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Biografie Sethos I.


Beamte Sethos I.

(Bilder oben beide Elvira Kronlob - Ausschnitte)

Sennedjem (sn-nDm), der durch sein gut erhaltenes Grab in Theben (TT 1) bekannt ist, gehörte zu den "Künstlern", welche die Grabstätten der König Sethos I. und seines Sohnes Ramses II. ausgeschmückt haben. Sennedjem und die anderen Arbeiter lebten in der Handwerkersiedlung Deir el-Medineh. Ihre eigenen Grabanlagen erbauten sie am Berghang im Westen der Siedlung. Er wurde wahrscheinlich um das Jahr 11 der Regierungszeit von Ramses II. in seinem Grab TT 1 bestattet.

Der große französische Ägyptologe Bernhard Bruyére, der fast alle Gräber von Deir el Medina untersucht hat, beschrieb das Grab Theben Tomb 1 von Sennedjem, als eines der schönsten und am besten erhaltenen von Theben. 

In seinen Grabinschriften wird Sennedjem als "Diener am Ort der Wahrheit" (sDm-as m st mAat ) bezeichnet. Der Ort der Wahrheit war eine speziell mit Mauern umschlossene Gemeinde (Deir el-Medineh). An diesem Orte lebten und arbeiteten die Handwerker und Arbeiter, die an den königlichen Gräbern arbeiteten. Uns sind viele der dort ansässigen Einwohner namentlich bekannt. Einer von ihnen hinterließ uns eine besonders große Fülle an Informationen über das Leben und die Arbeit in dem Handwerkerdorf zur Zeit der beginnenden Ramessidenzeit.

Sennedjem, dessen Name der "der Bruder ist angenehm" lautete (Quelle: Marta Saura i Sanjaume in www.osirisnet.de, die Sennedjem 2006 ihre Diplomarbeit gewidmet hat) bekleidete den Beruf eines Maurers (war also einfacher Nekropolenarbeiter). Der Vater von Sennedjem hieß "Chabechnet" und hatte zwei Frauen: Tahennu und Rosu. Er trug den Titel eines "Dieners des Amun in der Stadt des Südens". Die Mutter des Sennedjem hieß Tahennu Quelle: Marta Saura i Sanjaume in www.osirisnet.de, die Sennedjem ihre 2006 Diplomarbeit gewidmet hat)

Sennedjem und seine Frau "Iyneferti" hatten zusammen 10 Kinder. Die vier Söhne und die sechs Töchter sind ebenfalls im Grab namentlich belegt: Einer der Söhne hieß wie sein Großvater Chabechener/Chabechnet, die anderen Söhne hießen Bunachtef, Rahotef, Chonsu und die sechs Mädchen trugen die Namen: Irunefer, Taasch-sen, Hetepu, Ramessu, Anhotep und Ranehu (Quelle: Toby Wilkinson / Who is who im Alten Ägypten). Zur Familie des Sennedjem gehörten auch die Frau seines Sohnes Chons mit Namen Tamaket und die beiden Frauen seines Sohnes Chabechnet, Sakh und Isis. Da stellt sich die interessante Frage, warum die Frau des Sohnes Chabechnet im Grab ihres Schwiegervaters Sennedjem bestattet wurde und nicht im Grab ihres Ehemannes? 

Ein weiterer interessanter Aspekt ist der Umstand, dass die Eltern von Iyneferti (die Ehefrau Sennedjems) wahrscheinlich aufgrund ihrer Namen Tjärö und Taia von hurritischer Herkunft waren. Aber die Schwiegereltern des Sennedjems waren offenbar nicht die einzigen, welche einen ausländischer Namen trugen, denn Bunachtef, der Sohn Sennedjems besaß den Spitznamen "Pakhar", der "Cananite", ohne dass wir wissen, warum (Quelle: Marta Saura i Sanjaume in Osiris.net)

Sennedjem besaß ein großes, in zwei Teile unterteiltes Haus Haus im Handwerkerdorf Deir el Medineh. Ein "öffentlicher" Raum, der wahrscheinlich zum Empfang von Gästen diente, lag auf der Vorderseite zur schmalen Straße hin. Die privaten Räume, wie z. B. ein Küchenbereich, befanden sich im rückwärtigem Teil des Hauses. Zu den Schlafräumen im Dachbereich führte eine Treppe. 

Das Grab TT 1 in Deir el-Medineh:

Das Grab des Sennedjem mit der heutigen Bezeichnung TT 1 (Theben Tomb 1) ist eine Touristenattraktion in Deir el Medineh (Theben-West), sowohl wegen seiner hervorragenden Ausschmückung als auch als Informationsquelle über den Glauben der Ägypter an ein Leben nach dem Tod. In der Grabanlage des Sennedjem wurde nicht nur seine Mumie gefunden, sondern auch diejenigen von 19 weiteren Familienangehörigen, die in der Sargkammer beigesetzt wurden. Neun der Familienangehörigen wurden in Särgen beigesetzt.

Das Grab Sennedjems befindet sich unmittelbar über dem Rastplatz für die Touristen, gleich am oberen Ende einer modernen Treppe, westlich gegenüber von seinem Haus in Deir el Medineh. Das Grab wurde 1886 von Fellachen aus dem Dorf Qurna entdeckt. Gaston Maspero, der damalige Direktor des Ägyptischen Antikendienstes, beauftragte seinen an der Ägyptologie sehr interessierten Freund, den spanischen Konsul in Ägypten, Eduardo Toda, mit der Ausgrabung des völlig unversehrten Grabes. Das Grab wurde zwar nicht geplündert, aber die Grabgegenstände wurden gleich nach ihrer Entdeckung in die ganze Welt verbracht, noch ehe man sie gründlich studieren konnte.

Als man das Siegel an der Grabkammer am 2. Febr. 1886 aufbrach und die hölzerne Tür öffnete, war dieses ein anderer Anblick als der, den die heutigen Besucher des Grabes erleben. Damals waren nur die bemalte Decke und der obere Teil der Wandmalereien im flackernden Schein der Petroleumlampen der Ausgräber zu sehen. Die noch bei der Freilegung des Grabs in situ vorhandene hölzerne Tür, durch die die eigentliche Grabkammer verschlossen und versiegelt war, wurde vorsichtig entfernt - wobei man den darüber liegenden steinernen Türsturz zerbrach - und dann betrat das Ausgräberteam die Sargkammer. 

Die kleine, nur 2,61 m x 5,12 m messende Grabkammer bot sich den Forschern vollgestopft mit Sägen und Grabbeigaben dar. Auf dem Boden liegend fand man neun Särge mit Mumien, elf weitere Mumien lagen ohne Särge auf dem Boden herum. Um die Särge und Mumien herum waren Tongefäße mit Speisen, Möbel und getrocknete Blumen gelegt worden. Das Team von Maspero und dem spanischen Archäologen E. Toda beaufsichtigte den Abtransport der Stücke, welche man per Schiff nach Kairo brachte. Leider wurden mehrere Stücke der Grabausstattung, darunter auch eine prachtvoll bemalte Fußbank während des Abtransports zerstört (!). Von den 11 auf dem Boden liegenden Mumien überstanden nur deren Köpfe die Schiffsreise (!)

Die Oberbauten des Grabes, welche aus einem Eingangspylon mit einem offenen Hof und drei Ziegelpyramiden (die mittlere wurde 1930 rekonstruiert) bestanden, sind sehr stark zerstört, aber die unterirdischen Anlagen erwiesen sich als hervorragend erhalten. Der Pylon und ein niedrig eingefasster, rechteckiger Hof (12,35 m x 9,40 m) bildeten den ursprünglichen Eingang zu dem Grab TT 1. Auf der hinteren Seite des Hofes befanden sich ursprünglich drei pyramidenförmige, von Süden nach Norden in der Größe abnehmende Kapellen, mit einer gemeinsamen Basis von ca. 40 cm in der Höhe. Die originalen Grabpyramiden sind heute z. T ebenso wie der rechteckige Eingangshof nicht mehr vorhanden sind. Dort befindet sich heute ein modernes Rasthaus.

