Biografie Mentuhotep II.

Totentempel Mentuhotep II.

Beamte Mentuhotep II.

(Quellen und Literatur-Angaben am Ende dieser Seite - nummerierte Verweise im Text)
PM = Porter & Moss, Topographical Bibliographie of Ancient Hieroglyphic Text, Reliefs and Painting 1927-1952)

Bilder: links oben / Elvira Kronlob (Elephantine) - rechts oben: Saamunra (Museum Kairo)

Analog zu seiner langen Regierungszeit ist Mentuhotep II. auch derjenige Herrscher der 11. Dynastie, von dem sich die meisten Bauten - oder zumindest Überreste seiner Bauten erhalten haben. Er befahl den Bau vieler Tempel, obwohl nur wenige davon bis heute überlebt haben. Der umfangreichste und gleichzeitig bedeutendste Bau aus der Zeit des Königs ist natürlich dessen Totentempel mit integriertem Grab in Deir el-Bahari (nahe den späteren Totentempeln von Hatschepsut und Thutmosis III. Das Bauprogramm Mentuhotep II. beschränkte sich auf den 3 - 8 oberägyptischen Gau und auf Elephantine.

Die meisten anderen Tempelreste befinden sich ebenfalls in Oberägypten, genauer gesagt in Abydos, Assuan, Tod, Armant, Gebelein, Elkab, Karnak und Dendera (siehe Wolfram Grajetzki: Das Mittlere Reich, S. 20-21). Damit folgt Mentuhotep II. einer Tradition, die von seinem Großvater Intef II. begonnen wurde. 

Insel Konosso:

Auf der Insel Konosso - östlich der Insel Agilkia (dem heutigen Standort des Philae-Tempels - fanden sich zwei Felsinschriften mit bildlichen Darstellungen, die aus der Zeit von Mentuhotep Nebhepetre stammen. Beide Darstellungen zeigen eine ithyphallische Figur in der Mitte (der König ?). Auf dem einen Graffiti steht die ithyphallische Figur des Königs (in Gestalt des Gottes Min-Amun ?) in der Mitte zwischen den Göttern Satis als Herrin von Elephantine und vor ihm der Gott Chnum als Herr des Kataraktgebietes. Die ithyphallische Figur wird nicht mit Namen benannt, wobei ihre Datierung sich allerdings durch die obere Inschriftenheile, ergibt, welche den Namen Mentuhotep Nebhepetres nennt. Der Zusatz "Nebhepetre" findet hier in ihrer frühen Schreibweise - eine Form vor der Reichseinigung (1). 

Die horizontale Inschrift oben nennt uns den Namen des Königs (der mittleren Figur) mit seiner Titulatur und dem Königsnamen: "Horus Netery-hedjet, die Beiden Herrinnen, Netery-Hedjet, König von Ober- und Unterägypten, Neb-hepet-Re Mentuhotep [dem] Leben [gegeben wird] wie Re ewiglich". 
Bei dieser Namensform handelt es sich um die Namensform von Mentuhotep II., welche dieser bis vor der Reichseinigung benutzte. Es werden hier in dieser Inschrift aber keine Götternamen genannt (1).

Die Randinschrift auf dem Graffiti - hinter dem Gott rechts - nennt uns den Namen: Chnum. Die volle Inschrift in den beiden Kolumnen lautet: "Worte zu sprechen durch Chnum für Satis, Herrin von Elephantine: lass uns ihr geben (anvertrauen an sie) Kraft und Sieg".

Die Randinschrift hinter der Göttin (linke Figur auf dem Graffiti) nennt den Namen "Satis". Der volle Text lautet "Worte zu sprechen durch Satis, Herrin von Elephantine, für Chnum, Herr des Katarakt-Gebietes: Anvertrauen an ihn, Stärke und Sieg".

Die Inschriftenzeile unten nimmt hier Bezug auf die obere und setzt dem Namen folgendes hinzu: "Alle Fremdländer sind unter seinen Sandalen". Somit verweisen die obere und die untere Inschriftenzeile auf den König - und nicht auf einen Gott Amun-Min (1).

Graffiti von Konosso

Heute befinden sich beide Graffitis unter Wasser - in dem aufgestauten Wasser des alten Stausees. Nur die Zeichnungen von Lepsius und Habachi (Monuments pl. XIV) überliefern die beiden Darstellungen und die Inschrift.

Der König (hier als Amun-Min) als ithyphallische Figur zwischen den Göttern Satis (hinter ihm) und Chnum (vor ihm). Lepsius hat nur einen kleinen Teil der beiden Inschriften am linken und rechten Rand übertragen. Bei Habachi (Monuments fig. 20) ist der volle Text zu sehen.


Bild: Lepsius, Bildbände II. 150
                                                               

Auch im zweiten Felsgraffiti ist in der Mitte eine ithyphallische Figur (der König ?) dargestellt. Die beiden äußeren Götter sind anhand ihrer Attribute zu erkennen - es handelt sich um die Götter Month und Neith, was durch die Anfänge der noch lesbaren Inschriftenkolumnen unterhalb der Götterfiguren zu sehen ist. Zu erkennen ist noch: "Worte zu sprechen durch Neith......und Worte zu sprechen durch Month". 

Graffiti von Konosso

Auch im zweiten Felsgraffiti ist in der Mitte eine ithyphallische Figur (er König ?) dargestellt. Davor steht der Gott Monthu, dahinter die Göttin Neith - beide haben einen Arm in Segensgestus erhoben. Darunter sind die 9 Bogen abgebildet, darunter steht (lt. L. Habachi in MDAIK 19) - Lepsius hat in seiner Umzeichnung im Textfeld keine Hieroglyphen eingezeichnet.

„Alle Fremdlande unter deine Sandalen“.

MDAIK 19, nach L. Habachi

 

 


Bild: Lepsius, Bildbände II. 150
                                                               

Schon zur Zeit von Habachi waren diese Inschriften nur noch teilweise schwer zu lesen, da sie zu verwaschen waren. Allerdings befinden sich vor den beiden äußeren Figuren der Götter ihre Namen. Unterhalb der mittleren ithypalischen Figur befindet sich eine Inschrift. Zu sehen sind hier die bildliche Darstellung der 9 Bögen (welche für die Fremdländer stehen), darunter die Inschrift: "Alle Fremdländer sind unter seinen Sandalen". 

Im Bildfeld befindet sich oberhalb der mittleren Figur keine Inschrift. Vor und hinter ihm - im Bereich der beiden äußeren Götter - stehen kurze Inschriften vor Neith und Month, wobei der Inschriftenrichtung nach zu vermuten ist, dass es sich hierbei um Gaben der Götter an die mittlere ithyphallische Figur des Königs handelt. Vor Neith steht: "sie gibt Leben für Mentuhotep" und vor Month steht: "Er gibt Leben für Mentuhotep". (1). Wobei aber die Datierung für Mentuhotep Nebhepetre wohl aus dem Vergleich mit der ersten Inschrift geschlossen werden kann, obwohl dieser Mentuhotep nicht durch weitere Beinamen eindeutig als "Mentuhotep Nebhepetre" ausgewiesen wird.

*

Die von Lepsius und Habachi beschriebenen Inschriften (unter weitere Graffiti aus der Zeit von Thutmosis IV. und Amenophis III. sind heute ganzjährig von Wasser umflutet. So ist Konosso heute ein "Felsen, der meist vom Wasser über/- oder umspült ist". Das Lexikon der Ägyptologie (LÄ III., Sp 684 s.v. Konoso) nennt Konosso "einen Felsen, mit zahlreichen, meist von Wasser überspülten Inschriften und Graffiti" (1). Wie diese Felsinschriften und Bilder heute aussehen muss ungeklärt bleiben. Konosso war bis zum Bau des Assuan-Staudammes nicht nur eine Felserhebung in der dortigen Landschaft, sondern der Name bezog sich damals auf einen größeren Landstreifen, der sich nördlich und nordöstlich der Insel Philae erstreckte (siehe de Morgan: Catalogue des monuments et inscriptions de l'Egypte antique, Leipzig 1894, S. 65).

Die Felsen von Konosso 1843/44 (Lepsius Tafelwerke I, 103 oben)
- gesehen von der Insel Philae aus- 

 

Elephantine:

Die Bautätigkeit des Königs in Elephantine war bedeutend umfangreicher und in seinen Dimensionen größer als alle Baute seiner Vorgänger. Die Bauten wurden teils in Sandstein teils in Kalkstein ausgeführt. Auf den hier gefundenen Baufragmenten fand sich nur sein Horusname ZmAtA.wj (Sema-taui). Seine Bautätigkeit erstreckte sich auf den Bereich der Felsnische und dem dahinterliegenden Satetheiligtum. Unter ihm erführ dieses Heiligtum eine vollkommene Um- bzw. Neugestaltung (siehe MDAIK 49)

Mentuhotep II. ließ die Bauten seiner Vorgänger im Bereich der Felsnische komplett abreißen und errichtete jetzt einen Neubau auf ein Niveau, das um 2-2,5 m höher lag als die der Vorgängerbauten. Zwar ging nun die optische Verbindung mit der Felsnische verloren, aber durch den Neubau wurde die Anlage nun wesentlich großzügiger. Bei der Kultanlage handelt es sich um eine Kultkapelle und einem sich daran anschließenden Hof mit einem Wasserbecken aus Kalkstein, bei dem es sich fraglos um einen Vorgänger der Nilflut-Anlage im Tempelbau von Sesostris I. handelt. Das Wasserbecken im Norden war von einer aufwendigen Säulenstellung mit einem großen Hof umgeben - aber es fehlen hier eindeutige Hinweise auf eine Verehrung des Gottes Chnum (evtl. wegen dem geringen Bestand der ursprünglichen Dekoration).

In den erhaltenen Resten einer Reliefwand der Kapelle aus Sandstein, die sicherlich zur Ausstattung des Kultraumes des Heiligtums gehörte, ist die Göttin Satet, die Herrin von Elephantine und der Gott Month, sowie der König, der hier in Verkörperung des Gottes Amun dargestellt ist, zu sehen. Als ursprünglichen Standort für Fragmente von achtkantigen Sandsteinsäulen, die gefunden wurden, vermuten die Ägyptologen eine Vorhalle, die sich im Westteil des Ziegelvorhofes - unmittelbar vor der Felsnische, befand.

Von den zwei großen Kalksteintoren (eines über 5 m hoch und das andere ca. 2,50 m hoch), die entdeckt wurden, muss mindestens eines - wahrscheinlich das größere - in einer entsprechenden, mächtigen Umfassungsmauer gestanden haben, welche die gesamte Tempelanlage einst umgab.

Der durch das DAIK rekonstruierte Satettempel von Mentuhotep II. in Elephantine
- Blick auf die Frontseite -

Bild: mit freundl. Dank Elvira Kronlob 2009 - alle Rechte vorbehalten

 

Der durch das DAIK rekonstruierte Satettempel von Mentuhotep II. in Elephantine
- mit dem Eingangstor in der Mitte der Umfassungsmauer -

Dem Ausgräberteam nach könnte dieser - nicht allzu breite - Durchgang Teil einer inneren Umfassungsmauer des Tempels sein.

Bild: mit freundl. Dank Elvira Kronlob 2009 - alle Rechte vorbehalten

 

Front des Tempelhauses mit den vier achteckigen Säulen davor

Für die achtkantigen Säulen mit seinem Namen ist als Standort wohl am ehesten an eine Vorhalle im Westteil des Ziegelvorhofes - unmittelbar vor der Felsnische zu denken, die möglicherweise schon von Intef III. begonnen worden sit.

