneration" diente (Quelle: S. Roth, Königsmütter, S. 196).

Die sechs Gräber an der Westwand des Ambulatoriums des Mentuhotep II-Tempels gehören der frühesten Bauphase des Tempels an und sollten möglicherweise in die Pfeilerfront eines "Saff-Grabes" integriert werden. Das sie nicht wie das Grab der Königsmutter Tem gleichzeitig mit dem Tempelbau selber konzipiert waren, zeigen die Stellung der Säulen des Ambulatoriums und die aus der Mittelachse des Tempels verschobenen Grabanlagen MMA 7, 17 und 18. Die Säulen blockieren oder erschweren den Eingang zu den Totenkultkapellen von Aschait (MMA 17), Henhenet (MMA 11) und Kawit (MMA 9).  Durch eine nischenartige Aussparung konnte ein kleiner Zugang zur Tür der Totenkultkapelle von Mijt (evtl. eine Tochter des Königs (?) (MMA 18) geschaffen werden.

Die Gräber sind mit ihren Totenkultkapellen, Schächten und Sarkophagkammern nach derselben architektonischen Form gebaut. Die oberirdischen ca. 3 X 3 m große kubischen Kapellen, deren Wände dekoriert waren, enthielten mit Sicherheit eine Statue der Grabinhaberin und dienten dem Totenkult.

Möglicherweise war auch eine Scheintür in der Westwand vorhanden. Ein Schacht führt zu der vermutlich blockierten Sarkophagkammer mit dem Sarkophag bzw. dem Sarg der Grabinhaberin sowie weiteren Grabbeigaben. Die Dekorationen der Kapellen und Sarkophagkammern sind „individuell“ gestaltet. Allerdings lassen Beraubungen und Zerstörungen nur ein fragmentarisches Bild zu. E. und M. Naville kommt das Verdienst zu, durch Abschriften und Zeichnungen sowie gezeichnete Rekonstruktionen eine Vorstellung von der einstigen Qualität und Schönheit der Reliefs und Malereien zu vermitteln (Quelle: Dieter Arnold: "The Temple of Mentuhotep")

Iah / Jah oder Aah:
- seine Mutter - 
Titel:
mwt-nswt-mry.t=f / geliebte Königsmutter
mt-nTr-wt-r / Priesterin von Hathor
sA.t-nsw.t / Königstochter

Iah (oder Jah und Aah) war die Mutter von König Mentuhotep II. Über die Herkunft der königlichen Mutter Iah ist wenig bekannt. Sie trug lt. Joyce Tyldesley (Chronicle of the Queens of Egypt, Thames & Hudson, 2006, S. 66-68) den Titel der "Königstochter" (%At-nswt). Dieses lässt vermuten, dass sie die Tochter eines Königs war, möglicherweise Intef II. Ihr Name ist eine Anspielung auf die Mondgottheit "Iah". 

Iah war die Ehefrau von Intef III., obwohl sie nicht den Titel einer "Königsgemahlin" trug. Ihre belegten Kinder waren der spätere König Mentuhotep II. und seine Schwestergemahlin "Neferu". Damit war sie auch die Großmutter von Mentuhotep III., dem Sohn und Nachfolger von Mentuhotep II.

Iah erscheint auf einem Felsrelief im Shatt er-Rigal, wo sie hinter ihrem Sohn Mentuhotep II. steht. Vor beiden steht der Vater des "geliebten Gottes, Sohn von Re, Intef" und der königliche Siegler und Schatzmeister Chety. Außerdem erscheint sie im Grab TT319 ihrer Tochter Neferu II. (siehe Silke Roth: die Königsmütter des Alten Reiches, Wiesbaden 2001, S. 426). Die Inschrift benennt für die Abstammung ihrer Tochter: "Neferu, geboren von Iah" (siehe: William C. Hayes, The Scepter of Egypt I., New York 1953, S. 160, 327). 

Die Königsmutter Iah (links) 
und ihr Sohn Mentuhotep II.
im Shatt er-Rigal

Es ist recht wenig von ihr bekannt. Sie erscheint (in verkleinertem Maßstab) auf einem Felsrelief im Shatt er-Rigal hinter ihrem Sohn Mentuhotep II.

Die Königin hält einen langen Stab i

Bild:    Petroglyphenkönigin Iah
Autor: Kurohito - abgeleitete Arbeit Khruner 2008 Wikipedia
Lizenz: CC-BY-SA-3.0

 

Relief eines Königs im Brit. Museum (EA 1819) - evtl. aus Theben
- evtl. Wah-ankh-Intef II. - in Begleitung seiner Tochter Iah -
- Herkunft unbekannt / Ankauf aus dem Kunsthandel 1959 -

Nicht genau einzuordnen in die 11. Dynastie und für die Königin Iah  ist ein Reliefblock, das sich heute im Brit. Museum befindet (Herkunft unbekannt). Auf dem Relief ist ein König mit der oberägyptischen Krone zu sehen, dessen Name heute verloren ist. Seine Titel sind: "Der vollkommene Gott, Herr der beiden Länder". Hinter ihm steht eine weibliche Figur mit einer Löckchenperücke und einem langen Kleid. Die Frau hinter dem König trägt die Beischrift: "leibliche Königstochter, Priesterin der Hathor, die Versorgte Jah, gerechtfertigt". 

Nigel und Helen Strudwick (Strudwick, Nigel & Helen, Thebes in Egypt, London 1999, S. 23) vermuten in ihrem Buch, dass der abgebildete König Antef II. und die hinter ihm stehende Frau seine Tochter Iah ist (die Frau von Antef III. und Mutter von Mentuhotep Nebhepetres). Andere Meinungen sehen in dem König Mentuhotep II. und in der weiblichen Person eine Tochter Mentuhotep II. mit Namen Jah (wobei aber nirgends anders eine Tochter gleichen Namens belegt ist). Es ist auch keine weitere "Jah/Iah" im königlichen Umfeld der 11. Dynastie bekannt - außer der Mutter von Mentuhotep II. - womit jegliche Zuweisung dieses Reliefs innerhalb der Genealogie der 11. Dynastie spekulativ bleiben muss.

Höhe: 53,80 cm; Breite: 34,50 cm; D: 7 cm - Gewicht: 34,50 cm

(Wir danken Mr. Nigel Strudwick für die Information über Facebook zu der Auslegung zu diesem Relief.)
- siehe: Nigel Strudwick, Nigel  Helen: Thebes in Egypt, London 1999, S. 23 -

Bild: Brit. Museum EA 1819
  - Online collection - © The Trustees of the British Museum

Als Gemahlin von Intef III. war Iah vermutlich im Grab dieses Königs mit-bestattet worden - dem Saff el-Baqar (4), wo mehrere Grabschächte als mutmaßliche Bestattungskomplexe seiner Familienangehörigen gefunden wurden. Teile der Beisetzungen, wie z. B. beschrifteter Kalk- bzw. Sandsteinsarkophage bezeugen diese Vermutung, aber mit der nahezu vollständige Beraubung dieser Gräber gingen wesentliche Informationen darüber verloren.

Tem (tm)
- Hauptgemahlin des Königs -
Titel:
Hmt-nswt mryt.=f / "Frau des Königs, seine Geliebte"
mwt-nswt / Königsmutter
mwt-nswt-bit / Mutter des Königs von Ober- u. Unterägypten
wr.t-Ht=s / Große des Hetes-Zepters 

(Titel nach Wolfram Grajetzki, Ancient Egyptian Queens (2005) p. 28

Im Totentempel von Mentuhotep II. befindet sich das einzige bezeugte Grab einer Königsmutter der 1. Zwischenzeit, welches sich in jeder Hinsicht von den Bestattungen der übrigen Königinnen unterscheidet. Die Königsgemahlin und Königsmutter "Tem" war wahrscheinlich von bürgerlicher Herkunft (jedenfalls gibt es keine Belege in ihrem Grab, die auf eine königliche Herkunft hinweisen). Wie aus der leider heute verlorenen Inschrift auf ihrem Sarkophag hervorgeht, überlebte sie ihren Gemahl Mentuhotep II. und wurde erst während der Regierung ihres Sohnes, König Sanch-kare Mentuhotep III. (dem Sohn und Nachfolger von Mentuhotep II.) bestattet.

Sie wird nur auf ihrem Sarkophag aus Alabaster und dem Fragment einer Opferplatte, welche im Schutt des Hypostyls gefunden wurde, genannt (Breite 21,5cm, Höhe 38,5cm, Dicke 9–11cm) (4). 

Ihre Titel sind: 

  1. Königsgemahlin, seine geliebte
  2. Mutter des Königs
  3. Mutter des Königs von Ober- und Unterägypten
  4. die Große des Zepters.

Ihr Grab im Totentempel ihres Gemahls Mentuhotep II. (DB XI. 15) wurde 1859 entdeckt und von Dieter Arnold vollständig ausgegraben. Zweifellos war Tem - neben der Schwestergemahlin Neferu des Mentuhoteps - seine Hauptgemahlin und Favoritin, da sie die Mutter des gemeinsamen Sohnes und späteren Königs Mentuhotep (III.) war.

In den Inschriften auf ihrem Sarkophag befindet sich auch zum erstenmal der Königinnentitel: "hdt- wrt" (hedit-weret), 
was wohl soviel wie „Die von dem Großen Weißen einen" bedeutet, wohl eine frühe Form von hnmt-nfr–hdt “. Des weiteren ist auf dem Sarkophag zu lesen: „mwt–nswt Hmtnswt wrt hst wrt hts"(Königsmutter, Königsfrau, groß an Lob, groß an hetes-Zepter).

Felsgrab der Königsgemahlin "Tem" im Tempel zu Deir el Bahari
Bei der Errichtung des Totentempels von Mentuhotep in Deir el Bahari wurde das Grab der Königin Tem bereits berücksichtigt - welches ihre Stellung als Königsgemahlin und Mutter des zukünftigen Königs Mentuhotep III entsprechend, direkt parallel neben dem ihres Gemahls angelegt wurde. Es handelt sich hierbei um einen in den Fels gehauenen Dromos, an dessen Ende eine Sarkophagkammer liegt, wobei die Kultstätte des Grabes im Tempel selbst gelegen haben dürfte. Die erst in der Regierungszeit ihres Sohnes Mentuhotep III. belegte Grabanlage zeichnet sich damit deutlich gegenüber der außerhalb des Tempelbezirks gelegenen Felsgrabanlage einer früheren Gemahlin Mentuhoteps II. aus.