                                    Der rekonstruierte Oberbau der mittleren Grabpyramide
                                 
- sie weist heute den Weg in die unterirdische Grabanlage -

Der obere Teil der zentral gelegenen Grabpyramide, welche dem Grabeigentümer Sennedjem gehörte, wurde 1930 neu rekonstruiert. Die Fassade misst 4,26 m in der Höhe und war verputzt und geweißt. Alle drei Pyramiden besaßen Eingänge zu einer kleinen Kapelle. Eine Nische, die sich über dem Eingangsportal zu der kleinen Kapelle befand, soll eine Stele enthalten haben. Diese Stele  soll 30 cm hoch und 25 cm breit gewesen sein und  tauchte 1940 im Pariser Kunsthandel auf; scheint aber heute spurlos verschwunden zu sein (Quelle: www.Osirisnet.de ). Jede der kleinen Grabpyramiden wurde von einer reliefierten 0,66 m hohen Pyramidenspitze (Pyramidion) bekrönt. Die Darstellungen  welche einst die Kapelle des Sennedjems zierten, sind heute nicht mehr vorhanden.

                                                         (beide Bilder: Elvira Kronlob, Engelskirchen)

Die südliche, 7,50 m hohe aus Lehmziegeln erbaute Grabpyramide gehörte Tjäro, dem Schwiegervater von Sennedjem und wurde wahrscheinlich als erste der drei Grabpyramiden errichtet. Die nördliche ca. 6 m hohe Pyramide gehörte Sennedjems Sohn Chons. Das 0,70 m hohe völlig intakte Pyramidion befindet sich heute im Turiner Museum und zeigt auf einem goldgelben Hintergrund in sehr guter Qualität Darstellungen von den Gesichtern Chons, seiner Frau Tamaket und seines Sohns Nachten-mut.

Vor den drei Grabpyramiden befanden sich drei Grabschächte mit etwa 1,40 x 0,70 m im Querschnitt, die mit Lehmziegeln ausgemauert waren und bei den Schächten von Tjärö  (dem Vater Sennedjems) und dem Sohn Chons in grob ausgehauene Kammern führten. Ein  vierter Grabschacht befindet sich im südlichen Bereich des Innenhofes, er ist nicht Teil des unterirdischen Sennedjem-Komplexes, ist jedoch mit dem anderen Grabschächte durch einen Grabräubertunnel verbunden. 

In den für die Bestattung vorgesehenen unterirdischen Bereich gelangte man durch einen 6,05 m tiefen Treppen-Schacht, der sich an der nördlichen Ecke vor der mittleren Grabpyramide (Sennedjem) befand. Ein Durchgang am Boden des Schachtes führte in die Bestattungsanlage, die insgesamt vier Räume umfasste. Drei dieser Räume waren undekoriert und schon in antiken Zeiten erbrochen und beraubt worden. Vom mittleren Vorraum aus führte ein weiterer nicht ganz 2 m tiefer Treppen-Schacht nach Norden in die vierte, eigentliche Grabkammer. Diese war original verschlossen und enthielt die ungestörten Bestattungen des Grabeigentümers und seiner Familie. 

Hölzerne Tür zur Grabkammer Sennedjems
- Innenseite -

Der Zugang zu dieser Grabkammer wurde mit einer hölzernen 1,35 m hohen Tür verschlossen. Das Türblatt aus Ahornholz befindet sich heute im Museum Kairo (Nr. ME 27.303 - Quelle Osirisnet), der Türsturz und der linke Türpfosten im Anthropolischen Museum der University of California, während der rechte Türpfosten noch in einem Magazin in Deir el-Medina lagern soll und die Türschwelle sich noch insitu befindet.

Auf beiden Seiten der hölzernen Tür befinden sich Inschriften und Darstellungen sowie das Siegel, welches nach der Bestattung des letzten Familienmitglieds angebracht worden war.

(Dieses Bild von mamienfr aus Wikipedia wurde von seinem Autor als gemeinfrei gestellt)

Das Tor/Tür ( A auf der unteren Skizze ) zeigt auf der Außenseite ( lt. Porter & Moss, The Theban Necropolis, Teil I. Oxford 1994) zwei Register:

I.    der Grabherr mit seiner Frau Iyneferti und der Tochter Iru-nefer, beide mit einem Salbkegel auf
       dem Kopf, die Osiris und Maat huldigen.
II.   darunter werden die sieben Söhne des Grabherrn, angeführt von Chabechnet, 
       bei der Verehrung des falkenköpfigen Totengottes Ptah-Sokar-Osiris und Isis dargestellt. 
       Sie haben ihre rechte Hand zum Gruß erhoben.

Auf der Innenseite der Tür sehen wir ebenfalls in zwei Registern:

I.    Den Grabherrn Sennedjem und seine Frau Iyneferti bei dem Senetspiel 
      (die hellen und dunklen Spielsteine sind wegen des guten Erhaltungszustandes der Tür
       noch zu erkennen. Die Eheleute tragen lange plissierte Gewänder und sitzen auf löwenfüßigen 
       Stühlen vor dem Brettspiel. Hinter dem Spielbrett befindet sich ein reich gedeckter Opfertisch
       unter dem mehrere Amphoren stehen. 
II.  Auf dem unteren Teil der Tür-Dekoration befinden sich elf Textkolumnen mit dem 
      Spruch 72 des Totenbuches, welcher die Versorgung und die Beweglichkeit der 
      Verstorbenen im Jenseits garantieren soll.

Ein kleiner dekoriert Korridor (1 m lang, 1 m breit und 1,50 hoch), auf dem die solaren Zyklen dargestellt sind, führt dann in die eigentliche kleine mit ungebrannten Lehm-Ziegeln verkleidete Grabkammer. Sie besaß eine Gewölbedecke und ist 5,12 m lang, 2,61 m breit und 2,40 m hoch. Die hervorragend erhaltene Sargkammer besticht durch ihre Farbfrische. Die Grabkammer selbst ist komplett bemalt und zeigt jenseitige Motive wie die Fahrt des Sonnengottes durch die Unterwelt, den Totengott Osiris oder die "Gefilde der Seligen" und auch die Mumifizierung des Verstorbenen durch Anubis. 

               Grabkammer des Sennedjem
A:          Eingang
B:          kleiner dekorierter Durchgang
       ba:  rechte Seite des Durchgangs mit 
              Sonnenkater, der die Apophis-Schlange tötet.
       bb:  die Sonne zwischen zwei Hügeln, flankiert von
              zwei sich gegenüber sitzenden Löwen.
C:          Die Mumie auf der Bahre mit Isis und Nephtys
D:          Bilder von Sennedjem und seinen Verwandten
E:          oben: doppelte Darstellung des Anubis
F:          Sennedjem und seine Frau verehren die Götter
              des Jenseits 

                  (Plan: Nefershapiland
G:         Die Mumie auf der Bahre und Anubis; 
H:         Osiris in seinem Schrein;Ha: Sennedjem vor den Opferständern für Osiris
Hb:       Anubis führt Sennedjem in das Reich des Osiris
I:          Zwei Paviane verehren den Sonnengott Re
J:          In vier Register: die Jaru-Gefilde (Binsengefilde) der Seligen, Sennedjem
             und Frau bestellen die  Felder von Jaru;
L:         oben: die Mumie Sennedjems auf der Begräbnisbahre, davor und dahinter Isis und Nephtys;
K:        unten: Bilder von den Verstorbenen und ihren Verwandten.       

 

       Sonnenkater von Heliopolis

Auf der rechten Seite des kleinen Durchgangs ( ba = Ostwand ) tötet der "Sonnenkater von Heliopolis", der unter einem Persea-Baum sitzt, die Apophis-Schlange (ähnlich wie im Grab des Onuris-cha Ramses III .- IV) mit einem großen Messer. 


