Allgemein: |
Der wichtigste Augenzeuge für die kriegerischen Auseinandersetzungen König Ahmose I. ist der Offizier Ahmose, Sohn der Abana/Ebana (J aH-ms zA ’Abj–na) aus Elkab, der in seinem Felsengrab Elkab Nr. 5 in knapper Form darüber berichtet.
Grabbiographie des Ahmose Sohn der Ebana
Urk.IV. 1-11 Übersetzt von Kurt Setzhe 1914
Die lange militärische Karriere von Ahmose, Sohn der
Ebana begann unter König Ahmose. Damals muss er noch ein sehr junger Mann
gewesen sein,
Ahmose wurde nach eigenen Angabe „ siebenmal mit dem Gold belohnt". Das erste mal erhielt er „das Gold der Tapferkeit“ als Jüngling im Kampf gegen die Hyksos unter Ahmose I., das letzte Mal als Greis auf dem syrischen Feldzug König Thutmosis I.
In seinem Grab zählt er 10 Sklavinnen mit Namen auf,
die er im Laufe seines bewegten Lebens als Geschenk erhalten, und von
denen er einen Teil mit eigener Hand erbeutet hatte. Insgesamt
erhielt er
9 männliche und 10 weibliche Sklaven – (siehe
Urk. IV, 1 – 3.
und
)
Grabbiografie Ahmose,
Sohn der Ebana - nach Helck "Beziehungen" - ÄA 5/ 1971 - |
In Nachfolge seines Vaters bi–bi
(Bibi) beim Militär diente er zuerst auf dem Schiff mit dem Namen
„der Wildstier“ als einfacher Matrose / Kämpfer.
Dass Ahmose Sohn der Ebana König Kamose in seiner Grabbiographie nicht nennt, ist wohl so zu verstehen, dass er damals noch zu jung war, um als Soldat zu dienen. Seine Dienstzeit begann unter König Ahmose I., damals war er noch ein unverheirateter Jüngling. Sein Lebenslauf zeigt dann folgende Stufen unter König Ahmose I.
1. | Heirat |
2. | Versetzung auf das Schiff "das Nördliche" |
3 | Angehöriger der Leibgarde des Königs bei seinen Ausfahrten |
4. | Belagerung von Auaris |
5. | Versetzung auf das Schiff "Erscheinen in Memphis" |
6. | Kämpfe am Kanal "PA
- +dkw "bei Auaris (Goldbelohnung)
|
7. | Erneute Kämpfe dort (Goldbelohnung) |
8. | Kämpfe im Gebiet unmittelbar südlich Auaris |
9. | Eroberung von Auaris (4 Sklaven) |
10. | Drei Jahre Belagerung und
endlich Eroberung von Scharuhen (Goldbelohnung - 3 Sklaven) |
11. | Nubischer Feldzug (Goldbelohnung, 2 Sklaven) |
12. | Vernichtung des "AAt
jw" des Südens (Felderbelohnung) |
13. | Vernichtung des Gegners "&jt – an" (Feldbelohnung) |
Aus der oben gegebenen Aufstellung lässt sich zunächst sagen, dass die durch Ahmose Sohn der Abana geschilderten Kämpfe nicht vollständig sind, da sie ja nur die schildern, an denen Ahmose, Sohn der Ebana selbst teilgenommen hat und sich auszeichnete.
Aus der Biographie des Ahmose, Sohn der Ebana/Abama
ergibt sich ziemlich klar, dass die Kampfhandlungen gegen die Hyksos
nicht sogleich mit der Thronbesteigung König Ahmose I.
begonnen haben. Nachdem die Kämpfe eröffnet waren
zeigt der Name des Schiffes „ Erscheinen in Memphis
“auf das Ahmose, Sohn der Ebana
nach der ersten Belagerung von Auaris (Hut–waret / heute Tell el–Daba)
versetzt worden war, dass die alte Hauptstadt Ägyptens König Ahmose schon zu Beginn der Kämpfe in die Hände gefallen sein muss.
Es war ihm also das gelungen, was König Kamose verwehrt geblieben war,
dessen Eroberungszug anscheinend vor Atfih gestoppt wurde.
Es folgte sodann durch das Heer König Ahmoses ein direkter Angriff auf das Gebiet um Auaris. Ahmose, Sohn der Ebana berichtet von zwei Gefechten in einem Gebiet des Kanals mit dem Namen se–ku (Dd –kw / PA-+dkw), bei denen er zu Fuß in Gegenwart des Königs kämpfte.
