Biografie Sesostris I.

Pyramide Sesostris I.

Sesostris I. Baupolitik

(Umzeichnungen von Norman de Garies - und Arthur C. Mace (1874-1928)
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bearbeitet von Nefershapiland-

Bilder oben: links - Courtesy to Elke Noppes (alle Rechte vorbehalten)
rechts: statue Senet (Davies), public domain

Antefoqer (I.) / Antefiqer / Intefiqer
- "Antef ist ausgezeichnet" -

Nennungen:

  1. TT 60 - Thebanisches Grab seiner Mutter Senet
  2. seine Mastaba 400 in el-Lischt,
  3. Kopien dreier Briefe in den pReisner,
  4. Felsinschriften in Unternubien,
  5. Felsinschrift im Wadi el-Hudi Nr. 154 (h),
  6. Felsinschrift im Wadi Gawasis,
  7. Stele aus dem Wadi el-Hudi.

(nach Wolfram Grajetzki in „Die Höchsten Beamten … “ – ACHET A2 (2).

Der Wesir Antefoqer (Jnj-jtj.f-jorw) war einer der bedeutendsten Beamten aus der Zeit Amenemhet I. / Sesostris I. und diente bereits unter König Amenemhet I. und bekleidete dieses Amt auch zu Beginn der Regierungszeit von Sesostris I.  Antefoqer bekleidete neben dem Wesirsamt auch das Amt eines Gouverneurs von Theben (Bürgermeister). Sein Name legt nahe, dass er während der 11. Dynasty geboren wurde, weil mehrere Herrscher dieser Zeit den Namen "Antef" tragen. Im Grab Theben Tomb 60 in Theben präsentiert er sich als "Patenkind" des Königs und wurde wahrscheinlich im "königlichen Hort" neben dem zukünftigen König Amenemhat am thebanischen Hof erzogen. Das Wesirsamt übte er wahrscheinlich im letzten Teil der Amtszeit Amenemhat I. und im ersten Teil der Regierung Sesostris I. aus. 

Die Mutter des Antefoqers trug den Namen Senet - den gleichen Namen trug auch seine Gemahlin. Er hat uns zahlreiche Monumente hinterlassen - vor allem das Grab Theben Tomb (TT) 60, seiner Mutter in Theben - woher er offenbar stammte. Seine Söhne waren Antefoqer II. und Wen.

Sein eigenes Grab ließ er in el-Lischt in unmittelbarer Nähe seines Königs Amenemhet I. errichten.  Das thebanische Grab ist wichtig wegen einer ausführlichen Wiedergabe der Bestattung, der für diese Zeit sehr seltene Darstellungen des Königs (Sesostris I.) in einem Privatgrab und zahlreiche Besucherinschriften. Die Grabanlage in Theben wurde von Antefoqer in seiner Amtszeit als Gouverneur von Theben errichtet und übertrifft in ihren Dimensionen und Fülle an Malereien alle anderen Privatgräber dieser Zeit. In dieser thebanischen Grabstätte (TT 60)  wurde anscheinend seine Mutter namens Senet (Znt) bestattet. 

Eine Expedition nach Punt (Bia-n-Punt) durch das Wadi Gawasis/Mersa Gawasis ist durch den Schrein des "Anchu" belegt, die man an der Nordseite des Wadi Gawasis entdeckte, mit dem Namen und den Titeln des Anchu (Kammerherr des Sesostris I.) Der Schrein und der Sockel bestanden aus einem Kalkstein-Anker, von dem die oberen Löcher herausgeschnitten wurden. In den Inschriften des Schreins tauchte immer wieder der Name "Saww" (altägyptischer Name für Mersa Gawasis) auf, was die Lage bei Mersa Gawasis bestätigte.

1976 entdeckte Abdel Monem Sayed (siehe: Abdel Monem A. H. Sayed: Wadi Gasus in: Kathryn A. Bard, Encyclopedia of the Archaeology of Ancient Egypt, 1999, S. 866-868) am Roten Meer - etwa 450 m westlich des Hafens von Wadi Gauwasis - und 200 m westlich des "Anchu-Schreines",  eine Stele, deren Spuren bis in die 12. Dynastie (Mittleres Reich) in die Zeit von König Sesostris I. zurückreichen. Auf dieser Stele werden zwei Beamte genannt: der Herold Ameny (Sohn von Montuhotep) und der Wesir Antefoqer (Inj-itj=f jqr) Dieser Fund bestand aus einem Ankerstein als Basis auf der eine länglichen Stele (die Lünette wurde aufgrund von Erosionen zerstört), befestigt war, die von zwei unregelmäßigen Blöcken eingerahmt wurde. Diese 45 cm hohe und 1,50 cm große Stele befindet sich heute in der Philosophischen Fakultät der Universität Alexandria. Die ersten Zeilen des Textes (heute nicht mehr vorhanden) - über dem Bild des Königs (oder die königlichen Titel) scheinen eine Lobeshymne für den Gott Min (als Herr von Koptos) zu sein. Der darauf folgende Text nach der ersten zerstörten Zeile besteht aus neun Zeilen und endet in vier schmalen Kolumnen (8).

Diese Belege bestätigen die Existenz einer Expedition, welche im 22. Jahr der Regierung von Sesostris I. in das Land Punt ausgesandt wurde. Wahrscheinlich wurde dieses Unternehmen in drei Stufen unterteilt. Laut der im Wadi Gawasis gefundenen Stele von Antefoqer/Ameny (die in zwei Teile geteilt und voneinander getrennt war), gab der König seinem Wesir Antefoqer per Königserlass den Auftrag eine Flotte im Arsenal von Koptos aufzubauen. Der zweite Schritt bestand darin - wie im zweiten Teil derselben Stele angegeben - die Schiffe wieder zu zerlegen und sie in Einzelteile zerlegt (um den Transport durch die östliche Wüste zu erleichtern) von Koptos ans Rote Meer zu transportieren (8).

""....den edlen Gouverneur, Bürgermeister der Stadt, Wesir und Direktor der sechs großen Gerichte, Antefoqer befahl, eine Flotte aus den Arsenalen von Koptos bauen zu lassen um ungehindert zur Region Punt (=Bia-Punt) zu gelangen und von dort ungehindert zurückzukehren.......wo der Herold Ameny, Sohn des Herolds Montuhotep, an der Küste des Großen Grünen schon beim Zimmern dieser Schiffe zusammen mit dem Kollegium des südlichen Kopfes des thinitischen Gaus.....(tätig war)".

(Quelle: Obsommer, Claude: Sesostris I. Etude chronologique et historique du régne, Connaissance de l'Egypte ancienne, Bruxelles, 1995 und Abdel Monem Sayed: Wadi Gasus in: Kaqthryn A. Bard/Herausgeber - Encyclopedia of the Archqaeology of Ancient Egypt, Routledge, London 1999)

Vermutlich wurde dieser Transport von einer gesonderten Militärabteilung durchgeführt, die vom General der Armee -  wahrscheinlich der Herold Ameny - kommandiert wurde und aus 50 königlichen Beamten, von denen jeder jeweils für 10 Soldaten und eine weitere zivile Abteilung verantwortlich war, bestand. 

Am Roten Meer wurden dann die Boote unter der Leitung des Herolds Ameny, Sohn des Mentuhotep, der über eine Truppe von etwa 3750 Leute befehligte, wieder zusammengesetzt. Fünf Schriftgelehrte nahmen an den Arbeiten teil und und der "Große des Thinitischen Gaus" nahmen an den Arbeiten teil und halfen mit ihren Aufzeichnung über die Markierungen auf den zerlegten Schiffen bei ihrer Zusammensetzung. Ebenfalls anwesend war der "Große des Thinitischen Gaus" - evtl. wegen seinen Erfahrungen, die er bei den Werften von This gemacht hatte um für eine ordnungsgemäße Zusammenstellung der zerlegten Schiffe zu sorgen.

Der dritte und letzte Teil der Expedition, welche von Aufseher des Kabinetts und Kammerherrn Anchu geleitet wurde, war die Seereise zum Land Punt. Der Würdenträger Anchu trug die Titel: Admiral der Flotte, Aufseher der Crew, Aufseher der Rekruten und Aufseher des Kabinetts (Palastes). Die Gesamtstärke der Mannschaft, die Anchu unterstanden wird auf seinem Schrein mit 400 Rekruten angegeben, aber sicherlich gehörten noch mindestens 100 höhere Beamte und qualifizierte Handwerker dazu (8). 

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Die nachfolgenden Ausgrabungen im Jahre 1977 brachten einige Töpferscheiben mit hieratischen Inschriften hervor, auf denen neben dem Inhalt auch die Herkunft und das Ziel der Gefäße genannt wurde. Durch die Funde fand man heraus, dass Saww nun eindeutig mit Mersa Gawasis zu identifizieren war und dass von hier aus im Mittleren Reich die Schiffe nach Punt absegelten und wieder anlandeten. Außerdem fand man heraus, dass die Schiffe - wie auch schon bei der Hinfahrt - auch bei der Rückkehr auseinandergenommen und in Einzelteile zerlegt zum Niltal transportiert wurden (siehe: Sayed, Wadi Gasus in: Bard, Encyclopedia of the Archaelogy of Ancient Egypte, 1999, S. 866-868 - in Einzelnachweise: Mersa Gawasis/Wikipedia)

Dieses wird durch den Papyrus Reisner 11 (Verwaltungsdokumente, die in einem Grab bei Naga-ed-Deir gefunden wurden) belegt - ein wichtiges Dokument, in denen es um Bauarbeiten bei Thinis geht und in dem mehrere Briefe des Wesirs als Kopie erhalten sind. Ein nicht in diesem Papyrus benannter König erließ in seinem 24./25. Regierungsjahr eine Anweisung an sieben Hausvorsteher (imj-ra pr(.w)) der Werft von "This" bezüglich Schiffsteilen und Bauholz für Schiffe (siehe: D. Müller, Neue Urkunden zur Verwaltung des Mittleren Reiches, in: Orientalia 36, 1967 - 351-364; 352). Es besteht die Möglichkeit, dass es sich bei diesem "nichtgenannten" König um Sesostris I. handelt und daher um denselben Wesir wie auf der Stele von Wadi Gasus, die allerdings keinerlei Datierung trägt. Es könnte sich daher bei dem Schiffsholz um Material für eine Schiffsexpedition und für die Werften von Koptos handeln. 