Bilder: mit frdl. Dank: Elvira Kronlob - alle Rechte vorbehalten

An der rechten Seitenwand im Inneren des Tempelhauses befinden sich sechs Blockfragmente aus Sandstein, die zu einer Kapellenwand gehören, die einst 1943 im Umkreis der archäologischen Ausgrabungsstätte verstreut gefunden wurden und danach lt. Habachi MDAIK 19 (1963) im Inselmuseum Elephantine aufgestellt wurden bis sie letztendlich am rekonstruierten Satettempel wieder angebracht wurden. 
(Gesamtumfang der Wand aus Platten von 18 bis 25 cm Stärke; ca. 1,78 m breit und ca. 1,90 m + x hoch; Größe des Bildfeldes: ca. 1,81 m + x hoch / lt. Habachi MDAIK 19, S. 41.

Beschreibung:
Der König steht vor Satis, die ihm das anch–Zeichen an die Nase hält, hinter dem König steht der Gott Month. Der König ist mit dem kurzen Königs-Schurz, dem Götterbart und einer Krone mit zwei hohen Federn bekleidet.
 

Sechs Blockfragmente aus Sandstein 
rekonstruiert an der Wand des Satettempels Mentuhotep II. auf  Elephantine

Der König steht vor Satis, die ihm das anch–Zeichen an die Nase hält. Der Gott Month steht hinter dem König (von Month ist nur noch die Sonnenscheibe und die Feder erhalten geblieben). Der König ist mit dem kurzen Königsschurz bekleidet. Er trägt den Götterbart und eine Krone mit zwei hohen Federn (in der Gestalt des Gottes Amun).

Foto: Elvira Kronlob - alle Rechte vorbehalten

Mentuhotep-Nebhetepre (II.) baute teils in Sand-, teils in Kalkstein und fast durchweg in sehr viel größeren Abmessungen als sein Vorgänger Intef III. Die erhaltene Reliefwand (siehe Bild unten) einer Kapelle oder Kultkammer aus Sandstein könnte zu einem vom DAIK entdeckten Fundament in der Südostecke des Ziegelvorhofes gehören, aber auch von einer entsprechenden Ausgestaltung des Kultraumes.

Umzeichnung der 6 erhaltenen Reliefplatten
an der Wand der Kultkapelle

Der Horusname des Königs auf den restaurierten Blöcken (mittleres Fragment oben) wird interessanterweise nur von zwei Papyruspflanzen und nicht von den beiden Pflanzen, welche die beiden Teile Ägyptens darstellen, flankiert (2). 

Zeichnung: Labib Habachi in MDAIK 19 (1963), S. 41
- bearbeitet von Nefershapiland - 

 

 Rekonstruierter Festhof und Wasserbecken im Satettempel

Bilder: mit frdl. Dank: Elvira Kronlob - alle Rechte vorbehalten

 

Restorierte Statuennische im Inneren des Tempelhauses

Bilder: mit frdl. Dank: Elvira Kronlob - alle Rechte vorbehalten

In Elephantine gefundene Baufragmente König Mentuhoteps II. 
Während der Grabung der Französischen Mission unter der Leitung von Clermont-Ganneau und Clèdat zu Beginn des letzten Jahrhunderts
wurden u. a. mehrere Baufragmente gefunden, wie die Bauteile eines ca. 5 m hohen Tores, die eine Inschrift trugen: "Horus Semataui, König von Ober- und Unterägypten, die beiden Herrinnen, Semataui, der Goldene Horus Kashuti, Nebhepetre, geliebt von Satis, der Herrin von Elephantine, der Sohn des Re, Mentuhotep, dem Leben gegeben ist, ewiglich". (Quelle: Habachi, MDAIK 19, S. 41).

Im gleichen Tempel wurden später im Jahre 1946 von einer Grabungsmission unter der Leitung von Labib Habachi die Fragmente eines 2,80 m hohen (Tiefe 0,85 m) fast vollständig erhaltenen Torpfostens und der untere Teile eines anderen Torpfostens gefunden (2) (siehe untere beiden Bilder des einen fast vollständigen Torpfostens). Vom zweiten gefundenen Torpfosten hat sich nur der Rest einer Inschrift "......anx-nb" (anch-neb = alles Leben) erhalten.

oberer Teil eines Torpfostens
im inneren Teil der Umfassungsmauer

unterer Teil des Torpfostens
im inneren Teil der Umfassungsmauer

Gesamtinschrift beider Bilder:
"
Horus Semataui, König von Ober– und Unterägypten, (Nebhepetre)| geliebt von Satet, der Herrin von Elephantine, der Sohn des Re (Mentuhotep)|, lebend ewiglich“ (eigene Lesung)

Bild: mit frdl. Dank - Elvira Kronlob
- alle Rechte vorbehalten - 

Fragmente eines Torbalkens aus Sandstein (Maße: 0,33 m Tiefe)
mit der Kartusche des Königs Sohn des Re (Mentuhotep)

Bild: mit frdl. Dank: Elvira Kronlob - alle Rechte vorbehalten - 

 

Gebelein / al-Gabalain

Mentuhotep Nebhepetre ließ in Gebelein (dem altägyptischen Inrtj / griech. Aphroditopolis) -an der Grenze des 3. zum 4. Gaues gelegen (ca. 28 km südlich von Luxor) - eine Kapelle errichten, von der sich einige Blöcke mit Reliefdarstellungen erhalten haben. Gebelein war zur Zeit von Mentuhotep II. ein Grenzgebiet gegen die Feinde aus dem Süden. Die Grabung von Schiaperelli in den Jahren 1910-1911 erbrachte einige Funde von Blöcken, die man einem Hathortempel von Mentuhotep II. zuwies und die sich heute u. a. im Museum Turin befinden. Lt. Lexikon der Ägyptologie (II. Sp. 448) berichten die Inschriften auf den gefundenen Blöcken "von der Überwindung der Feinde im Süden unter der Regierung von Mentuhotep II. Nach Breasted (Ancient Records I § 423h) sollen die Inschriftenblöcke in einer ptolemäischen Tempelmauer verbaut gewesen sein und sich heute im Museum Kairo befinden (1).

Mentuhotep II. ließ während der 11. Dynastie - zu Beginn seiner Regentschaft - in Gebelein eine Kapelle errichten, welche der Göttin Hathor (die Herrin von Denderah / nb.t jwn.t) geweiht war und später von Thutmosis III. und Ptolemy VIII Euergetes II. erweitert wurde. Ende des 19. Jahrhunderts wurden von dem Tempel die Grundmauern und Fragmente gefunden. In der näheren Umgebung fand man des weiteren viele Stelen, die der Göttin Hathor gewidmet sind und wohl einst im Tempel aufgestellt waren.

Zehn der gefundenen Blöcke gehören zu dem Tempel von Mentuhotep II. und wurden später nach ihrer Entdeckung in das Museum Kairo gebracht. Diese wurden einst beim Bau der ptolemäischen Stadt am Fuße des Hügels von Gebelein wiederverwendet, wie Willoughby Fraser (J. Fraser, "El-Kab und Gebelein, PSBA 15, 1893, p. 497; in: "The temple of Nebhepetre Mentuhotep at Gebelein, Preliminary Report von Elisa Fiore Marochetti, p. 146 und Labib Habachi in MDAIK 19 - berichtete.

Im Wesentlichen hatte der Hathorkult von Gebelein in der Zeit von Mentuhotep II. mit der Legitimation des Königrums und damit mit der Macht der vollständigen Wiedervereinigung des Landes zu tun. Der Bau des Tempels erfolgte wahrscheinlich zu Beginn seiner Regierungszeit - vielleicht zur Wiedereinführung seiner selbst mit dem Ritus des "Sematauis" (Vereinigung der beiden Länder). Der Tempel (oder die Kapelle) wurde von König Mentuhotep II. der Göttin Hathor geweiht, in ihrer Eigenschaft als Herrin von Denderah. Der Hathor-Kult in dieser Kapelle von Gebelein war jedoch keine lokaler Kult, sondern gehörte zum besonderen Kontext der Legitimation des Königs.

Die verbliebenen Blöcke der Kapelle des Hathor-Kultes unter Mentuhotep II. befinden sich heute im Museum Kairo und im Museo Egizio di Torino) - drei der Fragmente aus Kairo (in einer Umzeichnung von Labib Habachi) möchten wir hier vorstellen. Mehr als 200 Fragmente - verschiedener Dimensionen - fand man verstreut rund um den südlichen Hügel. Diese wurden von Ernesto Schiaparelli während der italienischen Grabungsmission (M.A.I.) von 1910 (während der Ausgrabung des 20. Dynastie-Festung des Hohenpriesters des Amun Mencheperre geborgen und in das Ägyptische Museum Turin (siehe E. Schiaparelli, "La misswione italiana a Gebelein", ASAE 21, Seite 126-128). 

Fragment Cairo 10/11/17/10
nach Labib Habachi in MDAIK 19 (1963)

Der Block zeigt zwei Register:
im oberen sind noch die
Füße einer weiblichen Gottheit zu sehen, dahinter die einer männlichen.

Im unteren Register ist der König (rechts) bei einer "Erschlagen der Feinde-Szene" zu sehen. Die Person, die gleich durch den König mit seiner Keule erschlagen wird, ist als "Der Herrscher der libyschen Hedjwash" gekennzeichnet.

Die Inschrift vor dem König ist als: "König von Ober- und Unterägypten, Neterj-hedjet" zu lesen.

 

 

Fragment Cairo T.R. 24/5/28/5
Maße: 70 x 76 cm)
nach Labib Habachi in MDAIK 19 (1963) -
(bearbeitet von Nefershapiland)

Dieser Block weist zwei Register auf. Im oberen sind der König und ein Gott zu sehen, der hinter ihm steht. Der König hält ein Zepter und einen langen Stab in seinen Händen - der Gott hält ein "was-Szepter". Vor ihnen befinden sich zwei Opfertische mit Halsketten und Vasen.

Die Szene im unteren Register zeigt die allgemein bekannte Repräsentation "der Erschlagen der Feinde-Szene" und die Abfolge der besiegten Feinde. Diesmal handelt es sich jedoch bei dem zu erschlagenden Feind um einen Ausländer, sondern um einen Ägypter (wie am Schurz zu erkennen ist). Dahinter knien drei weitere Männer, sie stellen einen Nubier, einen Asiaten und einen Libyer dar - also die traditionellen Feinde Ägyptens.

Vor dem König befindet sich seine Kartusche: "(Sohn der Hathor, der Herrin von Dendereh, Mentuhotep)| “
Die Inschrift darüber lautet: "Unterwerfen der Oberhäupter der beiden Länder, gründen(von) Ober– und Unterägyptens, die Zwei Ufer , die Neun Bogen ………………….  “.
(Quelle: Labib Habachi, "King Nebhepetra Menthuhotep: his Monuments, Place in History, Deification and Usual Representation in the Form of Gods", MDAIK 19, 1963, p. 16-52)

 

Block von Gebelein (T. R. 1/11/17/9)
- bearbeitet von Nefershapiland -

Einer der Blöcke - heute in Kairo - zeigt den König mit der weißen Krone von Oberägypten auf dem Kopf und vor ihm die Kartusche mit seinem Namen "Mentuhotep", ergänzt mit dem Epithet "Sohn des Re". Hinter ihm scheint eine verkleinerte Figur mit einem Szepter und dem Ka mit dem Horus-Namen des Königs auf dem Kopf zu stehen - wovon aber nur ein kleiner Teil auf der rechten Seite des Blocks noch vorhanden ist. 