Der Eingang zur Grabanlage befindet sich südlich des Sanktuars im hintersten Bereich des Totentempels von Mentuhotep II. Ein etwa 1,5 m breiter und 2,3 m hoher Korridor befindet sich am Ende des etwa 9 m langen Eingangsbereiches des Totentempels, der in einem Gefälle von 18° nach etwa 2,3 m in eine kleine fast quadratische Grabkammer (4,1 m x 4,4 m) mündet. 

In dieser Kammer fanden die Ägyptologen den Sarkophag der Königin Tem, der - wie in dieser Zeit des öfteren nachgewiesen und in einer leichten Ausbuchtung (die wahrscheinlich zur Aufnahme einer Verschluss-Platte oder Blockierung diente) von 0,75 m zur Gänze im Boden eingelassen war. Er wurde aus gewaltigen Alabasterplatten zusammengefügt und war ehemals mit blauer Tinte dekoriert (Augenpaar auf der Ost–Seite und auf drei Seiten eine umlaufende Inschrift). Die nur roh aus dem Gestein gearbeitete Grabkammer (4,1 m x 4,4 m) verbreitert sich am Ende des Korridors nach Süden hin. Die Grabkammer hat eine flach gewölbte Decke und wird gänzlich von dem Alabastersarkophag ausgefüllt. Dieser besteht aus einer Bodenplatte (3,3 m lang, 1,5 m breit und 32-35 cm hoch) aus Sandstein, in welcher flache Bodenrinnen eingelassen sind, die zur Aufnahme der Wandplatten dienten. Die Platten waren miteinander verzahnt - sind aber wohl bei einem Erdbeben auseinandergerissen und werden heute durch moderne Eisenbänder zusammengehalten werden. Ein Deckel von dem sich möglicherweise Reste noch bei der erstmaligen Öffnung des Grabes fanden, kann heute nicht mehr nachgewiesen werden. Dieter Arnold (siehe: Arnold, Mentuhotep I., 54 Anm. 145) überlegt, ob es überhaupt einen Deckel dazu gegeben hatte (2). 

Neferu II. (die Schöne)
- Königsgemahlin / Schwestergemahlin -
- Nach "Complete Royal Families/Dodson & Hilton" ist sie die Nr. II. mit diesem Namen -
Titel:
Hmt-nswt mryt.=f / "Frau des Königs, seine Geliebte"
sAt-nswt-Sms.wt-nt-xt=f / "Älteste Königstochter von seinem Leib"
jrj.t-pa.t / "Fürstin oder Erbprinzessin"
Hmw.t-nb.wt / "Herrin aller Frauen"

Die Schwestergemahlin von Mentuhotep II. ist vor allem aus ihrem Grab (TT319) in Deir el Bahari bekannt. Das Grab wurde schwer zerstört aufgefunden - nur die Grabkammer war gut erhalten und viele Fragmente aus den Reliefs in der Grabkapelle wurden gefunden. Ihre Haupttitel waren "Königsgemahlin" und "Königstochter von seinem Leib". In den Grabinschriften wurde erwähnt, dass ihre Mutter eine Person mit Namen "Iah" war - höchstwahrscheinlich die Mutter von Mentuhotep II. Neferu II. war also die Schwestergemahlin ihres Ehemannes. Bekannterweise war Mentuhotep II. der Sohn des Königs Intef III, der höchstwahrscheinlich auch der Vater von Neferu II. war.

Grabanlage - (nördl. Umfassungsmauer des Mentuhotep-Tempels):
Das Felsgrab der Königin Neferu II. (TT 319 = T 19a/b) befindet sich an der nördlichen Umfassungsmauer des Mentuhotep-Tempels in Deir el-Bahari. Die Grabanlage wurde von 1924-1925 von dem Team unter Herbert E. Winlock vollkommen freigelegt. Leider erfolgte keine Grabungspublikation. Die Relieffragmente befinden sich in verschiedenen Museen der Welt.

Belege: Felsgrab der Neferu Theben-tomb 319 / T 19a/b

  1. Sarkophag der Neferu, in situ

  2. Umlaufender Fries in der Sarkophagkammer

  3. Relieffragmente aus der Kultkammer New York, Metropolitan Museum

  4. Relieffragmente einer Frisier-Szene heute in Brooklyn und New York MMA 51.231.54.49 u. a.

  5. Modellsärge und -Figuren, New York MMA 25.3.240-25.3.322; Museum Kairo CG 49089, 49088, 49090, 49092

  6. Reliefblock New York, MMA 26.3.353

  7. Pyramidentexte in der Sarkophagkammer

  8. Wandmalerei im Grab des Amuneminet TT 277 – aus späterer Zeit.

Allein durch die Lage und Größe des Grabes unterscheidet sich das Grab der Neferu II. deutlich von denen der anderen königlichen Frauen und zeigt die Bedeutung der Königin. Ein kurzer Gang führt vom Eingangsbereich in eine direkt in den Felsen geschlagene Kapelle. Diese Kapelle, die mit Kalksteinplatten von höchster Qualität gepflastert  war, wurde mit Szenen in versunkenen und erhabenen Reliefs geschmückt. Die Darstellungen auf den Wänden, von denen sich leider nur wenige Fragmente fanden, zeigen Szenen im erhabenen und versunkenen Relief, einige davon stellen die Königin mit ihren Frisören, Dienern und des weiteren religiöse Szenen dar. 

Heute sind die Fragmente aber nur noch schlecht erhalten. Die Steine wurden bereits in der Antike als Steinbruch genutzt und die noch erhaltenen Fragmente befinden sich heute in vielen Museen auf der ganzen Welt - u. a. auch im Metropolitan Museum of New York.

Relief-Fragmente aus Neferus Grab TT 319 im Metropolitan Museum of Art, New York
bemalter Kalkstein / MMA 26.3.353-3-related (Tomb of Neferu: MMA excavation, 1930-31 

Auf diesen Bruchstücken einer Reliefszene aus dem Grab der Neferu werden im oberen Register gut gekleidete und geschmückte Begleiter gezeigt, die sich von rechts nach links von der Tür zum Inneren des Grabes bewegen, wo die Königin platziert worden wäre, um sie zu empfangen. Diese Fragmente mit der Gruppe von Begleitern müssen von der rechten Wand stammen. 

Im unteren Register werden gemästete Bullen zur Königin geführt. Sie werden im obigen Register für ein Fleischopfer geschlachtet.

Bild: Courtesy to the MMA, New York - fair use - public domain.
- Rogers Fund, 1926, 1931 Kauf durch Day Gamble Foundation 1966.

 

Reliefszene aus dem Grab der Königin Neferu II. - MMA 26.3.353-1-related
- Kalkstein, bemalt - Breite 76 cm - 

Fragmente aus zwei Registern, in denen sich männliche und weibliche Begleiter von rechts nach links auf einem reich gedeckten Opfertisch hin bewegen, hinter dem die Königin auf einem Stuhl gesessen haben muss, befinden sich heute im Metropolitan Museum of Art, New York.

Die erste Frau im oberen Register trägt eine kunstvolle Menat-Halskette an, deren Enden nur auf dem erhaltenen Fragment sichtbar sind. Andere Frauen tragen rot gestreifte Stoffstücke, die für bestimmte Rituale als Sonnenschutz gedient hatten. Im unteren Register bietet ein Diener ein Getränk an, und der Schreiber der Truhen "Intef" bringt eine Papyrusrolle. Die Figuren eines Mannes mit dem Namen "Djaayt (Titel unvollständig) und (ganz links) des Aufsehers der Versorgungsquartiere und des "Vasenträgers" Mentu-nacht sind heute verloren (Textquelle: Webseite des Metropolitan-Museums of Art)

Bild: Courtesy to Metropolitan Museum of Art, New York, public domain - fair use

 

Relief-Fragmente aus Neferus Grab TT 319 im Metropolitan Museum of Art, New York
(MMA 26.3.353 f,,I.m,s.u.v.Y usw.)

Bild: Courtesy to Heidi Kontkanen - MMA 2014 

 

Relief-Fragmente aus Neferus Grab TT 319 (MMA 26.3.353a,b)

Bild: Courtesy to Heidi Kontkanen - MMA 2014 

Hinter der Kapelle befand sich ein Korridor, der zur ebenfalls ausgeschmückten Grabkammer führte. An ihren Wänden sind Friese von Opfergaben und lange Grabtexte aufgemalt. Die Wände wiesen mindestens drei Register und wohl eine Sockelzone auf. Auf der einen Seite haben sich zwei Register erhalten, in denen Personen - aber auch Rinder dargestellt sind, die sich aufeinander zu bewegen. In der Grabkammer befand sich auch der Sarkophag der Königin. Die Sargkammer wurde bei der Ausgrabung "gestört" gefunden. (siehe Rasha Soliman: Old and Middle Kingdom Theban Tombs p. 67-75, London 2009 - ISBN 978-1-906137-09-0). 

Grabkammer mit Sarkophag der Königin Neferu III.

Der Sarkophag der Königin ist aus Kalkstein gearbeitet. Alle vier Außenseite der Sarkophagwanne sind mit einer offenbar aufgemalten Inschriftenzeile versehen.
Bild: Grabungsfoto Winlock M. M. A. Bull. Pt. II. March 1926 - 

Auf den Wänden des Grabes befinden sich auch Besucherinschriften, wie die aus der 19. Dynastie stammenden Inschriften eines Sohnes des Hohenpriesters Neb-netjeru. Es gab eine postume Verehrung der Neferu II. im Neuen Reich, als das Grab der Königin von zahlreichen "Touristen" besucht wurde, die über einen speziell für diesen Zweck geschaffenen Seiteneingang in das Grab gelangten.                                             

                                                                                                                                          

Grabfigur der Königin Neferu II.
- heute im Metropol. Museum Acc-Nr. 25.3.244a -
Maße: H. 12,5 cm 


Herkunft: Ausgrabungen des MET 1923-24
Theben, Deir el-Bahari, Grab von Neferu (TT 319, MMA 31, Korridor)

Im Grab der Königin Neferu wurden mehrere Miniatursärge gefunden, die alle mit Bestattungsformeln und dem Namen des Verstorbenen beschrieben waren. Jeder der Miniatursärge enthielt eine Wachs- oder Schlammfigur einer unbekleideten Frau, die in Leinen gewickelt und durch eine kurze Inschrift als Neferu identifiziert wurde. Evtl. waren dieses Vorläufer der sog. "Uschebtis", die sich in der 12. Dynastie entwickelten und vom Neuen Reich an sehr populär wurden.
(Text: nach online-collection des MET

 

Bild: Courtesy to the Metropolitan Museum of Art, New York
Lizenz: CC0 (public domain)

 

 

Relief aus Neferus Grab TT 319 (Acc: 22.325 - Kalkstein)
gekauft von Henry Walters und dem Museum vermacht 1931
- Maße: 12,5 x 15 x 2,5 cm - 

Dieses Relief stammt aus der Kapelle ihres Grabes und zeigt den Kopf, die Schultern und die Hand einer Frau. Sie hält einen Stab in ihren Händen, der einst zu einem Sonnenschirm gehörte, von dem ein kleiner Teil noch hinter ihrem Kopf zu sehen ist. Die Sonnenschirmträgerin war einst Teil einer Gruppe von mindestens 10 Frauen und einem Mann.