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Für Antefoqer sind zwei Felsstelen in Unterägypten belegt sowie eine Felsschrift und eine Stele aus dem Wadi al-Hudi (siehe: Z. K. Zaba, Rock Inscription of Wadi el-Hudi, Prag 1974, 98-109, Nr. 73). Den Inschriften nach war Antefoqer wohl am Ende der Regierung von Amenemhet I. bei einem Nubien-Feldzug beteiligt. Eine Inschrift aus dem Wadi el-Hudi (H. 0,76 m und B. 0,40 m) mit neun Textzeilen eines nicht genannten Königs (wahrscheinlich aber Sesostris I.) welche ebenfalls Antefoqer nennt, ist in ein 20. Jahr datiert und berichtet von dem Herbeibringen von Amethyst (Quelle: Ashraf I. Sadek:; The Amethyst Mining Inscriptions, Band 1: Text. Aris & Philipps, Warminster 1980, S. 22-24). 

Des weiteren ist Antefoqer in einer Inschrift auf einer undatierten Stele (elfzeiliger Text) seines Schreibers Reniquer  belegt (Stele: H. 48 cm und Breite 0,70 m, RILN 73) aus El-Girgaoui erwähnt, die eine Militärexpedition nach Unter-Nubien beschreibt und welche vom Wesir Antefoqer persönlich geleitet wurde. Das Ziel dieser Expedition war die Kontrolle über das aufständische Unternubien. Antefoqer berichtet "...er habe die Bevölkerung geschlachtet, die Häuser niedergebrannt und die Ernten zerstört". Möglicherweise bezieht sich diese Aktion auf die große Militär-Expedition, die Amenemhat I. im 29. Jahr seiner Regierung gestartet hatte. Diese Stele wurde von Z. Zaba (siehe: The Rock Inscriptions of Lower Nubia, Prague, 1974, p. 99) im Jahre 1963 entdeckt - von den dortigen Bewohnern aber später zerstört.

Es gibt keine eindeutigen Belege über die Dauer der Amtszeit von Antefoqer - was auch mit der noch nicht endgültig geklärten Frage einer Koregentschaft Amenemhab I. und Sesostris I. zusammenhängt. Er scheint aber eine relativ lange Zeit im Amt gewesen zu sein. Sicherlich spielte Antefoqer auch bei der Verwaltungsreform von Sesostris I. eine wichtige Rolle.

Die privilegierte Lage dieser Mastaba zeigt, dass Antefoqer am Ende der Regierungszeit von Amenemhat I. schon eine sehr wichtige Person war, was vielleicht auf die gemeinsame Erziehung im thebanischen königlichen Hort zurückgeht.

Grab des Antefoqer in el-Lischt:
Antefoqer besaß südlich des Totentempels bei der Pyramide seines 1. Dienstherrn Amenemhet I. ein Mastabagrab. Das Grab wurde entdeckt und ausgegraben von Gautier und Jéquier während der Jahre 1894-95, wurde aber schlecht erfasst. Eine nochmalige Nachgrabung erfolgte dann in den Jahren 1906-1907 durch eine ägyptische Grabungsmission. 

Der Name und die Titel des Mastaba-Eigentümers Antefoqer, Sohn der Senet, erscheint in den Inschriften an den Wänden des Grabes, ebenso wie die von Gautier verstreut gefundenen Relief-Fragmente und eine zerbrochene Statue. Seine Titel waren: 

  1. jmj-ra njwt = Bürgermeister der Stadt

  2. TAtj = Wesir

  3. xrp wsx.t = Aufseher der breiten Halle (Inspektor des Gerichtes). 

In den Kulträumen der Mastaba fanden sich noch Reste der Wanddekoration, darunter auch Inschriften die den Namen eines  "Antefoqer, Sohn von Senet " nennen, somit ist wohl ziemlich gesichert, dass die Mutter Antefoqer diesen Namen trug – falls hier unser Antifoqer gemeint ist (?).

Die Mastaba des Antefoqer misst ca. 19 x 13 m und ist von einer Oberfläche aus rohen Ziegeln umgeben, die sich nach Osten fortsetzte - um einen Innenhof vor dem Eingang des Grabes zu bilden. Nur der untere Teil der Hofmauern ist heute noch erhalten. Das Grab gliederte sich in zwei etwa gleich große Bereiche. Die östliche Hälfte bildet ein offener Hof, der von einer Ziegelmauer mit einer Dicke von 1,50 m umschlossen war, während die westliche Hälfte von einer Kapelle mit einer Eingangsfront von 9,20 m Breite gebildet wurde. Entgegen der Erwartungen der Ausgräber war die Front nicht geneigt. Befand sich eventuell davor ein Säulenportikus? Das Grab wurde durch eine 1,00 m breite Tür betreten, die am südlichen Ende des Querflurs lag und öffnete sich an dessen äußersten Ende in einem Raum, der zur Kultverehrung diente.

Die Kapelle bestand aus drei Räumen: 

  1. einer langgestreckten, nord-südlich orientierten Eingangshalle

  2. einer südlich davon orientierten, abgehenden Halle

  3. und einer westlich abgehenden Halle mit einem Grabschacht.

In den Kulträumen der Mastaba fanden sich noch Reste der Wanddekoration, darunter auch Inschriften die den Namen eines  "Antefoqer, Sohn von Senet " nennen, somit ist wohl ziemlich gesichert, dass die Mutter Antefoqer diesen Namen trug – falls hier unser Antifoqer gemeint ist (?).

Die südliche Halle (Maße: 2,10 x 5,00 m) wies an ihrer Westwand eine an ihrem unteren Ende erhaltene, 1,25 m breite Scheintür auf, was zeigte, dass dieses der Hauptopferraum war. Auf der Scheintür befanden sich drei Text-Kolumnen, wovon die Überreste - angeordnet in sechs Textspalten - alle mit "[geboren von] Senet, wahr an Stimme", darauf hindeuten, dass diese Stele für Antefoqer gefertigt wurde und dass seine Mutter Senet hieß. 

Eine weitere Scheintür fand man an der Südwand der Schachtkammer (2,80 x 3,35 m) - ebenso wie Reste der Wanddekoration, darunter eine Schlachtungsszene (5).

Grundriss der Amenemhet-I.-Pyramide
- mit Mastaba 400 des Antefoqer -

 

 

 

Grundriss und Querschnitt:
nach Arthur C. Mace (1874-1928) 
gemeinfrei - bearbeitet von Nefershapiland

Der Oberbau der Mastaba wurde seit den Grabungen des frühen 20. Jahrhunderts fast völlig abgetragen. Der Grabschacht misst 1,70 m x 3.00 m und wurde den den Ausgräbern bis zu einer Tiefe von 12,5 m erforscht. Ein weiteres Vordringen war wegen des eindringenden Grundwasser nicht mehr möglich. Der Schacht war bis zu einer Tiefe von 3 m mit Kalkstein verkleidet und führte danach durch den anstehenden Fels. Ebenfalls nicht erforscht wurde ein zweiter Schacht im offenen Hof, der 1,20 x 1,50 m misst, da auch hier Grundwasser eingedrungen war (5).

In dem Grabkomplex wurden zwei Statuen des Antefoqers/Antifokers gefunden - wobei ihr derzeitiger Aufenthaltsort derzeit unbekannt ist. Eine dritte Statue repräsentiert einen anderen Antefoqer, den Sohn der Nebit. Diese gelangte ursprünglich ins Metropolitan Museum - wurde aber später dem Museum de Bellas Art in Caracas übereignet (siehe Dieter Arnold: Middle Kingdom Tomb Architecture at Lisht, 2008, S. 72-77).

Unterer Teil einer Sitzstatue - evtl. Antefoqer?
- heute im Metropolitan-Museum, New York,
Inv.-Nr.: 09.180.12 -

 

Diese Unterteil einer Sitzstatue aus Granodiorite wurde einige Meter entfernt von der äußeren Umfassungsmauer der Sesostris I.-Pyramide in el-Lischt gefunden (Länge: 108 cm, H. 109,20 cm, B. 55,90 cm)



Bild: Courtesy to the MET, New York - public domain

Thebanisches Grab TT60
Antefoqer besaß in Theben-West (in Sheikh Abd el-Qurna) das Grab TT 60. Die Dekoration wird von den Ägyptologen auf die zweite Hälfte der Regierung Amenemhet I. datiert. Norman De Garis-Davies stellte fest, dass das Grab nicht für die Bestattung des Wesirs selbst gedient haben kann, da dieser im Pyramidenbezirk seines ersten Dienstherren König Amenemhet I. - aber wohl erst unter der Regierung von Sesostris I. - ein großes Mastabagrab (Nr. 400) erhielt.

Detlef Franke ist der Auffassung, dass Antefoqer die Grabanlage evtl. zunächst für sich selbst anlegen ließ, bevor er dann Senet (nach Franke, dessen Mutter) darin bestattet wurde. Das Senet in der Barke hinter ihm wiedergegeben ist, könnte demnach darauf zurückzuführen sein, dass die Dekoration zum Zeitpunkt der Entscheidung, für den Wesir ein neues Grab im Umfeld der königlichen Pyramide in Lischt anzulegen, bereits angebracht war. Jedenfalls nimmt Antefoqer in der Grabdekoration einen breiten Raum ein, bevor die Darstellungen seiner Person (oder aber auch die seines Sohnes ?) zum Teil einer Tilgung zum Opfer fielen.  

Wolfram Grajetzki sieht eine Verbindung zwischen dem absichtlichen Löschen einiger der Bilder von Antefoqer (welcher auch immer ?) und der "Verdammnis aus dem Gedächtnis" des Sohnes und kommt zu dem Schluss: (Zitat) "Mindestens ein Familienmitglied ist offensichtlich in Ungnade gefallen" (2).