(Quelle: Labib Habachi, "King Nebhepetra Menthuhotep: his Monuments, Place in History, Deification and Usual Representation in the Form of Gods", MDAIK 19, 1963, p. 16-52)

el Tod / Tuphium

El Tod (das altägyptische Djerti / zur griech.-römischen Zeit hieß es Tuphium) liegt ca. 20 km südlich von Luxor auf dem Ostufer - gegenüber von Erment - im 4. oberägyptischen Gau. Im Mittleren Reich wurde hier von verschiedenen Königen gebaut. Sesostris I. errichtete einen steinernen Neubau aus Blöcken, welche den Namen von Mentuhotep Nebhepetre und Mentuhotep Seanchkare trugen, wobei der Tempel aus der Zeit von Sesostris I. heute nicht mehr steht und von ihm nur noch seine 19 x 26 m große Fundamentplatte und eine Wand mit einer historischen Inschrift von ihm existiert.

Plan des Month-Tempel von El-Tod

Im Mittleren Reich haben verschiedene Könige in El-Tod gebaut. Sesostris errichtete einen Neubau aus Steinblöcken, die den Namen König Mentuhotep Nebhepetre und Mentuhotep Se-anch-kare trugen. Der Tempel Sesostris I. ist heute nicht mehr vorhanden (siehe Bild, links vom Ptolemäischen Pronaos). Vom Tempel Sesostris I. existiert heute noch seine 
19x26 m große Fundamentplatte und eine Wand mit einer historischen Inschrift des Königs. Vor diesem - heute nicht mehr vorhandenen Tempel - wurde in der Ptolemäerzeit, unter Einbeziehung der alten Fassadenmauer, ein Pronaos errichtet. Unter dem Fundament des Tempels aus dem Mittleren Reich wurde der sog. "Schatz von Tod" gefunden". Reste einer Barkenstation aus der dem Neuen Reich (Zeit Thutmosis III.) fand man an der Allee zur Kaianlage.

Plan: public domain (nach Arnold, Tempel Ägyptens, S. 107)

Aus der Zeit von Mentuhotep Nebhepetre (II.) fanden sich innerhalb des Tempelbezirks des Month, Spolien eines Baus, den Mentuhotep II. hier für diesen Gott errichten ließ. Von diesem Bau selber ist heute allerdings kein Grundriss mehr fassbar, da er durch den kompletten Neubau unter Sesostris I. ersetzt wurde. 

Im Nationalmuseum von Kairo befinden sich zwei Blöcke (Inv.-Nr. JE 66331 und JE 66332), welche wohl ein wichtiges Zeugnis für die Abstammung innerhalb der 11. Dynastie sind (1). Die Blöcke zeigen die drei "Antef-Könige", welche hinter einer Göttin stehen, wobei es sich evtl. um die Göttin Hathor oder die Ortsgöttin "Iwnyt"(Iunyt oder Tjenenti) handelt (nach L. Habachi). Alle drei Vorfahren-Könige, die hier in einer verkleinerten Darstellung gezeigt werden, tragen gemeinsam den gleichen Eigennamen: "Antef". Beim linken (letzten) König ist sein Horusname "%-Hr-tA.wy" (Se-her-taui), beim mittleren Teile des Horusnamens "WAH-anX" (Wah-anch). Bei dem ersten König fehlt der Horusname, da der obere Block zur Vervollständigung der Szene fehlt. Wenn man davon ausgeht, dass es sich hier um die Vorgänger-Könige von Mentuhotep Nebhepetre (II.) handelt, müsste es sich bei dem dritten König um den Horusnamen "Nxt nb-tp-nfr" (Nacht-neb-tep-nefer) handeln, so dass die drei direkten Vorgänger von Mentuhotep II. hinter der Göttin stehen.

Beim opfernden König vor der Göttin fehlt zwar die Beischrift, muss aber der König Mentuhotep Nebhepetre sein, da der Name des Königs anderswo auf einem oberen Steinen zu finden ist und eine weitere Kartusche den Namen "Nebhepetre" nennt. Weitere Reliefbruchstücke des Tempels aus der Zeit von Mentuhotep II. befinden sich heute im Louvre, ebenso ein Türpfeiler (Inv.-Nr. 1561 und 1562), so dass eine Zuweisung des opfernden Königs in der obigen Darstellung mit den Antef-Königen für Mentuhotep Nebhepetre wohl als sicher zu gelten ist.

Zwei zusammengehörige Blöcke aus dem Mentuhotep-Tempel in El-Tod
- beide Blöcke befinden sich heute im Museum Kairo: JE 66331 und JE 66332 -

Der König mit der Doppelkrone auf dem Kopf steht in Begleitung der Göttin Hathor (?) vor dem Gott Month (dem Tempelherrn) und opfert ihm zwei Gefäße mit Wein und Milch Unach Bisson de laRoque (1937, 75). Dem König folgen die Göttin Hathor und die drei Antef-Könige, die jeweils ein Spitzbrot opfern.

Zeichnung: L. Habachi, Monuments, in MDAIK 19/1963, S. 46)
- bearbeitet von Nefershapiland - 

Im Louvre in Paris und im Museum Kairo befinden sich insgesamt drei Architrave (sie verbinden Säulen- und Pfeilerstellungen und tragen das Dach) aus Sandstein, die man als Spolien verbaut in den Fundamenten in el Tod fand sowie drei Türsturze und drei Türpfosten, die sich nach Bisson de la Roque (el Tod, 1934 à 1936, Le Caire 1937, S. 47-70) zu drei und nach Dieter Arnold (in MDAIK 31, 1975, S. 176) zu zwei oder drei Toren ergänzen lassen. Auch Eileen Hirsch (in Fs Gundlach, 96) geht von drei Toren aus. 

Silke Grallert (Bauen-Stiften-Weihen, ADAIK Bd. 18.1, S. 208 Achet-Verlag Berlin, 2001) hingegen führt aus: "....M.E. müssen aus den überkommenen drei Türstürzen und drei Türpfosten mindestens vier Tore rekonstruiert werden. Zusammen gehören der Türsturz Inv.-Nr. 2120 (Louvre) und der Pfosten Inv.-Nr. 1561-1562 (Louvre)" (Zitat Ende). Übrig bleibt (lt. Grallert) Türsturz Inv.-Nr. 2117, der weder mit Pfosten Inv.-Nr. 2121 noch mit Pfosten Inv.-Nr. 1171 kombiniert werden kann. Aufgrund des geböschten Türsturzes muss das größte Tor Teil der äußeren Mauer gewesen sein, wofür die Dekoration des Türsturzes mit der geflügelten Sonnenscheibe spricht, denn diese befindet sich nicht auf den anderen beiden Sturzen. Nach Dieter Arnold (MDAIK 31, 1975, S. 176) war dieses Tor mindestens 3m bzw. 3,15m hoch (Eileen Hirsch setzt sogar eine Höhe von 3,36m ein). Wo sich die drei anderen Tore einst befanden haben, kann heute nicht mehr mit Sicherheit ermittelt werden. Silke Grallert stellt die Hypothese auf, dass beide Tore evtl. den Eingang zu einem Sanktuar bilden könnten, wobei diese Annahme durch die vorhandenen Dübellöcher zur Befestigung eines Metallbeschlags rund um den Sturz (Inv.-Nr. 2117) gefestigt wird (3). 

Architrav aus Sandstein - heute im Louvre, Paris (E 15108 aus El Tod)
- Breite: 37 cm; Länge: 142 cm; Dicke: 16 cm - 
(Bisson de la Roque: el Tod, Fig. Nr. 18)

Im Louvre befinden sich drei Architrave des Mentuhotep II. Tempels von el Tod. Dieser Architrav aus Sandstein trägt die Kartuschen des Königs und seine Inschrift berichtet von der Erneuerung des Tempels unter Mentuhotep Nebhepetre (II):
"(Lebender) Horus, %mA-tA.wj;die beiden Herrinnen: %mA-tA.wj,
der von Month, dem Herrn von Theben, Geliebte, der König von Ober- und Unterägypten, Neb-hepet-Re, er lebe ewig. Er hat als Denkmal für Month, den über den beiden Ländern Stehenden, den trefflichen Gott an der Spitze der Götter, den Erben dieses (?) ganzen Himmels, die Erneuerung seines Hauses seines Leibes ausgeführt, seines Tempels der ersten Frühzeit, als Tat des Königs, des an Denkmälern Dauernden, des Sohn des Re: Mentuhotep, er lebe ewig".
(
Inschrift nach Wolfgang Schenkel, Herakleopolis-Theben: die epigraphischen Zeugnisse der 7-11. Dynastie Ägyptens, Verlag Harrassowitz 1965, S. 212)
Bild:        Ancient Egypt Hieroglyphic, Türstürz el Tod
Fotograf: Gary Todd aus Xinzheng, China, Wikipedia
Lizenz:  CC0 - no copyright

 

Architrav aus Sandstein - heute im Louvre, Paris (E 15107)
- Höhe: 22 cm; Länge: 192 cm; Dicke: 52 cm - 
(Bisson de la Roque: el Tod, Fig. Nr. 18)

Der Architrav aus Sandstein ist unvollständig erhalten und besteht aus zwei zusammengeklebten Fragmenten und enthält den Geburtsnamen des Königs und einen Widmungstext:
"[.....]......dieser Tempel (war/ist?) in einem sehr gro[ssen] Fest; [R]inder wurden so gestellt, dass der Schwanz auf den beiden Obelisken lag (??) im Angesicht von (??) Weihrauch;
[....]...Er hat den Himmel erreicht im Goldhaus (??) des Hauses des Month, als Tal des Königs, des an Denkmälern Dauernden, des Erben dieses ganzen Landes, des "Sohn des Re: Mentuhotep", er lebe ewig". 
(
Inschrift nach Wolfgang Schenkel, Herakleopolis-Theben: die epigraphischen Zeugnisse der 7-11. Dynastie Ägyptens, Verlag Harrassowitz 1965, S. 212)
Bild:        Ancient Egypt Hieroglyphic, Türstürz el Tod
Fotograf: Gary Todd aus Xinzheng, China, Wikipedia
Lizenz:  CC0 - no copyright

 

Weiterer Architrav aus Sandstein - heute im Museum Kairo (Inv.-Nr. E 15109)
- heutige Höhe: 67 cm; Länge: 167 cm, Dicke: 8 cm (lt. Louve-Seite) -
(Bisson de la Roque: el Tod, Fig. Nr. 19)

Die Inschrift des Architrav lautet übersetzt nach Wolfgang Schenkel folgendermaßen:
"Horus ZmA-tA.wj,die Beiden Herrinnen: ZmA-tA.wy,der von Month, dem Stier, der in NH.tj zu Gast ist, Geliebte. Der König von Ober- und Unterägypten, der Sohn des Re, Mentuhotep, er lebe ewig. Er hat (es) als Denkmal für Month, den über den Beiden Länder stehenden, gemacht, als Tat des Königs, der die Beiden Länder niederwirft, des Erben der Beiden Ufer, des Nb-Hpt-Ra, er lebe ewig.
(siehe Wolfgang Schenkel, Memphis-Herakleoipolis-Theben. Die epigraphischen Zeugnisse der 7-11. Dynastie Ägyptens, 1965, S. 213) in (2). 
Bild:       P1060225 Louve Linteau temple de Montou á Tôd rwk.JPG
Author:  unbekannter Künstler Mbzt 2011 - wikipedia 
Lizenz: CC-BY-3.0

 

Sandsteinarchitrav mit Sonnenscheibe

Dieser ehemals 228 cm lange Architrav aus Sandstein ist heute noch in einer Länge von 186 cm und einer Höhe von 74 cm erhalten. Auf ihm befindet sich eine dreizeilige Inschrift, wobei die oberste Reihe eine geflügelte Sonnenscheibe mit zwei Uräen und den Rest einer erhaltenen Beischrift zeigt: "Behedeti, Herr des Himmels......"
Darunter befinden sich zwei Inschriftenzeilen mit jeweils einer Kartusche mit dem Thronnamen Nebhepetre und dem Geburtsnamen Mentuhotep. Der Architrav befindet sich heute im Museum Kairo (JE 66328). 

