Biografie Mentuhotep II.

Bauten Mentuhotep II.

Biografie Sesostris I.

PM = Porter und Moss / The Topographical Bibliography of Ancient Egyptian Hieroglyphic Texts, Statues, 
Reliefs and Paintings (1927)-

Wesire:

Mit Sicherheit können für die Zeit Mentuhotep zwei Wesire zugeordnet werden, die während seiner Regierungszeit die Belange des Reiches verwalteten. Um die Mitte der seiner Regierungszeit kennen wir den Wesir "Bebi", der aber nur von einem Reliefblock bekannt ist, der sich im Totentempel des Herrschers in Deir el-Behari fand und mit dem Namen und Teile des Wesirstitel beschriftet war. Evtl. ist dieser Bebi mit einem Schatzmeister gleichen Namens gleichzusetzen, der unter Mentuhotep II. datiert ist und der auf der Stele des Torwächters Maati erwähnt wird. Wenn diese Gleichsetzung korrekt ist, kann man die Karriere von einem Schatzmeister zu einem Wesir rekonstruieren (siehe Wikipedia, Schatzmeister Bebi).

Stele des Torwächters Maati

mit Nennung seines Vorgesetzten, dem Schatzmeister "Bebi", der evtl. später in das Amt eines Wesirs aufstieg.

 

 

Bild: Courtesy to The Metropolitan Museum, New York - public domain - fair use.

 

Dagi 
- Wesir -

Der Wesir "Dagi" ist aus dem Totentempel Mentuhotep II., aus verschiedenen Inschriften und aus seinem Grab in Theben-West (TT 103) im nördlichen Talkessel von Deir el-Bahari bekannt. Er übte das Amt eines Wesirs gegen Ende der Regierungszeit von Mentuhotep II. aus und auch noch unter Mentuhotep III. Er machte unter Mentuhotep II. Karriere und stieg zum höchsten Beamten im Staat - zum Wesir - auf. Im Totentempel Mentuhotep II. ist er als Vorsteher der Ruit-Halle (Vorsteher der Torwache) im Totentempel Mentuhotep II. und auf seinem Sarg benannt, ebenso als Vorsteher der sechs Gerichtshäuser und als Wesir erwähnt. Für den Umstand, dass auf seinem Sarkophag andere Titel als in seiner Grabdekoration stehen, gibt es Parallelen bei anderen Personen (Quelle: Wolfgang Grajetzki "die Höchsten Beamten der ägyptischen Zentralverwaltung...."). Der Block aus dem Totentempel befindet sich heute im Britischen Museum in London.

Ein weiterer Titel, der eines "Vorstehers der Pyramidenstadt", geht seiner Erwähnung als Wesir voraus, aus dem man die Existenz einer zum Totentempel gehörigen Pyramidenstadt ableiten kann, deren Existenz allerdings bis heute noch nicht nachgewiesen werden konnte. Diesen Titel trägt er auch in seinem Grab. Sicherlich stammt dieser Titel und der eines Vorstehers der Ruit-Halle aus der Frühzeit seiner Karriere, denn zum Schluss trug er den Titel eines "Wesirs", den er ebenfalls im Totentempel Mentuhotep II. trägt.

Evtl. ist Dagi dem oben genannten Wesir Bebi in seinem Amt gefolgt - wobei vermutet wird, dass Bebi vor der Anbringung des Graffito im Wadi Schatt er-Rigale verstarb und Dagi sein Wesir-Amt daraufhin übernahm. Da nach ihm kein weiterer Wesir unter Mentuhotep II. bekannt ist, geht man davon aus, dass er bis zum Ende der Regierung Mentuhotep II. und auch noch danach im Amt war.

Im Schatt er-Rigale existiert ein Graffito, welches Dagi zugeschrieben wird. Er wird hier in einer Ansammlung von Graffiti erwähnt, in der mehrere Beamte des Hofes von Mentuhotep II. genannt werden. Der Text besteht aus einer Liste von "Großen" aus Theben, welche auch aus anderen Quellen in der Umgebung von Theben bekannt sind. Dagis Name befindet sich im letzten Drittel der Zeile "E". Bei Wolfgang Schenkel (Memphis-Herakleopolis-Theben, die epigraphischen Zeugnisse der 7.-11. Dynastie Ägyptens, Wiesbaden 1965, ÄA 12) steht hierzu folgendes: "Der königliche Herold, dessen Name der Gott kannte, der Ober- und Unterägypten hört, der von seinem Herrn wirklich Geliebte, MAjHsA´s Sohn DAgi, den Nmt geboren hat".

Der Wesirstitel taucht hier, genauso wie auf seinem Sarkophag, nicht auf. Allerdings werden hier die Namen seine Eltern genannt, sein Vater namens MAjHsA (Maat-hesa) und seine Mutter Nmt (Nemti). Diese allgemeine Zuordnung und Lesung von Schenkel wurde allerdings von James P. Allen (Some Theban Officials of the Early Middle kingdom, in: Studies in Honor of William Kelley Simpson, Boston 1996) bezweifelt und die Zuordnung beider Inschriften zu drei verschiedenen Graffiti eingeteilt, so dass zwei einzeilige Inschriften übereinander und abschließend ein zweizeiliges Graffiti mit Erwähnung von Dagi entsteht. Damit lautet der Text nach James Allen nun: "Vorsteher der sechs Gerichtshäuser, Maat-hesas Sohn, Dagi, geboren von Nemti". (1) 

Bemaltes Fragment mit Schulter und Nacken von Dagis
aus einem Grab in Theben (TT103) (Sheikh Abd el-Qurna/Ausgrabung MMA, 1911-12
H. 19,5 x B. 40,5 cm - Acc.; 12.180.246
- vom Museum in der Fundteilung erworben / Rogers Fund 1912 -

Das Relief zeigt das Bruchstück einer großen Darstellung von Dagi, der vielleicht lt. Infotext des Online-Kataloges des Metropolitans vor einem Opfertisch sitzt (?) mit seinem großen "Wesech"-Halsschmuck, der aus Zylinderperlen mit tropfenförmigen Perlen am Rand besteht. An beiden Seiten seines Halses ist die Schnur des Rollsiegels zu sehen, welches der Wesir für seine offiziellen Tätigkeiten benutzte.

Bild: Courtesy to the Metropolitan Museum, New York, Acc-Nr. 12.180.246 - public domain

Die Gemahlin von Dagi trug den Namen Maat-Nemtj (MAat nmtj), sie ist im Grab auf der Südwand (PM 14) zusammen mit ihrem Gemahl dargestellt. In seinem Grab ist ein Sohn von ihm abgebildet, von dem aber weder der Name noch sonstiges bekannt ist.

Relief von zwei Söhnen (oder zwei Beamten ?)
des Wesirs Dagi aus seinem Grab TT 103

Aus dem Grab des Dagi konnten nur eine Handvoll Wandfragmente geborgen werden, wie dieses außergewöhnlich fein gearbeitete Relief. Hier hocken zwei exquisit geschmückte junge Männer, in ehrfürchtiger Haltung mit der linken Hand auf der rechten Schulter und mit der rechten Hand auf dem linken Unterarm. Die erhaltenen Hieroglyphen lauten: "Sohn der Isis" - Es ist nicht ganz geklärt, ob es sich bei diesen beiden jungen Männer um Söhne des Grabbesitzers oder um hohe Beamte an seinem Hof handelt.

Bild: Courtesy to the Metropolitan Museum, New York, Acc-Nr. 12,180.243 - public domain

 

Relief mit einer Opferliste aus dem Grab des Wesir Dagi (TT 103)
heute im MET-Museum Acc.; 12.180.245 - Kalkstein bemalt
H. 46,4 cm x B. 80,2 cm - Rogers Fund 1912

Dieses Relief-Fragment stammt ursprünglich aus dem innersten Raum der Grabkapelle Dagis und zeigt einige der Opfergaben, die auf einem Opfertisch stehend vor der großen Figur des Grabherrn aufgetürmt war. Sie bestehen hier aus Fleischstücke, Weintrauben, Feigen, Teile einer Ganz und der Kopf eines Ochsens. Über den Opfergaben befindet sich eine Opferliste in einer Tabelle, welche die verschiedenen Opferspeisen, Getränke und sonstigen Grabbeigaben auflistet, die für den Totenkult des Grabeigentümers ins Grab gebracht wurden.

Bild: Wikipedia - hier
Courtesy to the Metropolitan Museum, New York, Acc-Nr. 12,180.245
Lizenz: CC0-1.0 - public domain dedication 

Sein Grab in Deir el Bahari (TT 103)
Die Grabanlage des Dagi liegt südlich des Aufwegs vom Totentempel König Mentuhoteps II. an Nordhang von Schech Abd el–Gurna. 
Die Grabanlage von Typ "Saffgrab" war bereits Richard Lepsius bekannt (Lepsius Nr. 21), der sie wie folgt beschrieb:

An der Nordseite des Abd el–Kurna–Hügels, an der Südseite des hinteren Assasiftales, ziemlich hoch am Felsen, ist eine Grotte mit vielen koptischen Inschriften, u. a. auch einer griechischen, die sich auf den Athanasios, Erzbischof von Alexandria bezieht.

Nach hinten öffnet sich ein roher Gang, der immer roh war und in den Felsen hinunter in eine rohe Endkammer führt, in der rechts, westlich, ein schöner Sarkophag von feinem weißen Kalksstein steht. Hier steht der Sarkophag frei im Fels, aber mit vielem Schutt umgeben; er ist von außen skulpiert, innen trägt er oben herum die Namen des "rX-nswt dAgj", darunter sind die Grabgegenstände mit ihren beigeschriebenen Namen, Anrufungen und Opferlisten. 

(Lepsius, Karl: Denkmäler aus Ägypten und Äthiopien , Berlin 1849-1859, Abteil. II. 

Norman de Garis Davis berichtet von den Grabungen Lord Carnavons im Winter 1907–08. Hierbei wurden im Eingangsbereich beschriftete Blöcke gefunden. Das Grab war demnach nicht, wie Lepsius beschrieb, nur ein rohes Felsgrab. Untersuchungen von Davis und Winlock im Januar 1912 brachten weitere Reliefs aus der Pfeilerhalle zutage.  

Heute ist die Grabanlage Außen wie Innen ziemlich zerstört. Das Grab war als Saffgrabanlage begonnen, jedoch in einer späteren Bauphase umgearbeitet worden. Auf dem ehemaligen Vorhof der Anlage befinden sich heute sekundäre Einbauten. Hierbei handelt es sich um die Reste des Epiphaniusklosters, welches im 7. Jahrhundert n. Chr. im Testament des Mönches Jacob und Elias erwähnt wurde.

Grabzugang mit Vorhof zum Grab TT 103 des Wesirs Dagi 
südlich des Aufweges vom Totentempels von Mentuhotep II in Deir el Bahari.- 

Was hier wie Eingänge erscheint, sind die Pfeiler der Halle, die nach außen mit Ziegelmauer-Werk verkleidet waren – ein Teil links wurde modern restauriert. Der Eingang ins Grab des Dagi befindet sich in der Mitte. Im Grabkorridor befinden sich noch Teile des erhaltenen Fußbodens aus Sandsteinplatten. Die Wandsockel des Eingangs waren aus feinem Kalkstein gearbeitet. Vor dem Grab befindet sich ein 33m breiter offener Hof. Den Grabzugang bildet eine offene Pfeilerhalle mit sechs Pfeilern (Saffgrab). Das Grab gehörte sicher zur damaligen Zeit zu den eindruckvollsten Gräber vor Ort.

Entgegen der allgemeinen Tradition in dieser Zeit beginnt der Grabkorridor ins Innere der Anlage direkt an der Grabfassade und führt zur Totenkapelle. Die Wände waren mit weißem Tura-Kalkstein verkleidet. Bemalte Reliefs verzierten die Wände. Leider haben sich aber nur wenige Fragmente erhalten, da die Anlage später als Kloster zweckentfremdet wurde. An der Südwand der Grabkammer ist die Gemahlin des Verstorbenen (MAatnmtj) zusammen mit ihrem Gemahl dargestellt.

Reste der Wanddekoration zeigen eine Manufaktur, in der Fäden zum Weben von Kleidern usw. durch Arbeiterinnen hergestellt wird. Im Portiko befinden sich einige stark zerstörte Szenen, in denen (nach Porter u. Moss) ein Mann beim Bewässern des Gartens, sowie ein weiterer Mann bei der Traubenernte - in Anwesenheit des Aufsehers Sebek-re (dem Aufseher des Gartens) gezeigt werden. Des weiteren ist der Grabherr beim Verlassen des Grabes und die Bearbeitung von Schilf-Fasern zum Wesen zu sehen. Interessant ist auch ein Relief, welches einen Mann im Kanu mit Rindern beim Durchqueren von Wasser, in dem sich ein Krokodil befindet, zeigt.

Eine weitere, großformatige Darstellung zeigt den Wesir Dagi und seine Gemahlin die in gleicher Größe nebeneinander stehen und nach links in Richtung der Opferträger-Prozession blicken. Der Wesir trägt die Insignien seines Amtes, den langen Wesirs-Stab und das Szepter. Er ist bekleidet mit einem langen Schurz und er trägt sein blaues Amtssiegel um den Hals. Seine Ehefrau Maat-Nemtj hält in ihrer linken Hand ein Gefäß und mit ihrem rechten Arm umfasst sie die rechte Schulter ihres Ehemannes. Beide tragen einen breiten Halskragen (3).

Etliche Fragmente der Grabdekoration befinden sich im Metropolitan Museum, New York.

Bild: Courtesy to Heidi Kontkanen
- alle Rechte vorbehalten - 

Der monolithische Sarkophag aus Kalkstein (H. 110 cm, B. 127 cm, L. 291 cm) befindet sich heute im Nationalmuseum Kairo, wohin Maspero ihn 1883 überstellte. Der Sarkophag ist äußerlich sehr schlicht und trägt ein Inschriftenband mit einer Anrufung an die Götter Osiris und Anubis, sowie Udjat-Augen, welche dem Verstorbenen einen Blick aus dem Sarkophag ermöglichen sollten. Die Kopfhöhe angebrachten Udjed-Augen haben im Inneren des Sarkophages an dieser Stelle eine Scheintür als Gegenstück. 

Bei seinem Besuch im Grab hatte Lepsius Zeichnungen von den bunt bemalten Innenseiten des Sarkophages gemacht. Oben auf der Innenseite verläuft eine Textzeile aus großen Hieroglyphen. Der Verstorbene lag mit dem Kopf nach links und konnte so den Sarkophag durch die große aufgemalte Scheintür verlassen. Den restlichen Platz auf der Innenseite des Sarkophages nehmen hieratischen Textkolumnen ein und sind weitgehend aus den königlichen Pyramidentexten des Alten Reiches abgeleitet. Die andere Seitenwand der Innenwand zeigt ebenfalls oben eine Textzeile mit großen Hieroglyphen und darunter befindet sich ein Gerätefries auf dem Gegenstände der Grabausstellung wie: Sandalen, Bögen und Köcher, Vasen, Armbändern, Halsketten, Stoffen und Nahrungsmittel dargestellt sind. Den verbliebenen Platz nehmen wieder Textkolumnen mit Sargtexten ein. Sogar der Sargboden und der Kopf- und Fußteil zeigt Texte und Darstellungen.

Zeichnung von Lepsius der Innenseite des Sarkophages mit der Seite der Scheintür

Bild: Richard Lepsius, Denkmäler aus Ägypten und Äthiopien, Berlin 1849-1859, Abteilung II, 147a

Zeichnung von Lepsius der Innenseite des Sarkophages mit der Seite der Opfergaben

Bild: Richard Lepsius, Denkmäler aus Ägypten und Äthiopien, Berlin 1849-1859, Abteilung II, 147b

 

Maaty
- Torwächter des Schatzamtes -

Maaty war unter König Mentuhotep II. Torwächter des Schatzamtes, welches damals unter der Leitung des Schatzmeisters Bebi stand.. Falls der Schatzmeister Bebi und der spätere Wesir Bebi, ein und dieselbe Person sein sollten, dann stieg dieser Schatzmeister in diesen Rang auf.

Von Maaty wurde eine Grabstele aus Kalkstein gefunden, die wohl aus Theben stammt. Sie wurde von Mohammed Mohsassib in Luxor erworben. Heute befindet sie sich im Metropolitan Museum New York, 1904 / 14.2.7.

Stele des Torwächters Maati
- heute im Metropolitan Museum, New York Acc. 14.2.7 - Rogers Fund, 1914
Länge 59 cm, Höhe: 26,3 cm, Durchm.: 8 cm

Diese Stele des Torwächters Maati aus der 11. Dynastie wurde 1914 bei Mohassib in Luxor gekauft. 

Maati sitzt vor einem reich gefüllten Opfertisch auf einem löwenbeinigen Hocker mit einem Krug für ein heiliges Öl in seiner linken Hand. Der Text - rechts hinter dem Opfertisch - enthält Hinweise auf andere prominente Persönlichkeiten seiner Zeit - darunter den Schatzmeister Bebi, der später evtl. in das Wesirs-Amt gehoben wird und einem der Vorfahren von Mentuhotep II., mit dem Namen "Intef, der Große". 

Bild: Courtesy to the MET, public domain - fair use

 

Cheti / $tjj
- Schatzmeister - Grab TT 311

Der Schatzmeister und Vermögensverwalter Cheti ist von einigen Inschriften und Objekten bekannt (bei Hayes trägt er den Namen Achtoy). Er war der erste Kanzler (Schatzmeister) unter der Regierung von Mentuhotep II. und richtete auch das Sedfest des Königs aus. Für ihn ist ein großes, mit Reliefs dekoriertes Grab (TT 311) in Deir el-Bahari errichtet worden, dessen mit Kalkstein verkleidete Grabkammer mit Darstellungen ausgeschmückt war (siehe J. P. Allen, Some Theban Officials of the Early Middle Kingdom). Cheti wird mehrmals in den Darstellungen im Totentempel des Königs genannt. Das Grab wurde 1922-23 von H. Winlock im Auftrag des Metropolitan Museum of Fine Art in New York untersucht und publiziert.

Im Schat er-Rigal, einem Wadi im Süden von Ägypten, befinden sich zwei Inschriften mit der Nennung des Cheti, wobei eine davon (aus dem Jahr 39) ihn stehend vor Mentuhotep II. zeigt. Der König ist im Sedfestgewand gekleidet und Cheti hatte zu dieser Zeit bereits in sein hohes Amt als Schatzmeister inne, das in der Beischrift auch genannt wird. Der König trägt hier nicht die Doppelkrone, sondern die weiße Krone von Oberägypten. Das Graffito datiert aufgrund der Datumsangabe in das Jahr 39.

Die zweite Inschrift zeigt Cheti mit einem Antef-König - wobei Cheti gegenüber von Mentuhotep II. steht - hinter ihm die Königsmutter Jaah (1). Cheti ist der erste datierbare Schatzmeister nach der Reichseinigung. Die Felsinschriften datieren um das Jahr 39. von Mentuhoptep II.     

Details einer Darstellung von Cheti mit einem Antef-König

- Aus dem Schatt er-Rigal, einem Wadi im Süden von Ägypten -
Über der Figur des Schatzmeisters (rechts) steht sein Name: Cheti. 
Die königliche Figur vor ihm wird kontrovers diskutiert. Es ist lt. der Beischrift, der geliebte Gottesvater, Sohn des Re, Antef, er lebe ewiglich. Der Titel eines Gottesvater ist ein Priestertitel. Es könnte evtl. einer der Vorgängerkönige von Mentuhotep II. sein, die alle drei den Namen "Antef/Intef" tragen.

Umzeichnung von Petrie: Season pl. XVI. - public domain

Bild: WadiShattRigalMentuhotepII. - beschnitten von Nefershapiland.
Autor: Roland Unger, 2011 Wikipedia
Liznez: CC-BY-SA-4.0

Der Name von Cheti wird ebenfalls auf Leinen aus den Gräbern der Königsgemahlinnen Aaschit und Henhenet genannt. Eine weitere Nennung befindet  sich im Grab "Naville 23" des nördlichen Dreieckshofes - das Grab einer tätowierten Frau - und gibt das Jahr 40 an (1) - was wohl seine späteste Nennung ist.