Das Grab TT 60 befindet sich in Luxor am Westufer des Nils am Hang des Hügels Sheikh Abd el-Qurna in dem als "oberes Gehege" bezeichneten Gebiet (in der Nähe des Gipfels gelegen - wo der Platz damals noch relativ frei war). Erst später, im Neuen Reich, wurde TT 60 von weiteren Gräbern umgeben.

Äußerer Grabeingang
TT 60 (Antefoqer und Senet)
Theben - Sheikh Abd el-Qurna

Foto:
Courtesy to Elke Noppes (naunakhte)
- alle Rechte vorbehalten -

Zwar war das Grab seit Ende des 19. Jahrhunderts bekannt, aber wurde noch nicht dokumentiert. Arthur Weigall und Alan Gardiner beginnen schon in den Jahren 1907 bis 1909 mit der Publikation der Grabanlage. Im Jahre 1914 führte Davies die Arbeit von Weigall fort und publizierte die Grabanlage dann im Jahre 1920 (siehe Norman de Garis Davies, Alan  Gardiner: The Tomb of Antefoker vizier of Sesostris I., and of his Wife, Senet, London 1920). Davies hatte das Grab zwar in den Jahren 1916-17 untersucht, jedoch den größten Teil des Hofes nicht freigelegt.

Auffällig ist bei dem Grab TT 60, dass es für eine Frau mit dem Namen "Senet" bestimmt war. Die ausgeführten Malereien auf den Scheintüren oder Stelen im Grab nehmen allein auf Senet, Prophetin der Hathor, Bezug. Es ist nicht ganz klar, ob sie die Mutter oder Frau des Antefoyer war. Für die Mutter ist der Name Senet durch verschiedene Dokumente belegt und wenn Senet in den Inschriften aus "Ehefrau" genannt wird, wird der Name des Ehemannes nicht genannt. Eventuell ist hier der Vater des Antefoqer als Ehemann gemeint (nach einer Idee von Dominique Farouts, dem Wolfram Grajetzki folgte: siehe Grajetzki, die höchsten Beamten, 12-14)

Eine Szene auf der Nord-Wand zeigt Antefoqer zusammen mit einer Frau als "seine Frau, die er liebt, Satsasobek" (unklar ob hiermit die Tochter des Sohnes des Sobek - oder die Tochter des Sasobek gemeint ist ?). 

Es existieren mehrere Hypothesen über die Identität von Senet:

  1. Senet könnte die Mutter des Wesirs Antefoqer sein - der dann nur eine Ehefrau hätte: Satsa-sobek,

  2. nach einer Idee von Davies sind Senet und Satsa-sobek zwei Ehefrauen von Antefoqer, mit denen er gleichzeitig verheiratet war.

  3. Simpson, Dorman (in: Strudwick/Taylor, Theban Necropolis, 30 Anm. 4) und Claude Obsomer (Sésostris I., 167-170) halten es aber auch für möglich, dass beide Ehefrauen nacheinander folgten - Senet wäre dann auf Satsa-sobek gefolgt. Ebenso Dirk Bröckelmann (in: Zwei Wesire namens Anefoqer?), der ausführt, (Zitat:) "....dass die Beischrift einer Musikantin vor der Darstellung von Senet ihrem nun zerstörten Mann in PM Szene 6 nenne: Antefoqer und mache somit seine Darstellung - und nicht die seines Vaters - sehr wahrscheinlich (Zitat Ende).

Die Themen der Wanddekoration beschäftigten sich mit dem Trauerzug und der Reise nach Abydos (linke Wandseite), aber auch mit dem Thema der Jagd und des Fischfangs auf der rechten Wandseite. Dazu kamen Darstellungen der Erntezeit und Szenen der Landwirtschaft allgemein.

Antefoqer selber ist in der Grabanlage häufig dargestellt. Einige Bilder und Inschriften wurden später absichtlich gelöscht - der Grund ist nicht bekannt. Auf dem linken Teil der Nordwand des langen Korridors - einem Raum, der leicht zugänglich war, wurde das Bild des Antefoqer beim Fischen mit einer Harpune gelöscht, aber das Bild in der Nähe, welches ihn als Jäger mit einem Bogen zeigt, blieb erhalten. Es gibt aber Vermutungen, dass die verstümmelten Figuren nicht den Wesir Antefoqer zeigen, sondern den Ehemann von Senet - evtl. den Vater von Antefoqer.

Der Innenhof der Grabanlage wurde in die Felswand geschlagen - eine gewaltige Arbeit, da diese eine Höhe von mehr als 13 Meter und einen großen Rückhang hatte. Vom Hof ist heute nicht mehr viel erhalten geblieben und die Reste sind mit eine Menge Schutt gefüllt. Der Eingang wurde mit einer Holztür verschlossen, von der man Spuren fand (seit 1907 ist es mit einer Metalltür gesichert). Die Überreste von zwei Türpfosten aus Kalkstein wurden im Korridor leicht zurückgesetzt gefunden, wobei auf dem nördlichen zwei Zeichen zu erkennen sind - ein Mann, der evtl. den Wesir Antefoqer darstellen könnte und eine Frau, die hinter ihm steht. Am südlichen Türpfosten befindet sich eine Darstellung der sitzenden Senet über der sich ein Text mit der üblichen Opferformel befindet mit ihrem Namen und dem Titel "...für den KA der Priesterin der Hathor, der Herrin von Dendera, Senet, die Gesegnete, geboren von Dui" (Quelle: www.osirisnet.net). 

Südlichere Türpfosten - 
mit Darstellung eines sitzenden Mannes
- evtl. der Wesir Antefoqer -

Photo: Courtesy to the Brooklyn-Museum, New York   
             - no known copyright restriction -

Die Wände der Grabanlage waren mit einer dicken Gipsschicht bedeckt, das mit "gehacktem Stroh" vermischt war, um ihnen ein gelbliches Aussehen zu verleihen. Die Decke war nur grob bearbeitet und ist mit einer rosa Farbe gestrichen, wahrscheinlich um Granit zu imitieren (7). Die Darstellungen an den Wänden ist nur von mäßiger Qualität - geringer als diejenigen, welche in den Gräbern der Nomarchen von Beni Hassan in Mittelägypten zu finden sind und ebenfalls aus dem Mittleren Reich stammen (6). 

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Ein langer Korridor mit einer Ausdehnung von etwa 12 m Länge und 1,20 m Breite, der nach hinten schrittweise in seiner Höhe tiefer wird, führt zu einem kurzen Durchgang von 1 m mit einer quadratischen Kapelle  (2 x 2,75 m), an dessen Westwand sich eine Nische/oder ein Schrein (?) mit einer Tiefe von 1,50 m befindet. Am Eingang der Kapelle befindet sich eine "sehr stark" restaurierte Sitzstatue der Senet. Der ursprüngliche Aufstellungsort könnte lt. Davies die Nische gewesen sein - die lt. Davies evtl. zu einem Serdab mit der eingemauerten Statue im Innen, ausgestaltet wurde. Eine genaue Klärung ist heute nicht mehr möglich, da der hintere Teil der Grabanlage in der Antike durch ein Feuer stark zerstört wurde (7). 

Zerbrochene und stark zersplitterte, neu-rekonstruierte Sitzstatue aus Kalkstein der Senet aus der Nische der Kapelle
- jetzt vor dem Eingang der Kapelle -

Photo: Courtesy to the Brooklyn-Museum, New York   
             - no known copyright restriction -
Photo: Courtesy to Nigel Strudwick
              - all rights reserved - 
https://www.fitzmuseum.cam.ac.uk/er/
oder:  

Der Eingang zum Bestattungsschacht öffnet sich zwischen der Kapelle und der Nische, wo sich ursprünglich die Statue befand. Ein abfallender Korridor öffnet sich am Fuß des Schachtes und führt zu einer kleinen, nach Norden versetzten Grabkammer.

Der hintere Teil der Kapelle wurde nach der Amarnazeit (der Name des Amun wurde später restauriert) durch ein Feuer schwer beschädigt - wobei auch die Statue der Senet in Stücke zerrissen wurde. 

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Dekoration:
Die Dekoration der Wände wurden größtenteils auf eine rosa-cremfarbige Putzschicht gemalt. Der Untergrund ist an manchen Stellen aber auch in Weiß oder Dunkelblau gehalten. Die dekorierten Zonen befinden sich an beiden Wandseiten der 12 m langen Eingangswand und haben eine Höhe von 1,45 m. Sie befinden sich zwischen einem Checker-Fries von etwa 0,20 m oben an der Wand und einem "Dado"-Bereich von 0,70 m unten (6).

An den Wänden der 12 m langen Passage befinden sich auf der linken (südlichen) und rechten Wandseite des Eingangskorridors Darstellungen aus dem kulturellen und täglichen Leben im alten Ägypten dieser Zeit. 

Grabplan-Zeichnung von TT 60 Antefoqer (nach Porter & Moss)

1) Grabeingang         
Südwand (linke Wand):
2) landwirtschaftliche Szenen und Getreidespeicherung
3) [der Grabherr vor Sesostris I.] - fast völlig zerstört
4) Pilgerfahrt nach Abydos
5 + 6) Drei Register mit Begräbnisprozession mit dem Grabherrn und Senet
Nordwand (rechte Seite):
7) landwirtschaftliche Szenen in vier Registern. Getreideernte, Dreschen mit Ochsen, Tragen von 
    Korn und Mähen.
8) Fisch- und Vogelfangdarstellungen mit Booten und Netzen. Pflügen, säen und hacken in Unterszene
9) Wüstenjagd auf Wildtiere, Darstellung des Grabherrn mit Pfeil und Bogen. Tiere in Umzäunung
10) Vier Register: Lederarbeiter, Speisenzubereitung mit Schlachtern, Bäckern, Brauern u. Köchen.
11) Präsentieren von Geschenken aus der Domäne für Antefoqer und seiner Frau Satsasobek.