            (Bild:
Elvira Kronlob)


Darunter befindet sich ein hieroglyphischer Text in neun Spalten, der von der Vernichtung der Feinde des Ra berichtet. Auf der gegenüberliegenden Seite (
bb = Westwand ) flankieren zwei Rücken an Rücken sitzende Löwen, als Symbol für Berge am Horizont, die untergehende Sonne (manchmal werden diese Löwen auch als "gestern" und heute" bezeichnet. In dem darunter befindlichen zehn spaltigen Text wird die Sonne begrüßte, wenn sie am westlichen Horizont verschwindet.


An der Decke des kleinen Vorraumes ist die Sonnenscheibe zu sehen, die von den beiden ausgestreckten Armen einer Göttin empfangen wird (
siehe dazu: Hornung Totenbuch, S. 422, Spruch 16). Die Szenen im Durchgang ( B ) stehen im Zusammenhang mit der Innenseite der Holztür (die sich heute im Museum Kairo befindet) und den Türlaibungen und zeigen den Inhalt des Spruches 17 aus dem Totenbuch.

Die Südwand ist durch die Öffnung des kleinen Eingangskorridors in zwei Teile mit je zwei Register geteilt.
Auf der linken Seite der Eingangswand ( 1 )befinden sich auf einem goldgelben Hintergrund Darstellungen in 2 Registern.

  1. oberes Register: ( C )

Im oberen Register liegt der mumifizierte Leichnam Sennedjems auf einer Begräbnisbahre (hier im Stil eines sog. "Löwenbetts" (Kopf, Schwanz und Pfoten) in einem Schrein aus Holz und Leinwand, der die Mumie des Verstorbenen schützt. Er wird von den Göttinnen Isis und ihrer Schwester Nephtys in der Gestalt von Milanen (manchmal auch als Falkenweibchen bezeichnet) flankiert. Auf dem Kopf tragen sie die Hieroglyphe ihres Namens. Die Göttin Isis befindet sich am Fußteil und Nephtys an der Kopfseite der Bahre. Hinter den beiden Göttern befindet sich je eine Inschrift.
                                                           (beide Bilder:
Elvira Kronlob)

II.  (unteres) Register:  ( D )
     
(Leider sind die Wände in der Grabkammer durch Glasscheiben gesichert - was es allerdings sehr schwierig
       macht, 
gute visuelle Fotos zu machen)
  
Die untere Szene breitet sich über die ganze Südwand aus, obwohl sie durch den Eingangsbereich getrennt ist.

Im unteren Register sitzen die Verwandten von Sennedjem und  Iyneferti auf Stühlen mit hohen Rückenlehnen, darunter als erster Chabechnet (der Vater des Verstorbenen) mit seinen beiden Frauen Tahennu und Rosu/odere Larsu.
Vor ihnen steht ein junger Mann mit dem Namen Ramo, evtl. ein Diener oder ein Sohn, der Salbe auf den Kopf des Chabechnet verteilt. 
(Bild:
Elvira Kronlob)

Die mittlere Gruppe stellt wahrscheinlich Tjärö und Taia dar, die Eltern von Iyneferti. Auch vor ihnen steht ein junger Mann, evtl. ein Sohn (?), der als Symbol für den "kühlenden Nordwind" ein aufgeblähtes Segel in seiner linken Hand hält und in der Rechten ein Libationsgefäss für eine Wasserspende. 
(Bild:
Elvira Kronlob)

Aus der Beíschrift zu dem jungen Mann geht hervor, das er als "Gerechtfertigter" (Verstorben) bezeichnet wird. Unter dem Stuhl der Taia sitzt eine weitere kleine Teilnehmerin des Banketts mit dem Namen Taashsen. Als letztes erscheinen die beiden Verstorbenen (Sennedjem und seine Frau Iyneferti) am Ende der Darstellung. Auch sie sitzen auf Stühlen mit einer hohen Rückenlehne.

Sennedjem hält ein großes Sechem-Zepter in der Hand. Vor dem Paar steht ihr Sohn Bunachtef, gekleidet in einem  Pantherfell, in seiner Funktion als Sem-Priester (ohne den für diese Funktion üblichen rasierten Schäden) und hält in seiner rechten Hand ein Libations-Gefäß für die Wasserspende. 

 

Unter den Stühlen von Sennedjem und Iyneferti stehen ein Junge und ein Mädchen (siehe Bild) mit der für Kinder  typischen Seitenlocke, deren Namen Ranehu und Heteput lauten. 
The work of art depicted in this image and the reproduction thereof are in the public domain worldwide. The reproduction is part of a Collection of reproductions compiled by The Yorck Project

Auf der rechten Eingangswand ( 5 ) sind auf einem goldgelben Hintergrund je 2 Register dargestellt. 
Diese Szene stellt den Einstieg von Sennedjem und seiner Frau in die Grabkammer dar.

  1. oberes Register: ( K )
    Auf der Eingangswand stehen
    Sennedjem und seine Frau Iyneferti in getrennten Registern
    anbetend vor den zehn Wächter der Pforten zur Unterwelt. (Genien).

    Jeder der in einem kleinen Schrein befindlichen tierköpfigen Wächter sitzt auf einer Hieroglyphe der Göttin Maat und hält ein Messer in der Hand (mit Ausnahme der mittleren Wächterin in der oberen Reihe, die zwei Messer hält). Diese Darstellung geht auf das Totenbuch Spruch 145/146 zurück. 
                                                (Bildausschnitt:
    Elvira Kronlob)


    oberes Register:  Sennedjem und seine Frau vor den Wächtern
    unteres Register: lange Reihe von Verwandten

    Bild:     Tomb of Sennedjem,
    Autor:  gabindu
    Lizenz: CC BY-NC 2.0

     

  2. darunter im unteren Register: ( L )
    Hier ist eine lange Reihe von Verwandten der Verstorbenen dargestellt, die Opfer in Form von Blumen und Vögeln für das Totenmahl  darbringen. 

    Auf der rechten Wandseite ( L ) befinden sich die festlich gekleideten Nachkommen 
                                      der Eheleute und andere Verwandte. 

    Anhand der Beischriften erfahren wir, dass dort von rechts nach links:
    ein Mann mit Namen Tutu (Turo oder Tutuja) sitzt, hinter ihm sein Bruder Mesu. Tutu streckt seine Hand nach einem kleinen Tisch mit Brot aus, der hier noch angedeutet ist. Das Paar hinter ihm sind Chabechnet und seine Frau Sahti (alle sitzend). Ihre Füße ruhen auf Matten oder einem erhöhten Teppich. Die Männer tragen alle einen modischen Spitzbart, lange Faltenröcke und ein Stirnband und einen Salbkegel auf dem Kopf. Chabechnet und seine Frau Sahti halten eine Lotusblume an ihre Nase und Sahti berührt ihren an der Schulter. Hinter den sitzenden Gästen stehen weitere acht Personen, sechs Männer und eine Frau. Zu sehen sind Bu-nachtef, Rahotep, Irtunefer, Chons und  Ramose, Anhotep und Renekchu/Kanekhu (andere Lesung).
    (Quelle: Leben u. Tod im Alten Ägypten/S. Hodel-Hoenes 1991, Wiss. Buchgesellschaftr) Als letztes folgt ein kleines Mädchen dem Trauerzug, dessen Namen nicht benannt ist.

    Zwischen dem zweiten und vierten Stuhl sind zwei kleine Mädchen zu sehen, welche zwar die Seitenlocke der Kinder tragen, aber die schönen lange plissierte Kleider verdeutlichen, dass es sich um jugendliche Frauen handelt. Die erste heißt lt. den Inschriften Taja und das zweite Mädchen Henutweret. 