Nach Wolfgang Grajetzkji (2) trug Cheti u. s. folgende Titel:

  1. Mitglied der Elite

  2. Graf, Bürgermeister, Vorderster in Aktion

  3. Siegler des Königs und einzigartiger Freund

  4. Bekannter des Königs

  5. gottgeliebter Gottesvater

  6. Vorsteher des Hornviehes, der Huftiere, des Federviehes und der Schalentiere

  7. Vorsteher der beiden Schatzhäuser

  8. Vorsteher des Silbers und des Goldes

  9. Vorsteher des Lapislazuli und Türkises

  10. Schatzmeister

  11. Schatzmeister des ganzen Landes.

Grabanlage des Cheti in Deir el Bahari (TT 311/MMA 508
Sein Grab in Deir el Bahari, das 1922-23 von Herbert Winlock (im Auftrag des Metropolitan Museums New York) untersucht und ausgegraben wurde und gehörte zu den größten Privatgräbern dieses Gebietes. Ein polnisches Team der Universität Warschau unter der Leitung des Direktors Patryk Chudzik, untersuchte und reinigte das Grab während Jahre 2015-16, wobei die Korridore geräumt und die Architektur dokumentiert und restauriert wurde. Die Arbeiten der Polen konzentrierten sich vor allem auf die Dokumentation der Grabbemalung und der Fragmente, die von den Wänden des Eingangskorridors stammen. Des weiteren restaurierte das polnische Team die in situ gefundenen Fragmente eines Kalksteinsarkophag des Grabeigentümers und ersetzte im Eingangskorridor die fehlenden Kalksteinplatten im Boden. Bei den Feldarbeiten im östlichen Teil des Hofes wurden Bestattungsgeräte aus der 11. Dynastie aus Holz gefunden.,

Das Grab des Cheti - vom Typ "Korridorgrab" - hatte keinen Portikus, sondern eine glatte Fassade mit am Felshang angelegten Höfen und besteht aus:
a.    Höfe und Zugangsrampe
b.    Korridor zur Kultkammer
c.     Kultkammer
d.     Korridor zur Sargkammer
e.     Sargkammer

Es ist leider sehr zerstört und wurde vermutlich schon in der Antike ausgeraubt. TT 311 liegt ca. 500 m vom Totentempel des Königs entfernt am Nordhang des sog. Asasif. Vor dem Grabeingang befindet sich - wie in dieser Zeit üblich - ein sehr großer Vorhof, der im Gelände noch zu erkennen ist. Das Grab von Cheti ist das erste Privatgrab, in dem sich eine Darstellung des Königs fand (auf einer Stele).

Zum Grabeingang führte eine mindestens 18stufige, in den Fels geschlagene Treppe empor. Im oberen Teil der Treppe stand ein roter Granitopfer-Altar mit Vertiefungen für die Opfergaben. Eine vergleichbare Opferstelle befindet sich in der Totenopferkapelle. Die einst aus Holz bestehende Verschlusstür vor der Grabfassade ist heute nicht mehr vorhanden. Die Grabfassade selbst war aus Schlammziegel aufgemauert. 

Grabeingang TT 311 
mit roter Granitopfertafel vor dem Grab

 

 

 

 

 

 

Bild: H. Winlock, Excavations pl. 15

Im Eingangsbereich war eine Szene mit Mentuhotep II. im erhabenen Relief angebracht, von der nur noch ein Teil des Kopfes mit Resten seiner weißen Krone erhalten blieb (heute im Metropolitan Museum, New York: MMA 26.3.345b + MMA 26.3.354c).

Relief Fragment 
einer großen Figur Mentuhotep II.
aus dem Eingangsbereich von TT 311

Von der großformatigen Darstellung des Königs ist nur noch ein Teil des Kopfes mit Resten der Weißen Krone Oberägyptens erhalten.

 

 

 

 

Bild: Courtesy to the MET-Museum New York
         (Acc: 26.3.354-8-related)

Eingangskorridor und Passage (PM 2-3):
Die Wände des Eingangskorridors waren mit feinem Kalkstein verkleidet und der Boden sowie die Decke mit Sandstein ausgekleidet. Eine Besucherinschrift an den Wänden stammt aus dem Jahr 17 Ramses II. und wurde dort vom Hohenpriester Neb-neteru hinterlassen. In späteren Jahren wurde das Grab von einer " Stein-Schüssel-Manufaktor" (siehe Winlock, Excavations at Deir el-Bahari, 1911-1931, New York 1942, p. 70) (in 1) benutzt, die die Kalksteinverkleidung der Wände verarbeitete, von deren Resten sich noch Überbleibsel in Form von "Chips" mit Spuren der schönen Farben auf dem Boden des Ganges fanden, woraus sich noch manche der Darstellungen der Dekoration erahnen lassen. Erkennen lassen sich noch Fisch- und Vogelfangszenen. 

Reliefszene von Cheti in einem Sessel unter einem Baldachin

Dieses Relief stammt von der Eingangs-Passage seines Grabes, die mit dekorierten Kalksteinblöcken ausgekleidet war.

Der Grabinhaber Cheti - von dem hier nur noch Teile des Kopfes und des Oberkörpers vorhanden sind, ist unter einem Baldachin sitzend dargestellt - wahrscheinlich Teil eines prächtigen Tragestuhls, der von seinen Dienern getragen wurde.

 

 

Bild: Courtesy to the MET-Museum New York (Acc: 26.3.354-2-related)
Rogers Fund, 1923; und Rogers Fund 1926 
- public domain - 

Diese Fragmente befinden sich heute in New York, Metropolitan Museum of Fine Arts (MMA 26.3.354-1-8). Ebenso ein Block mit einem Graffito des Hohenpriesters des Amun, Neb-neteru aus dem Jahr 17 von Ramses II.

Auf dem Durchgang des Zugangs folgt eine Verbreiterung des Eingangskorridors in dem sich links und rechts je eine Stele befand sowie Fragmente des Königs mit Keule (siehe Bild oben: 26.3.354-8-related). Weitere Fragmente aus feinem Kalkstein mit Szenen  von Tänzern, Bogenschützen, Vogelfang mit dem Netz, Begräbnisprozessionen, Feldszenen, sowie Darstellungen von Jägern mit Hund befinden sich heute ebenfalls im Metropolitan Museum. Eine weitere Darstellung einer Jagdszene zeigt einen Hund (mit einem breiten Halsband), der eine Gazelle attackiert. Unterhalb dieser Szene mit dem Hund sieht man einen Pfeil, der im Rücken der Gazelle steckt. 

Kapelle:
Am Ende des Korridors befindet sich in situ die Grabkapelle mit der Statuenbasis für eine Statue des Verstorbenen (P & M, Band 1, 2+3) sowie Reste von Szenen, einschließlich Opferbringer und dem Grabherrn Cheti im Boot (unten an der Ostwand). An der Südwand befanden sich ebenfalls Darstellungen von Opferbringen und an der Westwand Szenen mit Vorbereitungen von Nahrung. 

Der obere Teil einer Stele mit Symbolen für die Ewigkeit (schen/Sn-Symbole) sowie Fragmente mit Ritualszenen befinden sich heute im Metropolitan Museum New York.

Grabkammer: (P&M, Band 1)
In der Grabkapelle endete der im Altertum zugängliche Teil des Grabes - auch die Männer der Steinverarbeitung drangen nicht weiter vor.
Hinter der Rückwand der Totenkultkapelle mit Scheintür oder Statuennische führt ein Gang in den unterirdischen Teil des Grabes mit zwei Vorkammern (Schein-Sarkophagkammer (?) Nach einer Wende des Ganges um 180° führte er zu der eigentlichen Sarkophagkammer. Diese war mit Gerätefriesen, Opferlisten, Opfergaben und Sargtexten sowie dem Namen und den Titeln von Cheti bemalt. Die Ausgräber fanden hier ebenfalls Reste der bemalten Kalksteinplatten von der Wandverkleidung vor. Der Sarkophag war nicht mehr vorhanden - Reste von ihm befinden sich heute im Metropolitan Museum of Art in New York (leider unpubliziert).

Die Ausgräber fanden noch Reste von 7 Holzstatuen des Grabeigentümers, ein paar zerbrochene Bögen und Pfeile und einige Holzmodelle im Grab (1).  

Reste der Kalksteinplatten in der Grabkammer

(Winlock, Excavations at Deir el Bahri 1911-1931, pl. 16 - 1942)

Im Ägyptischen Museum Kairo (JdE 67858) befindet sich die Opfertafel eines Schatzmeisters Cheti aus dem Mittleren Reich. Auf ihr wird um Opfergaben für den "Schatzmeister (und) Versorgten Chety, gerechtfertigt" gebeten.

In den Niederlanden (Rijksmuseum van Oudheden in Leiden) befindet sich eine Sitz-Statue unbekannter Herkunft, die auf ihrer Basisinschrift einen Cheti mit den Rangtiteln: "Siegler des Königs von Unterägypten, Einziger Freund, Gottesvater" und dem Funktionstitel: "Schatzmeister im gesamten Land" nennt. Die Statue wurde 1889 von J. Boas Berg in Amsterdam gekauft (1), wo sie bereits 50 Jahre in einem Landhaus gestanden hatte. Die Statue hat eine Höhe von 1 m und besteht aus Rosengranit. Die Herkunft ist lt. Boas "unbekannt" - die heutige Museumsbeschreibung nennt als Fundort aber den Amuntempel in Karnak (?). (1). Der Kopf und die rechte Hand wurden im 19. Jahrhundert "modern" ersetzt. Die Bruchkanten sind bei der Figur deutlich zu erkennen. Ebenso als moderne Ergänzung erklärt werden muss wohl die für Beamte untypische Uräusschlange am Kopftuch. Das Kopftuch kommt durchaus auch bei nichtköniglichen Personen vor (1). 

Sitzstatue eines Schatzmeisters Chety
- heute im Rijksmuseum van Oudheden/Leiden -
 Leiden Inv. Nr.: AEBB
- Kopf und rechte Hand im 19. Jahrh. modern ergänzt - 
Herkunft unbekannt - das Museum nennt aber als Fundplatz den Amuntempel in Karnak (?).

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

Diese Zuweisung an den Schatzmeister unter Mentuhotep II. wird aber in der Ägyptologie teilweise zwischen  James P. Allen (The high officials of the Early Middle Kingdom, in: Strudwick, Nigel; Taylor, John H., The Theben Nicropolis: Past, Present and Future, London 2003, p. 19 in (1) ) - der die Statue aus stilistischen Gründen in die frühe 12. Dynastie oder später datieren möchte (in die Zeit Amenemhet I.) und Wolfram Grajetzki (in: die höchsten Beamten der ägyptischen Zentralverwaltung zur Zeit des Mittleren Reiches, Berlin 2000, S. 44., Anm. 1), der die Schreibung auf der Basisinschrift durchaus für eine Zuordnung dieses Objektes an den Schatzmeister Cheti unter Mentuhotep II. für entsprechend hält, kontrovers diskutiert.

Cheti ($tj)
- Vorsteher der Siegler - 

Cheti bekleidete unter König Mentuhotep II. das Amt eines "Vorstehers der Siegler". Seine Mutter war eine Dame mit dem Namen "Sat-Ra". Dieser Cheti ist bislang nur einmal erwähnt und zwar in einer Felsinschrift aus Assuan (Unternubien), die aus dem Jahr 41 der Regierung von König Mentuhutep II. stammt. Der deutsche Ägyptologe Wolfram Grajetzki schließt aus dieser Fels-Inschrift, dass Cheti evtl. einen Kriegszug im unternubischen Assuan leitete (Quelle: [2] ).

"Jahr 41 unter NbHptRa. Es kam der Königliche Siegler, einziger Freund und Oberster Schatzverwalter Htj, den S3tRa geboren hat, mit Schiffen von W3w3t“.
(Text nach Schenkel, Memphis-Herakleopolis,Theben,
 1965, S. 222)

Umzeichnung:
Petrie, A season, pl. VII Nr. 213 

Der Auftrag der Expedition bestand vermutlich im Bau der Schiffe für Wawat.  

Wenn man dem amerikanischen Ägyptologen Herbert E. Winlock (the court of king Neb-hepet-Re Mentuhotep at the Shatt er Rigal, AJSL 57/1940 p. 147) folgen möchte, besteht die Möglichkeit, dass dieser Cheti mit dem Schatzmeister Cheti (siehe oben) aus Theben identisch ist. James P. Allen (Some Theban Officials of the Early Middle Kingdom in: Studies in Honor of William Kelly Simpson, Boston 1996, page 7) (2) allerdings verneint diese evtl. Identität der beiden Chetis aufgrund des "untergeordneten Titels eines "Obersten Schatzverwalters" unter den eines "Schatzmeisters", wobei er argumentiert, dass "....es nicht geht, hierin eine Beförderung des Beamten Cheti zu sehen, wegen dem bereits in den Jahren 39 und 40 genannten Titel des "Schatzmeisters" für den in Theben belegten Cheti" (1). 

Im Totentempel von König Mentuhotep II. in Deir el–Bahari wurde ein bislang wohl unpublizierter Steinblock mit der Nennung "eines Sieglers Cheti" gefunden, bei dem es sich evtl. um unseren Cheti, Sohn der Sat-Re, handeln könnte. Dieser Block war Teil einer Gabenbringer-Prozession, wobei unter dem Namen noch ein "n" zu erkennen ist. Wolfram Grajetzki argumentiert hierzu, dass dieses evt. Teil eines nachfolgenden Satzes - aber auch Bestandteil eines Namenszusatzes sein könnte. Es muss aber bis auf weiteres unklar bleiben, ob es sich bei diesem hier genannten Cheti um denselben Cheti wie in der Assuan-Inschrift handelt, oder ob wir hier einen weiteren Zeitgenossen König Mentuhotep II. haben, der den gleichen Namen und den Titel eines Sieglers führt (1). 

Unpublizierter Block aus Deir el Bahari

Im Totentempel von Mentuhotep II. fand man den scheinbar unpublizierten Block mit der Nennung eines Sieglers Cheti. Es muss aber ungeklärt bleiben, ob es sich dabei um "unseren" Cheti hier handelt (1).

Bild: Dr. Karl H. Leser
 - alle Rechte vorbehalten -

Henenu / Hnnw
-
Haushofmeister/Hausvorsteher -"jmi-rA-pr" -

Der Beamte Henenu (oder manchmal auch als "Henu" genannt) war ein hoher Beamter am Hofe der beiden Könige Mentuhotep II. und Mentuhotep III. Er trug den Titel eines "jmj-rA-pr" (Hausverwalter/Hausvorsteher/Majordomus), Siegelträger des Königs, Einzigartiger Freund, königlicher Attendant (Xrj-tp nsw), Aufseher über das Horn- und Federvieh und was Schuppen hat, Vorsteher über das, was ist und das, was nicht ist, Vorsteher der beiden Getreidespeicher und der beiden weißen (Schatz-)Häuser, Vorsteher des Goldschatzhauses.

Henenu war einer der frühesten Beamten, der in dieser Zeit in Theben bezeugt wurde. Er taucht in den schriftlichen Belegen am Ende der 11. Dynastie auf. Zur Zeit der Wiedervereinigung des Landes unter Mentuhotep II. tritt er als "Begleiter des Königs" auf. 

Auf einigen Leinenbinden der königlichen Dame Miyet aus dem Schachtgrab 18 und aus dem Grab des Wah, die aus einer Werkstatt des Henenu stammen (es befinden sich Zeichen des Herstellers auf den Leinenbinden) wird er mit dem Titel eines Haushofmeisters oder Hausverwalters genannt. Ebenfalls bezeugt ist er auf einer Felsinschrift im Wadi Schatt er-Rigal (bei Gebel el-Silsilah) und er ist auch im Totentempel von Mentuhotep II. belegt.

Die vollständigste Reihe seiner Amtstitel fanden sich in seinem Grab TT 313, das von Howard Carter ausgegraben wurde. Er ist auch aus zwei Inschriften bekannt:  im Wadi Hammamat Nr. 114 (dort als
Hnw = Henu benannt) und in seinem Grab in Deir el-Bahari (TT 313) als "Hnnw" (Henenu) genannt. Es ist allerdings unklar, ob sich die beiden Inschriften mit unterschiedlicher Schreibweise des Namens auf ein- und dieselbe Person beziehen. Während William C. Hayes die Identität beider bejahte, zögerte Herbert E. Winlock sie als identisch zu bezeichnen. James P. Allen (Curator emeritus des Metropolitan Museum of Art, New York)
betrachtet Henu sogar als Nachfolger von Henenu (als den Haushofmeister des Königs).

In seinem Grab fand man auch Inschriften, aus denen hervorgeht, dass er in den Gauen Thinis und Aphroditopolis für seinen König Mentuhotep III. (Sanch-ka-re) Steuern eingetrieben hatte und verstopfte Kanäle reinigte sowie eine große militärische Expedition organisierte (Quelle: Henenu/Wikipedia).
Er unternahm eine Reise nach Syrien bzw. dem Libanon, um Holz - genauer Zedernstämme - für seinen König Mentuhotep III. zu holen (siehe Winlock: The Rise and Fall of te Middle Kingdom, New York 1947, S. 44 + 45, 67 und J. P. Allen: Some Officials of the Early Middle Kingdom, Bd. 1, Boswten 1996, S. 4). 

Henenu brach im 8. Jahr der Regierung von Mentuhotep III. (dem Nachfolger von Mentuhotep II.) - an der Spitze einer 3000 Mann starken Armee von Koptos auf und durchquerte die bergige Ostwüste über das Wadi Hammamat und reiste weiter an die Küste des Roten Meeres. (Quelle: engl. Wikipedia / Henenu)
Die Route dieser Reise und die Ereignisse wurden in einer großen Felsinschrift im Wadi Hammamat (Nr. 114) festgehalten.
Unterwegs grub er zahlreiche Brunnen und schickte eine Flotte nach Punt, um Myrrhe zu holen. Auf dem Rückweg wurden Steine für Statuen gebrochen und nach Koptos transportiert. 

Grabanlage Theben Tomb 313/ MMA 510:
Henenu (in seinem Grab wird er als "Hnnw" (Henenu) angegeben, besitzt eine große Grabanlage nördlich des Totentempels von Mentuhotep II. Neb-hepet-Re in Deir el-Bahari. Die Grabanlage besitzt einen Vorhof mit einer Breite von 20 m und einer Länge von 90 m, der in den schrägen Untergrund des Hanges eingetieft ist. Dieser besaß auf seiner ganzen Breite mehrere Niveauerhöungen.

Der Zugang der Grabanlage erfolgte vom Vorhof aus über eine in den Fels gehauenen Treppenanlage mit Stufen, die so breit sind wie der Hof selber. Im Inneren präsentiert das Grab von Henenu einen komplexen Plan mit verschiedenen Kammern und mehreren Schächten und Nebenräumen, die alle detailliert untersucht wurden. Auf den Eingang vom Vorhof aus folgt eine Kapelle aus Kalkstein und Lehmziegel, ähnlich denen der Grabanlagen der drei Antef-Könige in el-Tarif (aus der Mitte der 11. Dynastie) am Fuß von Dra Abu el-Naga. Diese Kapelle wurde in der Grabungssaison 1910-11 von Howard Carter ausgegraben. Das langgestreckte Innere der Grabanlage besteht aus mehreren Korridoren, Hallen, Nebenkammern und Grabschächten. Bei der Untersuchung des Grabes fand man zahlreiche Fragmente mit Szenen und Texten - bemalt und reliefiert. Die Ausgräber fanden auch vier Stelen aus Kalkstein, sowie Fragmente des bemalten Sarkophages und einer Türfassung. 

Zwei der Stelen, die etwas besser erhalten sind, befinden sich heute im Metropolitan Museum of Art in New York. Sie standen ursprünglich einander gegenüber im Eingang der Grabanlage und sind mit einem Inschriftenband eingefasst auf dem sich 16 Zeilen eines biografischen Textes befinden. 

Fragmente einer Stele 
aus dem Grab des Henenu (TT 313)
- heute im MET Acc-Nr. 26.3.218a,b -
Kalkstein / H. 23 cm, B. 29,5 cm, T. 8,3 cm
Rogers Fund, 1926

 

 

 

 

 

Bild: Courtesy to the MET
for public domain (fair use).

