Amenophis, Sohn des Hapu


Biografie Amenophis III 


Bauten

Totentempel

Allgemeines:

Abseits der Masse der Königsgräber liegt in einem Nebental, an dessen Eingang die Ruinen des ehemaligen Grabungshauses von Th. Davis stehen, neben mehreren unbeschrifteten Felslöchern das Grab König Amenophis III. Warum der König sein Grab nicht im zentralen Tal der Könige anlegen ließ, sondern im sog. Westtal ist unbekannt. Der Grabbau scheint von Thutmosis IV. begonnen worden zu sein, wurde aber dann aufgegeben  (?). 

Trotz der langen Regierungszeit des Königs blieb sein Grab unvollendet. Nur die große Pfeilerhalle H sowie der Korridor G und der Schacht D sind vollständig ausgeschmückt worden. Doch kann man auf fast allen Wänden noch deutlich das rote Quadratnetz des Untergrundes und die rote Vorzeichnung der Figuren und Schriftzeichen erkennen. Einige Pfeilerseiten zeigen nur dieses Stadium der Vorzeichnung und sind nicht mehr voll ausgemalt worden. 

Obwohl es möglicherweise schon W. G. Browne, dem Forschungsreisenden des 18. Jahrhunderts bekann war, wurde es „offiziell“ im August 1799 von zwei jungen Wissenschaftlern (Proper Jollois und Edourdo de Villier du Terrage) der napoleonischen Expedition entdeckt. Die Anlage war zur damaligen Zeit, wie aus den Berichten und Zeichnungen der beiden Entdecker hervorgeht, zugänglich. Die Franzosen untersuchten das Grab oberflächlich, skizzierten einen Plan und bargen einige Bruchstücke der Grabausstattung, da das Grab bereits in der Antike geplündert wurde. Zahlreiche Reisenden und „Schatzsucher“ besuchten das Grab in der Folgezeit und plünderten das Grab restlos aus, sogar einzelne Teile der Wandmalereien wurden in neuerer Zeit brutal herausgeschnitten. 

 

Amenophis III. war der erste König, der sein Grab (WV 22) im etwas abgelegene Seitental des "Tals der Könige" (sog. Westtal) anlegen ließ. Der Eingang des Grabes wurde am Fuß einer Klippe angelegt und nicht wie zuvor, in einem oberen Bereich des Tales oder einer natürlichen Felsspalte. 

(Bild aus MDAIK 17 – der Eingang zu WV 22 ist durch einen Pfeil markiert)
- Aufnahme Burges -)

Offensichtlich war die Grabstätte eine der prunkvollsten der Antike gewesen, die wie genauere Forschungen 
Howard Carters im Jahr 1915 und jüngste Grabungen der Waseda–Universität (Tokio) unterstrichen haben.

Theodore Davis ließ das Grab teilweise durch seine Angestellten säubern, bevor Howard Carter im Februar 1915 im Auftrag von Lord Carnavon eine erste systematische Untersuchung durchführte. Carter legte als erstes die Mündung des Wasserlaufes unter dem Grabeingang frei und förderte binnen kurzem den abgebrochenen Fuß eines Alabaster-Uschebti der Königin Teje zutage, desgleichen in der Antike aus dem Grab geworfene Fayence– und Glasfragmente. Beim Weitergraben im Zuge der Reinigung des Eingangsbereiches von WV 22 fanden sich gleich unterhalb des Eingangs fünf intakte und ein ausgeraubtes Grundsteindepot, das jedoch noch mehrere kleine, blaue Plaketten aus Fayence mit den Kartuschen Thutmosis IV. enthielt. Thutmosis IV. enthielt. Der Bau der Grabanlage begann somit schon während der Regierungszeit seine Vaters, Thutmosis IV. Warum Thutmosis IV.  mit den Vorbereitungen für ein zweites Grab begonnen hat, ist unbekannt.

Im Grab selbst fand Carter im Brunnenschacht, eine ganze Reihe von Gegenständen, darunter die herrliche Nabe eines Streitwagens.

 

 

Carter fand auch die untere Hälfte einer weiteren Uschebti-Figur der Teje. Daraus zog Howard Carter den Schluss, dass auch Königin Teje hier bestattet worden sei.

Weiter  Fundstücke aus dem Grab waren zahlreiche Uschebtis aus schwarzen und rotem Granit, Alabaster und Zedernholz, einige gut erhalten, doch die meisten sind zerbrochen. Einige der Uschebtis waren bedeutend größer als sonst üblich. Außerdem fand sich Schmuck, Kanopenkrüge, Teile hölzerner Särge und Kisten, Keramik und ein Paar Papyrussandalen.
In der Grabkammer fand Carter ein Fragment der Calzitkanopentruhe des Königs. Vor dem Grab fanden sich dann weitere. In der Grabkammer verstreut lagen noch ca. 50 kleine Fragmente des Sarkophagdeckels aus rotem Granit. Außerdem fand Carter im Grab eine Fayence–Ringplatte aus der Zeit Ramses II. sowie weitere Fragmente, die ihn zu der Überzeugung gelangen ließen, das Grab sei zur Ramessidenzeit geöffnet worden. 

1989 begann eine neuerliche Untersuchung durch ein japanisches Team von der Waseda–Universität in Tokio unter der Leitung von Sakuji Yoshimura und Jiro Kondo. Sie begannen inner– und außerhalb des Grabes mit der vollständigen Freilegung bis aufs Muttergestein. Vor dem Grabeingang wurde ein siebtes, etwas kleineres (unbeschriftetes) Grundsteindepot gefunden, desgleichen in bislang unberührten Ecken und in den Abfallhaufen früherer Ausgräber eine beträchtliche Menge zerbrochener Grabbeigaben – immerhin mehrere Hunderte Fragmente. Der Schutt im Grab wurde sorgfältig durchsiebt, dabei fanden sich Splitter von den Särgen des Königs, die noch glitzerten von den Überresten ihrer ursprünglichen Vergoldung. Es fand sich auch ein erlesener Uräus aus Lapislazuli und eine Masse von Splittern und Absplissen einer ganzen reihe der zahlreichen Königs– und Götterstatuen und anderen Grabbeigaben.