                                                (Bildausschnitt: Elvira Kronlob)


An der linken (
2 ) Schmalseite (Westwand) der Grabkammer sitzen im Tympanon zwei lapislazuli-blaue Anubisfiguren (der Schakal, der die Nekropole bewacht) auf einem Schrein ( E ).Um den Hals tragen sie beide eine rote Schleife.
Zwischen ihnen befindet sich ein Opferständer, auf dem ein Libations-Gefäß steht. Über diesem Gefäß befinden sich zwei Lotosblüten (Symbole des Lebens) und darüber befindet sich eine Schale mit drei wellenförmigen Linien, die sog. "Nun-Schale", als Symbol für das "Ur-Meer", aus dem die Welt entstanden ist. Dieses ganze Gebilde wird gekrönt von einem weiteren Schutzzeichen, den "Schen-Ring" - Rechts und links wird dieses durch zwei "Udjat-Augen" flankiert. In der Überlieferung sind sie das Sonnen- und Mondauge des Gottes Horus.

Unter der doppelten Schakaldarstellung sind am linken Rand Sennedjem und seine Frau Iyneferti in Lebensgröße bei der Verehrung der Unterweltsgötter, die in einer Kapelle sitzen, zu sehen ( F ). Die Arme des Grabherrn und seiner Frau sind zum Gebet erhoben. Er trägt einen der Zeit entsprechenden kurzen Schurz und einen Salbkegel auf seiner Perücke. Seine hinter ihm stehende Frau Iyneferti trägt eine lange, dreigeteilte Perücke mit einem Blütendiadem und einer Lotusblume über der Stirn. Auf ihrer Perücke trägt sie ebenfalls einen Salbkegel. Die rechte Hand ist zum Gebet erhoben, während sie in der linken Hand den Stiel einer Lotusblume hält.

     Bilder: Elvira Kronlob

 

Die in zwei Reihen angeordneten Götter sitzen auf der Hieroglyphe Maat (Wahrheit) mit dem Blick nach Süden,
( F ) angeführt von Osiris mit seiner traditionellen weißen Krone und einer Halskette mit einem Gegengewicht (Menat). Die zwischen den Götterreihen stehende Beischrift ist ein Auszug aus Spruch 190 des Totenbuchs und soll dem Verstorbenen Stärke und Kraft verleihen, wenn er die Götter begrüßt.
Die untere Götterreihe wird von Re-Harachte angeführt, ihm folgen sechs anonym bleibende Götter, die aber ebenfalls Angehörige des Duats sind.

Auf der anschließenden Nordwand  ( 3 ) (Rückwand) liegt Sennedjem auf einem Löwenbett (ähnlich der Szene auf der linken  Seite der Eingangswand) mit kunstvoller Löwenmähne und einem langen Schwanz. Der Schakal-Gott Anubis steht vor ihm und "wärmt" mit seinen Händen das Herz des Verstorbenen, damit es wieder zu schlagen beginnt. Anubis ist der Herr der Stundenwache und der Balsamierung und schützt die Verstorbenen vor den Gefahren der Unterwelt.

  Sennedjem auf dem Löwenbett ( G )

Das Löwenbett steht in einem Schrein, der mit einem quastenbesetzten Stoff verkleidet ist. Die Beischrift ist nicht vollständig - wohl aus Platzgründen - und führt Auszüge aus dem Kapitel 1 des Totenbuches aus. 

Sie beschreibt die Einführung des Verstorbenen in das Reich des Osiris, begleitet von Anubis.

(Bild
Elvira Kronlob)

Der restliche Teil der Nordwand ( 3 ) stellt die Einführung Sennedjems durch Anubis vor dem in einem Schrein stehenden Gott Osiris dar. Diese Darstellung ist in drei Abschnitte ( H; Ha; Hb ) unterteilt und beginnt am rechten Ende der Nordwand (nordöstliche Ecke).

Darstellung an der nordwestlichen Ecke           der Grab-Rückwand.  
              ( Hb und Ha )

Anubis führt den Verstorbenen vor Osiris. Davor kniet in einer weiteren Szene Sennedjem vor einem Speiseopfer, das er dem Gott Osiris darbringt.

 

 

 

(Bild: Elvira Kronlob)

1. Teil der Szene: ( Hb )

Die Handlung dieser dreiteiligen Szene beginnt an der nord-östlichen Ecke der Nordwand ( Hb ) und ist der letzte Teil einer hier nicht dargestellten Szene (wohl aus Platzgründen weggelassen), die zumeist mit dem "Wiegen des Herzens" des Verstorbenen vor dem Gericht der Götter beginnt. Das Ergebnis dieser Prozedur ist offenbar, dass Sennedjem "gerechtfertigt" ist (er also den Test vor den Göttern bestanden hat) und in der Beischrift erklärt wird, dass er frei von Sünde und Verfehlungen ist und deshalb um "Leben und Wasser" im Jenseits bittet. Sennedjem trägt einen langen plissierten Rock. Auf der schwarzen Perücke befindet sich der Salbkegel und um seinen Hals liegt eine große Halskette mit bunten Perlen. Anubis hält seine rechte Hand und nimmt damit die Rolle des Beschützers oder "Öffner der Wege in das Jenseits" ein, wobei er den Verstorbenen von Osten nach Westen in das Reich des Osiris führt. Der Gott hält in der rechten Hand das "was-Szepter". Die Beischriften besagen in 22 Textspalten, dass Anubis den Verstorbenen zu den Göttern des Duat führt.

2. Teil der Szene ( Ha )

Links davor bringt Sennedjem dem Gott Osiris Opfergaben dar. Diese befinden sich auf Opferständer und Opfermatten.
Über den Opfergaben wird in der Beischrift der Spruch 125 - das sog. "negative Schuldbekenntnis" - aus dem Totenbuch rezitiert.  

Auf dem rechten Bild hockt Sennedjem auf einer Matte ( Ha ). Sein linker Arm liegt quer über seine Brust und mit der Hand umfasst er seine rechte Schulter. Auf seiner mit grauweißen Strähnen durchzogenen Perücke befindet sich ein Salbkegel. Über ihm befindet sich eine grüne Matte, auf der Salate und drei Amphoren mit Wein, die mit einem Lehmpfropfen verschlossen sind, stehen. Die Wein-Amphoren sind mit blauen Lotus-Blüten dekoriert. 

Vor Sennedjem befindet sich eine Opfer-Struktur in mehreren Ebenen, die er Osiris präsentiert. Dort sind  Weinamphoren, Salate, drei Vasen und mehrere Kuchen, Körbe mit Feigen und Trauben, der Oberschenkel eines Ochsen, Wasservögel, Gemüse und auf der obersten Ebene ein großer Korb mit Blumen und ein Sortiment mit frischen Kräutern.

                                                                             (Bild: Elvira Kronlob)

3. Teil der Szene:

Links ( 3 )von der Opfertisch-Szene steht abschließend Osiris, der Herr des Totenreiches, aufrecht in einem prächtig geschmückten Schrein, der von einem Uräenfries bekrönt wird, auf einer Maat-Hieroglyphe. In den Händen hält Osiris Geißel und Szepter. Um seinen Hals trägt er eine große Kette und auf dem Kopf trägt er die "Atef-Krone". Die grüne Gesichtsfarbe des Gottes symbolisierst die Fruchtbarkeit. Auf beiden Seiten seines Kopfes befinden sich "Udjet-Augen". Vor ihm steht auf einem Ständer ein Libationsgefäss. 

      Schrein mit dem Gott Osiris ( H )

Im Schrein vor und hinter Osiris ist je ein "Imiut-Fetisch" zu sehen (dieses sind Tierbälger, die an einem Stab gebunden und mit Lotusblüten umwickelt werden - sie symbolisieren Verjüngung und Lebenserneuerung). 