Bild: Bisson de la Roque: el Tod Fig. 19

 

In drei Teile zerbrochener rechter Torpfosten mit Inschrift - aus dem Tempel in el Tod
heute im Louvre: E 15105 

Weiheinschrift nach Grallert (3):(Werk des) (Königs), das er gemacht hat als Denkmal für Month, Oberhaupt beider Länder, als das, was ein König tat, der die beiden Länder niederzwang, Erbe der beiden Ufer, (König) ......................... 
Bilder: Gary Todd from Xinzheng,China, 
Wikipedia CC0 (gemeinfrei)

 

unterer (links) und die beiden oberen Teile eines Torpfeilers aus Kalkstein
in drei Teile zerbrochen - unteres Teil
 - heute im Louvre E 15104 -

Inschrift eines linker Türpfostens: (nach Wolfgang Schenkel/Memphis-Herakleopolis-Theben, Wiesbaden 196r5, S. 213)

„Horus: zm-tAwj; die Beiden Herrinnen: zmtAwj; der von Month, dem Herrn von Theben Geliebte, der von den Göttern Oberägyptens Gelobte (?), dem die beiden Länder dienstbar sind, der alle Fremdländer in einem Zug fertig macht.

Er hat (es) als Denkmal für seinen Vater Month, den Stier, der in NHtj zu Gast ist, als Gründung des Königs das Haus seines Vaters [ausgefü]hrt mit seinen trefflichen Sitz von früher."
oder nach Silke Grallert (3):
„(Werk des) (Königs), das er gemacht hat, als Denkmal für seinen Vater Month, dem Stier, befindlich in el–Tod, (nämlich) als Königsgründung, den pr seines Vaters, seine treffliche s.t vor dem (König) ................. 
Bilder: Gary Todd from Xinzheng,China, 
Wikipedia CC0 (gemeinfrei)

 

Achteckige Säule mit Abakus
aus el Tod - heute im Louvre (E 15103)
Höhe 162 cm; Breite 44 cm; Tiefe: 42 cm
Material: Sandstein
im Museum seit: 1936 / Saal 324

 

 

 

 

 

Bild: Courtesy to Juan R. Lazaro
- alle Rechte vorbehalten -

Des weiteren befinden sich im Museum Kairo sechs gravierte Wandblöcke aus Kalkstein mit Bilderschmuck,  wovon wohl drei sicher aus der Zeit von Mentuhotep II. stammen (J.E. 66330 / Block 2114: J.E. 66331 und J.E. 66332), welche den König in Begleitung einer Frau/Göttin (?) vor dem Gott Month zeigen. Die Frau trägt einmal die Rote Krone und einmal die Weiße Krone. In el Tod wurde ein pinkfarbener Granit-Sockel (Inv.Nr. 1510) gefunden, der bei Bisson de laRoque (el-Tod 1937, Temple of Montu) aufgeführt ist.

Kalksteinrelief aus dem Tempel Mentuhotep II.
in el-Tod (heute in Kairo, JE 66329, Block 2114)

Das Relief zeigt den König Mentuhotep II. - begleitet von einer Göttin mit der unterägyptischen Krone (Neith ?) vor Month.

 

 

Schwarz-weiß Bild: nach Bisson de la Roque: 
Tôd Fig. 25 (1934-1936) Le Caire,

 

Kalksteinrelief aus dem Tempel Mentuhotep II. in el Tod
- heute im Museum Kairo, JE 66329 -
- das gleiche Relief wie auf dem Schwarz-weiß Foto oben - 

Bild: mit frdl. Dank Saamunra 
- alle Rechte vorbehalten - 

 

Karnak:

Es ist nicht genau bekannt, ab wann die ersten Bauten des Karnak-Tempels entstanden sind. Die Geschichte des Tempels ist mit der "Entstehung" und dem "Auftauchen" des Reichsgottes Amun in Theben eng verbunden. Nach Martina Ullmann (3) ist das älteste Architektur-Fragment aus dem Karnak-Tempel, das gefunden wurde, eine Sandstein-Säule von Antef II, die 1985 in einem wiederverbauten Zustand in Theben gefunden wurde. Diese Säule hatte eine Höhe von 1,48 m, wobei der untere Teil weggebrochen war. Die vertikale Inschrift nennt den König "Intef, der Großé Eine.....geboren von Neferu, welches er machte als sein Monument zu Ehren dieses Gottes". Hieraus kann erschlossen werden, dass die Anfänge des Amun-Tempels in Karnak unter einem der Vorgängerkönige von Mentuhotep II. in der 11. Dynastie lagen. Es gab spätestens unter König Antef II. einen Tempel mit einem Zwei-Pfeiler(?)-Portikus, der nachweislich der hier genannten Sandstein-Säule Amun-Re geweiht war.

In Karnak fanden sich an verschiedenen Stellen des Tempelareals einige Baufragmente, die Mentuhotep Nebhepetre zuzuordnen sind, wobei allerdings keines der gefundenen Bauspolien an seinem originalen Platz aufgefunden wurde. Alle wurden in späterer Epoche wiederverwendet. 

  1. Im Museum von Kairo (CG 23007) befinden sich die Bruchstücke einer Opfertafel aus Granit, welche Labib Habachi in Karnak gefunden hatte (der originale Auffindungs-Ort ist unbekannt). Ein Epithet in der Inschrift bezieht sich auf den Gott Chontamenti, der auch in der Dekoration der KA-Kapelle Mentuhotep II. in Abydos erwähnt wird.

    Opferbecken aus Granit
    aus Karnak mit Epithet, in dem der Gott  Chontamenti genannt wird.
    (heute im Museum Kairo: CG 23007)

     

     

     

     

     

     

    Umzeichnung nach Habachi, Monuments, in MDAIK 19, 1963, S. 12 - bearbeitet von Nefershapiland.

     

  2. Eine große Opfertafel aus rotem Granit (Maße: 4,50 m Länge; 1,50 m Breite und 0,75 m Höhe / nach Habachi 1963, 33-35, fig. 13, pl. 9), von der Habachi einige Fragmente in einem Magazin südlich des 1. Hofes in Karnak gefunden hat, ist am äußeren Rand mit Nilgöttern verziert, welche verschiedene Gaue repräsentieren.  Der untere Teil wurde als Stele in der Zeit von Ramses II. wiederverwendet. Bei einer versuchsweisen Rekonstruktion der Opfertafel durch Habachi wurden vier Bassins mit Inschriften dazwischen und an den Seiten des Objektes entdeckt. Mentuhotep wird hier als "König, der von allen Göttern von Theben geliebt wird" genannt. Die königliche Titulatur in den Inschriften der Opfertafel macht eine Datierung in den 3. Teil der Regierungszeit von Mentuhotep II. möglich.

    Opfertafel mit 4 Bassins und Nilgöttern am Rand
    (
    heute im Magazin südlich des 1. Hofes von Karnak)

     

     

    Umzeichnung nach Habachi, Monuments, in MDAIK 19, 1963, S. 14 - bearbeitet von Nefershapiland.

  3. Ein Türsturz aus rotem Grant (2,29 m breit, 1,08 m hoch und 0,39 m Durchmesser (Habachi 1963, 35-26, fig. 14, pl. 10a in MDAIK 19), wurde verbaut in einer Mauer aus wiederverbauten Blöcken im nordöstlichen Teil des Amun-Tempels von Karnak gefunden, zwischen dem östlichen Tor der Umfassungsmauer und dem Ost-Tempel von Ramses II. (PM 2²,209). Der Türsturz zeigt Mentuhotep II. auf dem Thron mit dem "Semataui-Symbol" sitzend unter der geflügelten Sonnenscheibe zwischen den Göttern Seth von Ombos (Landesgott von Oberägypten) und Nechbet auf der einen Seite und Horus von Behedeti und Wadjet auf der anderen. Der König trägt den kurzen Schurz, das Nemeskopftuch, den Götterbart, einen Armreifen und einen breiten Halskragen (wegen dem Götterbart ist schon vermutet worden, dass die Darstellung aus späterer - evtl. ramessidischer Zeit - stammen könnte, was jedoch eher unwahrscheinlich ist). Die Datierung ist umstritten - Habachi sieht darin ein zeitgenössisches Werk (aufgrund des Reliefstils) - Louise Gerstermann (Kontinuität und Wandel in Politik und Verwaltung des frühen Mittleren Reiches in Ägypten, Harrassowitz-Verlag, Wiesbaden 1987, S. 115) folgt ihm - andere Ägyptologen sehen das Objekt eher als posthume Verehrung von Mentuhotep Nebhepetre.

    Türsturz aus Karnak - (J. 128)
    - das große Fragment steht heute vor dem Luxor-Museum --

    Türsturz aus rotem Granit ((2,29 m breit, 1,08 m hoch und 0,39 m Durchmesser). Der König ist mit dem kurzen Schurz gekleidet und trägt das nemes-Kopftuch und den Götterbart. Er sitzt auf einem Thron (dekoriert mit dem Semataui-Symbol) unter der geflügelten Sonnenscheibe mit zwei Uräen. Vor und hinter dem König stehen jeweils zwei Götter (links: Seth von Ombos und dahinter die Göttin Nechbet - rechts: Horus von Behedeti und Wadjet). Vor dem König befindet sich seine Kartusche und eine kurze Inschrift: "Der vollkommene Gott, Herr der beiden Länder, König von Ober- und Unterägypten, Nebhepetre", möge er ewig leben".  Hinter ihm befindet sich die Schutzformel: "Aller Schutz und Leben hinter ihm".

    (Umzeichnung Habachi 1963, 35-26, Fig. 14, pl. 10a)
    - bearbeitet von Nefershapiland -


    Der gleiche Türsturz wie auf der Umzeichnung von Habachi (oben)
    - heute vor dem Luxormuseum in Luxor - 

    Bild: mit frdl. Dank Saamunra
    - alle Rechte vorbehalten - 

  4. Ein Sandstein-Fragment mit der Kartusche von Mentuhotep II. - gefunden in der "Cour de la cachette" - zwischen Blöcken von Amenophis I. (PM 2², 135) - heute im Museum Kairo T. R. 25.10.17.11. Weitere Angaben oder ein Foto davon scheinen nicht bekannt zu sein.

  5. Ein beschriftetes Fragment - gefunden im Inneren des III. Pylons (PM 1²,73), das aufgrund des Schreibstils (nach Schenkel 1965, no. 340) in die Zeit von Mentuhotep II. datiert wurde. Die Inschrift lautet: "[....] nHH prj hA [....] (3). 

  6. Im Inneren des III. Pylon verbaut fanden 5 Fragmente und ein Splitter einer Stele aus Karnak, von einem "Mentuhotep der 11. Dynastie (siehe Shehata Adam und Farid el-Shaboury in ASAE 56/1959 p. 47 in (1).