Zur Grabarchitektur:

Achse:               95° 15’
Volumen:          1463,77m
3
Länge:               ca. 100m

In architektonischer Hinsicht ähnelt KV 22 anderen Königsgräbern aus der 18. Dynastie, weist aber gegenüber dem Plan von KV 43 (Thutmosis IV.) mehrere Veränderungen auf.  

Benennung der einzelnen Grabteile nach F. Abitz – die sog Grabräuberschächte:

A = Eingangstreppe          Gefälle ca. 45°
B = Korridor                    Gefälle ca. 27°
C = Korridor (Treppe)     Gefälle ca. 40°
D = Korridor                     Gefälle ca. 18°
E = Schachtraum      
F = Pfeilersaal  (Form 1)   2 Pfeiler
Treppe in der linken hinteren Ecke Treppe ca. 43° Gefälle
G + H = Korridor 4. und 5 G = Gefälle ca. 19°
H = Treppe                        Gefälle ca. 42°   
Das Durchgangstor zwischen beiden Korridoren fehlt
I = Vorraum  

J = Sarkophaghalle

 

Über die Eingangstreppe A und über drei Korridore B, C und D (von denen Korridor C eine Treppe aufweist) gelangt man in Schachtraum. Der sorgfältig ausgehauen Schacht (Schachtraum E) von ca. 10m Tiefe, besitzt am Grund eine Nebenkammer.

Ähnlich wie bei Thutmosis IV. sind an der Eingangswand links und hier in der linken Ecke der Ausgangswand, unterhalb des Putzes und der Malerei, Felsbänder stehengelassen worden, während unter diesen schmalen Felsbändern der Schacht in der gleichen Senkrechten wie vorher und unter sorgfältiger Markierung der Ecken fortgeführt wird. Der vom Schachtgrund abgehende Raum liegt wohl etwas tiefer als der Boden des Schachtes, da es erforderlich war, eine hohe abwärtsführende Stufe einzubauen. Der Raum ist 2,56m hoch und hat einen L–förmigen Grundriss. Der Raum ist nicht fertiggestellt worden. Die linke Wand ist unregelmäßig geführt und im Stadium des Aushauens. Ebenso ist die Decke des hinteren Raumteils nicht vollständig geglättet. Alle übrigen Wände sind sorgfältig bearbeitet, alle Ecken gut markiert. Es besteht  kein Zweifel, dass die L–Form des Raumes gewollt ist. Der Raum hat ca. 25m2 Grundfläche, der Durchgang ist 96cm breit und 1,46m hoch.

Der Durchgang von Schachtraum und oberen Pfeilerhalle ist nach links verschoben und  entspricht damit der hier stattfindenden Knickrichtungen der Grabachse um 90°. Die obere kleine Pfeilerhalle F, weist zwei Pfeiler auf. Von der linken hinteren Ecke führt eine Treppen weiter nach unten. Es folgen zwei Korridore G und H (wobei es sich bei H um eine Treppe handelt), auf die die Vorkammer I folgt. Am rechten Torpfeiler des Eingangs zur Vorkammer befindet sich ein hieratisches Graffito: „Jahr 3, 3. Monat des Achet, Tag 7“ - Hier macht die Grabachse erneut eine Knick um 90°,weshalb der Ausgang der Vorkammer nach rechts verschoben ist. Somit kehrt die Grabachse zur ursprünglichen Richtung zurück. Es folgt die Sarkophaghalle J in Form einer rechteckig langschiffigen Halle, die in ihren vorderen Teil sechs Pfeiler aufweist. Der hintere Teil, wo einst der Sarkophag des Königs stand, liegt tiefer und ist über eine kurze Treppe zu erreichen. Rechts neben dem einstigen Standort des Sarkophages, befindet sich eine rechteckige Vertiefung im Boden der Kammer, in der einst der Kanopenkasten stand.

Im vorderen Teil der Sarkophaghalle gehen links und rechte je ein Magazinraum Jb und Jc ab. Recht von dem vertieften Teil der Sarkophaghalle geht ebenfalls ein Magazinraum ab Ja, links ein größerer annähernd quadratischer Raum Jd mit einer nicht im Zentrum befindlichen Säule. Von diesem Raum geht wiederum von der südöstlichen Ecke ein kleiner Vorratsraum Jdd ab. Ein Durchgang nahe der linken hinteren Ecke des vertieften Teil der Sarkophaghalle führt in eine weitere große rechteckige Kammer Je (auch sie besaß eine Säule, die heute nicht mehr vorhanden ist), von deren rechten hinteren Ecke wiederum eine kleine Vorratskammer Jee abgeht. 

Der ungewöhnliche Grundriss dieses Grabes wurde noch einmal unter Ramses II. verwendet. Im Gegensatz zu den älteren Königsgräbern macht die Achse des Grabes (wie schon bei Thutmosis IV.) eine zweimalige rechtwinklige Drehung; sie verläuft vom Eingang bis zur Pfeilerhalle in südöstlicher Richtung, biegt dann nach NO um und kehrt von der großen Pfeilerhalle ab zur ursprünglichen Richtung zurück. Mit der Bauleitung am Grab war der bekannte Amenophis, Sohn des Hapu betraut. Das Grab ist trotz der langen Regierungszeit des Königs unvollendet geblieben.  

 

Verschlusssystem nach Abitz:

Der Grabeingang wurde wahrscheinlich vermauert und von außen zugeschüttet. Die Eingangskorridor/e hat man  wahrscheinlich mit Gesteinsabhieb verfüllt, während der Eingang zum Schachtraum vermutlich vermauert und der Ausgang des Schachtraumes vermauert, verputzt und bemalt vorgewunden wurde. Auch den Eingang zum Brunnenschacht hat man wahrscheinlich vermauert, ebenso den Ausgang nach F, der verputzt und bemalt war.  

Zur Grabdekoration:

Vor der Bemalung der Grabwände wurden diese mit einer äußerst dünnen Stuckschicht überzogen, die schon zur Zeit der Entdeckung des Grabes an vielen Stellen, vor allem in der großen Pfeilerhalle, abgeblättert war. Komplett dekoriert sind nur die große Pfeilerhalle sowie – bis auf die jeweilige Eingangswand – der Korridor G und der Schacht D; doch erkennt man auf fast allen Wänden noch deutlich das rote Quadratnetz des Untergrundes und die rote Vorzeichnung der Figuren und Schriftzeichen. Einige Pfeilerseiten zeigen nur dieses Stadium der Vorzeichnung und sind nicht mehr voll ausgemalt worden.