Auf eine der beiden Stelen aus dem Metropolitan Museum werden einige seiner Titel erwähnt:

Sein wahrer [Lieblings]diener, [ der das tat was er pries] im Laufe eines Tages, der Aufseher über Horn, Huf, Feder und [ … ], der Aufseher über [ … ], über das was fliegt und das was herum flattert, der Aufseher über das, was ist und das was nicht ist, der große Haushofmeister Henenu. “

Eine weitere Stele befindet sich heute in Russland (Puschkin Museum of Fine Arts, Moskau Nr. 4071/Nr. 1911.I.1.A 5603 (?). Auch diese Kalkstein-Stele scheint wohl aus seinem Grab TT 313 in Deir el-Bahari zu kommen. Sie misst 1,19 m in der Höhe und 0,78 m in der Breite. Vermutlich war diese hoch-rechteckige Stele in eine Wand der Grabanlage eingelassen, da die Stele kein Giebelfeld besitzt und am unteren Rand abgebrochen erscheint. Den größten Teil der Stele nimmt der Inschriftenteil ein.

Im Bildfeld (unten links) sind der Grabeigentümer Henenu und seine Ehefrau Senet zu sehen. Sie sitzen auf einer löwenbeinigen Sitzbank vor dem sog. Opferspeisetisch. Vor ihnen befindet sich eine aus mehreren Registern bestehende Opferliste und über ihnen eine 11zeilige Inschrift. Ganz unten am Rand der Stele ist eine weitere einzelne Inschriftenzeile. 

Henenu ist bekleidet mit einem kurzen Schurz und er, sowie seine Frau tragen aufwendige Löckchen-Perücken auf dem Kopf. Um den Nacken von Henenu  liegt ein mehrreihiger, breiter Halskragen. Der Grabeigentümer riecht an einem großen Salbgefäß, dass er in seiner linken Hand hält, während sein rechter Arm zum Opfertisch hin ausgestreckt ist. U

Senet ist mit einem knöchellangem Kleid mit Trägern bekleidet, das ihre Brüste freilässt. An ihren Armen und ihren Füssen befinden sich Arm- und Fußbänder. In ihren Händen hält sie einen Spiegel in Form einer blauen Seerose in der rechten Hand, ihre linke Hand hat sie auf die Schulter ihres Mannes gelegt. Unter der Sitzbank befindet sich ein hnw–Kasten für Kleidung oder Schmuck. 

Bild der Stele im Puschkin-Museum: -

Meru / Mrw
- Vorsteher der Siegler - 

Meru war "Vorsteher der Siegler" unter König Mentuhotep II. (nach Wolfram Grajetzki, "die Höchsten Beamten") und er trug des weiteren die Titel

  1. Aufseher der Siegler

  2. Aufseher der östlichen Berglande

  3. Vorsteher der Fremdländer

  4. Einzigartiger Freund.

Den Titel "Vorsteher der Fremdländer" deutet an, dass er bei einem Nubien-Feldzug von Mentuhotep II. beteiligt war.

Er war der Sohn eines Iku und dessen Gemahlin Nebti. Erwähnt wird Meru auf zwei Felsgraffiti im Wadi Schatt er-Rigal, wo er den Titel eines Aufsehers der Fremdländer trägt.

Im Museum Turin befindet sich eine Totenstele des Meru - wobei die Herkunft der Stele nicht gesichert ist (evtl. aus Abydos wegen dem Textinhalt oder seinem Grab TT 240 in Theben) - aus Kalkstein, reliefiert mit Bemalung  (H. 1,72 m, B. 0,70 m, D. 0,13 m). 

Totenstele des Meru / Vorsteher der Siegler
- Ägyptisches Museum Turin/Italien Nr. 1447 -
(H. 1,72 m, B. 0,70 m, D. 0,13 m)
Kalkstein, reliefiert mit Bemalung

Die hoch-rechteckige Stele ist oben gerundet und befindet sich über einem nicht-fertig behandelten Unterteil. In der Lünette steht oben das Datum - das Jahr 46 von König Mentuhotep II. Nebhepetra - es handelt sich hier um das höchste - auf einem Denkstein - abgebildete Regierungsjahr des Königs. Darunter folgt der ungewöhnliche Aufruf an die Lebenden", wobei an bestimmten Festen an den Grabherrn Meru zu gedenken aufgerufen wird. Den Abbruchstellen am oberen Rand folgend, dürfte diese Stele in einer Wand eingelassen gewesen zu sein.

Teilweise ist die Dekoration der Stele im erhabenen Relief mit Bemalung gearbeitet und in drei Bereiche gegliedert - das Giebelfeld mit einem anschließenden großen Textfeld, dem wiederum dann drei Bildfelder unterschiedlicher Größe folgen.

Bild:  Torino, Museo egizio (020).jpg
Bildautor: Gianni Careddu / Wikipedia 2027
Lizenz: CC-BY-SA 4.0
 
Bild bearbeitet durch Nefershapiland (Ausschnitt erstellt)

Im ersten Bildfeld auf der linken Seite (in der Lünette) ist der Grabherr Meru auf einem Stuhl mit Löwenbeinen sitzend dargestellt - in der rechten Hand hält er ein Sechem-Szepter; in der linken Hand einen langen Stab.

Bildausschnitt der obigen Stele aus dem Museum Turin
- Lünette mit sitzendem Grabherrn und Datum Jahr 46 Mentuhotep II's -

Bild:          Torino, Museo egizio (022).jpg
Bildautor: Gianni Careddu / Wikipedia 2027
Lizenz: CC-BY-SA 4.0

Darunter folgt ein langer Text in neun Zeilen, der aus Opferformeln, biografischen Aussagen und den Titeln des Meru besteht. Das nächste Bildfeld zeigt rechts einen nach links gewendeten, stehenden Mann. Er hält seine Arme im Verehrungsgestus nach oben und ist mit einem langen weißen Schutz bekleidet. Um den Hals trägt er einen großen Kragen - an seinen Handgelenken befinden sich Armbänder. Ihm gegenüber stehen zwei Männer - ebenfalls im Verehrungsgestus. Sie sind gleich gekleidet und es handelt sich bei ihnen um den Grabeigentümer Meru und seinen Vater "Iku (Ikw)" (lt. Porter u. Moss). Vor ihnen befinden sich drei Inschriftenkolumnen, die wohl zu den beiden links stehenden Männern gehören.

Unter dieser Darstellung befindet sich ein weiteres Bildfeld. Es zeigt links einen hoch beladenen Speiseopfertisch vor dem Meru und seine hinter ihm sitzende Mutter Nebti, die ebenso wie ihr Sohn Meru auf einem löwenbeinigen Stuhl sitzt. Sie trägt eine dreigeteilte Langhaarperücke und ein langes, weißes Kleid, das unter der Brust endet und von zwei breiten Trägern gehalten wird. Ihr breiter Halskragen ähnelt demjenigen ihres oben dargestellten Ehemanns Iku. Sie hält in ihrer linken Hand eine große blaue Seerose, an der sie riecht. Mit ihrer rechten Hand umfasst sie ein Salbgefäß. Sie ist in dieser Darstellung nur unwesentlich kleiner aus ihr vor ihr sitzender Sohn Meru dargestellt. 

Der Speisetisch ist stark überladen, deshalb befinden sich dahinter noch viele weitere Opfergaben aufgestapelt. Ganz rechts - hinter den Opfergaben ist ein in kleineren Format dargestellter Man zu sehen, der Geflügel herbeibringt. Lt. der Inschrift über der Figur lautet dessen Name: Chentj-ka. "Der Vorlesepriester, Bekannter des Königs, Chentj-ka. Dieses ist rein für den Ka des Meru (meinem) Herrn.

Bildausschnitt der obigen Stele aus dem Museum Turin

Bild:         Musée égyptian (Turin)
Bildautor: Dalbera, Wikipedia 2008
Lizenz:     CC-BY 2.0

Das unterste, schmalere Bildfeld zeigt eine Prozession von Opferbringern - im ganzen sieben Personen. Die erste Person ist eine Frau - ihr folgen sechs Männer, wobei  jeder eine andere Opfergabe herbeibringt: Gefäße, einen Rinderschenkel, Kästen mit unbekannten Inhalt sowie Geflügel. Evtl. stammen diese 7 Opferträger alle aus dem Haushalt des Meru.

Das untere, schmalere Bildfeld der Stele in Turin zeigt eine Prozession von 7 Opferbringern 
- evtl. alle aus dem Haushalt von Meru -

Jeder der Opferträger bringt eine andere Opfergabe herbei, Gefäße, einen Rinderschenkel, etwas in Kästen (?), sowie Geflügel.

Bild:           Musée égyptien (Turin) (2871342885).jpg
Bildautor: dalbera from Paris / Wikipedia 14. Sept. 2008
Lizenz:      CC-BY-SA 4.0

 

Das Grab TT 240 in Theben

Merus Grabkomplex TT 240 befindet sich in der nördlichen Felswand des Talkessels von Deir el-Bahari (das heutige Assasif) und wurde von der Polnischen Archäologischen Mission ausgegraben, die seit 2013 dort Grabkomplexe aus dem Mittleren Reich auf der Nordseite des Tals von Deir el-Bahari untersucht.

Das Grab besteht aus einer schmucklosen Kultkammer und einer bemalten unterirdischen Grabkammer. Vor dem Eingang des Grabmals befindet sich ein großer Vorhof. Der geräumige, in den Fels gehauene Zugangskorridor führt von der Mitte der Hof-Fassade ins Grab hinein. Mehrere Räume und Nischen öffnen sich von beiden Seiten des Korridors - evtl. waren diese für verschieden Bestattungen gedacht. Eine der Kammern, die sich auf der rechten Seite des Korridors befindet, wurde später von koptischen Mönchen in der Römerzeit wiederverwendet. Am Ende des Korridors befindet sich eine quadratische Kultkammer, die undekoriert geblieben war. Ihr Eingang befand sich in der Nähe der Westwand. In der Wand gegenüber dem Eingang befindet sich eine weitere Nische für eine Statue des Verstorbenen. Kurz vor der Kultkapelle senkt sich ein zweiter, kurzer schräger Korridor zur Grabkammer hinunter ab, der nach Westen abbiegt und auf die Nord-Süd-Achse ausgerichtet ist. Am Ende dieses Korridors befindet sich die mit Kalksteinplatten ausgekleidete Grabkammer, die mit auf weißem Putz aufgemalte Scheintüren, die Darstellung eines Opfertisches, Opferlisten, religiösen Texten dekoriert war. 

Im östlichen Teil der Sarg-Kammer befand sich der in den Boden eingelassene Sarkophag, der innen mit Gerätefriesen (die Grabgegenstände zeigten) ausgemalt war. Neben Opferlisten blieben auch mehrere Spalten der Sargtexte erhalten (Quelle: u. a. www.digital-epigraphy.com -  The tomb of Meru - TT 240, a High Official of the Early Middle Kingdom) 

Meket-re
- Schatzmeister -

Meket-re erscheint in einer Felsinschrift im Wadi Shatt el-Rigala, die unter Mentuhotep II. im Jahr 41 datiert ist, als "einfacher Siegler". Später ist er wohl direkt zum "Schatzmeister" befördert worden und war wahrscheinlich der direkte Nachfolger von Cheti (lt. Wolfram Grajetzki in: die Höchsten Beamten der ägyptischen Zentralverwaltung zur Zeit des Mittleren Reiches, Berlin  2000, S. 45). Der gleiche Titel wurde auch auf einer Statue in seinem Grab gefunden. Auf den Relieffragmenten in seinem Grab ist sein Haupttitel aber "Oberhofmeister" (siehe engl. Wikipedia:  Meketre und James P. Allen: Die hohen Beamten des frühen Mittleren Reiches in: Nigel Strudwick, John H. Taylor / Herausgeber: Theban Necropolis, Past, Present and Future, London 2003).

Er wird mit dem Titel eines Schatzmeisters mehrmals im Totentempel von Mentuhotep II. erwähnt. In seinem Grab TT 280 (MMA 1101 im Süd-Wadi in Theben erscheint er auch als "Obervermögensverwalter im ganzen Land". Es ist unter den Gelehrten umstritten, wann er seine Karriere beendete oder wann er starb. Nach Dieter Arnold (Amenemhet I. and the Early Twelfth Dynastie at Theben, 1991) wurde bislang vermutet, dass dieses unter Mentuhotep III. geschah, aber nun wird von einigen Experten  angenommen, dass Meket-re sogar noch unter Amenemhet I. amtierte (Quelle: Wikipedia, Meket-re)

Das Grab TT 280 in Sheikh Abd el-Qurna (Theben)

Seine Grabanlage in der thebanischen Nekropole im Sheikh Abd el-Qurna (TT 280) wurde 1895 von Daressy entdeckt  - war aber schon in der Antike geplündert worden. Als Herbert Winlock es 1920 aushob, wurde aber noch ein ungestörter Raum mit mehreren sehr schönen Modellen entdeckt (siehe: Spaull, C. H. S.: The Journal of Egyptian Archaelogy Bd. 42,  1956, S. 124-125.

Obwohl seine Grabanlage zerstört war, zeigten die Untersuchungen von Winlock 1920 anhand der wenigen erhaltenen Modelle und Reliefs, welche den Alltag auf dem Anwesen des Meket-re darstellten, dass es einst prächtig dekoriert und ausgestattet war. 

Der Eingang zu seinem Grab befand sich auf einer Terrasse oben auf einem schrägen Damm. Als die Archäologen 1920/21 das Grab säuberten, um einen genauen Plan der Anlage zu zeichnen, machten sie zwei Entdeckungen, welche anscheinend von den Grabräubern übersehen waren:

  1. die kleine Grabkammer von Meket-re's Lagerverwalter "Wah", dessen Grab direkt rechts von der Spitze von Meket-re's Aufweg in den Hang gemeißelt war. 

  2. eine kleine, versteckte Kammer, die im Boden des Ganges in Meket-re's Grab versteckt war.

Nachdem die Ägyptologen eine Lehmziegelmauer abgebaut hatten, welche den Eingang zu kleinen, versteckten Kammer versperrte und der Inhalt aufgrund eines teilweisen Einsturzes der Kammerdecker leicht durcheinander geraten war, sah man, dass niemand diese Kammer betreten hatte und dass sie fast 4000 Jahre versiegelt worden war. Man fand 24 bemalte Boote aus Holz, Opfergaben und Modellgebäude mit Handwerkern und Nachbildungen, welche die täglichen Aktivitäten und das Leben im antiken Ägypten nachstellten. Oben rechts in der Kammer war ein Gebäude mit Handwerkern mit Gärten, Figuren von Rindern und der Zubereitung von Mahlzeiten zu sehen, aber auch das Haus des Meket-re und im hinteren Teil des Raumes fand sich links eine große Holzfigur einer weiblichen Opferträgerin.

Diese Modelle zeigen einen ausgezeichneten Erhaltungszustand und sind wegen der Qualität der Schnitzereien und Bemalung berühmt. Die Farben, die Leinenkleidung einiger Figuren und die Ausführung der Bootsmodelle zeigen die hohe Handwerkskunst des Mittleren Reiches.

Eine Auswahl der Modelle und anderer Gegenstände aus dem Grab sind heute im Metropolitan Museum New York zu sehen. 

Modell einer Viehzählung aus dem Grab des Meket-re (Kairo JE 46724)

Diese Modelle sind typisch für die Bestattungen im Mittleren Reich und sind zweifellos die besten ihrer Art. 
Bild:      GD-EG-Caiur (Nefermaat), Wikipedia 1. April 2006
User:     Gerard Ducher / Nefermaat, Wikipedia 1. 4. 2006
Lizenz:  CC BY-SA 2.5

 

Ein Flussboot, das von 12 Männer gerudert wird
- MET Acc. 20.3.1 - H. 37 cm, L. 128 cm (mit Ruder 175 cm) -

Dieses Modell eine Flussschiffes wurde von dem Ausgräber-Team unter Herbert Winlock 1920 zusammen mit 23 anderen Modellen von Boote, Gärten und Werkstätten in einer versteckten Kammer  an der Seite der Passage gefunden. Die Hälfte der Modelle ging an das Ägyptische Museum Kairo, die andere Hälfte erhielt das Metropolitan Museum New York.

Meketre sitzt im Schatten einer kleinen Kabine auf dem Boot und riecht an einer Lotosblüte. Im Original war die Kabine aus einem hellen Holzgerüst mit Leinen- oder Lederbehängen im hinteren Teil des Bootes angebracht.

Meketre wird von einem Sänger mit der Hand an den Lippen und einem blinden Harfenist unterhalten. Vor ihm steht ein Mann, wahrscheinlich der Kapitän des Schiffes, mit verschränkten Armen über seiner Brust. 

12 Ruderer treiben das Boot an - einer hält am Bug eine Gerät in der Hand, das zur Bestimmung der Tiefe diente. Am Heck steht der Steuermann und steuert das Boot.

Bild: Courtesy to the Metropolitan Museum, New York - public domain, fair use


Statue einer Dienerin, 
die einen Korb auf ihrem Kopf trägt
- heute im MET, Acc: 20.3.7 -
Holz, Gesso, Farbe
H. 112 x 17 x 46,7 cm
gefunden 1920 vom Team Winlock (MET) in Theben, Süd-Assasif, Grab von Meketre, Serdab.

Diese Figur einer schreitenden Frau, die auf ihrem Kopf einen Korb trägt, der mit Fleischstückchen gefüllt ist, wurde ebenfalls in der versteckten Kammer entdeckt. Die Frau trägt ein Kleid, das mit einem Federmuster verziert ist - eine Art Kleidungsstück, das oft mit Göttinnen in Verbindung gebracht wird. In ihrer rechten Hand hält sie eine lebende Ente an ihren Flügeln.

Zusammen mit einer zweiten, sehr ähnlichen Figur (Kairo JdE 46725), flankierte diese Statue die Gruppe von zweiundzwanzig Modellen von Gärten, Werkstätten, Booten und einem Trauerzug, die in dem engen Raum der Kammer gepfercht waren. 

Bild: Courtesy to the MET New York, public domain, 
fair use.

 

Djari / +3r
-
Aufseher des Harims d. Königs -

Djar/Djari wird in einem Fragment (unveröffentlicht) aus dem Totentempel von Mentuhotep II. als "Aufseher des Königsharems" erwähnt. Aufgrund dieses Hinweises und der Lage des Grabes an der Südseite des Aufweges von Mentuhotep II. wird Djari in die Regierungszeit dieses Königs aus der 11. Dynastie datiert. Ein Mann mit dem Namen Djari wird ebenfalls auf zwei Stelen (Kairo 12/22 und 4/9 und Brüssel E. 4985) erwähnt (Ausgrabung von Flinders Petrie in Qurna. Eine Gleichsetzung mit dem Besitzer von TT 336 kann aber nicht zweifelsfrei erfolgen, da die Titel mit denen im Tempelfragment des Mentuhoteps nicht übereinstimmen.

Das Grab von Djari (TT 366) im Asasif

Das Grab des Aufsehers des Harims des Königs, Djari (oder Dari) befindet sich am Rande der Asasif-Ebene und wurde 1929/30 von Herbert E. Winlock am Ende seiner Ausgrabungssaison entdeckt. 

Die Grabanlage TT 366 hat einen T-förmigen Grundriss und besteht aus einem großen, rechteckigen Vorplatz, der von Lehmziegelmauern umgeben war, eine breite Halle, einen Gang und eine innere Kultkapelle, von der wiederum ein Gang in die eigentliche Grabkammer hinabführt. Vor der Fassade befindet sich ein kleiner Lehmziegelbau, der von Winlock entdeckt wurde, der ihn als Totentempel identifizierte. 

Der Portikus der Grabanlage wird durch acht Pfeiler und zwei Pilaster gegliedert. Die Fassade hinter dem Portikus und die Wände im vorderen Bereich des anschließenden Korridors waren verputzt und mit Wandmalereien bedeckt. Die Protagonisten der Szenen zeichnen sich durch lang gestreckte Körper aus und sind nur wenig detailreich ausgeführt. Sehr detailliert dagegen sind die Tierdarstellungen wiedergegeben. Das Dekorationsprogramm auf den Säulen sowie dem Portikus und den Korridoren umfasste Jagdszenen in der Wüste und verschiedene Szenen von Djaris Begräbnisprozessionen, aber auch Zubereitung von Speisen und Getränken, Darstellungen zusammen mit seiner Familie, Opferszenen, Vogeljagd im Sumpf und Bootsbau- sowie Fischereiszenen. Winlock hatte in seiner Grabbeschreibung keine Funde in den inneren Kammern dokumentiert. Die Malereien, die gut erhalten sind, wurden aber noch nicht ausführlich publiziert.