 

 

(Bild: Elvira Kronlob)

Auf der rechten Schmalwand ( 4 ) des Sennedjem-Grabes befinden sich seine berühmtesten Darstellungen, die in vielen Büchern über das alte Ägypten gezeigt werden. Auf dem Tympanon im Giebel der Wand ( I )befindet sich die durch die Unterwelt segelnde Sonnenbarke mit dem falkenköpfigen Sonnengottes Re-Harachte. Zwei Paviane, die vor und hinter der Barke sitzen, begrüßen die von Norden nach Süden reisende Barke. Der Pavian auf der nördlichen Seite der Barke grüßt die untergehende Sonne, während der südliche sitzende die aufgehende Sonne. Das Heck der Barke ist in der Form einer Papyrus-Dolde gebildet, davor befinden sich zwei gestreifte Ruder. Am Bug befindet sich ein "rotes Netz" oder ein "roter Vorhang", für den die Wissenschaftler bis heute keine ausreichende Erklärung gefunden haben.

    Die Barke des Sonnengottes ( I )
Auf der Barke befindet sich ein kleiner Schrein, der einen Tempel im unterägyptischen Buto darstellt. 



                  (Bild:
Elvira Kronlob)
Außerdem sind eine Schwalbe als Symbol für die Ewigkeit und ein "Schemes-Zeichen" (graphisch dargestellt mit einem Bein), welches das "Horus-Gefolge" symbolisiert, zusammen mit dem Gott Re-Harachte, der ein Anch-Zeichen in der Hand hält, in der Barke. 

Unter dem Tympanon der rechten Schmalwand (Ostwand) werden in vier Register (  J ) die "Jaru-Gefilde" (die Binsengefilde der Seligen) vorgeführt. Selten sind diese so ausführlich wiedergeben wie in dem Grab des Sennedjem und seiner Frau. "Jaru" war in der ägyptischen Mythologie ein Ort im Jenseits, an dem die Verstorbenen ein zweites Leben führten, indem sie als Bauer die Felder am Nil bestellten. 

Im Giebelbereich der rechten Schmalwand segelt die Barke des Sonnengottes Re-Harachte von Nord nach Süd. Darunter sind in vier Registern ( J ) die "Jaru"-Gefilde dargestellt. Die Jaru-Felder sind von Wasserkanälen umgeben. Der Verstorbene und seine Frau werden bei der Feldarbeit gezeigt.
                                                     (Bild: Elvira Kronlob)

 

Das Ehepaar Sennedjem und seine Frau Iyneferti bei der Feldarbeit. Sie raufen Flachs, pflügen und säen.
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1. Register:
    Auf der linken Seite der Wand knien Sennedjem und Iyneferti auf einem kleinen Sandhügel 
    (der mit der Wüste im Reich der Toten gleichzusetzen ist) und beten zu den fünf auf einer Maat-Hieroglyphe
    hockenden Göttern. Diese sind Re-Harachte mit einer Sonnenscheibe auf seinem Falkenkopf,
    Osiris, Ptah und zwei weitere männliche Gottheiten. Die nächste Szene zeigt einen 
    hockenden Mann in einem Binsenboot. Die Inschrift darüber bezeichnet ihn als
"....seinen geliebten  
    Sohn Rahotep, gerechtfertigt"
. In der nächsten Szene vollzieht ein weiterer Sohn des
    Grabherrn mit Namen Chons an der Mumie seines Vaters das Mundöffnungsritual.
    Die Beischrift lautet:
"....sein geliebter Sohn Chons, der "Gerechtfertigte".
    Rechts neben der Szene befinden sich drei schwarze Ovale, die für "Kampfplatz", "Opferplatz" 
    und  "Größtes" stehen. 

                                                                ( Bildausschnitt: Elvira Kronlob)


2. Register:
    Darunter im zweiten Register folgen landwirtschaftliche Szenen in den "Jaru"-Gefilden. 
    Sennedjem schneidet mit Hilfe einer hölzernen Sichel die Ähren vom Feld. Hinter Sennedjem 
    steht seine Frau Iyneferti und sammelt die Ähren, die auf dem Boden liegen, in einem Korb. 
                                                            ( Bildausschnitt: Elvira Kronlob)

 

Auf der rechten Seite des zweiten Registers kniet Sennedjem auf einer Matte vor einem mit Speisen und Wein bestückten Opfertisch. Er riecht an einer Lotusblume.

 3. Register:
     Im nächsten Register sieht man Sennedjem beim Flachsraufen. Seine Frau bündelt den Flachs. 
     In der nächsten Szene ist Sennedjem beim Flügen mit einem gescheckten Rindergespann zu sehen.
     Hinter ihm schreitet Iyneferti und streut Saatgut aus. Vor den Rindern steht ein "Eselfeigenbaum".
     In der letzten Szene sind vier schwarze Ovale zu sehen, die den oben im 1. Register ähneln.
                                                                         ( Bildausschnitt: 
Elvira Kronlob)

4. Register:
   
Das unterste Register wird durch einen Bewässerungskanal in zwei Hälften unterteilt. 
    Im oberen Teil sind die Pflanzen des Binsengefildes, darunter Dom- und Dattelpalmen und
    Eselsfeigenbäume zu sehen. Alle Bäume tragen reichlich Früchte. 
    Auf der anderen Seite des Kanals ist ein Blumengarten mit roten Mohnblumen, Kornblume und gelb
    blühenden Alraunen dargestellt.

   Rechts daneben legt an einer Insel, die vollständig von dem Kanal umgeben ist, in einer kleinen
   Einbuchtung die "Djed-tefet-Barke" des Re-Harachte an (rechter Bildrand). Darüber befinden 
   sich zwei grüne Ovale, die denen in den oberen Registern entsprechen. Sie werden in anderen
   Texten aus dem Totenbuch "stark" und "Landeplatz" genannt  (Quelle: Osirisnet ). 
  

Die gewölbte Grab-Decke ist mit Malereien vollständig dekoriert. Ein weißes Textband  teilt das Tonnengewölbe der Länge nach. Dieser Streifen mit schwarzen Hieroglyphen wird quer von drei durchgehenden Streifen gekreuzt, womit die Decke in  zweimal je vier Vignetten mit Totenbuchsprüchen aufgeteilt ist. Jedes der acht Vignetten enthält eine einzelne Szene mit den Stationen des Verstorbenen bei seiner "Reise" in das himmlische Leben bis er endlich eins wird mit den Himmlischen. Die Szenen in den einzelnen Vignetten sind als direkte Fortsetzung des östlichen Tympanon zu verstehen und sind dem 9. Kapitel des Totenbuches entnommen 

     Malereien an der Decke

Auf der Südseite befindet sich eine Szene, die aus dem Kapitel 109 des Totenbuchs (Spruch vom Kennen der östlichen Bas) entnommen ist. Die am Horizont neu geborene Sonne steigt aus der Dunkelheit empor und erscheint zwischen zwei Eselsfeigenbäume über denen die Morgensonne aufgeht  in Form eines kleinen schwarz-weiß gefleckten Kalbs. 

Auf dem Rücken des Kalbs sitzt der Verstorbene, der wiedergeboren ist und dessen neue Vitalität durch die Farbe seiner Haut erkennbar ist.

Die beiden Bäume können in Verbindung zu bringen sein mit: "Zwei türkisfarbene Sykomoren, zwischen denen Re hervorgeht."   

Bild:     Tomb of Sennedjem,Sonne
Autor:  Kairoinfo4U
Lizenz: CC BY-NC-SA 2.0

                     Der aufrecht stehende Sennedjem verehrt drei Gottheiten

Die Götter sitzen auf der Hieroglyphe der Maat. Diese sind der falkenköpfige Horus und die beiden Schutzgöttern der Kanopenkrüge, die Horussöhne Amset und Hapi.