Der Eingang des Grabes wurde aus dem Fels herausgehauen und geglättet, doch nicht mit den üblichen Szenen über den Eingängen der Königsgräbern dekoriert.

Auch Korridor B, der Treppenraum C (16 Stufen) und der Korridor D blieben undekoriert. Treppenkorridor B (wie schon im Grab Amenophis II.) erhielt auf beiden Seiten der Treppe eine 40cm tiefe Nische. Bis auf die Eingangswand sind alle Wände des Schachtes E im oberen Teil mit Götterszenen ausgeschmückt. Über den Szenen aller drei Wände läuft ein Fries von Geiern um. Darüber befindet durchgehend die dunkelblaue Hieroglyphe des Himmels. Nach oben  schließlich das ganze mit einem ChekerFries (hkr-Fries) ab. 

Himmel und hkr–Fries setzten sich auf der linken Eingangswand fort. Nach unten werden die bemalten Wandteile von einem gelben und roten Streifen abgeschlossen. Die dunkelblaue Decke ist mit gelben Sternen geschmückt. In diesem Raum vollzieht sich symbolisch der Eintritt des Königs sowohl in das im Westen gelegene Totenreich als auch in den Himmel.

Die rechte Seitenwand zeigt von links nach rechts vier Szenen:

  1. Der König vor Osiris, er hält dem König ein anx Zeichen (Anch-Zeichen) an die Nase. Der König trägt das Nemes-Kopftuch, den Zeremonialbart, einen kurzen Schurz mit Vorbau, den Stierschwanz am Gürtel sowie einen breiten Halskragen und am Oberarm und Handgelenk Bänder.

  2. Der König vor der Göttin des Westens. Die linke Hand der Göttin liegt auf der Schulter des Königs, mit der rechten hält sie ihm ein anx Zeichen an die Nase. Der König ist identisch gekleidet wie in Szene 1. Der Kopf des Königs ist herausgeschnitten. 

  3. Der König vor Anubis. Mit seiner linken Hand fasst Anubis die des Königs, mit der rechten hält er ihn ein anx Zeichen an die Nase. Der König ist identisch gekleidet wie in Szene 1.

  4. Der König steht vor der Göttin Nut, die mit ihrer rechten Hand die njnj–Geste macht. Der König ist identisch gekleidet wie in Szene 1, nur der Stierschwanz fehlt. Der Kopf des Königs ist herausgeschnitten. Hinter dem König steht sein Ka, der den König an der Schulter berührt.

    Der König vor der Göttern - rechte Seite vor Nut, sein KA steht hinter ihm.
    rechte Seitenwand in E -
    - der Kopf des Königs ist herausgeschnitten -

    (Bilder: MDAIK 17 – links: Burges, rechts: Hornung)


Die gleiche Darstellung als Umzeichnung von Davies

 Die linke Seitenwand zeigt ebenfalls vier Szenen: – von Links nach rechts:

  1. Der König steht vor Hathor. Mit ihrer rechten Hand umfasst sie den Kopf des Königs. Mit der linken in der sie ein Anch- (anx) Zeichen hält, umfasst sie den Ellenbogen des Königs. Der König trägt eine Löckchenperücke mit Uräus, Bart, Schwanz, den üblichen Schmuck und einen einfachen Schurz mit Vorbau. Hinter dem König schreitet sein Ka, der sich von dem auf der rechten Seite nur durch den zusätzlichen umgebundenen Schwanz und den langen, von einer Königsbüste bekrönten Stab, den er in der linken Hand hält, unterscheidet.

  2. Der König steht vor Anubis. Die Darstellung entspricht der aus der gegenüberliegenden rechten Seitenwand. Der König trägt den „klassischen“ Königsschurz mit Mittelstück, zusammengelegte Flügel nachahmend. Das Gesicht des Königs ist herausgeschnitten. Seine rechte Hand hält das anx Zeichen, die linke hält die Hand des Gottes.

  3. Der König steht vor der Göttin des Westens. Er trägt Löckchenperücke, Bart, Schwanz und einen Schurz mit Vorbau. Seine rechte Hand hält das anx–Zeichen, die linke hängt am Körper herab.

  4. Der König vor Osiris. Er trägt den Königsschurz mit Mittelstück und Schwanz; sein Gesicht ist ausgehackt. Seine rechte Hand hält ein anx–Zeichen, die linke hängt am Körper herab.

Die Rückwand von E trug ursprünglich sechs Darstellungen. Durch die drei Szenen auf der linken Seite wurde jedoch nach ihrer Fertigstellung (!) die Tür zum Saal F gebrochen. 

Die Geier im oberen Teil der Wand sind durchgehend erhalten.

1. Die Erste Szene links zeigte offenbar den König vor Hathor.

2. – 3. Die folgenden zwei Szenen sind durch die Tür völlig  zerstört.

4. Die nächste Szene zeigte den König vor Hathor.

5. Der König steht vor Anubis.

6. Der König steht vor der Göttin des Westens.  

Auf den Schachtraum E folgt die Pfeilerhalle F mit ihren zwei Pfeilern. Hier sind keine Spuren von Dekoration zu erkennen. Von hier führt ein steile Treppe (Winkel 67° 36`) zum Korridor G hinab. Korridor G besitzt ebenfalls eine Treppe (16 Stufen) und mündet in den Treppenkorridor H.

Die Eingangswand von H blieb unausgeführt. Auf ihrer rechten Seite findet sich ein modernes Bleistift – Graffiti „YANNIE 1834 “. Die übrigen drei Wände zeigen oben ein Geierfries, Himmel und hkr–Fries, unten einen etwas breiteren Abschluss als im Schacht. Die Seitenwände sind mit je sechs Szenen ausgeschmückt, die Rückwand mit vier. An der Rückwand im Korridor I. wird die Dekoration durch die Tür zur Sarkophaghalle unterbrochen –  der Befund ist identisch wie in Raum E.  