Bild: Courtesy to Walters Art Museum, Home page - public domain

 

Kalksteinfragment einer Friseur-Szene im versunkenen Relief der Königin
aus ihrem Grab im Deir el-Bahari
- heute im Brooklyn-Museum New York, Acc: 51.231
Höhe 13,2 cm, Breite 24,5 cm

Dieses Fragment aus dem Grab der Neferu gehört zu einem Relief, welches Friseur-Szenen zeigen. Dieses Stück zeigt die linke Seite des Reliefs mit der Friseurin "Inu", welche den einzuflechtenden Haarschmuck(?) oder eine Haarverlängerung (Info auf der Online-Seite des Museums) hält, das sie an Neferus Coiffure befestigen will. Die Inschrift über dem Kopf der Dienerin nennt ihren Namen und ihre Tätigkeit.

Bild: Courtesy to Brooklyn-Museum New York - fair use
Lizenz: CC-BY-3.0

 

Kalksteinfragment einer Friseur-Szene im versunkenen Relief der Königin
aus ihrem Grab im Deir el-Bahari
- heute im Brooklyn-Museum New York, Acc: 54.49 -
Höhe 19cm, Breite 23,6cm

Dieses Fragment aus Kalkstein, welches den rechten Teil der Gesamtszene darstellt, zeigt im versenkten Relief links die Königin mit einem breiten mehrreihigen Halskragen. Hinter ihre steht Dienerin "Henenut/!nnwt", die ihre Perücke mit Hilfe eines Haarstabs flechtet. Die Dienerin hat bereits eine Haarsträhne fixiert und eine andere kunstvoll verdreht. Die Inschrift über der Königin ist verloren, zu lesen ist nur noch "Königsfrau". 

Ursprünglich gehört dieses Fragment zu einer Szene, welche königliche Friseure zeigt, welche die Königin besuchen - siehe Bild oben.

Bild: Courtesy to Brooklyn-Museum New York - fair use
Lizenz: CC-BY-3.0

 

Kemsit (Kmsjt)
- Frau des Königs -
Titel:
Hmt-nswt mryt.=f / "Frau des Königs, seine Geliebte"
Xkr.t-nswt-watt = Königsschmuck, einziger
Hm-nTr @wt-Hr = Priesterin der Hathor

(Titel nach Wolfram Grajetzki, Ancient Egyptian Queens (2005) p. 28

Kemsit war ebenso wie Kawit, Sadeh, Ashayet und Henhenet eine der sekundären Frauen des Königs. Sie trug - ebenso wie die vier anderen Nebenfrauen von Mentuhotep II. den Titel "Königsfrau, seine Geliebte" und "Einzigartiger Königsschmuck" und sie war eine Priesterin der Hathor. Der Rangtitel "Königsschmuck" (Xk r.t-nsw) ist nach Silke Roth (4)  für eine Königin ungewöhnlich und wurde eher weiblichen Mitgliedern der Hofgesellschaft verliehen.

Die Titel für die fünf Nebenfrauen sind unterschiedlich gruppiert. Der Titel der "Königsgemahlin" ist lediglich auf den Schreinen der Frauen vermerkt - nicht in ihren Grabkammern. Im abgeschlossenen Bereich ihres Grabes werden sie lediglich als "Königsschmuck und Priesterin der Hathor" bezeichnet (siehe Kuchman, Lisa: Titles of Queenship, Part. II. The Eleventh Dynasty and the Beginning of the Middle Kingdom, The Wives of Nebhepetre Mentuhotep, JSSEA 9/1978-1079, p. 22) (2). 

Die Zuweisung des Titels einer "Königsgemahlin" für Kemsit beruht auf einem Bruchstück aus Genf (Inv. Nr. 4767 - siehe Naville, Edourd: The XIth (eleven) dynasty temple at Deir el-Bahari. Bd. I., London 1907-1913, pl. XVII B) (siehe Anmerkung in (2) - Mentuhoteps Frauen). Das Fragment zeigt unter einer Sternenreihe Kopf und Schulter einer Frau - davor ist die Inschrift "xmt-njsw.t mr" (Frau des Königs, geliebt) und hinter der Frau die Hieroglyphe für "njsw" (König) zu sehen. Auf diesem Bruchstück befindet sich allerdings kein Name. Laut Clere/Vandier (Texytes de la Premiere Period Intermédiaire et de la XIeme Dyastie, Brüssel 1948, S. 43) in (2) wurde ein Anschluss-Stück gefunden, welches die Rekonstruktion der Namene "Kawit (vorne) und Kemsit (hinten) erlaubt. 

Lt. Wolfram Grajetzki (Altägyptische Königinnen: Ein Hieroglyphenwörterbuch, London: Golden House Publications 2005, S. 30) befinden sich Teile des Kemsit-Sarkophages im Ägyptischen Museum in Kairo.

Kemsit wurde auch auf Darstellungen im Grabtempel von Mentuhotep II. dargestellt. Leider sind diese Darstellungen heute schwer zerstört, aber es scheint, dass sie in einer Szene zu sehen ist, welche eine Reihe von königlichen Frauen zeigt. Auf den erhaltenen Fragmenten sehen wir sie hinter der Königin "Kawit". Der Titel von Kemsit in dieser Darstellung ist "Frau des Königs, Geliebte" (lt. Dieter Arnold: Relief of Wives of Nebhepetre Mentuhotep II. - New York 2015, 102-103, Nr. 43). 

Vom oberirdischen Grabschrein der Kemsit befinden sich im Britischen Museum unter den Nummern BM 1450 über 150 Fragmente aus bemaltem Kalkstein, die alle 1907 in die Sammlung gelangten und bei einer Grabung des Egypt Exploration Fund unter der Leitung des Schweizer Ägyptologen Edouard Naville im Grabmal Mentuhoteps II. gefunden wurden.

Die Wandmalereien in der Grabkammer der Kemsit zeigen Opferträger die Gaben für sie bringen. Während im Bereich des Königsgrabes die Kunst wenig später zu höchstem Qualitätsniveau aufstieg, zeigen die Wandmalereien in den Gräbern der königlichen Damen (Schachtgräber zwischen Ambulatorium und Säulenhof gelegen) noch den Stiel der Ersten Zwischenzeit.

Von dem Kalkstein-Sarkophag der Königin Kemsit hat sich nicht viel erhalten. Fragmente davon befinden sich im Britischen Museum London - einige Fragmente sind teilweise im Grab verblieben. Über die Maße kann keine Aussage gemacht werden. Die Sarkophagwanne war aus mehreren Platten zusammengesetzt. Nur noch die Bodenplatte und Fragmente der Sarg-Wände haben sich erhalten. Die äußere Dekoration zeigt Szenen aus dem täglichen Leben, eine Scheintür mit Augenpaar. Die innere figurale Dekoration scheint evtl. Opfergaben- oder Riten zu zeigen. Auf der Außenseite befanden sich Opferformeln (6). 

  
Belege für Kemsit:
Grab: Schachtgrab mit Statuenschrein im Tempel Mentuhotep II. (Schacht 10/TT 308).

  1. Beleg: Fragment des Schreins: Brit. Museum London - BM1450

  2. Beleg: Fragment des Schreins: Musées d'Art et d'Histoire, Genf, Grabung Naville 1907 (No. 4767)

  3. Fragment München, Staatliche Sammlung Ägyptische Kunst, ÄS 1621

  4. Fragment des Sarkophages der Kemsit, Brit. Mus. London - BM43037 (z. T. magaziniert im Grab der Tem) (PM I, I 386)

  5. Modellsarg und Figur der Kemsit (PM I, 386)

Die Wandmalereien in der Grabkammer der Kemsit zeigen Opferträger, welche Gaben für die Königin bringen. Die Wandmalereien in den Gräbern der königlichen Frauen (Schachtgräber zwischen dem Ambulatorium und dem Säulenhof gelegen) zeigen noch den Stiel der I. Zwischenzeit, während im Bereich des Königsgrabes selber die Kunst schon wenig später zu höchstem Qualitätsniveau aufsteigen. Die Umzeichnungen (siehe weiter unten) sind von M. Curelly und M. Naville angefertigt und zeigen Kemsit - bekleidet mit einem langen Federkleid - auf einem Stuhl mit Löwenköpfen und Beinen. Sie trinkt aus einem Becher, der ihr von einem vor ihr stehenden Diener gereicht wird (Fragment Britisches Museum Nr. 1907.1015.400). Auf der gleichen Standlinie steht hinter dem ersten Diener ein weiterer, der verschiedenste Nahrungsmittel für Kemsit auf einem Opfertisch aufhäuft.

Schrein der Königin Kemsit im Tempel von Mentuhotep II.
- zur Zeit von Naville war noch wesentlich mehr von dem mittleren Relief 
erhalten als heute - siehe Fotografie unten. 

Fragment Britisches Museum 1907.1015.460 - Die Beischrift vor Kemsit lautet:
"für deinen KA, Abgaben und Geschenke" - Am oberen Rand der Ostwand befindet sich eine Opferformel: "für die Versorgte, Kem(sit)". 