Kapelle/Halle:
12) Opferträger und Schlachter in drei Register
13) [der Grabherr] und Senet (?) mit Opfergaben und Liste - rituelle Opferliste, Harfner und Lieder an
      Hathor.
14) Harfner mit Liedern, Opferträgern und Schlachter mit überwältigtem Bullen
15) wie 13. - teilweise zerstört
16) Scheintür, ein Mädchen opfert Senet
17) Scheintür mit [Senet] an jeder Seite.

Schrein/Nische:
18 + 19) Drei Register mit Vasen, Halsketten, ein Mädchen füllt einen Becher aus einem Weinkrug, 
              ein anderes Mädchen opfert einen Spiegel und Salben für Senet.
20) Der [Grabherr] und Senet
21) Reste einer Scheintür für Senet.  

Plan: Norman de Garis Davies, Alan  Gardiner: (The Tomb of Antefoqer vizier of Sesostris I., and of his Wife, Senet, London 1920) - bearbeitet von Nefershapiland

Nordwand:
Die Darstellungen an der Nordwand (rechte Seite) beginnen mit landwirtschaftlichen Szenen, die nach Norman de Garis Davies
(The tomb of Antefoqer vizier of Sesostris I., and of his Wife) sich in einem "lamentable state" / beklagenswerten Zustand befanden. Leider existieren davon keine Fotos. Im ersten Teil der Aktivität ist im unteren Register die Ernte des reifen Getreides zu sehen. Im II. Register folgt dann das Dreschen mit Ochsen und der Transport des Getreides
sowie im III. Register das Entfernen des dicksten Stroh durch die Bauern mit einer Heugabel. Im IV. Register sind nur noch die Überreste einer Darstellung zu sehen: ein Stuhl mit Armlehnen, die Beine eines sitzenden Mannes und drei Frauen, die eine Art Dreschflügel über ihren Schultern tragen (7). 

Die nächsten Szenen sind im ersten Teil völlig zerstört, dann folgen Vogeljagd-Darstellungen und Angel-Szenen in den Sümpfen. Von der Figur des Antefoqer ist fast nichts mehr erhalten geblieben, da seine Figur mit einem rosafarbenen Putz belegt wurde. Aber die kleinen Papyrusboote sind noch intakt und durch hohe Papyrusrohre getrennt. Ähnliche Szenen sind aus dem Grab des Userhat (TT 56) bekannt.

Die nächste Wandzone zeigt das Fangen von Vögeln und Fischen mit Netzen und in der unteren Wandzone sehen wir eine landwirtschaftliche Darstellung. Darüber befindet sich eine lange Inschrift, in der die umfangreichen Titeln des Antefoqer genannt werden:".....Fische fangen und Vögel........der edle Prinz, Kanzler und [Siegelträger] des Königs, einzigartiger Freund, Würdenträger des Königs von Oberägypten, Würdenträger des Königs von Unterägypten......Hüter von Nechen.....Richter des Obersten Gerichts......Vertrauter des Königs......Antefoqer der Gerechte, Sohn von Senet....." (Quelle: Norman de Garis Davies, Alan  Gardiner:The Tomb of Antefoqer vizier of Sesostris I., and of his Wife, Senet, London 1920)

Fisch- und Vogelfangszenen mit dem Netz
- aus dem Grab TT 60 -

Bild: Norman de Garis Davies, Alan  Gardiner: (The Tomb of Antefoqer vizier of Sesostris I., and of his Wife, Senet, London 1920) - bearbeitet von Nefershapiland

Es folgen Szenen, die sich mit der Jagd auf wilde Tiere am Rande der Wüste, welche an das Niltal angrenzt, beschäftigen. Sie zeigen Antefoqer zu Fuß mit einem Begleiter bei der Jagd in der Wüste (Jagd auf Wildstiere, Antilopen, Hyänen und Wildschafe). Wir sehen Antefoqer links vom Jagdrevier in voller Größe, gekleidet mit einem Lendenschurz und einer runden Perücke. Auf seiner Brust liegt ein großer "Usech-Halskragen", Er hält den Bogen mit Pfeil in seinen Händen, bereit ihn abzuschießen. Hinter Antefoyer befindet sich sein Begleiter, der einen weiteren Bogen und eine Art Axt auf seiner Schulter trägt.

Nordwand des Korridors, 

Antefoqer bei der Jagd in der Savanne. Dieses Gebiet scheint eingezäunt zu sein. Die Tiere wurden von den Treibern in ein Gehege getrieben. Antefoqer trägt einen einfachen Lendenschutz und eine runde, ursprünglich schwarze Perücke. Um seinen Hals liegt der Usech-Halsschmuck und an beiden Handgelenken trägt er Schmuckarmbänder. Antefoqer macht sich bereit, den Bogen abzuschießen.

Hinter ihm steht sein Begleiter (Diener ?), der einen weiteren Bogen auf seinen Schultern trägt und eine Art Axt (?), die dazu diente, die erlegten Tiere endgültig zu erledigen.

Das Gebiet mit den Tieren besteht aus weiteren Unterregistern, das die Jagdhunde und das zu jagende Wild zeigt.

Im untersten Register, das sich nun wieder über die ganze Szene zieht, bringen Diener Proviant und Getränke für die Jäger (7).

Bild: Norman de Garis Davies, Alan  Gardiner: (The Tomb of Antefoqer vizier of Sesostris I., and of his Wife, Senet, London 1920) - bearbeitet von Nefershapiland

Tiere, die von den Treibern in ein Gehege getrieben wurden. Einige von ihnen sind bereits von Pfeilen getroffen, wie ein Wildtier und eine Gazelle in den beiden obersten Registern (nicht im Bild). Zu sehen sind auch Jagdhunde, wie unten im Bild: einer der Hunde links im Bild fängt eine wilde Ziege am Hinterbein.

Im untersten Register bringen Diener Proviant und Getränke für einen Jäger, der im Schatten eines Baumes mit seinem Bogen in der Hand wartet. Die Körbe und Netze werden an Stangen getragen.

Bild: Norman de Garis Davies, Alan  Gardiner: (The Tomb of Antefoqer vizier of Sesostris I., and of his Wife, Senet, London 1920) - bearbeitet von Nefershapiland

Nach Porter und Moss folgen in den nächsten Registern (II.-IV.) die Zubereitung von Speisen und Bier in vielen kleinen Szenen.  Metzger zerlegen einen Ochsen und andere Männer verarbeiten die Teile. Wiederum andere Männer beschäftigen sich mit dem Kochen und rösten des Fleisches auf einem weißen (?) Ofen und dem Braten von Geflügel, das auf einen Holzstab gespießt wurde.

Im dritten Register wird die Speisezubereitung mit Schlachtern, Bäckern, Brauern und Köchen gezeigt. Drei Frauen werden namentlich in den Inschriften genannt: "die Magd Ipi, die Magd Satepi-Hu und ihre Tochter Sat-Intef", die einen Teig in schmale Gefäße füllen um diese in einem Ofen zu kochen. Davor sitzt ein Mann, der den Ofen beaufsichtigt. 

Speisezubereitung

Drei Frauen (die Magd Ipi, die Magd Satepi-Hu und ihre Tochter Sat-Infef) füllen einen vorbereiteten Teig in kleine konische Gefäße, um diese in einem Ofen zu kochen.

 

Bild: nach Davies / The Theban-Tomb of Antefoker TT 60 pdf. 
- bearbeitet von Nefershapiland - 

Dahinter Szenen, die das "Präsentieren von Geschenken der Domäne anlässlich des Festivals des Neuen Jahres". Am Ende der Dekorationen an der Nordwand befinden sich die Empfänger der Geschenke, der Wesir Antefoqer und Satsasobek, die hier ausdrücklich als seine Frau ("Hmt=f) bezeichnet wird. Ihr Bild ist aber leider nicht mehr sehr gut erhalten. Der Wesir trägt einen kurzen Schurz, darüber befindet sich ein längeres, halbtransparentes Kleidungsstück. Darüber trägt er das Pantherfell und in der linken Hand den Amtsstab. Satsasobek trägt die dreigliedrige Perücke und ein langes, eng anliegendes Kleid. Darüber befindet sich eine Inschrift, in welcher die Geschenke für das Festival des Neuen Jahres genannt werden und die Namen von beiden (6+7). 

Südwand:
Die Endphase der Ernte mit landwirtschaftlichen Szenen (PM 2 ) werden auf der Südwand im unteren Register dargestellt (gleich rechts vom Eingang). Auf einer erhöhten Terrasse befinden sich acht Getreidesilos. Träger mit den Säcken auf ihren Schultern steigen über eine Treppe zu der erhöhten Plattform hinauf. Ein Schreiber notieren die Mengen - hinter ihm kontrolliert ein Vorgesetzter die Aufzeichnungen. Nach dem Einbringen der Ernte findet ein Fest mit Freudentänzen statt - evtl. mit Bezug auf die Göttin der Fruchtbarkeit, Hathor (mittleres Register).

Im oberen Register wird das Pflücken der Weintrauben unter einer Weinrebe gezeigt. Die Zweige werden von Gabelstangen getragen. Ein anderer Mann überwacht einen Gemüsegarten, in dem zwei Männer arbeiten. Die linke Seite dieser Darstellung ist leider beschädigt (7). 

Die anschließende Szene zeigte den Wesir Antefoqer und seinen König Sesostris I. - diese Darstellung wurde irgendwann am Ende der Pharaonenzeit zerstört, nur der rechte obere Teil der Szene blieb erhalten. Es scheint so, dass der König unter einem säulenüberdachtem Kiosk oder Gebäude sitzt. Die Kartusche kann lt. Davies aufgrund zweier fragmentarischer Hieroglyphen als "Kheperkare" ergänzt werden. Diese Szene nimmt zusammen mit der anschließenden Szene der sog. "Abydosfahrt" fast die Hälfte der südlichen Wand ein.