Die linke Seitenwand zeigt sechs Szenen – von links nach rechts:

  1. Der König vor Hathor. Mit der rechten Hand umfasst sie die Schulter des Königs, mit der linken hält sie dem König ein anx Zeichen an die Nase. Der König trägt eine Perücke mit Uräus, Schwanz, Schurz mit Vorbau, jedoch keinen Bart. Sein Gesicht ist herausgeschnitten, ebenso ein großes rechteckiges Stück mit den Kartuschen. 

  2. Der König steht vor der Göttin Nut. Mit ihren ausgesteckten Händen macht sie den njnj–Gestus vor dem König. Dieser trägt Nemes-Kopftuch mit Uräus, Bart und einen Vorbauschurz mit Mittelstück. 

  3. Der König steht vor der Göttin des Westens. Mir der rechten Hand hält sie dem König ein anx–Zeichen an die Nase. Der König trägt eine Löckchenperücke mit Uräus, den Schurz mit Vorbau, aber keinen Bart.

  4. Der König vor Anubis. Der König trägt das Nemes-Kopftuch mit Uräus, Bart, Schwanz ohne Vorbau, mit herabhängendem Mittelstück. 

  5. Der König vor Hathor. Die Hand der Göttin umfasst die Schulter des Königs. Der König trägt Perücke und Bart, Schwanz und Vorbauschurz mit Mittelstück.

  6. Der König vor Osiris. Der König trägt das Nemes-Kopftuch mit Uräus, Bart, Schwanz und Vorbauschurz.

Die rechte stark zerstörte Seitenwand zeigt sechs Szenen – von links nach rechts:

  1. Der König vor Osiris. Die Gestalt des Königs ist fast völlig zerstört.

  2. Der König vor Hathor.

  3. Der König vor Anubis. Die Figuren sind völlig zerstört.

  4. Der König vor der Göttin des Westen. Bis auf Spuren sind die Figuren völlig zerstört.

  5. Der König vor der Göttin Nut. Die Figuren sind völlig zerstört

  6. Der König vor Hathor. Von der Darstellung der Göttin sind nur noch Reste erhalten. Der König trägt Löckchenperücke mit Uräus, Bart und Schurz mit Vorbauschurz.

Wie in Schacht D ist auch die Dekoration Rückseite von Korridor G durch die Türöffnung zur Sarkophaghalle gestört.

Rückwand von Korridor G – von links nach recht:

  1. Der König vor der Göttin des Westens. Die linke Hand der Göttin umfasst den Kopf des Königs, die rechte umfasst seinen Ellenbogen. Der König trägt eine Löckchenperücke, Bart, Schwanz und Schurz mit Mittelstück. 

  2. Der König vor Anubis. Der Gott hält die Hand des Königs, mit der anderen hält er ihm ein anx–Zeichen an die Nase. Der König träg das Nemes-Kopftuch mit Uräus, Bart, Schwanz und Schwanz und Schurz mit Vorbau. Die Szene 2 und 3 werden durch einen Straußenfächer voneinander getrennt.

  3. Wegen des Türdurchbruchs sind nur noch Reste erhalten. Der König stand vor Hathor. Die Göttin hielt den König wohl ein anx–Zeichen an die Nase.

  4. Wegen des Türdurchbruchs sind nur noch Reste erhalten. Der König stand vor der Göttin Nut. Hinter dem König stand sein Ka.
    Die Decke von G ist zerstört, war aber wohl mit Sternen verziert.

Pfeilerhalle J

Ein 1,55m hoher Absatz teilt die Sarkophaghalle in zwei Teile. Zum tieferen Teil führt eine Treppe hinab. Hier stand der Sarkophag, von dessen Deckel Fragmente am Kammerboden  liegen. Auf den Wänden dieser rechteckigen Halle, beginnend auf der Eingangswand, ist ein vollständiges Exemplar des Amduat („Schrift der Verborgenen Kammer“) angebracht, einschließlich der Kurzfassung („ Abrege “), welche die Eingangswand (links von Beschauer aus) eröffnet.

Zum letzten Mal wird hier, wie schon in den Gräbern Thutmosis I., Hatschepsut, Thutmosis III. und Amenophis II. die Form eines Papyrus nachgeahmt: die Figuren sind nur in Umrisslinien gegeben, die Schrift ist kursiv, der Untergrund hat den braunen Farbton eines alten Papyrus. Die 5. Stunde war schon zur Zeit Lorets völlig zerstört, während von den übrigen Stunden mehr oder weniger große Fragmente erhalten sind, am besten und fast vollständig die 3. und 12. Stunde und die Kurzfassung.

Im oberen Teil der Sarkophaghalle befanden sich sechs quadratische Pfeiler, die mit eine Stuckschicht bedeckt auf allen Seiten mit Götterszenen bemalt sind. 

Pfeiler A:

  1. Der König vor Osiris. Der König trägt das Nemes-Kopftuch mit Uräus mit Uräus, Gesicht und Körper sind fast völlig zerstört. Von Osiris ist nur der Kopf erhalten. 

  2. Der König vor Hathor. Mit der einen Hand hält sie die Hand des Königs, mit der andern hält sie dem Köng ein anx Zeichen an die Nase. Der König trägt eine Löckchenperücke mit Uräus, Bart und den Vorbauschurz mit Mittelteil. 

  3. Der König vor Osiris. Die Gestalt des Königs ist fast ganz zerstört, die des Gottes komplett.

  4. Der König vor der Göttin des Westens. Die Hände und ein Teil des Körpers sind zerstört. Die Gestalt des Königs ist stark zerstört.

Pfeiler B:

  1. Der König vor Osiris. Vom König ist nur das Kopftuch erhalten. 

  2. Der König von Hathor - Teile zerstört.

  3. Der König vor Osiris - Zum größten Teil zerstört. 

  4. Der König vor der Göttin des Westens. Größtenteils zerstört

Pfeiler C:

  1. Der König vor Anubis.  Der Gott umfasst mit der rechten Hand die Schulter des Königs, mit der linken hält er ihm ein Anch- (anx) Zeichen an die Nase. Der Kopf des Königs wurde ausgeschnitten.