Reliefdarstellung mit der Aufbahrung einer Mumie aus dem Grab des Djari
- Rückwand des Portikus - (?) PM I², S. 428-429

Auf einem Wandrelief im Grab befinden sich zwei Register mit Darstellungen - im oberen ist links der Sarkophag unter einem Zelt zu sehen, auf dem die bandagierte Mumie liegt. Zwei Männer legen noch Hand an und rechts davon vollbringt ein weiterer Mann ein Räucheropfer. Rechts von ihm schreitet ein Priester in einem Pantherfell (evtl. der Kamutef-Priester ?) mit einem Gegenstand in der Hand (evtl. eine Papyrusrolle, aus der er rezitiert ?). Vor ihm ist ein Mann zu sehen, der einen Rinderschenkel auf seinen Schultern trägt. Im Register darunter sind Rinder und ihre Treiber zu erkennen.

Bild: Autor unbekannt - (aus Propyläen Kunstgeschichte, C. Vandersleyen, Das Alte Ägypten, Abbildung 266, 1975 Ullstein-Verlag)

Auf den Säulen im Portikus zeigen die Darstellungen:

  1. Pfeiler A: Seite a: Ziegen, die auf Bäume klettern und Männer, welche Datteln anbauen

  2. Pfeiler B: Seite a: in 3 Register - Männer mit beladenen Eseln und beim Pflügen mit Stieren

    Faksimile-Zeichnung, die eine Szene mit pflügenden Männern und darüber Esel zeigt, die mit Getreidesäcken beladen sind

    Zeichnung: Nina de Garis Davies (1881-1965) Faksimiles-Sammlung des Metropolitan Museum of Art, New York (MET)  Nr. 31.6.2
    - public domain -

     

  3. Pfeiler C: Seite a: in 2 Register - Männer ziehen einen Stier hinter sich her, ein weiterer Mann, der einer Kuhl bei der Geburt hilft und ein anderer Mann mit dem Kalb

  4. Pfeiler D: Seite a: Der Verstorbene inspiziert seine Rinder (in zwei Register)

  5. Pfeiler D: Seite b: Nur Skizzen eines Mannes mit Haken mit einem Boot und einem Vogel

  6. Pfeiler H: Seite a: Reste von Marktszenen

  7. Pfeiler H: Seite b: Skizze eines Bootes.

  8. Pilaster I  - Boote

Im Korridor (Nr. 5 auf der Skizze) werden in zwei Register Darstellungen vom Bootsbau, Reinigung des Fangs und Männer auf der Jagd nach Krokodilen gezeigt. An der gegenüberliegenden Wand (Nr. 6 auf der Skizze) sind Handwerker, Männer mit Stieren und ein Priester vor dem Opfertisch zu sehen. Am Ende des Korridors war lt. Porter und Moss (Nr. 7 auf der Skizze= eine Stele eingetragen.

Schematischer Grundriss von TT 366 - nach Porter und Moss
(bearbeitet von Nefershapiland) 
- Beschreibung nach Porter und Moss, 1927, 429-430 -

 
Wanddarstellungen im Portikus:
1) Rückwand des Portiko, links außen, mit zwei Registern:
    oben: 
Reste von Jagdszenen (?) mit dem Bogen usw., ein Mann hält zwei Gazelle 
               an den Hinterfüßen
    unten: Nilpferdjagd auf zwei unter dem Kanu befindliche Tiere, ein Mann treibt zwei
                Ziegen unter Bäumen vor sich her
2)
Portikus-Rückwand - links des Mitteldurchgangs (zwei Register)
    oben;  Begräbnis-Prozession
    unten: zwei Szenen: 
    1) Reste von Bäumen und eines Kampfes zwischen Bullen
    2) Zubereitung von Nahrung mit weibl. Köchen/Bäckerinnen, Schlachter und
        Bewässerung eines Gartens, Bierbrauen, Krüge und Topfe mit Nahrung. Djari
        gefolgt von 2 Frauen, eine kleinere Figur (evtl. ein Sohn) und ein kleiner Korbträger
        darüber.

Frauen, die Lebensmittel zubereiten - Zeichnung nach Nina de Garis Davies MET
Faksimile - Lizenz: CC0 (public domain) - Wikipedia

Die Namen der Frauen werden mit: die Dienerin Sit-pep, die Dienerin Senet, die Dienerin Sit-henen, die Dienerin Mekuty und die Dienerin Sit-in angegeben.
--------------------------------------------------------------------------------------------

3) Portikus - rechte Seite
    Vier Priester mit einem Hund vor dem Grabeigentümer - darüber Opfergaben und Krüge   
     auf Ständern. 
4) Rückwand des Portiko, rechte Hälfte, mit zwei Registern - davor Djari, der sich auf 
     seinen Amtsstab stützt (Darstellung über 2 Register).
    1.
Männer die Tiere tragen und Jagdreinigungsszenen 
    2. Vogelfangszenen mit dem Netz

 Wandreliefs im Korridor Nr. 5-7 auf der Skizze:
5) zwei Register: (linke Wandseite)
    1) Bootsbauer bei der Arbeit
    2) Fischfang mit dem Netz, Männer mit Reusen (2) vom Boot aus, ein tauchender Mann
        darunter Krokodile
6) rechte Seitenwand mit zwei Registern:
    1) Prozession von Opferträgern (?), Handwerker, drei Männer führen Stiere und Priester
        vor einer großen Opfertafel
7) Rückwand des Korridors:
     lt. PM = Fragmente einer beschrifteten Stele (PM 1927, S. 429-430)

 

Opferszene aus dem Grab des Djare TT 366
rechte Seite des Portiko - (PM 3)

Das Relief befindet sich an der rechten Seitenwand des Portiko und zeigt vier Priester (verkleinerte Darstellung) mit einem Hund vor dem Verstorbenen (Djari), der hier mit seinem Amtsstab vor einem Opfertisch, beladen mit Opfergaben steht. Über den Priestern - im oberen Register - sind weitere Opfergaben, Krüge auf Ständer und Regalen zu sehen.
Bild: Unbekannter Kopist - Faksimile eines Wandreliefs aus dem Grab von Djari (TT 366) - Lizenz: CC0 - Courtesy to the MET, New York.

Trotz der hohen Stellung des Djari überrascht die recht plumpe noch sehr provinziell Stil der Malereien, der der Ersten Zwischenzeit näher ist als der neu heraufziehenden kulturellen Hochblüte des Mittleren Reiches. 

Ein langer Gang führte von der Mitte der Fassade tief in den Felsen hinein. In einer kleinen Nische am Ende des Ganges könnte eine kleine Grabstele gestanden haben, denn Winlock bezeichnete diesen Raum "...als die Grabkapelle" des Grabes. Die Stelennische wurde später zerstört als dieser Teil der Grabanlage um zwei Kammern erweitert wurde. Der Raum weitet sich nach dieser Nische und führt zu zwei weiteren Gängen, wovon der westliche Korridor hinunterführt in die Grabkammer. Hier wurde die Basis eines aus Platten gebauten Sarkophags gefunden. Am Ende des östlichen Korridors befindet sich eine weitere Kammer, in der man viele menschliche Überreste entdeckte.

Intef/Antef (Jnj-jtj.f)
- Truppenvorsteher /General) -

Intef/Antef (Jnijtj.f) war unter König Mentuhotep II. königlicher Siegelbewahrer, einzigartiger Freund (des Königs), Truppenvorsteher und Truppenvorsteher seiner Majestät im ganzen Land (General).  Seine Datierung ergibt sich durch den Namen des Königs, der am Grabeingang genannt ist. In seinem Grab TT 386 gibt es eine ungewöhnliche Darstellung der Belagerung einer asiatischen Festung. Inwieweit hier ein historisches Ereignis wiedergegeben wurde, ist unbekannt.  B. Jaros-Deckert (Inj-jtj.f, 116-118) datiert das Grab für die Zeit kurz vor der Reichseinigung durch Mentuhotep II. - muss aber rein hypothetisch bleiben, da lt. Wolfram Grajetzki (2) "Feldzüge im asiatischen Raum erst nach der Reichseinigung" zu erwarten sind. Evtl. muss die Datierung des Grabes etwas später angesetzt werden.

Seine Gemahlin trug den Namen "Senet". Sein komplett dekoriertes Saff-Grab, Theben Tomb 386, liegt nördlich der Grabanlage von Mentuhotep II. in Deir el-Bahari.

Das Grab von Intef (TT 386)
- in Deir el Bahari - 

Das Grab, das in den sechziger Jahren vom Deutschen Archäologischen Institut unter der Leitung des deutschen Ägyptologen Prof. Dieter Arnold und Jürgen Settgast (in den Jahren von 1963-1970) ausgegraben und publiziert wurde, wird allgemein in die Zeit kurz vor der Reichseinigung datiert. Dieses Datum ist kaum mit der Belagerungsszene in dem Grab zu vereinbaren, da Feldzüge im asiatischen Raum erst nach diesem Ereignis zu erwarten sind. Vielleicht ist die Datierung des Grabes deshalb etwas zu früh angesetzt.

Die 42 m breite Grabfassade besteht aus 10 außen stark geböschten Pfeilern (2,90 m Höhe), die mit Malereien bedeckt waren. Die Durchgänge dazwischen weisen eine Breite von 2,10 m auf. Der zwischen den beiden mittleren Eingangspfeilern beginnende 7,60 m lange Korridor war mit reliefverzierten Steinplatten bedeckt und führt in eine kleine, länglich-rechteckige Kultkammer, die ebenfalls mit Steinplatten bedeckt war und an ihrer Rückwand eine Nische für eine Statue des Verstorbenen besaß. 

An der Kultkammer befindet sich der Eingang zur unterirdischen Grabkammer des Verstorbenen, der nicht - wie sonst in den Saff-Gräbern häufig anzufinden - in einem inneren Teil der Grabanlage liegt, sondern sich fast außerhalb des Grabes - am Ende eines senkrechten Schachtes, zwischen zwei der Eingangspfeiler der Fassade befindet.

Das Grab war einst reich mit farbigen Malereien dekoriert, sowohl an den Pfeilerflächen der Fassade als auch an den insgesamt neun in den Fels der Rückwand des Portikus eingelassenen, großen oben gerundeten Kalksteinstelen (siehe hier - Bild Metropolitan Museum  ) - sowie auf den Platten aus Kalksteinplatten, mit denen der Korridor verkleidet war, der zur Kultkammer führte, als auch in der Kultkammer selbst. 

Zu den Stelen an der Rückwand des Portiko:
Seit 1909 befindet sich in der Ny Carlsberg Glyptotek in Kopenhagen (AEIN 963) eine Grabstele aus Kalkstein, die wohl aus dem Grab TT 386 des General Intefs stammt. Sie wurde von Friedrich Christian Carl Heinrich Münter (1761-1830) erworben. 
        Höhe: 1,705m, Breite: 1,163m, Tiefe: 20,5cm -

Di
e Stele befand sich wohl ursprünglich in einer der Nischen an der hinteren Eingangswand. Die Stele ist oben gerundet mit zweieinhalb waagerechten Textzeilen. Darunter ist der Grabherr links auf einem Stuhl sitzend, an einer großen Lotosblüte riechend, dargestellt.

Er trägt eine modische Löckchenperücke, einen breiten mehrreihigen Halskragen und einen kurzen Schurz. Unter seinem Stuhl mit Löwenbeinen sitzt ein Jagdhund.  Vor dem Grabinhaber befindet sich ein Speisetisch, beladen mit Lebensmitteln. Vor dem Opfertisch steht ein Mann, der die Arme in verehrender Haltung vor Intef erhoben hat.

Darunter folgt eine siebenzeilige waagerechte Inschrift, die eine Opferformel und ein Gebet an Osiris enthält. Die Sockelzone der Stele blieb frei.  

Die Platten aus feinem Kalkstein aus dem Korridor und der Kultkammer sind aber nur noch in Fragmenten erhalten. Eine schöne Szene, welche die Herstellung von Brot zeigt, befindet sich im mittleren Register auf der Nord-Wand des Portikos und wird begleitete von Koch- und Schlachtungsszenen, ebenso wie Darstellungen, in denen Diener die Mahlzeiten in das Haus von Intef bringen. Weitere Szenen auf der Nord-Wand des 2. Pfeilers (2. Pfeiler von Norden her) zeigen Darstellungen aus der Bäckerei sowie Fisch- und Vogelfangszenen.

Die eigentliche Kultkapelle im hintersten Teil der Anlage war ebenfalls mit feinem Kalkstein verkleidet und dann ausgemalt worden. Die Malereien waren teilweise gut erhalten, die Reliefs hingegen sind größtenteils Steinräubern zum Opfer gefallen.

Die Darstellungen an den Wänden des Grabes beinhalten verschiedene Szenen wie die von Handwerkern bei ihrer Tätigkeit (etwa in der Bäckerei oder Brauerei, in einer Leder -, Tischler- und Metallwerkstatt) oder Szenen aus der Landwirtschaft und vom Fischfang.

Darüber hinaus fand man Darstellungen, die in Zusammenhang mit der beruflichen Tätigkeit des Grabherrn stehen und kriegerische Auseinandersetzungen zu Wasser und zu Land zeigen. Eindrucksvoll ist auch die Darstellung eines Kampfes um eine wohl in Palästine liegende Festung auf einem der Fassadenpfeiler (Pfeiler IIb) des Eingangs. Die ungewöhnliche Darstellung einer militärischen Aktion zeigt die Gefangennahme und die Abführung der Feinde. Am interessantesten ist aber bei dieser Darstellung die Eroberung der Festung durch ägyptische Fuß-Soldaten, die mit Äxten und Schilden bewaffnet sind, sowie Bogenschützen. Für den Sturmangriff auf die Festung wurde eine Art Belagerungsturm eingesetzt, der auf Rädern bewegt wurde.

Diese Art der Darstellung in einem Privatgrab ist äußerst ungewöhnlich. Sie ist in drei Register gegliedert und nimmt die gesamte Bildfläche einer Pfeilerwand ein. Bogenschützen stehen in Booten und erwarten kampfbereit den Gegner. Sie tragen neben ihrer Bewaffung - als eine Art Uniform - Stirnbänder über ihren fast schulterlangem Haar, eine enganliegendes weißes Halsband und weiße Bänder, die sich über der Brust kreuzen, dazu einen äußerst knappen Schurz und einen Gürtel, der wohl nicht mit dem Schurz verbunden ist mit einem roten und schwarzen Gehänge vor dem Unterleib. Vor dem Steuerbaum des Bootes steht ein Bogenschütze, der sich von den anderen unterscheidet. Er trägt als einziger den  SnDj.t–Schurz und da er nicht am Kampfgeschehen teilnimmt, ist zu vermuten, dass es sich hier um den Befehlshaber des Bootes handelt-

Leider haben wir zu diesem Relief kein Bild gefunden, das wir hier abbilden dürfen.

Sitzstatue General Intef
- Kopf: Kairo JdE 89858
Oberkörper: Kairo JdE 91169 -
Material: Sandstein mit Bemalung
Maße: Kopf - Höhe 18 cm, 
heutige Gesamthöhe 58 cm

Beschreibung:

Der Körper ist massiv und untersetzt; das Antlitz zeigt kräftige Züge ohne jede ästhetische Idealisierung. Er saß würdevoll auf einem Hocker, der zusammen mit den Beinen der Figur heute verloren ist. Er trägt eine Kugelperücke auf dem Kopf, seine Unterarme und Hände liegen flach auf seinen Oberschenkeln auf. Er trägt den kurzen, plissierten Schurz mit Mittelteil, der bislang nur den Königen vorbehalten war, von nun an aber auch in der Privatplastik auftaucht.

Antef war Siegelbewahrer und Truppenführer seiner Majestät in der ersten Hälfte der langen Regierung Mentuhoteps II.; er zählte zu den Großen des Königlichen Hofes, wovon die Lage seines Grabes Zeugnis ablegt.

Bild: Courtesy to Merja Attia
- alle Rechte vorbehaltaen - 

 

Intef/Antef (Jnj-jtj.f)
- Festungskommandant --

Intef, Sohn der Tjefi / &f-j war in der zweiten Regierungshälfte von Mentuhotep II. lt. der Inschrift seiner Grabstele, die James P. Allen 2007 übersetzt hatte,  Kommandant einer Festung in Heracleopolis. Seine Mutter trug den Namen Tjefi und seine Ehefrau hieß "Iti". 

In der oberen Inschriftenleiste der handwerklich hochqualitativen Stele von unbekannter Herkunft - aber wahrscheinlich aus seiner dazugehörigen Grabanlage, die sich wohl sicher im Talkessel von Deir el-Bahari befand, die aber bisher noch nicht identifiziert werden konnte - befindet sich die vollständige, königliche Titulatur von Mentuhotep II. Danach folgt ein Bericht des Stelenstifters Intef über sich selbst. Er bezeichnet sich als "....sein wirklicher Lieblingsdiener, Vorsteher der Festung der Großen Passage". 

Intef berichtet auch, dass die Festung in der Region Herakleopolis liegt. Danach folgen idealbiografische Aussagen. Am unteren Rand der Steleneinfassung befinden sich die üblichen Opferformeln an Osiris und der Zusatz:

 "....Ich bin aus meiner Stadt gekommen und aus meinem Bezirk (an diesen Ort) herabgekommen, nachdem ich getan habe, was die Menschen lieben und die Götter loben: Ich habe den Hungrigen Brot und den Nackten Kleidung gegeben - der Ehrwürdige In[tef]."

 

Stele des Aufsehers der Festung Intef von der Rückwand des Portiko
- Metropolitan Museum New York, Acc.: 57.95 / 
Ny Carlsberg Glyptotek, Kopenhagen AEIN 963 -

- evtl. aus seinem unbekannten Grab in Deir el-Bahari -
- Höhe 78 cm, Breite 142 cm, Tiefe: 8,5 cm - Gewicht: 189.1 kg - Kalkstein

Im Metropolitan Museum in New York befindet sich eine Stele des Intef, auf der in der Umrandung oben die Titulatur (wodurch eine Datierung möglich ist: ungefähr der 3. Regierungsabschnitt des Königs) und der Name Mentuhotep II. genannt wird sowie der Name und die Titel des Steleninhabers Intef genannt. Sein Titel lautete: Festungsaufseher der Großen Passage und Vertrauter des Königs. Seine Mutter hieß Tjefi und seine Ehefrau trug den Namen Iti. (Nach Übersetzung des Stelentextes von James P. Allen 2007).

Die Ehefrau Iti hält die Knospe einer Blauen Seerose in ihrer rechten Hand und umfasst mit ihrem linken Arm die Schulter ihres Ehemannes Intef. Unter dem Sitz der Iti liegt ein Hund. Über und vor dem Ehepaar befindet sich eine sechszeilige Inschrift. 

Bild: Courtesy to the Metropolitan Museum of Art, New York for public domain

Der Stelentext gibt uns weitere Informationen zur beruflichen Tätigkeit Intefs. Wahrscheinlich wurde er früh in sein Amt berufen und er war ein Günstling des Königs. In seinen frühen Jahren kontrollierte anscheinend den Eingang zum Palast (?) und war später Vorsteher der Bediensteten des Königs, wobei er dem König Bericht erstatten musste und sogar in der Nähe des Königs sitzen durfte. Er war auch "Sprecher des Königs". In seiner autobiografischen Inschrift der Grabstele legt er dar, wie sehr er dem König treu ergeben war und dass der König wiederum ihn (den "Versorgten, Intef, geboren von Tjefi") liebt, preist und vertraute.

Hervorzuheben ist sein Tätigkeit in der Region von Herakleopolis. Er war daher möglicherweise nach der Reichseinigung vom Herrscher zur Sicherung der thebanischen Region eingesetzt. Evtl. war schon der Vater des Intef - vor der Reichseinigung Aufseher einer Festung, denn Intef führt in seiner Stelenbiografie aus:

".......mein Herr hatte mich in den Herakleopolitanischen Gau (ver)setzt als [Beamter], [der i]hn (dem Gau) die Hofhaltung (?) für den König selbst [führt (?)] ........ich war damals noch mitten in meiner Jugend - in der Exekutive (wörtl.: das Ausführen eines Auftrags) eintrat, (gleichzeitig) der Gewohnheit entsprechend, dass der König einen Mann in sein Amt einsetzt, und dass ein Mann die Stelle seines Vaters übernimmt; der über das, was existiert und das, was nicht existiert, eine Festung macht......."

(Quelle: (Ägyptologische Abhandlungen Bd. 12 - Memphis - Herakleopolis - Theben
die Epigraphischen Zeugnisse von Wolfgang Schenkel, 1965, Harrassowitz-Verlag Wiesbaden, Seite 236-237)

Allerdings kann Intef als Kommandant einer Festung in der Region von Herakleopolis erst nach der Eroberung dieses Gebietes durch König Mentuhotep II (also nach der Reichseinigung) eingesetzt worden sein und somit wäre es möglich, dass er auch noch unter König Mentuhotep III. im Amt gewesen ist.