Auf dem mittleren Relieffragmente ist Kawit auf einer breiten Holzbank sitzend dargestellt. Sie ist bekleidet mit einem kostbaren enganliegenden grünen Trägerkleid, dessen Oberteil aus kleinen Stoffstückchen in Form eines Vogelgefieders besteht. Mit der linken Hand hält sie sich ein konisches Steingefäß mit parfümierter Salbe an die Nase.Vor ihr steht ein Diener, der in eine kleine flache Schale edles Duftöl gießt. Über die Schultern hat sie einen modischen Schal aus weißem Leinen gelegt, der wahrscheinlich an den Trägern des Kleides befestigt war. Kemsit trägt einen mehrreihigen breiten Halskragen wohl aus Gold und Halbedelsteinen. Am linken und rechten Handgelenk trägt sie jeweils ein breites Armband.

Umzeichnung von M.  Naville - public domain
(The XIIth Dynasty Temple at Deir el Bahari, Part II., Pl. XX)

 

Relief der Königsfrau Kemsit aus ihrem Grab in Deir el Bahari
- heute im Brit. Museum: EA 1450 -
Kalkstein, H. 41 cm - Breite 41 cm, D: 16 cm - Gewicht: 50 kg

Fragment Britisches Museum 1907.1015.460 - Die Beischrift vor Kemsit lautet:
"für deinen KA, Abgaben und Geschenke" -
(Bescheibung: siehe obere Zeichnung von M. Naville).

Bild: Courtesy British Museum  © The Trustees of the British Museum

Einige Reliefbruchstück von Wandszene, die sich heute im Britischen Museum und im Staatl. Museum Ägyptischer Kunst von München befinden, stammen von einer großen Darstellung der rechten Wandseite. Dargestellt ist Mentuhotep II. der zusammen mit Kemsit auf einer Bank mit Löwenfüßen nach links gewendet sitzt.

Von der Szene haben sich zwei große Relieffragmente erhalten. Das Fragment im Britischen Museum bei dem sich die originalen Farben noch ausgezeichnet erhalten haben, zeigt die oben über der Darstellung schwebenden geflügelten Sonnenscheibe mit je einem Uräus links und rechts an dem ein "Anch-Zeichen" hängt. Unter der Sonnenscheibe ist noch der obere Teil der oberägyptischen Königskrone mit den damals üblichen Federpaar zu sehen. Dahinter ist noch der Rest eine Beischrift erhalten

Eines der Relieffragment aus der Grabkammer der Kemsit
- heute im Britischen Museum London - 

Foto: Courtesy to Juan Rodrigez Lazaro

 

Wandfragment aus einer der sechs Totenkultkapellen 
der Frauen des Königs in seinem Tempelbezirk.  
- heute im Musée d'Art et Histoire, Geneva, Schweiz Acc: 4767 - 

Die Darstellung darunter zeigt eine Reihe von königlichen Frauen, von den sich noch zwei erhalten haben, die vermutlich in einem religiösen Gestus den rechten Arm vor ihre Brust halten. Beide Damentragen Kugelperücken und ein enganliegendes Kleid das von zwei Trägern gehalten wird, und unter der Brust endet. Beide tragen breite Halskragen sowie Fuß- und Armbänder.

Der Name der linken Dame wird benannt:
"Königsgemahlin, die er liebt, Kawit “
Bei der rechts folgenden steht:
"Königs[gemahlin], die er liebt, Kemsit “  

Foto:    Queens Kaouit and Kemsit-MAHG 4767
User:   Rama, Wikipedia April 2019
Lizenz: CC-BY-SA-3.0 fr.

 

Königin Kemsit auf einem Relief aus Deir el Bahari
- heute im Staatl. Museum Ägyptischer Kunst, München - 
Inv.-Nr.: ÄS 1621 - Höhe 37 cm, Breite 33,5 cm

Bild: Relief Kemsit Munich. JPG 
Autor: Khruner, Wikipedia 2015
Lizenz: CC-BY-SA-4.0

 

Kawit (KAw.jt)
- Frau des Königs -
- Grabanlage Nr. 9 - 
Titel:
Hmt-nswt mryt.=f / "Frau des Königs, seine Geliebte"
Xkr.t-nswt-watt = Königsschmuck, einziger
Hm-nTr @wt-Hr = Priesterin der Hathor

(Titel nach Wolfram Grajetzki, Ancient Egyptian Queens (2005) p. 28

Die "Frau des Königs, seine Geliebte" Kawit ist bisher nur von ihrer Bestattung im Totentempel des Mentuhotep II. in Deir el Bahari bekannt und war wahrscheinlich ebenso wie die anderen fünf jung gestorbenen Frauen (keine dürfte älter als ca. 22 Jahre als geworden sein - evtl. alle bei einer Epidemie verstorben ? - wobei diese Vermutung aber umstritten ist (7) ), deren Gräber nördlich des zentralen Kerngebäudes, an der Rückwand des Ambulatoriums eingelassen wurden, eine der sekundären Frauen des Königs. Sie trug die Titel: "Priesterin der Hathor" - "die den König schmückt" und "geliebte Königsgemahlin". Die Frau des Königs, Kawit starb während des zweiten Drittels der Regierung Mentuhoteps II. Sie ist vor allem durch ihren reich dekorierten Sarkophag bekannt, den Edouard Naville 1907 unter der Terrasse des Mentuhotep II. Totentempels fand.

Ebenso wie bei den anderen Gräbern der Frauen war der ursprüngliche Fußboden über dem Schacht der Grabanlage Nr. 9 zum großen Teil entfernt worden und die verbleibenden Platten waren mit Holzbalken abgestützt worden. Dieses geschah wahrscheinlich schon zur Zeit der Antike. Die Forscher gehen davon aus, dass ursprünglich eine Säule der ersten Reihe des Mittelhofes direkt über dem 6 m tiefen Schacht stand, der zur Zeit von Naville bei den ersten 4 m mit Schutt angefüllt war. Hinter den letzten 2 Metern befanden sich zwei Sandsteinblöcke, die wohl als Grabsperre gedient hatten. Aber obwohl Naville auf eine ungestörte Bestattung gehofft hatte, war auch dieses Grab geplündert (wahrscheinlich geschah die Wiederherstellung der Türversiegelung und die Auffüllung von einem Teil des Schachtes bei einer späteren Restaurierung (?). (6).

In ihrer undekorierten Grabkammer wurde ihr Sarkophag aus Kalkstein gefunden (siehe: PM II², 388), der aus mehreren Platten zusammengesetzt war. Der dazugehörige Deckel des Sarkophags lag daneben (Maße außen: L. 2,62m; B: 1,09m; H: 1,19m) Der Sarkophag befindet sich heute im Museum Kairo (JdE 47397). Im Sarkophag wurde die geplünderte, jedoch später wieder neu grob umwickelte Mumie der Kawit gefunden. Auf dem mit Reliefs dekorierten Sarkophag wird der Name "Kawit" in den Inschriften genannt. Die einzigen Titel, die auf dem Sarkophag genannt werden sind: Priesterin der Hathor und Königsschmuck (ein Hofdamen-Titel). Auf allen vier Außenseiten des Sarges befinden sich Opferformeln und figurale Dekorationen im versenkten Relief mit Darstellungen des täglichen Lebens, eine Scheintür mit Augenpaare - im Inneren sind keine Dekorationen, sondern nur Opferformeln in schwarzer Farbe (6). 

Längs-Seite des Sarkophags der Königin Kawit - fotografiert von Naville 1907
- heute im
Museum Kairo (JdE 47397) - 

Auf der Außenseite des Sarkophages befinden sich rechts zwei Kühe mit ihren Kälbern. Dahinter sind Regale und Opferständer mit Opfergaben zu sehen. Davor sitzt die Königin Kawit auf ihrem Stuhl mit hoher Lehne und trinkt aus einer Schale mit Milch. Vor ihr befinden sich Opfergaben und hinter ihr eine Scheintür. Die letzte Szene - in der sich nun die Blickrichtung ändert - zeigt wiederum Kawit auf einem Stuhl sitzend mit langer Rückenlehne. Sie hält mit der linken Hand eine Lotosblume an die Nase und tippt mit dem Zeigefinger der rechten Hand in ein Salbgefäß, das ihr eine Dienerin hinhält. Die Dienerin fächelt ihr mit einem Vogelflügel Luft zu. Hinter ihr sieht man Schmuckstücke der Kawit über einem Schmuckkasten und einem großen Salbgefäß.

Bild: Grabungsfoto: Henry E. Naville (1844-1926) - Public domain

Auf der anderen Seite des Kawit-Sarkophages sehen wir die Königin auf einem Stuhl mit hoher Rückenlehne sitzend. Sie führt eine Schale zum Mund und hält einen Spiegel in der Hand. Vor ihr steht ein Diener und hinter ihr eine Dienerin, welche ihr die Haare richtet. 

Reliefdarstellung vom Sarkophag der Kawit 

Vor der Königin steht ein Diener, der ihr ein Gefäß mit Milch reicht, das sie trinkt. Hinter ihr steht eine Dienerin, die ihr die Haare frisiert. 

Bild: Princess Kaiwit having her hair dressed
Author: unbekannt  siehe Wikipedia 
Lizenz: CC-BY-4.0

                                                                                           
Im Grab der Kawit fand sich außerdem ein Kästchen aus Holz, das einen aus Wachs bestehenden Proto–Uschebti enthielt, welcher sich heute im Britischen Museum in London befindet  (EA 4167). Die Inschriftenbänder auf dem Modellsarg enthalten jeweils eine Opferformel, in der über den König Osiris bzw. Anubis angerufen werden. Auf der Brust der Wachsfigur ist der Name von Kauit in Hieratisch geschrieben.