  2. Der König vor Hathor. Ihre rechte Hand umfasst die Schulter des Königs. Das Gesicht der Göttin wurde angeritzt, jedoch nicht wie das des Königs entfernt.

  3. Der König vor Osiris. Der König trägt eine Löckchenperücke mit Uräus, Bart und Königsschurz mit Mittelstück.

  4. Der König vor der Göttin des Westens. Mit der einen Hand fasst sie die Hand des Königs, mit der anderen hält sie ihm das anxZeichen an die Nase. Der König trägt das Nemes-Kopftuch mit Uräus, Bart, Schwanz und Königsschurz mit Mittelstück.

Pfeiler D:

  1. Der König vor Osiris - größtenteils heute zerstört.

  2. Der König vor Hathor - größtenteils heute zerstört-

  3. Der König vor Osiris - größtenteils zerstört

  4. Der König vor der Göttin des Westens. Fast völlig zerstört.

Pfeiler E:

  1. Der König vor Osiris. Der König trägt das Nemes-Kopftuch mit Uräus. Vom Gott ist nur die Krone erhalten.

  2. Der König vor Hathor. Die Gestalt der Hathor ist von der Brust abwärts zerstört. Mit der rechten Hand umfasste sie die Schulter des Königs, die linke hält ihm ein  Anch- ( anx) Zeichen an die Nase. 

  3. Der König vor Osiris. Teilweise zerstört.

  4. Der König vor vor der Göttin des Westens. Größtenteils zerstört.

Pfeiler F:

  1. Der König vor Osiris. Osiris hält in den vorgestreckten Händen ein kombiniertes Heka und Was-Zepter. Ein Anchzeichen streckt sich der Nase des Königs entgegen. Dieser trägt statt des Königsschurzes einen Schurz mit Vorbau.

  2. Der König vor Hathor. Vom König sind Kopftuch mit Uräus und hintere Hand, von der Göttin Kopfschmuck und Hand um die Schulter des Königs erhalten.

  3. Der König vor Anubis. Die Figuren sind fast völlig zerstört. Beischrift bim König: nTr-nfr (der gute Gott).

  4. Der König vor der Göttin des Westens. Die rechte Hand des Göttin liegt um die  Schulter des Königs, mit der anderen hält sie dem König ein anx Zeichen an die Nase. 

Nebenkammern:

Die rings um die große Pfeilerhalle liegenden Kammern (so bezeichnet nach F. Abitz) Ja - Jdd ( davon Jd und Je mit je einem Pfeiler) sind nicht ausgeschmückt - Wände und Pfeiler von Je sind jedoch mit einer Stuckschicht überzogen und tragen Reste eines Chekker-Frieses. In verschiedenen Kammern fanden sich Mumienreste aus Nachbestattungen. Zu den auf Taf. 80f der Description de l'Egypte, Antiquiès, Planches Bd. II. veröffentlicheten Funden aus dem Grab (Uschebtis, ein Alabasterkopf des Königs u. a.) kommt noch der von Loret 1898/99 gefundene Oberteil eines sxm-Szepters - Kairo Cat Gèn 24979 (Daressy, Fouilles de la Vallèe des Rois S. 301)

Mehrere Aspekte der Ikonographie von WV 22 sind neu. Erstmals taucht die Göttin Hathor als „Westgöttin“ mit der Hieroglyphe für Westen auf dem Haupt in der Grabdekoration auf, aber auch erstmals der Ka, als Personifikation der Lebenskraft des Königs und die Göttin Nut. Heute ist die Grabdekoration samt Stuckunterlage größtenteils verschwunden.

Der Verfall ist seit der Zeit von Lepsius und Loret inzwischen weiter fortgeschritten. Moderne Kunsträuber haben ein übriges getan, indem sie zu einem nicht näher bestimmbaren Zeitpunkt an vielen Stellen des Grabes den Kopf oder das Gesicht des Königs quadratisch herausschnitten haben. Auf einem der Pfeiler wurde auch das Gesicht der Hathor angeritzt. 

            Grab Amenophis III

Der König von seinem Ka begleitet wird von der Göttin Hathor empfangen und umarmt.

Diese entwendeten Stücke sind heute im Louvre zu sehen.

 

 

Zeichnung nach LD III 78e 

Zum Sarkophag:

Der König lag einst in einem kartuschenförmigen Sarkophag, der erstmals nicht mehr aus Quarzit, sondern aus rotem Granit bestand – vom Sargkasten fand sich keinerlei Spuren im Grab. Nach Abitz hatte der Sarkophag eine Länge von 3m bei einer Breite von 1,31m, die Dicke betrug 34cm. Das Kopfende des Sarkophags war gerundet.

Die Sarkophagwanne fehlte zwar, aber vom zerbrochenen granitenen Sarkophagdeckel  fanden sich zahlreiche Fragmente im Grab. Der Deckel weist ein interessantes Dekorationsmuster auf. Ein Paar Udjat–Augen sind an der Unterseite eingraviert, direkt über den Augen der Mumie des Königs, damit konnte dieser direkt über sich in den Himmel blicken. Unter dem rechten Udjat–Auge ist eingraviert: „Ich habe deine Augen für dich geöffnet“.

Über den Augen ist die Himmelgöttin Nut abgebildet, die erstmals in einem solchen Kontext mit den schützenden Flügeln der Geiergöttin Nechbet versehen ist. Neben der Göttin stehen die Worte: So spricht Nut: Ich bin gekommen, um mich über dir auszubreiten, damit dein Herz leben möge. [ ... ] Ich umgebe dich, Neb–maat–Re, und erleuchte deine Augen “.  

Kanopenkasten:

Er weist an den vier Ecken ein Bildnis von Isis, Nephthys, Neith und Selket auf.

Funde aus WV 22:
-
nach Reeves "Tal der Könige" -

Die meisten der Funde sind nur in fragmentarischem Zustand erhalten.