*

Auf der linken (südlichen) Wandseite des Korridors befinden sich  sehr schöne bildliche Belege der sog. "Abydosfahrt". Es handelt sich um die einzige gemeinsame Wiedergabe von Antefoqer und seiner Angehörigen namens Senet im Grab, bei der sich bei beiden Personen sowohl im Bild als auch in der textlichen Benennung die Beischriften erhalten haben. Die Frau wird als jmAx.t xr Wsjr %n.t mAa.txrw (die Ehrwürdige bei dem Wesir, Senet, gerechtfertigt) bezeichnet, also weder als seine Gemahlin noch Mutter benannt. 

Antefoqer und Senet sitzen in einem kleinen Boot. Ein Baldachin schützt beide vor der Sonne. Über ihnen befindet sich eine Inschrift: "Der Bürgermeister der Stadt, der Wesir Antefoqer, geliebt von Osiris und Senet, gerechtfertigt". Es wird in der Inschrift keine Aussage über die verwandtschaftlichen Beziehungen der beiden gemacht. In den erhaltenen Inschriften oberhalb des geruderten Abydos-Schiffes der Hinfahrt ist nur Senet als Vollzieherin der Fahrt aufgeführt. Wenngleich unter dem Baldachin auf der Barke Antefoqer vor ihr dargestellt und genannt wird, ist auch dort die mit "jmAx.tund "mAa.txrw" (Ehrwürdige und Gerechtfertigte) gebildete Formel allein auf die weibliche Person bezogen. 

Die Abydosfahrt - linke Seite des langen Korridors (PM Reg. III, 4)
Antefoqer und Senet sitzen in einem Boote mit Baldachin - vor dem Baldachin ist ein Schlachter beim Zerlegen eines Ochsen zu sehen. Vor dem Boot fliegt eine Gans. 

Zeichnung: nach Davies/Gardiner
- bearbeitet von Nefershapiland -

 

Die Abydosfahrt - linke Seite des langen Korridors (PM Reg. III, 4)

Zeichnung: nach Davies/Gardiner
- bearbeitet von Nefershapiland -

Das Boot fährt nach Norden auf dem Nil und wird bei der Hinfahrt von einem größeren Boot gezogen, dessen Segel aufgerollt sind und das von 16 Männer gerudert wird. In der Inschrift wird keinerlei Bezug auf Antefoqer genommen, sondern das Ziel der Pilgerfahrt, die heilige Stadt Abydos genannt: "Weiter flussabwärts nach Abydos, die Verehrung des Osiris, dem großen Gott, dem Herrn des Westens......" und es wird am Schluss der Name der Senet genannt (6). 

Die Rückreise von Abydos nach Theben ist heute fast völlig verschwunden. In den wenigen verbliebenen Fragmenten der Inschrift wird: "[der Wesir] des Nordens und des Südens, Richter von Nechen, Priester der Maat....[Antefoqer und.....Senet] geboren von Dui". genannt (6).  

Der restliche Teil der Wand wird von weiteren Fluss-Szenen ergänzt, die mit den osirischen Ritualen in Abydos der vorherigen Szenen zusammenhängen. Es geht hier um Bestattungsriten und die Verbringung der Mumie und dem Sarkophag vom "Land der Lebenden im Osten zum Land der Toten im Westen", wobei der Nil mit Papyrusbooten überquert werden musste. Drei davon wurden in den Reliefs dargestellt.

Im obersten Register ist die Prozession von mehreren Papyrusbooten auf dem Nil von links nach rechts verlaufend dargestellt. Im ersten der drei Boote befinden sich drei Männer, zwei davon in scheinen Priester in osirischen Gewändern. Der dritte Mann scheint der Fährmann zu sein, obwohl er kein Paddel zu haben scheint. An Bord des zweiten Bootes befinden sich zwei Personen, wobei die rechte Figur wohl eine Gottheit darstellt, welche die rote Krone von Unterägypten trägt. Die andere Person steht im Opfergestus vor einer Opferplatte, auf der ein Rinderschenkel liegt.

Der Sarkophag (mit Löwenbeinen und Tatzen) befindet sich auf dem dritten Papyrusboot. Zusammen mit dem Sarg befinden sich vier Personen auf dem Boot: ein Lektorpriester, ein Sem-Priester und zwei Frauen. Über den beiden mittleren Personen und dem Sarkophag befindet sich eine Inschrift, die lt. Davies lautet: "The boot of columns (?) comming to shore" with "a man of Ut" on board" (Zitat Ende). (In Deutsch lautet das in etwa: "Das Säulenboot (mit dem) Mann von Ut kommt an die Küste"). Die beiden Männer scheinen Priester zu sein, der eine trägt ein Pantherfell. Die beiden Frauen können lt. Davies als Isis und Nephtjys ("under the guardianship of the elder and youngerfalcons / Isis and Nephthys") angesehen werden, welche den Sarkophag schützen. Am westlichen Ufer wird das Boot von einem Mann mit den Worten: "O flood, bring (it)." (Zitat Davies Ende) begrüßt, der sich auf einen langen Stock stützt.

Transport des Sarkophages per Schiff (Südwand)
Ein Priester begrüßt das Papyrusboot mit dem Sarkophag

Zeichnung: nach Davies/Gardiner
- bearbeitet von Nefershapiland -

Der Sarkophag wird dann an Land zusammen mit dem Papyrusboot auf einen Holz-Schlitten geladen und von sechs Männern mit Seilen zum Ziel der Reise nach Abydos gezogen. Begleitet wird der Sarg immer noch von den beiden Frauen/Gottheiten (?) und den beiden Priestern. Vor den sechs Dienern mit den beiden Zugseilen befinden sich drei Männer und drei Frauen mit erhobenen Armen. Diese repräsentieren lt. Davies die Bevölkerung (männlich und weiblich) von fünf heiligen Orten: "Siut, Dep, Pe, On und Heturtkaw" (siehe Davis-Gardiner, Tomb of Amenemhet, p. 50).

Die Darstellung der Rückreise von der Abydosfahrt ist schwer beschädigt und heute fast völlig verschwunden. Von der Mastspitze des nunmehr gesegelten Schiffes ist nur noch ein kleines Fragment erhalten. Antefoqer und Senet scheinen festliche Kleidung zu tragen. Der Rest einer Inschrift ist erhalten geblieben und lautet lt. Davies: "[Der Wesir?] des Nordens und des Südens, der Richter von Nechen, Priester der Maat.....[Antefoqer und.....Senet], geboren von Dui" (7).

Die Grabprozession:
Die untere Sequenz des nächsten Wandteiles zeigt die Grabprozession und den Trauerzug in zwei Register. Im unteren Register wird der Transport des Sarkophages auf einem Schlitten gezeigt. Das untere Register wurde von dem Ausgräberteam Davies in einem sehr schlechten Zustand vorgefunden. Davies ging aber in seinen geistigen Vorstellungen von drei Szenen (im Vergleich mit Bestattungsprozessionen in anderen Gräbern) des Sarkophag-Transportes aus:

  1. der auf einem Schlitten stehende Katafalk (Gerüst oder Gestell, das zum Aufstellen des Sarges bei der Beerdigung dient) 
    - überragt von einem Baldachin, der von 4 kleinen Säulen gestützt wird - mit den beiden weiblichen Figuren vor und hinter dem Sarg. Drei Männer stehen auf der anderen Seite des Katafalks. 

  2. der Schlitten mit der Mumie wird von einem Ochsenpaar gezogen - zweimal vier Männer begleiten den Schlitten - vier davon tragen das lange Zugseil, welches Gespann und Zugtiere verbindet, während die vier anderen Männer (ein Lektorpriester, ein Web-Priester mit Leopardenfell, ein Kammerherr mit langem Amtsstab und der weihräuchernde "Diener des Ka, Sa-sobek" sich zwischen Schlitten und dem Zuggespann befinden.

  3. Das dritte Register befindet sich vor dem Zuggespann und hat zwei Unterregister. Im oberen sehen wir "das Ziehen des Schlittens (der fast völlig zerstört ist) mit einer Truhe, welche die Eingeweide (lt. Inschrift) der Senet enthält. Im unteren der beiden Unterregistern wird das "Ziehen des Schlittens" durch die mysteriösen "Tekenu" - hier als kniender Mann, in weiße Gewänder gehüllt, gezeigt (Darstellung des Schlittens ebenfalls fast völlig zerstört). 

Das obere Register der Grabprozession behandelt dann die Trauerprozession, die aus fünf Szenen bestehen und den Transport des Sarges zeigen.

In der 1. Szene wird das Ankommen des von vier (oder evtl. acht - je vier pro Seite ?) Männern getragenen Sarges mit zwei weiteren, begleitenden Männern gezeigt. Ein Mann schlägt zwei Stöcke zusammen - ein anderer libiert mit einem Räuchergefäß. Die Inschrift beschreibt die Szene lt. Davies mit: "Arrival at the pit of the great palace (eventl. das Grab?)" - (Ankunft in der Grube/Loch (?) des großen Palastes. Die Inschrift über dem Sarkophag lautet lt. Davies: "von neun Höflingen auf einer Bahre getragen" (7).

Die beiden vorderen Männer tragen je eine sitzende, oside (mumienförmige) Sitzstatue mit der roten Krone von Unterägypten auf dem Kopf, während die beiden hinteren Männer eine kleinere stehende Statue mit einem einem Sistrum (oder Ähnlichem ?) in der Hand auf dem Kopf tragen. Die Inschrift zwischen den beiden vorderen Trägern nennt den Namen einer Löwen-Göttin, "Menkeret" (eine der 8 Sachmet-Göttinnen, welche das Auge des Horus beschützt - bekannt aus dem Grab des Tutanchamuns und vom Buch des Amduats).

Trauerprozession - Diener tragen Statuen auf dem Kopf

Photo: Courtesy to Nigel Strudwick
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Die nächste Szene im oberen Register zeigt den Sarg, der jetzt auf dem Boden abgesetzt wurde und wieder beschützt wird von den beiden Göttinnen. Davor befinden sich vier Männer, die auf vier weitere Männer zugehen. Lt. der Inschrift (nach Davies)  sind dieses: ein Kammerherr, ein Sem-Priester, ein Vorlesepriester und ein Diener des Volkes, der die Hand zum Gruß erhebt (7) und diese mit den Worten: "O Mww, come!" (Oh, Muu, komm!) vor den Toren der Nekropole einlädt. 