 

Theben-West

(Der Totentempel des Königs in Deir el Bahari wird auf einer eigenen Seite beschrieben)

In Deir el Bahari (Grabanlage des Königs) wurde eine Opfertafel des Königs gefunden, die sich heute im Museum Kairo befindet (CG 23248/JE 40609) und von Ahmed Kamal (in ASAE LV, p. 175 - Taböes d'offrandes) publiziert wurde. Lt. Kamal erscheint die Opfertafel wie aus zwei Objekten geformt, die jeweils mit einem Laib, zwei "hes"-Vasen und zwei runden Kuchen graviert sind. Auf jedem der Brotkuchen und Vasen befindet sich das Pronomen von Mentuhotep Nebhepetre. Unter jeder Tafel befinden sich die "nesu-bit" und "sa-Re" Kartuschen des Königs. Zwischen beiden Tafeln befindet sich in der Mitte - zwischen zwei knienden Nilgöttern rechts und links - das Semataui-Symbol. Die Inschriften, welche diese Figuren beigeschrieben sind, 

  1. die rechte lautet: "Ich habe (dir) gegeben alle Gaben, (nämlich ich) Djefa, der alles Leben schenkt"

  2. die nächste lautet: "Hapi, er gibt alles Leben".

  3. die letzte ist nicht sicher zu lesen - kann aber (lt. Habachi in MDAIK 19) lauten: "Herr, der alles Leben schenkt" - zweifellos ist hier wohl der König mit gemeint (2)- 

 

Umzeichnung der Opferplatte

Opferplatte aus Deir el Bahari
- heute im Museum Kairo, (CG 23248/JE 40609)

Umzeichnung Ahmed Kamal
(in Tables d'offrander in ASAE LV,p. 175 in MDAIK 19, 1963, p. 31)

Bild: mit frdl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten -

 

Deir el-Ballas 

Im Mittleren Reich gab es in Deir el-Ballas - nördlich von Luxor, ungefähr in Höhe von Koptos (Ombos - 5. oberägyptischer Gau) - auf dem Westufer des Nils gelegen, wahrscheinlich eine Tempelanlage (siehe: LÄ I., Deir el-Ballas, Sp. 1025-27). Hier wurden von George A.  Reisner, Lythgoe und Green im Jahre 1900 zwei Ziegelpaläste ergraben, die ca. 800 m voneinander entfernt liegen. Diese "Paläste" sind vom Typus her sonst nicht belegt und besitzen beide einen erhöhten Mittelkomplex, der von tiefer gelegenen Säulenhöfen umgeben ist. Im sog. "Südpalast" von Deir el-Ballas, der auf einem hochgelegenen Wüstenplateau liegt und eine Ausdehnung von ca. 100 x 45 m hat, fand George Andrew Reisner bei seinen Grabungen im Jahre 1900 einen Block aus der Zeit von Mentuhotep Nebhepetre. Dieser befindet sich heute im Museum of Anthropology and Ethnology of the University of California, D. 136 und D. 137.Ein weiterer Block aus dieser Grabung wird von Habachi (L.  Habachi, King Nebhepetre Menthuhotep: His Monuments, Place in History, Deification, and unusual Representations in the Form of Gods. MDAIK 19/1963, S. 28f) ebenfalls in die Zeit von Mentuhotep II. datiert und stammt wohl aus dem Kapellenbau. Beide Steine wurden sekundär als Mühlsteine verwendet (lt. Helck) - und besitzen eine runde Form. Henry, Frederick Lutz (Egyptian Tomb Steles and Offering Stones of the Museum of Anthropolgy of the Universität of California, Leipzig 1927, S. 20) vermutet, dass beide Blöcke wohl als Säulenbasis Verwendung fangen (was auch plausibler klingt).

Der König ist auf diesem Relief vor einem Opferaufbau zu sehen und wird hier mit dem Horusnamen " ZmAtAwj" (Sema-taui) genannt.
Auf dem ersten Block (Block a) ist der König stehend beim Opfern vor einem Gott (von dem nur noch Spuren erhalten sind) zu sehen. Im rechten Bildrand ist unten noch eine abgeschrägte Standfläche mit einem Fuß und Resten eines "was-Szepters" erhalten geblieben. Bei dem nicht mehr vorhandenen Gott handelt es sich entweder um Ptah oder Chons. Der Gott gibt dem König als Gegenleistung für das Opfer den Norden und den Süden des Landes (Ober- und Unterägypten) - er verspricht ihm Millionen von Heb-Sed-Festen und ewiges Leben, wie Re.

Relief-Fragment (Block a) aus der Kapelle in Deir el-Ballas
(heute im
Museum of Anthropology and Ethnology of the University of California)

Auf Block a ist der König stehend beim Opfer vor einer nicht mehr vorhandenen Gottheit abgebildet - zwischen König und Gott befinden sich zwei Opfertische mit Opfergaben.

Nach dem abgeschrägten Sockel und dem was–Zepter des Gottes handelt es sich entweder um den Gott Ptah oder Chons. Der Gott übergibt dem König den Norden und den Süden des Landes (Ober- und Unterägypten). Er verspricht ihn Millionen von Heb–Sed–Festen ewiges Leben, wie Re.  

Umzeichnung: Habachi, Monuments, fig. 9 in MDAIK 19 (1963)

Block b (und ein kleines Fragment) trägt nur Text (nennt aber keinen Königsnahmen - oder Datum für eine Datierung). Habachi möchte ihn aber auf Grund des Inschriftenstils in die 11. Dynastie datieren und weist diesem Block noch ein weiteres, kleines Fragment zu, das er in seine Umzeichnung dazu platziert. In den Inschriften wird von Invasionen berichtet, welche unter König Mentuhotep Nebhepetre II. stattfanden und in denen von Kriegszügen gegen Nubien und den Oasen (evtl. Farafra ?) in Oberägypten die Rede war.

Steinblock, heute im Museum California:
Übersetzung nach  Ägyptologische Abhandlungen Bd. 12, Memphis-Herakleopolis-Theben / Epigraphische Zeugnisse der 7.-11. Dynastie von Wolfgang Schenkel 1965, Harrassowitz-Verlag, Wiesbaden, S. 214-216 / Text: Lutz, Tomb Steles, pl. 34, Nr. 66)

x +1 [(Sie sagten:) …………… ] … [S]ieh[e (?) … ] … [ ……. ] x + 2 [ … ] … Ihre [ … ] … kamen vernichtet (heim), während wir stromab fuhren, nachdem wir die Fremdländer zertrampelt hatten. [ ….. ].

[(Er sagte:)  …….. ], x + 3 wobei [sie?] es von euch erbitten (müssen?). Euch wird (weiter?) alles bei ihr zu Versiegelnde in jeder Sache, die ihr wünscht, überlassen. Nachdem sie (?) aber ….. […. ].

[(Sie sagten:) …….. Sie kommen] x + 4 zu dir in Vereinigung und küssen dich auf jedes deiner Glieder. Du schläfst, indem dein Herz in dir ist. Der Süden(?) [ist zu ……... geword]en (??) [ …… ].

[(Er sagte (?):  ……. (?)] x + 5 Meine Väter [(sind)] auf den Friedhof [(gegangen?)], an den Ort, an dem die Götter sind. Sie sehen (jetzt) dies, was mir geworden ist, was [(ihnen selbst)] nic[ht (geworden war).  ….. ] x + 6 Die Unruhe-stifter] [ … - ten] in ihnen. Ich fügte sie Oberägypten an. Es gab (noch) keinen König, dem sie zu [(seiner) Zei]t (??) gedient hätten.

[ …….. ] x + 7 … [ …. ] The[ben] war stark (genug) das Vergehen (??). Seine Flamme fiel auf die Fremd[länder (?) …… ] x + 8 Ende (?)  [ ………… die Straß]en (?) waren versperrt, während (?) die Fremdländer verschlossen waren. Der Fuß sank ein [(im weichen Boden) ….

… ] x + 9 Ich berührte die Ufer des Meeres mit der Stirn. Dann fuhr ich stromab zur Totenstifttung „ KHzz der Herrschaft über die Beiden Länder “ die (??) in Elephantine Dauer schaffte, in (?)  [ …… (Ich brachte Gefangene(?) mit)] x + 10 (in Ehrerbietung) gebeugtem Arm. Ich vernachte sie dem Lebendigen Gott, einen jeden von ihnen einzeln für sich.

In Dienstarbeit wird der Kopf niedergebeugt i[n (?) …… ] x + 11 Es wurde an Oberägypten … [ … ge]geben. Ich tat dies, während ich Königlicher Bote für den Verwaltungshof im Thebanischen Gau war. Ich ließ die Beiden Länder zu ihm in [(Verneigung)] kommen. [ ….. ]

x + 12 [ …… ] WAwAt und die Oasen. Ich fügte sie Oberägypten an. Ich vertrieb … [ …. ].

(x steht für eine Zeilennummer, die ´heute nicht mehr bestimmt werden kann, weil der Rest davor nicht mehr vorhanden ist)

Bild: Habachi, Monuments, fig. 10 in MDAIK 19, S. 29)

 

Dendera:

Im Tempelbezirk von Dendera (altägyptisch Tantarer, griech. Tentyris) in Oberägypten (die ehemalige Hauptstadt des 6. Gaus), ca. 55 km nördlich von Luxor, wurden bei "Sebakh-Grabungen" (ein arabisches Wort für Hilfs-Dünger aus zerfallenen Schlammziegeln antiker Stätten) der einheimischen Bauern, 1916 westlich des früheren Mammisis des römischen Kaisers Augustus, Kalksteinblöcke eines Ka-Hauses aus der Zeit von Mentuhotep Nebhepetre (II.) zutage gefördert. Glücklicherweise konnte das Gebäude aus den aufgefundenen Bauelementen rekonstruiert werden. 

Heute befindet sich die Ka-Kapelle (das "Hwt-kA") im Atrium des Museum Kairo (JE 46068). Die Abmessungen der Kapelle sind innen: Höhe: bis 237 cm; Breite: 130-145 cm und Tiefe: 2,30 cm. 

KA-Kapelle Mentuhotep II.
in Dendera
(Zeichnung: nach Habachi, Monuments,
 fig. 4 in MDAIK 19 - bearbeitet von Nefershapiland)

Die Ka-Kapelle diente der Verehrung des lebenden Königs, der hier in Gestalt einer Ka-Statue verehrt wird. Auf beiden Kalkstein-Torpfosten der Kapelle (a+b) befindet sich eine Weihe-Inschrift, welche diese Verehrung ausdrückt

Aufgrund der Inschriften ist es eindeutig, dass der König dieses Gebäude als eine Ka-Kapelle erbauen ließ, wobei der Name dieser Kapelle lt. Habachi (2) evt.: "Ka-Kapelle-des-Sohnes-des-Re-Mentuhotep" lautete (wie auf dem rechten Torpfosten zu sehen).
In der Regel sind Ka-Kapellen an einen Göttertempel gebunden, in diesem Falle also an den Tempel der Göttin Hathor in Dendera. Sie gelten als Vorläufer der späteren "Millionen-Jahrhäuser", da der sie bezeichnende Terminus des "Hwt-ka" ungefähr zum gleichen Zeitpunkt verschwindet und dafür der Terminus der Millionen-Jahrhäuser "Hwt n.t HH m rnpw.t" auftaucht (1).