Nach der Rückkehr König Ahmose ins Gebiet um Auaris kam er gerade noch zurecht, um bei der Einnahme von Auaris dabei zu sein, was ihm vier Sklaven einbrachte. Die Kämpfe um Auaris und dessen Umgebung müssen äußert heftig und langwierig gewesen sein.
Zeitliche Abfolge: |
Daten auf Rückseite des Mathematischen
Papyrus Rind |
Aus "Am Anfang war Ägypten" / Michael Höveler-Müller Der Sieg und die Einnahme von Auaris fand im 18./19. Jahr statt - was dann dem 11. oder 12. Jahr des Hyksoskönigs Chalmudi entspricht. |
Aus "Pharaonen und Fremde" / Ausstellungskatalog Wien 1994 Auf dem Revers des Mathematischen Papyrus Rhind, der anscheinend in Auaris geschrieben und dort zur Zeit der Einschließung der Stadt durch die thebanischen Truppen aufbewahrt wurde, finden wir Eintragungen, die unmittelbar der Einnahme von Auaris vorausgingen: „ Jahr 11, 2. Monate der Sommerzeit (Schemu – Jahreszeit): Man betrat Heliopolis, 1. Monat der Überschwemmungszeit (Achet – Zeit), Tag 23: Dieser südliche Fürst stieß nach Sile vor. Tag 25 (?) Man hörte sagen: Betretten von Sile. 1. Monat der Überschwemmungsjahreszeit, Geburtstag des Seth: Seine Majestät diese Gottheit ließ seine Stimme (d. h. Donner) vernehmen. Geburtstagsfest der Isis: Der Himmel machte Regen. “ Donner
und Regen zu einem Festtag am Jahresende nach Einnahme der
Grenzfestung Sile wurde in Auaris als negative Omina registriert. Es
liegt auf der Hand, dass der „ Fürst des Südens “ Ahmose
mit der Einnahme von Sile, das nach neueren Grabungen
wahrscheinlich mit Tell Hebwa an der damaligen Mündung des
pelusischen Nilarms zu identifizieren ist, dem Hyksos die
Nachschublinien aus Südkanaan abschnitt. Dazu musste er auf dem
pelusischen Nilarm Auaris passieren, das er wohl zu diesem Zeitpunkt
bereits belagerte. Die
Eintragung auf dem Papyrus Rhind nennen folgerichtig die Etablierung
der militärischen Kontrolle über das Ostdelta, angefangen von
Heliopolis im Süden Anfang Juli, bis zur Einnahme von Sile im äußersten
Norden, etwa Mitte Oktober. In
diesen dreieinhalb Monaten müssen wohl alle anderen größeren Stützpunkte
der Hyksos, vor allem Tel el–Yahudiya bei Schibin el–Qanater
erobert werden, sofern man sich nicht ergab. Die Einnahme von Sile,
einer ausgedehnten Festung von ca. 600 x 400m, dauerte nur wenige
Tage. Die Einnahme von Auaris dürfte schwieriger gewesen sein –
neuerdings wird davon ausgegangen das Auaris kampflos in ägyptische
Hand fiel, da außer in der Zitadelle Brandspuren fehlen. Josephus
berichtet uns, dass die Ägypter nach längerer Belagerung von Auaris
verzweifelten und dass sich die Hyksos und ihre Gefolgsleute freien
Abzug nach Kanaan aushandeln konnten. Der
Grabungsbefund lässt in der Tat eine Brandschicht mit Ausnahme des
Bereiches der Zitadelle vermissen, und auch dort könnte sie das
Resultat einer Brandschatzung nach Abzug der Asiaten gewesen sein. Außerdem
ist zu vermuten, dass bei der Einnahme einer Stadt mit ca. 30000
Einwohnern diese Menschenmenge anschließend auf ägyptische Tempel
und Hauhalte der Mittelschicht und oberen Bevölkerungsschicht
verteilt worden wäre. Nichts davon ist zu beobachten. Sogar führende
Offiziere wie Ahmose, Sohn der
Abana, nennen am Abschluss ihrer Karriere, die auch Feldzüge in
Vorderasien umfasste, nur eine bescheidene Anzahl von asiatischen
Sklaven ihr Eigen. Es ist daher die Annahme nicht unberechtigt, dass Wollte Ahmose I. einen Gegenstoß der Hyksos verhindern, musste er seinen Feldzug gegen die Hyksos nach Südkanaan verlängern. Es gelang ihm erst nach drei Jahren Scharuhen einzunehmen. Wir dürfen vermuten, dass Ahmose I. in dieser Zeit eine befestigte Residenz auf den Ruinen der Hyksoszitadelle in Auaris einrichtete, um den Kampfgeschehen möglichst nahe zu sein. Die