 Die Darstellung ist dem 112 Kapitel des Totenbuchs entnommen. In der Beischrift steht:
"Spruch um die Mächte (Bas) vom Buto zu kennen."
In diesem Text wird die Verbindung des Gottes Horus zu dem Ort Buto in Unterägypten erläutert.
(
Text-
Quelle: Leben u. Tod im Alten Ägypten, Hodel-Hoenes)

Bild:     Tomb of Sennedjem,
Autor:  Kairoinfo4U
Lizenz: CC BY-NC-SA 2.0

In dieser Vignette, die auf dem Kapitel 108 des Totenbuches stammt,  kommt der Verstorbene aus dem Westen, wo die Sonne untergeht. Er  steht vor den westlichen Gottheiten. Obwohl er hier nicht zitiert wird, beschreibt der vollständige Text die Bestrafung der Schlange Apophis durch den Gott Seth. Die Schlange, die "voller Feuersglut ist" wartet auf den Verstorbenen, der vom "Westlichen" zum Sonnenuntergang geleitet wird. Diesen Feind gilt es zu überwinden.

    Sennedjem verehrt zwei auf der Maat-Hieroglyphe 
                           sitzende Götter

Der erste vor Sennedjem hockenden Gott ist hundsköpfig mit einer weiß gesprenkelten Schnauze, der zweite ist menschenköpfig - beide bleiben aber anonym. Die Schlange Apophis windet sich zwischen der Berghieroglyphe und darüber sitzt ein ebenfalls anonymer Gott unter der Himmelshieroglyphe.

 

   (Bild:  Elvira Kronlob)

 

      Sennedjem vor drei Göttern

Auf der Eingangsseite des Grabes zeigt eine weitere Vignette Sennedjem bei der Verehrung von drei sitzenden Göttern, die ebenfalls auf einer Hieroglyphe der Maat sitzen. Der erste ist der ibisköpfige Gott Thot, der durch die Beischrift: "Gelobt sei Thot, der Herr von Hermopolis, der Schreiber der Wahrheit der Neunheit." Die zweite menschenköpfige Gottheit ist Sia, die für "Verstand, Einsicht und Weisheit" steht und seit der 19. Dynastie im Umfeld des Gottes Thot auftritt. 

          (Bild:
Elvira Kronlob)
Der dritte Gott wird ebenfalls menschenköpfig und der Doppelkrone dargestellt. Atum ist der Schöpfergott, der Urgott von Heliopolis. Er verkörpert auch die Einheit der Welt, steht aber auch für die Endzeit, da er die Vernichtung der Welt überlebt. Als Beischrift zu dieser Szene steht hier: "Lobpreis an Thot, Herr von Hermopolis, der Maat-Schreiber der Neunheit. Für den Ka des ......Sennedjem."

Eines der schönsten Deckenbilder befindet sich auf der nördlichen Deckenhälfte (gegenüber dem Eingang der Grabkammer - von rechts nach links) und zeigt Sennefer und seine Frau Iyneferti, die festlich gekleidet und mit dem Salbkegel auf dem Kopf vor einer Baumgöttin knien, die einer Eselsfeige entsteigt. Die Göttin reicht dem Ehepaar Wasser und Brotlaibe. Im Laufe der Zeit haben sich die verschiedenen Baumgöttinnen mit Hathor, aber auch mit der Göttin Nut verbunden, die gerne als "Herrin der Sykomore" bezeichnet werden.

               Sennedjem und seine Frau 
                    vor einer Baumgöttin

Der Oberkörper der Baumgöttin ist menschengestaltig, während ihre Beine in dem Baumstamm enden. Die Früchte des Eselfeigenbaum sind eingekerbt (damit sie frei von Wespenlarven sind) und sollen Sennedjem und seine Frau ernähren. Das Ehepaar trinkt Wasser, das von der Göttin die hohle Hand gegossen wird.
 

(Bild: Elvira Kronlob)

Diese Szene zeigt Kapitel 59 des Totenbuches, der mit den Worten beginnt: "Spruch, um Luft zu atmen und über Wasser zu verfügen im Totenreich. O, jene Sykomore der Nut, gib mir doch von dem Wasser und der Luft, die in dir sind!..." (Quelle: Leben u. Tod im Alten Ägypten."

In der zweiten anschließenden Vignette der nördlichen Deckenhälfte erscheinen der Grabherr und seine Frau mit Blick auf den Westen vor fünf Gottheiten, über denen sieben Sterne und die Mondscheibe am nachtblauen Himmel stehen. Sennedjem und Iyneferti grüßen die Götter, die auf einer Maat-Hieroglyphe (für Wahrheit) sitzen mit erhobenen Händen. In der Beischrift lobt Sennedjem: "All die Götter des Himmels..."

           Sennedjem und seine Frau 
         vor fünf sitzenden Gottheiten
Der Grabherr trägt zwar einen schön plissierten Schurz, aber weder Stirnband noch Salbkegel oder Bart. Seine Frau Iyneferti trägt ein langes, plissiertes Kleid und im Gegensatz zu ihrem Mann auch das Stirnband, geschmückt mit einer blauen Lotusblume, nebst Salbkegel auf dem Kopf.        

Bild:     Tomb of Sennedjem,facingthewest
Autor:  Kairoinfo4U
Lizenz: CC BY-NC-SA 2.0

 

                                 Der "Benu-Vogel" auf der Barke des Re
Die dritte Darstellung auf der nördlichen Deckenhälfte zeigt den falkenköpfigen Re-Harachte-Atum in seiner Barke. Hinter ihm befinden sich  fünf gestaffelt aufgestellte Gottheiten, welche "die große Neunheit, in der Barke des Re befindlich" repräsentieren. Vor Re-Harachte-Atum steht der "Benu-Vogel", der nubische Reiher mit seinem bunten Gefieder. Er trägt die Atef-Krone auf seinem Kopf. Der Benu-Vogel ist die "Ba-Seele des Re".       

Bild:     Tomb of Sennedjem,1
Autor:  Kairoinfo4U
Lizenz: CC BY-NC-SA 2.0

 

       Sennedjem vor dem Tor des Ostens 
                und des Westens
Der Verstorbene steht vor der Himmelstür, die mit ihren unteren Angeln auf der Erde steht (die Hieroglyphe für Berg) oben aber an den Himmel stößt, der ebenfalls durch die Hieroglyphe für Himmel symbolisiert wird. Durch diese Tür kann der im Westen angekommene Sennedjem in die Unterwelt gelangen.


Bild:     Tomb of Sennedjem,2
Autor:  Kairoinfo4U
Lizenz: CC BY-NC-SA 2.0

 

Grabbeigaben und die Mumien:

Der Grabeigentümer Sennedjem hatte für sich selbst eine aufwendige Bestattung vorgesehen. Seine Mumie war von einer Kartonagemaske und einem langen Mumienbrett bedeckt. Zusammen wurde dieses Ensembel in den bunt dekorierten Sarkophag gelegt, der auf einem großen, ebenfalls bemalten kastenförmigen Schlitten lag. Dieser diente für als Transportmittel für den Sarkophag bei der Bestattungsprozession beim Trauerzug, zu dem neben der Familie des Verstorbenen auch seine Kollegen und die mit den üblichen Ritualen am Grab beauftragten Priester und die Träger der Grabausstattung gehörten. Zu dieser Grabausstattung gehörten verschiedene Möbel, Kästen, Stäbe, Tongefäße und Vasen, zahlreiche Uschebtis und der Kanopenkasten mit den vier Miniatursärgen aus Kalkstein, welche die Eingeweide des Verstorbenen enthielten. 