Auf den Türpfosten aus Kalkstein dieser Kapelle, ist eine Weiheformel angebracht

a. rechter Türpfosten, erhaltener Text :

  ……… geliebt von (Hathor, Herrin von) Dendereh, (der Sohn des Re, Mentuhotep)| lebend wie Re ewiglich, der lebende Gott, vortrefflicher König. (Es ist) die Ka-Kapelle von Mentuhotep, die er gemacht als sein Denkmal für seine Statue "Geliebt-von-Horus", ewiglich lebend".

b. linker Türpfosten, erhaltener Text:
… ((Mentu)hotep)|, lebend wie Re, ewiglich. (Es ist) eine Ka-Kapelle, die er gemacht hat als sein Denkmal für seine Statue "Geliebt-von-Horus" in Dendereh"

 

 



(Zeichnung und Text nach Habachi, MDAIK19 / 1963, Seite 19 - übersetzt aus dem engl. von Nefershapiland)
 

 

Die Ka-Kapelle war in Ost-West-Richtung aufgestellt - der Eingang lag im Osten. Die Kapelle war bei der Auffindung im Jahre 1916 in einem relativ guten Zustand. Erst die Lagerung vor dem Abtransport ins Museum von Kairo hat zu größeren Zerstörungen geführt. Der Baum, unter dem sie vor Ort aufbewahrt wurde, fiel einem Sturm zum Opfer und dabei wurden mehrere Blöcke zerstört und die Reliefs beschädigt. Die Türkammer (das ist der Bereich hinter den Türblättern) mit den Nischen (Tiefe 57 cm) wurde unter Merenptah im Zuge einer Restaurierung der Kapelle mit zwei identischen Szenen dekoriert (1). Die Dekoration des Innenbereichs stammt aus der Zeit von Mentuhotep Nebhepetre (II). 

KA-Kapelle aus Dendera
- Zeit Mentuhotep 2 - 

- heute im Museum Kairo  (JE 46068) -

Jede der Wandseiten der Kapelle ist in zwei Register unterteilt - außer einem schmalen, etwas zurückgesetzten Bereich am Eingang, der nur eine Komposition zeigt. 

Die heute schwer beschädigte Ka-Kapelle diente der Verehrung des lebenden Königs und war in Ost-West-Richtung aufgestellt. 

Die Abmessungen der Kapelle sind innen: Höhe: bis 237 cm; Breite: 130-145 cm und Tiefe: 2,30 cm. 

 

 

Bild: mit freundl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten - 

Die Hauptszene der Kapelle befindet sich auf der 1,30 m breiten Rückwand und zeigt im oberen Register die sog. "Erschlagen-der-Feinde"-Szene (EdF) - der König als Sieger über seine Feinde. Er trägt die Doppelkrone von Ober- und Unterägypten, den kurzen "schend"-Schurz mit Tierschwanz am Gürtel, Armbänder und einen breiten Halskragen. Er hält die Keule in der erhobenen Hand (die hier aber ergänzt werden muss, da das Relief oben abgebrochen ist). Über dem König schwebt wahrscheinlich ein Falke (von dem aber nur noch das "anch"-Zeichen in seinen Fängen zu sehen ist.

 

Relief auf der Rückwand
der Kapelle

Auf der 1,30 m breiten Rückwand befinden sich zwei Szenen - oben die sog. "Erschlagen der Feinde"-Szene und darunter eine "Semataui"-Szene (Vereinigung der beiden Länder".

Die "Erschlagen der Feine"-Szene weicht von der üblichen Darstellung ab und ist wohl einzigartig (siehe weiter unten).

 

 

 

Umzeichnung: Habachi, Monuments, MDAIK Nr. 19 /1963, S. 22)

Der König hat hier (zwar dargestellt in der Pose "des Erschlagens der Feinde") aber nicht - wie in den traditionellen Darstellungen einen Feind am Schopf gepackt, sondern packt ersatzweise ein stabähnliches Gebilde, welches in der Regel als ein Pflanzenbündel interpretiert wird. Um was es sich hierbei genau handelt, bleibt aber unklar. Einige Ägyptologen sehen darin eine Kombination von Papyrus- (Nord-)Pflanze und Jahresrispe. Silvia Schoske (das Erschlagen der Feinde Ikonographie und Stilistik der Feindvernichtung im Alten Ägypten / Ann Arbor, Michigan 1994, S. 175 ff in (1) ) hält dieses aber für nicht schlüssig, da im Mittleren Reich Jahresrispen entweder mit Kerbung oder mit doppelter Linienführung dargestellt werden und die obere Krümmung des Stabes bei einer Jahresrispe wesentlich flacher verläuft.

Rückwand der KA-Kapelle aus Dendera
- Zeit Mentuhotep 2 - 
(Kairo JE 46068) -

Wie auf diesem Bild zu sehen, ist das Relief auf der Westwand (Rückwand) der Kapelle heute schwer beschädigt. Zu erkennen ist aber noch der König in der "Erschlagen-der-Feinde-Szene".

Im unteren Register (heute kaum noch zu erkennen) knüpfen zwei Götter (wohl Horus und Seth) das sematauiSymbol, während in ihrem Rücken je einen weibliche Gestallt steht.

 

 

Bild: mit freundl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten - 

Die Beischriften der Szene (unterhalb des Shen-Ringes in den Fängen des Falkens: (nach Habachi, MDAIK 19)

  1. vor dem Gesicht der Königs: "Horus, der die Fremdländer niederschlägt; der von Hathor, der Herrin von Dendera".

  2. unter dem linken Arm des Königs "geliebt von Hathor, Herrin von Dendera, der Sohn des Re, Mentuhotep der Gerechtfertigte".

  3. zwischen seinen Beinen: "der Sohn des Re, Mentuhotep, er lebe ewiglich".

Hinter dem Rücken des Königs befindet sich eine weitere Inschrift, die für die Datierung der Kapelle in der Regierungszeit von Mentuhotep II. sehr wichtig ist: (nach Habachi, MDAIK 19 / 1963 - ins Deutsche übersetzt von Nefershapiland:
"[Niederstre]cken der östlichen Fremdländer mit dem Wurfholz. Niederwerfen der vier Berge. Unterwerfen der Wüsten, Tributpflichtig machen der Nubier.....die Hand (?), die Unter- und Oberägypten vereint (Wolfgang Schenkel übersetzt diese Passage mit: "......der südlichen (?) ), der MDA, der WA[wA]t–Leute, der *mH[w]–Libyer und der [pH–Gewässer (?) durch Horus] NTrj [-H]Dt, König von [Ober- und Unter]ägypten (NbHpt [-Ra]". Die Datierung kann aus der Schreibung des Horusnamens "NTrj-HDt" erschlossen werden und wäre damit ungefähr ab einer unbestimmten Zeit von seinem 14. Regierungsjahr bis vor seinem 34. Regierungsjahr entstanden.

Die Darstellung im unteren Bereich der Rückwand zeigt zwei Götter (Horus und wohl den Gott Seth) beim Binden des "Semataui-Symbols". Die zerstörte Figur des linken Gottes wird allgemein in der Literatur zu Seth ergänzt, wobei es sich hier um die früheste (erhaltene) Szene der "smA-tA.wj"-Darstellung durch Horus und Seth handelt. Im Rücken von beiden ist je eine weibliche Gestalt zu erkennen, die links als "Mert (von Unterägypten) zu lesen ist ("mr.t mHy.t") Die Beischrift bei der rechten weiblichen Gestalt ist zerstört (nur noch die Hieroglyphen "mr.t" sind erkennbar) - aber man kann davon ausgehen, wenn die linke Figur als "nördliche" bezeichnet ist, dass die Beischrift zur rechten Figur als "die südliche" zu ergänzen ist.

Die beiden Register der Nordwand (rechte Wand der Kapelle) sind in verschiedene Szenen aufgeteilt. Der schmale Bereich am Eingang wurde (ebenso auf der Südwand der Kapelle) von König Merenptah usurpiert - man sieht den stehenden König an der Nordwand mit der Krone Oberägyptens (Südwand mit der Krone Unterägyptens) und dem Vorbauschurz die Kapelle betreten.

Der restliche Wandteil wird zu beiden Seiten durch wAs–Zepter eingefasst, welche die Hieroglyphe für Himmel stützen (2). Im unteren Register steht rechts der König vor der Göttin Hathor, der Herrin von Dendera, die ihm ein Lebenszeichen an die Nase hält. Ungewöhnlich ist die Kronenform, die der König trägt. Sie erinnert an die Doppelkrone, weist aber an der Rückseite wie beim Gott Amun üblich, die Doppelfeder auf. Links folgt eine Darstellung des in einer Kapelle thronenden Königs über dem ein Falke mit dem Lebenszeichen schwebt. Vor der Kapelle durch eine horizontale Trennlinie in zwei Register unterteilt, sieht man oben geteilt eine Kuh an deren Euter ein Kalb saugt. Vor ihr, dem König zugewandt kniet (?) ein Mann mit Opfergaben (?). Darunter ist eine stehende Frau dem König zugewandt mit Opfergaben in den Händen vor weiteren Opfergaben dargestellt.

Umzeichnung der rechten Seitenwand (Nordwand)
der Dendera Ka-Kapelle von Mentuhotep II. (Kairo: 
(JE 46068) 

Im oberen Register der Nordwand ist der stehende König (nur noch der Unterkörper ist erhalten) links auf der Schmalseite (evtl. zusammen mit einem Diener, der hinter ihm steht) zu sehen. Das mittlere Bildfeld zeigt den König mit der "Amun-Krone" stehend vor der Göttin Hathor. Hinter ihm befindet sich der Gott Harachte, der Herr von Dendera, der ihm an Schulter und Krone fasst. Er gibt ihm, dem Vereiniger der Beiden Länder, dem Herrn der 1000, seinen Sohn Horus, Leben, Macht und Dauer.

Im unteren Register sehen wir den König auf seinem Thron, der mit dem "smA-tA.wy"-Zeichen (welche die Vereinigung von Ober- und Unterägypten symbolisiert) dekoriert ist - unter einem Baldachin sitzend mit einem Adler, der über ihm schwebt und ihm ein "anch"-Zeichen vor die Nase hält. Er trägt den kurzen Königsschurz eine Perücke mit Collier und zahlreichen Perlensträngen und einem Anhänger und hält das "nHH"-Zeichen in seiner rechten Hand - während er die andere Hand zur gegenüberliegenden Szene ausstreckt (2). 

Die mittlere Szene ist in zwei Register unterteilt und zeigt oben eine Kuh, die ihr Kalb säugt, während vor der Kuh ein hockender Mann zu sehen ist, der in Richtung des unter dem Baldachin sitzenden Königs schaut. Die Beischrift über der Kuh lautet: "Opfern der Milch der Kuh" (2). Das untere Register des mittleren Reliefs zeigt eine Frau, die vor einem Opfertisch steht und diese (lt. Beischrift) als "die Felder" bezeichnet (2). Die Frau trägt ein langes, enganliegendes Kleid und hält in jeder Hand zwei Vögel. Vor ihr stehen verschiedene Fleischteile eines Ochsens, einige Vögel und ein Tisch mit sieben Vasen mit Öl - wie eine Inschrift in der Nähe vermuten lässt. Über beiden Registern der ganzen Szene befindet sich eine lange, horizontale Inschrift, die lautet: "Bringen der Opfergaben und Nahrung des Per-wer, der vor Hathor für den König, den "Horus Netery-hedjet", den Sohn des Re, Mentuhotep, den Seligen, hervortritt" (2).

Hier wird der Wunsch geäußert, dass alle Opfergaben, des Per-wer, vor dem König ruhen sollen. Eine solche Kapelle (oder Teil eines Tempels) der Hathor muss damals in Dendera gestanden haben (2).

Rechts von diesem geteilten Register steht der König mit der Weißen Krone von Oberägypten vor der Göttin Hathor, die ihm das Anch-Zeichen (für Leben) vor die Nase hält und mit der anderen Hand seine Hand hält. Die Inschrift zwischen ihnen lautet: "Hathor, die Herrin von Dendera, sie gibt Leben für den Sohn des Re, Mentuhotep, den Gesegneten." (2).