Grundstein-Depot mit dem Namen von Thutmosis IV.
Grundstein-Depot mit dem Namen von Amenophis III.
        (
Gefunden von Howard Carter und Archäologen der Waseda-Universität)

Kupferne und bronzene Werkzeugmodelle:
8 Meißel
2 Beilklingen
2 Messerklingen
2 Axtköpfe

Hölzerne Objekte:
3 symbolische (Ast)knoten
3
Mshtyw – Objekte
3 Kufen
3 Hacken
1 Ziegelform
1 "Keil"

Pflanzen- und Tierprodukte:
2 Binsensiebe
1 Binsenschale
1 Binsenkorb
1 Bündel von Pflanzenfasern
1 Bündel von Lederstreifen

Fayence-Objekte:
53 Kartuschenplaketten mit dem Thronnamen
45 Kartuschenplaketten mit dem Geburtsnamen
1 unbeschriftete Kartuschenplaketten
Diverse Perlen

Modelobjekte aus Stein:
2 Kalksteinkrüge
1 Alabasteruntertasse
1 Eiförmiges Alabasterobjekt

Modelle von Töpferwaren:
9
7 Becker
19 Untertassen
29 Krüge

Speiseopfer:
4 Kalbsköpfe und - Vorderhaxen
Diverse Früchte und andere Lebensmittel


Eine Auswahl der von Carter gefundenen Objekte in den Grundsteindepots vor WV 22


 

In WV 22 gefundene Objekte für Amenophis III.:

Große Schreine aus Holz
(aus erhaltengebliebenen Fragmenten kann rekonstruiert werden, dass der König wie Tutanchamun in einer Reihe von ineinander verschachtelten Holzschreinen bestattet war.

Sarkophagkiste (Fragment) und –Deckel aus rotem Granit
Rischi–Särge Holz mit Gold (? nach Reeves)
Maske ? aus Gold ?
Katafalk ? aus Holz
Kanopenschrein aus Holz
Kanopentruhe aus Kalzit
Kanopenkrüge aus Kalzit
Wächterstatuen aus Holz
Statuetten von Gottheiten, darunter Sachmet und Netjeranch aus Holz
Kleine Schreine aus Holz
Möbelfragmente aus Holz
Uschebtis aus rotem Granit, Kalzit, Serpentin, Holz, Fayence ?
Uschebtis–Särge aus Fayence
Uschebti – Werkzeuge aus Holz
Zeremonielle Ligen aus Holz
Kästen und Truhen aus Holz
Möbelstücke ? aus Holz
Sänften aus Holz
Hölzerne Nabe eines Streitwagens
Bootsmodelle aus Holz
Stäbe und Fächer ? aus Holz
Bogenausrüstung aus Holz
Handgelenkschutz aus Leder
Schmuck aus Fayence, Gold
Oberteil eines  sxm - Zepters
Wurfhölzer aus Fayence
Sandalen aus Papyrus
Gefäße aus Serpentin, Kalzit, Glasmasse, Fayence, Holz, Keramik (darunter Salbölgefäße)
Lampe aus Kalzit
Etiketten aus Holz

In WV 22 gefundene Objekte für  Teje:

Große Statuen aus Holz
Kästen aus Holz
Uschebtis aus Kalzit, Holz, Fayence

Weitere Grabfunde für Amenophis III.

 

                                                 Ein Senetspiel mit der Kartusche Amenophis III.
Dieses Senetspiel aus Fayence mit Schubfach, Spielfeld und Spielsteinen und  mit den Kartuschen König Amenophis III. wurde in seinem Grab im Westvalley 22 gefunden und ist an den Außenseiten mit Isisknoten verziert.
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User:     Keith Schengili-Roberts
Lizenz:   CC BY-SA 3.0

Weitere Funde aus dem Grab die schon von der französischen Expedition entdeckte wurden, befindet sich heute im Louvre.  

U. a. befindet sich im Louvre ein "Doppel-Uschebti" von Amenophis III. und Teje mit zwei Inschriftenzeilen. Rechts wird König Amenophis III. genannt, links seine Große Königliche Gemahlin Teje. Der Uschebti trägt die schwere dreiteilige Perücke. In beiden Händen hält er Grabhacke und Dreschflegel sowie einen Korb.

Ein großer Königs-Uschebti aus Granit, der wahrscheinlich aus dem Königsgrab stammt, befindet sich heute im Louvre ( Louvre N 467/ E 27488) 

Uschebti Amenophis III. 
- KHM Wien Inv.-Nr. 8188 aus Rosengranit -

  Uschebti Amenophis III. aus seinem Grab
Louvre N467, E27488, Granit, 
Höhe: 58 cm - Länge 16 cm 
Bild:   ShaptiOfAmenhotepIII Kunsthist.Museum
Autor:  CaptMondo
Lizenz:  CC BY 3.0
Bild:   Amenophis2Statue Louvre 26.07.2009
Autor:
Janmaat 26.7.2009
Lizenz:  CC BY 3.0

Im Kunsthistorischen Museum in Wien befindet sich ein Uschebti König Amenophis III. aus rotem Rosengranit, der 1935 im Kunsthandel erworben wurde. Er stammt vermutlich aus dem Königsgrab im Tal der Könige und hat eine erhaltene Höhe von 39,5 cm und eine Breite von 15,8 cm.

Der untere Teil des Uschebtis fehlt von den Knien abwärts. Der mumienförmige Körper besitzt weiche Konturen, ein kurzes Gesicht mit vorquellenden, schräg gestellten Augen mit breiten Schminkstreifen an Oberlid und Brauen im Relief,, eine breite, dreieckige Nase, einen breitlippigen Mund und fleischige, hochsitzende Ohren. Das Gesicht wird von einem Königskopftuch (Nemes) mit breiten regelmäßigen Streifen und dem Uräus über der Stirn umrandet. Der Uschebti zeigt deutliche Angaben von Leibesfülle, wie man sie auch von einigen anderen Darstellungen des Königs kennt

Die Arme der Figur sind über der Brust gekreuzt, die Ellenbogen sind ein wenig abgesetzt und die Fäuste schauen aus der Umhüllung heraus und halten zwei Anch-Zeichen hoch. Der Uschebti-Spruch, Kapitel 6 des Totenbuches, ist in einer sehr eigenständigen Version in fünf Kolumnen eingraviert.