Neben dem Grabinhaber selber wurden in der Grabkammer seine Frau Iineferti, sein Sohn Chonsu, dessen Frau Tamaket sowie eine Isis, die vermutlich die Gattin eines anderen Sohnes des Sennedjems war, ausweislich der namentlich beschrifteten Grabbeigaben bestattet. Zum Sargensemble des Sohnes Chons gehörte ebenfalls ein Sargschlitten sowie ein zweiter mumienförmiger Sarg - aber kein Mumienbrett. Für die drei Frauen waren dagegen nur ein Sarg sowie ein Mumienbrett und/oder eine Mumienmaske vorgesehen (kein Sargschlitten). Außer den oben genannten Personen wurden noch vier andere Familienangehörige in einem einfachen Sarg beigesetzt. Elf weitere Mumien fanden die Ausgräber ohne Särge oder Umhüllungen in der Grabkammer - sie konnten daher nicht namentlich identifiziert werden. In gelb gestrichenen Holzkisten wurden (wie damals üblich) zwei Säuglinge oder Föten ebenfalls hier bestattet. Insgesamt wurden in der Grabkammer Familienangehörige von mindestens zwei, wenn nicht sogar drei Generationen der Familie Sennedjems in Theben Tomb 1 bestattet.

In der Grabanlage des Sennedjem befand sich auch die Mumie eines Mädchens, dessen Name lt. Inschrift ihres Sarkophages Hathor lautete.  Es wurden aber keine weiteren mit diesem Namen beschriftete Grabbeigaben gefunden. Da ihre Mumie heute, ebenso wie die der beiden Säuglinge, leider verschollen ist, kann auch ihr Sterbealter nicht mehr bestimmt werden. Alle Mumien, die sich in einem Sarg befanden, wurden damals nach ihrer Entdeckung nach Kairo gebracht. Danach verliert sich die Spur der Särge mit den Mumien von Ramose, Taaschsen, Hathor und Parahetepu. Im Museum von Kairo verblieben für eine kurze Zeit die Mumien von Sennedjem, seine Frau Iineferu, ihr Sohn Chonsu und die Schwiegertöchter Tamaket und Isis. Maspero entschied sich dann aber aus Platzgründen, einen Teil der Särge mit ihren Mumien sowie einen Teil der Grabbeigaben zu veräußern. 

Nur die Mumie des Sennedjem blieb in Kairo, wurde aber bislang nicht untersucht. Deshalb sind auch keine weiteren Details dazu bekannt. Außer dem Sargensemble und der Mumienmaske des Sennedjem befinden sich noch 37 weitere Objekte seiner Grabausstattung in Kairo, die für ihn beschriftet sind. Dazu gehören die Kanopenausrüstung, die aus dem hölzernen Kanopenkasten und vier ca. 35 cm hohen bemalten mumienförmigen Miniatursärgen aus Kalkstein besteht (Kairo 1967, 173-177, Nr. 4249-4252, Anmerk.12, S. 105 in Katalog "Ägypt. Mumien, Unsterblichkeit im Land der Pharaonen - Ausstellung Landesmuseum Württenberg Okt. 2007-März 2008). Laut Georg Reisner enthielt einer dieser vier Särge "in Leinen gewickelte Organreste" die aber von Reisner nicht näher untersucht wurden.

Heute im Metropolitan Museum New York:

Die in der Grabkammer gefundenen Beigaben und Sarkophage sind leider auf mehrere Museen in der ganzen Welt verteilt. Im Metropolitan Museum of Art befinden sich verschiedene Objekte der Grabausstattung, darunter die Sarkophage des Chons (1886 - 86.1.1.2), einem der Söhne des Sennedjems, der mit Bildern von verschiedenen Göttern und Göttinnen und den Gesichtern der Verstorbenen aus lackiertem Holz und Kartonage dekoriert war. Auf dem äußeren Sarg trägt Chons den geschwungenen Götterbart des Osiris. Der innere Sarkophag zeigt Chons mit einer aufwendigen Perücke und einem kurzen Bart. 

Mumienmaske des Khonsu, Sohn des Sennedjem.
Bild:  Mummy mask of Khonsu.jpg
Autor: David Liam Moran
Lizenz: CC BY-SA 3.0


Verschiedene Uschebtis aus dem Grab des Sennedjem in Deir el Medinah

heute im Metropolitan-Museum 
in New York

Bild:     Shawabtys Sennedjem-Grab
User:    Peter Roan by Flickr
Lizenz:  CC-BY NC 2.0
:

Uschebtis und Uschebti-Box aus dem Familien-Grab des Sennedjem in Deir el-Medina

 

heute im National Archaeological Museum of Athens

Bild: Many thanks to Heidi Kontkanen,
         Finnland - All rights by H. Kontkanen
Uschebtis aus dem Familien-Grab des Sennedjem in Deir el Medina
Λ51-52, Ξ87



heute im National Archaeological Museum of Athens

Bild: Many thanks to Heidi Kontkanen,
         Finnland - All rights by H. Kontkanen

Ein schmaler Uschebti-Sarkophag und sein Inhalt



heute im National Archaeological Museum of Athens

Bild: 
Many thanks to Heidi Kontkanen, Finnland
 - All rights by H. Kontkanen -

Aus dem Grab des Sennedjem stammt eine kleine 16 cm hohe Schachtel aus bemaltem Holz, die innen mit vier Fächer unterteilt  ist, und sich ebenfalls heute im Metropolitan Museum befindet (Metropolitan 1886 - 86.1.8). Hier befindet sich auch ein rot bemalter Keramikkrug, der ebenfalls aus den Grabbeigaben des Sennedjem stammt. Der ca. 30,5 cm hohe Weinkrug ist mit Blumengirlanden verziert und besitzt zwei Griffe (1886 - 86.1.10)

Die hölzerne Uschebti-Box (rechtes Bild) und dem Uschebti gehörte laut Inschrift "Parenhab", einem "Diener in der Stätte der Wahrheit", der ein Enkel des Sennedjem und der Iyneferu war. Obwohl der älteste Sohn Chabechnet eine separate Grabanlage nahe dem Sennedjem-Grab besaß, sind er und seine Geschwister im Familiengrab auf den Dekorationen dargestellt und es wurden Objekte mit seinem Namen in der Familiengruft beigesetzt.

Im Museum Kairo befindet sich der Sargdeckel der Isis (eine der beiden Frauen des Sennedjem-Sohns Chabechnet). Sie  wird hier auf dem Sargdeckel als vornehme Dame dargestellt. In der vor die Brust erhobenen linken Hand hält sie drei Efeuranken. Um den Sargdeckelrand verläuft ein Inschriftenband mit Sprüchen der Himmelsgöttin Nut und des Erdgottes Geb.

heute in: Museum Kairo JE 27309
Material: Holz, Leinenüberzug, mit Struck und
                 Bemalung;
Höhe 193 cm, Breite: 49 cm; Tiefe 40 cm;
Fundort:   Deir el-Medineh, 
                 Grab Nr. 1  Sennedjem

Uschebti-Kasten 
aus dem Grab des Sennedjem 
des Enkels Parenhab



heute im Metropolitan Museum of Art



Bild: Jürgen Liepe, Berlin
         - alle Rechte vorbehalten -
- Bild bearbeitet von Nefershapiland -
Bild:     Shawabtys-ushabti Box Sennedjem
User:    Peter Roan by Flickr
Lizenz:  CC-BY NC 2.0

Lt. Porter und Moss, Teil 1.1 Oxford 1994 befinden sich Grabbeigaben, welche dem Grabherrn Sennedjem direkt zugeordnet werden heute in den Museen von Kairo und im Puschkin-Museum in Moskau. Uschebtis von Sennedjem befinden sich im Fitzwilliam Museum Cambridge (E.9. 1887) Bild (Bildquelle: hier ) und im Kunsthistorisches Museum Wien Bild (Bildquelle: hier  - Museum-Collection-Webseite von Lenka Peacock und Webseite über die Gräber von Deir el-Medina.