Intef/Antef (Sohn der Mjjt)
jr.j-pa.t-n-pAw.t-tp.jt = Statthalter des Guts von Month und Graf der ersten Urzeit

- Gaufürst von Hermonth -

In der 11. Dynastie - vor der Reichseinigung  - gab es unter den thebanischen Gaufürsten schon Bestrebungen, ihr Territorium von Theben aus nach Norden hin zu erweitern. Ziel war es dabei, die Herakleopolitanischen Machthaber nach und nach zu verdrängen. Alle diese Gaufürsten - mal abgesehen von einer Ausnahme - trugen alle den Namen "Intef" (Inj-jt=f) und ihnen fällt der Verdienst zu, die Reichseinigung unter dem späteren König Mentuhotep II. vorbereitet zu haben. Es besteht die Möglichkeit, dass sie alle aus einer Familie entstammen, die im thebanischen Gau lebten. So könnte auch Intef, Sohn der Mjjt, aus dieser Familie entstammen.

Von Intef, Sohn der Mjjt, sind drei Stelen erhalten geblieben:

  1. Totengedenk-Stele des Intef im Museum Berlin: BM 13272 (H. 57 cm x B. 110 cm  aus Kalkstein;

  2. Stele des Intef im Musem Ny-Carlsberg, Kopenhagen A 689; AE.I.N 891 = Inv. 1241 (H. 67 cm x B. 82 cm, Kalkstein)

  3. Stele des Intef im Brit. Museum London, EA 1164, (H. 67 cm x B. 82 cm, Kalkstein)

Bei den drei Stelen handelt es sich vermutlich alles um Totengedenk-Stelen aus el-Tarif in Theben. Auf allen Stelen wird seine Mutter Mjjt/Miyt genannt - wenngleich auch in unterschiedlicher Schreibweise. Die Stele aus Berlin (ÄM 13272) aus Kalkstein ist 110 cm hoch und wurde in Dra Abu el-Naga gefunden und nennt die Titel des Intef (nach Grajetzki 2000, 221-222):

  1. Iripat (Fürst)

  2. hatj-a (Graf)

  3. Siegelträger des Königs von Unterägypten

  4. Einzigartiger Freund

  5. Vorlesepriester (lector-Priest)

  6. Vorsteher der Gottesdiener

Ebenso wird auch die Stele im Britischen Museum (BM EA 1164) dem Stelenbesitzer der Berliner Stele (also dem Nomarchen Intef) zugeschrieben und auf diese Weise fest in die Zeit der letzten Titulatur seines Königs Mentuhotep II. datiert. Beide Stelen weisen ein Bild- und Textfeld auf - was auch evtl. für das schwer beschädigte Stelenfragment in Kopenhagen zutreffen dürfte. Die Titel des Steleninhabers Intef sind auf den Stelen Berlin und Kopenhagen gleich und weisen autobiographische und damit historische Informationen auf. Auf der Londoner Stele befindet sich eine Opferformel für die Totenopferstiftung eines Priesters und eines Vorlesepriesters. Nach den Übersetzungen von Wolfgang Schenkel (4, Seite 231):

"Jnj–j[jf, den Mjjt] 8 [geboren hat, der Vortreff]liche, der Gerechtfertigte, sagt:
Ich bin doch einer, der zum [Her]zen seiner Majestät Zugang hat, seine Diener, der Einzige, der wie ein Glied au[s] i[h]m (der Majestät) ist, den die Falkin seines (der Majestät) Nestes geboren hat, ein Charakter, wie es keine[n zwei]ten mehr gibt, ein an Ansehen G[to]ßer, [ …. ] 
9
[ …. a]n der Spitze dieses Landes, erstklassig in der Rede, weise im Rat, der die Zunge so [voll]kom[men macht] wi[e] die des Gottees selbst, der eine Streitsache gemäß dem richtet, was ihr angemessen ist,"

(Wolfgang Schenkel ) (4) 

besteht die rein hypothetische Möglichkeit, dass Intef evtl. über seine Mutter Mjjt ein Abkömmling aus der Reihe der Intef-Könige stammt (also königlicher Abstammung sein könnte)...."den die Falkin seines (der Majestät) Nestes geboren hat......

Stele des Intef mit einem 14zeiligen Text
- heute im Britischen Museum (BM EA 1164) -
Höhe: 86 cm - Breite: 125 cm - Kalkstein

Rechteckige Kalksteinstele des Gaufürsten Intef. Er steht rechts im Bild vor einem Opfertisch, davor in einer verkleinerten Darstellung eines Sohnes, der ein Gefäß opfert. Links davon ein 14zeiliger Hieroglyphentext.

(Herkunft: Evtl. aus der Amerikanischen Presbyterian Mission in Luxor, Ende des 19. Jahrhunderts bis 1907. Einige der Stücke aus der Sammlung von Rev. Chauncey Murch gelangten 1895 in das Brit. Museum (Reg.-Nummer: 1895,0511.53)

Bild: CC BY-NC-SA 4.0 
- Originalbild -
 © The Trustees of the British Museum 

Der Name eines Bediensteten von Intef wird auf der Stele London genannt: "der Vermögensverwalter Ab-kau", ebenso verschiedene Beamte wie der Totenpriester (Nechtuj / Nxtw-j, Sohn des Nj-su-Wsjr) und der Vorlesepriester Inj-itj.f, Sohn des Ni-su-Montu) welche von ihm verpflichtet wurden, Totenkulthandlungen für die Zeit nach seiner Bestattung auszuführen. Der Totenpriester hat dafür als Bezahlung insgesamt 30 Kleiderstücke erhalten, einen Sklaven und eine Sklavin und einen Anteil auf den Äckern im Überschwemmungsgebiet in jedem Jahr, damit der Name des Intef für immer und ewig lebe.

Intef selber war ein Beamter von hohem Rang mit der wichtigen Funktion eines Vorstehers der Priester, Vorlesepriester und als Stadtkommandant (Gaufürst) von Hermonth. 

Die Titeln von Intef (aus seinen drei Stelen) sind des weiteren: (Quelle: Frauen am Königshof der 11. Dynastie, Karin Stephan, S. 159 (Dissertation - online)

Iri-pat Hati-a, Einzigartiger Freund (auf allen Stelen)

Hati-a der allerersten Urzeit (Stele Kopenhagen)

Hati-a in der Domäne (des Tempels) von Month (= Stadtkommandant von Hermonth) (Stele Kopenhagen)
 

Intef/Antef (Sohn des Ka)
-
Jäger -

Intef (oder Antef), Sohn des Ka, diente als Jäger unter mehreren Königen, wie König Intef II., König Intef III. und König Mentuhotep II. Bekannt ist er durch seine Totenstele, die sich heute im Brit. Museum London befindet (EA 1897.0508.131 [1203] ), die vermutlich aus der Kultkapelle seinesr heute verschollenen Grabanlage in el-Tarif stammt. Die Stele kam 1897 als Ankauf über Reverend C. Murch ins Britische Museum. Die rechteckige Kalkstein-Stele, deren Ausführung eher einfach ist, misst 1,02 m in der Breite, 0,72 m in der Höhe und hat einen Durchmesser von 8 cm. 

Totengedenkstele des Jägers Intel mit seinen 3 Frauen
- heute im Brit. Museum London: BM EA 1897.0508.131 -
Höhe: 72 cm; Breite: 102 cm; Tiefe: 8 cm - Kalkstein, bemalt
Herkunft der Stele: wahrscheinlich Theben

 Die Stele aus dem Brit. Museum trägt die Erwähnung des Jahres 14 von König Mentuhotep Nebhepetre und kam als Ankauf über Reverend C. Murch ins Brit. Museum. Antef diente als Jäger unter drei verschiedenen Königen (Intef II., Intef III. und schließlich Mentuhotep II. Auf dieser Stele wurde der erste Horusname von Mentuhotep II. genannt, der Se-anch-jb-tauj (%e-anx-jb-tA.wj) lautete. Die Stele nennt das Jahr 14, Aufrichten dieser Stele, im Jahr, in dem Thinis rebellierte. Damit ist diese Stele der einzige datierbare Beleg für diesen Horusnamen. Mentuhotep II. wechselte demnach seinen Horusnamen zu Neteri-hedet demzufolge erst nach dem Jahre 14. Das Jahr 14 (Jahr der Errichtung der Stele) belegt also die Rebellion in Thinis, was sich au die Kämpfe gegen die Herakleopoliten beziehen könnte. 

In dem Bildfeld der Stele im Brit. Museum steht Intef
vor seinen drei Ehefrauen, die kleiner als er dargestellt sind. Die drei Frauen werden jeweils als "seine Ehefrau, die er liebt" bezeichnet. Die Beischrift nennt ihre Namen: "Mry, Jwtu und Jru (Mery, Iutu und Iru). Evtl. haben seine drei Ehefrauen nacheinander gelebt, wobei Mery entweder die erste oder die letzte Ehefrau gewesen wäre.

Alle drei Frauen tragen dreiteilige Perücken und sind in enganliegende Gewänder gekleidet, die bis unter die Brust reichen und von einem schrägen Träger gehalten werden. Im Gegensatz zu Intef selber sind die drei Ehefrauen mit heller Hautfarbe dargestellot.

Hinter den drei Frauen folgt eine wesentlich kleinere, namentlich nicht genannte Dienerin. Hinter den drei Frauen ist noch eine nicht namentlich genannte, wesentlich kleinere Dienerin, zu sehen.

Intef ist bekleidet mit einem kurzen Schurz und eine Löckchenperücke. In seiner linken Hand hält er einen Bogen, der ihn in seiner Funktion als Jäger kennzeichnet. Seine rechte Hand deutet auf eine Opferschale, die ihm eine kleinere, männliche Person entgegenhält. 

Die Steleninschrift enthält die üblichen Opferformeln, aber auch so etwas wie eine Ideal-Autohbiografie, welche historisch relevante Aussagen enthält und Teile seiner Arbeit beschreibt, wie z. B. (nach Schenkel: Memphis-Herakleopolis-Theben , Wiesbaden 1965, S. 226-228):
" .....Ich bin ein Jäger (wie er) für die Verwaltungsbehörde (qnb.t) passt. Ich setzte den Schiffslosen über......Ich legte Körner in die Wüste, ich ließ Hma-Pflanzen die Nacht über auf dem mSS von Dattelkörnern liegen (?)......Ich bin derjenige, der den Herdenbullen an seinen (des Bullen) Tränken niederstreckt......."

Die Steleninschrift nennt außer dem Vater (Ka) und den drei Ehefrauen keine weiteren Verwandten des Verstorbenen, so dass wir nicht wissen, ob die kleine männliche Figur, welche Intef die Schale reicht, vielleicht ein Sohn von ihm ist, da dieser nicht inschriftlich genannt wird.

© The Trustees of the British Museum 

  CC BY-NC-SA 4.0 

Die Funktion des "Jägers" ("nw" in der Transkription) wird in der Ägyptologie für verschiedene Funktionen genannt. So zum einen in seiner ursprünglichen Funktion, welche auf die Jagd auf Tiere benutzt wird (wobei Intef natürlich auch als Jäger für verschiedene Tempel beschäftigt gewesen sein könnte) und damit wäre er für die West- oder Ostwüste (oder beides) zuständig gewesen. Der Begriff "Jäger" kann evtl. aber auch bei den Kämpfen des Militärs eine Rolle gespielt haben, wenn man die Rebellion im Jahre 14 damit in Verbindung setze möchte.

JAjj/Jajj      
- persönlicher Aktenschreiber des Königs -

Jajj scheint in der zweiten Regierungshälfte von König Mentuhotep II. als "persönlicher Aktenschreiber des Königs" fungiert zu haben. Er ist der einzige überlieferte "Aktenschreiber des Königs" in der 11. Dynastie, der über Rangtitel dem königlichen Hof zugewiesen werden kann. Jajj trägt in der Felsinschrift im Schatt el-Rigale neben dem Amtstitel "sxAw an njswt "(Aktenschreiber des Königs) auch die Titel eines "smrwatj und xtmtjbjti also eines einzigartigen Freundes und eines königlichen Sieglers (Quelle: Wolfram Grajetzjki: Die höchsten Beamten der ägyptischen Zentralverwaltung zur Zeit des Mittleren Reiches, Berlin 2000, S. 169 ff). Eines dieser Inschriften im Schatt er-Rigale befindet sich in einer Ansammlung von mehreren Beamten, darunter auch der Wesir Dagi (Inschrift Nr. E) und Meru (Nr. G) - die Inschrift für Jajj befindet sich unter Nr. H.

Felsinschrift im Schatt el-Rigale für Jajj (Inschrift Nr. H)

Umzeichnung: Winlock, Rise and Fall, Pl. 39 E39 H (aus der Arbeit von www.mentuhotep.de/zeitgenossen von Elke Noppes).

Winlok erwähnt eine Notiz von Newberry, wonach sich im Totentempel König Mentuhotep II. ein unpublizierter Block mit der Inschrift „ der königliche Schreiber "JAjj“ befindet. Dieser Block ist wahrscheinlich mit dem bei Grajetzki (2) erwähnten identisch. Nach Winlock befindet sich auf dem Block aus dem Totentempel der Rest einer Darstellung eines Mannes. Auf der nicht mehr komplett erhaltenen Inschrift ist aber der Titel des "sxAw an njswt" (königlicher Aktenschreiber) und darüber die Hieroglyphe für "Siegler" sowie die Bruchstelleeiner weiteren Hieroglyphe zu erkennen. Leider fehlt der Name dieses königlichen Aktenschreibers. Aber in Anlehnung an Wolfram Grajetzkis Ausführungen, demzufolge nur für Jajj der Titel eines königlichen Aktenschreibers in der 11. Dynastie bekannt ist und durch die Hieroglyphe eines "Sieglers" der zu dem Rangtitel "xtmtjbjtj" (königlicher Siegler) ergänzt werden kann, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass es sich bei dieser Darstellung aus dem Totentempel des Königs ebenfalls um "unseren" Jajj handeln könnte und es ehemals mindestens zwei Erwähnungen oder Darstellungen von Jajj im Totentempel von Mentuhotep II. gab (2). 

Irtisen (Ir.tj-sn)
- Vorsteher der Handwerker, Zeichner und Bildhauer -

Irtisen lebte unter König Mentuhotep II. und war Vorsteher der Bildhauer, Maler und Handwerker. Von diesem Künstler hat sich eine Kalkstein-Stele (Höhe ca. 1,17 m) aus Abydos erhalten, die sich heute im Museum Louvre in Paris befindet (C 14). Irtesen rühmt sich auf dieser Stele seines Wissens, wobei er in der 15zeilige Inschrift neben dem eigentlichen Protokoll, Datierung und autobiographischen Ausführungen auch seine Kenntnisse in der Kunst beschreibt. U. a. rühmt er sich, er habe das "Geheimnis der Gottesworte" und gewisse Festrituale und die Ausführung gewisser Standarten-Szenen beherrscht. Schließlich berichtete Irtisen stolz, er sei mit Abstand der Beste und nur sein ältester Sohn könne ihm das Wasser reichen.

Stele des Irtisen
heute im Louvre (C 14)

Im unteren Bereich der Stele befinden sich zwei Bildfelder, wobei im oberen Irtisen links hinter seiner Gemahlin "Hepu" steht. In seiner linken Hand  hält er als Zeichen seines Berufsstandes ein Schlagholz und in der rechten ein Szepter. Vor ihm befinden sich fünf Personen, vier Männer und eine Frau, die ihm Opfergaben darbringen. Anhand der Beischrift wissen wir, dass es sich bei der ersten Person um den ältesten Sohn des Ehepaares, Usertesen, handelt, dahinter folgt ein weiterer Sohn mit Namen Mentuhotep und hinter diesem ein Sohn mit Namen Si-Mentu. Dann folgt eine Tochter namens "Qim" und eine männliche Person, welche als der "geliebte Sohn" namens Temnen bezeichnet wird. Evtl. handelt es sich hierbei um den Sohn seiner Schwester Qim (?).

Am unteren Ende der Stele befindet sich in der Mitte ein rechteckiges Feld mit einer Speisetischdarstellung von Irtisen und seiner Gemahlin, in der Irtisen sich eine kleine Alabaster-Flasche an die Nase hält, während ihm seine Frau mit ihrem linken Arm umarmt. Unter dem Stuhl von Hepu, seiner Frau, befindet sich ein großer Handspiegel.

Bild: Umzeichnung Prisse d'Avennes, Monuments Egyptiens, Paris 1847, pl. VII.
public domain

Stele des Irtisen
heute im Louvre (Inv. C 14)
Höhe 1,17m - Breite: 0,56m

Aus Abydos. Irtisen rühmt sich in dem Text der Stele seiner Schreib- und Lesefähigkeit sowie seines Spezialwissens. Auf beiden Szenen im unteren Bereich ist Irtisen und seine Frau Hepu beim Empfang der Totenopfer zu sehen. Vor den beiden stehen eine Reihe von Opfergaben sowie die Söhne und Mitglieder der Familie: drei Söhne, eine Tochter und evtl. ein Enkel. 

Im Text beschreibt sich Irtisen als einer, der "das Geheimnis der Hieroglyphen kennt, um das Opferritual durchzuführen und dass er alle Magie erlernt habe. Außerdem rühmt er als ausgezeichneter Handwerker, der bekannt war für sein Wissen. Er kenne lt. der Hieroglypheninschrift das Aussehen einer Statue eines Mannes und den Gang einer Statue der Frau, die Haltung von 11 Vögel und den Ausdruck der Angst auf den Gesichtern der Feinde aus den Süden. Außerdem berichtet Irtisen, dass er all sein Wissen an seinen ältesten Sohn weitergegeben habe.
(Quelle: S. Donadoni in "Ägyptische Kunst, La Pochotheque, Paris 1993, S. 116 und H. Sottas: Studie zur C14-Stele des Louvre, 1914, S. 153-165).

Bild: Louvre stele chef artisans JPG
Autor: Loic Evanno, Wikipedia 
Lizenz: CC-BY-SA-3.0

 

Iti-ibi (jker) (jkr)
- Gaufürst, Erbprinz, Graf, Aufseher der Priester des Upuaut und Aufseher der Armee des ganzen 13. Gaues von Oberägypten -

Der Gaufürst Iti-ibi amtierte als lokaler Machthaber (Iripat und Hatia) unter König Mentuhotep II. in Assiut. Seine Titel lauteten (5):

  1. Erbprinz, Graf

  2. Aufseher der Priester des Upuaut des Herrn der Priester von Anubis, Herr von Raqereret

  3. Aufseher der Armee des gesammten Sykomorengaus (13. Gaues von Oberägypten).

Die Gemahlin des Iti-ibi trug den Namen Senebet und bekleidete das Amt einer Hathorpriesterin. Der gemeinsame Sohn hieß Mesehti-iqer und folgte ihm später im Amt des Gaufürsten (5). Er stellte die Grabanlage seines Vaters wahrscheinlich zwischen dem 14 und 39. Regierungsjahr von Mentuhotep II. fertig. Iti-ibi-iqer begann seine Laufbahn wohl in der 2. Dekade der Regierung von Mentuhotep II. (Quelle: SAK 36 – J. Kahl / M. El – Khadragy / U. Verhoeven). Der Vater des Iti-ibi(-iqer) war wahrscheinlich der im Grab dargestellte Cheti(-iqer), welcher mit Cheti II. (Inhaber von Grab IV) identisch ist - seine Mutter, die zweimal im Grab dargestellt ist, hieß ebenfalls Iti-ibi (Quelle: Propylaeum.de/themen/assiut/grab/n131). Alle Familienmitglieder tragen als Namenszusatz meistens das Epitheton "jker" (trefflich).

Die bislang unentdeckte Grabanlage (N 13.1) des Iti-ibi liegt in der Nekropole von Asyut und wurde gegen Ende der Grabungskampagne von einer ägyptisch-deutschen Mission (dem Asyut-Projekt - einer Kooperation der Universitäten von Mainz und Sohag) im Jahre 2005 entdeckt. Das Gebel Asyut al-garbi, in dem die Grabanlagen der Gaufürsten von Asyut liegen, ist das einzige Kalksteinmassiv auf der westlichen Nilseite außerhalb von Theben. Die Inhaber der hiesigen Gaufürstengräber Iti-jbi, Cheti II. und Cheti I. berichten in ihren Biografien über Kämpfe mit dem südlichen Nachbaugau Theben, wobei aber nach anfänglichen Erfolgen der Gau schlussendlich in den Machtbereich der Thebaner fällt.