Auf dem schmalen Bereich am rechten Rand der Wand sehen wir den stehenden König (hier Merenptah) in einer später eingefügten Szene - unter einem schwebenden Falken mit dem anch-Zeichen in seinen Fängen. Zwischen Falken und König befindet sich eine Inschrift mit den Kartuschen von Merenptah - ebenso unter dem Arm des Königs und unter seinen Füssen. 

Umzeichnung: Habachi, Monuments, MDAIK Nr. 19 /1963, S. 24)

Glücklicherweise ist die Figur des sitzenden Königs - unter dem Baldachin - in einem Zelt, viel besser erhalten und hat am wenigsten gelitten, als der Baum auf die abgebaute Kapelle fiel, so dass wir hier mindestens eine fast intakte Figur haben, die uns die Schönheit der Reliefs und die exquisiten Details des Königs und der Figur des Falken zeigen, der über ihn schwebt.

Rechte Seitenwand der KA-Kapelle aus Dendera (Kairo: JE 46068) - Zeit Mentuhotep 2

Die etwas besser erhaltene Nordwand (rechte Seite) der Ka-Kapelle von Mentuhotep II. ist ebenfalls in zwei Register mit je zwei Szenen unterteilt. Deutlich sichtbar ist der Bildrahmen aus der Hieroglyphe für "pt" für "Himmel" am oberen Rand und dem "wAs"-Zeichen zu beiden Seiten (links zerstört). 

Im oberen Register ist der König - in Begleitung von zwei Göttern vor der Göttin Hathor von Dendera zu sehen. Er trägt die schmale Krone mit den "Amun-Federn"und hält Hathor an der Hand, der er eine Lotosblume vor die Nase hält. 

Hinter dem König steht der Gott Harachte, der Herr von Dendera und fasst ihm an Schulter und Krone. Hinter Harachte steht wiederum ein Gott namens "Semataui".

Im unteren Register sitzt der König auf der linken Seite in einem Zelt und empfängt Opfergaben - in dem zweigeteilten Register in der Mitte, sehen wir oben eine Kuh, die ihr Kalb säugt und darunter eine Frau, die vor einem Opfertisch steht. Rechts davon - großformatig reicht die Göttin Hathor den König mit der weißen Krone ein anch-Zeichen (Symbol des Lebens).

Bild: mit freundl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten - 

Die Südwand ist ebenfalls dekoriert, wobei der linke, schmale Abschnitt von Merenptah später hinzugefügt wurde. Die von Mentuhotep Nebhepetre (II.) gestaltete mittlere und rechte Spalte ist - ebenso wie die Nordwand - in zwei Register unterteilt.

Umzeichnung der linken Seitenwand (Südwand)
der Dendera Ka-Kapelle von Mentuhotep II. (Kairo: 
(JE 46068) 

Auf der Südwand befindet sich links - auf der schmalen Seite - eine spätere, von Merenptah angebrachte Darstellung des stehenden Königs.

Die Szene im mittleren und rechten Teil der Wand wurden von Mentuhotep II. dekoriert und beschriftet. Die Wand ist in zwei Register mit jeweils zwei Szenen unterteilt. Im oberen, mittleren Register sehen wir links den König, der von Hathor gesäugt  und von Horus gekrönt wird und in einem kleineren Maßstab als die drei mit ihm hier auftretenden Figuren, dargestellt. Er wird vor - wie in den meisten Szenen in dieser Kapelle - stehend vor der Göttin Hathor dargestellt wird - aber diesmal säugt sie ihn und umarmt ihn mit ihrem rechten Arm - mit der linken presst sie ihre Brust an ihn, während er sie mit seinem linken Arm umarmt und ihre linke Hand mit seiner rechten ergreift. 

In dieser Szene wird der König als Knabe dargestellt, der einen kurzen Schurz trägt und die "Amun-Krone" mit den beiden hohen Federn.

Vor Hathor steht die Beischrift: "Du bist der durch meinen Schutz Geleitete. Ich lasse (?) dich täglich mit Leben vereinen. Ich habe dich mit meiner Mich aufgezogen. Ich habe die Feinde vor dir niedergeworfen" (nach Schenkel, Wolfgang, Memphis-Herakleopolis-Theben, Wiesbaden, 1965)

Die Beischrift über dem falkenköpfigen Gott Horus hinter dem König lautet: "Horachti, der Herr von Dendera (Iunu), meine Arme sind um dich mit Leben (?)"

Hinter der Göttin Hathor ist eine ithyphallische Figur zu sehen mit den Attributen des Gottes Min - wobei diese Figur aber, zusätzlich zu den Federn, die weiße Krone von Oberägypten trägt. Im Stile von Min und Kamutef, erhebt die Figur eine Hand mit dem "nhh"-Zeichen. Die Beischrift für die Figur hinter der Göttin Hathor lautet: "Der vollkommene Gott, der Herr der beiden Länder, der Sohn des Re, Mentuhotep". Es handelt sich hier also um eine Darstellung des Königs mit den Attributen des Gottes Min - welche zusätzlich aber zu den Federn die weiße Krone von Oberägypten trägt. Diese Form der Darstellung des Königs findet man auch in Konosso.

In dem rechten Teil der Szene steht der König mit der Amun-Federkrone auf dem Haupt und gekleidet mit dem kurzen Königsschurz vor Hathor die mit ihrer rechten Hand die Hand des Königs ergriffen hat. Mit ihrer linken Hand hält sie dem König ein anch–Zeichen an die Nase.

Das untere Register ist im unteren Teil stark beschädigt (nur noch der obere Teil von dem mittleren Part ist zu sehen) und zeigt die Göttin Hathor (am Kopfschmuck zu erkennen) und ein Hathor-Prunksistrum in ihren Händen hält. Die linke Szene ist schwer zerstört. Zu erkennen ist die Göttin Hathor (zu erkennen am Kopfschmuck und Beinamen), die vor dem König steht, der von einer Göttin mit Doppelkrone gekrönt wird. (Daressy möchte in ihr die Göttin Mut erkennen).

Ganz rechts sehen wir den auf einem Bett mit Löwenfüßen sitzenden König, der in der einen Hand das "nHH"-Zeichen (für Ewigkeit) hält und die andere Hand erhoben hat. Der König trägt hier einen etwas anderen Kopfschmuck wie auf der ähnlichen Darstellung auf der Nordwand: die Krone ähnelt der Weißen Krone von Oberägypten, wobei aber auf der Rückseite der Krone kurze, dünne Federn befestigt. Unter dem Bett befindet sich ein Kasten (2).

Umzeichnung: Habachi, Monuments, MDAIK Nr. 19 /1963, S. 26)

 

Linke Seitenwand der KA-Kapelle aus Dendera
- Zeit Mentuhotep 2 - 

Der linke Teil der Wand wurde später von König Merenptah hinzugefügt. Der mittlere Teil ist im unteren Bereich stark beschädigt und zeigt oben den König als Knaben, der von der Göttin Hathor gesäugt wird. Hinter der Göttin steht eine ithyphallische Figur mit den Attributen des Gottes Min - die lt. der Beischrift 
"Der vollkommene Gott, der Herr der beiden Länder, der Sohn des Re, Mentuhotep" ist. 

 

 

Bild: mit freundl. Dank Saamunra
- alle Rechte vorbehalten - 

*

Mentuhotep II. stiftete in den Tempel der Hathor eine Opferplatte aus rotem Granit mit drei rechteckigen Vertiefungen zur Aufnahme von Libationsflüssigkeiten. Auf dieser Opferplatte wird sein 1. Sedfest erwähnt. Das französische IFAO fand diese Platte am letzten Tag ihrer Grabung im Jahre 1988. 

Das Becken mit drei Kammern aus Rosengranit - gefunden 1988 in Dendera
- Breite 96 cm, Tiefe 46 cm und Höhe 36 cm - 

Umzeichnung: Sylvie Cauville + Annie Gasse, S. 27, Fig. 2
in Fouilles de Dendera, Premieres Rêsultats, in BIFAO 88/1988, S. 6-32

Das Becken aus Rosengranit ist 0,96 m breit, eine Höhe von 0,36 m und hat eine Tiefe von 0,46 m. Die Inschrift am oberen waagerechten Rand nennt Titel von Mentuhotep Nebhepetre: "der geliebt wird von Hathor, der Herrin von R[A]-mw-hA". In der linken senkrechten Zeile werden dem König von Ober- und Unterägypten, Sohn des Re, Mentuhotep, ewiges Leben gegeben und die Inschrift auf der senkrechten Zeile auf der rechten Seite bezieht sich auf die Opfertafel, wo es heißt, dass er (der König) "....sie gemacht hat als Denkmal für Hathor von Dendera".

Interessant ist des weiteren auch die untere, waagerechte Inschriftenzeile, wo sich eine gleichlautende Hieroglypheninschrift - die von der Mitte aus nach rechts und links zu lesen ist - befindet und wo auf sein 1. Sedfest verwiesen wird. Im Gegensatz zu seiner Ka-Kapelle schreibt Mentuhotep II. "nesut-bit"-Namen (njswt-bjt) auf der Opfertafel bereits in der späteren Schreibweise mit dem Ruderzeichen.

Es fand sich in Dendera eine weitere fragmentarisch erhaltene Opfertafel des Königs, aus Alabaster, die 1954 gefunden wurde und ebenfalls - wie die oben beschriebene Opfertafel - drei Opferbecken besaß und auf der sich Teile der Titulatur Mentuhotep Nebhepetres erhalten haben. Die (rekonstruierte) Größe liegt bei 26 x 34 cm und war damit kleiner als die oben beschriebene.

Nur noch als Fragment erhaltene Opfertafel Mentuhotep II. aus Dendera - gefunden 1954

Bilder aus MDAIK 24/1969, S. 96-99 / Daumas, pl. XIV 
(Francois: Une table d'offrandes de Montouhotep Nebhepetre à Dendera

 

Abydos:

Während der gesamten Geschichte des antiken Ägyptens war Abydos, dass im 8. oberägyptischen Gau lag, unbestreitbar einer der Haupt-Kultorte des Reiches. Unter der Regierung von Mentuhotep Nebhepetre bildete Abydos lange Zeit die Nordgrenze seines Reiches. Jedenfalls sind keine Bauten von ihm nördlich von Abydos bekannt. 

Innerhalb des Tempelbezirks des Osiris in Abydos fand Petrie während seiner Grabungsmission 1902/03 fünf Sandsteinblöcke, welche den Namen König Mentuhotep II. trugen. Sie waren im Fundament eines Bauwerks aus späterer Zeit (18. Dynastie) wiederverwendet worden. Flinders W. Petrie sagte dazu: "....die Bauten von Mentuhotep Nebhepetre hier müssen sehr wichtig gewesen sein.....denn dies war der erste Tempel aus Stein in Abydos". (Siehe Abydos, Part II, 14-15, pls XXIII, XXIV und XXV oben)

Lefebvre ließ 1914 zwei weitere Blöcke nach Kairo senden (JE 25044 und JE 25045), die in der gleichen Fundstelle entdeckt wurden, wobei diese aber aus Kalkstein gearbeitet waren. Einer dieser Blöcke (JE 25044) zeigt den nach rechts gewendeten König (erhalten ist nur der obere Teil des Reliefs) unter den ausgestreckten Flügeln des Horusfalken. Der König trägt die Weiße Krone von Oberägypten, den Zeremonialbart und einen mehrreihigen Halskragen. Er hält das "nHH"-Zeichen (Geisel) in seiner linken und das "mks" (Papierusrolle) in der rechten Hand. Hinter ihm sind die Zeichen der drei halbrunden Wendemarken, welche den König also beim Kultlauf darstellen, zu sehen. Vor ihm steht die Göttin Meret. Von einer Beischrift ist nur ein "Geben der Felder....." erhalten geblieben (2). 