Museum  Objekte
Kairo 27301 Äußerer Sarkophag auf einem Schlitten
Kairo 27308 Innerer Sarg und Mumienkasten
Kairo 27309 Sargdeckel der Isis (Frau des Sohnes Chabechnet)
Kairo 27307 Kanopenkasten
Kairo 27254 Bett
Kairo 48411 und 48412 Zwei Uschebti-Särge
Kairo 27256 Stuhl mit dem Namen Chabechnet
Kairo 1934, 1940 verschied. Architektur-Instrumente
Kairo 27310 6 Spazierstöcke
Kairo 1941 hölzerne Elle (Maßstab)
Moskau, Puschkin-Museum 1962 Uschebti-Sarg

Ebenfalls wie viele andere Grabbeigaben verkaufte Maspero 1886 an das Metropolitan Museum in New York die Mumie der Iyneferti, der Frau des Sennedjem, und die ihres gemeinsamen Sohnes Chonsu zusammen mit deren Särgen und einem Teil des Grabmobiliars. Dieses geschah schon unmittelbar nach der Entdeckung der Grabanlage, denn dieser Erwerb wird schon am 3. Febr. 1886 vom damals bei der Ausgrabung anwesenden amerikanischen Privatgelehrten Charles Edwin Wilbour in einem Brief an seine Mutter erwähnt. 

Die Mumien der Iyneferti und ihres Sohnes Chonsu bleiben bis 1933 im Metropolitan Museum und werden dann an das naturkundliche Peabody Museum in Cambridge, Massachusetts abgegeben. Bei der dortigen Untersuchung durch Dr. Hooton und Dr. Reynolds zeigt sich nun, dass die Leinenwicklung als auch die Körper selbst in einem sehr schlechten Zustand waren. Nach der Entfernung der Leinenbinden stellte man fest, dass der Körper nur noch aus dem Skelett mit wenigen Hautfetzen bestand. Zwar wurde im Grab TT 1 ein Kanopenbehälter der Iyneteri gefunden, aber da sein Inhalt nie dokumentiert wurde noch er erhalten geblieben ist, besteht die Möglichkeit, dass er vermutlich leer war. Daher lässt sich die Frage, ob dem Körper bei der Einbalsamierung die Eingeweide entnommen wurden, nicht mehr beantworten. Schon im Jahre 1906 wurden bei der Suche nach Schmuckstücken in ihren Händen - nach der Entfernung der Leinenumwicklung, zwei Siegelringe aus blauer Fayence gefunden, wobei der eine den Thronnamen des Amenophis III. und der andere den des Gottes Amun trug.

Bei der anthropologischen Untersuchung des Skeletts der Iyneferti zeigte sich, dass diese relativ alt geworden war - evtl. sogar über 70 Jahre alt. Sie besaß fast keine Zähne mehr und wurde von einer starken Arthritis geplagt. Die Mumie besaß noch ihr langes, gut erhaltenes Haar, das in der Mitte gescheitelt und in Zöpfen geflochten war.

Auch die Mumie ihres Sohnes Chonsu und seine Grabausstattung wurden getrennt aufbewahrt. Das Sargensemble befindet wurde auf zwei Museen aufgeteilt. In Kairo befindet sich der Sargschlitten, während sich die beiden inneren Särge und die Mumienmasken wie auch der Kanopenkasten in New York im Metropolitan Museum befinden.  Anhand der dortigen Untersuchungen im Jahre 1933 war gut zu erkennen, dass sich auf der linken Seite des Körpers ein weit offenstehender Einschnitt im Unterbauch befand, der zur Entnahme der Organe diente. Diese sind aber im Kanopenkasten nicht erhalten geblieben. Danach wurde von den Balsamierern eine große Menge heute schwarz verfärbtes Salböl über den ganzen Körper gegossen und das Körperinnere mit kleinen Leinenpäckchen ausgestopft um die Gestalt der Mumie aufzupolstern. 

Bei den Untersuchungen 1933 fand man auf der inneren Leinenschicht der Mumie eine Halskette aus blauen und gelben Fayenceperlen, deren Fäden nicht mehr vorhanden waren. Die Perlen und der Fayenceanhänger, der in der Gestalt des Gottes Heh gearbeitet war, lagen lose um den Hals. Der Sohn des Sennedjem selber war ein recht kleiner Mann, dessen Mumie nur 163 cm maß und ein Alter von ca. 50-60 Jahre erreichte. Auch er litt unter Altersbeschwerden wie Arthritis und wahrscheinlich auch unter recht heftigen Zahnbeschwerden. Die Kaufläche seiner Zähne war recht stark abgenutzt und einige seiner Zähne waren schon ausgefallen.

Im Berliner Ägyptischen Museum befindet  sich der Sarg und das Mumienbrett von Tamaket, der Frau des Chonsu. Maspero verkaufte das Ensemble 1889 über einem ägyptischen Ägyptologen, der als Assistent am Kairener Museum gearbeitet hatte und auch im Antikenhandel tätig war, zusammen mit einer Holzstatue des Alten Reiches für etwas mehr als 18.000 Mark an das Berliner Museum. Finanziert wurde diese Aktion von einem Berliner Bankier und die erworbenen Stücke gelangten dann 1891 in das Museum. Zwar stand später unter der Nummer für das Mumienbrett auch ein handschriftlicher Zusatz mit dem Vermerk "Mumie", aber es ist heute nicht mehr nachvollziehbar, ob das bedeutet, dass auch die Mumie der Tamaket nach Berlin verkauft wurde oder nicht. Zusammen mit anderen Objekten wurde das Sargensemble der Tamaket während des 2. Weltkrieges nach Mecklenburg ausgelagert. In den Wirren der Krieges verbrannte jedoch diese Objekte. In den sehr genauen Auslagerungslisten für den Sophienhof in Mecklenburg wurde jedenfalls keine Mumie verzeichnet. So muss die Mumie der Tamaket heute als "verschollen" gelten. Von den Mumien der Sennedjem-Bestattung sind daher nur die des Grabherrn, seiner Frau, eines Sohnes und einer Schwiegerstochter geblieben.

Ebenfalls wie die Mumie des Grabinhabers Sennedjem verblieb auch die Mumie der Isis, die wahrscheinlich die zweite Frau des Chabechenet (Sohn des Sennedjem) war, in Kairo. Chabechenet besaß eine eigene Bestattungsanlage (TT 2) die sich direkt neben der seines Vaters befand. In dieser wie auch in der seines Vaters ist als Frau des Chabechenet eine "Sahti" genannt. 

Uschebtibox der Iset u. d. Chabechenet 

Auf dem Uschebtikasten (links: heute in Paris im Louvre E 27148) aus TT 1 und in der Grabkapelle des Chonsu in TT 1 wird  eine Frau mit Namen Isis als seine Gattin bezeichnet. In der Mitte der Uschebti des Khabekhent (Sohn des Sennedjem)
- heute im Louvre E 27149)

Der Kasten besteht aus bemaltem Hold  und der Uschebti aus bemaltem Kalkstein.
Bild:     mit freundl. Genehmigung
             Heidi Kontkanen, Finnland

Ungeklärt muss auch bleiben, warum diese Frau Isis in der Grabanlage ihres Schwiegervaters und nicht in der ihres Mannes bestattet wurde. Die Grabausstattung der Isis umfasst nur wenige Objekte. Sie wird auf dem Deckel ihres Sarkophages in der "Gestalt der Lebenden" dargestellt und trägt ein dünnes, fein gefälteltes Leinengewand, einen breiten Schmuckkragen und weiteren Schmuck. In der Hand hält sie eine Efeuranke. Auf ihrer Mumie befanden sich zwei Masken. Die eine war etwas größer mit einem Brustteil versehen und darüber befand sich eine kleinere Maske. Die Mumie selber war in einer Schilfmatte gewickelt. Zu den wenigen Objekte ihrer Grabausstattung gehörten neben drei leer aufgefundenen Uschebtikästen (ihr Dekor zeigte Isis zusammen mit ihrem Mann Chabechenet) auch ein ebenfalls leerer Kanopenkasten sowie ein weiteres Kästchen.

(Textquelle für die Grabbeigaben und Mumien: Ausstellungskatalog "Ägyptische Mumien - Landesmuseum Würtemberg" Okt. 2007-März 2008)


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