Aaschit / Ashayet
- Frau des Königs -
- Grabanlage DBXI.17 - 
Titel:
Hmt-nswt mryt.=f / "Frau des Königs, seine Geliebte"
Xkr.t-nswt-watt = Königsschmuck, einziger
Hm-nTr @wt-Hr = Priesterin der Hathor

(Titel nach Wolfram Grajetzki, Ancient Egyptian Queens (2005) p. 28

Ebenso wie bei den 4 anderen Frauen (Kawit, Kemsit, Sadeh und Henhenet) ist die Position von Aaschit umstritten - ob sie nun Ehefrau des Königs, Hofdame oder kultische Person war. Der Titel "Königsschmuck, einziger" wird allgemein im Wörterbuch der Ägyptischen Sprache als Titel von Frauen angesehen, welche dem königlichen Harem angehört haben und wird allgemein als: Hofdame/Haremsdame des Königs, übersetzt. Nach Rosemarie Drenkhahn kommt auch eine Übersetzung als "Geschmückte des Königs" oder "die den König schmückt" infrage, wobei Drenkhahn diesen Titel als Ehren- oder Hofrangtitel deutet, der vom König verliehen wird. Womit aber nichts dagegen spricht, dass diese Damen später zu Nebenfrauen des Herrschers werden können und somit Bestandteil seines Harems werden (6). Herbert Winlock nannte "Aaschit" im übrigen ".....eine tatsächliche Königin", während er die Gesamtheit der Frauen als "Prinzessinnen und Haremsdamen" bezeichnete (siehe Winlock, Thebes, 44-48; Winlock, Excavations, 36-37,43) in (6). 

Aaschit verstarb während des zweiten Drittels der Regierung Mentuhoteps II. Die Überreste ihrer Mumie befinden sich heute in der "Qasr el-Aini Medical-School". Die Mumie der Aaschit war in eine mumienförmige Kartonage gehüllt und befand sich noch in ihrem Sarkophag. An ihrer Seite lag eine Statuette mit Goldarmbändern geschmückt und war bekleidet mit einem von weißen Trägern gehaltenen roten Kleid (Kairo JdE 47310)

Die kleine dekorierte Kapelle der Aaschit wurde im Tempelkomplex von Deir el Bahari von Mentuhotep II. gefunden. Die Zuweisung ihrer Kapelle erfolgte durch die Namen, die auf den gefundenen Kapellenfragmenten ersichtlich waren. Die Zuweisung der von Norden nach Süden verlaufenden Kapellen lauteten: Majit - Aaschit - Sadeh - Kawit - Kemsit - Henhenet (6). Bei der Kapelle von Aaschit war der gesamte äußere Grundriss in den erhaltenen Fundamentplatten erkennbar, während er bei den Kapellen von Kemsit und Henhenet nur noch zum Teil zu sehen war. Leider sind die Gräber der Frauen von den Ausgräbern nicht sehr umfangreich und genau publiziert. Die Grabanlage der Aaschit ist fast identisch mit der von Prinzessin (?) Majit. 

Dank der gefundenen und erhaltenen Fragmente ließ sich die Rückwand ihrer Grabkapelle in ihrem Aufbau rekonstruieren. Eine Hohlkehle mit einem Inschriftenband bildet den oberen Abschluss. Sog. "Rundstäbe verzieren die linken und rechten Bereiche der Ecken und werden von plastisch gearbeiteten, halb geschlossenen Lotusblüten abgeschlossen. Fragmente des Schreins befinden sich heute im Museum Kairo (T.N. 11.11.20.17 - siehe auch PM II, 387. - Deir el Bahari).

Zeichnung der Fragmente von Reliefs 
von dem Schrein der Aaschit
- Rückwand der Grabkapelle -
(heute Museum Kairo: Heute Kairo, Temp. 11/11/20/17 )

Das mittlere Fragment mit der Darstellung der Dame Aaschit ist 80 cm hoch x 86 cm breit und 38 cm tief. 

Das enganliegende Kleid endet unter den Brüsten und wird von zwei schmalen perlenbestickten Trägern gehalten; um die Schultern ist ein breiter Perlenkragen gelegt; Knöchel und Handgelenke tragen mehrreihige Schmuckreifen. Die kugelige Perücke ist in feinen Löckchen gegliedert.

In den Händen ihrer am Körper herabhängenden Arme hält sie ein Lebenszeichen und eine Lotosblüte, die sie sich an die Nase hält.


- Zeichnung von Edouard Naville - 
gemeinfrei

In der Grabkammer von Aaschit wurde ihr Kalksteinsarkophag (heute im Museum Kairo JE 47267 - außen: H. 0,97 m, B. 0,97 m, Länge 2,50 m - Innen: 2,16 m x 0,62 m x 0,95 m) gefunden, der aus mehreren Platten bestand und der einen hölzernen Sarg (Kairo JE 47355) enthielt. Lt. Winlock stand auf ihm ein Holzsarg, der lt. den Inschriften einer Frau namens "Kemsit" gehörte, aber die nach Winlock nicht identisch war mit der Nebenfrau Kemsit. Wahrscheinlich wurde er bei der Restauration des Grabes sekundär mitbestattet - war aber leer (6). 

Der Steinsarkophag ist an der Außenseite mit schönen Reliefs bemalt und ist auch von innen bemalt. Auf den Inschriften werden der Name und die Titel von Aaschit genannt, aber auch die Namen vieler anderer Personen, die auf dem Sarkophag sowohl in Hieroglyphen benannt werden als auch als Bild dargestellt sind. Es sind Personen, die sie in ihrem Leben begleitet hatten oder für ihr Wohl sorgten, die aber keine Familienangehörigen waren, sondern Personen aus ihrem Haushalt. Ein Argument für die Diskussion, ob Aaschit und die anderen Personen auf ihrem Sarkophag evtl. "Nubier" waren, ist zumeist, dass Aaschit und zwei andere Frauen als "Medjay" identifiziert wurden, mit schwarzer Haut und kurzen lockigen Haaren (im Gegensatz zu anderen Frauen, die ansonsten mit gelb-bemalten Haut und langen schwarzen Haaren dargestellt wurden). Da auf den Darstellungen beide Arten von Frauen in einem Bild gegenübergestellt zu sehen sind, ist zu vermuten, dass die Hautfarbe in diesem Fall ein Hinweis auf eine nicht-ägyptische Abstammung sein könnte. Außerdem ist der Name von Aaschit "phonetisch" geschrieben und nicht-ägyptischer Herkunft. Wahrscheinlich waren neben Aaschit auch die Medjay "Federtyt" als auch die Medjay "Mekhenet" Ausländer, denn beide werden als Nubier dargestellt und ihre Namen sind nicht-ägyptischer Herkunft (Quelle: Kate Fox, Discerning Ancient Identity: The Case of Aaschyet es Sarcophagus - JE 47267 in Journal of Egyptian History 8. 10. 2018, Band 11). 

Im Sarkophag fand Winlock den bemalten Holzsarkophag der Aaschit und darin befanden sich Leinentücher und eine hölzerne Statuette (heute Museum Kairo: JdE  47310).

Der Sarkophag zeigt im Allgemeinen Szenen des täglichen Lebens, die sonst an den Wänden von Gräbern zu finden sind. Es werden Darstellungen von Rinder-Schlachtungsszenen, Melkszenen, Fütterungsszenen von Rindern und Szenen der Getreidelagerung in den Speichern gezeigt, so dass sichergestellt war, dass vor der Scheintür für Aaschit auch im Jenseits Güter für die Versorgung ihres Ka's erhielt. Auch wenn die Bilder auf ihrem Sarkophag eher der Grabdekoration entsprachen, zeigen sie doch Aaschits besondere Verbindung zur Göttin Hathor und ihre Identität als Priesterin der Hathor.

Die Mumie selbst, die mit einer mumienförmigen Kartonage bestattet wurde, war von Grabräubern durchsucht, aber selbst intakt (wobei nicht geklärt ist, wo diese gefunden wurde, denn Winlock erwähnt es nicht). Lt. Winlock wurden als Grabbeilagen Gefäße und Reste der Fleischbeigaben, einige Perlen, ein Muschelarmband und zwei Fußreifen aus Silberperlen gefunden (6)

Das bemalte Innere des Sarkophages wurde 1926 von Charles K. Wilkinson in Gurna als Tempera auf Papierfaksimiles kopiert und befindet sich heute im Metropolitan Museum of Art in New York - wurde aber nie veröffentlicht.

Aschit starb mit ca. achtzehn Jahren. Ihre Brustwirbel weisen keine Anzeichen von Anstrengungen, Mühen oder harter Arbeit auf. Ihre Zähne sind nicht abgenutzt. Es gibt Ansätze von Muskelentwicklung an ihren Armen, die lang und schlank sind. Ihre gut erhaltenen Händen sind grazil und elegant, ihre Nägel schön manikürt und mit Henna gefärbt.

Facsimile der inneren Front-Seite des Aaschit-Sarkophages
- MET 48.105.32 - H. 36,3 cm, B. 109,5 cm, 

Das bemalte Innere zeigt auf der Frontseite Figurale Dekorationen (Opfer) und die Darstellung der auf einem Stuhl (rechts mit halbhoher Lehne) und links auf einem sog. Löwenfuß-Stuhl sitzenden Aaschit. Hinter ihr steht jeweils eine Dienerin, links mit einem Wedel und rechts mit einem Trinkgefäß mit Milch. Rechts steht vor ihr ein Diener mit zwei schlanken Gefäßen in den Händen. 

Bildlizenz: CC0 - Facsimile of the painting on the inner front side of the sarcophagus of Aashyt
MET 48.105.32 EGDPO1 3012.jgp 

In der Innenausstattung werden zwei Medjay-Frauen - Federtyt und Mechenet - als Teil von Aaschits Haushalt dargestellt und mit Namen benannt. Es wurde vermutet, dass Aaschit selbst eine in Ägypten lebende nubische Elitefrau war, weil sie in ihren Darstellungen ungewöhnlicherweise mit dunkler (schwarzer) Hautfarbe dargestellt wurde (wobei aber die Auslegung der schwarzen Hautfarbe kontrovers ausgelegt wird (siehe S. Roth / Königsmütter, S. 177). Fragmente des Schreins befinden sich heute im Museum Kairo (JE47267). 