(nach Davies: - The tomb of Antefoker and of his wife, Senet, page 21)
(Zitat:)
"to the west, to the west, the place where the hope lies - thou hast chosen (?) by young oxen. The inhabitants of Pe, of Dep, of Busiris, of On, and of Heturtkaw say: Come in peace to the west....For thou hast not come dead, Thou hast come alive. Seat thyself on the throne of the living and control the charges which thou hast laid on the living". 

"Im Westen, im Westen, dem Ort, an dem ihre Hoffnung liegt (sie wurden von jungen Ochsen an dem Ort ihrer Wal gezogen). Die Einwohner von Pe, die Einwohner von Dep, die Einwohner von Busiris, die Einwohner von On, die Einwohner von Heturetkau sagen: "Komm in Frieden in den Westen.....Denn du bist nicht tot geworden, du bist lebendig geworden. Deshalb setze dich auf den Thron der Lebenden und gebe den Lebenden Anweisungen, was sie tun sollen".

(eigene Übersetzung vom Englischen ins Deutsche)

Anmerkung von Davies (7): (Zitat) "The pronouns are in the feminine gender; the burial is, therefore, exclusively Senet's" (die Pronomen sind alle im weiblichen Geschlecht gehalten, das Begräbnis ist daher ausschließlich für Senet). 

Als nächstes sehen wir vier Muu-Tänzer, die sich mit großen Schritten nähern, und die an ihrer hohen Kopfbedeckung (aus geflochtenem Schilf) zu erkennen sind (siehe Gräber von Elkab - Paheri und Reneni / Gardiner nennt sie "Muu-Tänzer" bei Beerdigungszeremonien / des weiteren siehe: Egpytian Grammar, S. 568a und Lexikon der Ägyptologie, Bd. IV. Sp. 271-272). Der Tanz der "Muu" war seit dem Alten Reich bekannt und ist bis zum Ende des Neuen Reiches belegt.

Eine Linie grenzt die nächsten Szenen von dem vorherigen Registern ab. Wahrscheinlich handelt es sich hier um das Fest der Göttin Hathor mit Musik und Tanz. Senet, die auf der rechten Seite der Szene abgebildet ist, war eine Priesterin der Hathor (obwohl Hathor hier selber nicht abgebildet wurde). Das Fest der Hathor wurde vor der/dem Verstorbenen durchgeführt.

Die Verstorbene, die durch die Inschrift: ".....seine geliebte Frau, die verehrte Senet, geboren von Dui" (Quelle: Norman de Garis Davies, Alan  Gardiner: The Tomb of Antefoqer vizier of Sesostris I., and of his Wife, Senet, London 1920, p. 22) identifiziert werden kann (aber wessen Frau ?), sitzt ganz rechts auf einem schönen Sitz aus Ebenholz. mit einer hohen Rückenlehne. Sie trägt eine dreiteilige Perücke und ein schmales, eng anliegendes Kleid sowie eine große Halskette und an ihren Handgelenken und Knöcheln befinden sich Arm- und Fußketten. In der Hand trägt sie eine Lotusblume, die sie sich an ihre Nase hält. In der anderen Hand hält sie ein gefaltetes Tuch. Der obere Bereich dieser Darstellung ist heute verloren bzw. es sind nur noch geringe Reste zu erkennen (Reste eines Mannes mit Lotusblumen und ein weiterer Mann, der eine Harfe (?) spielt und Reste von anderen drei Männern.

Senet sitzt auf der rechten Seite der Szene auf einem schönen Sitz aus Ebenholz mit einer hohen Rückenlehne und mit Füßen in Form eines Löwen.

In der Inschrift über ihrem Kopf steht ihr Name:
".....seine geliebte Frau, die verehrte Senet, geboren aus Dui".

Senet trägt eine dreigeteilte Perücke und trägt ein eng anliegendes langes Kleid und eine große Halskette. Sie hält eine Lotusblume in ihrer Hand und hält sich diese an die Nase. In der anderen Hand hält sie ein gefaltetes Stück Stoff.

 

Zeichnung: Norman de Garis Davies, Alan  Gardiner: The Tomb of Antefoqer vizier of Sesostris I., and of his Wife, Senet, London 1920, - bearbeitet von Nefershapiland.

Möglicherweise befand sich vor der sitzenden Senet eine Darstellung des Antefoqer (heute zerstört, bzw. es wurde damals sorgfältig abgekratzt und mit einem rotem Mörtel überschmiert) und einer weiteren Figur hinter ihm.

Die nächste Szene teilt sich in ein oberes und zwei Unterregister - hier wird der Unterhaltungsteil des Festes dargestellt. Im Zentrum der Darstellung sind drei (lt. Davies "ältere") Frauen zu sehen (mit grauen Haaren), die ihre Arme ausstrecken und in ihre Hände klatschen. Sie singen: "Die Türen des Himmels öffnen sich und der Gott kommt heraus" - (The doors of heaven open an the god comes forth - the gold goddess has come / lt. Davies). Die anderen Frauen erscheinen jünger und tragen einen einfachen, kurzen Lendenschurz und führen rhythmische Bewegungen aus. Sie singen: "Die goldene [Göttin ist gekommen]". Auf der rechten Seite der Szene befinden sich zwei jüngere Frauen - ebenfalls mit kurzen Lendenschurzen und goldenen Halsketten - und führen einen Tanz aus.

Rituelle Tanzszene (siehe Grabplan weiter oben Nr. 6)

Die "älteren" Frauen im Zentrum der Darstellungen tragen ein langes, weißes Kleid und eine große Halskette. Die beiden Frauen links und rechts davon scheinen jünger zu sein und führen einen kultischen Tanz aus.

Bild: (Maler der Grabkammer des Antefoqer - The York Project 2002)
gemeinfrei /wikipedia

Im oberen der beiden Unterregistern sind drei Sistrum-Spieler zu sehen (zwei Männer und ein Junge). Um ihren Hals liegt je eine Menatkette. In ihren beiden Händen halten sie je ein Sistrum. Im unteren des geteilten Registers sind links drei Frauen (vielleicht Familienangehörige?) zu sehen, die auf dem Boden sitzen - wobei die eine auf einer Flöte spielt und die andere dazu singt. Die Beischrift dazu lautet lt. Davies: "Come, Sobk, to Antefoker and fulfil his desires" (Komm, Sobek, zu Antefoqer, macht alles was er will"). 

Die dritte Dame (größere Darstellung) sitzt davor und  hält sich eine Lotusblume an die Nase; vor ihr sitzt zumindest noch eine weitere Dame (der obere Teil der Figur ist zerstört). 

Südwand des langen Korridors
- oberes, mittleres und unteres Register - 

Dieser Bereich ist in drei Unterregister geteilt und zeigt Tanz und Musik während der Festivalitäten.

Im oberen sind zwei Gruppen von tanzenden Frauen einander gegenüber gestellt. Im unteren Register befinden sich 3 männliche Musikanten (zwei Erwachsene und ein Junge) mit je einem Sistrum in ihren Händen. Darunter zwei weibliche Figuren, wobei die eine auf einer Flöte bläst und die andere singt. In einem größeren Maßstab hocken rechts davon mindestens zwei weitere, weibliche Personen. 

Zeichnung: Norman de Garis Davies, Alan  Gardiner: The Tomb of Antefoqer vizier of Sesostris I., and of his Wife, Senet, London 1920, - bearbeitet von Nefershapiland.

Die Wand endet mit einem vertikalen Doppelrand - mit dem "ägyptischen Fries" (farbige Rechtecke) und schließlich das schwarz-weiße Muster des Leopardenschwanzmusters.

Kapelle:

Durch einen kleinen undekorierten Gang (1,10 m x 0,90 m x 1,60 m) gelangt man in die Kapelle der Grabanlage. Sie ist von den Ausmaßen fast quadratisch und durchschnittlich 1,70 m hoch (3.00 m breit - von Nord nach Süd) und ca. 2,75 m lang (von Ost nach West). An ihrem hinteren Ende befindet sich eine große dekorierte Nische (7).

Plan der Kapelle/Schrein von TT 60 (Antefoqer)
(Pl. = Zeichnungen von Davies mit Nummern)

XXVI : drei Register (2 x Opferträger) 1 x Metzgerei: mit 3 Männer mit Antilope
XXVII: zwei Harfenisten
XXVIII-XXXIX: drei Register und Hymnen (Jubelgeste von drei Priestern und 
                             "Trauernder" sowie "Aufräum-Priester / der sich zurückzieht
                             und Trankopfer sowie 2 Harfenisten)
XXXI:  (Ehe-)Paar (?) vor Opfertisch und niedriger Bank mit Vasen
XXXII: Opfertisch mit 3 Vasen und 4 Köpfen verschiedener Tiere - zwei Vasen
              und halbmondförmiger Gegenstand und Hocker mit Gänsen, davor 
              gelöschte Figur (evtl. Sohn von Senet ?)
XXXIII: Opfertisch mit Vasen und Halsketten, drei versiegelten Gefäßen auf Altar,
               eine Dienerin, die Wein eingießt - innerer Teil: eine Dienerin (?) vor Senet
               die an einer Lotusblume riecht.
Plan: Nach Norman de Garis Davies, Alan  Gardiner: The Tomb of Antefoqer vizier of Sesostris I., and of his Wife, Senet, London 1920, - bearbeitet von Nefershapiland.

Der hintere Teil der Kapelle war durch ein Feuer stark beschädigt und die Wände waren dadurch an mehreren Stellen mit Blasen bedeckt. Zudem hat das Feuer auch einige der Farben zerstört - besonders die schwarze Farbe. Auch die Inschriften haben durch das Feuer stark gelitten. Die Wirkung des Feuers verwandelte alle Gelbtöne in ein helles Rot und ließ alle schwarzen Farben fast vollständig verschwinden. Die polierten Wände des Schreins sind braun gefleckt, in denen die Tinteninschriften fast verschwinden. Die Wirkung des Feuers erstreckt sich über das Geröll in der Galerie bis an die Spitze der Wand - wird aber weniger, desto näher man sich dem Eingang nähert (die Spitze des Schutthaufens befand sich in der mittleren Höhe der tanzenden Mädchen) (7). 