Residenz samt Getreidespeicher und Relikten von Truppenstationierungen
konnten vor noch nicht all zu langer Zeit durch die österreichischen
Ausgrabungen entdeckt werden. Die
kriegerischen Aktivitäten des Ahmose
I. konzentrierten sich im südlichen Kanaan ausschließlich auf
die Einnahme der Befestigungen der Hyksos. Wir dürfen daher erwarten,
dass Festungen, wie Tell el – Farah – Süd, vielleicht auch Tell
Haror diesen Feldzügen zum Opfer fielen. Gegenüber den Stadtstaaten
Kanaans, die sich außerhalb des Einflusses der Hyksos befanden, hegte
man zu diesem Zeitpunkt noch keine Feindseligkeiten. Möglicherweise
gab es damals sogar infolge der gemeinsamen politischen Interesse an
der Beseitigung der Hyksosherrschaft ein gutes Verhältnis zu den
Stadtstaaten außerhalb des Hyksosreiches. Es gibt keinerlei Beweis,
dass Ahmose I. weiter nach
Vorderasien vorgestoßen ist. Er scheint Beziehungen zum phönizischen
Bereich aufgenommen zu haben, wie man einer Stele aus seinem 22.
Regierungsjahr entnehmen kann, die bei Kalksteinbrüchen kann, die bei
Kalksteinbrüche südlich von Kairo, bei Tura, aufgestellt worden war.
Auf der Stele wird angeführt, dass die Steinblöcke von Rindern
gezogen wurden, die von Asiaten aus den Ländern der Fenechu gebracht
wurden. Diese alte, in der damaligen Zeit vielleicht antiquierte
Bezeichnung, die sich ursprünglich auf Holzarbeitertätigkeit
bezieht, dürfte die Gegend des Libanon meinen. Die
Rinder könnten ohne weiteres auf dem Handelsweg importiert wo0rden
sein, den zu Byblos hatte Ägypten traditionell gute Beziehungen. Sie
schienen unter Ahmose I.
wieder aufgenommen worden zu sein. Ein Hinweis über einen Feldzug in
Djahi, einer sehr allgemeinen Beziehung von Kanaan in dieser Zeit, dürfte
sich auf den Endkampf gegen die Hyksos und ihre Gefolgsleute in Südpalästina
bezogen haben. |
Die Stadt Auaris selbst scheint nicht mit Gewalt genommen worden zu sein, da sich keine Brandspuren in dieser Horizont finden, wahrscheinlich wurde sie von den Hyksos kampflos aufgegeben, als die militärische Lage im Delta für sie hoffnungslos geworden war.
König Ahmose I. baute dann auf den geschleiften Palast der Hyksosherrscher einen eigenen Palast in dem sich erstaunlicherweise Fresken in minoischem Stiel fanden.
Nach der Einnahme von Auaris und dem Säuberung des Deltas von feindlichen Elementen, führte der König das ägyptische Heer in Verfolgung der führenden Gruppe der Hyksos nach Palästina.
Hier hatten sich die Hyksos inzwischen in der äußerst starken Festung Scharuhen (auch genannt in Jos. 19.6), im Gebiet von Simeon, in der SW–Ecke von Kanaan, im südwestlichen Palästina gelegen, verschanzt, (eventuell das heutige Tell el–faraa). Dies zeigt gleichzeitig, dass das eigentliche Herrschaftsgebiet der Hyksos bis weit nach Palästina hineinreichte. Wahrscheinlich erstreckte es sich sogar noch weiter nach Norden wohl bis ins syrische Gebiet hinein.
König Ahmose scheint aber zu diesem Zeitpunkt nicht weiter als bis nach Scharuhen vorgedrungen zu sein, vor allem wohl deshalb, weil die Einnahme der Festung drei lange Jahre in Anspruch nahm und der König keine unbesiegte Stadt in seinem Rücken haben wollte. Ahmose, Sohn der Ebana zeichnete sich auch bei der Belagerung von Scharuhen aus, was ihm weitere vier Sklaven einbrachte. Nach dem Fall von Scharuhen war die ungehinderte Benutzung der Küstenstraße, die von Kantana ausgeht, möglich.