Das Grab ist für die Erforschung und historischen Einordnung der Ereignisse am Ende der I. Zwischenzeit, bzw. dem Beginn der 11. Dynastie sehr wichtig, aber ebenso stellt es mit seiner über 200 bildlichen und hieratischen Graffiti aus späteren Epochen (Neues Reich) ein einmaliges kulturgeschichtliches Zeugnis dar. Im Grab befinden sich einige Graffiti von Besuchern aus dem Neuen Reich, so zum Beispiel die Zeichnung eines Nilpferdes, mit der Signatur des „Künstlers“ aus der inneren Halle des Grabes. 

Die Grabanlage wurde lt. Inschriften im Grab vom Sohn des Iti-ibi mit dem Namen Mesehti-iqer fertiggestellt (Quelle: SAK 41, Jochen Kahl).

Grab N 13.1 des Iti-ibi iqer war bis vor dem Eingang und auch im Inneren stark verschüttet und wurde von keinem der frühen Reisenden oder Archäologen, die Asyut besucht oder dort gearbeitet hatten, erwähnt. Die Freilegung durch die ägyptisch-deutsche Mission erfolgte zwischen 2006 und 2007. 

Das Grab N13.1 in Asyut:

Die in den Fels gehauene Grabanlage befindet sich ungefähr 15 Höhenmeter oberhalb der Gaufürstengräber der I. Zwischenzeit (Grab III. – N 12.1) und besteht aus einer ca. 10 x 8 m großen und über 3 m hohen Halle, deren Decke von zwei Pfeilern gestützt wird (5). Die Grabanlage N 13.1 kann lt. der Einschätzungen der Ägyptologen in die 2. Hälfte der Regierung von König Mentuhotep II. datiert werden. 

Die relativ kleine Grabanlage wird aus einem Vorhof, dem Eingang, der von einer heute nicht mehr vorhandenen schmalen, hochrechteckigen, hölzernen Tür verschlossen war, und einer Breiten Halle mitgebildet. Die Eingangsfassade der Grabanlage N 13.1 des Iti-ibi-iqer weist keine Dekorationen auf. Gegenüber dem nach Osten ausgerichteten Grabzugang befindet sich eine Nische, die in die Rückwand des Grabes geschlagen wurde. Auf den Wänden der Nische befinden sich eine aufgemalte Scheintür und Opferlisten. Vor dieser Nische befindet sich ein über 8 m tiefer Schacht, welcher vermutlich dazu gedient hatte, die Mumie des Grabherrn aufzunehmen. Ein weiterer Schacht befindet sich im vorderen Bereich der Großen Halle. Hier wurden von den Archäologen noch einige originale, komplett erhaltene Tongefäße gefunden (5). Ein weiterer, kurzer schräg abfallender Gang schneidet in die Südwand. Insgesamt befinden sich in der großen Halle drei bis zu 8 m tiefe Grabschächte..

Alle Wände des Felsgrabes N 13.1 waren mit Dekorationen bemalt, welche allerdings durch spätere Nutzung des Grabes in Mitleidenschaft gezogen wurden. Trotzdem sind die einzelnen Bildthemen noch erkennbar. Sie zeigen den Grabherrn mit seinen Verwandten und Göttern (5). Des weiteren Szenen mit Soldaten (östliche Wände), Viehzucht, auf der Vogeljagd und beim Vogelfang und wie er von der Feld-Göttin Sechet in der Mitte der Südwand Vögel überreicht bekommt sowie im nördlichen Teil der Halle Musik und Tanz-Szenen sowie Darstellungen des Grabherrn in einem Kiosk sitzend, daneben sind Bootsfahrten, Musiker und Kranichfütterung dargestellt. In den Darstellungen der westlichen Nordwand reicht die Hathorpriesterin Senebti(-iqeret) ihrem Mann Iri-ibi Halskette und Sistrum. Im östlichen Teil der Wand inspiziert der Grabherr Rinderherden und militärische Aktivitäten. Auf den beiden Pfeilern ist er in verschiedenen Haltungen und Darstellungen zu sehen, einmal in Begleitung seiner Frau (siehe El-Khadragy 2007, Some Significant Features in the Decoration of the Chapel of Iti-ibi-iqer at Asyut, in: Studien zur Altägyptischen Kultur36, 105-135).

Auf der großen Terrasse vor dem Grabeingang wurden ca. 80-90 Schächte freigelegt mit z. T. noch ungestörten Bestattungen, die vom Ende des Alten Reiches bis in Mittlere Reich datieren. Die nach Osten blickenden, in seitlicher Hockerstellung liegenden Mumien verschiedenen Alters und Geschlechts waren in Körben, Matten oder Holzsärgen bestattet. Die gefundenen Grabbeigaben waren Kopfstützen, Gefäßständer, Näpfe und Früchte (siehe: M. Becker Work on the finds from the shaft burials from Stage 7 in the magazine of Shuth, in J. Kahl el al., The Asyut Project: Eleven Season of Fieldwork, 2014, in SAK 44, 2015, 139-144). 

Etwa 500 Jahre später wurde das Grab zum "Ausflugsziel" für Lehrer und Schüler. Mehr als 140 Graffiti - vom frühen Neuen Reich bis hin zur Ramessidenzeit - begann man zwischen den Figuren der ursprünglichen Dekoration handschriftliche Texte und Zeichnungen zu hinterlassen. Es wurden über 200 Tuschegraffiti aus der 18.-20. Dynastie gefunden, darunter Motive von Menschen, Tieren und Göttern sowie literarische Texte, Besuchereinschriften und historische Notizen mit Datierungen unter Amenophis III. oder Ramses II., bei denen es sich teilweise um Auszüge von berühmten literarischen Werken handelt, welche in der Epoche des Neuen Reiches als Schultexte verwendet wurden. Die Besucherinschriften liefern den Ägyptologen interessante Angaben zur Stadt Asyut und zu ihren Tempeln, wobei drei dem Gott Upuaut, dem Herrn von Asyut (Assiut) gehörten, aber auch Angaben zur Lokalgöttin Hathor und den Göttern Anubis und Osiris, womit die Ägyptologen ein facettenreiches Bild der religiösen Landschaft im Neuen Reich erhalten (5). 

Noch später, in islamischer Zeit, benutzte man die Grabanlage als Gebetsplatz, was aus zwei an der Südwand angebrachten Darstellungen eines Mihrab hervorgeht - ebenso wie auf der Südwand gefundene große Graffiti in arabischer Schrift, die wie die Gebetsnische in roter Farbe ausgeführt sind und Teile der Originaldekoration bedecken (siehe Sokar 16, 1/2008, J. Kahl, U. Verhoeven: "Dornröschen ist erwacht", S. 68-73).

Mesehti/Meschti-iqer
- Gaufürst / Priestervorsteher -
Sohn
Iti-ibi (jker) und sein Nachfolger

Mesehti war der Sohn und Nachfolger von Iti-ibi-iqer und folgte seinem Vater im Amt. Er lebte wohl bis in die Zeit von König Amenemhet I. hinein und ließ für seinen Vater in Asyut die Grabanlage II. N 13.1 fertig stellen. Sein eigenes Grab in Asyut (K 11.3) wurde bei illegalen Grabungen in Asyut in der Zeit zwischen 1875 und 1906 entdeckt (Quelle: 2018: The Asyut Project: Thirteenth Season of Fieldwork 2017, p. 145, SAK Bd. 47, Jochen Kahl und El-Hamrawi, Mahmoud, Verzoeven, Ursula). Bis zu diesem Zeitpunkt war die undekorierte Grabanlage des Mesehti noch unberührt. Die exakte Position der Grabanlage blieb aber unbekannt.

 Seine Titel waren

  1. Bürgermeister / Gaufürst des oberen Sykomorengaus von Asyut
  2. Aufseher der Priester des Upuaut
  3. Aufseher der Priester des Anubis

Aus den Grabinschriften an der Nordwand im Grab seines Vaters (N 13.1) geht hervor, dass Mesehti für die Bestattung von Iti-ibi-iqer sorgte:

"Das was er als Monument machte, ein Grab für seinen Vater, dem Bürgermeister/Gaufürst, Aufseher der Priester Iti-ibi. Es ist sein geliebter,  ältester Sohn, der Nachfolger all seiner Ämter, der Grab, der Aufseher der Priester des Upuaut, der Herr von Asyut, und Anubis, dem Lord von Ra-qerert, dem Hörer von all dem, was einer allein hört in dem [Palast], der wahre [Aufseh]er der Priester des Upuaut, Mesehti-iqer"
(Quelle: The Asyut-Project: Thirteenth Season of Fieldwork 2017, Jochen Kahl u. a., Seite 145 - ins Deutsche übersetzt von Nefershapiland)

Aus der Inschrift geht hervor, dass Mesehti Gaufürst von Asyut wurde, als sich der Gau unter thebanischer Herrschaft befand - aber noch während der 11. Dynasty.

Obwohl Mesehtis Grabanlage zwischen  1875 und1906 mehrmals ausgegraben wurde, hat man leider die genaue Position der Anlage nie aufgezeichnet und veröffentlicht und so ist Mesehtis Grabanlage in der Ägyptologie seit mehreren Jahrzehnten in Vergessenheit geraten. Seit 1875 gelangten verschiedene Objekte, die nur aus der Grabanlage stammen konnten, ins Museum in Kairo. 1893 wurde die Grabanlage teilweise von Farag, einem ansonsten unbekannten ägyptischen Ausgräber und 1906 vom englischen Archäologen David George Hogath ausgegraben. Bereits bei Hogarths Ausgrabungen in Asyut 1906 scheint das Grab zum größten Teil geplündert worden zu sein. 

Hagarth verbrachte nur zweieinhalb Tage im Grab und schrieb über seine Arbeit, dass Faraq zwar das Grab offen und die Halle offensichtlich ausgeräumt vorfand, aber die Gruben (oder zumindest die erste der Grabschächte direkt hinter der Eingangstür) nicht geöffnet vorfand. Hogarth hatte zwei der Gruben freigeräumt, aber nun blockierte der ganze Schutt die gesamte Südseite der großen Halle. In diesem "Schutt" fand man einige Fragmente von Mumienbinden, einer halben, blauen Glasperle und einige größere Teile einer blau glasierten Vase.

Weiter notierte Hogarth damals: "Ich fand den ganzen Schutt so frisch und offensichtlich aus der ersten Grube aufgeworfen, dass ich die Arbeit heute morgen aufgegeben habe. Es würde glatt 14 Tage dauern, den ganzen Haufen wegzuräumen und es lohnt sich nicht. Die Informationen der Wachen sind offensichtlich falsch!" (6). 

Von den Grabbeigaben, die sich heute in den Museen befinden, sind besonders zu nennen:

  1. die beiden Sarkophage (Cairo, CG 28118/JdE 30966 und CG 28119/JdE 30966)
  2. eine hölzerne Modell-Gruppe mit Ägyptischen Soldaten (Museum Kairo CG 257)
  3. eine hölzerne Modell-Gruppe mit nubischen Bogenschützen (Museum Kairo CG 258)

Andere Teile der Grabausstattung befinden sich heute in London (Petrie Museum, University College). 

Innerer Sarkophag des Mesehti
- Holz, bemalt - Museum Kairo: CG 28118, CG 28119 (JE 30966)

Beide Sarkophage waren vor allem auf den Innenseiten - aber auch auf den Außenseiten - mit Sargtexten dekoriert und gelten als eine der wichtigsten Quellen für diese Gattung religiöser Texte. Auf der Deckelunterseite befindet sich eine Dekanliste
Im Inneren des Sarkophages entdeckten die Ägyptologen eine hölzerne Kopfstütze, Sandalen, eine schmale hölzerne Vase, zwei "hes-Vasen, eine Halskette, zwei Armbänder und einen Halskragen.
Bild: Courtesy to Heidi Kontkanen - Flickr-Album - alle Rechte vorbehalten

 

Modell von 40 ägyptischen Speerträgern
Fundort: Grab in Asyut, Holz mit Bemahlung - heute im Mus. Kairo CG 258/JdE30986
Untersatz: Breite 62 cm - Länge 169 cm

Die Speerträger marschieren in Vierer-Reihen, angeordnet zu je 10 Mann. Jeder der Soldaten trägt in seiner rechten Hand einen Speer, in der linken ein Schild mit Kuhhautbespannung. Beikleidet sind sie mit einem kurzen Schurz mit einem vorne herabhängenden Stoffstreifen in weißer Farbe.
Bild: Courtesy of www.meretsegerbooks.com 

Modell von 40 ägyptischen Speerträgern
Fundort: Grab in Asyut, Holz mit Bemahlung - heute im Mus. Kairo CG 258/JdE30986
Untersatz: Breite 62 cm - Länge 169 cm

Der Trupp ägyptischer Soldaten tragen Lanzen und Schilde, die mit  Kuhhaut bespannt sind.
Bild:    Forty Pikemen
Autor:   Heidi Kontkanen, Flickr-Album 16. 4. 2016
Lizenz: alle Rechte vorbehalten bei Heidi Kontkanen

 

Modell von 40 nubischen Bogenschützen 
Fundort: Grab in Asyut, Holz mit Bemalung - heute im Mus. Kairo CG 257/JdE 30969
Untersatz: Breite 72,3 cm, Länge 190 cm, Höhe der Figuren ca. 59 cm

 
Bild:    
Autor:   Heidi Kontkanen, Flickr-Album 16. 4. 2016
Lizenz: alle Rechte vorbehalten bei Heidi Kontkanen

 

Modell von 40 nubischen Bogenschützen
Fundort: Grab in Asyut, Holz mit Bemalung - heute im Mus. Kairo CG 257/JdE 30969
Untersatz: Breite 72,3 cm, Länge 190 cm, Höhe der Figuren ca. 59 cm

Die nubischen Bogenschützen marschieren in Viererreihen zu je 10 Mann. Sie tragen einen nubischen Bogen und je ein Bündel von Pfeilen in ihren Händen. Bekleidet sind sie mit einem charakteristischen kurzen Schurz, der ein farbiges Muster mit rotem, gelbem und grünen Motiv hat. Um ihren Hals hängt ein dünnes Kettchen und sie tragen ein weißes Band in ihren Haaren.
Bild:      troop of Nubian archers
Autor:   Heidi Kontkanen, Flickr-Album 16. 4. 2016
Lizenz: alle Rechte vorbehalten bei Heidi Kontkanen

Halskette und Armbänder aus dem Grab-Inventar von Mesehti
- heute im Museum Kairo: Inventary unbekannt

Der Schmuck aus Fayence befand sich im Inneren eines der beiden Sarkophage.
Bild-Autor:   Heidi Kontkanen, Flickr-Album 16. 4. 2016
Lizenz: alle Rechte vorbehalten bei Heidi Kontkanen

 

Modell eines Nilschiffes - gefunden im Grab von Mesehti in Asyut
heute im Museum Kairo: JE 30970 - Material Holz, bemalt

Boote waren im antiken Ägypten der Pharaonenzeit ein wichtiges Hilfsmittel für den Transport auf dem Nil. Im Grab des Bürgermeisters und Gaufürsten Mesehti wurde dieses kleine Modell eines Nilschiffes gefunden
Bild:     
Autor:   Heidi Kontkanen, Flickr-Album 16. 4. 2016
Lizenz: alle Rechte vorbehalten bei Heidi Kontkanen

 

Alabaster-Statue von Mesehti
heute im Museum Cairo: JE30971/CG235

 

 

 

 

 

Bild: Courtesy to Heidi Kontkanen
- Flick-Album - all rights reserved

Aufgrund aller schriftlichen Informationen von Hogarth und anderen früheren Archäologen und aufgrund der Vermessung der Asyut-Project-Mission im Jahre 2017 wurde nun das Grab des Mesehti auf der geologischen Stufe 8 in der Nähe einer koptischen Kapelle vermutet, da alle Statements mit dem dort gefundenen Grab K 11.3 - mit Ausnahme der Anzahl der Pfeiler - übereinstimmte. K 11.3 befindet sich auf der Stufe 8 am Gebel Asyut-al-gharbi - nahe einer koptischen Kirche J 11.3. Aber die Beschreibung der frühen Ägyptologen über die Anzahl der Pfeiler kann aus eine Fehlinterpretation der Original-Architektur stammen, womit dann Grab K 11.3 definitiv der einzige Kandidat für das Grab des Mesehti bleibt (6). 

Das Grab besteht aus einer großen inneren Halle. Die Decke der Halle wurde ursprünglich von vier Säulen getragen, von denen noch zwei im hinteren Teil des Grabes stehen. Zwei Schächte wurden in den Boden getrieben - einer davon direkt an der Türöffnung des Grabeinganges. Der hintere Teil der Grabanlage blieb unvollendet - in die Rückwand wurden mehrere Vortriebs-Stollen begonnen. Um die Dekoration der Wände vorzubereiten, wurden diese teilweise schon geglättet - aber dann ruhte die Arbeit und die Dekoration wurde nie realisiert (6). 

Direkt nordöstlich von Grab K 11.3 wurde ein weiteres Bauwerk (K 11.4) aus dem Fels gehauen und es bildete zusammen mit dem Grab von Mesehti einen offenen Hof. Da die Trümmern noch mehr als einen Meter hoch stehen, war eine weitere Reinigung in Grab K 11.3 und in der Grabstätte K 11.4 nicht möglich (Quelle: Jochen Kahl: Studien zur Altägyptischen Kultur, Band 47, S. 147).

Baket I. (Baqti I.)
- Großes Gauoberhaupt des Säbelantilopengaues -
- Grab Beni Hassan Nr. 29 (Lepsius Nr. 11)

Baket I. (oder Baqti I.) war "ein lokaler Fürst zur Zeit der 11. Dynastie (vermutlich in der Zeit von König Mentuhotep II.). Sein Haupttitel war "Großes Oberhaupt des Säbelantilopengaues" und war damit Gaufürst in dieser Provinz. Seine Ehefrau hieß Thotka und wird in seinem Grab dargestellt, ebenso sein Sohn Baket (II.) der ihm später im Amt nachfolgte.

Er ist vor allem bekannt durch sein Grab in Beni Hassan (Nr. 29) bekannt - (siehe Percy E. Newberry, Francis L. Griffith und Howard Carter: Beni Hasan, Band 2. -Eygpt Exploration Fund, London 1893, S. 32-37). Es ist das älteste, dekorierte Grab in Beni Hassan. Zwar ist das Grab Nr. 29 von einfacher, architektonischer Ausstattung, aber an allen vier Wänden der nahezu quadratischen Grabhalle befinden sich Malereien, die leider durch unsachgemäße Restaurierung stark beschädigt sind, denen die vorher noch erkennbaren Beischriften zum Opfer gefallen sind. 

Im ganzen Grab existieren keine Wandüberschriften - auch das obligatorische Cheker-Fries fehlt hier - es wurde durch ein Muster aus gleichschenkligen Dreiecken und Strichen, welche stilisierte Lotosblüten wiedergeben sollte, ersetzt. Darunter folgt eine Farbleiste, unter der die eigentliche Wanddekoration beginnt.

Eingangswand (Westwand):
Von den Darstellungen der nördlichen Westwand (Einganswand) ist kaum noch etwas erhalten geblieben, das erklärt wahrscheinlich, warum Percy Newberry (Beni Hasan, Band I-IV - Egypt Exploration Fund: Archaeological Survey of Egypt - London 1893-1900)
sie in seiner Grabbeschreibung auch nicht gezeichnet, sondern nur beschrieben hatte. Auf dem linken Teil der Eingangswand erscheint der Grabherr mit seinem Amtsstab sowie fünf Register, die ursprünglich von Nord nach Süd verliefen. In den ersten drei Registern sind noch Malereien mit Schreibern, Booten, Opferträgern und Rindern zu erkennen. Wahrscheinlich handelt es sich hierbei um das "mAA"-schauen des Grabherrn, welches mit seiner Versorgung im Jenseits in Verbindung steht (Quelle: Shedid, A. G. - die Felsengräber von Beni Hassan, Mainz 1994).Vor dem Grabherrn befindet sich eine Textkolumne, von welcher Newbeery nur noch die Reste der Titulatur des Grabherrn erkennen konnte. 