Nördlicher Teil der Ostwand: 
Die Darstellungen in der Kapelle sind stark beschädigt - von den Bildern auf der rechten Seite der Kapelle (Ostwand/nördlicher Teil) hat sich von drei überlagerten Registern nur das obere - und dieses auch nur im Detail - erhalten. Die Überreste der beiden unteren Szenen sind fast völlig verschwunden. Im obersten Register sind zwei Harfenspieler (ein männlicher und eine weibliche) mit jeweils einer gebogenen Harfe mit fünf Seiten zu seinen. Die Harfe der männlichen Figur wird von einem Falkenkopf verziert. Lt. Davies (7) handelt es sich bei den beiden Musikanten um Harfenisten aus dem Haushalt des Antefoqers und sind an der Nordwand benannt:

(nach Davies: - The tomb of Antefoker and of his wife, Senet, page 21)
(Zitat:)
"the singers whom his master likes to have about him continually, Didumin (?), son of Ahema (and) the female singer, Khuwyt, daughter of Maket".

"Sänger, den sein Meister gerne ständig über ihn hat, Didiu (?), Sohn von Ihemi " und "die weibliche Sängerin, Chuwyt, Tochter von Maket".

(eigene Übersetzung vom Englischen ins Deutsche)

 

Harfenisten aus dem Haushalt von Antefoqer
- Ostwand der Kapelle - nördlicher Teil / Plate XXVII -

Zeichnung: Norman de Garis Davies, Alan  Gardiner: The Tomb of Antefoqer vizier of Sesostris I., and of his Wife, Senet, London 1920, - bearbeitet von Nefershapiland.


Das mittlere Register (stark zerstört) zeigt lt. Davies (7) vier Träger mit dem Vorderbein eines Ochsen, einen Korb mit Zwiebeln, einen Vogel, ein Tablett mit Fleisch und zwei Gläser Milch (?) tragen und eine Gazelle und einen Ochsen ohne Hörner führen. Im unteren Register sind nur der teilweise Umriss von zwei Männer und der eines Ochsens erhalten geblieben. Auf einem - heute verlorenen - Teilstück schneidet ein Schlachter das Vorderbein eines Ochsens ab - ein anderer Mann hält es fest (7). 

Südlicher Teil der Ostwand:
Auf dem angrenzendem, südlichen Teil der Ostwand ist die Vorbereitung des Essens durch die Dienerschaft zu sehen: das Schlachten des Ochsens, das Decken des Tisches mit Fleisch, Brot und Obst und sogar die Bekleidung ihres Herrn und der Herrin mit dem Halskragen, den Salben, der Augenfarbe, dem Spiegel und Fächer und den Tüchern für die Herrin.

Südlicher Teil der Ostwand der Kapelle (Plate:  XXVI)

Auf dem südlichen Teil der Ostwand befinden sich drei Register. Über dem obersten Register steht eine heute nicht mehr lesbare Inschrift. Darunter sind vier Männer zu sehen, die sich nach rechts bewegen. Der vorderste der Männer hält in seiner Hand einen Fächer und in der anderen Hand einen nicht genau zu identifizieren Gegenstand. Der zweite Mann trägt eine Vase in seinen Armen, während der dritte eine große Kette trägt und der hinterste zwei Stoffbeutel mit Inhalt.

Im Mittleren Register ist der "Aufseher der Werkstatt, Antef" dargestellt mit einer großen Fleischkeule in den Armen. Hinter ihm ein weiterer Diener mit einem Tablett mit Obst und Gemüse und einem Lotusblumenstrauß. Dann folgen drei Frauen - die mittlere ist kleiner dargestellt. Die erste trägt einen Korb mit Brot, die kleinere trägt ein Gefäß auf dem Kopf und die letzte Dienerin, "das Mädchen, Hotepet" eine große Vase oder Ähnliches mit Deckel.

Im unteren Register sehen wir eine geschlachtete Antilope, die von dem Metzger zertrennt wird. Einer der Männer trägt ein Gefäß mit bereits abgeschnittenen Fleischstücken.

Zeichnung: Norman de Garis Davies, Alan  Gardiner: The Tomb of Antefoqer vizier of Sesostris I., and of his Wife, Senet, London 1920, - bearbeitet von Nefershapiland.

Nordwand - linke Seite:
Auf der Nordwand der Kapelle (linke Seite) befindet sich die Darstellung eines sitzenden Paares. Leider ist diese Szene heute stark zerstört - die Figur des Mann ist nur noch in wenigen Details erkennbar und von der Frau fehlt der Unterkörper. Beide sitzen vor einem reich gedeckten Opfertisch  mit mehreren Broten, Fleisch, Zwiebelsträuße und einer Fleischkeule. Dahinter ist ein niedriger Tisch (Bank ?) mit Vasen zu sehen. Unter dem Opfertisch befindet sich rechts ein Krug (7).

Nordwand der Kapelle - linke Seite (Plate XXXI)

Die stark zerstörte Szene zeigt ein einen Mann (rechts) und eine Frau, die vor einem reich gedeckten Opfertisch mit runden Broten, Fleisch, Zwiebeln mit Sträuchern und eine Fleischkeule sitzen. Die Figur des Mannes ist fast völlig verschwunden - nur noch Umrisse des Kopfes und die rechte Schulter, sowie Teile des linken Armes sind zu sehen. Auch die Inschrift mit seinem Namen ist leider nicht mehr erhalten. Auch die Überschrift bei der Frau ist unleserlich, so dass ihre Identität nicht mehr geklärt werden kann (7).

Zeichnung: Norman de Garis Davies, Alan  Gardiner: The Tomb of Antefoqer vizier of Sesostris I., and of his Wife, Senet, London 1920, - bearbeitet von Nefershapiland.

Nordwand - rechte Seite (Osten):
Im unteren Register auf der rechten Seite der Nordwand befinden sich weitere Opfergaben, die auf einem Tisch stehen. Oben auf dem Tisch stehen drei Vasen, zwischen denen jeweils eine Lotosblume steht. Im mittleren Fach des Tisches sieht man eine Grünpflanze (?) und im untersten Fach vier Köpfe von verschiedenen Tieren. Rechts vom Tisch stehen zwei hohe Vasen über denen sich ein merkwürdiges halbmondförmiges Gebilde befindet - wie ein Kerzenständer (?)
geschmückt mit Lotusknospen und offenen Blüten. Rechts davon steht ein kleinerer Hocker, der mit verschiedenen Früchten (Opfergaben ?) beladen ist.

Der normalerweise folgende Sem-Priester auf der rechten Seite der Darstellung, der die Opfergaben weiht, wurde später entfernt. Eventuell handelte es sich hier um den Sohn des Antefoqers, der wohl Gegenstand einer "Damnatio Memoriae" von Senet wurde (ist also nicht der Zerstörung während der Amarna-Periode zum Opfer gefallen). 

Im oberen Register der rechten Nordwand folgt eine Liste mit Opfergaben mit 80 Gegenständen. Darunter befindet sich ein Stapel mit Opfergaben, der in vielen Details seinen Ursprung aus dem Alten Reich verrät. Besonders hervorzuheben sind die über den Blumen angebrachten Korbdeckel (evtl. als Schutz ?) (7). 

Liste mit 80 Opfergaben für den Verstorbenen - Plate XXXII

rechts oben: zwei Schatzmeister mit langen Stoffstücken und in Stoffe eingewickelte Gegenstände sowie zwei Vorlesepriester (Lektorpriester), welche die Jubelgeste ausführen.
rechts unten: zwei Lektorpriester, rezitieren der Opferformel an Re und Geb und davor ein Diener der ein Trankopfer eingießt.

Zeichnung: Norman de Garis Davies, Alan  Gardiner: The Tomb of Antefoqer vizier of Sesostris I., and of his Wife, Senet, London 1920, - bearbeitet von Nefershapiland.

Rechts davon ist der Bereich wieder in zwei Unterregister geteilt, wobei im oberen Teil zwei Männer (die Davies als "treasurer" / Schatzmeister benennt) lange Stoffstücke und zwei in Stoffe eingewickelte Gegenstände opfern. Zwei Vorlesepriester vollführen den "Henu-Gestus" (d. h. sie knien nieder und jubeln und halten den linken Arm auf der Brust und erheben den rechten Arm). Im zweiten Unterregister vollziehen zwei Priester den "hotep di nesu"-Gestus (den Opfergestus) an die Götter Re und Geb. Ein weiterer Amtsträger füllt einen Krug mit Wasser und zitiert die üblichen Zaubersprüche.

Südwand - rechte Seite:
Die Behandlung des Begräbnisfestes auf der Südseite des Schreins ist sehr ähnlich. Die Zahlen und Opferlisten sind fast Nachbildungen derjenigen auf der Nordseite, und der Stapel von Opfer verdient keine Reproduktion. Die Figur des Antefoqers und die dazugehörige Inschrift wurden gelöscht, aber man kann sie noch entziffern. Die beiden Register darüber bilden nur eine geringfügige Abweichung wie die in den Registern der Nordwand - aber aus ihnen kann man die Opferformel vervollständigen (7). 