„ Einen Schabti Arbeiten verrichten zu lassen für den Würdigen, [den Osiris, den König von Ober– und Unterägypten Neb–maat–Re, in der Nekropole.
[oh ihr Götter, die ihr] an der Seite des Allherrn (hier soviel wie Osiris) seid, die ihr gemäß seinem Ausspruch dasitzt, denkt an mich und ruft seinen Namen, gebt ihm die] Abendmahlzeit vor ihn und hört auf alle seine Wünsche in Upoker (Begräbnisort des Osiris), [wenn er das wag–fest feiert.]

[Man sei da für ihn] den Osiris, König Amenophis – Herrscher – von – Theben, den Gerechtfertigten, indem du die Felder vorbereitest, [das Ufergebiet bewässerst, den Sand mit Booten vom] Westen zum Osten schaffst ! „ Hier bin ich ! “ sollst du sagen ................. .“

Die Götter werden also angerufen, Osiris - den Herrn des Totenreiches - im Namen des Königs mit dem Mahl zu versorgen. Auch der Tote wird "Osiris" genannt: So wie dieser Gott will er nach dem Tod im Jenseits weiterleben. Der zweite Teil der Inschrift richtet sich in der "du"-Form an die Uschebti-Figur, wobei die kanonische Folge der Arbeiten angeführt wird.

Er besitzt eine Höhe von 55 cm und eine Breite von 16 cm. Der große Königs-Uschebti ist in zwei Teile zerbrochen. Der Körper des Uschebtis wurde 1826 aus der Sammlung Salt angekauft. Der Louvre kaufte dann 1992 den zugehörigen Kopf dazu. Somit ist der Uschebti wieder vereint. Er zeigt den König in Mumiengestalt, die Arme überkreuzt. Auf dem Kopf trägt er die Krone Oberägyptens.

Mit Sicherheit ist davon auszugehen, dass der König in einer Anzahl vergoldeter und mit Intarsien versehener anthropoider Holzsärge lag. Es besteht allen Grund anzunehmen, dass ebenso wie bei Tutanchamun die königliche Mumie in einem aus massiv Gold bestehenden Innensarg ruhte, das Gesicht bedeckt mit einer Goldmaske. Yoshimura und Kondo fanden im Schutt der Vorkammer einen exquisiten Kobrakopf aus Lapislazuli mit goldgefassten, eingesetzten Augen, der von einem Sarg oder einer Maske zu stammen scheint.

Wir kennen insgesamt 5 Armplaketten aus Hartstein, die für Amenophis III. anlässlich eines seiner Regierungsjubiläen angefertigt wurden. Da sie aus dem Handel stammen, kann der Fundort der  der Stücke nicht genau bestimmt werden. Wahrscheinlich stammen sie aus dem Königsgrab und wurden von Einheimischen fort gefunden. Sie erweckten das Interesse von Howard Carter, weshalb er dort begann nach dem Königsgrab zu suchen. 

Carter fertigte sogar eine Zeichnung der drei von Lord Carnaven erworbenen Plaketten an. 

Ein Fragment im Metropolitan Museum stellt den König kniend bei seiner Krönung durch Re–Harachte dar. Ein anderes zeigt einen Fächerträger, der sich voller Verehrung vor dem König verneigt.

Die drei schönsten dieser Plaketten sind jedoch das Trio, das früher zur Carnaven Collection gehörte und von dem man annimmt, es sei in einem Schutthaufen in der Nähe des Grabes Amenophis III. entdeckt worden. Beide Seiten, sowohl die obere wie die untere, weisen eine leichte Krümmung auf, um sich den Konturen des Armes anzupassen.

Die kleine ovale Platte ist leicht konvex gebogen und auf der Außenseite mit einer Darstellung in Relief verziert. Links thront König Amenophis III. auf einem Blockthron mit kurzer Lehne und Polster, durch Doppelkrone und Insignien als Herrscher beider Länder gekennzeichnet. Hinter ihm, etwas kleiner, sitzt aus einem Sessel mit Löwenbeinen seine Gemahlin Teje, auf der kurzen Löckchenperücke die Federkrone. Die beiden Figuren sind durch die Namen in den Kartuschen vor ihren Köpfen identifiziert. Hinter Teje  steht in gebückter Haltung ein Diener mit einem einfachen Federfächer. Auf der rechten Hälfte der Plakette stehen zwei Prinzessinnen, dem Herrscherpaar zugewandt. Mit der rechten Hand rasseln sie mit Hathor-Sistren, in der linken Hand halten sie Anch –Zeichen. Wie die Königin tragen sie Hals– und Armschmuck. Ihre Frisur ist typisch für junge Prinzessinnen dieser Zeit – eine Kurzhaarperücke mit einer seitlichen Haarsträne. Der Scheitel ist mit Diademen geschmückt. Ihre Namen Henut–ta–neb und Isis sind in Kartusche beigefügt.  

Material:  Karneol
Maße:  Länge 4,1cm, B. 2,3cm, Dicke 0,2cm
Heute im
Metropolitan Museum of Art, New York, Inv. Nr. 44.2.1

(Text nach Buch
„Gold der Pharaonen “ – Text Elfriede Haslaue)

 

Material:    dunkler Karneol
Maße:         Länge 6,5 cm, Breite 42,0 cm
heute in:      Metrop. Mus. of Art, New York
                     Inv. Nr. 26.7.1342
Die leicht gebogene Form lässt die Vermutung zu, dass die Plakette Mittelstück eines Armschmucks war. Die querovale Plakette ist in a´jour–Technik gearbeitet. Eine geflügelte weibliche Sphinx mit großem Schmuckkragen, Armbändern und hohem Kopfschmuck mit pflanzlichen Motiven hält mit den Händen die Kartusche mit dem Thronnamen Amenophis III.  Es wurde vermutet, dass die Löwengöttin Tefnut gemeint ist, die bei manchen Krönungsszenen den Namen des Königs entgegennimmt. Eine andere Interpretation sieht in der Sphinx die Gemahlin des Königs, Teje
, die ihn in dieser göttlichen Gestalt beschützt.