Nordwand (linke Seitenwand):
Unter der Farbleiste der vollständig dekorierten Nordwand folgen 4 Register, die nicht in einem Stück von West nach Ost verlaufen, sondern zweimal von einer großformatigen Darstellung des Grabherrn unterbrochen wird. Der stehende Grabherr wird von Dienern mit Opfergaben, Geräten und Waffen begleitet. Die Darstellung des Grabherrn erstreckt sich in der Höhe über Register 1 bis 3 und zum Teil noch über Register 4. Die Register sind in einen westlichen und östlichen Abschnitt unterteilt. Über dem Kopf des Grabherrn befindet sich eine Inschriftenzeile und drei Kolumnen vor ihm. Diese Inschrift beinhaltet seine Titel und in drei Kolumnen vor ihm wird seine Tätigkeit ausführlich beschrieben:

  1. östliche Kolumne: "Schauen des Wildes der Wüste, das ihm gebracht wird"

  2. zwei Kolumnen, die von Osten nach Westen zu lesen sind: "Fangen der Vögel" und "Fahren in den Sümpfen".

Im Rücken des Grabherrn werden in drei Registern seine begleitenden Diener mit Opfergaben, Geräten und Waffen gezeigt. Hauptthema dieser Wand ist die Wüstenjagd, sowie Fisch- und Vogelfang mit der Familie. Ein Fisch wird harpuniert, von zwei Booten aus wird Papyrus geerntet und Fische gestochen.

Im östlichen Teil des 1. Registers ist die eigentliche Wüstenjagd dargestellt, in welcher ein Bogenschütze - vielleicht stellvertretend für den Grabherrn selbst, auf einen Wildstier schießt. In einer weiteren Szene ist ein Jagdhund zu sehen, der einer Gazelle die Kehle durchbeißt und in einer dritten Szene versuchen zwei Männer die gefangene Gazelle zu fesseln. Der Rest des ersten Registers ist zerstört.

Im zweiten Register werden Szenen aus dem Vogelfang in einem Papyrusboote gezeigt, sowie ein Mann hinter dem Boot, der an einer Stange über seine Schultern einen Vogelkäfig und weitere Vögel trägt. Das dritte Register zeigt direkt vor dem Grabherrn einen hockenden Arbeiter, der Fische ausnimmt und einen weiteren Arbeiter, der an einer Tragestande etliche Fische trägt. Acht Männer fangen Fische mit einem Schleppnetz, das von Fischen überquillt. Im vierten Register ist das Treiben der Rinder durch den Fluss das Hauptthema, des weiteren folgen Darstellungen mit Arbeitern, welche den Papyrusdickicht durchqueren. Das Wasser ist voll mit Pflanzen und Tieren und ein Boot wird gezeigt in das die Fische dann in einem Behälter verladen werden. Es folgt eine weitere, großformatige Darstellung, welche die gesamte Höhe vom vierten bis zum zweiten Register einnimmt. Dargestellt ist der Grabherr mit seiner Gemahlin, vor ihm sein Sohn, die alle im Papyrusdickicht beim Fischesspeeren gezeigt werden.

Leider ist dieser Teil der Wand stark zerstört, deshalb ist von dem Sohn nur noch der Kopf zu erkennen. Seine Gemahlin wird in einer verkleinerten Darstellung gezeigt und reicht ihm nur bis zur Achselhöhe. Sie trägt ein enganliegendes Kleid mit Trägern und hält in beiden Händen eine Lotusblüte. Die Beischrift vor ihr berichtet uns, dass es sich um seine "geliebte Gattin +HwtjkA", Priesterin der Hathor, die Goldene handelt.

Ostwand / Rückwand:
Die Ostwand ist vollständig dekoriert. Der nördliche und der mittlere Wandteil wird durch große Darstellungen des Grabherrn dominiert. Geteilt wird die Wand durch zwei Lotusbündelsäulen, eine mit offenem, die andere mit geschlossenem Kapitell. Im nördlichen Teil der Wand zeigt den stehenden Grabherrn, der Richtung Süden blickt und der mit einem Raubkatzenfell bekleidet ist, welches auf seine Funktion als Sem-Priester hindeutet. Der obere Teil der Darstellung ist teilweise zerstört. Vor dem Grabherrn befindet sich eine Textkolumne, welche seine Titulatur wiedergibt.

Im nördlichen Teil der Wand werden Rinder zur Schlachtung geführt. Es folgt eine große Lücke. Daran anschießend ist die rituelle Schlachtung eines Rindes dargestellt. Die zerlegten Teile des Rindes werden dann Richtung Scheintür getragen. Genau über der Schlachtszene befindet sich die großen Opferliste des mittleren Wandteils.  

Der mittlere Teil der Ostwand hebt sich durch bildliche Elemente mit Lotusbündelsäulen von der nördlichen und südlichen Ostwand ab - eine mit offenem, die andere mit geschlossenem Kapitell. Diese aufgemalten Elemente scheinen eine Art Gebäude darzustellen (?), an dessen südlichem Ende der Grabherr auf einem Stuhl mit Löwenbeinen vor einem Opfertisch sitzt. Unter dem Stuhl sitzt ein kleiner Hund. Über und vor dem Grabherrn befinden sich Inschriften, die seine Titel nennen und ihn als "geliebt von Horus" bezeichnen. Darunter befinden sich wiederum Opferträger. Die mittlere Ostwand beschäftigt sich im ersten Register mit der Herstellung und dem Herbeibringen von Opfergaben. Darüber ist eine große Opferliste angebracht, wovon große Teile heute zerstört sind. Die Opferlsite endet südlich am Opfertisch, vor dem der Grabherr sitzt.

Bei Reinigungsversuchen sind die Figuren der Opferträger aber teilweise so entstellt worden, dass die Darstellungen teilweise nicht mehr zu erkennen sind.

Der südliche Teil der Ostwand stellt den kleinsten Teil des Dekorationsabschnittes dar und seine beiden obersten Register orientieren sich von Süd nach Nord auf die Säule mit dem geöffneten Lotoskapitel zu. Dargestellt ist ein Bett mit Löwenfüßen, auf dem sich Kisten und Halskragen stapeln. Die ersten drei Register zeigen Diener, die verschiedene Gegenstände tragen und einen kleinen Hund an einer Leine, während ein großer Jagdhund ihm folgt. Alle Bediensteten bringen anscheinend Gegenstände und Waffen aus dem Besitz des Grabherrn

Unter den beiden ersten Registern ist das Hauptmotiv der südlichen Ostwand eine Scheintür, welche die gesamte übrige Wandhöhe ausfüllt, aber noch genügend Platz auf der rechten Seite für drei kurze Register mit Darstellungen von Opferträgern und das Schlachten eines Rindes lässt. 

Die Südwand:
Die Südwand zeigt Baket großformatig mit Amtsstab und Szepter in Begleitung von zwei Männern. Im östliche Teil der Wand trägt der Grabherr einen Vorbauschurz und einen Halskragen, in der Hand hält er das Sechemszepter, in der anderen Hand den Medu-Stab. Über und vor Baket I. sind Beischriften angebracht. Einer der Bediensteten hält einen Wedel über seinen Herrn, der andere trägt einen Halskragen über seine Schulter. Auf die Darstellung des Grabherrn folgen 4. Register von rechts nach links verlaufend, die Motive aus der Viehwirtschaft zeigen

Der westliche Teil der Südwand zeigt ebenfalls den stehenden Grabherrn, gekleidet mit Vorbauschurz und Halskragen. Auch hier hält er das Sechem-Szepter und den Medu-Stab in seinen Händen. Hinter dem Grabherrn befinden sich zwei Register in denen Sandalen- und Stabträger sowie drei Zwerge gezeigt werden, welche dem Grabherrn folgen. In weiteren vier Registern sind Viehzucht und im oberen Register - vor dem Grabherrn nach Westen hin - sechs Ringerpaare in unterschiedlichen Positionen dargestellt.

Baket II. (Baqti II.)
- Großes Gauoberhaupt des Säbelantilopengaues -
- Grab BH 33 (Lepsius Nr. 12) -

Baket II., der Sohn des obigen Gaufürsten Baket I. mit dem gleichen Namen folgte seinem Vater in das Amt als "Großes Oberhaupt des Säbelantilopengaues (16. Oberägyptischer Gau). Er müsste dieses Amt noch unter der 11. Dynasty (Zeit Mentuhotep II.) ausgeübt haben - evtl. bis in den Anfang der 12. Dynastie hinein (?). Der Name seiner Mutter wird im Grab mit "Thotka" angegeben und der seines Vaters mit Baket (I.).

(Als Quelle für die Grabbeschreibung dienten die beiden Werke: Shedid, Beni Hassan, 25 und die Dissatation von Silvia M. Rabehl:
München 2006: So nah und doch so fern, S. 124ff sowie die Beschreibung des Grabes nach Porter und Moss).

Die quadratische Grabanlage Beni Hassan Nr. 33 ist von den Abmessungen der seines Vaters Baket I. sehr ähnlich und hat eine Seitenlänge von 10,25 m und ist 3,38 m hoch. Die Wände waren mit Malereien dekoriert, diese sind aber heute sehr verschmutzt und wurden bislang auch noch nicht gereinigt. Der obere Abschluss aller Wände wird durch einen Checker-Fries gebildet sowie durch einen farblichen Rahmen an den Seiten.

Newberry gibt auch für dieses Grab (ebenso wie für das von Baket I.) - wohl wegen des schlechten Zustandes - keine Fotos wieder, sondern bespricht sie nur schriftlich. Das Grab wurde kürzlich "vorsichtig" gereinigt (2005 ?)

Eingangswand:
Auf dem linken Teil der Eingangswand (nördliche Westwand) befindet sich - unter dem Checker-Fries, eingerahmt von jeweils einer Farbleiter - eine Wandüberschrift, von der aber heute leider nichts mehr zu erkennen ist. Auf der linken Hälfte der Wand ist der schreitende Grabinhaber großformatig dargestellt. Zwei Register laufen auf ihn von Norden her zu. 

  1. Register: Szenen mit Ringern

  2. Register: hier sind noch Schreiber erkennbar

Es sind keine weiteren Aussagen über die restliche Dekoration der Westwand mehr möglich, da nicht mehr erkennbar.

Die Nordwand (linke Seitenwand):
Nur im oberen Teil haben sich Reste der Dekoration erhalten sowie die Wandüberschrift (in großen Teilen), die von Ost- nach West verläuft.

Auf dem westlichen Teil (links) der Nordwand ist der Kopf einer großformatigen Darstellung des Grabherrn zu erkennen; darunter verlief ursprünglich eine doppelte farbliche Rahmung. Über ihn und zwischen den beiden Farbleitern befindet sich eine Beischrift mit der Titulatur und dem Namen des Baket (Baqti).

Vor dem Farbrahmen mit der Darstellung des Baket befinden sich drei kurze Textkolumnen mit Beischriften, in denen das "Tun des Grabherrn" beschrieben wird. Sie lauten von Ost nach West gelesen: (Quelle: Dissatation Silvia. M. Rabehl / München 2006: So nah und doch so fern, S. 124ff).

  1. Schauen des Bringens des Wildes der Wüste

  2. Fisch fangen in den  "SA.w–Sümpfen"

  3. sowie Vögel fangen und fahren durch die "pHw-Sümpfe “(Peku-Sümpfe).

Rechts von den Beischriften werden im 1. Register Szenen "der Jagd in der Wüste" gezeigt, wobei am Anfang der Szene ein höherer Beamter mit einer Schriftrolle in der Hand diese einleitet. Es ist anzunehmen, dass diese Schriftrolle Angaben über die Anzahl des erbeuteten Wilds enthielt. Hinter ihm bringt ein Hirte einen Hasen herbei und auch andere Kleintiere werden gebracht. Danach beginnt die eigentlich Wüstenjagd, was am nun folgenden Richtungswechsel von Westen nach Osten zu erkennen ist und charakteristisch für die Darstellung der Wüstenjagd zu sein scheint.

Ein Hund erlegt eine Antilope und zwei Männer kümmern sich um die Antilope, während zwei andere Männer etwas an einem Strick halten (die starke Zerstörung der Wand verhindert genauere Details). Eine Hyäne beschnuppert eine Antilope, die gerade ihr Junges zur Welt bringt; darüber sieht man einen Hasen, der sich etwas weiter in der Wüste aufhält. Es folgt in der weiteren Darstellung ein Mann, der zwei Antilopen mit Stricken bindet. Die letzte Szene zeigt einen Jäger, der mit Pfeil und Bogen vor einer Herde von Antilopen steht - vor ihm ist ein großer Jagdhund zu sehen, der gerade eine Spur auf dem Boden erschnüffelt.

Ein großer Teil der Darstellungen im 2. Register (dort, wo sich eine Großdarstellung des Grabeigentümers befinden muss) ist stark zerstört - nicht einmal Reste von Malereien sind erkennbar. Darauf folgt in der nachfolgenden Szene der 2. Reihe eine Szene - direkt vor dem (heute nicht mehr vorhandenen Grabherrn) - die den Vogelfang mit einem großen Schlagnetz zeigt. 

Die östliche Nordwand (rechter Wandteil):
Der großformatig dargestellte Grabherr - von dem sich hier Kopf sowie ein Teil des Oberkörpers erhalten haben - wird beim Fischespeeren gezeigt. In seinem ausgestreckten Arm hält er den hinteren Teil des Speeres. Nur die Darstellungen des 2. Registers haben sich erhalten und ähneln denen im Grab BH 29 (Baket I.). Leider haben sich hier keinerlei Beischriften erhalten.

Die Ostwand: (Rückwand)
Leider ist auch hier die Dekoration der Wand stark zerstört - nur Register 1, das sich von Norden nach Süden über die ganze Wand erstreckt ist in einem besseren Zustand erhalten geblieben - Newberry hat dieses in einer Abbildung festgehalten. Eine Beischrift konnte aber auch hier nicht ausgemacht werden - nur die direkt darüber befindliche Wandüberschrift ist erhalten geblieben, vom übrigen Rest der Wanddekoration sind nur noch einzelne Motive erkennbar. In der Wandüberschrift ist die Genealogie des Grabherrn wiedergegeben. Geboren wurde er von der Dame +hwtjkA als Sohn von BAkt (I.).

In der ersten Reihe der Dekoration, die in zwei große Blöcke unterteilt ist, ist der Grabherr großformatig dargestellt und blickt in Richtung Süden auf drei Reihen von Dienern. Der zweite, südliche Block zeigt eine große Opferliste, vor der Ritualhandlungen durchgeführt sowie Opfergaben herangebracht werden. Am rechten (südlichen) Ende der Opferliste haben sich Spuren einer großen Sitzstatue erhalten (wahrscheinlich der Grabherr). 

Auch hier ist der Dekorationsaufbau der Wand ähnlich wie an der Ostwand von Grab Beni Hassan 29 - wobei allerdings die Scheintür sich in Grab Nr. 33 nicht mehr auf der Ostwand, sondern auf der Westwand befindet.

Register 1. (unterteilt in mehrere Unterregister) ist von den übrigen Darstellungen der Ostwand durch eine Farbleiter getrennt und zeigt die Zubereitung und das Herbeibringen von Opfergaben (von Nord nach Süd), vermutlich zu der großformatigen Darstellung des Grabherrn, der vor einem Opfertisch sitzt. Im Norden sieht man eine Gruppe von 4 Hirten, welche das "Wild der Wüste" (Gazellen und Antilopen) an Seilen herbeibringen. Eine weitere Szene (davor) beschäftigt sich mit dem Braten von Geflügel, dem Schüren des Feuers und dem Aufhängen der gebratenen Vögel und deren Zubereitung. Mehrere Männer bestücken die Opfertische mit Opfergaben, die aus Obst und Blumen bestehen. Ein Mann trägt Gefäße in seinen Händen. Zwei Männer schlachten in der nächsten Darstellung ein Rind. Zum Schluss folgen mehrere Opferbringen mit Jungtiere auf ihren Schultern sowie ein Mann mit einem Blumenstrauß und zwei Gänsen in seinen Händen. Weitere Opferträger mit Körben und Gänsen sowie einer Keule und einer Gans folgen. Der Mann an vorderster Stelle der Reihe bringt das Gänseopfer dar

Der nördliche Teil der stark zerstörten Ostwand:
An der nördlichen Ecke der Ostwand befindet sich eine großformatige Darstellung des Grabherrn, der nach rechts schreitend dargestellt ist. In seiner Hand hält er einen Stab, der oben gegabelt ist und in der anderen Hand das "Sechem"-Szepter. Gekleidet ist er in einem Raubkatzenfell. Hinter ihm steht (kleinformatig dargestellt) ein Wedelträger. In der 2. Wandreihe sind noch die Umrisse von zwei Männern erkennbar.

Südliche Ostwand:
Dieser Teil der Ostwand wird beherrscht von einer heute noch gut erkennbaren Opferliste. Am südlichen Ende (rechts der Opferliste) befand sich einst eine großformatige sitzende Darstellung des Grabeigentümers Baket II., gekleidet auch hier in einem Raubkatzenfell.  Diese Darstellung reicht bis in die 1. Wandreihe hinauf. Nördlich davon sind noch Reste von Opferhandlungen zu erkennen (mit dem Grabbesitzer in einem Schrein sitzend (?), davor haben sich Spuren von Opferträgern erhalten.

Die Südwand:
Der Zustand der Wanddekoration der Südwand ist äußerst schlecht, weshalb Newberry sie nur beschreibt. Beischriften haben sich nicht erhalten. Unter der oberen Begrenzung durch den Checker-Fries und dem darunter befindlichen Farbleiter ist die Wanddekoration in zwei Hälften geteilt, die jeweils großformatige Darstellungen des sitzenden Grabherrn am Speisetisch zeigen. 

Die östliche Hälfte der Südwand zeigt an der Ecke im Osten die Darstellung des sitzenden Grabherrn am Speiseopfertisch, unter dem zwei Hunde sitzen. Rechts und links vor ihm befinden sich ebenfalls vier Personen, die groß dargestellt sind. Hierbei handelt es sich um Opferträger, die sich auf ihn zu bewegen.

Am östlichen Ende der westlichen Südwandhälfte befindet sich wiederum eine großformatige Darstellung des schreitenden Grabherrn. Hinter ihm befindet sich ein Bediensteter, bei dem es sich wohl um einen Zwerg oder Kleinwüchsigen handelt. Von rechts (von Westen nach Osten) laufen Darstellungen zu, die Themen der Jagd und der Landwirtschaft, behandeln.

Die südliche Westwand (Eingangswand):
Auf der südlichen Westwand befindet sich eine in Relieftechnik eingearbeitete Scheintür. Rechts neben der Eingangstür ist der Grabherr großformatig vor einem Opfertisch stehend dargestellt. Vor ihm befinden sich Diener mit Opfergaben. Die Beischriften auf der am südlichsten Ende der südlichen Westwand von Beni Hassan Nr. 33 angebrachten Scheintür sind gut erhalten (Oberer Sturzbalken, Südlicher äußerer Pfosten und Nördlicher äußerer Pfosten).

Auf der Tafel der Scheintür ist der auf einem Löwenstuhl sitzende Grabherr nach links blickend dargestellt, vor sich einen großen Stapel von Opfergaben. Auf dem unteren Sturzbalken der Scheintür sind die 7 Heiligen Öle abgebildet und darüber - nur noch teilweise erhalten - ihre Bezeichnungen. 

Die Titulatur und der Name des Grabherrn ist auf dem Sturzbalken und dem südlichen inneren Torpfosten wiedergegeben - ebenfalls auf dem nördlichen inneren Torpfosten.

Ramuschentj
- Gaufürst des Säbelantilopengaus -
- Grab Beni Hassan Nr. 27/Lepsius 10 -

Auf den Gaufürsten Baket II. folgte wohl im 16. Oberägyptischen Gau (Säbelantilopengau) ein Gaufürst namens "Ramushuty. Die chronologische Einordnung von Ramuschentj wird in der Forschung kontrovers diskutiert. Bislang wurde Ramuschentj in die Erste Zwischenzeit gesetzt, heute bevorzugt man allgemein eine Datierung in die 11. Dynastie um 2020 v. Chr., also wohl unter König Mentuhotep II.

Ramuschentj ist vor allem durch sein Grab in Beni Hassan Nr. 27 bekannt. Das Fels-Grab mit einer teilweisen ausgemalten Kultkapelle ist nahezu quadratisch und besitzt eine große Anzahl von Grabschächten. Nur zwei Wände der Kultkapelle sind bemalt worden, die restliche Wanddekoration des Grabes ist nicht fertig gestellt worden. Die vorhandenen Wandmalereien haben stark unter der unsachgemäßen modernen Restaurierung gelitten.