Facsimile der inneren Rück-Seite des Aaschit-Sarkophages
- MET 48.105.32 - H. 36,3 cm, B. 109,5 cm, 

Die Darstellungen auf der Rückseite innen zeigen links eine großformatig stehende Dienerin mit einem Korb in der einen Hand und einem Salb/Parfüm-Gefäß in der anderen. Aaschit sitzt auf einem Stuhl mit einer hohen Rückenlehne und riecht an einer Lotusblume. Vor Aaschit sitzt ein Diener, der aus einem Bericht vorliest. Dahinter steht abermals eine Dienerin - aber kleiner dargestellt als die andere. Auf der rechten Seite sind drei Opferträger mit Opfergaben zu sehen (ein Ägypter bringt Rinderschenkel und die beiden Dienerinnen - der Hautfarbe nach wohl Nubierinnen - bringen Tabletts mit Früchten und Obst)

Bildlizenz: CC0 - Facsimile of the painting on the inner front side of the sarcophagus of Aashyt
MET 48.105.32 EGDPO1 3012.jg

 

Sadeh / Sadhe
- Frau des Königs -
- Grab: Deir el Bahari, DBXI.7 -
Titel:
Hmt-nswt mryt.=f / "Frau des Königs, seine Geliebte"
Xkr.t-nswt-watt = Königsschmuck, einziger
Hm-nTr @wt-Hr = Priesterin der Hathor

(Titel nach Wolfram Grajetzki, Ancient Egyptian Queens (2005) p. 29

Die nach Süden der Grabanlage der Königin Aaschit anschließende Anlage DBXI.7 gehört einer weiteren Frau von König Mentuhotep II., die den Namen "Sadeh" trug. Ihre kleine dekorierte Grabanlage Nr. 7 wurde ebenfalls in der Tempelanlage ihres Mannes hinter dem Hauptgebäude gefunden. Sie trug - ebenso wie die drei anderen Frauen die Titel: "Frau des Königs, seine Geliebte", "einziger Königsschmuck" und "Priesterin der Hathor". Sie lebte wohl im ersten Regierungsabschnitt von Mentuhotep II. Von der Totenkultkapelle sind nur mehr Fragmente vorhanden.

Das Grab:
Die Anzahl der Kapellen stimmte mit der Anzahl der dahinter entdeckten Grabstätten für die Frauen überein und man fand die Namen von dreien der Frauen, die in den Kapellen gefunden wurden, auch in ihren Gräbern, wobei sich aber nur die Gräber 9, 10 und 11 durch ihre Inschriften auf den Sarkophagen der Frauen Henhenet, Kemsit und Kawit im Vergleich mit den drei südlichen Kapellen zuweisen lassen. Im Grab Nr. 7 wurden als einziges keinerlei schriftliche Hinweise auf die Identität der Grabinhaberin gefunden. Aber aufgrund der Lage - direkt hinter ihrer Kapelle - wurde der Grabschacht Nr. 7 Sadeh zugesprochen (siehe Naville Temple I, 47 in [6]. 

Der Grabschacht von Sadeh (Grab 7) liegt halb unter der Nordwand des Mittelfriedhofes. Bei der Auffindung der Grabanlage war der Boden des Grabes zerstört und der fast 5 m tiefe Schacht war mit Schutt von dem zerstörten Tempel gefüllt. Seine Tür war nur grob aus dem Felsen geschlagen und als Türsturz benutzte man einen Kalksteinblock, wobei der freie Raum darüber dann mit Ziegeln aufgefüllt und verputzt wurde. Der Durchgang besaß ursprünglich eine Kalksteinblockade.

Teile der Mumie aus der ursprünglichen Bestattung von Sadeh wurden in der Südostecke der Grabkammer gefunden - gleich daneben Ledersandalen und auf der Nordseite fand man ein hölzernes Kästchen mit der Leber und anderen Eingeweiden der Mumie.

Ein bemalter Holzsarkophag mit einer weiblichen Mumie befand sich in der Mitte der Grabkammer, der wohl als Zweitbestattung aus der 20. oder 21. Dynastie stammt. Dieser war mit Girlanden dekoriert und daneben lagen mehrere Papyrusstängel (siehe Naville, Tempel I, 47 in: Die Kapellen und Gräber der königlichen Frauen Mentuhoteps II. - Architektur, Bildprogramm und Ausstattung, Mag. Magdalena Waser, Diplomarbeit Uni Wien 2012). Der Sarkophag der Königin Sadeh wurde nicht gefunden - evtl. wurde er zerstört. 

Die Kapelle:
Leider wurden die Kapellen der Mentuhotep-Frauen nur sehr unzureichend dokumentiert, wobei sie von Naville nur sehr kurz und ungenau behandelt wurden, Winlock beschäftigte sich kaum mit ihnen und Arnold ließ sie in seiner Tempelbeschreibung ganz weg (wobei er meinte, diese würden von ihm gesondert publizierst - was aber leider nicht erfolgte!). 

In allen der sechs annähernd quadratischen Kapellen der Frauen, befand sich jeweils ein kleiner Innenraum, der über eine Tür an der Ostseite betreten werden konnte. Wahrscheinlich stand in diesem Raum eine Statue der Kapellen-Besitzerin. Die Kapellen waren an ihrer Nord-, Ost- und Südseite mit Darstellungen verziert (wobei die Westseite unklar geblieben ist). An der Ostseite befand sich die typische Scheintür, während die Nord- und Südseite jeweils aus zwei Mittelstützenscheintüren bestanden (Quelle:Die Kapellen und Gräber der königlichen Frauen Mentuhoteps II. - Architektur, Bildprogramm und Ausstattung, Mag. Magdalena Waser, Diplomarbeit Uni Wien 2012, S. 102).

Die Nordwand der Sadeh-Kapelle zeigt in einem Register einen Diener, der sich auf einen Stock stützt. Im Register darunter ist eine Dienerin zu sehen. Im oberen Register auf der rechten Wandfläche sind der König und Sadeh auf einer Bank sitzend dargestellt.

Kapelle der Königin Sadeh, 
Die Blöcke gehören zu der rechten Seite der Eingangstür ihrer Kapelle (Ostwand)
- heute im Museum Kairo

Im mittleren Register der Ostwand (rechts der Eingangstür) ist Sadeh zu sehen, die auf einem Sessel sitzt, während ein Diener ihr eine Schale reicht und hinter ihm eine Dienerin mit einer blauen Lotosblume steht.

Die Inschrift darüber lautet:
"Einzige Geschmückte des Königs. Priesterin der Hathor, die Versorgte bei Osiris, Sadeh, gerechfertigt"

 Im untersten Register befindet sich eine Kuh und ihr Kälbchen.

Bild: Thanks to Juan Rodriguez Lázaro
- alle Rechte vorbehalten - 
Zeichnung: Naville, Edouard 
"The XIth Dynasty Temple at Deir el Bahari, Part II."

An der östlichen Nische der Nordwand sehen wir den nach Westen (ins Innere der Kapelle) blickenden, stehenden König, der in der linken Hand einen Stab hält und in der rechten ein Szepter. 

Die Darstellung der königlichen Frauen auf den sechs Kapellen ist ziemlich ähnlich. Alle tragen eine kurze dunkelhaarige Lockenperücke und sie sind gekleidet mit einem knöchellangen, engen Kleid mit Trägern (entweder weiß oder grün). An den Armen und Beinen tragen sie Schmuckreifen.

Äußerer Schrein der Sadeh (Fassade)
– Rekonstruktion der Ostwand der Sadeh-Kapelle nach Naville
- Zeichnung Edouard Naville (1884-1926)
London 1910

 

 

 

Henhenet / Hnhn.t  
- Frau / Nebenfrau von König Mentuhotep I.

- Grab: Deir el Bahari, DBXI.11 -
Titel:
Hmt-nswt mryt.=f / "Frau des Königs, seine Geliebte"
Xkr.t-nswt-watt = Königsschmuck, einziger
Hm-nTr @wt-Hr = Priesterin der Hathor

(Titel nach Wolfram Grajetzki, Ancient Egyptian Queens (2005) p. 29

Henhenet lebte vermutlich im ersten Regierungsabschnitt König Mentuhotep II. Ihre Mumie zeigt, dass sie wohl mit ca. 21 Jahren bei der Geburt eines Kindes verstarb (siehe Grajetzki, Wolfram, Ancient Egyptian Queens, London 2005, p. 30). Ihre Mumie befindet sich heute im Ägyptischen Museum Kairo - ihre Sarkophag befindet sich im Metropolitan Museum, New York (Inv.-Nr.: 07.230.1a,b), ebenso Fragmente ihres Schreins (MMA 07.230.1d) - (eine moderne Restoration mit antiken Fragmenten)

Vor der Grabanlage befand sich ein Schrein, in welchem der Totenkult vollzogen wurde. Ihr Schrein ist der südlichste in der Reihe und wurde Anfang des 20. Jahrhunderts komplett von Edouard Naville ausgegraben.

Henhenet besaß ein Schachtgrab im Totentempel von Mentuhotep II. (F) (Schacht Nr. 11 - Siehe Porter u. Moss II, 389f). Sie war im südlichsten der Schächte (F) (nach Naville, der ihn ausgrub: Nr. 11) begraben. Über ihrem Grabschacht stand wie auch bei den anderen fünf Damen eine Totenkultkapelle. Ihr Grabschacht gehört nach Silke Roth (4) - ebenso wie zumindest die der Sadeh, Kawit und Kemsit - in eine der frühesten Bauphasen des Totentempels und bestand bereits vor der Errichtung des heute sichtbaren Terrassentempels (4). Nachdem die Schreine schließlich "in das Ambulatorium integriert wurden, müssen diese Gräber der 4 Frauen schon belegt und verschlossen gewesen sein, da ihre Grabschächte und Kapellen mit Setzung der Säulen teilweise oder gänzlich unzugänglich gemacht wurden". (4). 

Der Grabschacht war ebenso wie bei den anderen Gräbern der Frauen mit Schutt gefüllt und der Fußboden war entfernt worden. Der Durchgang zur eigentlichen Grabkammer war einst mit zwei Blöcken aus Sandstein versperrt - Grabräuber hatten schon in der Antike diese Blöcke leicht zur Seite geschoben um einen Durchgang zur Grabkammer zu schaffen. 

Hier befand sich der äußere Kalksteinsarkophag, der in seiner Beschaffenheit dem der Kawit sehr ähnlich war und den E. Naville bei seinen Ausgrabungen fand - ebenso wie die beraubte Mumie der Kenhenet, die Naville noch in situ in den Fragmenten des hölzernen Innensarges auf den Leinenbinden fand. Ansonsten war das Grab all seiner Beigaben beraubt - es konnte nur noch eine Beilklinge aus Bronze mit Widerhaken, drei scheibenförmige Perlen aus blauer Fayence und ein Stoffstück aus recht grobem Leinen gefunden werden. Auf den Stoffresten (MMA 07.230.1c.1) findet sich der Name des Schatzmeisters Chety. Sarg und Mumie kamen zusammen mit den Resten des oberirdischen Grabschreines in das Metropolitan Museum of Art in New York. 