Nach Buch „ Gold der Pharaonen “ – Text Elfriede Haslauer

Schmuckplakette - noch mit alter Schmuckfassung
(Bild: die Juwelen der Pharaonen/C. Aldred

 

Schmuckelemente Amenophis III.: aus Hartstein geschnittene Armbandplaketten
- heute in moderner Goldfassung -
Durchschnittliche: Länge 5 cm.
Heute im Metropolitan Museum of Art, New York, Reg. Nr. 26.7.1339, 26.7.1340
- Foto aus Buch: "die Juwelen der Pharaonen / Cyril Aldred -

 

WV A - Eine Vorratskammer für das Grab:

West-Valley A wurde am 25. 2. 1845 von Carl Richard Lepsius von der preußischen Expedition entdeckt. Aber erst 1905-1906 wurde es von Chassinat oberflächlich untersucht und schließlich 1993-1994 von Yoshimura und Kondo von der Waseda Universität komplett freigelegt. Es besitzt noch einen Großteil seiner ursprünglichen Zugangssperren; in der Kammer dahinter lagerten Weinamphoren und Töpferwaren. Zu den ersteren gehörenden Etiketten waren auf die Jahre 32 und 37 Amenophis III. datiert. Wahrscheinlich hatte man das Grab als Vorratskammer für das nahegelegene Königsgrab Amenophis III. genutzt. 

Die mutmaßliche königliche Mumie:

Die als Amenophis III. beschriftete Mumie lag in einem Sargunterteil mit dem Namen Ramses III. und einem Deckel, der den Namen Sethos II. trug, der aber mit einer zusätzlichen Tintenaufschrift versehen war, die den Namen Amenophis III. nennt, in der Grabanlage KV 35 seines Großvaters Amenophis II.

Mumie Amenophis III.
 - Kairo CG 61074 -

Die als Amenophis III. beschriftete Mumie lag in einem Sargunterteil mit dem Namen Ramses III. und einem Deckel, der den Namen Sethos II. trug, der aber mit einer zusätzlichen Tintenaufschrift versehen war, die den Namen Amenophis III. nennt.

Auf seinem Sarg ein Etikett vom Typ 1.
Auf der Mumie ein Etikett vom Typ 2.

 

(Bilder: Germer / Mumien)

Ein Etikett auf dem Leichentuch, das die Mumie Amenophis III. umhülle, berichtet von dem Jahr 12/13 des König Smendes aus der 21. Dynastie. Wahrscheinlich wurde die Mumie des Königs zu dieser Zeit umgebettet.

„Jahr 12 [oder 13] [des Smendes ???], 4. (?) Monat der Jahreszeit peret, 
Tag 6 (?). An diesem Tag wurde das Begräbnis (?) des Königs Nebmaatre, Leben, Reichtum, Gesundheit, durch den Hohenpriester des Amun–Re, König der Götter, Pinodjem [ I.], Sohn des Hohenpriesters des Amun, Pianchi [ .... durch? .... ] Wennufer (?) erneuert. “

 

- Frühe Aufnahme der Mumie während des Auswickelns -

 

Schädel von Amenophis III. nach dem Auswickeln

Es wird teilweise spekuliert, ob die Mumie aus KV 35 die man bislang für Amenophis III. hält, wirklich die seine sei. 
Es bedürfte wohl einer  modernen DNA–Untersuchung, um diese Zweifel auszuräumen, obwohl die Ergebnisse einer solchen Untersuchung überschätzt werden, da sie beim heutigen Stand der Forschung äußerst ungenau sind.

Der fragliche Leichnam ist der eines Mannes zwischen 1,50m bis 1,56m Größe, der bei seinem Tode fast völlig kahl war.
Er besaß einen kräftigen, ellipsoider Schädel. Gegen Ende seines Lebens war der Leichnam kränklich und korpulent.

Der mutmaßliche Mumie Amenophis III. wurden Leinen und Harzpackungen unter die Hals-, Arm– und Beinhaut gepackt, so dass diese Körperteile auch nach dem Austrocknen ihre natürliche Fülle bewahrten. Die Arme der Mumie waren gekreuzt. Auf der Mumie lagen Girlanden. Die Mumie besaß bei ihrer Auffindung eine vollständiger Wicklung mit sechs Querbindungen, jedoch aus späterer Zeit, nachdem sie anscheinend zu einem früheren Zeitpunkt gefleddert worden war.

Die Mumie wurde am 32. 9. 1905 in Kairo ausgewickelt. Als der Anatom G. Elliot Smith die ziemlich schlecht erhaltene Mumie untersuchte, sah er sich außerstande, genau zu bestimmen, in welchem Alter der König starb.

Allgemeinen wird davon ausgegangen, das der König schätzungsweise zwischen seinem 40. und 50 Lebensjahr, verstarb – gesichert ist dies ist aber keineswegs.

So gut wie alles von den weichen Gewebepartien des Kopfes war verschwunden, doch sind noch genügend Anhaltspunkte vorhanden, um zu erkennen, das der König etwa 1,50m groß und bei seinem Tode fast vollständig kahl gewesen sein muss. Einige Zeit, bevor er starb, hatte er seine Schneidezähne verloren, da im Zahnbett neue Knochenmasse nachgewachsen war. Einige weitere Zähne verlor der König unmittelbar vor seinem Tode. Außerdem sind Hinweise auf 
Zahnwurzelhalsentzündungen mit Abszessbildung vorhanden – Zahnabszesse an den rechten unteren Schneidezähnen und am rechten oberen Eckzahn. Die Zähne waren mit Zahnstein bedeckt.
Es ist davon auszugehen, dass Amenophis III. im Laufe seiner letzten Lebensjahre entsetzliche Zahnschmerzen gehabt haben musste Bei seinem Tode war er sehr beleibt.
Unter den Harzklumpen der Innenseite der Körperhöhlungen fanden sich die Beinknochen von einem Huhn (?) und von einem anderen Vogel ein Armknochen, sowie eine menschengroße Zehe? (Kralle?) und eine linke Elle und Speiche. Diese Vogelknochen waren sicher Teil der mumifizierten Totenopferspeisen, die wir in vielen Königsgräbern dieser Periode finden. Dies dürfte nach F. Abitz ein Hinweis darauf sein, dass die „Restaurierung“ der Mumie im ursprünglichen Grab  vorgenommen wurde.

(Grabbeschreibungen nach MDAIK 17)
- Co Autor: J. H. Pirzer -


Bauten Luxor Amenophis III.

 


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