König Ahmose I. wandet sich nun Nubien, einem weiteren Gegner Ägyptens zu, das wohl mit den Hyksos mehr oder weniger verbündet war. Mehr als die Tatsache eines nubischen Feldzugs Ahmoses I. erfahren wir aber aus der Biographie des Ahmose, Sohn der Ebana nicht. In der Biographie heißt es nur kurz, dass der König nach #nt-Hn-nfr fuhr. Bei #nt-Hn-nfr handelt es sich nicht um die Bezeichnung für ein Land, sondern ist eine allgemeine Bezeichnung für den äußersten Süden. Ahmose Sohn der Ebana erhielt bei diesem Feldzug abermals eine Goldbelohnung und zwei Sklaven.
Dem ägyptischen Heer gelang es eventuell die Grenze bis zur Insel Sai (zwischen zweiten und dritten Katarakt gelegen – Ahmose I. ist hier belegt) auszudehnen. Ahmose I. führte nun das Amt eines „Vorstehers der südlichen Fremdländer “ ein. Dem Amtsträger wurde zusätzlich der Titel eines sA–nsw (Königssohns) verliehen. Aus diesem Posten entwickelte sich dann das Amt des „Königssohn von Kusch “.
Der neue Vizekönig verwaltete das Gebiet von Aniba aus. Der erste dieser Beamten in einer langen Reihe ist ein Mann namens Ahmose–Satait / IaH–ms, Sohn der TAj.t. (Ahmose Sa–Tait), danach dessen Sohn Turi.
Die Grenze wird von der Festung Buhen am 2. Katarakt
kontrolliert, deren gewaltiger Ausbau jetzt begann.
Das bislang selbständige Fürstentum von Kusch wurde durch die ägyptische
Expansion erheblich geschwächt. In der Biographie Ahmose Sohn der
Ebana folgt auf diesen Kriegszug gegen Nubien eine zweite militärische
Aktion hierher. Anscheinend brach hier ein Aufstand aus, der von einem gewissen
„ AAt jw des
Südens “ /
Aata
(Lalatal
?) /
(Feind aus dem Süden ?) angeführt wurde. Ahmose, Sohn
der Ebana
berichtete: „ ........ Es kam der AAt
j (oder AAt
A ?) des Südens ...................... Seine Majestät fand ihn in
Tent–ta–aa “
Vielleicht handelt es sich bei Tent–ta–aa (oder auch Tinet–ta–amu) um eine Region in der Kataraktgegend
(welche ?) am Nil gelegen. Der Kampf gegen die Leute dieses Fürsten, die
"MgA" genannt
werden, fand zu Schiff statt. Bei diesem AAt
j, von dem der Widerstand gegen die Ägypter ausging, handelte
es sich um einen bedeutenden Fürsten, deshalb wird er auch als „der AAt j des Südens“
bezeichnet.
Wir wissen nicht, wer dieser AAt
jw war, eventuell ist in ihm der Herrscher von Kusch zu sehe, der
vorher im Bunde mit den Hyksos gegen Kamose stand, oder dessen Nachfolger (?)
der sich mit der ägyptischen Oberherrschaft nicht abfinden wollte.
Die Schlacht gegen diesen nubischen Feind fand bei einem Ort namens Tinet–ta–amu/ T-nt–tA–a statt, wobei der feindliche Anführer zusammen mit seinen Anhängern gefangen genommen wurde. Ahmose Sohn der Abana selbst fasste zwei Bogenschützen an Bord der feindlichen Schiffe. Er und seine Bootskameraden wurden mit Sklaven und Land belohnt
Dann berichte Ahmose, Sohn der Ebana von einem weiteren Aufstand, diesmal aber durch einen Ägypter namens Tetian / &t j–an. Der Aufstand wurde niedergeschlagen Tetian gefangengenommen, Ahmose, Sohn der Ebana hatte sich wieder ausgezeichnet und erhielt als Belohnung fünf Sklaven und Ackerland. Mit diesem Kampf endet der Bericht des Ahmose, Sohn der Ebana über die Regierungszeit König Ahmose I.