Auf dem zweiten Block (JE 25045) ist der kniende König beim Opfern mit zwei Gefäßen mit Milch zu sehen - vor ihm ein Gott, der in einen Mantel eingehüllt ist, der seinen ganzen Körper einhüllt und nur seine Hände mit dem "HkA" und "nxx"-Zeichen hervorragen. Lt. Labib Habachi (MDAIK Nr. 19 - L. Habachi, (1963), King Nebhepetra Menthuhotep: his Monuments, S. 17) findet sich der "prenomen" über der Darstellung des Königs und die Beischrift: "....geben von Milch". Die Beischrift des Gottes lautet: "Geben von Ober- und Unterägypten....wie Re ewiglich". Auf der Info-Card des Museums Kairo wird der Gott als eine Darstellung des Königs selber bezeichnet, dem Habachi aber nicht folgen möchte, ".... weil nirgends auf dem Block darauf hinweist, dass die Figur hier für den König steht" (siehe MDAIK 19, S.. 17 / 1963, L. Habachi: his monuments, Place in History). 

Petrie fand während seiner Grabung 1902-03 weitere verschiedene Fragmente, welche eine Inschrift trugen. So wie dieser heute im Museum Berlin befindliche Block aus Sandstein. Diese Blöcke gehören wohl alle zu einer Statuenkapelle (Ka–Haus wie das in  Dendera) - der König tritt hier unter dem Horusnamen Zm3–t3wj (Semataui) auf. 

Einer der von  Petrie 1902/03 entdeckte Sandsteinblock
- heute im Museum Berlin Inv.-Nr. 16715 -

Umzeichnung: Ägyptische Inschriften aus den Königlichen Museen von Berlin'
Leipzig 1913, Band 1, S. 211 - bearbeitet von Nefershapiland (1). 

Einheimische fanden 2014 bei illegalen Grabungen im Keller eines Hauses in Abydos Reste einer Ka-Kapelle König Mentuhoteps, die lt. Inschriften für die Götter Osiris, Chontamenti und Wepwawet (Upuaut) errichtet wurde. Glücklicherweise erfuhr die Antiken-Behörde rechtzeitig von diesem Fund und konnte ihn somit sichern, bevor größerer Schaden für die Wissenschaft entstand. Die Archäologen unter der Leitung des Ministry of State for Antiquities (unter dem Direktor Dr. Mamdouh el-Damaty) fanden ein Kenotaph (Scheingrab/"Mahat") aus Kalkstein, das sich 5 m unter einem Hausfragment befand. Die Kapelle liegt gleich hinter nordwestlichen Ecke des Tempel-Temenos von Sethi I., in unmittelbarer Nähe der Kapelle von Ramses I., von der Reste noch an der Oberfläche sichtbar sind.

Ein Abwassertank des 1935 erbauten Hauses führte direkt in die Kapelle und dadurch wurden an den Wänden und den Reliefs schwere Schäden verursacht (Quelle: Luxor Times 2014). Auf den Wänden der Kapelle fanden sich Titel und Name von Mentuhotep II. und der Name des Lokalgottes "Chontamenti". Der Lokalgott und der Totengott Osiris verschmelzen erst im Mittleren Reich zu dem für Abydos so geläufigen "Osiris-Chontamenti".

Bei den Ausgrabungen wurde eine einzige 2,60 m breite Kammer aus massiven Kalksteinblöcken freigelegt, deren Boden ca. 4,20 m unter der Erdoberfläche liegt. Die Dekoration bestand ursprünglich aus zwei übereinander angeordneten Szenen an jeder Wand. Die Gesamthöhe der Kammer war wohl ungefähr 4 m. 

Die Darstellungen in zwei Registern an den Wänden der Kapelle zeigen Mentuhotep Nebhepetre in Gesellschaft einer Reihe von Göttern, darunter vor allem Osiris. Das untere Register an der Ostwand zeigt eine Opferszene, in welcher der König mit einer Halskette in der einen Hand und einem nicht zu identifizierenden Gegenstand in der anderen Hand vor Osiris steht (4). 

Die Szenen an der Westwand  scheinen eine größere Bedeutung zu haben. Teile der beiden Register sind erhalten. Im oberen Register blickt der Gott Osiris nach außen, der Rest der Szene fehlt. Im unteren Register befinden sich zwei Göttinnen - der Inschrift nach Neshmet und Menet, wobei Neshmet mit der Personifizierung der heiligen Barke des Osiris zu identifizieren ist, während Menit eine Personifizierung des bei Bootsfahrten verwendeten Anlegeplatzes und ein wichtiges symbolisches Element bei göttlichen Bootsprozessionen sein kann (Quelle: Josef Wegner, A new temple: the mahat of Nebhepetre at Abydos / 2014, Egyptian Archaeology).

Am besten erhalten von den Szenen ist das untere Register an der inneren (südlichen) Wand der Kapelle. König Mentuhotep II. erscheint hier in Begleitung von einer Göttin, deren Name leider beschädigt ist. Nebhepetre wird in den erhaltenen Inschriften als "König von Ober- und Unterägypten, der gute Gott, Herr der Beiden Länder, Nebhepetre, geliebt vom Herrn von Abydos, für immer und ewig" identifiziert und steht einer männlichen Gottheit gegenüber, über der eine Reihe von Inschriften stehen und die durch den Text über ihr als "Osiris" und "Chontamenti" (!) zu identifizieren ist. Des weiteren wird erwähnt, dass die Kapelle für  Wepwawet (Upuaut) und alle Götter in Abydos errichtet wurde. 

Interessanterweise werden hier Osiris und Chontamenti als getrennte Einheiten aufgeführt und nicht in der kombinierten Form "Osiris-Chontamenti", wie es für die 11. Dynastie ansonsten typisch ist. Der weitere Text in vier Kolumnen erwähnt, dass ".....er für sie (die Götter) eine mahat-Kapelle aus weißem Kalkstein, den seine Majestät in großer Entfernung gefunden hatte, neu errichten ließ. S. M. ließ dort für sie einen Kanal für die Beförderung per Boot anlegen. Er tat dieses für den  Wunsch, dass sein Name fest und stark für die Ewigkeit gemacht wird".

Die Betonung dieses neuen Kanals ist zweifellos eng mit den Darstellungen an der Westwand der Mahat-Kapelle verbunden, in der man Personifikationen der Neshmet-Barke und des Anlegepfostens sieht - evtl. im Rahmen des Kultes der Osiris-Prozession (?) - (Übersetzungs ins Deutsche von Nefershapiland nach: Josef Wegner, A new temple: the mahat of Nebhepetre at Abydos / 2014, Egyptian Archaeology - online-version)

*

Flinders Petrie fand innerhalb des Komplexes in Abydos weitere Tempelfragmente, die er Mentuhotep Nebhepetre zuwies, wie Reste eines Altarbereichs und 5 Säulenbasen aus Kalkstein. Allerdings datierte er sie nur indirekt in die Regierungszeit von Mentuhotep II. Sie gehören in eine Grabungsschicht zwischen Pepi I. und Mentuhotep Seanchkare und Petrie nahm - in Ermangelung weiterer Bauherrn - ebenfalls Mentuhotep Nebhepetre als Bauherrn an (1).

Relief-Fragment aus Abydos aus Sandstein
- heute im Museum of Fine Art Boston (MFA / Inv. Nr. 03.1969) -
Maße:  Höhe 37cm; Breite 1,20m; Tiefe 10cm

Dieses große rechteckige Relief-Fragment zeigt einen geflügelten Horusfalken, der mit rechtwinklig ausgestreckten Flügeln nach rechts schaut. Darunter sehen wir den Rest der Kartusche von Mentuhotep II. Auf der rechten Seite des Fragments befinden sich fragmentarische, vertikal angeordnete Opferlisten. An der Oberseite des Blocks verläuft ein Band mit großformatigen Hieroglyphen, die von rechts nach links gelesen werden und eine Opferformel an den Gott Osiris enthalten.

Nach W. F. Petrie, ist dieses Fragment Teil eines Schreins oder einer Kapelle, welche Listen mit Opfergaben und Statuen des Königs enthält. William, Matthew Flinders Petrie fand Fragmente dieser Kapelle 1903 bei seinen Ausgrabungen in Abydos, die er für den Egypt Exploration Fund durchführte und der bei Aufteilung der Funde (offizielle Fundteilung) durch die ägyptische Regierung für das MFA zugeteilt wurde.

Inschrift auf dem Block:
„Der lebend Horus Semataui, König von Ober– und Unterägypten, der Sohn des Re (Mentuhotep)|, er machte es (als sein Denkmal, diese Statue) in der Kapelle (Hw.tnTr) des Chontamenti, um für ihn ein Gottesopfer darin zu machen in alle Ewigkeit “

Bild: public domain MFA - fair use 
Images of artworks the Museum believes to be in the public domain are available for download. By downloading this image you agree to the MFA’s Terms of Use.

Ein weiterer von Flinders Petrie entdeckte Sandsteinblock mit einer Auflistung von Opfergaben befindet sich im Britischen Museum London (BM 119) (nicht ausgestellt). Aus der Inschrift mit der Kartusche von Mentuhotep II. über den Opfergaben geht hervor, dass dieses ein Opfer für die Statue des Königs war: " ………… der König gibt, 1000 an Brot, 1000 an Bier, 1000 an Rinder, 1000 an Geflügel, 1000 an Alabastervasen und Kleidung, alle Opfer und Versorgung für die Statue des Königs von Ober– und Unterägypten (Nebhepetre)|". (2)

Umzeichnung einer Opferliste aus der Ka-Kapelle Mentuhotep II. in Abydos
für die Ka-Statue des Königs (Sandsteinrelief) L.110 cm; Höhe 46 cm 
- heute im Brit. Museum (BM EA 119 (628) - nicht ausgestellt.

Umzeichnung Flinders Petrie, Abydos, London 1902, Bd. II.,  33, 43 pl. XXIV. (PM V: p. 41

 

Umzeichnung eines Fragments aus der Ka-Kapelle Mentuhotep II. - heute Brüssel E 748

Die Szene auf diesem Block - heute in Brüssel (Musées Royaux d'Art et d'Histoire) hatte mindestens zwei Register. In beiden steht der König vor einer Gottheit (1).

Umzeichnung Flinders Petrie, Abydos, London 1902, Bd. II.,  33, 43 pl. XXIV. 
- bearbeitet von Nefershapiland - 


Totentempel in Deir el Bahari

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Nefers Gästebuch

Quellen und Literatur:
1. www.mentuhotep.de / Homepage von Frau Elke Noppes (Mentuhotep-Nebhepetre)
2. MDAIK Nr. 19 - L. Habachi, (1963), King Nebhepetra Menthuhotep: his Monuments, Seite 16-52, Otto Harrassowitz-Verlag,
    Wiesbaden
3. ADAIK 18/1 (Bauen-Stiften-Weihen), Silke Grallert, 2001, Achet-Verlag, Berlin, S. 208)
3. Ullmann, Martina: Thebes: Origins of a Ritual Landscape. SAOC 61, S. 3-5)
4. Aymann Damarany, Yasir Abd el-Raziq, Ashraf Okasha, Josef Wegner, Kevin Cahail, Jennifer Wegner: A new temple:
    the mahat of Nebhepetre at Abydos, in Egyptian Archaelogy 46 (Frühjahr 2015) 3-4


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