Quelle Davies und Gardiner (7)
"A burial offsering which the king, Re, and Geb give - 1000 of rations, of bandages, of rural (?) offerings to Senet, daughter of Dwi, for her ka"
(Ein Begräbnisopfer, das der König, Re und Geb geben: Tausende von Rationen, Bandagen, landwirtschaftliche (?) Opfer(gaben) an Senet, geboren aus Dui, für ihren Ka")

- Übersetzung aus dem Englischen ins Deutsche von Nefershapiland -

Südwand - linke Seite:
Der obere Teil dieses Wandabschnittes (drei Register) entspricht in etwa dem der Nordwand mit wenigen Änderungen. Die Inschrift nennt die übliche Opferformel. Das untere Register zeigt die beiden Harfenisten, die wir schon von der Ostwand im nördlichen Teil kennen. Lt. Davies spielen sie Hymnen, welche beide der Göttin Hathor gewidmet sind. Die Inschriften nennen die Namen der beiden Harfner: Didiu und die Sängerin und Harfenistin Chuwyt. Gardiner hat sich an eine Übersetzung des Textes versucht (
siehe: Norman de Garis Davies, Alan  Gardiner: The Tomb of Antefoqer vizier of Sesostris I., and of his Wife, Senet, London 1920). 

Die Harfner Didiu und Chuwyt
Plate: XXVIII-XXIX
- unteres Register - 

Die Darstellung der beiden Harfner Didiu und Chuwyt im untersten Register wird nach oben hin durch zwei Inschriftenzeilen sowie darüber durch zwei Liedtexte (Hymnen) getrennt.

Zeichnung: Norman de Garis Davies, Alan  Gardiner: The Tomb of Antefoqer vizier of Sesostris I., and of his Wife, Senet, London 1920, - bearbeitet von Nefershapiland.

Im mittleren Register ist ein Trankopfer zu sehen - vergleichbar mit der Szene an der gegenüberliegenden Wand und mit denselben beiden Offizieren, welche die bekannte Opferformel rezitieren.

Im oberen Register machen drei Vorlesepriester den "Henu-Gestus". (Jubel- oder Verherrlichungsgestus). Dahinter steht ein Mann, der hier als "Trauernder" fungiert und die "Präsentation von Stoffen" ersetzt, die wir von der rechten Seite der Nordwand kennen. Ein weiterer Mann geht vor den Priestern und wendet sein Gesicht ab. Davies schreibt dazu: "er zieht sich zurück" (er säubert den Boden von allen Spuren des Essens und der Fußabdrücke der Priester (7). 

Südwand der Kapelle - linke Seite  Plate: XXVIII / XXIX.)
oberstes und mittleres Register

Im obersten Register sind drei Vorlesepriester zu sehen, die den Jubelgestus vollziehen (Henu-Gestus) sowie einen Mann, der als "Trauernder" fungiert und rechts ein weiterer Mann, der sich lt Davies "zurückzieht" und der die Spuren des Essens und der Fußabdrücke beseitigt.

Im mittleren Register sieht man ein Trankopfer wobei die beiden Figuren - ein Priester mit Pantherfell und ein Vorlesepriester die klassische Opferformel rezitieren.

Zeichnung: Norman de Garis Davies, Alan  Gardiner: The Tomb of Antefoqer vizier of Sesostris I., and of his Wife, Senet, London 1920, - bearbeitet von Nefershapiland.


Westwand mit Nische und gemalten Scheintüren auf der Süd- und Nordseite:
Die Westwand der Kapelle wird durch die hintere Nische getrennt. Auf der südlichen und nördlichen Seite befindet sich jeweils eine aufgemalte "Scheintür", die durch ein Checker-Fries oben von der Decke begrenzt wird. 

Die beiden verzierten Scheintüren auf der südlichen und nördlichen Seite der Nische sind von einer besonderen Art und sind beide ausschließlich für Senet gewidmet. Die geometrischen Motive des oberen Teiles der Scheintüren haben eine prägnante Form und ähneln denen der verzierten Fassade der Mastabas des Alten Reiches, wie sie auf den Särgen verwendet werden - ebenso die beiden Udjat-Augen, die ebenfalls hier (bei der Scheintür auf der Südseite der Westwand) zu sehen sind (7). 

Scheintür auf der Südseite der Westwand
- Plate XXX - 

Auf der "Scheintür" sitzt Senet auf einem Stuhl mit hoher Rückenlehne, von dem Davies schreibt: (Zitat) " The chair is of the ugly Middle Kingdom type, the legs of which having lost their derivation from animal forms, turn their feet inwards". (übersetzt in deutsch: "Der Stuhl ist ein hässlicher Typ aus dem Reich der Mitte, mit Beinen und Füßen, die ihre Ableitung von Tierformen haben und ihre Füße die Form von nach innen gedrehten Pfoten haben").

Eine Dienerin bringt ihr einen Spiegel und ein Glas mit Salbe. Ihre Worte an ihre Herrin sind in der Inschrift über ihr in drei kurzen Zeilen zu entziffern als: " For the Ka! The toilet chamber has rendered thee living, enduring, thriving like Re daily. Thoth, Lord of sacred lore, has favoured thee....."
(Für [deinen] Ka! Die Toilettenkammer hat dich jeden Tag lebendig, ausdauernd und wohlhabend gemacht, wie Ra. Thot - Herr der Heiligen Worte, ermutigt dich ........")

Über dem Bildfeld befindet sich eine Textzeile mit der standardmäßigen Opferformel (hetep dj nesu), die an Osiris gerichtet ist.

Zeichnung: Norman de Garis Davies, Alan  Gardiner: The Tomb of Antefoqer vizier of Sesostris I., and of his Wife, Senet, London 1920, - bearbeitet von Nefershapiland.

 

Scheintür auf der Nordseite der Westwand
- Plate XXXI - 

Das Design der nördlichen Scheintür unterscheidet sich von ihrem Gegenüber auf der südlichen Seite und ersetzt den "älteren" Typus.

Die "Tür" wird von einem geschwungenem Design überragt. Die Darstellung darunter ist fast völlig zerstört. Dort befanden sich ursprünglich zwei Paneele mit gegenüberliegenden Darstellungen - wahrscheinlich mit Bildern von Senet.

Zeichnung: Norman de Garis Davies, Alan  Gardiner: The Tomb of Antefoqer vizier of Sesostris I., and of his Wife, Senet, London 1920, - bearbeitet von Nefershapiland.

 

Die Nische:

Auf der südlichen Wand der Nische befinden sich Opferdarstellungen in drei Register (Plate XXXIII). Im obersten Register auf der linken Seite sind sieben Vasen mit kanonischen Ölen zu sehen - darunter auf einem Tisch oder Regal (?) befinden sich drei Halsketten mit verschiedenem Muster, die durch vier (nicht zu identifizierenden) Objekte getrennt sind. Im untersten Register stehen drei versiegelte Gefäße auf einem Tisch oder Altar (?). Links davon ist eine Dienerin zu sehen, die etwas in einem vierten Krug hineingießt. Hinter ihr steht eine Grünpflanze. In der rechten Darstellung sehen wir eine Dienstmagd, die ihrer Herrin (wahrscheinlich Senet) einen Spiegel und eine Vase mit Salbe hinhält. Senet atmet den Duft einer Lotusblume ein.

Auf der nördlichen Seite der Nische (rechte Seite) befanden sich lt. Davies zwei verschiedene Darstellungen mit jeweils einer männlichen Person (vielleicht Antefoqer ?), die aber beide gründlich gelöscht wurden. Davies will als Beischrift die Worte: "....seine Frau, Senet, gerechtfertigt" erkannt haben - wobei der Name der männlichen Person aber nicht/oder nicht mehr vorhanden war.

nördliche Wandseite der Nische - Opfertische und Senet mit Dienerin
- (Plate: XXXIII)

Zeichnung: Norman de Garis Davies, Alan  Gardiner: The Tomb of Antefoqer vizier of Sesostris I., and of his Wife, Senet, London 1920, - bearbeitet von Nefershapiland.

Im hintersten Teil des Grabes befindet sich an der Rückwand eine monolithische "Scheintür" aus Kalkstein, die heute fast völlig zerstört ist. Davies schreibt dazu, dass "wir hier das Ende der dunklen Grenze der wahrnehmbaren Welt erreicht haben, wo sogar die Toten eine flackernde Existenz genießen durften. Jenseits der Nische, die zuerst einlädt und (dann) verweigert (für die Lebenden) liegt das Unbekannte. Es ist sicher zu sagen, dass sie in 4000 Jahren immer noch vor dieser Tür stehen werden, die keine Tür ist.......... (7). 

Laut Zeichnung von Davies (Plate XXXIV) zeigen die wenigen erhaltenen Reste im oberen Teil eine Frau (wahrscheinlich Senet), die vor einem Opfertisch sitzt, 

Hintere, monolithische Scheintür aus Kalkstein

Die spärlichen, erhaltenen Reste der Scheintür im "Allerheiligsten" zeigen lt. Davies in der oberen Nische eine sitzende Frau (wahrscheinlich Senet) vor einem Opfertisch

Zeichnung: Norman de Garis Davies, Alan  Gardiner: The Tomb of Antefoqer vizier of Sesostris I., and of his Wife, Senet, London 1920, 

Das Grab des Antefoqer fand in späterer Zeit großen Anklang. An den Wänden stehen in Kursivschrift begeisterte Kommentare von Besuchern, die aus der Zeit des Neuen Reiches stammen. Dem Anbringungsort dieser Graffiti nach zu urteilen, schätzten die Bewunderer vor allem eine lange Sequenz von Jagd- und Fischfang an der Nordwand des Korridors.  

 


weitere Beamte unter Sesostris I.

Quellen und Literatur:
1. Wikipedia Sesostris I.
2. Wolfram Grajetzki: Die höchsten Beamten der Ägyptischen Zentralverwaltung zur Zeit des Mittleren Reiches
    (Achet-Verlag-Berlin 2003)
3. Dieter Arnold, Middle Kingdom Tomb Architektur at Lisht, 2008, S. 72-77
4. Dieter Arnold: Tomb Architecture at Lisht - The Metropolitan Museum of Art, Egyptian Expedition (1) pdf., S. 70ff.
5. Wikipedia: Amenemhet-I.-Pyramide.
6. www.osirisnet.net
7.
Norman de Garis Davies, Alan  Gardiner: The Tomb of Antefoqer vizier of Sesostris I., and of his Wife, Senet, London 1920
8. El-Sayed Mahfouz / The Maritime Expeditions of Wadi Gawasis in the Twelfth Dynasty - pdf-Version


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