Ahmose Pennechbet |
König Ahmose I. führte wohl noch eine weitere militärische Operation auf palästinensischen–syrischen Boden durch. Wieder ist die einzige Quelle für diesen Feldzug Ahmoses I. die Grabbiographie eines weiteren Militärs der ebenfalls den Namen Ahmose, doch diesmal mit dem Zusatz Pennechbet trug, und ebenfalls aus Elkab stammte. Er muss ebenfalls sehr jung gewesen sei, begann seine Karriere aber etwas später als Ahmose, Sohn der Ebana unter König Ahmose I.. Sie endete erst unter der Alleinherrschaft Thutmosis III. nachdem er neben militärischen Rängen auch hohe Hofämter ausgeübt hatte. Unter Hatschepsut war er Erzieher der Prinzessin Nofrure.
Ahmose Pennechbet / I aH–ms Pn–nxb.t hatte die Kämpfe gegen die Hyksos nicht mehr mitgemacht. Seine Grabbiographie beginnt damit, dass er den „König Nb–pH.t j–Ra“ begleitete und im „Lande sa–hi “ gekämpft habe. Dabei habe er einen Gefangenen und eine Hand erbeutet. Leider ist sa–hi ein so allgemeiner geographischer Begriff, dass die Kämpfe nicht lokalisierbar sind. Wir können aber vielleicht diese Angabe mit der Inschrift einer Felsstele aus dem Jahr 22. König Ahmoses I. in den Kalksteinbrüchen von el–Maasara (bei Tura gelegen) verbinden, das Ahmose I. damals asiatische Rinder „aus den Ländern der fnxw “ erbeutet haben. Jedoch ist fnxw ein genauso nebulöser Begriff wie sa –hi der und auch keinen direkten Hinweis auf das Kampfgebiet gibt. Es ist nicht bekannt wie weit der König diesmal nach Norden vordrang.
Jedoch scheint durch die Erwähnungen asiatischer Rinder sicher zu sein, dass Ahmose I. um sein 20. Jahr wieder auf syrisch–palästinensischen Gebiet kämpfte und damit über den Brückenkopf bei Scharuhen überschritt. Wahrscheinlich muss dieser erneute Vorstoß des Königs nach Asien in einem größeren internationalen Zusammenhang gesehen werden. Anscheinend erfolgte diese militärische Operation zeitgleich mit dem siegreichen Vorgehen des hethitischen König Mursilis I. gegen die Hurri–Länder. In einem weitgespannten Vorstoß durchbrach er dann obermesopotamische Hurri–Herrschaft, Alalah, Aleppo, Karkemisch fielen und Mursilis I. kam bis Babylon, wo er die alte Dynastie des Hammurabi stürzte und den Kassiten zur Herrschaft über das alte Kulturland zwischen Euphrat und Tigris verhalf.
Diese Züge des Mursilis I. hatten mit Sicherheit eine große Schwächung der hurritischen Staaten Syriens und Obermesopotamiens zur Folge; damit entstand für die südliche der Stoßlinie der Hethiter liegenden Hurri–Staaten wie Quades, Qatna, Nuhasse, Tunip, Ugarit die Notwendigkeit, sich gegen die hethitische Gefahr an die neue Macht Ägypten anzulehnen. Diese Staaten werde sich deshalb wohl größtenteils freiwillig an Ägypten angeschlossen haben, die sie ja eventuell als Erben und Nachfolger der Hyksos ansahen.
Wo die Grenze des Machtbereichs
Ahmose I.
damit lag, ist allerdings ungewiss.
Sollte sich auch Aleppo und Karkemisch, vielleicht
selbst die Staatsgebiete der Hurriter noch dazu gehört haben, so wird verständlich,
dass die syrischen Städte in der Vertreibung der Hyksos nur einen Wechsel in
der Dynastie der Oberkönige sahen und diese nun auch anerkannten, soweit sie
nicht in hethitischer Hand waren. Daraus erklärte sich auch die auffallende
Tatsache, dass unter den folgenden Königen fast gar nicht in Syrien oder Palästina
gekämpft wird.
König Ahmose I.. noch Qdm
begeben habe, „ um sich zu vergnügen
………… “. Qdm ist
ein seltener Begriff, der allgemein das Gebiet „ ostwärts“ Byblos
bezeichnet; doch erinnert das „ sich vergnügen “ sehr
an die Jagden, die die späteren Könige bei Nija auf Elefanten oder im Walde
südlich Kadesch auf Hasen und Rehe abzuhalten pflegten.
(Co-Autor: J. H. Pirzer)
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