Leider machte Naville keinerlei Angaben, von welchem Teil des Sarges die gefundenen Holzfragmente stammen - aber seinen Angaben zufolge gehören sie wohl zu einem großen, rechteckigen Sarg, der nicht dekoriert war. Die Inschriften waren aufgemalt (Grün auf weißem Grund) und nennen die Titel und den Namen der Henehet (6). 

Steinsarkophag der Hathorpriesterin Henhenet
heute im Metropolitan Museum New York - Acc: 07.230.1a,b
Kalkstein, Sandstein bemalt - H. 97 cm, B. 105 cm, Länge 261 cm 

Der massive Steinsarkophag bestand aus mehreren Kalksteinplatten, die auf einem Sandsteinsockel gesetzt sind. Sie wurden ursprünglich durch Metallbänder zusammengehalten, die durch Löcher auf ihrer Innenseite gespannt waren. Um den Sarkophagkasten herum befindet sich ein Inschriftenband, deren Hieroglyphen zuerst grün bemalt, dann auf zwei Seiten schwarz umrandet wurden; die dritte Seite wurde begonnen - dann aber unvollendet gelassen. Die umlaufende Opferformel lautet: "Ein Opfer, das der König gibt (durch) Anubis, der auf seinem Berg ist.....(für die) Ehrwürdige, einziger Königsschmuck, die Priesterin der Hathor, Henhenet, wahr an Stimme". 

Der Deckel war zuerst in versenktes Relief für eine der anderen Frauen von Mentuhotep II. - der Dame Kawit - beschrieben worden, über deren Namen Henhenet in grüner Farbe hinzugefügt wurde. 

Der Deckel des Sarkophages besteht ebenfalls aus separaten Platten, wobei jede der drei Teile von zwei Löchern durchbohrt war, durch die Hängeseile geschlitzt wurden, um das Stück an Ort und Stelle im Grabschacht versenken zu können.

Im Inneren des Sarkophages befand sich einst noch ein hölzerner Sarg, in welchem die Mumie der Königin auf ihren Leinenbinden gefunden wurde. Ihre Hände und Füße waren klein und zart geformt - ihre Haare waren kurz und glatt. Die Mumie wurde nach Kairo geschickt und dort von Dr. Douglas Derry studiert, der ihr Alter mit ca. 21 Jahren angab und notierte, dass sie bei der Geburt eines Kindes gestorben war.

 

(Text: nach Katalog und Infobeischrift des Metropolitan-Museums).

Bild: Courtesy Metropolitan Museum, New York, thanks for public domain 

Zur Mumie:
Nach dem Ausgräber E. Naville war Henhenet von zierlichem Knochenbau, schlank und hatte kurzes schwarzes glattes Haar. Nach Meinung von Naville war sie eine Ägypterin. Die Mumie kam 1909 nach New York, wurde jedoch 1923 nach Kairo wieder zurückgeführt. 1923 wurde sie auch von Dr. Douglas untersucht, dieser kam zu dem Ergebnis, dass sie bei der Geburt eines Kindes im Alter von ca. 21-23 Jahren verstarb. Dr. Douglas vermutete als Ursache für ihren Tod, dass ihr Becken sehr schmal war und vermutete aufgrund der auffälligen Verletzungen im Unterleib der Mumie, dass sie bei der Geburt ihres Kindes verstarb. Diese Vermutung ist allerdings umstritten, denn diese Verletzung könnte auch durch bei der Mumifizierung verursacht worden sein, so dass die Todesursache nicht als gesichert angesehen werden kann.

Joan Tildesley (die Königinnen des Alten Ägyptens, Koeler & Amelang-Verlag 2008) schätzt sie auf ca. 25 Jahre. Heute befindet sie ihre Mumie in der Oasr el–Aini Medical School (Ägypten).

Auf dem Rücktransport hat die Mumie leider gelitten, ihre rechte Gesichtshälfte und die Stirn sind weggebrochen. Ansonsten ist sie aber noch gut erhalten. Laut Derry hat die Mumie glattes, schwarzes Haar, ihre Geschichtszüge wirkten für ihn „nubisch“. Ein Rückschluss, der wohl auf Grund ihrer Schädelform zutrifft. Das Todesalter Henhenet wird von Derry auf zwischen 23–24 Jahren geschätzt. D. E. Derry publizierte die Anatomischen Ergebnisse seiner Untersuchung der Mumie 1935 in einem Artikel. Die von Derry erstellte Diagnose der Todesursache (Tod im Kindbett) werden nach heutiger Betrachtung aber kontrovers diskutiert und teilweise widerlegt.

*

Die architektonische Gestaltung ihrer Kapelle scheint - wie bei den anderen Kapellen der Frauen Mentuhoteps - ihr Vorbild in realen Gebäuden zu haben. Anhand der aufgefundenen Fragmente konnte der Grabschrein teil-rekonstruiert werden. Die Ecken sind mit Rundstäben verziert, deren Abschluss nach Dieter Arnold (siehe: Arnold, Sépultures, Seite 98 in [6] wohl eine Lotusblüte darstellt, darüber befindet sich eine Hohlkehle mit einem Inschriftenband, wobei Hohlkehle und Schrein von einem "gewickelten" Rundstab getrennt wurden. Inschriften und Reliefs wurden in versenktem Relief gearbeitet. Dargestellt ist ein abgerundetes Fenster mit Djed-Pfeiler Motiven, in der Lünette befindet sich ein Uräen–Fries als oberer  Abschluss und dazu noch ein Motiv aus zwei zusammengebundenen Papyrusstängeln.  

"Moderne" Teil-Rekonstruktion des Grabschreins 
der Königin Henhenet 
Acc. MMA 07.230.1d / 06.1231.80a / 06.1231.80c- Metropolitan Museum
Kalkstein, bemalt -
Geschenk des EEF, 1907
H. 120 cm, B. 114 cm, D. 34 cm - Kalkstein, bemalt

Das Fragment stammt von der linken Seite, der Südwand der Totenkultkapelle der Henhenet -  oben befindet sich eine Hohlkehle mit einem Inschriftenband darüber, zu lesen ist noch:
"Preisen …..bei Osiris, Henhenet, gerechtfertigt“ 

Am linken Rand befindet sich ein Rundstab mit einem Abschluss in Form einer Knospe der blauen Seerose. Unterhalb der Hohlkehle befindet sich ein Rundstab. Darunter ist die Imitation einer Holzkonstruktion in Stein nachgebildet (6). 

 

Bild: 
Courtesy to the Metropolitan Museum New York
 - for fair use / public domain -

Es handelt sich also um eine tempelartige Architektur. Über den Türen und Scheintüren befinden sich halbrunde Ornamente mit Djed–Pfeilern, die einen Bezug zu Osiris herstellen, sowie zwei zusammengebundene Blumen, vermutlich ein Symbol für eine weibliche Gottheit. Weitere Inschriftenbruchstücke, die zu diesem Schrein gehören, wurden von Clere/Vandier veröffentlicht.

Dieter Arnold beschreibt die Standfläche des Schreins als „nur sehr unregelmäßig abgearbeitet“. Der Schrein hat keine Fundamentgräben. Unter der Süd–Ost–Ecke fanden sich im Schutt Beigabenreste. Diese waren nicht mehr in der ursprünglichen Lage. Es handelt sich dabei um das Modell einer Beilklinge aus Bronze mit Widerhaken, drei blauen, scheibenförmigen Fayenceperlen und ein Stück groben Leinens. Weitere Beigabendepots wurden nicht gefunden (6).

Die Verteilung der Pfeiler des Saales vor den Eingängen der Scheine - insbesondere bei dem Schrein von Henehet - war wohl ein Problem, da ein Pfeiler die Hälfte des Zuganges zur Kapelle verdeckte.

Die Seitenwände der Kapelle war als - wie Arnold vermutet - als Scheintür gestaltet. Die Scheintür an der Ostseite war hier eine tatsächliche Tür, welche den Eingang zur Kapelle bildete.
Ein Beweis dafür, dass das Grab vor Errichtung des hinteren Pfeilerhofes belegt und verschlossen gewesen sein muss, da ihr Grabschacht und die Kapelle mit Setzung der Säulen teilweise oder gänzlich unzugänglich gemacht wurde (4). Als Gründungsbeigaben wurden lt. Dieter Arnold für Henhenet im Depot an der Süd-Ost-Ecke des Kernbaus des Tempels: ein Bronzemodell eines Beils mit Widerhaken und blaue Fayence-Perlen. (6). 

Ein weiteres Fragment dieses Schreins (ehemals Metropolitan Museum: MMA 06.1231.53) wurde nach Caracas ins Museum Nationales of Fine Arts, (Venezuela) MBA R.1958.10.30 verkauft. Das Fragment (Kalkstein bemalt) ist 92,5 cm hoch, 78,8 cm breit und 15 cm dick. Auf dem Fragment in Caracas befindet sich rechts der Rest eines Rundstabes. Eine Inschriftenzeile trennt zwei Register. 

Bei den fragmentarischen Darstellungen im unteren Register handelt es sich vermutlich um Bedienstete, welche Öle oder Salbe für die auf einem Stuhl mit Löwenbeinen sitzende Henhenet darbringen. Von der Königin ist nur noch die Kugelperücke erhalten. Im oberen Register zeigt der untere Teil vermutlich Henhenet im knöchel-langem Kleid, die nach links gewandt ist oder sich in einer Prozession bewegt.

Inschriftenband:
"Einzige [Geschmückte des Königs], Priesterin der Hathor, die Versorgte bei Osiris, Henhe[net] “

Weitere Inschriftenbruchstücke wurden von Clere/Vandier veröffentlicht - wie z. B. MMA Inv.-Nr. 06.1231.53, das zu einem Bild gehört, auf dem Henehet trinkt. Ein weiteres Fragment (heute im Britischen Museum, London: BM 1450 (1907.7.15.478) zeigt unter der geflügelten Sonnenscheibe mit zwei Uräen und dem Anch-Zeichen den Rest der Krone des Königs. Die Beischrift lässt vermuten, dass hinter ihm eine seine Gemahlinnen abgebildet war - bei korrekter Ergänzung der oberen Inschriftenzeile - wahrscheinlich Henhenet (nach Clere und Vandier) - wobei die Ergänzungen lt. Clere und Vandier - inklusive des Namens - hypothetisch sind. Das Britische Museum und einige andere Ägyptologen weisen das Kalkstein-Fragment der Königin Kemset zu.