(Als Quelle für die Grabbeschreibung dienten die beiden Werke: Shedid, Beni Hassan, 25 und die Dissatation von Silvia M. Rabehl: München 2006: So nah und doch so fern, S. 124ff sowie die Beschreibung des Grabes nach Porter und Moss).

Eingang zum Grab des Ramuschentj (BH 27) in Beni Hassan

Bild: Beni Hassan 32. jpg
Autor: Olaf Tausch, Wikipedia 2014
Lizenz: CC BY- 3.0
(linker und rechter Rand beschnitten von Nefershapiland)

Die nördliche Westwand (linker Teil der Eingangswand:
Auf der nördlichen Westwand befinden sich - außer dem Checker-Fries und die Farbleiter - keine Dekoration.

Die südliche Westwand (rechter Teil der Eingangswand)
Die einzige hier befindliche Wanddekoration ist eine Scheintür, die in die Wand gemeißelt ist. Sie ist heute stark zerstört und blieb auch unvollendet. 

Die Nordwand (linke Seitenwand):
Auch diese Wand wurde nicht dekoriert.

Die Ostwand:
Diese Wand ist eine der beiden Wänden im Grab, deren Dekoration fertiggestellt wurde. Leider waren die Malereien schon zur Zeit von Newberry in einem desolaten Zustand, so dass dieser keine Bilder davon in seiner Publikation veröffentlichte, sondern nur eine kurze Beschreibung gibt. Eine farbige Abbildung der Ostwand ist in der Publikation von Abdel Ghafar Shedid (Beni Hassan 8) zu finden. Auch die unsachgemäß durchgeführten modernen Restaurationen dürften für die Zerstörungen der Wanddekorationen und den Beischriften verantwortlich sein.

Im Großen und Ganzen dürften die noch vorhandenen Spuren der Wanddekorationen der Ostwand von Beni Hassan 27 ähnlich oder fast identisch mit denen der beiden zeitlich früheren Grabanlagen BH 29 und BH 33 sein.

Die unter dem Checker-Fries und dem Farbleiter angebrachte Wandüberschrift verläuft von Nord nach Süd und beginnt mit der Opferformel "Hpt djnswt" (Ein Opfer, das der König gibt) an Osiris. Dann folgt die Totenopferformel: "pr.t xrw" (ein Totenopfer) und anschließend die Titulatur des Grabherrn und seine Epitheta. Danach folgt der Wunsch nach Verklärung "mAa xrw" ( wahr an Stimme) und er wird als "Ehrwürdig" bezeichnet. Als letztes folgt sein Name: "RA-mw-Sntj" (Ramuschuty/Ramuschentj).

Der nördliche Teil der Ostwand/Rückwand:
Der Grabherr Ramuschentj ist in der nördlichen Ecke der Wand großformatig stehend dargestellt und blickt nach Süden. Er ist in ein Raubkatzenfell gekleidet und es laufen von der Wandmitte 5 Register auf ihn zu. In den beiden oberen Registern sind jeweils sechs Paar Ringkämpfer dargestellt. Trotz starker Zerstörungen in der Mitte des  zweiten Register ist zu erkennen, dass auch hier sechs Ringerpaare abgebildet waren. Bei den drei unteren Reihen handelt es sich möglicherweise um Opfergabendarstellungen (stark zerstört).

Der südliche Teil der Ostwand/Rückwand:
Der südliche Teil der Rückwand wird von einer großen Opferliste dominiert. Links der Opferliste sitzt der Grabherr auf einem Löwenstuhl vor einem reich gefüllten Opfertisch. Unter dem Stuhl des Grabherrn sitzen zwei Hunde. Unter der Opferliste sind zwei Register mit Opferträgern.

Die Südwand:
Auch die Wanddekorationen der Südwand sind durch die unsachgemäßen Restaurierungsarbeiten stark zerstört. Beischriften - falls sie denn vorhanden waren, sind heute nicht mehr sichtbar. Schon zur Zeit von Newberry befanden sich die Darstellungen schon in einem sehr schlechten Zustand, so dass er sie nicht kopiert und nicht in seiner Publikation aufgenommen hatte. 

Die Wanddekoration ähnelt der im Grab seines Vorgängers Baket II. (BH 33). Die Dekorationen wurden nach oben hin durch den Checker-Fries und den Farbleiter abgegrenzt. Darunter verläuft eine Inschriftenzeile von Westen nach Osten.

Auf dem östlichen Teil der Wand befindet sich eine großformatige Darstellung des stehenden Grabherrn, der ein Sechem-Szepter und einen Medu-Stab in seinen Händen hält. Er ist bekleidet mit einem Vorbauschurz und er trägt einen Halskragen. Hinter ihm befinden sich vier Diener - die unteren beiden Diener scheinen Zwerge oder Kleinwüchsige zu sein. Auf den Grabherrn kommen von Westen her in drei Register Opferträger und Priester zu, welche Rituale vollziehen. In der Mitte der Wand befinden sich weitere Reihen mit Opferträgern, die Körbe tragen. In der 2-4 Registerreihe sind Szenen aus der Viehhaltung von Rindern und evtl. deren Schlachtung zu erkennen.

Ahanacht / Ahanakht I. (aHa-nxt)
- Wesir, Gaufürst des Hare-Gaus und Gouverneur -
- Grab in el-Berscha Nr. 5 -

Ahanacht war der früheste, bekannt Wesir des Mittleren Reiches. Er war zugleich Gaufürst des 15. oberägyptischen Gaues und Gouverneur der Stadt. Da Gaufürsten in der Regel auch gleichzeitig Hohepriester des Thot von Hermupolis mit den Titeln: (Quelle: www.mentuhotep.de/zeitgenossen/ahanacht.htm

  1. Großer Web-Priester des Thot

  2. Vorsteher der Gottesdiener (des Thot)

  3. Großer der Fünf (im Hause des Thot)

sind, ist zu vermuten, dass auch Ahanacht I. diese Titel trug. Der Titel eines "Wesirs" (TAtj) ist für ihn nur in seinem Grab in el-Berscha/el Berscheh Nr. 5 belegt, wobei aber noch nicht geklärt werden konnte, ob er diesen Titel nur in Form eines "Titularwesirats" trug. In der Ägyptologie wird dieses Problem (lt. Wolfram Grajetzki / die höchsten Beamten der ägyptischen Zentralverwaltung des Mittleren Reiches, Berlin 2000, S. 217 ff) durchaus kontrovers diskutiert.

Ahanacht ist mit einem Grab in Deir el-Berscheh belegt. Die Nekropole von el-Berscheh liegt am Ostufer des Nils - gegenüber der Stadt Mallaui, ca. 45 km südlich von Minia. Er hat im 15. oberägyptischen Gau zur Zeit der Herakleopoliten (dem damaligen Gegner der in Theben herrschenden Elite) gelebt. Für el-Berscheh ist Ahanacht nicht der Einzige der Gaufürsten/Bürgermeister, die den Wesirtitel tragen und bei denen nicht geklärt werden konnte, ob es sich hierbei um einen realen Wesir oder um einen Titularwesir handelt (1). 

Ahanacht ist als Gaufürst und Bürgermeister in el-Berscheh belegt und trug die Standardtitulatur eines Fürsten in diesem Gau und war Bürgermeister (Hati-a). Seine Datierung unter Mentuhotep II. beruht auf der stilistischen Einordnung der Reliefs seines Grabes (vermutlich in die Zeit kurz nach der Reichseinigung unter Mentuhotep Nebhepetre). 

In Hatnub ist eine nach seinen Regierungsjahren datierte Inschrift belegt, die mindestens 30 Regierungsjahre bezeugt (Quelle: dt. Wikipedia / Ahanacht I.). Neben seinem Grab existiert noch ein Sarg von ihm, der sich heute im Universitätsmuseum Pennsylvania (E. 16217-18) befindet.

Innerer Sarkophag des Ahanacht
- heute im Universitäts-Museum in Pennsylvania E. 16217-18

Die Bretter der schmalen Seiten des hölzernen inneren Sarkophages von Ahanacht - Zwei große Fragmente, außen verrottet und innen mit hieratischen Sargtexten beschriftet - Länge 93 cm, Breite 49 cm. 
Bild: alte Archivaufnahme des Universitäts-Museum Pennsylvania, Museum Purchase, 1901

Das Grab Nr. 5:
Bei dem Grab el-Berscheh Nr. 5 handelt es sich um eine Zwei-Kammer-Anlage, deren Eingang lt. Porter & Moss zerstört ist. Die Gestalt der 2. Kammer ist aufgrund eines Deckeneinsturzes nicht mehr klar festzustellen. Der erste Raum ist von fast quadratischer Form, in dem sich zwei Bestattungsgruben befinden. Eine davon gehörte vermutlich dem Grabeigentümer.

Links und rechts vom Türdurchgang der Eingangswand befinden sich Inschriftenreste über einer sitzenden Figur des Grabherrn, wobei die linke Figur ein Pantherfell-Gewand trägt (nach PM 11). Im oberen Teil der rechten Darstellung ist der sitzende Grabherr zusammen mit vier Begleitern zu sehen, die alle von zwei Männern mit Zweigen begrüßt werden. Der vordere Teil der rechten Seitenwand (PM 13) zeigt Reste von Szenen mit Opferträgern vor dem Grabherrn und Papyrussäulen in der Ecke.

An der linken Seitenwand des hinteren Raumes befinden sich zwei Scheintüren, da dies die Westrichtung ist. Ob sich an der Rückwand dieses Raumes eine Nische - vielleicht mit einer halbrundplastischen Figur befand, lässt sich heute nicht mehr feststellen. Pfeiler und Säulen fehlen. 

Auf dem unteren Teil beider Scheintüren (PM 14-15) sind noch Reste von Texte mit den Namen des Grabherrn und eines +Hwtj-nxt (Djuti-nacht).

Ahanacht / Ahanakht II. (aHa-nxt)
- Gaufürst des Hare-Gaus und Gouverneur -
- Sohn und Nachfolger seines Vaters Ahanacht I. -
- Grab in el-Berscha Nr. 10 -

Ahanacht II. war der Sohn des Gaufürsten Ahanach I. und folgte diesem wohl in das Amt des Gaufürsten im 15. Oberägyptischen Gau unter der Regierung von König Mentuhotep II. nach. Dieses wird aus einem zwischenzeitlich ergebenen Indiz geschlossen, nachdem man 1988 direkt links (westlich) neben dem Grab Nr. 5 (Ahanacht I.) in el Berscha eine bis dahin unbekannte Grabanlage entdeckte, welche die Nr. 10 (X) erhielt. 

Die Grabanlage gehörte lt. der Inschriften einem Gaufürsten, bei dem es sich nach den auf einem Block erhaltenen Inschriftenresten um einen zweiten "Ahanacht" handeln könnte. Diesem wiederum folgte wohl sein Bruder namens "+Hw.tinxt (IV.) (Djehuti-nacht) im 15.  Oberägyptischen Gau als Gaufürst, unter König Mentuhotep III.   

In Hatnub fand man von ihm ein Graffiti (keine Nr. – keine Jahresangabe) - wohl aus der Endzeit der Regierung von König Mentuhotep II.

Hornecht/Hornakhte
- Güterverwalter/Hausverwalter  (jmi-rA-pr) -
Grab in Dendera

Hornecht oder Hornakhte lebte und arbeitete unter König Mentuhotep II. Er trug den Titel eines "Einzigartigen Freundes" und bekleidete das Amt eines Güterverwalters oder Hausverwalters ((jmi-rA-pr) für den Hathortempel in Dendera. Er hat uns in seinem Grab in Dendera eine interessante autobiographische Inschrift auf einem Architrav hinterlassen, die sich heute im Museum Kairo (Kairo JdE 46048 /SR 15381) befindet (nach Studien zur Altägyptischen Kultur Band 34, Herausgeber Hartwig Altenmüller u. Nicole Kloth, 2006; Detlef Franke: Fürsorge und Patronat in der Ersten Zwischenzeit und im Mittleren Reich).

Bei diesem autobiographischen Text des Hornecht wird (lt. Detlef Franke) vor allem die "Zweifachheit der Aufgabenbereiche", die Hornecht schildert deutlich. Er ist einerseits Bürger der Stadt und arbeit aber andererseits als Chef eines landwirtschaftlichen Betriebes und beschreibt das Bild eines Bürgers und Bauern zugleich. Die Inschrift wurde lt. Detlef Franke (SAK 34, S. 170) wohl in der 2. Hälfte der Regierungszeit von Mentuhotep II. - nach der Reichseinigung verfasst. Hornecht schreibt auch über den Ausbau im Hause seines Vaters und vom Bau seines eigenen Grabes. Offensichtlich konnte Hornecht bei diesen Arbeiten auf freie, aber von ihm abhängigen Gefolgsleuten zugreifen, die er in seiner Inschrift als "Kleine Leute" (nDs.w) bezeichnet. Im 3. Abschnitt der Inschrift werden Handlungen für "seine Stadt" und deren Bewohner aufgeführt. Dazu zählt eine Gabe von "400 Sack Getreibe" jährlich, "der Bau von Schiffen als Führen und Transportschiffe" und "die Fürsorge für Notleidende. Des weiteren beschreibt er ausdrücklich seine "Handlungen" als Heiratsvermittler, wobei er seine jungen Mädchen verheiratet und stellt damit "nützliche" verwandtschaftliche Beziehungen und Bindungen zu anderen Familien her.

"Der einzigartige Freund Hornecht sagte: Ixh baute das Haus meines Vaters, nachdem ich es vorgefunden hatte, bestehend aus Räumen [von Zie]geln [.....?]. .................
Ich errichtete 50 Holzsäulen in ihm.

Dieses mein Grab wurde gebaut im 2. Jahr des Baus dieses meines Hauses mit meiner eigenen Mannschaft von 40 nedjes-Leuten...........

Ich gab Getreide (Gerste und Emmer) an Dendera
in seiner Weite und seiner Gänze und während 56 Jahren,
400 Sack Getreide in jedem Jahr als Unterhaltslieferung (TAzjj.w),
und während Feindschaft war mit Thinis..........

Weiterhin gab ich meine Mädchen an Ehemaänner, 
die Nachkommenschaft von ihnen bestand aus 24 Personen,
d. h. 14 männliche und letztlich [1]0 (?) weibliche Personen...............................

( Auszug aus Übersetzung der Biografie Hornechtes von Detlef Franke: Fürsorge und Patronat in der Ersten Zwischenzeit und im Mittleren Reich / SAK 34, Seite 169).

Die Provinz von Dendera gehörte zum Einflussbereich der thebanischen 11. Dynastie, während die Provinz Thinis mit dem religiösen Zentrum Abydos, etwa 90km nördlich von Dendera gelegen, im Laufe von etwa 50 – 60 Jahre mehrmals umkämpft war. Auf diese Vorgänge der Vergangenheit bezieht sich Hornechts Aussage, der wohl in der zweiten Hälfte der Regierungszeit Mentuhoteps II, nach der „Reichseinigung“ seine autobiographische Inschrift verfasste.

                                                                                                                                  

Mentuhotep, gen. Buau (BwAw)

Im Gebiet des Totentempels von Mentuhotep II. wurde in Pit 28 (Bestattungsgrube) die Bestattung eines Beamten mit Namen Mentuhotep (genannt Buau) entdeckt. Mentuhotep/Buau bekleidete das Amt eines "Em-ra-per" (imj-rA-pr) = Hausvorsteher. Er war außerdem zuständig als Aufseher über die Getreidespeicher und über Horn und Huf

Man fand seinen Sarkophag, der sich heute im Museum Kairo CG 28027/JdE 31342) befindet sowie zwei Modelle: ein Modell-Kornspeicher (Kairo CG 28027/JdE 31342) und das Modell eines Schlachthauses (Kairo JdE 31345-6). Des weiteren fand man ein Paar weibliche Opferträger (Kairo JdE 31349-50) und zwei Modellboote (Kairo CG 4909-10 / JdE 31347-8)

Die Datierung in die Zeit von König Mentuhotep II. ist durch den Fundort des Grabes (Pit 28) - wo man auch seinen Sarkophag fand - innerhalb der Anlage des Totentempels seines Königs gesichert. Sein Nachfolger im Amt war ein gewisser Henenu (siehe weiter oben).

Meri 
- Verwalter (?) - 

Der Beamte Meri war ein Bediensteter zur Zeit Mentuhotep II. Im Britischen Museum befinden sich zwei Statuen von ihm (EA 37895 und EA 27896), die in vielerlei Hinsicht ähnlich gearbeitet sind (evtl. von dem gleichen Künstler hergestellt) und die 1902 von Pev. Chauncey Murch vermutlich von dem Händler Mohammed Mohassib erworben wurden (wohl aus seinem Grab in Theben). Beide Statuen sind gleich groß und zeigen Meri sitzend auf einem Blockthron.

Die eine Statue (evtl. eine Statue aus seinen jüngeren Jahren (?) zeigt Meri auf einem Blocksitz ohne Rückenlehne sitzend. Er trägt eine Kugelperücke und ist mit dem kurzen Schurz (Shendyt) bekleidet und hat die Arme  über der Brust gekreuzt. Auf der Front des Sockels befindet sich eine Inschrift von der die ersten Zeichen weggebrochen sind. Sie lautet: "......bei Osiris, der Ehrwürdige Hausvorsteher Meri".

Die andere Statue ist ebenfalls eine Sitzstatue aus Kalkstein und zeigt Meri mit kurz geschnittenen Haaren und einem einfachen plissierten Schurz. 

Sitzstatue des Meri 
(Brit. Museum EA37895) 
© The Trustees of the British Museum

Sitzstatue Meri aus Kalkstein
(Brit. Museum EA37896)
© The Trustees of the British Museum

Die Sitzstatue von Meri aus Kalkstein zeigt ihn mit kurz geschnittenen Haaren und einem einfachen, plissierten Schurz. Seine linke, geöffnete Hand und seine rechte, geballte Faust ruhen auf seinen Oberschenkeln. Evtl. zeigt es ihn in einem mittleren Alter, denn in der ägyptischen Kunst werden oft Männer mit mittlerem Alter mit Kurzhaarschnitten dargestellt. Andere Spuren, die auf sein Alter hinweisen, gibt es nicht; sowohl die Position der Hände als auch der plissierte Schurz ist sowohl für junge als auch für ältere Männer angemessen.

Auf der Vorderseite des Sockels befindet sich ein hieroglyphischer Text.
Höhe: 57 cm
Breite: 17,50 cm
Tiefe: 33 cm
Gewicht: 23,60 kg

(Quelle: Online-Catalog Brit. Museum)


Meri
sitzt auf einem Blockthron ohne Rückenlehne, er trägt eine Kugelperücke und ist mit dem kurzen königlichen Schurz bekleidet. Die Arme hat er über der Brust gekreuzt. 

Diese Darstellung verkörpert einen Stil, der aus Reliefs der frühen Herrschaft von Mentuhotep II. bekannt ist, mit einem kurzen Oberkörper, hoher Taille, langen Beinen und mandelförmigen Augen mit kosmetischen Linien.

Auf der Vorderseite des Sockels befindet sich ein hieroglyphischer Text.
Höhe: 58,40 cm

Acquisitions date: 1902





 

Bilder: Courtesy to © The Trustees of the British Museum
 Limestone statue of the steward Mery
(CC BY-NC-SA 4.0)

 

Literatur und Quellen:
1. www.mentuhotep.de - Webseite von Elke Noppes (M.A.)
2. Wolfgang Grajetzki "Die höchsten Beamten der ägyptischen Zentralverwaltung zu Zeit des Mittleren Reiches", Wiesbaden 1987,
3. Karin Stephan "Frauen am Königshof" im Alten Ägypten des frühen Mittleren Reiches: Untersuchungen zur Funktion und Stellung 
    nicht-königlicher Frauen in der ägyptischen Gesellschaft / J. H. Röll-Verlag, 2018 (ISBN 3897545098, 9783897545090) - 
    online-Version)
4. Wolfgang Schenkel: Ägyptologische Abhandlungen Bd. 12, Memphis-Herakleopolis-Theben, 1965, Harrassowitz-Verlag, Wiesb.
5. Jochen Kahl / Ursula Verhoeven: Dornröschen ist erwacht in Kahl, GM 211, 2006, 25-29.
6. Studien zur Altägyptischen Kultur (SAK) Bd. 47, S. 145/146), Jochen Kahl. 


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