Mwyt / Majit, Mayet oder Miiut
- Grab: Deir el Bahari, DB (Grab 18) - 
- Evtl. Tochter von Mentuhotep II. - 

Das nördlichste der Gräber an der Westwand des Ambulatoriums des Mentuhotep II-Tempels und der dazugehörige Schrein Nr. 18 gehörte einer "Majit" und so lautete die endgültige Zuordnung der von Naville 1921 entdeckten Gräber von Norden nach Süden: Majitt - Aaschit - Sadeh - Kawit - Kemsit - Henhenet. Naville entdeckte zwar Grab und Schrein, konnte aber die Inhaberin damals noch nicht mit Namen benennen (2). 

Majit war - nach Angaben von Winlock - bei ihrem Tod etwa 5 Jahre alt - war also noch ein Kind und gehörte daher nicht zu den königlichen Frauen und trug auch keinen Titel. Die gefundenen Grabbeigaben lieferten keinen Hinweis auf ihre Herkunft oder Abstammung und warum sie in einer Reihe mit den königlichen Frauen bestattet worden ist. Daher glaubte Winlock, dass es sich evtl. bei ihr um eine früh verstorbene Tochter von Mentuhotep II. handeln könnte, die früh verstarb -  wobei sich dann aber die Frage auftut, warum sie nicht wenigstens den Titel einer "Königstochter" trug.

Der Fußboden des Grabes von Majit war bei der Entdeckung durch Winlock oberhalb des Schachtes noch erhalten und auch die Versiegelung der Eingangstür zur Grabkammer durch einen Kalksteinblock war noch intakt (siehe Winlock, Thebes 46; Winlock Exavations, 42). Winlock war aber der Meinung, dass es sich hierbei nicht mehr um die Originalversiegelungen handelte, sondern um Wiederherstellungen nach dem Versuch einer vorherigen Beraubung.

Die Sargkammer enthielt einen großen, undekorierten Kalksteinsarkophag (6), der zwei weitere Särge aus Holz enthielt - wobei der erste weiß bemalt war und eine waagerechte Aufschrift in grüner Farbe mit schwarzen Begrenzungslinien mit dem Namen "Majit/Mayet" (Herbert Ranke übersetzte den feminienen Namen Majit mit "Katze") trug (Quelle:Winlock, Herbert E. 1921. "The Egyptian Expedition 1920-1921: III. Excavations at Thebes" in The Metropolitan Museum of Art Bulletin, Vol. 16, no. 11, part 2). 

Die Grabkammer war fast bis oben zum Sarkophagdeckel mit Schutt gefüllt, was Winlock für ein Werk der Grabräuber hielt. Die Beraubung schien aber gestört worden oder sogar aufgegeben worden zu sein, denn es waren nur die Metallbänder an den Ecken des Sarkophages durchgeschnitten und man hatte Seile zum Hochhebeln durch die Löcher des Deckels gezogen. Der Inhalt und auch der Sarkophag selber sind unberaubt geblieben (6).

Die Ausgräber fanden im Inneren des Sarkophages zwei Holzsärge und ein Leinentuch, wobei man im Innersten der Sarkophage die Mumie eines etwas 5jähringen Mädchens fand. Die Inschriften der Särge nannten den Namen der Besitzerin, "Majit". Winlock fand heraus, dass diese erst nachträglich angebracht worden waren und sie ursprünglich wohl für eine andere Besitzerin hergestellt wurden. Die Augen der großen Totenmaske aus Gips blickten rituell durch die auf ihren Särgen aufgemalten Udjet-Augen hindurch. Die Mumie der 5jährigen Prinzessin war künstlich vergrößert worden - Schulter und Kopf waren in weißes Leinen gehüllt. In den Bandagen der Mumie fand Winlock fünf Halsketten (zwei mit Goldperlen, eine mit Carneol-Perlen, zwei mit Perlen aus Silber, Carneol, grünem Feldspat und blauem Glas (siehe Winlock, Thebes, 42-44, 48, 51-52; Winlock, Excavations, 38-39, 42-46) (6), die Majit evtl. bereits während ihres kurzen Lebens getragen haben dürfte.

Halsketten der Prinzessin Majit
heute im MET Acc.: 22.2.320-324-related
Gold, Karneol, Silber, Glas, blaue Paste, Feldspat, Amethyst, Jaspis, Bergkristall, Harz, 
Leinenschnur und Leder
Vom Museum bei der Fundteilung erworben 1922

Die unterste 61 cm lange Kette besteht aus 21 kugelförmigen Goldperlen, die bei ihrer Entdeckung 1921 noch auf dem originalen Lederband aufgefädelt waren. Auch die ursprünglichen Endstücke der Kette waren noch erhalten geblieben. Vermutlich wurde die Kette im Haargetragen - Ketten mit großen kugelförmigen Perlen aus Metall waren vor allem in der 11. Dynastie sehr beliebt.

Bild: Courtesy to the Metropolitan Museum, New York
- public domain, fair use - 

Lt. Porter und Moss II², 386, Sarkophage 240 scheint der Kalkstein-Sarkophag der Majit im Grab verblieben zu sein. Die Maße sind uns leider unbekannt. Ebenso wie die der anderen Frauen war die Sarkophagwanne auch aus 5 Platten zusammengesetzt und nach den Aussagen von Winlock an den Ecken mit Kupferbändern zusammengehalten. Der flache Deckel überragte den Sarkophag in der Höhe um ca. 20 cm und war an den Oberkanten abgeschrägt. Inschriften und Dekorationen wurden nicht auf dem Sarkophag gefunden (6). 

Der äußere Sarg von Myt (Majit oder Mayet) aus Sykomoren-Holz - heute im MET 
(Acc: 26.3.9a,b - PM II², 386) - bemalt, Länge 195 cm

Die umlaufende Inschrift auf der Sargwanne enthält Opferformeln an Anubis und Osiris, den Herrn von Abydos und den Namen der Verstorbenen - darunter zwei aufgemalte Udjet-Augen (ebenfalls ins grüner Farbe).

Bild: Courtesy to the MET New York, public domain - fair use

Der Sarkophag aus Sykomoren-Holz (der erste Sarg von den beiden Inneren) befindet sich heute im Metropolitan Museum of Art in New York (Acc.: 26.3.9a,b - siehe PM II², 386) und ist 1,95 m lang mit einem flachen Deckel. Auf der Außenseite befinden sich zwei Augenpaare mit aufgemalten Inschriften (Grün mit schwarzen Linien) außen: Am Deckel und den Seitenwänden  befinden sich Opferformeln. 

Der zweite Innensarg aus Zypresse oder Pinien-Holz (2) befindet sich im Brooklyn Museum (Acc. 52.127a,b) - früher MET New York MMA 26.3.9-10. Beide inneren Sarkophage waren von ähnlicher Konstruktion.

Von der Totenkultkapelle hat sich kein archäologischer Befund überliefert.

Beamte:

Mit Sicherheit können Mentuhotep II. zwei Wesire zugeordnet werden, die während seiner Regierungszeit die Belange des Reiches verwalteten. Um die Mitte der Regentschaft Mentuhotep II. kennen wir den Wesir "Bebi", der aber nur von einem Reliefblock bekannt ist, der sich im Totentempel des Herrschers in Deir el-Bahari fand und mit dem Namen und Teile des Wesirstitel beschriftet war. Evtl. ist dieser Bebi mit einem Schatzmeister gleichen Namens gleichzusetzen, der unter Mentuhotep II. datiert ist und auf dessen Stele sein Vorgesetzter Bebi genannt wird. Wenn diese Gleichsetzung korrekt ist, kann man die Karriere von einem Schatzmeister zu einem Wesir rekonstruieren (siehe: Wikipedia, Bebi).

Stele des Torwächters Maati
mit Nennung seines Vorgesetzten, dem Schatzmeister Bebi, der später evtl. in das Amt des Wesirs aufstieg.

Bild: Courtesy to The Metropolitan Museum, New York
- public domain / fair use -

Auf Bebi folgte ein Wesir mit Namen "Dagi", der von seinem Grab und von Erwähnungen im Totentempel von Mentuhotep II. bekannt ist. Der erste Schatzmeister unter Mentuhotep II. war ein Mann mit Namen "Chety", der das Sedfest für seinen König ausrichtete. Ein weiterer Schatzmeister - in den späteren Jahren seines Herrschers war "Meketre", der auch noch unter Mentuhotep III. diente. Sein Grab (TT 280) wurde 1919/20 südlich von Deir el Bahari ausgegraben. Es enthielt im Serdab 25 Holzmodelle.

Siehe weitere Beamte unter - Beamte Mentuhotep II.

Bautätigkeit

Mentuhotep II. ließ während seiner Regierungszeit an zahlreichen Orten in Oberägypten vor allem die Tempel renovieren. Er ist der erste König, von dem umfassende Tempelrenovierungen bekannt sind. Er ließ auch in Abydos die erste königliche Totenkapelle errichten. Dieser Ort bildete lange Zeit die Nordgrenze seines Machtbereiches und hier endete auch seine, uns bekannte, Bautätigkeit. Bislang gibt es keine Funde von irgendwelchen Bauten des Königs nördlich von Abydos. 

Siehe weitere Bauten Mentuhotep II. - Bauten 

Quellen und Literatur:
1. Wikipedia - Mentuhotep II. 
2. Mentuhotep Nebhepetre - Webseite: Elke Noppes M. A. 
3. Kemet, Die Zweite Reichseinigung, 1/2010, Gabriele Höber-Kamel, 
4. Königsmütter / Silke Roth, Harrassowitz-Verlag 2001, S. 194
5. Kemet, Der kgl. Tempel- und Grabbezirk Mentu-hotep II. in Deir el-Bahari, 2010/Heft 1, Thomas Kühn, S. 19
6. Magdalena Wasser, Die Kapellen und Gräber der königlichen Frauen Mentuhoteps II. Diplomarbeit 2012
    (online-Version)
7. Joyce Tyldesley, Die Königinnen des Alten Ägyptens, Koehler & Amelang-Verlag 2006


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